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<strong>Polar</strong>NEWS<br />

Zeits<strong>ch</strong>rift über polare Regionen<br />

www.polar-news.com<br />

Ausgabe 5 / November 2006 Auflage 75’000<br />

Tau<strong>ch</strong>künstler<br />

Neuste Erkenntnisse über das<br />

Leben der Pinguine unter Wasser<br />

Abenteurer<br />

Warum Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong>s<br />

Nordpol-Expedition s<strong>ch</strong>eiterte<br />

Nunavut<br />

Eine Reise dur<strong>ch</strong> die Heimat<br />

der Inuit und der Beluga-Wale


April’07–März’08<br />

<strong>Polar</strong>reisen<br />

Arktis/Antarktis<br />

Die führenden Ferienspezialisten der S<strong>ch</strong>weiz<br />

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Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Bereits zum fünften Mal ers<strong>ch</strong>eint das<br />

Magazin <strong>Polar</strong>NEWS – und es wird immer<br />

umfangre<strong>i<strong>ch</strong></strong>er. 68 Seiten stark ist diese<br />

Ausgabe. Anlässl<strong>i<strong>ch</strong></strong> des Films «Der weisse<br />

Planet» kommen diesmal die Fans der<br />

Antarktis leider etwas zu kurz. Ents<strong>ch</strong>ädigt<br />

werden sie mit den spannenden neusten<br />

Erkenntnissen über das Leben der Königspinguine<br />

unter Wasser. Seit Jahren fors<strong>ch</strong>t<br />

Dr. Klemenz Pütz s<strong>ch</strong>on, um dieses Geheimnis<br />

zu lüften.<br />

Den Sommer hindur<strong>ch</strong> besu<strong>ch</strong>ten wir Nunavut,<br />

den nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong>sten und zugle<strong>i<strong>ch</strong></strong> grössten<br />

Bezirk Kanadas. Ganz anders geht es da zu<br />

und her. Den ersten Teil dieser Reiseges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>te<br />

finden Sie im Innern dieser Ausgabe.<br />

«Der weisse Planet» heisst der Film von<br />

Thierry Ragobert und Thierry Piantanida,<br />

ein wahres Meisterwerk. Nur wer s<strong>ch</strong>on<br />

mal unter sol<strong>ch</strong>en Verhältnissen gearbeitet<br />

oder gelebt hat, weiss, was die beiden und<br />

ihr Team geleistet haben. Kälte und Sturm<br />

im Winter, Milliarden von Mücken im<br />

Sommer. Das Resultat ist absolut sensationell.<br />

Es lohnt s<strong>i<strong>ch</strong></strong>, diesen Film anzusehen,<br />

ein Muss für die Freunde der Arktis.<br />

<strong>Polar</strong>NEWS ist au<strong>ch</strong> bei diesem Film offizieller<br />

Medienpartner.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Erfolg an der Fespo 06 ist<br />

<strong>Polar</strong>NEWS au<strong>ch</strong> an der Fespo 07 mit der<br />

Sonderausstellung «Arktis/Antarktis» anwesend<br />

– neu au<strong>ch</strong> an der Ferienmesse in<br />

Bern. Neben Bildern und Ausrüstungsgegenständen<br />

werden erstmals au<strong>ch</strong><br />

Kunstgegenstände der Inuit gezeigt.<br />

Immer wieder werden wir angefragt,<br />

warum wir <strong>Polar</strong>NEWS gratis abgeben. Da<br />

etl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Leser gerne einen Zustupf leisten<br />

<strong>mö<strong>ch</strong>te</strong>n, finden Sie in dieser Ausgabe erstmals<br />

eine «Abo-Karte» für einen freiwilligen<br />

Beitrag.<br />

Wir <strong>mö<strong>ch</strong>te</strong>n aber ausdrückl<strong>i<strong>ch</strong></strong> betonen,<br />

dass wir die Zeits<strong>ch</strong>rift in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

weiterhin kostenlos verteilen werden. So<br />

können wir au<strong>ch</strong> einen Beitrag zum besseren<br />

Verständnis unserer Jugend gegenüber der<br />

Natur und Kultur polarer Regionen leisten.<br />

Nun, viel Spass beim Lesen!<br />

Rosamaria und Heiner Kubny<br />

PS: Seit einigen Wo<strong>ch</strong>en ist unsere neuste<br />

Website www.polar-reisen.<strong>ch</strong> im Netz.<br />

<strong>Polar</strong>NEWS<br />

Es war ein früher Morgen Ende November, die<br />

Na<strong>ch</strong>t war klar und kalt. Ein <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s sass auf<br />

einer S<strong>ch</strong>neewehe. Bis auf etwa 40 Zentimeter<br />

musste <strong>i<strong>ch</strong></strong> an ihn herankommen, um ihn bildfüllend<br />

abl<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten zu können. Langsam s<strong>ch</strong>ob<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die aufgehende Sonne über den Horizont.<br />

Gemütl<strong>i<strong>ch</strong></strong> stand der <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s auf, reckte s<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

und blieb kurz stehen. In diesem Moment ging<br />

au<strong>ch</strong> der Blitz los.<br />

<strong>Polar</strong>NEWS<br />

Ackersteinstr. 20<br />

8049 Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Inhaltsverze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nis<br />

Telefon +41 44 3423660<br />

Fax +41 44 3423661<br />

Email redaktion@polar-news.com<br />

Zum Titelbild<br />

Kamera: Leica R6.2 Objektiv: Summilux 1.4/35<br />

Film: Fuj<strong>i<strong>ch</strong></strong>rome Velvia 50 Bild: Norbert Rosing<br />

<strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>ung heute 4<br />

Portrait: <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s 6<br />

Kolumne 12<br />

Malerin Liliya Slavinskajia 14<br />

Marktplatz 18<br />

Pinguin-Fors<strong>ch</strong>ung 20<br />

Fespo 29<br />

<strong>Polar</strong>NEWS-<strong>Reisen</strong> 30<br />

Werftbesu<strong>ch</strong> 32<br />

Abenteurer Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> 34<br />

Lexikon: Beluga 40<br />

Dies & Das 44<br />

Intern 47<br />

Der weisse Planet 66<br />

Interview zum Film 65<br />

Nunavut 59<br />

Inuit-Kunst 49<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

3


Fors<strong>ch</strong>ung<br />

Shackleton online<br />

News aus der<br />

<strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>ung<br />

Zusammengestellt von Peter Balwin<br />

Eisbären werden le<strong>i<strong>ch</strong></strong>ter<br />

Weil das Packeis mit jedem Jahr früher aufbr<strong>i<strong>ch</strong></strong>t und gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>zeitig an<br />

Flä<strong>ch</strong>e und Dicke verliert, müssen immer mehr Eisbären hungern:<br />

Die Zeit, in der die Bären auf dem Eis ihre Nahrung finden, verkürzt<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong>. Das hat zur Folge, dass die Eisbären immer dünner werden, was<br />

vor allem bei den Weib<strong>ch</strong>en fatale Folgen zeitigt: Sie wirft weniger<br />

Junge und kann diese nur mit Mühe dur<strong>ch</strong>bringen.<br />

Der Canadian Wildlife Service hat zusammen mit der Nasa<br />

Satellitendaten von 1979 bis 2004 für diejenigen Gebiete in der kanadis<strong>ch</strong>en<br />

Arktis ausgewertet, in denen vermehrt Eisbären vorkommen:<br />

die Hudson und die Baffin Bay sowie die Davisstrasse. Das Fazit: In<br />

den meisten der untersu<strong>ch</strong>ten Gebiete br<strong>i<strong>ch</strong></strong>t das Eis immer früher auf.<br />

Alleine in der westl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Hudson Bay beginnt die Sommer-<br />

Eiss<strong>ch</strong>melze pro Jahrzehnt sieben bis a<strong>ch</strong>t Tage früher. Dies bes<strong>ch</strong>ert<br />

den Eisbärenweib<strong>ch</strong>en bis heute einen ganzen zusätzl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en eisfreien<br />

Monat.<br />

Wog ein Weib<strong>ch</strong>en aus der westl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Hudson Bay im Jahre 1980<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittl<strong>i<strong>ch</strong></strong> no<strong>ch</strong> 295 Kilogramm, so reduzierte s<strong>i<strong>ch</strong></strong> ihr<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsgew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t bis zum Jahr 2004 auf 230 Kilogramm.<br />

Gemäss einer früheren Studie s<strong>ch</strong>eint ein Körpergew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t von 190<br />

Kilogramm für Eisbärenweib<strong>ch</strong>en ein Limit zu sein: Eisbärweib<strong>ch</strong>en<br />

mit geringerem Gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t gebären keine Jungen mehr.<br />

(Quelle: Canadian Wildlife Service)<br />

Ein Stück Mond in<br />

der Antarktis<br />

Ein s<strong>ch</strong>warzer Stein so gross wie ein<br />

Golfball heisst MIL-05035 und steht im<br />

Mittelpunkt des Interesses: Der 142<br />

Gramm s<strong>ch</strong>were Meteorit stammt vom<br />

Mond und wurde im Dezember letzten<br />

Jahres im Transantarktis<strong>ch</strong>en Gebirge auf<br />

Antarktika gefunden. Die Fors<strong>ch</strong>er des<br />

amerikanis<strong>ch</strong>en Antarktis-Meteoritensu<strong>ch</strong>programms<br />

entdeckten in den insgesamt<br />

vier Feldsaisons s<strong>ch</strong>on Hunderte von<br />

Meteoriten, allein 238 Stück im Südsommer<br />

2005/2006.<br />

Die Funde konzentrieren s<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf das<br />

Transantarktis<strong>ch</strong>e Gebirge – so etwas wie<br />

MIL-05035 sahen die Fors<strong>ch</strong>er jedo<strong>ch</strong> erst<br />

ein Mal zuvor. Das Besondere an diesem<br />

Meteorit ist sein hohes Alter und die<br />

Herkunft aus tiefen S<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>ten des Mondes.<br />

Von dort wurde dieser Gesteinsbrocken<br />

dur<strong>ch</strong> Eins<strong>ch</strong>läge auf der Mondoberflä<strong>ch</strong>e<br />

ins Weltall ges<strong>ch</strong>leudert und so selbst zum<br />

Meteorit. Er könnte w<strong>i<strong>ch</strong></strong>tige Puzzlestücke<br />

liefern, um die Ges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>te des Mondes<br />

besser zu verstehen.<br />

(Quelle: Nasa)<br />

Infolge des riesigen Interesses an Leben<br />

und Werk von Sir Ernest Shackleton hat das<br />

Scott <strong>Polar</strong> Resear<strong>ch</strong> Institute in Cambridge<br />

eine neue Webseite aufges<strong>ch</strong>altet, auf der<br />

Details aus der grossen Shackleton-<br />

Sammlung dieses <strong>Polar</strong>institutes online<br />

gezeigt werden.<br />

Das Projekt ist no<strong>ch</strong> im Wa<strong>ch</strong>sen begriffen,<br />

neue Artikel und Bilder werden laufend<br />

aufges<strong>ch</strong>altet. Zu finden ist das virtuelle<br />

Museum unter http://www.spri.cam.ac.uk,<br />

dann weiter unter Library >Ar<strong>ch</strong>ives<br />

>Virtual Shackleton.<br />

(Quelle: Scott <strong>Polar</strong> Resear<strong>ch</strong> Institute)<br />

Ein zweifelhafter<br />

Besu<strong>ch</strong>errekord<br />

Das Fünfsterne-Kreuzfahrts<strong>ch</strong>iff «Golden<br />

Princess» soll am 22. Januar für se<strong>ch</strong>s Tage in<br />

die Antarktis fahren. An s<strong>i<strong>ch</strong></strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>ts Ungewöhnl<strong>i<strong>ch</strong></strong>es.<br />

Allerdings wird dieses S<strong>ch</strong>iff bis<br />

zu 2600 Passagiere und 1100 Mann Besatzung<br />

transportieren. Es wäre somit bei<br />

weitem das grösste Touristens<strong>ch</strong>iff, wel<strong>ch</strong>es<br />

jemals den Weissen Kontinent angelaufen<br />

hätte.<br />

Eine neuseeländis<strong>ch</strong>e Umwelts<strong>ch</strong>utzgruppe<br />

s<strong>ch</strong>lägt jetzt Alarm. Sie befür<strong>ch</strong>tet katastrophale<br />

Folgen für Mens<strong>ch</strong> und Umwelt im<br />

Falle eines Unglücks. So wäre es praktis<strong>ch</strong><br />

unmögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>, eine derart grosse Zahl von<br />

Passagieren zu evakuieren. Jetzt wurde die<br />

US-Regierung aufgerufen, von der in<br />

Kalifornien ansässigen Reederei Princess<br />

Cruises vor dem Start eine Umweltverträgl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keitsprüfung<br />

zu verlangen.<br />

(Quelle: Princess Cruises)<br />

Meereis taut weiter<br />

Neue Satellitendaten der europäis<strong>ch</strong>en<br />

Weltraumorganisation ESA von Ende<br />

August belegen einen dramatis<strong>ch</strong>en Eisrückgang<br />

in der Arktis – s<strong>ch</strong>limmer no<strong>ch</strong>,<br />

als die <strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>er befür<strong>ch</strong>teten. Neu ist,<br />

dass jetzt au<strong>ch</strong> das ganzjährige Packeis in<br />

der zentralen Region des Nordpolarmeeres<br />

zerfallen ist, und zwar auf einer Flä<strong>ch</strong>e von<br />

weit über 250'000 Quadratkilometern.<br />

«Diese Situation ist anders als alles, was wir<br />

in den letzten Jahren mit ihren Rekord-<br />

Eisrückgängen sahen», sagt ein Mitglied der<br />

ESA-Fors<strong>ch</strong>ergruppe.<br />

Die Ursa<strong>ch</strong>e für das neuerl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e grosse<br />

S<strong>ch</strong>melzen des Meereises vermutet man bei<br />

verspäteten Sommerstürmen, wel<strong>ch</strong>e das<br />

Packeis nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong> von Spitzbergen/Svalbard<br />

bis hin zur sibiris<strong>ch</strong>en Küste und dem<br />

Nordpol aufbre<strong>ch</strong>en. Die Winde verfra<strong>ch</strong>ten<br />

die Eismassen hauptsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong> na<strong>ch</strong> Westen.<br />

Während diese neuesten ESA-Meldungen<br />

den aktuellen Sommerzustand dokumentieren,<br />

veröffentl<strong>i<strong>ch</strong></strong>te die Nasa wenige<br />

Wo<strong>ch</strong>en zuvor eine weitere Studie, die zeigt,<br />

dass die arktis<strong>ch</strong>e Eisdecke au<strong>ch</strong> in den<br />

Wintermonaten rasant s<strong>ch</strong>windet. Demna<strong>ch</strong><br />

lag das Eismaximum in den beiden Wintern<br />

2004/05 und 2005/06 um 6 Prozent unter<br />

dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt der vergangenen 27<br />

Jahre. Für den kommenden Winter erwarten<br />

die Fors<strong>ch</strong>er einen erneuten Rekord im<br />

Eisrückgang.<br />

(Quelle: European Space Agency)<br />

Das Ozonlo<strong>ch</strong> bleibt vorläufig<br />

Im September hat das seit Mitte der<br />

A<strong>ch</strong>tzigerjahre entstehende Ozonlo<strong>ch</strong> über<br />

der Antarktis mit 28 Millionen Quadratkilometern<br />

seine zweitgrösste Ausdehnung<br />

erre<strong>i<strong>ch</strong></strong>t. Der eben zu Ende gegangene<br />

antarktis<strong>ch</strong>e Winter war sehr kalt, was zu<br />

vermehrtem Ozonabbau führte.<br />

Zwar wird die Verwendung Ozon-zerstörender<br />

Stoffe seit gut zehn Jahren einges<strong>ch</strong>ränkt,<br />

do<strong>ch</strong> wird s<strong>i<strong>ch</strong></strong> das Ozonlo<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

längere Zeit n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t erholen, weil die s<strong>ch</strong>ädl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

Stoffe nur sehr langsam in die<br />

Ozons<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>t steigen.<br />

Im August liess die Meteorologis<strong>ch</strong>e Weltorganisation (WMO) verlauten, dass s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die<br />

Ozons<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>t bis ins Jahr 2065 erholt haben könnte und s<strong>i<strong>ch</strong></strong> dann au<strong>ch</strong> das Lo<strong>ch</strong> über<br />

der Antarktis wieder s<strong>ch</strong>liessen würde. Sie haben somit die vorauss<strong>i<strong>ch</strong></strong>tl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e<br />

S<strong>ch</strong>liessung des Ozonlo<strong>ch</strong>s um rund zehn Jahre weiter in die Zukunft gerückt.<br />

(Quelle: World Meteorological Organization)<br />

Aus «Besitzung» wird<br />

Naturreservat<br />

Frankre<strong>i<strong>ch</strong></strong> hat Mitte Oktober 700’000<br />

Hektar seiner Antarktis-Besitzungen als<br />

Naturreservat ausgewiesen. Damit werde<br />

«das aussergewöhnl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e terrestris<strong>ch</strong>e und<br />

maritime Ökosystem der Kerguelen und des<br />

Corzet-Ar<strong>ch</strong>ipels ges<strong>ch</strong>ütz», sagte<br />

Premierminister Dominique de Villepin in<br />

Paris. Das Reservat ermögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>t unter anderem<br />

den S<strong>ch</strong>utz von Seevögeln und die<br />

Kontrolle der Fis<strong>ch</strong>erei. Ein Reservat<br />

s<strong>ch</strong>ränkt na<strong>ch</strong> französis<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t<br />

Eingriffe dur<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en in die Natur stärker<br />

ein als die Einr<strong>i<strong>ch</strong></strong>tung von Natur- oder<br />

Nationalparks.<br />

(Quelle: Basler Zeitung)<br />

4 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

5


Eisfu<strong>ch</strong>s<br />

Auf leisen Socken<br />

S<strong>ch</strong>lau ist der Fu<strong>ch</strong>s au<strong>ch</strong> auf dem Eis: Er findet Lemminge unter der S<strong>ch</strong>needecke und geht mit dem Eisbären<br />

eine Jagdgemeins<strong>ch</strong>aft ein. Im arktis<strong>ch</strong>en Sommer stiehlt der Eisfu<strong>ch</strong>s hin und wieder au<strong>ch</strong> eine Gans.


zusammenhängen. So hat der Eisfu<strong>ch</strong>s kürzere<br />

Beine und eine kürzere S<strong>ch</strong>nauze als<br />

der Rotfu<strong>ch</strong>s, au<strong>ch</strong> sein Rumpf ist n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t so<br />

gross. Und als einziger Vertreter der Hunde<br />

läuft der Eisfu<strong>ch</strong>s auf rundum behaarten<br />

Pfoten: zum S<strong>ch</strong>utz vor Kälte und zum besseren<br />

Gehen über S<strong>ch</strong>nee und Eis. Diese<br />

«Fellsocken» haben dem Eisfu<strong>ch</strong>s seinen<br />

wissens<strong>ch</strong>aftl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Artnamen lagopus eingetragen,<br />

der Hasenfüssige.<br />

Als einziger aus der Hundefamilie we<strong>ch</strong>selt<br />

der Eisfu<strong>ch</strong>s zwei Mal im Jahr sein Fell –<br />

und überdies gle<strong>i<strong>ch</strong></strong> no<strong>ch</strong> dessen Farbe. Au<strong>ch</strong><br />

dies ma<strong>ch</strong>t ihm kein anderer Canide na<strong>ch</strong>.<br />

Das Sommerfell ist hell- bis graubraun mit<br />

weissl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er Unterseite, im Winter hingegen<br />

ist es reinweiss und sehr, sehr d<strong>i<strong>ch</strong></strong>t. Ähnl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

wie bei einem Eisbären dienen die vom<br />

Farbpigment entleerten Haarröhr<strong>ch</strong>en einer<br />

besseren Isolierung dur<strong>ch</strong> das Fell.<br />

Fell mit Blaus<strong>ch</strong>immer<br />

In Spitzbergen verliert der Eisfu<strong>ch</strong>s sein<br />

Winterfell im Mai. Im Juli ist das Sommerfell<br />

bereits ausgebildet, do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on im<br />

September beginnt der neuerl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e We<strong>ch</strong>sel<br />

zum Winterfell. So trägt der Eisfu<strong>ch</strong>s die zu<br />

jeder Jahreszeit passende Farbe am Körper<br />

und ist immer bestens getarnt.<br />

Eine besondere Farbe weisen die sogenannten<br />

Blaufü<strong>ch</strong>se auf: Im arktis<strong>ch</strong>en Sommer<br />

sind sol<strong>ch</strong>e Eisfü<strong>ch</strong>se zwar s<strong>ch</strong>okoladebraun<br />

gefärbt, im Winter aber n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t weiss,<br />

sondern dunkel von hellgrau über stahlblau<br />

und bräunl<strong>i<strong>ch</strong></strong>-bläul<strong>i<strong>ch</strong></strong> bis fast s<strong>ch</strong>warz. Das<br />

Verbreitungsgebiet der Blaufü<strong>ch</strong>se bes<strong>ch</strong>ränkt<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> hauptsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf küstenferne<br />

Lebensräume. In gewissen Teilen von<br />

Grönland und Island kann fast die Hälfte der<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s-Population aus «blauen» Tieren<br />

bestehen. Leider ist diese Farbvariante bei<br />

der Pelzmode äusserst gefragt, weshalb<br />

Zehntausende von Eisfü<strong>ch</strong>sen in Pelztierfarmen<br />

darben.<br />

Was Winterfell des Eisfu<strong>ch</strong>ses isoliert am<br />

besten von allen Fell tragenden Säugetieren.<br />

Die feine, wärmedämmende Unterwolle<br />

ma<strong>ch</strong>t bis zu drei Viertel des Winterfelles<br />

aus und ist damit eines der d<strong>i<strong>ch</strong></strong>testen im<br />

Tierre<strong>i<strong>ch</strong></strong>. Es hält den Fu<strong>ch</strong>s so warm, dass<br />

er seinen Stoffwe<strong>ch</strong>selumsatz erst ab minus<br />

40 Grad le<strong>i<strong>ch</strong></strong>t erhöhen muss. Er kann sogar<br />

no<strong>ch</strong> bei minus 80 Grad eine ganze Stunde<br />

im Freien s<strong>ch</strong>lafen, ohne dass die Kerntemperatur<br />

seines kleinen Körpers absinkt.<br />

Auf seinen grazilen Pfoten ist der Eisfu<strong>ch</strong>s<br />

ständig unterwegs: Wanderungen von über<br />

tausend Kilometern in einer Sommersaison<br />

sind na<strong>ch</strong>gewiesen! Und man hat ihn weniger<br />

als 60 Kilometer vom Nordpol entfernt<br />

beoba<strong>ch</strong>tet – mitten auf den unendl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

s<strong>ch</strong>einenden Packeisflä<strong>ch</strong>en des Arktis<strong>ch</strong>en<br />

Ozeans. Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> ma<strong>ch</strong>t der Eisfu<strong>ch</strong>s keinen<br />

touristis<strong>ch</strong>en Ausflug in R<strong>i<strong>ch</strong></strong>tung<br />

Nordpol – seine Wanderungen dienen dem<br />

puren Überleben, der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Nahrung.<br />

Vor allem im Winter folgt der Fu<strong>ch</strong>s dem<br />

Eisbären und frisst, was ihm der König der<br />

Arktis von seiner Beute übrig lässt. Zur Not<br />

sogar dessen fettre<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Exkremente.<br />

Vor allem nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong> des <strong>Polar</strong>kreises ist der<br />

Eisbär eine Art Lebensvers<strong>i<strong>ch</strong></strong>erung für den<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s, denn der Bär jagt am liebsten<br />

Robben, von denen er man<strong>ch</strong>mal nur die<br />

nahrhafte Fetts<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>t frisst und den Rest,<br />

also Fleis<strong>ch</strong> und Kno<strong>ch</strong>en, übrig lässt. Für<br />

den Fu<strong>ch</strong>s, dem die Robben selber zu gross<br />

für die Jagd sind, ein willkommenes Mahl.<br />

Es wurde sogar s<strong>ch</strong>on beoba<strong>ch</strong>tet, dass ein<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s «seinen» Eisbären mit Bissen in<br />

sein Hinterteil zur Robbenjagd angesta<strong>ch</strong>elt<br />

hat, weil dieser zu lange untätig rumgelegen<br />

war. Der Fu<strong>ch</strong>s weckt den s<strong>ch</strong>lafenden<br />

Riesen auf, wenn mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Beute auftau<strong>ch</strong>t.<br />

Ein gefährl<strong>i<strong>ch</strong></strong>es Spiel, denn Eisbären fressen<br />

dur<strong>ch</strong>aus au<strong>ch</strong> Eisfü<strong>ch</strong>se, wenn s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die<br />

Gelegenheit ergibt...<br />

Südl<strong>i<strong>ch</strong></strong> des <strong>Polar</strong>kreises stellt der Eisfu<strong>ch</strong>s<br />

gerne den Alpens<strong>ch</strong>neehühnern na<strong>ch</strong>. Im<br />

Aufmerksam überwa<strong>ch</strong>t das Männ<strong>ch</strong>en auf einer Krete sitzend die Gegend, während seine Jungen spielen. Obwohl er ein Raubtier ist, muss s<strong>i<strong>ch</strong></strong> der<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s vor Fressfeinden in A<strong>ch</strong>t nehmen. Je na<strong>ch</strong> Nahrungsangebot beträgt ein Wurf zwis<strong>ch</strong>en zwei und fünfzehn Jungtieren.<br />

Von Peter Balwin (Text)<br />

und Norbert Rosing (Bilder)<br />

Wäre es kein gutes Jahr gewesen für die<br />

Fü<strong>ch</strong>se, dann läge eine s<strong>ch</strong>were Stille über<br />

der sommerl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Tundra der Ho<strong>ch</strong>arktis.<br />

Do<strong>ch</strong> jetzt ist der Teufel los – genauer: Die<br />

jungen Eisfü<strong>ch</strong>se spielen! Im Dutzend tollen<br />

kleine Fellknäuel um die grossen Steine, purzeln<br />

die sandigen Hänge hinunter. Sie vers<strong>ch</strong>winden<br />

in diesem Lo<strong>ch</strong> des Fu<strong>ch</strong>sbaus,<br />

nur um Sekunden später dur<strong>ch</strong> einen anderen<br />

Ausgang wieder ins Freie zu stieben.<br />

Wa<strong>ch</strong>sam und mit seinen kurzen, sehr kleinen<br />

Ohren aufmerksam hor<strong>ch</strong>end, sitzt Vater<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s auf einem niederen Hügel in geringer<br />

Entfernung und beoba<strong>ch</strong>tet das tollkühne<br />

Spiel seines Wurfs. Ab und zu hebt er seine<br />

spitze S<strong>ch</strong>nauze in den Wind und s<strong>ch</strong>nuppert.<br />

Falls s<strong>i<strong>ch</strong></strong> einer der zahlre<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Fressfeinde<br />

nähert, wird das Eisfu<strong>ch</strong>s-Männ<strong>ch</strong>en versu<strong>ch</strong>en,<br />

dur<strong>ch</strong> lautes, heiseres Bellen die<br />

Aufmerksamkeit des Feindes auf s<strong>i<strong>ch</strong></strong> selber<br />

zu lenken. Je na<strong>ch</strong> dem, in wel<strong>ch</strong>er Gegend<br />

der Arktis wir unsere Familienidylle ansiedeln<br />

wollen, wird das Eisfu<strong>ch</strong>s-Männ<strong>ch</strong>en<br />

dur<strong>ch</strong> sein Bellen Wolf, Eisbär, Vielfrass,<br />

Seeadler, S<strong>ch</strong>nee-Eule oder Rotfu<strong>ch</strong>s von<br />

seiner Sippe weglocken. Aber jetzt ist alles in<br />

Ordnung.<br />

Der Eisfu<strong>ch</strong>s, lateinis<strong>ch</strong> Alopex lagopus, oft<br />

au<strong>ch</strong> <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s genannt, lebt weitverbreitet<br />

rund um das Nordpolargebiet, wo er in vielen<br />

Gegenden das häufigste Landraubtier ist.<br />

Zoologis<strong>ch</strong> gehört der Eisfu<strong>ch</strong>s zu den<br />

Hunden (Canidae), und einer seiner engsten<br />

Verwandten ist unser Rotfu<strong>ch</strong>s.<br />

Auf Island zum Beispiel gibt es kein grösseres<br />

Landsäugetier als diesen zierl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

Wildhund, dessen Körper von der S<strong>ch</strong>nauze<br />

bis zum Hinterteil etwa 60 Zentimeter misst.<br />

Kaum 5 Kilogramm bringt ein ausgewa<strong>ch</strong>senes<br />

Tier auf die Waage, und nur rund 30<br />

Zentimeter S<strong>ch</strong>ulterhöhe weist es auf. Sein<br />

S<strong>ch</strong>wanz misst 30 bis 40 Zentimeter – und<br />

erre<strong>i<strong>ch</strong></strong>t damit fast die Körperlänge. <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>se<br />

können bis zu 15 Jahre alt werden.<br />

In Socken übers Eis<br />

Trotz seiner Kleinheit gehört der zartgliedrige<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s zu den wenigen e<strong>ch</strong>ten Eistieren<br />

unter den Landsäugern. Es erstaunt deshalb<br />

n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t, dass alle Merkmale, die für den<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s arttypis<strong>ch</strong> sind und ihn zum<br />

Beispiel von unserem Rotfu<strong>ch</strong>s unters<strong>ch</strong>eiden,<br />

mit seinem harten Leben in der Arktis<br />

Wenn der arktis<strong>ch</strong>e Sommer kommt, wirft der Eisfu<strong>ch</strong>s sein weisses Winterfell ab.<br />

Dieses nimmt die braune Farbe an, die ihm jetzt die beste Tarnung ermögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>t.<br />

Gut gepolstert dur<strong>ch</strong> den Winter. Sogar die<br />

Unterseiten seiner Pfoten sind behaart.<br />

8 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

9


Sommer steht überhaupt alles Fleis<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong>e<br />

auf dem Eisfu<strong>ch</strong>s-Speisezettel: angespültes<br />

Aas, Eiderenten oder Gänse und deren Eier,<br />

Kadaver von Rentieren auf der Tundra... Ist<br />

das Nahrungsangebot mal n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t so gross,<br />

vers<strong>ch</strong>mäht der Eisfu<strong>ch</strong>s au<strong>ch</strong> Beeren und<br />

Insekten n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t. Ganz oben auf dem<br />

Menuplan stehen aber Lemminge. Allerdings<br />

vermehren s<strong>i<strong>ch</strong></strong> diese nordis<strong>ch</strong>en<br />

Wühlmäuse in einem vier- bis fünfjährigen<br />

Zyklus mal mehr, als weniger: So kommt es<br />

vor, dass in einem Jahr bis zu 20'000<br />

Lemminge pro Quadratkilometer leben,<br />

während nur wenige Jahre später die<br />

Population auf 300 Tiere pro Quadratkilometer<br />

s<strong>ch</strong>rumpft. Entspre<strong>ch</strong>end nimmt<br />

in «guten» Lemming-Jahren au<strong>ch</strong> der<br />

Bestand der Eisfü<strong>ch</strong>se zu, während in<br />

«s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten» Jahren die Eisfu<strong>ch</strong>s-Weib<strong>ch</strong>en<br />

weniger Junge werfen.<br />

Ein «gutes» Jahr ist übrigens für die ganze<br />

Tierwelt der Tundra wie ein re<strong>i<strong>ch</strong></strong> gedeckter<br />

Tis<strong>ch</strong>: 20'000 Lemminge pro Quadratkilometer<br />

entspre<strong>ch</strong>en einem «Fleis<strong>ch</strong>vorrat»<br />

von 1300 Kilogramm. Au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>nee-<br />

Eulen und Raubmöven legen dann mehr<br />

Eier als sonst.<br />

Von der Anzahl mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er Beutetiere hängt<br />

au<strong>ch</strong> die Grösse des Territoriums ab, das<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> ein Eisfu<strong>ch</strong>spaar für den Sommer<br />

absteckt. Eine sol<strong>ch</strong>e Flä<strong>ch</strong>e kann mitunter<br />

gegen 60 Quadratkilometer gross sein. Falls<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Fu<strong>ch</strong>sbau aber in der Nähe eines<br />

Vogelfelsens mit einem optimalen Nahrungsangebot<br />

befindet, dann genügen au<strong>ch</strong><br />

3 bis 5 Quadratkilometer. Der Bau selbst,<br />

die Wohnung der Eisfu<strong>ch</strong>s-Familie, besteht<br />

aus einem geräumigen, selbst gegrabenen<br />

Gangsystem, oftmals in freistehenden<br />

Hügeln oder unter Gesteinsblöcken, und<br />

kann mehr als fünfzig Eingänge haben. Ein<br />

sol<strong>ch</strong>er Fu<strong>ch</strong>sbau weist eine «Wohnflä<strong>ch</strong>e»<br />

in der Grössenordnung von 30 Quadratmetern<br />

auf und wird von Generation zu<br />

Generation immer wieder benutzt, einige<br />

sogar über Jahrhunderte!<br />

Die Tö<strong>ch</strong>ter helfen mit<br />

Hier werden na<strong>ch</strong> einer Tragzeit von rund<br />

fünfzig Tagen zwis<strong>ch</strong>en April und Juni die<br />

Jungen geboren. Ein Wurf zählt – je na<strong>ch</strong><br />

Nahrungssituation – bis zu 15 hilflose, anfängl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

blinde, rund hundert Gramm le<strong>i<strong>ch</strong></strong>te<br />

Eisfü<strong>ch</strong>slein. Die Fähe (so nennen Biologen<br />

das Eisfu<strong>ch</strong>sweib<strong>ch</strong>en) umsorgt in<br />

dieser Zeit ihren Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s im Bau, wo sie<br />

vom Männ<strong>ch</strong>en mit Nahrung versorgt wird.<br />

Es ist eine anstrengende Zeit: Bis zu 19<br />

Stunden tägl<strong>i<strong>ch</strong></strong> sind die Elterntiere auf der<br />

Jagd, um ihre Jungen dur<strong>ch</strong>zufüttern.<br />

Eisfü<strong>ch</strong>se leben übrigens monogam, das<br />

heisst, ein Paar bleibt ein Leben lang zusammen<br />

beziehungsweise findet jeweils zur<br />

Paarungszeit wieder zusammen.<br />

Au<strong>ch</strong> andere Fü<strong>ch</strong>se helfen deshalb mit bei<br />

der Aufzu<strong>ch</strong>t: Es sind dies ältere, meist<br />

erwa<strong>ch</strong>sene Tö<strong>ch</strong>ter, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> ihr<br />

Helferverhalten den Aufzu<strong>ch</strong>terfolg der<br />

Eltern vergrössern und gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>zeitig Erfahrung<br />

für ihre eigene Zukunft als Mütter<br />

sammeln können. Dieses selbstlose Handeln<br />

ist n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur bei den Eisfü<strong>ch</strong>sen na<strong>ch</strong>gewiesen:<br />

Zoologen kennen mehr als 120 Säugetier-<br />

und weitere 200 Vogelarten, die ein<br />

Helferverhalten an den Tag legen.<br />

S<strong>ch</strong>on zwei Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> ihrer Geburt öffnen<br />

die Welpen ihre Augen, und im zarten<br />

Alter von drei bis vier Wo<strong>ch</strong>en blinzeln sie<br />

erstmals aus einem der zahllosen Eingänge<br />

ihres Baus, um kurze Zeit später ihren<br />

Lebensraum Tundra mutig und verspielt zu<br />

erkunden.<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s-Pelz ist begehrt<br />

Vor allem das s<strong>ch</strong>immernde Fell des<br />

Blaufu<strong>ch</strong>ses ist in der weltweiten<br />

Pelzindustrie gefragt: Die Felle von<br />

rund se<strong>ch</strong>s <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>sen sind nötig,<br />

um einen Mantel daraus herzustellen<br />

– der kostet dann im Handel<br />

rund 2500 Franken.<br />

Das Deuts<strong>ch</strong>e Pelzinstitut und au<strong>ch</strong><br />

der S<strong>ch</strong>weizer Pelzfa<strong>ch</strong>verband<br />

betonen, dass die Felle für <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>smäntel<br />

so gut wie auss<strong>ch</strong>liessl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

aus Zu<strong>ch</strong>tfarmen bezogen werden.<br />

Viele dieser Farmen befinden<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> in Russland, andere in Skandinavien<br />

und Kanada, wo <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>se<br />

seit 1860 gezü<strong>ch</strong>tet werden. Dies<br />

bestätigt die deuts<strong>ch</strong>e Tiers<strong>ch</strong>utz-<br />

Organisation Peta, die s<strong>i<strong>ch</strong></strong> weltweit<br />

gegen das Tragen von Pelzen<br />

engagiert.<br />

Der wildlebende <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s ist<br />

weltweit ges<strong>ch</strong>ützt und in seinem<br />

Bestand n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t gefährdet.<br />

Wie es allerdings mit den Haltungsbedingungen<br />

in den Zu<strong>ch</strong>tfarmen<br />

aussieht, ist eine andere Frage.<br />

Peta setzt s<strong>i<strong>ch</strong></strong> seit Jahren für tiergere<strong>ch</strong>te<br />

Haltung von <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>sen<br />

ein.<br />

Mit seiner feinen Nase hat dieser Eisfu<strong>ch</strong>s einen Lemming gero<strong>ch</strong>en, der s<strong>i<strong>ch</strong></strong> unter dem Eis versteckt. Der Fu<strong>ch</strong>s springt in die Luft,<br />

um mit dem Gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t seines Körpers die S<strong>ch</strong>needecke zu dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en – mit Erfolg, wie man sieht.<br />

10 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

11


Kolumne<br />

Meine Helden, die Verlierer mit Stil<br />

Die Ges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>te liebt Sieger. Nur<br />

an sie erinnert man s<strong>i<strong>ch</strong></strong>, s<strong>ch</strong>on<br />

der Zweite gerät gern in Vergessenheit.<br />

(Probe aufs Exempel:<br />

Fällt Ihnen der Name des zweiten<br />

Astronauten auf dem Mond<br />

ein? – Eben!) Einem meiner<br />

Lieblings-Verlierer <strong>mö<strong>ch</strong>te</strong> <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

hier gedenken, ist er in meinen<br />

Augen do<strong>ch</strong> ein moralis<strong>ch</strong>er<br />

Gewinner: Der Brite Robert<br />

Falcon Scott.<br />

Im kollektiven Gedä<strong>ch</strong>tnis ist das<br />

der Mann, der im Wettlauf zum<br />

Südpol vom Norweger Roald Amundson<br />

ges<strong>ch</strong>lagen wurde. Der<br />

Gewinner s<strong>ch</strong>affte das bis dahin<br />

Mens<strong>ch</strong>enunmögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Dank seines<br />

kühlen Pragmatismus und<br />

präzisen Re<strong>ch</strong>nens. Die<br />

Romantikerin in mir aber vergisst<br />

bei aller Anerkennung dieser<br />

Leistung nur ungern, dass<br />

Amundson für den Weg zum Pol<br />

und zurück einen akribis<strong>ch</strong>en Plan<br />

aufstellte, wann wie viele der<br />

S<strong>ch</strong>littenhunde ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet und<br />

deren vierbeinigen Weggefährten<br />

verfüttert werden mussten.<br />

Robert Falcon Scott.<br />

Meiner heillos romantis<strong>ch</strong>en Seele liegt da der Bü<strong>ch</strong>erwurm,<br />

Tierfreund und Gentleman Scott viel näher. Das Basislager Cape<br />

Evans, wo Scott und seine 24 Gefährten den Winter 1911 verbra<strong>ch</strong>ten,<br />

muss ein überaus kultivierter Ort gewesen sein: Aus einem<br />

Grammophon sang Caruso Arien, als Lektüre standen zeitgenössis<strong>ch</strong>e<br />

russis<strong>ch</strong>e Romane, Tennysons Ged<strong>i<strong>ch</strong></strong>te sowie die Gesamtausgabe der<br />

Encyclopedia Britannica zur Auswahl. Den ganzen Winter über hielten<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Männer gegenseitig Vorträge zu erbaul<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Themen wie japanis<strong>ch</strong>e<br />

Druckgrafik, Napoleons Feldzüge und Parasitenbefall bei<br />

Fis<strong>ch</strong>en. Als sässen sie in einem behagl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Club im piekfeinen<br />

Londoner West End und n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t in l<strong>i<strong>ch</strong></strong>tloser <strong>Polar</strong>na<strong>ch</strong>t am Ende der<br />

Welt.<br />

Als sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> im Frühjahr aufma<strong>ch</strong>ten, zum Ruhm von König und<br />

Vaterland als erste Mens<strong>ch</strong>en den Südpol zu erre<strong>i<strong>ch</strong></strong>en, zogen sie ihre<br />

S<strong>ch</strong>litten über weite Strecken selber – aus lauter Tierliebe. Auf ihrem<br />

Rückweg (sie hatten erfahren, dass Amundson vor ihnen das Ziel<br />

erre<strong>i<strong>ch</strong></strong>t hatte) s<strong>ch</strong>leppten Scott und seine zwei verbliebenen Begleiter<br />

23 Kilo Gestein mit und allerlei Fundstücke, die für die<br />

Wissens<strong>ch</strong>aftler daheim in ihren Studierstuben geda<strong>ch</strong>t waren. Dieses<br />

Übergepäck fand man drei<br />

Monate später bei den drei tiefgefrorenen<br />

Le<strong>i<strong>ch</strong></strong>en. Ebenso die<br />

Abs<strong>ch</strong>iedsbriefe Scotts an sein<br />

Vaterland und an seine Frau.<br />

Ihr galt sein letzter Tagebu<strong>ch</strong>eintrag<br />

und Gedanken: «S<strong>ch</strong>ickt<br />

das Tagebu<strong>ch</strong> meiner Frau»<br />

s<strong>ch</strong>rieb er vor seinem letzten<br />

Atemzug, und zuallerletzt:<br />

«Sorgt für meine Familie.»<br />

Ein weiteres wunderbares Beispiel<br />

von Heldentum und stilvollem<br />

S<strong>ch</strong>eitern bietet Edward<br />

Wilson, einer von Scotts Begleitern<br />

auf dessen erster Antarktis-Expedition.<br />

Wilson stand<br />

in dunkler Winterna<strong>ch</strong>t jeden<br />

Morgen um fünf Uhr auf, um ein<br />

verwaistes Kaiserpinguin-Küken<br />

zu füttern, das er am Rande der<br />

Grossen Eisbarriere gefunden<br />

hatte. Seine Tierliebe ging gar so<br />

weit, dass er dem Vögel<strong>ch</strong>en<br />

seine morgendl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Ration<br />

Robbenfleis<strong>ch</strong> vorkaute, wie das<br />

seine gefiederten Eltern au<strong>ch</strong><br />

getan hätten.<br />

Und Sir John Franklin, ein früherer Weggefährte und Landsmann<br />

Scotts: Er liess sein Leben auf dem abenteuerl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Trip zum<br />

Nordpol. Do<strong>ch</strong> er starb, wie er lebte: als formvollendeter Gentleman.<br />

Er und seine 129 Begleiter erkrankten oder starben an Skorbut und<br />

vor Hunger. Das ist zwar weniger heldenhaft als erstaunl<strong>i<strong>ch</strong></strong>, ernährte<br />

do<strong>ch</strong> der Landstr<strong>i<strong>ch</strong></strong> in der kanadis<strong>ch</strong>en Arktis mit seinem re<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

Fis<strong>ch</strong>- und Wildbestand seit Mens<strong>ch</strong>engedenken grosse Kolonien von<br />

Inuit. Do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> viel erstaunl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er ist das Reisegepäck der wackeren<br />

Eroberer, das man später bei den Le<strong>i<strong>ch</strong></strong>en fand. Die Männer hatten<br />

ihre Gewehre an Bord gelassen und statt lebensw<strong>i<strong>ch</strong></strong>tiger Waffen und<br />

Ausrüstung Dinge mitges<strong>ch</strong>leppt, die bestenfalls Angehörige des britis<strong>ch</strong>en<br />

Landadels für ein sommerl<strong>i<strong>ch</strong></strong>es Picknick im Grünen benötigten:<br />

Silberbesteck mit Monogramm, eine Kiste Zigarren, ein edles<br />

Backgammon-Spiel, eine Kleiderbürste, eine Bü<strong>ch</strong>se Knopfpolitur<br />

und ein gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>tiges kir<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong>es Standard-Werk.<br />

Mögen Scott und die anderen Verlierer den Wettlauf zum Pol au<strong>ch</strong> verloren<br />

haben – die Herzen aller Romantiker und Frauen haben sie<br />

gewonnen.<br />

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12 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

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habe alle diese Eindrücke förml<strong>i<strong>ch</strong></strong> in m<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

reingesogen.<br />

So konnte <strong>i<strong>ch</strong></strong> meine Ideen entfalten und<br />

umsetzen. I<strong>ch</strong> habe au<strong>ch</strong> viele Fotos<br />

gema<strong>ch</strong>t, aber mit den Händen und Pinseln<br />

konnte <strong>i<strong>ch</strong></strong> das, was <strong>i<strong>ch</strong></strong> sah, in seiner ganzen<br />

Kraft aufs Bild bringen und meinen<br />

Gefühlen freien Lauf lassen. Man<strong>ch</strong>mal vergass<br />

<strong>i<strong>ch</strong></strong>, wie kalt es war, und <strong>i<strong>ch</strong></strong> malte<br />

solange, bis <strong>i<strong>ch</strong></strong> m<strong>i<strong>ch</strong></strong> verkrampfte: Meine<br />

Finger und Arme waren wie blockiert, einfa<strong>ch</strong><br />

steif vor Kälte. Auf dem S<strong>ch</strong>iff musste<br />

<strong>i<strong>ch</strong></strong> dann förml<strong>i<strong>ch</strong></strong> wieder auftauen.<br />

«Wenns na<strong>ch</strong> mir ginge: sofort!»<br />

Die Moskauer Künstlerin Liliya Slavinskaya fuhr während sieben Monaten per S<strong>ch</strong>iff dur<strong>ch</strong><br />

die Antarktis – und tat n<strong>i<strong>ch</strong></strong>ts anderes, als Lands<strong>ch</strong>aften und Tiere zu malen. Die meisten ihrer<br />

Bilder kann sie aber n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mehr ausstellen. Liliya sagt, warum.<br />

Von Heiner Kubny (Text und Bilder)<br />

Wie kamen sie auf die Idee, die Galerie in<br />

Moskau zu verlassen und während sieben<br />

Monaten auf einem S<strong>ch</strong>iff, das in die<br />

Antarktis fährt, Bilder zu malen?<br />

Liliya Slavinskaya: Das kam so einfa<strong>ch</strong> wie<br />

überras<strong>ch</strong>end: Das S<strong>ch</strong>irs<strong>ch</strong>ow-Institut für<br />

Ozeanologie, das ist eine Abteilung der russis<strong>ch</strong>en<br />

Akademie der Wissens<strong>ch</strong>aften in<br />

Moskau, hat m<strong>i<strong>ch</strong></strong> angefragt. Das Institut<br />

plante eine we<strong>ch</strong>selnde Kunstausstellung auf<br />

dem eisverstärkten S<strong>ch</strong>iff «Akademik Ioffe»<br />

als eine Art Brücke zwis<strong>ch</strong>en den Touristen<br />

und den Fors<strong>ch</strong>ern, die auf diesem S<strong>ch</strong>iff<br />

unterwegs sind. I<strong>ch</strong> sollte quasi der Testlauf<br />

sein, und deshalb bot mir das Institut an, sieben<br />

Monate auf der «Akademik Ioffe»<br />

gle<strong>i<strong>ch</strong></strong> selber zu malen.<br />

Wie man sieht, waren Sie einverstanden...<br />

I<strong>ch</strong> war begeistert von der Idee einer<br />

Wanderausstellung am südl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Ende der<br />

Welt, auf hoher See – zumal das Institut<br />

sämtl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Ausstellungen über die Galerie Les<br />

Oréades veranstalten will, deren Direktorin<br />

<strong>i<strong>ch</strong></strong> seit zehn Jahren bin.<br />

Und <strong>i<strong>ch</strong></strong> war begeistert vom Angebot, in<br />

einer für m<strong>i<strong>ch</strong></strong> bis dahin no<strong>ch</strong> völlig unbekannten<br />

Welt zu malen. Also sagte <strong>i<strong>ch</strong></strong> spontan<br />

zu, und nur sieben Tage später war <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

bereits an Bord der «Akademik Ioffe»<br />

War es ein Vorteil, so lange unterwegs zu<br />

sein?<br />

Ja, ganz bestimmt. I<strong>ch</strong> habe mehrere Zyklen<br />

des Lebens und der Lands<strong>ch</strong>aften auf den<br />

Falklands, auf South Georgia und der<br />

Antarktis<strong>ch</strong>en Halbinsel miterlebt und zu<br />

Papier gebra<strong>ch</strong>t. Im November sah <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Pinguine aus dem Ei s<strong>ch</strong>lüpfen. I<strong>ch</strong> war<br />

dabei, als diese im Februar flügge wurden<br />

und ins Meer gingen.<br />

War es s<strong>ch</strong>wierig, auf hoher See und in<br />

S<strong>ch</strong>nee und Eis zu arbeiten?<br />

I<strong>ch</strong> bin es gewohnt, unter s<strong>ch</strong>wierigen<br />

Umständen zu arbeiten. In Moskau gehen<br />

mir man<strong>ch</strong>mal die Farben aus, und nirgends<br />

gibt es Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ub. Und bis es in den Läden<br />

wieder Farbe gibt, habe <strong>i<strong>ch</strong></strong> alles Papier aufgebrau<strong>ch</strong>t...<br />

In meiner Heimat gehört das<br />

Improvisieren zu unserem Leben.<br />

Die S<strong>ch</strong>wierigkeit während der S<strong>ch</strong>iffsreise<br />

war das Wetter. Bei Kälte und Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

zum Beispiel konnte <strong>i<strong>ch</strong></strong> keine Ölfarben<br />

benutzen, dann musste <strong>i<strong>ch</strong></strong> zu Buntstiften<br />

we<strong>ch</strong>seln. Die Körperhaltungen der Tiere<br />

musste <strong>i<strong>ch</strong></strong> immer sofort vor Ort malen, die<br />

kann man n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t später aus dem Gedä<strong>ch</strong>tnis<br />

na<strong>ch</strong>ze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nen. Vielfa<strong>ch</strong> habe <strong>i<strong>ch</strong></strong> deshalb<br />

Rohskizzen geze<strong>i<strong>ch</strong></strong>net und diese auf dem<br />

S<strong>ch</strong>iff gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>entags fertig gemalt. Nur bei<br />

Sturm und hohem Wellengang konnte <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

an Bord n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t malen, vor allem keine<br />

Aquarelle. Dafür konnte <strong>i<strong>ch</strong></strong> bei guter<br />

Witterung die Bilder s<strong>ch</strong>on vor Ort fertig<br />

ausgestalten.<br />

Was ist das für ein Gefühl, mit Staffelei<br />

und Pinsel vor einer Pinguinkolonie zu<br />

stehen?<br />

I<strong>ch</strong> spürte die Kälte bis in meine Kno<strong>ch</strong>en,<br />

der Wind blies man<strong>ch</strong>mal heftig, und der<br />

Geru<strong>ch</strong> der Pinguinkolonie biss in der<br />

Nase... aber <strong>i<strong>ch</strong></strong> war begeistert von der<br />

Grösse der Natur, von dieser Wildnis. I<strong>ch</strong><br />

Wie reagierten die anderen Passagiere auf<br />

ihre Arbeit?<br />

Die Reaktionen waren dur<strong>ch</strong>s Band positiv.<br />

Die Passagiere haben m<strong>i<strong>ch</strong></strong> immer beoba<strong>ch</strong>tet<br />

und im wahrsten Sinne beflügelt. Für<br />

viele war es ein Erlebnis, mit dabei zu sein,<br />

wenn ein Bild entsteht. I<strong>ch</strong> konnte während<br />

den sieben Monaten auf See viele Bilder<br />

direkt an Bord verkaufen. Die Touristen<br />

können zwar Fotos ma<strong>ch</strong>en. Aber ein Bild<br />

mit na<strong>ch</strong> Hause nehmen, das auf ihrer Reise<br />

gemalt wurde, das war für alle neu.<br />

Entspre<strong>ch</strong>end war au<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>irs<strong>ch</strong>ow-<br />

Institut für Ozeanologie von diesem Experiment<br />

begeistert.<br />

Wie viele Bilder haben Sie gemalt?<br />

Insgesamt waren es 350, Skizzen, Kohleze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nungen,<br />

Aquarelle und Ölbilder in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Formaten. Do<strong>ch</strong> tragis<strong>ch</strong>erweise<br />

sind die meisten heute zerstört.<br />

Was ist passiert?<br />

Am 4. Juli dieses Jahres geriet dur<strong>ch</strong> einen<br />

elektris<strong>ch</strong>en Kurzs<strong>ch</strong>luss die Wohnung<br />

unter meinem Moskauer Atelier in Brand.<br />

Das Haus wurde dur<strong>ch</strong> diese Feuersbrunst<br />

komplett zerstört, au<strong>ch</strong> fast mein ganzes<br />

Ar<strong>ch</strong>iv, also viele Bilder, die <strong>i<strong>ch</strong></strong> in den letzten<br />

dreissig Jahren gemalt hatte. Und rund<br />

dreihundert Bilder von meiner Antarktisreise.<br />

Zum Glück waren zu diesem Zeitpunkt<br />

vierzig Bilder in einer Galerie in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz ausgestellt und weitere zehn im<br />

Arktis/Antarktis-Museum in St. Petersburg.<br />

Vom ganzen Rest existieren nur no<strong>ch</strong> Fotos.<br />

Eigentl<strong>i<strong>ch</strong></strong> hätte <strong>i<strong>ch</strong></strong> über meine S<strong>ch</strong>iffsreise<br />

ein Bu<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en wollen... Aber vielle<strong>i<strong>ch</strong></strong>t<br />

klappts ja no<strong>ch</strong> mit den Fotos.<br />

Sie müssten jetzt eigentl<strong>i<strong>ch</strong></strong> no<strong>ch</strong> einmal<br />

für sieben Monate auf die «Akademik<br />

Ioffe».<br />

Wenns na<strong>ch</strong> mir ginge: sofort! Diese sieben<br />

Monate auf dem S<strong>ch</strong>iff im <strong>Polar</strong>eis waren für<br />

m<strong>i<strong>ch</strong></strong> eines der s<strong>ch</strong>önsten Abenteuer meines<br />

Lebens.<br />

Ze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nungen und Ölgemälde direkt aus der Antarktis.<br />

14 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

15


Liliya Slavinskaya<br />

Liliya Slavinskaya ist 1950 in Samara an der Wolga geboren. Von 1967 bis 1973 studierte<br />

sie in Kaluga am pädagogis<strong>ch</strong>en Institut an der Fremdspra<strong>ch</strong>enfakultät, französis<strong>ch</strong>-russis<strong>ch</strong>e<br />

Abteilung. Na<strong>ch</strong> dem Studienabs<strong>ch</strong>luss arbeitete sie als Lehrerin<br />

für Fremdspra<strong>ch</strong>en.<br />

Im Alter von 27 Jahren begann sie, Bilder zu malen. Das wurde zum Wendepunkt<br />

ihres Lebens. Liliya trat ins Moskauer pädagogis<strong>ch</strong>e Institut ein (Fakultät für Malerei<br />

und Grafik) und s<strong>ch</strong>loss mit Ausze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nung ab. Das Thema der Diplomarbeit lautete:<br />

Lands<strong>ch</strong>aftsze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nen in vers<strong>ch</strong>iedenen Te<strong>ch</strong>niken. Von 1983 bis 1987 unterr<strong>i<strong>ch</strong></strong>tete<br />

sie Ze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nen und Malen. Sie arbeitete als künstleris<strong>ch</strong>e Mitarbeiterin im Theater und<br />

als Designerin für die Ausgestaltung vers<strong>ch</strong>iedener Museen.<br />

Seit 1989 zeigt sie ihre Bilder regelmässig an Ausstellungen in der S<strong>ch</strong>weiz, in<br />

Deuts<strong>ch</strong>land, Österre<strong>i<strong>ch</strong></strong>, Frankre<strong>i<strong>ch</strong></strong>, Italien, Amerika und anderen Ländern. Seit 1990<br />

lebt und arbeitet Liliya in Moskau, dort ist sie seit zehn Jahren Direktorin der französis<strong>ch</strong>en<br />

Galerie Les Oréades. Sie spr<strong>i<strong>ch</strong></strong>t fliessend Deuts<strong>ch</strong>, Englis<strong>ch</strong> und Französis<strong>ch</strong>.<br />

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18 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

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Fors<strong>ch</strong>ung<br />

Von Heiner Kubny (Text)<br />

und Thomas Jermann (Bilder)<br />

Ganz unauffällig besu<strong>ch</strong>te im März letzten<br />

Jahres eine Delegation des Zolli Basel<br />

unseren Vortrag «Im Re<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Pinguine»<br />

im Basler Stadtcasino. Die «Spione» waren<br />

mit unserer Darbietung offens<strong>i<strong>ch</strong></strong>tl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

zufrieden: Denn einige Tage später klopfte<br />

der Zolli offiziell bei uns an und bat uns,<br />

drei Vorstellungen exklusiv für die Mitglieder<br />

des Freundevereins des Zollis zu<br />

geben.<br />

Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> sagten wir sofort zu, ist es do<strong>ch</strong><br />

eine besondere Ehre, vor Fa<strong>ch</strong>publikum und<br />

Tierfreunden unsere Multivisionsshow zu<br />

zeigen. Das Interesse der Zollifreunde war<br />

überwältigend. S<strong>ch</strong>on bald zeigte s<strong>i<strong>ch</strong></strong>, dass<br />

die vereinbarten drei Abende wegen reger<br />

Na<strong>ch</strong>frage n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t ausre<strong>i<strong>ch</strong></strong>en würden.<br />

Am Montag. 6. Februar, war es endl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

soweit, der erste Vortrag für die Zollifreunde<br />

begann. Als Ehrengast durften wir Anja und<br />

M<strong>i<strong>ch</strong></strong>ael Neuhaus aus Halver begrüssen, die<br />

extra aus Deuts<strong>ch</strong>land eingeflogen wurden.<br />

Anja betreibt Deuts<strong>ch</strong>lands meistbesu<strong>ch</strong>te<br />

Pinguin-Homepage www.anjaspinguine.de<br />

(siehe <strong>Polar</strong>NEWS Nr. 2). Zur Einstimmung<br />

begleiteten wir den Pinguinpfleger Bruno<br />

Gardelli (siehe <strong>Polar</strong>NEWS Nr. 3) auf seinem<br />

Spaziergang mit seinen S<strong>ch</strong>ützlingen.<br />

Die Königs- und Eselspinguine paradierten<br />

mit aufgeregtem Ges<strong>ch</strong>natter, vor allem<br />

zwei Eselspinguine waren kaum zu bändigen.<br />

Gegen Abend drängten die ersten<br />

Show-Besu<strong>ch</strong>er in das zum Kinosaal umfunktionierte<br />

Zolli-Restaurant. Pünktl<strong>i<strong>ch</strong></strong> um<br />

19 Uhr begrüsste Zoodirektor Olivier Pagan<br />

mehr als 300 Besu<strong>ch</strong>er. Ans<strong>ch</strong>liessend informierte<br />

«Pinguinman» Bruno Gardelli über<br />

seine Arbeit als Pinguinwärter, und s<strong>ch</strong>on<br />

bald flimmerten die ersten Bilder über die<br />

Leinwand.<br />

Mehr Shows, mehr Familie<br />

Aus den ursprüngl<strong>i<strong>ch</strong></strong> vorgesehenen drei<br />

Vorstellungen wurden s<strong>ch</strong>liessl<strong>i<strong>ch</strong></strong> sieben mit<br />

insgesamt 2300 Besu<strong>ch</strong>ern. Es war ein tolles<br />

Publikum! Rosamaria und <strong>i<strong>ch</strong></strong> hatten genauso<br />

viel Freude wie das Publikum: Na<strong>ch</strong> der dritten<br />

Vorstellung kam eine elegant gekleidete<br />

Dame zu mir und drückte mir diskret eine<br />

Hunderternote in die Hand.<br />

I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug ihr vor, das viele Geld do<strong>ch</strong> den<br />

Tieren zu spenden, do<strong>ch</strong> meine Überzeugungskraft<br />

re<strong>i<strong>ch</strong></strong>te n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t aus. Mit den Worten:<br />

«Ma<strong>ch</strong>en sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> darüber keine Gedanken,<br />

die Tiere kommen s<strong>ch</strong>on au<strong>ch</strong> auf ihre<br />

Re<strong>ch</strong>nung» ents<strong>ch</strong>wand die Gönnerin.<br />

14. März, der letzte Termin stand an. S<strong>ch</strong>ade,<br />

denn als Zür<strong>ch</strong>er hatten wir die Basler<br />

Freunde des Zollis längst ins Herz ges<strong>ch</strong>lossen...<br />

tolles Publikum, gute Stimmung, spannende<br />

Gesprä<strong>ch</strong>e. Zum letzten Mal also die<br />

Begrüssung dur<strong>ch</strong> den Direktor, zum letzten<br />

Mal das Interview mit Bruno Gardelli. Und<br />

das alles soll nun vorbei sein?<br />

Zu unserer grossen Überras<strong>ch</strong>ung zückte der<br />

Zolli-Chef ein Couvert und hielt es geheimnisvoll<br />

in die Luft. Olivier Pagan trat ans<br />

Rednerpult und verkündete frohgelaunt: «Die<br />

Zollileitung hat ents<strong>ch</strong>ieden: Die Kubnys sind<br />

die r<strong>i<strong>ch</strong></strong>tigen, um eine Patens<strong>ch</strong>aft von zwei<br />

Eselspinguinen zu übernehmen.» Wir waren<br />

spra<strong>ch</strong>los... und begeistert. Das Publikum<br />

applaudierte, Olivier Pagan überre<strong>i<strong>ch</strong></strong>te uns<br />

die Urkunde. Darin war unser «Familienzuwa<strong>ch</strong>s»<br />

offiziell bes<strong>ch</strong>einigt. Nun werden<br />

wir in Zukunft des öftern im Basler Zolli<br />

anzutreffen sein, denn wie es s<strong>i<strong>ch</strong></strong> für eine<br />

gute Familie gehört, werden wir unsere<br />

Patentiere jetzt regelmässig besu<strong>ch</strong>en.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Vortrag, als alle Besu<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>on<br />

gegangen waren, kam Bruno Gardelli, der<br />

Pinguinwärter, zu uns. «Erinnert ihr eu<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> an den Pinguinausflug bei eurer ersten<br />

Vorführung?», sagte er mit einem vers<strong>ch</strong>mitzten<br />

Lä<strong>ch</strong>eln. «Da waren do<strong>ch</strong> diese beiden<br />

Eselspinguine, die gerade neu aus Edinburgh<br />

zu uns gekommen waren...» Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> erinnerten<br />

wir uns an diese beiden Pinguine, sie<br />

waren ganz aufgeregt und kaum zu bändigen.<br />

«Das sind eure Patentiere», erklärte Bruno.<br />

«Die brau<strong>ch</strong>en vorerst mal eine starke Hand,<br />

die ihnen Manieren beibringt. Da haben wir<br />

an eu<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>t...»<br />

Alles über den Zoo Basel unter:<br />

www.zoobasel.<strong>ch</strong><br />

20 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

König der Tau<strong>ch</strong>er<br />

S<strong>ch</strong>on bevor er in die Tiefe tau<strong>ch</strong>t, weiss der Königspinguin, ob er Beute ma<strong>ch</strong>en wird – und wählt den entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Eintau<strong>ch</strong>winkel. Neue Fors<strong>ch</strong>ungen haben diese sensationelle Erkenntnis zutage gefördert.<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

21


Von Klemens Pütz (Text)<br />

und Kevin S<strong>ch</strong>afer, Klemens Pütz,<br />

Heiner Kubny (Bilder)<br />

Die insgesamt etwa 2,5 Millionen Brutpaare<br />

der Königspinguine brüten auf ledigl<strong>i<strong>ch</strong></strong> sieben,<br />

der Antarktis vorgelagerten Inselgruppen<br />

in der sogenannten Subantarktis:<br />

den Falkland-Inseln und Südgeorgien im Atlantik,<br />

den Prince-Edward-, Crozet-, Kerguelen-<br />

und Heard-Inseln im Indis<strong>ch</strong>en Ozean<br />

und den Macquarie-Inseln im Pazifik. Die<br />

Gewässer um ihre Brutinseln sind ganzjährig<br />

eisfrei. Dies ist notwendig, denn im Gegensatz<br />

zu allen anderen Pinguinarten brau<strong>ch</strong>en<br />

die Königspinguine mehr als ein Jahr, um ein<br />

Küken grosszuziehen. Sie sind daher au<strong>ch</strong> im<br />

Winter auf den freien Zugang zum offenen<br />

Meer angewiesen.<br />

Die verhältnismässig lange Brutdauer verhindert<br />

aber, dass die Königspinguine jedes Jahr<br />

erfolgre<strong>i<strong>ch</strong></strong> brüten können. In der Regel wird<br />

nur alle zwei Jahre ein Küken aufgezogen,<br />

ledigl<strong>i<strong>ch</strong></strong> unter besonders günstigen Umweltbedingungen<br />

s<strong>ch</strong>affen es die Königspinguine,<br />

zwei Küken innerhalb von drei Jahren<br />

grosszuziehen.<br />

Trotz der langen Brutdauer verbringen die<br />

Königspinguine die meiste Zeit ihres Lebens<br />

im Meer. Ihr Verhalten in diesem Lebensraum<br />

entzieht s<strong>i<strong>ch</strong></strong> aber einer direkten<br />

Beoba<strong>ch</strong>tung, so dass lange unklar blieb, wo<br />

sie auf Nahrungssu<strong>ch</strong>e gehen, wie s<strong>ch</strong>nell sie<br />

s<strong>ch</strong>wimmen, wie tief und lange sie tau<strong>ch</strong>en,<br />

was und wann sie fressen. Erst dur<strong>ch</strong> die<br />

Entwicklung von kleinen, wasser- und druckfesten<br />

elektronis<strong>ch</strong>en Fahrtens<strong>ch</strong>reibern<br />

wurde es mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>, etwas L<strong>i<strong>ch</strong></strong>t in dieses<br />

Dunkel zu bringen und die Biologie der<br />

Königspinguine besser zu verstehen.<br />

Fahrtens<strong>ch</strong>reiber sind kleine, mit vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Sensoren bestückte elektronis<strong>ch</strong>e<br />

Spe<strong>i<strong>ch</strong></strong>ergeräte, die den Pinguinen mit<br />

Gewebeband im Rückengefieder befestigt<br />

werden. Diese Befestigung hat den Vorteil,<br />

dass sie die wasserabweisenden und wärmenden<br />

Eigens<strong>ch</strong>aften des Gefieders n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t beeinflusst.<br />

Geht ein so ausgerüstetes Tier ins<br />

Meer, registrieren die Sensoren unter anderem<br />

Tau<strong>ch</strong>tiefe, S<strong>ch</strong>wimmges<strong>ch</strong>windigkeit,<br />

L<strong>i<strong>ch</strong></strong>tintensität und Wassertemperatur in vorgegebenen<br />

Zeitintervallen. Kehrt der Pinguin<br />

an Land zurück, nehmen die Fors<strong>ch</strong>er die<br />

Fahrtens<strong>ch</strong>reiber wieder vom Gefieder und<br />

übertragen die gespe<strong>i<strong>ch</strong></strong>erten Daten auf einen<br />

Computer.<br />

Vielfältige Daten<br />

Aus den erhaltenen Ergebnissen lässt s<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

dann das Verhalten der Vögel sehr genau<br />

rekonstruieren. Aus Tau<strong>ch</strong>tiefe und Zeit lassen<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> alle relevanten Parameter wie Tau<strong>ch</strong>-<br />

tiefe, Tau<strong>ch</strong>dauer, Ab- und Auftau<strong>ch</strong>winkel<br />

ableiten. Die Daten zur L<strong>i<strong>ch</strong></strong>tintensität geben<br />

n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur Aufs<strong>ch</strong>luss über die L<strong>i<strong>ch</strong></strong>tverhältnisse<br />

in den jeweiligen Tiefenbere<strong>i<strong>ch</strong></strong>en,<br />

sondern können au<strong>ch</strong> zur Kalkulation der<br />

jeweiligen Tagesposition der Tiere herangezogen<br />

werden.<br />

So wird es mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>, anhand der Werte den<br />

Zeitpunkt von Sonnenauf- und -untergang zu<br />

bere<strong>ch</strong>nen und daraus wiederum die Tagesbeziehungsweise<br />

Na<strong>ch</strong>tlänge abzuleiten.<br />

Diese Angaben sind ortsspezifis<strong>ch</strong>, das heisst,<br />

mittels dieser Angaben lässt s<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf etwa 50<br />

Kilometer genau bestimmen, wo s<strong>i<strong>ch</strong></strong> das Tier<br />

an einem bestimmten Tag aufgehalten hat.<br />

Die Daten zur Wassertemperatur geben<br />

Aufs<strong>ch</strong>luss darüber, ob die Pinguine bestimmte<br />

Wassertemperaturen bei der Nahrungssu<strong>ch</strong>e<br />

bevorzugen. Sie können überdies<br />

zusammen mit den Angaben zur Position<br />

genutzt werden, um Temperaturverteilungsmuster<br />

und -profile für bestimmte<br />

Meeresgebiete zu erstellen. Man erhält also<br />

n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur Aufs<strong>ch</strong>luss über die Tau<strong>ch</strong>gewohnheiten<br />

der Pinguine, sondern au<strong>ch</strong> über<br />

eine ganze Reihe von umweltrelevanten<br />

Daten, die sonst nur dur<strong>ch</strong> den Einsatz von<br />

Fors<strong>ch</strong>ungss<strong>ch</strong>iffen oder Satelliten gewonnen<br />

werden können.<br />

Der lange Weg zum Futter<br />

Dur<strong>ch</strong> den gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>zeitigen Einsatz von mehreren<br />

Fahrtens<strong>ch</strong>reibern erhalten die Fors<strong>ch</strong>er<br />

s<strong>ch</strong>nell eine grosse Datenmenge. So wurden<br />

zum Beispiel auf den Falkland-Inseln im<br />

Februar 2001 von zwölf Königspinguinen<br />

über 20’000 Tau<strong>ch</strong>gänge aufgeze<strong>i<strong>ch</strong></strong>net. Bei<br />

der Auswertung der gesammelten Daten helfen<br />

natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> Computerprogramme, denn von<br />

Hand wäre eine derartige Datenflut n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t zu<br />

bewältigen.<br />

Königspinguine we<strong>ch</strong>seln s<strong>i<strong>ch</strong></strong> bei der Brut<br />

ab. Das heisst, während ein Elterntier das<br />

Küken hudert, ist das andere im Meer auf<br />

Nahrungssu<strong>ch</strong>e. Je na<strong>ch</strong> Alter des Kükens<br />

kann es mehrere Tage und sogar Wo<strong>ch</strong>en dauern,<br />

bis das tau<strong>ch</strong>ende Elterntier mit vollem<br />

Magen aus dem Meer zurückkehrt und den<br />

Partner am Nest ablöst. In dieser Zeitspanne<br />

entfernen sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> oft weit von der Brutinsel.<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen mittels Satellitensendern<br />

und L<strong>i<strong>ch</strong></strong>tsensoren haben ergeben, dass die<br />

Tiere vorzugsweise im Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong> der<br />

Antarktis<strong>ch</strong>en Konvergenz auf Nahrungssu<strong>ch</strong>e<br />

gehen. Die sogenannte Antarktis<strong>ch</strong>e<br />

Konvergenz umgibt die gesamte Antarktis<br />

und stellt ihre biologis<strong>ch</strong>e Grenze dar: An ihr<br />

werden die kalten Wassermassen aus der<br />

Antarktis von wärmerem Wasser aus der<br />

Subantarktis überlagert.<br />

Dadur<strong>ch</strong> werden in diesem Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong> Nährstoffe<br />

angere<strong>i<strong>ch</strong></strong>ert, die ihrerseits zahlre<strong>i<strong>ch</strong></strong>e<br />

Konsumenten anlocken, unter anderem au<strong>ch</strong><br />

die Königspinguine. Die Brutinseln der<br />

Königspinguine befinden s<strong>i<strong>ch</strong></strong> aber entweder<br />

Die Tabelle zeigt, zu wel<strong>ch</strong>er Zeit die Königspinguine wie tief tau<strong>ch</strong>en.<br />

Die Ergebnisse entspre<strong>ch</strong>en dem Verhalten der Leu<strong>ch</strong>tsardinen.<br />

nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong> oder südl<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Konvergenz, und<br />

entspre<strong>ch</strong>end müssen die Vögel dann au<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Süden beziehungsweise Norden<br />

s<strong>ch</strong>wimmen. Das bedeutet, dass sie teilweise<br />

mehrere hundert Kilometer zurücklegen, um<br />

zu den nahrungsre<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Zonen zu gelangen,<br />

wobei Tagesstrecken von 100 Kilometern<br />

dur<strong>ch</strong>aus ma<strong>ch</strong>bar sind für diese Tiere. Aber<br />

wie s<strong>ch</strong>nell s<strong>ch</strong>wimmen Königspinguine<br />

eigentl<strong>i<strong>ch</strong></strong>?<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen haben ergeben, dass Königspinguine<br />

– wie au<strong>ch</strong> alle anderen Pinguinarten<br />

– eine konstante S<strong>ch</strong>wimmges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

von etwa 8 Stundenkilometern beibehalten.<br />

Bei diesem Tempo ist das Verhältnis von<br />

der aufgewendeten Energie zur zurückgelegten<br />

Wegstrecke für Pinguine am rentabelsten,<br />

ähnl<strong>i<strong>ch</strong></strong> einem Kraftfahrzeug, das mit etwa 80<br />

Stundenkilometern im fünften Gang bewegt<br />

wird.<br />

Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> we<strong>i<strong>ch</strong></strong>en die Pinguine au<strong>ch</strong> von dieser<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit ab, zum Beispiel, wenn<br />

sie kurzfristig bes<strong>ch</strong>leunigen, um ein Beutetier<br />

zu verfolgen, oder ausgleiten. Tatsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

s<strong>ch</strong>wimmen Pinguine aber wesentl<strong>i<strong>ch</strong></strong> mehr<br />

als die genannten 100 Kilometer pro Tag, da<br />

sie in der Regel n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t strikte geradeaus von<br />

Punkt A na<strong>ch</strong> Punkt B s<strong>ch</strong>wimmen und s<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

zudem im dreidimensionalen Raum bewegen,<br />

also tau<strong>ch</strong>en.<br />

Jagen mit den Augen<br />

Die maximale Tau<strong>ch</strong>tiefe – der tiefste Punkt<br />

eines jeden Tau<strong>ch</strong>gangs – ist abhängig von<br />

der L<strong>i<strong>ch</strong></strong>tintensität beziehungsweise der<br />

Tageszeit. Als optis<strong>ch</strong> orientierte Räuber<br />

benötigen Pinguine eine gewisse Helligkeit,<br />

um ihre Beute zu erkennen. Allerdings sind<br />

die Augen des Pinguins sehr gut an die<br />

bes<strong>ch</strong>ränkten L<strong>i<strong>ch</strong></strong>tverhältnisse in grösseren<br />

Auf zur Jagd, aber immer s<strong>ch</strong>ön der Reihe na<strong>ch</strong>. Wie alle Pinguine gehen au<strong>ch</strong> die Könige meist gemeinsam ins Wasser:<br />

In der Gruppe sind sie besser vor Fressfeinden ges<strong>ch</strong>ützt.<br />

Wassertiefen angepasst und in ihrer Sensibilität<br />

mit denjenigen einer Eule vergle<strong>i<strong>ch</strong></strong>bar.<br />

In der Na<strong>ch</strong>t, bei Dunkelheit, tau<strong>ch</strong>en die<br />

Königspinguine nie tiefer als 50 Meter. Mit<br />

dem Sonnenaufgang erhöht s<strong>i<strong>ch</strong></strong> aber die<br />

maximale Tau<strong>ch</strong>tiefe kontinuierl<strong>i<strong>ch</strong></strong>, und es<br />

werden tagsüber Wassertiefen von 300<br />

Metern und mehr erre<strong>i<strong>ch</strong></strong>t. Der tiefste jemals<br />

bei einem Königspinguin registrierte Tau<strong>ch</strong>gang<br />

betrug über 400 Meter! Gegen Abend<br />

reduziert s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Tau<strong>ch</strong>tiefe wieder.<br />

Dieses Verhaltensmuster reflektiert n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur<br />

die vorherrs<strong>ch</strong>enden L<strong>i<strong>ch</strong></strong>tverhältnisse, sondern<br />

au<strong>ch</strong> die Verteilung der Beutetiere:<br />

Königspinguine ernähren s<strong>i<strong>ch</strong></strong> überwiegend<br />

von kleinen Leu<strong>ch</strong>tsardinen, teilweise au<strong>ch</strong><br />

von Tintenfis<strong>ch</strong>en. Im Verlauf des Tages wandern<br />

Leu<strong>ch</strong>tsardinen vertikal in die Tiefe, wo<br />

sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> zu d<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten S<strong>ch</strong>wärmen zusammentun.<br />

Gegen Abend steigen sie wieder ho<strong>ch</strong><br />

und verteilen s<strong>i<strong>ch</strong></strong> gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>mässig unter der<br />

Wasseroberflä<strong>ch</strong>e, wo sie Phytoplankton<br />

abweiden.<br />

Die optis<strong>ch</strong>en Fähigkeiten der Königspinguine<br />

re<strong>i<strong>ch</strong></strong>en na<strong>ch</strong>ts in der Regel n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t<br />

aus, um die in der Nähe der Wasseroberflä<strong>ch</strong>e<br />

befindl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Leu<strong>ch</strong>tsardinen zu<br />

erbeuten. Ledigl<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Bioluminiszenz<br />

ihrer Beute, von der die Leu<strong>ch</strong>tsardine ihren<br />

Namen hat, ermögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>t es den Pinguinen,<br />

au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts einzelne Sardinen zu erwis<strong>ch</strong>en.<br />

Daher müssen die Vögel den Fis<strong>ch</strong>en tagsüber<br />

in grossen Tiefen na<strong>ch</strong>stellen, wo im<br />

klaren <strong>Polar</strong>wasser no<strong>ch</strong> ausre<strong>i<strong>ch</strong></strong>end L<strong>i<strong>ch</strong></strong>t<br />

zum Aufspüren der Beute vorhanden ist.<br />

Diese Jagdstrategie wurde dur<strong>ch</strong> den<br />

Einsatz von Magentemperatursonden belegt:<br />

Fast nur tagsüber und in grossen Tiefen<br />

zeugten spontane Abfälle in der Magentemperatur<br />

von der Aufnahme eines kalten<br />

Der Fahrtens<strong>ch</strong>reiber ist s<strong>i<strong>ch</strong></strong>er im Gefieder<br />

befestigt und stört seinen Träger n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t.<br />

22 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

23


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S<strong>ch</strong>on bevor der Königspinguin eintau<strong>ch</strong>t, ents<strong>ch</strong>eidet er, ob er einen Erkundungs-Tau<strong>ch</strong>gang ma<strong>ch</strong>en oder auf Beutefang gehen wird.<br />

Je na<strong>ch</strong> dem ist die Tau<strong>ch</strong>tiefe vers<strong>ch</strong>ieden. Und entspre<strong>ch</strong>end variiert der Meisters<strong>ch</strong>wimmer seinen Ein- und Abtau<strong>ch</strong>winkel.<br />

Photo: Ruedi Thomi<br />

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24 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

Beutetieres. Königspinguine können aber<br />

n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur sehr tief, sondern mit bis zu über 8<br />

Minuten Dauer au<strong>ch</strong> relativ lange tau<strong>ch</strong>en.<br />

Dabei gilt: je tiefer ein Tau<strong>ch</strong>gang, um so<br />

länger dauert er. Überras<strong>ch</strong>enderweise sind<br />

die an einen langen Tau<strong>ch</strong>gang ans<strong>ch</strong>liessenden<br />

Erholungszeiten an der Oberflä<strong>ch</strong>e<br />

zieml<strong>i<strong>ch</strong></strong> kurz und dauern selten länger als 2<br />

Minuten. So können die Königspinguine<br />

innerhalb von einer Stunde bis zu se<strong>ch</strong>s tiefe<br />

Tau<strong>ch</strong>gänge dur<strong>ch</strong>führen.<br />

Er weiss es im Voraus<br />

Nur eine Reihe von physiologis<strong>ch</strong>en Anpassungen<br />

erlaubt es den Pinguinen, so lange,<br />

so oft und so tief zu tau<strong>ch</strong>en. Zum einen ist es<br />

ihr Vermögen, viel Sauerstoff im Blut und im<br />

Gewebe zu spe<strong>i<strong>ch</strong></strong>ern. Zum anderen reduzieren<br />

die Königspinguine während eines Tau<strong>ch</strong>gangs<br />

ihre Herzs<strong>ch</strong>lagrate und bes<strong>ch</strong>ränken<br />

den Blutkreislauf auf lebensw<strong>i<strong>ch</strong></strong>tige Organe.<br />

Die Beziehung zwis<strong>ch</strong>en der Dauer und der<br />

Tiefe eines Tau<strong>ch</strong>gangs ist ein erster Hinweis<br />

darauf, dass Pinguine vor jedem Tau<strong>ch</strong>gang<br />

komplexe Ents<strong>ch</strong>eidungen treffen müssen.<br />

Denn die maximale Tau<strong>ch</strong>tiefe ist n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur<br />

von der Tau<strong>ch</strong>dauer abhängig, sondern au<strong>ch</strong><br />

von der Abtau<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>windigkeit. Diese<br />

bleibt aber wie erwähnt konstant. Deshalb<br />

reguliert der Königspinguin seine Tau<strong>ch</strong>gänge<br />

auss<strong>ch</strong>liessl<strong>i<strong>ch</strong></strong> über den Tau<strong>ch</strong>winkel.<br />

Das heisst, je tiefer ein Tau<strong>ch</strong>gang, um so<br />

steiler tau<strong>ch</strong>t der Pinguin ab.<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

Das s<strong>ch</strong>eint logis<strong>ch</strong> und wenig spektakulär.<br />

Do<strong>ch</strong> die Wahl des Abtau<strong>ch</strong>winkels bedeutet,<br />

dass Pinguine bereits vor einem Tau<strong>ch</strong>gang<br />

ents<strong>ch</strong>eiden, wie tief sie tau<strong>ch</strong>en werden.<br />

Sogar die im Blut und im Gewebe gespe<strong>i<strong>ch</strong></strong>erte<br />

Sauerstoffmenge wird entspre<strong>ch</strong>end<br />

reguliert. Mehr no<strong>ch</strong>: Untersu<strong>ch</strong>ungen mit<br />

einem S<strong>ch</strong>nabelsensor haben ergeben, dass<br />

die Anzahl der Atemzüge vor jedem<br />

Tau<strong>ch</strong>gang von der Anzahl der Beutetiere,<br />

die im nä<strong>ch</strong>sten Tau<strong>ch</strong>gang erbeutet werden,<br />

abhängt. Ist es den Pinguinen wirkl<strong>i<strong>ch</strong></strong> mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>,<br />

ihren Fangerfolg im Voraus zieml<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

genau abzus<strong>ch</strong>ätzen und s<strong>i<strong>ch</strong></strong> entspre<strong>ch</strong>end<br />

darauf einzustellen?<br />

Die Antwort lautet: Ja! Das beweisen die<br />

Tau<strong>ch</strong>daten. So konnte bei Königspinguinen<br />

von den Falkland-Inseln na<strong>ch</strong>gewiesen werden,<br />

dass die Art und Weise, wie ein<br />

Tau<strong>ch</strong>gang dur<strong>ch</strong>geführt wird, von der jeweiligen<br />

Verteilung der Beutetiere abhängt.<br />

Bei der Analyse von Tau<strong>ch</strong>daten kann man<br />

drei vers<strong>ch</strong>iedene Tau<strong>ch</strong>muster unters<strong>ch</strong>eiden:<br />

V-förmige Tau<strong>ch</strong>gänge, die ledigl<strong>i<strong>ch</strong></strong> der<br />

Erkundung dienen und selten tiefer als 50<br />

Meter sind. Des weitern U-förmige Tau<strong>ch</strong>gänge,<br />

bei denen die Pinguine bis auf eine<br />

bestimmte Tiefe abtau<strong>ch</strong>en und dann für einige<br />

Zeit in dieser Tiefenstufe verweilen, bevor<br />

sie wieder an die Oberflä<strong>ch</strong>e kommen. Und<br />

Klein, aber oho: der Fahrtens<strong>ch</strong>reiber erfasst vers<strong>ch</strong>iedenste Daten und spe<strong>i<strong>ch</strong></strong>ert sie<br />

auf einem Chip, den die Fors<strong>ch</strong>er später im Computer ein<strong>lesen</strong>.<br />

25


Da hats einer ein biss<strong>ch</strong>en übertrieben: Dieser Pinguin hat s<strong>i<strong>ch</strong></strong> im Meer zu sehr verausgabt und total vollgefressen. Kaum hat er wieder festen Boden unter<br />

den Füssen und ist vor Feinden s<strong>i<strong>ch</strong></strong>er, ma<strong>ch</strong>t er no<strong>ch</strong> an Ort und Stelle ein kleines Nicker<strong>ch</strong>en, bevor er seine Beute dem Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s bringt.<br />

s<strong>ch</strong>liessl<strong>i<strong>ch</strong></strong> W-förmige Tau<strong>ch</strong>gänge, bei<br />

denen die Tiere ebenfalls bis auf eine<br />

bestimmte Tiefenstufe vordringen, dort aber<br />

plötzl<strong>i<strong>ch</strong></strong> na<strong>ch</strong> oben und unten auss<strong>ch</strong>eren,<br />

bevor sie wieder zur Oberflä<strong>ch</strong>e zurückkehren.<br />

Effizienter Jäger<br />

Vergle<strong>i<strong>ch</strong></strong>t man nun die Messdaten von U-<br />

und W-Tau<strong>ch</strong>gängen eines bestimmten<br />

Tiefenbere<strong>i<strong>ch</strong></strong>s, fallen folgende Unters<strong>ch</strong>iede<br />

auf: Einerseits sind die Ab- und Auftau<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>windigkeiten<br />

bei U-Tau<strong>ch</strong>gängen niedriger<br />

als bei W-Tau<strong>ch</strong>gängen. Anderseits ist<br />

die Auftau<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>windigkeit bei U-Tau<strong>ch</strong>gängen<br />

geringer als die Abtau<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>windigkeit,<br />

wohingegen sie bei W-Tau<strong>ch</strong>gängen<br />

gle<strong>i<strong>ch</strong></strong> ho<strong>ch</strong> ist. Drittens ist die<br />

Bodenzeit, also die Zeit, die im maximalen<br />

Tiefenbere<strong>i<strong>ch</strong></strong> verbra<strong>ch</strong>t wird, bei W-Tau<strong>ch</strong>gängen<br />

höher als bei U-Tau<strong>ch</strong>gängen.<br />

Diese Verhaltensmuster lassen s<strong>i<strong>ch</strong></strong> nur dur<strong>ch</strong><br />

eine Reaktion auf eine unters<strong>ch</strong>iedl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e<br />

Nahrungsverteilung erklären, was dur<strong>ch</strong><br />

andere Untersu<strong>ch</strong>ungen inzwis<strong>ch</strong>en bewiesen<br />

wurde. So findet bei W-Tau<strong>ch</strong>gängen die<br />

Nahrungsaufnahme fast auss<strong>ch</strong>liessl<strong>i<strong>ch</strong></strong> während<br />

der Bodenzeit statt, wofür die kurzfristigen<br />

Tiefens<strong>ch</strong>wankungen, die au<strong>ch</strong> mit Veränderungen<br />

der S<strong>ch</strong>wimmges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

einhergehen, ein deutl<strong>i<strong>ch</strong></strong>es Indiz sind. Wie<br />

wie es während der Vertikalwanderung zu<br />

Sonnenauf- und -untergang der Fall ist.<br />

Diese Beispiele ma<strong>ch</strong>en deutl<strong>i<strong>ch</strong></strong>, wie hervorragend<br />

die Pinguine an ein Leben unter der<br />

Wasseroberflä<strong>ch</strong>e angepasst sind. Sie können<br />

ohne grossen Energieaufwand entlegene<br />

Nahrungsgebiete aufsu<strong>ch</strong>en und sind offens<strong>i<strong>ch</strong></strong>tl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

jederzeit über die Nahrungsverhältnisse<br />

informiert. So passen sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

physiologis<strong>ch</strong> und in ihrem Verhalten vorher<br />

an die jeweiligen Bedingungen an und könbereits<br />

erwähnt, befinden s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Leu<strong>ch</strong>tsardinen<br />

tagsüber in d<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten S<strong>ch</strong>wärmen in<br />

grossen Tiefen. Dieses Verhalten erlaubt es<br />

den Pinguinen, die Fis<strong>ch</strong>e sehr effizient zu<br />

erbeuten. Bei U-Tau<strong>ch</strong>gängen erfolgt die<br />

Nahrungsaufnahme nur in geringem Ausmass<br />

im Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Maximaltiefe. Der<br />

Hauptteil der Nahrung wird während des<br />

Auftau<strong>ch</strong>vorgangs erbeutet. Dieses Verhalten<br />

ist von Vorteil, wenn s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Leu<strong>ch</strong>tsardinen<br />

gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>mässiger in der Wassersäule verteilen,<br />

Diese Tabelle zeigt die vers<strong>ch</strong>iedenen Arten von Tau<strong>ch</strong>gängen. Die Kurven geben Aufs<strong>ch</strong>luss<br />

über Tau<strong>ch</strong>zeit, Erkundungs- und Fressverhalten der Königspinguine.<br />

nen die Nahrung dadur<strong>ch</strong> so effizient wie<br />

mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong> erbeuten.<br />

Ein Magen für zwei Tiere<br />

In diesem Zusammenhang sei no<strong>ch</strong> auf einen<br />

weiteren hö<strong>ch</strong>st interessanten Aspekt des<br />

Pinguinlebens hingewiesen. Während der<br />

Kükenaufzu<strong>ch</strong>t sind die Tiere ständig zwei<br />

gegensätzl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Anforderungen unterworfen:<br />

An Land hungern sie, während sie das Küken<br />

hudern und mit Nahrung versorgen, die sie in<br />

ihrem Magen spe<strong>i<strong>ch</strong></strong>ern. Im Meer hingegen<br />

müssen sie so ras<strong>ch</strong> wie mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong> ihr verlorenes<br />

Gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t wieder ausgle<strong>i<strong>ch</strong></strong>en, aber gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>zeitig<br />

in ihrem Magen ausre<strong>i<strong>ch</strong></strong>end Nahrung<br />

für das Küken zurückbringen.<br />

Während für das Stillen des eigenen<br />

Hungers ein hoher Fangerfolg und eine<br />

s<strong>ch</strong>nelle Verdauung nötig sind, muss dieselbe<br />

zur Versorgung der Küken auf ein<br />

Mindestmass bes<strong>ch</strong>ränkt oder sogar ganz<br />

eingestellt werden – insbesondere wenn<br />

man die langen Wege zu den Nahrungsgebieten<br />

berücks<strong>i<strong>ch</strong></strong>tigt.<br />

Au<strong>ch</strong> hier haben Untersu<strong>ch</strong>ungen ergeben,<br />

dass die Königspinguine dur<strong>ch</strong>aus in der<br />

Lage sind, diese gegensätzl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Aufgaben<br />

zu lösen: Na<strong>ch</strong> einem Landaufenthalt fressen<br />

die Pinguine zuerst so viel wie mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>, verdauen<br />

sehr s<strong>ch</strong>nell und effektiv. Ist das<br />

Energiedefizit ausgegl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en, verändert der<br />

Pinguin sein Magenmilieu und verhindert<br />

dadur<strong>ch</strong> die weitere Verdauung.<br />

So wird die Säuresekretion, die im Magen<br />

das für die Verdauungsenzyme erforderl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e<br />

saure Milieu s<strong>ch</strong>afft, reduziert – der Mageninhalt<br />

wird alkalis<strong>ch</strong>. Au<strong>ch</strong> die Dur<strong>ch</strong>blutung<br />

der Magenwand wird eingestellt, wodur<strong>ch</strong><br />

die Nährstoffe n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mehr abtransportiert<br />

werden und die Erwärmung der aufgenommenen<br />

Nahrung soweit reduziert wird, dass<br />

der Mageninhalt bei weiterer Zufuhr von kalter<br />

Nahrung teilweise bis auf Werte im<br />

Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Umgebungstemperatur abkühlt.<br />

Zu guter Letzt ers<strong>ch</strong>lafft die Magenmuskulatur.<br />

Der Mageninhalt wird n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mehr<br />

dur<strong>ch</strong>mis<strong>ch</strong>t, was zu einer deutl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

S<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>tung im Magen führt. Von unten na<strong>ch</strong><br />

oben ist nun fast verdaute, halb verdaute und<br />

unverdaute Nahrung im Magen quasi eingelagert.<br />

Viele neue Fragen<br />

Alle diese Erkenntnisse haben wir erst in<br />

den letzten Jahren dank des Einsatzes kleiner<br />

elektronis<strong>ch</strong>er Geräte erhalten und<br />

konnten so zahlre<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Geheimnisse im<br />

Leben eines Königspinguins lüften. Viele,<br />

Endl<strong>i<strong>ch</strong></strong> Futter: Ein Elterntier würgt für sein<br />

Junges die im Magen gelagerte Nahrung aus.<br />

wenn n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t sogar alle der hier bes<strong>ch</strong>riebenen<br />

Phänomene sind au<strong>ch</strong> in unters<strong>ch</strong>iedl<strong>i<strong>ch</strong></strong>em<br />

Ausmass bei den anderen Pinguinarten<br />

ausgebildet, wenn au<strong>ch</strong> die Tau<strong>ch</strong>tiefe<br />

und -länge massgebl<strong>i<strong>ch</strong></strong> von der Körpergrösse<br />

abhängt. Ein Kaiserpinguin zum<br />

Beispiel tau<strong>ch</strong>t in 22 Minuten bis 500 Meter<br />

Klemens Pütz<br />

Na<strong>ch</strong> seinem Biologiestudium<br />

arbeitete Klemens Pütz zunä<strong>ch</strong>st<br />

mehrere Jahre in der<br />

Pinguin-Fors<strong>ch</strong>ungsgruppe an<br />

der Universität Kiel, bevor er<br />

für fünf Jahre auf den Falkland-Inseln<br />

als Fis<strong>ch</strong>erei-Inspektor<br />

und wissens<strong>ch</strong>aftl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er<br />

Berater von Falklands Conservation<br />

tätig war. 1997 war er<br />

Gründungsmitglied des Antarctic<br />

Resear<strong>ch</strong> Trust (ART), dessen wissens<strong>ch</strong>aftl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er Direktor er seither ist. Das Ziel<br />

der Stiftung ist es, wissens<strong>ch</strong>aftl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Fors<strong>ch</strong>ungsprojekte an antarktis<strong>ch</strong>en und subantarktis<strong>ch</strong>en<br />

Tieren dur<strong>ch</strong>zuführen beziehungsweise zu unterstützen, um diese Tiere und<br />

ihren Lebensraum besser s<strong>ch</strong>ützen zu können.<br />

Von 2000 bis 2002 war Pütz zudem als Wissens<strong>ch</strong>aftler an der Vogelwarte Hiddensee<br />

der Universität Greifswald angestellt und untersu<strong>ch</strong>te dort die genetis<strong>ch</strong>e Steuerung<br />

des Vogelzugs am Beispiel der Heringsmöwe. Darüber hinaus ist er seit über 12 Jahren<br />

regelmässig als Lektor und Expeditionsleiter auf vers<strong>ch</strong>iedenen Kreuzfahrts<strong>ch</strong>iffen in<br />

der Antarktis tätig.<br />

www.antarctic-resear<strong>ch</strong>.de<br />

tief, während ein Zwergpinguin nur 30 Meter<br />

tief und 90 Sekunden lang tau<strong>ch</strong>t. Allerdings<br />

haben diese Untersu<strong>ch</strong>ungen au<strong>ch</strong> viele<br />

neue Fragen aufgeworfen, so dass die<br />

Pinguinfors<strong>ch</strong>ung au<strong>ch</strong> weiterhin eine spannende<br />

und hö<strong>ch</strong>st interessante Aufgabe<br />

bleibt.<br />

26 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

27


Oertli und Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> verbindet die Leidens<strong>ch</strong>aft für Wärme, Kälte und saubere Luft.<br />

Darum unterstützen wir den Berner Bergsteiger, Abenteurer und Fotografen.<br />

www.thomasulr<strong>i<strong>ch</strong></strong>.com<br />

Mit <strong>Polar</strong>NEWS an die Fespo<br />

Na<strong>ch</strong> dem grossen Erfolg der Foto-Ausstellung an der letzten Fespo in Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong> sind die Kubnys<br />

erneut mit ihren Bildern über die polaren Regionen vertreten. Diesmal au<strong>ch</strong> an der Fespo in<br />

Bern. Deshalb können <strong>Polar</strong>NEWS-Leser jetzt verbilligt an die Fespo gehen.<br />

Oertli bringt Wärme<br />

in jede Liegens<strong>ch</strong>aft!<br />

Die Ausstellung «Arktis/Antarktis» von<br />

Rosamaria und Heiner Kubny entwickelte<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> im vergangenen Januar an der Ferienmesse<br />

Fespo zum Publikumsrenner: Die<br />

grossformatigen Tier- und Lands<strong>ch</strong>aftsfotografien<br />

der Kubnys begeisterten<br />

Tausende Fespobesu<strong>ch</strong>er, und natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> nahmen<br />

viele von ihnen au<strong>ch</strong> die aktuelle<br />

Ausgabe des <strong>Polar</strong>News mit na<strong>ch</strong> Hause.<br />

Der grosse Erfolg bewog sowohl die Messeveranstalter<br />

als au<strong>ch</strong> die Kubnys, au<strong>ch</strong> bei<br />

der nä<strong>ch</strong>sten Fespo mitzuma<strong>ch</strong>en. Und zwar<br />

im grossen Stil: Einerseits zeigen Heiner<br />

und Rosamaria ihre neuen Bilder au<strong>ch</strong> an<br />

der Ferien 07 in Bern. Anderseits erweitern<br />

sie ihr «Angebot» mit Inuit-Kunst: An ihrem<br />

Stand zeigen sie Kunst aus der Sammlung<br />

der Cerny Inuit Collection in Bern und<br />

Werke aus der Sammlung der Basler<br />

Canadian Arctic Gallery.<br />

Die Fespo ist bu<strong>ch</strong>stäbl<strong>i<strong>ch</strong></strong> eine Ferienmesse<br />

von internationalem Format: Aussteller aus<br />

aller Welt, von Australien und Neuseeland<br />

über Kanada, die Karibik und Südamerika<br />

bis hin zu kleinen verwuns<strong>ch</strong>enen Inseln<br />

werden 2007 vertreten sein. Selbstverständl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

ist die S<strong>ch</strong>weiz ebenfalls dabei,<br />

wie au<strong>ch</strong> deren Na<strong>ch</strong>barländer Österre<strong>i<strong>ch</strong></strong>,<br />

Italien, Frankre<strong>i<strong>ch</strong></strong> und Deuts<strong>ch</strong>land.<br />

N<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur bei den Destinationen ist die<br />

Auswahl gross, sondern au<strong>ch</strong> bei den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Arten zu reisen. So sind neben<br />

Flügen au<strong>ch</strong> Kreuzfahrten im Angebot,<br />

Camping-, Wander-, Velo- und Adventure-<br />

Ferien, Tau<strong>ch</strong>trips und natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> Wellnessferien.<br />

<strong>Polar</strong>NEWS-Leser und -Leserinnen können<br />

jetzt verbilligt an die Fespo in Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong>:<br />

Ermässigungs-Guts<strong>ch</strong>eine im Wert von<br />

5 Franken können über www.pinguine.<strong>ch</strong><br />

oder Telefon 044 342 36 60 bezogen werden.<br />

Reto Wild<br />

Bern – Ferien 07<br />

Donnerstag, 11. Januar,<br />

bis Sonntag, 14. Januar 2007<br />

Öffnungszeiten:<br />

Do & Fr 13–21 Uhr<br />

Sa & So 10–18 Uhr<br />

www.ferienmesse.<strong>ch</strong><br />

Sanierung, Wartung oder Störungsbehebung? Die nä<strong>ch</strong>stliegende<br />

Oertli Servicestelle löst au<strong>ch</strong> Ihr Heizproblem! Wärmepumpen, Gas-,<br />

Öl- und Holzheizungs-Systeme.<br />

Sergei Luginin: «Bär und Jäger».<br />

Ferien 07<br />

ServiceLine 0800 846 846 (CHF 0.–/min.)<br />

info@oertli-service.<strong>ch</strong><br />

www.heizen.<strong>ch</strong><br />

Oertli. Wärme fürs Leben.<br />

Die <strong>Polar</strong>NEWS-Panoramabilder waren der Renner an der letzten Fespo.<br />

Tausende Reislustige besu<strong>ch</strong>en jedes Jahr die Ferienmessen in Bern und Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong> – Fespo 07<br />

Donnerstag, 25. Januar,<br />

bis Sonntag, 28. Januar 2007<br />

Öffnungszeiten:<br />

Do & Fr 13–21 Uhr<br />

Sa & So 10–18 Uhr<br />

www.fespo.<strong>ch</strong><br />

Eintritt:<br />

Fr. 13.– für Erwa<strong>ch</strong>sene,<br />

Fr. 8.– für S<strong>ch</strong>üler,<br />

Studenten, Lehrlinge und<br />

AHV/IV-Bezüger<br />

28 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

29


<strong>Polar</strong>NEWS Leser-Expeditionen<br />

<strong>Polar</strong>NEWS <strong>mö<strong>ch</strong>te</strong> seinen Lesern ausgewählte Expeditionen in polare Regionen empfehlen. Kühle Gebiete sind unsere Leidens<strong>ch</strong>aft. Wir waren<br />

da und können deshalb über diese abgelegenen Gegenden ausführl<strong>i<strong>ch</strong></strong> ber<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten. Dank jahrelanger Erfahrung und fundiertem Wissen werden Sie<br />

kompetent beraten und begleitet. Entdecken Sie zusammen mit den <strong>Polar</strong>fotografen Heiner und Rosamaria Kubny oder dem Meeresbiologen<br />

Prof. Dr. David Senn zwei der letzten Naturparadiese dieser Welt – die Arktis und die Antarktis. Nirgendwo ist die Natur unberührter. Erleben Sie<br />

die s<strong>ch</strong>öpferis<strong>ch</strong>e Kraft der Natur in ihrer ganzen Unberührtheit und magis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>önheit.<br />

Antarktis<br />

28. Nov. bis 21. Dez. 2007<br />

Falkland–Südgeorgien–Südorkney–Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel. Das Motors<strong>ch</strong>iff «Bremen»<br />

gehört zur deuts<strong>ch</strong>en Reederei Hapag Lloyd: Sie verbindet Komfort mit Natur auf<br />

hö<strong>ch</strong>stem Niveau. Freuen Sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf die interessante Tierwelt mit Königs- und<br />

Adéliepinguinen, Seehunden, Albatrossen und vielle<strong>i<strong>ch</strong></strong>t au<strong>ch</strong> Walen sowie auf die<br />

einmalige Lands<strong>ch</strong>aft aus Bergen und Glets<strong>ch</strong>ern.<br />

1. Tag: Abflug<br />

Linienflug Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong>–Buenos Aires.<br />

2. Tag: Buenos Aires<br />

Transfer in ein First-Class-Hotel, am<br />

Na<strong>ch</strong>mittag Stadtrundfahrt, Überna<strong>ch</strong>tung<br />

mit Frühstück.<br />

3. Tag: Ushuaia<br />

Transfer zum Flug na<strong>ch</strong> Ushuaia,<br />

Panoramafahrt mit Mittagessen und<br />

Transfer zur Eins<strong>ch</strong>iffung auf die<br />

«Bremen», Abfahrt um 21 Uhr.<br />

4. Tag: Auf See<br />

Fahrt R<strong>i<strong>ch</strong></strong>tung Falkland.<br />

5./6. Tag: Falkland-Inseln<br />

New Island ist der Lebensraum von<br />

fünf Pinguinarten sowie See-Elefanten,<br />

Pelzrobben und Seelöwen. Besu<strong>ch</strong>en<br />

Sie Carcass Island, wo Sie eine vielfältige<br />

Vogelwelt mit Kormoranen,<br />

Reihern und Falken entdecken.<br />

7./8. Tag: Auf See<br />

Während der Überfahrt na<strong>ch</strong> South<br />

Georgia passiert die «Bremen» die<br />

Shag Rocks: Die fünf aus dem Meer<br />

ragenden Felsspitzen sind die Vorboten<br />

von South Georgia.<br />

9.–11. Tag: South Georgia<br />

Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingungen nähern wir<br />

uns im Zodiak der Elsehul Bay oder<br />

der Bay of Isles mit Salisbury Plain<br />

und Gold Harbour mit Tausenden von<br />

Königspinguinen sowie Prion Island,<br />

wo s<strong>i<strong>ch</strong></strong> ein faszinierendes Miteinander<br />

von Wanderalbatrossen, Pelzrobben<br />

und See-Elefanten beoba<strong>ch</strong>ten lässt.<br />

Sie besu<strong>ch</strong>en die verlassenen Walfangstationen<br />

in Stromness und Grytviken,<br />

das Museum, die kleine Walfängerkir<strong>ch</strong>e<br />

aus dem Jahr 1913 und das Grab<br />

von Sir Ernest Shackleton. In der<br />

Cooper Bay kommen Sie Golds<strong>ch</strong>opfpinguinen<br />

und Kormoranen<br />

ganz nah.<br />

12. Tag: Auf See<br />

Überfahrt na<strong>ch</strong> South Orkney Islands.<br />

13. Tag: Südorkney-Inseln<br />

Besu<strong>ch</strong> auf der argentinis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungsstation<br />

Orcadas. Vorbei an<br />

Signy Island und dur<strong>ch</strong> die Norman<br />

Strait halten Sie Auss<strong>ch</strong>au na<strong>ch</strong> driftenden<br />

Eisbergen.<br />

14.–18. Tag: Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />

Auf Point Wild und Cape Lookout auf<br />

Elephant Island betreten Sie ges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>tsträ<strong>ch</strong>tigen<br />

Boden. Die<br />

Adéliepinguine auf Paulet Island<br />

haben s<strong>i<strong>ch</strong></strong> dauerhaft hier einger<strong>i<strong>ch</strong></strong>tet.<br />

Na<strong>ch</strong> Livingston Island erwartet<br />

Sie mit Deception Island eine der<br />

imposantesten Vulkaninseln der kalten<br />

Meere. Auf dem Weg zur<br />

Paradies-Bu<strong>ch</strong>t mit ihren majestätis<strong>ch</strong>en<br />

Glets<strong>ch</strong>ern dur<strong>ch</strong>fahren Sie den<br />

Errera-Kanal und landen in Neko<br />

Harbor. Dur<strong>ch</strong> den engen Lemaire-<br />

Kanal erre<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Sie bei Peterman<br />

Island, die südl<strong>i<strong>ch</strong></strong>ste Kolonie von<br />

Eselspinguinen, und bei Port Lockroy<br />

die historis<strong>ch</strong>e britis<strong>ch</strong>e Station.<br />

19. Tag: Whalewat<strong>ch</strong>ing<br />

Halten Sie bei den Mel<strong>ch</strong>ior Islands<br />

Auss<strong>ch</strong>au na<strong>ch</strong> Walfontänen und<br />

gelangen Sie im Zodiak zum Bremen-<br />

Kanal und zur Bremen-Insel.<br />

20. Tag: Drake Passage<br />

In Gesells<strong>ch</strong>aft von Riesensturmvögeln<br />

und Albatrossen fahren Sie<br />

dur<strong>ch</strong> die Drake Passage.<br />

21. Tag: Kap Hoorn<br />

Mit dem Zodiak geht es – abhängig<br />

vom Wetter – zum Kap Hoorn.<br />

22. Tag: Ushuaia<br />

Ankunft um 6 Uhr, Transfer zum Flug<br />

na<strong>ch</strong> Buenos Aires, Transfer in ein<br />

First-Class-Hotel. Überna<strong>ch</strong>tung mit<br />

Frühstück.<br />

23. Tag: Buenos Aires–Europa<br />

Transfer zum Linienflug na<strong>ch</strong> Europa.<br />

24. Tag: S<strong>ch</strong>weiz<br />

Ankunft in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Programmänderungen bleiben<br />

ausdrückl<strong>i<strong>ch</strong></strong> vorbehalten.<br />

Preis: ab 13'150 Franken / 8220 Euro.<br />

Reiseleitung: Heiner und Rosamaria<br />

Kubny<br />

Eine <strong>Polar</strong>NEWS-Expedition in<br />

Zusammenarbeit mit Hapag Lloyd.<br />

Verlangen Sie detaillierte<br />

Unterlagen bei<br />

<strong>Polar</strong>News<br />

Ackersteinstrasse 20<br />

CH-8049 Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Tel. +41 44 342 36 60<br />

Fax +41 44 342 36 61<br />

Mail:<br />

redaktion@polar-news.com<br />

www.polar-reisen.<strong>ch</strong><br />

Arktis-Spitzbergen<br />

5. bis 17. Juli 2007<br />

Svalbard, wie Spitzbergen au<strong>ch</strong> genannt wird, ist eine Inselgruppe zwis<strong>ch</strong>en dem 74.<br />

und 81. Grad nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er Breite. Sie setzt s<strong>i<strong>ch</strong></strong> zusammen aus den Inseln Westspitzbergen,<br />

die als einzige bewohnt ist, Nordostland, Edge-Insel, Barents-Insel,<br />

Prinz-Karl-Vorland und bena<strong>ch</strong>barte Inseln. Dank den Auswirkungen des<br />

Golfstromes findet man hier 160 Pflanzenarten. Spitzbergen ist au<strong>ch</strong> Heimat von<br />

130 Vogelarten, Rentieren, <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>sen, Walrossen und <strong>Polar</strong>bären. Die Umrundung<br />

von Spitzbergen wird von der «Professor Multanovskiy» mit 49 Passagieren<br />

dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

1. Tag: Abflug<br />

Flug von Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong> na<strong>ch</strong> Oslo. Überna<strong>ch</strong>tung<br />

in einem Flughafenhotel in<br />

Oslo.<br />

2. Tag: Oslo–Longyearbyen–Isfjord<br />

Weiterflug na<strong>ch</strong> Longyearbyen. Am<br />

frühen Abend Eins<strong>ch</strong>iffung auf der<br />

«Professor Multanovskiy» und Fahrt<br />

dur<strong>ch</strong> den Isfjorden.<br />

3. Tag: Krossfjord–Ny-Alesund<br />

Am Morgen erleben Sie die erste<br />

Zodiakfahrt entlang des spektakulären<br />

14.-Juli-Glets<strong>ch</strong>ers. Am Na<strong>ch</strong>mittag<br />

führt uns die Reise na<strong>ch</strong> Ny-<br />

Alesund, der nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong>sten permanent<br />

bewohnten Siedlung der Erde.<br />

4. Tag: Der 80. Breitengrad<br />

Auf Amsterdamøya besu<strong>ch</strong>en Sie die<br />

Reste der niederländis<strong>ch</strong>en Walfangstation<br />

aus dem 17. Jahrhundert und<br />

auf Fuglesangen die Kolonie der<br />

Krabbentau<strong>ch</strong>er. Auf dem Weg zur<br />

nahen Woffen-Insel, Heimat der<br />

Walrosse, überqueren wir den 80.<br />

Breitengrad.<br />

5.–7. Tag: Hinlopenstrasse<br />

Die Lagøya in der nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Einfahrt<br />

der Hinlopenstrasse bietet eine<br />

weitere Mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keit, Walrosse zu<br />

sehen. In der Hinlopenstrasse, wel<strong>ch</strong>e<br />

Westspitzbergen vom vereisten Nordaustlandet<br />

trennt, stehen die Chancen<br />

gut, Bart- und Ringelrobben, <strong>Polar</strong>bären<br />

und Elfenbeinmöven zu beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

Geniessen Sie die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Anlandungen und die Wanderungen<br />

in der unberührten Natur.<br />

8. Tag: Barents-Insel und<br />

Edgoya-Insel<br />

Auf der Barents-Insel besu<strong>ch</strong>en wir am<br />

Morgen eine Trapperhütte, am Na<strong>ch</strong>mittag<br />

unternehmen wir auf der Insel<br />

Edgøya eine Zodiakfahrt und werden in<br />

der Diskobukta, einen mit sibiris<strong>ch</strong>em<br />

Treibholz übersäten Strand, anlanden.<br />

9. Tag: Böls<strong>ch</strong>eoya-Insel<br />

Besu<strong>ch</strong> auf Böls<strong>ch</strong>eoya und Aekongen,<br />

wo ein komplett zusammengesetztes<br />

Grönlandwalskelett am<br />

Strand zu bes<strong>i<strong>ch</strong></strong>tigen ist.<br />

10. Tag: Südspitzbergen<br />

Fahrt dur<strong>ch</strong> die zahlre<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Seitenfjorde<br />

des spektakulären Hornsundes.<br />

Besu<strong>ch</strong> der polnis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungsstation<br />

Isbjørnhamna.<br />

11. Tag: Van-Keulen-Fjord<br />

Landung auf Ahlstrandhalvøya an der<br />

Mündung des Van-Keulen-Fjords.<br />

Haufenweise liegen Skelette von<br />

Weisswalen am Strand, die hier im 19.<br />

Jahrhundert gejagt wurden. Weiterfahrt<br />

zum Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>efjord und Erkundung<br />

der Tundra.<br />

12. Tag: Longyearbyen–Oslo<br />

Rückkehr na<strong>ch</strong> Longyearbyen. Flug<br />

na<strong>ch</strong> Oslo und Überna<strong>ch</strong>tung.<br />

13. Tag: Oslo–Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Flug von Oslo na<strong>ch</strong> Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

Programmänderungen bleiben<br />

ausdrückl<strong>i<strong>ch</strong></strong> vorbehalten.<br />

Preis: ab 6470 Franken.<br />

Reiseleitung: Heiner und Rosamaria<br />

Kubny.<br />

Eine <strong>Polar</strong>NEWS-Expedition in<br />

Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />

Antarktis<br />

7. bis 29. November 2007<br />

Falkland–Südgeorgien–Südorkney–Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel: Dank der bes<strong>ch</strong>ränkten<br />

Passagierzahl von 52 Personen ist diese Expeditionsreise mit der «<strong>Polar</strong> Pioneer» in<br />

einer kleinen Gruppe mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>. Freuen Sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf die interessante Tierwelt mit<br />

Königs- und Adéliepinguinen, Seehunden, Albatrossen und vielle<strong>i<strong>ch</strong></strong>t au<strong>ch</strong> Walen<br />

sowie auf die einmalige Lands<strong>ch</strong>aft aus Bergen und Glets<strong>ch</strong>ern.<br />

1. Tag: Abflug<br />

Flug S<strong>ch</strong>weiz–Buenos Aires.<br />

2. Tag: Buenos Aires<br />

Ankunft Buenos Aires, am Na<strong>ch</strong>mittag<br />

Stadtrundfahrt.<br />

3. Tag: Ushuaia<br />

Am Morgen Flug na<strong>ch</strong> Ushuaia, am<br />

Na<strong>ch</strong>mittag Eins<strong>ch</strong>iffung auf die<br />

«<strong>Polar</strong> Pioneer».<br />

4. Tag: Auf See<br />

Fahrt R<strong>i<strong>ch</strong></strong>tung Falkland.<br />

5./6. Tag: Falkland<br />

Ankunft auf den Falklands. Erstmals<br />

begegnen Sie der vielfältigen Tierwelt.<br />

7./8. Tag: Auf See<br />

Überfahrt na<strong>ch</strong> Südgeorgien. Mit<br />

etwas Glück werden Sie während der<br />

Überfahrt Wale s<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten.<br />

9.–12. Tag: Südgeorgien<br />

Hier bietet s<strong>i<strong>ch</strong></strong> eine einmalige Lands<strong>ch</strong>aft<br />

bestehend aus Bergen und Glets<strong>ch</strong>ern.<br />

Sie besu<strong>ch</strong>en Kolonien von<br />

Königspinguinen sowie die Albatrosse<br />

und können Seehunde beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

13. Tag: Auf See<br />

Die ersten Eisberge und skurrile<br />

Eisskulpturen gleiten an Ihnen vorbei.<br />

14. Tag: Südorkney<br />

Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingung ist eine<br />

Anlandung auf den Südorkney-Inseln<br />

geplant, wo au<strong>ch</strong> Adélie- und Zügelpinguine<br />

leben.<br />

15.–18. Tag:Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />

Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingungen werden<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Orte angefahren, zum<br />

Beispiel die Vulkaninsel Deception,<br />

Paradise Bay, der Lemaire-Kanal<br />

oder Peterman Island.<br />

19./20.Tag: Drake Passage<br />

Rückfahrt na<strong>ch</strong> Ushuia. Bestaunen<br />

Sie no<strong>ch</strong>mals die artenre<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Vogelwelt.<br />

21. Tag: Ushuaia–Buenos Aires<br />

Auss<strong>ch</strong>iffen am frühen Morgen.<br />

Ein<strong>ch</strong>ecken und Flug na<strong>ch</strong> Buenos<br />

Aires, Transfer zum Hotel.<br />

22. Tag: Buenos Aires–S<strong>ch</strong>weiz<br />

Transfer zum Flughafen und Rückflug<br />

R<strong>i<strong>ch</strong></strong>tung Europa.<br />

23. Tag: S<strong>ch</strong>weiz<br />

Ankunft in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Programmänderungen bleiben<br />

ausdrückl<strong>i<strong>ch</strong></strong> vorbehalten.<br />

Preis: ab 16'940 Franken.<br />

Reiseleitung: Heiner und Rosamaria<br />

Kubny<br />

Eine <strong>Polar</strong>NEWS-Expedition in<br />

Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />

30 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

31


Der Chef und die Veranstalter: (von links) Walter Hugentobler vom Reiseunternehmen Kontiki, Kapitän Trond Magne Holten,<br />

Ivan Köhle von Kontiki, Koni Bäs<strong>ch</strong>lin von der «CoopZeitung».<br />

Besu<strong>ch</strong> in der Werft<br />

Ab nä<strong>ch</strong>stem Sommer soll das Motors<strong>ch</strong>iff mit dem ges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>tsträ<strong>ch</strong>tigen Namen «Fram» dur<strong>ch</strong><br />

arktis<strong>ch</strong>e Gewässer kurven. Ungewöhnl<strong>i<strong>ch</strong></strong>: Der künftige Kapitän ist bei den Bauarbeiten in<br />

Triest dabei. Grund genug, Trond Magne Holten vor Ort ein paar Fragen zu stellen.<br />

Risiko war zu gross: Dort werden hauptsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Containers<strong>ch</strong>iffe, Tanker und<br />

Fra<strong>ch</strong>ter hergestellt. Triest hat au<strong>ch</strong> den<br />

Vorteil der Nähe: Wenns irgendwo «brennt»,<br />

sind weitere Spezialisten von uns s<strong>ch</strong>nell<br />

vor Ort. Und wir können jedes zweite<br />

Wo<strong>ch</strong>enende na<strong>ch</strong> Hause fliegen, was sehr<br />

angenehm ist.<br />

Sie erwähnten die kurze Bauzeit.Wie sieht<br />

der Zeitplan aus?<br />

Die Kiellegung war am 25. August. Das ist<br />

der Zeitpunkt, bei dem der Bau im Trockendock<br />

beginnt und natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> gefeiert wird, das<br />

ist sozusagen der Spatenst<strong>i<strong>ch</strong></strong> der «Fram».<br />

Die bei der Kiellegung übl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Anda<strong>ch</strong>t war<br />

übrigens sehr berührend. Die Verantwortl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

der Reederei und der Werft waren<br />

anwesend, der Pfarrer des Ortes segnete das<br />

zukünftige S<strong>ch</strong>iff mitsamt den Arbeitern und<br />

bat Gott darum, dass während dem Bau alles<br />

gut geht.<br />

Knapp drei Monate später, am 18. November,<br />

war die Wasserung der «Fram»: das ist der<br />

Moment, wo Wasser ins Trockendock eingelassen<br />

wird und das S<strong>ch</strong>iff zum ersten Mal<br />

s<strong>ch</strong>wimmt. Dieser Moment ist wirkl<strong>i<strong>ch</strong></strong> speziell,<br />

denn was so lange gebaut wurde, ist<br />

jetzt ein r<strong>i<strong>ch</strong></strong>tiges S<strong>ch</strong>iff.<br />

Im April nä<strong>ch</strong>sten Jahres erfolgt na<strong>ch</strong> einer<br />

kurzen Pressefahrt na<strong>ch</strong> Venedig die Überführung<br />

na<strong>ch</strong> Norwegen. Anfang Mai 2007<br />

wird dann «mein» S<strong>ch</strong>iff in Oslo getauft, vermutl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

wird dies einer der Höhepunkte in<br />

meinem Leben werden.<br />

Und dann gehts gle<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf grosse Reise vor<br />

Grönlands Küste?<br />

Ja natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong>! Für das wurde die «Fram» ja<br />

gebaut. I<strong>ch</strong> freue m<strong>i<strong>ch</strong></strong> sehr darauf, die ersten<br />

Gäste begrüssen zu dürfen, gemeinsam mit<br />

ihnen die S<strong>ch</strong>önheit der grönländis<strong>ch</strong>en Küste<br />

zu bestaunen, einfa<strong>ch</strong> unvergessl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Tage zu<br />

geniessen. Aber bis dahin wartet no<strong>ch</strong> viel<br />

Arbeit auf m<strong>i<strong>ch</strong></strong> und meine Crew.<br />

Die dritte Fahrt der «Fram» ist für eine<br />

Leserreise der «CoopZeitung» reserviert...<br />

Ja, wir fahren in die Diskobu<strong>ch</strong>t an der Westküste<br />

Grönlands, besu<strong>ch</strong>en den Evigheds-<br />

Fjord im Süden und cruisen hinauf bis na<strong>ch</strong><br />

Ukkusissat. Es ist erstmalig, dass mit<br />

Kontiki-Saga ein zukünftiger Veranstalter<br />

uns bereits beim Bau eines S<strong>ch</strong>iffes über die<br />

S<strong>ch</strong>ulter s<strong>ch</strong>aut. Die Expeditions-Teilnehmer<br />

können das S<strong>ch</strong>iff Ende März in Triest in der<br />

letzten Bauphase bes<strong>i<strong>ch</strong></strong>tigen.<br />

Das Motors<strong>ch</strong>iff «Fram»<br />

Reederei: Hurtigruten Group ASA<br />

Flagge: Norwegen<br />

Baujahr: 2007<br />

Passagiere: 318<br />

Besatzung: 70<br />

Decks: 8<br />

Kabinen: 134<br />

Länge: 114 Meter<br />

Breite: 20,20 Meter<br />

Tiefgang: 5,10 Meter<br />

Tonnage: 12’700 Tonnen<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit: 16 Knoten<br />

Eisklasse: 1B<br />

Stromspannung: 220 V<br />

Bordspra<strong>ch</strong>en: Norwegis<strong>ch</strong>, Deuts<strong>ch</strong>,<br />

Englis<strong>ch</strong><br />

Von Heiner Kubny (Text und Bilder)<br />

Normalerweise übernimmt ein Kapitän<br />

das fertige S<strong>ch</strong>iff. Sie nehmen aber bereits<br />

bei den Bauarbeiten Einfluss. Warum?<br />

Trond Magne Holten: Diese Situation ist<br />

tatsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong> aussergewöhnl<strong>i<strong>ch</strong></strong>... Die «Fram»<br />

wird in einer Zeit von nur drei Monaten<br />

gebaut, das ist no<strong>ch</strong> viel aussergewöhnl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er.<br />

Hurtigruten, das ist unsere Reederei, hat deshalb<br />

bes<strong>ch</strong>lossen, dass diese ganze Zeit über<br />

eine Firmenvertretung vor Ort sein soll. Was<br />

natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> den Vorteil hat, dass wir jetzt s<strong>ch</strong>on<br />

alle Ecken und Eigenheiten des S<strong>ch</strong>iffes kennen<br />

und auf dem Wasser dann sofort r<strong>i<strong>ch</strong></strong>tig<br />

loslegen können.<br />

Wer ist alles in Ihrem Team?<br />

Neben mir als Kapitän sind no<strong>ch</strong> zwei<br />

Chefingenieure, zwei Erste Offiziere und ein<br />

Elektriker in Triest. Zum Endausbau im Januar<br />

2007 wird unser Team no<strong>ch</strong> mit zusätzl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

fünf Mann verstärkt. So können<br />

Details, die bei der Planung vergessen gingen<br />

oder n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t berücks<strong>i<strong>ch</strong></strong>tigt wurden, an Ort und<br />

Stelle verbessert werden. Wir arbeiten mit den<br />

Ingenieuren der Werft Fincantieri Hand in<br />

Hand, dieses Team harmoniert hervorragend.<br />

Wie kamen Sie zu der Ehre, Kapitän der<br />

«Fram» zu werden?<br />

Im November 2004 bes<strong>ch</strong>lossen die Verantwortl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

der S<strong>ch</strong>ifffahrts-Agentur Hurtigruten,<br />

mit einem neuen S<strong>ch</strong>iff die Westküste<br />

von Grönland zu befahren. Sie fragten m<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

an, ob <strong>i<strong>ch</strong></strong> auf der neuen «Fram» das<br />

Kommando übernehmen würde. Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

war <strong>i<strong>ch</strong></strong> stolz, dass <strong>i<strong>ch</strong></strong> auserwählt wurde, und<br />

sagte zu.<br />

Es gab s<strong>ch</strong>on einmal ein S<strong>ch</strong>iff namens<br />

Fram...<br />

Die erste «Fram» liess der norwegis<strong>ch</strong>e<br />

Fors<strong>ch</strong>er und Zoologe Fridjof Nansen für<br />

seine Expeditionen bauen. 1888 dur<strong>ch</strong>querte<br />

er als erster Mens<strong>ch</strong> Grönland von der Ostbis<br />

zur Westküste. 1893 liess er die «Fram»<br />

bauen und s<strong>i<strong>ch</strong></strong> no<strong>ch</strong> im gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Jahr vor den<br />

Neusibiris<strong>ch</strong>en Inseln vom Eis eins<strong>ch</strong>liessen<br />

und polwärts treiben. Er wollte seine Theorie<br />

über die Eisdrift von der Küste Sibiriens über<br />

den Pol na<strong>ch</strong> Grönland beweisen. Das S<strong>ch</strong>iff<br />

blieb bis 1912 im Einsatz und kann heute im<br />

Museum in Oslo bes<strong>i<strong>ch</strong></strong>tigt werden. Das neue<br />

Motors<strong>ch</strong>iff «Fram» ehrt mit diesem Namen<br />

den Abenteurer Nansen.<br />

Warum wird die neue «Fram» in Italien<br />

gebaut?<br />

Mit der Werft Fincantieri in Triest haben wir<br />

einen sehr kompetenten Partner gefunden,<br />

der grosse Erfahrung im Bau von Passagiers<strong>ch</strong>iffen<br />

mitbringt. Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> hätten wir in<br />

Fernost billiger bauen können, aber das<br />

Das heisst, die Italiener bauen s<strong>ch</strong>nell und<br />

au<strong>ch</strong> zuverlässig na<strong>ch</strong> Zeitplan?<br />

Ja, bis jetzt hatten wir da überhaupt keine<br />

Probleme. Die Effizienz, mit der hier gearbeitet<br />

wird, widerspr<strong>i<strong>ch</strong></strong>t s<strong>i<strong>ch</strong></strong>er jenen<br />

Vorurteilen, dass man s<strong>i<strong>ch</strong></strong> in Italien auf zeitl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e<br />

Abma<strong>ch</strong>ungen n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t unbedingt verlassen<br />

kann. Wir sind eigentl<strong>i<strong>ch</strong></strong> rundum zufrieden,<br />

wie hier gearbeitet wird. Hier in Triest<br />

wird übrigens au<strong>ch</strong> der Innenausbau gefertigt.<br />

Die Italiener sind ja bekannt für stilvolle<br />

Fertigung...<br />

Was hat das Kreuzfahrts<strong>ch</strong>iff «Fram», was<br />

andere n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t haben?<br />

Einerseits bietet es alle Annehml<strong>i<strong>ch</strong></strong>keiten,<br />

die von <strong>Reisen</strong>den heute verlangt werden:<br />

komfortable Kabinen für insgesamt 318<br />

Gäste, einen grosszügigen Panorama-Salon<br />

und weitläufige Deckflä<strong>ch</strong>en, die einen<br />

herrl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Ausblick auf die eindrucksvollen<br />

Eisberge und Lands<strong>ch</strong>aften ermögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en.<br />

Ferner Vortragsräume, ein edles Restaurant,<br />

Internetzugang, Bord-Shop sowie Cafeteria<br />

und Bar. Whirlpools, Saunen und ein<br />

Fitnessraum runden das Angebot ab.<br />

Anderseits ist das S<strong>ch</strong>iff te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> gesehen<br />

speziell für Fahrten in arktis<strong>ch</strong>en Gewässern<br />

ausgerüstet: Das Motors<strong>ch</strong>iff ist mit einer<br />

Länge von nur 113 Metern sehr wendig und<br />

gut manövrierbar, der Rumpf des S<strong>ch</strong>iffes<br />

ist in der Eisklasse 1B gebaut, die Antriebss<strong>ch</strong>rauben<br />

sogar in der Eisklasse 1A.<br />

Anfang September war no<strong>ch</strong> kaum zu erkennen, dass aus<br />

diesem Stahlgerüst ein S<strong>ch</strong>iff werden soll.<br />

Die Computersimulation zeigt, wie das Motors<strong>ch</strong>iff «Fram» aussehen wird,<br />

wenn es an der Küste Grönlands fährt.<br />

Unterwegs mit Coop, Kurt Aes<strong>ch</strong>ba<strong>ch</strong>er und Heiner Kubny<br />

Die Expedition Diskobu<strong>ch</strong>t führt die Teilnehmer dieser Leserreise der «CoopZeitung» für neun Tage<br />

von Kangerlussuaq entlang der Westküste Grönlands in die Diskobu<strong>ch</strong>t und wieder zurück. Die<br />

Reise steht ganz im Ze<strong>i<strong>ch</strong></strong>en des Eises: Bläul<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Eisberge in den skurrilsten Formen begleiten das<br />

S<strong>ch</strong>iff. Von Deck bieten s<strong>i<strong>ch</strong></strong> beeindruckende Ausblicke, beispielsweise auf den Glets<strong>ch</strong>er Eqip<br />

Sermia, von dessen Eiswand immer wieder massive Brocken tosend ins Meer stürzen.<br />

Die «eisige Krönung» der Reise ist der Eisfjord Kangia bei Ilulissat, dur<strong>ch</strong> den s<strong>i<strong>ch</strong></strong> wild gezackte<br />

Eisgebirge s<strong>ch</strong>ieben. Ehrfur<strong>ch</strong>t rufen die majestätis<strong>ch</strong>en Eiskathedralen und überdimensionalen<br />

Eistorbögen beim Betra<strong>ch</strong>ter hervor; die enormen Eismassen beeindrucken zutiefst. Kurz: Eine<br />

unwirkl<strong>i<strong>ch</strong></strong> s<strong>ch</strong>öne Lands<strong>ch</strong>aft präsentiert s<strong>i<strong>ch</strong></strong> den <strong>Reisen</strong>den.<br />

Während zahlre<strong>i<strong>ch</strong></strong>er Landausflüge werden s<strong>ch</strong>nell Kontakte zu den Inuit geknüpft; au<strong>ch</strong> die vielseitigen<br />

Vorträge des Expeditions- und Lektorenteams geben spannende Einblicke in das Leben im<br />

und mit dem Eis sowie über die grönländis<strong>ch</strong>e Flora, Fauna und Ges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>te und runden die<br />

Expedition Diskobu<strong>ch</strong>t ab.<br />

Als prominente Reisebegleiter erzählt der erfahrene Pol-<strong>Reisen</strong>de Heiner Kubny den Teilnehmern<br />

Wissenswertes zu Land und Leuten, Flora und Fauna. Der Fernsehmoderator Kurt Aes<strong>ch</strong>ba<strong>ch</strong>er<br />

moderiert die Informations- und Unterhaltungsabende an Bord der «Fram».<br />

Die Reise dauert vom 2. bis 10. August 2007.<br />

Weitere Auskünfte: <strong>Polar</strong>NEWS, Telefon 044 342 36 60, Email: redaktion@polar-news.com<br />

32 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

33


Abenteuer<br />

uns<strong>i<strong>ch</strong></strong>ere Zone und beginnen ihre Expedition<br />

auf s<strong>i<strong>ch</strong></strong>erem Eis. N<strong>i<strong>ch</strong></strong>t so Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong>: Er<br />

wollte von Küste zu Küste wandern – und<br />

s<strong>ch</strong>eiterte s<strong>ch</strong>on am zweiten Tag im unruhigen<br />

Eisgürtel: Ein unerwarteter Sturm überras<strong>ch</strong>te<br />

den Solisten, zerstörte seine<br />

Ausrüstung und trieb ihn auf einer Eiss<strong>ch</strong>olle<br />

mehr als vierzig Kilometer ab in R<strong>i<strong>ch</strong></strong>tung<br />

offenes Meer. Drei Tage musste Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf<br />

einer stets kleiner werdenden Eiss<strong>ch</strong>olle ausharren,<br />

bis ein Helikopter ihn aus der Todesgefahr<br />

befreite.<br />

Wieder zu Hause bei seiner Frau und den<br />

gemeinsamen drei Tö<strong>ch</strong>tern, muss Thomas<br />

Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> das S<strong>ch</strong>eitern der Expedition, auf die<br />

er s<strong>i<strong>ch</strong></strong> jahrelang vorbereitet hatte, verarbeiten.<br />

Und sein Leben neu ausr<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten.<br />

Sie sind ein erfahrener Alpinist und haben<br />

das Inlandeis von Patagonien dur<strong>ch</strong>quert:<br />

Warum wollten Sie die Arktis dur<strong>ch</strong>queren?<br />

Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong>: Vor drei Jahren hatte <strong>i<strong>ch</strong></strong> bei<br />

einer Expedition am Cerro Torre in Patagonien<br />

zieml<strong>i<strong>ch</strong></strong> Glück: Ein Eisabbru<strong>ch</strong> stürzte direkt<br />

über uns ins Tal, wir überlebten nur mit viel<br />

Glück. Da wurde mir klar, dass das Risiko, am<br />

Berg zu sterben, zunimmt, je länger <strong>i<strong>ch</strong></strong> bergsteige.<br />

Und das wäre n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t gut für meine<br />

Familie, <strong>i<strong>ch</strong></strong> habe Frau und drei Kinder.<br />

I<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te deshalb ein s<strong>i<strong>ch</strong></strong>ereres Betätigungsfeld,<br />

in dem <strong>i<strong>ch</strong></strong> aber meinen Abenteuerinstinkt<br />

weiter ausleben konnte, und fand es in der<br />

Arktis. Dort wollte <strong>i<strong>ch</strong></strong> alle meine Erfahrungen,<br />

die <strong>i<strong>ch</strong></strong> in meinem Leben bisher<br />

gesammelt habe, auf den Punkt bringen, und<br />

zwar mit einem r<strong>i<strong>ch</strong></strong>tig grossen Projekt. Arctic<br />

Solo hätte eine Art Abs<strong>ch</strong>luss meiner, wie soll<br />

<strong>i<strong>ch</strong></strong> sagen: aktiven Karriere werden sollen.<br />

s<strong>ch</strong>er und physis<strong>ch</strong>er Art. Hier geht es vor<br />

allem um mentale Stärke.<br />

Dazu kommt die s<strong>ch</strong>iere Grösse dieses<br />

Projekts: Alleine die Vorbereitungen für<br />

Arctic Solo waren ein Abenteuer für s<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

Und warum solo?<br />

Weil <strong>i<strong>ch</strong></strong> bislang alle meine Expeditionen im<br />

Team unternommen habe und also alle<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungen im Team erarbeitet werden<br />

mussten. Für dieses letzte grosse Unternehmen<br />

wollte <strong>i<strong>ch</strong></strong> absolut auf m<strong>i<strong>ch</strong></strong> allein<br />

gestellt sein.<br />

Warum liessen Sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t einfa<strong>ch</strong> über<br />

den s<strong>ch</strong>wierigen Eisgürtel fliegen?<br />

Weil das n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t die komplette Überquerung<br />

gewesen wäre: I<strong>ch</strong> wollte von Festland zu<br />

Festland laufen, und da kann man n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t bei<br />

Kilometer 70 anfangen. Das entspr<strong>i<strong>ch</strong></strong>t n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t<br />

meiner Ethik und au<strong>ch</strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t dem unges<strong>ch</strong>riebenen<br />

Gesetz der Abenteurer: Eine Überquerung<br />

gilt nur dann als sol<strong>ch</strong>e, wenn sie von<br />

Festland zu Festland erfolgt. Gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>zeitig mit<br />

mir sind drei andere Expeditionen gestartet,<br />

deren Teilnehmer s<strong>i<strong>ch</strong></strong> über die bewegte Zone<br />

fliegen liessen und auf s<strong>i<strong>ch</strong></strong>erem Eis losmars<strong>ch</strong>ierten.<br />

Alle drei Teams mussten auf der<br />

kanadis<strong>ch</strong>en Seite ausgeflogen werden. Auf<br />

ihren Internet-Seiten haben sie dann aber<br />

trotzdem ges<strong>ch</strong>rieben: Mission completed.<br />

Das finde <strong>i<strong>ch</strong></strong> verwerfl<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

Ihre Expedition s<strong>ch</strong>eiterte im dünnen<br />

Fris<strong>ch</strong>eisgürtel.<br />

Actic Solo ist n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t am Eis ges<strong>ch</strong>eitert, sondern<br />

am unerwarteten Sturm, der m<strong>i<strong>ch</strong></strong> so<br />

weit abgetrieben hat. I<strong>ch</strong> verlor im Sturm<br />

w<strong>i<strong>ch</strong></strong>tige Ausrüstung, das Zelt wurde zerstört,<br />

mein S<strong>ch</strong>lafsack wurde nass und gefror, und<br />

das Trinkwasser ging mir aus – das<br />

S<strong>ch</strong>melzwasser von salzigem Eis konnte <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

ja n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t trinken.<br />

Seit ein paar Jahren wird man den<br />

Eindruck n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t los, dass Bergsteiger über<br />

die Pole wandern wollen, kaum haben sie<br />

ein paar Berggipfel ges<strong>ch</strong>afft...<br />

Genau das wurde au<strong>ch</strong> mir des öftern vorgeworfen.<br />

Es gibt tatsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong> viele Romantiker<br />

unter den Bergsteigern, und die meisten vergessen<br />

dabei, dass arktis<strong>ch</strong>es Eis und<br />

Bergeis zwei komplett vers<strong>ch</strong>iedene Dinge<br />

sind.<br />

An diesem Romantiker-Boom, wenn man<br />

dem so sagen will, sind bis zu einem gewissen<br />

Grad au<strong>ch</strong> wir Profis S<strong>ch</strong>uld: In den<br />

Fernsehsendungen sieht alles so ma<strong>ch</strong>bar und<br />

abenteuerl<strong>i<strong>ch</strong></strong> aus, und viele Unerfahrene denken<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> dann: Das kann <strong>i<strong>ch</strong></strong> au<strong>ch</strong>.<br />

Die DOK-Fernsehsendung über Ihre<br />

Arctic-Solo-Expedition zeigt einen anderen<br />

Abenteurer als Draufgänger, der s<strong>ch</strong>on<br />

am ersten Tag wieder aufgibt.<br />

Der ist ein gutes Beispiel für die Romantiker:<br />

Wenn es wirkl<strong>i<strong>ch</strong></strong> hart auf hart kommt, sind<br />

sie n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t bereit, bis zur allerletzten Konsequenz<br />

alles von s<strong>i<strong>ch</strong></strong> zu geben, um an ihr Ziel<br />

zu kommen. Das beginnt meistens s<strong>ch</strong>on bei<br />

der Vorbereitung: Romantiker sind meistens<br />

katastrophal ausgerüstet und körperl<strong>i<strong>ch</strong></strong> ungenügend<br />

vorbereitet.<br />

Vielle<strong>i<strong>ch</strong></strong>t sollten die Medien weniger über<br />

die r<strong>i<strong>ch</strong></strong>tigen Abenteurer ber<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten...<br />

...dann kämen weniger Träumer auf die Idee,<br />

es uns na<strong>ch</strong>zuma<strong>ch</strong>en. Das stimmt. Nur würden<br />

wir Profis dann keine Sponsoren mehr<br />

finden und könnten somit au<strong>ch</strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mehr<br />

auf unsere Expeditionen gehen.<br />

Gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>zeitig werden die Expeditionen der<br />

Profis immer aufwändiger. Zurzeit ist die<br />

Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Nur mit viel Glück überlebte Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> seinen Versu<strong>ch</strong>, zu Fuss und alleine die Arktis zu<br />

überqueren. Wieder zu Hause in Interlaken, ma<strong>ch</strong>t s<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Abenteurer Gedanken über<br />

Gefahren, Gefühle und Glücksritter.<br />

Von Christian Hug (Text)<br />

und Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong>, Uli Wiesmeier,<br />

Jost von Allmen (Bilder)<br />

Das Projekt hiess Arctic Solo und hätte die<br />

erste Nordpol-Überquerung eines Sologängers<br />

ohne fremde Hilfe werden sollen. Ganz<br />

auf s<strong>i<strong>ch</strong></strong> allein gestellt wollte der Interlakner<br />

Bergsteiger und Abenteurer Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Anfang März dieses Jahres 1800 Kilometer<br />

über das arktis<strong>ch</strong>e Eis zu Fuss zurücklegen,<br />

ohne dass Helikopter alle zwei Wo<strong>ch</strong>en<br />

Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ub an Nahrung und Material gebra<strong>ch</strong>t<br />

hätten – und zwar von Festland zu<br />

Festland. Do<strong>ch</strong> genau hier lag die zweite<br />

grosse S<strong>ch</strong>wierigkeit dieser Expedition:<br />

Zwis<strong>ch</strong>en der Küste und der kompakten<br />

Eisdecke auf dem Meer liegt ein rund 20<br />

Kilometer breiter Streifen, wo das Eis wegen<br />

der Meeresströmung dünn und dauernd in<br />

Bewegung ist. Die allermeisten Abenteurer<br />

überfliegen deshalb per Helikopter diese<br />

Und dann hätten Sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> zur Ruhe gesetzt?<br />

Das weiss <strong>i<strong>ch</strong></strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t. Wahrs<strong>ch</strong>einl<strong>i<strong>ch</strong></strong> hätte <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

m<strong>i<strong>ch</strong></strong> dana<strong>ch</strong> an das Projekt gema<strong>ch</strong>t, au<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die Antarktis zu laufen. Es liegt n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t in<br />

meiner Natur, nur im Büro zu sitzen. Aber <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

mag heute n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mehr jeden Tag in Felswänden<br />

unterwegs sein für meine Bilder.<br />

Eine Frage des Alters?<br />

In den Bergen s<strong>ch</strong>on. In der Arktis nützen<br />

einem die Erfahrungen, die man als 40- oder<br />

50-Jähriger hat, natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> sehr.<br />

Wieso ausgere<strong>ch</strong>net die Arktis?<br />

Beim Bergsteigen bin <strong>i<strong>ch</strong></strong> vielen Gefahren<br />

ausgesetzt wie Eis- und Steins<strong>ch</strong>lag, <strong>i<strong>ch</strong></strong> kann<br />

abstürzen oder in Glets<strong>ch</strong>erspalten fallen.<br />

Auf dem Eis hingegen bes<strong>ch</strong>ränken s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die<br />

objektiven Gefahren auf zu dünnes Eis, in<br />

dem man einbre<strong>ch</strong>en kann, und auf Eisbären.<br />

Gegen das erste hilft Vors<strong>i<strong>ch</strong></strong>t und Erfahrung,<br />

gegen Eisbären ist man bewaffnet. Die Herausforderung<br />

in der Arktis ist also psy<strong>ch</strong>i-<br />

In vier Monaten wollte Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> im Alleingang die 1800 Kilometer lange Strecke vom Kap Arkt<strong>i<strong>ch</strong></strong>esky in Russland über den Nordpol zur Ward Hunt<br />

Island in Kanada zu Fuss zurücklegen. In der Fris<strong>ch</strong>eiszone geriet er in einen Sturm und wurde abgetrieben.<br />

34 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

35


GRATIS<br />

<strong>Polar</strong>NEWS<br />

bleibt gratis<br />

Böse Zungen lästern, was keinen Preis habe, sei n<strong>i<strong>ch</strong></strong>ts Wert...<br />

<strong>Polar</strong>NEWS beweist das Gegenteil: Wir ber<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten über die polaren<br />

Gebiete dieser Erde und greifen vertieft Themen aus der<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft und der Tierfors<strong>ch</strong>ung auf. Wir portraitieren<br />

Mens<strong>ch</strong>en, die in der Kälte leben, veröffentl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en ergreifende<br />

Reiseber<strong>i<strong>ch</strong></strong>te und, und – alles gratis.<br />

Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> könnten wir einen Abonnementspreis erheben und<br />

das <strong>Polar</strong>NEWS am Kiosk verkaufen. Aber wir <strong>mö<strong>ch</strong>te</strong>n insbesondere<br />

Jugendl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en und S<strong>ch</strong>ülern diese lehrre<strong>i<strong>ch</strong></strong>e und<br />

brückens<strong>ch</strong>lagende Lektüre n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t vorenthalten: Viele S<strong>ch</strong>ulklassen<br />

arbeiten im Unterr<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mit <strong>Polar</strong>NEWS.<br />

Wo<strong>ch</strong>en- und monatelang trainierte Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> in den Berner Oberländer Alpen Kraft und<br />

Kondition. Das Gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t der Reifen entspr<strong>i<strong>ch</strong></strong>t demjenigen des Expeditions-S<strong>ch</strong>littens.<br />

Um no<strong>ch</strong>mals auf die vorherige Frage<br />

zurückzukommen: Was m<strong>i<strong>ch</strong></strong> anbelangt,<br />

befasse <strong>i<strong>ch</strong></strong> m<strong>i<strong>ch</strong></strong> seit Jahren mit fla<strong>ch</strong>em Eis<br />

und kann au<strong>ch</strong> die entspre<strong>ch</strong>ende Erfahrung<br />

vorweisen. Die Patagonien-Dur<strong>ch</strong>querung<br />

war ein Lehrgang für Arctic Solo.<br />

Bringt Ihnen das S<strong>ch</strong>eitern Ihrer<br />

Expedition Probleme mit den Sponsoren?<br />

Nein. Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> hätten es alle genauso gerne<br />

wie <strong>i<strong>ch</strong></strong> gesehen, wenn die Expedition<br />

geklappt hätte, aber <strong>i<strong>ch</strong></strong> habe sowohl im<br />

Vorfeld als au<strong>ch</strong> dana<strong>ch</strong> sehr seriös mit meinen<br />

Sponsoren gearbeitet, denn ein mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>es<br />

S<strong>ch</strong>eitern gehört mit zum Inhalt der<br />

Verträge. Einige haben sogar s<strong>ch</strong>on kurz<br />

na<strong>ch</strong> dem Abbru<strong>ch</strong> von Arctic Solo mitgeteilt,<br />

dass sie wieder dabei wären, wenn <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

es ein zweites Mal versu<strong>ch</strong>en würde.<br />

Sind Sie sehr enttäus<strong>ch</strong>t über Ihr S<strong>ch</strong>eitern?<br />

Die Mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keit des S<strong>ch</strong>eiterns ist Bestandteil<br />

der Vorbereitung. Zudem s<strong>ch</strong>eitern<br />

viele grosse Projekte beim ersten Versu<strong>ch</strong>:<br />

Bertrand Picard brau<strong>ch</strong>te drei Anläufe, bis<br />

seine Weltumrundung mit dem Ballon<br />

gelang. Trotzdem hadere <strong>i<strong>ch</strong></strong> natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> mit<br />

mir und muss in meinem Kopf wieder<br />

Ordnung ma<strong>ch</strong>en.<br />

Dass viele Leserinnen und Leser trotzdem einen Beitrag an unsere Arbeit geben <strong>mö<strong>ch</strong>te</strong>n, liegt n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t daran, dass unser Heft<br />

«einen Wert» erhalten soll, sondern weil sie <strong>Polar</strong>NEWS unterstützen <strong>mö<strong>ch</strong>te</strong>n. Wir haben uns deshalb ents<strong>ch</strong>lossen, diesen<br />

Support zu ermögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en, indem wir an dieser Stelle eine Postkarte beilegen. Mit ihr kann man übrigens au<strong>ch</strong> weitere Gratisexemplare<br />

von <strong>Polar</strong>NEWS bestellen.<br />

Redaktion <strong>Polar</strong>NEWS I Ackersteinstrasse 20 I 8049 Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong> I Mail: redaktion@polar-news.com<br />

Telefon 044 342 36 60 oder Fax 044 342 36 61<br />

www.polar-news.com<br />

36<br />

Die Vorbereitungen für Arctic Solo waren aufwändig: Neben S<strong>ch</strong>iesstraining und Kartenkunde gehörte<br />

au<strong>ch</strong> eine Gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>tszunahme von 15 Kilo und ein Besu<strong>ch</strong> beim Zahnarzt dazu.<br />

Bergsteigerin Eveline Binsack mit Velo<br />

und zu Fuss unterwegs auf einer 28'000<br />

Kilometer langen Reise von der S<strong>ch</strong>weiz<br />

bis zum Südpol. Was halten Sie davon?<br />

Dazu <strong>mö<strong>ch</strong>te</strong> <strong>i<strong>ch</strong></strong> m<strong>i<strong>ch</strong></strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t äussern. Nur<br />

soviel: Man sollte ehrl<strong>i<strong>ch</strong></strong> genug sein und<br />

zugeben, dass sol<strong>ch</strong>e Expeditionen am Ende<br />

immer Egotripps sind. Das sollte man n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t<br />

unter dem Deckmantel einer Wohltätigkeits-<br />

Veranstaltung für Kinder s<strong>ch</strong>önreden. Aber<br />

grundsätzl<strong>i<strong>ch</strong></strong> kann jeder ma<strong>ch</strong>en, was er will.<br />

Sie selber bewegen s<strong>i<strong>ch</strong></strong> s<strong>ch</strong>on seit längerem<br />

in polaren Gebieten. Wie kamen Sie<br />

aufs Eis?<br />

Dur<strong>ch</strong> meine Frau Åsta: Sie ist Norwegerin,<br />

deshalb gehen wir zwei- bis dreimal pro Jahr<br />

na<strong>ch</strong> Norwegen, wo <strong>i<strong>ch</strong></strong> natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> jedes Mal<br />

einen Trip unternehme, und der geht dur<strong>ch</strong><br />

Eis. So lernte <strong>i<strong>ch</strong></strong> bei den Norwegern, die ja<br />

diesbezügl<strong>i<strong>ch</strong></strong> zu den Besten gehören, dass<br />

man ganz anders ausgerüstet sein muss und<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> anders bewegen muss als beim Klettern<br />

im Eis der Berge. In den Bu<strong>ch</strong>handlungen<br />

fielen mir dann mehr und mehr Bü<strong>ch</strong>er auf<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

über Arktis-Expeditionen. Die haben m<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

interessiert. In Norwegen lernte <strong>i<strong>ch</strong></strong> übrigens<br />

au<strong>ch</strong> Børge Ousland kennen, mit dem <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

2002 Patagonien dur<strong>ch</strong>querte.<br />

Wann haben Sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> zu Arctic Solo ents<strong>ch</strong>lossen?<br />

Es gibt keinen Punkt, an dem man sagt: I<strong>ch</strong><br />

gehe jetzt. Die Idee dazu kam mir das erste<br />

Mal vor se<strong>ch</strong>s, sieben Jahren und ist langsam<br />

in mir herangewa<strong>ch</strong>sen. Vor etwa drei<br />

Jahren habe <strong>i<strong>ch</strong></strong> zum ersten Mal ein grobes<br />

Budget erre<strong>ch</strong>net. I<strong>ch</strong> kam auf etwa<br />

350'000 Franken und da<strong>ch</strong>te: Herrje, das<br />

bringst du nie zusammen.<br />

I<strong>ch</strong> war in dieser Zeit oft unterwegs mit<br />

meinen Vorträgen, an deren Ende <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

jeweils von meinem Traum erzählte, die<br />

Arktis zu dur<strong>ch</strong>queren. Irgendwann ergaben<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> daraus Kontakte mit Firmen, die<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> als Sponsoren anboten: vor allem<br />

Em<strong>ch</strong> + Berger, Oertli, Mammut und<br />

Globetrotter. Vor rund zwei Jahren wurden<br />

die Verhandlungen konkret, und von da an<br />

ging alles zieml<strong>i<strong>ch</strong></strong> ras<strong>ch</strong>.<br />

Wie tun Sie das?<br />

Fragen Sie m<strong>i<strong>ch</strong></strong> das wieder, wenn <strong>i<strong>ch</strong></strong> alles<br />

verarbeitet habe... Die Tage allein auf dem<br />

Eis, als <strong>i<strong>ch</strong></strong> auf den Helikopter warten musste<br />

und mein Leben an einem dünnen Faden<br />

hing, damit komme <strong>i<strong>ch</strong></strong> klar. Was m<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

mehr bes<strong>ch</strong>äftigt, ist der Umstand, dass <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

m<strong>i<strong>ch</strong></strong> über Jahre auf Arctic Solo vorbereitet<br />

und in den Monaten vor Expeditionsstart<br />

mein ganzes Leben nur no<strong>ch</strong> auf diesen<br />

einen Punkt ausger<strong>i<strong>ch</strong></strong>tet habe. Darin war<br />

au<strong>ch</strong> mein Leben na<strong>ch</strong> Arctic Solo inbegriffen.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Abenteurer wie Reinhold Messner zehren<br />

jahrelang von ihren Expeditionen. Au<strong>ch</strong><br />

<strong>i<strong>ch</strong></strong> hatte vor, na<strong>ch</strong> Arctic Solo meinen und<br />

den Lebensunterhalt für meine Familie mit<br />

Diavorträgen und Fotos zu verdienen, au<strong>ch</strong><br />

ein Bu<strong>ch</strong> war geplant... aber das fällt jetzt<br />

alles ins Wasser. Abenteuer sind eben n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t<br />

planbar, das gehört zu unserem Business.<br />

Und was werden Sie jetzt tun?<br />

Zuerst muss <strong>i<strong>ch</strong></strong> m<strong>i<strong>ch</strong></strong> neu orientieren. I<strong>ch</strong><br />

<strong>mö<strong>ch</strong>te</strong> gerne im Sinne eines Beraters meine<br />

Erfahrungen in anderen Projekten für andere<br />

Abenteurer oder Organisationen einbringen.<br />

Und <strong>i<strong>ch</strong></strong> habe au<strong>ch</strong> angefangen, <strong>Reisen</strong> auf<br />

Skis zum Nordpol anzubieten, den letzten<br />

Breitengrad: 120 Kilometer zu Fuss zum<br />

Nordpol.<br />

37


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Was war das S<strong>ch</strong>reckl<strong>i<strong>ch</strong></strong>ste an Ihrem<br />

S<strong>ch</strong>eitern?<br />

Dass meine Frau und unsere drei Kinder<br />

drei Tage lang n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t wussten, ob sie m<strong>i<strong>ch</strong></strong> je<br />

lebend wiedersehen werden, war für m<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

das Allers<strong>ch</strong>limmste. Auf dem Eis habe <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

mir selber die bittersten Vorwürfe gema<strong>ch</strong>t,<br />

meine Familie im St<strong>i<strong>ch</strong></strong> gelassen zu haben.<br />

Und trotzdem bleibt für m<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Reiz, es<br />

no<strong>ch</strong>mal zu versu<strong>ch</strong>en. Oder wie es R<strong>i<strong>ch</strong></strong>ard<br />

Ba<strong>ch</strong> gesagt hat: Wer einmal das<br />

Ausserordentl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e erlebt hat, kann s<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t an die Normen des Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitts<br />

binden.<br />

Das heisst, Sie spielen mit dem Gedanken,<br />

Arctic Solo zu wiederholen?<br />

I<strong>ch</strong> persönl<strong>i<strong>ch</strong></strong> würde s<strong>ch</strong>on morgen wieder<br />

mit den Vorbereitungen beginnen. Aber wie<br />

gesagt: I<strong>ch</strong> habe eine Familie mit drei<br />

Kindern.<br />

Was würden Sie ein zweites Mal anders<br />

ma<strong>ch</strong>en?<br />

I<strong>ch</strong> würde zum Beispiel einen Plan entwickeln,<br />

der mir mehr als nur eine Startmögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keit<br />

gäbe. I<strong>ch</strong> würde für die heikle Startphase mehr<br />

S<strong>i<strong>ch</strong></strong>erheiten einbauen... I<strong>ch</strong> bin na<strong>ch</strong> wie vor<br />

der Ans<strong>i<strong>ch</strong></strong>t, dass <strong>i<strong>ch</strong></strong> es s<strong>ch</strong>affen kann.<br />

Hand aufs Herz: Wann starten Sie zum<br />

zweiten Mal?<br />

I<strong>ch</strong> weiss ja no<strong>ch</strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mal, ob <strong>i<strong>ch</strong></strong> wieder<br />

gehe...<br />

Was treibt einen Mens<strong>ch</strong>en wie Sie, bis an<br />

seine Grenzen zu gehen?<br />

I<strong>ch</strong> habe mittlerweile aufgehört, na<strong>ch</strong> einer<br />

Antwort zu su<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> will n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t die Welt<br />

verändern mit meinen Expeditionen, und <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

will au<strong>ch</strong> niemanden motivieren, selber sol<strong>ch</strong>e<br />

Expeditionen zu unternehmen. I<strong>ch</strong> habe<br />

diesen Trieb in mir, und damit muss <strong>i<strong>ch</strong></strong> leben.<br />

Ein letztes Goodbye: Der Helikopter hat Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> am Startpunkt ab gesetzt und fliegt zur Basis<br />

zurück. Von jetzt an ist der Abenteurer vollkommen auf s<strong>i<strong>ch</strong></strong> allein gestellt.<br />

Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Der heute 39-jährige Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

ist in Interlaken geboren, er lebt<br />

au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> dort mit seiner Frau<br />

Åsta und den gemeinsamen drei<br />

Tö<strong>ch</strong>tern. Er ist gelernter Zimmermann<br />

und Bergführer. Als Bergsteiger<br />

vollendete Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> man<strong>ch</strong>e<br />

Erstbegehung, 1988 führte ihn zum<br />

ersten Mal eine Expedition na<strong>ch</strong><br />

Patagonien, 1999 gelang ihm dort<br />

die erste Winterbegehung der<br />

Ferrari-Route am Cerro Torre. 2003<br />

s<strong>ch</strong>affte er es bis auf 8600 Meter<br />

auf den Mount Everest.<br />

Als Autodidakt begann Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong>, seine<br />

Expeditionen zu fotografieren und<br />

zu filmen: Seit 12 Jahren verdient er<br />

seinen Lebensunterhalt mit seiner<br />

Foto-Agentur Visual Impact.<br />

Seit diesem Jahr bietet Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong> die<br />

touristis<strong>ch</strong>e Expedition «Abenteuer<br />

Nordpol» an: Die letzten 120 Kilometer<br />

zu Fuss zum Nordpol. Der<br />

nä<strong>ch</strong>ste Reisetermin ist im kommenden<br />

April.<br />

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Das Na<strong>ch</strong>tlager ist ausgesteckt. Die Stöcke sind mit Drähten verbunden,<br />

die eine Leu<strong>ch</strong>tpetarde auslösen, sollte ein Eisbär zu nahe kommen.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Sturm: Das Zelt ist zerfetzt und ein grosser Teil der Ausrüstung<br />

in alle Winde zerstreut. Das S<strong>ch</strong>limmste: Das Eis ist aufgebro<strong>ch</strong>en.<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

39<br />

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Lexikon<br />

Beluga (Delphinapterus leucas)<br />

Grösse: bis 5 m<br />

Gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t: bis 1500 kg<br />

Lebenserwartung: bis 40 Jahre<br />

Beluga<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

41


Von Heiner Kubny (Text)<br />

und Gret<strong>ch</strong>en Freund (Bilder)<br />

Die Beze<strong>i<strong>ch</strong></strong>nung Beluga ist vom russis<strong>ch</strong>en<br />

Wort belo abgeleitet, was weiss bedeutet.<br />

Diesen Namen erhielten die Weisswale<br />

wegen ihrer Färbung, die s<strong>i<strong>ch</strong></strong> im Laufe der<br />

Jahre verändert: Die Neugeborenen sind<br />

grau bis braun und erhalten na<strong>ch</strong> rund zwölf<br />

Monaten eine blaugraue Färbung, die sie<br />

zirka fünf Jahre behalten. Dana<strong>ch</strong> werden<br />

die Tiere gänzl<strong>i<strong>ch</strong></strong> weiss. Da s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die<br />

Belugas häufig an der Packeisgrenze aufhalten,<br />

ist die weisse Farbe ein guter S<strong>ch</strong>utz<br />

vor Eisbären.<br />

Die Gesamtlänge der Wale liegt zwis<strong>ch</strong>en<br />

drei und maximal fünf Metern bei einem<br />

Gew<strong>i<strong>ch</strong></strong>t von 400 bis maximal 1500 Kilogramm.<br />

Die Männ<strong>ch</strong>en sind grösser und<br />

s<strong>ch</strong>werer als die Weib<strong>ch</strong>en. Der Körper<br />

wirkt massig. Der Kopf ist relativ kurz und<br />

trägt eine vorgewölbte Verdickung, die s<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

im Laufe des Lebens ausbildet. Biologen<br />

nennen diese Verdickung Melone: Sie ist<br />

mit einer Flüssigkeit gefüllt, die der<br />

Orientierung mit Sonar dient.<br />

Die S<strong>ch</strong>wanzflosse ist verhältnismässig<br />

breit und nimmt mit dem Alter die Form<br />

eines Ginkgoblattes an. Die Augen sind sehr<br />

klein und liegen d<strong>i<strong>ch</strong></strong>t hinter den Mundwinkeln.<br />

Kurz vor dem Nacken liegt das<br />

halbmondförmige Blaslo<strong>ch</strong>.<br />

Wie bei allen Walen ist die Haut unbehaart<br />

und besitzt eine zieml<strong>i<strong>ch</strong></strong> dicke Obers<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>t.<br />

Diese ist bei den Weisswalen zwis<strong>ch</strong>en 5<br />

und 12 Zentimeter dick und liegt damit au<strong>ch</strong><br />

für Wale über dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt, ebenso die<br />

darunter liegenden S<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>ten. Das Unterhautgewebe<br />

ist zu einer Fetts<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>t ausgebildet,<br />

die abhängig vom Ernährungszustand,<br />

dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t und der Jahreszeit<br />

zwis<strong>ch</strong>en 2 und 22 Zentimeter dick ist.<br />

Ein w<strong>i<strong>ch</strong></strong>tiges Merkmal der Weisswale sind<br />

ihre Zähne. Sie sind gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>mässig kegelförmig,<br />

die vorderen Zähne sind besonders bei<br />

den Jungtieren vorn gebogen.<br />

Verbreitung<br />

Der Beluga ist in den meisten polaren und<br />

subpolaren Gewässern anzutreffen, vor<br />

allem an den Küsten Alaskas, Kanadas und<br />

Russlands. In Europa sind die Vorkommen<br />

auss<strong>ch</strong>liessl<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf den äussersten Norden<br />

Norwegens im Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong> des Varanger Fjord,<br />

in der Barentssee, an der Halbinsel Kola<br />

sowie um die Inselgruppen Spitzbergen und<br />

Franz-Joseph-Land bes<strong>ch</strong>ränkt.<br />

Häufig wandern Belugas in Flüsse ein. So<br />

finden s<strong>i<strong>ch</strong></strong> in beinahe allen sibiris<strong>ch</strong>en<br />

Flüssen Einzeltiere oder kleinere Gruppen –<br />

1996 s<strong>ch</strong>wamm ein einzelner Beluga sogar<br />

400 Kilometer den Rhein ho<strong>ch</strong>. Der<br />

We<strong>ch</strong>sel vom Salz- ins Süsswasser dient<br />

wahrs<strong>ch</strong>einl<strong>i<strong>ch</strong></strong> dem Auffinden von Nahrungsgründen,<br />

Paarungsplätzen und Kalbungsorten.<br />

Die Weisswale bevorzugen als Lebensraum<br />

ruhige Küstenbere<strong>i<strong>ch</strong></strong>e mit mässiger Tiefe.<br />

Besonders beliebt sind Meeresbu<strong>ch</strong>ten und<br />

die Mündungsbere<strong>i<strong>ch</strong></strong>e grösserer Flüsse.<br />

Häufig sind sie au<strong>ch</strong> in Treibeis-Zonen oder<br />

am Rande des Packeises zu finden.<br />

Ernährung<br />

Weisswale nehmen fast auss<strong>ch</strong>liessl<strong>i<strong>ch</strong></strong> tieris<strong>ch</strong>e<br />

Nahrung zu s<strong>i<strong>ch</strong></strong>, wobei s<strong>i<strong>ch</strong></strong> kein anderer<br />

Wal so vielseitig ernährt wie der Beluga:<br />

Insgesamt sind über hundert vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Futtertiere bekannt, das Spektrum re<strong>i<strong>ch</strong></strong>t<br />

von Hohltieren über Tintenfis<strong>ch</strong>e, Mus<strong>ch</strong>eln,<br />

Krebstiere und Gliederwürmer bis hin zu<br />

grösseren Kno<strong>ch</strong>enfis<strong>ch</strong>en wie Dors<strong>ch</strong>en<br />

und La<strong>ch</strong>sen.<br />

Die Nahrung nehmen die Wale vor allem in<br />

fla<strong>ch</strong>en Meerestiefen von maximal zehn<br />

Metern auf, indem sie den Boden na<strong>ch</strong><br />

Organismen absu<strong>ch</strong>en. Hin und wieder<br />

jagen sie jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im Freiwasser.<br />

Fors<strong>ch</strong>er ber<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten, dass Belugas auf Fressgängen<br />

über 350 Meter tief tau<strong>ch</strong>en.<br />

Zur Paarungszeit treffen s<strong>i<strong>ch</strong></strong> oft bis zu tausend Belugas in Flussmündungen. Zoologen vermuten, dass die Wale ihre weisse Färbung zum S<strong>ch</strong>utz vor<br />

Eisbären angenommen haben, die ihnen man<strong>ch</strong>mal auflauern. Die Jungtiere sind in den ersten Lebensjahren s<strong>ch</strong>warz gefärbt.<br />

Fortpflanzung<br />

Die Männ<strong>ch</strong>en der Belugas werden mit etwa<br />

a<strong>ch</strong>t Jahren ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsreif, die Weib<strong>ch</strong>en<br />

mit etwa fünf Jahren. Die Paarung findet in<br />

den Monaten April bis Mai, in nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

Gebieten au<strong>ch</strong> erst im Juli im Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong> der<br />

Kalbungsgründe statt. Dabei bevorzugen sie<br />

Flussmündungen, weil dort das Wasser in<br />

der Regel bis zu zehn Grad wärmer ist. Es<br />

kann dann zu Ansammlungen von mehreren<br />

tausend Tieren aus allen Altersbere<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

kommen.<br />

Paarungsbereite Weib<strong>ch</strong>en locken meist<br />

mehrere Männ<strong>ch</strong>en an. Die Tragzeit dauert<br />

etwa vierzehneinhalb Monate. Die Neugeborenen<br />

sind zwis<strong>ch</strong>en 1,40 und 1,70 Meter<br />

lang und wiegen zwis<strong>ch</strong>en 45 und 75 Kilogramm.<br />

Für die ersten Atemzüge werden sie<br />

von der Mutter mit der S<strong>ch</strong>nauze über die<br />

Wasseroberflä<strong>ch</strong>e gebra<strong>ch</strong>t, dana<strong>ch</strong> bleiben<br />

sie immer in ihrer Nähe, meist mit Körperkontakt.<br />

Bis zum zweiten Lebensjahr werden<br />

die Jungtiere von der Mutter gesäugt.<br />

Der Fettanteil der Muttermil<strong>ch</strong> beträgt 23<br />

Prozent. Na<strong>ch</strong> der Entwöhnung paart s<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

die Mutter zwar neu, ihr Jungtier bleibt aber<br />

meist no<strong>ch</strong> weitere zwei Jahre bei ihr.<br />

Einfluss der Mens<strong>ch</strong>en<br />

Wie die meisten Wale werden au<strong>ch</strong> die<br />

Weisswale bejagt. Die Anzahl erlegter<br />

Belugas ist in den letzten Jahren glückl<strong>i<strong>ch</strong></strong>erweise<br />

stark zurückgegangen, allerdings aus<br />

einem überaus besorgniserregenden Grund:<br />

Die Konzentration von S<strong>ch</strong>wermetallen, vor<br />

allem Quecksilber, im Fleis<strong>ch</strong> der Tiere ist zu<br />

ho<strong>ch</strong>. Kommerziell wird der Wal nur no<strong>ch</strong> im<br />

Norden Russlands gefangen, und Eingeborenenvölker<br />

nutzen den Beluga als Quelle<br />

für Fleis<strong>ch</strong>, Leder, Tran und Futter für ihre<br />

S<strong>ch</strong>littenhunde.<br />

Aufgrund der na<strong>ch</strong>lassenden Bejagung können<br />

Belugas zwar als genügend ges<strong>ch</strong>ützt<br />

betra<strong>ch</strong>tet werden. Trotzdem gehören sie zu<br />

den gefährdeten Walarten. Die zunehmende<br />

Besiedlung der Küsten dur<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en<br />

beeinträ<strong>ch</strong>tigt ihren Lebensraum. Und die in<br />

letzter Zeit rasant zunehmenden Eingriffe<br />

dur<strong>ch</strong> die Ölförderung stören die Tiere empfindl<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

Gerne in Gruppen<br />

Belugas sind zwar ausgespro<strong>ch</strong>en gesellige<br />

Tiere. Die Grossgruppen mit bis zu tausend<br />

Tieren, die s<strong>i<strong>ch</strong></strong> während der Paarungszeit<br />

bilden, sind allerdings die Ausnahme. Meist<br />

leben sie in Familienverbänden oder kleinen<br />

Gruppen. Normalerweise trifft man sie in<br />

kleineren S<strong>ch</strong>ulen von etwa zehn Individuen,<br />

es wurden aber au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on Gruppen mit<br />

mehr als hundert Tieren beoba<strong>ch</strong>tet.<br />

Weil diese Wale so gesellig sind, verfügen sie<br />

au<strong>ch</strong> über ein grosses Repertoire von Lauten,<br />

mit denen sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> verständigen. Ihre<br />

«Redseligkeit» bra<strong>ch</strong>te den Belugas den<br />

Übernamen «Kanarienvögel der Meere» ein.<br />

Belugas leben zirkumpolar, das heisst, sie sind rund um die polaren Gebiete zu Hause.<br />

Allerdings nur in der nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Hemisphäre.<br />

Wie die eng verwandten Narwale haben Belugas keine Rückenflosse. Dafür ist die S<strong>ch</strong>wanzflosse verhältnismässig breit und hat die<br />

Form eines Ginkgo-Blattes. Das gibt dem Weisswal ein drolliges Aussehen zwis<strong>ch</strong>en Wal und Robbe.<br />

42 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

Mit ihrer Melone und dem s<strong>ch</strong>rägen Maul sehen<br />

Belugas für unser Empfinden aus, als würden sie<br />

s<strong>ch</strong>munzeln. Tatsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong> ist ihr Wesen freundl<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

43


Dies & Das<br />

Kubny im WWF-Kalender 2007<br />

Im Re<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Eisbären<br />

Der König der Arktis hat au<strong>ch</strong> Norbert<br />

Rosing in seinen Bann ges<strong>ch</strong>lagen. Seit über<br />

zwanzig Jahren reist der renommierte<br />

Naturfotograf mehrmals jährl<strong>i<strong>ch</strong></strong> an die<br />

kanadis<strong>ch</strong>e Küste der Hudson Bay, um dort<br />

die faszinierenden Lebewesen zu fotografieren.<br />

Insbesondere im Herbst, wenn das<br />

Binnenmeer der Hudson Bay zufriert, versammeln<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> hier viele der majestätis<strong>ch</strong>en<br />

Tiere. Norbert Rosing ist es wie keinem<br />

anderen gelungen, das Leben der «Nanuq»,<br />

wie der Eisbär in der Spra<strong>ch</strong>e der<br />

Kanadis<strong>ch</strong>en Ureinwohner genannt wird, in<br />

beeindruckenden Bildern festzuhalten.<br />

Norbert Rosing: «Im Re<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Eisbären».<br />

Tecklenborg Verlag, 204 Seiten, 185 Bilder.<br />

Euro 49,80/sFr 85.–.<br />

Erhältl<strong>i<strong>ch</strong></strong> im <strong>Polar</strong>NEWS-Shop.<br />

www.pinguine.<strong>ch</strong><br />

Erfolg für Heiner Kubny: Sein Foto eines<br />

Wanderalbatros’ ziert das Januar-Blatt des<br />

neuen WWF-Kalenders! Der Fotograf<br />

über sein Bild: «Am Morgen des 26.<br />

November 2004 sass <strong>i<strong>ch</strong></strong> im Tussokgras<br />

auf Prion Island, South Georgia, und<br />

beoba<strong>ch</strong>tete die hier nistenden Wanderalbatrosse<br />

mit der gebührenden Distanz<br />

von 20 Metern. Mit einer Flügelspannweite<br />

von 3,5 Metern sind sie die grössten<br />

Seevögel überhaupt, sie legen pro Jahr<br />

über 100'000 Kilometer fliegend zurück.<br />

Na<strong>ch</strong> Stunden des geduldigen Wartens<br />

kam ein Wanderalbatros direkt auf m<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

zu. Die Distanz zwis<strong>ch</strong>en uns wurde zusehends<br />

kleiner, und mein Herz s<strong>ch</strong>lug stetig<br />

höher. I<strong>ch</strong> wollte aufstehen und ihm den<br />

Weg frei ma<strong>ch</strong>en, ents<strong>ch</strong>ied m<strong>i<strong>ch</strong></strong> aber<br />

anders, um ihn n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t zu ers<strong>ch</strong>recken.<br />

Ruhig, fast bewegungslos überliess <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

dem Albatros die Ents<strong>ch</strong>eidung, wel<strong>ch</strong>en<br />

Weg er gehen wollte. Dann, zwis<strong>ch</strong>en uns<br />

nur no<strong>ch</strong> 2 Meter, ma<strong>ch</strong>te er s<strong>i<strong>ch</strong></strong> für den<br />

Abflug startklar. Meine Kamera mit dem<br />

14-mm-Weitwinkelobjektiv bestückt,<br />

mein Finger am Auslöser, ein paar Klickgeräus<strong>ch</strong>e...<br />

so entstand das WWF-<br />

Kalenderbild.»<br />

Das Foto ers<strong>ch</strong>ien übrigens zum ersten<br />

Mal in der <strong>Polar</strong>NEWS-Ausgabe Nummer<br />

2 vom Mai 2005.<br />

Der Kalender kann bestellt werden unter<br />

www.wwf.<strong>ch</strong><br />

Antarktis-Marathon<br />

Man<strong>ch</strong>en sogenannten Extremsportlern kann<br />

es n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t s<strong>ch</strong>räg genug sein: Am 12. Dezember<br />

startet im Gebiet Patriot Hills auf<br />

Antarktika der zweite Arctic Ice Marathon:<br />

Die Läufer messen s<strong>i<strong>ch</strong></strong> in den Disziplinen<br />

Marathon (42 Kilometer) und Halbmarathon<br />

(21 Kilometer), und wem das zuwenig ist,<br />

dem bietet s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Kategorie 100 Kilometer<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

KubnyArt<br />

Ackersteinstr. 20<br />

8049 Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Tel. +41 44 342 36 60<br />

Fax +41 44 342 36 61<br />

Mail: redaktion@polar-news.com<br />

Web www.polar-news.com<br />

Redaktion<br />

Heiner Kubny<br />

Christian Hug<br />

Korrektorat /Blattma<strong>ch</strong>er<br />

Christian Hug, 6370 Stans<br />

Layout<br />

Sadia Hug<br />

SatzPunkt, 3011 Bern<br />

Druck<br />

Vogt-S<strong>ch</strong>ild/Habegger Medien AG<br />

4501 Solothurn<br />

Anzeigen<br />

Kubny Art<br />

8049 Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Tel. +41 44 342 36 60<br />

Fax +41 44 342 36 61<br />

Mail: redaktion@polar-news.com<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Peter Balwin<br />

Norbert Rosing<br />

Greta Paulsdottir<br />

Klemens Pütz<br />

Kevin S<strong>ch</strong>afer<br />

Gret<strong>ch</strong>en Freund<br />

Thomas Ulr<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

Denise Daenzer<br />

Rosamaria Kubny<br />

Reto Wild<br />

Uli Wiesmeier und Jost von Allmen<br />

an. Die Veranstalterin, die iris<strong>ch</strong>e Firma <strong>Polar</strong><br />

Running Adventures, bewirbt diesen mehr als<br />

sonderbaren Anlass mit dem Slogan «Atemberaubende<br />

Auss<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten, Unter-Null-Temperaturen<br />

und 24 Stunden Sonne tägl<strong>i<strong>ch</strong></strong>».<br />

Letztes Jahr leisteten s<strong>i<strong>ch</strong></strong> zehn Männer die<br />

15'000 Dollar Startgeld, um an der a<strong>ch</strong>ttägigen<br />

Veranstaltung teilzunehmen. Das waren<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen-Wolle<br />

immerhin vier Läufer mehr als am weltersten<br />

Rückwärtsberglauf am Stanserhorn vergangenen<br />

August.<br />

Anmelden kann man s<strong>i<strong>ch</strong></strong> online unter<br />

www.icemarathon.com. PS: Wem die Antarktis<br />

zuwenig aufregend ist, der kann unter<br />

der gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Adresse den Arktis-Marathon<br />

bu<strong>ch</strong>en... (Bild: Mike King)<br />

Zwei peruanis<strong>ch</strong>e Textilexperten haben vier<br />

Jahre gebrau<strong>ch</strong>t, um die überaus s<strong>ch</strong>wierig zu<br />

verarbeitenden Haare des Unterfelles von<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen zu Wolle zu veredeln. Jetzt<br />

ist das Ergebnis au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz erhältl<strong>i<strong>ch</strong></strong>:<br />

Quiviuk heisst die Wolle, die von der<br />

gle<strong>i<strong>ch</strong></strong>namigen Firma hergestellt wird, a<strong>ch</strong>tmal<br />

besser wärmt als S<strong>ch</strong>afwolle und doppelt<br />

so teuer wie Kas<strong>ch</strong>mir ist. Inuit sammeln im<br />

Frühling die Haare ein, die die Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

abstreifen. Verarbeitet wird das<br />

Unterfell in Kanada. Erhältl<strong>i<strong>ch</strong></strong> ist Quiviuk-<br />

Wolle im Strickladen Vilfil in Zür<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

Pinguine auf Tour<br />

Die Multivisionsshow «Im Re<strong>i<strong>ch</strong></strong> der<br />

Pinguine» von Heiner und Rosamaria<br />

Kubny wird international! Am 25. Oktober<br />

zeigten die beiden ihre Show zum ersten<br />

Mal in Deuts<strong>ch</strong>land – der Abend war Auftakt<br />

einer Mini-Deuts<strong>ch</strong>landtournee.<br />

Der Start erfolgte auf Einladung der dortigen<br />

Kulturgemeinde in Ennepetal. Dort fanden<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> mehr als 600 Pinguinfans ein, die<br />

von den faszinierenden Bildern begeistert<br />

waren. Rappelvoll wars, und bei guter<br />

Stimmung und vielen anregenden Fragen<br />

und Gesprä<strong>ch</strong>en mit interessierten Besu<strong>ch</strong>ern<br />

ging dieser Abend zu Ende.<br />

Ans<strong>ch</strong>liessend standen Köln und Mainz auf<br />

dem Programm. Au<strong>ch</strong> hier waren die<br />

Vorträge sehr gut besu<strong>ch</strong>t. Ganz offens<strong>i<strong>ch</strong></strong>tl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

gibt es au<strong>ch</strong> in Deuts<strong>ch</strong>land viele<br />

Pinguinfans – und natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> viele Reiselustige,<br />

für die die Arktis und die Antarktis<br />

lohnende Ziele sind.<br />

Der «Testlauf» in Deuts<strong>ch</strong>land war erfolgre<strong>i<strong>ch</strong></strong>.<br />

Nun folgt die r<strong>i<strong>ch</strong></strong>tige Tournee: Sie<br />

beginnt am 30. Januar 2007 in Hamburg und<br />

endet am 22. Februar 2007 in Berlin. Insgesamt<br />

führen die Kubnys «Im Re<strong>i<strong>ch</strong></strong> der<br />

Pinguine» in 14 Städten auf, in Hamburg und<br />

Mün<strong>ch</strong>en gibt es jeweils zwei Vorstellungen.<br />

Als Partner mit auf der Tournee ist das<br />

Kreuzfahrten-Reiseunternehmen Hapag Lloyd.<br />

Wer seinen deuts<strong>ch</strong>en Freunden und Verwandten<br />

«Im Re<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Pinguine» empfehlen<br />

<strong>mö<strong>ch</strong>te</strong>: Der Tourneeplan ist abrufbar unter<br />

www.pinguine.eu.<br />

Heiner und Rosamaria Kubny arbeiten übrigens<br />

bereits an ihrer neuen, dritten Multivisions-Show.<br />

Aber dessen Fertigstellung<br />

wird s<strong>i<strong>ch</strong></strong> jetzt wegen der grossen<br />

Na<strong>ch</strong>frage in Deuts<strong>ch</strong>land um mehrere<br />

Monate verzögern.<br />

Gas aus der Arktis?<br />

Über ein Fünftel der Erdgasreserven der Welt<br />

liegen in einem einzigen Gebiet konzentriert<br />

– auf der sibiris<strong>ch</strong>en Jamal-Halbinsel im<br />

hohen Norden Russlands. Au<strong>ch</strong> die Barentssee<br />

birgt riesige Mengen von Erdöl und<br />

Erdgas. Norwegen hat s<strong>i<strong>ch</strong></strong> deshalb bereits<br />

für die Förderung fossiler Energieträger aus<br />

der Arktis einger<strong>i<strong>ch</strong></strong>tet: Die riesige Gas-<br />

Raffinerie Snohvit beim Fis<strong>ch</strong>erstädt<strong>ch</strong>en<br />

Hammerfest verarbeitet Erdgas, das 140<br />

Kilometer entfernt aus dem Meeresgrund<br />

gefördert und mitten dur<strong>ch</strong> die Barentssee<br />

herangepumpt wird.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Ers<strong>ch</strong>liessung arktis<strong>ch</strong>er Ressourcen<br />

will s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die norwegis<strong>ch</strong>e Erdölindustrie<br />

ihren dritten Platz auf der Rangliste<br />

der weltgrössten Öl- und Gasexporteure<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong>ern. No<strong>ch</strong> grössere Erdgaslager liegen auf<br />

der russis<strong>ch</strong>en Seite der Barentssee. Während<br />

Raffinerien wie die erwähnte Snohvit-Anlage<br />

viele Arbeitsplätze bringen, warnen Umweltexperten<br />

vor den enormen Gefahren, die mit<br />

der Förderung fossiler Energieträger auf die<br />

arktis<strong>ch</strong>en Ökosysteme zukommen.<br />

44 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

45


DIE Reise des Lebens!<br />

ANTARKTIS<br />

MIT FALKLAND UND SÜDGEORGIEN<br />

und fa<strong>ch</strong>kundiger Begleitung:<br />

Information und Bu<strong>ch</strong>ung bei:<br />

Die <strong>Polar</strong>NEWS-Crew<br />

Heute mit Norbert Rosing<br />

I<strong>ch</strong> beze<strong>i<strong>ch</strong></strong>ne m<strong>i<strong>ch</strong></strong> selbst als Naturfotograf mit Leib und Seele: Meine erste<br />

Kamera verdiente <strong>i<strong>ch</strong></strong> mir als Teenager dur<strong>ch</strong> das Aufstellen von Kegeln auf einer<br />

Kegelbahn – 1992 wagte <strong>i<strong>ch</strong></strong> den Sprung in die Selbstständigkeit. Geboren bin <strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

übrigens 1953 im Münsterland, seit 30 Jahren lebe <strong>i<strong>ch</strong></strong> mit meiner Frau Elli in<br />

Bayern.<br />

Seit zwanzig Jahren reise <strong>i<strong>ch</strong></strong> regelmässig bis zu drei Mal jährl<strong>i<strong>ch</strong></strong> in die kanadis<strong>ch</strong>e<br />

Arktis von Chur<strong>ch</strong>ill/Manitoba bis Pond Inlet und Cambridge Bay oder zur Inselwelt<br />

Spitzbergens. Andere fotografis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>werpunkte sind die deuts<strong>ch</strong>en Natur- und<br />

Nationalparks und der Yellowstone-Nationalpark in den USA.<br />

Für das «National Geographic Magazine», für «Geo» und viele andere internationale<br />

Magazine erarbeitete <strong>i<strong>ch</strong></strong> viele Ges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>ten. Meine Bilder werden weltweit vertrieben.<br />

Besonders beliebt sind die humorvollen, live gespro<strong>ch</strong>enen Diavorträge, mit<br />

denen <strong>i<strong>ch</strong></strong> au<strong>ch</strong> alle zwei Jahre in der S<strong>ch</strong>weiz zu Gast bin. Erst kürzl<strong>i<strong>ch</strong></strong> ist mein neustes<br />

Bu<strong>ch</strong> «Im Re<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Eisbären» im Tecklenborg-Verlag ers<strong>ch</strong>ienen, die Hälfte der<br />

Auflage war bereits na<strong>ch</strong> zwei Wo<strong>ch</strong>en weg. Das freut m<strong>i<strong>ch</strong></strong> natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> sehr.<br />

ERICH GYSLING<br />

Publizist, Politik<br />

THOMAS BUCHELI<br />

Meteo SFDRS<br />

Meteorologie/<br />

Klimatologie<br />

BENNO LÜTHI<br />

Antarctic Resear<strong>ch</strong> Trust<br />

Natur/Tiere<br />

NEUENGASSE 30 • POSTFACH 7722<br />

CH-3001 BERN • SWITZERLAND<br />

FON 031 313 00 22 • FAX 031 313 00 23<br />

info@background.<strong>ch</strong><br />

www. background.<strong>ch</strong><br />

Es ist mir ein besonderes Anliegen, auf die globale Erwärmung aufmerksam zu<br />

ma<strong>ch</strong>en und die dadur<strong>ch</strong> entstehende immense Bedrohung des arktis<strong>ch</strong>en Lebensraums<br />

– speziell der Eisbären. Deshalb engagiere <strong>i<strong>ch</strong></strong> m<strong>i<strong>ch</strong></strong> in der Organisation <strong>Polar</strong><br />

Bears International. Wir wollen die Mens<strong>ch</strong>en aufklären über die Bedrohungen, denen<br />

die Arktis und letztendl<strong>i<strong>ch</strong></strong> wir selbst ausgesetzt sind.<br />

www.polarbearsinternational.org<br />

www.rosing.de<br />

Das ganze Know-how aus einer Hand!<br />

Elektroinstallation Telekommunikation Informatik<br />

… damit die Kabel dort hinkommen,<br />

wo sie heute und<br />

au<strong>ch</strong> in ein paar Jahren<br />

gebrau<strong>ch</strong>t werden!<br />

… damit Ihre Telefonanlage<br />

dieselbe Spra<strong>ch</strong>e spr<strong>i<strong>ch</strong></strong>t wie<br />

Sie!<br />

… damit Sie immer und überall<br />

optimal und s<strong>i<strong>ch</strong></strong>er vernetzt sind!<br />

Tel. 044 936 64 64, Fax 044 936 64 65<br />

Industriestrasse 37, 8625 Gossau, info@huste<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong>, www.huste<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

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<strong>Polar</strong> NEWS<br />

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