Abschlussbericht - ISC Konstanz
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Verbundforschungsauftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-<br />
Württemberg, finanziert mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung<br />
(ehemals Landesstiftung Baden-Württemberg)<br />
Projektabschlussbericht Projekt PlasSol für den Projektzeitraum<br />
01.09.2007 – 31.12.2010<br />
Verbundforschungsauftrag Verfahrenstechnische Grundlagen von Hochleistungs-<br />
Hybridplasmaverfahren zur Erzeugung von siliziumbasierten solaraktiven Schichten<br />
und Schichtsystemen<br />
<strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />
Rudolf-Diesel-Str.15<br />
D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />
Tel: +49-7531-36 18 3-0<br />
Fax: +49-7531-36 18 3-11<br />
sekretariat@isc-konstanz.de<br />
www.isc-konstanz.de<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Dr. Joachim Glatz-Reichenbach<br />
joachim.glatz-reichenbach@isc-konstanz.de<br />
Durchwahl: 07531-36183 51<br />
Förderkennzeichen: >> PlasSol
Inhaltsverzeichnis:<br />
0. Zusammenfassung 2<br />
1.0 Einleitung und Zielsetzung 2<br />
1.1 Wissenschaftliche und technische Ziele 2<br />
1.2 Zielsetzung in Hinblick auf die Programmziele 3<br />
2.0 Wissenschaftlich-technische Ergebnisse aus den Arbeiten 3<br />
2.1 Aufbau der Versuchsanlage bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH 5<br />
2.2 Aufbau der Versuchsanlage zur Durchführung am IPF 10<br />
2.3 Aktivitäten am <strong>ISC</strong> 28<br />
2.4 Methodik bei den Versuchen 29<br />
2.5 Charakterisierungen 30<br />
2.6 Unerwartete Probleme und deren Lösungen 30<br />
3. Zusammenarbeit der Verbundpartner 31<br />
3.1 Verbundkoordinator <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> 31<br />
3.2 Verbundpartner IPF Universität Stuttgart 31<br />
3.3 Verbundpartner Dr. Laure Plasma Technologie GmbH 32<br />
3.4 Verbundpartner Muegge Electronic GmbH 32<br />
3.5 Verbundpartner Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG 32<br />
3.6 Verbundpartner Ritter Solar GmbH & Co. KG 32<br />
3.7 Verbundpartner EADS Deutschland GmbH 33<br />
4. Arbeitsplan und Meilensteine des Projekts 33<br />
5. Veröffentlichungen 35<br />
6. F&E Ergebnisse von außerhalb 45<br />
7. Fazit und Ausblick 45<br />
8. Anhänge 46<br />
0. Zusammenfassung<br />
Das Projekt PlasSol hatte zum Ziel mittels Hochleistungsplasmaverfahren große Flächen mit<br />
hohen Abscheideraten schnell und kostengünstig mit solaraktivem Silizium zu beschichten<br />
und dadurch die Herstellungskosten von photovoltaisch tauglichen Siliziumschichten<br />
erheblich zu senken. Ausgehend von der Gleichstrom- wurde die Mikrowellen -<br />
Plasmatechnologie bei einer Frequenz von 915 MHz in einer resonanten Anordnung<br />
erstmals eingesetzt. Dadurch konnten freistehende Plasmen ohne direkten<br />
Elektrodenkontakt erzeugt werden. Für genügend hohe Plasma - Energiedichten wurden<br />
solaraktive Schichten aus Si-Pulver alternativ zu Silan als Ausgangsmaterial erzeugt. Si-<br />
Schichten bis 1 µm Dicke und Flächen bis 20 x 20 cm 2 mit Defektdichten < 10 16 /cm 3 und<br />
einer optischen Aktivierungsenergie (Bandlücke) von ca. 1.7 eV konnten so mit<br />
Abscheideraten bis über 10 nm/s erzeugt werden und die Leistungsfähigkeit dieser<br />
Technologien zur Herstellung von solaraktiven Si-Schichten demonstriert werden.<br />
1.0 Einleitung und Zielsetzung<br />
1.1 Wissenschaftliche und technische Ziele<br />
Ein Schlüssel für die Anwendung von Dünnschicht-Technologien für Photovoltaikanwendungen<br />
ist die Verfügbarkeit von geeigneten Beschichtungstechnologien, die den Anforderungen<br />
hinsichtlich Funktion und Wirtschaftlichkeit genügen.<br />
In dem beantragten Vorhaben werden Hochleistungsplasmaverfahren eingesetzt, die das<br />
Potenzial besitzen große Flächen zu beschichten und die Kosten von Silizium (Si)- und<br />
Siliziumkarbid (SiC)- Schichten erheblich zu senken. Dabei erstreckt sich das Anwendungsgebiet<br />
des neuen Forschungsvorhabens von der Entwicklung und Diagnostik neuer Hybrid-<br />
Plasmaverfahren bis hin zu der Erzeugung von amorphen Si-Dünnschichtsystemen und<br />
Mischschichten aus amorphem und mikrokristallinem Silizium.<br />
2
Für den Nachweis der Anwendbarkeit der zu untersuchenden Plasmaverfahren für die<br />
Erzeugung von großflächigen Photovoltaik-Modulen wurde zunächst untersucht, in wieweit<br />
sich die relevanten Si-Schichten in den verschiedenen Konfigurationen auf Substrate mit 0,2<br />
x 0,2 m 2 Ausdehnung abscheiden lassen. Dabei werden verschiedene Ziele verfolgt:<br />
1. Die Herstellung von kostengünstigen Solarzellen aus amorphem Si (α-Si:H) aus<br />
Si-Pulver mit zukunftsweisenden plasmagestützten Technologien.<br />
2. Aufbauend auf den Erfahrungen, die bei der Beschichtung von Bauteilen mit<br />
amorphem Si gemacht wurden, soll die Abscheidung von µc-Si, kristallinem Si und<br />
evtl. SiC untersucht werden.<br />
3. Die Beimengung verschiedener Bestandteile zur p- und n-Dotierung der Si-<br />
Schichten und zur Herstellung von SiC ist ebenfalls ein Untersuchungsgegenstand.<br />
Es wurden Gleichstromplasmen, induktiv beheizte Plasmen und durch Mikrowellen erzeugte<br />
Plasmen untersucht. Zudem ermöglicht die Kombination dieser Plasmen in sogenannten<br />
Hybridanlagen eine Synergie der jeweiligen spezifischen Plasmaeigenschaften, wie z. B.<br />
hohe Elektronen-, Ionen- und Radikaldichten, kombiniert mit hohen Teilchenenergien.<br />
Die wesentlichen Merkmale dieser für die Erzeugung von Si-Dünnschichten neuen<br />
Technologie sind:<br />
1. Die hohe im Plasma umgesetzte Energie erlaubt ein Verdampfen von Si und die<br />
Erzeugung eines Plasmas mit hohen Teilchendichten. Dies ist vorteilhaft sowohl für die<br />
Schichteigenschaften als auch für die Schichtqualität.<br />
2. Es können hohe Massenströme (bis zu 20 g/s) realisiert werden. Dies gewährleistet hohe<br />
Beschichtungsraten.<br />
3. Der Druck kann zwischen 1 Pa und 200 kPa eingestellt werden. Damit können die<br />
Schichteigenschaften über einen großen Bereich variiert werden.<br />
4. Es kann eine große Bandbreite von Ausgangsstoffen dem Plasmastrahl zugeführt werden,<br />
so dass z. B. ein gradierter Schichtaufbau von Si zu SiC möglich ist.<br />
Durch die grundlegende Erforschung der Hochleistungsplasmaverfahren zur Herstellung von<br />
Si-Schichten kann ein neuer Zugang zu solaraktiven Materialien für die nachhaltige<br />
Energieerzeugung bereitet werden.<br />
1.2 Zielsetzung in Hinblick auf die Programmziele<br />
Das Verbundvorhaben ist schwerpunktmäßig dem Themenfeld Energieforschung/-technik<br />
der Ausschreibung zugeordnet. Die gewonnen Erkenntnisse können aber auch für das<br />
Themenfeld Neue Materialien/Oberflächentechnik von Nutzen sein und sollen außerdem<br />
zum Ziel haben, diese innovativen plasmagestützten Beschichtungstechnologien für<br />
Photovoltaikanwendungen nutzbar zu machen.<br />
Weiterhin dient dieses Vorhaben der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den fünf<br />
beteiligten Partnerunternehmen aus der Beschichtungstechnologie Dr. Laure Plasma<br />
Technologie GmbH, der Mikrowellentechnologie Muegge Electronic GmbH und den Firmen<br />
Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG (ex Paradigma), Ritter Solar GmbH &<br />
Co. KG und EADS Deutschland GmbH als Anwender für solaraktive Schichten und den<br />
beiden beteiligten Forschungsinstituten International SoIar Energy Research Center<br />
<strong>Konstanz</strong> e.V. (<strong>ISC</strong> KN) und dem Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart (iPF))<br />
und somit der Schaffung eines innovativen, bedarfs- und anwendungsorientierten FuE-<br />
Netzwerks auf international wettbewerbsfähigem Niveau.<br />
2.0 Wissenschaftlich-technische Ergebnisse aus den Arbeiten<br />
Der wesentliche Schwerpunkt des Vorhabens war einerseits Gleichstrom- und induktiv<br />
beheizte Plasmen und Mikrowellen (MW) erzeugte Plasmen zu entwickelt bzw. anzupassen<br />
3
für die Erzeugung von Siliziumschichten für Photovoltaikanwendungen, um diese Schichten<br />
wirtschaftlich, d. h. mit hohen Abscheideraten und der notwendigen Qualität zu erzeugen.<br />
Die Vereinigung dieser alternativen Plasmatechnologien in einer sogenannten<br />
Hybridplasmaanlage würde zusätzlich die synergetische Nutzung spezifischer<br />
Plasmaeigenschaften, wie z. B. hohe Plasmadichte und Teilchenenergien der DC-Plasmen<br />
mit einer geringe Kontamination mit z. B. Elektroden- und Plasmawandmaterial für die MW-<br />
Plasmen nutzen.<br />
Figur 2.1: Graphik zur Flexibilität von Plasma Beschichtungsverfahren.<br />
Die Flexibilität des Verfahrens ist anhand der oben gezeigten Grafik Figur 2.1 ersichtlich und<br />
ist verwandt mit den bekannten Beschichtungsverfahren, dem PVD, dem CVD bzw. dem<br />
Plasmaspritzen und kann über die Wahl der Prozessparameter gesteuert werden.<br />
1. Wird die Energie pro Masseneinheit im Plasma bei kleinen Drücken sehr hoch gehalten,<br />
so nähert man sich den PVD - Verfahren an.<br />
2. Wird die durchgesetzte Masse bei konstant gehaltener Energie erhöht, so wird das<br />
Verfahren dem Plasmaspritzen ähnlicher.<br />
3. Durch Zumischung von zusätzlichen Stoffen können die jeweiligen Schichteigenschaften<br />
in weiten Bereichen verändert werden (CVD). Die Zumischung kann in festem, flüssigem<br />
oder gasförmigem Zustand erfolgen. So können durch Zugabe von z. B. Bor und Phosphor<br />
positiv und negativ dotierte Si-Schichten erzeugt werden und deren Eigenschaften in<br />
Schichtdicke variieren.<br />
Verarbeitet werden können nahezu sämtliche Stoffe, alle Elemente des Periodensystems<br />
können im Plasma umgesetzt werden. Diese Eigenschaft kann z. B. für die Erzeugung von<br />
hochwertigen Si-Schichten aus preiswerten Ausgangsstoffen wie z. B. Sand eingesetzt<br />
werden.<br />
Auch der gezielte Aufbau gradierter Schichten, deren chemische Zusammensetzung über<br />
die Schichtdicke variiert, ist möglich. Damit wäre eine Technologie verfügbar, die in der Lage<br />
ist komplexe Schichtaufbauten wie zum Beispiel den kontinuierliche Übergang von a-Si nach<br />
a-SiC zu realisieren, genauso wie die Integration von Dotierungsprofilen und TCO- Schichten<br />
in den Schichtaufbau.<br />
Basierend auf Gleichstromlichtbogenplasmen, die es ermöglichen, Si oder Si-haltige<br />
Verbindungen in jeder Ausgangsform zu verdampfen und in ein Si-haltiges Plasma<br />
umzuwandeln, sollen neue Beschichtungsverfahren entwickelt und untersucht werden. Die<br />
Abscheidung der Si-Schicht erfolgt dabei aus dem Si-haltigen Plasma, wenn dieses mit dem<br />
zu beschichtenden Substrat in Wechselwirkung tritt. Die Gleichstromplasmageneratoren<br />
zeichnen sich durch sehr große Energiedichte im Plasmastrahl aus. Außerdem können bei<br />
geeigneter Wahl der Betriebsparameter sehr große Mengen an Beschichtungswerkstoff<br />
4
umgesetzt werden. Die Kombination großer Energie mit großen Massenflüssen stellt den<br />
Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit solcher Verfahren dar. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der<br />
Tatsache, dass die Zusammensetzung des DC-Plasmastrahls über weite Bereiche frei<br />
wählbar ist.<br />
Bei DC- und induktiv geheizten Plasmen handelt es sich um bewährte Verfahren in Technik<br />
und Industrie, deren Plasma-Freistrahl jedoch gradientenbehaftet sein kann. Um eine<br />
gleichmäßige Plasma-Abscheidung über große Flächen zu erreichen, wird dem DC-<br />
Plasmagenerator eine weitere Plasmaquelle nachgeschaltet, die für eine homogene<br />
Beschichtung großer Flächen sorgt.<br />
Dafür wurde die Mikrowellen Plasma Technologie der Frequenz 915 MHz in einer<br />
resonanten Anordnung gewählt. Bei dieser Frequenz stehen leistungsstarke Generatoren bis<br />
30 kW Leistung zur Verfügung, so dass die nötigen hohen Strahlleistungen erzeugt werden<br />
können. Durch die Verwendung einer resonanten Anordnung werden keine Elektroden<br />
benötigt um einen freistehenden Plasmastrahl zu erzeugen, was den Abtrag von<br />
unerwünschtem Wand- oder Düsenmaterial minimiert.<br />
2.1 Aufbau der Versuchsanlage zur Durchführung bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH<br />
Parallel dazu wurden bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH weiterführende Plasma-<br />
Abscheidungen speziell mit Silizium-Pulvern und auch Quarzsänden (SiO 2 ) als Siliziumquelle<br />
durchgeführt. Kontinuierliche Modifikationen am Plasmabrenner, Pumpsystem und an der<br />
Pulvereinspeisung gewährleisteten verbesserte und reproduzierbare Bedingungen für die Si-<br />
Abscheidung. Der DC-Plasma Beschichtungsprozess mit µm/s-Wachstumsraten bei<br />
Leistungsdichten von 100 kW/zig-cm 3 und der weitere Leistungsausbau des DC-<br />
Plasmabrenners wurden weiterentwickelt<br />
Ein neuer wassergekühlter Probenschlitten gewährleistete zudem definiert einstellbare<br />
Bedingungen am Substart für die Si-Schichtabscheidung; die DC-Plasma Niederdruck<br />
Anlage für eine verstärkte Leistungs-Einkopplung von bis zu 100 kW Plasmaleistung wurde<br />
umzurüsten begonnen. Die Ende 2008 beherrschbare Plasma-Leistungen von ca. 45 kW am<br />
DC-Plasma Niederdruck System wurde durch eine verstärkte Leistungs-Einkopplung für<br />
Plasma-Leistungen auf bis zu 65 - 100 kW ausgebaut.<br />
Der experimentelle Si-Materialfluss lag typischerweise bei ca. 10 g/Minute Fördermenge. <br />
d.h. bei einem Schichtwachstum von ca. 0.1 µm/s konnte man bei einem Ertrag von 50 %<br />
eine Fläche von ca. 0.5 m 2 mit ca. 0.5 g Si in 5 s ( Schichtdicke ca. 500 nm) beschichten.<br />
Spektroskopische Messungen belegten, dass das Silizium in die Gasphase gebracht und<br />
dann auf Substraten, d. h. auf bis zu 0.2 m x 0.2 m Glasplatten und wahlweise auch 156-er<br />
Si-Wafer, abgeschieden werden konnten. Dadurch wurde erstmals gezeigt, dass kein<br />
aufwändiges Silizium-Prozessgas Silan für diese Art der Dünnschichtabscheidung notwendig<br />
ist. Somit wurde die „Idee von PlasSol“ bestätigt, Si-Pulver statt Silan für die Dünnschicht-<br />
Photovoltaik einzusetzen.<br />
Die Anpassungen zur Optimierung am Hochleistungs-Gleichstrom-Plasmabeschichter der<br />
Dr. Laure Plasma Technologie GmbH ging weiter. Es konnten so im Laufe des Jahres 2009<br />
verschiedene aSi-Beschichtungen für mindestens 20 unterschiedliche DC-<br />
Plasmaabscheidungen durchgeführt und die daraus resultiertenmodifizierten i Si-Schichten<br />
am <strong>ISC</strong> charakterisiert werden.<br />
Im Folgenden werden wesentliche Details des Partners Dr. Laure Plasma Technologie<br />
GmbH zusammengefasst, der sich mit der Verwendbarkeit der DC-<br />
Plasmabrennertechnologie für solaraktive Si-Schichten beschäftigt.<br />
Für die Erzeugung von großflächigen Photovoltaik-Modulen wurde zuerst untersucht, in wie<br />
weit sich die relevanten Si-Schichten in den verschiedenen Konfigurationen auf Substrate mit<br />
0,2 m x 0,2 m Ausdehnung abscheiden lassen.<br />
Gemäß Projektplan wurde im ersten Jahr des Projekts, auf Basis der bei Dr. Laure Plasma<br />
Technologie GmbH vorhandenen Plasmabrennertechnologien, die für die Herstellung von<br />
solarfähigen Siliziumschichten relevanten Mechanismen zu identifizieren und zu<br />
5
untersuchen, Hierzu wurde zunächst ein einstufiger Plasmabrenner konstruiert, gebaut um<br />
im weiteren Projektverlauf den Plasmabrenner auf eine zweistufige Technologie zu erweitern<br />
und erste Untersuchungen an einem Hybridbrenner, einer Mischtechnologie aus DC- und<br />
MW-Technik mit folgenden Zielen zu realisieren.<br />
1. Erzeugung eines Wasserstoffplasmas mit möglichst großem Energieinhalt und<br />
möglichst hoher Temperatur<br />
2. Vorrichtungen zum Einblasen von Pulver und ev. einem Reaktionspartner in den<br />
Kernstrahl der Bogenentladung, wo Temperaturen größer als 15000 K herrschen<br />
Mit der einstufigen Technologie wurden grundlegende Verfahrensparameter hinsichtlich der<br />
Eigenschaften des Plasmabrenners untersucht, Diagnostikmethoden entwickelt und erste<br />
experimentelle Schritte in Richtung gezielter Steuerung der Vorgänge im Plasmastrahl unter<br />
spezieller Berücksichtigung der Erzeugung solaraktiver Silizium-Schichten unternommen. Es<br />
wurden dabei spezielles Augenmerk auf folgende Punkte gelegt:<br />
1. Untersuchung des Einflusses der Pulverzufuhr, wobei zunächst die Einblasrichtung<br />
der Pulverzufuhr im Vordergrund stand. Es sollte untersucht werden, ob<br />
durch eine Variation der Einblasrichtung (senkrecht zum Plasmastrahl oder mit<br />
axialer Komponente) günstiger für den Betrieb der Plasmageneratoren ist.<br />
2. Beschichtung von Materialproben, die dann zunächst auf ihre Zusammensetzung<br />
hin untersucht werden, im zweiten Schritt sollte dann ihre Verwendbarkeit in der<br />
Photovoltaik untersucht werden.<br />
3. Erweiterung der Plasmaanlage hinsichtlich ihrer elektrischen Leistung.<br />
4. Vorbereitung des Aufbaus einer Pilotanlage für die Erprobung des Verfahrens an<br />
produktionsrelevanten Bauteilen.<br />
Abbildung 2.2 zeigt eine Schnittdarstellung des von der Dr. Laure Plasma Technologie<br />
GmbH speziell für die Erzeugung verschiedenster Metallschichten entwickelten Lichtbogen-<br />
Plasmagenerators. Er besteht aus einer wassergekühlten Anode in Form eines<br />
Hohlzylinders, in die die stabförmige Kathode ragt.<br />
Zwischen Anode und Kathode wird ein Lichtbogen gezündet, der das im Ringspalt zwischen<br />
Kathode und Anode strömende Gas aufheizt. Im Bereich der Kathodenspitze kann das zu<br />
verarbeitende Pulver zugeführt werden. Eine spezielle Strömungsführung im Generator sorgt<br />
dafür, dass das Metallpulver direkt in den heißen Kernstrahl der Bogenentladung<br />
eingeblasen werden kann, ohne mit der Kathode in Wechselwirkung zu treten. Im Kernstrahl<br />
des Lichtbogens herrschen Temperaturen, die im Extremfall 15000 K und mehr erreichen.<br />
Unter diesen Bedingungen wird jedes bekannte Material über seinen Siedepunkt hinaus<br />
erhitzt und gasförmig als Bestandteil des Plasmas mit der Strömung zum Werkstück<br />
transportiert. Aufgrund der, relativ zum Plasma, geringen Werkstücktemperatur kühlt sich der<br />
Beschichtungswerkstoff ab und lagert sich auf dem Werkstück als Schicht ab. Da die<br />
Verdampfung von festen Siliziumpartikeln eine möglichst lange Verweilzeit der zu<br />
verarbeitenden Stoffe im heißen Kernstrahlbereich, verlangt, wird für die Siliziumproduktion<br />
zunächst eine alternative Version eines Plasmabrenners eingesetzt.<br />
Abbildung 2.3 zeigt den Plasmagenerator, der momentan für die Erzeugung von<br />
Siliziumschichten eingesetzt wird.<br />
6
Abbildung 2.2:Plasmagenerator mit axialer<br />
Gasbeschleunigung<br />
Abbildung 2.3:Plasmagenerator mit<br />
Wirbeldüse<br />
Um die Verweilzeit der Pulverteilchen im Plasma, speziell im heißen Kernstrahl, zu erhöhen<br />
und die nötige Aufheizung der Pulverteilchen zu gewährleisten, ist dieser Plasmabrenner mit<br />
einer Vortex-Düse ausgestattet, die die Pulverteilchen auf eine Spiralbahn entlang der<br />
Strömungsrichtung und Brennerachse zwingt. Zusätzlich besitzt dieser Plasmagenerator<br />
einen zweiten Zugang zum Kernstrahl, der es ermöglicht, dass neben dem Ausgangstoff Si-<br />
Pulver außerdem auch Dotierstoffe zugeführt werden können.<br />
Prinzipiell arbeitet dieser Brenner analog zu dem in Abbildung 2.2 dargestellten<br />
Plasmabrenner mit axialer Beschleunigung. Die Abbildungen 2.4 und 2.5 zeigen ihn in<br />
Betrieb mit gezündetem Plasma.<br />
Abbildung 2.4:Wasserstoff-Plasmafreistrahl<br />
Abbildung 2.5:Wasserstoff-Silizium-Plasmafreistrahl<br />
7
Int. [Counts]<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
20 sccm H 2<br />
30 sccm Ar<br />
80 Pa<br />
Hδ<br />
H β<br />
H α<br />
Int. [Counts]<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
221.667<br />
Si I<br />
243.515<br />
251.6113<br />
288.1579<br />
390.5523<br />
20 sccm H 2<br />
30 sccm Ar<br />
80 Pa<br />
H β<br />
H α<br />
H ε<br />
0<br />
200 300 400 500 600 700<br />
Wellenlänge [nm]<br />
Abbildung 2.6: Übersichtsspektrum<br />
Wasserstoff-Plasma<br />
0<br />
200 300 400 500 600 700<br />
H γ<br />
Wellenlänge [nm]<br />
Abbildung 2.7: Übersichtsspektrum<br />
Wasserstoff-Silizium-Plasma<br />
Eine wichtige „on-line“ Methode zur Plasmacharakterisierung ist die optische<br />
Emissionsspektroskopie. die im Berichtszeitraum aufgebaut und zum Einsatz gebracht<br />
wurde. Die Abbildungen 2.6 und 2.7 zeigen typische Emissionsspektren von<br />
Wasserstoffplasmen mit und ohne Si-Anteile. Die Unterschiede der beiden Plasmen sind<br />
offensichtlich. Die Si-Emissionslinien belegen, dass das Si in der Dampfphase im Plasma<br />
vorliegt.<br />
Diese Meßmethode dient als Online-Prozesskontrolle sowohl hier als auch am IPF.<br />
Weiterhin wurde die Frage bearbeitet, inwieweit diese Emissionsspektren Rückschlüsse auf<br />
die Qualität der abgeschiedenen Siliziumschichten zulassen.<br />
Da die Plasmadiagnostik im Projekts für die Schichtoptimierung eine entscheidende Rolle<br />
spielte, wurde in Zusammenarbeit mit Paradigma und Ritter Solar ein Massenspektrometer<br />
aufgebaut, der ab 2009 für die Charakterisierung der Si-Plasmen eingesetzt wurde.<br />
Zunächst wurde der einstufige DC Plasmagenerator, hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit,<br />
optimiert, um die vorhandenen Ressourcen optimal auszunutzen, d. h. bei hohen<br />
Abscheideraten eine möglichst guter Schichtqualität zu erzielen. Der Generator musste im<br />
ersten Schritt auf maximale Leistungsabfrage aus dem Stromnetz optimiert werden.<br />
Die erzielten Maximalwerten der eingesetzten Hochstromanlage waren für den elektrischen<br />
Strom (DC) 530 A und ca. 80- 90 V für die Spannung, was einer maximalen elektrischen<br />
Leistung von 42 -48 kW entsprach.<br />
Über die stromgeregelte Hochstromanlage regelte sich die Bogenspannung im<br />
Plasmabrenner entsprechend dem Widerstand der Bogenentladung ein. Die Bogenspannung<br />
ist ein Maß der Güte der Lichtbogenentladung. Je höher die Spannung, desto höher und<br />
effektiver die Leistungsübertragung zum Plasma und desto höher der Wirkungsgrad des<br />
Plasmabrenners.<br />
Es zeigte sich prinzipiell, dass mit den o. g. Leistungsdaten die Erzeugung von<br />
siliziumbasierten Schichten für die Photovoltaik möglich waren, doch für die technische<br />
Umsetzung des Verfahrens zur Produktion eine weiter Leistungssteigerung nötig war.<br />
Es wurde eine weiter elektrische Leistungsverstärkung der Hochstromanlage angestrebt, um<br />
damit die spezifische Enthalpie des Plasmas um mindestens einen Faktor 2 zu erhöhen, um<br />
folgendes zu erreichen:<br />
1. Vollständiges Verdampfen des eingebrachten Si-Pulvers<br />
2. Optimierung des Strömungsfeldes, um eine homogene Schichtdicke auf einer<br />
möglichst großen Fläche zu erreichen<br />
3. Gezielte Steuerung des Schichtaufbaus, d.h. der Dotierung und der Kristallinität.<br />
Versuche zur Siliziumerzeugung und Probenuntersuchungen<br />
Für den Einsatz des Hochleistungsplasmaverfahrens für die Herstellung von Solarzellen ist<br />
die Reinheit der erzeugten Si-Schichten entscheidend.<br />
8
In Abbildung 2.8 wurden die Oberflächenzusammensetzung eines Si-Wafers und einer<br />
Siliziumschicht verglichen, die mittels Plasma aus Sand (SiO 2 ) abgeschieden wurde. Es zeigt<br />
sich, dass die beiden Oberflächen aus den gleichen Materialien bestehen. Außer Argon,<br />
Sauerstoff und Silizium sind mittels XPS-Messung keine weiteren Stoffe nachweisbar. Auf<br />
beiden Oberflächen ist Ar angelagert. Dieses stammt aus dem Sputterprozess, der zum<br />
Abtragen der zu untersuchenden Schichten eingesetzt wurde.<br />
Si-Wafer, 10.12.2007 / Silizium aus Sand, 31.08.2008<br />
Spektrum nach 90min bzw. 240min Sputterzeit<br />
Si-Wafer, 10.12.2007 / Silizium aus Sand, 31.08.2008<br />
Spektrum nach 90min bzw. 240min Sputterzeit<br />
80000<br />
80000<br />
10000<br />
12000<br />
70000<br />
60000<br />
Ar LMM<br />
Si-Referenzwafer (Messung mit Mg-Anode)<br />
Silizium aus Sand (Messung mit Al-Anode)<br />
70000<br />
60000<br />
9000<br />
Si-Referenzwafer<br />
Silizium aus Sand<br />
Si 2s<br />
11000<br />
10000<br />
Intensity, cps<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
O KLL<br />
O KLL<br />
O 1s<br />
Ar 2s<br />
Ar 2p<br />
Si 2s<br />
Si 2p<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
Intensity, cps<br />
8000<br />
7000<br />
B 1s<br />
9000<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
20000<br />
20000<br />
6000<br />
5000<br />
10000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
0<br />
4000<br />
4000<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
200<br />
190<br />
180<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
Binding Energy, eV<br />
Binding Energy, eV<br />
Abbildung 2.8: Vergleich der chemischen<br />
Zusammensetzung der Oberflächen von<br />
einem Silizium-Wafer und einer aus Sand<br />
abgeschiedenen Siliziumschicht.<br />
Abbildung 2.9: Detailansicht der Si-Peaks zum<br />
Vergleich der chemischen Oberflächenzusammensetzung<br />
eines Si-Wafers und einer<br />
aus Sand abgeschiedenen Si-Schicht.<br />
Es sind keine Fremdstoffe in der Oberfläche nachweisbar, Detailansichten der nahezu<br />
deckungsgleichen Siliziumpeaks sind in Abbildung 2.9 so sehen und beweisen, dass u. a.<br />
auch der Oxidgehalt der Silizium-Schichten gleich ist.<br />
Da schon die aus Sand (SiO 2 ) als Ausgangsmaterial zur Beschichtung hergestellten Si-<br />
Schichten nicht verunreinigt sind kann davon ausgegangen werden, dass bei der<br />
Verwendung von Si-Pulvern als Ausgangstoff keine Verunreinigungen in die Schichten<br />
eingetragen werden.<br />
Anlagentechnik<br />
Zur Umsetzung des Verfahrens für die industrielle Anwendung wurde weiterhin am Aufbau<br />
einer Pilotanlage gearbeitet, die bis Projektende in Betrieb gehen sollte. Deren<br />
grundsätzliche Auslegung und ihre Arbeitsweise sind in den Abbildungen 2.10 und 2.11<br />
skizziert.<br />
Abbildung 2.10: Aufbau einer möglichen<br />
Produktionsanlage für längliche Substrate.<br />
Abbildung 2.11: Detail-Ansicht des<br />
Plasmaraums der Produktionsanlage.<br />
9
2.2 Aufbau der Versuchsanlage zur Durchführung am IPF<br />
Beginnend mit dem offiziellen Projektstart am 01.09.2007 wurde die Planungsphase für die<br />
915 MHz Mikrowellenanlage eingeleitet. Die vorhandenen Komponenten wurden auf ihren<br />
Zustand geprüft und in einem geeigneten Labor aufgebaut. In diesem Labor mussten<br />
elektrische Zuleitungen und die Kühlwasserzufuhr für den experimentellen Aufbau ausgelegt<br />
werden. Des Weiteren wurde eine Absaugvorrichtung installiert, um Stickoxid- sowie<br />
Ozonbildung im Labor zu verhindern. Die Mikrowellenanlage wurde am 15.01.2008 vom<br />
Projektpartner Muegge Electronic GmbH geprüft und in Betrieb genommen.<br />
Parallel zur Planung und dem Aufbau der Mikrowellenanlage wurde der Plasmabrenner von<br />
dem bereits bei 2,45 GHz bestehenden Systems auf 915 MHz hoch skaliert. Da eine<br />
analytische Berechnung des realen Brenners nicht möglich ist, wurde die auf Hochfrequenz-<br />
Systeme spezialisierte, kommerzielle Software CST Microwave Studio ® verwendet. Die<br />
Geometrie des Brenners ist in Abbildung 2.12 gezeigt. Wichtigste Bestandteile sind der<br />
zylinderförmige Resonator, welcher direkt an das Hohlleitersystem angeschlossen wird<br />
sowie ein koaxialer Resonator, der sich unterhalb auf der Achse des Zylinders befindet. In<br />
der Mitte des Zylinders steht ein Quarzrohr, in welchem das Plasma eingeschlossen wird.<br />
Die Spitze des Innenleiters der koaxialen Anordnung soll im späteren Aufbau beweglich<br />
ausgelegt werden und eine Frequenzanpassung des Plasmabrenners ermöglichen.<br />
h tip<br />
Abb. 2.12) Querschnitt des<br />
Modells, welches für die<br />
Simulationen mit CST<br />
Microwave Studio ® benutzt<br />
wurde. Hauptbestandteile sind<br />
der zylinderförmige Resonator<br />
auf dessen Achse das Plasma<br />
nach der Zündung in einem<br />
Quarzrohr brennt, sowie der<br />
Koaxiale Resonator darunter. In<br />
den koaxialen Teil ist die<br />
Gaszuführung eingebettet.<br />
Neben diesem Parameter (h tip ) haben der Durchmesser des Resonators d res , die Tiefe h coax<br />
des Koaxialteils und die Dimension des Quarzrohrs Auswirkung auf das Frequenzverhaltens<br />
des Brenners. Abbildung 2.13 zeigt die Resonanzfrequenz der ersten zwei Eigenmoden des<br />
Resonators bei Variation dieser Parameter. Vergrößert man den Durchmesser des<br />
Zylinderresonators, so vergrößert sich die Wellenlänge der resonanten Mikrowellenfrequenz<br />
linear. Folglich gilt für die Resonanzfrequenz f res ~ 1/d res . Die Frequenz der zweiten Mode<br />
bleibt bei der Vergrößerung von d res konstant, weshalb sie dem koaxialen Resonator<br />
zugeschrieben werden kann. Bei einem Durchmesser von ca. 225 mm ist der<br />
Zylinderresonator auf die Magnetronfrequenz von 915 MHz abgestimmt.<br />
10
Abb. 2.13) Simulationsmodell a) und<br />
Resonanzfrequenz bei Variation der Parameter<br />
d res b), h coax c) und Spitzenposition h tip d).<br />
Verändert man den Parameter h coax , so<br />
stellt man ein umgekehrtes Verhalten<br />
fest. Die Resonatormode bleibt nahezu<br />
unbeeinflusst, jedoch zeigt die<br />
Koaxialmode diesmal eine 1/h coax –<br />
Abhängigkeit. Die optimale Tiefe des<br />
Koaxialteils liegt nahe bei einem Viertel<br />
der Wellenlänge (ca. 80 mm). Es handelt<br />
sich also um einen koaxialen λ/4-<br />
Resonator, welcher über die Spitze als<br />
Antenne angeregt wird.<br />
Über die zwei bisher simulierten<br />
Parameter lassen sich die beiden<br />
Resonatoren optimal aufeinander<br />
abstimmen. Mikrowellenquellen haben<br />
jedoch immer einen leistungsabhängigen<br />
Frequenzverlauf und verschiedene<br />
Quellen haben zudem eine leicht<br />
unterschiedliche Ausgangsfrequenz.<br />
Dadurch wird eine Anpassung des<br />
Brenners auf die Mikrowellenquelle nötig.<br />
Dies lässt sich durch Variation der<br />
Spitzenposition erreichen, was in<br />
Abb.2.13 d) zu sehen ist. Wird die Spitze<br />
in den Zylinderresonator hinein gefahren<br />
verringert sich die Resonanzfrequenz<br />
des Koaxialresonators. Die<br />
Resonatormode bleibt hiervon wieder<br />
nahezu unbeeinflusst.<br />
Neben der Resonanzfrequenz kann<br />
mittels CST Microwave Studio ® auch die<br />
Feldverteilung im Brenner berechnet<br />
werden. In Abbildung 2.14 ist, von oben<br />
nach unten, der Absolutbetrag, die z-<br />
Komponente und die radiale<br />
Komponente des elektrischen Feldes<br />
dargestellt. Links ist die Mode des<br />
Zylinderresonators zu sehen. Das<br />
elektrische Feld füllt nahezu homogen<br />
das Quarzrohr aus. Die Orientierung des<br />
Feldes in Richtung der z-Achse ist durch<br />
die Hohlleitereinkopplung bedingt und<br />
entspricht dessen Grundmode. Ein<br />
nennenswerter Radialanteil existiert<br />
lediglich im Bereich der Spitze. Das<br />
Feldmaximum der Koaxialmode, rechts<br />
dargestellt. Befindet sich ebenfalls an der<br />
Spitze. Außerdem sieht man einen<br />
großen radialen Anteil im Bereich des<br />
λ/4-Resonators. Die maximal<br />
auftretenden Feldstärken sind hier<br />
außerdem um ca. einen Faktor 2 größer als die der Resonatormode. Daraus lässt sich<br />
schließen, dass die Zündung des Plasmas im unteren Bereich um die Spitze beginnt. Da<br />
jedoch die Hohlleitermode besser an die Resonatormode ankoppeln kann, sollte das Plasma<br />
nach dessen Zündung auch in diese umspringen.<br />
11
Abb. 2.14a) Darstellung der Feldverteilung in<br />
der Resonatormode. Oben ist das absolute<br />
Feld dargestellt in der Mitte nur die z-<br />
Komponente des elektrischen Feldes und<br />
unten nur die radialen Anteile.<br />
3b) Darstellung der Feldverteilung in der<br />
koaxialen Mode. Oben ist das absolute Feld<br />
dargestellt in der Mitte nur die z-<br />
Komponente des elektrischen Feldes und<br />
unten nur die radialen Anteile.<br />
Basierend auf diesen Rechnungen wurde der Plasmabrenner in enger Zusammenarbeit mit<br />
der Fa. Muegge Electronic GmbH zunächst konstruiert und gefertigt.<br />
Parallel zu den Simulationen und der Fertigung wurden bei der Fa. Laure Plasma<br />
Technologie GmbH erste spektroskopische Untersuchungen an einem DC-<br />
Lichtbogenplasma durchgeführt. Die Gastemperaturen in den verwendeten Plasmen liegen<br />
bei einigen 1000 K, sodass eine kontaktlose Diagnostik, wie die Spektroskopie, die einzige<br />
Möglichkeit darstellt an Informationen über den Plasmazustand zu gelangen. Abbildung<br />
2.15a zeigt ein Foto des untersuchten Argon-Wasserstoff-Plasmas welches aus dem DC-<br />
Brenner ausgeblasen wird. Bringt man über einen Trägergasstrom zusätzlich Siliziumpulver<br />
in das Plasma ein, so werden die Pulverpartikel zunächst aufgeschmolzen, dann verdampft<br />
und schließlich teilweise in einen Plasmazustand versetzt. Auf diese Weise lassen sich<br />
Siliziumschichten auf den Substraten (links im Bild) abscheiden.<br />
Die Abbildung 2.15b zeigt ein gemessenes Übersichtsspektrum des Plasmas bei einem<br />
Gasgemisch von 20 slm Wasserstoff, 30 slm Argon und einigen g/min Siliziumpulver. Neben<br />
den drei Wasserstoffatomlinien aus der Balmerserie (H α , H β und H γ ) erkennt man im<br />
kurzwelligen UV-Bereich des Spektrums einige Atomlinien des Siliziums. Diese belegen ein<br />
Verdampfen des eingeblasenen Pulvermaterials und lassen sich sehr gut zur<br />
12
Prozesskontrolle einsetzen. Die Wasserstofflinien geben Aufschluss über die<br />
Plasmaparameter Temperatur und Dichte, wobei hierfür die Linienbreiten sowie<br />
Intensitätsverhältnisse genau aufgelöst werden müssen.<br />
Abb. 2.15a) Foto des DC-Lichtbogenbrenners<br />
bei der Fa. Laure.<br />
4b) Übersichtsspektrum eines Ar/H 2 -Plasmas<br />
mit eingeblasenem Si-Pulver.<br />
Erste Messungen hierzu wurden im Jahr 2008 an dem obigen Experiment durchgeführt. Um<br />
die Elektronentemperatur zu bestimmen, kann die Besetzungsdichte verschiedener<br />
Atomniveaus herangezogen werden, welche proportional zur ausgesandten Strahlung des<br />
Niveaus ist. Im thermodynamischen Gleichgewicht folgt die Besetzungswahrscheinlichkeit<br />
einer Boltzmann-Verteilung. Die dazugehörige Auswertung der Linienintensitäten nennt man<br />
daher Boltzmann-Plot und ist in Abbildung 2.16a dargestellt.<br />
Abb. 2.16a) Boltzmann-Plot zur Ermittlung<br />
der Elektronentemperatur T e . Aufgetragen<br />
sind die Intensitäten der Wasserstofflinien.<br />
Aus der Steigung ermittelt sich T e zu 6909 K.<br />
5b) Radiales Profil von T e unter<br />
Berücksichtigung der Abel-Inversion.<br />
Die mit Atomkonstanten verrechneten Intensitäten werden dabei über der Anregungsenergie<br />
der einzelnen Niveaus aufgetragen und die inverse Steigung der sich ergebenden Geraden<br />
liefert die Anregungsenergie, welche eine gute Abschätzung für die Elektronentemperatur ist.<br />
Da das Licht, welches in das Spektrometer einfällt, eine Summe der lokalen Intensitäten über<br />
eine Sichtlinie durch das Plasma ist, können zunächst keine Aussagen über die lokalen<br />
Plasmaparameter gewonnen werden. Geht man aber von einer Rotationssymmetrie des<br />
Plasmas aus, welche in dem untersuchten Plasma existiert, so kann durch eine<br />
Transformation auf die lokalen Intensitäten zurückgeschlossen werden. Für die verwendete<br />
Abel-Inversion werden zunächst die linienintegrierten Spektren an unterschiedlichen radialen<br />
Positionen aufgenommen und dann auf lokale Spektren transformiert. Erst jetzt lassen sich<br />
13
die Linienintensitäten nach dem oben beschriebenen Verfahren auswerten. Abbildung 2.16b<br />
zeigt das Ergebnis einer solchen Messung. Die Elektronentemperatur kann über den<br />
gesamten Plasmaquerschnitt als konstant angenommen werden, wobei die mittlere<br />
Temperatur bei ca. 4500 K liegt. Da die Elektronen im Plasma für die Reaktionschemie<br />
verantwortlich sind spielt dieser Parameter neben der Elektronendichte und der<br />
Gastemperatur eine sehr wichtige Rolle.<br />
Abb. 2.17a) Aufbau des Mikrowellen-<br />
Plasmabrenners direkt nach der Fertigung.<br />
6b) Erstes Plasma im Mikrowellen-<br />
Plasmabrenner<br />
Nach der Fertigung des Mikrowellen-Plasmabrenners wurde dieser aufgebaut. Abbildung<br />
2.17a zeigt den Plasmabrenner von der dem Hohlleiter zugewandten Seite photographiert.<br />
Man erkennt deutlich die aus Messing gefertigte Spitze des koaxialen Innenleiters, welche<br />
einige mm in den Zylinderresonator hineinragt. Das Quarzrohr mit einem Außendurchmesser<br />
von 80 mm ragt weit über den Plasmabrenner hinaus.<br />
In Abbildung 2.17b ist das erste Plasma zu sehen, welches am 28.01.2008 am IPF mit<br />
Unterstützung der Fa. Muegge gezündet wurde. In den Brenner sind Spektroskopiezugänge<br />
eingebaut, wovon einer im unteren Teil des Fotos zu sehen ist. Die Länge des Plasmas<br />
beträgt bis zu 1 m und füllt einen Großteil des Quarzrohres aus. Um eine<br />
Mikrowellenabstrahlung vom Plasma zu verhindern ist ein Lochblech oberhalb des<br />
Resonators angebracht.<br />
Bei ersten Spektroskopischen Messung am Mikrowellen-Plasmabrenner stand die<br />
Bestimmung der Gastemperatur im Vordergrund, da zum Verdampfen von Silizium eine<br />
Temperatur von 2628 K benötigt wird. Ein hochauflösendes Spektrometer mit geeigneter<br />
Optik wurde am Brenner installiert, um zunächst die Gastemperatur eines Luftplasmas bei<br />
Atmosphärendruck zu messen. Dazu wurde synthetischer Luft eine geringe Menge an<br />
Wasserdampf beigemischt, da der Vergleich einer gemessenen charakteristischen<br />
Molekülbande des OH-Radikals bei 310 nm mit simulierten Spektren dieser Bande die<br />
Rotationstemperatur des Gases liefert. Durch die große Anzahl an Molekülstößen im<br />
14
Atmosphärendruckplasma kann davon ausgegangen werden, dass Rotations- und<br />
Gastemperatur identisch sind. Da im Bereich um 310 nm auch viele Stickoxidbanden liegen,<br />
muss zunächst das OH-Signal separiert werden. Dazu wurde vom gemessenen Spektrum<br />
ein Spektrum mit trockener Luft subtrahiert. Das reine OH-Spektrum ist als blaue Linie in<br />
Abbildung 2.18a dargestellt. In Abbildung 2.18b ist die gemessene axial und radial<br />
aufgelöste Temperatur für drei verschiedene Mikrowellenleistungen gezeigt. Der<br />
unzugängliche Bereich zwischen 120 und 180 mm resultiert von der oberen Abdeckung des<br />
Resonators. Wie auch in Abbildung 2.16b konnte aufgrund der Rotationssymmetrie die Abel-<br />
Inversion angewendet werden. Im Plasmakern werden Temperaturen von maximal 3500 K<br />
erreicht.<br />
Abb. 2.18a): Emissionsspektrum eines<br />
Luftplasmas (schwarz), eines Luftplasmas mit<br />
beigemischtem Wasserdampf (rot) und das<br />
Differenzsignal. Dieses zeigt die reine<br />
Rotationsbande des OH-Radikals bei 310 nm.<br />
Abb. 2.18b): Temperaturprofil der<br />
Plasmaflamme für verschiedene<br />
Leistungen. Deutlich zu sehen ist der heiße<br />
Kern der Flamme und die Ausdehnung des<br />
Plasmas bei Erhöhung der Leistung.<br />
Mit zunehmender Leistung steigt diese Temperatur nur leicht, jedoch verbreitert sich das<br />
Temperaturprofil und die Plasmaflamme wird deutlich länger. Speziell bei der 5 kW-Messung<br />
zeigt sich die Mikrowellenankopplung durch den Hohlleiter. Auf der rechten Seite ist deutlich<br />
eine Temperaturerhöhung sichtbar.<br />
Nachdem die optischen Messungen zeigen, dass eine ausreichende Temperatur zur<br />
Verdampfung von Silizium vorhanden ist, ist von Interesse, ob die zur Verfügung stehende<br />
Mikrowellenleistung (30 kW) für den Prozess ausreicht. Dazu wurden die relevanten<br />
Prozesse, wie Schmelzwärme, Verdampfungswärme, Ionisation und Dissoziation betrachtet.<br />
Unter der Annahme einer mittleren Temperatur von 3000 K, einem Massenfluss von Argon<br />
und Wasserstoff von je 1 l/min und einem Massenfluss von Silizium von 1 g/min ergibt sich<br />
die folgende Leistungsverteilung:<br />
• Dissoziation von H 2 : 330 W<br />
• Wärme H 2 : 64 W<br />
• Wärme Ar: 46,8 W<br />
• Ionisation H: 1960 W<br />
15
• 1. Ionisation Ar: 1141 W<br />
• Wärme Si: 34,8 W<br />
• Schmelzwärme Si: 30 W<br />
• Verdampfungswärme Si: 228 W<br />
• 1. Ionisation Si: 467 W<br />
Bei Argon- und Wasserstoffflüssen von je 20 l/min und einer Pulverzufuhr von 20 g/min<br />
ergibt sich für einen abgeschätzten Ionisationsgrad von 1% die in Abbildung 2.19<br />
dargestellte Verteilung.<br />
Abb. 2.19): Leistungsbedarf (in Watt) der am Beschichtungsprozess<br />
beteiligten Prozesse. Die Summe beträgt 12,2 kW.<br />
Die wichtigsten Prozesse sind die Bildung von atomarem Wasserstoff und Silizium. Diese<br />
Prozesse benötigen, wie in der Abbildung 2.19 zu sehen, auch die meiste Leistung. Trotz der<br />
hier nicht betrachteten Verlustprozesse, wie z.B. Lichtemission und Wärmestrahlung, sollte<br />
die zur Verfügung stehende Leistung ausreichend sein. Im weiteren Projektverlauf zeigte<br />
sich zusätzlich, dass die zunächst angenommene Menge an Silizium von 20 g/min auch<br />
deutlich reduziert werden kann.<br />
Die Herstellung von amorphem Silizium erfordert die Prozessgase Argon und Wasserstoff.<br />
Da ab einem Wasserstoffanteil in Luft von 5% ein explosives Gemisch entsteht, muss eine<br />
geschlossene Reaktionskammer verwendet und die Reaktionsprodukte über ein<br />
Pumpsystem aus dem Labor entfernt werden. Dazu wurde eine bestehende Vakuumkammer<br />
mit einem Durchmesser von 50 cm und einer Länge von 120 cm im Labor installiert und ein<br />
wassergekühlter Adapterflansch für den Anschluss des Brenners konstruiert (siehe<br />
Abbildung 2.20a). Die Wasserkühlung ist notwendig, um die Vakuumdichtungen vor den<br />
hohen Temperaturen des Plasmas zu schützen.<br />
Abbildung 2.20b zeigt Aufnahmen der ersten Plasmen (08.08.2008) in der neuen<br />
Vakuumkammer. Photographiert wurde hier durch zwei der 12 Diagnostikzugänge. Die obere<br />
Abbildung zeigt ein Luftplasma bei einem Druck von ca. 500 Pa und die untere ein reines<br />
Argonplasma bei einem Druck von ca. 300 Pa. Der Fluss betrug jeweils einige l/min und die<br />
Leistung war ca. 2,5 kW. Der Betrieb im Vakuum hat neben der Sicherheit einen weiteren<br />
Vorteil. Die Zündspitze entfällt bei einem Druck unter 150 Pa, sodass Verunreinigungen<br />
durch den Kontakt des Plasmas mit der Spitze keine Rolle mehr spielen.<br />
Für den Umgang mit reinem Wasserstoff wurden vom Sicherheitswesen der Universität<br />
Stuttgart weitere Umbaumaßnahmen und Sicherheitsmaßnahmen vorgeschrieben, um die<br />
16
Entstehung eines explosiven Gemisches zu verhindern. Ein Antrag für die notwendigen<br />
Umbauten wurde beim Bauamt der Universität eingereicht.<br />
Abb. 2.20a) Versuchsaufbau für den<br />
Vakuumbetrieb. Die geschlossene<br />
Reaktionskammer ermöglicht den sicheren<br />
Umgang mit dem Prozessgas H 2 .<br />
2.20b) Erste Plasmen im modifizierten Aufbau.<br />
Zu sehen ist ein Luftplasma bei ca. 500 Pa<br />
(oben) und ein Ar-Plasma bei ca. 300 Pa<br />
(unten).<br />
Beim Projekttreffen am 10.10.2008 am <strong>ISC</strong> wurde beschlossen, dass dem IPF ein<br />
Pulverförderer der Fa. Laure zur Verfügung gestellt wird. Dabei handelt es sich um einen<br />
Scheibenförderer, der über die einstellbare Drehgeschwindigkeit der Scheibe den Pulverfluss<br />
regelt. Der Pulverförderer wurde am 16.10. am IPF in Betrieb genommen. Als Prozess- und<br />
Trägergas wurde für die ersten Versuche Stickstoff verwendet. Die ersten atomaren<br />
Siliziumlinien wurden am 22.10.2008 gemessen (siehe Abbildung 2.21a). Neben diesen<br />
Linien im UV-Bereich unterhalb von 300 nm finden sich Banden des Stickstoffmoleküls und<br />
des Stickstoffmolekülions. Abbildung 2.21b zeigt das Plasma im Mikrowellenresonator. Hier<br />
wurde durch einen der drei Spektroskopiezugänge photographiert. Von der rechten Seite<br />
wurden die Siliziumpartikel zentral eingeblasen und von der Rotationsströmung des<br />
Prozessgases abgelenkt. Diese Strömung stabilisiert das Plasma und verhindert, dass es<br />
Kontakt zum Quarzrohr hat. Prozessgas und Silizium strömen nach links in die<br />
Reaktionskammer, in der sich die zu beschichtende Probe befindet.<br />
17
Abb. 2.21a) Stickstoffplasma mit Zugabe von<br />
Si-Pulver. Deutlich treten die Atomlinien des<br />
Si bei 221, 251 und 288 nm hervor.<br />
10b) Von rechts werden Si-Partikel in das<br />
Stickstoffplasma eingeblasen und vom<br />
Prozessgasstrom geführt. Im Plasma<br />
schmelzen die Partikel und werden in die<br />
Gasphase überführt.<br />
Die Positionierung dieser Probe ist maßgeblich verantwortlich für das Ergebnis der<br />
Beschichtung. In ersten Versuchen konnte keine nennenswerte Schicht abgeschieden<br />
werden und eine Vielzahl der verwendeten Glassubstrate schmolz durch die<br />
Wechselwirkung mit dem Plasma. Durch Variation der Position und des Winkels der Probe<br />
relativ zum Plasmastrahl konnte Ende November 2008 auf mehreren Substraten eine relativ<br />
homogene siliziumhaltige Schicht abgeschieden werden. Der geringe Anteil an Partikeln in<br />
der Schicht zeigt, dass ein sehr großer Teil des Pulvermaterials bereits verdampft wird und in<br />
atomarer Form vorliegt. Für die zukünftigen Versuche wurde das Gasgemisch W2 aus Argon<br />
und Wasserstoff (2%) bestellt, welches vom Hersteller als ungefährlich eingestuft wurde, da<br />
die Wasserstoffkonzentration unterhalb der Explosionsgrenze liegt.<br />
Im ersten Quartal 2009 konnten erste Versuche mit diesem Gasgemisch durchgeführt<br />
werden. Erstmals konnte dadurch am IPF ein Plasma, mit einem für den Prozess relevanten<br />
Gasgemisch, betrieben werden. Abbildung 22 zeigt ein Emissionsspektrum dieses Plasmas.<br />
Trotz des geringen Anteils an Wasserstoff im Gas treten dessen Atomlinien deutlich hervor,<br />
wohingegen die Argonlinien nur schwach in Erscheinung treten. Auch die vom Plasma<br />
absorbierte Leistung steigt, im Vergleich zu einer reinen Argonentladung, von einigen 100 W<br />
auf 2,5 kW an. Wie schon bei der N 2 -Entladung treten im UV-Bereich mehrere atomare<br />
Siliziumlinien hervor. D.h. dass auch in einem W2-Gemisch lässt sich das Pulver effektiv<br />
verdampfen. Dieses Spektrum ist vergleichbar mit dem der DC-Entladung in Abbildung<br />
2.15b.<br />
18
Abb. 2.22 Übersichtsspektrum eines Ar/H 2 -Plasmas mit Si-Partikeln<br />
Neben dem Plasma wurden auch die abgeschiedenen Schichten untersucht. Abbildung 2.23<br />
zeigt Raster-Elektronen-Mikroskop (REM) Aufnahmen verschiedener Schichttypen. Als<br />
Referenz ist in Abbildung 2.23a das verwendete Pulvermaterial gezeigt.<br />
Abb. 2.23b) zeigt eine poröse, transparente Schicht, deren Adhäsion allerdings unzureichend<br />
ist. Die Dimension der Strukturen, welche im µm-Bereich liegt, deutet darauf hin, dass die<br />
Vernetzung zur Schicht bereits vor dem Substrat erfolgt ist.<br />
Abb. 2.23c) zeigt die Aufnahme einer gräulichen Schicht mit hervorragender Haftung.<br />
Allerdings besteht diese Schicht aus teilweise angeschmolzenen Partikeln. Der<br />
Energieübertrag aus dem Plasma auf die Partikel ist hier nicht hoch genug.<br />
Abb. 2.23a) REM-Aufnahme<br />
des verwendeten Si-Pulvers<br />
12b) REM-Aufnahme einer<br />
porösen Schicht<br />
12c) REM-Aufnahme einer<br />
Schicht aus geschmolzenen<br />
Si-Partikeln<br />
Den größten Einfluss auf die abgeschiedene Schicht hat der Druck in der Vakuumkammer.<br />
Dieser stellt sich abhängig von der Pumpleistung und dem Gasfluss ein. Bei einem hohen<br />
Druck ist die Wechselwirkung zwischen dem Plasma und den Pulverpartikeln hoch. Die<br />
Partikel werden dementsprechend schnell geschmolzen und verdampft. Jedoch laufen<br />
schichtbildende Prozesse ebenfalls auf kleinen Wegskalen ab. Dadurch entstehen in der<br />
Plasmaphase vor dem zu beschichtenden Substrat Staubpartikel, welche sich auf das<br />
Substrat abscheiden. Dieses Verhalten ist in Abbildung 2.23b gut zu erkennen. Reduziert<br />
man den Druck in der Vakuumkammer um der Staubbildung vorzubeugen, entsteht ein<br />
anderes Problem. Die freie Weglänge wird nun größer, wodurch die Plasmapartikel mit den<br />
Siliziumpartikeln weniger wechselwirken. Zunächst werden die Partikel noch angeschmolzen<br />
(siehe Abbildung 2.23c). Bei einem Druck unterhalb von 1 mbar ist jedoch die<br />
Wechselwirkung so gering, dass die Si-Partikel im Ausgangszustand das Substrat erreichen.<br />
19
Zudem steht das Plasma nicht mittig im Quarzrohr des Brenners, sondern verlagert sich in<br />
Richtung der Mikrowelleneinspeisung worunter das Quarzrohr leidet. Weitere Parameter, wie<br />
der Gasfluss oder die Mikrowellenleistung haben nur einen geringen Einfluss auf die<br />
abgeschiedene Schicht.<br />
Um die obigen Probleme zu lösen wurde zunächst das Quarzrohr des Brenners vom 80 mm<br />
auf 30 mm reduziert. Dadurch erhöht sich die tangentiale Gasströmung, welche das Plasma<br />
auf der Brennerachse stabilisieren soll. In Abbildung 2.24a ist nur noch ein leichtes<br />
Leistungsdefizit an der der Mikrowelle abgewandten Seite zu erkennen. Zusätzlich wurde<br />
eine wassergekühlte Düse am Ausgang des Brenners installiert. Diese ist in Abbildung 2.24b<br />
gezeigt.<br />
Abb. 2.24a) Schematische Darstellung des<br />
Plasmabrenners mit einem 30 mm<br />
Quarzrohr<br />
2.24b) Schematische Darstellung des<br />
Plasmabrenners mit zusätzlicher Düse<br />
Die Düse hat eine Öffnung von 5 mm. Dadurch steigt der Druck im Plasmabrenner bei<br />
gleichem Gasfluss um mehrere Größenordnungen an. Das Plasma schnürt sich durch den<br />
höheren Druck ein und liegt nun nicht mehr am Quarzrohr an. Zusätzlich wird die<br />
Wechselwirkung zwischen Plasma und Pulver erhöht.<br />
Abb. 2.25a) Mittlere freie Weglänge von<br />
Argon in Abhängigkeit des Drucks<br />
14b) Foto in den Rezipienten : Hinter der<br />
Düse (rechts) expandiert der Plasmastrahl<br />
Hinter der Düse expandiert das Gas in den Rezipienten hinein (Abbildung 2.25b), da der<br />
Druck hier bei gleichem Gasfluss dem ohne Düse entspricht. Dadurch wurde der<br />
Beschichtungsprozess in zwei Einzelprozesse getrennt. Die Verdampfung findet im Brenner<br />
bei einem hohen Druck statt. Die Beschichtung dagegen findet bei niedrigem Druck in der<br />
Vakuumkammer hinter der Düse statt. Abbildung 2.25a veranschaulicht dieses Verhalten in<br />
Form der mittleren freien Weglänge von Argon in Abhängigkeit des Druckes. Kleine freie<br />
Weglängen (bei hohem Druck) bedeuten hohe Stoßfrequenzen, welche für die Verdampfung<br />
notwendig sind. Dies entspricht in der Abbildung dem Bereich 2. Für die Schichtabscheidung<br />
20
sollte die mittlere freie Weglänge in der Größenordung des Abstands zwischen Düse und<br />
dem Substrat liegen (Bereich 1).<br />
Nach dem 4. Projekttreffen, am 20.04.2009, wurde mit Herrn Laure die Möglichkeit diskutiert<br />
das Experiment des IPFs vorübergehend bei ihm in Filderstadt zu installieren. Neben<br />
leistungsstarken Pumpständen besteht dort die Möglichkeit mit reinem Wasserstoff zu<br />
experimentieren bis am IPF die erforderlichen Umbaumaßnahmen durchgeführt sind.<br />
Außerdem sollte dort das Projektvorhaben „Hybridplasma“ getestet werden, also eine<br />
Kombination aus DC-, Induktiv und Mikrowellen-Plasma. Die Planungsphase im Juni/Juli<br />
2009 beinhaltete die exakte Vermessung des vorhandenen Platzes sowie die Anpassung<br />
von Strom-, Wasser-, Gas- und Vakuumanschlüsse. In der KW33 wurde das gesamte<br />
Experiment mit Hilfe der Fa. Muegge und der Fa. Laure am IPF deinstalliert, nach Filderstadt<br />
gebracht und dort wieder in Betrieb genommen. Ende August konnten dann die ersten<br />
Beschichtungsversuche, zunächst mit Stickstoffplasmen, durchgeführt werden.<br />
Abb. 2.26a) Foto des vierstufigen<br />
Pumpstands bei der Fa. Laure<br />
2.26b) Veranschaulichung der gewonnenen<br />
Pumpleistung<br />
Abbildung 2.26a zeigt den verwendeten vierstufigen Pumpstand bei der Fa. Laure.<br />
Aufgebaut aus einer Drehschieberpumpe und drei Wälzkolbenpumpen erzeugt dieser<br />
Pumpstand eine Pumpleistung von ca. 25.000 m 3 /h. Abbildung 2.26b veranschaulicht die<br />
gewonnene Pumpleistung durch den Umzug. Aufgetragen ist der sich einstellende Druck im<br />
Rezipient bei vorgegebenem Gasfluss. Die zwei schwarzen Linien repräsentieren die<br />
Wälzkolbenpumpe am IPF bei zwei verschiedenen Anschlussvarianten. Der rote Graph stellt<br />
die Pumpleistung des vierstufigen Pumpstands dar. Der Arbeitsbereich des Plasmabrenners<br />
fängt bei Gasflüssen von ca. 50 slm an. Man erkennt, dass bei diesen Flüssen Drücke<br />
unterhalb von 1 mbar erreicht werden können. Dagegen ist der gemessene Druck vor der<br />
Düse, also im Plasmabrenner, größer als 1 bar. Damit realisiert die neue Anordnung die zwei<br />
in Abbildung 2.25a gezeigten Bereiche.<br />
In den Monaten September bis Dezember wurden bei der Fa. Laure ca. 80 Beschichtungen<br />
mit dem oben beschriebenen Aufbau durchgeführt. Davon waren ca. 30 Beschichtungen aus<br />
einem N 2 -Plasma heraus entstanden und der Rest aus einem Ar-H 2 -Gemisch. Als Substrat<br />
wurden zunächst Standart Objektträger mit den Maßen 76 x 26 mm 2 gewählt. Nachdem der<br />
optimale Beschichtungsbereich gefunden war, wurden diese durch 100 x 100 mm 2<br />
Glassubstrate ausgetauscht. Eine Auswahl an Proben wurde an das <strong>ISC</strong> zur<br />
Charakterisierung geliefert. Zwei dieser Proben wurden ebenfalls bei der Fa. Laure einer<br />
Elementanalyse (ESCA) unterzogen. In Abbildung 2.27 sind diese Messungen mit den<br />
dazugehörigen Proben dargestellt. Bei Abbildung 2.27a handelt es sich um eine mit<br />
Stickstoff abgeschiedene Probe. Abbildung 2.27b hingegen wurde aus einem Ar-H 2 -Gemisch<br />
abgeschieden. Den Unterschied erkennt man vor allem am unterschiedlichen Stickstoffgehalt<br />
der beiden Proben. Daraus resultiert auch der Unterschied in der Siliziumkonzentration. Der<br />
Stickstoffanteil in Probe 46 lässt sich eigentlich nur durch eine Leckage der Apparatur<br />
erklären, welche im Bereich des Pulverförderers liegen muss. Dadurch wird ebenfalls<br />
21
Sauerstoff in den Prozess ungewollt eingebracht, welcher für den Sauerstoffanteil zum<br />
Großteil verantwortlich ist. Einen weiteren Beitrag dazu liefert das Si-Pulver, welches<br />
bekannterweise an der Oberfläche oxidiert.<br />
Abb. 2.27a) ESCA-Messung und Foto der<br />
Probe zum Versuch 23<br />
(Parameter 60 slm N 2 + 40 slm N 2 / 5 kW / 0,22<br />
mbar)<br />
2.27b) ESCA-Messung und Foto der Probe<br />
zum Versuch 46<br />
(Parameter: 45 slm Ar + 50 slm Ar / 5 slm H 2 /<br />
5 kW / 0,28 mbar)<br />
Probe 46 ist nach dem Beschichtungsvorgang durch die thermische Belastung in mehrere<br />
Teile zersprungen. Die Belastung war an der oberen Kante am höchsten, da das Substrat<br />
dort senkrecht im Plasmastrahl positioniert war. Man erkennt dort auch noch<br />
angeschmolzene Pulverpartikel, welche nicht vollständig verdampft worden sind. Nach<br />
außen hin nimmt die Anzahl dieser Partikel ab, und die Schicht gleicht rein optisch<br />
amorphem Silizium. Durch das Verkippen der Probe gegenüber dem Strahl lies sich die<br />
Partikelanzahl minimieren. Außerdem wurde die Homogenität dadurch verbessert. Abbildung<br />
2.28a zeigt die Probe mit der Versuchsnummer 72. In der Mitte dieses 100 x 100 mm 2<br />
großen Substrats findet sich ein ca. 50 x 50 mm 2 großer Bereich, welcher eine gute<br />
Homogenität aufweist.<br />
Abbildung 2.28b zeigt die REM-Aufnahme dieser Schicht an einer Stelle an der noch Partikel<br />
zu finden waren. Diese sind vollständig aufgeschmolzen und sind dann mit hoher<br />
Geschwindigkeit auf dem Substrat aufgekommen und erstarrt. Der Durchmesser dieser<br />
Partikel-Rückstände beträgt bis zu einigen 100 µm. Abb. 2.28c zeigt eine Stelle in der Mitte<br />
des Substrats. Hier sind keine Partikel mehr erkennbar. Es ist aber ein strukturiertes<br />
Aufwachsen erkennbar. Diese Strukturen liegen im Bereich von ca. 50 bis 300 nm.<br />
22
Abb. 2.28a) Foto der Probe<br />
72<br />
2.28b) REM-Aufnahme von<br />
abgeschiedenen<br />
geschmolzenen Partikeln<br />
2.28c) REM-Aufnahme der<br />
„sauberen“ Schicht<br />
Als Online Diagnostik kam weiterhin die optische Emissionsspektroskopie zum Einsatz.<br />
Anhand der Intensität der Si-Linien lässt sich die Effektivität des Verdampfungsprozesses<br />
bewerten. Gegebenenfalls können so während der Beschichtung Parameter wie Si-Menge,<br />
Gasfluss oder Mikrowellenleistung angepasst werden. Mit Hilfe dieser Diagnostik wurde der<br />
Beschichtungsprozess weiter optimiert. Abbildung 2.29 zeigt ein Spektrum bei ähnlichen<br />
Parametern wie beim Versuch 72. Im Vergleich zu früheren Messungen, wie beispielsweise<br />
in Abbildung 2.22 gezeigt, Ist das Verhältnis von Wasserstoff zu Silizium-Linien gerade<br />
umgekehrt. D.h. die atomare Siliziumkonzentration im Plasma konnte deutlich gesteigert<br />
werden.<br />
Abb. 2.29) Übersichtsspektrum eines optimierten Ar/H 2 -Plasmas mit Si-Partikeln<br />
Im letzten Quartal 2009 wurde begonnen den Umzug des Experiments zurück ans IPF zu<br />
planen. Nachdem das Sicherheitswesen sowie das Bauamt der Universität Stuttgart die<br />
Genehmigung zum Aufbau des Experiments in der Experimentierhalle des IPFs erteilt<br />
haben, stand einer Inbetriebnahme der Anlage Anfang 2010 nichts mehr im Wege. Am<br />
Aufstellort existieren eine feste Wasserstoffversorgung sowie ein Anschluss an die<br />
hauseigene Vakuumanlage mit einem Saugvermögen von 250.000 m 3 /h.<br />
Im Januar 2010 wurde mit Hilfe der Fa. Laure die Anlage abgebaut und ans IPF gebracht.<br />
Bis zur Wiederinbetriebnahme im März 2010 mussten aus Sicherheitstechnischen Gründen<br />
eine explosionsgeschützte Absaugung für im Ernstfall austretende Prozessgase installiert<br />
werden. Außerdem wurde eine Firma für die festen Gasverrohrung bis ans Experiment hin<br />
beauftragt. Kühlwasseranschlüsse sowie Strom wurden am Experiment bereitgestellt. In<br />
enger Zusammenarbeit mit dem Hausdienst konnte ein eingelagertes Eckventil mit<br />
dazugehöriger Ansteuerung der Pumpen wieder gangbar gemacht werden. Abbildung 2.30<br />
zeigt das fertig installierte Experiment. Die Vakuumkammer wurde um ca. 1 m verlängert.<br />
23
Außerdem wurde eine Abluftkühlung im Tank installiert, um die Dichtungen des Eckventils<br />
vor der Temperatureinwirkung des heißen Abluftstroms zu schützen.<br />
Abb. 2.30) Versuchsaufbau am IPF Stand 2010<br />
Anfang 2010 wurde bei der Fa. Wacker neues Siliziumpulver bestellt. Das gelieferte Material<br />
fällt dort bei der mechanischen Verarbeitung von poly-kristallinen Si-Stäben aus der<br />
Siemensabscheidung an. Da die Partikelgröße von wenigen nm bis hin zu mehreren mm<br />
variierte, wurde das erhaltene Material zunächst klassiert. Im ersten Versuch wurden hierfür<br />
drei Siebe mit den Maschenweiten 36, 63 und 300 µm verwendet. In Abbildung 2.31 sind die<br />
REM-Aufnahmen der drei Fraktionen
Abb. 2.31a) REM<br />
Aufnahmen vom Si-Pulver<br />
mit Partikelgrößen bis 36 µm<br />
Abb. 2.31b) REM Aufnahmen<br />
vom Si-Pulver mit<br />
Partikelgrößen von 36 µm<br />
bis 63 µm<br />
Abb. 2.31c) REM<br />
Aufnahmen vom Si-Pulver<br />
mit Partikelgrößen von<br />
63 µm bis 300 µm<br />
Des Weiteren wurde ein vom <strong>ISC</strong> Kostanz zerkleinerter stark p-dotierter Wafer gesiebt. Die<br />
Ausbeute betrug in diesem Fall lediglich 2,2 g/60 g ≈ 4%. Damit war es immerhin möglich<br />
zwei Substrate zu beschichten, welche ans <strong>ISC</strong> geliefert wurden.<br />
Wie schon bereits beschrieben geben die Wasserstofflinien der Balmerserie Aufschluss über<br />
die Gas- und Elektronentemperatur sowie Elektronendichte im Plasma. Da hierfür die<br />
Linienbreiten der Einzellinien ausgewertet werden müssen, wurde zusätzlich zum<br />
Übersichtsspektrometer, welches die Prozessüberwachung ermöglicht, das hochauflösende<br />
Spektrometer Sopra F1500 neben dem Experiment installiert. Dieses Spektrometer benutzt<br />
ein sogenanntes Echelle-Gitter, welches für hohe Beugungsordnungen optimiert ist. In das<br />
Auflösungsvermögen gehen die Beugungsordnungen linier ein. Die fokale Länge des<br />
Spektrometers beträgt 1,5 m, es wird aber in einem doppelten Durchgang (3 m) betrieben.<br />
Um die tatsächliche Auflösung zu bestimmen wurde eine sehr schmalbandige<br />
Quecksilberlampe auf den Eintrittsspalt des Spektrometers fokussiert. Die Halbwertsbreiten<br />
der emittierten Linien liegen teilweise unter 1 pm. Fünf dieser Linien wurden mit dem<br />
Spektrometer aufgenommen und die Halbwertsbreite ∆λ vermessen. Als<br />
Auflösungsvermögen ergab sich: ∆λ / λ = 0,14*10 6 . Dies liegt zwar unterhalb des vom<br />
Hersteller angegebenen Wertes von 0,5*10 6 , für eine Analyse der Balmerlinien ist es<br />
trotzdem ausreichend. Abbildung 2.32 zeigt das Spektrometer neben dem Plasmabrenner. In<br />
rot ist der Strahlengang durch die aufgebaute Optik dargestellt. Die erste Linse sammelt das<br />
vom Plasma emittierte Licht, welches dann über zwei Spiegel zu einer zweiten Linse geleitet<br />
wird. Diese fokussiert nun auf den Eintrittsspalt des Spektrometers. Durch gleiche<br />
Brennweiten der Linse entsteht dadurch eine 1:1-Abbildung des Plasmas auf dem<br />
Spektrometerspalt.<br />
25
Abb. 2.32) In rot dargestellt ist der Strahlengang ausgehend von der Achse des<br />
Plasmabrenner bis zum Eintrittsspalt des Spektrometers.<br />
Da die Kamera des Spektrometers keine ausreichende Lichtempfindlichkeit besitzt, musste<br />
mit einem Photodetektor gearbeitet werden. Dieser ist zwar empfindlicher als die Kamera,<br />
bietet aber nicht die Möglichkeit ortsaufgelöste Messungen durchzuführen. Der gezeigte<br />
Strahlengang wurde durch einen Lichtleiter ersetzt, da nun keine Abbildung des Plasmas auf<br />
dem Eintrittsspalt nötig war. Durch Variation der Lichtleiterposition konnte das Plasma<br />
ortsaufgelöst untersucht werden.<br />
Zunächst wurde die Halbwertsbreite der H α -<br />
Linie entlang der Brennerachse ermittelt.<br />
Diese Linie ist vorwiegend dopplerverbreitert,<br />
d.h. durch die Bewegung des<br />
emittierenden Wasserstoffatoms kommt es<br />
zu einer leichten Verschiebung der<br />
gemessenen Wellenlänge. Da sich im<br />
statistischen Mittel genauso viele Atome<br />
vom Lichtleiter weg wie auf den Lichtleiter<br />
zu bewegen kommt es zu einer<br />
Verbreiterung der gemessenen Linie in<br />
Form einer Gaußglocke. Andere<br />
Verbreiterungsmechanismen, wie die<br />
Abb. 2.33) Die Gastemperatur auf der Achse<br />
des Plasmabrenner beträgt (7250 ± 450) K.<br />
Im unteren Bereich ist eine skalierte<br />
Photographie des untersuchten Plasmas<br />
dargestellt.<br />
Starkverbreiterung oder die Van-der-Waals-<br />
Verbreiterung lassen sich mathematisch<br />
durch eine Entfaltung vom reinen<br />
Gaußprofil trennen. Davon muss des<br />
Weiteren die Verbreiterung, welche<br />
aufgrund des Spektrometers entsteht,<br />
herausgerechnet werden. Es ergeben sich Halbwertsbreiten von ca. 40 pm, was einer<br />
Gastemperatur von ungefähr 7250 K entspricht. Der axiale Verlauf ist in Abbildung 2.33<br />
dargestellt.<br />
26
Im Gegensatz zu H α sind die Linien H β und H γ bei den gemessenen Plasmaparametern<br />
vorwiegend Starkverbreitert. Dies resultiert aus den im Plasma vorhandenen freien<br />
Elektronen. Deren elektrische Felder wechselwirken mit den emittierenden Atomen. Da die<br />
Linienverbreiterung von der Anzahl der an der Wechselwirkung beteiligten Elektronen<br />
abhängt, lässt sich aus der Halbwertsbreite der Starkverbreiterung die Elektronendichte<br />
bestimmen.<br />
Abb. 2.34) Die aus der Starkverbreiterung von<br />
H β und H γ ermittelte Elektronendichte beträgt<br />
(1 ± 0,25)*10 20 m -3 .<br />
Die Vorgehensweise bei der Auswertung<br />
entspricht der oben Beschriebenen, jedoch<br />
ist diesmal der Gaußanteil vom<br />
gemessenen Profil abzutrennen und die<br />
Van-der-Walls-Verbreiterung aus dem<br />
Lorentzanteil herauszurechnen. Die<br />
Halbwertsbreiten sind für Wasserstoff sehr<br />
gut tabelliert und so ergibt sich eine nahezu<br />
konstante Elektronendichte entlang der<br />
Plasmaachse zu (1 ± 0,25)*10 20 m -3 . Der<br />
axiale Verlauf wurde sowohl für H β als auch<br />
H γ bestimmt und ist in Abbildung 2.34<br />
dargestellt. Berechnet man für ein<br />
thermisches Plasma mit Hilfe der Saha-<br />
Gleichung die aus der Temperatur zu<br />
erwartende Elektronendichte, so ergibt sich<br />
für ein Wasserstoffplasma eine Dichte von<br />
ca. 2*10 20 m -3 .<br />
Die in Abbildung 2.16 vorgestellte Methode zur Bestimmung der Elektronentemperatur wurde<br />
nun auch am Mikrowellen-Plasmabrenner angewandt. Für den Boltzmann-Plot standen die<br />
ersten drei bis vier Balmerlinien zur Verfügung.<br />
Abb. 2.35) Axialer Verlauf der Elektronentemperatur<br />
im Plasma. Im unteren Bereich ist<br />
eine skalierte Photographie des untersuchten<br />
Plasmas dargestellt.<br />
Der axiale Verlauf der Elektronentemperatur<br />
ist in Abbildung 2.35 gezeigt.<br />
Wie schon in Abbildung 2.33 wurde ein auf<br />
den Messbereich skaliertes Foto in das<br />
Diagramm eingefügt.<br />
Die Elektronentemperatur zeigt ein leichtes<br />
Abklingen in Richtung der Düse. Die<br />
gemessene Temperatur liegt im Bereich<br />
von der Gastemperatur, was die Annahme<br />
eines thermischen Plasmas stärkt.<br />
Aufgrund der fehlenden Möglichkeit das<br />
Plasma radial ausreichend abzutasten sind<br />
die zuletzt gezeigten Werte von Gas-,<br />
Elektronentemperatur sowie Elektronendichte<br />
als liniengemittelte Werte<br />
aufzufassen. Eine lokale Bestimmung der<br />
Plasmaparameter, wie bereits beim<br />
Luftplasma gezeigt, steht noch aus.<br />
Vergleicht man die gewonnen spektroskopischen Ergebnisse mit DC-Plasmabrennern, so<br />
liegen Dichte und Temperatur etwas niedriger. Durch den elektrodenlosen Aufbau des<br />
Mikrowellenbrenners besitzt dieser jedoch auch große Vorteile.<br />
Ausblick:<br />
Es muss weiterhin an einer Verbesserung der Homogenität und der Vergrößerung<br />
der beschichteten Substratfläche gearbeitet werden<br />
Des Weiteren muss die Echtzeit Spektroskopie für den Beschichtungsprozess weiter<br />
verbessert und optimiert angepasst werden.<br />
27
Weitere aussagekräftige Beschichtungsexperimente mit dotierten Si-Pulvern zur<br />
Erzeugung von dotierten a-Si Schichten und der Zellaufbau müssen vermehrt<br />
angegangen werden.<br />
2.3 Aktivitäten am <strong>ISC</strong><br />
Neben der Projektkoordination als „federführendes Institut“ konnte mit gezielten Aktivitäten<br />
am <strong>ISC</strong> KN e. V. zur optischen und elektrischen Charakterisierung der abgeschiedenen<br />
Silizium Schichten ein aktiver Beitrag zum Projekt geleistet werden.<br />
Optische Charakterisierung durch optische Messungen (R/T Absorption) zur Bestimmung<br />
von aSi/µcSi-Anteil und E gap und N d<br />
Reflexion und Transmission Bestimmung der Absorption<br />
Bestimmung der Defektdichten N d via opt. Absorption<br />
Bestimmung der a-Si / µc-Si Anteile über Reflexionsmessungen<br />
Bestimmung der optischen Bandlücke E gap über die Beziehung<br />
(αhν) 1/2 = Konstante (hν − E gap )<br />
wobei der Absorptionskoeffizient α über die gemessene optische Absorption und die<br />
Schichtdicke gegeben ist.<br />
Ellipsometrie Messungen zur d/n-Bestimmung<br />
Raman Spektroskopie zur qualitativen Bestimmung der a-Si / µc-Si Anteile<br />
Raman und FTIR an a-Si IPF-Schichten via Universität <strong>Konstanz</strong> und einem externen<br />
Industriepartner<br />
Elektrische Charakterisierung,<br />
Messungen der intrinsischen Leitfähigkeit der verwendeten Si-Pulver und deren<br />
Ausgangsmaterialien (z. B. p-dotierte Wafer mit ρ ≈ 0.25 Ωcm, d ≈ 260 µm, ca. 60 g<br />
gemörsert IPF zum Klassieren und Beschichten)<br />
Bestimmung der hell/dunkel Leitfähigkeiten der abgeschiedenen Si-Schichten<br />
Eine Literaturstudie zeigte auf, dass noch keine Veröffentlichungen zur Kombination von Si-<br />
Pulver und Mikrowellen-Plasma für Photovoltaik-Anwendungen existieren.<br />
Weiterhin wurden Teilstudien zur Eignung von transparenten leitfähigen Oxiden (TCO) und<br />
Glassubstraten und beschichteten Glassubstraten durchgeführt.<br />
Optische Simulationen* und Reflexions- und Transmissionsmessungen an a-Si Schichten<br />
auf Glas, Al-Spiegeln und mc-Si Substraten, die am iPF und bei Dr. Laure Plasma<br />
Technologie GmbH abgeschieden wurden, wurden durchgeführt.<br />
*Simulation von a-Si bzw. mc-Si Schichten auf Glassubstraten, Optische Eigenschaftsprofile<br />
R/T/A der Schichtsysteme wurden mit der Software Optical durchgeführt, d.h. an:<br />
Luft – Glas – a-Si – Luft oder TCO(1) – p-Si – i-Si – n-Si -Metallelektrode/TCO(2)<br />
28
Figur 2.12: Simulierte (oben und gemessene Reflexionsspektren von dünnen a/µc-Si Filmen.<br />
Basierend auf diesen Simulationsergebnissen wurde die optische Charakterisierung von aSi<br />
und a/µcSi Schichten, wie sie bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und am iPF auf Glas<br />
und auf mcSi-Wafern mittels DC- und MW-Plasmen abgeschieden wurden durchgeführt<br />
Es konnten aSi, aber auch Mischschichten aus aSi/µcSi optisch identifiziert und mittels<br />
optischer Reflexions-, Transmissions- und Raman Messungen spezifiziert werden. Durch die<br />
Analysen der Herstellungsbedingungen und der Zuordnung der Prozessparameter zu den<br />
Messergebnissen konnten Parametersätze zur definierten Schichtherstellung abgeleitet<br />
werden.<br />
Es wurden weiterhin die Defektdichten N d an ausgewählten aSi-Schichten bestimmt über<br />
Messungen der optischen Absorption im nahen IR-Bereich bei ca. E = 1.2 eV (d.h. bei ca.<br />
λ = 1030 nm). Die Ergebnisse zeigten mit aktuell erreichten N d = 8-12x10 16 /cm 3 , dass sie nur<br />
ca. 50 % über der Zielgröße von N d = 8x10 16 /cm 3 liegen.<br />
Bis dato konnte an intrinsischen i-aSi Schichten auf Glas (messtechnisch eingeschränkt, da<br />
nur längs zur Schichtausdehnung gemessen werden konnte) nur eine untere Grenze des<br />
spezifischen Widerstands von ρ > 10 6 Ωcm (Ziel: ρ ≈ 10 12 Ωcm) bestimmt werden.<br />
Die Leitfähigkeiten müssen zukünftig quer zur Schicht bestimmt werden und das bedingt<br />
eine leitfähige untere Elektrode (TCO) auf der Substratseite von dichten, d. h. keine Löcher,<br />
Poren, Partikel aufweisenden aSi Schichten.<br />
2.4 Methodik bei den Versuchen<br />
In der Anfangsphase des Projekts wurden zwei alternative Hochleistungsplasma<br />
Technologien, die bereits industriell vom Projekt-Partner Dr. Laure Plasma Technologie<br />
GmbH eingesetzte Gleichstromplasmatechnik und die neu zu entwickelnde<br />
Mikrowellenplasmatechnik evaluiert und für Testbeschichtungen von photovoltaisch aktiven<br />
intrinsischen und dotierten Si-Schichten angepasst bzw. weiterentwickelt. Erstere diente<br />
dazu prinzipiell die Eignung und Grenzen von Plasma Beschichtungsverfahren aufzuzeigen,<br />
letztere die großflächige und kostengünstige Abscheidung für photovoltaisch einsetzbare<br />
dünne Si-Schichten zu optimieren hinsichtlich Homogenität, Reinheit, Abscheideraten, etc.<br />
und gegebenenfalls beide Techniken zu einer Hybrid-Plasmatechnologie zu vereinen. Die<br />
erzeugten Si-Schichten wurden hinsichtlich ihrer Mikrostruktur, Homogenität, elektrischer,<br />
optischer Eigenschaften charakterisiert um die vorgegebenen Projekt-Meilensteine zu<br />
erreichen.<br />
29
2.5 Charakterisierungen<br />
Die Charakterisierung der Plasmen wurde direkt online während der Prozessführung zur Si-<br />
Schichtabscheidung bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und am IPF durchgeführt.<br />
Die erzeugten Schichten wurden bei den Partnern vor Ort und detailliert am <strong>ISC</strong><br />
charakterisiert.<br />
Die verwendeten Si-Pulver als Ausgangsmaterialien wurden bei EADS Deutschland GmbH<br />
am <strong>ISC</strong> und am IPF hinsichtlich ihrer elektrischen Eigenschaften, der Partikelgröße und<br />
deren Verteilung charakterisiert.<br />
Die zum Einsatz gekommenen Methoden sind nachfolgend gelistet. Ergebnisse dazu sind in<br />
den jeweiligen Beiträgen der Partner beschrieben.<br />
Plasmacharakterisierung:<br />
Optische Emissionsspektroskopie (XPS) zur Plasma Charakterisierung<br />
Atom- (an H, Ar, Si) und Molekülspektroskopie (an Rotationsbande des OH-Radikals bei<br />
310 nm) der Plasmen zur Bestimmung von Temperatur und Elektronendichte.<br />
Schichtcharakterisierung<br />
Optische Charakterisierung der abgeschiedenen Si-Schichten durch optische Messungen<br />
(R/T Absorption) zur Bestimmung von aSi/µcSi-Anteil, E gap und N d , Schichtdicke und<br />
Brechungsindex n bzw. Extinktionskoeffizient k.<br />
Raman-Spektroskopie zur Bestimmung der aSi / µc-Si Anteile.<br />
Elektrische Charakterisierung der Si-Schichten, insbesondere der elektrischen Leitfähigkeit<br />
ESCA: Chemische Analyse der Si-Schichten mit Photoelektronenspektroskopie<br />
FTIR Untersuchungen zur Reinheit der abgeschiedenen Si-Schichten<br />
REM Untersuchungen zur Si-Schichtanalyse insbesondere der Mikro-Struktur<br />
Pulvercharakterisierung:<br />
REM Untersuchungen zur Si-Pulver Charakterisierung<br />
Elektrische Charakterisierung der verwendeten Si-Pulver<br />
2.6 Unerwartete Probleme und deren Lösungen<br />
- Die Leistungserhöhung der DC-Plasmaanlage von 45 kW auf 100 kW bei Dr. laure Plasma<br />
Technologie GmbH war notwendig, um genügend Si-Pulver für Beschichtungsflächen größer<br />
100 cm 2 in die Gas- bzw. Plasmaphase zu bringen.<br />
- Es stellte sich heraus, dass eine hohe Wechselwirkung der Beschichtungspartikel im MW-<br />
Plasma während der Abscheidung auf das Substrat zu porösen Si-Schichten führte. Eine<br />
grundlegende Modifikationen der MW-Plasmaanlage des IPFs in einen Bereich für die<br />
Pulverzufuhr mit hohem Druck (bis 300 mbar), um genügend Si Pulver-Material im Plasma<br />
zu verdampfen und ionisieren und in einen Beschichtungsbereich mit relativ niedrigen Druck<br />
(0.1-1 mbar) und daraus resultierenden langen mittleren freien Weglängen der Si-Atome<br />
bzw. Ionen für die Materialabscheidung.<br />
- Realisieren möglichst hoher Gasdurchsätze, bei gleichzeitig zu erreichenden relativ<br />
niedrigen Plasmadrücken. Das heißt, es musste ein leistungsstarkes Pumpsystem vom IPF<br />
gefunden bzw. installiert werden. Die Vorgehensweise war zuerst das Pumpsystem zeitlich<br />
begrenzt in der Erprobungsphase bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH zu verwenden,<br />
um dann wieder ans IPF zurück zukehren und das universitätseigene System zu nutzen<br />
- H 2 -Bereitstellung für die MW-Experimente des IPFs.<br />
30
Wegen sicherheitstechnischer Bedenken musste ein entsprechendes H 2 -System mit<br />
entsprechenden Sicherheitseinrichtungen am IPF installiert werden.<br />
Auch hier war das Vorgehen zuerst bei Laure die H 2 -Einrichtung zu nutzen, um dann wieder<br />
ans IPF zurück zu kommen<br />
3. Zusammenarbeit der Verbundpartner<br />
3.1 Verbundkoordinator <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />
Roadmap und Ziele der Forschung und Entwicklung am <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />
Das <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> beschäftigt sich ausschließlich mit auf Silizium basierten<br />
Solarzellenkonzepten und<br />
mit solchen, die das Potential besitzen, in die Industrie transferiert zu werden. Dabei<br />
fokussieren wir uns auf Solarzellen mit großen Flächen von 156x156mm2. Die momentan<br />
erzielten Wirkungsgrade solcher Solarzellen liegen für monokristalline Si Solarzellen bei<br />
19,4% und für multikristalline Si Solarzellen bei 17,1%. Kurz- und mittelfristig plant das <strong>ISC</strong><br />
<strong>Konstanz</strong> durch die Optimierung der Standardzellen die Wirkungsgrade um ca. 0,5% absolut<br />
zu steigern. Längerfristig sollen Wirkungsgrade auf sehr dünnen Substraten von 100 µm<br />
(momentan ca. 200 µm) auf über 20% gesteigert werden.<br />
Roadmap und Ziele des Instituts <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong><br />
Das <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> ist ein Forschungsinstitut im Bereich kristalliner Silizium (Si) Solarzellen<br />
und Module. Wir zählen zu den 5 angesehensten Instituten weltweit, die im Bereich der Si<br />
Industrie-Solarzellen forschen. Wir beschäftigen zur Zeit 43 Mitarbeiter die sich damit<br />
auseinandersetzen Solarzellen effektiver und kostengünstiger herzustellen. Das <strong>ISC</strong><br />
<strong>Konstanz</strong> befindet sich seit Gründung in einer Wachstumsphase und so planen wir im Jahr<br />
2011 bereits ca. 50 Beschäftigte zu haben.<br />
Roadmap und Ziele für weitere Bereiche - die Verbreitung der Photovoltaik<br />
Zusätzlich zur Forschung und Entwicklung im wissenschaftlichen Bereich hat sich das <strong>ISC</strong><br />
<strong>Konstanz</strong> zum Ziel gesetzt die Photovoltaik zu verbreiten, d.h. sowohl Experten auszubilden,<br />
Praktikanten zu trainieren, Schulklassen zu Informieren, Seminare und Vorträge zu halten<br />
aber auch aktive Entwicklungshilfe zu betreiben, indem wir Solarzellen aus der Forschung in<br />
Entwicklungsländern zum Einsatz bringen.<br />
Unser erstes Projekt SLAK in Kamerun war extrem erfolgreich. Deshalb planen wir unsere<br />
Entwicklungszusammenarbeitsaktivitäten auszubauen und Projekte zusammen mit dem<br />
BMZ (Bundesministerium für Zusammenarbeit) und anderen öffentlichen Projektträgern wie<br />
MIMRESI (Ministerium für Forschung und Entwicklung, Kamerun) durchzuführen.<br />
Somit bringt das <strong>ISC</strong> KN e. V. einen hohen Grad an Expertenwissen und<br />
Technologiekenntnis mit, um die Wertschöpfungskette vom Konzept über die<br />
Materialentwicklung und Charakterisierung bis hin zur Realisierung einer Si-basierten<br />
Dünnschicht Solarzelle.<br />
3.2 Verbundpartner IPF Universität Stuttgart<br />
Die wissenschaftlichen Beiträge des Instituts für Plasmaforschung der Universität Stuttgart<br />
sind drei Schwerpunkten gewidmet: Die fusionsorientierte Plasmaphysik leistet wichtige<br />
Beiträge bei Entwicklung und Anwendung von Millimeterwellen für Heizung, Diagnostik und<br />
Stabilisierung von Hochtemperaturplasmen. Dazu gehören sowohl technologische Beiträge<br />
zur Übertragung höchster Leistungen bei sehr hohen Frequenzen, als auch die Beteiligung<br />
an Plasmaexperimenten mit diesen Wellen. Partner des IPF auf diesem Gebiet sind das<br />
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching sowie das Forschungszentrum Karlsruhe.<br />
Die Abteilung Plasmadynamik und Plasmadiagnostik führt experimentelle und theoretische<br />
Untersuchungen zu den Grundlagen von magnetohydrodynamischen Instabilitäten,<br />
elektromagnetischen Wellen und dem turbulenten Transport in magnetisch<br />
eingeschlossenen Plasmen durch. Als Diagnostiken werden Sonden und Laser eingesetzt<br />
und methodisch weiterentwickelt. Die Experimente werden hauptsächlich am institutseigenen<br />
Torsatron-Experiment TJ-K, aber auch am Tokamak ASDEX Upgrade am Max-Planck-<br />
31
Institut für Plasmaphysik in Garching durchgeführt. Zum Zweck der Auswertung und der<br />
Interpretation der Daten werden Computersimulationen und moderne Datenanalyseverfahren<br />
eingesetzt. Ein drittes Gebiet ist die Untersuchung von Niedertemperaturplasmen und deren<br />
Anwendungen in der Plasmatechnologie. Untersucht werden Grundlagen zur<br />
Wechselwirkung von reaktiven Niedertemperaturplasmen mit Oberflächen. Dazu gehören die<br />
Plasma-Aktivierung von Oberflächen und die plasmagestützte Abscheidung neuartiger<br />
dünner Schichten. Mit Partnern aus der Industrie entwickelt das IPF Plasmaquellen und<br />
Verfahren im Hoch- und Niederdruckbereich für die Sterilisation bzw. Beschichtung von<br />
Verpackungsmaterialien, Textilien, neuartigen Werkstoffen, Solar- und Brennstoffzellen.<br />
Weitere langjährige Erfahrungen liegen bei der Diagnostik von Plasmen mit optischer<br />
Emissionsspektroskopie und Langmuirsonden vor. Hierfür stehen eine Reihe von<br />
Spektrometern vom UV bis VIS mit unterschiedlichen Auflösungen zur Verfügung. Ziel ist es,<br />
die reaktiven Teilchen mit möglichst hoher räumlicher und, wenn notwendig, auch mit<br />
zeitlicher Auflösung zu analysieren. Hieraus können unter anderem die fundamentalen<br />
Plasmaparameter, wie Gastemperatur Elektronendichte und -temperatur bestimmt werden.<br />
3.3 Verbundpartner Dr. Laure Plasma Technologie GmbH<br />
Die Dr. Laure Plasma Technologie GmbH entwickelt und vertreibt Verfahren und Anlagen zur<br />
plasmagestützten Oberflächenbehandlung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der<br />
Beschichtung von Bauteilen. Wesentliche Ziele sind die Erhöhung der<br />
Beschichtungsgeschwindigkeit und die Vergrößerung der Beschichtungsfläche für bekannte<br />
Beschichtungen und Schichtsysteme. Außerdem wird die Entwicklung neuer Schichtsysteme<br />
verfolgt.<br />
3.4 Verbundpartner Muegge Electronic GmbH<br />
Die Firma Muegge Electronic GmbH hat einen wesentlichen und entscheidenden Beitrag zur<br />
Entwicklung des Mikrowellenplasmabrenners, diverser Mikrowellenkomponenten dazu und<br />
dem Einbinden der Mikrowellenausstattung in den Plasmabrenner für das iPF erbracht, der<br />
den anfangs veranschlagten finanziellen Betrag sogar übersteigt.<br />
Durch die hohe fachliche Kompetenz konnte die Optimierung des MW-Plasmabrenners und<br />
seine Leistungserhöhung entscheidend vorangetrieben werden.<br />
3.5 Verbundpartner Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG (ex.<br />
Paradigma)<br />
Seit mehr als 20 Jahren entwickelt und vertreibt Paradigma thermische Solaranlagen u. a.<br />
mit effizienten Vakuumröhren-Solarkollektoren, umweltfreundliche Pelletheizungen sowie<br />
moderne Gas-Brennwertkessel. Paradigma als Hersteller arbeitet dabei eng mit bundesweit<br />
850 Handwerkern und Installateuren aus der Solartechnik und dem Heizungsbau<br />
zusammen. Die Systempartner übernehmen die Beratung, informieren über die besten<br />
Fördermittel und sorgen für eine schnelle Montage und Wartung der Solarthermie - und<br />
Heizungs-Anlagen.<br />
3.6 Verbundpartner Ritter Solar GmbH & Co. KG<br />
Das im baden-württembergischen Dettenhausen bei Tübingen beheimatete Unternehmen<br />
Ritter Solar ist Hersteller von hocheffizienten Vakuum-Röhrenkollektoren mit und ohne CPC-<br />
Reflektoren. Hauptgesellschafter ist Alfred T. Ritter, der ebenso bekannt ist durch seine<br />
Schokoladenfabrik, als auch durch viele verschiedene umweltrelevante Engagements.<br />
Durch qualitativ hochwertige Solarprodukte, kombiniert mit hoher Effizienz und Montagefreundlichkeit,<br />
etablierte sich Ritter Solar rasch zum größten deutschen Hersteller von<br />
Vakuum-Röhrenkollektoren. Die namhaftesten Solaranbieter Europas zählen mittlerweile zu<br />
unseren Kunden<br />
32
Ritter Solar ist heute Ideenschmiede für innovative High-tech Vakuum-Röhrenkollektoren.<br />
Produktoptimierung und technische Innovation stehen im Brennpunkt unserer<br />
Firmenphilosophie.<br />
In der vollautomatisierten Fertigung mit einer Produktionsfläche von über 9000 m 2 und einem<br />
modernen Maschinenpark, verfügt Ritter Solar über ausreichend Kapazitäten, um namhafte<br />
Systemanbieter und Großabnehmer mit Hightech-Kollektoren versorgen zu können<br />
Im folgende werden die von der Rittergruppe erbrachten Eigenleistungen umrissen:<br />
Unterstützung bei der Beschaffung von Vakuumpumpen für IPF-Versuche bei Laure, den<br />
Vergleich von Pumpen chinesischer und deutscher Bauart zur Verwendbarkeit der<br />
chinesischen Maschinen für PV-Anwendungen. Bereitstellung von Personal für die<br />
Abwicklung der Beschaffung Export in China/Import in Deutschland (in Deutschland und in<br />
China) und für Montage-, Schweiß- und Nacharbeiten beim Aufbau des Pumpsystems für die<br />
IPF-Versuche bei Laure.<br />
Recherche zur Ölauswahl, da chinesische Vakuum-Öle evtl. problematisch beim Einsatz für<br />
PV-Anwendungen wg. des Dampfdrucks sein könnten, d. h., Verschmutzen der Si-Schichten<br />
durch Öldämpfe, Minimieren der Explosionsgefahr bei der Bildung von Silanen speziell bei<br />
der Verwendung von Sand als Beschichtungsrohstoff<br />
Weiterhin wurden Sicherheitskriterien festgelegt, Versuchsreihe zum Verhalten des<br />
gewählten Vakuumöls in kritischen Plasmen durchgeführt und ein Massenspektrometer für<br />
den Einsatz an der Plasmaanlage angepasst über Umbauten von Blende, Einlasssystem,<br />
Tankadapter. Probemessungen und Gasanalyse im Vakuumtank vor der Beschichtung.<br />
Als Sachleistungen wurden Massenspektrometer, Druckmeßgeräte, Durchflußregler,<br />
Transmissionspektrometer beschafft und beigestellt für die IPF-Versuchsreihen.<br />
3.7 Verbundpartner EADS Deutschland GmbH<br />
Aufgrund der sehr hohen fachlichen Kompetenz der EADS Deutschland GmbH hinsichtlich<br />
Pulveraufbereitung und Simulation und Charakterisierung von Plasmen wurden folgende<br />
Themen bearbeitet.<br />
Mahlen von intrinsischem und dotiertem Si zu diversen Si-Pulvern und Pulverspezifizierung<br />
und Charakterisierung bzgl. Reinheit, etc. durchgeführt.<br />
EADS stellte die gemahlenen Si Pulver der Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und dem<br />
iPF zur Verfügung.<br />
Des Weiteren wurden Simulationen zum und Charakterisierungen des Plasmas durchgeführt<br />
und für die Optimierung des Plasmabeschichtungsverfahrens an die Projektpartner<br />
weitergegeben.<br />
4. Arbeitsplan und Meilensteine des Projekts<br />
Projektkoordination<br />
Neben der Projektkoordination als „federführendes Institut“ konnte mit gezielten Aktivitäten<br />
am <strong>ISC</strong> KN e. V. zur optischen und elektrischen Charakterisierung der abgeschiedenen<br />
Silizium Schichten ein aktiver Beitrag zum Projekt geleistet werden.<br />
Weiterhin wurde eine kostenneutrale Projekt-Verlängerung von vier Monaten bis Ende 2010<br />
beantragt und durchgeführt<br />
Nach Projektplan waren im gesamten Projektzeitraum die Arbeitspunkte 1 bis 4 und 6 und 8<br />
aktiv. AP7 ging zwar einher mit AP6, wurde aber, nachdem sich die n-aSi – i-aSi - p-aSi<br />
Schichtstrukturen nicht mehr im Projektzeitrahmen realisieren ließen, nicht weiter<br />
angegangen.<br />
Der AP5 Aufbau einer Hybridanlage wurde nicht realisiert, da die zu Verfügung gestandenen<br />
Plasmaleistungen, sowohl von der DC- als auch von der MW-Technologie genügen hoch<br />
waren, um eine homogene und schnelle Abscheidung von Si-Schichten auf Testsubstraten<br />
33
von bis zu 20 cm x 20 cm zu realisieren. In letzten Drittel wurde sich vornehmlich auf die im<br />
Projekt neu entwickelte 915 MHz MW-Technologie konzentriert.<br />
AP1 Projektkoordination<br />
AP2 Gleichstrom- und induktiv erzeugte Plasmen<br />
AP3 Mikrowellentechnologie<br />
AP4 Plasma - Charakterisierung<br />
(AP5 Aufbau der Hybridanlage)<br />
AP6 Erzeugung und Diagnostik von amorphem Silizium<br />
(AP7 Erzeugung und Diagnostik von µc Si und SiC)<br />
AP8. Umfangreiche Veröffentlichung, etc.<br />
Im Berichtszeitraum wurden neun Projekttreffen durchgeführt:<br />
1: 11.10.2007, Kick-off, an der Uni Stuttgart, IPF, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />
2: 03.04.2008 bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH, 70794 Filderstadt<br />
3: 10.10.2008 am <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> e.V., Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />
4: 20.04.2009 bei Ritter Solar GmbH & Co KG, Kuchenäcker 1, 72135 Dettenhausen<br />
5: 29.09.2009 bei EADS Deutschland GmbH in Taufkirchen/Ottobrunn<br />
6: 07.12.2009 bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH, 70794 Filderstadt<br />
7: 12.04.2010 an der Uni Stuttgart, IPF, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />
8: 09.07.2010 am <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> e.V., Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />
9: 06.12.2010 an der Uni Stuttgart, IPF, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />
An diesen Treffen wurde der aktuelle Projektverlauf detailliert aufgeschlüsselt, die bereits<br />
erreichten und die zukünftigen Arbeitsziele durch und mit allen beteiligten Projektpartnern<br />
präsentiert, diskutiert, bewertet und die weitere Vorgehensweise festgelegt. Siehe dazu auch<br />
die Protokolle der einzelnen Projekt-Treffen und die entsprechenden Präsentationen dazu.<br />
Aktivitäten und Zusammenarbeit im Verbundprojekt<br />
Art der Aktivität<br />
Häufigkeit der Teilnahme<br />
Projekt-Treffen<br />
Erfahrungsaustausch<br />
Anlagenaufbau vom IPF bei Dr. Laure<br />
und deren Betreiben<br />
Bilaterale Treffen zw. den einzelnen<br />
Projektpartnern<br />
Gemeinsame Konferenzbesuche mit<br />
Präsentationen der Ergebnisse<br />
Neun Projekttreffen, d.h. ca. alle 4-6 Monate<br />
Je nach Bedarf; telefonisch wöchentlich, durch<br />
persönliche Kontakte zw. IPF, <strong>ISC</strong> und den<br />
Industriepartnern.<br />
Mehrere Monate Dauer<br />
Mehrmals pro Jahr<br />
2xEUPVSEC (2009 Hamburg, 2010 Valencia);<br />
DPG-Frühjahrstagung Greifswald 2009<br />
Meilensteine<br />
Angestrebter Meilenstein M1 nach 15 Monaten (11-2008):<br />
Aufbau der Einzelanlagen (DC-und induktiv erzeugtes Plasma sowie Mikrowellenbrenner)<br />
sind abgeschlossen. Erste a-Si-basierte Schichten können abgeschieden werden.<br />
Der Aufbau der Plasmabeschichtung-Einzelanlagen (Meilenstein M1 wurde nach 15<br />
Monaten erreicht), DC und induktiv erzeugtes Plasma, sowie Mikrowellenbrenner, wurden ja<br />
bereits im 10/2008 abgeschlossen und es konnten damit a-Si-basierte Schichten via DC-<br />
Technologie abgeschieden werden. Seit 08/2009 werden aSi/µcSi Schichten nun auch auf<br />
10cm x 10cm grossen Glassubstraten mittels MW-Plasma abgeschieden.<br />
34
Angestrebte Meilenstein M2 nach 24 Monaten (10-2009)<br />
Die a-Si Schichten sind im Hinblick auf photovoltaische Anwendungen optimiert und erfüllen<br />
die folgenden optoelektronischen Bedingungen:<br />
Amorphe Si - Dünnschichten i-Schicht / n-Schicht / p-Schicht<br />
Leitfähigkeit [S cm -1 ] ~ 10 -12 / > 1 * 10 -2 / > 1 * 10 -7<br />
Tauc-Gap bzw. Energie bei α = 10 3.5 cm -1 [eV] 1.72-1.75 / 1.72-1.75 / 1.85-1.90<br />
Defektdichte in der Bandmitte [cm -3 ] < 8 * 10 -16<br />
Urbach-Tail [meV] < 55<br />
Wasserstoffkonzentration [%] ~ 10<br />
Diskussion von Milestone M2, mit Abschlussdatum („Deadline“) 10/2009.<br />
Es konnte die Defektdichte an diversen dünnen intrinsischen, d. h. iSi amorphen Si<br />
Schichten auf Glassubstraten bestimmt werden über Messungen der optischen Absorption<br />
im IR-Bereich bei ca. E = 1.2 eV (d.h. bei ca. λ ≈ 1030 nm). Sie liegt für die besten<br />
untersuchten Plasma hergestellten Proben bei 8 – 10 x 10 16 /cm 3 , somit konnte die Zielgröße<br />
für die Defektdichte von 8 x 10 16 /cm 3 erreicht werden.<br />
Weiterhin wurde über die experimentell bestimmte optische Absorption die Bandlücke der<br />
aSi-Schichten bestimmt, Es ergaben sich, je nach eingestellten Beschichtungsparametern,<br />
Werte für E gap von 1.3 eV - 2.2 eV. Für einzelne aSi Schichten wurde die Zielgröße der<br />
Bandlücke von 1.7 - 1.75 eV schon erreicht.<br />
Die Herstellung von nSi und pSi Pulvern und deren Verwendung in der Plasma Kammer zur<br />
Schichterzeugung konnte für einzelne Testläufe mit p-Si umgesetzt werden. Weitere<br />
Charakterisierungsschritte waren in Planung.<br />
Zum Ende des Projekts waren die technischen Voraussetzungen gegeben für die<br />
Abscheidung einer Dünnschicht-Solarzellen-Teilstruktur bestehend aus:<br />
Glassubstrat - TCO-Elektrode – pSi – iSi – Elektrode.<br />
Die Si-Pulver müssen jedoch noch ausführlicher dafür untersucht und angepasst werden.<br />
5. Veröffentlichungen<br />
Es entstanden im Projekt PlasSol 7 (+2 PT15-Beiträge im Jahr 2011) Veröffentlichungen.<br />
• Dennis Kiesler, Martina Leins, Matthias Walker, Andreas Schulz und Ulrich Stroth,<br />
Untersuchungen zur Skalierbarkeit eines Mikrowellenplasmabrenners bei<br />
Atmosphärendruck von 2.45 GHz auf 915 MHz Frühjahrstagung Sektion<br />
Plasmaphysik Darmstadt 10. - 14.03.2008<br />
• Jochen Kopecki, Dennis Kiesler, Martina Leins, Andreas Schulz, Matthias Walker,<br />
Klaus-Martin Baumgärtner, Horst Mügge, Ulrich Stroth, Untersuchung einer<br />
großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei 915 MHz, 14. Fachtagung Plasmatechnologie<br />
- PT14, Wuppertal, 2. - 4. März 2009<br />
• Jochen Kopecki, Dennis Kiesler, Martina Leins, Andreas Schulz, Matthias Walker,<br />
Klaus-Martin Baumgärtner, Horst Mügge, Ulrich Stroth<br />
Untersuchung einer großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei 915 MHz DPG-<br />
Frühjahrstagung Sektion Plasmaphysik Greifswald 30.03. - 02.04.2009<br />
• J. Glatz-Reichenbach, K. Peter, J. Kopecki, A., Schulz, M. Walker, S. Laure,<br />
Application of high efficiency plasma technology for large area and thin film a-Si / mc-<br />
Si solar cells, Proceedings of the 24 th EU PVSEC, Hamburg (Germany), 2009<br />
• J. Kopecki, D. Kiesler, M. Leins, A. Schulz, M. Walker, U. Stroth, Investigations of a<br />
novel plasma torch at 915 MHz, Proceedings of the 36 th EPS Conference on<br />
Plasma Physics, Sofia (Bulgaria), 2009<br />
• J. Kopecki, A. Schulz, M. Walker, J. Glatz-Reichenbach, K. Peter, U. Stroth. Plasma<br />
Spraying Technique for the Deposition of a-Si/µc-Si, Proceedings of the 25 th EU<br />
PVSEC, Valencia (Spain), 2010<br />
35
• J. Kopecki, D. Kiesler, L. Leins, A. Schulz, M. Walker, U. Stroth, H. Mügge,<br />
Investigations of a high volume atmospheric plasma torch at 915 MHz, PSE 2010:<br />
Twelfth International Conference on Plasma Surface Engineering in Garmisch-<br />
Partenkirchen, 13. - 17. September 2010<br />
• J. Kopecki, A. Schulz, M. Walker, H. Mügge, M. Kaiser, J. Glatz-Reichenbach, K.<br />
Peter und U. Stroth, Entwicklung eines pulverbasierten Abscheideprozesses von<br />
amorphen Silizium, Posterbeitrag zur 15. Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15)<br />
vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />
• J. Glatz-Reichenbach, K. Peter, J. Kopecki, A. Schulz, M. Walker, Optische<br />
Charakterisierung dünner PV-aktiver α/µc-Si-Schichten, Posterbeitrag zur 15.<br />
Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15) vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />
Insbesondere durch die Poster-Präsentationen im Rahmen der 24 th und 25 th European<br />
Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition (EU PVSEC) vom 21.-24. September<br />
2009 in Hamburg und 6.-10. September 2010 in Valencia und der jeweils dreiseitigen<br />
referierten Veröffentlichungen, konnten einer breiten Photovoltaik Expertengemeinde die<br />
PlasSol Projektergebnisse näher gebracht und die Zusammenarbeit im PlasSol Konsortium<br />
eingehend aufgezeigt werden.<br />
Abstrakt zur Frühjahrstagung Sektion Plasmaphysik Darmstadt 10. - 14.03.2008, - P II.4 Di 11:00 Poster C3<br />
Untersuchungen zur Skalierbarkeit eines Mikrowellenplasmabrenners bei<br />
Atmosphärendruck von 2,45 GHz auf 915 MHz<br />
— •Dennis Kiesler, Martina Leins, Matthias Walker, Andreas Schulz und Ulrich Stroth<br />
Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, D-70569 Stuttgart<br />
Plasmen bei Atmosphärendruck sind für die Plasmatechnologie eine interessante Alternative<br />
zu den oft gebräuchlichen Niederdruckplasmen.<br />
Für 2,45 GHz wurde bereits ein selbstständig zündendes System auf Resonatorbasis<br />
entwickelt und erfolgreich bei Anwendungen eingesetzt. Der Einsatzbereich ist aber über die<br />
Größe des Resonators und die zur Verfügung stehende Leistung der Mikrowellenquelle bei<br />
2,45 GHz begrenzt. Die Größe des Resonators und damit des Plasmas kann durch<br />
Verwenden einer kleineren Frequenz von 915 MHz erweitert werden. Mit FEM-Simulationen<br />
der Feldverteilung wurde überprüft, ob eine lineare Skalierung auch bei den komplizierteren<br />
realen Geometrien anwendbar ist. Es konnte gezeigt werden, dass es sich nicht nur um<br />
einen reinen Zylinderresonator handelt, sondern dass für die Zündung vor allem die<br />
Resonanz im koaxialen Teil am Boden des Brenners entscheidend ist. Während die Felder<br />
linear skalieren, muss untersucht werden wie sich die Eigenschaften des Plasmas<br />
verändern. Hierzu werden Kenntnisse über Gastemperatur sowie Elektronendichte und –<br />
temperatur benötigt. Es werden erste Messungen mit optischer Emissionsspektroskopie<br />
vorgestellt.<br />
Bei diesem Projekt handelt es sich um einen Forschungsauftrag des Landes Baden-<br />
Württemberg, der aus Mitteln der Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH finanziert wird.<br />
36
Abstrakt zum Beitrag zur 14. Fachtagung Plasmatechnologie - PT14, Wuppertal, 2. - 4. März 2009<br />
Untersuchung einer großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei<br />
915 MHz<br />
Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Skalierung eines bestehenden selbstzündenden<br />
Mikrowellen-Plasmabrenners von 2,45 GHz auf 915 MHz [Leins]. Die Größe des Resonators<br />
und des Plasmavolumens konnte durch die Verwendung der kleineren Frequenz deutlich<br />
gesteigert werden. Außerdem stehen bei 915 MHz leistungsstarke Mikrowellenquellen zur<br />
Verfügung. Somit lassen sich große Gasflüsse (> 30 m 3 /h) realisieren, wodurch die Quelle<br />
für industrielle Anwendungen interessant wird. Ein Beispiel ist die Behandlung von kritischen<br />
Abgasen wie CF 4 , NF 3, SF 6 und C 2 F 6 bei Atmosphärendruck. Eine untersuchte Anwendung<br />
findet sich im Plasmaspritzverfahren, dem Beschichten mit Pulver als Ausgangsmaterial. Ein<br />
großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren mit Plasmajets ist die elektrodenlose<br />
Energieeinkopplung dieser Quelle. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass nur das<br />
eingeblasene Material ohne zusätzliche Verunreinigungen abgeschieden wird und die<br />
Standzeit der Quelle deutlich länger ist.<br />
Um die Anwendbarkeit zu prüfen, wurde die Gastemperatur von synthetischer Luft mit Hilfe<br />
optischer Emissionsspektroskopie radial sowie axial vermessen. Die Kerntemperatur des<br />
Plasmas konnte zu ca. 3500 K bestimmt werden und ist damit ausreichend hoch, um die<br />
meisten Materialien zu verdampfen. Für weitere Versuche wurde der Plasmabrenner an eine<br />
Vakuumanlage adaptiert, um den Umgang mit kritischen Gasen und Pulvern zu ermöglichen.<br />
Erste Versuche zeigten, dass es möglich ist Silizium-Pulver mit Hilfe eines Plasmas in<br />
atomare Form überzuführen und damit siliziumhaltige Schichten auf einem Glas-Substrat<br />
abzuscheiden. Es werden Versuche mit unterschiedlichen Gasarten vorgestellt.<br />
Abb. 1: Links der Plasmabrenner bei Atmosphärendruck, rechts Blick in den<br />
Resonator bei Niederdruck mit eingeblasenen Silizium-Partikeln<br />
[Leins] M. Leins et al., IEEE Transactions on Plasma Science, vol. 36, no. 4, pp. 982-983,<br />
2008<br />
Jochen Kopecki 1 , Dennis Kiesler 1 , Martina Leins 1 , Andreas Schulz 1 , Matthias Walker 1 ,<br />
Klaus-Martin Baumgärtner 2 , Horst Mügge 2 , Ulrich Stroth 1<br />
1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
2 Muegge Electronic GmbH, Reichelsheim<br />
Jochen.Kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />
37
Abstrakt zum Beitrag für die DPG-Frühjahrstagung Sektion Plasmaphysik, Greifswald 30.03. - 02.04.2009<br />
Untersuchung einer großvolumigen Mikrowellenplasmaquelle bei 915 MHz<br />
Jochen Kopecki 1 , Dennis Kiesler 1 , Martina Leins 1 , Andreas Schulz 1 , Matthias Walker 1 , Klaus-Martin<br />
Baumgärtner 2 , Horst Mügge 2 , Ulrich Stroth 1<br />
1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
2 Muegge Electronic GmbH, Reichelsheim<br />
Jochen.Kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />
Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Skalierung eines bestehenden selbstzündenden Mikrowellen-<br />
Plasmabrenners von 2,45 GHz auf 915 MHz [Leins]. Die Größe des Resonators und des<br />
Plasmavolumens konnte durch die Verwendung der kleineren Frequenz deutlich gesteigert werden.<br />
Außerdem stehen bei 915 MHz leistungsstarke Mikrowellenquellen zur Verfügung. Somit lassen sich<br />
große Gasflüsse (> 30 m 3 /h) realisieren, wodurch die Quelle für industrielle Anwendungen interessant<br />
wird. Ein Beispiel ist die Behandlung von kritischen Abgasen wie CF 4 , NF 3, SF 6 und C 2 F 6 bei<br />
Atmosphärendruck. Eine untersuchte Anwendung findet sich im Plasmaspritzverfahren, dem<br />
Beschichten mit Pulver als Ausgangsmaterial. Ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren<br />
mit Plasmajets ist die elektrodenlose Energieeinkopplung dieser Quelle. Dadurch lässt sich<br />
sicherstellen, dass nur das eingeblasene Material ohne zusätzliche Verunreinigungen abgeschieden<br />
wird und die Standzeit der Quelle deutlich länger ist.<br />
Um die Anwendbarkeit zu prüfen, wurde die Gastemperatur von synthetischer Luft mit Hilfe optischer<br />
Emissionsspektroskopie radial sowie axial vermessen. Die Kerntemperatur des Plasmas konnte zu ca.<br />
3500 K bestimmt werden und ist damit ausreichend hoch, um die meisten Materialien zu verdampfen.<br />
Für weitere Versuche wurde der Plasmabrenner an eine Vakuumanlage adaptiert, um den Umgang<br />
mit kritischen Gasen und Pulvern zu ermöglichen. Erste Versuche zeigten, dass es möglich ist<br />
Silizium-Pulver mit Hilfe eines Plasmas in atomare Form überzuführen und damit siliziumhaltige<br />
Schichten auf einem Glas-Substrat abzuscheiden. Es werden Versuche mit unterschiedlichen<br />
Gasarten vorgestellt.<br />
Abb. 1: Links der Plasmabrenner bei Atmosphärendruck, rechts Blick in den<br />
Resonator bei Niederdruck mit eingeblasenen Silizium-Partikeln<br />
[Leins] M. Leins et al., IEEE Transactions on Plasma Science, vol. 36, no. 4, pp. 982-983, 2008<br />
38
Abstract submitted to the 24 th European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition, Hamburg,<br />
Germany, September 21-24 th 2009 Subject No. 3.2 Amorphous and Microcrystalline Silicon Solar Cells<br />
Application of high efficiency plasma technology for large area and thin film<br />
α-Si / µc-Si solar cells<br />
J. Glatz-Reichenbach 1 , K. Peter 1 , J. Kopecki 2 , A. Schulz 2 , M. Walker 2 , S. Laure 3<br />
1 International Solar Energy Research Center - <strong>ISC</strong> - <strong>Konstanz</strong>, Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467<br />
<strong>Konstanz</strong>, Germany Phone: +49-7531-3618 351, e-mail: joachim.glatz-reichenbach@isc-konstanz.de<br />
2 Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />
3 Dr Laure Plasma Technologie GmbH, Schwanenstraße 12, D-70329 Stuttgart<br />
Abstract<br />
Microwave and DC plasma jets as well as the combination of both are powerful thin film deposition<br />
technologies which offer the potential of high growing rates up to 100 nm/s. In order to offer sufficient<br />
Si material for large area and high rate deposition, the Si raw material is fed as powder into the<br />
plasma chamber. Then the Si powder is consequently transferred by high energetic plasma interaction<br />
from its solid to its molten state and finally into its atomic gas phase and furthermore ionized plasma<br />
state. The application of such high power plasma technologies with integrated Si powder feeding<br />
results in deposited (α-Si) and (µc-Si) layers on glass and Si-wafer substrates with experimentally<br />
proofed growing rates of up to 25-100 nm/s across an area of 0.2 m x 0.2 m.<br />
Purpose of the work<br />
One main goal of the work is to reduce the production costs of solar silicon layers for thin film (TF)<br />
photovoltaic (PV) applications. The potential of plasma methods like high power DC, microwave<br />
heated plasma and a combination of both technologies was evaluated and will be adapted for the<br />
utilization to create solar-active thin films of amorphous (α-Si) as well as micro-crystalline (µc-Si)<br />
morphology. This new plasma technique will be first applied to deposit amorphous thin film silicon<br />
layer systems (α-Si), for both intrinsic as well as p and/or n doped layers, respectively, and secondly in<br />
a next step to create multi-layers of amorphous and/or microcrystalline silicon thin films.<br />
Scientific innovation and relevance<br />
The combination of the very robust DC thin film deposition plasma technology with an additional<br />
contactless microwave or inductive energy in-coupling method enables an increase of the energy input<br />
into the plasma and in parallel optimizes the overall system efficiency.<br />
The second focus of the work is to use Si powder as a raw material source for feeding the plasma. For<br />
sufficiently high plasma energies one can expect to transfer pure or already doped Si particles as fine<br />
powder directly from its solid into its atomic state.<br />
By this way one will hold in hand a powerful technology to get rid of the use of very clean and thus<br />
rather expensive and nevertheless harmful process gases as silane (SiH 4 ), diborane (B 2 H 6 ),<br />
phosphine (PH 3 ), etc. and mixtures out of them.<br />
Approach and Results<br />
In a first approach a high power hydrogen/argon DC plasma technique with a continuous power<br />
consumption of up to 45 kW was used for the deposition of photovoltaic Si-layers in the thickness<br />
range between 200 and 900 nm on temperature controlled glass plates and silicon-wafers as<br />
substrates. In order to reduce the cost for highly purified reaction gases as silane (i.e. SiH 4 ) and<br />
furthermore to increase the mass-flow into the plasma pure Si powder was used to feed the plasma<br />
with Si to create and to maintain a Si/H 2/ Ar-plasma.<br />
For this reason, the already ignited and burning H 2 /Ar plasma was continuously fed with a Si powder<br />
flow of about 0.3 g/s, which resulted in growing rates of up to 65 nm/s of Si-layers on glass-substrates<br />
over an area of 0.2 m x 0.2 m.<br />
Measurements of the optical reflectivity by a Perkin Elmer UV-VIS-NIR Spectrometer Lambda 1050<br />
show typical interference patterns of the thin Si-layers on glass substrates. The analysis of the<br />
interference patterns and the comparison with results of simulations, leads to layer thicknesses<br />
between 500 and 1300 nm.<br />
The reflection spectra do not show the two reflection peaks as generic for c-Si at about 270 and 370<br />
nm wavelengths. The absence of such a reflection fingerprint is an indication that the Si-layers as<br />
deposited by “Si powder fed high power DC plasma” are of amorphous morphology.<br />
Acknowledgement: This project is partly financially supported by Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />
39
Abstract of the contribution to the 36 th EPS Conference on Plasma Physics, Sofia (Bulgaria), 2009<br />
Investigations of a novel plasma torch at 915 MHz<br />
J. Kopecki, D. Kiesler, M. Leins, A. Schulz, M. Walker, U. Stroth<br />
Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, D-70569 Stuttgart<br />
Atmospheric pressure discharges are an important tool for technological applications due to<br />
the easy and economic process integration. The atmospheric plasma torch previously<br />
developed at IPF at a microwave frequency of 2.45 GHz was up-scaled to the frequency of<br />
915 MHz [1]. The increased wavelength allowed an enlargement of the resonator based<br />
plasma source, and thereby an extension of the plasma volume. This up-scaling is<br />
proportional to λ 3 and results in an achievable gas throughput over 30 m 3 /h. Hence, the<br />
plasma torch becomes interesting for industrial applications, e.g. the treatment of critical<br />
exhaust gases like CH 4 and SF 6 .<br />
A further possible application is the deposition process with powder as precursor, the so<br />
called plasma spraying. A great advantage compared to common sources is the<br />
electrodeless energy coupling of the microwave. This minimizes the contamination of the<br />
coatings by the electrode material. The novel plasma torch and investigations of the plasma<br />
parameters will be presented. Optical emission spectroscopy was carried out to determine<br />
the neutral gas temperature profile. The temperature in the plasma core is about 3500 K and<br />
therefore nearly all materials can be fused and vaporised by feeding them into the plasma<br />
source. For a save handling of critical gases the plasma torch has been adapted to a closed<br />
reaction chamber. In first experiments we successfully evaporate silicon powder in nitrogen<br />
as well as in argon-hydrogen gas mixtures, which is demonstrated by measurements of<br />
atomic silicon line radiation by optical emission spectroscopy. The properties of the<br />
deposited coatings are heavily dependent on the substrate position and orientation. First<br />
systematic studies of the deposited layers will be shown.<br />
[1] M. Leins et al., IEEE Transactions on Plasma Science, vol. 36, no. 4, pp. 982-983, 2008<br />
Acknowledgement: This project is partly financially supported by Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />
40
Abstract submitted to: 25 th EU PVSEC, Subj. No. 1: THIN FILM SOLAR CELLS, Subsec No. 3.2: Amorphous and<br />
Microcrystalline Silicon Solar Cells<br />
Title: Plasma spraying technique for the deposition of a-Si/µ-Si<br />
Author: J. Kopecki<br />
Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />
Phone: +49 711 / 685 - 6 – 2302, Fax: +49 711 / 685 - 6 – 3102, e-mail: jochen.kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />
Co-Autors: A. Schulz 1 , M. Walker 1 , U. Stroth 1 , J. Glatz-Reichenbach 2 , K. Peter 2 , S.<br />
Laure 3<br />
1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, D-70569 Stuttgart<br />
2 International Solar Energy Research Center - <strong>ISC</strong> - <strong>Konstanz</strong>, Rudolf-Diesel-Str. 15, D-78467 <strong>Konstanz</strong><br />
3 Dr Laure Plasma Technologie GmbH, Schwanenstraße 12, D-70329 Stuttgart<br />
Purpose of the work<br />
Microwave based plasma spraying is a powerful tool for the deposition of thin films with a<br />
powder as precursor. Due to the electrodeless energy coupling this technique prevent the<br />
deposited coating from electrode material like copper or tungsten, which is needed by<br />
common plasma spraying sources. This advantage results in coatings with high purity which<br />
is necessary for photoactive coatings like a-Si and µc-Si. Silicon powder is injected into a<br />
microwave plasma torch, which melt on and evaporate the powder particles to the atomic<br />
state.<br />
The purpose of this work is to build up a high power microwave plasma device at 915 MHz in<br />
order to get high deposition rates of a-Si and µ-Si with a low cost precursor.<br />
Approach<br />
A high power, up to 30 kW, atmospheric plasma torch was build up and adapted to a vacuum<br />
chamber. The process gases are argon and hydrogen. In a first step intrinsic amorphous silicon<br />
was deposited from silicon powder and characterized optical and by using XPS. The next step<br />
is to use already doped silicon powder for the deposition of the p- and the n-layer. Finally, the<br />
whole cell structure will be deposited by plasma spraying technique.<br />
Scientific innovation and relevance<br />
In order to reduce the costs of amorphous and micro crystalline silicon thin film solar cells a<br />
new technique which is independent of the expensive precursor silane (SiH 4 ) will be<br />
investigated. This technique enables at the same time high deposition rates due to the solid<br />
precursor in combination with a high power plasma source.<br />
Results<br />
As a first result the set up of the new experiment will be presented. In the first experiments we<br />
successfully evaporated silicon powder which was shown by measurements of the atomic Si<br />
lines in the UV. Depending on parameters like the gas temperature of the plasma and the<br />
deposition pressure different coating morphologies are generated and SEM as well as XPS<br />
measurements are carried out.<br />
Conclusion<br />
Experiments proof the possibility to deposit amorphous silicon by using raw silicon powder<br />
as a precursor. Intrinsic amorphous silicon was deposited and characterized.<br />
This work is partly funded by the Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />
41
Abstrakt für: PSE 2010: Twelfth Inter. Conference on Plasma Surface Engineering in Garmisch-Partenkirchen, 13 -17. 09. 2010<br />
PSE 2010: Twelfth International Conference on Plasma Surface Engineering<br />
Topic specification: Atmospheric plasma sources<br />
Presentation preference: Oral<br />
Investigations of a high volume atmospheric plasma torch at 915 MHz<br />
J. Kopecki 1 , D. Kiesler 1 , L. Leins 1 , A. Schulz 1 , M. Walker 1 , U. Stroth 1 , H. Mügge 2<br />
1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31,D - 70569 Stuttgart<br />
Tel.: +49 711 / 685 - 6 - 2302<br />
Fax: +49 711 / 685 - 6 – 3102<br />
e-mail: jochen.kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />
2 Muegge Electronic GmbH, Hochstraße 4-6, D - 64385 Reichelsheim<br />
Atmospheric plasma discharges allow an easy and economic integration of plasma processes<br />
and, hence, become an important tool for technological applications. In order to obtain a high<br />
rate atmospheric plasma device, we scaled up our microwave plasma torch from 2.45 GHz to<br />
915 MHz. This yields to an enlargement of the resonator based torch by a factor of 2.7 in each<br />
dimension and thereby to an extension of the plasma volume by a factor of about 20.<br />
Simulations of the device were carried out with CST Microwave Studio to optimize the<br />
electric field in the resonator and enable an easy ignition of the plasma torch. The achievable<br />
gas throughput is above 30 m 3 /h and plasma volumes of 2 litres are possible. The maximum<br />
of the microwave power which was applied is 30 kW. Therefore the novel plasma torch<br />
becomes interesting for industrial applications, such as the treatment of critical exhaust gases<br />
like CF 4 and SF 6 or the decomposition of water vapour for plasma chemistry.<br />
Optical emission spectroscopy was carried out in air as well as in hydrogen/argon plasmas to<br />
determine parameters like the gas temperature, which are estimated by investigations of the<br />
hydroxyl radical band system at 310 nm and the FWHM of H α, respectively.<br />
The investigated application for the novel torch is the plasma spraying technique. This<br />
technique relies on high temperature plasma devices, mostly arc plasmas, for melting up<br />
powder particles to create coatings. The main advantage of our source is the electrodeless<br />
energy coupling, which prevents the coating from contamination with the electrode material.<br />
In first experiments, we successfully melted and evaporated silicon particles in nitrogen as<br />
well as in argon/hydrogen gas mixtures. This can be shown by the observation of atomic<br />
silicon lines by optical emission spectroscopy. We follow the melting particles in the plasma<br />
with a high speed camera to learn about the plasma-particles interaction. The mechanism of<br />
the energy transfer will be discussed.<br />
This work is partly funded by the Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH.<br />
Keywords: atmospheric plasma torch, microwave, OES, plasma spraying, silicon<br />
Proposal for three referees:<br />
42
Posterbeitrag zur 15. Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15) vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />
ENTWICKLUNG EINES PULVERBASIERTEN ABSCHEIDEPROZESSES VON<br />
AMORPHEN SILIZIUM<br />
J. Kopecki 1 , A. Schulz 1 , M. Walker 1 , H. Mügge 2 , M. Kaiser 2 ,<br />
J. Glatz-Reichenbach 3 , K. Peter 3 und U. Stroth 1<br />
Kopecki@ipf.uni-stuttgart.de<br />
1 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, 70569<br />
Stuttgart, Deutschland<br />
2 Roth & Rau Muegge GmbH, Hochstr. 4-6, 64385 Reichelsheim, Deutschland<br />
3 <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong>, Rudolph-Diesel-Str. 15, 78467 <strong>Konstanz</strong>, Deutschland<br />
Amorphes Silizium wird als Halbleiter sowohl in der Photovoltaik als auch in der<br />
Bildschirmtechnik eingesetzt. Hierzu wird Silan (SiH 4 ) entweder in einem PECVD-Prozess<br />
oder mittels des Hot-Wire-Verfahrens unter Zugabe von Wasserstoff umgesetzt. Neben der<br />
kostenintensiven Synthese von Silan ist dieses relativ aufwändig zu handhaben.<br />
Daher wurde ein Prozess entwickelt, welcher die Herstellung von Silan übergeht und direkt<br />
aus Siliziumpulver amorphes Silizium abscheidet (siehe Abb. 1). Hierzu wird das Pulver in<br />
einen Mikrowellenplasmabrenner, mit einer Frequenz von 915 MHz, eingeblasen und in<br />
einem Ar/H 2 -Plasma zunächst aufgeschmolzen, verdampft und in die Plasmaphase<br />
überführt. Das Plasma verlässt den Plasmabrenner durch eine Düse und expandiert in die<br />
Beschichtungskammer. Durch die Düse wird eine Separation von Verdampfung bei<br />
Atmosphärendruck und Beschichtung im Niederdruck erreicht. Die erforderlichen mittleren<br />
freien Weglängen lassen sich über Gasfluss, Pumpleistung und Düsenöffnung an die zwei<br />
Prozesse anpassen.<br />
Mittels optischer Emissionsspektroskopie wurden die Elektronendichte, die<br />
Elektronentemperatur sowie die Gastemperatur bestimmt. Die gemessene Gastemperatur<br />
von 7500 K ist etwa dreimal so hoch wie der Siedepunkt von Silizium. Da die Kontaktzeit mit<br />
dem Plasma jedoch relativ klein ist, können Siliziumpartikel nur bis zu einer gewissen Größe<br />
von einigen 10 µm vollständig verdampft werden. Der Einfluss der Partikelgröße auf den<br />
Abscheideprozess und wurde untersucht.<br />
Abb. 1: Schematische Darstellung des silanfreien Prozesses<br />
43
Posterbeitrag zur 15. Fachtagung für Plasmatechnologie (PT15) vom 28.2-2.3.2011 in Stuttgart<br />
OPT<strong>ISC</strong>HE CHARAKTERISIERUNG DÜNNER PV-AKTIVER α/µc-Si-SCHICHTEN<br />
J. Glatz-Reichenbach 1 , K. Peter 1 , J. Kopecki 2 , A. Schulz 2 , M. Walker 2<br />
joachim.glatz-reichenbach@isc-konstanz.de<br />
1 <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong>, Rudolf-Diesel-Str. 15, 78467 <strong>Konstanz</strong>, Deutschland<br />
2 Institut für Plasmaforschung, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, 70569<br />
Stuttgart, Deutschland<br />
Eine maßgebliche Eigenschaft dünner Si-Filme ist deren Mikrostruktur. Diese kann sich,<br />
abhängig von der Herstellung, hier über Mikrowellen (MW) - Plasma Abscheidung und<br />
Nachbehandlung von vollständig amorph über entsprechende Mischphasen bis hin zu<br />
kristallin einstellen. Neben dem direkten Strukturnachweis über Röntgenbeugung kann die<br />
Mikrostruktur auch indirekt z. B. mittels Raman Spektroskopie oder optischer Verfahren wie<br />
der Reflexionsspektroskopie bestimmt werden.<br />
Reflexionsmessungen im nahen UV bis IR Bereich mit einem Perkin Elmer UV-VIS-NIR<br />
Spektrometer Lambda 1050 zeigen typische Interferenzmuster dünner Si-Schichten, wenn<br />
sie z. B. auf Glas Substraten abgeschieden werden. Nach der Auswertung solcher<br />
Reflexionskurven, in Ergänzung mit zusätzlichen Resultaten aus ellipsometrischen<br />
Messungen und anschließendem Anpassen an ein dielektrisches Modell, können<br />
verlässliche Werte für Schichtdicken und Brechungsindizes ermittelt werden. Für typische<br />
Substratflächen von ca. 100cm 2 werden Schichtdicken zwischen 100 und 1300 nm mit<br />
lateralen Schichtdickenschwankungen von kleiner 5 % bei Aufwachsraten von bis zu 5-10<br />
nm/s erreicht.<br />
Die aufgenommenen Reflexionsspektren solcher dünner Si-Schichten zeigen, im Gegensatz<br />
zu kristallinen Proben, nicht die typischen zu erwartenden ausgeprägten<br />
Reflexionserhöhungen bei 270 und 370 nm. Das Fehlen dieses, für kristallines Si typischen<br />
Merkmals ist ein starker Hinweis darauf, dass die aus Si-Pulver durch MW-Plasma<br />
Abscheidung erzeugten dünnen Si-Schichten amorph sind. Durch die Anpassung der MW-<br />
Plasma Parameter wie etwa Druck, Dichte und Temperatur, der Wachstumsrate, dem<br />
Substrat und dessen Temperatur, etc., können die Eigenschaften der abgeschiedenen Si-<br />
Schichten gesteuert werden.<br />
Die Energielücke (E gap ) von amorphem Si kann optisch über die Beziehung<br />
(αhν) 1/2 = Konstante (hν − E gap )<br />
bestimmt werden, wobei der Absorptionskoeffizient α über die gemessene optische<br />
Absorption und Schichtdicke gegeben ist. Die so abgeschätzte Energielücke von Si-<br />
Schichten von Referenzproben aus einem PECVD Prozess mit Silan und mittels MW-Plasma<br />
Abscheidung aus Si-Pulver liegen mit 1.68 und 1.72 eV bei den erwarteten Werten von 1.7 -<br />
1.75 eV.<br />
44
6. F&E Ergebnisse von außerhalb<br />
Die bis dato vorliegenden Ergebnisse aus Literaturstudien und Konferenzbesuchen zeigten,<br />
dass die durch das Projekt „PlasSol“ verfolgte Technologie, mit Si-Pulver und hoher<br />
Plasmaleistungsdichte photovoltaisch aktive Si Schichten mit hohen Aufwachsraten zu<br />
erzeugen, bis jetzt, das heißt Anfang 2011, konkurrenzlos ist!<br />
Eine Literaturstudie zeigte auf, dass noch keine Veröffentlichungen zur Kombination von Si-<br />
Pulver und 915 MHz-Mikrowellen-Plasma für Photovoltaik-Anwendungen existieren.<br />
7. Fazit und Ausblick<br />
Es entwickelte sich während und auch noch über die PlasSol Projektdauer hinweg eine<br />
intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den beiden Forschungsinstituten,<br />
dem Institut für Plasmaforschung (IPF) der Universität Stuttgart<br />
(Mikrowellenplasmatechnologie), dem <strong>ISC</strong> <strong>Konstanz</strong> (optische und elektrische<br />
Charakterisierung der Siliziumschichten) und den fünf Industriepartnern Dr. Laure Plasma<br />
Technologie GmbH (Hochleistungs DC und induktiv geheizte Plasmen, Diagnostik),<br />
Muegge Electronic GmbH (Entwicklung Mikrowellenplasmabrenner und diverser<br />
Mikrowellenkomponenten), Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG (ex.<br />
Paradigma), und Ritter Solar GmbH & Co. KG (Unterstützung und Beschaffung von<br />
Vakuumsystemen und Massenspektrometer) und EADS Deutschland GmbH (Simulation<br />
und Charakterisierung der Plasmen; Bereitstellen, Modifizieren und Charakterisieren der<br />
Si-Pulver).<br />
Durch die Kooperation aller Projektpartner in der Umsetzung zur Realisierung der<br />
Plasmabeschichtungsanlagen, deren Betreiben und der Charakterisierung der Plasmen, der<br />
Ausgangsmaterialien und der erhaltenen Si-Schichten konnten wesentliche Beschichtungs-<br />
Prozessparameter realisiert, analisiert, festgelegt und deren Optimierung erzielt werden.<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse des Projektpartners IPF der Universität Stuttgart in<br />
Zusammenarbeit mit und bei der Dr. Laure Plasma Technologie GmbH während des<br />
mehrmonatigen Betreibens des IPF eigenen Mikrowellenplasmabrenners konnte<br />
weiterführend dazu verwendet werden, den zum Projektende nun wieder am IPF lokalisierten<br />
Mikrowellen Plasmabrenner für die Erzeugung von pSi - iSi - nSi Schichtstrukturen zu<br />
optimieren.<br />
Die wesentlichen technologischen PlasSol Projekt Ziele wurden erreicht. Es wurde<br />
demonstriert, dass die verfolgte PlasSol-Technologien, d. h. Hochleistungsplasmen (DC und<br />
Mikrowelle) zur Erzeugung von solaraktiven Siliziumschichten eingesetzt, leistungsfähig ist<br />
mit hohen Aufwachsraten im 100nm/s-Bereich großflächig, d. h. Flächen von größer 100cm 2 ,<br />
homogen zu beschichten.<br />
Die starke zeitliche Verzögerung durch den zweimaligen Umzug der Mikrowellen Plasma<br />
Beschichtungsanlage vom IPF zur Dr. Laure Plasma Technologie GmbH und wieder zurück<br />
ans IPF hat den Projektverlauf stark beeinflusst. Die in der Projektplanung vorgesehene<br />
Abscheidung von amorphen a-Si-Schichten für intrinsisches (d. h. i-Si), p-dotiertes (p-Si) und<br />
n-dotiertes Si (n-Si) konnte für i-Si und auch für p-Si durchgeführt werden. Die<br />
Untersuchungen für p-Si Schichten konnten jedoch nicht abschließend bearbeitet werden.<br />
Es zeigte sich außerdem die Notwendigkeit die geeigneten n-dotierten und p-dotierten Si-<br />
Pulver herzustellen, zu klassieren und im Plasmabrenner über Testbeschichtungen für ihre<br />
Eignung hinsichtlich ihrer photovoltaischen Eigenschaften eingehend für ihre Qualifizierung<br />
zu charakterisieren, da geeignete Si-Pulver kommerziell (noch) nicht erhältlich waren.<br />
Grundsätzlich ist die Erzeugung von aSi/µcSi-Schichten aus Si-Pulver mittels<br />
Hochleistungsplasmaabscheidung gezeigt worden.<br />
Um diese Technologie bis zur Marktreife zu bringen muss jedoch die Umsetzung der<br />
Beschichtung für Schicht-Strukturen (d. h.: Substrat/Elektrode1/n-aSi/i-aSi/p-aSi/Elektrode2<br />
aus TCO) von jetzt bis zu 100cm 2 großen Flächen in den m 2 -Bereich unter Berücksichtigung<br />
45
von Qualitätsmaßstäben wie Reinheit, d.h. geringe Defektdichten, hohe Schichthomogenität,<br />
etc. durchgeführt werden.<br />
Für eine Weiterführung der Projektidee hinsichtlich einer (groß)technische Realisierung (d. h.<br />
notwendig billig und hinreichend gut) mit Mikrowellen Plasmabeschichtungen von<br />
solaraktivem aSi zu erzielen, ist es notwendig zusammen mit geeigneten Industriepartnern<br />
eine Pilotlinie (d. h. einen Demonstrator) für die industrielle Realisierung der aufgezeigten<br />
Technologie aufzubauen.<br />
Ein neuer Projektantrag wurde deshalb eingereicht am 30.09.2010 auf Grund der<br />
Bekanntmachung "Innovationsallianz Photovoltaik" vom 21.Juli 2010, Absatz 2.2.<br />
Entwicklung einer mikrowellenangeregten hochraten Si -<br />
Plasmabeschichtungstechnolgie<br />
Das Vorhaben beschäftigt sich mit dem Einsatz eines Mikrowellenplasmaverfahrens,<br />
welches das Potential besitzt, industriell relevante Flächen von vielen Quadratmetern mit<br />
einer hohen Rate von größer 10 nm/s mit Silizium zu beschichten. Die bestehenden<br />
Mikrowellenplasmaverfahren besitzen das Ausschlusskriterium, dass sie nicht skalierbar und<br />
somit für industrielle Maßstäbe nicht einsetzbar sind. Die Dimensionen werden durch den<br />
Einsatz von Vakuumfenstern oder elektromagnetische Spulen begrenzt. Die herausragenden<br />
Vorteile der Mikrowellenplasmen, wie extrem hohe Elektronen und Radikaldichten, niedrige<br />
Gastemperaturen und nahezu keine Randschichtbildung, konnten deshalb nie genutzt<br />
werden.<br />
In der ersten Stufe soll mit Hilfe des Duo-Plasmalineprinzips eine linear skalierbare<br />
Mikrowellenplasmaquelle, die, wenn mehrere lineare Quellen als Array angeordnet werden,<br />
ein Element einer flächigen Plasmaquelle darstellt, Verwendung finden. Aufbauend auf<br />
bestehende Plasmatechniken, die dazu dienen mittels Monosilan (SiH 4 ) photoaktive Si-<br />
Schichten abzuscheiden, können mit dem neuen Verfahren die Schichten in Hochrate auf<br />
große Flächen prozessiert und dabei die Kosten für die Herstellung von Si-Schichten<br />
erheblich gesenkt werden. Stufe zwei ist ein neues Hochleistungsplasmaverfahren, welches<br />
das Potential besitzt, große Flächen (d. h.: m 2 ) mit hoher Rate, unter Verwendung von<br />
Silizium-Pulver statt SiH 4 , zu beschichten und somit die Kosten für Si-Schichten erheblich zu<br />
senken. Der Nachweis der Anwendbarkeit dieses neuen Plasmaverfahrens ist in einem<br />
Baden-Württembergischen Projekt (PlasSol) bereits erbracht worden.<br />
Ziel ist die Herstellung von innovativen kostengünstigen Zellen aus a-Si und µc-Si, die aus<br />
Si-haltigen Monomeren mit einer neuen mikrowellenplasmagestützten Technologie und aus<br />
Si-Pulver mit einer zukunftsweisenden plasmagestützten Technologie hergestellt werden.<br />
Schließlich werden die neuen Beschichtungstechnologien in einer Demonstrationsanlage<br />
integriert.<br />
8. Anhänge<br />
8.1 Folgende abgeschiedene a/µc – Si Schichten wurden untersucht und charakterisiert<br />
Erzeugt am iPF (aus: i/p-Si Pulver bzw. SiH 4 ) N 2 /H 2 und Ar/H 2 -Plasma auf Glas und mc-Si-<br />
Wafern<br />
aSi mit MW-Plasma + Si-Pulver<br />
aSi mit MW-Niederdruck-Plasma + Silan<br />
aSi mit MW-Plasma + pSi-Pulver<br />
(IPFneu)<br />
(IPF)<br />
(IPF)<br />
Erzeugt bei Dr. Laure Plasma Technologie GmbH (aus: i-Si, p-Si Pulver) Ar/H 2 -Plasma auf<br />
Glas und mc Si-Wafern und auf leitfähigen Al-dotieren ZnO beschichteten Glassubstraten.<br />
aSi mit DC-Plasma + Si-Pulver<br />
(Laure)<br />
46
Erhalten via IPF als Referenzschichten aus aSi Material auf Glassubstraten*<br />
aSi mit HF-Plasma + Silan<br />
(Referenz)<br />
*Es wurden Messungen an Referenzschichten mit 100% aSi Anteil aus der industriellen<br />
Produktion, die durch gängige Abscheideverfahren (d.h.: VHF CVD mit SiH 4 ) hergestellt<br />
wurden, zum Vergleich herangezogen.<br />
8.2 Tabellarischer zeitlicher Verlauf des Projekts PlasSol:<br />
• 2007:<br />
– Start der ersten Plasma Schicht Abscheidungen* bei Dr. Laure (DC)<br />
• 2008:<br />
– High Power (45kW, 20cmx20cm) DC Plasma Abscheidung* bei Dr. Laure<br />
– MW-Plasma Abscheidung am IPF *<br />
• 2009:<br />
– Umzug der MW-Plasma-Anlage vom IPF zu Dr. Laure<br />
– Leistungserhöhung (65-100kW) der DC/HF-Plasma-Anlage bei Dr. Laure<br />
– i/p-aSi auf Glas und TCO-beschichtetem Glas-Substrat (10cmx10cm)*<br />
• 2010<br />
– (Wieder-) Aufbau der MW-Plasma-Anlage am IPF<br />
– MW-Plasma Abscheidung von aSi am IPF mit Si-Pulver/H läuft wieder*<br />
– pSi-Pulver Aufbereitung<br />
– Start der Abscheidung mit pSi-Pulver und Charakterisierung*<br />
*mit allen notwendigen Charakterisierungen von Pulver, Plasma und den<br />
abgeschiedenen Si-Schichten.<br />
8.3 Von der Dr. Laure Plasma Technologie GmbH zur Charakterisierung dem <strong>ISC</strong><br />
überlassene Testproben in den Jahre 2008 und 2009.<br />
Probenname Erscheinung, Farbe<br />
Grösse (cm)<br />
Kommentar<br />
e<br />
Dicke<br />
(nm)<br />
30122008<br />
Glas;<br />
I=650A;<br />
aSi +cSi 1000<br />
5112008 Braun 5x10; 15cm Glas; Wafer<br />
19112008 Glas 680<br />
20082008<br />
RTA spekt.<br />
IPF<br />
820-870<br />
2008-04-001<br />
dunkel-grau, rot kommt<br />
schwach durch 8.5x11.5 Glas<br />
2008-04-004<br />
grau bis rotbraun, rot kommt<br />
gut durch 13x5; 4x7 Glas<br />
2008-04-005 gelb-orange 5x4; 5x4 Glas 500-600<br />
2008-04-006 zw. 004 und 005 5x5; 5x5 Glas<br />
2008-04-005<br />
von fasst klar bis orange,<br />
diagonal 17x15 Glas<br />
2008-04-006 homogener, rotbraun/orange 17x15 Glas 1230-1320<br />
2008-04-004 homogener, rotbraun 15x15 Glas<br />
hohe Reflexion; braun/grünlich<br />
2008-04-002 Rückseitenkontakt (?) 5x5; 6x5; 9x5 Glas<br />
2008-04-003 homogen orange 5x4; 5x5; 5x5 Glas<br />
47
2008-04-004 homogen; schwach rötlich Glas<br />
2008-04-005 Orange Glas<br />
2008-04-006 Rotbraun Glas<br />
hoch reflektierend, Rückseite<br />
reflektiv, Vorderseite Si 20-28cm x<br />
2008-04-002<br />
2008-04-003<br />
beschicht.<br />
inhomogen, Flecken<br />
gelb/orange<br />
14,5cm<br />
20-28cm x<br />
14,5cm<br />
20-28cm x<br />
14,5cm<br />
20-28cm x<br />
14,5cm<br />
Glas<br />
Glas<br />
2008-04-004 hoch reflektierend,<br />
Glas<br />
quer zur Breite<br />
2008-04-005 inhomogenbraun zu ocker<br />
Glas<br />
diagonale Farbänderung;<br />
relativ zusammenhängend 20-28cm x<br />
2008-04-006 beschichtet<br />
14,5cm Glas<br />
Tabelle Proben Laure08: Liste der von Dr. Laure Plasma Technologie GmbH im Jahr 2008<br />
hergestellten und ans <strong>ISC</strong> zur Charakterisierung gelieferten Si-Proben.<br />
#<br />
Laure Proben<br />
für das <strong>ISC</strong> Bemerkung Substrat<br />
1 10.01.2009 700A aSi auf Glas<br />
2 11.01.2009 750A<br />
aSi auf mcSi und auf<br />
Glas<br />
3 12.01.2009 800A<br />
aSi auf mcSi und auf<br />
Glas<br />
4 06.02.2009 65kW; 2mm/s verfahren aSi auf Glas<br />
5 16.02.2009<br />
crashed sample mm-<br />
Stücke<br />
aSi auf mcSi und auf<br />
Glas<br />
6 19.02.2009<br />
aSi auf mcSi und auf<br />
Glas<br />
7 14.04.2009 150nm aSi aSi auf Glas<br />
8 16.04.2009 Laure-2<br />
aSi auf mcSi und auf<br />
Glas<br />
9 06.05.2009-1 1000nm aSi aSi auf Glas<br />
10 06.05.2009-2 500nm aSi aSi auf Glas<br />
11 2009-07-161 hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />
12 2009-07-201a hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />
13 2009-07-201b hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />
14 2009-07-201c hohe Aufwachsraten aSi auf Glas<br />
aSi auf TCO-beschicht.<br />
15 2009-11-27-1<br />
Glas<br />
aSi auf TCO-beschicht.<br />
Glas<br />
16 2009-11-30-2<br />
17 2009-12-01-1B Abgerundete Kanten aSi auf Glas<br />
18 25.11.2009-1 spannungsreduziert aSi auf Glas<br />
19 03.12.2009 Abgerundete Kanten aSi auf Glas<br />
Tabelle Proben Laure09: Liste der von Dr. Laure Plasma Technologie GmbH im Jahr 2009<br />
hergestellten und ans <strong>ISC</strong> zur Charakterisierung gelieferten Si-Proben.<br />
48