3R Die beschlossene Wende (Vorschau)
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latt des Umweltbundesamtes, alternativ die aktuellste Version<br />
auf der Internetseite des Umweltbundesamtes, zu ersehen.<br />
Ein nicht zu vernachlässigendes Problem bei der Wartung<br />
und Instandsetzung/Sanierung von Trinkwasserrohrnetzen<br />
stellen unbekannte „geteerte“, anstelle bitumierter Leitungsabschnitte<br />
dar. Werden solche Rohrnetzabschnitte nur einer<br />
mechanischen Reinigung mit dem Molch unterzogen, so besteht<br />
die Gefahr, dass auch nach mehrfachen Spülgängen hohe<br />
Konzentrationen, teilweise oberhalb des geforderten<br />
Grenzwertes, an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />
nachgewiesen werden können. Daraus sollte geschlussfolgert<br />
werden, dass mechanische Reinigungen in bekanntermaßen<br />
bitumierten Rohrnetzabschnitten immer laboranalytisch<br />
begleitet werden, um ein Auswaschen von polyzyklischen<br />
aromatischen Kohlenwasserstoffen bei eventuellem<br />
Vorhandensein geteerter Abschnitte vor erneuter<br />
Inbetriebnahme feststellen zu können und um die notwendigen<br />
Maßnahmen einzuleiten.<br />
Bewährt hat sich bei bitumierten Leitungsabschnitten, die<br />
unter Umständen geteerte Rohrstücke enthalten, folgende<br />
Vorgehensweise: Nach dem Molchen (Schwabbern mit Gummischeiben)<br />
erfolgt eine Reinigung mit dem Hochdruckspülverfahren<br />
(40-60 l/min bei einem Wasserdruck von rund<br />
400 bar). Das austretende Spülwasser sollte gesondert aufgefangen<br />
und auf das Vorhandensein von polyzyklischen aromatischen<br />
Kohlenwasserstoffen (PAK) untersucht werden<br />
(Auswahl des Entsorgungsverfahrens). Mit dem Abschluss der<br />
Hochdruckreinigung wird der Abschnitt mit Zementmörtel<br />
ausgekleidet. Nach dem Abbinden ist eine Spülung des sanierten<br />
Leitungsabschnittes erforderlich und es erfolgen die<br />
mikrobiologische und chemische (pH-Wert, PAK – Untersuchung<br />
auf den Parameter Benzo-(a)-pyren) Gütekontrolle.<br />
Ein besonderes Augenmerk ist aus hygienischer Sicht vor<br />
dem Einbau von Rohrleitungsbauteilen einschließlich Armaturen<br />
im Rahmen der „Wareneingangskontrolle“ neben Vollständigkeit<br />
und Kennzeichnung auf mögliche Schäden:<br />
Verformungen und Beulen<br />
Risse<br />
Riefen<br />
Beschädigungen der Rohrenden<br />
Verunreinigungen und<br />
Beschädigung des Außenschutzes<br />
zu richten.<br />
Der Lagerung von Bauteilen kommt gemäß Einhaltung<br />
grundlegender Hygieneregeln eine nicht zu vernachlässigende<br />
Bedeutung zu:<br />
Zum Schutz vor jeder Art von Verunreinigung sollten die<br />
im Rohrleitungsbau eingesetzten Bauteile durch Kappen<br />
oder ähnlich Vorrichtungen verschlossen werden<br />
Der direkte Kontakt mit schädigenden Stoffen (z.B. Öle,<br />
Fette, Schmierstoffe) sollte vermieden und/oder auf ein<br />
Minimum reduziert werden<br />
Der direkte Kontakt mit Erdboden, Schichtenwasser, mit<br />
Regenwasser „vollgelaufene“ Baugruben und Abwasseraustritten<br />
sollte vermieden werden.<br />
Mikrobiologische und chemische Verunreinigungen stellen ein<br />
erhebliches Problem für das Betreiben von Trinkwassernet-<br />
Bild 7: Probenentnahmestellen, die Anforderungen nicht gerecht<br />
werden: eine qualifizierte Entnahme von Wasserproben zur mikrobiologischen<br />
Trinkwasseruntersuchung ist hier nicht gewährleistet<br />
zen dar. Werden die Parameter erst einmal überschritten, sind<br />
meist erhebliche finanzielle und zeitliche Mehraufwendungen<br />
die Folge. Daraus entstehende Folgearbeiten sind in der Regel<br />
Desinfektions- und / oder Spülarbeiten. Weitere zeitliche<br />
Belastungen sind aus zusätzlichen Wasserprobeentnahmen<br />
und deren Auswertungen zu erwarten. Trinkwasser muss frei<br />
sein von Krankheitserregern. <strong>Die</strong>s ist die grundlegende Anforderung,<br />
welche die TrinkwV 2001 an die Beschaffenheit<br />
von Wasser für den menschlichen Gebrauch stellt. Bei Baumaßnahmen<br />
an Trinkwassernetzen (Neulegung und Auswechslung)<br />
werden insbesondere mikrobiologischen Parameter<br />
untersucht.<br />
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