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Info I/10<br />

Vereinigung der Straßenbauund<br />

Verkehrsingenieure<br />

in Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />

Verleihung des „Deutschen Brückenbaupreises“<br />

Unbestreitbar ist Dresden ein deutsches – ein europäisches – Zentrum von Kultur, Kunst und Wissenschaft. Alle drei Bereiche leben und<br />

lebten von unterstützenden Persönlichkeiten und natürlich vom Geld, das diese Menschen beschaffen und beschafften. Den Volksstamm<br />

der Saxionier zeichnete in der Vergangenheit nicht so sehr ihr Reichtum aus, sondern eher die Gabe, Ideen zu haben für Projekte,<br />

ohne die nötige Portion Realismus in der Durchsetzung vermissen zu lassen. „Wuseln“ nennt der Volksmund es wohl.<br />

Einer, der genau diese Gabe hat, ist Prof. Dr. Stritzke. An der<br />

TU Dresden tätig, entwickelte er vor gut 20 Jahren die Idee<br />

eines Brückenbausymposiums. Der Erfolg überraschte ihn – jedenfalls<br />

nach persönlichem Bekunden – doch sehr. Seit vielen<br />

Jahren liegt die Teilnehmerzahl weit über 1.000 – das Audimax<br />

reicht seit geraumer Zeit allein nicht mehr aus. Liveübertragung<br />

in einen weiteren Hörsaal hat sich zum Standard entwickelt.<br />

Das Hauptthema <strong>dieser</strong> Veranstaltungen ist immer die Vertiefung<br />

und Weiterentwicklung der Brückenbaukultur.<br />

Nun ist bekannt, dass Kultur ohne Kult nicht auskommt.<br />

Wir kennen dies aus der Film-, Literatur-, Musik- und<br />

Architekturabteilung. Auch dort ist man mit großen Emotionen<br />

bei der Sache, und wenn etwas dann hervorragend gelungen ist,<br />

zeremoniert man eine Preisverleihung.<br />

In Dresden sind alle notwendigen Komponenten – Emotionen,<br />

großes Publikum, Finanzierung und natürlich hervorragende<br />

Brückenentwürfe in Planung und Ausführung – gegeben.<br />

So erscheint es fast zwangsläufig, dass früher oder später der<br />

1


Info I/10<br />

Die Elbbrücke Mühlberg<br />

„Deutsche Brückenbaupreis“ aus der Taufe gehoben werden<br />

musste.<br />

Anlässlich des 20. Brückenbausymposiums Dresden wurde<br />

zum 3. Mal die Preisverleihung des „Deutschen Brückenbaupreises“<br />

vorgenommen. <br />

Dieser Preis wird in 2 Kategorien vergeben, und zwar in der Kategorie<br />

Straßen- und Eisenbahnbrücken sowie in der Kategorie<br />

Fuß- und Radwegbrücken.<br />

Den Anspruch dieses Wettbewerbes hat MR Dipl.-Ing. Joachim<br />

Naumann in seiner Eröffnungserklärung sehr treffend<br />

dargestellt:<br />

esucht werden die besten Brückenbauer Deutschlands“,<br />

„G so lautet die Aufforderung der Auslober zur Teilnahme<br />

am 3. Deutschen Brückenbaupreis. Denn mit dem Preis sollen<br />

öffentlichkeitswirksam besonders herausragende Leistungen im<br />

Brückenbau ausgezeichnet werden, die zur Baukultur in Deutschland<br />

einen wichtigen Beitrag leisten. Dies ist ein hoher Anspruch<br />

und die Erwartungshaltung bei den über 1.000 Teilnehmern an<br />

der Preisverleihung war entsprechend groß.<br />

Die beiden prämierten Bauwerke erfüllen diese Erwartungen<br />

gleich in mehrfacher Hinsicht, denn es sind nicht nur<br />

technisch gute Konstruktionen verbunden mit interessanten Innovationen,<br />

sondern es sind beides gelungene Beiträge an ihren<br />

exponierten Standorten, die neben ihrer Funktion als verbindende<br />

Verkehrswege dem Nutzer in unterschiedlicher Weise besondere<br />

Erlebnisse und Ausblicke vermitteln.<br />

In der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken wurde die<br />

Elbebrücke Mühlberg ausgezeichnet. Zur Begründung hieß es:<br />

it der neuen, 700 m langen Elbebrücke bei Mühlberg<br />

„Mwurde eine schwierige Aufgabe gut gelöst. Das inzwischen<br />

als „Auge von Mühlberg“ bekannte Bauwerk überzeugt<br />

dank der gelungenen Kombination aus schlichter Eleganz und<br />

innovativer Konstruktionsidee. Mit der im Strombereich dadurch<br />

möglichen Stützweite von 144 m erfüllt die neue Elbequerung<br />

auch die ökologischen Vorgaben optimal.“<br />

Die Notwendigkeit von Emotionen wurde weiter oben schon<br />

erklärt. Eine nicht zu vernachlässigende Tatsache ist natürlich,<br />

dass nicht jedermann die gleichen Emotionen haben muss.<br />

So war die Rügenbrücke Stralsund eben auch in der engeren Auswahl<br />

und die „volksnahen“ Emotionen durchaus diesem Projekt<br />

zugetan. Am Ende hatte der Feng-Shui – Effekt des „Auge von<br />

Mühlberg“ die Jury eben mehr überzeugt. Emotionen sind doch<br />

das Reich des Unterbewussten.<br />

In der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken belegte die<br />

Seebrücke Saßnitz den Siegerplatz.<br />

Die verkürzte Begründung hier: <br />

„Die neue Seebrücke Saßnitz – Balkon zum Meer – überzeugt<br />

durch die gelungene Kombination von Form und Funktion.<br />

Durch Optimierung der Konstruktion gelang eine effiziente<br />

Tragwirkung, die zu einer extremen Schlankheit des Überbaus<br />

führt. Mit ihrem weit gespannten, kühnen Schwung über 22 m<br />

Höhenunterschied hinweg, erfreut die neue Brücke Betrachter wie<br />

Benutzer.“<br />

82


Info I/10<br />

Die vollständige Begründung und weitere Informationen zum<br />

Deutschen Brückenbaupreis finden sich auch im Internet<br />

unter www.brueckenbaupreis.de.<br />

Der Entwurf entstammt dem Hause „Schlaich – Stuttgart“.<br />

Baugrund Stralsund hat mit dem Baugrundgutachten und<br />

begleitender Beratung die geotechnischen Grundlagen gelegt.<br />

Technisch ist diese Gestaltungsvariante nicht ganz neu. Immerhin<br />

hat diese Brückenbauidee bereits Eingang gefunden in das „Deutsche<br />

Museum München“. In der dortigen Brückenausstellung<br />

wird ein baugleiches begehbares Modell gezeigt.<br />

Der gedanklichen Verknüpfung von Museum und Altertum<br />

verfallen wir oft allzu leicht. Für das Deutsche Museum<br />

trifft dies nicht zu. So kann man sich dort auch zum Thema<br />

Spannverfahren hervorragend informieren.<br />

Zurück zur Seebrücke in Saßnitz.<br />

Die Jury-Entscheidung war hier erheblich unumstrittener. Dem<br />

Reiz der Gestaltung einer vor dem Hang schwebenden Brücke mit<br />

„großem Ausblick“ auf die Weite der Ostsee weckt Emotionen –<br />

bei der Jury wie beim Benutzer der Brücke.<br />

Kunst ist immer auf die Sicht des Betrachters – Benutzers ausgelegt.<br />

Diesem Grundsatz kann sich auch die Brückenbaukunst<br />

nicht entziehen.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass <strong>dieser</strong> Zusammenhang in der ingenieurtechnischen<br />

Ausbildung am Leben erhalten wird.<br />

<br />

Dipl-Ing. Gerd Puls<br />

„Auswertung der Seminarveranstaltungen 2010 in Linstow“<br />

Im Jahr 2010 wurden im Rahmen der <strong>VSVI</strong>- <strong>MV</strong>- Seminartagungen insgesamt 7 Seminarveranstaltungen mit den<br />

verschiedenen Fachthemen durchgeführt:<br />

Tag d. Veranstaltung Thema Seminarleiter Teilnehmer (dav. Nichtmitglied)<br />

21. Jan. 2010 Straßenbauplanung Herr Bender 64 (03)<br />

04. Febr. 2010 Brückenbau Herr Dr. Uhlig 63 (05)<br />

25. Febr. 2010 Asphaltstraßenbau Herr Stridde 123 (14)<br />

11. März 2010 Baurecht und Baugrund; Erdbau Herr Greßmann 65 (03)<br />

25. März 2010 Betonstraßenbau Herr Krause 40 (0)<br />

22. April 2010 Exkursion „Energie- und Technologiestandort Lubmin“ Herr Kolbe 35 (-)<br />

29. April 2010 Verkehrsrecht „StVO-Novelle Änderung Radverkehr“ Frau Sommerfeld 48 (-)<br />

in Rostock<br />

- Die Veranstaltungen wurden, wie die Aufstellung zeigt, sehr gut besucht im „Van der Valk Resort Hotel“ in Linstow, die Teilnehmer haben<br />

die vorbereiteten Themen gut angenommen. Die eingeladenen Referenten boten in den Fachvorträgen viel Neues, die sich anschließenden<br />

Diskussionen bestätigten dies. Insgesamt waren die Veranstaltungen sehr interessant und gut organisiert; das bestätigten auch viele Referenten.<br />

Die zusätzliche Seminarveranstaltung in Rostock mit „Mehr Qualität im Radverkehr- die neuen Standards der 46. StVO- Novelle“<br />

als gemeinsame Veranstaltung von Verkehrsministerium <strong>MV</strong> und uns war durch Herrn Bender kurzfristig organisiert und durch Frau<br />

Sommerfeld durchgeführt worden.<br />

- Die Auswahl und Organisation des Seminars durch den jeweiligen Seminarleiter selbst hat sich gut bewährt, zumal die Experten auf ihren<br />

Fachgebieten selbst am Besten Bescheid wissen. Der Brückenbautag mit Herrn Dr. Uhlig und der Asphaltstraßenbautag mit Herrn Stridde<br />

als Seminarleiter sind sehr gut angekommen, die Themen mit den Referenten wurden durch die Seminarleiter vorgeschlagen und eingeworben,<br />

so dass die Themen mit den Referenten sehr praxisorientiert waren.<br />

- Die Erhebung der Teilnahmegebühr für Nichtmitglieder unserer <strong>VSVI</strong> hat sich bewährt, da meist auch die Fachinteressierten kamen (bis<br />

zu 11% waren teilnehmende Nichtmitglieder) und entsprechende Einnahmen (insges. rd. 600,- Euro) möglich waren. Durch die Kassierung<br />

an der Tageskasse wurden so die Einnahmen erzielt, die dann für die Zahlung der auftretenden Kosten verwendet werden konnten.<br />

Die Einnahmen wurden beim Schatzmeister, Herrn Kropp, abgerechnet. Die weiteren finanziellen Forderungen (Raummiete und Vortragstechnik,<br />

Honorare, Reisekosten) wurden in dankenswerter Weise von der Gesellschaft zur Förderung der <strong>VSVI</strong>-<strong>MV</strong> e. V. beglichen.<br />

- Die Mitgliederzahl unserer Landesvereinigung hat sich auch durch die Seminarveranstaltungen erhöht, die Mitgliederzahl stieg von 604<br />

(Ende 2009) bis auf 632 Mitglieder (Ende April 2010). Somit ist der Erfolg unserer Arbeit auch in den ständig steigenden Mitgliederzahlen<br />

zu erkennen. Einen herzlichen Dank an Herrn Bender und an jeden Seminarleiter selbst für die thematische Vorbereitung sowie an Herrn<br />

Krause als Organisator vor Ort.<br />

<br />

Dipl-Ing. Matthias Nagel, Geschäftsführer <strong>VSVI</strong>-<strong>MV</strong><br />

3


Info I/10<br />

Seminarberichte<br />

<strong>VSVI</strong>-Seminar Straßenbauplanung am 21. Januar in Linstow • Seminarleitung Dipl.-Ing. Bender<br />

Die <strong>VSVI</strong>-Seminarreihe 2010 wurde schon einer Tradition<br />

folgend am 21. Januar 2010 mit dem Thema „Straßenbauplanung“<br />

begonnen. Erstmals führte in diesem Jahr Herr Peter<br />

Bender aus dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr durch<br />

die Veranstaltung. Herr Bender bedankte sich in der Einleitung<br />

bei seinem anwesenden Vorgänger Herrn Schubert für die jahrelange<br />

erfolgreiche Arbeit bei der Organisation und Durchführung<br />

der Seminare zum Thema „Straßenbauplanung“ im Rahmen der<br />

<strong>VSVI</strong>-Seminarreihen.<br />

Im Eröffnungsvortrag wies Herr Prof. Heilmann die Anwesenden<br />

in die Geheimnisse des „shared space“ ein. Neben der<br />

Vorstellung der theoretischen Hintergründe konnte er den Vortrag<br />

noch mit Fotos und einem Erfahrungsbericht eines Besuchs<br />

in Bohmte anreichern, das seinen Ortskern nach dem Bau einer<br />

Ortsumgehung nach den Prinzipien des „shared space“ neu gestaltet<br />

hatte.<br />

Der folgende Vortrag befasste sich mit dem Fortgang der Planungen<br />

zur B 96(n) auf Rügen. Herr Rascher von der DEGES<br />

trug aus erster Hand den Planungsstand zur Fortführung des Rügenschnellweges<br />

auf der Insel vor.<br />

Der Vortrag nach der Mittagspause stand unter dem Motto<br />

„Unwissenheit führt zu Ablehnung“. Herr Benthien vom<br />

Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung<br />

Brandenburg berichtete von den positiven Erfahrungen<br />

der Anwendung des Instrumentes der Unternehmensflurbereinigung<br />

in der Straßenplanung in Brandenburg. Er berichtet davon,<br />

dass erst erhebliche Widerstände zu überwinden waren, bevor<br />

sich von Seiten aller Beteiligten (Straßenbau, Land- und Forstwirtschaft)<br />

auf das Instrument der Unternehmensflurbereinigung<br />

geeinigt werden konnte. Am Ende der jeweiligen Verfahren waren<br />

dann aber alle von den Vorteilen dieses Verfahrens überzeugt. In<br />

<strong>MV</strong> gibt es noch keine entsprechenden Projekterfahrungen, aber<br />

vielleicht findet sich aufgrund der positiven Erfahrungen in Brandenburg<br />

zukünftig eine Maßnahme, in der man eigene Erkenntnisse<br />

in <strong>MV</strong> gewinnen kann.<br />

Der Abschlussvortrag des Tages beschäftigte sich mit der Methodik<br />

und ersten Ergebnissen der Funktionalen Analyse des<br />

Straßennetzes in <strong>MV</strong> nach der Richtlinie für die integrierte Netzgestaltung<br />

(RIN). Herr Seiler vom Ingenieurbüro IVV aus Berlin<br />

berichtete aus der „Werkstatt“ über die Methodik und die ersten<br />

mit der Raumordnung abgestimmten Ergebnisse. Die Einordnung<br />

der Verbindungsfunktionsstufen der einzelnen Straßenabschnitte<br />

nach RIN besitzt innerhalb des neuen Richtlinienwerkes der FGSV<br />

zur Straßenplanung eine entscheidende Bedeutung, da der Ausbaustandard<br />

sich zukünftig nach <strong>dieser</strong> Einstufung richten wird.<br />

Der Straßenbauplanungstag war wie auch in den Vorjahren<br />

wieder sehr gut besucht.<br />

<br />

Dipl.-Ing. Jana Sommerfeld<br />

<strong>VSVI</strong>-Seminar Brückenbau 2010 am 4. Februar in Linstow • Seminarleitung Dr.-Ing. Uhlig<br />

Am 04.02. 2010 fand in den Räumlichkeiten des VAN DER<br />

VALK RESSORT Linstow das <strong>VSVI</strong> Seminar Brückenbau<br />

statt, das trotz der widrigen winterlichen Witterungsumstände<br />

von 64 interessierten Brückenbauern besucht wurde.<br />

Insgesamt standen 5 Vorträge auf der Tagesordnung. Der Brückenbautag<br />

begann mit der Problematik der „Nachrechnung von<br />

Brücken im Bestand“, zu der Herr Dr.-Ing. Mertzsch vom Landesamt<br />

für Straßenbau und Verkehr M-V vortrug. <br />

Nach der Pause setzte Herr Dr.-Ing. Alex, Inros Lackner AG,<br />

Rostock, mit seinem Vortrag zur „Ertüchtigung von Brücken am<br />

Beispiel des Bauwerkes im Zuge der BAB A 19 über Anlagen der<br />

Hafenbahn bei Krummendorf“ fort.<br />

Den Vormittag schloss Herr Dipl.-Ing. Reintjes mit den bei<br />

der DEGES gesammelten Erfahrungen aus drei Realisierungswettbewerben<br />

von Großbrücken ab. Beleuchtet wurden in<br />

diesem Vortrag die Bauvorhaben Brücke im Zuge der A 143 bei<br />

Salzmünde über die Saale, Brücke im Zuge der B 172 über einen<br />

Talgrund bei Gottbeuba und die Elbebrücke bei Wittenberge im<br />

Zuge der BAB 14.<br />

Den Nachmittag eröffnete Herr Dipl.-Ing Clement (Clement<br />

Yacht Harbour Systems GmbH, Rostock) mit einem reich<br />

bebilderten Vortrag „Innovative Wasserquerungen – Schwimmende<br />

Brücken“. Den zweiten Teil dieses Vortrages gestaltete<br />

Herr Dipl.-Ing. Thomas Pehlke, der zu Belastungsansätzen derartiger<br />

Bauwerke sprach.<br />

Mit dem gemeinsam von Herrn Dipl.-Ing. Gebert und Dr.-Ing.<br />

Reichelt von der Schüßler-Plan IG mbH, Berlin, gehaltenen Vortrag<br />

„Brücken über den Nil in Khartoum (Sudan) – Erfahrungen<br />

aus Planung und Bauüberwachung“ endete <strong>dieser</strong> interessante<br />

Brückenbautag.<br />

Angemerkt sei noch, dass das auf dem Seminartag vorgestellte<br />

Buch „Vom Knüppeldamm zur Autobahn – Wege von<br />

Schwerin nach Wismar“ unter den Seminarteilnehmern großen<br />

Zuspruch fand.<br />

<br />

Dr.-Ing. Thorsten Uhlig<br />

84


Info I/10<br />

<strong>VSVI</strong>-Seminar vom 11. März 2010 mit dem Thema: „Baugrund und Baurecht“ • Seminarleitung Dipl.-Ing. Greßmann<br />

Den Anfang machte diesmal Herr RA Dr. Thomas Hildebrandt.<br />

Er referierte zum Thema „Der Baugrund und das Baugrundrisiko<br />

in der Ausschreibungs- und Ausführungsphase“. Er machte<br />

interessante Ausführungen zur Notwendigkeit umfangreicherer Baugrunduntersuchungen<br />

im Vorfeld von Bauvorhaben, als es in der Praxis<br />

oftmals der Fall ist. Aber es wurde auch klar herausgestellt, dass<br />

auch der Bieter /künftige Auftragnehmer eine Hinweispflicht auf erkennbare<br />

Fehler hat. Er schuldet den Erfolg, ggf. kann er sogar einen<br />

Vergütungsanspruch auf zusätzliche /geänderte Leistungen verlieren.<br />

Prof. Dr.jur.Hans Walter Louis hielt vor der Mittagspause einen<br />

erfrischenden Vortrag zum neuen Bundesnaturschutzgesetz. Er<br />

berichtete über Unterschiede zum alten Gesetz und zur Wertstellung<br />

der entsprechenden Landesgesetze. Demnach gibt es jetzt z.B. eine<br />

Gleichstellung von Ersatz und Ausgleich und land-und forstwirtschaftliche<br />

Flächen stehen stärker unter Schutz. Nach wie vor sind<br />

Eingriffe aber möglichst zu vermeiden, unvermeidbare sind zu begründen.<br />

Er schilderte sehr anschaulich die Wichtigkeit lokaler Untersuchungen<br />

hinsichtlich der Populationen von Pflanzen und Tieren.<br />

Dies gilt insbesondere auch bei der Unterscheidung zwischen national<br />

und europäisch streng geschützten Arten.<br />

Der vermutliche Hauptanziehungspunkt der meisten der zahlreich<br />

erschienenen Seminarteilnehmer war nach der Mittagspause<br />

die Podiumsdiskussion zur neuen HOAI.<br />

Zunächst trug Herr Rathert zur Novellierung der HOAI vor. Er<br />

schilderte den Werdegang und ging auf einige Änderungen ein.<br />

So werden z.B. alle Planungsphasen nur noch nach Kostenschätzung<br />

bzw. Kostenberechnung und nicht mehr nach festgestellten Kosten<br />

abgerechnet. Bauüberwachung gehört nicht mehr zum Leistungsbild<br />

und ist frei zu verhandeln.<br />

Anschließend legten Herr Rechtsanwalt Wiencke und Herr Peter<br />

Otte die Standpunkte der Ing.-kammer dar. Vor allem warnten<br />

sie vor dem entstehenden Preiskampf und dem enormen zusätzlichen<br />

Arbeitsaufwand für beide Seiten durch die Ausschreibung z.B. der<br />

Bauüberwachungsleistungen. Die folgende, sehr emotionale Diskussion,<br />

an der sich viele Ingenieure sowohl aus der Wirtschaft als auch<br />

aus der Verwaltung beteiligten, zeigte die große Verunsicherung, die<br />

die Einführung der neuen Honorarordnung mit sich bringt. Es wurden<br />

viele Fragen und Widersprüche zu HOAI und HVA-F aufgeworfen,<br />

deren Lösung / Klärung, jedoch ohne Zeitschiene, durch Herrn<br />

Rathert in Aussicht gestellt wurde.<br />

Im Schlusswort wendete sich der Landesvorsitzende des <strong>VSVI</strong> und<br />

Leiter des SBA Schwerin, Herr Taschenbrecker, an die Anwesenden.<br />

Er bat um faire Zusammenarbeit aller Beteiligten im Interesse<br />

der Sache - einem qualitativ hochwertigen Bauwerk in einem für alle<br />

akzeptablen Kostenrahmen.<br />

Dipl.-Ing.(FH) Susann Schult<br />

Kurzbericht zum Seminar am 25. 03. 2010 • Fachthema: Betonstraßenbau • Seminarleitung Dipl.-Ing. Krause<br />

Auch am Vergleich der Teilnehmerzahlen zu den Seminarveranstaltungen<br />

lässt sich erkennen, welchen Stellenwert der Betongegenüber<br />

dem Asphaltstraßenbau in Deutschland und M-V hat. 40<br />

Teilnehmer besuchten das Seminar. Beim Asphalt waren es ca. 120.<br />

Konnte in den letzten Jahren durch den Autobahnbau noch ein<br />

gewisser Anteil für den Betoneinsatz registriert werden, so<br />

wird dies wohl in den nächsten Jahren die Ausnahme werden. Und<br />

das, obwohl die Lebensdauer wesentlich höher ist. <br />

Die Referenten der Gütegemeinschaft Verkehrsflächen aus Beton,<br />

Herr Dr. Ehrlich und Herr Dipl.-Ing. Böhme setzten die Akzente auf<br />

die aktuellen Regelwerke für Betonbauweisen und den Einsatz des<br />

Baustoffs Beton im kommunalen Straßenbau. Eine wichtige Rolle<br />

nahm dabei die Gestaltung von Kreisverkehren ein. Aber auch eine<br />

in Deutschland noch fast unbekannte Form der Ertüchtigung von<br />

Foto v.links Herr Dipl.-Ing. Marko Wieland BASt<br />

Fahrbahnen durch „White Topping“ machte neugierig.<br />

Herr Dr.-Ing. Norbert Ehrlich Gütegemeinschaft Verkehrsfflächen aus Beton<br />

Herr Dipl.-Ing. Burkhard Krause Vorstand <strong>VSVI</strong> <strong>MV</strong> Versammlungsleiter<br />

H<br />

Herr Dipl.-Ing. René Oesterheld Betonmarketing Nord<br />

err Dipl.-Ing. Oesterheld vom Betonmarketing Nord stellte Herr Dipl.-Ing. Klaus Böhme Gütegemeinschaft Verkehrsflächen aus Beton<br />

die Regelwerke für Pflasterflächen aus Beton vor. Eine ausgezeichnete<br />

Infothek (sh. Foto) ergänzte seine Ausführungen und gab in anstrengender Tag gefüllt mit neuesten Regelwerken und<br />

E ausreichend Gelegenheit zum Fachsimpeln.<br />

Anwendungsbeispielen sollte uns veranlassen darüber nachzudenken,<br />

warum die Betonbauweisen so in den Hintergrund gerückt<br />

Herr Dipl.-Ing. Wieland von der BASt trug zum Thema der Regelwerke<br />

für die bauliche Unterhaltung von Betonfahrbahnen neu zu interessieren und jegliche Unterstützung zugesagt.<br />

sind. Die Referenten haben versucht, uns für diesen alten Baustoff<br />

und den CEM II/III Zementen vor.<br />

<br />

Dipl.-Ing. Burkhard Krause<br />

5


Info I/10<br />

<strong>VSVI</strong>-Seminar „Asphaltstraßenbau“am 25.03.2010 in Linstow • Seminarleiter Dipl.-Ing. Stridde<br />

Sicherlich war auch die Witterung Ursache für das außergewöhnlich<br />

hohe Interesse an der diesjährigen Veranstaltung: mit 130 es an der Zeit ist, an die ländlichen Wege gleiche Qualitätsansprü-<br />

07 und DIN EN 13 108-1 kam der Referent zu dem Schluss, dass<br />

Teilnehmern war das Asphalt-Seminar wohl eines der bestbesuchten che zu stellen. Die mögliche Herstellung nach EU-Norm vereinfacht<br />

überhaupt. Trotz der emsigen Hilfe von Herrn Schröder konnte das die Überprüfung der Gleichwertigkeit angebotener MG-Sorten und<br />

Seminar wegen des Andranges bei der Anmeldung erst mit 15-minütiger<br />

Verspätung beginnen.<br />

lässt damit auch einheitliche Prüfmethoden zu.<br />

Interessant war der Exkurs von Herrn Dipl.-Ing. K. Adler ins botanische<br />

Grundwissen, welches die Basis für das Erkennen der<br />

Ursachen für „begrünten Asphalt“ bildete. Die Erläuterung der dafür<br />

Herr Dipl.-Ing. M. Rathert eröffnete den Vormittagsblock mit<br />

der Einschätzung des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr<br />

<strong>MV</strong> zum Zustand des Straßennetzes des Landes.<br />

Während ca. 95% des BAB- Netzes in M-V einen sehr guten bis<br />

guten Straßenzustand aufweisen, beträgt <strong>dieser</strong> Anteil bei den B-<br />

Straßen nur ca. 83% und bei den L-Straßen lediglich ca. 65%. Aus<br />

den Grunddaten zum Straßennetz und dem Investitionsvolumen für<br />

die Jahre 2009/2010 entwickelte der Referent die Begründung der<br />

Maßnahmen für die kommenden Jahre und nannte abschließend die<br />

Verbesserung der Verkehrssicherheit, den Alleenschutz und –umbau<br />

sowie die Erhöhung der Akzeptanz von Straßenbaumaßnahmen als<br />

vordringliche Aufgabe für die Zukunft.<br />

Erste Erfahrungen mit den TL / ZTV Asphalt-StB 07 wurden<br />

nach 1 Jahr Anwendung in der Praxis von Herrn Dipl.-Ing. M.<br />

Schünemann zur Diskussion gestellt. Nach einer kurzen Einführung<br />

zu den neuen Bezeichnungen und dem Vergleich Alt – Neu war der<br />

erste Schwerpunkt die mögliche Umsetzung der Forderungen aus<br />

der Leistungsbeschreibung unter Berücksichtigung der Vorgaben<br />

aus TL und ZTV beim Einsatz von Ausbauasphalt in Tragschichten.<br />

Weiter griff der Referent das Problem der „Blasen“ in Asphaltdeckschichten<br />

auf und benannte eine Auswahl möglicher Ursachen ebenso<br />

wie geeignete Maßnahmen zur Vermeidung. Über neue Anforderungen<br />

an das Asphaltmischgut (z.B. Mindest-BM-Gehalt, Füllersiebgrenzen)<br />

kam der Referent zu Aspekten der Erstprüfung und<br />

dem Eignungsnachweis. Über Aussagen zu Einbaubedingungen,<br />

Verdichtungsarbeit, Schichtenverbund und Abstumpfung rundeten<br />

Anmerkungen zu Kontrollprüfungen und dem Umgang mit Grenzwerten<br />

und Toleranzen diesen lebhaft vorgetragenen Beitrag ab.<br />

Dipl.-Ing. M Schmidt hatte in seinem Vortrag die Aufgabe<br />

übernommen, die Frage zu klären, ob gemäß ZTV LW 99/01<br />

ausgeschriebenes Asphaltmischgut CE-konform hergestellt werden<br />

kann. Mit einer ausführlichen Gegenüberstellung der Anforderungen<br />

für die einzelnen MG-Sorten nach ZTV LW, TL Asphalt-StB<br />

notwendigen Untersuchungen brachte manchen Zuhörer zu staunen.<br />

Mit daraus abgeleiteten vorbeugenden Forderungen hinsichtlich<br />

Spaltzugfestigkeit und Hohlraumgehalt endete der unterhaltsam<br />

vorgetragene Beitrag<br />

Am Beispiel einer Baumaßnahme informierte Herr Dipl.-Ing.<br />

Th. Sikinger mit umfangreichem Bildmaterial über die Möglichkeiten<br />

der Verbesserung lärmtechnischer Eigenschaften von<br />

Deckschichten als Beitrag zum Lärmschutz an Strassen. Die Quellen<br />

des Verkehrslärms und der Fahrgeräusche lassen die Ansatzpunkte<br />

erkennen und die angeführten Vorschriften geben die Zielstellung<br />

für die Lärmreduzierung vor. Mit der Aufzählung der Einsatzgrenzen<br />

des OPA kam der Referent zu den Hinweisen zur Herstellung<br />

eines GA mit lärmtechnisch verbesserten Eigenschaften. Bei der<br />

vorgestellten Baumaßnahme konnte durch umfangreiche Messungen<br />

im Rahmen der Eigenüberwachung und der Kontrollprüfungen<br />

ein DStro von bis zu -3 dB(A) nachgewiesen werden.<br />

Der Bericht über den Bau des 2. BA der BAB A14 von Herrn<br />

J. Götsch zum Abschluss des Seminar-Tages skizzierte den<br />

Verlauf der Ausführung des gerade fertiggestellten Autobahnneubauabschnittes.<br />

Mit vielen Fotos und Grafiken erhielten die Seminarteilnehmer<br />

Kenntnis vom Ablauf solch einer Großbaustelle mit<br />

ökologischen Besonderheiten und von der erfolgreich umgesetzten<br />

Kreativität durch ein erfahrenes Bauunternehmen.<br />

Der Rekultivierungspreis 2009 des Landes M-V ist verdienter<br />

Lohn.<br />

Die Vorträge werden auf der Homepage des <strong>VSVI</strong>-<strong>MV</strong> in PDF-<br />

Version eingestellt.<br />

<br />

Dipl.-Ing. Alex Stridde<br />

86<br />

Foto: © Rainer Sturm/Pixelio


Info I/10<br />

Exkursion zum Energie- und Technologiestandort Lubmin dem Netzknoten<br />

zukünftiger Energieversorgung mit überregionaler Bedeutung am 22. April 2010 • Seminarleiter Dipl.-Ing Kolbe<br />

Beeindruckende Ausmaße:<br />

Das Maschinenhaus, 1100m lang<br />

Am Vormittag erfolgten Vorträge zum Energie- und Technologiestandort<br />

Lubmin durch Herrn Manfred Häger (sh. Foto),<br />

EWN Energiewerke Nord GmbH, Leiter der Anlage und zum Multimodalen<br />

Erschließungskonzept für den Gewerbe- und Industriestandort<br />

Lubminer Heide von Herrn Joachim Seiler (Planungsgemeinschaft<br />

Ingenieurgruppe IVV GmbH / BDC Dorsch Consult<br />

Ingenieurgesellschaft mbH)<br />

Am Nachmittag wurde durch die EWN eine geführte Besichtigung<br />

des riesigen Areals mit dem Bus geboten. Das, was dort<br />

zum Standort, zur Entwicklung und den geplanten Investitionen gezeigt<br />

wurde, überstieg die Erwartungshaltung vieler Teilnehmer bei<br />

weitem und lässt sich kaum in kurzen knappen Worten beschreiben.<br />

Das war nicht der letzte Besuch, darin waren sich die meisten Ingenieure<br />

einig!<br />

<br />

Dipl.-Ing. Jörn Kolbe<br />

Herr Manfred Häger, Leiter der Lubminer Anlage<br />

7


Info I/10<br />

<strong>VSVI</strong>-Seminar „46. StVO-Novelle“ am 29.04.2010 in Rostock • Seminarleiterin Dipl.-Ing. Sommerfeld<br />

Zusätzlich zu den üblichen Seminarthemen konnte in diesem (ERA) sowie mit vielen praktischen Beispielen. Herr Dipl.-Ing.<br />

Jahr noch ein weiteres Thema in einem zusätzlichen Seminar<br />

Imhorst vom Stadtbauamt Greifswald zeigte eindrucksvoll, inwiefern<br />

behandelt werden. Dieses Seminar wurde inhaltlich durch die<br />

Fahrradakademie beim Deutschen Institut für Urbanistik zusammengestellt<br />

sich die Universitätsstadt zur Fahrradstadt entwickelt hat und<br />

welche qualitativen Probleme bei den Radverkehrsanlagen noch<br />

und durch das Verkehrsministerium <strong>MV</strong> bezahlt. Die zu lösen sind bzw. bereits gelöst wurden.<br />

D<br />

Organisation der Seminardurchführung vor Ort übernahm die VS- ie Diskussionsrunden als auch die Gespräche in den Pausen<br />

VI <strong>MV</strong>. Veranstaltungsort war die Rotunde der Handwerkskammer<br />

verdeutlichten die Aktualität und zum Teil auch Unsicher-<br />

Ostmecklenburg-Vorpommern in Rostock.<br />

heiten im Umgang mit den neuen Vorschriften, insofern konnte<br />

Inhalt des Seminars war die 46. Novelle der StVO und deren durch das Seminar ein Stück Aufklärung gegeben werden.<br />

D<br />

Auswirkungen auf die Planung und den Betrieb von Radverkehrsanlagen.<br />

Die einzelnen Referenten befassten sich dabei u.a. mer aus verschiedensten Verwaltungen und Planungsbüros<br />

er Zuspruch zu diesem Seminar war sehr groß. Die Teilneh-<br />

mit den wesentlichen Änderungen von StVO und VwV-StVO<br />

speziell aus juristischer Sicht, mit der Auswahl von Radwegeführungsformen<br />

verließen am Ende die Veranstaltung mit neuen Anregungen für<br />

ihre tägliche Arbeit.<br />

insbesondere hinsichtlich der sich im Entwurf be-<br />

findlichen Neufassung der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen <br />

Dipl.-Ing. Peter Bender<br />

Am 10.12.2009 fand<br />

neben der Vorstandswahl<br />

auch die Abschlussveranstaltung<br />

der<br />

<strong>VSVI</strong> Regionalgruppe für<br />

das Tätigkeitsjahr 2009 in<br />

der Gaststätte „Zur Post“<br />

in Güstrow statt.<br />

Vom<br />

Vereinsvorsitzenden<br />

Herrn Burkhard<br />

Kohn wurde zuvor<br />

der Rechenschaftsbericht<br />

für das Jahr 2009 verlesen.<br />

Es wurden die durchgeführten<br />

Einzelveran-<br />

„Aus dem Leben der Bezirksgruppen“<br />

<strong>VSVI</strong> Regionalgruppe Güstrow<br />

Vorstandswahl der Ortsgruppe Güstrow im Dezember 2009<br />

staltungen der Regionalgruppe Güstrow im abgelaufenen Jahr noch<br />

einmal Revue passieren lassen und ausgewertet.<br />

Für alle anwesenden Mitglieder wurden ebenfalls die Termine<br />

der geplanten Veranstaltungen für das Jahr 2010 vorgestellt.<br />

Auch diese sind wieder gekennzeichnet durch interessante Fachbeiträge,<br />

wie eine Informationsveranstaltung zur Vorstellung der neuen<br />

VOB im Oktober, durch Besichtigungen von Baumaßnahmen wie<br />

der Ortsumgehung Loitz im April und einer Baustelle in Rostock/<br />

Warnemünde im November sowie einer gemeinsamen Exkursion<br />

nach Weimar und Dessau im September.<br />

Ebenfalls wurde an diesem Abend von Herrn Kohl Rechenschaft<br />

über die Finanzen der <strong>VSVI</strong> Regionalgruppe abgelegt. Es wurde<br />

ein ausgeglichenes und solides Finanzmanagement aufgezeigt.<br />

Von der Kassenrevision konnte eine korrekte Buchführung bescheinigt<br />

werden. Satzungsgemäß wurde an diesem Tag auch der neue<br />

Vorstand gewählt.<br />

8<br />

Zu diesem gehören<br />

als Vorsitzender<br />

weiterhin Herr Burkhard<br />

Kohn, als Stellvertreter<br />

Herr Dirk Wiedewald, als<br />

Zuständiger für die Finanzen<br />

Herr Dr. Jürgen<br />

Paries, als Schriftführer<br />

Herr Gunter Brüß, als<br />

Organisator für Exkursionen<br />

Herr Eckbert<br />

Seeler, für die Pflege der<br />

E-Mail-Kontakte Frau<br />

Antje Kuntermann sowie<br />

Herr Detlef Wenzek als<br />

Organisator der geplanten Fachveranstaltungen.<br />

Dem Vorstand wurde von den Mitgliedern eine gute Arbeit im<br />

vergangenen Jahr bescheinigt, was in einem einstimmigen Abstimmungsergebnis<br />

bei der Wiederwahl seinen Ausdruck fand.<br />

Des Weiteren schied Herr Kohl als Mitglied der Kassenrevision<br />

aus. Vom Vorstand wurde ihm für seine akribische Arbeit in<br />

den vergangenen Jahren mit einem Präsent gedankt.<br />

Mitglieder des wiedergewählten neuen Vorstandes<br />

Von links: Burkhard Kohn, Günther Brüß, Antje Kuntermann, Dirk Wiedewald, Dr. Jürgen Paries<br />

Als neues Mitglied in der Kommission wurde Herr Ullerich einstimmig<br />

gewählt.<br />

Danach folgte das gemütliche Beisammensein mit einem Buffet und<br />

Getränken sowie mit dem Austausch von Informationen und Erfahrungen<br />

aus der täglichen Arbeit im Gespräch mit den Fachkollegen.<br />

In herzlicher Geselligkeit klang <strong>dieser</strong> Abend zu vorgerückter<br />

Stunde aus.<br />

<br />

Dipl.-Ing. Dirk Wiedewald


Info I/10<br />

EXKURSION der <strong>VSVI</strong>-BEZIRKSGRUPPE STRALSUND<br />

vom 03.06. bis 05.06.2010 nach THÜRINGEN<br />

Der fachliche Bezug <strong>dieser</strong> Reise waren Baustellen im Zuge des<br />

sechsstreifigen Ausbaus der Bundesautobahn A4 im Raum Jena<br />

- Eisenach. Im Frühtau machten wir uns auf und nahmen gleich das<br />

schöne Wetter mit nach Thüringen, wo es morgens noch heftig geregnet<br />

hatte. Erster Anlaufpunkt war der Teilabschnitt Jena der A4.<br />

Lageskizze<br />

Die Gradiente der Neubaustrecke (12km) wurde um 40m gedrückt,<br />

um den heutigen Ansprüchen zu genügen. Kernstück ist der<br />

Jagdbergtunnel. Die Doppelröhre wurde im Sprengvortrieb nach der<br />

NÖT-Methode ausgeführt. Gegenüber der geplanten Vortriebszeit von<br />

20 Monaten erfolgte der Durchschlag nach 11 Monaten. Sensationell!!<br />

Ein Novum bei der Nachbehandlung der Innenschale: Durch Bedampfung<br />

wurde die Schwindrissbildung erheblich reduziert. Mit dem Rückbau<br />

der alten Trasse kann sich die Natur die Flächen zurückerobern.<br />

Nach soviel geballter Technik tauchten wir bei einer<br />

Stadtführung in die Geschichte Jenas ein. Was fällt<br />

einem spontan zu Jena ein: Schiller, Zeiss. Die Universität<br />

war prägend in der deutschen Geistes- und Wissenschaftsgeschichte.<br />

Carl Zeiss als Erfinder und Unternehmer schuf für<br />

damalige Verhältnisse ein Weltunternehmen. Wie man die<br />

alten Betriebsstätten mit moderner Formensprache verbunden<br />

hat, ist gelungen und beachtenswert. Jena besitzt das<br />

größte zusammenhängende Jugendstilviertel Europas.<br />

Nach einer Stärkung im historischen Lokal „Zur Noll“<br />

folgte eine Weltraum- und Lasershow im Planetarium<br />

Jena. Die rasante Zeitrafferfahrt durch die Galaxien machte<br />

uns die Winzigkeit unseres Daseins deutlich.<br />

Der nächste Tag war spannend. Stichwort PPP-Betreibermodell,<br />

neudeutsch Public Private Partnership. Es handelt sich um<br />

45 km der A4 zwischen Gotha, Eisenach und der Landesgrenze mit<br />

Erneuerung (20,5km) und Neubau (24,5km). Die stadtnahe Trasse mit<br />

Die Exkursionsgruppe im Tunnel<br />

9


Info I/10<br />

erheblichen Steigungen wurde zugunsten<br />

einer großzügigen Umfahrung der Hörselberge<br />

und der Sadt Eisenach aufgegeben.<br />

Der erstklassige Vortrag von Herrn<br />

A. Neumann, Geschäftsführer des<br />

Konzessionärs Hochtief + Vinci, kann<br />

nur in Stichworten angedeutet werden:<br />

Gesamtinvestition 260 Mio. €, Bau<br />

u. Betrieb über 30 Jahre, Pflichtenheft<br />

und Aufsicht durch die DEGES, Einnahmen<br />

für Betreiber: LKW-Maut im<br />

Streckenbereich, eigene Straßenmeisterei.<br />

Bei der Ebbe in den Staatskassen<br />

hat das PPP-Modell eine Zukunft.<br />

Nach dem Aufstieg zur Wartburg<br />

ein Abstieg in die deutsche Geschichte. Von der<br />

ersten hölzernen Grenzbefestigung über Luthers Bibelübersetzung,<br />

dem Wartburgfest der Burschenschaften und der Romantik<br />

spannt sich der Bogen. Beim anschließenden Rundgang<br />

durch Eisenach und der Vorstellung zweier Sanierungsvorhaben<br />

lichteten die Reihen sich merklich. Abends im Hotel<br />

in Gotha waren alle wieder an Deck. Ein Überraschungsgast,<br />

Bauchredner Berny, testete die Showqualitäten von Frau Schönfeldt<br />

und den Herren Klingenberg und Dürr. Es war hinreißend!<br />

Am nächsten Tag führte uns der Weg in Richtung Bad Salzungen<br />

zur Besichtigung des Besucherbergwerks „Merkers“.<br />

Hier wurde bis zur Schließung 1993 Kalisalz abgebaut.<br />

Minutenschnell befanden wir uns in 500 m Tiefe, um dann<br />

in rasanter Fahrt in den Untertagefahrzeugen durch ein Tunnellabyrinth<br />

(ca. 4000 km) auf der 800 m-Sohle zu landen.<br />

Abbaumethoden, eine zauberhafte Kristallgrotte, eine riesige Konzerthalle<br />

mit Lasershow, sowie der „ Goldstollen“, in den man 1945<br />

Goldreserven und Kunstschätze einlagerte, wurden uns gezeigt.<br />

Nach einer Stärkung im Kurhaus Bad Salzungen ging es dann auf die<br />

lange Heimreise. Alle waren sich einig: Ein gelungener Ausflug.<br />

Ein Dank gilt Axel Winkel für die gelungene Organisation und die<br />

gute Laune, die er stets verbreitet. Dank auch an Frau Becker, die für<br />

das leibliche Wohl im Bus sorgte.<br />

<br />

Dr.-Ing. Klaus Horn<br />

10 8


Info I/10<br />

Exkursion der Bezirksgruppe Schwerin vom 06.05. bis 09.05.2010 nach Danzig<br />

Regionalgruppe Schwerin startet durch, …<br />

…aufgrund schlechten Wetters beim Landeanflug auf den<br />

Danziger Flughafen. Nach diesem missglückten Landeversuch<br />

wurde der Flugplatz geschlossen und wir umgeleitet nach<br />

Warschau. Mit Bussen und ca. sieben Stunden Verspätung erreichten<br />

wir nachts gegen 2:00 Uhr unser Hotel in der Innenstadt<br />

von Danzig.<br />

Mit 70 Teilnehmern erkundeten wir vom 06. – 09. Mai 2010<br />

die Region rund um die polnische Hafenstadt. <br />

Bei leider kaltem und regnerischem Wetter besichtigten wir die<br />

Baustelle des Neubaus Danziger Stadion, welcher im Rahmen der<br />

Die Reisegruppe auf der Marienburg<br />

11<br />

Vorbereitung auf die Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine<br />

entsteht. Mit ca. 45.000 Sitzplätzen ist es im globalen Vergleich<br />

ein eher kleiner Stadionneubau. Angesichts eines Sportartenübergreifenden<br />

Konzepts wird aus wirtschaftlicher Sicht jedoch<br />

positiv in die Zukunft geschaut.<br />

Überaus hoch motivierte und freundliche Stadtführerinnen<br />

zeigten uns ihre Heimatstadt von Seebrücke Sopot bis<br />

Kirche Oliwo über Altstadt, Hafen und Dom. <br />

Hierbei beeindruckte insbesondere der Wiederaufbau<br />

der nach dem 2. Weltkrieg völlig zerstörten Altstadt. Mit viel<br />

Liebe zum Detail war ein Großteil bereits Ende der 50er Jahre<br />

historisch wieder hergestellt.<br />

Am Samstag, bei strahlendem Sonnenschein erkundeten wir<br />

mit großem Interesse ein Teilstück des Oberländischen<br />

Kanals. Einst gebaut in der 1850er als Verbindungsweg der<br />

Masuren in Richtung Westen für den Transport von Weizen, ist<br />

<strong>dieser</strong> Kanal heute ein historisches Baudenkmal. Schiffe<br />

mit einer Länge von bis zu 15 m werden mit Zuhilfenahme<br />

schiefer Ebenen zu höher gelegenen Kanalabschnitten<br />

befördert. Hierbei kommt ca. 150 Jahre alte<br />

Technik zum Einsatz, die lediglich normale Wartungsintervalle<br />

erfährt. Angetrieben über Wasserkraft werden schienengebundene<br />

Wagen, auf denen die Schiffe einfahren, die schiefen<br />

Ebenen hinauf- bzw. hinabgefahren.


Info I/10<br />

Die Marienburg beherbergte uns mit all ihren historischen<br />

Sehenswürdigkeiten am Nachmittag. Nach einem zünftigen<br />

Burgessen ging es abends zurück in Richtung Danzig. Hierbei<br />

konnten wir eines der ersten, kürzlich fertiggestellten Autobahnabschnitte<br />

in Nutzung nehmen. Sehr hohe Ausrüstungsstandards<br />

prägen die polnischen Autobahnen die vorwiegend mittels<br />

Mauteinnahmen bewirtschaftet werden.<br />

Mit einer Hafenrundfahrt zur Westerplatte und Werft am<br />

Sonntag, verabschiedeten wir uns von der polnischen<br />

Metropole. Stichwort „Solidarność“ lässt an die Ereignisse der<br />

80er Jahre erinnern!<br />

Nicht nur die abendlichen Fachgespräche machen Lust auf<br />

eine weitere Fachexkursion im nächsten Jahr…!<br />

<br />

Dipl-Ing. (FH) Heiko Rohatzsch<br />

Die etwas andere Fahrradtour – Die 8. <strong>VSVI</strong>-Radtour der Bezirksgruppe Schwerin<br />

Die 8. <strong>VSVI</strong>-Radtour der Bezirksgruppe Schwerin am 30. Mai<br />

2010 stand unter dem Motto „Unterwegs mit dem Rad auf<br />

Schienen“. Per Draisine wollten 37 Vereinsmitglieder und Familienangehörige<br />

rund 26 km auf einem Teilstück der stillgelegten Eisenbahnstrecke<br />

Dabel – Karow radeln. Treffpunkt bei freundlichem<br />

Sonnenschein war dazu der Bahnhof Goldberg. Von dort ging es gut<br />

gelaunt mit neun Gefährten, jeweils vier Sitzen und komfortablen<br />

7-Gang-Schaltungen immer den Schienen folgend durch blühende<br />

Rapsfelder und Wiesen sowie schöne Wald- und Seengebiete nach<br />

Borkow. Unterwegs ließen zahlreiche Eisenbahnrelikte Erinnerungen<br />

aufkommen. Entdeckt wurden Formsignale und Pfeiftafeln (für<br />

Dampfloks) oder Isolatoren von ehemaligen Bahn-Telefonleitungen.<br />

Mehreren Zwischenstopps auf kleinen verlassenen Bahnhöfen<br />

und einer „Mitropa“-Überraschungsversorgung<br />

folgte kurz vor dem Wendepunkt eine halbstündige Führung<br />

mit dem Revierförster entlang des dortigen Naturlehrpfades. <br />

Ein zünftiger Mittagsimbiss erwartete die Radler am Zielbahnhof<br />

im Gemeindehaus Borkow. Frisch gestärkt und die Draisinen<br />

gedreht ging die Fahrt dann zurück nach Goldberg. Gegen<br />

15 Uhr endete dort die Fahrt und – wie seit Jahren auf unseren<br />

Fahrradtouren üblich – der kräftige Regenschauer war letztlich<br />

auch wieder dabei.<br />

<br />

Dipl.-Ing. Ulf Leirich<br />

12 8


Info I/10<br />

Exkursion der Bezirksgruppe Neubrandenburg vom 07.05. bis 09.05.2010 nach Leipzig<br />

Freitag, 7. Mai 2010 – Der erste Tag<br />

Insgesamt 29 erwartungsfrohe Leute begaben sich am frühen<br />

Morgen auf eine 5stündige Busreise nach Leipzig. Wer sind die<br />

Reisenden? Das sind wir, die Teilnehmer und Freunde der <strong>VSVI</strong>-<br />

Bezirksgruppe Neubrandenburg. Ein umfangreiches und sehr anspruchsvolles<br />

Programm stand uns bevor.<br />

Das Programm sah zuerst eine Besichtigung des inzwischen<br />

im Rohbau fertiggestellten City-Tunnels unter der Innenstadt<br />

von Leipzig vor. Eine bessere Anbindung des Umlands an<br />

das Zentrum von Leipzig sowie eine schnellere Abwicklung des<br />

Transitverkehrs - das versprechen sich die Investoren von dem<br />

Großprojekt City-Tunnel Leipzig. Durch die unterirdische Verbindung<br />

der beiden Kopfbahnhöfe Leipzig Hauptbahnhof und<br />

Bayerischer Bahnhof wird eine entscheidende Infrastrukturlücke<br />

in der sächsischen Großstadt geschlossen. <br />

Neben dem S-Bahn- und Regionalverkehr können auch Fernverkehrszüge<br />

bis hin zum ICE den Tunnel passieren. Es ist vorgesehen,<br />

dass stündlich je Richtung ein Fernverkehrszug den Tunnel<br />

benutzen kann.<br />

wurde die S-Bahn Tunnel Leipzig GmbH mit<br />

1996 dem Ziel gegründet, das City-Tunnel-Projekt auf<br />

den Weg zu bringen. Es wurde entschieden, den Tunnelbau geschlossen,<br />

also ohne Öffnung der Erdoberfläche, durchzuführen.<br />

Nur die vier neuen S-Bahn-Stationen sollten in offenen Baugruben<br />

erstellt werden. Am 19. Mai 2000 erfolgte der Planfeststellungsbeschluss<br />

und im Frühjahr 2004 wurde das Bauvorhaben<br />

zur Realisierung öffentlich ausgeschrieben. Am 10. Januar 2005<br />

erhielt dann die Arbeitsgemeinschaft City-Tunnel Leipzig mit den<br />

Gesellschaftern DYWIDAG Bau GmbH, ALPINE Bau Deutschland<br />

AG, Oevermann GmbH & Co.KG, Universale Grund- und<br />

Sonderbau GmbH und STRABAG AG den Zuschlag zur Ausführung<br />

der Bauarbeiten.<br />

Die 2 Tunnelröhren einschließlich der Rampen und Stationen<br />

sind insgesamt 3,9 km lang. Der Außendurchmesser der<br />

Röhren beträgt 9 m. Es wurden 13.072 Tübbings (Tunnelring-<br />

Einzelteile) zu 1.634 Tunnelringen zusammengesetzt. Jeder Tübbing<br />

besteht aus 2,35 m³ Beton. Insgesamt wurden 30.700 m³ Beton<br />

verbaut, der mit 71.000 t Stahl bewehrt worden ist.<br />

Als gastronomischer Höhepunkt des Tages wurde uns mustergültig<br />

im ‚Bayerischen Bahnhof‘ - einem Restaurant<br />

mit echtem Eisenbahn-Ambiente ein deftiges Abendbrot serviert.<br />

Übrigens wurde, um für den Bau des City-Tunnels Platz zu<br />

schaffen, der 20 Meter hohe, 30 Meter breite und 6 Meter tiefe<br />

sowie 2800 Tonnen schwere Portikus am 10. April 2006 mit Hilfe<br />

spezieller Gleitlager um 30 Meter nach links verschoben. <br />

Am 30. Oktober 2009 nahm das denkmalgeschützte Giebelbauwerk<br />

wieder seinen ursprünglichen Platz ein. An der Bar des<br />

komfortablen Lindner-Hotels endete unser erlebnisreicher erster<br />

Exkursionstag auf angenehme Art und Weise.<br />

An der City-Tunnel-Baustelle<br />

13


Info I/10<br />

Samstag, 8. Mai 2010 – Der zweite Tag<br />

Gerade eine Woche ist seit dem bedeutendsten Ereignis beim<br />

Bau der Autobahnbrücke bei Penig vergangen: der Brückenschluss<br />

32 m über der Mulde. 400 Kubikmeter hochwertiger<br />

Beton wurden als letztes, 60 Meter langes verbindendes Stück<br />

zwischen beide Brückenhälften gegossen. Etwa 0,5 m Meter dick<br />

ist diese erste Schicht, die so genannte Bodenplatte, so die Information<br />

von Jan Höpping, dem zuständigen Oberbauleiter.<br />

Überblick Taktschiebeverfahren<br />

Unser zweiter Exkursionstag führte uns zu <strong>dieser</strong> größten<br />

Brücke der neuen Autobahn A72 Leipzig – Chemnitz.<br />

Wir durften direkt miterleben, wie die nächste Betonschicht<br />

aufgetragen wurde: die eigentliche Fahrbahn, die dann zugleich<br />

auf 710 Meter Länge im Rohbau fertig gestellt ist. Parallel dazu<br />

läuft bereits der Bau der zweiten Fahrbahn. Hier ist bisher<br />

knapp die Hälfte geschafft. Etwa 300 Meter überspannt der Beton<br />

bisher das Muldetal. Den Auftrag für diese, wie auch die benachbarte<br />

Lochmühlentalbrücke, hat die sächsische Firma Arlt<br />

Bauunternehmen GmbH erhalten.<br />

Das Bauwerk über die Mulde wird von zwei Seiten und in<br />

zwei unterschiedlichen Technologien errichtet.<br />

Die nördlichen zwölf Stützpfeiler-Paare haben<br />

jeweils einen einheitlichen Abstand von rund 50 Metern.<br />

Hier wird das Taktschiebeverfahren angewendet.<br />

Diese Technologie beinhaltet die fabrikmäßige<br />

Fertigung in sich wiederholenden Abschnitten.<br />

Dabei wird in einer ortsfesten Schalung hinter<br />

dem Widerlager der Überbau in Takten hergestellt.<br />

Die einzelnen Teilstücke werden unmittelbar<br />

aneinander betoniert und durch Spannkabel miteinander<br />

biegefest verbunden. Anschließend wird der<br />

erhärtete neue Brückenabschnitt einige Millimeter<br />

angehoben und um eine Taktlänge zusammen mit<br />

den anderen schon fertiggestellten Takten in Richtung<br />

Brückenachse nach vorne verschoben. Dies<br />

erfolgt mittels hydraulischer Pressen und PTFE-Gleitlagern.<br />

Danach wird der nächste Abschnitt an der gleichen Stelle in der<br />

gleichen Schalung hergestellt, ein Takt pro Woche. Am vordersten<br />

Teilstück wird ein stählerner Vorbauschnabel montiert, um<br />

die beim Verschieben bis zum Erreichen der Stützen auftreten<br />

den Kragmomente zu reduzieren. Insbesondere Hohlkastenquerschnitte<br />

sind für das Taktschieben geeignet. Das Verfahren ist<br />

wegen seiner kurzen Transportwege, kleinen Geräteparks, guter<br />

Schalungs- und Rüstungsausnutzung<br />

sowie wiederkehrender<br />

Arbeitsvorgänge sehr wirtschaftlich.<br />

Die beiden mittleren Stützenpaare<br />

trennt jedoch<br />

die Mulde und deshalb ist hier<br />

eine Distanz von 100 Metern<br />

zu überwinden. Die ökologisch<br />

ohnehin problematische Flussquerung<br />

sollte ohne einen zusätzlichen<br />

Stützpfeiler in der<br />

Mulde erfolgen. Von Süden<br />

ausgehend erfolgt der Vortrieb<br />

deshalb mittels Vorschubgerüstverfahren.<br />

Bei diesem<br />

Bauverfahren wird der Brückenüberbau<br />

vor Ort betoniert.<br />

Nach dem Erhärten des Betons wird die Schalkonstruktion abgesenkt<br />

und das Gerüst um ein Feld verschoben.<br />

Aus der grünen Natur kommend hatten wir einen guten Übergang<br />

zum anschließenden Besuch des weltgrößten 360°-Panoramas,<br />

das in einem ehemaligen Gasometer der Stadt Leipzig<br />

untergebracht ist. Der Panoramakünstler Yadegar Asisi hat sein<br />

neues Rundum-Gemälde „AMAZONIEN“ als Hommage an den<br />

Naturforscher Alexander von Humboldt geschaffen. Es offenbart<br />

im Maßstab 1:1 mit über 100 Metern Länge und rund 30 Metern<br />

Höhe die Komplexität und Schönheit des Regenwaldes. Auf der<br />

6 Meter hohen Aussichtsplattform in der Mitte des aufgehäng-<br />

Beispiel Vorschubgerüst<br />

14 8


Info I/10<br />

ten Rundgemäldes fanden wir uns wie auf einer Lichtung wieder,<br />

von der aus sich unser Blick rundherum weit in den Regenwald<br />

öffnete. Beeindruckt von <strong>dieser</strong> Ausstellung waren wir uns einig,<br />

dass wir bei all unserem Schaffensdrang, baulich Leistungen zu<br />

vollbringen, die Natur nachhaltig schützen müssen.<br />

Bei unserer anschließenden Stadtrundfahrt wurden wir dann<br />

wieder mit unserer Realität, den Parkanlagen, historischen<br />

Denkmälern, Bürgerhäusern und Neubauten konfrontiert. Es war<br />

schon beeindruckend, in welchem Umfang die Stadt Leipzig ihre<br />

baulichen Maßnahmen umsetzt, Investoren bindet und Entscheidungen<br />

vorantreibt, die eine weitere Entwicklung der Stadt und<br />

des Umfeldes begünstigen.<br />

Nach dem abendlichen, sehr gelungenen kulinarischen Querschlag<br />

durch das kalte Büffet des Hauses Hotel Lindner erlebten<br />

wir ein Déjà-vu in Form eines im Stil einer Koch-Show<br />

präsentierten Comedy-Programms des berühmten Leipziger<br />

Kabaretts „Die Academixer“. Wie drückten sie es aus: „Ja, wir<br />

kochen! Tagtäglich vor Wut und deshalb für Sie abends auf der<br />

Bühne. Eine politische Dippvisite zur Lage der deutschen Kochnation.“<br />

Auch der Leipziger City-Tunnel mit seinen Auswirkungen<br />

auf die Einsichten der Großstädter war übrigens ein Thema<br />

– alles sehr delikat! Auch der zweite, gut ausgefüllte Exkursionstag<br />

endete nach gründlicher Fachdiskussion am Tresen unseres<br />

gemütlichen Lindner-Hotels.<br />

Sonntag, 9. Mai 2010 – Der dritte Tag<br />

Den Abschluss unserer Exkursion bildete ein eindrucksvoller<br />

und wieder harmonisierender Besuch der Wörlitzer<br />

Gartenanlagen. Der Park erstreckt sich insgesamt über eine<br />

Fläche von 112,5 Hektar und schließt sich direkt an die Stadt<br />

Wörlitz an. Ein wohldurchdachtes System von Sichtbeziehungen<br />

verbindet die fünf Gartenteile miteinander und leitet in die umgebende<br />

Landschaft über. Im Park gibt es insgesamt 17 Brücken.<br />

Jede der Brücken ist in einem anderen Stil gebaut und hat ihre<br />

eigene Bedeutung. Einen Großteil <strong>dieser</strong> Brücken haben wir zum<br />

Teil in abenteuerlicher weise (Kettenbrücke) überquert. <br />

Nachdem wir mit einer handbetriebenen Fähre über den Wörlitzer<br />

See übergesetzt hatten, waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt<br />

angekommen und konnten uns bei einem Imbiss<br />

stärken.<br />

Die 3tägige Reise war für uns Teilnehmer und Freunde der<br />

<strong>VSVI</strong>-Bezirksgruppe Neubrandenburg ein unvergessliches<br />

Erlebnis. Das Programm war stets interessant und niemals anstrengend.<br />

Ein besonderes Lob und großer Dank gilt allen für die<br />

Organisation der Fahrt Verantwortlichen.<br />

Dipl.-Ing. Dierk Hansen<br />

Dipl.-Ing. Thomas Pätzold<br />

Im Juni 2010 verstarb plötzlich und unerwartet<br />

Herr Heinz Günter Rölleke.<br />

Er wurde am 8. Mai 1946 geboren und studierte<br />

nach dem Abitur und Wehrdienst an der Technischen<br />

Hochschule Stuttgart. Nach seinem Referendariat<br />

arbeitete er ab 1974 in der Straßenbauverwaltung des<br />

Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Von dort kam<br />

er im Jahr 1994 ins Straßenbauamt Neustrelitz und<br />

war hier bis zu seinem Ruhestand Ende Mai 2009 als<br />

Amtsleiter tätig.<br />

Heinz Günter Rölleke<br />

Während seiner beruflichen Dienstzeit im Straßenbauamt<br />

Neustrelitz hat er große Leistungen bei der<br />

Verbesserung des Bundes- und Landesstraßennetzes<br />

erbracht und zahlreiche Ortsumgehungen, wie<br />

Penzlin, Neustrelitz, Neubrandenburg und Mirow<br />

planungs- und bauseitig vorangebracht.<br />

Auch sein Engagement als Vorsitzender der<br />

<strong>VSVI</strong>-Regionalgruppe Neubrandenburg wird<br />

für uns in dauerhafter Erinnerung bleiben.<br />

15


Info I/10<br />

om Knüppeldamm zur Autobahn – Wege von<br />

„VSchwerin nach Wismar“ heißt ein neues Buch über<br />

die Jahrtausende alte Geschichte von Verkehrswegen zwischen<br />

dem Schweriner See und der Wismarer Bucht.<br />

In 16 allgemeinverständlichen Beiträgen wird vom Entstehen<br />

erster Kommunikationswege in der Vergangenheit bis hin<br />

zur Konzeption einer modernen Autobahn in der Gegenwart<br />

berichtet. Das Buch informiert zum Beispiel über die<br />

ingenieurtechnischen Herausforderungen beim Bau der A 14. Es<br />

ermöglicht einen Einblick in den Planungs- wie den Bauprozess<br />

einer modernen Autobahn. Andere Beiträge befassen sich mit den<br />

baubegleitenden archäologischen Ausgrabungen und den Anforderungen<br />

des Natur- und Landschaftsschutzes.<br />

Neben einer Chronik über die Landwege widmet sich das<br />

Buch aber auch den Wasser- und Schienenwegen zwischen<br />

der Landeshauptstadt und Wismar.<br />

Hinweise und Sonstiges<br />

Fachbuchinfo aus der Ostseezeitung<br />

Über Verkehrswege von Schwerin nach Wismar<br />

Die Publikation ist im Schelfbuch Verlag erschienen und<br />

kostet 39,95 Euro. Es ist in jeder Buchhandlung erhältlich.<br />

Die Herausgeber des Buches sind Wolf Karge, Reno Stutz und<br />

Dietmar Greßmann. Sie zählen zu den insgesamt zwölf Autoren<br />

des Buches.<br />

Unterstützt wurde die Herausgabe vom Förderverein der Vereinigung<br />

der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

1991 gegründet, besteht sie heute aus rund<br />

650 Mitgliedern.<br />

Für Mitglieder des <strong>VSVI</strong> kann das o.g. Buch für 20,-€ beim<br />

SBA Schwerin (Tel.: 0385 5114401) erworben werden.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>VSVI</strong> Mecklenburg-Vorpommern Redaktion: Dipl-Ing. Dietmar Greßmann<br />

Geschäftsstelle c/o MIV Schwerin<br />

Dipl-Ing. (FH) Kerstin Gallasch<br />

Ludwigsluster Chaussee 72<br />

19061 Schwerin Auflage: 900, 07/2010<br />

E-mail: nagel@miv-schwerin.de Satz u. Druck: Henryk Walther, Papier- und Druck-Center, Neubrandenburg<br />

Internet: www.vsvi-mv.de www.walther-druck.de, Tel. 03 95/560 04-0<br />

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