Dichtungstechnik Dichtungen für dynamische und statische Anwendungen (Vorschau)
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Die Idealisierung der Dichtung als Feder mit (ggf.<br />
temperaturabhängiger) linearer Federkennlinie setzt<br />
voraus, dass das im Allgemeinen nichtlineare Rückfederungsverhalten<br />
der Dichtung (d. h. die Abhängigkeit<br />
der mittleren Dichtungspressung vom Rückverformungsweg<br />
bzw. von der Spaltvergrößerung s)<br />
durch Messungen bekannt ist. Ein nichtlinearer Kurvenverlauf<br />
wird durch eine im relevanten Belastungsbereich<br />
an die Kurve angelegte Sekante ersetzt. Die<br />
Dichtungssteifigkeiten im Einbau- <strong>und</strong> Betriebszustand<br />
(c D,KNS,0<br />
<strong>und</strong> c D,KNS,x<br />
) ergeben sich damit als Produkt der<br />
Dichtungsfläche mit der jeweiligen Sekantensteigung.<br />
Der <strong>für</strong> die Bestimmung der Sekanten benötigte relevante<br />
Rückverformungsbereich umfasst den Zustand<br />
der maximalen Verpressung bis zu der belastungsabhängigen<br />
maximalen Rückfederung.<br />
Die maximale Verpressung der Dichtung liegt<br />
beim Montagevorgang mit dem Erreichen der Blocklage<br />
vor. Die Flächenpressung in diesem Zustand<br />
(Kennwert KNS<br />
) wird als bekannt vorausgesetzt. Die<br />
maximalen Rückfederungen bzw. Spaltvergrößerungen<br />
im Einbau- <strong>und</strong> im Betriebszustand sind anfangs<br />
nicht bekannt <strong>und</strong> können zunächst nur abgeschätzt<br />
werden. Eine verbesserte Anpassung der Sekanten<br />
kann durch eine iterative Vorgehensweise (Rechenlaufwiederholungen<br />
mit variierten Sekantensteigungen<br />
bzw. Federsteifigkeiten) erfolgen.<br />
Soweit keine explizit angegebenen Rückverformungskurven<br />
der Dichtung vorliegen, kann die Federsteifigkeit<br />
auch aus Angaben zu den von der Flächenpressung<br />
abhängigen E-Moduln abgeleitet werden.<br />
Zur Berücksichtigung des Setzens der Dichtung<br />
wird ein Relaxationsfaktor (g KNS<br />
), mit dem die beim<br />
Montagevorgang mit dem Erreichen der Blocklage<br />
auftretende Dichtungskraft abgemindert wird, eingeführt.<br />
Der Kontaktbereich zwischen den beiden verschraubten<br />
Flanschen wird formal als starr angenommen.<br />
Demnach müsste die Kontaktkraft zwischen<br />
den Flanschen am äußeren Rand der Auflagefläche<br />
eingeleitet werden. Durch elastische <strong>und</strong> plastische<br />
Verformungen wandert jedoch der reale mittlere<br />
Lasteinleitungspunkt weiter nach innen, was im Berechnungsverfahren<br />
überschlägig berücksichtigt wird.<br />
Die <strong>für</strong> die Berechnung der Gesamtverspannung<br />
benötigten Drehfedersteifigkeiten der Flansche werden<br />
als bekannt vorausgesetzt. Sie können prinzipiell<br />
nach den <strong>für</strong> KHS-Verbindungen geltenden Berechnungsgleichungen<br />
aus den Regeln [1] bis [3] bestimmt<br />
werden. Bei diesen Gleichungen handelt es sich um<br />
stark vereinfachte <strong>und</strong> damit ungenaue Ansätze. Bei<br />
der Nachweisführung zu Kraftnebenschlussverbindungen,<br />
einschließlich der Berechnung der sich aus<br />
Flanschblattverdrehungen ergebenden Spaltvergrößerungen<br />
im Dichtungsbereich, wird vorausgesetzt,<br />
dass die Drehsteifigkeit der Flansche nicht überschätzt<br />
wird. Berechnungsbeispiele mit verfeinerten Ansätzen<br />
(FE-Berechnungen) zeigen, dass bei Anwendung der<br />
Gleichungen aus den Regeln [1] bis [3] derartige<br />
Überschätzungen möglich sind. Diese basieren im<br />
Wesentlichen auf den von der Modellannahme abweichenden<br />
realen Querschnittsverformungen der<br />
Flansche, auf dem im Rechenmodell unberücksichtigten<br />
radial wirkenden Innendruck <strong>und</strong> auf Ungenauigkeiten<br />
der in die Drehsteifigkeit CF eingehenden<br />
Formelgröße hB. Zur Berücksichtigung dieser Effekte<br />
sind – abgestützt auf FE-Berechnungen – folgende<br />
abdeckende Abminderungsfaktoren f <strong>für</strong> die auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Regeln [1] bis [3] berechneten Drehsteifigkeiten<br />
der Flansche CF vorgesehen:<br />
Flansche, bei denen das Rohr mit kegeligem Ansatz<br />
anschließt: f = 0,9<br />
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<strong>Dichtungstechnik</strong><br />
Heft 1 / 2011<br />
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