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Werkzeug-Denkzeug: Zur Transmedialiät kreativer Prozesse. Bielefeld

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– 6 –<br />

In Abbildung 2 sind unterschiedliche Hebel dargestellt, deren Drehpunkt durch den grauen<br />

Kreis und deren Effektpunkte durch die weißen Kreise symbolisiert werden. Im linken Teil<br />

der Abbildung ist die Handamplitude gleich, die unterschiedliche Position der Drehpunkte<br />

bewirkt aber verschiedene <strong>Werkzeug</strong>amplituden. Zwischen proximalem Handeffekt und<br />

distalem Effekt am <strong>Werkzeug</strong> wird also ein Verstärkungsfaktor wirksam. Viele <strong>Werkzeug</strong>e<br />

unseres alltäglichen Lebens arbeiten mit einem solchen Verstärkungsfaktor: Zum Beispiel<br />

werden die Handbewegungen mit der Computermaus in der Regel nicht in einer 1:1<br />

Beziehung in Bewegungen des Cursors auf dem Bildschirm umgesetzt, sondern sind um ein<br />

vielfaches verstärkt und dazu nicht notwendigerweise linear. Ein weiteres Beispiel ist das<br />

Autolenkrad. Eine viertel Drehung am Lenkrad führt bei weitem nicht zu einer viertel<br />

Drehung der Vorderreifen. Außerdem hängt die gefahrene Kurve von zeitlichen Parametern<br />

ab, die durch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs bestimmt werden. Als letztes Beispiel sei<br />

der ferngesteuerte Industrieroboter genannt, mit dem man beispielsweise ein Kanalsystem auf<br />

Undichtigkeiten überprüft. Hier werden die Bewegungen der Hand mittels eines Joysticks in<br />

entsprechende Bewegungen des Roboters umgesetzt.<br />

-----ungefähr hier Abb. 2 -----<br />

Auffallend ist, dass wir viele dieser Aufgaben mit relativer Leichtigkeit erledigen und uns<br />

bisweilen der sensumotorischen Transformation zwischen proximalem und distalem<br />

Handlungseffekt gar nicht bewusst sind. Dies offenbart sich auch in der hohen<br />

Adaptationsfähigkeit des menschlichen informationsverarbeitenden Systems: Verändern wir<br />

beispielsweise die Einstellungen der Computermaus, lernen wir innerhalb kürzester Zeit die<br />

distalen Handlungseffekte zu kontrollieren (Rieger et al., 2005; Sutter et al., 2008). Dies kann<br />

auch online geschehen, also schon während der Ausführung der ersten Handlung<br />

(Müsseler/Sutter, 2009).<br />

Aber es gibt auch Grenzen: Bei zu großem oder zu kleinem Verstärkungsfaktor fällt die

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