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Werkzeug-Denkzeug: Zur Transmedialiät kreativer Prozesse. Bielefeld

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– 1 –<br />

Erscheint in<br />

Schmitz, T. H. & Groninger, H. (Hrsg.)<br />

<strong>Werkzeug</strong>-<strong>Denkzeug</strong>: <strong>Zur</strong> Transmedialiät <strong>kreativer</strong> <strong>Prozesse</strong>.<br />

<strong>Bielefeld</strong>: Transcript Verlag.<br />

Menschliche Informationsverarbeitung beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch:<br />

<strong>Zur</strong> Koordination proximaler und distaler Handlungseffekte<br />

Jochen Müsseler<br />

Christine Sutter<br />

RWTH Aachen University, Germany<br />

Wortanzahl: 3766<br />

Kopfzeile: Informationsverarbeitung beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch<br />

Adresse:<br />

Jochen Müsseler<br />

Work and Cognitive Psychology<br />

RWTH Aachen University<br />

Jägerstr. 17-19<br />

52056 Aachen<br />

Germany<br />

Email: muesseler@psych.rwth-aachen.de<br />

http://www.psych.rwth-aachen.de/ifp-zentral/front_content.php?idcat=222


– 2 –<br />

Zusammenfassung<br />

Moderne Technik und damit <strong>Werkzeug</strong>gebrauch zielt darauf ab, menschliche<br />

Informationsverarbeitungsprozesse und deren Umsetzung in motorische Bewegungsabläufe<br />

zu erleichtern. Vergleicht man heutige Arbeitsplätze mit den Arbeitsplätzen, die noch vor 20<br />

oder 30 Jahren existierten, so sind tatsächlich die vielfältigen Anforderungen an Muskelkraft<br />

und grobmotorischer Bewegungssteuerungen in der Regel deutlich reduziert. Auf der anderen<br />

Seite entstehen durch die Verwendung moderner <strong>Werkzeug</strong>e auch neuartige Probleme,<br />

insbesondere was die sensumotorischen Koordinationsprozesse angeht. So sind beim<br />

<strong>Werkzeug</strong>gebrauch proximale, also körperbezogene Bewegungen (z.B. der Hand), mit<br />

distalen <strong>Werkzeug</strong>bewegungen (z.B. Effekte an der <strong>Werkzeug</strong>spitze) zu koordinieren.<br />

Dadurch entstehen zum Teil hohe Anforderungen an die kognitive Leistungsfähigkeit und die<br />

feinmotorische Geschicklichkeit. Wir untersuchen diese Anforderungen in mehreren<br />

Untersuchungsansätzen, die auf dem Kontinuum zwischen relevanter Grundlagenforschung<br />

und Anwendung angesiedelt sind.


– 3 –<br />

Menschliche Informationsverarbeitung beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch:<br />

<strong>Zur</strong> Koordination proximaler und distaler Handlungseffekte<br />

1. Einleitung<br />

Lange dachte man, dass <strong>Werkzeug</strong>gebrauch allein dem Menschen vorbehalten sei – ja, dass<br />

es gar die Fähigkeit sei, die den Menschen gegenüber anderen Geschöpfen auszeichnet. Sieht<br />

man von anekdotenhaften Einzellfalldarstellungen ab, änderte sich diese Sichtweise<br />

grundlegend erst mit dem Aufschwung der modernen Ethologie im 20. Jahrhundert. Auch<br />

dann wurde ein rudimentärer <strong>Werkzeug</strong>gebrauch zunächst nur den Menschenaffen<br />

zugestanden. Bahnbrechend waren seinerzeit die Arbeiten des Berliner Gestaltpsychologen<br />

Wolfgang Köhlers, der später auf Teneriffa ein eigenes Affen-Laboratorium unterhielt.<br />

Köhler berichtete, dass sein Schimpanse „Sultan“ Stöcke zusammen steckte oder Kisten<br />

übereinander stapelte, um an eine ansonsten für ihn unerreichbare Banane zu kommen<br />

(Köhler, 1971). Darüber hinaus beobachtete er, dass der Schimpanse sein Ziel nicht einfach<br />

durch Ausprobieren erreichte, sondern dass der Zielerreichung eine Phase des „Überlegens“<br />

vorausging, in der er ruhig dasaß und sein Blicke von den Kisten bzw. Stöcken zu der Banane<br />

hin und her schweiften, um erst dann aktiv zu werden.<br />

Heute weiß man, dass <strong>Werkzeug</strong>gebrauch nicht nur bei Menschenaffen zu beobachten ist.<br />

Spektakulär sind beispielsweise die Beobachtungen bei Neukaledonischen Krähen, die nicht<br />

nur Stöcke als <strong>Werkzeug</strong>e gebrauchen, sondern sich widerhakenartige <strong>Werkzeug</strong>e aus<br />

Pflanzen selbst herstellen, um damit Larven aus Baumlöchern zu ziehen (z.B. Kenward et al.,<br />

2005). Dennoch ist die Fähigkeit des Menschen, <strong>Werkzeug</strong>e zu erstellen und die Fertigkeit,<br />

mit ihnen umzugehen, unerreicht. Man muss sich daher fragen, was <strong>Werkzeug</strong>gebrauch<br />

auszeichnet und warum <strong>Werkzeug</strong>gebrauch nicht zum Verhaltensrepertoire zumindest einer<br />

größeren Anzahl von Spezies gehört.<br />

Eine Antwort auf diese Frage dürfte darin liegen, dass ein erfolgreicher <strong>Werkzeug</strong>gebrauch


– 4 –<br />

die Koordination zweier Regelkreise erforderlich macht. Dazu muss man sich zunächst<br />

vergegenwärtigen, dass einfaches manuelles Handeln ohne <strong>Werkzeug</strong>, wie etwa das<br />

Aufgreifen eines Apfels, nur gelingt, wenn man nicht nur ein motorisches Kommando an<br />

seine Armmuskeln über die efferenten Bahnen des Nervensystems sendet, sondern auch<br />

Rückmeldung über die erzielten Handlungseffekte durch die afferenten Bahnen erhält<br />

(proximale Handlungseffekte). Diese liefern uns Informationen über die aktuelle Position<br />

unserer Effektoren (Propriozeption) und deren Belastung (taktiler und haptischer Sinn;<br />

gestrichelte Linie in Abbildung 1). Die Bedeutung der Afferenzen für ein geordnetes Handeln<br />

wird gemeinhin unterschätzt, obgleich ein selektiver Ausfall der Propriozeption und des<br />

Tastsinns ein zielgerichtetes Handeln nahezu unmöglich macht 1 (Cole, 2006).<br />

-----ungefähr hier Abb. 1 -----<br />

Neben der Rückmeldung der proximalen Handlungseffekte muss beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch<br />

ein zweiter Regelkreis berücksichtigt werden (gepunktete Linie in Abbildung 1). Wenn wir<br />

mit einem <strong>Werkzeug</strong> –beispielweise einem Stock– ein Objekt verschieben, ist zusätzlich die<br />

Stockspitze und damit der distale Handlungseffekt zu regeln. In den notwendigen<br />

sensumotorischen Koordinationsprozessen beider Regelkreise liegt eine Schwierigkeit des<br />

<strong>Werkzeug</strong>gebrauchs. Man beachte dabei auch, dass die zu koordinierenden Informationen aus<br />

unterschiedlichen Sinnesmodalitäten stammen: Den propriozeptiven, taktilen und haptischen<br />

Informationen vom menschlichen Effektor 2 und den (in der Regel) visuell aufgenommenen<br />

Informationen von der <strong>Werkzeug</strong>spitze. <strong>Werkzeug</strong>gebrauch ist damit immer auch mit dem<br />

Problem der intersensorischen Integration konfrontiert.<br />

Allerdings bedarf der <strong>Werkzeug</strong>begriff an dieser Stelle einer Spezifikation. Es wird<br />

1<br />

Einfache motorische Handlungen sind zwar auch allein durch efferente Signale steuerbar<br />

(open-loop Steuerung), bei lang andauernden Handlungen wird man aber auf die<br />

Feedbackschleife der afferenten Signale nicht verzichten können.<br />

2<br />

Auch der Effektor kann unter Umständen im Gesichtsfeld des Akteurs liegen, er dürfte aber<br />

weder foveal abgebildet noch mit fokaler Aufmerksamkeit bedacht sein.


– 5 –<br />

deutlich, dass die obigen Ausführungen nur für <strong>Werkzeug</strong>e zu treffen, mit deren Hilfe die<br />

Effektorbewegungen des Menschen in andersartige distale Bewegungen transformiert werden.<br />

Bei direkten Eingabegeräten, wie zum Beispiel bei der Verwendung eines Touchscreens, fällt<br />

der proximale mit dem distalen Handlungseffekt zusammen. In diesem Fall entsteht das<br />

Problem der Koordination zweier Regelkreise nicht. Allerdings entspricht dies nicht dem<br />

<strong>Werkzeug</strong>begriff im engeren Sinne. Der hier verwendete <strong>Werkzeug</strong>begriff zielt stattdessen<br />

auf <strong>Werkzeug</strong>e ab, mit denen die motorischen Möglichkeiten und Fähigkeiten des Menschen<br />

erweitert werden. Selbst wenn es uns mit direkten Eingabegeräten gelänge, einen perfekten<br />

Avatar herzustellen, mit dem menschliche Bewegungen in identische Bewegungen eines<br />

Avatars umgesetzt werden und wenn es uns gelänge, die sensorischen Afferenzen aller Sinne<br />

naturgetreu zu modellieren, so wäre dieser Avatar nur ein Abbild des Menschen. Er wäre<br />

nicht in der Lage, schwerere Lasten zu heben oder andere außergewöhnliche Bewegungen<br />

auszuführen. Würde man ihn mit diesen Fähigkeiten versehen, entstünde wiederum das<br />

Transformationsproblem zwischen proximalem und distalem Handlungseffekt und damit die<br />

Notwendigkeit zur Koordination beider Regelkreise. Ein <strong>Werkzeug</strong>begriff, der also darauf<br />

abzielt, mit dem <strong>Werkzeug</strong> die motorischen Möglichkeiten und Fähigkeiten des Menschen zu<br />

erweitern, kommt am Koordinationsproblem nicht vorbei.<br />

2. Probleme bei der Koordination proximaler und distaler Handlungseffekte<br />

Die Koordination beider Regelkreise gelingt unterschiedlich gut, je nachdem welches<br />

<strong>Werkzeug</strong> eingesetzt wird bzw. welche Transformationsregel zwischen Handbewegung und<br />

<strong>Werkzeug</strong> gilt. Um dies zu veranschaulichen, betrachten wir zunächst einfache<br />

Hebelwerkzeuge. Wir werden allerdings sehen, dass hier universelle Prinzipien des<br />

<strong>Werkzeug</strong>gebrauchs wirksam werden, die bei der Nutzung nahezu aller <strong>Werkzeug</strong>e<br />

berücksichtigt werden müssen.


– 6 –<br />

In Abbildung 2 sind unterschiedliche Hebel dargestellt, deren Drehpunkt durch den grauen<br />

Kreis und deren Effektpunkte durch die weißen Kreise symbolisiert werden. Im linken Teil<br />

der Abbildung ist die Handamplitude gleich, die unterschiedliche Position der Drehpunkte<br />

bewirkt aber verschiedene <strong>Werkzeug</strong>amplituden. Zwischen proximalem Handeffekt und<br />

distalem Effekt am <strong>Werkzeug</strong> wird also ein Verstärkungsfaktor wirksam. Viele <strong>Werkzeug</strong>e<br />

unseres alltäglichen Lebens arbeiten mit einem solchen Verstärkungsfaktor: Zum Beispiel<br />

werden die Handbewegungen mit der Computermaus in der Regel nicht in einer 1:1<br />

Beziehung in Bewegungen des Cursors auf dem Bildschirm umgesetzt, sondern sind um ein<br />

vielfaches verstärkt und dazu nicht notwendigerweise linear. Ein weiteres Beispiel ist das<br />

Autolenkrad. Eine viertel Drehung am Lenkrad führt bei weitem nicht zu einer viertel<br />

Drehung der Vorderreifen. Außerdem hängt die gefahrene Kurve von zeitlichen Parametern<br />

ab, die durch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs bestimmt werden. Als letztes Beispiel sei<br />

der ferngesteuerte Industrieroboter genannt, mit dem man beispielsweise ein Kanalsystem auf<br />

Undichtigkeiten überprüft. Hier werden die Bewegungen der Hand mittels eines Joysticks in<br />

entsprechende Bewegungen des Roboters umgesetzt.<br />

-----ungefähr hier Abb. 2 -----<br />

Auffallend ist, dass wir viele dieser Aufgaben mit relativer Leichtigkeit erledigen und uns<br />

bisweilen der sensumotorischen Transformation zwischen proximalem und distalem<br />

Handlungseffekt gar nicht bewusst sind. Dies offenbart sich auch in der hohen<br />

Adaptationsfähigkeit des menschlichen informationsverarbeitenden Systems: Verändern wir<br />

beispielsweise die Einstellungen der Computermaus, lernen wir innerhalb kürzester Zeit die<br />

distalen Handlungseffekte zu kontrollieren (Rieger et al., 2005; Sutter et al., 2008). Dies kann<br />

auch online geschehen, also schon während der Ausführung der ersten Handlung<br />

(Müsseler/Sutter, 2009).<br />

Aber es gibt auch Grenzen: Bei zu großem oder zu kleinem Verstärkungsfaktor fällt die


– 7 –<br />

Kontrolle der distalen Handlungseffekte deutlich schwerer, was sich selbst nach eingehendem<br />

Training in einer Verlängerung der Bewegungszeiten und in Fehlern bemerkbar macht<br />

(Casiez et al., 2008; Sutter et al., 2010). Auch <strong>Werkzeug</strong>e mit ungewöhnlichen<br />

Transformationen, bspw. sind in der Medizintechnik häufig rotierende Steuerungselemente<br />

(Trackball) oder Kraftaufnehmer (isometrischer Joystick) zu bedienen, erschweren gegenüber<br />

<strong>Werkzeug</strong>en mit einfacher Transformation (Computermaus oder Touchpad) deutlich die<br />

distale Handlungskontrolle (Armbrüster et al., 2007; Guardiera et al., 2007; Sutter, 2007;<br />

Sutter et al., 2011). Diese Problematik bleibt selbst nach jahrelanger Übung auch auf<br />

Expertenniveau bestehen (Sutter/Ziefle, 2005; Sutter, 2007).<br />

Im rechten Teil der Abbildung 2 ist die Handrichtung gleich, die unterschiedliche Position<br />

der Effektpunkte bewirkt aber verschiedene <strong>Werkzeug</strong>richtungen. Die Transformation einer<br />

Handbewegung in eine entgegengesetzte <strong>Werkzeug</strong>richtung (inverse<br />

<strong>Werkzeug</strong>transformation) stellt dabei eine besondere Herausforderung für das<br />

informationsverarbeitende System dar. Unter diesen Bedingungen verlängern sich die<br />

Bewegungszeiten deutlich, außerdem steigt die Anzahl der Fehlreaktionen erheblich an<br />

(Massen/Prinz, 2007; Müsseler et al., 2008; Müsseler/Skottke, 2011). Ein<br />

Anwendungsbeispiel mit einer inversen Transformation stellt die minimal-invasive Chirurgie<br />

dar, in der der/die Chirurg/in durch eine kleine Körperöffnung einen operativen Eingriff<br />

mittels eines starren Endoskops vornimmt. In diesem Fall muss die Hand nach rechts bewegt<br />

werden, um die Endoskopspitze nach links zu bewegen (Kunde et al., 2007). Mehr noch, die<br />

Bewegungsweite der Endoskopspitze steht in einer variablen Beziehung zur Weite der<br />

Handbewegung, je nachdem wie tief das Endoskop in der Körperhöhle eingeführt wird. Die<br />

sich daraus ergebenden Probleme sind bekannt (Sülzenbrück/Heuer, 2009), und es bleibt<br />

deshalb nur erfahrenen und mit Umgang des Endoskops vertrauten Chirurgen/innen<br />

vorbehalten, solche Operationen vorzunehmen.


– 8 –<br />

Das Beispiel der minimal-invasiven Endoskopie verdeutlicht noch weitere<br />

Transformationsprobleme. Die visuelle Information von der <strong>Werkzeug</strong>spitze kann direkt über<br />

das Endoskop oder indirekt über ein Display vermittelt werden (vgl. auch Abbildung 3). In<br />

beiden Fällen wird die räumliche Information auf eine zweidimensionale Fläche projiziert.<br />

Der Tiefeneindruck geht also verloren. Außerdem, wenn eine Eigenbewegung auf einem<br />

Bildschirm dargeboten wird, entspricht die Weite der <strong>Werkzeug</strong>bewegung selten der Weite<br />

der auf dem Bildschirm gesehenen Bewegung. Dies hängt von der Kameraoptik ab, dem<br />

Blickwinkel der Kamera und natürlich auch von der Größe des Bildschirms. Zusätzlich ist der<br />

Bildschirm in der Regel nicht in der Handlungsebene positioniert; so ist es möglich, dass man<br />

rechts mit der Hand agiert, was man links sieht (Hegele/Heuer, 2010). Es ist offensichtlich,<br />

dass diese perspektivischen Komponenten zusätzlich den <strong>Werkzeug</strong>gebrauch erschweren<br />

(Sutter/Müsseler, 2010; Weiss et al., 2010).<br />

Neurophysiologische Befunde deuten ferner darauf hin, dass man Handlungen<br />

unterscheiden muss, die in Handreichweite (peripersonaler Raum) oder außerhalb der<br />

Handreichweite (extrapersonaler Raum) durchgeführt werden. Handlungen im peripersonalen<br />

Raum scheinen differenziell eher Hirnareale entlang des dorsal-visuomotorischen<br />

Verarbeitungspfad zu aktivieren, während (<strong>Werkzeug</strong>-)Handlungen im extrapersonalen Raum<br />

in Hirnarealen am ventral-visuoperzeptiven Verarbeitungspfad anzusiedeln sind (z.B. Weiss<br />

et al., 2000; Weiss-Blankenhorn/Fink, 2007). Dem ventralen Verarbeitungspfad wird die<br />

Funktion der Objekterkennung („Was“-Pfad) zugeschrieben und dem dorsalen Pfad<br />

ursprünglich die Funktion der Objektlokalisation („Wo“-Pfad; vgl. Ungerleider/Mishkin,<br />

1982). Später hat man insbesondere dem dorsalen Pfad auch die Funktion unterstellt, an der<br />

visuellen Kontrolle von Handlungen beteiligt zu sein (Milner/Goodale, 1995). Er gilt<br />

deswegen auch als der schnellere Verarbeitungspfad und in ihm laufen automatisierte und<br />

nicht notwendigerweise ins Bewusstsein tretende Informationsprozesse ab. Wenn es stimmen


– 9 –<br />

sollte, das <strong>Werkzeug</strong>handlungen insbesondere im extrapersonaler Raum mehr unter der<br />

Beteilung des ventralen Pfades verarbeitet werden, dann ist dies ein Hinweis auf andersartige<br />

Verarbeitungsprozesse.<br />

3. Theoretische Einbettung<br />

Um <strong>Werkzeug</strong>handlungen theoretisch einzuordnen, muss man sich zunächst mit der Frage<br />

auseinandersetzen, wie zielgerichtetes Handeln überhaupt entsteht. Frühe Antworten auf diese<br />

Frage wurden bereits im 19. Jahrhundert von Hermann Lotze und William James formuliert.<br />

Wie Lotze ging James davon aus, dass zielgerichtete Handlungen durch ein „anticipatory<br />

image ... of the sensorial consequences of a movement“ initiiert und kontrolliert werden<br />

(James, 1890, S. 1111). Dem ähnlich spricht Lotze in diesem Zusammenhang davon, dass die<br />

„Vorstellung des Gewollten“ (Lotze, 1852, S. 302) eine Handlung in Gang setzt. Wenn wir<br />

also einen Apfel ergreifen, dann ist die handlungsauslösende Komponente nicht ein irgendwie<br />

generiertes motorisches Programm, das über die Efferenzen an die Muskeln geschickt wird,<br />

sondern es sind die erwarteten Handlungseffekte der Afferenzen, die eine Handlung initiieren<br />

und die dann letztlich das motorische Programm aufrufen.<br />

Während die frühen Theoretiker die körperbezogenen Handlungseffekte (also die oben<br />

eingeführten proximalen Handlungseffekte) in den Vordergrund stellten, nehmen die neueren<br />

theoretischen Ansätze auch eine handlungsantizipierende Wirkung der distalen<br />

Handlungeffekte an (Hommel et al., 2001). Der erwartete distale Effekt beim Einschalten<br />

eines Fernsehers wäre demnach das handlungsauslösende Ereignis im menschlichen System,<br />

obwohl dieses Ereignis durch den Tastendruck auf der Fernbedienung erzeugt wird.<br />

Es ist offensichtlich, dass dieser Ansatz auch für den zielgerichteten Einsatz eines<br />

<strong>Werkzeug</strong>s prädestiniert ist. Es sind die distalen Effekte am <strong>Werkzeug</strong>, die einen<br />

erfolgreichen <strong>Werkzeug</strong>gebrauch ausmachen sollten. Dementsprechend könnten die


– 10 –<br />

proximalen Handlungseffekte in den Hintergrund der bewussten Verarbeitung treten, um die<br />

Koordinationskosten zu reduzieren. Tatsächlich wissen wir beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch oft<br />

wenig darüber, was unsere Hände tatsächlich tun. Müsseler und Sutter (2009) demonstrierten<br />

dies mit einer Versuchanordnung, in der die Probanden Kreise auf einem Computermonitor<br />

zeichneten, wobei die dazugehörigen verdeckten Handbewegungen auf einem Grafiktablett<br />

entweder in Bezug auf die x- oder y-Achse elliptisch verzerrt waren. Diese Verzerrungen in<br />

den Handbewegungen blieben den Probanden meist verborgen und sie wussten nicht, ob eine<br />

x- oder y-verzerrte Ellipse der Handtrajektorie vorlag.<br />

Mehr noch, aus Versuchen zur bimanuellen Koordination weiß man, dass ein<br />

antiphasisches Kreisen der beiden Hände nahezu unmöglich ist. Gibt man den Probanden aber<br />

ein <strong>Werkzeug</strong> in die Hand, das die antiphasische Bewegung der Hände in eine sichtbare<br />

symmetrische Bewegung transformiert, wird das eigentlich unmögliche Kreisen der Hände<br />

möglich oder zumindest deutlich erleichtert (Mechsner et al., 2001). Auch dies demonstriert,<br />

dass es die distalen Handlungseffekte sind, auf die wir unser Handeln ausrichten und dass es<br />

dem Menschen ausgesprochen gut gelingt, die proximalen Handlungseffekte von der<br />

bewussten Verarbeitung auszuschließen.<br />

Aus dem obigen Ansatz kann man allerdings auch noch weitere Rückschlüsse auf<br />

menschliche Informationsverarbeitungsprozesse ziehen: Wenn die zu erwartenden afferenten<br />

distalen Handlungseffekte unser motorisches Tun repräsentieren, dann sind Wahrnehmung<br />

und Handlung keine wirklich trennbaren psychischen Funktionen. Grundsätzlich<br />

unterscheidet sich ja eine durch die Hand bewegte <strong>Werkzeug</strong>spitze nicht von einer<br />

<strong>Werkzeug</strong>spitze, die nur vor uns liegt. Wahrnehmung und Handlung gelten deshalb als<br />

kommensurabel kodiert, interagieren also auf einer gemeinsamen Repräsentationsebene<br />

(Prinz, 1992). Das Ausmaß der Merkmalsüberlappung auf dieser Repräsentationsebene<br />

bestimmt die Leichtigkeit, mit der wir Handlungen ausführen. Der Begriff der


– 11 –<br />

Merkmalsüberlappung entstammt der Kompatibilitätsforschung und beschreibt dort den<br />

Sachverhalt, dass man beispielsweise auf einen linken Reiz schneller mit einem linken<br />

Tastendruck reagieren kann als mit einem rechten (Überblick bei Proctor/Vu, 2006; Heuer,<br />

2010). Die Merkmalsüberlappung ist im ersten Fall kompatibel, im zweiten Fall<br />

inkompatibel. Ein unterschiedliches Ausmaß an Merkmalsüberlappung lässt sich auch<br />

zwischen Hand- und <strong>Werkzeug</strong>bewegung konstatieren (vgl. Massen, 2011).<br />

So wird verständlich, dass ein zu großer oder zu kleiner Verstärkungsfaktor zwischen<br />

Hand- und <strong>Werkzeug</strong>bewegung größere Probleme bereitet als ein kleiner oder mittlerer<br />

Verstärkungsfaktor (Casiez et al., 2008; Sutter et al., 2010); dass die Handlungskontrolle bei<br />

<strong>Werkzeug</strong>en mit unterschiedlichen Bewegungsbahnen von Hand und <strong>Werkzeug</strong>spitze, bspw.<br />

wenn proximale Rotation oder Kraft in eine distale Bewegung transformiert wird, deutlich<br />

eingeschränkt ist gegenüber von <strong>Werkzeug</strong>en mit übereinstimmenden Bewegungsbahnen<br />

(Sutter, 2007; Sutter et al., 2011); ebenso wird deutlich, dass inverse<br />

<strong>Werkzeug</strong>transformationen besonders schwierig sind (Müsseler/Skottke, 2011).<br />

4. Schlussfolgerungen<br />

Im vorliegenden Beitrag haben wir uns mit den informationsverarbeitenden <strong>Prozesse</strong>n beim<br />

Gebrauch eines <strong>Werkzeug</strong>s auseinandergesetzt, das die motorischen Möglichkeiten und<br />

Fähigkeiten des Menschen erweitert. Ein solcher <strong>Werkzeug</strong>gebrauch verlangt die<br />

Koordination zweier Regelkreise, die Hand- und <strong>Werkzeug</strong>bewegung aufeinander<br />

abstimmen. Jeglicher Koordinationsbedarf belastet das informationsverarbeitende System<br />

Mensch mit Kosten, wobei das Ausmaß der Kosten von den Anforderungen des Werkszeugs<br />

und natürlich vom Ausmaß des Trainings mit dem <strong>Werkzeug</strong> abhängt. Im Einzelnen sind<br />

dies:<br />

• der zwischen proximalen und distalem Handlungseffekt wirkende


– 12 –<br />

Verstärkungsfaktor und dessen Variabilität,<br />

• die Übereinstimmung bzw. Nicht-Übereinstimmung zwischen Effektor- und<br />

<strong>Werkzeug</strong>bewegung (Stichwort: Inverse <strong>Werkzeug</strong>transformation),<br />

• das Ausführen des <strong>Werkzeug</strong>gebrauchs unter direkter bzw. indirekter Sicht,<br />

• die perspektivischen Verzerrungen, die insbesondere bei der Steuerung der<br />

distalen Handlungseffekte über Monitore zu beobachten sind und<br />

• die Unterschiede im <strong>Werkzeug</strong>gebrauch, die sich durch das Handeln im peri- und<br />

extrapersonalem Raum aufgrund der Beteiligung unterschiedlicher<br />

neurophysiologischer Verarbeitungspfade ergeben.<br />

Bei hoher Merkmalsüberlappung zwischen Hand- und <strong>Werkzeug</strong>bewegung, beispielsweise<br />

bei kleinem bis mittlerem Verstärkungsfaktor, gelingt die erforderliche Adaptation an das<br />

<strong>Werkzeug</strong> schnell und mit großer Leichtigkeit. Wir haben dies darauf zurückgeführt, dass die<br />

proximalen zugunsten der distalen Handlungseffekte in den Hintergrund der (bewussten)<br />

Verarbeitung treten. Was wir (bewusst) kontrollieren, sind die distalen Handlungseffekte,<br />

während die proximalen Handlungseffekte automatisiert (und damit nahezu unbewusst)<br />

ablaufen können. 3 An der Koordination beider Regelkreise könnten demnach zwei<br />

unterschiedliche Verarbeitungsebenen beteiligt sein. Vielleicht ermöglicht und fördert erst<br />

dies den spielerischen und damit kreativen Umgang mit den <strong>Werkzeug</strong>en, denen eine hohe<br />

Merkmalsüberlappung zwischen Hand- und <strong>Werkzeug</strong>bewegung zugrunde liegt.<br />

Bei ungünstigen Transformationen zwischen Hand- und <strong>Werkzeug</strong>bewegung und damit<br />

geringen oder sogar widersprechenden Merkmalsüberlappungen ist eine eingehendere<br />

3<br />

Interferenzeffekte sind aber auch zwischen automatisierten und bewusst intendierten<br />

Verarbeitungsprozessen möglich. Eine Erklärung des oben genannten Kompatibilitätseffekts<br />

bezieht sich beispielsweise darauf, dass der linke Präsentationsort eines Reizes eine<br />

automatisierte Verhaltenstendenz auslöst, die mit einem intendierten rechten Tastendruck in<br />

Konflikt gerät.


– 13 –<br />

(bewusste) Kontrolle sowohl der proximalen als auch der distalen Handlungseffekte<br />

unumgänglich. Die Koordination beider Regelkreise findet dann –möglicherweise sogar<br />

seriell– auf einer Verarbeitungsebene statt, was die Interferenzanfälligkeit des<br />

Koordinationsprozesses erhöhen sollte.<br />

Vor diesem Hintergrund stellt man fest, dass die menschliche Informationsverarbeitung<br />

außerordentlich gut in der Lage ist, auf Veränderungen in der Umwelt zu reagieren und daran<br />

zu adaptieren. Diese Flexibilität zeichnet auch den Umgang mit <strong>Werkzeug</strong>en aus, die den<br />

menschlichen Aktionsradius erweitern. In diesem Sinne kann man schlussfolgern, dass das<br />

menschliche Informationsverarbeitungssystem in besonderem Maße befähigt ist, diskordante<br />

Information aus den beiden Regelkreisen zu integrieren. Dies könnte der Grund sein, warum<br />

<strong>Werkzeug</strong>gebrauch nicht zum Verhaltensrepertoire einer größeren Anzahl von Spezies<br />

gehört: Denn vielleicht ist es nur hochentwickelten Lebewesen vorbehalten, die distalen<br />

Handlungseffekte zu kontrollieren, während der Großteil der Spezies nur über eine Kontrolle<br />

der proximalen Handlungseffekte verfügt. Oder aber: Vielleicht ist es hochentwickelten<br />

Lebewesen vorbehalten, die erforderlichen Koordinationsprozesse beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch,<br />

also die zwischen proximalen und distalen Handlungseffekt, auf verschiedenen<br />

Verarbeitungsebenen anzusiedeln. Andere Spezies haben diese Möglichkeit vielleicht nicht –<br />

mit der Konsequenz, dass selbst einfachste <strong>Werkzeug</strong>handlungen ein großes Problem<br />

darstellen. Dies berührt dann die Frage: Setzt zumindest der Erwerb von<br />

<strong>Werkzeug</strong>handlungen eine Verarbeitungsebene voraus, die mit dem Bewusstsein verknüpft ist<br />

— also einer Repräsentation, die Gegenstand übergeordneter, koordinierter und kontrollierter<br />

Verarbeitungsprozesse ist (sog. Zugriffsbewusstsein)? Nur hochentwickelten Lebewesen, also<br />

auch Menschenaffen, gesteht man dieses Bewusstsein zu.


– 14 –<br />

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– 18 –<br />

Abbildungslegenden<br />

Abbildung 1: <strong>Werkzeug</strong>gebrauch erfordert die Koordination der proximalen<br />

Handlungseffekte der Körperbewegung mit den distalen Handlungseffekten des <strong>Werkzeug</strong>s.<br />

Abbildung 2: Unterschiedliche Hebelwerkzeuge, die eine gleiche Handamplitude, aber eine<br />

unterschiedliche <strong>Werkzeug</strong>amplitude demonstrieren (linke Abbildungen) und in denen die<br />

Handrichtung gleichbleibt, aber die <strong>Werkzeug</strong>richtung unterschiedlich ist (rechte<br />

Abbildungen). Weiße Kreise symbolisieren die Effektpunkte des Hebelwerkzeugs, graue<br />

Kreise deren Drehpunkt.<br />

Abbildung 3: Sensumotorische Transformationsprozesse sind beim <strong>Werkzeug</strong>gebrauch<br />

omnipräsent: Beim Endoskop mit direkter Sicht in der KFZ-Werkstatt, beim Bedienen eines<br />

Baukrans mittels Fernbedienung, bei der Steuerung eines Avatars in virtuellen Welten oder<br />

beim Endoskopeinsatz mit indirekter Sicht über einen Bildschirm in der Chirurgie (von oben<br />

links nach unten rechts).


Input<br />

wahrgenommener<br />

Körper- und<br />

<strong>Werkzeug</strong>raum<br />

motorisches<br />

Kommando<br />

Effektor:<br />

Körper<br />

intern<br />

Körperbewegung<br />

Effektor:<br />

<strong>Werkzeug</strong><br />

extern<br />

<strong>Werkzeug</strong>bewegung<br />

proximaler Handlungseffekt<br />

distaler Handlungseffekt<br />

Müsseler / Sutter: Abbildung 1


Gleiche Handamplitude,<br />

unterschiedliche <strong>Werkzeug</strong>amplitude<br />

Gleiche Handrichtung,<br />

unterschiedliche <strong>Werkzeug</strong>richtung<br />

Müsseler / Sutter: Abbildung 2


Müsseler / Sutter: Abbildung 3

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