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Gastroenterologische Leitsymptome und ihre Behandlung

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TBL<br />

TBL<br />

1.9 Diarrhö<br />

21<br />

Tab. 1-16 Diagnostische Maßnahmen bei schwerer<br />

Blutung bzw. Risikokonstellation.<br />

• Blutbild<br />

• Elektrolyte<br />

• Gerinnung<br />

• Blutgase<br />

• Blutgruppe<br />

• Kreuzblut (ausreichende Anzahl von Konserven<br />

kreuzen!<br />

Faustregel: Zahl der gekreuzten Konserven = 14 – aktueller<br />

Hb in g/dl; zunächst nicht benötigte Konserven frühestens<br />

48 St<strong>und</strong>en nach Stillstand der Blutung freigeben!)<br />

• EKG (ggf. Röntgenthorax) bei Hochrisikopatienten<br />

durch infektiöse oder toxische Noxen, Medikamente<br />

oder psychische Belastungen hervorgerufen<br />

wird, <strong>und</strong> die chronische Diarrhö (Persistenz länger<br />

als zwei bis drei Wochen), die Symptom unterschiedlicher<br />

gastrointestinaler oder extragastrointestinaler<br />

(systemischer) Alterationen sein kann.<br />

Ätiologie <strong>und</strong> Pathophysiologie<br />

Zwei gr<strong>und</strong>legende Mechanismen, die häufig miteinander<br />

vergesellschaftet sind, können eine Diarrhö<br />

erzeugen: Zum einen eine Alteration der gastrointestinalen<br />

Motilität mit Beschleunigung des Darmtransits<br />

(motorische Diarrhö), zum anderen eine<br />

Vermehrung des intraluminalen Flüssigkeitsvolumens<br />

im Dünndarm bzw. Dickdarm.<br />

Mögliche Mechanismen hierfür sind<br />

• verminderte Resorption des Lumeninhalts (malabsorptive<br />

Diarrhö),<br />

• Ingestion nicht resorbierbarer osmotisch aktiver<br />

Substanzen (osmotische Diarrhö),<br />

• aktive Flüssigkeitssekretion der Schleimhaut (sekretorische<br />

Diarrhö),<br />

• strukturelle, oft entzündliche Schädigung der<br />

Mukosa (exsudative Diarrhö).<br />

Malabsorptive <strong>und</strong> insbesondere osmotische Diarrhöen<br />

sind abhängig von der oralen Nahrungszufuhr.<br />

Ursachen <strong>und</strong> DD<br />

› Tabelle 1-17 zeigt wichtige Ursachen der Diarrhö.<br />

Tab. 1-17 Wichtige Ursachen der Diarrhö (einzelne<br />

Ursachen können mehrere Mechanismen auslösen).<br />

Motorisch<br />

• Hyperthyreose<br />

• Karzinoidsyndrom<br />

• Post-Vagotomie-Syndrom<br />

• funktionell (Reizdarmsyndrom, funktionelle Diarrhö)<br />

• diabetische Diarrhö<br />

• Amyloidose<br />

Malabsorptiv<br />

• Transport- oder Enzymdefekte (z. B. Laktasemangel)<br />

• Sprue<br />

• M. Whipple<br />

• Darminfektion (Bakterien, Viren, Parasiten)<br />

• HIV-assoziierte Enteropathie<br />

• chemische Noxen<br />

• Kurzdarmsyndrom<br />

• bakterielle Fehlbesiedlung<br />

• Atrophie oder Infi ltration der Mukosa (Sklerodermie,<br />

Amyloidose, Lymphom)<br />

• Medikamente (insbesondere antibiotikaassoziierte/<br />

pseudomembranöse Kolitis)<br />

• kollagene Kolitis/mikroskopische Kolitis<br />

Osmotisch<br />

• Laxanzien (Laktulose, magnesiumhaltige Präparate)<br />

• Lösungen zur Darmlavage (z. B.<br />

Polyethylenglygol[PEG]-Lösung)<br />

• wasserlösliche Röntgenkontrastmittel<br />

• Malabsorptionssyndrome<br />

Sekretorisch<br />

• bakterielle Enterotoxine<br />

• peptidproduzierende Tumoren (VIPom, Karzinoid,<br />

Gastrinom, C-Zell-Karzinom)<br />

• villöses Kolonadenom<br />

• chologene Diarrhö (Z. n. Ileumresektion, idiopathisches<br />

Gallensäurenverlust-Syndrom, Z. n. Cholezystektomie,<br />

Vagotomie)<br />

Exsudativ (Schleimhautschädigung)<br />

• Entzündungen (mikrobiell, M. Crohn, Colitis ulcerosa)<br />

• M. Whipple<br />

Diagnostik<br />

› Abbildung 1-6 zeigt das diagnostische Vorgehen.<br />

Bei chronischer Diarrhö (> 3 Wochen) empfiehlt<br />

sich die Objektivierung durch Erstellung eines Stuhlprotokolls<br />

einschließlich quantitativer Erfassung der<br />

Stuhlkonsistenz („Bristol Stool Score“; BSFS;<br />

› Kap. 15.4, › Abb. 15-3). Eine erhöhte Calprotectin-Konzentration<br />

im Stuhl kann auf eine entzündliche,<br />

eine (deutlich) verminderte Stuhl-Elastase<br />

(v. a. nach Stuhlvolumenkorrektur) auf eine pan-<br />

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