Juni + Juli + August 2013 - Kirche am Krankenhaus Hamburg ...

Sicht auf sich selbst, auf Gott und auf sein ganzes Leben geschenkt hatte, zu
vermitteln, blieb weitgehend ohne Echo. Zwar hatten zuletzt doch einige Menschen
zum Glauben an Jesus gefunden, aber die Zweifel bleiben.
Ist hier der richtige Ort für seine Botschaft? Ist er der richtige Mann für diese
Menschen in der Großstadt Korinth? Ist die Anknüpfung bei der Synagoge und seinen
jüdischen Glaubensgenossen der angemessene Weg oder sollte er sich auf andere
Zielgruppen konzentrieren? In dieses Nachdenken über Erfolg und Misserfolg, über
persönliche Eignung und neue Wege zu den Menschen, mitten in Verzagtheit und
Suche nach Perspektiven erreicht ihn ein Wort seines Herrn. „Fürchte dich nicht! Rede
nur, schweige nicht! Denn ich bin mit Dir.“
Andacht
Fürchte dich nicht!
Rede nur, schweige nicht!
Denn ich bin bei dir
(Apg 18,9–10)
Diese Worte stammen aus der langen Berufungs- und Ermutigungstradition der
Geschichte Israels. Immer wieder hatte Gott seine Propheten und besonders
beauftragte Menschen mit diesen Zusagen gestützt. Seine Anrede hat Wolken der
Angst vertrieben, in den Verhältnissen und Alltagsroutinen erstarrte Menschen wieder
lebendig und sprachfähig gemacht und ihnen versichert: Du bist nicht allein. Dieser
Zuspruch hat dann nicht sogleich die Verhältnisse verändert, die anstehenden
Probleme beseitigt und die Zukunftswege klar benannt. Aber Gottes Menschen
wurden gestärkt und ermutigt, sich in den anstehenden Fragen ganz auf ihn zu
verlassen und bei der Sache zu bleiben, auf die es ankommt.
Auch wenn wir persönlich keine prophetischen Gestalten oder Völkerapostel sind:
Jesus, der durch sein Wort und seine Liebe die Angst vertreibt, Menschen zueinander
weist und sich selbst in allem als Wegbegleiter zusagt ist hier – mitten unter uns.
Christiane Geisser
Christiane Geisser ist Dozentin für Praktische Theologie
am Theologischen Seminar Elstal (Fachhochschule).
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