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Asiatische Drachen als gefallene Engel „Die ... - DerivateNews

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Markt<br />

„Die Chancen für Südostasien stehen gut“<br />

Zuletzt mussten Anleger aus Asien eher negative Nachrichten lesen. Asien-Experte Daniel Müller erklärt, was für den<br />

langfristigen Erfolg der Region entscheidend ist und welche Rolle China dabei spielt.<br />

Welche Rolle nehmen die ASEAN-Staaten<br />

aus Sicht der Investoren heute ein?<br />

Die Länder Südostasiens machen gegenüber<br />

China und Indien zunehmend Boden<br />

gut. In Indien belasten Korruption und Reformstau,<br />

während in China die Löhne immer<br />

weiter steigen. Hinzu kommt in China noch<br />

das Thema des geistigen Eigentums, das einigen<br />

Firmen sehr unter den Nägeln brennt.<br />

Skeptische Anleger erinnern sich mit<br />

Schrecken an die Asienkrise. Ist diese<br />

Vorsicht gerechtfertigt?<br />

Thailand, Indonesien und Malaysia erlebten<br />

bereits in den 1980er und 1990er<br />

Jahren einen Boom. Nach der Asienkrise<br />

wandten sich Investoren aber von<br />

der ASEAN-Region ab, obwohl sich die<br />

Volkswirtschaften relativ schnell erholten.<br />

Diese Erholung haben viele Anleger nicht<br />

zur Kenntnis genommen. Sie wurde vom<br />

Boom in Indien und China überlagert.<br />

Heißt das, dass Krisen für die Region<br />

keine Folgen hatten?<br />

Zumindest auf lange Sicht haben Krisen<br />

der Region nicht geschadet. Nehmen wir<br />

Thailand: Die Unruhen dort haben die<br />

Realwirtschaft nie über einen längeren<br />

Zeitraum belastet. Man kann sogar so<br />

weit gehen, dass beispielsweise die Asienkrise<br />

dafür gesorgt hat, dass die Region<br />

heute solider aufgestellt ist <strong>als</strong> noch<br />

Anfang der 1990er Jahre.<br />

Wertschöpfungskette in Länder mit niedrigeren<br />

Löhnen abwandert.<br />

Also eine klassische Win-win-Situation?<br />

Großinvestitionen von China oder auch<br />

Japan können für kleine Länder auch Risiken<br />

bergen. Beispielsweise können dadurch<br />

die Löhne steigen und letztendlich<br />

Inflation entstehen. Auch steigt dadurch<br />

die Abhängigkeit kleinerer Länder von<br />

größeren Handelspartnern. Beispielsweise<br />

ist Kambodschas Bekleidungsindustrie<br />

stark von der Nachfrage aus Europa oder<br />

den USA abhängig. Um diese Abhängigkeit<br />

zu verhindern, versucht Kambodscha,<br />

seine Wirtschaft breiter zu diversifizieren.<br />

China unterstützt Kambodscha dabei.<br />

aktuellen Abflüsse nur einen Teil der seit<br />

2000 nach Asien geflossenen Investitionen<br />

betreffen. Wichtig ist aber, dass das volkswirtschaftliche<br />

Umfeld weiter verbessert<br />

wird, strukturelle Leistungsbilanzdefizite<br />

vermieden werden und die Verschuldung<br />

der Privathaushalte im Auge behalten wird.<br />

Werden diese Punkte angegangen, stehen<br />

die Chancen gut, dass der Aufschwung in<br />

den asiatischen Schwellenländern<br />

noch eine ganze<br />

Weile anhalten wird.<br />

Der Stabilitätsanker<br />

im ASEAN-Raum ist<br />

sicherlich Singapur.<br />

China bleibt die stärkste Wirtschaftsmacht<br />

in Asien. Wie beurteilen Sie das<br />

Verhältnis zwischen den ASEAN-Staaten<br />

und China?<br />

Das Verhältnis zwischen Südostasien<br />

und China ist ambivalent. Immer wieder<br />

kommt es zu Territori<strong>als</strong>treitigkeiten, beispielsweise<br />

im Südchinesischen Meer.<br />

Andererseits steigt die ökonomische Verflechtung.<br />

In den ASEAN-Staaten hofft<br />

man, dass man von dieser Verflechtung<br />

profitieren kann. Aber auch China zieht<br />

Vorteile aus der Zusammenarbeit. Etwa<br />

indem Produktion am unteren Ende der<br />

Währungen von Schwellenländern haben<br />

seit einiger Zeit mit starken Kursverlusten<br />

zugunsten von US-Dollar und auch<br />

Euro zu kämpfen. Welche Risiken birgt<br />

das für Asien? Welche Länder kommen<br />

mit dieser Situation aus Ihrer Sicht am<br />

besten zurecht?<br />

Außer in Indonesien und vor allem Indien<br />

sind die Wertverluste vieler asiatischer<br />

Währungen weniger durch massive Strukturprobleme,<br />

sondern primär durch den<br />

Abzug von Portfoliokapital in Erwartung<br />

steigender Zinsen im Westen zu erklären.<br />

Auch sollte beachtet werden, dass die<br />

Daniel Müller ist Regionalmanager<br />

ASEAN beim Ostasiatischen Verein<br />

(OAV) in Hamburg. Seit 1900<br />

vertritt der OAV <strong>als</strong> Wirtschaftsverband<br />

Unternehmen und fördert<br />

den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit der asiatisch-pazifischen<br />

Region. Seinen Mitgliedern<br />

stellt der Verband unabhängige<br />

Informationen zur Verfügung.<br />

Seite 8 EXtra-Magazin Oktober 2013

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