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Werkzeug-Denkzeug: Zur Transmedialiät kreativer Prozesse. Bielefeld

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Das Beispiel der minimal-invasiven Endoskopie verdeutlicht noch weitere<br />

Transformationsprobleme. Die visuelle Information von der <strong>Werkzeug</strong>spitze kann direkt über<br />

das Endoskop oder indirekt über ein Display vermittelt werden (vgl. auch Abbildung 3). In<br />

beiden Fällen wird die räumliche Information auf eine zweidimensionale Fläche projiziert.<br />

Der Tiefeneindruck geht also verloren. Außerdem, wenn eine Eigenbewegung auf einem<br />

Bildschirm dargeboten wird, entspricht die Weite der <strong>Werkzeug</strong>bewegung selten der Weite<br />

der auf dem Bildschirm gesehenen Bewegung. Dies hängt von der Kameraoptik ab, dem<br />

Blickwinkel der Kamera und natürlich auch von der Größe des Bildschirms. Zusätzlich ist der<br />

Bildschirm in der Regel nicht in der Handlungsebene positioniert; so ist es möglich, dass man<br />

rechts mit der Hand agiert, was man links sieht (Hegele/Heuer, 2010). Es ist offensichtlich,<br />

dass diese perspektivischen Komponenten zusätzlich den <strong>Werkzeug</strong>gebrauch erschweren<br />

(Sutter/Müsseler, 2010; Weiss et al., 2010).<br />

Neurophysiologische Befunde deuten ferner darauf hin, dass man Handlungen<br />

unterscheiden muss, die in Handreichweite (peripersonaler Raum) oder außerhalb der<br />

Handreichweite (extrapersonaler Raum) durchgeführt werden. Handlungen im peripersonalen<br />

Raum scheinen differenziell eher Hirnareale entlang des dorsal-visuomotorischen<br />

Verarbeitungspfad zu aktivieren, während (<strong>Werkzeug</strong>-)Handlungen im extrapersonalen Raum<br />

in Hirnarealen am ventral-visuoperzeptiven Verarbeitungspfad anzusiedeln sind (z.B. Weiss<br />

et al., 2000; Weiss-Blankenhorn/Fink, 2007). Dem ventralen Verarbeitungspfad wird die<br />

Funktion der Objekterkennung („Was“-Pfad) zugeschrieben und dem dorsalen Pfad<br />

ursprünglich die Funktion der Objektlokalisation („Wo“-Pfad; vgl. Ungerleider/Mishkin,<br />

1982). Später hat man insbesondere dem dorsalen Pfad auch die Funktion unterstellt, an der<br />

visuellen Kontrolle von Handlungen beteiligt zu sein (Milner/Goodale, 1995). Er gilt<br />

deswegen auch als der schnellere Verarbeitungspfad und in ihm laufen automatisierte und<br />

nicht notwendigerweise ins Bewusstsein tretende Informationsprozesse ab. Wenn es stimmen

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