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Werkzeug-Denkzeug: Zur Transmedialiät kreativer Prozesse. Bielefeld

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proximalen Handlungseffekte in den Hintergrund der bewussten Verarbeitung treten, um die<br />

Koordinationskosten zu reduzieren. Tatsächlich wissen wir beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch oft<br />

wenig darüber, was unsere Hände tatsächlich tun. Müsseler und Sutter (2009) demonstrierten<br />

dies mit einer Versuchanordnung, in der die Probanden Kreise auf einem Computermonitor<br />

zeichneten, wobei die dazugehörigen verdeckten Handbewegungen auf einem Grafiktablett<br />

entweder in Bezug auf die x- oder y-Achse elliptisch verzerrt waren. Diese Verzerrungen in<br />

den Handbewegungen blieben den Probanden meist verborgen und sie wussten nicht, ob eine<br />

x- oder y-verzerrte Ellipse der Handtrajektorie vorlag.<br />

Mehr noch, aus Versuchen zur bimanuellen Koordination weiß man, dass ein<br />

antiphasisches Kreisen der beiden Hände nahezu unmöglich ist. Gibt man den Probanden aber<br />

ein <strong>Werkzeug</strong> in die Hand, das die antiphasische Bewegung der Hände in eine sichtbare<br />

symmetrische Bewegung transformiert, wird das eigentlich unmögliche Kreisen der Hände<br />

möglich oder zumindest deutlich erleichtert (Mechsner et al., 2001). Auch dies demonstriert,<br />

dass es die distalen Handlungseffekte sind, auf die wir unser Handeln ausrichten und dass es<br />

dem Menschen ausgesprochen gut gelingt, die proximalen Handlungseffekte von der<br />

bewussten Verarbeitung auszuschließen.<br />

Aus dem obigen Ansatz kann man allerdings auch noch weitere Rückschlüsse auf<br />

menschliche Informationsverarbeitungsprozesse ziehen: Wenn die zu erwartenden afferenten<br />

distalen Handlungseffekte unser motorisches Tun repräsentieren, dann sind Wahrnehmung<br />

und Handlung keine wirklich trennbaren psychischen Funktionen. Grundsätzlich<br />

unterscheidet sich ja eine durch die Hand bewegte <strong>Werkzeug</strong>spitze nicht von einer<br />

<strong>Werkzeug</strong>spitze, die nur vor uns liegt. Wahrnehmung und Handlung gelten deshalb als<br />

kommensurabel kodiert, interagieren also auf einer gemeinsamen Repräsentationsebene<br />

(Prinz, 1992). Das Ausmaß der Merkmalsüberlappung auf dieser Repräsentationsebene<br />

bestimmt die Leichtigkeit, mit der wir Handlungen ausführen. Der Begriff der

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