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10 Jahre GLOBAL VISION - Christoffel-Blindenmission

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ICCE mit Iris-Klauenlinse<br />

(Lobster-Claw- Linse)<br />

Um das Problem mit den Starbrillen zu<br />

umgehen, wurden ab 1989 einige Hundert<br />

von Jan Worst entwickelte Iris-Klauenlinsen<br />

nach ICCE eingesetzt. Wir kamen<br />

jedoch bald wieder davon ab, weil<br />

unsere Chirurgen trotz guter operativer<br />

Erfahrung das Einsetzen dieser Linse, insbesondere<br />

die Enklavation des Irisgewebes<br />

in die Linsenklauen, als recht schwierig<br />

empfanden und wir bei Nachuntersuchungen<br />

einige Hornhautdekompensationen<br />

sahen, auch weil sich die Linse<br />

manchmal aus einer ihrer Iris-Haftungen<br />

gelöst hatte.<br />

ICCE mit Vorderkammerlinse (VKL)<br />

Vielversprechender war die Idee, das<br />

Starbrillenproblem mit einer modernen<br />

Kelman-Vorderkammerlinse (VKL) zu<br />

lösen, die wir ab 1990 einführten. Die OP-<br />

Methode war nach wie vor eine intrakapsuläre<br />

Kataraktextraktion.<br />

Nach Entfernen der Linse, Reposition der<br />

Iris und Stellen der Vorderkammer mit<br />

Luft wurde eine moderne VKL eingesetzt<br />

– anfangs die Kelman-4-Fußlinse (Foto 4),<br />

später die 3-Fußlinse.<br />

Eine von der WHO empfohlene, und in<br />

Lahan durchgeführte, randomisierte Studie<br />

zeigte, dass die moderne Vierfuß-VKL<br />

auch bei Langzeituntersuchungen sehr<br />

gute Ergebnisse erzielte. Deshalb war die<br />

Erwartung groß, dass nun alle ICCE-erfahrenen<br />

Chirurgen in den Entwicklungsländern<br />

auf diese Methode umsteigen<br />

würden, was sich jedoch aus verschiede-<br />

Foto 4: Vorderkammerlinse nach ICCE<br />

Fachbericht<br />

nen Gründen nicht realisierte. Augenchirurgen<br />

zogen es indessen vor, die extrakapsuläre<br />

Methode zu erlernen.<br />

Seit Anfang der Neunzigerjahre wurden<br />

intraokulare Linsen bester Qualität und<br />

preiswert in Indien und später selbst in<br />

Nepal hergestellt. Deshalb gingen wir 1997<br />

dazu über, allen Patienten nur noch intraokulare<br />

Linsen einzusetzen. Die im Vergleich<br />

zur Starbrillenkorrektur erreichte gute<br />

Sehqualität sprach sich schnell herum<br />

und führte zu einem deutlichen Anstieg<br />

der Kataraktpatienten in unserer Klinik.<br />

Extrakapsuläre Kataraktextraktion<br />

(ECCE) mit Hinterkammerlinse (HKL)<br />

Ab 1990 haben wir sowohl VKL als auch<br />

Hinterkammerlinsen (HKL) implantiert,<br />

jedoch zunehmend immer mehr HKL,<br />

weil die hintere Kapsel dem Chirurgen<br />

mehr Sicherheit vor Glaskörperverlust<br />

Foto 5: Hinterkammerlinse nach ECCE<br />

gibt und der Kapselsack der als der geeignetere<br />

Platz für eine intraokulare Linse<br />

angesehen wird. Die Öffnung des Auges<br />

mit einem von-Graefe-Starmesser bewährte<br />

sich auch hierbei. Das Starmesser<br />

war auch hervorragend geeignet für die<br />

lineare Kapsulotomie. Nach guter Hydrodissektion<br />

folgte die Kernexpression und<br />

verbliebene Cortexreste wurden mit einer<br />

Simcoe-Kanüle entfernt. Dann erfolgte<br />

das zweimalige Einschneiden der vor-<br />

seit 1982 lebt und arbeitet CBM-Augenarzt<br />

Dr. Albrecht Hennig in Nepal<br />

1997 entwickelte er die weltweit be-<br />

währte „Fishhook-Technik“, eine<br />

nahtlose Katarakt-OP-Methode<br />

seit 1987 zugleich augenmedizinischer<br />

Fachberater der CBM<br />

deren Kapsel und das Einsetzen der HKL<br />

unter Luft in den Kapselsack (Foto 5).<br />

Schließlich wurde noch die vordere Kapsel<br />

entfernt und der Schnitt mit drei Nähten<br />

geschlossen.<br />

Foto 6: Fishhook vor dem Einführen<br />

Global Vision 1/2009 5<br />

Foto: CBM

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