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Juni/Juli 2005<br />
No. 66<br />
Section 1
start<br />
Berichtigung<br />
in der W<strong>ahl</strong>ankündigung zur StuRa-<br />
W<strong>ahl</strong> unter meinem Namen als bisherige<br />
Ämter die Ämter von Maik Walm<br />
und nicht von mir vermerkt haben. Erst<br />
eine Legislaturperiode bin ich im StuRa<br />
und im Konzil.<br />
Die 2. Baltic Kubb Challenge am 16./17. Juli<br />
Kubben und Chillen auf<br />
dem IGA-PARK<br />
Weitere Protestaktion<br />
Uni-Blut<br />
spenden<br />
Ja, es ist wieder so weit. Nach einer<br />
geilen KubbOpen auf dem Kastanienplatz<br />
am 04. Juni geht die Baltic Kubb<br />
Challenge in die zweite Runde. Nach 20<br />
Teams letztes Jahr (auch zwei schwedische<br />
waren dabei) erwarten wir dieses<br />
Jahr allen Anzeichen nach 40 Teams, aus<br />
ganz Norddeutschland, Schweden und<br />
Holland. Dazu gibt’s am Samstag abend<br />
live musikalische Unterstüzung von Rostocker<br />
Bands aus Rock und HipHop.<br />
Für die Kleinen gibt es eine Springburg<br />
und wer Lust hat kann auch Bogenschießen.<br />
Alle Kubbspiele werden<br />
gestellt und können nach dem Turnier<br />
günstig gekauft werden. Catering mit<br />
lecker Essen gibt es vor Ort. Für die<br />
Spielgebühr von 8,- € gibt es ein Begrüßungsbier<br />
und Übernachtungsmöglichkeiten<br />
gleich um die Ecke im sanierten<br />
Haus 12, wo auch auch alle zugereisten<br />
Teams bleiben, und die Kubbparty<br />
abends weitergeht.<br />
Wir legen los am Samstag von 9.30<br />
bis 10.30 Uhr mit dem Einlass auf den<br />
IGA-PARK, und um 11.00 Uhr gehen<br />
die ersten Spiele los. Sonntags ist Einlass<br />
10.00 Uhr und die Spiele der Finalrunden<br />
fangen um 10.30 Uhr an,<br />
gespielt wird nach den schwedischen<br />
Regeln und mit 3 Spielern pro Team.<br />
Ihr wißt noch gar nicht was Kubb<br />
ist? Kein Problem, am Stadthafen beim<br />
Alten Fritz wird regelmäßig, das alte<br />
schwedische Holzwurfspiel, bei Sonne<br />
und besonders an den Wochenenden<br />
nachmittags gespielt. Wer nur zuschauen<br />
will auf der Baltic Kubb Challenge<br />
kommt auch günstiger weg, das kostet<br />
nur 2€ Eintritt auf den IGA-PARK.<br />
Also Jungs und Mädels kommt<br />
kubben und chillen zur 2. Baltic Kubb<br />
Challenge 2005, Anmeldung und Infos<br />
zum Spiel gibt es auf www.BKC2005.<br />
de.<br />
Ludwig Krause<br />
<br />
Im Rahmen der Proteste gegen die<br />
aktuelle Bildungspolitik der Landesregierung<br />
Mecklenburg-Vorpommerns führt<br />
der Allgemeine Studierendenausschuss<br />
der Universität Rostock (AStA) in Zusammenarbeit<br />
mit der Universitätsklinik<br />
eine Blutspende-Aktion durch.<br />
Am 07.Juli 2005 sind von 08.00<br />
bis 18.00 Uhr die Mitarbeiter und Studenten<br />
der Universität sowie die Rostocker<br />
Bürger aufrufen, in der Waldemarstraße<br />
Blut zu spenden. An<br />
weiteren Tagen kann selbstverständlich<br />
ebenfalls gespendet werden.<br />
Mit dieser Aktion wird die Einheit und<br />
Wichtigkeit des Zusammenhalts unserer<br />
Stadt und der Universität symbolisiert.<br />
Außerdem wird die Universitätsklinik<br />
unterstützt, die knappen Blutreserven<br />
aufzufüllen, um weiterhin Leben retten<br />
zu können.<br />
Henryk Blöhe<br />
Studentenbands, Völkerball und Tanzmarathon<br />
Mach mit!<br />
Ihr wollt mal wieder richtig aktiv<br />
sein? Dann geben wir Euch mal Gelegenheit<br />
dazu.<br />
Am 11.Oktober findet das 2. Rostocker<br />
Studentenbandfestival statt. Wir suchen<br />
dafür Studentenbands und Solisten<br />
egal welcher Musikrichtung für unsere<br />
Bühne auf dem Campus Ulmenstraße.<br />
Einfach kurz bewerben mit Bild, Text<br />
und wenn möglich kleiner Hörprobe.<br />
Am 31. Oktober findet das Völkerballturnier<br />
statt. Jeder kennt das Spiel,<br />
kaum einer weiß, wann er es zum letzten<br />
Mal gespielt hat. Jetzt wird es eindeutig<br />
wieder Zeit. Eine Mannschaft besteht<br />
aus 5 Feldspielern und einem König.<br />
Spielerfahrung ist nicht notwendig. Es<br />
soll vor allem Spaß machen. Startgebühr<br />
pro Mannschaft 10 €.<br />
Ein Tanzmarathon findet am 05. November<br />
statt. Wie geht das? Ganz einfach.<br />
Ein Haufen Tanzwütiger tanzen<br />
Tag und Nacht bis nur noch ein Paar auf<br />
den Beinen ist, welches dann den Preis<br />
gewinnt. Startgebühr pro Tanzpaar 10<br />
€. Catering frei.<br />
Anmeldung für alle Veranstaltungen<br />
an kulturwoche@web.de. Viel Spaß<br />
beim Üben, Proben und Tainieren.<br />
Daniel Karstädt<br />
Kulturreferent des AStA
aktuell<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Nachgefragt<br />
Im Gespräch mit Mathias Brodkorb<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4<br />
Einsparungspläne<br />
Was haben die Treffen in Hasenwinkel<br />
bisher gebracht? . . . . . . . . Seite 6<br />
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Erschreckend<br />
Was die Stura-W<strong>ahl</strong> mit Geld zu tun<br />
hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7<br />
Vorgestellt<br />
Die 61 Kandidaten für die stura-<br />
W<strong>ahl</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8<br />
universität<br />
Gelaufen<br />
Eine Reportage über den Protestlauf<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20<br />
Impressum<br />
Doppelrolle<br />
Nachgefragt bei einer Studentin mit<br />
Kind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22<br />
Filmreif<br />
Das Studentenfernsehen „Kanal-<br />
Campus“ stellt sich vor . . . . Seite 24<br />
Engagiert<br />
Behinderte und Nichtbehinderte treiben<br />
gemeinsam Sport . . . . . Seite 25<br />
Sauber<br />
Unterwegs mit den Reinigungskräften<br />
der Universität . . . . . . . . Seite 26<br />
rostock<br />
Abgestiegen<br />
Hansa Rostock spielt in der nächsten<br />
Saison zweitklassig . . . . . . . . Seite 28<br />
kulturwoche<br />
Rückblick<br />
Über eine Woche voller Kultur in Rostock<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30<br />
kultur<br />
Vorgestellt<br />
Eine Rostocker Nachwuchsband<br />
im Porträt . . . . . . . . . . . . . . Seite 31<br />
Bühnenreif<br />
Donizettis komische Oper im<br />
Volkstheater . . . . . . . . . . . . Seite 32<br />
Gesehen<br />
Rezension über „Die<br />
Dolmetscherin“ . . . . . . . . . Seite 33<br />
asta<br />
Protokolliert<br />
Was war diesen Monart los im<br />
Asta? . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 34<br />
Service<br />
Eure Ansprechpartner im Stura<br />
und Asta . . . . . . . . . . . . . . . Seite 35<br />
IMPRESSUM<br />
start<br />
heuler – das Studentenmagazin<br />
No. 66/ Juni/Juli 2005<br />
Herausgeber:<br />
Stura Uni Rostock<br />
August-Bebel-Straße 28<br />
18055 Rostock<br />
Verantwortlich (i.S.d.P.):<br />
Judith Mielke (jm)<br />
Chef vom Dienst:<br />
Annekathrin Staub (as)<br />
Hallo,<br />
der neue Stura ist gewählt,<br />
wenn auch nur von knapp 12<br />
Prozent der Studierenden.<br />
Schwerpunktthema dieser<br />
Ausgabe ist die Frage, wie<br />
behinderten(un)gerecht unsere<br />
Uni ist. Wir haben Rollstuhlfahrer<br />
aus Rostock und<br />
Berlin gefragt, wie sie an ihrer<br />
Uni zurechtkommen.<br />
Ansonsten haben wir viele<br />
bunte Sommerthemen: Das<br />
Mittsommernachtssportfest,<br />
Musikfestivals, ein Interview<br />
mit Hansas Mittelfeld-<br />
Redaktion:<br />
Anzeigen:<br />
Achim Jatkowski (aj), Andreas Neumann<br />
(an), Annekathrin Staub (as), Es gilt die Anzeigen-Preisliste Num-<br />
Judith Mielke<br />
Christian Kohlhof (ck), Christine mer 1/2005<br />
Schmidt (cs), Mandy Relius (mr),<br />
Monique Krüger (mk), Nadine Oehnhausen<br />
(no), René König (rk), Robert heuler – das Studentenmagazin<br />
Anschrift für alle:<br />
Steinbeiß (rs), Rüdiger Witt (rw), August-Bebel-Straße 28<br />
Steffen Eggebrecht (se), Susanne 18055 Rostock<br />
keppler (sk), Sylvie Hampel (sh), Widar<br />
Wendt (ww)<br />
Druck: Heincke Druck&Layout<br />
Am Hechtgraben 10<br />
Titel-Bild:<br />
18147 Rostock<br />
Andreas Neumann<br />
Mit Namen gekennzeichnete Artikel<br />
Layout:<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
Judith Mielke<br />
der Redaktion wider.<br />
mann Ronny Maul und Vieles<br />
mehr.<br />
Wir wünschen Euch Alles<br />
Gute für die Prüfungen,<br />
einen heißen Sommer und<br />
kommt gesund wieder! Bis<br />
zum nächsten Semester,<br />
Judith Mielke<br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
Telefon: 0381/4 98 56 04<br />
Fax: 0381/4 98 56 03<br />
Mail:<br />
redaktion@heulermagazin.de<br />
Für unverlangt eingereichte Manuskripte<br />
jeglicher Art kann keinerlei<br />
Haftung übernommen werden.
aktuell<br />
<br />
Die Ergebnisse der Sturaw<strong>ahl</strong><br />
Nur 11,9 Prozent haben<br />
gewählt<br />
„Immerhin lag die W<strong>ahl</strong>beteiligung<br />
0,2 Prozent höher als im letzten Jahr“,<br />
sagt Doreen Klockziem, Leiterin der<br />
Sturaw<strong>ahl</strong>. „Trotzdem frage ich mich,<br />
warum alle über die momentane Lage an<br />
der Universität meckern, sich dann aber<br />
nicht an der W<strong>ahl</strong> beteiligen.“<br />
Von den 14 000 Studierenden der<br />
AUF:<br />
Sebastian Fiedler<br />
IEF:<br />
Martin Bücker<br />
Martin Gassmann<br />
Christian Hennig<br />
Malte Rowe<br />
JUF:<br />
Ann-Kristin Fromme<br />
Jonas Holert<br />
Kristin Kaminski<br />
MEF:<br />
Christian D<strong>ahl</strong>ke,<br />
Achim Jatkowski<br />
Tina Langner<br />
Gundula Löwe<br />
Robert Schulz<br />
Anne-Merle Siepert<br />
MNF:<br />
Matthias Florian<br />
Martin Heuschkel<br />
Daniel Münzner<br />
Andreas Neumann<br />
Stefanie Schnell<br />
Thomas Wolff<br />
Der Stura für die Legislatur 2005/06<br />
Universität fühlten sich gerade mal 1600<br />
angesprochen, als es darum ging, ihr<br />
Kreuzchen zu machen.<br />
„Die Leute, die nicht gewählt haben,<br />
dürfen sich dann auch nicht beschweren,<br />
wenn ihnen etwas nicht passt“, meint Doreen,<br />
„wer sein Stimmrecht nicht wahrnimmt,<br />
hat eben Pech gehabt.“<br />
MSF:<br />
Marco Sommer<br />
PHF:<br />
Anja Behrendt<br />
Christian Berntsen<br />
Christian Beyer<br />
Kristina Borgwarth<br />
Niels Grewe<br />
Jens Priwitzer<br />
Anja Ritter<br />
Friederike Schäfer<br />
Kathrin Scheel<br />
Maik Walm<br />
Jörn Wüstenberg<br />
THF:<br />
Karsten Jung<br />
Philipp Seraphin<br />
WSF:<br />
Julian Barlen<br />
Martin Brochier<br />
Marleen Deprie<br />
Sandro Geister<br />
Sabrina Hanella<br />
Christina Höhne<br />
Martin Honig<br />
Katja Lembke<br />
Ludmila Lutz<br />
Christoph Renner<br />
Marko Spill<br />
Kommentar<br />
Das Kreuz mit dem Kreuz<br />
Es ist gewählt! Mehr oder weniger<br />
zumindest. Fast 14500 Studierende<br />
konnten ihre Vertretung<br />
für das nächste Studienjahr wählen.<br />
Nicht ganz 12% von ihnen<br />
haben das auch getan.<br />
Obwohl wir alle wussten, dass<br />
wir nicht gleich in Bereiche jenseits<br />
der 50 % W<strong>ahl</strong>beteiligung<br />
vorstoßen werden, hatten doch<br />
viele Umstände Anlass zur Hoffnung<br />
gegeben, dass wir dieses Mal<br />
eine deutliche Steigerung haben<br />
werden.<br />
Da war W<strong>ahl</strong>kampf, so intensiv<br />
wie nie zuvor. Da war Information,<br />
so umfangreich, wie nie<br />
zuvor und da war die Kürzungsdebatte<br />
direkt in der W<strong>ahl</strong>zeit.<br />
Und trotzdem haben es nur wenige<br />
geschafft, die maximal 11<br />
Kreuze auf dem Zettel zu setzen.<br />
Für Studierende, die sonst<br />
sogar mehrere Stunden Klausurschreiben<br />
meistern, eigentlich<br />
ein Klacks oder nicht? Also woran<br />
lag es?<br />
Mittlerweile kristallisieren sich<br />
mehrere Knackpunkte heraus.<br />
Das Verfahren der Briefw<strong>ahl</strong> wird<br />
wohl nicht länger genutzt werden.<br />
Auch die W<strong>ahl</strong>werbung muss<br />
mit mehr Personaleinsatz geführt<br />
werden.<br />
Eine Sache ist allerdings<br />
schwer zu beeinflussen. Vielen<br />
ist die Studierendenvertretung<br />
einfach egal. Das Interesse ist<br />
scheinbar oft nicht vorhanden.<br />
Trotzdem werden die Gewählten,<br />
denen an dieser Stelle zur<br />
W<strong>ahl</strong> gratuliert sein soll, ihre Verantwortung<br />
wahrnehmen und die<br />
bestmögliche Vertretung für alle<br />
Studierenden der Universität Rostock<br />
ausüben.<br />
Vielleicht gelingt dann, im<br />
nächsten Jahr mehr Studierende<br />
davon zu überzeugen, dass sie<br />
Interesse zeigen, wählen und damit<br />
denen, die für sie Verantwortung<br />
übernehmen, den Rücken<br />
stärken.<br />
Christian Beyer, Stura-Präsident
Die Studierendenvertretung erarbeitet ein Positionspapier<br />
„Mit Metelmann im Dialog bleiben“<br />
Foto: K. Doering<br />
Die Diskussion um ein Hochschulknzept hält an. Die Rektoren haben einzelne Vorschläge<br />
gemacht, kommen aber mit Bildungsminister Metelmann zu keiner Einigung. Die Studierendenvertretung<br />
der Universität Rostock möchte eigene Ideen im Sinne der getroffenen<br />
Studierenden und Mitarbeiter unterbreiten und arbeitet seit mehreren Wochen an einem<br />
eigenen Positionspapier.<br />
Können sich nicht einigen: Bildungsminister<br />
Metelmann...<br />
„Wir werden weiterhin mit dem Bildungsminister<br />
im Gespräch bleiben!“<br />
sagt Henryk Blöhe. Der Referent für<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des<br />
Asta fügt an: „Ein stimmiges Konzept<br />
aber braucht Zeit, neue und frische<br />
Ideen sowie ergebnisreiche Diskussionsrunden.“<br />
Die Hochschulrektoren hingegen<br />
sagten das Arbeitstreffen am 9. Juni mit<br />
Bildungsminister Metelmann kurzfristig<br />
ab. Sie wollten in Hasenwinkel gemeinsam<br />
ein Konzept über die Zukunft der<br />
Universitäten und Fachhochschulen im<br />
Land erstellen. Die Rektoren begründeten<br />
ihre Absage damit, dass das vom Minister<br />
vorgelegte „Kompetenzfelderpapier“<br />
nicht diskussionswürdig sei. Metelmann<br />
ginge es in erster Linie darum, die<br />
Einsparung von landesweit über 600 Stellen<br />
bis zum Jahr 2020 umzusetzen. Zudem<br />
hätte jeder einzelne Rektor Vorschläge<br />
eingereicht, die vom Bildungsminister<br />
nicht berücksichtigt worden seien.<br />
Foto: J. Mielke<br />
...und die Rektoren der Universitäten:<br />
Rektor Wendel aus Rostock...<br />
Foto: K. Doering<br />
...und Rektor Westermann aus Greifswald.<br />
„Um den Prozess weiter voranzutreiben,<br />
hat der Stura beschlossen, ein<br />
Strukturkonzept für die gesamte Hochschullandschaft<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
zu entwickeln“, sagt Henryk<br />
Blöhe. „Dazu haben wir eine Arbeitsgruppe<br />
unter Leitung der hochschulpolitischen<br />
Referentin Ann-Kristin Fromme<br />
eingerichtet.“<br />
Die Grundlage dieser Arbeit bildet<br />
ein bereits Mitte Mai vom Stura<br />
beschlossenes Papier. Auf ihm sind<br />
acht Positionen zum Strukturentwicklungsprozess<br />
in MV festgehalten. Blöhe<br />
erläutert: „Das sind zunächst ganz<br />
grundlegende Punkte. Sie sollen die<br />
Richtung des Konzeptes umreißen,<br />
einen Rahmen vorgeben.“ Darin ist<br />
ersichtlich, dass der Hauptfokus der<br />
Arbeit zunächst nicht auf den Stelleneinsparungen<br />
liegt, sondern „wie können<br />
wir die Qualität von Studium und<br />
Lehre mit den bereits existierenden<br />
Mitteln und Stellen sichern oder sogar<br />
verbessern? Zwischen den Hochschulstandorten<br />
muss es eine bessere<br />
Abstimmung geben, Studienstrukturen<br />
müssen neu organisiert werden.“ Erst<br />
im nächsten Schritt soll dann über das<br />
Einsparungspotenzial gesprochen werden,<br />
„allerdings ohne Qualitätseinbußen,<br />
das ist uns ganz wichtig!“<br />
In den nächsten Tagen soll ein erster<br />
Zwischenbericht vorliegen. Henryk<br />
Blöhe ergänzt: „Wenn wir als Vertreter<br />
der Studierenden ein solches Konzept<br />
erstellen, dann haben wir einen<br />
Vorteil. Übernimmt Metelmann etwas<br />
aus unserem Konzept, übernimmt er<br />
etwas, hinter dem wir stehen und was<br />
wir verantworten können. Wenn wir<br />
so ein schlüssiges und konsensfähiges<br />
Konzept erstellen, dann stärken wir damit<br />
nicht nur die Studierendenvertretung,<br />
sondern auch gleichzeitig unseren<br />
Hochschulstandort.“<br />
Annekathrin Staub<br />
aktuell
aktuell<br />
Interview mit einem Studenten und Rollstuhlfahrer der Universität Rostock<br />
In der letzten Minute zum Seminar hetzen, vor dem Kurs noch mal schnell auf die Toilette und<br />
dann erschöpft mit einem großen „Uff“ im Vorlesungsraum Platz nehmen. Was für viel Studenten<br />
einen fast alltäglichen Unitag-Anfang darstellt, ist für einen Studenten im Rollstuhl undenkbar.<br />
Sylvie Hampel und Monique Krüger haben bei behinderten Studenten nachgefragt, wie ihr<br />
Uni-Alltag aussieht und verglichen die behindertengerechte Situation der Rostocker Universität<br />
mit der Freien Universität Berlin.<br />
Der tägliche Kampf<br />
um die Selbstständigkeit<br />
Frank Seifert (46) aus Ribnitz ist bereits Diplomingenieur<br />
des Verkehrswesens und Diplomwirtschaftsingenieur.<br />
Gerade hat er sich für sein drittes<br />
Diplom in Erziehungswissenschaften angemeldet.<br />
Gleichzeitig studiert er im 7.Semester auf Lehramt<br />
für Sonderpädagogik und Grundschule. Seit<br />
dem November 1995 ist er durch einen Unfall<br />
querschnittsgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen.<br />
Seit 10 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen:<br />
Frank Seifert. Fotos: S. Hampel<br />
<br />
Ist es Dir als Rollstuhlfahrer möglich, in<br />
alle für Dich notwendigen Universitätsgebäude<br />
zu gelangen?<br />
Nein, ist es nicht. Es gibt nur zwei<br />
Gebäude, in die ich reinkomme. Das ist<br />
die Fakultät in der Ulmenstraße und die<br />
Philosophische Fakultät. Das Gebäude<br />
in Lichtenhagen wurde extra neu umgebaut.<br />
Ich kann mich über keinen Dozenten<br />
oder Professoren beschweren, aber<br />
es war ja kein Zustand. Ich kann<br />
andere nicht ständig bitten, mir zu<br />
helfen. Jeder andere Student kommt und<br />
geht, wann er will und ich muss mich immer<br />
10 Minuten vor der Veranstaltung<br />
dort einfinden und bin eine halbe Stunde<br />
danach immer noch dort. Es war ein verdammt<br />
langer Kampf in Lichtenhagen,<br />
wobei Frau Dr. Joswig und Frau<br />
Professor Schneider, die für die<br />
Grundschule verantwortlich ist, eine<br />
große Hilfe waren.<br />
Also gibt es für Dich demnach Kurse, an<br />
denen Du aufgrund Deiner Behinderung nicht<br />
teilnehmen kannst.<br />
Ja, jetzt fast gar nicht mehr. Ich bin<br />
fast nur noch in Lichtenhagen. Natürlich<br />
ist es auch eine Sache der Organisation<br />
und des eigenen Engagements.<br />
Zum Beispiel hat sich mir das Problem<br />
gestellt, dass die Bibliothek vor einigen<br />
Semestern in die Philosophische Fakultät<br />
gelegt werden sollte. Damit wurde<br />
mir klar, dass die Vorlesungsräume dort<br />
wegfallen müssen. Deswegen habe ich<br />
vor diesem Semester meine notwendigen<br />
Veranstaltungen von Lehramt, Sonderpädagogik<br />
und Erziehungswissenschaften<br />
beendet. Andererseits hätte ich<br />
als Rollstuhlfahrer gerne Sport studiert,<br />
was an der Uni Rostock aber nicht möglich<br />
ist. Das stört mich, in Köln könnte<br />
ich Sportwissenschaften studieren und<br />
Sportlehrer werden. Jetzt bin ich nebenbei<br />
Übungsleiter für Fußball, Basketball<br />
und Reha-Sport.<br />
Wie reagieren denn sonst Deine Professoren?<br />
Die meisten sind okay, ich kann mich<br />
wirklich nicht beschweren. Es gibt natürlich<br />
einige, die mitunter sagen, dass<br />
es aus räumlichen Gründen nicht geht.<br />
Dann kann ich eben nicht an der Veranstaltung<br />
teilnehmen und muss mir Gedanken<br />
machen, wann, wie und wo ich
es ausgleichen kann. Aber wenn ich<br />
andere Studenten und Kommilitonen<br />
ansprechen würde, würden sie helfen.<br />
Doch soweit es möglich ist, mache<br />
ich es alleine. Das ist die Selbstständigkeit,<br />
die jeder für sich haben will. Ich<br />
bin benachteiligt, aber Jammern hilft ja<br />
nicht. Ich mache das Beste daraus, denn<br />
wenn ich was verändern will, muss<br />
ich jetzt da sein. Ich bin so ein kleines<br />
bisschen Vorreiter, würde ich sagen.<br />
Wie sieht die behindertengerechte Betreuung<br />
an der Rostocker Universität aus?<br />
Ich kann Frau Dr. Joswig, die Verantwortliche<br />
für behinderte Studierende<br />
an der Rostocker Universität, immer<br />
fragen. Mit ihr komme ich sehr gut klar.<br />
Mit ihrer studentischen Hilfskraft Anja<br />
Gruse habe ich guten Kontakt. In einigen<br />
behindertenspezifischen Sachen<br />
weiß ich mitunter besser Bescheid als sie,<br />
aber wir helfen uns gegenseitig. Und in<br />
der Sonderpädagogik ist es beispielsweise<br />
Frau Patejdl, die hilft, wenn sie helfen<br />
kann. Es geht ja nicht um Frank Seifert,<br />
den Rollstuhlfahrer, der ein Problem<br />
hat. Es gibt genug behinderte Studenten,<br />
denen Du das gar nicht so ansiehst.<br />
Ich falle ganz einfach auf. Das bedeutet<br />
aber nicht gleichzeitig, dass es mir von<br />
allen am schlimmsten geht oder das ich<br />
am meisten unter meiner Behinderung<br />
zu leiden hätte.<br />
Hast Du einen Betreuer?<br />
Daran habe ich noch nie gedacht. Ich<br />
habe überlegt, mir eine persönliche Arbeitsassistenz<br />
zu holen. Allerdings würde<br />
ich es höchstens machen, um jemandem<br />
einen Arbeitsplatz zu beschaffen.<br />
Ich will mein Leben ja weitestgehend<br />
selbst meistern. Es ist immer blöd zu<br />
sagen, nun hilf mir mal. Wenn ich beispielsweise<br />
in bestimmte Gebäude nicht<br />
reinkomme, fahre ich da nicht hin. Jeder<br />
muss irgendwo sagen, bis hierhin und<br />
nicht weiter. Die Beschränkung haben<br />
wir alle, glaube ich.<br />
Ist es Dir möglich, mit dem Auto auf den<br />
für Behinderten gekennzeichneten Uni-Parkplätzen<br />
zu stehen?<br />
Bei der Philosophischen Fakultät<br />
gibt es nur einen Behindertenparkplatz.<br />
In der Ulmenstraße gibt es zwei, aber die<br />
sind meistens belegt. In solchen Fällen<br />
muss ich mir meinen Parkplatz eben<br />
erkämpfen. Ich habe mich auch schon<br />
Behindertenparkplätze werden gerne<br />
auch von nicht Behinderten genutzt.<br />
ganz dicht hinter jemanden gestellt, damit<br />
muss derjenige einfach rechnen. Ich<br />
habe auch kein Problem damit, mich mal<br />
quer in die Parklücke zu stellen. Es ist<br />
einfach das menschliche Problem, dass<br />
wir unfair miteinander umgehen und sich<br />
Nichtbehinderte auf einen Behindertenparkplatz<br />
stellen.<br />
Man merkt, dass jeder nur für sich<br />
denkt. Dabei hat der Behindertenparkplatz<br />
an sich einen bestimmten Nutzen.<br />
Die Parkstelle ist breiter, damit der Rollstuhlfahrer<br />
heraus kommt und nicht der<br />
einfache Gehbehinderte. Man muss konsequenter<br />
damit umgehen und es müsste<br />
Differenzierungen geben.<br />
Wie würdest Du die Situation in ganz Rostock<br />
bewerten, einschließlich der Läden, Cafes<br />
und Gaststätten?<br />
Viele Cafes wurden gebaut, als man<br />
den Behinderten gar nicht so gesehen<br />
hat. Man findet beispielsweise kaum eine<br />
Behindertentoilette. Viele Geschäfte sind<br />
nach den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit<br />
eingerichtet, d.h. soviel Platz wie<br />
möglich zur Verfügung zu haben. Es<br />
wird mir aber geholfen, wenn ich komme.<br />
Ich kann mich eigentlich nicht beschweren<br />
und muss davon ausgehen,<br />
dass ich 1995 noch genauso gedacht hätte.<br />
Es gibt nur einen kleinen Prozentsatz<br />
an Behinderten und die Rollis brauchen<br />
sich im Enddefekt nicht beklagen, dass<br />
die Situation so blöd ist, wenn sie dafür<br />
selbst nichts tun.<br />
Betreibst Du neben dem Rollstuhlbasketball<br />
noch andere integrative Aktivitäten, um<br />
gegen das Ausgrenzen von Randgruppen anzugehen?<br />
Ich bin Behindertenbeauftragter im<br />
Landkreis Nordvorpommern und engagiere<br />
mich im Ausschuss für Schule und<br />
Bildung von der Stadt Ribnitz. Wenn es<br />
etwas zu tun gibt, dann mache ich mit.<br />
Die Idee zum Rollstuhlbasketball an der<br />
Universität (der heuler berichtete) kam<br />
von mir.<br />
Ich habe mit Frau Dr. Schroeder, der<br />
Leiterin des Hochschulsportes Rostocks<br />
gesprochen und meinte, ich würde gerne<br />
Behindertensport machen. Ich finde<br />
es insofern spannend, da es integrativ<br />
ist, sowohl für Behinderte als auch für<br />
Nichtbehinderte. Anfangs gab es die<br />
absurdesten Vorstellungen, aber es ist<br />
richtiger Sport mit Schwitzen und allem<br />
drum und dran. Das Problem ist eben,<br />
dass es zu wenig davon gibt. Ich war auch<br />
gerade als Übungsleiter für Fußball nur<br />
mit Nichtbehinderten zusammen. Das<br />
Erstaunen ist dabei immer groß, wenn<br />
die Spieler mich sehen. Ich werde nicht<br />
immer darauf hinweisen, dass ich Rolli-<br />
Fahrer bin. Das sehen sie und alles andere<br />
müssen sie merken.<br />
Sie sollen mich als Frank Seifert<br />
wahrnehmen und nicht als Rollstuhlfahrer<br />
Nummer 17.<br />
Informationen und Kontakt<br />
Sozialberaterin im Studentenwerk:<br />
Anke Wichmann<br />
Tel.: (0381) 45 92 627<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag: 9 - 12 Uhr, 14 - 17 Uhr<br />
Donnerstag: 9 - 12 Uhr, 14 - 16<br />
Uhr oder nach Vereinbarung im<br />
Studentenhaus in der St. - Georg<br />
- Straße 104 - 107, Rostock, Zimmer<br />
108 A<br />
www.studentenwerk-rostock.<br />
de/B/INDEX.HTM<br />
Handicaps/ Studium mit Behinderung,<br />
chronischer Krankheit<br />
Informationen zu: Ansprechpartner,<br />
Studienbedingungen, Finanzierung,<br />
Verkehrsmittel, Freizeit und<br />
StuBeck - Die Interessengemeinschaft<br />
für behinderte und/<br />
oder chronisch kranke Studierende<br />
(stubeck@studentenwerk-rostock.de)<br />
Sprechzeiten von Anja Gruse,<br />
studentische Hilfskraft von Frau<br />
Dr. Joswig: Philosophische Fakultät<br />
(gegenüber vom Stura/Asta-<br />
Büro)<br />
Donnerstag: 15 - 17 Uhr und<br />
nach Vereinbarung<br />
(anja.gruse@stud.uni-rostock.<br />
de)<br />
stura-w<strong>ahl</strong>
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Interview mit einem Studenten und Rollstuhlfahrer der Freien Uni Berlin<br />
Der Kämpfer von Lankwitz<br />
Oliver Kuckuck ist 26-jährigen Student der<br />
Publizistik, Psychologie und Philosophie (MA)<br />
der Freien Universität Berlin. Vor 7 Jahren hatte<br />
Oliver einen Unfall und ist seitdem querschnittsgelähmt.<br />
Und trotzdem, oder gerade deshalb, ist<br />
Oliver ein Kämpfer. Ob es nun um den behindertengerechten<br />
Umbau der Universität geht,<br />
um sein Studium oder darum, den Rugbygegner<br />
zu besiegen – er kämpft sich durch und tut das,<br />
zumindest meistens, lächelnd. Bedingt durch<br />
einen dreimonatlichen Krankenhausaufenthalt<br />
hat er zwar diese Semester ein Urlaubssemester<br />
genommen, aber er weiß nach 11. Semestern<br />
sehr genau, wie die Situation für Rollstuhlfahrer<br />
an der Berliner Universität aussieht.<br />
Oliver Kuckuck aus Berlin mit seinem Betreuer.<br />
Foto: Sylvie Hampel<br />
<br />
Du studierst an der FU Berlin Publizistik,<br />
Psychologie und Philosophie. Das Institut<br />
für Publizistik befindet sich in Lankwitz,<br />
die Institute Deiner Nebenfächer sind<br />
jedoch in Zehlendorf. Ist das Pendeln zwischen<br />
den Universitätsstandorten nicht aufwendig<br />
für Dich?<br />
Nicht wirklich, da ich ein Auto habe<br />
und meinen Stundenplan meist so lege,<br />
dass ich nicht hin und her fahren muss.<br />
Natürlich ist eine gute Organisation<br />
meines Studiums sehr wichtig.<br />
Sind die Gebäude der Universität behindertengerecht<br />
umgebaut und ist es für Dich als<br />
Rollstuhlfahrer möglich, alle wichtigen Kurse<br />
zu besuchen?<br />
Am Anfang meines Studiums war es<br />
an einigen Standpunkten der Universität<br />
schon recht schwierig, in die für den<br />
jeweiligen Kurs ausgeschriebenen Räume<br />
zu gelangen. So waren zum Beispiel<br />
einige Gebäude in Lankwitz noch nicht<br />
behindertengerecht umgebaut, so dass<br />
es mir nicht möglich war, an den Veranstaltungen<br />
dort teilzunehmen. Und<br />
das Hauptgebäude der Universität in<br />
Zehlendorf (D<strong>ahl</strong>em) haben die Architekten<br />
so konzipiert, dass die Wege, die<br />
wir Rollstuhlfahrer benutzen müssen,<br />
sehr verworren sind.<br />
Ich gelange nicht auf dem direkten<br />
Weg in die Räume, sondern muss<br />
manchmal am Anfang des Semesters<br />
ziemlich lange nach einem Weg suchen.<br />
Darum ist es um so wichtiger für mich,<br />
meinen Semesterplan gut zu organisieren.<br />
Ich muss also immer mehr Zeit als<br />
andere zwischen meinen Veranstaltungen<br />
einplanen.<br />
Also gibt es für Dich demnach auch Veranstaltungen,<br />
an denen Du aufgrund Deiner<br />
Behinderung nicht teilnehmen kannst? Verzögert<br />
das Dein Studium?<br />
Ja, in meinem Hauptfach habe ich am<br />
Anfang schon drei Semester verloren,<br />
weil ich in viele Kurse nicht reingekommen<br />
bin. Wie schon erwähnt, waren die<br />
Gebäude in Lankwitz damals noch nicht<br />
umgebaut und es gab auch keinen Fahrstuhl.<br />
Doch meinetwegen wurden dort<br />
auch behindertengerechte Umbauten<br />
vorgenommen. Ich fühle mich wie der<br />
Kämpfer von Lankwitz. Und nun kann<br />
ich fast alle Kurse besuchen.<br />
Natürlich muss ich mich gut informieren,<br />
den Kursleitern Bescheid sagen.<br />
Manchmal kann es sogar passieren, dass<br />
nur meinetwegen ein Kurs auf eine andere<br />
Zeit und in einen anderen Raum<br />
verlegt wird. Prinzipiell muss ich schon<br />
sagen, dass die FU Berlin viele Möglichkeiten<br />
für uns Rollstuhlfahrer bietet,<br />
man muss sie nur erkennen.<br />
Wie reagieren die Dozenten und die Kommilitonen<br />
auf Dich? Fühlst Du Dich mitunter<br />
benachteiligt?<br />
Mein einziges Problem ist, dass ich<br />
mich immer wieder erklären muss. Das<br />
nervt manchmal. Die Freie Universität<br />
ist eine Massenuniversität, es herrscht
großes Gewirr hier und ob nun mit<br />
Rollstuhl oder nicht, man bleibt anonym,<br />
halt eine Matrikelnummer.<br />
Und fühlt sich nicht jeder irgendwie,<br />
irgendwann benachteiligt?<br />
CSD-Parade am 16. Juli in Rostock<br />
„Wir sind, was wir sind“<br />
Wie sieht die behindertengerechte Betreuung<br />
an der Freien Universität aus?<br />
Es gibt natürlich Behindertenbeauftragte<br />
an der Universität, aber ich<br />
habe ihre Hilfe kaum in Anspruch genommen.<br />
Ich habe Studienbegleiter, die<br />
mich an der Universität begleiten und<br />
mir so helfen, den Unialltag zu organisieren.<br />
Sie gehen zum Beispiel auch für<br />
mich in den Copyshop, wo ich mit dem<br />
Rollstuhl nicht reinkomme.<br />
Außerdem gibt es an der Universität<br />
eine „Krüppel-Ini“, was eine Initiative<br />
von behinderten Studenten ist, die sich<br />
einmal in der Woche treffen, um Themen<br />
rund um die Uni und der Behinderung<br />
zu besprechen.<br />
Ist es Dir immer möglich, mit dem Auto<br />
auf den für Behinderten gekennzeichneten Uniparkplätzen<br />
zu stehen? Und wie sieht die Situation<br />
für Dich in ganz Berlin aus?<br />
Da habe ich kaum Probleme mit,<br />
da es vor der Universität abgegrenzte<br />
Parkplätze mit Schranken oder Pollern<br />
gibt. Nur manchmal funktionieren die<br />
Sensoren nicht, oder man kommt nicht<br />
mehr vom Parkplatz runter, was auch<br />
nicht so lustig ist.<br />
Da ich 12 Wochen nicht mehr in Berlin<br />
war, da ich ja im Krankenhaus lag,<br />
kann ich die Situation in der Stadt nicht<br />
aktuell einschätzen. Aber das Problem<br />
wird wahrscheinlich immer noch das<br />
gleiche sein. Will man ausgehen, muss<br />
man sich vorher auf alle Fälle informieren,<br />
ob die Kneipe (o.ä.) behindertengerecht<br />
eingerichtet ist. Das Hauptproblem<br />
sind die Toiletten, die meistens nicht<br />
rollstuhlzugänglich sind. So kann der<br />
Abend ein schnelles und bedrückendes<br />
Ende nehmen. Aber ich sehe an vielen<br />
Geschäften in Berlin schon Rollstuhlrampen.<br />
Du spielst seit 7. Jahren Rollstuhlrugby. Ist<br />
das eine Art von Ausgleich für Dich?<br />
In unserem Rugbyteam sind nur Rollifahrer<br />
und es geht schon ziemlich hart<br />
zur Sache dort. Eine Art Ausgleich ist es<br />
schon für mich. Außerdem bin ich dieses<br />
Jahr in der 1. Bundesliga gestartet,<br />
ist doch was, oder?<br />
Schrille Demonstranten, bunt geschmückte Wagen und Party-<br />
Musik werden am Samstag, den 16. Juli 2005 zwischen 15.00<br />
Uhr und 17.00 Uhr Rostocks Innenstadt in ein rauschendes<br />
Fest verwandeln.<br />
Heiß her ging es schon im letzten Jahr auf dem Rostocker Christopher Street<br />
Day.<br />
Foto: www.csdrostock.de<br />
Unter dem Motto „Leben ist mehr<br />
- Ja zu alternativen Lebensmodellen“<br />
wird die farbenfrohe Parade wie in<br />
den vergangenen Jahren für Aufsehen<br />
sorgen und zum Mitlaufen einladen.<br />
„Wir demonstrieren für eine<br />
Gesellschaft, die uns Lesben, Schwule,<br />
Bisexuelle und Transgender so akzeptiert,<br />
wie wir sind.“, sagt Detlef Söllick<br />
vom Organisationsteam der Veranstaltung.<br />
Direkt im Anschluss startet ab<br />
17.00 Uhr das legendäre Straßenfest in<br />
der Leonhardstraße.<br />
Die diesjährige Moderatorin Gloria<br />
Viagra begrüßt auf der Bühne unter<br />
anderem die rockige ABBA-Coverband<br />
ABBAGEDDON, die aus Mecklenburg<br />
Vorpommern stammende Sängerin<br />
CARÓ und Band sowie andere Künstler.<br />
Und danach geht es im KulturGüterBahnhof<br />
erst richtig los: Die größte<br />
lesbisch-schwule Party Mecklenburg-<br />
Vorpommerns lädt ab 22.30 Uhr Tanz-<br />
wütige von diesem und jenem Ufer ein.<br />
Direkt von seinem Sommersitz Ibiza<br />
kommt DJ Magic Matt pres. Guerilla<br />
Da Groove und heizt der Küste mit<br />
drumlastigen Tribal-House-Rhythmen<br />
ein. Aber auch Rock, Pop und Schlager<br />
werden an diesem Abend nicht zu kurz<br />
kommen.<br />
Der Christopher Street Day (CSD)<br />
gilt weltweit als der Tag, an dem Lesben<br />
und Schwule für Gleichberechtigung<br />
und Anerkennung in der Gesellschaft<br />
kämpfen. Während in Deutschland die<br />
Situation Homosexueller vergleichsweise<br />
gut ist, gibt es beispielsweise im Nachbarland<br />
Polen noch immer sehr viele<br />
Vorurteile gegenüber Lesben, Schwulen,<br />
Bi- und Transsexuellen in der Gesellschaft.<br />
Weitere Infor mationen zum<br />
Christopher Street Day gibt es unter<br />
http://www.csdrostock.de/aktuelles/<br />
index.html.<br />
stura-w<strong>ahl</strong>
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Studentenwohnungen einmal anders<br />
Nach der Kneipe in die Kirche<br />
Unter dem Dach der<br />
Nikolaikirche befinden<br />
sich 13 Wohnungen.<br />
Studenten, die hier einziehen,<br />
haben einen tollen<br />
Blick auf die Altstadt und<br />
gehen abends heim in die<br />
Kirche. Achim Jatkowski<br />
hat sich die Wohnungen<br />
angeschaut.<br />
Der traumhafte Ausblick aus dem Fenster einer Wohnung im Turm der Nikolaikirche.<br />
Foto: Achim Jatkowski<br />
10<br />
So stellt man sich eine Kirche nicht<br />
vor: im Eingang stehen Fahrräder herum,<br />
eine elektronische Anzeigetafel gibt<br />
Auskunft über den erzeugten Solarstrom<br />
der letzten 24 Stunden. Im Kirchturm<br />
rauscht ein Fahrstuhl hoch und runter<br />
und auf dem Dach rekelt sich eine spiegelblanke<br />
Fotovoltaik-Anlage im Sonnenlicht.<br />
Noch interessanter ist aber, was sich<br />
unter dem Dach findet: Wohnungen<br />
nämlich, auf drei Etagen und höher gelegen<br />
als alle anderen in der Umgebung.<br />
„In unseren beiden Einzimmer-Wohnungen<br />
mieten meistens Studenten.“, erzählt<br />
Dieter Kölpin (62), der die Nikolaikirche<br />
nach außen vertritt. „Die beiden müssen<br />
sich eine Dusche teilen“, fügt er hinzu.<br />
Alle anderen Wohnungen haben aber ein<br />
eigenes Bad.<br />
So zum Beispiel die 120 m² Wohnung<br />
im siebten Stock – die einzige, die<br />
zur Zeit frei ist. Die vier Zimmer sind<br />
hell, die Dachschrägen wirken gemütlich.<br />
Die Wohnung hat vier Zimmer und drei<br />
Balkone! „Loggia sagen wir dazu, nicht<br />
Balkon“, berichtigt Frau Rieger, die für<br />
Mietsachen zuständig ist und Interessenten<br />
herumführt. „Der Ausblick ist herrlich“,<br />
sagt sie, „bei schönem Wetter kann<br />
man bis nach Kavelsdorf rübergucken.“<br />
Aber auch an einem trüben Tag ist immer<br />
noch die Altstadt, die sich unter<br />
der Kirche ausbreitet, einen Blick wert.<br />
Mit 600 Euro Kaltmiete liegt die Wohnung<br />
preislich noch unter dem Rostocker<br />
Durchschnitt von gut 6 Euro pro<br />
Quadratmeter.<br />
Vor 20 Jahren zogen erstmals Mieter<br />
in das Dach der Kirche. Das war 1986<br />
und der Dachausbau gerade abgeschlossen.<br />
Damals waren die neuen Wohnungen<br />
für Angestellte der Kirche gedacht.<br />
Pastoren im Ruhestand zum Beispiel und<br />
deren Familien. Ein Mieter, der nicht<br />
„aus dem kirchlichen Stall“ kommt,<br />
sei damals nicht vorgesehen gewesen,<br />
meint Herr Kölpin. Diese Beschränkung<br />
gibt es aber nicht mehr. Hier wohnen<br />
nun auch Familien und Studenten,<br />
die mit der Kirche nichts zu tun haben,<br />
außer in einer zu wohnen.<br />
Noch etwas ist ungewöhnlich und<br />
aus KTV oder Hansaviertel nicht bekannt:<br />
In der Nikolaikirche machen<br />
nicht die Mieter Krach, sondern sie<br />
müssen welchen ertragen. Im Kirchenschiff<br />
finden nämlich regelmäßig Veranstaltungen<br />
statt, Konzerte, Theater<br />
und Ausstellungen. Kürzlich war die<br />
Ein-Mann-Komödie „Caveman“ zu<br />
sehen. Da dringen dann schon Geräusche<br />
bis in die Wohnungen. Herr Kölpin<br />
nimmt sein Haus aber in Schutz: „Die<br />
Mieter haben eine eigene Tür zum Veranstaltungsraum<br />
und können kostenlos<br />
zusehen.“<br />
„Kennen Sie schon Rostocks höchsten<br />
Weinberg?“ Frau Rieger hat ihre Führung<br />
noch nicht beendet. Auf dem Balkon<br />
ranken Weinreben über die Brüstung<br />
und das angrenzende Dach. „Einen Eimer<br />
Trauben im Jahr haben die Vormieter<br />
hier geerntet“, sagt Frau Rieger, „von<br />
Tomaten ganz zu schweigen.“<br />
Sollten diese in Zukunft von einer<br />
Studenten-WG abgeerntet werden? Die<br />
Sachbearbeiterin hat Bedenken: „Mit<br />
WGs habe ich keine guten Erfahrungen<br />
gemacht. Lieber habe ich nur einen Ansprechpartner<br />
und gut.“ Dieter Kölpin<br />
sieht das nicht so eng. Für ihn spricht<br />
nichts dagegen, es mit einer WG zu probieren,<br />
im Gegenteil: „Die Studenten, die<br />
hier schon wohnen sind immer sehr ruhige<br />
Mieter. Ich wüsste auch nicht, was<br />
die anstellen müssten, um bei uns rauszufliegen.“<br />
Allerdings wäre das die erste<br />
Wohngemeinschaft, die unter dem Dach<br />
der Nikolaikirche einzieht.
Rundgespräch zum „Rostocker Liederhandbuch“<br />
Studis in der ersten Reihe<br />
stura-w<strong>ahl</strong><br />
In der Zeit vom 16. bis 18. Mai fand im Rahmen der Projektwoche der Universität Rostock<br />
eine Tagung zum Rostocker Liederhandbuch statt. Silke Neumann war dabei.<br />
Veranstalter des Rundgesprächs zu<br />
der für den gesamten norddeutschen<br />
Raum einzigartigen Liedersammlung<br />
aus dem studentischen Umkreis der Rostocker<br />
Universität des 15. Jahrhunderts<br />
waren Prof. Dr. Holznagel vom Institut<br />
für Germanistik und Prof. Dr. Möller<br />
von der HMT. Ihnen stand Dr. Cölln,<br />
ebenfalls vom Institut für Germanistik,<br />
zur Seite. Der Einladung in den hohen<br />
Norden waren namhafte Größen der<br />
Altgermanistik, wie Gisela Kornrumpf<br />
(Bayerische Akademie der Wissenschaften),<br />
Prof. Dr. Helmut Tervooren (Universität<br />
Duisburg), Prof. Dr. Burghart<br />
Wachinger (Universität Tübingen) und<br />
Dr. Nicola Zotz (FU Berlin) gefolgt.<br />
Die studentischen Teilnehmer Martin<br />
Graupner, Andreas und Berit Höver,<br />
Silke Neumann, Anka Pinske und Karoline<br />
Schulz hatten bei angenehmer<br />
Tagungsatmosphäre im „Internationalen<br />
Begegnungszentrum der Universität<br />
Rostock“ die Gelegenheit den Wissenschaftlern<br />
bei der Arbeit über die Schulter<br />
zu sehen.<br />
Das gut 500 Jahre alte Rostocker Liederbuch<br />
hat eine recht abenteuerliche<br />
Entdeckungsgeschichte hinter sich. Denn<br />
das erst 1914 nur durch einen glücklichen<br />
Zufall vom Bibliothekar Bruno Claussen<br />
entdeckte studentische Liederbuch war<br />
offensichtlich in Ungnade gefallen und<br />
als wertvolles Material in der mittelalterlichen<br />
„blauen Tonne“ gelandet, woraufhin<br />
es als Füllmasse für verschiedene<br />
Bucheinbände des Mecklenburgischen<br />
Herzogs Johann Albrecht weiterverwendet<br />
wurde. Glücklicherweise wurde<br />
bei einer Bestandsaufnahme der Bibliothek<br />
zunächst ein unter dem Buchspiegel<br />
herausragendes Stückchen entdeckt.<br />
Bei der auf den ersten überraschenden<br />
Fund folgenden Untersuchung aller im<br />
selben Jahr gebundenen Bücher aus der<br />
Sammlung des Herzogs wurden dann<br />
Ein Ausschnitt aus dem Rostocker<br />
Liederhandbuch. Foto: UB Rostock<br />
schließlich ganze 60 Blätter mit teils niederdeutschen,<br />
teils hochdeutschen Liedern<br />
zu Tage gebracht, zumeist auch mit<br />
den dazugehörigen Noten.<br />
Hier beginnen aber bereits die ersten<br />
Probleme, denn selten stehen sich<br />
hier zusammengehörige Melodie und<br />
Wort eins zu eins gegenüber, so dass<br />
bei jeder Edition und Interpretation<br />
die Wort-Ton-Verhältnisse diskutiert<br />
werden müssen. Ein weiterer Komplex,<br />
der heftig umstritten war, betrifft<br />
die Frage, ob sich die erhaltenen Lieder<br />
einer einheitlichen Typologie zuordnen<br />
lassen. In der allgemeinen Diskussion<br />
wie auch in den Beiträgen der einzelnen<br />
Wissenschaftler wurde schnell deutlich,<br />
dass eine Kategorisierung der Liedinhalte<br />
niemals ohne Interpretation möglich<br />
sein kann. Deutungsversuche einzelner<br />
Liedtexte wiederum zeigten das alte Problem<br />
mit Interpretationen: Man hat immer<br />
so viele Meinungen wie Köpfe um<br />
den Tisch sitzen.<br />
Ein drittes Anliegen der Tagung bestand<br />
darin unterschiedliche Formen des<br />
Kommentars auszuprobieren, dabei stellte<br />
sich heraus, dass hierfür Literaturwissenschaftler,<br />
Musikwissenschaftler und<br />
praktische Musiker zusammen arbeiten<br />
müssen - und genau diese Art der Kooperation<br />
wird augenblicklich an der Universität<br />
und HMT verwirklicht, wo ein<br />
größeres Forschungsprojekt zu den weltlichen<br />
Liederbüchern des 15. und frühen<br />
16. Jahrhunderts vorbereitet wird.<br />
Als ein Highlight der Tagung gehörte<br />
auch ein Besuch in den Sondersammlungen<br />
der Universitätsbibliothek Rostock<br />
zum Programm. Neben dem dagegen<br />
eher unauffälligen, etwa taschenbuchgroßen<br />
Rostocker Liederbuch konnten<br />
Studis wie Gelehrte auch einige andere,<br />
der seit 1999 im Michaeliskloster aufbewahrten,<br />
normalerweise gut verschlossenen<br />
Schätze bewundern. Dr. Marcus<br />
Schröter zeigte dort unter Anderem auch<br />
die bedeutende Rostocker Handschrift<br />
von Hartmann von Aues Artusroman<br />
„Iwein“ und eine Prachthandschrift von<br />
Kaiser Maximilians „Theuerdank“, die<br />
man künftig auch im Internet bewundern<br />
kann (Heike Tröger von den Sondersammlungen<br />
hat bereits ausgewählte<br />
Abbildungen digitalisiert).<br />
Bei gemeinsamen abendlichen Treffen<br />
in lockerer Runde hatten die Studenten<br />
dann schließlich auch über den<br />
Rahmen der vor- und nachmittäglichen<br />
Sitzungen im IBZ hinaus die Gelegenheit<br />
mit den durchweg freundlichen und<br />
aufgeschlossenen Wissenschaftlern ins<br />
Gespräch zu kommen.<br />
11
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Studentenjobs: Fußballtrainer<br />
...von Spiel zu Spiel<br />
Es ist sicher kein leichtes Unterfangen, sein Hobby zum Beruf zu machen. Wem<br />
es doch gelingt, der hat sicher einen weiten Weg hinter sich. Da mag man über<br />
die Fussballstars meckern, so wie sie scheinbar mit Leichtigkeit ihr Geld verdienen,<br />
jedoch steht eine Person im Hintergrund, die kaum Dank für die Arbeit<br />
erfährt.<br />
Tino Geske mit seinen Jungs vom SV Hafen. Bei Punktspielen seiner Mannschaft setzt der Student auf die Unterstützung<br />
der Eltern seiner Nachwuchs-Kicker.<br />
Foto: privat<br />
12<br />
Der Jugendtrainer in seiner ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit ist meist der Erste,<br />
der den Kindern und Jugendlichen den<br />
Umgang mit dem Ball an den Fuß legt.<br />
Tino Geske ist einer von ihnen und für<br />
ihn zählt, dass „es Spaß macht.“ Seit nunmehr<br />
sechs Jahren ist er als Nachwuchstrainer<br />
tätig, davon drei Jahre in Neubrandenburg,<br />
bis er nach Rostock zum<br />
Studieren kam.<br />
Heute betreut er eine Nachwuchsmannschaft<br />
des SV Hafen und ist ab August<br />
auch DFB-Stützpunktrainer. Dies<br />
bedeutet, dass er mit den besten Nachwuchskickern<br />
der Stadt zusammen arbeitet<br />
und versucht, wie seinen kleinen<br />
Kreismeistern, ihnen das Dribbeln, Passen<br />
und Tore schiessen beizubringen.<br />
Um aus seinem Hobby den Weg ins<br />
Berufsleben zu finden, studiert Tino<br />
Sport- und Erziehungswissenschaften<br />
auf Bachelor und strebt den Master-<br />
Abschluß an. Danach, so hofft er, kann<br />
er im Nachwuchsfußball auch richtig<br />
Geld verdienen, „momentan reicht es<br />
gerade mal für die eigenen Aufwendungen,<br />
wie beispielsweise die Benzinkosten“.<br />
Konflikte zwischen dem Sport, da<br />
Tino auch noch selbst Fußball beim<br />
UFC Arminia spielt und auch die Universitätsausw<strong>ahl</strong><br />
trainiert, und dem Studium<br />
gibt es selten. Wenn doch, dann<br />
„gibt es ja noch einen Co-Trainer, aber<br />
eigentlich versuch ich immer für die<br />
Mannschaft da zu sein“. So sieht auch<br />
die Vorbereitung auf die jeweils kommende<br />
Woche aus. Am Wochende wird<br />
ein Trainingsplan erstellt und zu den<br />
Spielen kann Tino dann immer auf die<br />
tolle Unterstützung der Eltern bauen.<br />
Letzteres zählt für ihn auch zu seinen<br />
bislang erreichten Erfolgen.<br />
Der Anfang war hingegen schwer<br />
und sein Trainer zu Neubrandenburger<br />
Zeiten sowie seine Mannschaft mussten<br />
ihn doch immer mal wieder motivieren,<br />
weiter zu machen, doch „heute<br />
reißt der Geduldsfaden nicht mehr so<br />
schnell“, auch wenn jede Niederlage weh<br />
tut. Zuletzt sicher das Ausscheiden des<br />
Uni-Teams in der Vorrunde der DHM<br />
gegen die Kieler Ausw<strong>ahl</strong>. Der Grund<br />
lag aber sicher nicht bei der Arbeit des<br />
Trainers. An anderen Universitäten genießt<br />
die Ausw<strong>ahl</strong>mannschaft einen anderen<br />
Stellenwert und Spieler aus höheren<br />
Ligen sind dort aktiv.<br />
In Rostock soll aber weiter der Spass<br />
am Spiel zählen und mit Kampf und<br />
hartem Training an die Erfolge von einst<br />
angeknüpft werden.<br />
Robert Steinbeiß
Zelten, Schlammschlacht und Klopapier: Musikfestivals<br />
Schlammschlacht inklusive<br />
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Seit 20 Jahren finden nun schon jeden Sommer Musikfestivals statt. Die jährliche Tradition in<br />
Deutschland wurde 1985 von Rock am Ring und Rock im Park begonnen. Sie waren die ersten<br />
mehrtägigen Festivals dieser Größenordnung. Viele Veranstalter folgten dem Beispiel, so dass es<br />
jetzt in jedem Jahr eine riesige Ausw<strong>ahl</strong> verschiedenster Festivals gibt. Je nach Event kann man<br />
zu Preisen zwischen 30 und 120 Euro mit bis zu 75000 anderen Menschen fröhlich in Anarchie<br />
und Chaos versinken.<br />
Annika Schulze und Christian Brandt,<br />
beide 23-jährige Studenten, sitzen in einem<br />
Cafe der Innenstadt und planen<br />
ihren Ausflug zum Hurricane-Festival.<br />
Draußen regnet es, aber drinnen ist es<br />
gemütlich und der Kaffee ist gut. Beide<br />
erzählen tatsächlich mit glänzenden<br />
Augen von ihren Erlebnissen. Christian<br />
ist seit 2001 jedes Jahr auf mindestens<br />
einem Festival dabei. „Meist werden es<br />
dann aber doch zwei oder drei.“ Annika<br />
ist auch seit Jahren immer wieder bei<br />
den Events: „Das gehört<br />
einfach zu jedem Sommer<br />
dazu. Man kann dort so<br />
viel erleben und so viele<br />
spannende Menschen<br />
treffen wie an keinem anderen<br />
Ort.“ Und warum<br />
tut man es sich jedes Jahr<br />
aufs Neue an, immer wieder<br />
stundenlang bei Regen<br />
und Sonnenschein in<br />
verschwitzten Menschenmassen<br />
rum zustehen und<br />
wenn die Band dann endlich<br />
kommt, nur hin und<br />
her geschoben zu werden?<br />
Dann gibt es dazu<br />
keine ruhigen Nächte,<br />
weil die Partys um einen<br />
herum nie enden und am nächsten Morgen<br />
muss man durch Schlamm und Müll<br />
Richtung angekokelte Dixie- Klos waten,<br />
weil an den vernünftigen Toiletten<br />
und Duschen hunderte verkaterte Menschen<br />
vor dir dran sind. Was ist daran so<br />
toll? „Aber genau das alles macht es ja<br />
zu dem besonderen Erlebnis! Alle Leute<br />
dort sind schmuddelig und gutgelaunt.<br />
Es ist Chaos und niemand meckert oder<br />
beschwert sich. Es ist wie eine 3-Tage<br />
Party mit kurzen Pausen bei denen man<br />
Na dann, Guten Appetit: So sieht ein typisches Festival-Frühstück<br />
aus.<br />
Foto: Christian Klaffer<br />
sich ein paar Bands ansieht.“ Sagt Annika<br />
und Christian stimmt nickend zu.<br />
Auch wenn die Campingplätze oft<br />
dicht gefüllt und meist mit minimalem<br />
Komfort ausgestattet sind, könne man<br />
aber trotzdem sehr gemütlich auch ganz<br />
für sich allein zelten. Auf dem meist daneben<br />
gelegenen Festivalgelände kann<br />
es auch ganz bequem sein, auf einer<br />
Decke zu sitzen und die Bands aus sicherer<br />
Entfernung zu beobachten. Da<br />
kann dann in aller Ruhe betrachtet werden,<br />
wie die anderen im Exzess das<br />
Wochenende hinter sich bringen. „In<br />
einem Jahr hat es viel geregnet und es<br />
war aber trotzdem warm. Da hat dann<br />
eine Gruppe in einer riesigen Pfütze<br />
eine Schlammschlacht veranstaltet.“<br />
Das ist nur eine von vielen Geschichten,<br />
die Christian zu erzählen weiß. „Aber<br />
am besten finde ich an Festivals, dass<br />
man viele gute Bands auf einmal zu einem<br />
passablen Preis sehen kann.“ Die<br />
Bands und die Musik sind zwar wichtig,<br />
meint Annika auch, aber „ohne das<br />
Zelten wäre die ganze Sache nur halb<br />
so schön.“ Die richtig spannenden und<br />
witzigen Sachen fänden nun einmal auf<br />
dem Zeltplatz statt. „Sonst könnte ich<br />
mir auch nur die Musikübertragungen<br />
im Fernsehen ansehen.“<br />
Gibt es ein paar Sachen von denen<br />
ihr meint, dass sie unverzichtbar für<br />
das perfekte Festivalwochenende sind?<br />
„Nun ich denke Toilettenpapier ist extrem<br />
wichtig,“ ist Annikas Meinung,<br />
„denn es ist vielseitig<br />
verwendbar. Zum Beispiel<br />
kann man es zum<br />
Abtupfen von Verletzungen<br />
nehmen, oder<br />
es als Zeltschmuck oder<br />
Wurfmittel verwenden.<br />
Außerdem bekommt<br />
man damit viele neue<br />
Freunde, denn spätestens<br />
vor dem Dixieklo<br />
wird klar, dass alle anderen<br />
keines dabei haben.<br />
Und in den Häuschen ist<br />
meist auch kein sauberes<br />
mehr zu finden.“ Für<br />
Christian geht auf einem<br />
Festival nichts ohne<br />
Bier. Grinsend erklärt<br />
er: „Denn von morgens bis zum Beginn<br />
der Bandauftritte und auch dazwischen<br />
muss man ja irgendetwas machen.“<br />
Aber egal ob man nun die ganze Zeit<br />
beim Zelt sitzt und kaum zu den Bands<br />
geht, oder so richtig im Chaos versinkt,<br />
oder einfach nur gemütlich zeltet, worin<br />
sich beide einig sind, ist, dass so ein<br />
Festival ein unvergessliches Erlebnis ist<br />
und nur Spaß machen kann, wenn man<br />
mit Freunden da ist.<br />
Susanne Keppler<br />
13
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Am 1. Juli geht LOHRO auf Sendung<br />
Vorsicht, Baustelle!<br />
Im Hinterhof des Margaretenplatzes 43 ist es<br />
idyllisch und ruhig. Der Straßenlärm dringt<br />
nicht bis hier, nur einige Vögel zwitschern. Die<br />
Sonne wirft ihre Str<strong>ahl</strong>en in den Hof hinein.<br />
Ein zweistöckiges Häuschen ist von Bäumen<br />
und Sträuchern fast verdeckt. Doch hinter der<br />
verträumten Kulisse geht es hoch her. Besucher<br />
und Mitarbeiter finden sich auf einer Baustelle<br />
wieder: überall wird geplant, gebaut, gewerkelt.<br />
Das Tock-tock-tock des Hammers wird vom<br />
Drrr des Bohrers und dem Niooh der Säge<br />
übertönt.<br />
Von hier aus geht es ab dem 1. Juli täglich<br />
auf Sendung. Foto: Annekathrin Staub<br />
14<br />
„Hier gehen wir mit LOHRO am 1.<br />
Juli dauerhaft auf Sendung. Um 12 Uhr<br />
18 fangen wir an“, sagt Anne Blaudzun.<br />
Die Pressesprecherin des lokalen Radiosenders<br />
ergänzt: „Dann sind wir auf 90,2<br />
MHz, im Kabel und auch bald übers Internet<br />
zu hören.“<br />
Im Erdgeschoss erinnert noch nichts<br />
an eine Sendezentrale. Aber im oberen<br />
Stockwerk, im Redaktionsraum des Senders,<br />
wird fleißig gearbeitet. Ein riesiger<br />
Arbeitstisch mit mehreren Rechnern<br />
dominiert den Raum. Vor den Computern<br />
sitzen junge Leute. Sie stecken immer<br />
wieder ihre Köpfe zusammen, um<br />
dann auf die Bildschirme zu schauen<br />
und anschließend auf der Tastatur herumzuhacken.<br />
„Jeder Rostocker kann bei LOHRO<br />
mitmachen. LOHRO ist Radio aus Rostock,<br />
für Rostock“, sagt Anne. Die junge<br />
Frau fügt an: „LOHRO ist ein Mitmachradio,<br />
das von der Redaktion begleitet<br />
und verantwortet ist. Jeder Rostocker<br />
kann mitmachen.“ Notwendig dazu ist<br />
lediglich der „LOHRO-Fahrschein“, den<br />
jeder Interessierte im Sendehaus machen<br />
muss. In dem Kurs werden die Grundlagen<br />
der Radioarbeit, wie Interview- und<br />
Recherchetechniken, Schneiden, Formulieren<br />
von Beiträgen, Moderation, vermittelt.<br />
„Hier können die Leute Teil eines<br />
Mediums werden. LOHRO will nahbar<br />
sein!“ wirft Jörg „Mudu“ Krempien ein.<br />
Die grundsätzliche Idee der Radiomacher<br />
ist es, „ein Angebot zu machen, eine<br />
Alternative zu dem, was in der Radiolandschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommerns<br />
bereits vorhanden ist“, sagt Anne. Dazu<br />
gehört, dass „LOHRO Rostock abbilden<br />
soll mit all seinen Problemchen und<br />
Schönheiten“, wie „Mudu“ erzählt. Es<br />
wird ebenso über das lokale und regionale<br />
Geschehen berichtet, über Politik,<br />
Kultur, Wirtschaft, Sport. Aktuelle Musiktrends<br />
sollen gleichermaßen vorgestellt<br />
werden wie auch neue Bands aus<br />
der Region gefördert. Aber LOHRO<br />
verfolgt auch einen überregionalen Anspruch,<br />
weswegen es eine Zusammenarbeit<br />
mit DeutschlandRadio und der BBC<br />
gibt. Anne erläutert: „Es geht darum,<br />
über den Tellerrand zu gucken.“<br />
Erste Erfahrungen haben die Radiomacher<br />
in den vergangenen Jahren<br />
schon gesammelt: Im Herbst 2003 als<br />
Veranstaltungsrundfunk der Rostocker<br />
Kulturwoche, 2004 dann während der<br />
HanseSail. Im Januar dieses Jahres bekam<br />
das Kulturnetzwerk MV e.V., der Träger<br />
des Senders, die Zulassung für die Veranstaltung<br />
eines lokalen nichtkommerziellen<br />
Rundfunks erteilt. „Wir sind der<br />
erste nichtkommerzielle Radiosender in<br />
MV!“, schwärmt Anne und ihre Augen<br />
str<strong>ahl</strong>en vor Begeisterung. Doch gleich<br />
darauf wird sie wieder ernst: „Das ist<br />
natürlich ein gewaltiges finanzielles Problem.<br />
Grundsätzlich ist die Arbeit hier<br />
ehrenamtlich.“ Der Sender selbst finanziert<br />
sich ausschließlich über Spenden,<br />
Projektarbeit und den Förderverein.<br />
Trotz aller Schwierigkeiten blicken<br />
die Radiomacher nach vorn. „Wir freuen<br />
uns, wenn es endlich losgeht!“ ruft<br />
Anne. Aber es gibt noch viel zu tun in<br />
den nächsten Tagen. „Wir haben in jeder<br />
Hinsicht noch Baustellen – organisatorische<br />
und tatsächliche.“ Bauschutt steht<br />
neben Baumaterialien, Werkzeug liegt<br />
vor erst kürzlich aufgestellten Wänden.<br />
Dazwischen findet sich ein Arsenal an<br />
leeren Kaffeepötten und vollen Aschenbechern.<br />
Und immer wieder sind junge<br />
Männer zu sehen, die bohren, schrauben,<br />
hämmern.<br />
Annekathrin Staub
Studenten nach Anderswo<br />
Riga on the rocks<br />
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Aus vielen Richtungen hört man den<br />
Rat, unbedingt für ein Semester im<br />
Ausland zu studieren. Die EU ist gewachsen,<br />
und hat nun weit mehr zu<br />
bieten als Frankreich oder England.<br />
Die Rostocker Studentinnen Franziska<br />
und Doreen haben deshalb Europas<br />
jungen Osten erkundet. Im Winter.<br />
Franziska und Doreen. Foto: privat<br />
Franziska und Doreen waren ratlos.<br />
Natürlich haben sie sich vorher informieren<br />
und beraten lassen, und trotzdem<br />
waren sie bei ihrer Ankunft in Riga verunsichert.<br />
Was wird von ihnen als Erasmus-Studenten<br />
erwartet? Wo bekommt<br />
man eine Aufenthaltsgenehmigung? Was<br />
ist mit dem Stipendium, dem Wohnheim<br />
und dem ganzen Rest?<br />
Rat fanden die beiden hanseatischen<br />
Studentinnen beim „International Relations<br />
Department“ der Latvijas Universitate,<br />
das vergleichbar ist mit dem<br />
Akademischen Auslandsamt in Rostock.<br />
Die Damen dort sind hilfsbereit, freundlich<br />
und sprechen glücklicherweise auch<br />
Englisch und Deutsch. Das ist deshalb<br />
wichtig, weil Lettisch eine vergleichsweise<br />
schwere Sprache ist und selbst der<br />
Sprachkurs zweimal in der Woche nur<br />
wenig half. Da die Unterrichtssprache<br />
Lettisch ist, wird das Angebot durch das<br />
englisch-sprachige „Baltic Studies Programme“<br />
ergänzt. Diese Veranstaltungen<br />
speziell für Gaststudenten umfassen<br />
Themen wie „Baltische Kulturgeschichte“,<br />
„Baltische Literatur“ und „Europa<br />
und Lettland“. Dort begegnen Franziska<br />
und Doreen auch den anderen Studenten<br />
aus Österreich, Polen, Skandinavien<br />
und sogar Amerika und Australien. Wem<br />
die zweimonatigen Kurse nicht reichen,<br />
findet weitere Angebote im Zentrum für<br />
deutsche Geschichte, Sprache und Kultur<br />
an der Geschichtsfakultät der LU oder<br />
dem Goethe-Institut in Riga.<br />
Natürlich haben die beiden Rostockerinnen<br />
nicht nur studiert. Wie überall<br />
sonst auch organisiert das Erasmus-<br />
Netzwerk fleißig Parties und Ausflüge.<br />
Außerdem bietern z<strong>ahl</strong>reiche Clubs<br />
und Bars in der Altstadt Rigas reichlich<br />
Raum dafür. Da das Wohnheim sich in<br />
einer Vorstadt Rigas befindet, ist der<br />
Bus das wichtigste Verkehrsmittel. Ins<br />
Zentrum fährt der „Trolleybus 15“ und<br />
den Rest des Baltikums erschließen die<br />
Busse der „Eurolines“. Da das Baltikum<br />
recht übersichtlich ist (etwa so groß wie<br />
Bayern) sind in vier Monaten alle Regionen<br />
Lettlands zu erreichen: Kurzeme,<br />
Zemgale, Latgale und Vidzeme. Selbst<br />
die Nachbarn Litauen und Estland sind<br />
nur wenige Busstunden entfernt. Dabei<br />
gibt es jedoch auch Unangenehmes. Das<br />
Wohlstandsgefälle zwischen Deutschland<br />
und Lettland ist deutlich ausgeprägt und<br />
kann schnell Neid provozieren. So haben<br />
einige Gäste unfreiwillig Mobiltelefone<br />
und MP3- Player bei nächtlichen<br />
Busfahrten eingebüßt. Nach Franziskas<br />
Einschätzung bewahren aber gesunde<br />
Vorsicht und eine Begleitung vor solchen<br />
Erlebnissen.<br />
Das Wohnheim von Franziska und<br />
Doreen steht in der „Moskauer Vorstadt“<br />
und somit am Rande Rigas. Ob sich der<br />
Name von der Lage an einer alten Handelsstraße<br />
Richtung Moskau oder von<br />
dem großen Anteil russisch- stämmiger<br />
Einwohner ableitet, ist ungeklärt. Die<br />
Klischees, die sich bei diesem Namen<br />
aufdrängen, werden scheinbar voll erfüllt:<br />
Trostlose Plattenbauten, unübersehbare<br />
Alkoholkranke und Obdachlose auf den<br />
Straßen bei -15°C im Winter und Schnee<br />
bis Anfang April. Doch darf man sich<br />
nicht täuschen lassen. Mit dem Frühlung<br />
blühen in der Moskauer Vorstadt<br />
wie überall in Riga die vielen gepflegten<br />
Parkanlagen auf. Die verkehrsberuhigten<br />
Straßen mit dem Kopfsteinpflaster und<br />
den historischen Holzhäusern laden zum<br />
flanieren ein.<br />
Für Studenten immer interessant: Das<br />
Finanzielle. Hin-und Rückflug für zwei<br />
Personen gibt es für 90 Euro, und die<br />
monatlichen Ausgaben mit Lebensmitteln,<br />
Ausflügen und allem Anderen liegen<br />
bei ungefähr 180 Lat (270 Euro). Pizza,<br />
Pelmeni und Pankukas sind wesentlich<br />
günstiger als in Deutschland, Grundnahrungsmittel<br />
sowieso. Obst und Gemüse<br />
sind aber deutlich teurer, und so reduziert<br />
sich der Vitamineinkauf schnell auf Äpfel<br />
und Möhren. Am Besten kauft man<br />
auf dem Zentralmarkt mitten in der Moskauer<br />
Vorstadt ein. Als einer der größten<br />
seiner Art in Europa zieht er Händler,<br />
Bauern und Käufer aus weitem Umkreis<br />
an. In fünf großen Markthallen und unzähligen<br />
Buden findet man alles, was das<br />
Land an Produkten hergibt.<br />
Franziskas Fazit: Auch wenn sie kaum<br />
Lettisch gelernt hat lohnte sich die Luftveränderung,<br />
denn in dem kleinen Land<br />
hat sie viel von Europa gesehen. Dass<br />
es Lettisch-Deutsch-Wörterbücher zwar<br />
in Lettland, aber nicht in Deutschland<br />
gibt, zeigt, wie wichtig solche Austausche<br />
sind.<br />
Andreas Neumann,<br />
basierend auf dem Erfahrungsbericht von<br />
Franziska<br />
15
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Interview mit Mittelfeldspieler Ronald Maul<br />
„Das wird ein Spektakel!“<br />
Ronald Maul ist Mittelfeldspieler mit der Nummer Sechs beim FC Hansa Rostock.<br />
Er spielte bereits für den Hamburger SV, Arminia Bielefeld, Vfl Osnabrück, FC Carl<br />
Zeiss Jena und den SV Geißtal. Der 32- jährige „Ronny“ ist seit 2001 im Verein und<br />
stellte sich nach dem Abstieg des FC Hansa den Fragen von Nadine Oehnhausen.<br />
16<br />
Hallo Herr Maul, worin sehen Sie persönlich<br />
die Gründe dafür, dass der Klassenerhalt<br />
nicht gesichert werden konnte?<br />
Das hat vor allem an der ersten<br />
Halbserie gelegen. Wir haben einfach<br />
nicht gut genug gespielt. Mit nur einem<br />
Heimsieg in der ersten Serie hat<br />
die Mannschaft enorm an Heimstärke<br />
verloren, was für jeden Verein natürlich<br />
besonders schlecht ist. Während<br />
die Konkurrenten schon 20 Punkte<br />
hatten, lagen wir bei 11. Die zweite Serie<br />
dagegen war ganz gut. Wir haben<br />
dann ja auch wieder öfter gewonnen,<br />
aber der Punkteabstand zu den anderen<br />
Mannschaften war einfach nicht mehr<br />
aufzuholen.<br />
Gab es denn Tränen, als der Abstieg endgültig<br />
feststand?<br />
Ja, das ist normal. Wenn man Misserfolge<br />
hat ist man immer niedergeschlagen.<br />
Vor allem, wenn man durch<br />
die eigene Leistung nicht mehr im Stande<br />
ist, was dagegen zu machen. Wir haben<br />
gekämpft, aber es hat halt nichts<br />
mehr gebracht. Wir mussten frühzeitig<br />
einsehen, dass wir es nicht mehr schaffen<br />
werden, in der ersten Liga zu bleiben<br />
und hatten Zeit, uns damit auseinanderzusetzen.<br />
Was würden Sie tun, um einen möglichst<br />
schnellen Wiederaufstieg zu erreichen?<br />
Grundsätzlich würde ich das Team<br />
verstärken. Das Potenzial gut zu spielen,<br />
was in der letzten Saison nicht genutzt<br />
worden, aber vorhanden ist, muss<br />
zum Ausdruck kommen. Die Karten<br />
müssen neu gemischt werden.<br />
Wir haben derzeit einen Kader von<br />
24 Leuten, 13 davon bleiben und natürlich<br />
werden auch neue Leute kommen.<br />
Man muss spielerisch auf jeden Fall<br />
aufstocken und das sportliche Können<br />
steigern.<br />
Wie war der Zusammenhalt der Mannschaft<br />
während der gesamten Saison? Wurde<br />
er verstärkt oder ist der Teamgeist durch<br />
die Unzufriedenheit einzelner Spieler eher geschwächt<br />
worden?<br />
Der Zusammenhalt ist ja immer auch<br />
abhängig vom Erfolg. Im Großen und<br />
Ganzen herrschte überwiegend negative<br />
Stimmung. Durch sportliche Misserfolge<br />
des Einzelnen wurden natürlich<br />
alle betroffen. Jeder von uns stellte<br />
den Anspruch im Spiel eingesetzt zu<br />
werden, um den FCH zu retten, darauf<br />
konnte man aber nicht immer eingehen.<br />
Der Zusammenhalt war nicht der allerstärkste,<br />
zusammengeschweißt hat uns<br />
die Saison nicht!<br />
W e l c h e<br />
Rolle spielte<br />
Jörg Berger<br />
während der<br />
letzten Zeit-<br />
als Trainer<br />
und auch als<br />
eventuelle Vertrauensperson?<br />
Mit Berger konnten wir jederzeit reden<br />
und mussten das auch.<br />
Da unsere Leistung von uns nicht<br />
komplett abgerufen wurde, mussten<br />
o f t Gespräche geführt<br />
w e r -<br />
den, auch mit jedem<br />
Spie-<br />
ler einzeln. Keiner<br />
war zu- frieden und natürlich<br />
auch unser Trainer nicht. Von vielen Seiten<br />
kam die Forderung, dass Berger alles<br />
wieder gerade rücken muss.<br />
Er musste die Mannschaft zusammenstellen,<br />
die für ihn die Stärkste<br />
schien. Der Anteil reichte aber nicht, das<br />
war auch für ihn nicht einfach.<br />
Wie verhielten sich eure Fans? Gab es auf<br />
dem Spielfeld oder privat Vorwürfe oder gar<br />
verbale Angriffe?<br />
Mit unseren Fans haben wir großes<br />
Glück. Natürlich wurden wir in<br />
der ersten Halbserie ausgepfiffen und<br />
es wurden die guten alten Niederlagshymnen<br />
gesungen, aber das gehört nun<br />
mal dazu.<br />
Sicherlich wird man auch mal auf der<br />
Straße angesprochen. Lief ein Spiel gut,<br />
wird einem auf die Schulter geklopft,<br />
lief es schlecht, bekommt man auch<br />
mal einen dummen Spruch zu hören.<br />
Mir persönlich ist das zwar nicht passiert,<br />
aber anderen Kollegen aus dem<br />
Team. Im Grunde verhält sich die Fangemeinde<br />
aber toll und das ist für uns<br />
auch wichtig, denn es trägt ja auch zur<br />
Stärkung bei.<br />
Wie werden Sie die Zeit bis zum Saisonstart<br />
im August verbringen? Sie bleiben<br />
doch bei Hansa oder?<br />
Ja, ich bleibe, mein Vertrag läuft noch<br />
ein Jahr und dann mal gucken.<br />
Erst mal habe ich jetzt vier Wochen<br />
Urlaub. Ich werde zu meinen Eltern<br />
nach Jena fahren und dann noch zu der<br />
Familie meiner Frau. Also auf jeden<br />
Fall erstmal Verwandte und Freunde<br />
besuchen.<br />
Ein Flug ist bis jetzt noch nicht<br />
geplant, mal gucken, vielleicht<br />
noch Last- Minute buchen.<br />
Was tun Sie<br />
denn um abzuschalten?<br />
Gerade die<br />
letzte Saison war ja<br />
ziemlich stressig und<br />
n i c h t<br />
einfach.<br />
Abschalten tue ich wie jeder andere<br />
auch. Man hat mit seiner Familie andere<br />
Dinge zu bereden und da tritt das<br />
Thema Fußball von alleine in den Hintergrund.<br />
Klar, auch sie fragen wie die<br />
Dinge stehen und da muss ich dann auch<br />
antworten und erklären was los ist, aber<br />
das ist halt eine andere Atmosphäre.<br />
Vor allem, wenn ich bei meinen Eltern<br />
bin, da werden Kindheitserinnerungen<br />
wach und das ist schön und lässt ein we-<br />
Fotos: Andreas Neumann
nig vergessen.<br />
Es kommt in der nächsten Saison darauf<br />
an, den Verein finanziell zu entlasten. Ist da<br />
eine gesteigerte Förderung der Nachwuchsspieler<br />
überhaupt noch möglich?<br />
Es ist ja ein allgemeiner Trend der<br />
Vereine, auf die Nachwuchsspieler zu<br />
setzen. Da unsere finanzielle Situation<br />
sehr begrenzt ist, werden wir nicht neue<br />
Spieler kaufen können. Auch wir greifen<br />
auf unser Nachwuchsinternat zurück.<br />
Allgemein gibt’s jetzt viele finanzielle<br />
Einbußen.<br />
Auch wir Spieler müssen auf Gehalt<br />
verzichten, aber das ist okay und wir haben<br />
alle den Vertrag unterschrieben, wo<br />
solche Sachen vorher auch hinreichend<br />
geregelt sind.<br />
Wie sieht es mit den Preisen für die Eintrittskarten<br />
aus?<br />
Also, das weiß ich gar nicht so genau.<br />
Eigentlich müssten sie ja billiger<br />
wer- den, oder? Ich werde<br />
aber<br />
lieber nicht zu viel<br />
ver-<br />
sprechen, nachher<br />
bin<br />
ich der, der Probleme<br />
bekommt, wenn<br />
e s nicht so ist.<br />
Freuen Sie sich<br />
denn schon auf<br />
die Spiele gegen<br />
Dynamo Dresden<br />
und Cottbus?<br />
D a s<br />
w i r d<br />
natür- lich ein<br />
Spektakel, aber wir machen<br />
unser Ding auf dem Spielfeld<br />
und von daher ist es eher eine<br />
Sache der Fans, aber das wird<br />
schon.<br />
So, jetzt bitte<br />
noch ein paar Worte an unsere Leser!<br />
Also auf jeden Fall ist es wichtig für<br />
uns, dass wir weiterhin Unterstützung<br />
durch die Fans bekommen. Die Spiele<br />
fangen ja nächste Saison um 15.00 Uhr<br />
an, also früher da sein (eigentlich wollte<br />
er „aufstehen“ sagen) und Daumen drücken,<br />
dass wir bald wieder oben sind.<br />
Vielen Dank für das Interview und<br />
bis zum August.<br />
Hansa-Sponsoren<br />
„ Wir stehen zu Hansa!“<br />
Nach verlorenen Spielen der Heimmannschaft schreit es<br />
oft aus der Fankurve des Ostseestadions „Scheiß Millionäre!“.<br />
Sicherlich trifft diese Aussage nicht auf alle Spieler<br />
des F.C. Hansa Rostocks zu, aber um Millionen geht es<br />
schon.<br />
Seit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga<br />
vor 10 Jahren, konnte der Verein<br />
den Etat fast verdoppeln. Gleich nach<br />
den TV-Geldern sind die Sponsoreneinnahmen,<br />
mit rund 30 Prozent des<br />
Budgets, die zweitwichtigste Einkommensquelle.<br />
Durch das Image des einzigen Ostvereins<br />
der in der 1. Bundesliga daue<br />
r h a f t b e s t e -<br />
h e n<br />
konnte, erreicht<br />
der F.C. Hansa<br />
besonders<br />
in den neuen<br />
B u n d e s -<br />
ländern<br />
ein immenses<br />
Fanpotential.<br />
Das Engagement<br />
des letzten<br />
Sponsors auf der<br />
Hansa Brust, brachte<br />
ihm eine fast 100-prozentige<br />
Bekanntheit im<br />
Osten. Aufgrund dieses<br />
Faktes ist es allerdings unverständlich,<br />
dass es jedes Jahr Probleme gibt einen<br />
neuen Trikotsponsor zu finden.<br />
Trotz des Abstieges sieht es für die<br />
nächste Saison besser aus. “Es gibt Firmen<br />
die unter dem Motto ´Jetzt erst<br />
recht` Ambitionen hegen”, so das Vorstandsmitglied<br />
Manfred Wimmer hoffnungsvoll.In<br />
der Menge aller Sponsoren<br />
hat Hansa Rostock drei wichtige<br />
Partner.Der Treueste ist hierbei Lübzer<br />
Pils. Seit mittlerweile 11 Jahren sorgt<br />
der beständigste Sponsor dafür, dass<br />
der Ball in Mecklenburg Vorpommern<br />
rollen kann.<br />
Die Ostseesparkasse Rostock ist<br />
der finanziell wichtigste Sponsor.<br />
„Schließlich ist der F.C. Hansa nicht nur<br />
ein Fußballverein, sondern auch ein bedeutendes<br />
Wirtschaftsunternehmen und<br />
ein Aushängeschild für die gesamte Region“<br />
so Dr. Rainer Gehrke, Abeilungsleiter<br />
für Kommunikation der OSPA.<br />
Antenne Mecklenburg Vorpommern<br />
unterstützt Hansa Rostock als Sponsor<br />
und als Nachberichterstatter. Zwar<br />
steht noch nicht ganz fest, ob auch über<br />
die Spiele in der 2. Liga berichtet wird,<br />
der Vertrag als Sponsor wurde<br />
allerdings um ein Jahr<br />
verlängert.Die derzeitige<br />
Situation des FC Hansa<br />
ist bedauerlich, aber vielleicht<br />
sollten wir gerade<br />
deshalb der Aussage<br />
des Antenne-Geschäftsführers<br />
Gienke<br />
folgen.<br />
„Wir stehen<br />
zu Hansa in<br />
g u t e n<br />
wie in schlechten<br />
Zeiten – wie in einer guten Ehe.“<br />
Steffen Eggebrecht<br />
Information<br />
Der Etat des FC Hansa:<br />
In der Saison 2004/05 lag<br />
der Etat des FC Hansa bei ca. 26<br />
Mio. Euro (zum Vergleich: in der<br />
Saison 1995/96 waren es ca. 11<br />
Mio. Euro).<br />
Dabei kamen 45 % aus TV-<br />
Geldern, 30 % von Sponsoren,<br />
15 % durch Zuschauereinnahmen<br />
und 10 % durch den Verkauf<br />
von Fanartikeln, Transfereinnahmen<br />
etc..<br />
stura-w<strong>ahl</strong><br />
17
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Mittsommernachtssportfest am 21. Juni<br />
Super Stimmung trotz Gewitter<br />
Am 21. Juni fand zum<br />
nunmehr dreizehnten<br />
Mal das Mittsommernachtssportfest<br />
auf den<br />
Sportanlagen am Waldessaum<br />
statt. Das vom<br />
Institut für Sportwissenschaft<br />
der Universität<br />
Rostock organisierte<br />
Fest bot viele Aktionen<br />
und konnte auch vom<br />
zeitweise schlechten<br />
Wetter nicht gestoppt<br />
werden.<br />
Der Startschuss zum „Lebenslauf“, einem Benefizlauf für eine Dorfschule in<br />
Ghana.<br />
Fotos: Rüdiger Witt<br />
18<br />
Um ca. 18:35 Uhr scheint der sportliche<br />
Nachmittag sprichtwörtlich ins Wasser<br />
zu fallen. Ein Gewitter mit ergiebigsten<br />
Regenfällen flutet sämtliche Sportplätze<br />
und zwingt alle Teilnehmer zu<br />
einer Pause. „Das regnet hier jedes Jahr,<br />
aber so schlimm war es noch nie!“ lacht<br />
der BWL-Student Stephan. Er wollte mit<br />
Freunden am Beachvolleyballturnier teilnehmen,<br />
muss sich jetzt aber vor dem<br />
Regen retten. Doch er nimmt es mit Humor:<br />
„Spielen wir halt Wasserball!“<br />
Einige Veranstaltungen müssen abgebrochen<br />
werden. So können das Fußballturnier,<br />
das Torwandschießen und auch<br />
das Simultanschach nicht mehr stattfinden.<br />
Das Beachvolleyballturnier dagegen<br />
kann fortgesetzt werden. Den im Mixed<br />
ausgetragenen Wettkampf mit Teams zu<br />
je zwei männlichen und weiblichen Vertretern<br />
kann die Formation „Blonde Versuchung<br />
und dunkle Machenschaften“<br />
für sich entscheiden.<br />
Glücklicherweise konnte der „Lebenslauf“,<br />
ein Benefizlauf für eine Dorfschule<br />
in Ghana, noch vor dem Gewitter<br />
gestartet werden und bei 180 Läuferinnen<br />
und Läufern insgesamt 90 Euro Spendengeld<br />
einsammeln.<br />
Der heftige Regen konnte die gute<br />
Stimmung nicht trüben.<br />
Höhepunkt des Abends ist dann der<br />
Einlauf der Triathlethen. Den neunten<br />
Sportfest-Triathlon mit den Distanzen<br />
600 m Schwimmen, 28 km Radfahren<br />
und 4,7 km Laufen gewinnt bei den Männern<br />
Michael Klewer vom Verein Tri-<br />
Fun Güstrow in 1:12:58 Stunden. „Ich<br />
konnte beim Laufen etwas Tempo herausnehmen“<br />
erklärt der 28-jährige seine<br />
Entspanntheit. Man merkt ihm kurz nach<br />
dem Wettbewerb die Anstrengungen<br />
nicht an. Trotzdem freut er sich natürlich<br />
über seinen Sieg und ergänzt: „Man fühlt<br />
sich immer gut wenn man sowas hinter<br />
sich gebracht hat!“ Platz zwei und drei belegen<br />
Tobias Scheele und Sebastian Stut,<br />
bei den Frauen ist Inga Bock in 1:38:40<br />
Stunden als erste im Ziel.<br />
Bis in den späten Abend erscheinen<br />
noch Gäste auf dem Gelände, um mitzufeiern.<br />
Das Fest klingt schließlich bei Bier,<br />
Bratwurst und Lagerfeuer langsam aus.<br />
Am Ende sei hier noch die gute Organisation<br />
sowie die Trommelgruppe „Movimento“<br />
und Moderator Martin Setzkorn<br />
zu loben, die mit rhythmischen Klängen<br />
und lockeren Kommentaren zur jederzeit<br />
guten Stimmung beigetragen haben.<br />
Rüdiger Witt
Ultimate Frisbee in Rostock<br />
Fliegende Scheiben über Rostock<br />
Breite Werbebanner in der Stadt kündigen Großes an: Vom 3. bis 9. Juli finden in Rostock die<br />
European Club Championships im Ultimate Frisbee (EUCC) statt! Über 1300 Sportlerinnen und<br />
Sportler aus 18 Nationen werden zu den Spielen erwartet, die vom Verein „Endzonis Ultimate<br />
Frisbee e.V.“ organisiert werden. Das Zentrum der Veranstaltung bilden dabei die Sportanlagen<br />
am Damerower Weg in der Südstadt.<br />
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Als sich die „Endzonis“ mit ihrer Bewerbung<br />
für die EM im Ultimate Frisbee<br />
gegen die Konkurrez aus Wien und<br />
Colchester (England) unerwarteter Weise<br />
durchgesetzt hatten, mussten die Pläne<br />
in die Tat umgesetzt werden. Doch<br />
mittlerweile ist alles organisiert und<br />
die Ausrichter fiebern der<br />
Eröffnungsveranstaltung<br />
am 3. Juli im Leichtathletikstadion<br />
in der Kopernikusstraße<br />
entgegen.<br />
Doch was ist Ultimate<br />
Frisbee überhaupt? Seine<br />
Ursprünge hat der Frisbeesport<br />
in den USA,<br />
wo er seit langem fest an<br />
die Colleges verknüpft<br />
ist. 1979 schwappte die<br />
Begeisterung auch nach<br />
Deutschland über, 1983<br />
wurde der erste deutsche<br />
Verband gegründet und<br />
im Jahr 2000 spielten bereits<br />
rund 90 Teams in Deutschland.<br />
Jedes Jahr werden sowohl draußen als<br />
auch in der Halle der Deutsche Meister<br />
bei Männern, Frauen und Junioren ermittelt.<br />
Im Frisbeesport gibt es derzeit<br />
sieben offizielle Disziplinen. Ultimate<br />
Frisbee ist jedoch am weitesten verbreitet,<br />
da es nicht nur an vielen Universitäten<br />
und Hochschulen populär ist, sondern<br />
auch für den Zuschauer große Attraktivität<br />
ausstr<strong>ahl</strong>t.<br />
Der Name „Frisbee“ ist im Übrigen<br />
geschützt, das heißt, nicht jede Wurfscheibe<br />
darf sich Frisbee nennen. Der<br />
Name leitet sich von der amerikanischen<br />
Bäckerei „Frisbie-Pie“ ab, die unter anderem<br />
auch Kuchen herstellt. Nachdem<br />
Kinder einen Kuchen gegessen hatten<br />
warfen sie die Kuchenform „falsch herum“<br />
weg. Dabei beobachteten Studenten<br />
die interessanten Wurfeigenschaften<br />
dieser Form und begannen, sich die Kuchenform<br />
zuzuwerfen. Sie nannten das<br />
„Frisbie-ing“. Später wurde die Blechform<br />
durch eine ähnlich aussehende<br />
Kunststoffscheibe ersetzt. Durch einen<br />
Geschicklichkeit und Schnelligkeit sind gefragt beim Ultimate<br />
Frisbee.<br />
Foto: A. Tiefenbacher<br />
Schreibfehler eines Spielzeugherstellers<br />
entstand schließlich der heute bekannte<br />
Name „Frisbee“.<br />
Gespielt wird Ultimate Frisbee auf<br />
einem Rasenplatz mit den festgelegten<br />
Maßen 100 m x 37 m. Das Spielfeld unterteilt<br />
sich dabei in zwei Endzonen zu<br />
je 18 Metern und dem dazwischen liegenden<br />
Hauptspielfeld zu 64 Metern.<br />
Es gibt sieben Spieler pro Mannschaft,<br />
die das Ziel haben zu punkten, indem<br />
ein Spieler die Scheibe in der Endzone<br />
des Gegners fängt. Das Laufen mit der<br />
Scheibe in der Hand ist nicht erlaubt.<br />
Bemerkenswert ist, dass stets ohne<br />
Schiedsrichter gespielt wird (sogar bei<br />
internationalen Meisterschaften wie der<br />
EM)! Fouls zeigen die Spieler selbst an.<br />
Insgesamt gilt Ultimate Frisbee als äu-<br />
ßerst faire Sportart.<br />
Die Europameisterschaften werden<br />
im Vier-Jahres-Rhythmus ausgetragen<br />
und sind nach den Weltmeisterschaften<br />
das Turnier mit der höchsten Wertigkeit.<br />
Bei den bevorstehenden EUCC<br />
kämpfen schätzungsweise 1300 Sportler<br />
in den vier Kategorien<br />
Frauen, Master (hier<br />
sind nur männliche Spieler<br />
ab 30 Jahren zugelassen),<br />
Open und Mixed<br />
um den Titel. Erwartet<br />
werden Teams aus mehr<br />
als 20 Ländern wie unter<br />
anderem Schweden, England<br />
und Russland.<br />
Die Ausrichtung der<br />
EM in Rostock stellt für<br />
den „Endzonis Ultimate<br />
Frisbee e. V.“ einen<br />
weiteren Meilenstein dar.<br />
Nach dem Zusammenschluss<br />
durch Rostocker<br />
Studenten im Sommer 1993 und der<br />
Gründung des Vereins im April 2001<br />
konnte die lokale Akzeptanz der Sportart<br />
stetig gesteigert werden. Popularität<br />
erlangten die „Endzonis“ speziell durch<br />
Erfolge bei Hochschulmeisterschaften<br />
(Sieger 2000) und Europameisterschaften<br />
(Dritter 2001) sowie der Teilnahme<br />
an den Weltmeisterschaften 2002 auf<br />
Hawaii.<br />
Die jährliche Ausrichtung des „Sun<br />
of the Beach“ in Warnemünde, des inzwischen<br />
zweitgrößten Frisbee-Strandturniers<br />
Europas, und die Durchführung<br />
der Deutschen Hochschulmeisterschaften<br />
im Jahr 1997 qualifiziert den Verein<br />
für die nun anstehenden höheren<br />
Aufgaben.<br />
Rüdiger Witt<br />
19
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Spielefest am 14. Juni im Rostocker Freizeitzentrum<br />
Where do the children play?<br />
Am 14. Juni richteten die Studenten des Instituts für sonderpädagogische Entwicklungsförderung<br />
und Rehabilitation der Universität Rostock zum zweiten Mal nach 2003 ein Spielefest aus.<br />
Über 300 Förderschüler aus Rostock und Umgebung folgten der Einladung und konnten sich<br />
bei str<strong>ahl</strong>endem Sonnenschein auf dem Hof des Rostocker Freizeitzentrums in der Kuphalstraße<br />
richtig austoben.<br />
Großer Ansturm an der Hüpfburg. Das von von der Fachschaftsinitiative der Sonderpädagogen organisierte Spielefest<br />
soll dauerhaften Bestand haben.<br />
Fotos: Rüdiger Witt<br />
20<br />
„Man kann hier soviel machen!“ sagt<br />
Melanie begeistert und ist auch schon<br />
wieder verschwunden. Sie hat keine Zeit,<br />
weitere Fragen zu beantworten. Aber eigentlich<br />
ist das auch ein gutes Zeichen.<br />
Die Verantwortlichen des Spielefestes,<br />
die Fachschaftsinitiative der Sonderpädagogen<br />
(kurz „Sofain“), haben für so<br />
vielfältige Spiel- und Sportangebote gesorgt,<br />
dass keine Langeweile aufkommt.<br />
Von Schmink- und Bastelaktionen über<br />
Rollstuhlbasketball bis hin zum Wasserbombenlauf<br />
reicht die Palette der Spielmöglichkeiten.<br />
Selbst eine Hüpfburg<br />
stand den Kindern zur Verfügung.<br />
Der Anlass der Veranstaltung lag ursprünglich<br />
in den Sparplänen der Landesregierung.<br />
2003 wurde auf dem Uniplatz<br />
das erste Spielefest initiiert, um<br />
gegen Stellenkürzungen an den Förderschulen<br />
und die damals noch sehr prekäre<br />
Situation im Fachbereich Sonderpädagogik<br />
der Universität aufmerksam zu<br />
Auch der Schminktisch fand großen<br />
Zuspruch.<br />
machen. Wegen des großen Zuspruchs<br />
sollte es 2004 ein weiteres Fest geben,<br />
das aber wegen starker Regenfälle abgesagt<br />
werden musste.<br />
So kam es erst in diesem Jahr zur<br />
Neuauflage. Doch nicht nur aus Protestgründen,<br />
auch um Praxiserfahrungen zu<br />
sammeln und den Studenten Umgang<br />
mit Kindern außerhalb der Unterrichtssituation<br />
zu ermöglichen, soll das Spielefest<br />
dauerhaften Bestand haben.<br />
Ein weiterer Aspekt ist sicherlich<br />
auch die Tatsache, dass Kinder ihren<br />
Spieltrieb immer weniger ausleben können.<br />
Oft fehlen die Möglichkeiten oder<br />
die Angebote beschränken sich auf<br />
Fernsehen und Computer.<br />
So fühlt man sich an den alten Cat<br />
Stevens-Hit „Where do the childeren<br />
play?“ erinnert. Mit dem Spielefest<br />
konnte diese Frage zumindest für einen<br />
Tag beantwortet werden.<br />
Rüdiger Witt
Als Eisverkäuferin in der Innenstadt<br />
„Aber bitte mit Sahne“<br />
„Mama ich will ein Eis von der Tante da vorne!“, ruft der blonde<br />
Steppke seiner mit Einkaufstüten beladenen Mutter zu. Die Tante da<br />
vorne ist Marlies Muster. Seit sieben Jahren steht die 46- Jährige an<br />
dem Softeisstand vor dem „Le Cafe`“ in der Rostocker Innenstadt.<br />
stura-w<strong>ahl</strong><br />
Der große, blaue Sonnenschirm,<br />
der sich über den Eismaschinen und<br />
Fruchtsaftautomaten befindet, ist nicht<br />
zu übersehen. Es riecht nach Vanillinzucker<br />
und warmer Kakaomilch. Der<br />
klebrig- süße Saft schwappt im Behälter<br />
hin und her. Marlies Muster streicht<br />
ihre rote Schürze glatt und stützt sich<br />
geduldig auf dem Aluminiumstand, wo<br />
Karamell- und Schokostreusel darauf<br />
warten, die Eistüten zu verzieren.<br />
Immer wieder kommt ein Ansturm<br />
von Leuten, dann ist für einige Minuten<br />
Ruhe, in denen die gelernte Verkäuferin<br />
10- Liter-Behälter mit einer Pulver-<br />
Wasser- Mischung in die sich drehende<br />
Softeismaschine schüttet.<br />
Frau Muster hat sich eine dunkelblaue<br />
Fleecejacke übergezogen, der<br />
Wind weht frische Brisen herüber und<br />
die Sonne zeigt sich nur gelegentlich am<br />
Himmel. „Aber da müssen wir durch.“,<br />
meint die zweifache Mutter und reibt<br />
sich fröstelnd die Hände. „Im Winter<br />
arbeite ich natürlich drinnen, aber wenn<br />
die ersten Frühlingsstr<strong>ahl</strong>en durchbrechen,<br />
geht’s ab nach draußen.“<br />
Gegenüber, auf einem Klapphocker<br />
sitzend spielt ein älterer Herr Lieder<br />
von Heintje auf seiner gold- glitzernden<br />
Trompete, der Brunnen speit<br />
fontänenartige Wasserstr<strong>ahl</strong>en aus und<br />
Punks tollen zigarettenrauchend mit<br />
ihrem Hunden auf dem Uniplatz umher.<br />
„Ich nehme das Geschehen schon<br />
längst nicht mehr so intensiv wahr.“,<br />
die rot- blond- gesträhnte Frau hat sich<br />
mit dem Trubel, der sich seit Jahren um<br />
sie herum abspielt, vertraut gemacht.<br />
Sehr gelassen und auf ihr Handwerk<br />
konzentriert dreht sie die Waffel beim<br />
Einfüllen des Eis, so dass es spiralförmig<br />
in das knusprige Gebäck fließt und<br />
überreicht es einem jungen Paar mit einem<br />
Lächeln.<br />
Ein kleines Mädchen im rosa<br />
Kleid schaut neugierig um das<br />
Schild, welches sich seitlich<br />
vom Eisstand befindet und<br />
somit Marlies` „Revier“<br />
abgrenzt.Mit großen<br />
Augen beobachtet<br />
es die künstlich gefärbten<br />
Säfte und<br />
hüpft vergnügt<br />
davon. Sie selbst<br />
isst kein Eis mehr,<br />
„wenn man tagtäglich<br />
von Eis umgeben ist,<br />
lässt die Lust einfach<br />
nach.“, meint Marlies.<br />
Ein Mann geht vorbei<br />
und winkt ihr freundlich<br />
zu, während sie zackig aber<br />
zuvorkommend die Kunden<br />
bedient.Der Kontakt mit<br />
den Menschen ist für Marlies<br />
sehr wichtig. Für den einen<br />
oder anderen Kunden nimmt<br />
sie sich auch mal mehr Zeit.<br />
“Gerade die älteren, einsamen<br />
Leute halten gerne<br />
ein Pläuschen. Das gehört<br />
zu meiner Arbeit dazu,<br />
und wenn man dann wieder<br />
was zu tun hat, gehen<br />
sie auch wieder.“<br />
Frau Muster überprüft zwischendurch<br />
immer wieder die Eismaschinen,<br />
denn die Hygienevorschriften sind<br />
streng. „Der Kontrolleur kommt sehr<br />
oft“, so die Rostockerin, “da ist es wichtig,<br />
dass alles pikobello sauber ist.“ Es<br />
hat sich eine Schlange vor dem Eisstand<br />
gebildet, eine junge Mutti ruft ihren<br />
Sohn: „Marko, möchtest du auch<br />
ein Eis?“ Aber Marko klettert lieber<br />
vergnügt auf den Treppenstufen des<br />
Nachbargeschäfts, während sich seine<br />
Schwester das süße Banane-Vanillineis<br />
schmecken lässt.<br />
Ein Aspekt, der sich im Laufe der<br />
Jahre herausgebildet hat, ist, dass<br />
„Eis nichts Besonderes mehr<br />
ist, an jeder Ecke stehen die<br />
Verkäufer und die Menschen<br />
essen es zwischen<br />
Tür und Angel “.Marlies<br />
beobachtet die Leute,<br />
und doch scheint es,<br />
als sei sie mit ihren Gedanken<br />
ganz weit weg.<br />
Manchmal ist sie schon<br />
traurig: “Alle haben frei<br />
und man selbst steht hier,<br />
aber beim Straßenbahnfahrer<br />
und Kellner ist das<br />
ja genau so, ne´?“<br />
Eine Pause kann sich die<br />
kräftig gebaute Frau selten<br />
gönnen, es gibt immer etwas<br />
zu tun und sauberzumachen.<br />
Wieder stützt sie sich<br />
auf ihrem Aluminiumstand<br />
ab: „Das Stehen ist sehr anstrengend,<br />
aber was will<br />
man machen?“ Ein älteres<br />
Ehepaar kommt.<br />
Während die Frau das<br />
Schild mit den Angeboten<br />
studiert, reibt sich<br />
ihr Mann genüsslich den kugelrunden<br />
Bauch.<br />
“Ob Schoko, Vanille oder Banane,<br />
mit Streusel und Soße oder auch mit<br />
einer extra Waffel, wir versuchen, den<br />
Wünschen der Kunden gerecht zu werden.“<br />
Die ältere Dame bevorzugt das<br />
Fruchtsofteis, er freut sich auf seine<br />
große Portion Schoko, „aber bitte mit<br />
Sahne.“ „Entspannen kann ich erst,<br />
wenn ich abends mit der Straßenbahn<br />
nach Hause fahre, dann höre und sehe<br />
ich nichts mehr.“<br />
Nadine Oehnhausen<br />
21
universität<br />
Sport, Spiel und Lebensphilosophie - Capoeira<br />
„Keine Angst haben, aber Respekt!“<br />
Es ist Dienstag 19.40 Uhr, Sporthalle Ulmenstraße. Männer laufen auf Händen. Frauen<br />
schlagen Räder. Andere vollführen fließende, schmeichelnde, katzenartige Bewegungen.<br />
Reggaemusik beschallt den Raum. Ricardo tritt ein, sagt „Hallo“ und beginnt zu laufen.<br />
9 Runden durch den Saal, anschließend Dehnübungen. Circa 30 junge Leute folgen<br />
seinem Beispiel, unterhalten sich nebenbei. Ricardo lehrt sie Capoeira, eine Kampftanzkunst.<br />
22<br />
„Wenn du es nicht wirklich willst,<br />
lernst du es nicht“, ist Ricardo Queiroz<br />
(32) überzeugt. Der Brasilianer ist<br />
mittelgroß, die schulterlangen Rastazöpfe<br />
sind im Nacken zusammengebunden,<br />
im linken Ohr blinkt ein Ring<br />
aus Strass. Jeden Dienstag leitet er<br />
den Anfänger- und Fortgeschrittenenkurs,<br />
kommt dafür extra von<br />
Hamburg nach Rostock. Nach der<br />
Erwärmungsphase sind die Gespräche<br />
unter den Studenten verstummt.<br />
Ihre Gesichter sind rot<br />
vor Anstrengung. Nahezu schweigend<br />
demonstriert Ricardo einige<br />
neue Schritte, seine Schüler sollen<br />
sie nachmachen. An den Wänden<br />
sind große Spiegel angebracht. So<br />
hat der Trainer alle im Blick, weist<br />
auf Fehler hin, zeigt die Übungen<br />
ein weiteres Mal. Es herrscht eine<br />
ruhige Atmosphäre. Die Konzentration<br />
der Sportler ist spürbar. Sie<br />
sollen mehrere Räder nacheinander<br />
schlagen. Bei wenigen klappt<br />
es, bei einigen sind Ansätze zu<br />
sehen, manche bewegen sich zu<br />
hastig. Wieder andere wippen mit<br />
dem Kopf zur Reggaemusik. Es<br />
herrscht eine relaxte Stimmung.<br />
Ricardo zeigt eine weitere Übung.<br />
Jeder Tanzschritt entwickelt sich<br />
aus dem wiegenden Grundschritt<br />
‚Ginga’. ‚Ginga’ kommt aus dem portugiesischen<br />
und heißt ‚wiegen’. Nach<br />
einigen Minuten beginnt die Partnerarbeit.<br />
Das eben gelernte soll so verinnerlicht<br />
werden. Die Teilnehmer stehen<br />
sich gegenüber, bewegen sich im wiegenden<br />
Grundschritt. Während zum<br />
Beispiel einer mit dem Bein einen Tritt<br />
andeutet, sich dabei eventuell noch um<br />
die eigene Achse dreht, geht der Partner<br />
in die Knie oder verschafft sich mit den<br />
Händen Deckung. Ricardo beobachtet<br />
jedes Trainingspaar und korrigiert gegebenenfalls.<br />
Nora Timm (21) studiert im 2. Se-<br />
Ricardo hat vor 15 Jahren mit Capoeira angefangen.<br />
Foto: Mandy Relius<br />
mester VWL und nimmt seit April einmal<br />
pro Woche an Ricardos Anfänger-<br />
Kurs teil. Für sie ist es „ein riesiger<br />
Spaß, aber auch eine gute Möglichkeit<br />
sein inneres Gleichgewicht wieder zu<br />
finden, wenn man total fertig von der<br />
Uni beim Training ankommt. Doch am<br />
Ende hat man soviel Energie, dass man<br />
nicht weiß, wohin damit.“ Über die Frage,<br />
was ihr am besten gefällt, muss sie<br />
kurz nachdenken, doch dann zieht sich<br />
ein breites Grinsen über ihr Gesicht.<br />
„Am besten finde ich das Erlernen neuer<br />
Schritte und das Ausprobieren zu<br />
zweit.“ Hin und wieder stößt sie auch<br />
an ihre Grenzen, doch sie sagt, „bis<br />
jetzt habe ich noch nicht ans Aufgeben<br />
gedacht. Man übt eben weiter,<br />
bis es klappt.“<br />
Den Soziologie- und Politikwissenschaftsstudenten<br />
Christian<br />
Berndt (24) führte ein Fernsehbericht<br />
vor ca. zweieinhalb Jahren<br />
zum Capoeira. Wie Ricardo<br />
trägt auch er ausschließlich weiße<br />
Kleidung, das schulterlange lockige<br />
dunkelblonde Haar zum Zopf<br />
gebunden. Die Hand- und Fußgelenke<br />
zieren dunkle Lederbänder.<br />
Da er schon etwas mehr Erfahrung<br />
mit Capoeira hat, assistiert er Ricardo<br />
ein wenig, bezeichnet sich bescheiden<br />
als den „Einäugigen unter<br />
den Blinden“. Er kümmert sich<br />
um die Begleitmusik, korrigiert die<br />
Anfänger bei den Übungen. Dabei<br />
ist ihm aufgefallen, dass „bei den<br />
Neuen in den 2 Monaten schon<br />
viele Fortschritte zu sehen“ sind.<br />
Die ‚Neuen’ sind vor allem Mädchen.<br />
Das liegt daran, dass „Capoeira<br />
den Jungs nicht aggressiv genug<br />
ist“, so Christian. Außerdem handle<br />
es sich hier um einen bei Mädchen sehr<br />
beliebten „Bauch- Beine- Po- Sport“.<br />
Gesundheitliche Bedenken sind nicht<br />
notwendig, da Ricardo großen Wert auf<br />
die Theorie legt. „Man muss die Bewegungsabläufe<br />
langsam verinnerlichen“,<br />
erklärt er und ergänzt, dass Verletzungen<br />
überwiegend durch falsche Erwär-
mung entstehen. „In Brasilien braucht<br />
man 5 Minuten zum Aufwärmen, in<br />
Deutschland eine halbe Stunde. Hier ist<br />
es ja viel kälter.“<br />
Immer wieder sagt er seinen Schülern<br />
„man darf keine Angst haben. Aber<br />
Respekt.“ Eine ungeschriebene Regel<br />
beim Capoeira lautet „Versuche niemals,<br />
deinen Mitspieler zu verletzen“. Auch<br />
Vertrauen sei wichtig. „Frauen vertrauen<br />
weniger. Sie glauben Kraft ist notwendig.<br />
Aber die kommt automatisch“,<br />
so Ricardo.<br />
Die heutige Capoeira- Stunde geht<br />
ihrem Ende entgegen. Alle Studenten<br />
versammeln sich in einem Kreis, der<br />
‚Roda’. An einer Stelle des Kreises befinden<br />
sich Ricardo, Christian und einige<br />
Leute, die am anschließenden Fortgeschrittenenkurs<br />
teilnehmen. Sie machen<br />
Musik auf ihrem Berimbau, dem wichtigsten<br />
Instrument beim Capoeira. Beim<br />
Berimbau handelt es sich um einen Bogen<br />
aus Holz, welches es nur in Brasilien<br />
gibt. Bespannt ist er mit einem Draht.<br />
Der Draht wird mit einem Stab bespielt,<br />
an dem sich außerdem eine Rassel befindet.<br />
Mit diesem Instrument kann man<br />
3 verschiedene Töne erzeugen. Ricardo<br />
und die Fortgeschrittenen singen auf<br />
Portugiesisch und klatschen lauthals<br />
mit, die Studenten des Anfängerkurses<br />
hingegen halten sich sehr zurück. Das<br />
entgeht auch Ricardo nicht. „Habt ihr<br />
den Text vergessen, oder ist die Musik zu<br />
laut?“ fragt er und erläutert seinen Zuhörern<br />
die Philosophie des Capoeira. Der<br />
afro- brasilianische Kunsttanz soll neben<br />
Freude an der Bewegung, Körperbeherrschung<br />
und Verantwortungsgefühl auch<br />
Selbstvertrauen vermitteln. „Wenn wir<br />
ständig Angst haben zu singen, wird uns<br />
Capoeira immer schwer fallen.“<br />
Damit Körper, Geist und Seele tatsächlich<br />
zu einer harmonischen Einheit<br />
verschmelzen, lässt Ricardo keine Ausreden<br />
gelten. „Dass ich so laut singen<br />
kann, liegt nicht daran, dass es meine<br />
Muttersprache ist. Ich könnte es auch auf<br />
Deutsch“, sagt er und beginnt inbrünstig<br />
den Refrain von Max Herres „1ste Liebe“<br />
zu singen.<br />
Nora will auf jeden Fall beim Capoeira<br />
bleiben und im nächsten Semester<br />
entweder noch mal den Anfänger- oder<br />
auch den Fortgeschrittenenkurs belegen.<br />
Laut Ricardo sollen beide weiterhin angeboten<br />
werden.<br />
Mandy Relius<br />
AStA La Vista! Teil 2<br />
Nachdem die Beteiligung fast aller Studenten an der Protestbewegung<br />
ein bisschen eingeschlafen ist, herrschte in den letzten<br />
Wochen eher Routine im AStA, also Anträge, Projekte, Betreuung/Beratung<br />
und Hochschulpolitische Arbeit.<br />
Anfangs den kleinen Einblick in die<br />
Routine: Auf verschiedenen Festen waren<br />
oder werden wir mit Ständen vertreten<br />
sein und machen Werbung für die<br />
Studierendenschaft, so unter anderem<br />
beim kommenden CSD in Rostock der<br />
auch von uns mitfinanziert wird. Weiterhin<br />
organisierten wir einige Seminare<br />
und Treffen (z.B. Studentenvertreter-Netzwerk,<br />
Japan-Tag). Nebenbei<br />
werden die W<strong>ahl</strong>en zum nächsten StudentInnenparlament<br />
durchgeführt, was<br />
bei knapp 15.000 Berechtigten und (leider<br />
nur) etwa 13% W<strong>ahl</strong>beteiligung eine<br />
recht große Angelegenheit ist. Weiterhin<br />
versuchen wir den erweiterten Campus<br />
Ulmenstraße zu fördern und beraten<br />
und betreuen StudentInnen bei fast allen<br />
Uni-Problemen.<br />
Einige der vom AStA bewilligten<br />
Anträge der letzten Wochen waren<br />
eher technischer Natur (Fax, Pavillons<br />
für Fachschaften), dazu der Mathematikertag,<br />
Seminarfahrten (Auschwitz,<br />
Schleswig), BuFaTas (Poldi, BauIngs,<br />
FaIGe), Fachschaftszeitungen (Politicum)<br />
und Partys (SoFaIn, Poldi+SoFa.<br />
De). Abgelehnt wurden u.a. der Antrag<br />
der Theologen auf eine finanzielle Unterstützung<br />
ihres Frühlingsballs und der<br />
Antrag einer Gruppe von Studenten<br />
der WiSoFak, die etwas Geld für eigene<br />
W<strong>ahl</strong>werbung zur StuRa-W<strong>ahl</strong> wollten.<br />
In letzteren Fall sah der AStA, dass es<br />
ein unzulässiger Eingriff wäre und unsere<br />
Neutralität verletzen würde. Ende<br />
Mai stellte zudem ein einzelner Student<br />
Antrag auf eine Großdemonstration mit<br />
der GEW. Dieser wurde abgelehnt, da<br />
die Zeit zu knapp und der Termin wegen<br />
Prüfungszeit ungünstig gewesen wären<br />
- es also ein sehr schwieriges Unterfangen<br />
geworden wäre, die protestmüden<br />
Studenten zu aktivieren. Jedoch wird der<br />
AStA alternativ am 1. Juli eine Mitternachtsvorlesung<br />
unter dem Motto „Wir<br />
wollen Bildung“ in der Protestreihe<br />
durchführen, zu der alle Interessierten<br />
eingeladen sind. Auch abgelehnt wurde<br />
eine Unterstützung der Wirtschaftswissenschaftler<br />
bei deren nächster Ersti-<br />
Einführung, dieses aus dem einfachen<br />
Grund, dass der FaRat noch einige tausend<br />
Euro übrig hat.<br />
Nun zum wirklich Interessanten: Einen<br />
großen Aufreger gab es diesmal, als<br />
eine Gruppe Studenten erst sexistische<br />
und später offenbar antisemitische Flyer<br />
unter die Studenten brachte, lediglich<br />
um für eigene Zwecke zu werben.<br />
Nachdem der AStA mittels einer Pressemitteilung<br />
und Unterstützung z.B. des<br />
Max-Samuel-Hauses dieses unsensible<br />
Verhalten missbilligte und darauf drang,<br />
die Flyer zurückzuziehen wird uns mittlerweile<br />
mit Klage gedroht, weil wir ja<br />
ach so böse wären. Ausgang noch ungewiss,<br />
dazu nächstes mal mehr.<br />
Seitdem öfter auf unzureichende<br />
Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam gemacht<br />
wurde, bemühen wir uns, genau<br />
dies zu verbessern. Dazu steht mehr und<br />
mehr auf unserer Homepage, ein Newsletter<br />
berichtet über Aktuelles, die Berichte<br />
wurden ausgeweitet und mehrere<br />
öffentliche Diskussionen angestoßen.<br />
Schlussendlich darf das jedoch keine<br />
einseitige Sache werden, also: Wer Fragen<br />
hat komme einfach vorbei, rufe an<br />
oder schreibe uns, wir sind immer verfügbar.<br />
Ach ja, seit die ehemalige Stellvertretende<br />
AStA-Vorsitzende wegen interner<br />
Spannungen zurückgetreten ist,<br />
ist zwar der Posten unbesetzt, im AStA<br />
jedoch hat sich die Stimmung erheblich<br />
gebessert und von Spannungen ist keine<br />
Rede mehr, im Gegenteil, meines Erachtens<br />
ist die Arbeit gut, effektiv und<br />
angenehm wie sehr lange nicht mehr.<br />
Heute erreichte mich noch eine ziemlich<br />
absurde anonyme e-Mail, in der die Abw<strong>ahl</strong><br />
des StuRa- und AStA-Vorsitzes gefordert<br />
wurde, weil diese faul seien und<br />
nur ihr Studium verlängern wollten - tja,<br />
wenn das Wetter wärmer wird, schlagen<br />
halt einige Temperamente hoch, also<br />
warten wir die letzten Wochen des Semester<br />
ab…<br />
Stephan Mehlhorn<br />
universität<br />
23
ostock<br />
Die Eindrücke einer Stura-Sitzung<br />
Kongress der Haarspalter<br />
Bis zum 15. Juni konnte wieder jeder Student den StudentInnenrat wählen. Doch<br />
kaum einer der „normalen“ w<strong>ahl</strong>berechtigten Studenten weiß, was der Stura ist und<br />
was er eigentlich macht. Die Treffen des Stura sind öffentlich und ein oder zwei<br />
Stunden dabei zu sitzen, kann die Augen öffnen.<br />
24<br />
Es ist Donnerstag der 2. Juni, 19 Uhr<br />
und im Raum 22 der Wiso- Fakultät in<br />
der Ulmenstraße findet sich langsam<br />
eine Gruppe von Studenten zusammen.<br />
An einem aus mehreren Tischen gebildeten<br />
Rechteck sitzen ungefähr 26 Leute<br />
und obwohl die Sitzung eröffnet wurde,<br />
wird fleißig weitergeplaudert. Es ist ein<br />
ständiges Kommen und Gehen, aber die<br />
Aufteilung der Sitzplätze bleibt. An der<br />
einen langen Seite des Rechtecks sitzen<br />
die Vertreter vom Asta, auf der anderen<br />
die vom Stura und am Kopfende sitzt<br />
der Stura-Präsident und der Stellvertreter.<br />
Auf der einen Seite die Leute, die<br />
viele Projekte, Aktionen und Veranstaltungen<br />
organisieren und auf der anderen<br />
Seite die Leute, die als Auftraggeber<br />
Berichte, Ergebnisse und genaue<br />
Informationen über den Verbleib der<br />
Finanzen haben wollen. Schnell merkt<br />
man, dass hier nicht alle Freunde sind.<br />
„Das könnte ein interessanter Abend<br />
werden“, denkt sich der neugierige Beobachter<br />
und irrt sich gewaltig.<br />
Es gibt Anträge über die Reihenfolge<br />
der sechs Themen des Tages und<br />
Diskussionen über einzelne Formulierungen<br />
in Protokollen der letzten Sitzungen.<br />
Währenddessen werden immer<br />
mehr Bestandteile eines gesunden oder<br />
ungesunden Abendbrots auf die Tische<br />
gestellt und verspeist. 19.30 Uhr wird<br />
schließlich über das letzte Protokoll abgestimmt<br />
und der Nachtisch aus Gummibärchen<br />
und Schokolade liegt auf den<br />
Tischen. Der Beobachter ist schon lange<br />
nicht mehr interessiert.<br />
19.53 Uhr ist es Zeit für eine Premiere.<br />
Es geht los mit den Berichten<br />
aus den Referaten des Asta, die sonst<br />
schriftlich abgegeben wurden. Nun gibt<br />
es das ganze mündlich und es ist schön<br />
mal zu hören was die da alles so machen.<br />
Nach dem dritten ausführlichen<br />
Bericht und der x-ten Feststellung, dass<br />
Studenten beraten wurden, bekommt<br />
man aber den Verdacht, dass die Berichte<br />
mit Absicht in die Länge gezogen<br />
wurden. Durch häufige Nachfragen der<br />
Stura-Leute merkt man, dass sie sehr<br />
interessiert an der Arbeit des Asta sind,<br />
aber ob die mündliche Berichterstattung<br />
beibehalten wird, muss sich erst noch<br />
zeigen, denn mittlerweile ist es schon<br />
20.57 Uhr. Wasser mit verschiedenen<br />
Aromen und Sauerstoffanteilen steht<br />
nun auf den Tischen.<br />
In der Internetinfo stand, dass die<br />
Sitzung bis 21 Uhr gehen würde. Das<br />
war dann wohl ein Witz, denn nun wurde<br />
gerade mal das zweite von sechs Themen<br />
abgearbeitet und der Beobachter<br />
stellt neidvoll fest, dass die ersten Studenten<br />
schon wieder gehen. Aber der<br />
Beobachter hat sich ja vorgenommen<br />
soviel wie möglich mitzubekommen<br />
und im Grunde hat er bisher nur die<br />
Formalien gesehen. „Irgendwann muss<br />
der interessante Teil kommen“, denkt er<br />
und bleibt sitzen.<br />
Nach einer Pause für die Nikotinsüchtigen<br />
geht es los mit dem nächsten<br />
Thema und hier beginnt der Höhepunkt<br />
im Kongress der Haarspalter. Einer<br />
der Stura-Leute hat einen Entwurf<br />
für eine Vergütungsordnung erarbeitet<br />
und der sollte nun besprochen werden.<br />
Doch statt die Inhalte zu debattieren,<br />
wird zunächst ausgiebig diskutiert ob<br />
es nun Vergütung oder Aufwandsentschädigung<br />
heißen soll. Bis 22 Uhr<br />
wurden keine wesentlichen Fortschritte<br />
gemacht, genauer gesagt, ist man über<br />
die ersten beiden Sätze nicht hinausgekommen,<br />
und der Beobachter gibt auf.<br />
Erleichtert taucht er wieder in sein unengagiertes<br />
Leben ein und fährt endlich<br />
mit seiner Mitfahrgemeinschaft bis<br />
Dienstag nach Hause. Tatsächlich ging<br />
die Sitzung noch fast bis Mitternacht<br />
und die Vergütungsordnung, ebenso<br />
wie die übrigen Themen, wurden verschoben.<br />
Immerhin hat der Beobachter<br />
viel dazu gelernt. 1. Beim nächsten<br />
Mal (wenn man sich jemals wieder dazu<br />
aufraffen kann) Essen und Trinken mitnehmen<br />
2. Demokratie ist nicht einfach<br />
und erst recht nicht spaßig. Sie ist harte<br />
Arbeit und braucht viel Zeit.<br />
Die Sitzung hat tatsächlich die Augen<br />
geöffnet. Die Stura- und Asta- Leute<br />
opfern Unmengen ihrer Zeit und arbeiten<br />
viel für Dinge, die viele Studenten<br />
erst bemerken würden, wenn es sie nicht<br />
mehr gäbe. Es ist nur schade, dass sich<br />
beide Seiten im Grunde ihre Leistungen<br />
zerpflücken und gegenseitig kleinreden.<br />
In so einer Sitzung sieht man, dass es<br />
wahrlich nicht einfach ist, jede Meinung<br />
anzuhören und gelten zu lassen. Noch<br />
schwieriger ist es, gemeinsam Entscheidungen<br />
zu fällen, auch wenn man sich<br />
gegenseitig nicht mag.<br />
Aber so sind alle Parlamente, im<br />
Kleinen wie im Großen. Und wer sich<br />
über die langwierigen Prozesse und Diskussionen<br />
wundert, hat noch nie eine<br />
Bundestagsdebatte gesehen. Er sollte<br />
dies mal tun, denn da sieht man dann,<br />
wie anstrengend und lähmend das gemeinsame<br />
Arbeiten wirklich sein kann.<br />
Susanne Keppler
Silvio Dalla Torre entdeckt die kantable Seele des Kontrabasses<br />
Der Feine Unterschied<br />
rostock<br />
Wenn Silvio Dalla Torre mit sanfter Stimme über seinen „Bassetto“ spricht, dann leuchten<br />
seine Augen freundlich. Stiller Stolz liegt in den Zügen seines Gesichtes und seine Haltung<br />
strömt Ruhe aus. Nimmt er aber Instrument und Bogen zur Hand, weicht dieser Ausdruck<br />
einer tiefen Konzentration, ehe er seinem Streichinstrument wunderbare Töne entlockt: Voll<br />
und rund, warm und sinnlich, aber auch bissig-zupackend und energisch.<br />
Dalla Torre ist Professor für Kontrabass<br />
an der Rostocker Hochschule<br />
für Musik und Theater (HMT). Drei<br />
gravierende Veränderungen hat er an<br />
seinem Instrument vorgenommen, die<br />
dem Laien auf den ersten Blick nicht<br />
auffallen: Bogen, Saiten und Fingersatz<br />
sind bei ihm gänzlich anders als gewöhnlich.<br />
Kleine Dinge, die aber den feinen<br />
Unterschied ausmachen. Cellisten finden<br />
in den wieselflinken Bewegungen seiner<br />
linken Hand das auf ihrem Instrument<br />
gebräuchliche Vier-Finger-System wieder.<br />
Es ist noch üblich, den Kontrabass<br />
mit nur drei Fingern zu greifen. Dalla<br />
Torre beweist damit, dass man keine<br />
Kraft spart. Speziell entwickelte Saiten<br />
aus neuen Materialien und eine veränderte<br />
Stimmung sorgen für einen ganz<br />
neuen Klang. Wie beim Cello sind sie<br />
in Quinten gestimmt und entlocken<br />
dem Instrument dadurch ein reicheres<br />
Obertonspektrum. Der Bogen ist im<br />
Vergleich zum normalen Kontrabassbogen<br />
deutlich schwerer. Dadurch wird der<br />
Arm entspannt und ein vollerer Klang<br />
produziert.<br />
Mit diesen Veränderungen betrat<br />
Dalla Torre Neuland, nachdem ihm seine<br />
zwanzigjährige Arbeit als Orchestermusiker<br />
die Grenzen seines Instrumentes<br />
bewusst gemacht hatte. Obwohl der<br />
Kontrabass ein vielseitiges Instrument<br />
ist, das im klassischen Orchester, in der<br />
Kammermusik, im Jazz oder im Folk<br />
verwendet wird, hatte er doch bisher einen<br />
großen Makel: Das gute Stück konnte<br />
nicht „singen“, nicht kantabel gespielt<br />
werden. Schubert, Schumann, Mendelssohn,<br />
Verdi, um nur einige zu nennen,<br />
komponierten zwar für den Kontrabass<br />
wundervoll gesangliche Passagen in ihren<br />
Werken, dennoch blickt der Orchester-Kontrabassist<br />
in Symphoniekonzerten<br />
zuweilen neidisch auf die Kollegen,<br />
die von Komponisten vergleichsweise<br />
häufigerer Ausführung ergreifender Melodien<br />
bedacht worden sind. Der Kontrabass<br />
aber durfte nicht mitsingen. Zumindest<br />
bisher.<br />
Mit seiner Erfahrung und seinem<br />
spielpraktischen Wissen machte sich<br />
Dalla Torre auf die Suche nach neuen<br />
Ausdrucksmöglichkeiten auf seinem<br />
Instrument. Der Kontrabass-Professor<br />
analysierte die spieltechnischen Voraussetzungen<br />
der verschiedenen Streichinstrumente<br />
sowie die dazu notwendigen<br />
physiologischen Bedingungen und gelangte<br />
nach jahrelanger Auseinandersetzung<br />
damit zu seinen neuen Lösungen.<br />
Das Herumstöbern in Büchern und<br />
Archiven erbrachte außerdem Hinweise<br />
auf das historische Instrument „Bassetto“.<br />
Es war von der Musikgeschichte<br />
bislang vergessen worden. Dalla Torre<br />
gilt heute als sein Wiederentdecker.<br />
Daher hat er sich entschieden, seinen<br />
Kontrabass als „seinen“ Bassetto zu bezeichnen.<br />
Nicht etwa aus Eitelkeit, sondern<br />
einfach, um seinen Entdeckungen<br />
einen Namen zu geben, einen Namen<br />
für ein Instrument, das mit einem riesigen<br />
Tonumfang von viereinhalb Oktaven<br />
und einem hinreißenden Klang zu<br />
ganz neuen Ausdrucksformen in der<br />
Lage ist. Als erstes greifbares Ergebnis<br />
seiner Forschungen legte Dalla Torre<br />
kürzlich, als Weltersteinspielung eines<br />
Bassettos, die CD „Songs, Chansons,<br />
Elegies“ vor (Hänssler-Classic, April<br />
2005). Die ausschließlich romantischen<br />
Werke der Aufnahme von Mendelssohn,<br />
Bruch, Bridge, Elgar, Rachmaninoff,<br />
Glasunow, Massenet, Fauré und<br />
Schumann fordern vom Interpreten ein<br />
Maximum an klanglicher Intensität und<br />
Gestaltungsfähigkeit ein. Im März vergangenen<br />
Jahres wurden sie von Dalla<br />
Torre zusammen mit seinem Klavierpartner<br />
Matthias Petersen im Katharinensaal<br />
der HMT eingespielt. Welch<br />
gutes Miteinander von Forschung und<br />
Praxis, für das Dalla Torre vom damaligen<br />
HMT-Rektor Prof. Dr. Hartmut<br />
Möller mit dem „Preis des Rektors“ ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Diesem ersten Schritt möchte Dalla<br />
Torre noch viele weitere folgen lassen.<br />
Ein bereits fertig gestelltes Konzert für<br />
Bassetto und Orchester des Rendsburger<br />
Komponisten Bodo Reinke, der von dem<br />
„neuen Instrument“ so begeistert war,<br />
dass er spontan eine Komposition dafür<br />
zugesagt hatte, wartet auf seine Uraufführung.<br />
Für 2006 ist die Veröffentlichung<br />
einer Bassetto-Schule geplant. Vorträge<br />
und Konzerte füllen den Terminkalender<br />
des Rostocker Professors, der dennoch<br />
die Arbeit mit seinen Studenten an erste<br />
Stelle setzt. Mit seinem Engagement hat<br />
Dalla Torre internationale Aufmerksamkeit<br />
und fachliches Interesse geweckt. So<br />
erhielt er eine Einladung an das renommierte<br />
Royal Conservatory of Music in<br />
Toronto/Kanada, weitere werden mit<br />
Sicherheit folgen. Dabei geht es dem<br />
Professor nur um eines: ein neues Verständnis<br />
für sein Instrument.<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
http://www.silviodallatorre.de<br />
Uwe Roßner<br />
25
asta<br />
„Fateless“ - Roman eines Schicksallosen<br />
„Die Hölle gibt es nicht“<br />
Die befreiten Lagerinsassen machen sich auf den Heimweg über Erfurt und<br />
Dresden nach Budapest.<br />
Foto: NFP<br />
„Fateless“ erzählt vom<br />
Leidensweg des 15-jährigen<br />
Jungen György<br />
Koves (Marcell Nagy),<br />
der in die Vernichtungsmaschinerie<br />
der Nazis<br />
gerät, durch Zufall überlebt.<br />
Innerlich und äußerlich<br />
schwer gezeichnet<br />
kehrt er schließlich<br />
ins Nachkriegs-Budapest<br />
zurück.<br />
26<br />
Zu Beginn des Films sind die Juden<br />
in Budapest nicht sonderlich beunruhigt,<br />
als einige Männer ins Arbeitslager<br />
abtransportiert werden. Auch Györgys<br />
Vater wird abgeholt, nachdem er ein<br />
letztes Mal seine Familie zusammenführt,<br />
um Abschied von seinen Angehörigen<br />
zu nehmen. Der Junge selbst<br />
muss in einer Fabrik am Stadtrand arbeiten.<br />
Eines morgens werden er und viele<br />
weitere Juden auf dem Weg zur Arbeit,<br />
trotz gültiger Passierscheine, verhaftet.<br />
Das ist der Beginn einer schrecklichen<br />
Odyssee, die für György durch die Konzentrationslager<br />
Auschwitz, Buchenwald<br />
und Zeitz führt.<br />
Der ungarische Schriftsteller und<br />
Literaturnobelpreisträger Imre Kertész<br />
hatte sich lange Zeit geweigert, einer<br />
Verfilmung seines Bestsellers „Roman<br />
eines Schicksallosen“ zuzustimmen.<br />
Als Kameramann Lajos Koltai (arbeitete<br />
u. a. an „Mephisto“) sich das Holocaust-Drama<br />
für sein Spielfilmdebüt<br />
aussuchte, änderte Kertész seine Meinung<br />
und war sogar gewillt, das Drehbuch<br />
zu schreiben. Aus diesem Grund<br />
hat er die Geschichte mit autobiografischen<br />
Einzelheiten angereichert. Auch<br />
Kertész durchlitt als Jugendlicher die<br />
Qualen in Auschwitz und Birkenau und<br />
versuchte mit seinem Roman das nicht<br />
Verstehbare des eigenen Schicksals zu<br />
benennen. Weil der Autor die für normal<br />
angesehene Welt der Erwachsenen<br />
im Konzentrationslager aus naiv-sachlicher<br />
Perspektive eines internierten<br />
Kindes schildert und zugleich auch die<br />
Schuld der Ungarn am Mord ungarischer<br />
Juden thematisiert, war Kertész im<br />
Heimatland lange Zeit nicht geschätzt.<br />
In dieser Hinsicht hält die Verfilmung<br />
mit der Romanvorlage mit, wenn auch<br />
viele Details der Geschichte in den 140<br />
Minuten langen Film keinen Eingang<br />
gefunden haben.<br />
Mit einem Budget von 10 Millionen<br />
Euro ist die ungarisch-deutsch-englische<br />
Koproduktion, die Ungarn einen<br />
Kassenerfolg bescherte und hierzulande<br />
auf der Berlinale für Furore sorgte, der<br />
bisher teuerste ungarische Film. Regisseur<br />
Koltai investierte einen beträchtlichen<br />
Teil der Produktionskosten sicher<br />
in die digitale Nachbearbeitung. Das<br />
Grauen offenbart sich in monochromen<br />
Bildern, die im Widerspruch zum<br />
Dargestellten ästhetisch schön wirken.<br />
Schade, dass Koltai die digitalen Farbfiltereffekte<br />
nicht sparsamer eingesetzt<br />
hat, um eine stärkere Wirkung zu erzielen.<br />
Sie sollen zwar Györgys Seelenempfinden<br />
entsprechen, sind für das Auge<br />
des Zuschauers aber zu offensichtlich<br />
und stereotyp eingesetzt.<br />
Koltais Bemühen um Authentizität,<br />
hervorgerufen durch die direkte Nähe<br />
zum Thema und die Fixierung auf ein<br />
Einzelschicksal, funktioniert Dank exzellenter<br />
Schauspielleistungen. Besonders<br />
Györgys innere Monologe bestechen<br />
durch ihre schlichte Wahrheit, vor<br />
allem am Ende des Films, wenn der Junge<br />
auf dem Platz vor seinem Elternhaus<br />
in Budapest mit all dem Treiben nicht<br />
zurechtkommt und die Ordnung der<br />
KZs vermisst. Der Film erzählt eben<br />
nicht von der Hölle der Konzentrationslager.<br />
So versucht György seiner<br />
verständnislosen Umwelt klarzumachen,<br />
dass das Lager keine Hölle ist. „Der Unterschied<br />
ist“, sagt er, „die Hölle gibt es<br />
nicht, das Lager schon.“<br />
Fazit: Mag Ennio Morricones Filmmusik<br />
für manche eine Spur zu pathetisch<br />
geraten sein und an dessen alte<br />
Western-Scores erinnern, mag man dem<br />
Film auch vorwerfen, er nehme eine zu<br />
naiv-kindliche Perspektive ein, so ist Lajos<br />
Koltais Versuch einer ganz anderen<br />
Umsetzung der Holocaust-Thematik<br />
wirklich gelungen. Die beklemmende,<br />
nicht distanzierte Sicht auf den Holocaust<br />
unterscheidet sich von Filmen wie<br />
„Schindlers Liste“ und „Der Pianist“<br />
gewollt deutlich. Entgegen der teilweise<br />
heftigen Kritik lobte Imre Kertész übrigens<br />
die Verfilmung ausdrücklich.<br />
Widar Wendt
Michael Bublé „It`s time“<br />
Time to swing<br />
satirische Lebenshilfe<br />
Fragen<br />
Sie<br />
Frau<br />
Margot<br />
asta<br />
Mitreißend ist es, das aktuelle Album von<br />
Michael Bublé. Bereits der erste Song des Albums<br />
„Feeling Good“ lässt es einem in den Füßen<br />
kribbeln und man fängt unweigerlich an,<br />
mit den Fingern zu schnipsen. Der junge Kanadier<br />
versteht es, seine Liebe zur Swingmusik<br />
umzusetzen. Neben Klassikern wie „I’ve got<br />
you under my skin “ und „A foggy Day (in London<br />
town )“, bietet das Album auch ruhige und<br />
verträumte Momente mit „Song for you“ und<br />
„You don’t know me“. Ein besonderer Leckerbissen<br />
ist der Latin-Klassiker „Quando, quando,<br />
quando“ im Duett mit Nelly Furtado.<br />
Man könnte nun zwar denken, die Musik<br />
Bublés sei verstaubt und altmodisch, doch<br />
der Charme seiner Baritonstimme verleiht den<br />
Songs etwas Junges und Frisches. Die moderne<br />
Popmusik kommt ebenfalls nicht zu kurz<br />
mit Songs von Stevie Wonder und den Beatles.<br />
Die Songs erhalten jedoch durch fetzige Bigband-Arrangements<br />
und den persönlichen Stil<br />
Bublés ein neues Gewand. Deshalb ist es auch<br />
kein Wunder, dass der 25-jährige bereits als der<br />
Sinatra des 21. Jahrhunderts international gefeiert<br />
wird. Mehrfache Gold- und Platinauszeichnugen<br />
seines Debütalbums „Michel Bublé“ bestätigen<br />
das große Talent.<br />
Wer nun glaubt Michael Bublé sei nicht in<br />
der Lage eigene Musik zu kreieren, der irrt. „It’ s<br />
Time“ wird abgerundet durch die Eigenkomposition<br />
„Home“, mit welcher der Kanadier<br />
beweist, dass seine eigenen Songs genau wie er<br />
selbst die Swingmusik nicht nur wiedergeben,<br />
sondern leben. Dieses Album ist also nicht nur<br />
ein Muss für jeden Fan der Swingmusik, es ist<br />
etwas für jeden, der zeitlos schöne Musik mag.<br />
Weitere Informationen zu Michael Bublé und<br />
zu den aktuellen Tourdaten finden sich auf<br />
seiner Homepage unter www.michaelbuble.<br />
<strong>com</strong>.<br />
Christine Schmidt<br />
Liebe Frau Margot, ich hatte einen ganz fürchterlichen Traum. Ich<br />
studiere ja Mathematik und will in der Forschung später auch tätig werden.<br />
Ich träumte aber, dass unsere schöne Uni Mathematik schließt und<br />
für alle Mathestudentinnen als Ersatz die Fachrichtung Hauswirtschaft<br />
einführt. Ich habe große Angst, dass mein Traum wahr wird.<br />
Tiffy (22)<br />
Ach Tiffylein, mein armes Schneckchen. Wie gern würde<br />
ich Dich jetzt beruhigen mit ein paar schönen integralen<br />
Schlafliedern. Ich wünsche Dir wirklich von ganzem Herzen,<br />
dass Du wieder wie früher Schäfchen potenzieren könntest,<br />
aber ich habe leider schlechte Kunde für Dich. Dein schrecklicher<br />
Alptraum könnte schneller in Erfüllung gehen, als Du<br />
denkst. Wie ich von zuverlässigen Quellen aus dem Finanzund<br />
Bildungsministerium gehört habe, plant man dort bereits<br />
weitere strukturelle und finanztechnische Umverteilungen zugunsten<br />
von uns allen, auch für Dich, Tiffy. Unter dem Motto<br />
„Bildung unterbuttern“ wollen Metelmann und Kehler demnächst<br />
im ganzen Land für das Rückbesinnen auf alte Werte<br />
werben, als die Welt noch in Ordnung war und Gold in Massen<br />
im Schweriner Schloss lagerte.<br />
Wenn also bald Mathematik als Forschungsschwerpunkt gestrichen<br />
wird, kannst Du mit anderen Studis aus geplünderten<br />
Studiengängen – ich denke da an ein paar Juristen und BWLer<br />
– im Bereich HWL (Hauswirtschaftslehre) aktiv werden. Im<br />
Zeitalter von Fastfood, Mikrowelle und Fertiggerichten muss<br />
endlich wieder eine gute hausfrauliche Küche Einzug halten<br />
in unser schönes Land. Sieh es mal als Chance, Meck-Pomm<br />
wenigstens kulinarisch wieder auf Vordermann zu bringen.<br />
Wenn Du Dich mit Fleiß bemühst, kannst Du Dich im Glücksfall<br />
in ein paar Jahren vielleicht sogar bis in die Ministeretagen<br />
hinaufkochen, wenn Dir bis dahin nicht schon die Galle<br />
übergelaufen ist.<br />
Und lass Dir das eine gesagt sein liebe Tiffy: Im neuen<br />
Kompetenzfeld „Kochen und Backen“ kommt es wie in der<br />
Mathematik immer darauf an, das richtige Verhältnis zu finden.<br />
Nur mach bitte nicht den Fehler wie unser Bildungsministerium,<br />
das gute, altbewährte Ware aus der Angebotsliste<br />
streicht. Dabei besteht nämlich die Gefahr, dass plötzlich die<br />
Kundschaft ausbleibt.<br />
Deine Margot@heulermagazin.de<br />
27
service<br />
Deine Ansprechpartner...<br />
StudentInnenrat (Stura) und Allgemeiner Studierendenausschuss (Asta)<br />
vertreten die Interessen aller Studierenden der Uni. Wir stellen Dir Deine Ansprechpartner<br />
vor. Der Studentinnenrat ist so etwas wie das Parlament der Studierenden, er wird<br />
jedes Jahr neu gewählt. Der Asta ist das Exekutiv-Organ, er wird vom Stura gewählt.<br />
...im Stura<br />
Christian Beyer<br />
Stura-Präsident<br />
Sprechzeit: Mo. u. Do. 11 bis 12 Uhr<br />
studentinnenrat@uni-rostock.de<br />
Christoph Friederich<br />
Stellvertretender Stura-Präsident<br />
Sprechzeit: Mo. u. Do 11 bis 12 Uhr<br />
studentinnenrat@uni-rostock.de<br />
...im Asta<br />
Thomas Wolff<br />
Asta-Vorsitzender, Geschäftsführung<br />
Sprechzeit: Fr. 9 bis 10 Uhr<br />
asta@uni-rostock.de<br />
28<br />
Doreen Klockziem<br />
Innenreferentin<br />
Sprechzeit: Mi. 12 bis 13 Uhr<br />
innenreferat@uni-rostock.de<br />
Stephan Mehlhorn<br />
Referent für politische Bildung<br />
Sprechzeit: Do. 10 bis 11 Uhr<br />
pobi.asta@uni-rostock.de<br />
Anja Betty Ritter<br />
Referentin für Internationales<br />
Sprechzeit: Do. 11 bis 12 Uhr<br />
internationles.asta@uni-rostock.de<br />
Daniel Karstädt<br />
Kulturreferent<br />
Sprechzeit: Mi. 16 bis 17 Uhr<br />
kulturwoche@web.de<br />
Janine Tellinger<br />
Sportbeauftragte<br />
Sprechzeit: Di. 11 bis 12 Uhr<br />
sport.asta@uni-rostock.de<br />
Stefanie Schnell<br />
Sozialreferentin<br />
Sprechzeit: Fr. 16 bis 17 Uhr<br />
soziales.asta@uni-rostock.de<br />
Ann-Kristin Fromme<br />
Referentin für Hochschulpolitik<br />
Sprechzeit: Di. 9.30 bis 10.30 Uhr<br />
hopo.asta@uni-rostock.de<br />
Sabrina Hanella<br />
Finanzreferentin<br />
Sprechzeit: Do. 13 bis 14.30 Uhr<br />
finanzen.asta@uni-rostock.de<br />
Henryk Blöhe<br />
Referent für Presse und Öffentlichkeit<br />
Sprechzeit: Mo. 14 bis 15 Uhr<br />
presse.asta@uni-rostock.de<br />
Jörg Sonnenberger<br />
Technikbeauftragter<br />
Sprechzeit: Di. 15 bis 17 Uhr<br />
technik.asta@uni-rostock.de