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A ZKM Karlsruhe - Badische Neueste Nachrichten

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6 <strong>Badische</strong>s Landesmuseum<br />

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Kulturvernetzung im Schloss<br />

<strong>Badische</strong>s Landesmuseum inszeniert in erlebnisorientierten Ausstellungen ganze Lebenswelten<br />

Am Anfang war das Schloss:<br />

Von hier aus wurde 1715<br />

die barocke Stadtanlage<br />

geplant, hier laufen alle 32<br />

Straßen und Alleen der Fächerstadt<br />

<strong>Karlsruhe</strong> in einem Punkt<br />

zusammen. Das <strong>Badische</strong> Landesmuseum<br />

im <strong>Karlsruhe</strong>r Schloss ist<br />

damit nicht nur ein kulturelles,<br />

sondern auch das geografische und<br />

städtebauliche Zentrum der Stadt.<br />

Weit über <strong>Karlsruhe</strong> hinaus bietet<br />

der Turm mit seiner Aussichtsterrasse<br />

in etwa 42 m Höhe ein herrliches<br />

Panorama über den Schwarzwald,<br />

die Pfälzer Berge bis hin zu<br />

den Vogesen nach Frankreich.<br />

Auch im übertragen Sinne bildet<br />

das <strong>Badische</strong> Landesmuseum eine<br />

Schnittstelle. Seine Sammlungsausstellungen<br />

zeigen exemplarisch<br />

die kulturellen Errungenschaften<br />

aller Menschheitsepochen – von der<br />

Ur- und Frühgeschichte, über die<br />

Römer am Oberrhein, das Mittelalter<br />

bis in die Neuzeit. Großartige<br />

Highlights gibt es dabei zu entdecken.<br />

Die Sammlung kyladischer<br />

Idole, die von den badischen Groß-<br />

ziehbar. Darüber hinaus stehen<br />

aber auch die Sammlungsausstellungen<br />

selbst in einem Zusammenhang<br />

und belegen, wie sehr die Kulturen<br />

seit jeher miteinander verflochten<br />

und nicht als Einzelphänomene<br />

zu betrachten sind. Ein anschauliches<br />

Beispiel ist das Zepter,<br />

das für die Beisetzungsfeierlichkeiten<br />

des <strong>Badische</strong>n Großherzogs<br />

1811 angefertigt werden musste:<br />

Man funktionierte in der Eile einfach<br />

einen siebenbürgischen Streitkolben<br />

aus der Waffensammlung<br />

um. Bei genauerem Hinsehen mutet<br />

die badische Kroninsignie mit ihren<br />

Ornamenten daher reichlich orientalisch<br />

an. Doch die Monarchie ist<br />

noch lange nicht das Ende der Geherzögen<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

angelegt wurde, gilt als die<br />

schönste und größte außerhalb<br />

Griechenlands. Die von den Markgrafen<br />

im 17. Jahrhundert zusammengetragene<br />

„Türkenbeute“ präsentiert<br />

kostbarstes osmanisches<br />

Kunsthandwerk: Eine der drei<br />

weltweit erhaltenen Janitscharenhauben<br />

ist hier ausgestellt sowie<br />

das Panzerhemd desjenigen Oberbefehlshabers<br />

Mustafa Pascha, der<br />

1683 in Wien von Markgraf Ludwig<br />

Wilhelm, dem Türkenlouis, in die<br />

Flucht geschlagen wurde.<br />

Doch werden all diese besonderen<br />

Objekte nicht isoliert in Vitrinen<br />

dargeboten, sondern systematisch<br />

miteinander in Beziehung gesetzt.<br />

Erlebnisorientiert inszenieren die<br />

Ausstellungen ganze Lebenswelten<br />

und zeigen den Alltag der Menschen:<br />

den Luxus der Privilegierten<br />

wie auch die Sorgen und Nöte der<br />

einfachen Leute. Zahlreiche Objekte<br />

zum Anfassen und Ausprobieren<br />

machen kulturelle Erscheinungen<br />

und handwerkliche Techniken für<br />

die Besucher anschaulich nachvoll-<br />

Interkulturelle<br />

Aha-Erlebnisse<br />

schichte: Stattdessen gereicht uns<br />

noch heute die <strong>Badische</strong> Revolution<br />

1848/49 mit ihrem demokratischen<br />

Gedankengut zum Vorbild. Den<br />

„höchsten“ Platz im Schloss nimmt<br />

daher nicht das Thronensemble der<br />

<strong>Badische</strong>n Großherzöge ein, sondern<br />

das Gemälde des Revolutionärs<br />

Friedrich Hecker von Ernst<br />

Grützke. Auf der Galerie über dem<br />

ehemaligen Marmorsaal thront der<br />

Volksheld quasi über dem Großherzog.<br />

Alles hängt mit allem zusammen –<br />

keine Epoche, keine kulturelle Errungenschaft<br />

steht für sich isoliert.<br />

Diese Erkenntnis gipfelt in der gerade<br />

eröffneten Sammlungsausstellung<br />

„WeltKultur/GlobalCulture“.<br />

Sie versteht sich als Beitrag zu den<br />

aktuellen gesellschaftspolitischen<br />

Kultur- und Integrationsdebatten –<br />

und garantiert zahlreiche interkulturelle<br />

Aha-Erlebnisse. Wer hier<br />

begreift, dass sogar der scheinbar<br />

„urdeutsche“ Gartenzwerg Migrationshintergrund<br />

besitzt, hat gelernt,<br />

die Welt mit anderen Augen<br />

zu sehen.<br />

Katrin Lorbeer, BLM

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