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kmu news - KMU-Channel Gewerbeverband Basel-Stadt

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9 <strong>kmu</strong> <strong>news</strong> Nr. 5 | 13 aktuell<br />

Gesamtarbeitsvertrag<br />

Die Gewerkschaft<br />

verkennt die Realität<br />

Bild: © Robert Kneschke - Fotolia.com<br />

Die Unia Nordwestschweiz fordert erneut einen<br />

Gesamtarbeitsvertrag im Detailhandel. Dabei ignoriert<br />

die Gewerkschaft Fakten und verfolgt Eigeninteressen.<br />

Die Gewerkschaft Unia versucht offensichtlich,<br />

den Schwung aus der Abstimmung über<br />

die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten<br />

von Anfang März mitzunehmen. Kürzlich<br />

lancierte sie die Forderung, Verhandlungen<br />

über einen Gesamtarbeitsvertrag im Basler<br />

Detailhandel aufzunehmen. Hinter dieser<br />

Forderung stecken viel Kalkül und Eigeninteresse<br />

der Gewerkschaft. Für die Unia, die vor<br />

drei Jahren einen GAV kurz vor dem erfolgreichen<br />

Abschluss platzen liess, scheint es<br />

vor allem um den eigenen Machterhalt zu gehen.<br />

Nicht zu vergessen, dass ein GAV für das<br />

Verkaufspersonal der Gewerkschaft viel Geld<br />

in die Kasse spülen könnte – durch die Rückerstattung<br />

allfälliger Vollzugskostenbeiträge.<br />

So beschert ein existierender GAV mit einem<br />

Grossverteiler den schweizerischen Gewerkschaften<br />

jährlich einen Millionenbetrag.<br />

Bereits heute schon verfügen die wichtigsten<br />

Detailhändler grossmehrheitlich über<br />

Gesamtarbeitsverträge – wie beispielsweise<br />

Coop, Migros, Lidl oder Ochsner Sport / Dosenbach.<br />

So untersteht bereits knapp die<br />

Hälfte aller rund 10 000 Mitarbeitenden im<br />

Basler Detailhandel diesen Gesamtarbeitsverträgen.<br />

Andere Unternehmen wie Denner oder<br />

Manor haben vergleichbare «Hausverträge»,<br />

denen nochmals 2000 Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer angehören. Die Forderung<br />

der Unia nach einem GAV für den Detailhandel<br />

suggeriert jedoch, dass es in der Branche<br />

keine derartigen Verträge gibt. Das ist falsch.<br />

Die Mehrheit der Angestellten profitiert bereits<br />

von GAV oder vergleichbaren Verträgen.<br />

Es stellt sich auch die Frage nach der Legitimation<br />

der Unia als Vertragspartner und<br />

Urheberin der GAV-Forderung, vertritt die<br />

Gewerkschaft doch weniger als fünf Prozent<br />

der Detailhandelsangestellten. Diese geringe<br />

gewerkschaftliche Organisation ist ein Zeichen<br />

dafür, dass die Unzufriedenheit unter<br />

den Angestellten nicht so gross sein kann, wie<br />

sie von der Unia dargestellt wird. Ansonsten<br />

wäre das Bedürfnis zur gewerkschaftlichen<br />

Organisation sicher grösser.<br />

Die fehlende Möglichkeit einer Allgemeinverbindlicherklärung<br />

eines GAV Detailhandel<br />

wäre ein weiteres Problem. Denn nicht nur<br />

bei den Arbeitnehmenden ist der Organisationsgrad<br />

zu gering, auch bei den Firmen. In<br />

<strong>Basel</strong> gibt es im Detailhandel keinen eigentlichen<br />

Arbeitgeberverband. Die gesetzlich<br />

erforderlichen 50 Prozent für eine Allgemeinverbindlicherklärung<br />

werden auf beiden<br />

Seiten bei weitem nicht erreicht. So wäre dieser<br />

GAV nur für jene Firmen verpflichtend,<br />

die dem Verein Basler Detailhandel (VBD)<br />

angeschlossen wären. Gerade die Filialen internationaler<br />

Ladenketten sind aber selten<br />

Mitglied im VBD. Die Gewerkschaft könnte<br />

auch danach nicht behaupten, dass alle<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dem<br />

GAV unterstehen.<br />

info<br />

Gesetzlich verankert<br />

Die zwei bewährten<br />

Sonntagsverkäufe<br />

bleiben<br />

Auch nach dem Nein zur Verlängerung der<br />

Ladenöffnungszeiten gibt es weiterhin zwei<br />

verkaufsoffene Sonntage im Dezember. Die<br />

Regierung hat eine Verankerung der beiden<br />

Adventssonntagsverkäufe im Gesetz «über<br />

öffentliche Ruhetage und Ladenöffnung»<br />

vorgeschlagen. Diese Gesetzesanpassung ist<br />

notwendig, weil die beiden Sonntagsverkäufe<br />

Teil der abgelehnten Vorlage waren. Im Gegensatz<br />

zur Verlängerung der Ladenöffnungszeiten<br />

am Samstag bis 20 Uhr waren die<br />

verkaufsoffenen Sonntage im Advent aber<br />

unbestritten. Mehr Sonntagsverkäufe will<br />

die Politik nicht. Die Nachfrage sei zu gering,<br />

heisst es.

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