HP 05/2013 - Hof Programm

MUTTERTAG
Küssen erwünscht
Jean Pauls Mutter
Im Jean-Paul-Jahr sollte zum Muttertag
an die Mutter des Dichters gedacht werden.
In großer Armut zog Sophia Rosina
Richter fünf Jungen groß. Nach ihrem Tod
schrieb Jean Paul an seinen Freund Otto: „Viel wollt ich Dir schreiben über
alle meine Schmerzen … über meine Klage ohne Trost, daß meine Mutter
nichts, nichts, nichts auf der Erde gehabt und daß ich ihr so wenig gegeben
und über mein Erstarren über das Buch, worin sie aufschrieb, wie viel sie
sonst von Monat zu Monat gesponnen. Wenn ich alle Bücher der Erde wegwerfe,
so les´ ich doch, gute Mutter, deines fort, worin alle Qualen deiner
Nächte stehen und worin ich dich in der Mitternacht mit der keuchenden stechenden
Brust den Faden deines kargen Lebens ziehen sehe.“ Sie wurde
auf dem später aufgelassenen Friedhof an der Lorenzkirche im Jahr 1797
beerdigt. An ihr Grab erinnert eine an der Kirche angebrachte Gedenktafel.
Jean Paul, der im März vor 250 Jahren in
Wunsiedel geboren wurde, hat sehr genau beschrieben,
was er in jungen Jahren, ziemlich
genau in der Rehauer Straße 7 in Schwarzenbach
an der Saale, erlebte: seinen ersten Kuss. Das Mädchen, Katharina
Bärin, war eine Schwarzenbacherin. Historiker Bruno Hager hat einige kurze
und humorige Textstellen aus Jean Pauls Werken vorbereitet, die am 16. Mai
dort vorgelesen werden. Jens Gottlöber hat sich dazu kleine musikalische Darbietungen
ausgedacht. Der Bäcker nebenan fertigt süße „Kussmünder“ (Bild)
an und natürlich darf auch live und echt geküsst werden - Jean Paul hätte seine
helle Freude daran. Der Schwarzenbacher Kulturverein erwartet Kussbegeisterte
bei der Einweihung des offi ziellen Schwarzenbacher „Knutschfl ecks“.
46 05-13