Leitbild für die Schulen des Kantons Basel-Stadt — PDF document ...
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Das Bildungsverständnis <strong>des</strong><br />
<strong>Kantons</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
1<br />
Zitiert aus: Verfassung<br />
<strong>des</strong> <strong>Kantons</strong><br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, vom<br />
Volk <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong><br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> am 30.<br />
Oktober 2005 angenommen;<br />
§ 17 aus<br />
Kap. III Staatsziele<br />
und Staatsaufgaben,<br />
Grundsätze der Bildung<br />
und Erziehung<br />
Der Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, auf der Grundlage von Verfassung und<br />
Gesetz, legt der Arbeit an seinen <strong>Schulen</strong> das nachstehende<br />
Bildungsverständnis zu Grunde.<br />
«Das Bildungswesen hat zum Ziel, <strong>die</strong> geistigen und körperlichen,<br />
schöpferischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten<br />
zu fördern, das Verantwortungsbewusstsein gegenüber<br />
den Mitmenschen und der Mitwelt zu stärken sowie<br />
das Hineinwachsen in <strong>die</strong> Gesellschaft vorzubereiten und<br />
zu begleiten.» 1<br />
Bildung umfasst drei Dimensionen.<br />
1. Die persönliche Bildung: Stärkung <strong>des</strong> einzelnen Kin<strong>des</strong>,<br />
<strong>des</strong> einzelnen Jugendlichen. Die Kinder und <strong>die</strong> Jugendlichen<br />
stehen im Zentrum der Bildung. Schule muss Chancen eröffnen<br />
und ermutigen, damit sich junge Menschen entfalten, vertiefen<br />
und erproben können. Die Kinder und Jugendlichen werden<br />
befähigt, den eigenen Standort zu bestimmen, sich in der Welt<br />
zu orientieren und ihr allenfalls auch entgegenzutreten. Auf der<br />
Basis eines sicheren Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins<br />
vermögen sie ein eigenes Urteil zu bilden sowie Entscheidungen<br />
zu fällen und zu verantworten. Sie lernen, das eigene<br />
innere Erleben wahrzunehmen, sich damit auseinander zu<br />
setzen und verantwortlich umzugehen. Sie bleiben offen und<br />
wollen aus eigenem Antrieb Neues lernen. Denn Kinder und<br />
Jugendliche können letztlich nicht gebildet werden, sondern<br />
müssen sich selbst bilden. Die Schule unterstützt sie dabei,<br />
gibt Orientierung und Anregung.<br />
2. Die praktische Bildung: Wissen und Können. Praktische Bildung<br />
will helfen beim Hineinwachsen in eine von Wissenschaft,<br />
Technik, Kunst, Religion, Politik, Tradition und beschleunigtem<br />
Wandel geprägte Gesellschaft und Arbeitswelt. Schule und Bildung<br />
vermitteln <strong>des</strong>halb <strong>die</strong> grundlegenden Kulturinhalte und<br />
-techniken und achten darauf, dass <strong>die</strong>se sicher angewandt<br />
werden. Eine breitgefächerte, fun<strong>die</strong>rte Allgemeinbildung vermittelt<br />
Orientierung und ermöglicht es den jungen Menschen,<br />
Handlungsfähigkeit zu erlangen, sich in der Gesellschaft mit<br />
ihren rasch wechselnden Anforderungen zurechtzufinden und<br />
ein selbständiges, verantwortliches Leben zu führen. Gleichzeitig<br />
schafft <strong>die</strong> Schule mit einer einheitlichen Grundbildung<br />
<strong>die</strong> Voraussetzung <strong>für</strong> Reformen sowie <strong>für</strong> eine menschen- und<br />
umweltgerechte Gestaltung von Arbeitswelt und Gesellschaft.<br />
Indem sie sich auf ein Fundament von Werten und Normen<br />
stützt, trägt sie zu gesellschaftlicher Stabilität und Kontinuität<br />
bei.<br />
3. Die soziale und politische Bildung: Einführung in unsere<br />
Gesellschaft. Soziale und politische Bildung meint <strong>die</strong> Vorbereitung<br />
auf <strong>die</strong> Aufgaben in einer demokratisch geordneten<br />
Gesellschaft. Sie führt in <strong>die</strong> Formen gemeinschaftlicher<br />
Verständigung sowie verantwortlichen Handelns ein, welche<br />
ethnische, kulturelle und sprachliche Grenzen überwinden und<br />
auf Achtung vor den andern Menschen beruhen. Schule soll<br />
ein Erfahrungsraum sein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einsicht in den Nutzen und <strong>die</strong><br />
Notwendigkeit von Normen, Regeln und Institutionen. Kinder<br />
und Jugendliche sollen lernen, in öffentlichen Angelegenheiten<br />
zu urteilen und mitzuentscheiden, auch wenn <strong>die</strong>se den<br />
persönlichen Lebensbereich nicht betreffen.<br />
Schule ist also nicht Durchgangsstation, sondern Lebens- und<br />
Entwicklungsraum <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche. Sie hilft Kindern<br />
und Jugendlichen, ihren Standort und ihre Standpunkte zu<br />
bestimmen, sie fördert Nachdenklichkeit und Einfühlungsvermögen,<br />
vermittelt Wissen von dem, was <strong>die</strong> Welt zusammenhält,<br />
und ermöglicht kulturelle und gemeinschaftliche Erfahrungen.<br />
Der Massstab <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung der Schule ist das Wohl der<br />
Kinder und Jugendlichen.<br />
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