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Gastroenterologische Leitsymptome und ihre Behandlung

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1 <strong>Gastroenterologische</strong> <strong>Leitsymptome</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Behandlung</strong><br />

1<br />

• Gabapentin: Tag 1: 1 300 mg p. o.; Tag 2:<br />

2 300 mg p. o., ab Tag 3: 3 300 mg/d p. o.,<br />

ggf. weiter langsam steigern (maximale Tagesdosis<br />

3 000 mg p. o.)<br />

• Chlorpromazin: ggf. initial 25–50 mg über<br />

30 Minuten i. v., dann 50–60 mg/d p. o.<br />

• Metoclopramid: 10–30 mg/d p. o., ggf. initial<br />

10 mg i. v.<br />

• Valproinsäure: Beginn mit 5 mg/kg KG/d p. o.,<br />

alle paar Tage steigern um 5 mg/kg KG (maximale<br />

Tagesdosis bei > 60 kg KG: 1 200–2 100 mg)<br />

• Carbamazepin: Beginn mit retard 2 200 mg/d<br />

p. o., alle zwei bis drei Tage um 200 mg steigern<br />

(maximale Tagesdosis 1 200 mg)<br />

• Nifedipin: 10–60 mg/d p. o.<br />

• Orphenadrin: 100 mg retard 2-mal täglich, ggf.<br />

initial 60 mg i. v. (maximale Tagesdosis 400 mg)<br />

Auch bei zahlreichen weiteren Medikamenten aus<br />

verschiedenen zentral (z. B. Neuroleptika, Antiepileptika,<br />

Sedativa, Antidepressiva) <strong>und</strong> peripher (z. B.<br />

Anticholinergika, Muskelrelaxanzien, Antiphlogistika,<br />

Steroide, Prokinetika) wirksamen Gruppen sowie<br />

bei Lidocaininhalationen gibt es Hinweise auf<br />

positive Effekte.<br />

3. Mechanische oder suggestive Therapien<br />

Hierzu zählen einerseits Beatmungstechniken wie<br />

z. B. CPAP-Beatmung (CPAP = continuous positive<br />

airway pressure) sowie Suggestivmanöver wie Akupunktur,<br />

Hypnose oder Psychotherapie.<br />

4. Invasive Therapien<br />

Primärer Angriffspunkt ist hier die zeitweilige<br />

(durch Leitungsblockade) oder permanente (durch<br />

chirurgische Durchtrennung) Unterbrechung des<br />

N. phrenicus. Da nur eine Seite des Zwerchfells betroffen<br />

oder dominant befallen sein kann (typischerweise<br />

die linke Seite), sollte vor jedem Eingriff am<br />

N. phrenicus die betroffene Seite mittels Thoraxdurchleuchtung<br />

identifiziert werden.<br />

CAVE<br />

Einer permanenten Phrenikusdurchtrennung sollte eine<br />

reversible Unterbrechung mittels Leitungsblockade vorausgehen,<br />

um den Therapieerfolg des Schluckaufs <strong>und</strong><br />

die Nebenwirkungen auf die Atemkapazität zu testen.<br />

1.7 M<strong>und</strong>geruch<br />

D. Frederking, J. Keller<br />

Übler M<strong>und</strong>geruch, Foetor ex ore, Halitosis, bad<br />

breath oder oral malodour werden heute weitestgehend<br />

synonym gebraucht. Übler M<strong>und</strong>geruch kann<br />

für die Betroffenen ein erhebliches soziales Problem<br />

darstellen, mit Beeinträchtigung des körperlichen<br />

<strong>und</strong> seelischen Wohlbefindens.<br />

M<strong>und</strong>gerüche variieren hinsichtlich <strong>ihre</strong>r Geruchsqualität,<br />

sie können u. a. faulig, säuerlich, süßlich,<br />

scharf, aceton- oder knoblauchartig sein.<br />

Ursachen<br />

Ursache für den üblen M<strong>und</strong>geruch sind in bis zu<br />

90% Fäulnisprozesse in der M<strong>und</strong>höhle. Dabei ist<br />

das Keimspektrum zugunsten gramnegativer Anaerobier<br />

wie Fusobakterien <strong>und</strong> Actinomyceten verschoben.<br />

Diese besiedeln die Papillen der dorsalen<br />

Zungenanteile oder die Zahnfleischtaschen. Diese<br />

Anaerobier produzieren insbesondere beim Abbau<br />

von Proteinen flüchtige Schwefelverbindungen, so<br />

genannte volatile sulfur compo<strong>und</strong>s (VSC), bestehend<br />

aus Schwefelwasserstoff, Hydrogensulfiden<br />

oder Mercaptanen. Starker Zahnbelag, alkalischer<br />

Speichel-pH oder verminderter Speichelfluss (Speichel<br />

enthält O 2 ) begünstigt diese Stoffwechselvorgänge.<br />

Die zweithäufigste Ursache von üblem M<strong>und</strong>geruch<br />

sind Erkrankungen des Nasen-Rachen-Raums,<br />

insbesondere chronische Tonsillitiden <strong>und</strong> Sinusitiden,<br />

aber auch Tumoren oder ein so genannter postnasal<br />

dip. Hierbei handelt es sich um eine vermehrte,<br />

in den Rachenraum laufende Nasensekretion<br />

(z. B. durch allergische Rhinitis). Diese ist sehr eiweißhaltig<br />

<strong>und</strong> wird ebenfalls unter Entstehung von<br />

VSC abgebaut.<br />

Allgemeine Erkrankungen, insbesondere Stoffwechselerkrankungen,<br />

führen ebenfalls zu teilweise<br />

sehr typischen Geruchsqualitäten. Zu nennen sind<br />

hier insbesondere der Acetongeruch beim Coma diabeticum,<br />

der urämische Geruch beim Nierenversagen<br />

<strong>und</strong> der Ammoniakgeruch beim Leberversagen.<br />

Des Weiteren können bronchopulmonale Erkrankungen<br />

wie chronische Entzündungen, Bronchiek-

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