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10 Jahre GLOBAL VISION - Christoffel-Blindenmission

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Foto 9: Phakoemulsifikation<br />

Die meisten Augenchirurgen in den Entwicklungsländern<br />

bieten Phako mit teuren<br />

Faltlinsen nur den wohlhabenden Patienten<br />

an. Falls gewünscht, werden<br />

auch in Indien hergestellte Faltlinsen gegen<br />

entsprechende Bezahlung implantiert.<br />

Bei über 95 Prozent unserer Phakooperationen<br />

implantieren wir jedoch eine<br />

5mm-Optik-PMMA-IOL, ohne dass die<br />

Patienten dafür mehr als die übliche Op-<br />

Gebühr von umgerechnet zehn Euro bezahlen<br />

müssen. Wir suchen im OP-Vorraum<br />

für Phako geeignete, jüngere Patienten<br />

mit noch nicht zu harten Kernen<br />

aus. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass<br />

mit einer PMMA-IOL ein noch besserer<br />

unkorrigierter postoperativer Visus als<br />

mit der Fishhook-Technik erzielt wird,<br />

weil wegen des kleineren Schnittes der<br />

chirurgisch induzierte Astigmatismus geringer<br />

ist.<br />

Wir integrieren Phakoemulsifikation in<br />

unsere Routine mit hohen täglichen<br />

Operationszahlen so, dass ein Phako-<br />

Operateur zwischen zwei Tischen wechselt<br />

und etwa 8 bis <strong>10</strong> Phakooperationen<br />

pro Stunde durchführt (Foto 9). Um OPund<br />

Phakozeit gering zu halten, wenden<br />

wir die „Phako-Chop“-Methode an und<br />

arbeiten meist im „Burst Mode“. Der<br />

Fachbericht<br />

Kern wird in mehrere Teile gebrochen,<br />

emulsifiziert und abgesaugt. Für die Entfernung<br />

von Epinukleus und Cortex benutzen<br />

wir zunächst eine Simcoe-Kanüle<br />

und dann eine bimanuelle Saug-Spülung.<br />

Dennoch benötigt eine Phako-Operation<br />

doppelt so viel Zeit wie eine Fishhook-Operation.<br />

Wir führen mehr als <strong>10</strong>.000 Phakooperationen<br />

pro Jahr durch. Dies macht etwas<br />

mehr als 20 Prozent unserer Kataraktoperationen<br />

aus, und wir rechnen damit, dass<br />

dieser Anteil in den nächsten <strong>Jahre</strong>n weiter<br />

steigen wird. Jedoch hat die Mehrzahl<br />

unserer Patienten weit fortgeschrittene<br />

Katarakt mit meist sehr harten Kernen,<br />

bei denen die Fishhook-Technik geeigneter<br />

ist und angewandt wird.<br />

Wie sieht die Zukunft der Kataraktchirurgie<br />

in Entwicklungsländern aus?<br />

Die neuen Katarakt-Operationstechniken<br />

erreichen mit zeitlicher Verzögerung<br />

auch die Entwicklungsländer. Hier ist es<br />

erforderlich, sie den örtlichen Gegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

Wegen der unterschiedlichen Katarakt-<br />

Stadien sollte jeweils die Operations-<br />

Referenzen<br />

1. Hennig A, Shrestha SP, Foster A.<br />

Results and evaluation of high volume<br />

intracapsular cataract surgery<br />

in Nepal.<br />

Acta Ophthalmol (Copenh). 1992 Jun;<br />

70(3): 402-6.<br />

2. Hennig A, Johnson GJ, Evans JR,<br />

Lagnado R, Poulson A, Pradhan D,<br />

Foster A, Wormald RP.<br />

Long term clinical outcome of a randomised<br />

controlled trial of anterior<br />

chamber lenses after high volume<br />

intracapsular cataract surgery.<br />

Br J Ophthalmol 2001 Jan; 85(1): 11-7.<br />

3. Hennig A, Kumar J, Yorston D,<br />

Foster A.<br />

Sutureless cataract surgery with nucleus<br />

extraction: Outcome of a prospective<br />

study in Nepal.<br />

Br J Ophthalmol.<br />

2003 Mar; 87(3): 266-70.<br />

methode gewählt werden, die für den<br />

Patienten das beste Ergebnis verspricht.<br />

Das bedeutet, dass Kataraktchirurgen<br />

mehrere Techniken beherrschen sollten,<br />

wie zum Beispiel SICS für Katarakte mit<br />

sehr harten Kernen und Phakoemulsifikation<br />

für weniger fortgeschrittene Katarakte.<br />

Letztlich kommt es darauf an, für die<br />

Millionen Kataraktblinden in der Welt<br />

die bestmögliche Visusrehabilitation zu<br />

erreichen — zu einem Preis, der für sie<br />

finanzierbar ist.“<br />

Dr. Albrecht Hennig, Lahan/Nepal<br />

Global Vision 1/2009 7

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