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Abschlussbericht - ISC Konstanz

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Verbundforschungsauftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-<br />

Württemberg, finanziert mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung<br />

(ehemals Landesstiftung Baden-Württemberg)<br />

Projektabschlussbericht Projekt PlasSol für den Projektzeitraum<br />

01.09.2007 – 31.12.2010<br />

Verbundforschungsauftrag Verfahrenstechnische Grundlagen von Hochleistungs-<br />

Hybridplasmaverfahren zur Erzeugung von siliziumbasierten solaraktiven Schichten<br />

und Schichtsystemen<br />

<strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />

Rudolf-Diesel-Str.15<br />

D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />

Tel: +49-7531-36 18 3-0<br />

Fax: +49-7531-36 18 3-11<br />

sekretariat@isc-konstanz.de<br />

www.isc-konstanz.de<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Dr. Joachim Glatz-Reichenbach<br />

joachim.glatz-reichenbach@isc-konstanz.de<br />

Durchwahl: 07531-36183 51<br />

Förderkennzeichen: >> PlasSol


Inhaltsverzeichnis:<br />

0. Zusammenfassung 2<br />

1.0 Einleitung und Zielsetzung 2<br />

1.1 Wissenschaftliche und technische Ziele 2<br />

1.2 Zielsetzung in Hinblick auf die Programmziele 3<br />

2.0 Wissenschaftlich-technische Ergebnisse aus den Arbeiten 3<br />

2.1 Aufbau der Versuchsanlage bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH 5<br />

2.2 Aufbau der Versuchsanlage zur Durchführung am IPF 10<br />

2.3 Aktivitäten am <strong>ISC</strong> 28<br />

2.4 Methodik bei den Versuchen 29<br />

2.5 Charakterisierungen 30<br />

2.6 Unerwartete Probleme und deren Lösungen 30<br />

3. Zusammenarbeit der Verbundpartner 31<br />

3.1 Verbundkoordinator <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> 31<br />

3.2 Verbundpartner IPF Universität Stuttgart 31<br />

3.3 Verbundpartner Dr. Laure Plasma Technologie GmbH 32<br />

3.4 Verbundpartner Muegge Electronic GmbH 32<br />

3.5 Verbundpartner Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG 32<br />

3.6 Verbundpartner Ritter Solar GmbH & Co. KG 32<br />

3.7 Verbundpartner EADS Deutschland GmbH 33<br />

4. Arbeitsplan und Meilensteine des Projekts 33<br />

5. Veröffentlichungen 35<br />

6. F&E Ergebnisse von außerhalb 45<br />

7. Fazit und Ausblick 45<br />

8. Anhänge 46<br />

0. Zusammenfassung<br />

Das Projekt PlasSol hatte zum Ziel mittels Hochleistungsplasmaverfahren große Flächen mit<br />

hohen Abscheideraten schnell und kostengünstig mit solaraktivem Silizium zu beschichten<br />

und dadurch die Herstellungskosten von photovoltaisch tauglichen Siliziumschichten<br />

erheblich zu senken. Ausgehend von der Gleichstrom- wurde die Mikrowellen -<br />

Plasmatechnologie bei einer Frequenz von 915 MHz in einer resonanten Anordnung<br />

erstmals eingesetzt. Dadurch konnten freistehende Plasmen ohne direkten<br />

Elektrodenkontakt erzeugt werden. Für genügend hohe Plasma - Energiedichten wurden<br />

solaraktive Schichten aus Si-Pulver alternativ zu Silan als Ausgangsmaterial erzeugt. Si-<br />

Schichten bis 1 µm Dicke und Flächen bis 20 x 20 cm 2 mit Defektdichten < 10 16 /cm 3 und<br />

einer optischen Aktivierungsenergie (Bandlücke) von ca. 1.7 eV konnten so mit<br />

Abscheideraten bis über 10 nm/s erzeugt werden und die Leistungsfähigkeit dieser<br />

Technologien zur Herstellung von solaraktiven Si-Schichten demonstriert werden.<br />

1.0 Einleitung und Zielsetzung<br />

1.1 Wissenschaftliche und technische Ziele<br />

Ein Schlüssel für die Anwendung von Dünnschicht-Technologien für Photovoltaikanwendungen<br />

ist die Verfügbarkeit von geeigneten Beschichtungstechnologien, die den Anforderungen<br />

hinsichtlich Funktion und Wirtschaftlichkeit genügen.<br />

In dem beantragten Vorhaben werden Hochleistungsplasmaverfahren eingesetzt, die das<br />

Potenzial besitzen große Flächen zu beschichten und die Kosten von Silizium (Si)- und<br />

Siliziumkarbid (SiC)- Schichten erheblich zu senken. Dabei erstreckt sich das Anwendungsgebiet<br />

des neuen Forschungsvorhabens von der Entwicklung und Diagnostik neuer Hybrid-<br />

Plasmaverfahren bis hin zu der Erzeugung von amorphen Si-Dünnschichtsystemen und<br />

Mischschichten aus amorphem und mikrokristallinem Silizium.<br />

2


Für den Nachweis der Anwendbarkeit der zu untersuchenden Plasmaverfahren für die<br />

Erzeugung von großflächigen Photovoltaik-Modulen wurde zunächst untersucht, in wieweit<br />

sich die relevanten Si-Schichten in den verschiedenen Konfigurationen auf Substrate mit 0,2<br />

x 0,2 m 2 Ausdehnung abscheiden lassen. Dabei werden verschiedene Ziele verfolgt:<br />

1. Die Herstellung von kostengünstigen Solarzellen aus amorphem Si (α-Si:H) aus<br />

Si-Pulver mit zukunftsweisenden plasmagestützten Technologien.<br />

2. Aufbauend auf den Erfahrungen, die bei der Beschichtung von Bauteilen mit<br />

amorphem Si gemacht wurden, soll die Abscheidung von µc-Si, kristallinem Si und<br />

evtl. SiC untersucht werden.<br />

3. Die Beimengung verschiedener Bestandteile zur p- und n-Dotierung der Si-<br />

Schichten und zur Herstellung von SiC ist ebenfalls ein Untersuchungsgegenstand.<br />

Es wurden Gleichstromplasmen, induktiv beheizte Plasmen und durch Mikrowellen erzeugte<br />

Plasmen untersucht. Zudem ermöglicht die Kombination dieser Plasmen in sogenannten<br />

Hybridanlagen eine Synergie der jeweiligen spezifischen Plasmaeigenschaften, wie z. B.<br />

hohe Elektronen-, Ionen- und Radikaldichten, kombiniert mit hohen Teilchenenergien.<br />

Die wesentlichen Merkmale dieser für die Erzeugung von Si-Dünnschichten neuen<br />

Technologie sind:<br />

1. Die hohe im Plasma umgesetzte Energie erlaubt ein Verdampfen von Si und die<br />

Erzeugung eines Plasmas mit hohen Teilchendichten. Dies ist vorteilhaft sowohl für die<br />

Schichteigenschaften als auch für die Schichtqualität.<br />

2. Es können hohe Massenströme (bis zu 20 g/s) realisiert werden. Dies gewährleistet hohe<br />

Beschichtungsraten.<br />

3. Der Druck kann zwischen 1 Pa und 200 kPa eingestellt werden. Damit können die<br />

Schichteigenschaften über einen großen Bereich variiert werden.<br />

4. Es kann eine große Bandbreite von Ausgangsstoffen dem Plasmastrahl zugeführt werden,<br />

so dass z. B. ein gradierter Schichtaufbau von Si zu SiC möglich ist.<br />

Durch die grundlegende Erforschung der Hochleistungsplasmaverfahren zur Herstellung von<br />

Si-Schichten kann ein neuer Zugang zu solaraktiven Materialien für die nachhaltige<br />

Energieerzeugung bereitet werden.<br />

1.2 Zielsetzung in Hinblick auf die Programmziele<br />

Das Verbundvorhaben ist schwerpunktmäßig dem Themenfeld Energieforschung/-technik<br />

der Ausschreibung zugeordnet. Die gewonnen Erkenntnisse können aber auch für das<br />

Themenfeld Neue Materialien/Oberflächentechnik von Nutzen sein und sollen außerdem<br />

zum Ziel haben, diese innovativen plasmagestützten Beschichtungstechnologien für<br />

Photovoltaikanwendungen nutzbar zu machen.<br />

Weiterhin dient dieses Vorhaben der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den fünf<br />

beteiligten Partnerunternehmen aus der Beschichtungstechnologie Dr. Laure Plasma<br />

Technologie GmbH, der Mikrowellentechnologie Muegge Electronic GmbH und den Firmen<br />

Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG (ex Paradigma), Ritter Solar GmbH &<br />

Co. KG und EADS Deutschland GmbH als Anwender für solaraktive Schichten und den<br />

beiden beteiligten Forschungsinstituten International SoIar Energy Research Center<br />

<strong>Konstanz</strong> e.V. (<strong>ISC</strong> KN) und dem Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart (iPF))<br />

und somit der Schaffung eines innovativen, bedarfs- und anwendungsorientierten FuE-<br />

Netzwerks auf international wettbewerbsfähigem Niveau.<br />

2.0 Wissenschaftlich-technische Ergebnisse aus den Arbeiten<br />

Der wesentliche Schwerpunkt des Vorhabens war einerseits Gleichstrom- und induktiv<br />

beheizte Plasmen und Mikrowellen (MW) erzeugte Plasmen zu entwickelt bzw. anzupassen<br />

3


für die Erzeugung von Siliziumschichten für Photovoltaikanwendungen, um diese Schichten<br />

wirtschaftlich, d. h. mit hohen Abscheideraten und der notwendigen Qualität zu erzeugen.<br />

Die Vereinigung dieser alternativen Plasmatechnologien in einer sogenannten<br />

Hybridplasmaanlage würde zusätzlich die synergetische Nutzung spezifischer<br />

Plasmaeigenschaften, wie z. B. hohe Plasmadichte und Teilchenenergien der DC-Plasmen<br />

mit einer geringe Kontamination mit z. B. Elektroden- und Plasmawandmaterial für die MW-<br />

Plasmen nutzen.<br />

Figur 2.1: Graphik zur Flexibilität von Plasma Beschichtungsverfahren.<br />

Die Flexibilität des Verfahrens ist anhand der oben gezeigten Grafik Figur 2.1 ersichtlich und<br />

ist verwandt mit den bekannten Beschichtungsverfahren, dem PVD, dem CVD bzw. dem<br />

Plasmaspritzen und kann über die Wahl der Prozessparameter gesteuert werden.<br />

1. Wird die Energie pro Masseneinheit im Plasma bei kleinen Drücken sehr hoch gehalten,<br />

so nähert man sich den PVD - Verfahren an.<br />

2. Wird die durchgesetzte Masse bei konstant gehaltener Energie erhöht, so wird das<br />

Verfahren dem Plasmaspritzen ähnlicher.<br />

3. Durch Zumischung von zusätzlichen Stoffen können die jeweiligen Schichteigenschaften<br />

in weiten Bereichen verändert werden (CVD). Die Zumischung kann in festem, flüssigem<br />

oder gasförmigem Zustand erfolgen. So können durch Zugabe von z. B. Bor und Phosphor<br />

positiv und negativ dotierte Si-Schichten erzeugt werden und deren Eigenschaften in<br />

Schichtdicke variieren.<br />

Verarbeitet werden können nahezu sämtliche Stoffe, alle Elemente des Periodensystems<br />

können im Plasma umgesetzt werden. Diese Eigenschaft kann z. B. für die Erzeugung von<br />

hochwertigen Si-Schichten aus preiswerten Ausgangsstoffen wie z. B. Sand eingesetzt<br />

werden.<br />

Auch der gezielte Aufbau gradierter Schichten, deren chemische Zusammensetzung über<br />

die Schichtdicke variiert, ist möglich. Damit wäre eine Technologie verfügbar, die in der Lage<br />

ist komplexe Schichtaufbauten wie zum Beispiel den kontinuierliche Übergang von a-Si nach<br />

a-SiC zu realisieren, genauso wie die Integration von Dotierungsprofilen und TCO- Schichten<br />

in den Schichtaufbau.<br />

Basierend auf Gleichstromlichtbogenplasmen, die es ermöglichen, Si oder Si-haltige<br />

Verbindungen in jeder Ausgangsform zu verdampfen und in ein Si-haltiges Plasma<br />

umzuwandeln, sollen neue Beschichtungsverfahren entwickelt und untersucht werden. Die<br />

Abscheidung der Si-Schicht erfolgt dabei aus dem Si-haltigen Plasma, wenn dieses mit dem<br />

zu beschichtenden Substrat in Wechselwirkung tritt. Die Gleichstromplasmageneratoren<br />

zeichnen sich durch sehr große Energiedichte im Plasmastrahl aus. Außerdem können bei<br />

geeigneter Wahl der Betriebsparameter sehr große Mengen an Beschichtungswerkstoff<br />

4


umgesetzt werden. Die Kombination großer Energie mit großen Massenflüssen stellt den<br />

Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit solcher Verfahren dar. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der<br />

Tatsache, dass die Zusammensetzung des DC-Plasmastrahls über weite Bereiche frei<br />

wählbar ist.<br />

Bei DC- und induktiv geheizten Plasmen handelt es sich um bewährte Verfahren in Technik<br />

und Industrie, deren Plasma-Freistrahl jedoch gradientenbehaftet sein kann. Um eine<br />

gleichmäßige Plasma-Abscheidung über große Flächen zu erreichen, wird dem DC-<br />

Plasmagenerator eine weitere Plasmaquelle nachgeschaltet, die für eine homogene<br />

Beschichtung großer Flächen sorgt.<br />

Dafür wurde die Mikrowellen Plasma Technologie der Frequenz 915 MHz in einer<br />

resonanten Anordnung gewählt. Bei dieser Frequenz stehen leistungsstarke Generatoren bis<br />

30 kW Leistung zur Verfügung, so dass die nötigen hohen Strahlleistungen erzeugt werden<br />

können. Durch die Verwendung einer resonanten Anordnung werden keine Elektroden<br />

benötigt um einen freistehenden Plasmastrahl zu erzeugen, was den Abtrag von<br />

unerwünschtem Wand- oder Düsenmaterial minimiert.<br />

2.1 Aufbau der Versuchsanlage zur Durchführung bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH<br />

Parallel dazu wurden bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH weiterführende Plasma-<br />

Abscheidungen speziell mit Silizium-Pulvern und auch Quarzsänden (SiO 2 ) als Siliziumquelle<br />

durchgeführt. Kontinuierliche Modifikationen am Plasmabrenner, Pumpsystem und an der<br />

Pulvereinspeisung gewährleisteten verbesserte und reproduzierbare Bedingungen für die Si-<br />

Abscheidung. Der DC-Plasma Beschichtungsprozess mit µm/s-Wachstumsraten bei<br />

Leistungsdichten von 100 kW/zig-cm 3 und der weitere Leistungsausbau des DC-<br />

Plasmabrenners wurden weiterentwickelt<br />

Ein neuer wassergekühlter Probenschlitten gewährleistete zudem definiert einstellbare<br />

Bedingungen am Substart für die Si-Schichtabscheidung; die DC-Plasma Niederdruck<br />

Anlage für eine verstärkte Leistungs-Einkopplung von bis zu 100 kW Plasmaleistung wurde<br />

umzurüsten begonnen. Die Ende 2008 beherrschbare Plasma-Leistungen von ca. 45 kW am<br />

DC-Plasma Niederdruck System wurde durch eine verstärkte Leistungs-Einkopplung für<br />

Plasma-Leistungen auf bis zu 65 - 100 kW ausgebaut.<br />

Der experimentelle Si-Materialfluss lag typischerweise bei ca. 10 g/Minute Fördermenge. <br />

d.h. bei einem Schichtwachstum von ca. 0.1 µm/s konnte man bei einem Ertrag von 50 %<br />

eine Fläche von ca. 0.5 m 2 mit ca. 0.5 g Si in 5 s ( Schichtdicke ca. 500 nm) beschichten.<br />

Spektroskopische Messungen belegten, dass das Silizium in die Gasphase gebracht und<br />

dann auf Substraten, d. h. auf bis zu 0.2 m x 0.2 m Glasplatten und wahlweise auch 156-er<br />

Si-Wafer, abgeschieden werden konnten. Dadurch wurde erstmals gezeigt, dass kein<br />

aufwändiges Silizium-Prozessgas Silan für diese Art der Dünnschichtabscheidung notwendig<br />

ist. Somit wurde die „Idee von PlasSol“ bestätigt, Si-Pulver statt Silan für die Dünnschicht-<br />

Photovoltaik einzusetzen.<br />

Die Anpassungen zur Optimierung am Hochleistungs-Gleichstrom-Plasmabeschichter der<br />

Dr. Laure Plasma Technologie GmbH ging weiter. Es konnten so im Laufe des Jahres 2009<br />

verschiedene aSi-Beschichtungen für mindestens 20 unterschiedliche DC-<br />

Plasmaabscheidungen durchgeführt und die daraus resultiertenmodifizierten i Si-Schichten<br />

am <strong>ISC</strong> charakterisiert werden.<br />

Im Folgenden werden wesentliche Details des Partners Dr. Laure Plasma Technologie<br />

GmbH zusammengefasst, der sich mit der Verwendbarkeit der DC-<br />

Plasmabrennertechnologie für solaraktive Si-Schichten beschäftigt.<br />

Für die Erzeugung von großflächigen Photovoltaik-Modulen wurde zuerst untersucht, in wie<br />

weit sich die relevanten Si-Schichten in den verschiedenen Konfigurationen auf Substrate mit<br />

0,2 m x 0,2 m Ausdehnung abscheiden lassen.<br />

Gemäß Projektplan wurde im ersten Jahr des Projekts, auf Basis der bei Dr. Laure Plasma<br />

Technologie GmbH vorhandenen Plasmabrennertechnologien, die für die Herstellung von<br />

solarfähigen Siliziumschichten relevanten Mechanismen zu identifizieren und zu<br />

5


untersuchen, Hierzu wurde zunächst ein einstufiger Plasmabrenner konstruiert, gebaut um<br />

im weiteren Projektverlauf den Plasmabrenner auf eine zweistufige Technologie zu erweitern<br />

und erste Untersuchungen an einem Hybridbrenner, einer Mischtechnologie aus DC- und<br />

MW-Technik mit folgenden Zielen zu realisieren.<br />

1. Erzeugung eines Wasserstoffplasmas mit möglichst großem Energieinhalt und<br />

möglichst hoher Temperatur<br />

2. Vorrichtungen zum Einblasen von Pulver und ev. einem Reaktionspartner in den<br />

Kernstrahl der Bogenentladung, wo Temperaturen größer als 15000 K herrschen<br />

Mit der einstufigen Technologie wurden grundlegende Verfahrensparameter hinsichtlich der<br />

Eigenschaften des Plasmabrenners untersucht, Diagnostikmethoden entwickelt und erste<br />

experimentelle Schritte in Richtung gezielter Steuerung der Vorgänge im Plasmastrahl unter<br />

spezieller Berücksichtigung der Erzeugung solaraktiver Silizium-Schichten unternommen. Es<br />

wurden dabei spezielles Augenmerk auf folgende Punkte gelegt:<br />

1. Untersuchung des Einflusses der Pulverzufuhr, wobei zunächst die Einblasrichtung<br />

der Pulverzufuhr im Vordergrund stand. Es sollte untersucht werden, ob<br />

durch eine Variation der Einblasrichtung (senkrecht zum Plasmastrahl oder mit<br />

axialer Komponente) günstiger für den Betrieb der Plasmageneratoren ist.<br />

2. Beschichtung von Materialproben, die dann zunächst auf ihre Zusammensetzung<br />

hin untersucht werden, im zweiten Schritt sollte dann ihre Verwendbarkeit in der<br />

Photovoltaik untersucht werden.<br />

3. Erweiterung der Plasmaanlage hinsichtlich ihrer elektrischen Leistung.<br />

4. Vorbereitung des Aufbaus einer Pilotanlage für die Erprobung des Verfahrens an<br />

produktionsrelevanten Bauteilen.<br />

Abbildung 2.2 zeigt eine Schnittdarstellung des von der Dr. Laure Plasma Technologie<br />

GmbH speziell für die Erzeugung verschiedenster Metallschichten entwickelten Lichtbogen-<br />

Plasmagenerators. Er besteht aus einer wassergekühlten Anode in Form eines<br />

Hohlzylinders, in die die stabförmige Kathode ragt.<br />

Zwischen Anode und Kathode wird ein Lichtbogen gezündet, der das im Ringspalt zwischen<br />

Kathode und Anode strömende Gas aufheizt. Im Bereich der Kathodenspitze kann das zu<br />

verarbeitende Pulver zugeführt werden. Eine spezielle Strömungsführung im Generator sorgt<br />

dafür, dass das Metallpulver direkt in den heißen Kernstrahl der Bogenentladung<br />

eingeblasen werden kann, ohne mit der Kathode in Wechselwirkung zu treten. Im Kernstrahl<br />

des Lichtbogens herrschen Temperaturen, die im Extremfall 15000 K und mehr erreichen.<br />

Unter diesen Bedingungen wird jedes bekannte Material über seinen Siedepunkt hinaus<br />

erhitzt und gasförmig als Bestandteil des Plasmas mit der Strömung zum Werkstück<br />

transportiert. Aufgrund der, relativ zum Plasma, geringen Werkstücktemperatur kühlt sich der<br />

Beschichtungswerkstoff ab und lagert sich auf dem Werkstück als Schicht ab. Da die<br />

Verdampfung von festen Siliziumpartikeln eine möglichst lange Verweilzeit der zu<br />

verarbeitenden Stoffe im heißen Kernstrahlbereich, verlangt, wird für die Siliziumproduktion<br />

zunächst eine alternative Version eines Plasmabrenners eingesetzt.<br />

Abbildung 2.3 zeigt den Plasmagenerator, der momentan für die Erzeugung von<br />

Siliziumschichten eingesetzt wird.<br />

6


Abbildung 2.2:Plasmagenerator mit axialer<br />

Gasbeschleunigung<br />

Abbildung 2.3:Plasmagenerator mit<br />

Wirbeldüse<br />

Um die Verweilzeit der Pulverteilchen im Plasma, speziell im heißen Kernstrahl, zu erhöhen<br />

und die nötige Aufheizung der Pulverteilchen zu gewährleisten, ist dieser Plasmabrenner mit<br />

einer Vortex-Düse ausgestattet, die die Pulverteilchen auf eine Spiralbahn entlang der<br />

Strömungsrichtung und Brennerachse zwingt. Zusätzlich besitzt dieser Plasmagenerator<br />

einen zweiten Zugang zum Kernstrahl, der es ermöglicht, dass neben dem Ausgangstoff Si-<br />

Pulver außerdem auch Dotierstoffe zugeführt werden können.<br />

Prinzipiell arbeitet dieser Brenner analog zu dem in Abbildung 2.2 dargestellten<br />

Plasmabrenner mit axialer Beschleunigung. Die Abbildungen 2.4 und 2.5 zeigen ihn in<br />

Betrieb mit gezündetem Plasma.<br />

Abbildung 2.4:Wasserstoff-Plasmafreistrahl<br />

Abbildung 2.5:Wasserstoff-Silizium-Plasmafreistrahl<br />

7


Int. [Counts]<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

20 sccm H 2<br />

30 sccm Ar<br />

80 Pa<br />

Hδ<br />

H β<br />

H α<br />

Int. [Counts]<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

221.667<br />

Si I<br />

243.515<br />

251.6113<br />

288.1579<br />

390.5523<br />

20 sccm H 2<br />

30 sccm Ar<br />

80 Pa<br />

H β<br />

H α<br />

H ε<br />

0<br />

200 300 400 500 600 700<br />

Wellenlänge [nm]<br />

Abbildung 2.6: Übersichtsspektrum<br />

Wasserstoff-Plasma<br />

0<br />

200 300 400 500 600 700<br />

H γ<br />

Wellenlänge [nm]<br />

Abbildung 2.7: Übersichtsspektrum<br />

Wasserstoff-Silizium-Plasma<br />

Eine wichtige „on-line“ Methode zur Plasmacharakterisierung ist die optische<br />

Emissionsspektroskopie. die im Berichtszeitraum aufgebaut und zum Einsatz gebracht<br />

wurde. Die Abbildungen 2.6 und 2.7 zeigen typische Emissionsspektren von<br />

Wasserstoffplasmen mit und ohne Si-Anteile. Die Unterschiede der beiden Plasmen sind<br />

offensichtlich. Die Si-Emissionslinien belegen, dass das Si in der Dampfphase im Plasma<br />

vorliegt.<br />

Diese Meßmethode dient als Online-Prozesskontrolle sowohl hier als auch am IPF.<br />

Weiterhin wurde die Frage bearbeitet, inwieweit diese Emissionsspektren Rückschlüsse auf<br />

die Qualität der abgeschiedenen Siliziumschichten zulassen.<br />

Da die Plasmadiagnostik im Projekts für die Schichtoptimierung eine entscheidende Rolle<br />

spielte, wurde in Zusammenarbeit mit Paradigma und Ritter Solar ein Massenspektrometer<br />

aufgebaut, der ab 2009 für die Charakterisierung der Si-Plasmen eingesetzt wurde.<br />

Zunächst wurde der einstufige DC Plasmagenerator, hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit,<br />

optimiert, um die vorhandenen Ressourcen optimal auszunutzen, d. h. bei hohen<br />

Abscheideraten eine möglichst guter Schichtqualität zu erzielen. Der Generator musste im<br />

ersten Schritt auf maximale Leistungsabfrage aus dem Stromnetz optimiert werden.<br />

Die erzielten Maximalwerten der eingesetzten Hochstromanlage waren für den elektrischen<br />

Strom (DC) 530 A und ca. 80- 90 V für die Spannung, was einer maximalen elektrischen<br />

Leistung von 42 -48 kW entsprach.<br />

Über die stromgeregelte Hochstromanlage regelte sich die Bogenspannung im<br />

Plasmabrenner entsprechend dem Widerstand der Bogenentladung ein. Die Bogenspannung<br />

ist ein Maß der Güte der Lichtbogenentladung. Je höher die Spannung, desto höher und<br />

effektiver die Leistungsübertragung zum Plasma und desto höher der Wirkungsgrad des<br />

Plasmabrenners.<br />

Es zeigte sich prinzipiell, dass mit den o. g. Leistungsdaten die Erzeugung von<br />

siliziumbasierten Schichten für die Photovoltaik möglich waren, doch für die technische<br />

Umsetzung des Verfahrens zur Produktion eine weiter Leistungssteigerung nötig war.<br />

Es wurde eine weiter elektrische Leistungsverstärkung der Hochstromanlage angestrebt, um<br />

damit die spezifische Enthalpie des Plasmas um mindestens einen Faktor 2 zu erhöhen, um<br />

folgendes zu erreichen:<br />

1. Vollständiges Verdampfen des eingebrachten Si-Pulvers<br />

2. Optimierung des Strömungsfeldes, um eine homogene Schichtdicke auf einer<br />

möglichst großen Fläche zu erreichen<br />

3. Gezielte Steuerung des Schichtaufbaus, d.h. der Dotierung und der Kristallinität.<br />

Versuche zur Siliziumerzeugung und Probenuntersuchungen<br />

Für den Einsatz des Hochleistungsplasmaverfahrens für die Herstellung von Solarzellen ist<br />

die Reinheit der erzeugten Si-Schichten entscheidend.<br />

8


In Abbildung 2.8 wurden die Oberflächenzusammensetzung eines Si-Wafers und einer<br />

Siliziumschicht verglichen, die mittels Plasma aus Sand (SiO 2 ) abgeschieden wurde. Es zeigt<br />

sich, dass die beiden Oberflächen aus den gleichen Materialien bestehen. Außer Argon,<br />

Sauerstoff und Silizium sind mittels XPS-Messung keine weiteren Stoffe nachweisbar. Auf<br />

beiden Oberflächen ist Ar angelagert. Dieses stammt aus dem Sputterprozess, der zum<br />

Abtragen der zu untersuchenden Schichten eingesetzt wurde.<br />

Si-Wafer, 10.12.2007 / Silizium aus Sand, 31.08.2008<br />

Spektrum nach 90min bzw. 240min Sputterzeit<br />

Si-Wafer, 10.12.2007 / Silizium aus Sand, 31.08.2008<br />

Spektrum nach 90min bzw. 240min Sputterzeit<br />

80000<br />

80000<br />

10000<br />

12000<br />

70000<br />

60000<br />

Ar LMM<br />

Si-Referenzwafer (Messung mit Mg-Anode)<br />

Silizium aus Sand (Messung mit Al-Anode)<br />

70000<br />

60000<br />

9000<br />

Si-Referenzwafer<br />

Silizium aus Sand<br />

Si 2s<br />

11000<br />

10000<br />

Intensity, cps<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

O KLL<br />

O KLL<br />

O 1s<br />

Ar 2s<br />

Ar 2p<br />

Si 2s<br />

Si 2p<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

Intensity, cps<br />

8000<br />

7000<br />

B 1s<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

20000<br />

20000<br />

6000<br />

5000<br />

10000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

0<br />

4000<br />

4000<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

200<br />

190<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

Binding Energy, eV<br />

Binding Energy, eV<br />

Abbildung 2.8: Vergleich der chemischen<br />

Zusammensetzung der Oberflächen von<br />

einem Silizium-Wafer und einer aus Sand<br />

abgeschiedenen Siliziumschicht.<br />

Abbildung 2.9: Detailansicht der Si-Peaks zum<br />

Vergleich der chemischen Oberflächenzusammensetzung<br />

eines Si-Wafers und einer<br />

aus Sand abgeschiedenen Si-Schicht.<br />

Es sind keine Fremdstoffe in der Oberfläche nachweisbar, Detailansichten der nahezu<br />

deckungsgleichen Siliziumpeaks sind in Abbildung 2.9 so sehen und beweisen, dass u. a.<br />

auch der Oxidgehalt der Silizium-Schichten gleich ist.<br />

Da schon die aus Sand (SiO 2 ) als Ausgangsmaterial zur Beschichtung hergestellten Si-<br />

Schichten nicht verunreinigt sind kann davon ausgegangen werden, dass bei der<br />

Verwendung von Si-Pulvern als Ausgangstoff keine Verunreinigungen in die Schichten<br />

eingetragen werden.<br />

Anlagentechnik<br />

Zur Umsetzung des Verfahrens für die industrielle Anwendung wurde weiterhin am Aufbau<br />

einer Pilotanlage gearbeitet, die bis Projektende in Betrieb gehen sollte. Deren<br />

grundsätzliche Auslegung und ihre Arbeitsweise sind in den Abbildungen 2.10 und 2.11<br />

skizziert.<br />

Abbildung 2.10: Aufbau einer möglichen<br />

Produktionsanlage für längliche Substrate.<br />

Abbildung 2.11: Detail-Ansicht des<br />

Plasmaraums der Produktionsanlage.<br />

9


2.2 Aufbau der Versuchsanlage zur Durchführung am IPF<br />

Beginnend mit dem offiziellen Projektstart am 01.09.2007 wurde die Planungsphase für die<br />

915 MHz Mikrowellenanlage eingeleitet. Die vorhandenen Komponenten wurden auf ihren<br />

Zustand geprüft und in einem geeigneten Labor aufgebaut. In diesem Labor mussten<br />

elektrische Zuleitungen und die Kühlwasserzufuhr für den experimentellen Aufbau ausgelegt<br />

werden. Des Weiteren wurde eine Absaugvorrichtung installiert, um Stickoxid- sowie<br />

Ozonbildung im Labor zu verhindern. Die Mikrowellenanlage wurde am 15.01.2008 vom<br />

Projektpartner Muegge Electronic GmbH geprüft und in Betrieb genommen.<br />

Parallel zur Planung und dem Aufbau der Mikrowellenanlage wurde der Plasmabrenner von<br />

dem bereits bei 2,45 GHz bestehenden Systems auf 915 MHz hoch skaliert. Da eine<br />

analytische Berechnung des realen Brenners nicht möglich ist, wurde die auf Hochfrequenz-<br />

Systeme spezialisierte, kommerzielle Software CST Microwave Studio ® verwendet. Die<br />

Geometrie des Brenners ist in Abbildung 2.12 gezeigt. Wichtigste Bestandteile sind der<br />

zylinderförmige Resonator, welcher direkt an das Hohlleitersystem angeschlossen wird<br />

sowie ein koaxialer Resonator, der sich unterhalb auf der Achse des Zylinders befindet. In<br />

der Mitte des Zylinders steht ein Quarzrohr, in welchem das Plasma eingeschlossen wird.<br />

Die Spitze des Innenleiters der koaxialen Anordnung soll im späteren Aufbau beweglich<br />

ausgelegt werden und eine Frequenzanpassung des Plasmabrenners ermöglichen.<br />

h tip<br />

Abb. 2.12) Querschnitt des<br />

Modells, welches für die<br />

Simulationen mit CST<br />

Microwave Studio ® benutzt<br />

wurde. Hauptbestandteile sind<br />

der zylinderförmige Resonator<br />

auf dessen Achse das Plasma<br />

nach der Zündung in einem<br />

Quarzrohr brennt, sowie der<br />

Koaxiale Resonator darunter. In<br />

den koaxialen Teil ist die<br />

Gaszuführung eingebettet.<br />

Neben diesem Parameter (h tip ) haben der Durchmesser des Resonators d res , die Tiefe h coax<br />

des Koaxialteils und die Dimension des Quarzrohrs Auswirkung auf das Frequenzverhaltens<br />

des Brenners. Abbildung 2.13 zeigt die Resonanzfrequenz der ersten zwei Eigenmoden des<br />

Resonators bei Variation dieser Parameter. Vergrößert man den Durchmesser des<br />

Zylinderresonators, so vergrößert sich die Wellenlänge der resonanten Mikrowellenfrequenz<br />

linear. Folglich gilt für die Resonanzfrequenz f res ~ 1/d res . Die Frequenz der zweiten Mode<br />

bleibt bei der Vergrößerung von d res konstant, weshalb sie dem koaxialen Resonator<br />

zugeschrieben werden kann. Bei einem Durchmesser von ca. 225 mm ist der<br />

Zylinderresonator auf die Magnetronfrequenz von 915 MHz abgestimmt.<br />

10


Abb. 2.13) Simulationsmodell a) und<br />

Resonanzfrequenz bei Variation der Parameter<br />

d res b), h coax c) und Spitzenposition h tip d).<br />

Verändert man den Parameter h coax , so<br />

stellt man ein umgekehrtes Verhalten<br />

fest. Die Resonatormode bleibt nahezu<br />

unbeeinflusst, jedoch zeigt die<br />

Koaxialmode diesmal eine 1/h coax –<br />

Abhängigkeit. Die optimale Tiefe des<br />

Koaxialteils liegt nahe bei einem Viertel<br />

der Wellenlänge (ca. 80 mm). Es handelt<br />

sich also um einen koaxialen λ/4-<br />

Resonator, welcher über die Spitze als<br />

Antenne angeregt wird.<br />

Über die zwei bisher simulierten<br />

Parameter lassen sich die beiden<br />

Resonatoren optimal aufeinander<br />

abstimmen. Mikrowellenquellen haben<br />

jedoch immer einen leistungsabhängigen<br />

Frequenzverlauf und verschiedene<br />

Quellen haben zudem eine leicht<br />

unterschiedliche Ausgangsfrequenz.<br />

Dadurch wird eine Anpassung des<br />

Brenners auf die Mikrowellenquelle nötig.<br />

Dies lässt sich durch Variation der<br />

Spitzenposition erreichen, was in<br />

Abb.2.13 d) zu sehen ist. Wird die Spitze<br />

in den Zylinderresonator hinein gefahren<br />

verringert sich die Resonanzfrequenz<br />

des Koaxialresonators. Die<br />

Resonatormode bleibt hiervon wieder<br />

nahezu unbeeinflusst.<br />

Neben der Resonanzfrequenz kann<br />

mittels CST Microwave Studio ® auch die<br />

Feldverteilung im Brenner berechnet<br />

werden. In Abbildung 2.14 ist, von oben<br />

nach unten, der Absolutbetrag, die z-<br />

Komponente und die radiale<br />

Komponente des elektrischen Feldes<br />

dargestellt. Links ist die Mode des<br />

Zylinderresonators zu sehen. Das<br />

elektrische Feld füllt nahezu homogen<br />

das Quarzrohr aus. Die Orientierung des<br />

Feldes in Richtung der z-Achse ist durch<br />

die Hohlleitereinkopplung bedingt und<br />

entspricht dessen Grundmode. Ein<br />

nennenswerter Radialanteil existiert<br />

lediglich im Bereich der Spitze. Das<br />

Feldmaximum der Koaxialmode, rechts<br />

dargestellt. Befindet sich ebenfalls an der<br />

Spitze. Außerdem sieht man einen<br />

großen radialen Anteil im Bereich des<br />

λ/4-Resonators. Die maximal<br />

auftretenden Feldstärken sind hier<br />

außerdem um ca. einen Faktor 2 größer als die der Resonatormode. Daraus lässt sich<br />

schließen, dass die Zündung des Plasmas im unteren Bereich um die Spitze beginnt. Da<br />

jedoch die Hohlleitermode besser an die Resonatormode ankoppeln kann, sollte das Plasma<br />

nach dessen Zündung auch in diese umspringen.<br />

11


Abb. 2.14a) Darstellung der Feldverteilung in<br />

der Resonatormode. Oben ist das absolute<br />

Feld dargestellt in der Mitte nur die z-<br />

Komponente des elektrischen Feldes und<br />

unten nur die radialen Anteile.<br />

3b) Darstellung der Feldverteilung in der<br />

koaxialen Mode. Oben ist das absolute Feld<br />

dargestellt in der Mitte nur die z-<br />

Komponente des elektrischen Feldes und<br />

unten nur die radialen Anteile.<br />

Basierend auf diesen Rechnungen wurde der Plasmabrenner in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Fa. Muegge Electronic GmbH zunächst konstruiert und gefertigt.<br />

Parallel zu den Simulationen und der Fertigung wurden bei der Fa. Laure Plasma<br />

Technologie GmbH erste spektroskopische Untersuchungen an einem DC-<br />

Lichtbogenplasma durchgeführt. Die Gastemperaturen in den verwendeten Plasmen liegen<br />

bei einigen 1000 K, sodass eine kontaktlose Diagnostik, wie die Spektroskopie, die einzige<br />

Möglichkeit darstellt an Informationen über den Plasmazustand zu gelangen. Abbildung<br />

2.15a zeigt ein Foto des untersuchten Argon-Wasserstoff-Plasmas welches aus dem DC-<br />

Brenner ausgeblasen wird. Bringt man über einen Trägergasstrom zusätzlich Siliziumpulver<br />

in das Plasma ein, so werden die Pulverpartikel zunächst aufgeschmolzen, dann verdampft<br />

und schließlich teilweise in einen Plasmazustand versetzt. Auf diese Weise lassen sich<br />

Siliziumschichten auf den Substraten (links im Bild) abscheiden.<br />

Die Abbildung 2.15b zeigt ein gemessenes Übersichtsspektrum des Plasmas bei einem<br />

Gasgemisch von 20 slm Wasserstoff, 30 slm Argon und einigen g/min Siliziumpulver. Neben<br />

den drei Wasserstoffatomlinien aus der Balmerserie (H α , H β und H γ ) erkennt man im<br />

kurzwelligen UV-Bereich des Spektrums einige Atomlinien des Siliziums. Diese belegen ein<br />

Verdampfen des eingeblasenen Pulvermaterials und lassen sich sehr gut zur<br />

12


Prozesskontrolle einsetzen. Die Wasserstofflinien geben Aufschluss über die<br />

Plasmaparameter Temperatur und Dichte, wobei hierfür die Linienbreiten sowie<br />

Intensitätsverhältnisse genau aufgelöst werden müssen.<br />

Abb. 2.15a) Foto des DC-Lichtbogenbrenners<br />

bei der Fa. Laure.<br />

4b) Übersichtsspektrum eines Ar/H 2 -Plasmas<br />

mit eingeblasenem Si-Pulver.<br />

Erste Messungen hierzu wurden im Jahr 2008 an dem obigen Experiment durchgeführt. Um<br />

die Elektronentemperatur zu bestimmen, kann die Besetzungsdichte verschiedener<br />

Atomniveaus herangezogen werden, welche proportional zur ausgesandten Strahlung des<br />

Niveaus ist. Im thermodynamischen Gleichgewicht folgt die Besetzungswahrscheinlichkeit<br />

einer Boltzmann-Verteilung. Die dazugehörige Auswertung der Linienintensitäten nennt man<br />

daher Boltzmann-Plot und ist in Abbildung 2.16a dargestellt.<br />

Abb. 2.16a) Boltzmann-Plot zur Ermittlung<br />

der Elektronentemperatur T e . Aufgetragen<br />

sind die Intensitäten der Wasserstofflinien.<br />

Aus der Steigung ermittelt sich T e zu 6909 K.<br />

5b) Radiales Profil von T e unter<br />

Berücksichtigung der Abel-Inversion.<br />

Die mit Atomkonstanten verrechneten Intensitäten werden dabei über der Anregungsenergie<br />

der einzelnen Niveaus aufgetragen und die inverse Steigung der sich ergebenden Geraden<br />

liefert die Anregungsenergie, welche eine gute Abschätzung für die Elektronentemperatur ist.<br />

Da das Licht, welches in das Spektrometer einfällt, eine Summe der lokalen Intensitäten über<br />

eine Sichtlinie durch das Plasma ist, können zunächst keine Aussagen über die lokalen<br />

Plasmaparameter gewonnen werden. Geht man aber von einer Rotationssymmetrie des<br />

Plasmas aus, welche in dem untersuchten Plasma existiert, so kann durch eine<br />

Transformation auf die lokalen Intensitäten zurückgeschlossen werden. Für die verwendete<br />

Abel-Inversion werden zunächst die linienintegrierten Spektren an unterschiedlichen radialen<br />

Positionen aufgenommen und dann auf lokale Spektren transformiert. Erst jetzt lassen sich<br />

13


die Linienintensitäten nach dem oben beschriebenen Verfahren auswerten. Abbildung 2.16b<br />

zeigt das Ergebnis einer solchen Messung. Die Elektronentemperatur kann über den<br />

gesamten Plasmaquerschnitt als konstant angenommen werden, wobei die mittlere<br />

Temperatur bei ca. 4500 K liegt. Da die Elektronen im Plasma für die Reaktionschemie<br />

verantwortlich sind spielt dieser Parameter neben der Elektronendichte und der<br />

Gastemperatur eine sehr wichtige Rolle.<br />

Abb. 2.17a) Aufbau des Mikrowellen-<br />

Plasmabrenners direkt nach der Fertigung.<br />

6b) Erstes Plasma im Mikrowellen-<br />

Plasmabrenner<br />

Nach der Fertigung des Mikrowellen-Plasmabrenners wurde dieser aufgebaut. Abbildung<br />

2.17a zeigt den Plasmabrenner von der dem Hohlleiter zugewandten Seite photographiert.<br />

Man erkennt deutlich die aus Messing gefertigte Spitze des koaxialen Innenleiters, welche<br />

einige mm in den Zylinderresonator hineinragt. Das Quarzrohr mit einem Außendurchmesser<br />

von 80 mm ragt weit über den Plasmabrenner hinaus.<br />

In Abbildung 2.17b ist das erste Plasma zu sehen, welches am 28.01.2008 am IPF mit<br />

Unterstützung der Fa. Muegge gezündet wurde. In den Brenner sind Spektroskopiezugänge<br />

eingebaut, wovon einer im unteren Teil des Fotos zu sehen ist. Die Länge des Plasmas<br />

beträgt bis zu 1 m und füllt einen Großteil des Quarzrohres aus. Um eine<br />

Mikrowellenabstrahlung vom Plasma zu verhindern ist ein Lochblech oberhalb des<br />

Resonators angebracht.<br />

Bei ersten Spektroskopischen Messung am Mikrowellen-Plasmabrenner stand die<br />

Bestimmung der Gastemperatur im Vordergrund, da zum Verdampfen von Silizium eine<br />

Temperatur von 2628 K benötigt wird. Ein hochauflösendes Spektrometer mit geeigneter<br />

Optik wurde am Brenner installiert, um zunächst die Gastemperatur eines Luftplasmas bei<br />

Atmosphärendruck zu messen. Dazu wurde synthetischer Luft eine geringe Menge an<br />

Wasserdampf beigemischt, da der Vergleich einer gemessenen charakteristischen<br />

Molekülbande des OH-Radikals bei 310 nm mit simulierten Spektren dieser Bande die<br />

Rotationstemperatur des Gases liefert. Durch die große Anzahl an Molekülstößen im<br />

14


Atmosphärendruckplasma kann davon ausgegangen werden, dass Rotations- und<br />

Gastemperatur identisch sind. Da im Bereich um 310 nm auch viele Stickoxidbanden liegen,<br />

muss zunächst das OH-Signal separiert werden. Dazu wurde vom gemessenen Spektrum<br />

ein Spektrum mit trockener Luft subtrahiert. Das reine OH-Spektrum ist als blaue Linie in<br />

Abbildung 2.18a dargestellt. In Abbildung 2.18b ist die gemessene axial und radial<br />

aufgelöste Temperatur für drei verschiedene Mikrowellenleistungen gezeigt. Der<br />

unzugängliche Bereich zwischen 120 und 180 mm resultiert von der oberen Abdeckung des<br />

Resonators. Wie auch in Abbildung 2.16b konnte aufgrund der Rotationssymmetrie die Abel-<br />

Inversion angewendet werden. Im Plasmakern werden Temperaturen von maximal 3500 K<br />

erreicht.<br />

Abb. 2.18a): Emissionsspektrum eines<br />

Luftplasmas (schwarz), eines Luftplasmas mit<br />

beigemischtem Wasserdampf (rot) und das<br />

Differenzsignal. Dieses zeigt die reine<br />

Rotationsbande des OH-Radikals bei 310 nm.<br />

Abb. 2.18b): Temperaturprofil der<br />

Plasmaflamme für verschiedene<br />

Leistungen. Deutlich zu sehen ist der heiße<br />

Kern der Flamme und die Ausdehnung des<br />

Plasmas bei Erhöhung der Leistung.<br />

Mit zunehmender Leistung steigt diese Temperatur nur leicht, jedoch verbreitert sich das<br />

Temperaturprofil und die Plasmaflamme wird deutlich länger. Speziell bei der 5 kW-Messung<br />

zeigt sich die Mikrowellenankopplung durch den Hohlleiter. Auf der rechten Seite ist deutlich<br />

eine Temperaturerhöhung sichtbar.<br />

Nachdem die optischen Messungen zeigen, dass eine ausreichende Temperatur zur<br />

Verdampfung von Silizium vorhanden ist, ist von Interesse, ob die zur Verfügung stehende<br />

Mikrowellenleistung (30 kW) für den Prozess ausreicht. Dazu wurden die relevanten<br />

Prozesse, wie Schmelzwärme, Verdampfungswärme, Ionisation und Dissoziation betrachtet.<br />

Unter der Annahme einer mittleren Temperatur von 3000 K, einem Massenfluss von Argon<br />

und Wasserstoff von je 1 l/min und einem Massenfluss von Silizium von 1 g/min ergibt sich<br />

die folgende Leistungsverteilung:<br />

• Dissoziation von H 2 : 330 W<br />

• Wärme H 2 : 64 W<br />

• Wärme Ar: 46,8 W<br />

• Ionisation H: 1960 W<br />

15


• 1. Ionisation Ar: 1141 W<br />

• Wärme Si: 34,8 W<br />

• Schmelzwärme Si: 30 W<br />

• Verdampfungswärme Si: 228 W<br />

• 1. Ionisation Si: 467 W<br />

Bei Argon- und Wasserstoffflüssen von je 20 l/min und einer Pulverzufuhr von 20 g/min<br />

ergibt sich für einen abgeschätzten Ionisationsgrad von 1% die in Abbildung 2.19<br />

dargestellte Verteilung.<br />

Abb. 2.19): Leistungsbedarf (in Watt) der am Beschichtungsprozess<br />

beteiligten Prozesse. Die Summe beträgt 12,2 kW.<br />

Die wichtigsten Prozesse sind die Bildung von atomarem Wasserstoff und Silizium. Diese<br />

Prozesse benötigen, wie in der Abbildung 2.19 zu sehen, auch die meiste Leistung. Trotz der<br />

hier nicht betrachteten Verlustprozesse, wie z.B. Lichtemission und Wärmestrahlung, sollte<br />

die zur Verfügung stehende Leistung ausreichend sein. Im weiteren Projektverlauf zeigte<br />

sich zusätzlich, dass die zunächst angenommene Menge an Silizium von 20 g/min auch<br />

deutlich reduziert werden kann.<br />

Die Herstellung von amorphem Silizium erfordert die Prozessgase Argon und Wasserstoff.<br />

Da ab einem Wasserstoffanteil in Luft von 5% ein explosives Gemisch entsteht, muss eine<br />

geschlossene Reaktionskammer verwendet und die Reaktionsprodukte über ein<br />

Pumpsystem aus dem Labor entfernt werden. Dazu wurde eine bestehende Vakuumkammer<br />

mit einem Durchmesser von 50 cm und einer Länge von 120 cm im Labor installiert und ein<br />

wassergekühlter Adapterflansch für den Anschluss des Brenners konstruiert (siehe<br />

Abbildung 2.20a). Die Wasserkühlung ist notwendig, um die Vakuumdichtungen vor den<br />

hohen Temperaturen des Plasmas zu schützen.<br />

Abbildung 2.20b zeigt Aufnahmen der ersten Plasmen (08.08.2008) in der neuen<br />

Vakuumkammer. Photographiert wurde hier durch zwei der 12 Diagnostikzugänge. Die obere<br />

Abbildung zeigt ein Luftplasma bei einem Druck von ca. 500 Pa und die untere ein reines<br />

Argonplasma bei einem Druck von ca. 300 Pa. Der Fluss betrug jeweils einige l/min und die<br />

Leistung war ca. 2,5 kW. Der Betrieb im Vakuum hat neben der Sicherheit einen weiteren<br />

Vorteil. Die Zündspitze entfällt bei einem Druck unter 150 Pa, sodass Verunreinigungen<br />

durch den Kontakt des Plasmas mit der Spitze keine Rolle mehr spielen.<br />

Für den Umgang mit reinem Wasserstoff wurden vom Sicherheitswesen der Universität<br />

Stuttgart weitere Umbaumaßnahmen und Sicherheitsmaßnahmen vorgeschrieben, um die<br />

16


Entstehung eines explosiven Gemisches zu verhindern. Ein Antrag für die notwendigen<br />

Umbauten wurde beim Bauamt der Universität eingereicht.<br />

Abb. 2.20a) Versuchsaufbau für den<br />

Vakuumbetrieb. Die geschlossene<br />

Reaktionskammer ermöglicht den sicheren<br />

Umgang mit dem Prozessgas H 2 .<br />

2.20b) Erste Plasmen im modifizierten Aufbau.<br />

Zu sehen ist ein Luftplasma bei ca. 500 Pa<br />

(oben) und ein Ar-Plasma bei ca. 300 Pa<br />

(unten).<br />

Beim Projekttreffen am 10.10.2008 am <strong>ISC</strong> wurde beschlossen, dass dem IPF ein<br />

Pulverförderer der Fa. Laure zur Verfügung gestellt wird. Dabei handelt es sich um einen<br />

Scheibenförderer, der über die einstellbare Drehgeschwindigkeit der Scheibe den Pulverfluss<br />

regelt. Der Pulverförderer wurde am 16.10. am IPF in Betrieb genommen. Als Prozess- und<br />

Trägergas wurde für die ersten Versuche Stickstoff verwendet. Die ersten atomaren<br />

Siliziumlinien wurden am 22.10.2008 gemessen (siehe Abbildung 2.21a). Neben diesen<br />

Linien im UV-Bereich unterhalb von 300 nm finden sich Banden des Stickstoffmoleküls und<br />

des Stickstoffmolekülions. Abbildung 2.21b zeigt das Plasma im Mikrowellenresonator. Hier<br />

wurde durch einen der drei Spektroskopiezugänge photographiert. Von der rechten Seite<br />

wurden die Siliziumpartikel zentral eingeblasen und von der Rotationsströmung des<br />

Prozessgases abgelenkt. Diese Strömung stabilisiert das Plasma und verhindert, dass es<br />

Kontakt zum Quarzrohr hat. Prozessgas und Silizium strömen nach links in die<br />

Reaktionskammer, in der sich die zu beschichtende Probe befindet.<br />

17


Abb. 2.21a) Stickstoffplasma mit Zugabe von<br />

Si-Pulver. Deutlich treten die Atomlinien des<br />

Si bei 221, 251 und 288 nm hervor.<br />

10b) Von rechts werden Si-Partikel in das<br />

Stickstoffplasma eingeblasen und vom<br />

Prozessgasstrom geführt. Im Plasma<br />

schmelzen die Partikel und werden in die<br />

Gasphase überführt.<br />

Die Positionierung dieser Probe ist maßgeblich verantwortlich für das Ergebnis der<br />

Beschichtung. In ersten Versuchen konnte keine nennenswerte Schicht abgeschieden<br />

werden und eine Vielzahl der verwendeten Glassubstrate schmolz durch die<br />

Wechselwirkung mit dem Plasma. Durch Variation der Position und des Winkels der Probe<br />

relativ zum Plasmastrahl konnte Ende November 2008 auf mehreren Substraten eine relativ<br />

homogene siliziumhaltige Schicht abgeschieden werden. Der geringe Anteil an Partikeln in<br />

der Schicht zeigt, dass ein sehr großer Teil des Pulvermaterials bereits verdampft wird und in<br />

atomarer Form vorliegt. Für die zukünftigen Versuche wurde das Gasgemisch W2 aus Argon<br />

und Wasserstoff (2%) bestellt, welches vom Hersteller als ungefährlich eingestuft wurde, da<br />

die Wasserstoffkonzentration unterhalb der Explosionsgrenze liegt.<br />

Im ersten Quartal 2009 konnten erste Versuche mit diesem Gasgemisch durchgeführt<br />

werden. Erstmals konnte dadurch am IPF ein Plasma, mit einem für den Prozess relevanten<br />

Gasgemisch, betrieben werden. Abbildung 22 zeigt ein Emissionsspektrum dieses Plasmas.<br />

Trotz des geringen Anteils an Wasserstoff im Gas treten dessen Atomlinien deutlich hervor,<br />

wohingegen die Argonlinien nur schwach in Erscheinung treten. Auch die vom Plasma<br />

absorbierte Leistung steigt, im Vergleich zu einer reinen Argonentladung, von einigen 100 W<br />

auf 2,5 kW an. Wie schon bei der N 2 -Entladung treten im UV-Bereich mehrere atomare<br />

Siliziumlinien hervor. D.h. dass auch in einem W2-Gemisch lässt sich das Pulver effektiv<br />

verdampfen. Dieses Spektrum ist vergleichbar mit dem der DC-Entladung in Abbildung<br />

2.15b.<br />

18


Abb. 2.22 Übersichtsspektrum eines Ar/H 2 -Plasmas mit Si-Partikeln<br />

Neben dem Plasma wurden auch die abgeschiedenen Schichten untersucht. Abbildung 2.23<br />

zeigt Raster-Elektronen-Mikroskop (REM) Aufnahmen verschiedener Schichttypen. Als<br />

Referenz ist in Abbildung 2.23a das verwendete Pulvermaterial gezeigt.<br />

Abb. 2.23b) zeigt eine poröse, transparente Schicht, deren Adhäsion allerdings unzureichend<br />

ist. Die Dimension der Strukturen, welche im µm-Bereich liegt, deutet darauf hin, dass die<br />

Vernetzung zur Schicht bereits vor dem Substrat erfolgt ist.<br />

Abb. 2.23c) zeigt die Aufnahme einer gräulichen Schicht mit hervorragender Haftung.<br />

Allerdings besteht diese Schicht aus teilweise angeschmolzenen Partikeln. Der<br />

Energieübertrag aus dem Plasma auf die Partikel ist hier nicht hoch genug.<br />

Abb. 2.23a) REM-Aufnahme<br />

des verwendeten Si-Pulvers<br />

12b) REM-Aufnahme einer<br />

porösen Schicht<br />

12c) REM-Aufnahme einer<br />

Schicht aus geschmolzenen<br />

Si-Partikeln<br />

Den größten Einfluss auf die abgeschiedene Schicht hat der Druck in der Vakuumkammer.<br />

Dieser stellt sich abhängig von der Pumpleistung und dem Gasfluss ein. Bei einem hohen<br />

Druck ist die Wechselwirkung zwischen dem Plasma und den Pulverpartikeln hoch. Die<br />

Partikel werden dementsprechend schnell geschmolzen und verdampft. Jedoch laufen<br />

schichtbildende Prozesse ebenfalls auf kleinen Wegskalen ab. Dadurch entstehen in der<br />

Plasmaphase vor dem zu beschichtenden Substrat Staubpartikel, welche sich auf das<br />

Substrat abscheiden. Dieses Verhalten ist in Abbildung 2.23b gut zu erkennen. Reduziert<br />

man den Druck in der Vakuumkammer um der Staubbildung vorzubeugen, entsteht ein<br />

anderes Problem. Die freie Weglänge wird nun größer, wodurch die Plasmapartikel mit den<br />

Siliziumpartikeln weniger wechselwirken. Zunächst werden die Partikel noch angeschmolzen<br />

(siehe Abbildung 2.23c). Bei einem Druck unterhalb von 1 mbar ist jedoch die<br />

Wechselwirkung so gering, dass die Si-Partikel im Ausgangszustand das Substrat erreichen.<br />

19


Zudem steht das Plasma nicht mittig im Quarzrohr des Brenners, sondern verlagert sich in<br />

Richtung der Mikrowelleneinspeisung worunter das Quarzrohr leidet. Weitere Parameter, wie<br />

der Gasfluss oder die Mikrowellenleistung haben nur einen geringen Einfluss auf die<br />

abgeschiedene Schicht.<br />

Um die obigen Probleme zu lösen wurde zunächst das Quarzrohr des Brenners vom 80 mm<br />

auf 30 mm reduziert. Dadurch erhöht sich die tangentiale Gasströmung, welche das Plasma<br />

auf der Brennerachse stabilisieren soll. In Abbildung 2.24a ist nur noch ein leichtes<br />

Leistungsdefizit an der der Mikrowelle abgewandten Seite zu erkennen. Zusätzlich wurde<br />

eine wassergekühlte Düse am Ausgang des Brenners installiert. Diese ist in Abbildung 2.24b<br />

gezeigt.<br />

Abb. 2.24a) Schematische Darstellung des<br />

Plasmabrenners mit einem 30 mm<br />

Quarzrohr<br />

2.24b) Schematische Darstellung des<br />

Plasmabrenners mit zusätzlicher Düse<br />

Die Düse hat eine Öffnung von 5 mm. Dadurch steigt der Druck im Plasmabrenner bei<br />

gleichem Gasfluss um mehrere Größenordnungen an. Das Plasma schnürt sich durch den<br />

höheren Druck ein und liegt nun nicht mehr am Quarzrohr an. Zusätzlich wird die<br />

Wechselwirkung zwischen Plasma und Pulver erhöht.<br />

Abb. 2.25a) Mittlere freie Weglänge von<br />

Argon in Abhängigkeit des Drucks<br />

14b) Foto in den Rezipienten : Hinter der<br />

Düse (rechts) expandiert der Plasmastrahl<br />

Hinter der Düse expandiert das Gas in den Rezipienten hinein (Abbildung 2.25b), da der<br />

Druck hier bei gleichem Gasfluss dem ohne Düse entspricht. Dadurch wurde der<br />

Beschichtungsprozess in zwei Einzelprozesse getrennt. Die Verdampfung findet im Brenner<br />

bei einem hohen Druck statt. Die Beschichtung dagegen findet bei niedrigem Druck in der<br />

Vakuumkammer hinter der Düse statt. Abbildung 2.25a veranschaulicht dieses Verhalten in<br />

Form der mittleren freien Weglänge von Argon in Abhängigkeit des Druckes. Kleine freie<br />

Weglängen (bei hohem Druck) bedeuten hohe Stoßfrequenzen, welche für die Verdampfung<br />

notwendig sind. Dies entspricht in der Abbildung dem Bereich 2. Für die Schichtabscheidung<br />

20


sollte die mittlere freie Weglänge in der Größenordung des Abstands zwischen Düse und<br />

dem Substrat liegen (Bereich 1).<br />

Nach dem 4. Projekttreffen, am 20.04.2009, wurde mit Herrn Laure die Möglichkeit diskutiert<br />

das Experiment des IPFs vorübergehend bei ihm in Filderstadt zu installieren. Neben<br />

leistungsstarken Pumpständen besteht dort die Möglichkeit mit reinem Wasserstoff zu<br />

experimentieren bis am IPF die erforderlichen Umbaumaßnahmen durchgeführt sind.<br />

Außerdem sollte dort das Projektvorhaben „Hybridplasma“ getestet werden, also eine<br />

Kombination aus DC-, Induktiv und Mikrowellen-Plasma. Die Planungsphase im Juni/Juli<br />

2009 beinhaltete die exakte Vermessung des vorhandenen Platzes sowie die Anpassung<br />

von Strom-, Wasser-, Gas- und Vakuumanschlüsse. In der KW33 wurde das gesamte<br />

Experiment mit Hilfe der Fa. Muegge und der Fa. Laure am IPF deinstalliert, nach Filderstadt<br />

gebracht und dort wieder in Betrieb genommen. Ende August konnten dann die ersten<br />

Beschichtungsversuche, zunächst mit Stickstoffplasmen, durchgeführt werden.<br />

Abb. 2.26a) Foto des vierstufigen<br />

Pumpstands bei der Fa. Laure<br />

2.26b) Veranschaulichung der gewonnenen<br />

Pumpleistung<br />

Abbildung 2.26a zeigt den verwendeten vierstufigen Pumpstand bei der Fa. Laure.<br />

Aufgebaut aus einer Drehschieberpumpe und drei Wälzkolbenpumpen erzeugt dieser<br />

Pumpstand eine Pumpleistung von ca. 25.000 m 3 /h. Abbildung 2.26b veranschaulicht die<br />

gewonnene Pumpleistung durch den Umzug. Aufgetragen ist der sich einstellende Druck im<br />

Rezipient bei vorgegebenem Gasfluss. Die zwei schwarzen Linien repräsentieren die<br />

Wälzkolbenpumpe am IPF bei zwei verschiedenen Anschlussvarianten. Der rote Graph stellt<br />

die Pumpleistung des vierstufigen Pumpstands dar. Der Arbeitsbereich des Plasmabrenners<br />

fängt bei Gasflüssen von ca. 50 slm an. Man erkennt, dass bei diesen Flüssen Drücke<br />

unterhalb von 1 mbar erreicht werden können. Dagegen ist der gemessene Druck vor der<br />

Düse, also im Plasmabrenner, größer als 1 bar. Damit realisiert die neue Anordnung die zwei<br />

in Abbildung 2.25a gezeigten Bereiche.<br />

In den Monaten September bis Dezember wurden bei der Fa. Laure ca. 80 Beschichtungen<br />

mit dem oben beschriebenen Aufbau durchgeführt. Davon waren ca. 30 Beschichtungen aus<br />

einem N 2 -Plasma heraus entstanden und der Rest aus einem Ar-H 2 -Gemisch. Als Substrat<br />

wurden zunächst Standart Objektträger mit den Maßen 76 x 26 mm 2 gewählt. Nachdem der<br />

optimale Beschichtungsbereich gefunden war, wurden diese durch 100 x 100 mm 2<br />

Glassubstrate ausgetauscht. Eine Auswahl an Proben wurde an das <strong>ISC</strong> zur<br />

Charakterisierung geliefert. Zwei dieser Proben wurden ebenfalls bei der Fa. Laure einer<br />

Elementanalyse (ESCA) unterzogen. In Abbildung 2.27 sind diese Messungen mit den<br />

dazugehörigen Proben dargestellt. Bei Abbildung 2.27a handelt es sich um eine mit<br />

Stickstoff abgeschiedene Probe. Abbildung 2.27b hingegen wurde aus einem Ar-H 2 -Gemisch<br />

abgeschieden. Den Unterschied erkennt man vor allem am unterschiedlichen Stickstoffgehalt<br />

der beiden Proben. Daraus resultiert auch der Unterschied in der Siliziumkonzentration. Der<br />

Stickstoffanteil in Probe 46 lässt sich eigentlich nur durch eine Leckage der Apparatur<br />

erklären, welche im Bereich des Pulverförderers liegen muss. Dadurch wird ebenfalls<br />

21


Sauerstoff in den Prozess ungewollt eingebracht, welcher für den Sauerstoffanteil zum<br />

Großteil verantwortlich ist. Einen weiteren Beitrag dazu liefert das Si-Pulver, welches<br />

bekannterweise an der Oberfläche oxidiert.<br />

Abb. 2.27a) ESCA-Messung und Foto der<br />

Probe zum Versuch 23<br />

(Parameter 60 slm N 2 + 40 slm N 2 / 5 kW / 0,22<br />

mbar)<br />

2.27b) ESCA-Messung und Foto der Probe<br />

zum Versuch 46<br />

(Parameter: 45 slm Ar + 50 slm Ar / 5 slm H 2 /<br />

5 kW / 0,28 mbar)<br />

Probe 46 ist nach dem Beschichtungsvorgang durch die thermische Belastung in mehrere<br />

Teile zersprungen. Die Belastung war an der oberen Kante am höchsten, da das Substrat<br />

dort senkrecht im Plasmastrahl positioniert war. Man erkennt dort auch noch<br />

angeschmolzene Pulverpartikel, welche nicht vollständig verdampft worden sind. Nach<br />

außen hin nimmt die Anzahl dieser Partikel ab, und die Schicht gleicht rein optisch<br />

amorphem Silizium. Durch das Verkippen der Probe gegenüber dem Strahl lies sich die<br />

Partikelanzahl minimieren. Außerdem wurde die Homogenität dadurch verbessert. Abbildung<br />

2.28a zeigt die Probe mit der Versuchsnummer 72. In der Mitte dieses 100 x 100 mm 2<br />

großen Substrats findet sich ein ca. 50 x 50 mm 2 großer Bereich, welcher eine gute<br />

Homogenität aufweist.<br />

Abbildung 2.28b zeigt die REM-Aufnahme dieser Schicht an einer Stelle an der noch Partikel<br />

zu finden waren. Diese sind vollständig aufgeschmolzen und sind dann mit hoher<br />

Geschwindigkeit auf dem Substrat aufgekommen und erstarrt. Der Durchmesser dieser<br />

Partikel-Rückstände beträgt bis zu einigen 100 µm. Abb. 2.28c zeigt eine Stelle in der Mitte<br />

des Substrats. Hier sind keine Partikel mehr erkennbar. Es ist aber ein strukturiertes<br />

Aufwachsen erkennbar. Diese Strukturen liegen im Bereich von ca. 50 bis 300 nm.<br />

22


Abb. 2.28a) Foto der Probe<br />

72<br />

2.28b) REM-Aufnahme von<br />

abgeschiedenen<br />

geschmolzenen Partikeln<br />

2.28c) REM-Aufnahme der<br />

„sauberen“ Schicht<br />

Als Online Diagnostik kam weiterhin die optische Emissionsspektroskopie zum Einsatz.<br />

Anhand der Intensität der Si-Linien lässt sich die Effektivität des Verdampfungsprozesses<br />

bewerten. Gegebenenfalls können so während der Beschichtung Parameter wie Si-Menge,<br />

Gasfluss oder Mikrowellenleistung angepasst werden. Mit Hilfe dieser Diagnostik wurde der<br />

Beschichtungsprozess weiter optimiert. Abbildung 2.29 zeigt ein Spektrum bei ähnlichen<br />

Parametern wie beim Versuch 72. Im Vergleich zu früheren Messungen, wie beispielsweise<br />

in Abbildung 2.22 gezeigt, Ist das Verhältnis von Wasserstoff zu Silizium-Linien gerade<br />

umgekehrt. D.h. die atomare Siliziumkonzentration im Plasma konnte deutlich gesteigert<br />

werden.<br />

Abb. 2.29) Übersichtsspektrum eines optimierten Ar/H 2 -Plasmas mit Si-Partikeln<br />

Im letzten Quartal 2009 wurde begonnen den Umzug des Experiments zurück ans IPF zu<br />

planen. Nachdem das Sicherheitswesen sowie das Bauamt der Universität Stuttgart die<br />

Genehmigung zum Aufbau des Experiments in der Experimentierhalle des IPFs erteilt<br />

haben, stand einer Inbetriebnahme der Anlage Anfang 2010 nichts mehr im Wege. Am<br />

Aufstellort existieren eine feste Wasserstoffversorgung sowie ein Anschluss an die<br />

hauseigene Vakuumanlage mit einem Saugvermögen von 250.000 m 3 /h.<br />

Im Januar 2010 wurde mit Hilfe der Fa. Laure die Anlage abgebaut und ans IPF gebracht.<br />

Bis zur Wiederinbetriebnahme im März 2010 mussten aus Sicherheitstechnischen Gründen<br />

eine explosionsgeschützte Absaugung für im Ernstfall austretende Prozessgase installiert<br />

werden. Außerdem wurde eine Firma für die festen Gasverrohrung bis ans Experiment hin<br />

beauftragt. Kühlwasseranschlüsse sowie Strom wurden am Experiment bereitgestellt. In<br />

enger Zusammenarbeit mit dem Hausdienst konnte ein eingelagertes Eckventil mit<br />

dazugehöriger Ansteuerung der Pumpen wieder gangbar gemacht werden. Abbildung 2.30<br />

zeigt das fertig installierte Experiment. Die Vakuumkammer wurde um ca. 1 m verlängert.<br />

23


Außerdem wurde eine Abluftkühlung im Tank installiert, um die Dichtungen des Eckventils<br />

vor der Temperatureinwirkung des heißen Abluftstroms zu schützen.<br />

Abb. 2.30) Versuchsaufbau am IPF Stand 2010<br />

Anfang 2010 wurde bei der Fa. Wacker neues Siliziumpulver bestellt. Das gelieferte Material<br />

fällt dort bei der mechanischen Verarbeitung von poly-kristallinen Si-Stäben aus der<br />

Siemensabscheidung an. Da die Partikelgröße von wenigen nm bis hin zu mehreren mm<br />

variierte, wurde das erhaltene Material zunächst klassiert. Im ersten Versuch wurden hierfür<br />

drei Siebe mit den Maschenweiten 36, 63 und 300 µm verwendet. In Abbildung 2.31 sind die<br />

REM-Aufnahmen der drei Fraktionen


Abb. 2.31a) REM<br />

Aufnahmen vom Si-Pulver<br />

mit Partikelgrößen bis 36 µm<br />

Abb. 2.31b) REM Aufnahmen<br />

vom Si-Pulver mit<br />

Partikelgrößen von 36 µm<br />

bis 63 µm<br />

Abb. 2.31c) REM<br />

Aufnahmen vom Si-Pulver<br />

mit Partikelgrößen von<br />

63 µm bis 300 µm<br />

Des Weiteren wurde ein vom <strong>ISC</strong> Kostanz zerkleinerter stark p-dotierter Wafer gesiebt. Die<br />

Ausbeute betrug in diesem Fall lediglich 2,2 g/60 g ≈ 4%. Damit war es immerhin möglich<br />

zwei Substrate zu beschichten, welche ans <strong>ISC</strong> geliefert wurden.<br />

Wie schon bereits beschrieben geben die Wasserstofflinien der Balmerserie Aufschluss über<br />

die Gas- und Elektronentemperatur sowie Elektronendichte im Plasma. Da hierfür die<br />

Linienbreiten der Einzellinien ausgewertet werden müssen, wurde zusätzlich zum<br />

Übersichtsspektrometer, welches die Prozessüberwachung ermöglicht, das hochauflösende<br />

Spektrometer Sopra F1500 neben dem Experiment installiert. Dieses Spektrometer benutzt<br />

ein sogenanntes Echelle-Gitter, welches für hohe Beugungsordnungen optimiert ist. In das<br />

Auflösungsvermögen gehen die Beugungsordnungen linier ein. Die fokale Länge des<br />

Spektrometers beträgt 1,5 m, es wird aber in einem doppelten Durchgang (3 m) betrieben.<br />

Um die tatsächliche Auflösung zu bestimmen wurde eine sehr schmalbandige<br />

Quecksilberlampe auf den Eintrittsspalt des Spektrometers fokussiert. Die Halbwertsbreiten<br />

der emittierten Linien liegen teilweise unter 1 pm. Fünf dieser Linien wurden mit dem<br />

Spektrometer aufgenommen und die Halbwertsbreite ∆λ vermessen. Als<br />

Auflösungsvermögen ergab sich: ∆λ / λ = 0,14*10 6 . Dies liegt zwar unterhalb des vom<br />

Hersteller angegebenen Wertes von 0,5*10 6 , für eine Analyse der Balmerlinien ist es<br />

trotzdem ausreichend. Abbildung 2.32 zeigt das Spektrometer neben dem Plasmabrenner. In<br />

rot ist der Strahlengang durch die aufgebaute Optik dargestellt. Die erste Linse sammelt das<br />

vom Plasma emittierte Licht, welches dann über zwei Spiegel zu einer zweiten Linse geleitet<br />

wird. Diese fokussiert nun auf den Eintrittsspalt des Spektrometers. Durch gleiche<br />

Brennweiten der Linse entsteht dadurch eine 1:1-Abbildung des Plasmas auf dem<br />

Spektrometerspalt.<br />

25


Abb. 2.32) In rot dargestellt ist der Strahlengang ausgehend von der Achse des<br />

Plasmabrenner bis zum Eintrittsspalt des Spektrometers.<br />

Da die Kamera des Spektrometers keine ausreichende Lichtempfindlichkeit besitzt, musste<br />

mit einem Photodetektor gearbeitet werden. Dieser ist zwar empfindlicher als die Kamera,<br />

bietet aber nicht die Möglichkeit ortsaufgelöste Messungen durchzuführen. Der gezeigte<br />

Strahlengang wurde durch einen Lichtleiter ersetzt, da nun keine Abbildung des Plasmas auf<br />

dem Eintrittsspalt nötig war. Durch Variation der Lichtleiterposition konnte das Plasma<br />

ortsaufgelöst untersucht werden.<br />

Zunächst wurde die Halbwertsbreite der H α -<br />

Linie entlang der Brennerachse ermittelt.<br />

Diese Linie ist vorwiegend dopplerverbreitert,<br />

d.h. durch die Bewegung des<br />

emittierenden Wasserstoffatoms kommt es<br />

zu einer leichten Verschiebung der<br />

gemessenen Wellenlänge. Da sich im<br />

statistischen Mittel genauso viele Atome<br />

vom Lichtleiter weg wie auf den Lichtleiter<br />

zu bewegen kommt es zu einer<br />

Verbreiterung der gemessenen Linie in<br />

Form einer Gaußglocke. Andere<br />

Verbreiterungsmechanismen, wie die<br />

Abb. 2.33) Die Gastemperatur auf der Achse<br />

des Plasmabrenner beträgt (7250 ± 450) K.<br />

Im unteren Bereich ist eine skalierte<br />

Photographie des untersuchten Plasmas<br />

dargestellt.<br />

Starkverbreiterung oder die Van-der-Waals-<br />

Verbreiterung lassen sich mathematisch<br />

durch eine Entfaltung vom reinen<br />

Gaußprofil trennen. Davon muss des<br />

Weiteren die Verbreiterung, welche<br />

aufgrund des Spektrometers entsteht,<br />

herausgerechnet werden. Es ergeben sich Halbwertsbreiten von ca. 40 pm, was einer<br />

Gastemperatur von ungefähr 7250 K entspricht. Der axiale Verlauf ist in Abbildung 2.33<br />

dargestellt.<br />

26


Im Gegensatz zu H α sind die Linien H β und H γ bei den gemessenen Plasmaparametern<br />

vorwiegend Starkverbreitert. Dies resultiert aus den im Plasma vorhandenen freien<br />

Elektronen. Deren elektrische Felder wechselwirken mit den emittierenden Atomen. Da die<br />

Linienverbreiterung von der Anzahl der an der Wechselwirkung beteiligten Elektronen<br />

abhängt, lässt sich aus der Halbwertsbreite der Starkverbreiterung die Elektronendichte<br />

bestimmen.<br />

Abb. 2.34) Die aus der Starkverbreiterung von<br />

H β und H γ ermittelte Elektronendichte beträgt<br />

(1 ± 0,25)*10 20 m -3 .<br />

Die Vorgehensweise bei der Auswertung<br />

entspricht der oben Beschriebenen, jedoch<br />

ist diesmal der Gaußanteil vom<br />

gemessenen Profil abzutrennen und die<br />

Van-der-Walls-Verbreiterung aus dem<br />

Lorentzanteil herauszurechnen. Die<br />

Halbwertsbreiten sind für Wasserstoff sehr<br />

gut tabelliert und so ergibt sich eine nahezu<br />

konstante Elektronendichte entlang der<br />

Plasmaachse zu (1 ± 0,25)*10 20 m -3 . Der<br />

axiale Verlauf wurde sowohl für H β als auch<br />

H γ bestimmt und ist in Abbildung 2.34<br />

dargestellt. Berechnet man für ein<br />

thermisches Plasma mit Hilfe der Saha-<br />

Gleichung die aus der Temperatur zu<br />

erwartende Elektronendichte, so ergibt sich<br />

für ein Wasserstoffplasma eine Dichte von<br />

ca. 2*10 20 m -3 .<br />

Die in Abbildung 2.16 vorgestellte Methode zur Bestimmung der Elektronentemperatur wurde<br />

nun auch am Mikrowellen-Plasmabrenner angewandt. Für den Boltzmann-Plot standen die<br />

ersten drei bis vier Balmerlinien zur Verfügung.<br />

Abb. 2.35) Axialer Verlauf der Elektronentemperatur<br />

im Plasma. Im unteren Bereich ist<br />

eine skalierte Photographie des untersuchten<br />

Plasmas dargestellt.<br />

Der axiale Verlauf der Elektronentemperatur<br />

ist in Abbildung 2.35 gezeigt.<br />

Wie schon in Abbildung 2.33 wurde ein auf<br />

den Messbereich skaliertes Foto in das<br />

Diagramm eingefügt.<br />

Die Elektronentemperatur zeigt ein leichtes<br />

Abklingen in Richtung der Düse. Die<br />

gemessene Temperatur liegt im Bereich<br />

von der Gastemperatur, was die Annahme<br />

eines thermischen Plasmas stärkt.<br />

Aufgrund der fehlenden Möglichkeit das<br />

Plasma radial ausreichend abzutasten sind<br />

die zuletzt gezeigten Werte von Gas-,<br />

Elektronentemperatur sowie Elektronendichte<br />

als liniengemittelte Werte<br />

aufzufassen. Eine lokale Bestimmung der<br />

Plasmaparameter, wie bereits beim<br />

Luftplasma gezeigt, steht noch aus.<br />

Vergleicht man die gewonnen spektroskopischen Ergebnisse mit DC-Plasmabrennern, so<br />

liegen Dichte und Temperatur etwas niedriger. Durch den elektrodenlosen Aufbau des<br />

Mikrowellenbrenners besitzt dieser jedoch auch große Vorteile.<br />

Ausblick:<br />

Es muss weiterhin an einer Verbesserung der Homogenität und der Vergrößerung<br />

der beschichteten Substratfläche gearbeitet werden<br />

Des Weiteren muss die Echtzeit Spektroskopie für den Beschichtungsprozess weiter<br />

verbessert und optimiert angepasst werden.<br />

27


Weitere aussagekräftige Beschichtungsexperimente mit dotierten Si-Pulvern zur<br />

Erzeugung von dotierten a-Si Schichten und der Zellaufbau müssen vermehrt<br />

angegangen werden.<br />

2.3 Aktivitäten am <strong>ISC</strong><br />

Neben der Projektkoordination als „federführendes Institut“ konnte mit gezielten Aktivitäten<br />

am <strong>ISC</strong> KN e. V. zur optischen und elektrischen Charakterisierung der abgeschiedenen<br />

Silizium Schichten ein aktiver Beitrag zum Projekt geleistet werden.<br />

Optische Charakterisierung durch optische Messungen (R/T Absorption) zur Bestimmung<br />

von aSi/µcSi-Anteil und E gap und N d<br />

Reflexion und Transmission Bestimmung der Absorption<br />

Bestimmung der Defektdichten N d via opt. Absorption<br />

Bestimmung der a-Si / µc-Si Anteile über Reflexionsmessungen<br />

Bestimmung der optischen Bandlücke E gap über die Beziehung<br />

(αhν) 1/2 = Konstante (hν − E gap )<br />

wobei der Absorptionskoeffizient α über die gemessene optische Absorption und die<br />

Schichtdicke gegeben ist.<br />

Ellipsometrie Messungen zur d/n-Bestimmung<br />

Raman Spektroskopie zur qualitativen Bestimmung der a-Si / µc-Si Anteile<br />

Raman und FTIR an a-Si IPF-Schichten via Universität <strong>Konstanz</strong> und einem externen<br />

Industriepartner<br />

Elektrische Charakterisierung,<br />

Messungen der intrinsischen Leitfähigkeit der verwendeten Si-Pulver und deren<br />

Ausgangsmaterialien (z. B. p-dotierte Wafer mit ρ ≈ 0.25 Ωcm, d ≈ 260 µm, ca. 60 g<br />

gemörsert IPF zum Klassieren und Beschichten)<br />

Bestimmung der hell/dunkel Leitfähigkeiten der abgeschiedenen Si-Schichten<br />

Eine Literaturstudie zeigte auf, dass noch keine Veröffentlichungen zur Kombination von Si-<br />

Pulver und Mikrowellen-Plasma für Photovoltaik-Anwendungen existieren.<br />

Weiterhin wurden Teilstudien zur Eignung von transparenten leitfähigen Oxiden (TCO) und<br />

Glassubstraten und beschichteten Glassubstraten durchgeführt.<br />

Optische Simulationen* und Reflexions- und Transmissionsmessungen an a-Si Schichten<br />

auf Glas, Al-Spiegeln und mc-Si Substraten, die am iPF und bei Dr. Laure Plasma<br />

Technologie GmbH abgeschieden wurden, wurden durchgeführt.<br />

*Simulation von a-Si bzw. mc-Si Schichten auf Glassubstraten, Optische Eigenschaftsprofile<br />

R/T/A der Schichtsysteme wurden mit der Software Optical durchgeführt, d.h. an:<br />

Luft – Glas – a-Si – Luft oder TCO(1) – p-Si – i-Si – n-Si -Metallelektrode/TCO(2)<br />

28


Figur 2.12: Simulierte (oben und gemessene Reflexionsspektren von dünnen a/µc-Si Filmen.<br />

Basierend auf diesen Simulationsergebnissen wurde die optische Charakterisierung von aSi<br />

und a/µcSi Schichten, wie sie bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und am iPF auf Glas<br />

und auf mcSi-Wafern mittels DC- und MW-Plasmen abgeschieden wurden durchgeführt<br />

Es konnten aSi, aber auch Mischschichten aus aSi/µcSi optisch identifiziert und mittels<br />

optischer Reflexions-, Transmissions- und Raman Messungen spezifiziert werden. Durch die<br />

Analysen der Herstellungsbedingungen und der Zuordnung der Prozessparameter zu den<br />

Messergebnissen konnten Parametersätze zur definierten Schichtherstellung abgeleitet<br />

werden.<br />

Es wurden weiterhin die Defektdichten N d an ausgewählten aSi-Schichten bestimmt über<br />

Messungen der optischen Absorption im nahen IR-Bereich bei ca. E = 1.2 eV (d.h. bei ca.<br />

λ = 1030 nm). Die Ergebnisse zeigten mit aktuell erreichten N d = 8-12x10 16 /cm 3 , dass sie nur<br />

ca. 50 % über der Zielgröße von N d = 8x10 16 /cm 3 liegen.<br />

Bis dato konnte an intrinsischen i-aSi Schichten auf Glas (messtechnisch eingeschränkt, da<br />

nur längs zur Schichtausdehnung gemessen werden konnte) nur eine untere Grenze des<br />

spezifischen Widerstands von ρ > 10 6 Ωcm (Ziel: ρ ≈ 10 12 Ωcm) bestimmt werden.<br />

Die Leitfähigkeiten müssen zukünftig quer zur Schicht bestimmt werden und das bedingt<br />

eine leitfähige untere Elektrode (TCO) auf der Substratseite von dichten, d. h. keine Löcher,<br />

Poren, Partikel aufweisenden aSi Schichten.<br />

2.4 Methodik bei den Versuchen<br />

In der Anfangsphase des Projekts wurden zwei alternative Hochleistungsplasma<br />

Technologien, die bereits industriell vom Projekt-Partner Dr. Laure Plasma Technologie<br />

GmbH eingesetzte Gleichstromplasmatechnik und die neu zu entwickelnde<br />

Mikrowellenplasmatechnik evaluiert und für Testbeschichtungen von photovoltaisch aktiven<br />

intrinsischen und dotierten Si-Schichten angepasst bzw. weiterentwickelt. Erstere diente<br />

dazu prinzipiell die Eignung und Grenzen von Plasma Beschichtungsverfahren aufzuzeigen,<br />

letztere die großflächige und kostengünstige Abscheidung für photovoltaisch einsetzbare<br />

dünne Si-Schichten zu optimieren hinsichtlich Homogenität, Reinheit, Abscheideraten, etc.<br />

und gegebenenfalls beide Techniken zu einer Hybrid-Plasmatechnologie zu vereinen. Die<br />

erzeugten Si-Schichten wurden hinsichtlich ihrer Mikrostruktur, Homogenität, elektrischer,<br />

optischer Eigenschaften charakterisiert um die vorgegebenen Projekt-Meilensteine zu<br />

erreichen.<br />

29


2.5 Charakterisierungen<br />

Die Charakterisierung der Plasmen wurde direkt online während der Prozessführung zur Si-<br />

Schichtabscheidung bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und am IPF durchgeführt.<br />

Die erzeugten Schichten wurden bei den Partnern vor Ort und detailliert am <strong>ISC</strong><br />

charakterisiert.<br />

Die verwendeten Si-Pulver als Ausgangsmaterialien wurden bei EADS Deutschland GmbH<br />

am <strong>ISC</strong> und am IPF hinsichtlich ihrer elektrischen Eigenschaften, der Partikelgröße und<br />

deren Verteilung charakterisiert.<br />

Die zum Einsatz gekommenen Methoden sind nachfolgend gelistet. Ergebnisse dazu sind in<br />

den jeweiligen Beiträgen der Partner beschrieben.<br />

Plasmacharakterisierung:<br />

Optische Emissionsspektroskopie (XPS) zur Plasma Charakterisierung<br />

Atom- (an H, Ar, Si) und Molekülspektroskopie (an Rotationsbande des OH-Radikals bei<br />

310 nm) der Plasmen zur Bestimmung von Temperatur und Elektronendichte.<br />

Schichtcharakterisierung<br />

Optische Charakterisierung der abgeschiedenen Si-Schichten durch optische Messungen<br />

(R/T Absorption) zur Bestimmung von aSi/µcSi-Anteil, E gap und N d , Schichtdicke und<br />

Brechungsindex n bzw. Extinktionskoeffizient k.<br />

Raman-Spektroskopie zur Bestimmung der aSi / µc-Si Anteile.<br />

Elektrische Charakterisierung der Si-Schichten, insbesondere der elektrischen Leitfähigkeit<br />

ESCA: Chemische Analyse der Si-Schichten mit Photoelektronenspektroskopie<br />

FTIR Untersuchungen zur Reinheit der abgeschiedenen Si-Schichten<br />

REM Untersuchungen zur Si-Schichtanalyse insbesondere der Mikro-Struktur<br />

Pulvercharakterisierung:<br />

REM Untersuchungen zur Si-Pulver Charakterisierung<br />

Elektrische Charakterisierung der verwendeten Si-Pulver<br />

2.6 Unerwartete Probleme und deren Lösungen<br />

- Die Leistungserhöhung der DC-Plasmaanlage von 45 kW auf 100 kW bei Dr. laure Plasma<br />

Technologie GmbH war notwendig, um genügend Si-Pulver für Beschichtungsflächen größer<br />

100 cm 2 in die Gas- bzw. Plasmaphase zu bringen.<br />

- Es stellte sich heraus, dass eine hohe Wechselwirkung der Beschichtungspartikel im MW-<br />

Plasma während der Abscheidung auf das Substrat zu porösen Si-Schichten führte. Eine<br />

grundlegende Modifikationen der MW-Plasmaanlage des IPFs in einen Bereich für die<br />

Pulverzufuhr mit hohem Druck (bis 300 mbar), um genügend Si Pulver-Material im Plasma<br />

zu verdampfen und ionisieren und in einen Beschichtungsbereich mit relativ niedrigen Druck<br />

(0.1-1 mbar) und daraus resultierenden langen mittleren freien Weglängen der Si-Atome<br />

bzw. Ionen für die Materialabscheidung.<br />

- Realisieren möglichst hoher Gasdurchsätze, bei gleichzeitig zu erreichenden relativ<br />

niedrigen Plasmadrücken. Das heißt, es musste ein leistungsstarkes Pumpsystem vom IPF<br />

gefunden bzw. installiert werden. Die Vorgehensweise war zuerst das Pumpsystem zeitlich<br />

begrenzt in der Erprobungsphase bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH zu verwenden,<br />

um dann wieder ans IPF zurück zukehren und das universitätseigene System zu nutzen<br />

- H 2 -Bereitstellung für die MW-Experimente des IPFs.<br />

30


Wegen sicherheitstechnischer Bedenken musste ein entsprechendes H 2 -System mit<br />

entsprechenden Sicherheitseinrichtungen am IPF installiert werden.<br />

Auch hier war das Vorgehen zuerst bei Laure die H 2 -Einrichtung zu nutzen, um dann wieder<br />

ans IPF zurück zu kommen<br />

3. Zusammenarbeit der Verbundpartner<br />

3.1 Verbundkoordinator <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />

Roadmap und Ziele der Forschung und Entwicklung am <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />

Das <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> beschäftigt sich ausschließlich mit auf Silizium basierten<br />

Solarzellenkonzepten und<br />

mit solchen, die das Potential besitzen, in die Industrie transferiert zu werden. Dabei<br />

fokussieren wir uns auf Solarzellen mit großen Flächen von 156x156mm2. Die momentan<br />

erzielten Wirkungsgrade solcher Solarzellen liegen für monokristalline Si Solarzellen bei<br />

19,4% und für multikristalline Si Solarzellen bei 17,1%. Kurz- und mittelfristig plant das <strong>ISC</strong><br />

<strong>Konstanz</strong> durch die Optimierung der Standardzellen die Wirkungsgrade um ca. 0,5% absolut<br />

zu steigern. Längerfristig sollen Wirkungsgrade auf sehr dünnen Substraten von 100 µm<br />

(momentan ca. 200 µm) auf über 20% gesteigert werden.<br />

Roadmap und Ziele des Instituts <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />

Das <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> ist ein Forschungsinstitut im Bereich kristalliner Silizium (Si) Solarzellen<br />

und Module. Wir zählen zu den 5 angesehensten Instituten weltweit, die im Bereich der Si<br />

Industrie-Solarzellen forschen. Wir beschäftigen zur Zeit 43 Mitarbeiter die sich damit<br />

auseinandersetzen Solarzellen effektiver und kostengünstiger herzustellen. Das <strong>ISC</strong><br />

<strong>Konstanz</strong> befindet sich seit Gründung in einer Wachstumsphase und so planen wir im Jahr<br />

2011 bereits ca. 50 Beschäftigte zu haben.<br />

Roadmap und Ziele für weitere Bereiche - die Verbreitung der Photovoltaik<br />

Zusätzlich zur Forschung und Entwicklung im wissenschaftlichen Bereich hat sich das <strong>ISC</strong><br />

<strong>Konstanz</strong> zum Ziel gesetzt die Photovoltaik zu verbreiten, d.h. sowohl Experten auszubilden,<br />

Praktikanten zu trainieren, Schulklassen zu Informieren, Seminare und Vorträge zu halten<br />

aber auch aktive Entwicklungshilfe zu betreiben, indem wir Solarzellen aus der Forschung in<br />

Entwicklungsländern zum Einsatz bringen.<br />

Unser erstes Projekt SLAK in Kamerun war extrem erfolgreich. Deshalb planen wir unsere<br />

Entwicklungszusammenarbeitsaktivitäten auszubauen und Projekte zusammen mit dem<br />

BMZ (Bundesministerium für Zusammenarbeit) und anderen öffentlichen Projektträgern wie<br />

MIMRESI (Ministerium für Forschung und Entwicklung, Kamerun) durchzuführen.<br />

Somit bringt das <strong>ISC</strong> KN e. V. einen hohen Grad an Expertenwissen und<br />

Technologiekenntnis mit, um die Wertschöpfungskette vom Konzept über die<br />

Materialentwicklung und Charakterisierung bis hin zur Realisierung einer Si-basierten<br />

Dünnschicht Solarzelle.<br />

3.2 Verbundpartner IPF Universität Stuttgart<br />

Die wissenschaftlichen Beiträge des Instituts für Plasmaforschung der Universität Stuttgart<br />

sind drei Schwerpunkten gewidmet: Die fusionsorientierte Plasmaphysik leistet wichtige<br />

Beiträge bei Entwicklung und Anwendung von Millimeterwellen für Heizung, Diagnostik und<br />

Stabilisierung von Hochtemperaturplasmen. Dazu gehören sowohl technologische Beiträge<br />

zur Übertragung höchster Leistungen bei sehr hohen Frequenzen, als auch die Beteiligung<br />

an Plasmaexperimenten mit diesen Wellen. Partner des IPF auf diesem Gebiet sind das<br />

Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching sowie das Forschungszentrum Karlsruhe.<br />

Die Abteilung Plasmadynamik und Plasmadiagnostik führt experimentelle und theoretische<br />

Untersuchungen zu den Grundlagen von magnetohydrodynamischen Instabilitäten,<br />

elektromagnetischen Wellen und dem turbulenten Transport in magnetisch<br />

eingeschlossenen Plasmen durch. Als Diagnostiken werden Sonden und Laser eingesetzt<br />

und methodisch weiterentwickelt. Die Experimente werden hauptsächlich am institutseigenen<br />

Torsatron-Experiment TJ-K, aber auch am Tokamak ASDEX Upgrade am Max-Planck-<br />

31


Institut für Plasmaphysik in Garching durchgeführt. Zum Zweck der Auswertung und der<br />

Interpretation der Daten werden Computersimulationen und moderne Datenanalyseverfahren<br />

eingesetzt. Ein drittes Gebiet ist die Untersuchung von Niedertemperaturplasmen und deren<br />

Anwendungen in der Plasmatechnologie. Untersucht werden Grundlagen zur<br />

Wechselwirkung von reaktiven Niedertemperaturplasmen mit Oberflächen. Dazu gehören die<br />

Plasma-Aktivierung von Oberflächen und die plasmagestützte Abscheidung neuartiger<br />

dünner Schichten. Mit Partnern aus der Industrie entwickelt das IPF Plasmaquellen und<br />

Verfahren im Hoch- und Niederdruckbereich für die Sterilisation bzw. Beschichtung von<br />

Verpackungsmaterialien, Textilien, neuartigen Werkstoffen, Solar- und Brennstoffzellen.<br />

Weitere langjährige Erfahrungen liegen bei der Diagnostik von Plasmen mit optischer<br />

Emissionsspektroskopie und Langmuirsonden vor. Hierfür stehen eine Reihe von<br />

Spektrometern vom UV bis VIS mit unterschiedlichen Auflösungen zur Verfügung. Ziel ist es,<br />

die reaktiven Teilchen mit möglichst hoher räumlicher und, wenn notwendig, auch mit<br />

zeitlicher Auflösung zu analysieren. Hieraus können unter anderem die fundamentalen<br />

Plasmaparameter, wie Gastemperatur Elektronendichte und -temperatur bestimmt werden.<br />

3.3 Verbundpartner Dr. Laure Plasma Technologie GmbH<br />

Die Dr. Laure Plasma Technologie GmbH entwickelt und vertreibt Verfahren und Anlagen zur<br />

plasmagestützten Oberflächenbehandlung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der<br />

Beschichtung von Bauteilen. Wesentliche Ziele sind die Erhöhung der<br />

Beschichtungsgeschwindigkeit und die Vergrößerung der Beschichtungsfläche für bekannte<br />

Beschichtungen und Schichtsysteme. Außerdem wird die Entwicklung neuer Schichtsysteme<br />

verfolgt.<br />

3.4 Verbundpartner Muegge Electronic GmbH<br />

Die Firma Muegge Electronic GmbH hat einen wesentlichen und entscheidenden Beitrag zur<br />

Entwicklung des Mikrowellenplasmabrenners, diverser Mikrowellenkomponenten dazu und<br />

dem Einbinden der Mikrowellenausstattung in den Plasmabrenner für das iPF erbracht, der<br />

den anfangs veranschlagten finanziellen Betrag sogar übersteigt.<br />

Durch die hohe fachliche Kompetenz konnte die Optimierung des MW-Plasmabrenners und<br />

seine Leistungserhöhung entscheidend vorangetrieben werden.<br />

3.5 Verbundpartner Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG (ex.<br />

Paradigma)<br />

Seit mehr als 20 Jahren entwickelt und vertreibt Paradigma thermische Solaranlagen u. a.<br />

mit effizienten Vakuumröhren-Solarkollektoren, umweltfreundliche Pelletheizungen sowie<br />

moderne Gas-Brennwertkessel. Paradigma als Hersteller arbeitet dabei eng mit bundesweit<br />

850 Handwerkern und Installateuren aus der Solartechnik und dem Heizungsbau<br />

zusammen. Die Systempartner übernehmen die Beratung, informieren über die besten<br />

Fördermittel und sorgen für eine schnelle Montage und Wartung der Solarthermie - und<br />

Heizungs-Anlagen.<br />

3.6 Verbundpartner Ritter Solar GmbH & Co. KG<br />

Das im baden-württembergischen Dettenhausen bei Tübingen beheimatete Unternehmen<br />

Ritter Solar ist Hersteller von hocheffizienten Vakuum-Röhrenkollektoren mit und ohne CPC-<br />

Reflektoren. Hauptgesellschafter ist Alfred T. Ritter, der ebenso bekannt ist durch seine<br />

Schokoladenfabrik, als auch durch viele verschiedene umweltrelevante Engagements.<br />

Durch qualitativ hochwertige Solarprodukte, kombiniert mit hoher Effizienz und Montagefreundlichkeit,<br />

etablierte sich Ritter Solar rasch zum größten deutschen Hersteller von<br />

Vakuum-Röhrenkollektoren. Die namhaftesten Solaranbieter Europas zählen mittlerweile zu<br />

unseren Kunden<br />

32


Ritter Solar ist heute Ideenschmiede für innovative High-tech Vakuum-Röhrenkollektoren.<br />

Produktoptimierung und technische Innovation stehen im Brennpunkt unserer<br />

Firmenphilosophie.<br />

In der vollautomatisierten Fertigung mit einer Produktionsfläche von über 9000 m 2 und einem<br />

modernen Maschinenpark, verfügt Ritter Solar über ausreichend Kapazitäten, um namhafte<br />

Systemanbieter und Großabnehmer mit Hightech-Kollektoren versorgen zu können<br />

Im folgende werden die von der Rittergruppe erbrachten Eigenleistungen umrissen:<br />

Unterstützung bei der Beschaffung von Vakuumpumpen für IPF-Versuche bei Laure, den<br />

Vergleich von Pumpen chinesischer und deutscher Bauart zur Verwendbarkeit der<br />

chinesischen Maschinen für PV-Anwendungen. Bereitstellung von Personal für die<br />

Abwicklung der Beschaffung Export in China/Import in Deutschland (in Deutschland und in<br />

China) und für Montage-, Schweiß- und Nacharbeiten beim Aufbau des Pumpsystems für die<br />

IPF-Versuche bei Laure.<br />

Recherche zur Ölauswahl, da chinesische Vakuum-Öle evtl. problematisch beim Einsatz für<br />

PV-Anwendungen wg. des Dampfdrucks sein könnten, d. h., Verschmutzen der Si-Schichten<br />

durch Öldämpfe, Minimieren der Explosionsgefahr bei der Bildung von Silanen speziell bei<br />

der Verwendung von Sand als Beschichtungsrohstoff<br />

Weiterhin wurden Sicherheitskriterien festgelegt, Versuchsreihe zum Verhalten des<br />

gewählten Vakuumöls in kritischen Plasmen durchgeführt und ein Massenspektrometer für<br />

den Einsatz an der Plasmaanlage angepasst über Umbauten von Blende, Einlasssystem,<br />

Tankadapter. Probemessungen und Gasanalyse im Vakuumtank vor der Beschichtung.<br />

Als Sachleistungen wurden Massenspektrometer, Druckmeßgeräte, Durchflußregler,<br />

Transmissionspektrometer beschafft und beigestellt für die IPF-Versuchsreihen.<br />

3.7 Verbundpartner EADS Deutschland GmbH<br />

Aufgrund der sehr hohen fachlichen Kompetenz der EADS Deutschland GmbH hinsichtlich<br />

Pulveraufbereitung und Simulation und Charakterisierung von Plasmen wurden folgende<br />

Themen bearbeitet.<br />

Mahlen von intrinsischem und dotiertem Si zu diversen Si-Pulvern und Pulverspezifizierung<br />

und Charakterisierung bzgl. Reinheit, etc. durchgeführt.<br />

EADS stellte die gemahlenen Si Pulver der Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und dem<br />

iPF zur Verfügung.<br />

Des Weiteren wurden Simulationen zum und Charakterisierungen des Plasmas durchgeführt<br />

und für die Optimierung des Plasmabeschichtungsverfahrens an die Projektpartner<br />

weitergegeben.<br />

4. Arbeitsplan und Meilensteine des Projekts<br />

Projektkoordination<br />

Neben der Projektkoordination als „federführendes Institut“ konnte mit gezielten Aktivitäten<br />

am <strong>ISC</strong> KN e. V. zur optischen und elektrischen Charakterisierung der abgeschiedenen<br />

Silizium Schichten ein aktiver Beitrag zum Projekt geleistet werden.<br />

Weiterhin wurde eine kostenneutrale Projekt-Verlängerung von vier Monaten bis Ende 2010<br />

beantragt und durchgeführt<br />

Nach Projektplan waren im gesamten Projektzeitraum die Arbeitspunkte 1 bis 4 und 6 und 8<br />

aktiv. AP7 ging zwar einher mit AP6, wurde aber, nachdem sich die n-aSi – i-aSi - p-aSi<br />

Schichtstrukturen nicht mehr im Projektzeitrahmen realisieren ließen, nicht weiter<br />

angegangen.<br />

Der AP5 Aufbau einer Hybridanlage wurde nicht realisiert, da die zu Verfügung gestandenen<br />

Plasmaleistungen, sowohl von der DC- als auch von der MW-Technologie genügen hoch<br />

waren, um eine homogene und schnelle Abscheidung von Si-Schichten auf Testsubstraten<br />

33


von bis zu 20 cm x 20 cm zu realisieren. In letzten Drittel wurde sich vornehmlich auf die im<br />

Projekt neu entwickelte 915 MHz MW-Technologie konzentriert.<br />

AP1 Projektkoordination<br />

AP2 Gleichstrom- und induktiv erzeugte Plasmen<br />

AP3 Mikrowellentechnologie<br />

AP4 Plasma - Charakterisierung<br />

(AP5 Aufbau der Hybridanlage)<br />

AP6 Erzeugung und Diagnostik von amorphem Silizium<br />

(AP7 Erzeugung und Diagnostik von µc Si und SiC)<br />

AP8. Umfangreiche Veröffentlichung, etc.<br />

Im Berichtszeitraum wurden neun Projekttreffen durchgeführt:<br />

1: 11.10.2007, Kick-off, an der Uni Stuttgart, IPF, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />

2: 03.04.2008 bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH, 70794 Filderstadt<br />

3: 10.10.2008 am <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> e.V., Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />

4: 20.04.2009 bei Ritter Solar GmbH & Co KG, Kuchenäcker 1, 72135 Dettenhausen<br />

5: 29.09.2009 bei EADS Deutschland GmbH in Taufkirchen/Ottobrunn<br />

6: 07.12.2009 bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH, 70794 Filderstadt<br />

7: 12.04.2010 an der Uni Stuttgart, IPF, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />

8: 09.07.2010 am <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> e.V., Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />

9: 06.12.2010 an der Uni Stuttgart, IPF, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />

An diesen Treffen wurde der aktuelle Projektverlauf detailliert aufgeschlüsselt, die bereits<br />

erreichten und die zukünftigen Arbeitsziele durch und mit allen beteiligten Projektpartnern<br />

präsentiert, diskutiert, bewertet und die weitere Vorgehensweise festgelegt. Siehe dazu auch<br />

die Protokolle der einzelnen Projekt-Treffen und die entsprechenden Präsentationen dazu.<br />

Aktivitäten und Zusammenarbeit im Verbundprojekt<br />

Art der Aktivität<br />

Häufigkeit der Teilnahme<br />

Projekt-Treffen<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Anlagenaufbau vom IPF bei Dr. Laure<br />

und deren Betreiben<br />

Bilaterale Treffen zw. den einzelnen<br />

Projektpartnern<br />

Gemeinsame Konferenzbesuche mit<br />

Präsentationen der Ergebnisse<br />

Neun Projekttreffen, d.h. ca. alle 4-6 Monate<br />

Je nach Bedarf; telefonisch wöchentlich, durch<br />

persönliche Kontakte zw. IPF, <strong>ISC</strong> und den<br />

Industriepartnern.<br />

Mehrere Monate Dauer<br />

Mehrmals pro Jahr<br />

2xEUPVSEC (2009 Hamburg, 2010 Valencia);<br />

DPG-Frühjahrstagung Greifswald 2009<br />

Meilensteine<br />

Angestrebter Meilenstein M1 nach 15 Monaten (11-2008):<br />

Aufbau der Einzelanlagen (DC-und induktiv erzeugtes Plasma sowie Mikrowellenbrenner)<br />

sind abgeschlossen. Erste a-Si-basierte Schichten können abgeschieden werden.<br />

Der Aufbau der Plasmabeschichtung-Einzelanlagen (Meilenstein M1 wurde nach 15<br />

Monaten erreicht), DC und induktiv erzeugtes Plasma, sowie Mikrowellenbrenner, wurden ja<br />

bereits im 10/2008 abgeschlossen und es konnten damit a-Si-basierte Schichten via DC-<br />

Technologie abgeschieden werden. Seit 08/2009 werden aSi/µcSi Schichten nun auch auf<br />

10cm x 10cm grossen Glassubstraten mittels MW-Plasma abgeschieden.<br />

34


Angestrebte Meilenstein M2 nach 24 Monaten (10-2009)<br />

Die a-Si Schichten sind im Hinblick auf photovoltaische Anwendungen optimiert und erfüllen<br />

die folgenden optoelektronischen Bedingungen:<br />

Amorphe Si - Dünnschichten i-Schicht / n-Schicht / p-Schicht<br />

Leitfähigkeit [S cm -1 ] ~ 10 -12 / > 1 * 10 -2 / > 1 * 10 -7<br />

Tauc-Gap bzw. Energie bei α = 10 3.5 cm -1 [eV] 1.72-1.75 / 1.72-1.75 / 1.85-1.90<br />

Defektdichte in der Bandmitte [cm -3 ] < 8 * 10 -16<br />

Urbach-Tail [meV] < 55<br />

Wasserstoffkonzentration [%] ~ 10<br />

Diskussion von Milestone M2, mit Abschlussdatum („Deadline“) 10/2009.<br />

Es konnte die Defektdichte an diversen dünnen intrinsischen, d. h. iSi amorphen Si<br />

Schichten auf Glassubstraten bestimmt werden über Messungen der optischen Absorption<br />

im IR-Bereich bei ca. E = 1.2 eV (d.h. bei ca. λ ≈ 1030 nm). Sie liegt für die besten<br />

untersuchten Plasma hergestellten Proben bei 8 – 10 x 10 16 /cm 3 , somit konnte die Zielgröße<br />

für die Defektdichte von 8 x 10 16 /cm 3 erreicht werden.<br />

Weiterhin wurde über die experimentell bestimmte optische Absorption die Bandlücke der<br />

aSi-Schichten bestimmt, Es ergaben sich, je nach eingestellten Beschichtungsparametern,<br />

Werte für E gap von 1.3 eV - 2.2 eV. Für einzelne aSi Schichten wurde die Zielgröße der<br />

Bandlücke von 1.7 - 1.75 eV schon erreicht.<br />

Die Herstellung von nSi und pSi Pulvern und deren Verwendung in der Plasma Kammer zur<br />

Schichterzeugung konnte für einzelne Testläufe mit p-Si umgesetzt werden. Weitere<br />

Charakterisierungsschritte waren in Planung.<br />

Zum Ende des Projekts waren die technischen Voraussetzungen gegeben für die<br />

Abscheidung einer Dünnschicht-Solarzellen-Teilstruktur bestehend aus:<br />

Glassubstrat - TCO-Elektrode – pSi – iSi – Elektrode.<br />

Die Si-Pulver müssen jedoch noch ausführlicher dafür untersucht und angepasst werden.<br />

5. Veröffentlichungen<br />

Es entstanden im Projekt PlasSol 7 (+2 PT15-Beiträge im Jahr 2011) Veröffentlichungen.<br />

• Dennis Kiesler, Martina Leins, Matthias Walker, Andreas Schulz und Ulrich Stroth,<br />

Untersuchungen zur Skalierbarkeit eines Mikrowellenplasmabrenners bei<br />

Atmosphärendruck von 2.45 GHz auf 915 MHz Frühjahrstagung Sektion<br />

Plasmaphysik Darmstadt 10. - 14.03.2008<br />

• Jochen Kopecki, Dennis Kiesler, Martina Leins, Andreas Schulz, Matthias Walker,<br />

Klaus-Martin Baumgärtner, Horst Mügge, Ulrich Stroth, Untersuchung einer<br />

großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei 915 MHz, 14. Fachtagung Plasmatechnologie<br />

- PT14, Wuppertal, 2. - 4. März 2009<br />

• Jochen Kopecki, Dennis Kiesler, Martina Leins, Andreas Schulz, Matthias Walker,<br />

Klaus-Martin Baumgärtner, Horst Mügge, Ulrich Stroth<br />

Untersuchung einer großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei 915 MHz DPG-<br />

Frühjahrstagung Sektion Plasmaphysik Greifswald 30.03. - 02.04.2009<br />

• J. Glatz-Reichenbach, K. Peter, J. Kopecki, A., Schulz, M. Walker, S. Laure,<br />

Application of high efficiency plasma technology for large area and thin film a-Si / mc-<br />

Si solar cells, Proceedings of the 24 th EU PVSEC, Hamburg (Germany), 2009<br />

• J. Kopecki, D. Kiesler, M. Leins, A. Schulz, M. Walker, U. Stroth, Investigations of a<br />

novel plasma torch at 915 MHz, Proceedings of the 36 th EPS Conference on<br />

Plasma Physics, Sofia (Bulgaria), 2009<br />

• J. Kopecki, A. Schulz, M. Walker, J. Glatz-Reichenbach, K. Peter, U. Stroth. Plasma<br />

Spraying Technique for the Deposition of a-Si/µc-Si, Proceedings of the 25 th EU<br />

PVSEC, Valencia (Spain), 2010<br />

35


• J. Kopecki, D. Kiesler, L. Leins, A. Schulz, M. Walker, U. Stroth, H. Mügge,<br />

Investigations of a high volume atmospheric plasma torch at 915 MHz, PSE 2010:<br />

Twelfth International Conference on Plasma Surface Engineering in Garmisch-<br />

Partenkirchen, 13. - 17. September 2010<br />

• J. Kopecki, A. Schulz, M. Walker, H. Mügge, M. Kaiser, J. Glatz-Reichenbach, K.<br />

Peter und U. Stroth, Entwicklung eines pulverbasierten Abscheideprozesses von<br />

amorphen Silizium, Posterbeitrag zur 15. Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15)<br />

vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />

• J. Glatz-Reichenbach, K. Peter, J. Kopecki, A. Schulz, M. Walker, Optische<br />

Charakterisierung dünner PV-aktiver α/µc-Si-Schichten, Posterbeitrag zur 15.<br />

Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15) vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />

Insbesondere durch die Poster-Präsentationen im Rahmen der 24 th und 25 th European<br />

Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition (EU PVSEC) vom 21.-24. September<br />

2009 in Hamburg und 6.-10. September 2010 in Valencia und der jeweils dreiseitigen<br />

referierten Veröffentlichungen, konnten einer breiten Photovoltaik Expertengemeinde die<br />

PlasSol Projektergebnisse näher gebracht und die Zusammenarbeit im PlasSol Konsortium<br />

eingehend aufgezeigt werden.<br />

Abstrakt zur Frühjahrstagung Sektion Plasmaphysik Darmstadt 10. - 14.03.2008, - P II.4 Di 11:00 Poster C3<br />

Untersuchungen zur Skalierbarkeit eines Mikrowellenplasmabrenners bei<br />

Atmosphärendruck von 2,45 GHz auf 915 MHz<br />

— •Dennis Kiesler, Martina Leins, Matthias Walker, Andreas Schulz und Ulrich Stroth<br />

Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, D-70569 Stuttgart<br />

Plasmen bei Atmosphärendruck sind für die Plasmatechnologie eine interessante Alternative<br />

zu den oft gebräuchlichen Niederdruckplasmen.<br />

Für 2,45 GHz wurde bereits ein selbstständig zündendes System auf Resonatorbasis<br />

entwickelt und erfolgreich bei Anwendungen eingesetzt. Der Einsatzbereich ist aber über die<br />

Größe des Resonators und die zur Verfügung stehende Leistung der Mikrowellenquelle bei<br />

2,45 GHz begrenzt. Die Größe des Resonators und damit des Plasmas kann durch<br />

Verwenden einer kleineren Frequenz von 915 MHz erweitert werden. Mit FEM-Simulationen<br />

der Feldverteilung wurde überprüft, ob eine lineare Skalierung auch bei den komplizierteren<br />

realen Geometrien anwendbar ist. Es konnte gezeigt werden, dass es sich nicht nur um<br />

einen reinen Zylinderresonator handelt, sondern dass für die Zündung vor allem die<br />

Resonanz im koaxialen Teil am Boden des Brenners entscheidend ist. Während die Felder<br />

linear skalieren, muss untersucht werden wie sich die Eigenschaften des Plasmas<br />

verändern. Hierzu werden Kenntnisse über Gastemperatur sowie Elektronendichte und –<br />

temperatur benötigt. Es werden erste Messungen mit optischer Emissionsspektroskopie<br />

vorgestellt.<br />

Bei diesem Projekt handelt es sich um einen Forschungsauftrag des Landes Baden-<br />

Württemberg, der aus Mitteln der Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH finanziert wird.<br />

36


Abstrakt zum Beitrag zur 14. Fachtagung Plasmatechnologie - PT14, Wuppertal, 2. - 4. März 2009<br />

Untersuchung einer großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei<br />

915 MHz<br />

Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Skalierung eines bestehenden selbstzündenden<br />

Mikrowellen-Plasmabrenners von 2,45 GHz auf 915 MHz [Leins]. Die Größe des Resonators<br />

und des Plasmavolumens konnte durch die Verwendung der kleineren Frequenz deutlich<br />

gesteigert werden. Außerdem stehen bei 915 MHz leistungsstarke Mikrowellenquellen zur<br />

Verfügung. Somit lassen sich große Gasflüsse (> 30 m 3 /h) realisieren, wodurch die Quelle<br />

für industrielle Anwendungen interessant wird. Ein Beispiel ist die Behandlung von kritischen<br />

Abgasen wie CF 4 , NF 3, SF 6 und C 2 F 6 bei Atmosphärendruck. Eine untersuchte Anwendung<br />

findet sich im Plasmaspritzverfahren, dem Beschichten mit Pulver als Ausgangsmaterial. Ein<br />

großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren mit Plasmajets ist die elektrodenlose<br />

Energieeinkopplung dieser Quelle. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass nur das<br />

eingeblasene Material ohne zusätzliche Verunreinigungen abgeschieden wird und die<br />

Standzeit der Quelle deutlich länger ist.<br />

Um die Anwendbarkeit zu prüfen, wurde die Gastemperatur von synthetischer Luft mit Hilfe<br />

optischer Emissionsspektroskopie radial sowie axial vermessen. Die Kerntemperatur des<br />

Plasmas konnte zu ca. 3500 K bestimmt werden und ist damit ausreichend hoch, um die<br />

meisten Materialien zu verdampfen. Für weitere Versuche wurde der Plasmabrenner an eine<br />

Vakuumanlage adaptiert, um den Umgang mit kritischen Gasen und Pulvern zu ermöglichen.<br />

Erste Versuche zeigten, dass es möglich ist Silizium-Pulver mit Hilfe eines Plasmas in<br />

atomare Form überzuführen und damit siliziumhaltige Schichten auf einem Glas-Substrat<br />

abzuscheiden. Es werden Versuche mit unterschiedlichen Gasarten vorgestellt.<br />

Abb. 1: Links der Plasmabrenner bei Atmosphärendruck, rechts Blick in den<br />

Resonator bei Niederdruck mit eingeblasenen Silizium-Partikeln<br />

[Leins] M. Leins et al., IEEE Transactions on Plasma Science, vol. 36, no. 4, pp. 982-983,<br />

2008<br />

Jochen Kopecki 1 , Dennis Kiesler 1 , Martina Leins 1 , Andreas Schulz 1 , Matthias Walker 1 ,<br />

Klaus-Martin Baumgärtner 2 , Horst Mügge 2 , Ulrich Stroth 1<br />

1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

2 Muegge Electronic GmbH, Reichelsheim<br />

Jochen.Kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />

37


Abstrakt zum Beitrag für die DPG-Frühjahrstagung Sektion Plasmaphysik, Greifswald 30.03. - 02.04.2009<br />

Untersuchung einer großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei 915 MHz<br />

Jochen Kopecki 1 , Dennis Kiesler 1 , Martina Leins 1 , Andreas Schulz 1 , Matthias Walker 1 , Klaus-Martin<br />

Baumgärtner 2 , Horst Mügge 2 , Ulrich Stroth 1<br />

1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

2 Muegge Electronic GmbH, Reichelsheim<br />

Jochen.Kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />

Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Skalierung eines bestehenden selbstzündenden Mikrowellen-<br />

Plasmabrenners von 2,45 GHz auf 915 MHz [Leins]. Die Größe des Resonators und des<br />

Plasmavolumens konnte durch die Verwendung der kleineren Frequenz deutlich gesteigert werden.<br />

Außerdem stehen bei 915 MHz leistungsstarke Mikrowellenquellen zur Verfügung. Somit lassen sich<br />

große Gasflüsse (> 30 m 3 /h) realisieren, wodurch die Quelle für industrielle Anwendungen interessant<br />

wird. Ein Beispiel ist die Behandlung von kritischen Abgasen wie CF 4 , NF 3, SF 6 und C 2 F 6 bei<br />

Atmosphärendruck. Eine untersuchte Anwendung findet sich im Plasmaspritzverfahren, dem<br />

Beschichten mit Pulver als Ausgangsmaterial. Ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren<br />

mit Plasmajets ist die elektrodenlose Energieeinkopplung dieser Quelle. Dadurch lässt sich<br />

sicherstellen, dass nur das eingeblasene Material ohne zusätzliche Verunreinigungen abgeschieden<br />

wird und die Standzeit der Quelle deutlich länger ist.<br />

Um die Anwendbarkeit zu prüfen, wurde die Gastemperatur von synthetischer Luft mit Hilfe optischer<br />

Emissionsspektroskopie radial sowie axial vermessen. Die Kerntemperatur des Plasmas konnte zu ca.<br />

3500 K bestimmt werden und ist damit ausreichend hoch, um die meisten Materialien zu verdampfen.<br />

Für weitere Versuche wurde der Plasmabrenner an eine Vakuumanlage adaptiert, um den Umgang<br />

mit kritischen Gasen und Pulvern zu ermöglichen. Erste Versuche zeigten, dass es möglich ist<br />

Silizium-Pulver mit Hilfe eines Plasmas in atomare Form überzuführen und damit siliziumhaltige<br />

Schichten auf einem Glas-Substrat abzuscheiden. Es werden Versuche mit unterschiedlichen<br />

Gasarten vorgestellt.<br />

Abb. 1: Links der Plasmabrenner bei Atmosphärendruck, rechts Blick in den<br />

Resonator bei Niederdruck mit eingeblasenen Silizium-Partikeln<br />

[Leins] M. Leins et al., IEEE Transactions on Plasma Science, vol. 36, no. 4, pp. 982-983, 2008<br />

38


Abstract submitted to the 24 th European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition, Hamburg,<br />

Germany, September 21-24 th 2009 Subject No. 3.2 Amorphous and Microcrystalline Silicon Solar Cells<br />

Application of high efficiency plasma technology for large area and thin film<br />

α-Si / µc-Si solar cells<br />

J. Glatz-Reichenbach 1 , K. Peter 1 , J. Kopecki 2 , A. Schulz 2 , M. Walker 2 , S. Laure 3<br />

1 International Solar Energy Research Center - <strong>ISC</strong> - <strong>Konstanz</strong>, Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467<br />

<strong>Konstanz</strong>, Germany Phone: +49-7531-3618 351, e-mail: joachim.glatz-reichenbach@isc-konstanz.de<br />

2 Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />

3 Dr Laure Plasma Technologie GmbH, Schwanenstraße 12, D-70329 Stuttgart<br />

Abstract<br />

Microwave and DC plasma jets as well as the combination of both are powerful thin film deposition<br />

technologies which offer the potential of high growing rates up to 100 nm/s. In order to offer sufficient<br />

Si material for large area and high rate deposition, the Si raw material is fed as powder into the<br />

plasma chamber. Then the Si powder is consequently transferred by high energetic plasma interaction<br />

from its solid to its molten state and finally into its atomic gas phase and furthermore ionized plasma<br />

state. The application of such high power plasma technologies with integrated Si powder feeding<br />

results in deposited (α-Si) and (µc-Si) layers on glass and Si-wafer substrates with experimentally<br />

proofed growing rates of up to 25-100 nm/s across an area of 0.2 m x 0.2 m.<br />

Purpose of the work<br />

One main goal of the work is to reduce the production costs of solar silicon layers for thin film (TF)<br />

photovoltaic (PV) applications. The potential of plasma methods like high power DC, microwave<br />

heated plasma and a combination of both technologies was evaluated and will be adapted for the<br />

utilization to create solar-active thin films of amorphous (α-Si) as well as micro-crystalline (µc-Si)<br />

morphology. This new plasma technique will be first applied to deposit amorphous thin film silicon<br />

layer systems (α-Si), for both intrinsic as well as p and/or n doped layers, respectively, and secondly in<br />

a next step to create multi-layers of amorphous and/or microcrystalline silicon thin films.<br />

Scientific innovation and relevance<br />

The combination of the very robust DC thin film deposition plasma technology with an additional<br />

contactless microwave or inductive energy in-coupling method enables an increase of the energy input<br />

into the plasma and in parallel optimizes the overall system efficiency.<br />

The second focus of the work is to use Si powder as a raw material source for feeding the plasma. For<br />

sufficiently high plasma energies one can expect to transfer pure or already doped Si particles as fine<br />

powder directly from its solid into its atomic state.<br />

By this way one will hold in hand a powerful technology to get rid of the use of very clean and thus<br />

rather expensive and nevertheless harmful process gases as silane (SiH 4 ), diborane (B 2 H 6 ),<br />

phosphine (PH 3 ), etc. and mixtures out of them.<br />

Approach and Results<br />

In a first approach a high power hydrogen/argon DC plasma technique with a continuous power<br />

consumption of up to 45 kW was used for the deposition of photovoltaic Si-layers in the thickness<br />

range between 200 and 900 nm on temperature controlled glass plates and silicon-wafers as<br />

substrates. In order to reduce the cost for highly purified reaction gases as silane (i.e. SiH 4 ) and<br />

furthermore to increase the mass-flow into the plasma pure Si powder was used to feed the plasma<br />

with Si to create and to maintain a Si/H 2/ Ar-plasma.<br />

For this reason, the already ignited and burning H 2 /Ar plasma was continuously fed with a Si powder<br />

flow of about 0.3 g/s, which resulted in growing rates of up to 65 nm/s of Si-layers on glass-substrates<br />

over an area of 0.2 m x 0.2 m.<br />

Measurements of the optical reflectivity by a Perkin Elmer UV-VIS-NIR Spectrometer Lambda 1050<br />

show typical interference patterns of the thin Si-layers on glass substrates. The analysis of the<br />

interference patterns and the comparison with results of simulations, leads to layer thicknesses<br />

between 500 and 1300 nm.<br />

The reflection spectra do not show the two reflection peaks as generic for c-Si at about 270 and 370<br />

nm wavelengths. The absence of such a reflection fingerprint is an indication that the Si-layers as<br />

deposited by “Si powder fed high power DC plasma” are of amorphous morphology.<br />

Acknowledgement: This project is partly financially supported by Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />

39


Abstract of the contribution to the 36 th EPS Conference on Plasma Physics, Sofia (Bulgaria), 2009<br />

Investigations of a novel plasma torch at 915 MHz<br />

J. Kopecki, D. Kiesler, M. Leins, A. Schulz, M. Walker, U. Stroth<br />

Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, D-70569 Stuttgart<br />

Atmospheric pressure discharges are an important tool for technological applications due to<br />

the easy and economic process integration. The atmospheric plasma torch previously<br />

developed at IPF at a microwave frequency of 2.45 GHz was up-scaled to the frequency of<br />

915 MHz [1]. The increased wavelength allowed an enlargement of the resonator based<br />

plasma source, and thereby an extension of the plasma volume. This up-scaling is<br />

proportional to λ 3 and results in an achievable gas throughput over 30 m 3 /h. Hence, the<br />

plasma torch becomes interesting for industrial applications, e.g. the treatment of critical<br />

exhaust gases like CH 4 and SF 6 .<br />

A further possible application is the deposition process with powder as precursor, the so<br />

called plasma spraying. A great advantage compared to common sources is the<br />

electrodeless energy coupling of the microwave. This minimizes the contamination of the<br />

coatings by the electrode material. The novel plasma torch and investigations of the plasma<br />

parameters will be presented. Optical emission spectroscopy was carried out to determine<br />

the neutral gas temperature profile. The temperature in the plasma core is about 3500 K and<br />

therefore nearly all materials can be fused and vaporised by feeding them into the plasma<br />

source. For a save handling of critical gases the plasma torch has been adapted to a closed<br />

reaction chamber. In first experiments we successfully evaporate silicon powder in nitrogen<br />

as well as in argon-hydrogen gas mixtures, which is demonstrated by measurements of<br />

atomic silicon line radiation by optical emission spectroscopy. The properties of the<br />

deposited coatings are heavily dependent on the substrate position and orientation. First<br />

systematic studies of the deposited layers will be shown.<br />

[1] M. Leins et al., IEEE Transactions on Plasma Science, vol. 36, no. 4, pp. 982-983, 2008<br />

Acknowledgement: This project is partly financially supported by Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />

40


Abstract submitted to: 25 th EU PVSEC, Subj. No. 1: THIN FILM SOLAR CELLS, Subsec No. 3.2: Amorphous and<br />

Microcrystalline Silicon Solar Cells<br />

Title: Plasma spraying technique for the deposition of a-Si/µ-Si<br />

Author: J. Kopecki<br />

Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />

Phone: +49 711 / 685 - 6 – 2302, Fax: +49 711 / 685 - 6 – 3102, e-mail: jochen.kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />

Co-Autors: A. Schulz 1 , M. Walker 1 , U. Stroth 1 , J. Glatz-Reichenbach 2 , K. Peter 2 , S.<br />

Laure 3<br />

1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />

2 International Solar Energy Research Center - <strong>ISC</strong> - <strong>Konstanz</strong>, Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />

3 Dr Laure Plasma Technologie GmbH, Schwanenstraße 12, D-70329 Stuttgart<br />

Purpose of the work<br />

Microwave based plasma spraying is a powerful tool for the deposition of thin films with a<br />

powder as precursor. Due to the electrodeless energy coupling this technique prevent the<br />

deposited coating from electrode material like copper or tungsten, which is needed by<br />

common plasma spraying sources. This advantage results in coatings with high purity which<br />

is necessary for photoactive coatings like a-Si and µc-Si. Silicon powder is injected into a<br />

microwave plasma torch, which melt on and evaporate the powder particles to the atomic<br />

state.<br />

The purpose of this work is to build up a high power microwave plasma device at 915 MHz in<br />

order to get high deposition rates of a-Si and µ-Si with a low cost precursor.<br />

Approach<br />

A high power, up to 30 kW, atmospheric plasma torch was build up and adapted to a vacuum<br />

chamber. The process gases are argon and hydrogen. In a first step intrinsic amorphous silicon<br />

was deposited from silicon powder and characterized optical and by using XPS. The next step<br />

is to use already doped silicon powder for the deposition of the p- and the n-layer. Finally, the<br />

whole cell structure will be deposited by plasma spraying technique.<br />

Scientific innovation and relevance<br />

In order to reduce the costs of amorphous and micro crystalline silicon thin film solar cells a<br />

new technique which is independent of the expensive precursor silane (SiH 4 ) will be<br />

investigated. This technique enables at the same time high deposition rates due to the solid<br />

precursor in combination with a high power plasma source.<br />

Results<br />

As a first result the set up of the new experiment will be presented. In the first experiments we<br />

successfully evaporated silicon powder which was shown by measurements of the atomic Si<br />

lines in the UV. Depending on parameters like the gas temperature of the plasma and the<br />

deposition pressure different coating morphologies are generated and SEM as well as XPS<br />

measurements are carried out.<br />

Conclusion<br />

Experiments proof the possibility to deposit amorphous silicon by using raw silicon powder<br />

as a precursor. Intrinsic amorphous silicon was deposited and characterized.<br />

This work is partly funded by the Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />

41


Abstrakt für: PSE 2010: Twelfth Inter. Conference on Plasma Surface Engineering in Garmisch-Partenkirchen, 13 -17. 09. 2010<br />

PSE 2010: Twelfth International Conference on Plasma Surface Engineering<br />

Topic specification: Atmospheric plasma sources<br />

Presentation preference: Oral<br />

Investigations of a high volume atmospheric plasma torch at 915 MHz<br />

J. Kopecki 1 , D. Kiesler 1 , L. Leins 1 , A. Schulz 1 , M. Walker 1 , U. Stroth 1 , H. Mügge 2<br />

1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31,D - 70569 Stuttgart<br />

Tel.: +49 711 / 685 - 6 - 2302<br />

Fax: +49 711 / 685 - 6 – 3102<br />

e-mail: jochen.kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />

2 Muegge Electronic GmbH, Hochstraße 4-6, D - 64385 Reichelsheim<br />

Atmospheric plasma discharges allow an easy and economic integration of plasma processes<br />

and, hence, become an important tool for technological applications. In order to obtain a high<br />

rate atmospheric plasma device, we scaled up our microwave plasma torch from 2.45 GHz to<br />

915 MHz. This yields to an enlargement of the resonator based torch by a factor of 2.7 in each<br />

dimension and thereby to an extension of the plasma volume by a factor of about 20.<br />

Simulations of the device were carried out with CST Microwave Studio to optimize the<br />

electric field in the resonator and enable an easy ignition of the plasma torch. The achievable<br />

gas throughput is above 30 m 3 /h and plasma volumes of 2 litres are possible. The maximum<br />

of the microwave power which was applied is 30 kW. Therefore the novel plasma torch<br />

becomes interesting for industrial applications, such as the treatment of critical exhaust gases<br />

like CF 4 and SF 6 or the decomposition of water vapour for plasma chemistry.<br />

Optical emission spectroscopy was carried out in air as well as in hydrogen/argon plasmas to<br />

determine parameters like the gas temperature, which are estimated by investigations of the<br />

hydroxyl radical band system at 310 nm and the FWHM of H α, respectively.<br />

The investigated application for the novel torch is the plasma spraying technique. This<br />

technique relies on high temperature plasma devices, mostly arc plasmas, for melting up<br />

powder particles to create coatings. The main advantage of our source is the electrodeless<br />

energy coupling, which prevents the coating from contamination with the electrode material.<br />

In first experiments, we successfully melted and evaporated silicon particles in nitrogen as<br />

well as in argon/hydrogen gas mixtures. This can be shown by the observation of atomic<br />

silicon lines by optical emission spectroscopy. We follow the melting particles in the plasma<br />

with a high speed camera to learn about the plasma-particles interaction. The mechanism of<br />

the energy transfer will be discussed.<br />

This work is partly funded by the Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />

Keywords: atmospheric plasma torch, microwave, OES, plasma spraying, silicon<br />

Proposal for three referees:<br />

42


Posterbeitrag zur 15. Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15) vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />

ENTWICKLUNG EINES PULVERBASIERTEN ABSCHEIDEPROZESSES VON<br />

AMORPHEN SILIZIUM<br />

J. Kopecki 1 , A. Schulz 1 , M. Walker 1 , H. Mügge 2 , M. Kaiser 2 ,<br />

J. Glatz-Reichenbach 3 , K. Peter 3 und U. Stroth 1<br />

Kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />

1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, 70569<br />

Stuttgart, Deutschland<br />

2 Roth & Rau Muegge GmbH, Hochstr. 4-6, 64385 Reichelsheim, Deutschland<br />

3 <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong>, Rudolph-Diesel-Str. 15, 78467 <strong>Konstanz</strong>, Deutschland<br />

Amorphes Silizium wird als Halbleiter sowohl in der Photovoltaik als auch in der<br />

Bildschirmtechnik eingesetzt. Hierzu wird Silan (SiH 4 ) entweder in einem PECVD-Prozess<br />

oder mittels des Hot-Wire-Verfahrens unter Zugabe von Wasserstoff umgesetzt. Neben der<br />

kostenintensiven Synthese von Silan ist dieses relativ aufwändig zu handhaben.<br />

Daher wurde ein Prozess entwickelt, welcher die Herstellung von Silan übergeht und direkt<br />

aus Siliziumpulver amorphes Silizium abscheidet (siehe Abb. 1). Hierzu wird das Pulver in<br />

einen Mikrowellenplasmabrenner, mit einer Frequenz von 915 MHz, eingeblasen und in<br />

einem Ar/H 2 -Plasma zunächst aufgeschmolzen, verdampft und in die Plasmaphase<br />

überführt. Das Plasma verlässt den Plasmabrenner durch eine Düse und expandiert in die<br />

Beschichtungskammer. Durch die Düse wird eine Separation von Verdampfung bei<br />

Atmosphärendruck und Beschichtung im Niederdruck erreicht. Die erforderlichen mittleren<br />

freien Weglängen lassen sich über Gasfluss, Pumpleistung und Düsenöffnung an die zwei<br />

Prozesse anpassen.<br />

Mittels optischer Emissionsspektroskopie wurden die Elektronendichte, die<br />

Elektronentemperatur sowie die Gastemperatur bestimmt. Die gemessene Gastemperatur<br />

von 7500 K ist etwa dreimal so hoch wie der Siedepunkt von Silizium. Da die Kontaktzeit mit<br />

dem Plasma jedoch relativ klein ist, können Siliziumpartikel nur bis zu einer gewissen Größe<br />

von einigen 10 µm vollständig verdampft werden. Der Einfluss der Partikelgröße auf den<br />

Abscheideprozess und wurde untersucht.<br />

Abb. 1: Schematische Darstellung des silanfreien Prozesses<br />

43


Posterbeitrag zur 15. Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15) vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />

OPT<strong>ISC</strong>HE CHARAKTERISIERUNG DÜNNER PV-AKTIVER α/µc-Si-SCHICHTEN<br />

J. Glatz-Reichenbach 1 , K. Peter 1 , J. Kopecki 2 , A. Schulz 2 , M. Walker 2<br />

joachim.glatz-reichenbach@isc-konstanz.de<br />

1 <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong>, Rudolf-Diesel-Str. 15, 78467 <strong>Konstanz</strong>, Deutschland<br />

2 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, 70569<br />

Stuttgart, Deutschland<br />

Eine maßgebliche Eigenschaft dünner Si-Filme ist deren Mikrostruktur. Diese kann sich,<br />

abhängig von der Herstellung, hier über Mikrowellen (MW) - Plasma Abscheidung und<br />

Nachbehandlung von vollständig amorph über entsprechende Mischphasen bis hin zu<br />

kristallin einstellen. Neben dem direkten Strukturnachweis über Röntgenbeugung kann die<br />

Mikrostruktur auch indirekt z. B. mittels Raman Spektroskopie oder optischer Verfahren wie<br />

der Reflexionsspektroskopie bestimmt werden.<br />

Reflexionsmessungen im nahen UV bis IR Bereich mit einem Perkin Elmer UV-VIS-NIR<br />

Spektrometer Lambda 1050 zeigen typische Interferenzmuster dünner Si-Schichten, wenn<br />

sie z. B. auf Glas Substraten abgeschieden werden. Nach der Auswertung solcher<br />

Reflexionskurven, in Ergänzung mit zusätzlichen Resultaten aus ellipsometrischen<br />

Messungen und anschließendem Anpassen an ein dielektrisches Modell, können<br />

verlässliche Werte für Schichtdicken und Brechungsindizes ermittelt werden. Für typische<br />

Substratflächen von ca. 100cm 2 werden Schichtdicken zwischen 100 und 1300 nm mit<br />

lateralen Schichtdickenschwankungen von kleiner 5 % bei Aufwachsraten von bis zu 5-10<br />

nm/s erreicht.<br />

Die aufgenommenen Reflexionsspektren solcher dünner Si-Schichten zeigen, im Gegensatz<br />

zu kristallinen Proben, nicht die typischen zu erwartenden ausgeprägten<br />

Reflexionserhöhungen bei 270 und 370 nm. Das Fehlen dieses, für kristallines Si typischen<br />

Merkmals ist ein starker Hinweis darauf, dass die aus Si-Pulver durch MW-Plasma<br />

Abscheidung erzeugten dünnen Si-Schichten amorph sind. Durch die Anpassung der MW-<br />

Plasma Parameter wie etwa Druck, Dichte und Temperatur, der Wachstumsrate, dem<br />

Substrat und dessen Temperatur, etc., können die Eigenschaften der abgeschiedenen Si-<br />

Schichten gesteuert werden.<br />

Die Energielücke (E gap ) von amorphem Si kann optisch über die Beziehung<br />

(αhν) 1/2 = Konstante (hν − E gap )<br />

bestimmt werden, wobei der Absorptionskoeffizient α über die gemessene optische<br />

Absorption und Schichtdicke gegeben ist. Die so abgeschätzte Energielücke von Si-<br />

Schichten von Referenzproben aus einem PECVD Prozess mit Silan und mittels MW-Plasma<br />

Abscheidung aus Si-Pulver liegen mit 1.68 und 1.72 eV bei den erwarteten Werten von 1.7 -<br />

1.75 eV.<br />

44


6. F&E Ergebnisse von außerhalb<br />

Die bis dato vorliegenden Ergebnisse aus Literaturstudien und Konferenzbesuchen zeigten,<br />

dass die durch das Projekt „PlasSol“ verfolgte Technologie, mit Si-Pulver und hoher<br />

Plasmaleistungsdichte photovoltaisch aktive Si Schichten mit hohen Aufwachsraten zu<br />

erzeugen, bis jetzt, das heißt Anfang 2011, konkurrenzlos ist!<br />

Eine Literaturstudie zeigte auf, dass noch keine Veröffentlichungen zur Kombination von Si-<br />

Pulver und 915 MHz-Mikrowellen-Plasma für Photovoltaik-Anwendungen existieren.<br />

7. Fazit und Ausblick<br />

Es entwickelte sich während und auch noch über die PlasSol Projektdauer hinweg eine<br />

intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den beiden Forschungsinstituten,<br />

dem Institut für Plasmaforschung (IPF) der Universität Stuttgart<br />

(Mikrowellenplasmatechnologie), dem <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> (optische und elektrische<br />

Charakterisierung der Siliziumschichten) und den fünf Industriepartnern Dr. Laure Plasma<br />

Technologie GmbH (Hochleistungs DC und induktiv geheizte Plasmen, Diagnostik),<br />

Muegge Electronic GmbH (Entwicklung Mikrowellenplasmabrenner und diverser<br />

Mikrowellenkomponenten), Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG (ex.<br />

Paradigma), und Ritter Solar GmbH & Co. KG (Unterstützung und Beschaffung von<br />

Vakuumsystemen und Massenspektrometer) und EADS Deutschland GmbH (Simulation<br />

und Charakterisierung der Plasmen; Bereitstellen, Modifizieren und Charakterisieren der<br />

Si-Pulver).<br />

Durch die Kooperation aller Projektpartner in der Umsetzung zur Realisierung der<br />

Plasmabeschichtungsanlagen, deren Betreiben und der Charakterisierung der Plasmen, der<br />

Ausgangsmaterialien und der erhaltenen Si-Schichten konnten wesentliche Beschichtungs-<br />

Prozessparameter realisiert, analisiert, festgelegt und deren Optimierung erzielt werden.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse des Projektpartners IPF der Universität Stuttgart in<br />

Zusammenarbeit mit und bei der Dr. Laure Plasma Technologie GmbH während des<br />

mehrmonatigen Betreibens des IPF eigenen Mikrowellenplasmabrenners konnte<br />

weiterführend dazu verwendet werden, den zum Projektende nun wieder am IPF lokalisierten<br />

Mikrowellen Plasmabrenner für die Erzeugung von pSi - iSi - nSi Schichtstrukturen zu<br />

optimieren.<br />

Die wesentlichen technologischen PlasSol Projekt Ziele wurden erreicht. Es wurde<br />

demonstriert, dass die verfolgte PlasSol-Technologien, d. h. Hochleistungsplasmen (DC und<br />

Mikrowelle) zur Erzeugung von solaraktiven Siliziumschichten eingesetzt, leistungsfähig ist<br />

mit hohen Aufwachsraten im 100nm/s-Bereich großflächig, d. h. Flächen von größer 100cm 2 ,<br />

homogen zu beschichten.<br />

Die starke zeitliche Verzögerung durch den zweimaligen Umzug der Mikrowellen Plasma<br />

Beschichtungsanlage vom IPF zur Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und wieder zurück<br />

ans IPF hat den Projektverlauf stark beeinflusst. Die in der Projektplanung vorgesehene<br />

Abscheidung von amorphen a-Si-Schichten für intrinsisches (d. h. i-Si), p-dotiertes (p-Si) und<br />

n-dotiertes Si (n-Si) konnte für i-Si und auch für p-Si durchgeführt werden. Die<br />

Untersuchungen für p-Si Schichten konnten jedoch nicht abschließend bearbeitet werden.<br />

Es zeigte sich außerdem die Notwendigkeit die geeigneten n-dotierten und p-dotierten Si-<br />

Pulver herzustellen, zu klassieren und im Plasmabrenner über Testbeschichtungen für ihre<br />

Eignung hinsichtlich ihrer photovoltaischen Eigenschaften eingehend für ihre Qualifizierung<br />

zu charakterisieren, da geeignete Si-Pulver kommerziell (noch) nicht erhältlich waren.<br />

Grundsätzlich ist die Erzeugung von aSi/µcSi-Schichten aus Si-Pulver mittels<br />

Hochleistungsplasmaabscheidung gezeigt worden.<br />

Um diese Technologie bis zur Marktreife zu bringen muss jedoch die Umsetzung der<br />

Beschichtung für Schicht-Strukturen (d. h.: Substrat/Elektrode1/n-aSi/i-aSi/p-aSi/Elektrode2<br />

aus TCO) von jetzt bis zu 100cm 2 großen Flächen in den m 2 -Bereich unter Berücksichtigung<br />

45


von Qualitätsmaßstäben wie Reinheit, d.h. geringe Defektdichten, hohe Schichthomogenität,<br />

etc. durchgeführt werden.<br />

Für eine Weiterführung der Projektidee hinsichtlich einer (groß)technische Realisierung (d. h.<br />

notwendig billig und hinreichend gut) mit Mikrowellen Plasmabeschichtungen von<br />

solaraktivem aSi zu erzielen, ist es notwendig zusammen mit geeigneten Industriepartnern<br />

eine Pilotlinie (d. h. einen Demonstrator) für die industrielle Realisierung der aufgezeigten<br />

Technologie aufzubauen.<br />

Ein neuer Projektantrag wurde deshalb eingereicht am 30.09.2010 auf Grund der<br />

Bekanntmachung "Innovationsallianz Photovoltaik" vom 21.Juli 2010, Absatz 2.2.<br />

Entwicklung einer mikrowellenangeregten hochraten Si -<br />

Plasmabeschichtungstechnolgie<br />

Das Vorhaben beschäftigt sich mit dem Einsatz eines Mikrowellenplasmaverfahrens,<br />

welches das Potential besitzt, industriell relevante Flächen von vielen Quadratmetern mit<br />

einer hohen Rate von größer 10 nm/s mit Silizium zu beschichten. Die bestehenden<br />

Mikrowellenplasmaverfahren besitzen das Ausschlusskriterium, dass sie nicht skalierbar und<br />

somit für industrielle Maßstäbe nicht einsetzbar sind. Die Dimensionen werden durch den<br />

Einsatz von Vakuumfenstern oder elektromagnetische Spulen begrenzt. Die herausragenden<br />

Vorteile der Mikrowellenplasmen, wie extrem hohe Elektronen und Radikaldichten, niedrige<br />

Gastemperaturen und nahezu keine Randschichtbildung, konnten deshalb nie genutzt<br />

werden.<br />

In der ersten Stufe soll mit Hilfe des Duo-Plasmalineprinzips eine linear skalierbare<br />

Mikrowellenplasmaquelle, die, wenn mehrere lineare Quellen als Array angeordnet werden,<br />

ein Element einer flächigen Plasmaquelle darstellt, Verwendung finden. Aufbauend auf<br />

bestehende Plasmatechniken, die dazu dienen mittels Monosilan (SiH 4 ) photoaktive Si-<br />

Schichten abzuscheiden, können mit dem neuen Verfahren die Schichten in Hochrate auf<br />

große Flächen prozessiert und dabei die Kosten für die Herstellung von Si-Schichten<br />

erheblich gesenkt werden. Stufe zwei ist ein neues Hochleistungsplasmaverfahren, welches<br />

das Potential besitzt, große Flächen (d. h.: m 2 ) mit hoher Rate, unter Verwendung von<br />

Silizium-Pulver statt SiH 4 , zu beschichten und somit die Kosten für Si-Schichten erheblich zu<br />

senken. Der Nachweis der Anwendbarkeit dieses neuen Plasmaverfahrens ist in einem<br />

Baden-Württembergischen Projekt (PlasSol) bereits erbracht worden.<br />

Ziel ist die Herstellung von innovativen kostengünstigen Zellen aus a-Si und µc-Si, die aus<br />

Si-haltigen Monomeren mit einer neuen mikrowellenplasmagestützten Technologie und aus<br />

Si-Pulver mit einer zukunftsweisenden plasmagestützten Technologie hergestellt werden.<br />

Schließlich werden die neuen Beschichtungstechnologien in einer Demonstrationsanlage<br />

integriert.<br />

8. Anhänge<br />

8.1 Folgende abgeschiedene a/µc – Si Schichten wurden untersucht und charakterisiert<br />

Erzeugt am iPF (aus: i/p-Si Pulver bzw. SiH 4 ) N 2 /H 2 und Ar/H 2 -Plasma auf Glas und mc-Si-<br />

Wafern<br />

aSi mit MW-Plasma + Si-Pulver<br />

aSi mit MW-Niederdruck-Plasma + Silan<br />

aSi mit MW-Plasma + pSi-Pulver<br />

(IPFneu)<br />

(IPF)<br />

(IPF)<br />

Erzeugt bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH (aus: i-Si, p-Si Pulver) Ar/H 2 -Plasma auf<br />

Glas und mc Si-Wafern und auf leitfähigen Al-dotieren ZnO beschichteten Glassubstraten.<br />

aSi mit DC-Plasma + Si-Pulver<br />

(Laure)<br />

46


Erhalten via IPF als Referenzschichten aus aSi Material auf Glassubstraten*<br />

aSi mit HF-Plasma + Silan<br />

(Referenz)<br />

*Es wurden Messungen an Referenzschichten mit 100% aSi Anteil aus der industriellen<br />

Produktion, die durch gängige Abscheideverfahren (d.h.: VHF CVD mit SiH 4 ) hergestellt<br />

wurden, zum Vergleich herangezogen.<br />

8.2 Tabellarischer zeitlicher Verlauf des Projekts PlasSol:<br />

• 2007:<br />

– Start der ersten Plasma Schicht Abscheidungen* bei Dr. Laure (DC)<br />

• 2008:<br />

– High Power (45kW, 20cmx20cm) DC Plasma Abscheidung* bei Dr. Laure<br />

– MW-Plasma Abscheidung am IPF *<br />

• 2009:<br />

– Umzug der MW-Plasma-Anlage vom IPF zu Dr. Laure<br />

– Leistungserhöhung (65-100kW) der DC/HF-Plasma-Anlage bei Dr. Laure<br />

– i/p-aSi auf Glas und TCO-beschichtetem Glas-Substrat (10cmx10cm)*<br />

• 2010<br />

– (Wieder-) Aufbau der MW-Plasma-Anlage am IPF<br />

– MW-Plasma Abscheidung von aSi am IPF mit Si-Pulver/H läuft wieder*<br />

– pSi-Pulver Aufbereitung<br />

– Start der Abscheidung mit pSi-Pulver und Charakterisierung*<br />

*mit allen notwendigen Charakterisierungen von Pulver, Plasma und den<br />

abgeschiedenen Si-Schichten.<br />

8.3 Von der Dr. Laure Plasma Technologie GmbH zur Charakterisierung dem <strong>ISC</strong><br />

überlassene Testproben in den Jahre 2008 und 2009.<br />

Probenname Erscheinung, Farbe<br />

Grösse (cm)<br />

Kommentar<br />

e<br />

Dicke<br />

(nm)<br />

30122008<br />

Glas;<br />

I=650A;<br />

aSi +cSi 1000<br />

5112008 Braun 5x10; 15cm Glas; Wafer<br />

19112008 Glas 680<br />

20082008<br />

RTA spekt.<br />

IPF<br />

820-870<br />

2008-04-001<br />

dunkel-grau, rot kommt<br />

schwach durch 8.5x11.5 Glas<br />

2008-04-004<br />

grau bis rotbraun, rot kommt<br />

gut durch 13x5; 4x7 Glas<br />

2008-04-005 gelb-orange 5x4; 5x4 Glas 500-600<br />

2008-04-006 zw. 004 und 005 5x5; 5x5 Glas<br />

2008-04-005<br />

von fasst klar bis orange,<br />

diagonal 17x15 Glas<br />

2008-04-006 homogener, rotbraun/orange 17x15 Glas 1230-1320<br />

2008-04-004 homogener, rotbraun 15x15 Glas<br />

hohe Reflexion; braun/grünlich<br />

2008-04-002 Rückseitenkontakt (?) 5x5; 6x5; 9x5 Glas<br />

2008-04-003 homogen orange 5x4; 5x5; 5x5 Glas<br />

47


2008-04-004 homogen; schwach rötlich Glas<br />

2008-04-005 Orange Glas<br />

2008-04-006 Rotbraun Glas<br />

hoch reflektierend, Rückseite<br />

reflektiv, Vorderseite Si 20-28cm x<br />

2008-04-002<br />

2008-04-003<br />

beschicht.<br />

inhomogen, Flecken<br />

gelb/orange<br />

14,5cm<br />

20-28cm x<br />

14,5cm<br />

20-28cm x<br />

14,5cm<br />

20-28cm x<br />

14,5cm<br />

Glas<br />

Glas<br />

2008-04-004 hoch reflektierend,<br />

Glas<br />

quer zur Breite<br />

2008-04-005 inhomogenbraun zu ocker<br />

Glas<br />

diagonale Farbänderung;<br />

relativ zusammenhängend 20-28cm x<br />

2008-04-006 beschichtet<br />

14,5cm Glas<br />

Tabelle Proben Laure08: Liste der von Dr. Laure Plasma Technologie GmbH im Jahr 2008<br />

hergestellten und ans <strong>ISC</strong> zur Charakterisierung gelieferten Si-Proben.<br />

#<br />

Laure Proben<br />

für das <strong>ISC</strong> Bemerkung Substrat<br />

1 10.01.2009 700A aSi auf Glas<br />

2 11.01.2009 750A<br />

aSi auf mcSi und auf<br />

Glas<br />

3 12.01.2009 800A<br />

aSi auf mcSi und auf<br />

Glas<br />

4 06.02.2009 65kW; 2mm/s verfahren aSi auf Glas<br />

5 16.02.2009<br />

crashed sample mm-<br />

Stücke<br />

aSi auf mcSi und auf<br />

Glas<br />

6 19.02.2009<br />

aSi auf mcSi und auf<br />

Glas<br />

7 14.04.2009 150nm aSi aSi auf Glas<br />

8 16.04.2009 Laure-2<br />

aSi auf mcSi und auf<br />

Glas<br />

9 06.05.2009-1 1000nm aSi aSi auf Glas<br />

10 06.05.2009-2 500nm aSi aSi auf Glas<br />

11 2009-07-161 hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />

12 2009-07-201a hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />

13 2009-07-201b hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />

14 2009-07-201c hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />

aSi auf TCO-beschicht.<br />

15 2009-11-27-1<br />

Glas<br />

aSi auf TCO-beschicht.<br />

Glas<br />

16 2009-11-30-2<br />

17 2009-12-01-1B Abgerundete Kanten aSi auf Glas<br />

18 25.11.2009-1 spannungsreduziert aSi auf Glas<br />

19 03.12.2009 Abgerundete Kanten aSi auf Glas<br />

Tabelle Proben Laure09: Liste der von Dr. Laure Plasma Technologie GmbH im Jahr 2009<br />

hergestellten und ans <strong>ISC</strong> zur Charakterisierung gelieferten Si-Proben.<br />

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