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atp edition Konfigurationsmanagement im Anlagenlebenszyklus (Vorschau)

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10 / 2013<br />

55. Jahrgang B3654<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Automatisierungstechnische Praxis<br />

<strong>Konfigurationsmanagement</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Anlagenlebenszyklus</strong> | 30<br />

Geräteintegration und<br />

-management | 38<br />

Geräteintegration in<br />

AT-Systeme | 46<br />

Selbsterklärende Geräte | 56


<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – die Referenzklasse<br />

der Automatisierungstechnik


EDITORIAL<br />

Wirtschaftliche Geräteintegration<br />

erfordert einheitliche Lösung<br />

Die Namur hat in der jüngeren Vergangenheit <strong>im</strong>mer wieder deutlich gemacht,<br />

dass eine einheitliche, herstellerübergreifende Technologie zur Geräteintegration<br />

notwendige Voraussetzung für die breite Anwendung der digitalen Kommunikation<br />

in der Feldebene ist. Mit anderen Worten: Endanwender ziehen bisher<br />

nur bedingt wirtschaftlichen Nutzen aus den von intelligenten Geräten zusätzlich<br />

bereitgestellten Informationen und Funktionen, weil unterschiedliche<br />

Hersteller verschiedene inkompatible Integrationstechniken unterstützen.<br />

Unbedingt erforderlich ist dafür ein Standard, der von möglichst vielen Herstellern<br />

der Prozessautomatisierung unterstützt wird. Eine Gerätebeschreibung<br />

soll unabhängig vom jeweiligen Hersteller in allen Systemen und Asset Management<br />

Tools funktionieren. Die Geräteintegration soll keine unerwünschten Rückwirkungen<br />

auf die Kernfunktionen des Leitsystems haben. Sie soll weitgehend<br />

unabhängig von der schnelllebigen IT-Welt sein und gleichzeitig erlauben, Informationen<br />

für die Business-Systeme bereitzustellen. Außerdem ist die Kompatibilität<br />

mit der installierten Basis sicherzustellen.<br />

Unmöglich, das alles unter einen Hut zu bringen? Mit der FDI-Initiative (Field<br />

Device Integration) scheint es gelungen zu sein. Maßgebliche Automatisierungshersteller<br />

wie ABB, Emerson, Endress+Hauser, Honeywell, Invensys, Siemens und<br />

Yokogawa unterstützen die Verbände FDT Group, Fieldbus Foundation, Hart Communication<br />

Foundation, Profibus-Nutzerorganisation und OPC Foundation bei ihrem<br />

gemeinsamen Vorhaben, die einheitliche Geräteintegrationslösung zu entwickeln.<br />

Das Projekt hat gute Fortschritte gemacht. Die FDI-Spezifikation (IEC 62769) liegt<br />

als CDV (Committee Draft for Vote) vor. Die zugrundeliegende Electronic Device<br />

Desription Language, EDDL (IEC 61804), wurde verbessert und protokollübergreifend<br />

harmonisiert. Zusätzlich zu den technischen Spezifikationen wurde ein<br />

Usability Style Guide entwickelt, der den Herstellern hilft, anwenderfreundliche<br />

und konsistente Bedienoberflächen für Feldgeräte zu erstellen. Die FDI-Architektur<br />

sieht optional die Ankopplung an Business-Systeme über eine OPCUA-Schnittstelle<br />

vor. Eine Entwicklungsumgebung für Gerätehersteller und einheitliche<br />

Kernkomponenten für System- und Toolhersteller stellen Interoperabilität sicher.<br />

Möglich ist dies nur, weil Hersteller erkannt haben, dass proprietäre Lösungen<br />

oder zu viele konkurrierende Standards unwirtschaftlich sind, wenn sie <strong>im</strong><br />

Markt nur bedingt Akzeptanz finden.<br />

Ich freue mich darauf, dass FDI bald Ergebnisse präsentiert, und die Technologie<br />

für die Produktentwicklung genutzt werden kann. Dann wird sich zeigen,<br />

ob die umfangreichen Anforderungen und hohen Erwartungen erfüllt wurden.<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie interessante Beiträge zu unterschiedlichen<br />

Aspekten der Geräteintegration. Ich wünsche Ihnen be<strong>im</strong> Lesen viel Spaß und<br />

gute Anregungen.<br />

Signum<br />

ACHIM LAUBENSTEIN,<br />

ABB Automation<br />

Executive Director der<br />

FDI Cooperation<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

3


INHALT 10 / 2013<br />

FORSCHUNG<br />

6 | Tiger-Chip: Ein Rechner auf 15 mal 15 Mill<strong>im</strong>eter<br />

Produkte testen in der virtuellen Realität<br />

Call for <strong>atp</strong> experts: Big Data in der Automation<br />

7 | Innovationspreis für junge Ingenieure<br />

BRANCHE<br />

8 | 5. SIL-Sprechstunde: Experten finden Normen-Interpretationen<br />

für individuelle Anwendungen<br />

9 | Automation 2014: Call for smart Papers<br />

Broschüre erklärt IO-Link-Technologie<br />

VERBAND<br />

10 | Namur-Hauptsitzung: Integrated Engineering<br />

über den gesamten Lebenszyklus <strong>im</strong> Fokus<br />

NE 151 unterstützt Koexistenz von Funkanwendungen<br />

11 | Nach Mitgliederbefragung: Sensorverband AMA erweitert<br />

Ausrichtung auf Messtechnik<br />

INTERVIEW<br />

12 | „Aufgabe der Automatisierer ist es, den Visionen rund um<br />

‚Industrie 4.0‘ Bodenhaftung zu geben“<br />

<strong>atp</strong>-CHEFREDAKTEUR LEON URBAS FORDERT STEFAN KOWALEWSKI ZUR STANDORTBESTIMMUNG<br />

DER AUTOMATISIERER IN DER DEBATTE UM CYBER-PHYSISCHE SYSTEME AUF<br />

4<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


PRAXIS<br />

16 | Steuerungstechnik ermöglicht effiziente Kühlung<br />

<strong>im</strong> Frankfurter Rechenzentrum von BT Germany<br />

20 | Neue Mess- und Steuerungstechnik sichert die<br />

Hochspannungsversuchsfelder der TU München<br />

22 | Safe Human-Robot Collaboration Combines<br />

Expertise and Precision in Manufacturing<br />

26 | Industrial WLAN erlaubt auch zuverlässige<br />

Kommunikation mit Echtzeitanforderungen<br />

Produkte,<br />

Systeme<br />

und Service<br />

für die<br />

Prozessindustrie?<br />

Natürlich.<br />

HAUPTBEITRÄGE<br />

30 | <strong>Konfigurationsmanagement</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Anlagenlebenszyklus</strong><br />

G. GREDY, J. HÄHNICHE UND M. BRCIC<br />

38 | Geräteintegration und -management<br />

H. RACHUT, H. RICHTER, S. RUNDE, R. LANGE,<br />

A. JUSTUS, J. FICKER UND K. SCHNEIDER<br />

46 | Geräteintegration in AT-Systeme<br />

C. DIEDRICH UND T. HADLICH<br />

56 | Selbsterklärende Geräte<br />

RUBRIKEN<br />

D. JOHN, B. DANZER, M. RIEDL UND H. ZIPPER<br />

3 | Editorial<br />

62 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />

Der PostionMaster EDP300<br />

überzeugt durch hohe Luftleistung<br />

(50 kg/h bei 10 bar), Diagnosefähigkeit<br />

nach Namur und<br />

Überdruckfestigkeit in fast allen<br />

Umgebungsbedingungen. Mit den<br />

Zulassungen für den Betrieb in<br />

Ex-Zone 1 und SIL2 ermöglicht<br />

der EDP300 eine hohe Anlagensicherheit.<br />

Durch die mechanische<br />

Stellungsanzeige ist die Erfassung<br />

der Ventilstellung auch ohne Stromversorgung<br />

möglich. Zuverlässiges<br />

Regelverhalten, Flexibilität und<br />

seine kompakte Bauform zeichnen<br />

den EDP300 aus.<br />

www.abb.de/aktorik<br />

Wussten Sie, dass Ihnen ABB<br />

neben dem umfassenden Portfolio<br />

für die Instrumentierung ebenso<br />

herausragende Produkte und<br />

Lösungen für die Analysentechnik,<br />

maßgeschneiderte Leitsysteme<br />

sowie erstklassigen Service bietet?<br />

Lesen Sie mehr unter:<br />

www.abb.de/<br />

prozessautomatisierung<br />

ABB Automation Products GmbH<br />

Tel.: 0800 111 44 11<br />

Fax: 0800 111 44 22<br />

vertrieb.messtechnik-produkte@de.abb.com


FORSCHUNG<br />

Tiger-Chip: Ein Rechner auf 15 mal 15 Mill<strong>im</strong>eter<br />

Die NRW-Kampagne „Germany at its best“ hat den Tiger-Chip<br />

als Speicherchip mit der höchsten Performance<br />

ausgezeichnet. Aus über 2000 Bewerbungen wählte<br />

die Expertenjury den Mikroprozessor aus.<br />

Der Tiger-Chip ermöglicht erstmals eine Profinet-Integration<br />

in einfache Feldgeräte. Dadurch werden Informationstechnologien<br />

durchgehend in der Feldebene nutzbar.<br />

DER MIKRO-<br />

PROZESSOR<br />

ermöglicht eine<br />

Profinet-Integration<br />

in einfache Feldgeräte.<br />

Bild: Centrum<br />

Industrial IT (CIIT)<br />

Große Datenmengen können mit Übertragungszeiten von<br />

unter 100 Mikrosekunden übermittelt werden.<br />

Unter dem Dach des Centrum Industrial IT (CIIT) entwickelten<br />

das Lemgoer Fraunhofer-Anwendungszentrum<br />

Industrial Automation (IOSB-INA) und das Institut für<br />

industrielle Informationstechnik (Init) der Hochschule<br />

OWL die erste Single-Chip-Lösung für das Echtzeit-Ethernetsystem<br />

Profinet. „Er misst gerade einmal 15 mal 15 Mill<strong>im</strong>eter,<br />

enthält jedoch mit 30 Millionen Transistoren praktisch<br />

einen kompletten Rechner auf einem winzigen Stück<br />

Silizium“, sagt Professor Jürgen Jasperneite, Leiter beider<br />

Forschungsinstitute. Auftraggeber für das sechs Millionen<br />

Euro teure Projekt war Phoenix Contact. Außerdem beteiligte<br />

sich die Nürnberger Siemens AG an der Entwicklung.<br />

Die Kampagne „Germany at its best: Nordrhein-Westfalen“<br />

ehrt Bestleistungen aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Kultur und Sport. (aha)<br />

CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT),<br />

Langenbruch 6, D-32657 Lemgo,<br />

Tel. +49 (0) 5261 702 59 97, Internet: www.ciit-owl.de<br />

Produkte testen in der virtuellen Realität<br />

Um exakte Voraussagen über die Zuverlässigkeit neuer<br />

Produkte machen zu können, haben Forscher aus<br />

Magdeburg und Kaiserslautern digitale Engineering-<br />

Konzepte entwickelt. Im Forschungsprojekt „Virtuelle<br />

und Erweiterte Realität für höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

von Eingebetteten Systemen“ erstellen die<br />

Wissenschaftler digitale, funktionale Modelle der geplanten<br />

Produkte und s<strong>im</strong>ulieren das Verhalten der<br />

Steuerungssoftware. Schließlich verknüpfen sie beides<br />

miteinander und visualisieren das Ergebnis. An dem<br />

virtuellen Testmodell können die Forscher verschiedene<br />

kritische Systemzustände s<strong>im</strong>ulieren und darstellen.<br />

Bei der FuelCon AG kommen die Entwicklungen<br />

bereits zum Einsatz: Das Unternehmen verfügt nun über<br />

ein Fahrzeugs<strong>im</strong>ulationsmodell zum Testen von Batterielastzuständen.<br />

(aha)<br />

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR FABRIKBETRIEB UND<br />

-AUTOMATISIERUNG IFF MAGDEBURG,<br />

D-39106 Magdeburg,<br />

Tel. +49 (0) 391 409 04 46,<br />

Internet: www.iff.fraunhofer.de<br />

Call for <strong>atp</strong> experts: Big Data in der Automation<br />

DIE AUSGABE 56(4) DER ATP EDITION <strong>im</strong><br />

April 2014 ist dem Thema Big Data gewidmet.<br />

Die Generierung von Information aus<br />

den in automatisierten, technischen Systemen<br />

vielfältig anfallenden Daten hat mit<br />

Industrie 4.0 und cyber-physikalischen<br />

Systemen neue Aktualität erfahren; die<br />

Einsatzbereiche von Big Data reichen von<br />

Ressourcenopt<strong>im</strong>ierung über Prozessdiagnose<br />

und Asset Management bis hin zur<br />

Entscheidungsunterstützung bei Entwurf,<br />

Analyse und Betrieb automatisierter Anlagen.<br />

Ihre Beiträge beschreiben spezielle<br />

Herausforderungen und Anforderungen<br />

von Automation und Prozessführung, stellen<br />

neuartige Methoden und Potentiale<br />

aktueller Lösungsansätze vor oder diskutieren<br />

innovative Geschäftsmodelle auf<br />

der Basis von Big Data. Wir bitten Sie bis<br />

zum 31.10.2013 zu diesem Thema einen<br />

gemäß Autorenrichtlinien der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

ausgearbeiteten Hauptbeitrag per E-Mail<br />

an urbas@di-verlag.de einzureichen.<br />

Die <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> ist die hochwertige Monatspublikation<br />

für Fach- und Führungskräfte der<br />

Automatisierungsbranche. In den Hauptbeiträgen<br />

werden die Themen mit hohem wissenschaftlichem<br />

und technischem Anspruch<br />

und vergleichsweise abstrakt dargestellt.<br />

Im Journalteil stellen die Autoren praxisnahe<br />

Erfahrungen von Anwendern mit neuen Technologien,<br />

Prozessen oder Produkten dar.<br />

Alle wissenschaftlichen Hauptbeiträge werden<br />

von einem Fachgremium begutachtet.<br />

Sollten Sie sich selbst aktiv an dem Begutachtungsprozess<br />

beteiligen wollen, bitten<br />

wir um kurze Rückmeldung.<br />

Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen<br />

selbstverständlich gerne zur Verfügung.<br />

Redaktion <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

Leon Urbas, Anne Purschwitz,<br />

Aljona Hartstock<br />

CALL FOR<br />

Aufruf zur Beitragseinreichung<br />

Thema: Big Data in der Automation<br />

Kontakt: urbas@di-verlag.de<br />

Termin: 31. Oktober 2013<br />

6<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


DER KONGRESS SPS IPC DRIVES bietet an<br />

drei Tagen 48 Vorträge. Neben dem gewohnten<br />

Messeprogramm wird erstmals der<br />

Inno vationspreis der Automatisierungs industrie<br />

verliehen. Bild: Mesago Messe Frankfurt<br />

Innovationspreis für<br />

junge Ingenieure<br />

Auf der diesjährigen SPS IPC Drives in Nürnberg<br />

wird erstmals der Innovationspreis der Automatisierung<br />

verliehen. Der Preis will herausragende Leistungen<br />

junger Ingenieure unter 35 Jahren fördern. Die<br />

Preisverleihung findet am 27. November 2013 <strong>im</strong> Rahmen<br />

des Kongresses statt.<br />

Eine Jury, bestehend aus dem Kongresskomitee,<br />

wählt auf Basis der eingereichten Abstracts die Nominierten<br />

des Innovationspreises der Automatisierungsindustrie<br />

aus. Kriterien für die Auswahl sind Aktualität<br />

des Themas und Neuigkeitsgehalt des Inhalts. Es<br />

werden nur Erstveröffentlichungen akzeptiert. Aus<br />

den fertigen Manuskripten wählen die Komiteevorsitzenden<br />

Prof. Georg Frey, Prof. Alexander Verl und<br />

Prof. Walter Schumacher anschließend die Preisträger<br />

aus. Die drei Prämierten erhalten Preisgelder von<br />

3000, 2000 und 1000 Euro.<br />

Der Kongress der SPS IPC Drives 2013 wird an drei<br />

Tagen, vom 26. bis 28. November 2013, veranstaltet. Das<br />

Programm bietet unter anderem die beiden für alle Besucher<br />

kostenlos zugänglichen Keynotes „Industrie 4.0<br />

– Basis für die stetige Verbesserung in der Produktion“<br />

und „Sensorik 4.0 – wie granular werden CPPS?“ sowie<br />

die kostenlose Trendsession „Security“. Weitere Themen<br />

der Veranstaltung sind Automation und Cloud,<br />

Energieeffizienz und Systemarchitekturen, die einen<br />

Überblick über die Trends der elektrischen Automatisierung<br />

geben. Außerdem präsentieren zwei Tutorials<br />

praxisbezogenes Wissen in den Bereichen Automation<br />

und Drives. (aha)<br />

MESAGO MESSEMANAGEMENT GMBH,<br />

Rotebühlstraße 83-85, D-70178 Stuttgart,<br />

Tel. +49 (0) 711 61 94 60,<br />

Internet: www.mesago.de/sps


BRANCHE<br />

5. SIL-Sprechstunde: Experten finden Normen-<br />

Interpretationen für individuelle Anwendungen<br />

EXPERTENTREFF: Dr. Thomas Karte (links) referierte<br />

vor Teilnehmern der 5. SIL-Sprechstunde über das Thema<br />

„Diagnose durch automatisches Testen“.<br />

INDIVIDUELLE LÖSUNGEN: In Workshops<br />

diskutierten die Besucher ihre vorab eingereichten<br />

Fragen. Der zweite Tag gehört traditionell dem<br />

Austausch mit den Fachleuten. Bilder: ahü<br />

Sie fragen, Experten antworten: Unter diesem Motto<br />

stand die mittlerweile 5. SIL-Sprechstunde, die die<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> mit der Firma Pepperl+Fuchs am 17. und 18.<br />

September 2013 veranstaltete. Die insgesamt 24 Teilnehmer<br />

stellten vorab unter www.sil-sprechstunde.de ihre<br />

Fragen an die Veranstalter. Die Referenten Thomas Gabriel<br />

(Bayer Technology Services), Dirk Hablawetz (BASF),<br />

Martin Herrmann (Evonik Degussa), Udo Hug (BlmSchG<br />

§ 29a Sachverständiger), Dr. Thomas Karte (Samson), Dr.<br />

Gerold Klotz-Engmann (Endress+Hauser Messtechnik)<br />

Josef Kuboth (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Nordrhein Westfalen), Dr. Bernd Schrörs (Bayer<br />

Technology Services), Heiko Schween (H<strong>im</strong>a), Peter<br />

Sieber (Bilfinger alpha msr) und Johann Ströbl (Tüv Süd<br />

Industrie Service) beantworteten die Fragen und stellten<br />

sich der Diskussion.<br />

Rund 20 Fragen hatten die Teilnehmer vorab eingereicht.<br />

Die Themen variierten stark, so dass sich das Thema<br />

„Funktionale Sicherheit nicht nach Schema F“ als gut gewählt<br />

herausstellte. Bereits der erste Vortrag am Mittwoch<br />

von Joseph Kuboth bot Anlass zur Diskussion. Kuboth<br />

sprach über die Namur-Empfehlung 138 und die Richtlinie<br />

2180 Bl. 6 vom VDI/VDE. Peter Sieber übernahm dann und<br />

stellte SIL von elektronischen Komponenten nach Namur-<br />

Empfehlung 142 vor. Im Anschluss referierte Dr. Thomas<br />

Karte über die Diagnose durch automatisches Testen.<br />

Nach der Pause fuhr Heiko Schween fort und informierte<br />

über Funktionale Sicherheit bei Nieder- und Mittelspannungsschalanlagen,<br />

gefolgt von Johann Ströbl,<br />

der die sichheitstechnische Bewertung ohne Probabilistik<br />

(50156) vornahm. Da die Sprechstunde straff organisiert<br />

ist und es bereits zahlreiche interessierte Nachfragen<br />

und Diskussionen seitens der Teilnehmer gegeben<br />

hatte, blieben Dr. Andreas Hildebrandt nur noch zehn<br />

Minuten Zeit, um über die PFD-Berechnung bei nichtkonstanten<br />

Ausfallraten zu sprechen. An das umfangreiche<br />

Vortragsprogramm schließt sich am ersten Tag<br />

traditionell die Abendveranstaltung an. Dieses Jahr besichtigten<br />

die SIL-Teilnehmer das Automuseum Dr. Carl<br />

Benz in Ladenburg. Im Anschluss genossen sie ein Catering.<br />

Die SIL-Sprechstunde fand am folgenden Morgen<br />

ihre Fortsetzung. Um den individuellen Charakter der<br />

Sprechstunde zu bewahren, teilte Tagungsleiter Andreas<br />

Hildebrandt die Teilnehmer in zwei Gruppen ein.<br />

Ausgehend von den eingereichten Fragen hatten sich<br />

zwei große Themenkomplexe um SIL ergeben: Die Fragen<br />

nach den rechtlichen Rahmenbedingungen, wie etwa:<br />

„In welchem Umfang bestehen für den Profibus PA Einschränkungen<br />

hinsichtlich der Funktionalen Sicherheit?“<br />

oder „Ist ein eigenes Sicherheits-Managementsystem<br />

erforderlich, wenn eine Firma als Dienstleister<br />

Schutzeinrichtungen für einen Kunden bearbeitet?“<br />

beantworteten die Experten in einem Tagungsraum mit<br />

etwa zwölf Teilnehmern.<br />

Der andere Komplex stand unter eher technischen Gesichtspunkten<br />

wie beispielsweise: „Reicht bei einem Liquiphant<br />

(FTL71 mit FEL 58) die Betätigung des Testtasters als<br />

‚Erstmalige Prüfung vor Inbetriebnahme‘ aus oder muss die<br />

Schaltung zwingend mit Produkt ausgelöst werden?“ oder<br />

„Kann ich mit drei SIL2-Transmittern (in 2v3 Verschaltung)<br />

in Summe SIL3 erreichen? Der PFDavg für SIL3 wird erreicht.“<br />

sowie „Kann ich mit zwei SIL2-Ventilen (in1v2 Verschaltung)<br />

in Summe SIL3 erreichen?“ Der PFDavg für SIL3<br />

wird erreicht wurde von einer zweiten Gruppe von Teilnehmern<br />

untersucht. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> und Pepperl+Fuchs organisieren<br />

in diesem Jahr eine weitere Sprechstunde zum Thema<br />

Explosionsschutz am 18. und 19. November 2013 in Mannhe<strong>im</strong>.<br />

Noch sind Plätze frei. <br />

(ahü)<br />

SIL-SPPRECHSTUNDE,<br />

Ansprechpartnerin: Anne Purschwitz, Redaktion <strong>atp</strong>,<br />

Arnulfstraße 124, D-80636 München,<br />

Tel. +49 (0) 89 203 53 66 58, E-Mail: purschwitz@di-verlag.de,<br />

Internet: www.sil-sprechstunde.de<br />

8<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


Automation 2014:<br />

Call for smart Papers<br />

Unter dem Motto „Smart X – Powered by Automation“<br />

startet am 1. Juli 2014 der zweitägige Kongress<br />

Automation. Der 15. Branchentreff der Messund<br />

Automatisierungstechnik beschäftigt sich mit<br />

der Frage, in welchem Ausmaß die Automation<br />

Grundlage und Antrieb ist für smarte Technik und<br />

smarte Lösungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei<br />

gilt es, die Anforderungen der industriellen Automation<br />

auf andere Branchen und Lebensbereiche<br />

zu übertragen. Eingeschlossen sind wirtschaftliche<br />

Aspekte ebenso wie die Interaktion des Menschen mit<br />

den smarten Systemen.<br />

Bis zum 11. November 2013 können Experten Kurzfassungen<br />

von Vorträgen zu smarten Methoden, Technologien<br />

und Anwendungen unter www.automatisierungskongress.de<br />

einreichen. Sie sollten einen Umfang<br />

von einer DIN-A4-Seite haben und unter anderem<br />

eine Inhaltsangabe sowie eine Aussage zum Innovationsgrad<br />

des Beitrags enthalten. Die Abgabe der Manuskripte<br />

soll dann bis zum 16. Mai 2014 erfolgen.<br />

Bei den Anwendungen stehen die Prozessautomation,<br />

die Fertigungsautomation, die Medizintechnik,<br />

die Gebäudeausrüstung und andere technische und<br />

nicht-technische Anwendungsfelder <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Als zusätzliches Gliederungselement für die Tagung<br />

wurde der Lebenszyklus gewählt – vom Geräte- und<br />

Systementwurf über den Betrieb automatisierter Anlagen<br />

bis zu Aspekten der Wartung und Diagnose. Den<br />

offiziellen Call for Papers finden Interessenten unter<br />

vdi-wissensforum.de.(aha)<br />

Unser<br />

Know-how<br />

für Sie<br />

Besuchen Sie uns:<br />

MEORGA<br />

30.10.2013<br />

Volkswagen Halle<br />

Braunschweig<br />

Stand Q2<br />

VDI WISSENSFORUM GMBH,<br />

D-40002 Düsseldorf, Tel. +49 (0) 211 621 42 01,<br />

Internet: www.wissensforum.de<br />

Broschüre erklärt<br />

IO-Link-Technologie<br />

Eine von der IO-Link-Firmengemeinschaft veröffentlichte<br />

Systembeschreibung ist nun online. Sie bietet<br />

einen Überblick über die I/O-Technologie IO-Link.<br />

Die Broschüre zeigt das Zusammenspiel der verschiedenen<br />

Komponenten eines IO-Link-Systems und hilft<br />

Nutzern, die Technologie besser zu verstehen.<br />

IO-Link ist eine weltweit standardisierte I/O-Technologie<br />

(IEC 61131-9), die die Kommunikation mit Sensoren<br />

und Aktoren ermöglicht. Die IO-Link-Firmengemeinschaft<br />

entwickelt und vermarktet die Technologie.<br />

Die Systembeschreibung kann unter www.profibus.<br />

com/download/ <strong>im</strong> Bereich „Technichal Descriptions<br />

& Books“ heruntergeladen werden.<br />

(aha)<br />

Mit über 50 weitgehend selbstständigen<br />

Tochtergesellschaften<br />

und über 220 Ingenieur- und Verkaufsbüros<br />

ist SAMSON auf allen<br />

Kontinenten kundennah vertreten.<br />

Um Ihnen die gesamte Regeltechnik<br />

in höchster Qualität zu<br />

bieten, hat SAMSON mit hochspezialisierten<br />

Unternehmen die<br />

SAMSON GROUP gebildet.<br />

IO-LINK-FIRMENGEMEINSCHAFT<br />

C/O PROFIBUS NUTZERORGANISATION E. V. (PNO),<br />

Haid-und-Neu-Str. 7, D-76131 Karlsruhe,<br />

Tel. +49 (0) 721 965 85 90,<br />

Internet: www.io-link.com<br />

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Telefon: 069 4009-0 · Telefax: 069 4009-1507<br />

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VERBAND<br />

Namur-Hauptsitzung: Integrated Engineering<br />

über den gesamten Lebenszyklus <strong>im</strong> Fokus<br />

Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung<br />

industrieller Wertschöpfungsprozesse bewirkt einen<br />

grundlegenden Wandel in der Industrie und ermöglicht<br />

neue Produktivitätshebel. Moderne Industrieanlagen<br />

sind durch eine extrem hohe Komplexität gekennzeichnet.<br />

Große Datenmengen müssen nicht nur gemanagt,<br />

sondern auch durchgängig von der<br />

Planungsphase bis zum Betrieb verfügbar<br />

und aktuell sein. Leistungsfähige<br />

und „intelligente“ Tools für Integration<br />

von Planung, Betrieb und<br />

Instandhaltung sind entscheidend<br />

für ein ganzheitliches Engineering<br />

über den gesamten Produkt- und<br />

Anlagen-Lebenszyklus.<br />

Die Namur hat daher das Thema<br />

Integrated Engineering zum Schwerpunkt<br />

ihrer 76. Hauptsitzung am<br />

7. und 8. November 2013 in Bad<br />

Neue nahr gewählt. Als Partner für<br />

die Hauptsitzung wurde die Siemens<br />

AG gewonnen, die mit ihrem breiten<br />

Produktportfolio innovative Lösungskonzepte<br />

für den gesamten Lebenszyklus<br />

einer Anlage anbietet.<br />

Mit industrieller IT und Industriesoftware<br />

können die einzelnen Prozessschritte intelligent<br />

miteinander vernetzt und so der gesamte Produktionsprozess<br />

opt<strong>im</strong>iert werden.<br />

Welche Möglichkeiten Integrated Engineering schon<br />

heute bietet und wie durchgängige Kommunikation zukünftig<br />

aussehen wird, werden Eckard Eberle, CEO Industrial<br />

Automation Systems bei Siemens, und Hans-<br />

Georg Kumpfmüller, CEO Sensors and Communication<br />

bei Siemens, in ihrem Plenarvortrag aufzeigen. Integrated<br />

Engineering ist das Zusammenspiel aller notwendigen<br />

Werkzeuge wie Anlagenmanagement, Prozessleitsystem<br />

und Geräteplanung/-Konfiguration.<br />

Der Vortrag wird anhand einzelner Phasen <strong>im</strong> Anlagen-Lebenszyklus<br />

zeigen, wie Informationsflüsse, basierend<br />

auf einem gemeinsamen, objektorientierten Datenmodell,<br />

enger zusammenwachsen – über Schnittstellen<br />

für den Informationsaustausch zwischen dem Computer<br />

ECKARD EBERLE UND HANS-GEORG<br />

KUMPFMÜLLER (v.l.) werden in ihrem<br />

Plenarvortrag bei der Namur-Hauptsitzung<br />

darstellen, welche Möglichkeiten<br />

Integrated Engineering schon<br />

heute bietet und wie durchgängige<br />

Kommunikation zukünftig aussehen<br />

wird. Bilder: Siemens<br />

Aided Engineering-Tool (CAE), dem Prozessleitsystem<br />

(PLS) und der Wartungsplanung bis hin zu einem lückenlosen<br />

elektronischen Workflow.<br />

Die Integration opt<strong>im</strong>iert das Prozessengineering und<br />

führt so zu kürzeren Projektlaufzeiten. Durch automatisierten<br />

Datenabgleich existiert stets eine aktuelle Anlagendokumentation.<br />

Bei der Instandhaltung<br />

kann auf die aktuellen und engineerten<br />

Daten zurückgegriffen werden.<br />

Viele der manuell zu verarbeitenden<br />

Prozessdaten werden teilweise schon<br />

heute vollständig automatisch in unterschiedliche<br />

Systeme übertragen.<br />

Gerätedaten, die bisher nur über Messstellenblätter<br />

ausgetauscht wurden,<br />

können durch webbasierte Tools mit<br />

entsprechenden Schnittstellen nicht<br />

nur in der Verfahrensplanung und <strong>im</strong><br />

Basic Engineering, sondern auch <strong>im</strong><br />

Einkauf für die Beschaffung genutzt<br />

werden. Dadurch werden manuelle<br />

Eingaben vermieden, Zeit und Datenkonsistenz<br />

erhöht.<br />

Den Siemens-Hauptvortrag <strong>im</strong> Eröffnungsplenum<br />

ergänzen drei Beiträge<br />

der Namur, die Aspekte des Vortrags<br />

aufgreifen und die Sicht der Anwender darstellen werden.<br />

Dabei werden wichtige Fragen zum Datenaustausch, zu<br />

einheitlichen Schnittstellen und Vorteile eines aktuellen<br />

Datenmodells während der Betriebsphase behandelt.<br />

Eine Vielzahl von Workshop-Beiträgen aus den Arbeitsfeldern<br />

der Namur, von internationalen Kooperationspartnern<br />

sowie weitere Vorträge des diesjährigen Partners<br />

der Hauptsitzung zum Schwerpunktthema laden die<br />

Zuhörer zum Besuch ein. Zudem erwarten die Teilnehmer<br />

weitere Vorträge zu aktuellen Problemen. Auch das<br />

übergeordnete Thema Industrie 4.0 wird die Namur zur<br />

Diskussion stellen. <br />

(gz)<br />

NAMUR-GESCHÄFTSSTELLE,<br />

c/o Bayer Technology Services GmbH,<br />

Gebäude K 9, D-51368 Leverkusen,<br />

Tel. +49 (0) 214 307 10 34, Internet: www.namur.de<br />

NE 151 unterstützt Koexistenz von Funkanwendungen<br />

Mit dem Thema Frequenzmanagement beschäftigt sich<br />

die neu erschienene Namur-Empfehlung NE 151. Im<br />

Mittelpunkt der Empfehlung stehen die systematische<br />

Erfassung und Verwaltung aller Funkanwendungen sowie<br />

die Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten.<br />

Die NE 151 soll dabei helfen, die Koexistenz von Funkanwendungen<br />

sicherzustellen, das heißt einen wirtschaftlichen<br />

und störungsfreien Betrieb ermöglichen und Planungssicherheit<br />

bei der Einführung von industriellen<br />

Funkanwendungen bieten.<br />

Funkfrequenzen sind eine begrenzte Ressource, die in<br />

unterschiedlichen Nutzungsfeldern (etwa industrielle<br />

Anwendungen, Consumer-Anwendungen) zum Einsatz<br />

kommt. Um den gleichzeitigen störungsfreien Betrieb<br />

mehrerer Funkanwendungen (Koexistenz) zu ermöglichen,<br />

kommt der Regulierung der Frequenznutzung derzeit<br />

eine große Bedeutung zu. <br />

(aha)<br />

NAMUR-GESCHÄFTSSTELLE<br />

c/o Bayer Technology Services GmbH,<br />

Gebäude K9, D-51368 Leverkusen,<br />

Tel. +49 (0) 214 307 10 34,<br />

Internet: www.namur.de<br />

10<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


Nach Mitgliederbefragung: Sensorverband AMA<br />

erweitert Ausrichtung auf Messtechnik<br />

Die Mitgliederversammlung des AMA Fachverband<br />

für Sensorik hat beschlossen, seinen Namen und die<br />

Ausrichtung zum AMA Fachverband für Sensorik und<br />

Messtechnik zu ändern. Der Verband hatte seine rund<br />

480 Mitglieder befragt, um seine Positionierung und das<br />

eigene Profil zu überprüfen. Nach Angaben des AMA<br />

zeigten die Ergebnisse, dass sich der Verband für Sensorik<br />

längst zu einem Verband für Sensorik und Messtechnik<br />

entwickelt hat.<br />

„Nach der Ausrichtung der eigenen Unternehmen befragt,<br />

zeigte sich, dass bereits heute mehr als die Hälfte<br />

aller AMA-Mitglieder sowohl in der Sensorik als auch<br />

in der Messtechnik behe<strong>im</strong>atet sind. Die Neuausrichtung<br />

des Verbandes vernetzt und vereint die Innovatoren<br />

der gesamten Messkette vom Sensorelement bis<br />

zum Messergebnis“, sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang<br />

Wiedemann.<br />

Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik startet<br />

parallel zur Umbenennung einen neuen Webauftritt<br />

unter www.ama-sensorik.de. <br />

(aha)<br />

AMA VERBAND FÜR SENSORIK UND MESSTECHNIK E.V.,<br />

Sophie-Charlotten-Str. 15, D-14059 Berlin,<br />

Tel. +49 (0) 30 221 90 36 20,<br />

Internet: www.ama-sensorik.de<br />

VORSTAND DES AMA 2013: Schatzmeister<br />

Johannes Steinebach, AMA-Geschäftsführer<br />

Dr. Thomas S<strong>im</strong>mons, stellv. Vorsitzender Peter<br />

Krause, Schriftführer Peter Scholz, Vorsitzender<br />

Wolfgang Wiedemann, Vorsitzender des<br />

Wissenschaftsrats Andreas Schütze (v.l.n.r.).<br />

Bild: AMA Verband für Sensorik und Messtechnik<br />

Feldbusunabhängig<br />

in den Ex-Bereich!<br />

Ausgelegt für den Ex-Bereich:<br />

• Zugelassen für den Einsatz in Zone 2/22<br />

• Ex i I/O-Module zum Anschluss eigensicherer Sensorik/Aktorik<br />

• Zertifiziert gemäß ATEX, IECEx, UL ANSI/ISA 12.12.01, UL508,<br />

Schiffbau, GOST-R, etc.<br />

Safety meets Ex i:<br />

• Vereint in einem Modul: Funktionale Sicherheit und Explosionsschutz<br />

Kompakt, Flexibel & Modular:<br />

• Kleinste, feldbusunabhängige Steuerung (SPS)<br />

• Programmierbar gemäß IEC 61131-3<br />

• Über 400 verschiedene I/O-Module<br />

• Standard-I/O- und Ex i-Module kombinierbar<br />

• Einspeisungen verschiedener Potentiale in einem Knoten<br />

• Unterstützung der Fernwirkprotokolle IEC 60870 und IEC 61850<br />

CAGE CLAMP ® -Technologie:<br />

• Gasdichte Federklemmverbindung<br />

• Vibrationsfest und wartungsfrei<br />

• Hohe Anlagenverfügbarkeit und -zuverlässigkeit<br />

www.wago.com/ex


INTERVIEW<br />

„Aufgabe der Automatisierer ist es,<br />

den Visionen rund um ‚Industrie 4.0‘<br />

Bodenhaftung zu geben“<br />

<strong>atp</strong>-Chefredakteur Leon Urbas fordert Stefan Kowalewski<br />

zur Standortbest<strong>im</strong>mung der Automatisierer in der Debatte<br />

um cyber-physische Systeme auf<br />

Prof. Dr.-Ing. Stefan Kowalewski ist Inhaber des Lehrstuhls Informatik 11 Software für eingebettete Systeme an der<br />

RWTH Aachen und Leiter des GMA-Fachausschusses 7.20 Cyber Physical Systems (CPS). Im Gespräch mit dem<br />

Chefredakteur der <strong>atp</strong>-<strong>edition</strong>, Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas, informiert er über den Unterschied zwischen cyber-physischen<br />

Systemen und dem gehypten Begriff „Industrie 4.0“. Als roter Faden zieht sich seine Forderung nach Kooperation<br />

zwischen Informatikern und Automatisierern durch das Gespräch. Im Interview nennt er erfolgreiche Forschungsprojekte,<br />

die bereits über große Distanzen vernetzt miteinander arbeiten.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Auf der Diskussionsrunde während des GMA-<br />

Kongresses Automation haben Sie cyber-physische Systeme<br />

als eine Evolution eingebetteter Systeme bezeichnet. Welchen<br />

Druck auf die Entwicklung nehmen Sie dort wahr? Kann<br />

man daraus heute schon Entwicklungspfade erkunden?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Cyber-physische Systeme als Weiterentwicklung<br />

der eingebetteten Systeme zu betrachten,<br />

ist, flapsig gesagt, hinsichtlich der Forschungsförderung<br />

richtig. Inhaltlich sind wir tatsächlich aber auch schon weit.<br />

Wir sind jetzt in der Lage komplexe eingebettete Systeme<br />

so zu entwickeln, dass sie den Qualitätsanforderungen<br />

entsprechen. Wir können die Systeme stärker vernetzen<br />

als bisher, nicht nur lokal. Wir können öffentlich verfügbare<br />

Netze anwählen, um eingebettete Systeme zu verbinden.<br />

Dadurch realisieren wir Anwendungen, die vorher nicht<br />

möglich waren. Die Optionen sind da und wollen genutzt<br />

werden. Wir müssen nun flexibler auf Kundenaufträge und<br />

Betreiber reagieren. So entsteht der Druck auf die Weiterentwicklung<br />

der cyber-physischen Systeme.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Edward Lee aus Berkeley forderte 2008 „To<br />

realize the full potential of CPS, we will have to rebuild<br />

computing and networking abstractions. These abstractions<br />

will have to embrace physical dynamics and computation<br />

in a unified way.“ Aus dem, was Sie eingangs sagten,<br />

kann man also schließen, dass sich die Herausforderungen<br />

<strong>im</strong> Bereich Design in den letzten fünf Jahren <strong>im</strong>mer weiter<br />

verringert haben. Warum sollte uns die über 80 Jahre erfolgreich<br />

eingesetzte und kontinuierlich weiterentwickelte<br />

Abstraktion der Kybernetik und der Systemtheorie nicht<br />

mehr ausreichen? Reden wir hier am Ende nicht doch über<br />

alten Wein in neuen Schläuchen?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Nein, finde ich nicht. Lee forderte<br />

ja eine einheitliche Beschreibung für alles, die diskrete Welt<br />

des Rechners, die physikalische Welt der automatisierten<br />

Anlage und die der Netzwerke. Das halte ich für illusorisch.<br />

Es wird <strong>im</strong>mer unterschiedliche Beschreibungen, eine unterschiedliche<br />

Mathematik geben. Das muss man eben verbinden.<br />

Methodisch geht es um hybride Systeme, also Systeme<br />

die diskrete und kontinuierliche Dynamik verknüpfen. In der<br />

Forschung befassen wir uns schon seit den 90er-Jahren damit,<br />

beispielsweise <strong>im</strong> DFG-Schwerpunkt-Programm Kondisk<br />

(Analyse und Synthese kontinuierlich-diskreter Systeme,<br />

1996-2002, Anm. der Redaktion) Mittlerweile hat sich eine<br />

internationale Community aufgebaut, etwa die Tagung Hybrid<br />

Systems: Computation and Control, bei der Informatiker und<br />

Regelungstechniker zusammenkommen.<br />

Diese Tagung, die es seit rund 15 Jahren gibt, ist nun interessanterweise<br />

unter das Dach der CPS Week gerutscht.<br />

Das Beispiel hybride Systeme zeigt mir, dass die<br />

Kybernetik oder die klassische Regelungstechnik nicht<br />

ausreicht. Methodisch kämpfen wir <strong>im</strong>mer noch damit,<br />

hybride Systeme skalierbar zu analysieren. Die diskrete<br />

und kontinuierliche Seite bekommt man jeweils einzeln<br />

in den Griff; durch die Kombination haben wir einen prinzipiell<br />

schwierig zu behandelnden Zustandsraum, bei dem<br />

verschiedene Abstraktionstechniken zur Analyse genutzt<br />

werden müssen. Da sind wir einfach noch nicht so weit,<br />

wie wir für eine breite praktische Anwendung sein<br />

müssten, obwohl wir seit 15 Jahren daran arbeiten. Wir<br />

können zwar die Systeme beschreiben und s<strong>im</strong>ulieren, es<br />

sind aber bessere Methoden zur mathematisch rigorosen<br />

Analyse gefragt.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Damit ist eine Wissenslücke identifiziert gibt<br />

es weitere „Roadblocker“ auf dem Weg zu den cyber-physischen<br />

Systemen?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Wir können bei diesen Systemen<br />

eigentlich <strong>im</strong>mer nur die Komponenten entwickeln. Wir<br />

bauen sie nicht als Ganzes, mit allen Anforderungen, die<br />

12<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


PROF. DR.-ING.<br />

STEFAN KOWALEWSKI<br />

ist seit November 2003<br />

Professor an der Fakultät<br />

für Mathematik, Informatik<br />

und Naturwissenschaften<br />

an der RWTH<br />

Aachen. Seinen<br />

Forschungsschwerpunkt<br />

bilden Entwurfs- und<br />

Analysemethoden für<br />

softwareintensive<br />

eingebettete Systeme.<br />

sich während der Lebenszeit der Systeme ergeben. Wir<br />

entwerfen also die Komponenten mit Unsicherheiten. Wir<br />

wissen nicht, in welchem Kontext die Komponenten benutzt<br />

werden und in welchen Systemen sie kommunizieren<br />

müssen. Schnittstellen sind dabei viel wichtiger als<br />

bei einer integrierten Systementwicklung. Dabei benötigen<br />

wir mehr als die Syntax, nämlich auch semantische<br />

Informationen. Einige Ansätze gibt es bereits, sie sind<br />

aber noch nicht in die Praxis übertragen worden.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Wenn ich mir die Ansätze aus der Informatik<br />

anschaue, sind das alles verkürzte Beschreibungen von<br />

„Services“ diese hören aber üblicherweise vor der formalen<br />

Beschreibung der Funktion auf. Ich kenne momentan<br />

keine Servicebeschreibungssprache der Informatik, mit<br />

der ich ausdrücken kann: Dieser Service hat diese spezifische<br />

Aufgabe.<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Für mich bedeutet ein serviceorientierter<br />

Ansatz, dass er mit dieser Problematik zurechtkommt.<br />

Das heißt, ich entwerfe Systeme und weiß<br />

noch nicht genau, wie sie zusammenwirken. Da sind Dienste<br />

geeignet, weil sie allgemein formuliert sind und kontext-<br />

und situationsabhängig angefordert werden können.<br />

Aber: Sie haben Recht, der Dienst muss sagen, was er<br />

kann. Sicherlich ein Thema, das man sich anschauen muss.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Das leitet über zu einem anderen Thema.<br />

Offensichtlich ist die Problematik disziplinübergreifend.<br />

Da müssen Bündnisse eingegangen werden. Welche Allianzen<br />

müssen auf nationaler, europäischer – beispielsweise<br />

<strong>im</strong> Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 – und<br />

weltweiter Ebene geschmiedet werden, um hier voranzukommen?<br />

In welchen Allianzen ist die deutsche Automatisierungstechnik<br />

vertreten?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Vor allem in den Ausschüssen der<br />

GMA, in denen Automatisierer und Informatiker zusammen<br />

kommen, arbeiten wir daran. Es gibt die wissenschaftlichen<br />

Communites, beispielsweise rund um hybride Systeme,<br />

die schon länger existieren und nun CPS in den Fokus<br />

genommen haben. Es gibt die Industrie 4.0-Plattform, die<br />

stark von Informationstechnik und Industrie geprägt wird.<br />

Was Horizon 2020 in der Hinsicht enthalten wird, da bin ich<br />

selber gespannt.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Welchen entscheidenden Beitrag leistet dabei<br />

die Automatisierungstechnik für die Weiterentwicklung von<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

13


INTERVIEW<br />

CPS? Es müsste etwas sein, was die Informatik nicht kann,<br />

aber auch etwas, was die Anwendung nicht kann. Ich sehe<br />

die Automatisierer heute als Bindeglied der Prozess- und<br />

Produktionsdomäne und der informatischen Darstellung.<br />

Wo liegt eigentlich unsere Kernkompetenz?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Ich sehe das genauso. Wir kennen<br />

ja die Skeptiker, die beispielsweise das Acatech-Papier<br />

„Cyber-Physical Systems“ als nicht realisierbar ablehnen.<br />

Der Wert dieses Papieres ist aber gerade die Entwicklung<br />

einer Vision. Die Aufgabe der Automatisierer ist es jetzt,<br />

diesen Visionen Bodenhaftung zu geben, das heißt, wirkliche<br />

Anforderungen einzubringen.<br />

Ich kenne die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen<br />

Ingenieuren und Informatikern sehr gut aus eigener Erfahrung.<br />

Ich bin selbst „gelernter“ Elektrotechniker, arbeite<br />

seit über 20 Jahren mit Informatikern zusammen<br />

und bin schließlich selbst einer geworden. Bevor sich ein<br />

Informatiker und ein Automatisierer verstehen, vergeht<br />

eine gewisse Zeit. Automatisierungstechniker wissen,<br />

dass sie eine technische Anlage – vor allem ihre Dynamik<br />

– verstehen müssen. Wenn sie die nicht begriffen haben,<br />

können sie auch das System nicht automatisieren. Ich<br />

glaube, dieser wesentliche Punkt kommt bei den Visionen<br />

zu CPS noch zu kurz. Eine Aufgabe der Automatisierungstechniker<br />

wäre, ihr Verständnis hier einzubringen. Andererseits<br />

sind auch die Methoden, mit denen Automatisierer<br />

arbeiten, als fundiertes Know-how zu verstehen. Wir<br />

müssen einfach besser darüber informieren, was wir bereits<br />

können. Da gibt es exzellentes Wissen in den Bereichen<br />

Regelungstechnik, hybride Systeme, Safety sowie<br />

Methoden für sich ändernde Anforderungen und Regulationen.<br />

Mittlerweile ist die Automation auch <strong>im</strong> Bereich<br />

Informationssicherheit gut unterwegs.<br />

„Unter cyber-physischen Systemen<br />

verstehe ich die Technologie,<br />

mit der man Industrie 4.0 realisiert.“<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Sie haben das Acatech-Papier angesprochen.<br />

Da kommt einem natürlich sofort „Industrie 4.0“ in den<br />

Sinn. Mir fällt es schwer, eine Grenze zwischen Industrie<br />

4.0 und CPS zu ziehen. Brauchen wir CPS, um die in dem<br />

Papier beschriebenen Use Cases umzusetzen oder ist mit<br />

„Industrie 4.0“ etwas komplett anderes gemeint?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Es gibt große Überschneidungen.<br />

Unter CPS würde ich die Technologie verstehen, mit der<br />

man „Industrie 4.0“ realisiert. Wir haben schon die Automatisierungssysteme,<br />

die mit den physikalischen Anlagen<br />

zusammenarbeiten. Durch die Vernetzung erhalten wir die<br />

cyber-physischen Systeme. Das ist ein wesentlicher Teil<br />

von „Industrie 4.0“. Die Initiative ist derzeit fokussiert auf<br />

industrielle Produktion. CPS sind jedoch mehr. Die Beispiele<br />

<strong>im</strong> Acatech-Papier betreffen unser ganzes tägliches<br />

Leben: Verkehr, Gesundheitssysteme oder Smart Cities<br />

etwa. Alles, was man sich vorstellen kann, wird in diesem<br />

Papier vernetzt. Wir finden CPS auch in der Produktautomatisierung,<br />

die bei „Industrie 4.0“ keine Rolle spielt. Inhaltlich<br />

ist CPS also breiter gefasst. Auf der anderen Seite<br />

geht es bei „Industrie 4.0“ auch um Prozessfragen und<br />

Geschäftsmodelle; das geht nach meinem Verständnis<br />

über CPS als Technologiebegriff hinaus.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Wir verlagern also Funktionen, die heute noch<br />

Menschen innehaben, in diese Systeme. Wir automatisieren<br />

die Automatisierung. Haben wir die Methoden dafür?<br />

Können wir diese in einem eingebetteten System, mit dessen<br />

beschränkten Ressourcen, unterbringen?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Die Systeme müssen mit verstärkter<br />

lokaler Intelligenz ausgestattet sein, da man nicht genau<br />

weiß, in welchem Umfeld sie später arbeiten. Sie müssen<br />

adaptiv, selbst organisiert und selbst heilend werden. Das<br />

kann man zunächst versuchen, in einem begrenzten Umfang<br />

deterministisch zu realisieren. So wird man vielleicht<br />

anfangen, irgendwann muss man aber auch mächtigere<br />

Adaptionsmethoden wie Künstliche Intelligenz einbringen.<br />

Ich glaube, dass in fünf oder zehn Jahren eine Lernkomponente<br />

in CPS selbstverständlich sein wird. Die Frage ist<br />

dann natürlich: Wie sichern wir das ab? Es ist auch noch<br />

unklar, welche Anwendungsfelder das betreffen wird.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: An welchen Stellen kann das Gefundene bereits<br />

heute mit einem passenden Geschäftsmodell in Innovation<br />

umgesetzt werden? In welchen Bereichen erwarten<br />

Sie die ersten CPS-Produkte?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Die Grenze von herkömmlichen<br />

Systemen zu CPS ist ja fließend. Wir haben heute bereits SPS,<br />

die mit dem Internet verbunden sind. Natürlich wird der Weg<br />

über einfache Anwendungen gehen. Es wäre zum Beispiel<br />

schon interessant, Wetterdaten in die Automatisierung best<strong>im</strong>mter<br />

Prozesse eingehen zu lassen, die Anlage also gemäß<br />

vorher gesagter Temperaturentwicklungen zu steuern.<br />

14<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Welche Entwicklungsstufen werden wir wahrnehmen?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Die Architekturen müssen sicher<br />

sein. Zuerst werden die betriebs- oder firmeneigenen<br />

Cloud-Dienste kommen, in überschaubarer Zeit aber auch<br />

wirklich offene Architekturen. Letztendlich bleibt die Frage,<br />

was entscheidet: Die Sicherheitsrisiken durch die Öffnung<br />

– die man in den Griff bekommen kann – oder der<br />

Flexibilitäts- und Effizienzgewinn?<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Der GMA-Fachausschuss 7.20 wurde <strong>im</strong> Mai<br />

vergangenen Jahres gegründet. Als erstes nach außen<br />

sichtbares Ergebnis veröffentlichte der Ausschuss zur Hannover<br />

Messe 2013 ein viel beachtetes Positionspapier rund<br />

um die Thematik CPS. Wie sieht die weitere Roadmap des<br />

Fachausschusses aus? Welchen Beitrag können wir aus dem<br />

Fachausschuss zur aktuellen Diskussion erwarten?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Das Papier hat die CPS gut zusammengefasst<br />

und eine von Vielen getragene, praktisch<br />

brauchbare Definition geliefert. Zielführend sind auch die<br />

formulierten Thesen, die erläutern, was künftig wichtig<br />

wird. Zurzeit erarbeiten wir unter anderem Referenzszenarien,<br />

die anhand konkreter Beispielanlagen den Unterschied<br />

zwischen herkömmlicher und CPS-basierter Automatisierung<br />

illustrieren, den Nutzen von CPS deutlich<br />

machen und den bestehenden Forschungsbedarf identifizieren.<br />

Eine weitere Aufgabe besteht in der Schärfung von<br />

CPS-bezogenen Begriffen. Hier arbeiten wir eng mit dem<br />

GMA-Fachausschuss 7.20 Industrie 4.0 zusammen, der die<br />

dort relevante Begriffswelt <strong>im</strong> Hinblick auf die nötige Normierung<br />

behandelt.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Zuletzt: Können Sie bereits Anstrengungen<br />

beobachten, den Ingenieurnachwuchs auf die Herausforderungen<br />

der CPS vorzubereiten? Wird es ein Curriculum<br />

CPS geben?<br />

STEFAN KOWALEWSKI: Es braucht keine CPS-Studiengänge.<br />

Erstens handelt es sich bei konkreten Technologien<br />

<strong>im</strong>mer um vergängliches Wissen, zweitens würde man von<br />

den Studenten eine zu starke Spezialisierung verlangen.<br />

Das Thema gehört in die einschlägigen Studiengänge Elektrotechnik,<br />

Automatisierungstechnik oder Informatik. CPS<br />

werden in Teams unter anderem aus Informatikern und<br />

Elektrotechnikern entwickelt werden. Leute mit Spezialkenntnissen<br />

ihrer Domänen müssen an einem Tisch sitzen.<br />

Das ist wichtig. Die Disziplinarität des Einzelnen ist Voraussetzung<br />

für ein erfolgreiches interdisziplinäres Projekt.<br />

Für CPS werden Themen wie Modellierung, hybride Systeme,<br />

S<strong>im</strong>ulation, diskrete und kontinuierliche Systeme<br />

und Software-Engineering gebraucht. Wir sollten Studenten<br />

dann jedoch auch an cyber-physischen Systemen<br />

ausbilden. Bislang arbeiten wir in lokal angelegten Laboren.<br />

In der Initiative TuLaut (Theorie und Lehre der Automatisierungstechnik,<br />

www.tulaut.de) haben wir begonnen,<br />

Demonstratoren über große Distanzen mittels Internet zu<br />

verbinden und so große CPS zu realisieren. Das werden<br />

wir weiter ausbauen.<br />

Die passende Füllstand- und Druckmesstechnik<br />

können Sie lange suchen ...<br />

... oder schnell finden.<br />

Das Einfacher-ist-besser-Prinzip<br />

von VEGA.<br />

VEGA hat das „Einfacher-ist-besser“-Prinzip konsequent<br />

zu Ende gedacht. Die Geräteplattform plics ® löst alle<br />

Messaufgaben rund um Füllstand und Druck, und dies<br />

seit 10 Jahren.<br />

9 leichte Geräteauswahl<br />

9 schnelle Lieferung<br />

9 kinderleichte Montage<br />

www.vega.com/plics<br />

9 einfache Inbetriebnahme<br />

9 sicherer Betrieb<br />

9 schneller Service<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Prof. Kowalewski, wir danken Ihnen für dieses<br />

Gespräch.


PRAXIS<br />

Steuerungstechnik ermöglicht effiziente Kühlung<br />

<strong>im</strong> Frankfurter Rechenzentrum von BT Germany<br />

Mischbetrieb zwischen freier Kühlung und Kältemaschinen spart Energiekosten<br />

Energieeinsparung wird für Rechenzentren <strong>im</strong>mer<br />

wichtiger. Daher sollen neue Kühlsysteme nachhaltig<br />

arbeiten und damit Energiekosten einsparen. Auch in<br />

bestehenden Rechenzentren ist eine Opt<strong>im</strong>ierung des<br />

Kühlkonzepts sinnvoll, weil dadurch die Wirtschaftlichkeit<br />

erhöht wird. Die Verbesserung wird zum einen<br />

durch einen hohen Wirkungsgrad der eingesetzten Komponenten,<br />

aber auch durch die Nutzung einer zusätzlichen<br />

Freikühlung erreicht.<br />

Bei der freien Kühlung erkaltet das Medium durch die<br />

Umgebungsluft, also ohne dass Kältemaschinen zum<br />

Einsatz kommen. Um einen Mischbetrieb zwischen freier<br />

Kühlung und Kältemaschinen fahren zu können, ist<br />

eine stetige Regelung erforderlich, die sich mit intelligenter<br />

Steuerungstechnik realisieren lässt. Die SPS von<br />

Phoenix Contact erfüllen alle Anforderungen und tragen<br />

somit dazu bei, die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit<br />

von Rechenzentren zu steigern.<br />

ERARBEITUNG EINES UNTERBRECHUNGSFREIEN<br />

KLIMATISIERUNGSKONZEPTS FÜR BT GERMANY<br />

In Rechenzentren verursachen nicht nur die Server Energiekosten.<br />

Zu den großen Verbrauchern zählt darüber<br />

hinaus die gesamte Peripherie wie die Kühlung oder die<br />

Unterbrechungsfreie Stromversorgungs-(USV-)Anlage.<br />

Werden diese Anlagenteile energieeffizient und nachhaltig<br />

ausgelegt, lassen sich die Betriebskosten erheblich<br />

senken. Allerdings müssen die hohen Ansprüche an die<br />

Verfügbarkeit des Rechenzentrums weiterhin berücksichtigt<br />

und möglichst ohne Einfluss auf die Effizienz<br />

erfüllt werden. In dem Rechenzentrum von BT Germany<br />

sorgen die Steuerungen der Produktfamilie Inline und<br />

das Redundanzkonzept von Phoenix Contact für eine<br />

unterbrechungsfreie Funktion bei gleichzeitig niedrigem<br />

Energieverbrauch.<br />

Die Bereitstellung von IT-Infrastruktur und somit der<br />

Betrieb von Rechenzentren gehört zu den Hauptgeschäftsfeldern<br />

der BT Germany, einem Tochterunternehmen der<br />

BT Group (British Telecommunications). Der Anbieter von<br />

Kommunikationslösungen und -services unterhält weltweit<br />

45 Rechenzentren, davon zwei in Frankfurt am Main.<br />

Einer der beiden Standorte wurde gerade neu errichtet und<br />

entspricht daher dem aktuellen Energieeffizienzstandard.<br />

DAS NEUE KÜHLSYSTEM bei BT in Frankfurt-<br />

Bonames senkt die Betriebskosten erheblich.<br />

MISCHBETRIEB KANN ENERGIEVERBRAUCH UM BIS ZU<br />

2,8 MILLIONEN KWH PRO JAHR SENKEN<br />

Um den Stromverbrauch des in den 1990er-Jahren erbauten<br />

Rechenzentrums in Frankfurt-Bonames zu verringern,<br />

wurde das Unternehmen Bit mit der Detailplanung und<br />

Umsetzung eines durch die Fachabteilung von BT Germany<br />

erarbeiteten, energieeffizienteren Kl<strong>im</strong>atisierungskonzepts<br />

beauftragt. Bit ist als Generalunternehmen <strong>im</strong> Rechenzentrumsbau<br />

tätig. Als Solution Partner von Phoenix<br />

Contact <strong>im</strong> Umfeld von Rechenzentren hat Bit das Projekt<br />

von BT Germany auf Basis der Geräte des Blomberger Herstellers<br />

von Automatisierungstechnik umgesetzt.<br />

Nach Abschluss der Umbauarbeiten weist das Rechenzentrum<br />

in Frankfurt-Bonames eine höhere Energieeffizienz<br />

auf. „Bei der Modernisierung wurden die herkömmlichen<br />

Split-Kl<strong>im</strong>ageräte mit einem eher hohen Stromverbrauch<br />

gegen eine wirkungsvollere Kl<strong>im</strong>atisierung auf<br />

der Grundlage von hoch effizienten Kältemaschinen und<br />

freier Kühlung ausgetauscht“, erläutert Michael Botzem,<br />

Programmierer bei Bit. „Das neue Kl<strong>im</strong>akonzept senkt<br />

den Energieverbrauch für die Kl<strong>im</strong>atisierung <strong>im</strong> Sommer<br />

um 50 Prozent und <strong>im</strong> Winter sogar um 85 Prozent. In<br />

absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies eine jährliche<br />

Einsparung von 2,8 Millionen kWh, was einem sechsstelligen<br />

Euro-Betrag entspricht.“ Dies gilt unter der Annahme<br />

einer konstanten IT-Last.<br />

Um das Projekt zu realisieren, suchte Bit eine flexible<br />

und redundante Steuerungslösung mit verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Kommunikation und Visualisierung.<br />

Zudem kam der Redundanzfähigkeit der Geräte eine große<br />

Bedeutung zu, da die Ausfallsicherheit neben der<br />

Energieeffizienz der wichtigste Faktor für die Peripherie<br />

eines Rechenzentrums ist.<br />

16<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


MICHAEL BOTZEM, PROGRAMMIERER BEI BIT:<br />

„Das neue Kl<strong>im</strong>akonzept senkt den<br />

Energieverbrauch für die Kühlung<br />

<strong>im</strong> Sommer um 50 Prozent und <strong>im</strong><br />

Winter sogar um 85 Prozent.“<br />

DIE INLINE-STEUERUNG ILC 370 PN<br />

von Phoenix Contact fungiert als<br />

zentrale Einheit des Kühlsystems.<br />

REDUNDANTER AUFBAU DER KÄLTEMASCHINEN<br />

SICHERT HOHE VERFÜGBARKEIT<br />

Im modernisierten Rechenzentrum in Frankfurt-Bonames<br />

kommen unterschiedliche Komponenten von<br />

Phoenix Contact wie Steuerungen, Switches, Bedienenund-Beobachten-<br />

sowie Energiemessgeräte zum Einsatz.<br />

Die hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit bedingen<br />

dabei einen redundanten Aufbau der Kältemaschinen<br />

sowie der Pumpen und Sensoren. Denn ein Ausfall der<br />

Kl<strong>im</strong>atisierung als Single Point of Failure (SPoF) muss<br />

ausgeschlossen werden, um den Betrieb der Server zu<br />

jeder Zeit sicherstellen zu können. Daher wurden die<br />

Kälteanlagen in zwei baugleichen Räumen mit identischer<br />

Ausstattung installiert. „Die Möglichkeit der redundanten<br />

Verschaltung der Inline-Controller ILC 370 PN<br />

mittels applikativer Systemredundanz garantiert hier<br />

eine hohe Verfügbarkeit“, erklärt Botzem. „Im Notfall<br />

schaltet das System sofort von der einen auf die andere<br />

Kälteanlage um, die die Leistung dann komplett übern<strong>im</strong>mt.<br />

Alle Anlagenwerte werden zentral in der Steuerung<br />

gesammelt und verarbeitet.“<br />

Die Regelung der Kl<strong>im</strong>atisierung zwischen freier Kühlung<br />

und Kältemaschinen spielt eine besondere Rolle. Je<br />

länger ein Mischbetrieb zwischen beiden Varianten umsetzbar<br />

ist, desto mehr Energie wird eingespart. Eine<br />

möglichst genaue Regelung best<strong>im</strong>mt hier, wie effizient<br />

und damit wirtschaftlich die Kühlung arbeitet. Für diesen<br />

Prozess zeichnet die Inline-Steuerung ILC 370 PN<br />

mit selbstopt<strong>im</strong>ierenden PDPI-Reglern verantwortlich,<br />

wobei sich die entsprechenden Funktionsbausteine als<br />

vordefinierte Bibliothek in die Engineering-Software PC<br />

Worx von Phoenix Contact integrieren lassen.<br />

DAS BEDIENEN-UND-BEOBACHTEN-GERÄT ERFASST<br />

ALLE RELEVANTEN BETRIEBSDATEN<br />

In der Anlage werden rund 250 digitale und analoge Signale<br />

kontinuierlich erfasst und verarbeitet. Das Rechenzentrum<br />

musste <strong>im</strong> laufenden Betrieb ohne Ausfallzeiten<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

17


PRAXIS<br />

DAS BEDIENEN-UND-BEOBACHTEN-GERÄT<br />

von Phoenix Contact zeigt die Energiedaten und<br />

Kälteleistung der Kälteanlage an.<br />

modernisiert werden. Aufgrund der Erweiterbarkeit der<br />

Steuerung um die I/O-Module aus dem Inline-Automatisierungsbaukasten<br />

war ein flexibler Aufbau und somit eine<br />

genaue Anpassung an die benötigten Ein- und Ausgangssignale<br />

möglich. Zudem lässt sich die Anlage bis zum Erreichen<br />

der endgültigen Kälteleistung weiter ausbauen.<br />

Die Kommunikation über Profinet und Modbus TCP/<br />

RTU sowie ein passendes Redundanzkonzept waren zusätzliche<br />

Gründe, weshalb sich Bit für den ILC 370 PN<br />

von Phoenix Contact entschieden hat. Durch seine Flexibilität,<br />

die einfache Diagnose sowie die Nutzung von<br />

Redundanzmechanismen <strong>im</strong> Bedarfsfall erweist sich die<br />

Steuerung als besonders gut für die Verwendung in Rechenzentren<br />

geeignet. „Zu ihren Aufgaben gehören neben<br />

der Regelung die Erfassung der Betriebsstunden, das<br />

Melden von Störungen und Einsammeln der Daten der<br />

Kältemengenzähler, die Steuerung der Pumpen sowie<br />

die Aufnahme der momentanen Leistung und Messung<br />

der erzeugten Energie“, sagt Michael Botzem. „Die Betriebsdaten<br />

werden dann der Gebäudeleittechnik zur<br />

Verfügung gestellt und auf einem Bedienen-und-Beobachten-Gerät<br />

zur Anzeige gebracht.“ Der Datenaustausch<br />

mit den Kältemaschinen erfolgt über Modbus TCP, während<br />

das Energiemessgerät der Produktfamilie EMpro<br />

von Phoenix Contact die Leistung erfasst und via Modbus<br />

RTU an den ILC 370 PN überträgt.<br />

Durch den Aufbau des Profinet-Systems besteht die<br />

Möglichkeit, in Zukunft die einzelnen Server-Räume mit<br />

weiteren Profinet-Kopplern auszustatten und in die vorhandene<br />

Lösung zu integrieren. Die dafür beispielsweise<br />

aus den Umluftkühlgeräten erfassten Betriebsdaten<br />

lassen sich von der MSR-Steuerung (Kälteerzeugung)<br />

bereitstellen und können direkten Einfluss auf die Regelung<br />

nehmen. Das führt dazu, dass die Anlage besser auf<br />

den tatsächlichen Bedarf ausregelt werden kann.<br />

AUTOR<br />

BENJAMIN HOMUTH<br />

B.Sc. ist Mitarbeiter <strong>im</strong><br />

Produktmarketing des<br />

Geschäftsbereichs Control<br />

Systems bei Phoenix<br />

Contact Electronics GmbH<br />

in Bad Pyrmont.<br />

DIE KÄLTEANLAGEN wurden in zwei baugleichen Räumen mit<br />

identischer Ausstattung installiert. Bilder: Phoenix Contact<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG,<br />

Flachsmarktstraße 8, D-32825 Blomberg,<br />

Tel. +49 (0) 5235 300,<br />

E-Mail: bhomuth@phoenixcontact.com<br />

18<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


Engineering von<br />

Prozessleitsystemen<br />

– so geht‘s<br />

Das praxisorientierte Lehrbuch befasst sich mit der Einrichtung von<br />

Prozessleitsystemen. Anhand einer exper<strong>im</strong>entellen Forschungsanlage<br />

werden die Herausforderungen hinsichtlich Anlagensicherheit und Anlagenverfügbarkeit<br />

dargestellt. Auch auf Modularisierung und virtuelle<br />

Inbetriebnahme von Anlagen geht der Autor ein.<br />

Hrsg.: Leon Urbas<br />

1. Auflage 2014<br />

ca. 300 Seiten, schwarz/weiß mit Schmuckfarbe, Hardcover<br />

ISBN: 978-3-8356-3362-9<br />

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Das Buch erscheint <strong>im</strong> DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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Engineering von Prozessleitsystemen<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-3362-9 für € 49,80 (zzgl. Versand)<br />

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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


PRAXIS<br />

Neue Mess- und Steuerungstechnik sichert die<br />

Hochspannungsversuchsfelder der TU München<br />

Anpassung an aktuelle Anforderungen der Norm EN 50191:2010 gelang mit Lösung aus einer Hand<br />

DER 2,4 MV-STOSSSPANNUNGSGENERATOR ist durch eine<br />

Sicherheitslösung aus einer Sicherheits-SPS Pluto von ABB und<br />

einem LWL-Konverter von Phoenix geschützt. Bilder: ABB<br />

DIE 18 M HOHE TRANSFORMATORENKASKADE liefert<br />

eine max<strong>im</strong>ale Prüfwechselspannung von 1,2 MV.<br />

SICHERHEITS-SPS<br />

PLUTO B20 VON ABB<br />

und LWL-Konverter<br />

PSI-MOS-DNET CAN/FO<br />

von Phoenix für die<br />

galvanisch getrennte<br />

Datenübertragung<br />

zwischen dem<br />

2,4 MV-Stoßspannungsgenerator<br />

und dem<br />

Steuerstand.<br />

Am Lehrstuhl für Hochspannungs- und Anlagentechnik<br />

der Technischen Universität München wurden<br />

in den letzten Monaten sukzessive alle Hochspannungsversuchsfelder<br />

modernisiert. Soweit möglich und wirtschaftlich<br />

sinnvoll, wurden dabei die Hochspannungserzeuger<br />

weiterverwendet. Die zugehörige Mess- und<br />

Steuerungstechnik wurde jedoch komplett erneuert und<br />

in den sicherheitstechnischen Belangen an die aktuellen<br />

Anforderungen der Norm EN 50191:2010 angepasst. Zum<br />

Einsatz kamen dabei überwiegend Sicherheitskomponenten<br />

von ABB Stotz-Kontakt, die sich besonders gut in<br />

das spezielle Umfeld von Hochspannungsversuchsfeldern<br />

integrieren lassen.<br />

Dem Lehrstuhl für Hochspannungstechnik an der TU<br />

München stehen eine große Hochspannungs-Versuchshalle<br />

und zwei kleinere Hochspannungsversuchsfelder<br />

mit Prüfanlagen für hohe Wechsel-, Gleich- und Stoßspannungen<br />

sowie eine Prüfanlage für <strong>im</strong>pulsförmige Stoßströme<br />

zur Verfügung. Zusätzlich sind zehn Kleinversuchsstände<br />

mit Prüfspannungen von max<strong>im</strong>al 100 kV AC<br />

vorhanden, die auch der Lehre dienen. Erforscht werden<br />

auch Grundsatzfragen des Isoliervermögens und der Zustandsbewertung<br />

von hochspannungstechnischen Betriebsmitteln<br />

mit Gas- und Feststoffisolierungen sowie die<br />

Eigenschaften polymerer Isolierwerkstoffe.<br />

IMPULSFÖRMIGE STOSSSPANNUNGEN BIS 2,4 MV<br />

In den Generatoren zur Erzeugung <strong>im</strong>pulsförmiger Stoßspannungen<br />

werden <strong>im</strong>pulsförmige Prüfspannungen mit<br />

doppelexponentiellem Verlauf und einem Scheitelwert<br />

von bis zu zirka 2 400 kV erzeugt. Bei max<strong>im</strong>aler Ladespannung<br />

ist in den Kondensatoren des Stoßgenerators<br />

eine Energiemenge von 120 kJ elektrisch gespeichert. Vor<br />

dem Betreten des Versuchsfelds muss daher unbedingt<br />

sichergestellt sein, dass alle Kondensatorgruppen des<br />

Stoßgenerators auf ungefährliche Spannungen entladen<br />

sind. Hierfür stehen Entlade- und Kurzschlusseinrichtungen<br />

zur Verfügung.<br />

Hohe Prüfwechselspannungen von bis zu 1 200 kV(eff)<br />

werden mit Hilfe einer Transformatorenkaskade erzeugt.<br />

Über einen Einweggleichrichter und einen fest <strong>im</strong> Versuchsfeld<br />

installierten Kondensator können daraus hohe<br />

Gleichspannungen erzeugt werden. Auch hier muss sichergestellt<br />

sein, dass der Kondensator mit einer Glättungskapazität<br />

von 16 nF bei einer max<strong>im</strong>alen Spannung<br />

von 1 400 kV auf für Menschen ungefährliche Werte entladen<br />

ist. Dazu dient eine elektromechanisch betätigte<br />

Entladeeinrichtung.<br />

QUICK GUARD SICHERT HOCHSPANNUNGSFELDER<br />

Unter Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanten Aspekte<br />

entsprechend EN 50191 und BGI 891 ergab sich für<br />

die Prüfanlagen aus der Risikobeurteilung ein erforderlicher<br />

Performance-Level von d (PLr=d) für einige wenige<br />

Sicherheitsfunktionen.<br />

Um die Sicherheitsanforderungen umsetzen zu können,<br />

wurde jedes Hochspannungsversuchsfeld mit<br />

einem Sicherheitszaun Quick-Guard zur Abtrennung<br />

20<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


des Steuerbereiches vom Prüfbereich und mit einer<br />

Sicherheits-SPS Pluto ausgestattet. Sie übern<strong>im</strong>mt die<br />

Abfrage sämtlicher sicherheitsrelevanter Sensoren<br />

(Not-Aus-Taster, Türsensoren, Überwachung von Erdungseinrichtungen)<br />

und die Ansteuerung der Warnlampen<br />

und Türzuhaltungen des entsprechenden<br />

Hochspannungsversuchsfeldes. Besonderes Augenmerk<br />

wurde hierbei auf ein durchgängiges und kompatibles<br />

System aus Sicherheitszaun, Sicherheitssteuerungen<br />

und Sensoren gelegt, das zum einen den in<br />

einem Hochspannungsversuchsfeld vorherrschenden<br />

elektromagnetischen Umgebungsbedingungen widerstehen<br />

kann, etwa bei Verwendung doppelt geschirmter<br />

Sensorleitungen und dem Einsatz von Überspannungsableitern.<br />

Zum anderen erlaubt das System eine<br />

einfache und strukturierte Verkabelung.<br />

SICHERHEITSSTEUERUNGEN VERNETZEN<br />

Im Idealfall wird auch bei der Kaskadierung von Sicherheitssensoren<br />

noch ein hoher Performance-Level erreicht.<br />

Die Sicherheitssteuerungen der Pluto-Familie erfüllen<br />

zusammen mit den Not-Aus-Tastern der Serie Inca und<br />

den Sicherheitssensoren des Typs Eden diese Kriterien.<br />

Pluto ist ein Sicherheitscontroller „All Master“, der den<br />

Entwurf von Sicherheitssystemen vereinfacht und den<br />

Performance Level e nach EN ISO 13849-1 sowie SIL 3<br />

nach EN 62061 unterstützt. Zusätzlich bieten die Geräte<br />

der Pluto-Familie noch die Möglichkeit, mehrere Sicherheitssteuerungen<br />

miteinander zu vernetzen und diese in<br />

ein gemeinsames Projekt zu integrieren. Dadurch kann<br />

<strong>im</strong> vorliegenden Anwendungsfall beispielsweise der<br />

Leistungsteil der Prüfspannungsquelle, in dem sich die<br />

redundanten Schaltgeräte zur sicheren Energietrennung<br />

nebst deren Spiegelkontakten und eventuell einigen Erdungseinrichtungen<br />

befinden, von der eigentlichen Laborsicherheitssteuerung<br />

abgesetzt werden.<br />

INTEGRIERT IN FAHRBARE FARADAY-KUGEL<br />

Da die Pluto-Sicherheitssteuerungen zur Vernetzung den<br />

<strong>im</strong> Industriebereich üblichen CAN-Bus verwenden,<br />

konnte hier durch Einsatz von LWL-Signalumsetzern des<br />

Typs PSI-MOS-DNET-CAN/FO von Phoenix Contact mit<br />

einfachen Mitteln eine sichere galvanische Trennung<br />

und damit eine deutliche Reduzierung der EMV-Problematik<br />

der einzelnen Teilbereiche der Sicherheitsanlagen<br />

erreicht werden.<br />

Die Möglichkeit der Vernetzung mehrerer Sicherheitssteuerungen<br />

innerhalb eines Projektes erlaubt auch die<br />

Realisierung von Sonderlösungen wie etwa die Integration<br />

einer fahrbaren Faraday-Kugel. Die Faraday-Kugel<br />

wird für Vorführungen <strong>im</strong> Rahmen von Exper<strong>im</strong>entalvorlesungen<br />

für die Studierenden der Elektrotechnik<br />

und Informationstechnik benutzt und muss zu diesem<br />

Zweck mit einer Person besetzt werden.<br />

Da sich die Faraday-Kugel <strong>im</strong> Prüfbereich und damit<br />

innerhalb der Verbotszone nach EN 50191 befindet,<br />

musste auch diese mit Sicherheitseinrichtungen wie<br />

Türsensoren, Not-Aus-Taster und einer Türzuhaltung<br />

ausgerüstet werden. Die magnetische Zuhaltung Magne<br />

in Verbindung mit Sicherheitssensoren Eden und Not-<br />

Aus-Taster Inca übernehmen hier wichtige Sicherheitsfunktionen.<br />

Zur Ansteuerung dieser Komponenten wurde<br />

ebenfalls eine Pluto-Sicherheitssteuerung in die Faraday-Kugel<br />

integriert, die über LWL mit der übergeordneten<br />

Laborsicherheitssteuerung vernetzt ist.<br />

TÜRSICHERUNG MIT 1 500 N ZUHALTEKRAFT<br />

Die elektromagnetische Zuhaltung Magne 1B kann eine<br />

Tür oder Klappe mit einer Zuhaltekraft von bis zu<br />

1 500 N geschlossen halten. Dabei überwacht das drahtlos<br />

arbeitende Sensor-Paar Eden, dass die Tür oder Klappe<br />

sicher geschlossen ist. Es besteht aus dem aktiven,<br />

elektrisch verdrahteten Teil Adam und dem passiven,<br />

als Betätiger wirkenden Teil Eva. Der Sensor ist nur bei<br />

geschlossener Tür aktiviert, wenn sich Adam und Eva<br />

gegenüber stehen.<br />

Die Sicherheits-Komplettlösung aus einer Hand von<br />

ABB Stotz-Kontakt überzeugt die Anwender am Lehrstuhl<br />

für Hochspannungs- und Anlagentechnik der TU<br />

München. Neben der leicht verständlichen Produktdokumentation,<br />

der problemlosen Montage, der hohen<br />

EMV-Verträglichkeit und der einfachen und intuitiven<br />

Bedienung der eingesetzten Sicherheitsprodukte von<br />

ABB sorgten auch kompetente Beratung und gut aufeinander<br />

abgest<strong>im</strong>mte Kundenschulungen zum Thema Maschinensicherheit<br />

für Zufriedenheit.<br />

AUTOREN<br />

Dr.-Ing. THOMAS HINTERHOLZER ist als<br />

Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für<br />

Hochspannungs- und Anlagentechnik der<br />

TU München mit der Betreuung der<br />

Hochspannungs-Versuchsstände betraut.<br />

Technische Universität München,<br />

Lehrstuhl für Hochspannungs- und Anlagentechnik,<br />

Arcisstraße 21, D-80333 München,<br />

Tel. +49 (0) 89 28 92 20 09,<br />

E-Mail: thomas.hinterholzer@tum.de<br />

Elektrotechniker GÜNTHER BISSLE ist Key<br />

Account Manager bei ABB Stotz-Kontakt.<br />

ABB Stotz-Kontakt GmbH,<br />

Max-Planck-Straße 21, D-78549 Spaichingen,<br />

Tel. +49 (0) 7424 95 86 50,<br />

E-Mail: guenther.bissle@de.abb.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

21


PRAXIS<br />

Safe Human-Robot Collaboration Combines<br />

Expertise and Precision in Manufacturing<br />

A Paradigm for Industrial Assembly in Mixed Environments<br />

USER INTERFACE for the HRC assembly station.<br />

During the past decade, the interest in safe humanrobot<br />

collaboration (HRC) for applications in industrial<br />

production has developed from a niche research<br />

topic to a broad effort encompassing activities from basic<br />

research to application profiles and from standardization<br />

to biomechanics and ergonomics. The driving<br />

force behind the entire effort is the vision that practically<br />

relevant industrial scenarios will include both<br />

human workers with their specific expertise and robotic<br />

production assistants with their characteristic strengths,<br />

combining forces to empower a production facility with<br />

superior productivity and flexibility. A drawback of present<br />

prototypical HRC <strong>im</strong>plementations is that the basic<br />

reaction in the event of an <strong>im</strong>pending risk to a human<br />

worker is to stop robot motion, thus interrupting the<br />

application and curtailing productivity.<br />

To avoid productivity loss due to such down-t<strong>im</strong>es,<br />

the situations causing them must be avoided. Solving<br />

this by requiring workers to adhere to very rigid behavior<br />

requirements would result in serious difficulties in<br />

the acceptance of HRC technology in the production<br />

workplace. If, on the other hand, it is the collaborative<br />

robot that adapts its behavoir appropriately, the acceptance<br />

of the technology may actually be furthered. Such<br />

adaptivity must be designed to ensure worker safety<br />

while s<strong>im</strong>ultaneously upholding productivity to the<br />

highest extent possible.<br />

ENABLING INDUSTRIAL ROBOTS FOR SMALL LOT SIZES<br />

Present trends in production opt<strong>im</strong>ization for consumer<br />

products, such as 3C (Computing, Communication and<br />

Consumer Electronics) devices, are driving manufacturing<br />

paradigms away from mass production towards<br />

what is somet<strong>im</strong>es referred to as mass customization,<br />

the extreme at which each unit produced is unique to<br />

meet individual customer needs and taste. In this process<br />

to accommodate as much customer individualism<br />

as possible in modern technology products, manufacturers<br />

are striving to salvage as much as possible of the<br />

advantages of mass production. Relevant issues here are<br />

quality and reproducibility, as well as cost advantages<br />

in the economy of scale. In discrete manufacturing, one<br />

possible enabler for quality and reproducibility is the<br />

use of automation.<br />

Fixed automation is the most inflexible choice, and<br />

does not allow for product variants in a cost-efficient<br />

manner. The introduction of robotic automation has<br />

introduced an <strong>im</strong>portant d<strong>im</strong>ension of flexibility for<br />

the past decades. Presently, manufacturers are at<br />

t<strong>im</strong>es facing the l<strong>im</strong>itations of the fully automated<br />

robotic approach, since the automation of certain manufacturing<br />

steps in a sufficiently flexible manner still<br />

escapes economical realization. At present, only manual<br />

work is economical in this area. With the advent<br />

of safety-rated robot controllers, manufacturing now<br />

has access to a new d<strong>im</strong>ension of flexibility in production<br />

processes. It becomes possible to realize partial<br />

automation by distributing manufacturing steps<br />

among robots and human workers in the mixed production<br />

environment, while still maintaining personnel<br />

safety. Robots can be assigned to tasks for which<br />

they are best suited and in which they bring to bear<br />

22<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


The figure shows the dependence of unit cost on production<br />

volume in a schematic way, including manual<br />

assembly, fixed automation, conventional robotic automation,<br />

and HRC. Note that, depending on the production<br />

volume, different approaches will lead to the lowest<br />

cost per unit produced. Human-robot collaboration<br />

thus serves to extend the applicability of robots in<br />

industrial production to smaller lot sizes than is presently<br />

economical.<br />

IMPROVING PRODUCTIVITY IN COLLABORATION<br />

To analyze the collaborative application with regard to<br />

safety and productivity, this section introduces terminology<br />

and a descriptive formalism. Whenever specificity<br />

is required, the application type that we consider is<br />

industrial assembly in a collaborative setting.<br />

DIFFERENT MANUFACTURING PARADIGMS<br />

and their areas of relevance.<br />

their traditional strengths, such as precision and repeatability,<br />

and human workers handle the tasks that<br />

require understanding of context, adaptation to variability,<br />

and even manipulation tasks needing complex<br />

dexterity skills. For future production topologies, a<br />

new instrument to realize lean aspects in production<br />

thus has become available.<br />

Production Behavior: Maintain productivity and<br />

avoid safety-critical situations<br />

Safety and Productivity (S&P) Exception: Irregular<br />

situation which either interferes with productivity<br />

or compromises workers safety<br />

Exception Behavior consists of:<br />

Exception Reaction: execution of S&P functions to<br />

uphold productivity and to ensure worker safety<br />

Exception Recovery: dedicated set of commands<br />

to restore regular productive operation after Exception<br />

Reaction<br />

In the normal operation, collaborative robots run with<br />

production behavior. Safety and productivity exceptions<br />

which either interfere with productivity or compromise<br />

workers safety are caught by the corresponding exception<br />

reaction. A dedicated set of commands in exception<br />

Living FieLdbus<br />

Keeps Your process running<br />

Halle 7A<br />

stand 338<br />

Zukunftstechnologie für mehr verfügbarkeit<br />

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wiederkehrende Prüfungen<br />

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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

23


PRAXIS<br />

HUMAN-ROBOT<br />

COLLABORATION<br />

in different states.<br />

recovery restores the regular productive operation after<br />

exception reaction.<br />

TESTING HRC IN AN EXPERIMENTAL SETUP<br />

To exper<strong>im</strong>ent with the proposed concept, a demonstrator<br />

is set up. In the exper<strong>im</strong>ent, the assembly station<br />

consists of a workbench with the ABB Dual-Arm Concept<br />

Robot. The robot is designed as a harmless robotic coworker<br />

for industrial assembly. It consists of two robotic<br />

arms with 7 DOF in each arm, which can be controlled<br />

individually or synchronously. The robot is able to collaborate<br />

with a human worker on the assembly of a PLC<br />

I/O module as shown in the trade shows Hannover Fair<br />

2011 and Automatica 2012.<br />

The assembly scenario is observed with two depth cameras,<br />

which detect the worker’s positions, for workspace<br />

supervision. Two interaction zones in which direct<br />

contact between the robot and the human might occur<br />

are designated in this scheme. One zone is located between<br />

the robot and the human side-by-side, and the other<br />

face-to-face.<br />

A user interface is <strong>im</strong>plemented. Distance thresholds<br />

δ 1 , δ 2 and δ 3 , specified in advance by the user, are introduced<br />

to define the events (like elbow-down, speed reduction,<br />

standstill) of threshold crossing.<br />

When the human worker approaches the robot and<br />

crosses the distance threshold δ 1 , this is interpreted as<br />

an exception. As a reaction, the robot moves its elbow<br />

down, keeping the position and orientation of its toolcenter<br />

point to continue with its normal work. When<br />

the human worker approaches further and crosses the<br />

distance threshold δ 2 , this generates another exception<br />

and the robot reaction is speed reduction. When the<br />

human worker crosses the distance threshold δ 3 , this<br />

exception leads to the robot reaction of standstill. Once<br />

the distance increases beyond the threshold δ 1 again,<br />

the system automatically recovers to its normal production<br />

behavior.<br />

In case of a communication failure or a failure in the<br />

robot controller, this exception generates a protective<br />

stop regardless of the current system state. Only manual<br />

recovery is allowed in this case.<br />

IMPROVING UPTIME OF COLLABORATIVE ASSEMBLY<br />

Exper<strong>im</strong>entation with this setup has shown that the upt<strong>im</strong>e<br />

of the collaborative assembly application can be<br />

AUTHORS<br />

HAO DING (born in 1980), is<br />

Scientist in the Robotics and<br />

Manufacturing group at ABB<br />

Corporate Research in Germany.<br />

He obtained his PhD in the<br />

area of opt<strong>im</strong>ized robotic<br />

manipulation for safely interacting<br />

with humans. He has<br />

5+ years of experience in<br />

industrial robotics, control, safety, and humanrobot<br />

collaboration.<br />

ABB AG, Corporate Research Center,<br />

Wallstadter Straße 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 60 28,<br />

E-Mail: hao.ding@de.abb.com<br />

24<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


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Automatisierungstechnik<br />

EXAMPLE SETUP for HRC in<br />

industrial assembly.<br />

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<strong>im</strong>proved, particularly in this example by moving<br />

down the elbow in case that the worker’s arm approaches.<br />

The robot does not have to stop as frequently<br />

due to human intervention. Speed reduction or standstill<br />

is mostly sufficient, which can be automatically<br />

recovered to normal operation from exception to<br />

uphold the productivity. As a result, this reduces the<br />

frequency of unintended contacts between worker<br />

and robot.<br />

BJÖRN MATTHIAS (born in<br />

1961), is Senior Principal<br />

Scientist for Robotic Automation<br />

at ABB Corporate Research<br />

in Germany, where he has<br />

gained extensive experience in<br />

robotics research & development<br />

for 10+ years, working<br />

on robotic automation applica<br />

tions, safety, and human-robot collaboration. He is<br />

a member of national and international standardization<br />

committees on robot safety and collaborative<br />

robots (ISO TC 184/SC2/WG3). He obtained his<br />

PhD in physics in 1990 at Yale University.<br />

ABB AG, Corporate Research Center,<br />

Wallstadter Straße 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 61 45,<br />

E-Mail: bjoern.matthias@de.abb.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München


PRAXIS<br />

Industrial WLAN erlaubt auch zuverlässige<br />

Kommunikation mit Echtzeitanforderungen<br />

Wireless vom Feld in die Welt: Sicher drahtlos kommunizieren <strong>im</strong> Automatisierungsumfeld, Teil 2<br />

Drahtlostechnologien werden für die Automatisierungstechnik<br />

<strong>im</strong>mer wichtiger. Der erste Teil dieses<br />

Beitrags in <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> 9/2013 stellte die Möglichkeiten<br />

von WirelessHart und die Grundzüge der WLAN-Standards<br />

dar. Die zweite und letzte Folge beschreibt nun<br />

konkrete industrielle WLAN-Anwendungen und die<br />

Möglichkeiten der Mobilfunknetze.<br />

Die WLAN-Standards, die <strong>im</strong> ersten Teil dieses Beitrags<br />

beschrieben wurden, bieten verschiedene Ansatzpunkte<br />

für industrielle Anwendungen. Allerdings sind<br />

He<strong>im</strong>-/Büronetzwerke nicht einfach auf den Industrieeinsatz<br />

übertragbar. Erforderlich ist ein Industrial Wireless<br />

LAN (IWLAN). Dafür müssen zum einen funktechnische<br />

Opt<strong>im</strong>ierungen durchgeführt werden. Zum<br />

anderen muss die Hardware für die besonderen industriellen<br />

Bedingungen ausgelegt werden (Bild 8). Denn<br />

hier wird nicht nur mit direkten Endteilnehmern wie<br />

etwa einem Laptop, Tablet-PC oder Smartphone über<br />

WLAN kommuniziert, sondern häufig auch mit kleinen,<br />

mobilen Netzwerken mit mehreren Geräten, die über<br />

Kabel an einem Wireless-LAN-Client-Modul angebunden<br />

sind.<br />

BÜRO-WLAN SCHEITERT IN INDUSTRIE-NETZWERKEN<br />

Ein gutes Beispiel hierfür ist ein fahrerloses Transportsystem:<br />

Hier sind neben einer lokalen Steuerung oft<br />

auch noch Kameras, Touchpanels (HMIs) und zusätzliche<br />

dezentrale Peripherie an Bord, welche mit einer<br />

zentralen Steuerung kommunizieren (Bild 9). WLAN,<br />

wie es heute in vielen He<strong>im</strong>- und Büronetzwerken installiert<br />

ist, kann bei derartigen Netzen nicht gewährleisten,<br />

dass die einzelnen WLAN-Client-Module <strong>im</strong>mer<br />

direkten Zugriff auf „ihren“ Wireless Access Point<br />

erhalten. Sie müssten folglich warten, bis sie „an der<br />

Reihe“ sind. Damit geht die für Feldbussysteme und<br />

insbesondere für Sicherheitsaufgaben relevante Deterministik<br />

bei der Kommunikation verloren. Im<br />

schl<strong>im</strong>msten Fall könnte es zu einem Not-Stopp und<br />

einem teuren Anlagenstillstand kommen, wenn ein sicherheitsrelevantes<br />

Signal nicht rechtzeitig be<strong>im</strong> Endteilnehmer<br />

ankommt. Gefährliche Situationen können<br />

aufgrund der Verwendung von Safety-Protokollen erst<br />

gar nicht entstehen.<br />

POLLINGVERFAHREN VERMEIDET KOLLISIONEN<br />

Um dennoch eine zuverlässige Kommunikation auf der<br />

Feldbusebene über WLAN zu ermöglichen, sind für die<br />

Kommunikation mit Echtzeitanforderungen Erweiterungen<br />

gegenüber den Standards notwendig. Das Problem<br />

der Echtzeitkommunikation in Feldbussen in Verbindung<br />

mit sicherheitsgerichteter Kommunikation wird<br />

beispielsweise durch die iPCF-Funktion der IWLAN-<br />

Produkte von Siemens gelöst, die häufig in Verbindung<br />

mit Leckwellenleitern zum Einsatz kommt.<br />

Die Technologie iPCF basiert auf dem Medienzugriffsverfahren<br />

Point Coordination Function (PCF), welches<br />

schon seit 1999 Bestandteil des IEEE 802.11-legacy-Standards<br />

ist. PCF ist ein Pollingverfahren, bei dem der Access<br />

Point als zentrale Station den Zugriff über die einzelnen<br />

Stationen koordiniert, um Kollisionen zu vermeiden.<br />

Mit iPCF wird ein vergleichbares Pollingverfahren<br />

verwendet, kombiniert mit einer Methode, welches<br />

schnelleres Roaming ermöglicht. Damit ist sichergestellt,<br />

dass jedes verbundene Wireless-Client-Modul mit dem<br />

Access Point mindestens einmal innerhalb des ausgewählten<br />

Feldbuszyklus Daten austauschen kann.<br />

Ein Leckwellenleiter wird dann eingesetzt, wenn sich<br />

die drahtlose Kommunikation an einer vorgegebenen<br />

Wegstrecke orientieren soll oder muss und die Verwendung<br />

üblicher Antennen nicht möglich ist, weil es beispielsweise<br />

Schwierigkeiten bei der Ausleuchtung gibt<br />

oder Interferenzen zu erwarten wären. Beispiele hierfür<br />

sind die Einschienenhängebahn oder ein schienengeführtes,<br />

fahrerloses Transportsystem. Der Leckwellenleiter<br />

stellt durch seine definierte Abstrahlung eine sehr<br />

zuverlässige drahtlose Verbindung zur Verfügung und<br />

kann, abhängig vom verwendeten Frequenzband, Segmentlängen<br />

von bis zu 300 Meter pro Wireless Access<br />

Point abdecken (Bild 10).<br />

ROAMINGZEITEN KÜRZER ALS 50 MS<br />

Roaming auf den nächstgelegenen Access Point ist notwendig,<br />

weil nicht jede Applikation auf eine max<strong>im</strong>ale<br />

Segmentlänge von 300 Meter eingeschränkt werden<br />

kann. Dabei muss die Zeit für das Roaming so kurz wie<br />

möglich gehalten werden, weil während dieses Vorgangs<br />

die Kommunikation unterbrochen wird. Kombiniert<br />

mit einer vorgegebenen Strecke lässt iPCF sogar<br />

Roamingzeiten von unter 50 ms zu. Hierdurch können<br />

echtzeitfähige Netzwerke drahtlos über große Entfernungen<br />

betrieben werden, ohne die Applikation weiter<br />

einzuschränken.<br />

Für Applikationen, in denen frei bewegliche Wireless-<br />

Client-Module eingesetzt werden wie Mobile Panels mit<br />

Not-Aus, die von Personen getragen werden oder fahrerlose<br />

Transportsysteme <strong>im</strong> weitflächigen Bereich ist eine<br />

Ergänzung dieser Technologie erforderlich. Denn hier<br />

ist es aufgrund der freien Beweglichkeit nicht möglich,<br />

vorherzusagen, zu welchen Access Point das Wireless-<br />

Client-Modul als nächstes Verbindung aufnehmen (roamen)<br />

wird. Um trotz dieser freien Beweglichkeit die<br />

Roamingzeiten so kurz wie möglich zu halten, kommt<br />

hier iPCF-MC (industrial Point Coordination Function<br />

– Management Channel) ins Spiel.<br />

DATA CHANNEL UND MANAGEMENT CHANNEL<br />

Für iPCF-MC werden Access Points mit zwei integrierten,<br />

aber getrennten Funkinterfaces benötigt. Ein<br />

Funkinterface wird für den Datenaustausch (Data<br />

Channel) gebraucht und das zweite für das Versenden<br />

von Wireless-LAN-Management-Informationen (Management<br />

Channel). Dieser Management Channel<br />

sendet administrative Informationen über den Data<br />

Channel mittels sogenannter Beacons und muss in<br />

der kompletten Anlage auf den gleichen Funkkanal<br />

eingestellt werden.<br />

26<br />

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BILD 11: Mobile Panel mit Not-Aus<br />

in einer Sicherheitsanwendung.<br />

Der Management Channel überträgt<br />

administrative Informationen.<br />

BILD 9: Im Industrieeinsatz sind WLANs meist deutlich<br />

komplexer als <strong>im</strong> Büroumfeld. Das zeigt beispielsweise<br />

dieser Aufbau eines WLANs in einem Container-<br />

Terminal mit fahrerlosen Transportsystemen.<br />

BILD 12: Klassische Telecontrol-Anwendungen finden sich in<br />

Wasseraufbereitung oder Trinkwasserversorgung. Bild: Siemens<br />

BILD 10: Eine drahtlose Schraubersteuerung<br />

in der Automobilproduktion mit iPCF und<br />

Leckwellenleiter: Die Pollingfunktion iPCF<br />

ermöglicht hier die Echtzeitkommunikation.<br />

Wenn ein Wireless Client sich nicht <strong>im</strong> Datenaustausch<br />

befindet, kann er nach Access Points mit einer<br />

besseren Empfangsqualität suchen – das ist Standard<br />

bei jedem WLAN. Er scannt die Kanäle ab und entscheidet<br />

nach Abschluss, zu welchem Access Point er Verbindung<br />

aufn<strong>im</strong>mt. Das Scannen aller Kanäle führt<br />

allerdings zu erheblichen Kommunikationsunterbrechungen,<br />

weil während des Vorgangs kein Datenaustausch<br />

stattfinden kann. Diese relativ lange Unterbrechung<br />

ist in der Feldbuskommunikation nicht gewünscht<br />

und würde zu einem Busfehler führen, was<br />

einen Anlagestillstand zur Folge haben könnte. Durch<br />

die Verwendung von iPCF-MC beschränkt sich der Scanvorgang<br />

des gesamten Netzwerks auf einen einzigen<br />

Funkkanal. Hierbei werden die Informationen von Access<br />

Points, die sich in Reichweite befinden, zur gleichen<br />

Zeit empfangen, damit wird erheblich Zeit eingespart.<br />

Der Wireless Client entscheidet nach dem Scanvorgang<br />

direkt, mit welchem Access Point er über welchen Kanal<br />

Daten austauschen möchte (Bild 11).<br />

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PRAXIS<br />

MOBILFUNK ÜBERBRÜCKT DIE GRÖSSTEN STRECKEN<br />

Bei weit verteilten Applikationen oder bei Dienstleistungen<br />

aus der Ferne müssen bestehende Infrastrukturen<br />

wie Telefon- oder Mobilfunknetze genutzt werden,<br />

da WirelessHart und WLAN dies nicht leisten können.<br />

Mobilfunk basiert auf einer zellenartig aufgebauten<br />

Netzwerkinfrastruktur. Mit individuellen nationalen<br />

Implementierungen bieten diese Netzwerke einen nahezu<br />

weltweiten Fernzugriff auf industrielle Anlagen.<br />

Besonders bei schwer zugänglichen, verteilten Anlagen,<br />

ohne festverdrahtete Kommunikationsinfrastruktur<br />

oder bei mobilen Objekten wird die Anbindung der<br />

Teilnehmer an zentrale Leitstellen über Mobilfunk<br />

realisiert. Durch steigende Geschwindigkeiten und<br />

Bandbreiten bei gleichzeitig fallenden Kosten ermöglichen<br />

es die neuen Mobilfunk-Generationen UMTS<br />

(Universal Mobile Telecommunications System) und<br />

LTE (Long Term Evolution), ganz neue Applikationen<br />

wie Videoübertragung umzusetzen.<br />

Klassische Fernwirklösungen bei Öl- und Gaspipelines,<br />

<strong>im</strong> Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />

sowie <strong>im</strong> Energiesektor stellen hohe Anforderungen<br />

an die Fernwirktechnik. Außen- und Messstationen<br />

müssen mit zum Teil großen Datenvolumina über<br />

weite Entfernungen mit der zentralen Leitstelle kommunizieren,<br />

oft auch über die verschiedensten Telekommunikationsnetze.<br />

In unterschiedlichen Branchen und Regionen<br />

werden zudem spezielle Fernwirkprotokolle<br />

vorgeschrieben. Typische Anwendungen sind die Steuerung<br />

prozesstechnischer Anlagen wie etwa be<strong>im</strong> opt<strong>im</strong>ierten<br />

Betrieb kommunaler Einrichtungen zur Wasseraufbereitung,<br />

Energieverteilung und Verkehrsüberwachung<br />

sowie <strong>im</strong> Gebäudemanagement (Bild12).<br />

ANLAGENÜBERWACHUNG AUS DER FERNE<br />

Ein weiterer Anwendungsbereich, der Mobilfunk nutzt,<br />

ist die wirtschaftliche Anlagenüberwachung und -wartung<br />

aus der Ferne. Teleservice ist der Datenaustausch<br />

mit räumlich weit auseinander liegenden technischen<br />

Maschinen, Anlagen, Computern zum Zweck der Fehlererkennung,<br />

Diagnose, Wartung, Reparatur oder Opt<strong>im</strong>ierung.<br />

Denn <strong>im</strong>mer häufiger werden Maschinen und Anlagen<br />

an Orten betrieben, die weit vom Lieferanten entfernt<br />

sind. Dennoch müssen Anlagenbauer bei Fehlern<br />

oder zur vorbeugenden Instandhaltung Service-Leistungen<br />

anbieten. Teleservice trägt wesentlich dazu bei, Reiseund<br />

Personalkosten bei Serviceeinsätzen einzusparen.<br />

Darüber hinaus kann Kunden auf Basis der Remote-<br />

Kommunikation Mehrwert angeboten werden, beispielsweise<br />

Condition Monitoring. Dabei werden permanent<br />

Zustandsdaten einer Maschine oder Anlage<br />

erfasst. Auf Basis dieser Erhebungen können vorbeu-<br />

GSM<br />

(2.Generation)<br />

UMTS<br />

(3. Generation)<br />

LTE<br />

(4. Generation)<br />

Datenrate Uplink 384 kBit/s (EDGE) 5,76 MBit/s (HSPA+) 50 MBit/s<br />

Datenrate Downlink 384 kBit/s (EDGE) 14,4 MBit/s (HSPA+) 100 MBit/s<br />

Weltweite Verfügbarkeit (zukünftig) ++ +++ +(++)<br />

Netzabdeckung (zukünftig) +++ + +(++)<br />

Standardisierte Frequenzbänder 3 6 40 + x<br />

BILD 13: Die existierenden<br />

Mobilfunktechnologien:<br />

Höchste Geschwindigkeit und<br />

eine weltweit relative gute<br />

Netzabdeckung soll Prognosen<br />

zufolge LTE erreichen.<br />

BILD 14: Durch geeignete Maßnahmen,<br />

vor allem in der Planungsphase, lässt sich<br />

die Koexistenz verschiedener Funksysteme sicherstellen,<br />

sodass alle ungestört arbeiten können.<br />

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gend Wartungseinsätze durchgeführt werden, bevor es<br />

zu teuren Stillstandszeiten bedingt durch den Ausfall<br />

einer Maschine oder Anlage kommt. Immer häufiger<br />

werden auch sichere Lösungen über das Internet nachgefragt.<br />

Basis für eine opt<strong>im</strong>ale Fernwartung sind: zuverlässige,<br />

<strong>im</strong>mer verfügbare, gesicherte und preisgünstige<br />

Datenverbindungen.<br />

GSM IST ETABLIERT ABER RELATIV LANGSAM<br />

GSM (Groupe Spécial Mobile) ist der erste, nahezu weltweit<br />

verfügbare Mobilfunkstandard, der sich besonders<br />

<strong>im</strong> industriellen Umfeld <strong>im</strong>mer noch großer Beliebtheit<br />

erfreut. Vorteile sind die hohe Verfügbarkeit der Technologie<br />

in vielen Ländern, die gute Netzabdeckung der<br />

einzelnen Zellnetze sowie niedrige Anschaffungs- und<br />

Betriebskosten. Da in der Regel Telecontrol- und Teleservice-Applikationen<br />

eher geringe Anforderungen an die<br />

Bandbreite stellen, werden die vergleichsweise niedrigen<br />

Datenraten von GSM in Kauf genommen.<br />

Der UMTS-Standard sollte dem GSM-Standard nachfolgen<br />

und hohe Datenraten bieten. Die anfänglichen<br />

Hoffnungen auf eine schnelle Einführung haben sich bis<br />

heute nicht erfüllt. Praktisch ist der 3G-Standard in<br />

Deutschland nur in dicht besiedelten Gebieten verfügbar<br />

und die Datenraten des UMTS-Standards liegen nicht<br />

deutlich genug über jenen von GSM-Netzen. Erst durch<br />

neue Dienste, wie HSPA (High Speed Packet Access) und<br />

HSPA+, ist ein markanter Unterschied gegenüber den<br />

GSM-Netzen spürbar. Darüber hinaus ist UMTS der erste<br />

Mobilfunkstandard, der garantiert auch weltweit verfügbar<br />

ist.<br />

Mit LTE, der vierten Generation Mobilfunk, versucht<br />

die Branche nun aus den Fehlern der Vergangenheit zu<br />

lernen. LTE dürfte zukünftig weltweit verfügbar sein. In<br />

vielen Ländern hat der Netzausbau bereits begonnen und<br />

geht schneller voran, als prognostiziert. Getrieben wird<br />

diese rasante Entwicklung vorrangig vom Endanwender,<br />

der mit mobilen intelligenten Geräten permanent mit<br />

dem Internet verbunden sein möchte (Bild13).<br />

KOEXISTENZ-MANAGEMENT VERMEIDET KONFLIKTE<br />

WirelessHart und WLAN arbeiten <strong>im</strong> weltweit lizenzfreien<br />

Frequenzbereich 2,4 GHz. In diesem Bereich tummeln<br />

sich aber noch einige andere: Bluetooth, RFID (Radio<br />

Frequency Identification), WSAN (Wireless Sensor<br />

and Actor Network) und DECT (Digital Enhanced Cordless<br />

Telecommunications). Sobald mehrere Systeme am<br />

gleichen Ort, zur gleichen Zeit und auf der gleichen Frequenz<br />

funken, besteht die Möglichkeit einer gegenseitigen<br />

Funkbeeinflussung, was den reibungslosen Ablauf<br />

in einer Anlage stören könnte.<br />

Mittels Koexistenz-Management lässt sich aber ein<br />

störungsfreier Betrieb trotz gegenseitiger Funkbeeinflussung<br />

gewährleisten. Die beste Wirkung lässt sich erzielen,<br />

wenn das Koexistenz-Management in der Planungsund<br />

Projektierungsphase umgesetzt wird. Denn hier<br />

lassen sich mögliche Konflikte frühzeitig erkennen und<br />

berücksichtigen.<br />

Der wichtigste Baustein hierbei ist die Funkfeldplanung<br />

(site survey). Damit kann der Projektierungsingenieur<br />

bei der Einbettung der Funkapplikation in die<br />

vorhandene Anlage auf die Platzierung, Antennenauswahl<br />

und Frequenzvergabe Einfluss nehmen. Ziel ist,<br />

dass sich Funkfelder nicht überlappen und nicht gegenseitig<br />

stören. Bei WirelessHart bietet es sich an, die von<br />

anderen Funktechnologien belegten Kanäle in eine<br />

‚Blacklist‘ einzutragen und sie nicht mehr für die Kommunikation<br />

zu nutzen. Dadurch wird eine Koexistenz<br />

mit anderen drahtlosen Kommunikationssystemen <strong>im</strong><br />

2,4-GHz-ISM-Band gewährleistet. Bei WLAN hingegen<br />

kann ein Wechsel in das 5-GHz-ISM-Band Störungen mit<br />

dem 2,4-GHz-SM-Band vermeiden.<br />

ZUKUNFTSSICHER MIT GANZHEITLICHEM KONZEPT<br />

Der Einsatz von Funktechnologien bietet also erhebliches<br />

Potenzial für industrielle Automatisierungsanwendungen<br />

und wird deshalb weiter zunehmen. Die Akzeptanz<br />

wird besonders <strong>im</strong> Hinblick auf Flexibilität und Zuverlässigkeit<br />

<strong>im</strong> Feld <strong>im</strong>mer mehr wachsen (Bild14). WirelessHart<br />

sorgt für den Transport der Daten von der Feldzur<br />

Steuerungsebene, Industrial Wireless LAN übern<strong>im</strong>mt<br />

die drahtlose Vernetzung der Steuerungsebene<br />

und Mobilfunk ermöglicht den Zugriff auf weltweit entfernte<br />

Anlagenteile. Mit diesem ganzheitlichen Konzept<br />

der drahtlosen Datenübertragung sind Anlagenbauer<br />

sowie -betreiber heute und in Zukunft bestens gerüstet.<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. JENS GREBNER ist<br />

Product Manager für Industrial Remote<br />

Commu nication bei Siemens.<br />

Siemens AG,<br />

Gleiwitzer Str. 555, D-90475 Nürnberg,<br />

Tel. +49 (0) 911 895 28 94,<br />

E-Mail: jens.grebner@siemens.com<br />

BSc SANDER ROTMENSEN ist<br />

Product Manager Industrial Wireless<br />

LAN bei Siemens.<br />

Tel. +49 (0) 911 895 46 92,<br />

E-Mail: sander.rotmensen@siemens.com<br />

Dipl.-Betriebswirtin ROSWITHA SKOWRONEK<br />

ist Marketing Manager für industrielle<br />

Netzwerk komponenten bei Siemens.<br />

Tel. +49 (0) 911 895 43 09,<br />

E-Mail: roswitha.skowronek@siemens.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

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HAUPTBEITRAG<br />

<strong>Konfigurationsmanagement</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Anlagenlebenszyklus</strong><br />

Effiziente Versionsverwaltung von Komponenten<br />

Ausgehend von Anlagenlebenszyklen zwischen 15 und 20 Jahren, kann die Integration<br />

von Messgeräten in Leitsystemen eine komplexe und aufwendige Angelegenheit sein. Im<br />

Beitrag wird eine Lösung zur Verfügbarkeit der Gerätetreiber über den gesamten Lebenszyklus<br />

beschrieben. Dieser setzt protokollspezifische Identifikationsmerkmale der jeweiligen<br />

Feldgeräte <strong>im</strong> Feld mit herstellerinternen Produktarten in Beziehung, um Abläufe<br />

des <strong>Konfigurationsmanagement</strong>s bei Engineering, Inbetriebnahme und Instandhaltung<br />

effizient zu unterstützen.<br />

SCHLAGWÖRTER <strong>Konfigurationsmanagement</strong> / <strong>Anlagenlebenszyklus</strong> / Geräteintegration /<br />

Gerätetausch<br />

Configuration Management in the Plant Life Cycle –<br />

Efficient Version Management of Components<br />

In view of plant life cycles of 15 to 20 years, the integration of instruments in a control<br />

system can be a complex and costly affair. A solution is described for the availability of<br />

the device driver for the entire life cycle. Protocol specific identification attributes of the<br />

field device are put in relation with vendor internal product data in order to efficiently<br />

support the configuration management processes for engineering, commissioning and<br />

maintenance.<br />

KEYWORDS configuration management / life cycle management / device integration /<br />

device exchange<br />

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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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GÜNTHER GREDY, JÖRG HÄHNICHE, MIRKO BRCIC, Endress+Hauser Process Solutions<br />

Mit zunehmender Intelligenz der Feldgeräte und<br />

deren Integration in Leitsysteme gewinnen<br />

Gerätetreiber <strong>im</strong> Lebenszyklus einer Automatisierungsanlage<br />

<strong>im</strong>mer größere Bedeutung. Da<br />

alle Komponenten einer Automatisierungsanlage<br />

wie Leitsystem (Anzeige- und Bedienkomponenten<br />

(ABK), prozessnahe Komponenten (PNK) [1]), die Feldgeräte<br />

und deren Gerätetreiber einer stetigen Weiterentwicklung<br />

unterliegen, besteht das Risiko von Inkompatibilitäten.<br />

Deshalb müssen die verschiedenen Versionen der<br />

Komponenten sorgfältig aufeinander abgest<strong>im</strong>mt werden.<br />

In den Feldbus-Spezifikationen wurden Festlegungen für<br />

die Gerätebeschreibungsversionen in Abhängigkeit von den<br />

Gerätetreiberversionen getroffen [2]. Diese Festlegungen<br />

allein reichen jedoch nicht aus. Um genügend Information<br />

zur Verträglichkeit der verschiedenen Versionen, insbesondere<br />

in Bezug auf die Leitsystemversionen zu erhalten,<br />

werden aufwendige Integrationstests be<strong>im</strong> Leitsystem- und<br />

Feldgerätehersteller durchgeführt. Die Ergebnisse der Integrationstests<br />

und die Versionsfortschreibungen aller Komponenten<br />

lassen sich mittels geeigneter Datenbankstrukturen<br />

sehr gut in Beziehung zueinander setzen und dem jeweils<br />

Verantwortlichen einer Lebenszyklusphase zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Wie sich eine Inkompatibilität auswirkt, verdeutlicht das<br />

folgende Beispiel. Be<strong>im</strong> Bau des Gotthard-Basistunnels fällt<br />

ein Messgerät aus. Ein Servicetechniker tauscht das Gerät<br />

gegen ein neueres Gerät aus. Am nächsten Tag soll die Bohranlage<br />

wieder in Betrieb genommen werden, jedoch kann das<br />

neue Gerät nicht parametriert werden, da der Treiber auf dem<br />

Leitsystem nicht kompatibel mit dem neuen Gerät ist. Neben<br />

dem Gerätetausch hätte auch der Gerätetreiber aktualisiert<br />

werden müssen. Dies ist sicher kein Einzelfall. In der Konsequenz<br />

geht ein Tag verloren, da der Servicetechniker abermals<br />

einfahren muss, um den richtigen Treiber zu installieren.<br />

Bei dem beschriebenen Fall sind mehrere Aspekte zu<br />

betrachten:<br />

1 | Wie kann eine Aussage zu der Kompatibilität der<br />

Gerätetreiber mit der entsprechenden Feldgeräteversion<br />

getroffen werden?<br />

2 | Wie kann der Servicetechniker wissen, dass er<br />

neben dem Tausch des Feldgerätes auch den Gerätetreiber<br />

aktualisieren muss?<br />

3 | Wie kann derartige Information auch dem Endanwender<br />

in anderen Lebenszyklusphasen von Komponenten<br />

einer Anlage bereitgestellt werden?<br />

Der Beitrag betrachtet die Aspekte der Kompatibilitäten<br />

Feldgerät/Gerätetreiber und Gerätetreiber/Automatisierungssystem<br />

über den Lebenszyklus einer Automatisierungsanlage.<br />

Aufgrund der Lebensdauer von Automatisierungsanlagen<br />

in der Prozessindustrie von 15 bis 20<br />

Jahren spielen diese Gesichtspunkte eine Rolle, um die<br />

gesamte Anlage während dieses Zeitraums betriebsfähig<br />

zu halten. Um zu jedem Zeitpunkt Aussagen über<br />

die Kompatibilität mit min<strong>im</strong>alem Aufwand tätigen zu<br />

können, sind mit Hilfe von Asset-Information und deren<br />

systematischer Verwaltung, entweder seitens der Gerätehersteller<br />

oder der Anlagenbetreiber, entsprechende<br />

Dienste zur Verfügung zu stellen. Exemplarisch wird<br />

anhand vorhandener Asset-Information aufgezeigt, wie<br />

sich eine Verwaltung der Feldgeräte und Gerätetreiber<br />

realisieren lässt und welche unterstützenden Dienste<br />

den Anwendern bezüglich Geräteintegration bereitgestellt<br />

werden können.<br />

1. ANFORDERUNGEN DER ANWENDER<br />

Der steigende Wettbewerbsdruck fordert effizientere<br />

Anlagen mit hoher Verfügbarkeit, die sich durch einen<br />

deutlich wachsenden Automatisierungsgrad und damit<br />

Digitalisierung der Komponenten bemerkbar macht. Die<br />

Folge: Automatisierungssysteme und die zu integrierenden<br />

Feldgeräte werden komplexer und unterliegen kürzeren<br />

Entwicklungszyklen, währenddessen die Anforderung<br />

an die Lebensdauer einer Anlage bestehen bleibt.<br />

Der <strong>Anlagenlebenszyklus</strong> in der Prozessindustrie (siehe<br />

Bild 1) unterscheidet sich wesentlich von dem der<br />

Automatisierungssysteme und dem der Feldgeräte. Natürlich<br />

arbeiten die Automatisierungskomponenten vie-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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HAUPTBEITRAG<br />

le Jahre zuverlässig, jedoch werden in der Zwischenzeit<br />

neue Versionen freigegeben und zur Verfügung gestellt.<br />

Im Falle eines Austauschs von Altgeräten müssen die<br />

entsprechenden Treiber nahtlos in das Automatisierungssystem<br />

integriert werden [11]. Die Koexistenz verschiedener<br />

Geräteversionen bei einer Anlagenerweiterung<br />

oder die Sicherstellung von kompatiblen Softwareständen<br />

über einen längeren Zeitraum bei einer<br />

neuen Anlage sind ebenfalls zu berücksichtigen.<br />

Dabei spielen für System- und Gerätehersteller folgende<br />

Anforderungen der einzelnen Phasen des <strong>Anlagenlebenszyklus</strong><br />

eine Rolle, um jederzeit kompatibel zu sein<br />

und je nach Bedarf die richtige Asset-Information bereitzustellen.<br />

Planung und Beschaffung:<br />

Auswahl der Feldgeräte entsprechend der<br />

Anlagenanforderungen<br />

Prüfung der Verfügbarkeit der Feldgeräte<br />

(Messtechnik und Aktorik), des Automatisierungssystems<br />

und der benötigten Gerätetreiber<br />

Installation:<br />

Feldgeräte werden montiert und angeschlossen<br />

Gerätetreiber sowie Feldgeräte- und Systemdokumentation<br />

müssen verfügbar sein<br />

Inbetriebnahme:<br />

Feldgeräte werden für den Prozess opt<strong>im</strong>al<br />

eingestellt<br />

Feldgeräte und System sind mit Hilfe der<br />

Geräte treiber in Betrieb zu nehmen<br />

Betrieb:<br />

Anlagenverfügbarkeit sicherstellen und erhöhen<br />

Anlage kann nach Bedarf erweitert werden<br />

Gerätetreiber sind bei Feldgeräteaustausch<br />

jederzeit verfügbar und kompatibel<br />

Feldgerätefehler müssen schnell identifiziert<br />

und behoben werden<br />

Wie in Bild 2 dargestellt, sind dem Betreiber einer Anlage<br />

aus Kosten- und Produktivitätssicht zwei Gesichtspunkte<br />

wichtig: die Inbetriebnahme und die Instandhaltung<br />

seiner Anlagenassets. In beiden Fällen möchte er<br />

die Zeiten min<strong>im</strong>ieren, die er für diese Aufgaben aufwenden<br />

muss. Dies entspricht der Zielsetzung der NE 105<br />

[13]. Der Betreiber möchte so schnell wie möglich über<br />

eine produktivfähige Anlage verfügen (t<strong>im</strong>e to market)<br />

und die Zeiten des Produktionsausfalls während notwendiger<br />

Wartungsarbeiten möglichst kurz halten. Wesentliche<br />

Voraussetzung hierfür ist die Information über<br />

diese Anlagenassets in den zuvor genannten Phasen.<br />

2. ANLAGEN-ASSETS<br />

Im Rahmen dieses Beitrags sind die digital kommunizierenden<br />

Feldgeräte und die zugehörigen Gerätetreiber<br />

die wesentlichen Assets einer Anlage.<br />

Ein digital kommunizierendes Feldgerät ist ein über ein<br />

industrielles digitales Kommunikationssystem (zum Beispiel<br />

Hart, Wireless-Hart, Foundation Fieldbus H1, Profibus<br />

PA, Profibus DP, EtherNet/IP) an ein Leitsystem beziehungsweise<br />

eine SPS angeschlossenes Gerät, das Parameter eines<br />

technischen Prozesses messen und digital an ein Leitsystem<br />

oder eine SPS übertragen kann [3]. Ein Feldgerätetyp ist eine<br />

best<strong>im</strong>mte Ausprägung eines Feldgerätes, zum Beispiel ein<br />

Füllstands-, ein Radar- und Ultraschallmessgerät. Zudem<br />

können innerhalb eines Messprinzips (zum Beispiel Radar)<br />

mehrere Feldgerätetypen existieren. Die Funktionalität von<br />

Feldgeräten wird maßgeblich über eine eingebettete Soft-<br />

BILD 1: <strong>Anlagenlebenszyklus</strong><br />

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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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ware dargestellt, die Firmware. Ein Feldgerät hat einen Lebenszyklus<br />

und somit fallen Firmware-Versionen an.<br />

Unter Geräterevision verstehen die Autoren die Zusammenfassung<br />

mehrerer bezüglich der Geräteintegration<br />

kompatibler Firmware-Versionen.<br />

Ein Gerätetreiber ist eine <strong>im</strong> Kontext des Leitsystems<br />

gehaltene Integrationskomponente (zum Beispiel GSD,<br />

EDD, DTM), die das Verhalten eines Feldgerätetyps in Betrieb<br />

und bei Konfiguration beschreibt und somit das Feldgerät<br />

repräsentiert. Es besteht eine eindeutige Beziehung<br />

zwischen einem Feldgerätetyp und dessen Gerätetreiber,<br />

wie in Bild 3 dargestellt. Sowohl ein Gerätetreiber als auch<br />

ein Leitsystem haben Lebenszyklen und somit ergeben sich<br />

Gerätetreiberversionen und Leitsystemversionen.<br />

Feldgerätetypen müssen mit neuen Funktionsmerkmalen<br />

und Optionen oftmals an die wachsenden Anforderungen<br />

einer effizienten Anlagenproduktivität oder aufgrund<br />

von technologischen Fortschreibungen (zum Beispiel<br />

standardisierte Diagnose gemäß NE 107 [12]) angepasst<br />

werden. Diese kontinuierliche Innovation führt <strong>im</strong><br />

Lebenszyklus eines Feldgerätetyps zu einer großen Anzahl<br />

von Firmware-Versionen respektive Geräterevisionen<br />

[2]. Dabei gehen die Verfasser von ein bis zwei Firmware-Versionen<br />

innerhalb von zwei Jahren aus.<br />

Die wesentliche Herausforderung ist also, über den gesamten<br />

Lebenszyklus einer Anlage – entlang der Lebenszyklen<br />

der Feldgerätetypen, der Gerätetreiber und des<br />

Leitsystems – <strong>im</strong>mer den korrekten und opt<strong>im</strong>alen Gerätetreiber<br />

bezogen auf eine hundertprozentige Anlagenperformance<br />

<strong>im</strong> Kontext des Leitsystems bereitzustellen.<br />

3. KONFIGURATIONSMANAGEMENT<br />

Bezüglich der Feldgerätetypen und der zugehörigen Gerätetreiber<br />

wird <strong>im</strong> Beitrag ein Begriff aus der Softwareentwicklung<br />

verwendet und deshalb von der Konfiguration<br />

der Anlagentags in einer Anlage gesprochen.<br />

Die Antwort auf die zuvor aufgezeigten Herausforderungen<br />

ist ein <strong>Konfigurationsmanagement</strong>.<br />

Eine weitere D<strong>im</strong>ension dieses <strong>Konfigurationsmanagement</strong>s<br />

entsteht durch die Tatsache, dass bei Lieferung<br />

der Feldgerätetypen zum Anlagenbetreiber mehr als eine<br />

Firmware-Version desselben Feldgerätetyps dort ankommen<br />

kann (produzierte Instanzen einer Feldgeräteklasse);<br />

die Feldgerätetypen werden von unterschiedlichen<br />

Produktionsstandorten des Feldgeräteherstellers oder<br />

aus Lagern von Ingenieurbüros geliefert, sind Bestandteil<br />

von Verpackungseinheiten oder wurden zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten bestellt [2].<br />

Diese Vielfalt <strong>im</strong> Griff zu behalten ist eine große Herausforderung.<br />

Sie hat zur Konsequenz, Identifikationsmerkmale<br />

der jeweiligen Feldgeräteinstanz <strong>im</strong> Feld (Anlagentag)<br />

mit denen der Feldgeräteklasse abzugleichen.<br />

Im Laufe des Lebenszyklus einer Anlage entsteht somit<br />

in der installierten Basis über alle Komponenten ein<br />

mehrd<strong>im</strong>ensionales Versions- beziehungsweise Revisionsprofil,<br />

dargestellt in Bild 4.<br />

Die Attribute, die einen wesentlichen Bestandteil dieses<br />

geforderten <strong>Konfigurationsmanagement</strong>s bilden, sind<br />

abhängig vom digitalen Kommunikationssystem. Bei<br />

Hart-Kommunikation sind dies zum Beispiel der Feldgerätehersteller,<br />

der Feldgerätetyp, die Firmware-Version<br />

respektive die Feldgeräterevision und die Gerätetreiberversion.<br />

Dies sind Attribute der Hart-Geräteklasse.<br />

Für ein opt<strong>im</strong>ales Tag-bezogenes <strong>Konfigurationsmanagement</strong><br />

sind in der jeweiligen Instanz eines best<strong>im</strong>mten<br />

Anlagen-Tags diese dem Feldbus zuzuordnenden<br />

Attribute über die Serialisierungsinformation<br />

des Feldgerätetyps mit den herstellerinternen Produktdaten<br />

in Beziehung zu setzen [4], zum Beispiel der<br />

Bestellnummer.<br />

ABK<br />

Gerätetreiber<br />

Version des<br />

Gerätetreibers<br />

passt zur<br />

Geräterevision<br />

Feldbus<br />

PNK<br />

BILD 2: Verlauf der durchschnittlichen<br />

Investition pro Betriebsmittel über die Zeit<br />

mit und ohne Asset-Management<br />

Geräterevision<br />

Feldgeräte<br />

BILD 3: Versionen von Treiber und Gerät<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

33


HAUPTBEITRAG<br />

Kompatibilitätsbereich<br />

Firmware 1 Firmware 2<br />

Kompatibilitätsbereich<br />

Firmware 3 Firmware 4<br />

Komp<br />

BILD 4: Zusammenhang zwischen<br />

Geräterevisionen und Gerätetreiberversionen<br />

Geräterevision 1<br />

Geräterevision 2<br />

Lebenszyklus Feldgerätetyp (Innovation)<br />

Lebenszyklus<br />

Gerätetreiber<br />

Gerätetreiberversion 1<br />

Gerätetreiberversion 2<br />

Benutzer<br />

Plant Asset<br />

Management<br />

System<br />

Datenbanksystem<br />

Seriennummer<br />

Gerätetyp<br />

Firmwareversion<br />

Treibername<br />

Treibertyp<br />

Treiberversion<br />

ABK Hersteller<br />

ABK Name<br />

ABK Version<br />

Relationen<br />

Feldgerätetyp<br />

Gerätetreiber<br />

ABK<br />

BILD 5: <strong>Konfigurationsmanagement</strong><br />

BILD 6: Device Integration Manager<br />

Idealerweise sollten die genannten Attribute innerhalb<br />

einer relationalen Datenbank in Beziehung gesetzt<br />

werden (siehe Bild 5). Ein Benutzer oder ein technisches<br />

System, wie ein Plant Asset Management System,<br />

können strukturierte Abfragen durchführen und Reports<br />

generieren.<br />

3.1 Phasen <strong>im</strong> <strong>Anlagenlebenszyklus</strong><br />

Im Lebenszyklus einer Anlage lassen sich folgende Phasen<br />

mit Szenarien identifizieren, während derer das<br />

<strong>Konfigurationsmanagement</strong> den oben gestellten Anforderungen<br />

bezüglich der genannten Assets gerecht werden<br />

muss.<br />

Engineering<br />

Anlagenplanung: In der Phase der Anlagenplanung ist es<br />

wichtig zu wissen, ob für die zu planenden/geplanten<br />

Anlagenkomponenten Leitsystem, digitales Kommunikationssystem<br />

sowie Messtechnik und Aktorik entsprechende<br />

Gerätetreiber zur Verfügung stehen. Schon in dieser<br />

frühen Phase des <strong>Anlagenlebenszyklus</strong> kann das Datenbanksystem<br />

wertvolle Information zur Verfügung stellen.<br />

Inbetriebnahme<br />

Erstinbetriebnahme: Idealerweise lässt der Betreiber einer<br />

Anlage alle kommunizierenden Instanzen der Feldgerätetypen<br />

in einem Plant Asset Management System<br />

verwalten. Auf diese Weise sind alle Feldgerätetypen mit<br />

ihrer jeweiligen Serialisierungsinformation unter einer<br />

zentralen Nummer, einem Kundenaccount, identifizierbar.<br />

Es ist nun einfach, mittels des oben erwähnten Datenbanksystems<br />

ein Paket aller benötigten Gerätetreiber<br />

zusammenzustellen, das vom Betreiber der Anlage heruntergeladen<br />

und <strong>im</strong> Kontext des Leitsystems installiert<br />

werden kann. Ein solches Vorgehen senkt die Inbetriebnahmekosten<br />

und die Inbetriebnahmezeit erheblich.<br />

Anlagenerweiterung: Wir unterscheiden zwei Fälle,<br />

die Erweiterung um A) denselben Feldgerätetyp oder B)<br />

um einen neuen Feldgerätetyp. In beiden Fällen sinken<br />

die Inbetriebnahmekosten und die Inbetriebnahmezeit.<br />

A | Be<strong>im</strong> selben Feldgerätetyp ist die Anlagenerweiterung<br />

oftmals nur auf Basis einer neueren Firmware-Version<br />

des Feldgerätetyps möglich. Das Plant<br />

Asset Management System hat Kenntnis über diese<br />

Erweiterung und eine erneute Anfrage an das Datenbanksystem<br />

ermittelt die gegebenenfalls fehlenden<br />

Gerätetreiber zur Anlagenaktualisierung. Vergleichsfunktionen<br />

für relevante Asset-Information<br />

bieten zusätzlichen Nutzen.<br />

B | Hier gelten die Aussagen der Erstinbetriebnahme<br />

Gerätetausch: Aufgrund der langen Anlagenlaufzeiten<br />

kann der Fall eintreten, dass bei einem Tausch eines Feldgerätetyps<br />

der ursprüngliche Feldgerätetyp vom Hersteller<br />

bereits abgekündigt wurde. In unserem Szenario stünde<br />

zwar ein aus funktionaler Sicht geeigneter Nachfolger<br />

zur Verfügung, er hätte jedoch nicht denselben Feldgerätetyp<br />

wie sein Vorgänger. Auch hier kann das Datenbanksystem<br />

unterstützen, indem es zum Beispiel bei Profibus<br />

dem Benutzer Vorschläge über mögliche Feldgerätetypen<br />

macht, die in der Lage sind, den Vorgänger zu emulieren<br />

(Profibus Profil 3.02 Funktionalität). Die Inbetriebnahmekosten<br />

sinken in diesem Szenario, da unter Umständen<br />

34<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


keine neue GSD installiert werden muss, gleichzeitig aber<br />

die Information über den aktuellen Gerätetreiber für die<br />

Konfiguration angeboten wird [5].<br />

Instandhaltung<br />

Fehlerbehebung bei Feldgerätetypen: Eine Elektronikkomponente<br />

eines Feldgerätetyps muss wegen eines Fehlers<br />

nach längerer Betriebszeit ausgetauscht werden (siehe<br />

Einleitung). Die Elektronikkomponente ist zum Beispiel<br />

mit der aktuellen Firmware-Version des Feldgerätes<br />

vorkonfiguriert, die gegenüber der Vorgängerversion einen<br />

Geräterevisionsübergang mit sich bringt. Unter Umständen<br />

ist der passende Gerätetreiber nicht <strong>im</strong> System<br />

vorhanden und der Austausch der Elektronikkomponente<br />

führt zu einer unerwarteten Ausfallzeit der Anlage<br />

und damit zu einem Produktivitätsverlust. In diesem<br />

Szenario kann das Datenbanksystem in Verbindung mit<br />

der Serialisierungsinformation zur Instanz eine Serviceplanung<br />

ideal unterstützen. Es kann <strong>im</strong> Vorfeld die Entscheidung<br />

getroffen werden, ob die zu ersetzende Elektronikkomponente<br />

mit der alten Feldgerätefirmware<br />

vorkonfiguriert wird, oder aber ob der passende Gerätetreiber<br />

zum Serviceeinsatz mitgebracht und installiert<br />

wird. Die Ausfallzeit wird auf diese Weise min<strong>im</strong>iert.<br />

Funktionserweiterung von Feldgerätetypen: Funktionserweiterungen<br />

von Feldgerätetypen führen in den<br />

allermeisten Fällen zu Geräterevisionsübergängen bei<br />

der Feldgerätefirmware, zum Beispiel infolge von zusätzlichen<br />

Parametern oder erweiterten Enumerationen. Diese<br />

oftmals <strong>im</strong> Sinne einer Steigerung der Anlageneffizienz<br />

kundenseitig erwünschten Updates lassen sich nun<br />

hinsichtlich des damit notwendigerweise einhergehenden<br />

Updates des zugehörigen Gerätetreibers sehr gut<br />

planen. Die Ausfallzeit einer Anlage wird min<strong>im</strong>iert.<br />

Vorausschauende Wartung: Wird ein Plant Asset Management<br />

System eingesetzt, so lässt sich mit dem Datenbanksystem<br />

eine vorausschauende Wartung realisieren.<br />

Es kann ein Wartungsplan oder Wartungsprofil einer<br />

Anlage erstellt werden, mit Aussagen zu Firmware-Versionen,<br />

passenden Gerätetreibern und deren Versionen<br />

oder sogar zu aktualisierten Gerätetreiberversionen,<br />

deren Verwendung die Anlagenproduktivität steigert.<br />

Zur Unterstützung der zuvor erwähnten Phasen wird<br />

ein Datenbanksystem vorgeschlagen.<br />

3.2 Anforderungen an ein Datenbanksystem<br />

Ein relationales Datenbanksystem, das den oben geschilderten<br />

Anforderungen genügt, ist typischerweise webbasiert<br />

und zudem technologisch offen für webbasierte<br />

Zugriffe (Webservices). Es bietet kommunikationssystembezogene<br />

Komplettübersichten über alle Feldgerätetypen<br />

und deren Firmware-Versionen respektive Geräterevisionen.<br />

Eine Darstellung der Kompatibilitätsmatrix<br />

entlang der Historie der Firmware-Versionen bezogen auf<br />

die Gerätetreiber oder Integrationskomponenten (wie<br />

GSD, DTM, EDD) ist ebenso selbstverständlich wie der<br />

schnelle Zugriff auf die Herstellerinformation nach<br />

NE 53 [6]. Eine komfortable Suchfunktion sowohl auf<br />

Basis von Geräteinstanzen, also Tag-bezogen, als auch<br />

Geräteklassen und ein übersichtliches Reporting runden<br />

das Portfolio ab.<br />

Zur Opt<strong>im</strong>ierung der Inbetriebnahme- und Wartungszeiten<br />

kann solch ein System in einer weiteren Ausbaustufe<br />

dem Benutzer in den beschriebenen Szenarien<br />

gezielt Standard Operating Procedures (SOP) an die<br />

Hand geben.<br />

Die Anordnung der notwendigen Attribute in einem<br />

zentralen, relationalen und Web-basierten Datenbanksystem<br />

bringt erhebliche Vorteile mit sich. Es lassen sich<br />

mittels geeigneter SQL-Abfragen nahezu beliebige Datenaggregate<br />

realisieren. Damit ist es möglich, flexibel<br />

auf unterschiedliche Fragestellungen eine Antwort zu<br />

geben. Dabei ist es unerheblich, ob die Abfragen an das<br />

Datenbanksystem durch einen Benutzer über einen Webclient<br />

erfolgen oder durch ein technisches System, wie<br />

zum Beispiel bei einem Plant Asset Management System,<br />

über Webservices.<br />

Einer Umfrage des Namur-AK 2.6 Feldbus zufolge ergaben<br />

sich bei einer Gesamtzahl von 26 untersuchten<br />

Anlagen bei 18 Anlagen Probleme mit der Geräteintegration<br />

bei Erstinbetriebnahme [7]. Das beschriebene <strong>Konfigurationsmanagement</strong><br />

mittels eines relationalen Datenbanksystems<br />

kann einem Großteil der genannten Probleme<br />

wirksam begegnen.<br />

3.3 Implementierung des Systems<br />

Bei Endress+Hauser steht ein Softwarewerkzeug zur<br />

Verfügung, das alle angesprochenen Szenarien unterstützt.<br />

Dabei bildet dieser Device Integration Manager<br />

(siehe Bild 6) den erweiterten Lebenszyklus eines Feldgerätes<br />

unter Einbeziehung der Entwicklungsphase ab<br />

[4]. Der Device Integration Manager wird derzeit intern<br />

genutzt und erprobt.<br />

Neben der eindeutigen Suchfunktion über Seriennummer<br />

besteht die Möglichkeit, ein Feldgerät über den<br />

Suchbaum auszuwählen. Der rechte Teil der Anzeige<br />

ist zweifach gegliedert, <strong>im</strong> oberen Teil findet sich die<br />

Firmware-Historie, <strong>im</strong> unteren Teil die Gerätetreiberinformation<br />

beziehungsweise Detailinformation zu den<br />

Feldgeräten.<br />

Der obere Teil der Applikation bietet dem Nutzer ein<br />

komfortables Compatibility Assessment. Entlang der<br />

Firmware-Historie wird die gerätetreiberrelevante Geräterevision<br />

zusammen mit einer Kompatibilitätsmatrix<br />

bezogen auf die jeweilige Integrationskomponente (grüner<br />

Bereich) dargestellt. Innerhalb des grünen Bereichs<br />

können die Firmware-Versionen der Feldgeräte variieren,<br />

ohne dass in der Anlage ein Gerätetreiber-Update nötig<br />

wäre. Weitere Unterstützung be<strong>im</strong> Compatibility Assessment<br />

bietet die als PDF-Dokument verfügbare Manufacturer<br />

Information nach NE 53 [6]. Für Feldgeräte mit<br />

Profibus-Kommunikation steht die Information über<br />

GSD-kompatible Gerätetypen bereit, die be<strong>im</strong> Feldgerätetausch<br />

von großer Bedeutung ist.<br />

AUSBLICK<br />

Das einwandfreie Zusammenspiel zwischen allen Anlagenkomponenten<br />

setzt ein Verständnis für die Anforderungen<br />

der einzelnen <strong>Anlagenlebenszyklus</strong>phasen voraus.<br />

Darüber hinaus ist eine aktive Beteiligung der Her-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

35


HAUPTBEITRAG<br />

REFERENZEN<br />

[1] Urbas, L.: Skript Prozessleittechnik SS 2006, Technische Universität<br />

Dresden, 2006<br />

[2] Device Revision and Lifecycle Management Guide, 12.12.2012,<br />

www.eddl.org<br />

[3] Wesner, S., Sommer, R.: Geräteintegration – Schlüssel für erfolgreichen<br />

Feldbuseinsatz. CHEManager, (8/2008), S. 16, 2008<br />

[4] IEC 65/526/NP: Life-Cycle management for systems and products used<br />

in industrial-process measurement, control and automation. May 2013<br />

[5] Diedrich, Ch., Bangemann, Th..: PROFIBUS PA Instrumentation<br />

Technology for the Process Industry. Oldenbourg Industrieverlag, 2007<br />

[6] NE 53: Software und Hardware von Feldgeräten und signalverarbeitenden<br />

Geräten mit Digitalelektronik. Namur 2010<br />

[7] Pelz, M., Seintsch, S.: Gerätekommunikation <strong>im</strong> Wandel, <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 50(4), S. 52-57, 2008<br />

[8] Schrieber, R., Wollschlaeger, M., Mühlhause, M., Niemann, J..:<br />

Kompatibiliät: der zentrale Schlüssel für Nachhaltigkeit. <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 37(9), S. 50–57, 2011<br />

[9] acatech: Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie<br />

4.0, Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0, April 2013<br />

[10] Früh, K.F., Maier, U., Schaudel, D..: Handbuch der Pro zessautomatisierung,<br />

Prozessleittechnik für verfahrenstechnische<br />

Anlagen. München. Oldenbourg 2009<br />

[11] ZVEI: Life-Cycle-Management für Produkte und Systeme der<br />

Automation, Frankfurt, 2010<br />

[12] NE 107: Selbstüberwachung und Diagnose von Feldgeräten.<br />

Namur 2006<br />

[13] NE 105: Anforderungen an die Integration von Feldbusgeräten in<br />

Engineering-Tools für Feldgeräte. Namur 2003<br />

steller an der Weiterentwicklung von Integrationstechnologien<br />

unabdingbar [8].<br />

Es ist zu vermuten, dass sich die Produktlebenszyklen<br />

weiter verkürzen werden und damit der Aufwand, jede<br />

Komponente mit mehreren Softwareversionen kompatibel<br />

zu halten, rasant steigt. Dadurch ergeben sich häufig ungeplante<br />

Änderungen <strong>im</strong> Ablauf der Anlage, weshalb die Beteiligten<br />

<strong>im</strong>mer schneller und effizienter reagieren müssen.<br />

Die Umsetzungsempfehlungen der Forschungsunion<br />

und Acatech für Industrie 4.0 zeigen auf, dass die Bereitstellung<br />

der richtigen Information zur richtigen Zeit und<br />

deren Verwaltung eine <strong>im</strong>mer größere Rolle spielen wird<br />

[9]. Szenarien, in denen Geräte und Systeme automatisch<br />

alle benötigten Information erhalten oder bei der Inbetriebnahme<br />

sich selbst konfigurieren, werden <strong>im</strong>mer<br />

greifbarer. Es stellt sich die Frage, ob dann eine Integration<br />

<strong>im</strong> herkömmlichen Sinne [10] noch sinnvoll ist oder<br />

ob man sich vielmehr auf neuen Technologien basierend<br />

auf die Industrie 4.0-Anwendungsfälle konzentrieren sollte?<br />

Der Schlüssel wäre eine zentrale Datenbank, die unter<br />

anderem Methoden, System-, Gerätefunktionalitäten und<br />

Anlagenanforderungen miteinander verknüpft und auf<br />

Anfrage automatisiert bereitstellt. S<strong>im</strong>ulationen aller<br />

möglichen Szenarien könnten bereits <strong>im</strong> Vorfeld durchgeführt<br />

werden und würden die Anwender nicht mehr<br />

nur zum Reagieren zwingen, sondern ihnen die Durchführung<br />

vorbeugender Maßnahmen ermöglichen.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

07.06.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing.<br />

GÜNTHER GREDY<br />

(geb. 1953) ist<br />

verantwortlich für<br />

die Entwicklung<br />

des Device Integration<br />

Manager<br />

innerhalb der<br />

Endress+Hauser<br />

Process Solutions AG. Er leitet das Test<br />

& Certification Team der FDT Group.<br />

Endress+Hauser Process Solutions AG,<br />

Kägenstraße 2, 4153 Reinach, Schweiz,<br />

E-Mail:<br />

guenther.gredy@solutions.endress.com<br />

Dipl.-Ing. (FH)<br />

MIRKO BRCIC<br />

(geb. 1982) ist<br />

Leiter des Technology<br />

Managements-<br />

Integration<br />

Development<br />

innerhalb der<br />

Endress+Hauser<br />

Process Solutions AG. Sein Arbeitsgebiet<br />

ist die technische Analyse<br />

digitaler Kommunikations- und<br />

Integrationstechnologien für die<br />

Prozessautomatisierung und deren<br />

Überführung in die Entwicklung.<br />

Endress+Hauser Process Solutions AG,<br />

Kägenstraße 2, 4153 Reinach, Schweiz,<br />

Tel. +41 61 715 73 55,<br />

E-Mail: mirko.brcic@solutions.endress.com<br />

Dr.-Ing. JÖRG<br />

HÄHNICHE<br />

(geb. 1957) ist<br />

Leiter der Abteilung<br />

Development<br />

and Integration<br />

Services und<br />

Mitglied der<br />

Geschäftsleitung<br />

der Endress+Hauser Process Solutions<br />

AG. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die<br />

Geräteintegration in Automatisierungssysteme<br />

und digitale Kommunikationstechnologien.<br />

Endress+Hauser Process Solutions AG,<br />

Kägenstraße 2, 4153 Reinach, Schweiz,<br />

E-Mail:<br />

joerg.haehniche@solutions.endress.com<br />

36<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


Der Klassiker für die<br />

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Hrsg.: Leon Urbas<br />

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Das Buch erscheint <strong>im</strong> DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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Vorname, Name des Empfängers<br />

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Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

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Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

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Kontonummer<br />

PAATP52013<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


HAUPTBEITRAG<br />

Geräteintegration und<br />

-management<br />

Teil 1: von der Integration mit EDDL und FDT zu FDI<br />

Gerätemanagement beinhaltet die Integration von intelligenten Feldgeräten und -komponenten<br />

in der Fertigungs- und Prozessautomatisierung. Die Integration dieser Geräte stellt<br />

eine große Herausforderung dar. Field Device Integration (FDI) ist eine neue vielversprechende<br />

Geräteintegrationstechnologie, die sich dieser Aufgabe stellt. Zum einen behandelt<br />

der Beitrag die heute üblichen Geräteintegrationstechnologien EDDL und FDT. Zum anderen<br />

wird der aktuelle technische Status von FDI sowie eine aus der Produktentwicklung<br />

stammende Implementierung vorgestellt, die um FDI erweitert wurde.<br />

SCHLAGWÖRTER Geräteintegration / Gerätemanagement / EDDL / FDT / FDI<br />

Device Management and Integration –<br />

Part 1: From Integration with EDDL and FDT towards FDI<br />

Device management involves the integration of intelligent field devices in both factory<br />

and process automation, and this is still a challenge. Field Device Integration is a promising<br />

new approach. After addressing current device integration by means of EDDL and<br />

FDT, the technical status regarding FDI is described and a product development <strong>im</strong>plementation<br />

is presented which has been enhanced by FDI.<br />

KEYWORDS device integration / device management / EDDL / FDT / FDI<br />

38<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


HOLGER RACHUT, HERMANN RICHTER, STEFAN RUNDE, RONALD LANGE,<br />

ALBERT JUSTUS, JÜRGEN FICKER, KARSTEN SCHNEIDER, Siemens<br />

In Automatisierungssystemen der Fertigungs- und Prozessindustrie<br />

kommen eine Vielzahl von Feldgeräten – Aktoren<br />

und Sensoren – von unterschiedlichen Herstellern<br />

zum Einsatz [1], die wiederum verschiedene Kommunikationsprotokolle<br />

unterstützen. In der Prozessindustrie<br />

sind dies überwiegend FF, Hart und Profibus / Profinet. Neben<br />

der Übertragung der Prozesswerte bilden die Kommunikationsprotokolle<br />

zudem die Grundlage des Versions-,<br />

Update- und Statusmanagements für Feldgeräte. Diese zusätzliche<br />

Information stellt wiederum die Basis für höherwertige<br />

Anwendungen wie Condition Monitoring und Asset<br />

Management dar. Um die Funktionen und Anwendungen<br />

nutzen zu können, sind die Feldgeräte in Supervisory Control<br />

and Data Acquisition (Scada)-Systeme und Distributed<br />

Control Systems (DCS) zu integrieren. Für diese Geräteintegration<br />

sind Gerätemanagement-Werkzeuge verantwortlich.<br />

Dieser Beitrag über Geräteintegration und -management<br />

besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil behandelt<br />

das Thema Geräteintegration – Technologien und Realisierung.<br />

Der später erscheinende zweite Teil befasst sich<br />

mit dem Gerätemanagement.<br />

Die Integration intelligenter und -komponenten in ein<br />

SCADA-System und PLS stellt eine große Herausforderung<br />

für Anwender dar. Die Gründe dafür sind die Komplexität<br />

der Feldgeräte mit zahlreichen und vielfältigen Parametern<br />

und Funktionen und die unterschiedlichen Geräteintegrationstechnologien.<br />

Neben verschiedenen Ansätzen <strong>im</strong> wissenschaftlichen<br />

Umfeld, werden in der industriellen Praxis<br />

von Automatisierungssystemen in der Prozessindustrie fast<br />

ausschließlich die Technologien Electronic Device Description<br />

Language (EDDL) und Field Device Technology (FDT)<br />

angewendet – EDDL und FDT unterstützen die genannten<br />

Kommunikationsprotokolle. Die Geräteintegrationstechnologie<br />

Field Device Integration (FDI) vereint die Vorteile von<br />

EDDL und FDT zu einer zukünftigen Lösung.<br />

1. GRUNDLAGEN HEUTE – EDDL UND FDT<br />

Die Geräteintegration ist hinsichtlich des Gerätemanagements<br />

verantwortlich für die semantische Bereitstellung<br />

der Feldgeräte-Information <strong>im</strong> Rahmen eines DCS. Es<br />

bildet die Basis für das Gerätemanagement und stellt<br />

einen elementaren Bestandteil für den opt<strong>im</strong>ierten, automatisierten<br />

Betrieb einer Anlage dar. Die Integration<br />

ist zeitaufwendig sowie fehlerbehaftet [1]. Die Hauptbestandteile<br />

jeder Geräteintegration – unabhängig von<br />

EDDL und FDT – sind:<br />

Gerätebeschreibung: Sie dient der Beschreibung der<br />

notwendigen Information über die Funktion eines<br />

Feldgerätes; unter anderem anhand von Variablen,<br />

Methoden, Graphical User Interface (GUI).<br />

Host: Er bereitet unter anderem die durch die Gerätebeschreibung<br />

bereitgestellten Information eines<br />

Feldgerätes für das jeweilige DCS auf. Die weiteren<br />

Aufgaben eines Host adressieren vor allem das Gerätemanagement,<br />

das in Teil 2 dieses Beitrags behandelt<br />

wird.<br />

Im Zusammenhang mit der Gerätebeschreibung definiert<br />

FDT sogenannte Device Type Managers (DTM) mit<br />

Schnittstellen, zum Beispiel für die Kommunikation mit<br />

einem Feldgerät. Diese DTM werden <strong>im</strong> Host mit Hilfe<br />

einer FDT-Rahmenapplikation ausgeführt. Die definierten<br />

Schnittstellen stellen die Interoperabilität mit dem Host<br />

sicher, wobei der Feldgerätehersteller nur bedingt Restriktionen<br />

hinsichtlich der jeweiligen DTM-Implementierung<br />

hat; zum Beispiel in Bezug auf die Programmiersprache<br />

und der Gestaltung der GUI [1]. Auf der einen Seite<br />

erlaubt dieser Ansatz nahezu uneingeschränkte Freiheiten<br />

in der Gestaltung der GUI. So können untern anderem<br />

3D-Vektor-Diagramme dargestellt werden. Auf der anderen<br />

Seite führen diese Freiheiten zu mannigfaltigen GUI<br />

mit unterschiedlichen Bedienphilosophien, die von der<br />

Anwenderseite nicht gewünscht sind. In FDT wird versucht,<br />

dem mit einem Style Guide zu entgegnen.<br />

Mit Hilfe von EDDL, ebenfalls eine offene und standardisierte<br />

Gerätebeschreibungssprache, werden textbasierte<br />

Gerätebeschreibungen erstellt – Electronic Device Descriptions<br />

(EDD). Die EDD werden von einem EDD-spezifischen<br />

Interpreter verarbeitet. Der Interpreter ist abstrakt betrach-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

39


HAUPTBEITRAG<br />

tet vergleichbar mit der FDT-Rahmenapplikation. Bei FDT<br />

ist die Rahmenapplikation jedoch firmenunabhängig zu<br />

beziehen. Ein EDD-Interpreter kann zum einen firmenspezifisch<br />

<strong>im</strong>plementiert werden. Zum anderen besteht die<br />

Möglichkeit ein DTM, dessen Logik über EDDL beschrieben<br />

ist, mit einer FDT-Rahmenapplikation zu verarbeiten.<br />

Die EDDL-Sprachelemente sind auf die Geräteintegration<br />

ausgerichtet – das Look and Feel ist daher einheitlich. Es<br />

sind jedoch keine 3D-GUI möglich [2].<br />

2. GERÄTEINTEGRATION ZUKÜNFTIG – FDI<br />

2.1 Motivation und Herausforderungen<br />

aus Anwendersicht<br />

Sämtliche Aspekte eines Automatisierungssystems müssen<br />

sich den Zielen eines automatisierten technischen<br />

Systems unterwerfen (zum Beispiel Produktivitäts- und<br />

Verfügbarkeitszielen) – so auch die Geräteintegration. [3],<br />

[4], [5]. Die Installation und Parametrierung der Geräte<br />

müssen dieses Ziel so gut wie möglich unterstützen –<br />

auch darf der Tausch eines Feldgerätes und die Inbetriebnahme<br />

nicht die Qualität des automatisierten technischen<br />

Prozesses beeinflussen.<br />

In installierten Automatisierungssystemen werden vor<br />

allem die Geräteintegrationstechnologien EDDL und FDT<br />

bei Automatisierungsanwendern und -betreibern eingesetzt<br />

– nicht selten beide Technologien in einer Anlage.<br />

Die installierte Basis der Geräte und Softwareanwendungen<br />

ist groß, Anwender und Betreiber verfügen über<br />

werthaltiges Know-how. Eine neue, vereinheitlichte<br />

Technologie zur Geräteintegration muss darum zu EDDL<br />

beziehungsweise FDT rückwärtskompatibel sein. Damit<br />

muss eine neue Technologie ebenso eine zuverlässige<br />

Umstiegslösung für beide Technologien darstellen. Im<br />

Idealfall ändern die Gerätehersteller jeweils ihre Parametriersoftware<br />

derart, dass sie sowohl den neuen Ansatz<br />

also auch die existierenden Technologien unterstützen.<br />

Das schließt die Forderung nach einem einheitlichen<br />

Parametrierwerkzeug [6] für alle Feldgeräte ein,<br />

unabhängig vom Hersteller. Es muss mit allen Geräten<br />

auf dem Markt funktionieren. Sicher wird es hier auch<br />

eine gewisse Zeit der Umstellung geben, bis es für alle<br />

Geräte eine entsprechend neue Beschreibungsdatei geben<br />

wird. Umso mehr bedarf es der Rückwärtskompatibilität<br />

der Software. Das heißt beispielsweise, dass der<br />

jeweilige Host in der Lage sein muss neben dem entsprechenden<br />

neuen Ansatz ebenfalls „alte“ EDDs beziehungsweise<br />

DTMs verarbeiten kann.<br />

Ein weiterer Schritt in Richtung Investitionssicherheit<br />

ist die Unabhängigkeit von einer Softwareplattform. Der<br />

Umstieg auf ein anderes Betriebssystem oder das Update<br />

auf eine neue Betriebssystemversion darf die Geräteintegration<br />

nicht behindern.<br />

EDDL und FDT unterscheiden sich hinsichtlich der Bedienphilosophie.<br />

Aus Anwendersicht besteht jedoch die<br />

Forderung nach einer einheitlichen Bedienoberfläche über<br />

alle Werkzeuge für Geräteintegration und -management<br />

hinweg [6]. Hier sind die Werkzeug- und Gerätehersteller<br />

hisnsichtlich einer einheitlichen Bedienphilosophie gefordert.<br />

Die darin befindlichen Teile müssen nach einem<br />

einheitlichen Bedienkonzept entwickelt werden, um die<br />

gewünschte Austauschbarkeit der Geräte zu garantieren.<br />

Die Ansätze EDDL und FDT zur Geräteintegration unterscheiden<br />

sich neben der Bedienphilosophie auch<br />

grundlegend in anderen Aspekten; zum Beispiel hinsichtlich<br />

des Basiskonzepts (siehe Abschnitt 1). Diese<br />

Unterschiede sind aus Sicht des Anwenders ungünstig,<br />

Betreiber und Anwender sind für beide Technologien zu<br />

schulen. Zusätzlich erhöht sich die Komplexität in einem<br />

Automatisierungssystem, wenn EDDL und FDT gemeinsam<br />

eingesetzt werden. Nicht zuletzt muss die Auswahl<br />

eines Feldgerätes grundsätzlich unabhängig von der Geräteintegrationstechnologie<br />

und dem Systemumfeld/<br />

DCS erfolgen können – dies ist seit Jahren eine Forderung<br />

der Anwender. In der Praxis ist dies noch lange nicht der<br />

Fall. Aus diesem Grund gaben das EDDL Cooperation<br />

Team (ECT) und die FDT Group <strong>im</strong> April 2007 eine Vereinbarung<br />

über die Entwicklung einer einheitlichen Lösung<br />

für die Field Device Integration (FDI) bekannt [7].<br />

Die Geräteintegrationstechnologie FDI – für Automatisierungssysteme<br />

und Feldbusse der Fertigungs- und<br />

Prozessindustrie – verfolgt zur Vereinheitlichung nicht<br />

den Ansatz, EDDL und FDT aufzuaddieren, was <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

einem Nebeneinanderstellen der Technologien<br />

entspricht. Dies ist bereits ohne zusätzliche Spezifikationsarbeiten<br />

möglich und wird von Lösungen umgesetzt,<br />

wie zum Beispiel DTM, dessen Logik über EDDL<br />

beschrieben ist. FDI verfolgt einen synergetischen Ansatz<br />

der Konzepte von EDDL und FDT. Dadurch bietet<br />

FDI auch Möglichkeiten, die heute weder von EDDL noch<br />

von FDT alleine angeboten werden können. Die erwähnten<br />

Forderungen der Anwender lassen sich erstmals vollständig<br />

erfüllen, worauf <strong>im</strong> folgenden Abschnitt zu Konzept<br />

und Realisierung Bezug genommen wird [8].<br />

2.2 FDI-Basiskonzept<br />

Das FDI-Basiskonzept definiert die zentrale Komponente<br />

FDI Device Package sowie den FDI Host. FDI Device<br />

Packages werden vom Gerätehersteller erstellt und zertifiziert.<br />

Sie enthalten die Information, die für eine Geräteintegration<br />

notwendig ist, wie in Bild 1 gezeigt.<br />

Die Device Definition (Def) des FDI Device Package<br />

umfasst Verwaltungsinformation sowie das Gerätemodell.<br />

Die Konsistenzsicherung dieses Modells und die<br />

Kommunikationslogik zum Gerät erfolgt über die Business<br />

Logic (BL). Die Beschreibung der Präsentation der<br />

Geräteparameter und Gerätefunktionen übern<strong>im</strong>mt die<br />

User Interface Description (UID). Diese Bestandteile<br />

sind mit EDDL nach IEC 61804-3 zu beschreiben, wobei<br />

der UID-Teil verpflichtend zu beschreiben ist. Dazu<br />

werden die unterschiedlichen EDDL-Dialekte harmonisiert<br />

[9] – EDDL und ihre Harmonisierung nehmen<br />

40<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


die zentrale Rolle in FDI <strong>im</strong> Allgemeinen und <strong>im</strong> FDI<br />

Device Package <strong>im</strong> Speziellen ein. Zusätzlich können<br />

Oberflächenanteile als programmierte Komponenten<br />

– User Interface Plugin (UIP) – integriert werden, deren<br />

Basiskonzept dem FDT-Konzept nach IEC 62453 entspricht.<br />

Der FDI Host (Bild 2) besteht vor allem aus FDI<br />

Server und FDI Client – die Robustheit und Sicherheit<br />

des FDI-Konzepts wird durch eine klare Trennung der<br />

Systemkomponenten erreicht.<br />

Mittels FDI Server werden FDI Device Packages <strong>im</strong>portiert.<br />

Die Device Definition und Business Logic eines FDI<br />

Device Package werden über die EDD Engine ausgeführt,<br />

die auch als EDD Interpreter bezeichnet wird. Die programmierten<br />

UIP werden vom Server nur verwaltet, jedoch<br />

nicht ausgeführt. Sie werden auf Anfrage von Clients<br />

zu diesen transferiert. Ein FDI Client realisiert die<br />

Schnittstelle zum Anwender. Das Client-Server-Konzept<br />

erlaubt dabei die Verteilung der Clients auf verschiedene<br />

Rechner und den koordinierten und autorisierten Zugriff<br />

mehrerer Clients auf das gemeinsame Informationsmodell.<br />

Clients führen die User Interface Descriptions über<br />

einen Interpreter sowie die UIP aus, um dem Anwender<br />

die Geräteparametrierung, Diagnose, Prozessvariablen<br />

und Gerätefunktionen anzubieten. Dabei interagieren<br />

Clients nicht direkt mit dem Gerät sondern über das Informationsmodell<br />

(zum Beispiel basierend auf OPC UA)<br />

des FDI Servers. So kommunizieren FDI Clients nur über<br />

den FDI Server mit den Geräten.<br />

Da sich Clients be<strong>im</strong> Server authentifizieren müssen,<br />

lässt sich erreichen, dass nur zugelassene Clients Zugriff<br />

bekommen. Sie haben zudem nur lesenden Zugriff auf<br />

best<strong>im</strong>mte Teile des Informationsmodells des Servers.<br />

Eine weitere Sichereitsfunktionalität ist die Rechtekonfiguration<br />

der Clients, wodurch ein unautorisierter Zugriff<br />

auf Betriebsfunktionen verhindert wird. Bei Modifikationen<br />

der Daten durch Clients wird die Konsistenz<br />

des Gerätemodells durch die <strong>im</strong> FDI Server verfügbare<br />

Business Logic sichergestellt. In diesem Zusammenhang<br />

ist auch darauf hinzuweisen, dass die in der UID des FDI<br />

Device Packages beschriebene Anwenderpräsentation der<br />

Geräteparameter <strong>im</strong> FDI Server vorverarbeitet wird. Für<br />

die Darstellung am Client werden vom FDI Server Beschreibungen<br />

erzeugt, die nur noch die für die Anzeige<br />

erforderliche Information erhalten. Somit ist auf Client-<br />

Seite keine EDD Engine nötig. UIP werden <strong>im</strong> FDI Client<br />

zum Ablauf gebracht. Dabei hat ein UIP nur definierte<br />

Schnittstellen zur Verfügung, über die es auf die Client-<br />

Umgebung zugreifen kann. Somit kann ein UIP nicht<br />

direkt mit dem FDI-Server kommunizieren, sondern nur<br />

Aufträge an den Client weitergeben. Dadurch wird eine<br />

definierte Ablaufumgebung (Sandbox) erzeugt, über die<br />

die Ausführung der Plug-ins kontrolliert werden kann.<br />

Die Architektur ist dabei Bus-neutral und durch zusätzliche<br />

Protokollabbildungen erweiterbar – aktuell<br />

werden in FDI konkrete Abbildungen für die Protokolle<br />

Profibus/Profinet, Hart und FF definiert. Dafür können<br />

rein deskriptive und programmierte Erweiterungen,<br />

Communication Server, verwendet werden. Selbst be<strong>im</strong><br />

Communication Server (sein Einsatz ist optional) entscheidet<br />

der FDI Server, wann und welche Daten zum<br />

Gerät übertragen werden – dieser Aspekt wirkt sich positiv<br />

auf die Robustheit aus. Insbesondere in Multi-Client-Umgebungen<br />

werden so eine gegenseitige Beeinflussung<br />

sowie Überlastsituationen vermieden.<br />

Die FDI-Architektur bietet Möglichkeiten, die Anforderungen<br />

der Anwender besser zu erfüllen, als bisher.<br />

Neben der funktionalen Gleichwertigkeit zu EDDL und<br />

FDT hat FDI noch zusätzliche Eigenschaften, die von den<br />

bisherigen Geräteintegrationstechnologien nicht angeboten<br />

werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um<br />

die skalierbare Nutzung von deskriptiven und programmierten<br />

Anteilen unter Beibehaltung der Plattformunabhängigkeit<br />

und ein Erweiterungskonzept für zusätzliche<br />

Kommunikationsprotokolle [8].<br />

FDI Client<br />

FDI Package<br />

FDI Device Package<br />

EDDL<br />

encoded<br />

file format<br />

Def BL UID<br />

Electronic Device<br />

Description<br />

Language<br />

(EDDL)<br />

UIP<br />

User<br />

Interface<br />

Plugin<br />

(mandatory)<br />

Windows<br />

Presentation<br />

Foundation<br />

(WPF)<br />

Attachments<br />

Manuals<br />

Certificates<br />

Protocol-specific<br />

files (GSD/ML/etc.)<br />

UID Interpreter<br />

User<br />

Interface<br />

Description<br />

User<br />

Interface<br />

Plug-in<br />

FDI Server<br />

Device Object<br />

Device Object<br />

Device Object<br />

System Communication Hardware<br />

EDD Interpreter<br />

Device<br />

Definition<br />

Business<br />

Logic<br />

Communication<br />

Server<br />

BILD 1: FDI Device Package<br />

BILD 2: FDI Host<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

41


HAUPTBEITRAG<br />

2.3 Realisierung und Varianten<br />

Die geforderte Plattformunabhängigkeit wird von FDI in<br />

mehrfacher Hinsicht adressiert. So basieren wesentliche<br />

Teile des Geräteintegrationskonzepts auf EDDL, welche<br />

als Beschreibungstechnik plattformunabhängig ist und<br />

die Langzeitverfügbarkeit ihrer Geräteintegrationen bereits<br />

bewiesen hat. Da UIP lediglich optionale Bestandteile<br />

sind, kann ein Gerätehersteller ein FDI Device Package<br />

nur mit diesen deskriptiven Mitteln erstellen.<br />

In einem FDI Server werden ausschließlich die deskriptiven<br />

Anteile eines FDI Device Packages zum Ablauf<br />

gebracht. Die UIP werden vom Server nur verwaltet<br />

und an die Clients verteilt. Für diese UIP sind die Anforderungen<br />

genauer zu betrachten: Programmierte<br />

Komponenten sind <strong>im</strong>mer abhängig von einer Basistechnologie,<br />

deren Weiterentwicklung nicht durch die Automatisierungshersteller<br />

beeinflusst wird. Für die Realisierung<br />

der UIP wird die .net-Technologie von Microsoft<br />

verwendet. Diese Technologie ist auf allen aktuellen<br />

PC-basierten Windows-Versionen vorhanden. Sie nutzt<br />

eine Zwischensprache (intermediate language), sodass<br />

eine einmal erstellte und in die Zwischensprache übersetzte<br />

.net-Komponente auf allen Windows-Versionen<br />

lauffähig ist. Die Abstraktion zum Betriebssystem wird<br />

über die .net-Laufzeitumgebung sichergestellt.<br />

Das FDI-Konzept stützt sich nicht darauf, dass .net<br />

auch für Nicht-Windows-Systeme angeboten wird. Stattdessen<br />

spezifiziert FDI die Nutzung von Varianten der<br />

UIP. Die verschiedenen Varianten eines UIP können sich<br />

dabei in dem unterstützten Betriebssystem und in der<br />

unterstützten Client-Umgebung unterscheiden. So kann<br />

es eine Variante für die Nutzung auf einem PC, eine<br />

andere für die Nutzung auf einem Handheld geben.<br />

Mehrere Varianten eines User Interface Plug-ins können<br />

in einem FDI Device Package geliefert werden. Ein FDI<br />

Client lädt nur die Variante vom FDI Server, die für seine<br />

Ablaufumgebung am besten geeignet ist. Wenn ein<br />

Hersteller die Geräteparameter und Gerätefunktionen<br />

über UID <strong>im</strong> FDI Device Package zur Verfügung stellt<br />

und die UIP vor allem für spezialisierte Darstellungen<br />

und Komfortfunktionen nutzt, kann ein FDI Device Package<br />

nichtsdestotrotz sinnvoll eingesetzt werden, zum<br />

Beispiel wenn in einem FDI Client keine der UIP-Varianten<br />

zum Ablauf gebracht werden kann oder aus best<strong>im</strong>mten<br />

Gründen nicht ausgeführt werden soll.<br />

Ausgehend von den genannten Gründen fordern Namur<br />

und WIB die User Interface Description (UID) – basierend<br />

auf EDDL – als verpflichtenden Anteil des FDI<br />

Device Packages. Dies bedeutet, dass beispielsweise die<br />

Inbetriebnahme eines Gerätes ausschließlich über diese<br />

deskriptiven Oberflächeanteile eines FDI Device Packages<br />

möglich ist. So ist die Rückwärtskompatibilität<br />

mit bestehenden EDD gegeben und somit der Schutz der<br />

Investition gewährleistet.<br />

Die FDI Cooperation entwickelt Software-Werkzeuge<br />

und Komponenten, die unter anderem der Validierung<br />

der erarbeiteten FDI-Spezifikationen (IEC 62769 – Field<br />

Device Integration) dienen. Diese werden über die beteiligten<br />

Nutzerorganisationen zur Verfügung gestellt.<br />

Zu diesen Software-Erzeugnissen zählt eine integrierte<br />

Entwicklungsumgebung (IDE), die es dem Gerätehersteller<br />

ermöglicht, FDI Device Packages zu erstellen. Die IDE umfasst<br />

dabei die Packetierung der einzelnen Device-Package-<br />

Bestandteile, die Erstellung der Kataloginformation und<br />

Tokenizer, die die EDD semantisch prüfen und die textuelle<br />

Darstellung in eine maschinell besser auswertbare<br />

Form überführen. Für die Erstellung der UIP <strong>im</strong> Kontext<br />

der IDE wird eine .net Library zur Verfügung gestellt. Diese<br />

Library ermöglicht eine opt<strong>im</strong>ale Integration in gängige<br />

Entwicklungswerkzeuge wie Microsoft Visual Studio. Angefangen<br />

von Editierhilfen wie Intellisense über Online<br />

Hilfe bis hin zu out-of-the-box Lösungen für asynchrone<br />

Nutzung der FDI-Interfaces stehen dem Entwickler damit<br />

sofort zur Verfügung. Die IDE beinhaltet zudem einen Reference<br />

Host, das heißt eine beispielhafte Implementierung<br />

eines FDI-Host-Systems. Damit lassen sich FDI Device Packages<br />

direkt innerhalb der Entwicklungsumgebung testen.<br />

Für die Systemhersteller werden Komponenten für die<br />

mögliche Nutzung <strong>im</strong> Host-System zur Verfügung gestellt.<br />

Zu diesen Komponenten zählen die EDD Engine<br />

und die UI Engine bestehend aus UID Renderer und UIP-<br />

Hosting-Komponente. Ein wichtiges Software-Designprinzip<br />

ist dabei die Unabhängigkeit dieser Komponenten<br />

voneinander. Systemhersteller stehen damit nicht<br />

vor einer „Alles-oder-Nichts“-Entscheidung, sondern<br />

können dediziert evaluieren, welche der FDI-Komponenten<br />

ihre bestehenden Systeme ergänzen können.<br />

Das vorgestellte FDI-Basiskonzept (siehe Abschnitt 2.1)<br />

erlaubt verschiedene Implementierungsvarianten, die<br />

nach den Spezifikationen zertifiziert werden können:<br />

Ein FDI Host (Single User) wird auf einem Gerät wie<br />

einem Notebook, installiert. Nur ein Benutzer kann<br />

zu einer Zeit mit diesem Host arbeiten. Beispiele<br />

sind Device Tools, Stand-alone Device-Management-<br />

Applications und Handheld Devices.<br />

Ein FDI Host (Multi User) wird auf einem Gerät aber<br />

potenziell auch auf mehreren Geräten installiert (zum<br />

Beispiel Client-Server-Architektur). Mehrere Benutzer<br />

können zur gleichen Zeit mit diesem Host arbeiten.<br />

Gleichzeitiger Zugriff auf Gerätedaten und Benutzeroberflächen<br />

gehört zum regulären Benutzungsmodell<br />

für diese Art von Hosts. Beispiele sind Distributed<br />

Host Systems und Asset Management Systems.<br />

Ein FDI Host/OPC UA (Multi User) kann zusätzlich<br />

die FDI Information Model Facet unterstützen. In<br />

diesem Fall unterstützt der FDI Host OPC UA als<br />

Kommunikationsmechanismus und bietet darüber<br />

das Informationsmodell an.<br />

Ein FDI Client (OPC UA) ist eine Client-Applikation,<br />

die getrennt von einem Distributed Control System<br />

(DCS) angeboten wird und typischerweise auch von<br />

einem anderen Hersteller. Der FDI Client (OPC UA)<br />

erfordert einen FDI Host, der die oben angeführte<br />

FDI Information Model Facet unterstützt.<br />

42<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. HOLGER RACHUT (geb. 1957) ist seit 2000<br />

<strong>im</strong> Produktmanagement für das Prozessleitsystem<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 in der Siemens AG tätig. Nach der<br />

Ausbildung zum Betriebs- Mess- und Regelungstechniker<br />

studierte er an der Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg Automatisierungstechnik<br />

und technische Kybernetik. Im Produktmanagement<br />

ist er zuständig für die Themen Feldgeräteintegration/Diagnose<br />

und Assetmanagement.<br />

Siemens AG,<br />

Östliche Rheinbrückenstraße 50,<br />

D-76187 Karlsruhe,<br />

Tel. +49 (0) 721 595 65 56,<br />

E-Mail: holger.rachut@siemens.com<br />

Dipl.-Ing. HERMANN RICHTER (geb. 1954) ist <strong>im</strong><br />

globalen Produktmanagement der Prozessleittechnik<br />

in der Siemens AG tätig. Nach seinem Studium<br />

der Elektrotechnik an der Technischen Universität<br />

München arbeitete er bei Siemens in unterschiedlichen<br />

Funktionen und Regionen <strong>im</strong> Umfeld der<br />

Industrieautomation. Im Produktmanagement für<br />

das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS 7 leitet er die<br />

Fachgruppe System Hardware.<br />

Siemens AG,<br />

Östliche Rheinbrückenstraße 50,<br />

D-76187 Karlsruhe,<br />

Tel. +49 (0) 721 595 68 74,<br />

E-Mail: hermann.richter@siemens.com<br />

Dr.-Ing. STEFAN RUNDE (geb. 1980) ist in der<br />

Vorfeldentwicklung des Sektors Industry der<br />

Siemens AG seit 2010 Projektleiter für das Thema<br />

Future DCS Architecture und seit 2012 zudem<br />

Programm Manager für das Themenfeld PC-based<br />

Architecture. Nach der Ausbildung zum Energieelektroniker<br />

studierte er Elektro- und Informationstechnik<br />

an der FH Hannover und promovierte<br />

an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.<br />

Aktuelle Schwerpunkte seiner Arbeit sind die<br />

Verbesserung von Engineering und Architekturen<br />

<strong>im</strong> Umfeld von Scada und DCS.<br />

Siemens AG,<br />

Östliche Rheinbrückenstraße 50,<br />

D-76187 Karlsruhe,<br />

Tel. +49 (0) 721 595 79 77,<br />

E-Mail: stefan.runde@siemens.com<br />

Dipl.-Inf. RONALD LANGE (geb. 1965) ist seit 1989 in der<br />

Siemens AG tätig. Er studierte Informatik an der Universität<br />

Erlangen. Seit 1995 liegt sein Arbeitsschwerpunkt in der<br />

Systemarchitektur der Automatisierungssysteme. Aktuelle<br />

Arbeiten sind dabei die Geräteintegration in Engineeringsysteme<br />

sowie die Architektur des TIA-Portals.<br />

Siemens AG,<br />

Gleiwitzer Straße 555, D-90475 Nürnberg,<br />

Tel. +49 (0) 911 895 26 89,<br />

E-Mail: lange.ronald@siemens.com<br />

Dipl.-Ing. ALBERT JUSTUS (geb. 1960) arbeitet seit 2008 <strong>im</strong><br />

globalen Produktmanagement <strong>im</strong> Bereich der Prozessinstrumentierung<br />

mit den Schwerpunkten Geräteintegration und<br />

Kommunikation. Nach seinem Studium an der Fachhochschule<br />

Bielefeld begann er 1987 seine berufliche Laufbahn als Ingenieur<br />

bei der Siemens AG. Er war mehrere Jahre als Inbetriebsetzer<br />

und Projektleiter <strong>im</strong> In- und Ausland tätig.<br />

Siemens AG,<br />

Östliche Rheinbrückenstraße 50, D-76187 Karlsruhe,<br />

Tel. +49 (0) 721 595 51 08,<br />

E-Mail: albert.justus@siemens.com<br />

Dr. JÜRGEN FICKER (geb. 1971) ist seit 2012 <strong>im</strong> globalen<br />

Produktmanagement der Prozessinstrumentierung in der<br />

Siemens AG tätig. Nach seinem Physikstudium an der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg promovierte er<br />

<strong>im</strong> Rahmen einer Industriepromotion an der technischen<br />

Universität Darmstadt in Zusammenarbeit mit Siemens. Im<br />

Produktmanagement beschäftigt er sich mit fachübergreifenden<br />

Themen der Prozessinstrumentierung aus Sicht des Marktes.<br />

Siemens AG,<br />

Östliche Rheinbrückenstraße 50, D-76187 Karlsruhe,<br />

Tel. +49 (0) 721 595 35 22,<br />

E-Mail: juergen.ficker@siemens.com<br />

Dipl.-Ing. KARSTEN SCHNEIDER (geb. 1969) absolvierte das<br />

Studium der Elektrotechnik an der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg. Vor mehr als 15 Jahren startete er<br />

bei der Siemens AG in der zentralen Forschung und Entwicklung.<br />

Seitdem war er dort in verschiedenen Tätigkeitsfeldern<br />

beschäftigt. Im April 2012 wurde er in den Vorstand der<br />

Profibus Nutzerorganisation e.V. gewählt.<br />

Siemens AG;<br />

Gleiwitzer Straßse 555, D-90475 Nürnberg,<br />

Tel. +49 (0) 911 895 43 21,<br />

E-Mail: karsten.schneider@siemens.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

43


HAUPTBEITRAG<br />

REFERENZEN<br />

Ein FDI-Host (Single User) und FDI-Host (Multi User)<br />

– mit oder ohne OPC UA – kann eine FDI-Communication-Server-Facet<br />

anbieten. In diesem Fall unterstützt<br />

der Host die Anbindung von FDI Communication<br />

Servern.<br />

Ein FDI Communication Server wird genutzt, um Kommunikationshardware<br />

an ein Kommunikationsnetzwerk<br />

anzuschließen (Network Entry Point). FDI Communication<br />

Server werden über FDI Communication Packages<br />

integriert. Die eigentliche Treibersoftware wird aber separat<br />

installiert oder ist direkt in die Kommunikationshardware<br />

integriert. Der FDI Communication Server<br />

erfordert einen FDI Host, der die oben angeführte FDI<br />

Communication Server Facet unterstützt.<br />

3. FDI-REALISIERUNG MIT SIMATIC PDM<br />

Der S<strong>im</strong>atic Process Device Manager (S<strong>im</strong>atic PDM) von<br />

Siemens ist ein universelles, herstellerneutrales Werkzeug<br />

zur Projektierung, Parametrierung, Inbetriebsetzung,<br />

Diagnose und Wartung von intelligenten Feldgeräten.<br />

Kernfunktionen von S<strong>im</strong>atic PDM sind unter anderem<br />

das Einstellen und Ändern von Geräteparametern,<br />

das Vergleichen (zum Beispiel von Projekt- und Gerätedaten)<br />

sowie Inbetriebsetzungsfunktionen (wie Messkreistests<br />

von Gerätedaten). Hinsichtlich der Unterstützung<br />

der Betriebsführung sind Funktionen wie die einheitliche<br />

Darstellung/Bedienung von Geräten sowie die<br />

Darstellung von Diagnoseinformationen zu nennen. Diese<br />

und weitere Funktionen werden <strong>im</strong> zweiten Beitragsteil<br />

mit dem Schwerpunkt Gerätemanagement behandelt.<br />

[1] Grossmann, D., Bender, K., Danzer, B.: OPC UA based Field Device<br />

Integration. In: Proc. SICE Annual Conference, S. 933 – 938., 2008<br />

[2] Mahnke, W., Gössling, A., Graube, M., Urbas, L.: Information Modeling for<br />

Middleware in Automation. In: Proc. 16th IEEE Int. Conf. Emerging Technologies<br />

and Factory Automation (ETFA’11), S. 1-8. IEEE 2011<br />

[3] NE 91: Anforderungen an Systeme für Anlagennahes Asset Management.<br />

Namur, November 2001<br />

[4] NE 105: Anforderungen an die Integration von Feldbus-Geräten in<br />

Engineering-Tools für Feldgeräte. Namur, September 2008<br />

[5] NE 121: Qualitätssicherung leittechnischer Systeme. Namur, September 2008.<br />

[6] Pelz, M., Seintsch, S.: Gerätekommunikation <strong>im</strong> Wandel.<br />

In: <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische Praxis 50(4), S. 52 –57, 2008<br />

[7] Kumpfmüller, H.G.: Standard für Feldgeräteintegation.<br />

In: <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische Praxis 51(8), S. 10, 2009<br />

[8] Kumpfmüller, H.G, Lange, R.: FDI Device Integration – Best of both worlds.<br />

In: <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische Praxis 52(6), S. 16 –19, 2010<br />

[9] Grossmann, D, John, D., Laubenstein, A.: EDDL Harmonisierung.<br />

In: <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische Praxis 51(10/11), S. 6 – 14, 2009<br />

[10] IEC 62769: Field Device Integration. 2013<br />

S<strong>im</strong>atic PDM basiert auf der Geräteintegrationstechnologie<br />

EDD. Es unterstützt alle mit Hilfe von EDDL – inklusive<br />

der verschiedenen Dialekte (siehe Abschnitt 2.1) – beschriebenen<br />

Geräte. Es ist zudem die Richtlinie der etablierten<br />

Organisationen Profibus & Profinet International<br />

(PI), Hart Communication Foundation (HCF) und Fieldbus<br />

Foundation (FF). Mehrere tausend Geräte von über 200 Herstellern<br />

lassen sich damit beschreiben. Bisher noch nicht<br />

unterstützte Geräte können durch den Import ihrer Gerätebeschreibungen<br />

(EDD) in S<strong>im</strong>atic PDM integriert werden.<br />

Hinsichtlich der FDI-Realisierung mit S<strong>im</strong>atic PDM ist<br />

weiterhin EDDL mit dem gewohnten Komfort unter Bersückichtigung<br />

der Herausforderung Investitionsschutz zu<br />

unterstützen. Darüberhinaus ist unter dem Aspekt Innovation<br />

künftig auf FDI zu setzen – dazu sind die FDI Device<br />

Packages zu verarbeiten. Es wird angestrebt, dass mit<br />

EDDL vertraute Anwender möglichst ohne Umgewöhnung<br />

FDI nutzen können. So soll dahingehend beispielsweise<br />

die vertraute Usability wird nicht gestört werden – unter<br />

Berücksichtigung des geforderten min<strong>im</strong>ierten Aufwands<br />

für Schulungen ein nicht zu vernachlässigendes Argument<br />

(siehe Abschnitt 2).<br />

Ausgehend von der EDDL-Basis unterstützt S<strong>im</strong>atic<br />

PDM ebenfalls die harmonisierte EDDL – auch unabhängig<br />

von FDI. Somit ist S<strong>im</strong>atic PDM vorbereitet, FDI Device<br />

Packages in FDI zu unterstützen. Unter Berücksichtigung<br />

des aktuellen Status von FDI wurde in der Produktentwicklung<br />

ein um FDI erweiterter Stand von S<strong>im</strong>atic<br />

PDM entwickelt. Dieser ist um entsprechende<br />

Funktionen ergänzt worden und erlaubt es, verschiedene<br />

Feldgräte auf Basis von FDI einzubinden – unter anderem<br />

mit UIP (siehe Abschnitt 2.1)<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die Geräteintegrationstechnologie FDI – grundsätzlich<br />

für Automatisierungssysteme und Feldbusse der Fertigungs-<br />

und Prozessindustrie – verfolgt zur Vereinheitlichung<br />

nicht den Ansatz, EDDL und FDT einfach aufzuaddieren.<br />

FDI strebt einen synergetischen Ansatz der<br />

Konzepte von EDDL und FDT an, wobei EDDL eine entscheidende<br />

Rolle zukommt. FDI erfüllt die Forderungen<br />

der Anwender, zum Beispiel eine einheitliche Usability.<br />

Darüber hinaus sichert es EDDL-basierte Investitionen in<br />

bestehenden Anlagen. Siemens zeige auf der Namur-<br />

Hauptversammlung anhand des verbreiteten Gerätemanagement-Werkzeugs<br />

S<strong>im</strong>atic PDM und unter Berücksichtigung<br />

des aktuellen Status von FDI einen um FDI erweiterten<br />

Stand aus der Produktentwicklung. Dieser um FDI<br />

erweiterte Stand aus der Produktentwicklung von S<strong>im</strong>atic<br />

PDM erlaubt die Einbindung verschiedener Feldgräte<br />

auf Basis von FDI. SIMATIC PDM wird wie gefordert in<br />

der Lage sein, neben den neuen FDI Device Packeges in<br />

FDI auch parallel dazu weiterhin „alte“ EDDs bzw. DTMs<br />

zu verarbeiten.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

10.06.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

44<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


Wissenschaftlich<br />

fundierte Beiträge zur<br />

Anlagensicherheit<br />

Safety in der Praxis<br />

Die Automatisierungstechnik wird durch neue Forschungen und Entwicklungen<br />

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Automatisierungstechnik schnell und praktisch zur Hand haben, hat die Zeitschrift<br />

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Safety in der Praxis<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7115-7 für € 59,– (zzgl. Versand)<br />

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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


HAUPTBEITRAG<br />

Geräteintegration<br />

in AT-Systeme<br />

Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Automatisierungsgeräte sind nicht länger nur Peripherie der Leitsysteme, sondern auch<br />

integrale Systembestandteile. Damit steigt die zu erbringende Integrationsleistung. Die<br />

Bedeutung lässt sich an den entsprechenden Anstrengungen der Systemanbieter ablesen.<br />

Gerätebeschreibungen, Proxy-Funktionsbausteine, Diagnosestrategien und Feldbusprofile<br />

sind Technologien, die gemeinschaftlich für eine vertiefte Integration stehen. Zusätzlich<br />

sind diese <strong>im</strong> gesamten Lebenszyklus der Anlage zu betrachten. Nur aufeinander abgest<strong>im</strong>mte<br />

Integrationsmodelle und -methoden, in Verbindung mit zueinander passenden<br />

Technologien, führen zu Ergebnissen, die die Anwender befriedigen. In diesem Beitrag<br />

werden die Vielschichtigkeit und Lösungsansätze zusammengetragen und bewertet. Besondere<br />

Herausforderungen werden genannt.<br />

SCHLAGWÖRTER Geräteintegration / Gerätemodell / AT-Systemarchitektur / Proxy-<br />

Funktionsbausteine<br />

Device Integration in Automation Systems –<br />

State of the Art and Future Prospects<br />

Automation devices are no longer peripheral components of control systems but are integral<br />

parts of the system. The integration demands are increasing. This becomes apparent<br />

for the activities of main system providers. Device descriptions, proxy function blocks,<br />

diagnosis strategies and fieldbus profiles are technologies which stand for deep integration.<br />

Additionally, they are relevant for the overall life cycle of the plant. Only consistent<br />

integration models and integration methods together with suitable technologies lead to<br />

satisfactory benefits for the end users. The multiple facets of existing approaches are reported<br />

and assessed. Recommendations are made for future developments.<br />

KEYWORDS device integration / device model / system architecture for automation / proxy<br />

function blocks<br />

46<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


CHRISTIAN DIEDRICH, THOMAS HADLICH, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Geräteintegration wird oft mit dem Thema der<br />

Gerätebeschreibungstechniken EDD, FDT und<br />

FDI gleichgesetzt. Dies deckt vor allem die<br />

Inbetriebnahme und den Service für ein AT-<br />

Gerät ab. Im Allgemeinen muss ein AT-Gerät<br />

jedoch mit dem Automatisierungssystem und übergeordneten<br />

Ebenen der Unternehmens-IT-Struktur (MES/<br />

ERP) integriert werden. Damit dies in ausreichender<br />

Tiefe gelingt, muss eine Vielzahl von Teilaspekten so<br />

gelöst werden, dass die Komponenten, die das System<br />

bilden, kompatibel zueinander sind beziehungsweise<br />

miteinander interoperieren können. In diesem Beitrag<br />

werden ausschließlich Geräte mit digitaler Informationsverarbeitung<br />

betrachtet. Für diese Geräte muss bei<br />

allen kooperierenden Systemkomponenten ein gemeinsames<br />

Verständnis der verwendeten Daten und Kommunikationssysteme<br />

sowie der Anwendungsfunktionen<br />

vorliegen.<br />

Die technologische Basis für die verschiedenen Integrationen<br />

wird gebildet durch:<br />

Beschreibungssprachen<br />

Objekt- und Informationsmodelle<br />

Schnittstellenfunktionen<br />

Datensemantik<br />

Funktionsabstraktion<br />

Die Diskussion in diesem Beitrag stellt die Integrationsaufgaben<br />

der Geräte in Bezug zum Lebenszyklus<br />

der Anlagen detaillierter dar. Bild 1 zeigt einen Querschnitt<br />

an Aufgaben <strong>im</strong> Lebenszyklus, in dem Integrationsaufgaben<br />

zu lösen sind. Integrationsaufgaben<br />

basieren oft auf Normen, da nur dadurch ein gleiches<br />

Verständnis sowie kompatible und interoperable<br />

Schnittstellen für die Integration geschaffen werden<br />

können. Um die Vielfalt der zu behandelnden Aspekte<br />

darzustellen, werden die Normen beispielhaft und<br />

stellvertretend für Technologien betrachtet. Querschnittsthemen,<br />

wie Security und Safety sind intrinsisch<br />

zu betrachten, werden aber nur am Rande erwähnt.<br />

1. MODELL DES ZU INTEGRIERENDEN GERÄTES<br />

Integration bezeichnet den Zusammenschluss zu Einheiten<br />

beziehungsweise die Bildung übergeordneter<br />

Ganzheiten [1]. Charakteristisch für die Integration ist,<br />

dass die Teilsysteme erhalten bleiben und dass diese<br />

Teilsysteme in Wechselwirkung stehen. Zusammen entsteht<br />

etwas Neues. Es gibt sehr viele Integrationsaspekte,<br />

beispielsweise:<br />

Daten-, Funktions-, Struktur-, Prozessintegration<br />

Vertikale und horizontale Integration<br />

Lebenszyklusintegration<br />

In diesem Beitrag wird die Integration von Automatisierungsgeräten<br />

(AT-Geräten) betrachtet, insbesondere von<br />

Feldgeräten. Dabei liegt folgendes Gerätemodell zugrunde<br />

(Bild 2). Ein Gerät (Device, informationstechnisch<br />

auch als Node bezeichnet) ist ein räumlich materiell abgegrenzter<br />

Gegenstand, der signalumsetzende Aufgaben<br />

erfüllt (in der Abgrenzung zu energie- und stoffumsetzenden<br />

Aufgaben). In IEC 62390 wird ein Gerät wie folgt<br />

definiert: „independent physical entity of an industrial<br />

system capable of performing specified functions in a<br />

particular context and del<strong>im</strong>ited by its interfaces“ [2].<br />

Heute werden diese Geräteaufgaben <strong>im</strong>mer mehr mit<br />

Unterstützung von Software realisiert. Dazu dient eine<br />

in das Gerät eingebundene und an den technischen Kontext<br />

angepasste Recheneinheit (eingebettetes System).<br />

Zunehmend werden die Geräte in digitalen Netzverbünden<br />

eingesetzt (Intelligente Geräte, Smart Devices). Sind<br />

die Netzverbünde mit dem Internet verbunden, können<br />

Geräte als Komponenten von cyber-physischen Systemen<br />

(CPS) betrachtet werden. Automatisierungsgeräte stellen<br />

spezifische Funktionen bereit, zum Beispiel zum Messen,<br />

Stellen, Steuern, Regeln, Alarmieren. Feldgeräte<br />

sind Geräte, die in der direkten Prozessumgebung eingesetzt<br />

werden. Sie werden in der Prozess- und der Fertigungsindustrie<br />

eingesetzt.<br />

AT-Geräte können hardwaretechnisch und logisch modular<br />

sein (siehe Bild 2b). Module können funktionale<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

47


HAUPTBEITRAG<br />

Elemente (FE) enthalten, die je nach Technologie und Einsatzgebiet<br />

als Objekte, Funktionsbausteine oder Parameterlisten<br />

ausgeprägt sind (Bild 2c). Die funktionalen Elemente<br />

stellen die spezifischen Funktionen der AT-Geräte<br />

bereit. Funktionale Elemente enthalten Parameter, die über<br />

die Schnittstellen der Feldgeräte ausgetauscht werden. Die<br />

Gerätestrukturelemente (Module, funktionale Elemente<br />

und Parameter) können hierarchisch aufgebaut sein.<br />

Feldgeräte, als eine Untermenge der AT-Geräte, stellen<br />

laut IEC 62390 aus funktionaler Sicht die folgenden<br />

Schnittstellen zur Verfügung [2], (siehe Bild 2c):<br />

Schnittstelle zur Informationsankopplung an das<br />

Feld (Maschine, Anlage) (process interface)<br />

Schnittstelle zu einem AT-Gerät, mit dem die<br />

prozessbezogenen Daten ausgetauscht werden<br />

sollen, zum Beispiel zwischen Messumformer und<br />

Steuerung (control interface)<br />

Schnittstelle, über die Parametrisierung und<br />

Konfiguration durchgeführt werden (parameterisation<br />

and configuration interface)<br />

Schnittstelle, die für Diagnosezwecke verwendet<br />

wird (diagnosis interface)<br />

Zwischen den informationsbezogenen Schnittstellen des<br />

AT-Gerätes und den durch die Hardware untersetzten<br />

Schnittstellen gibt es unterschiedliche Kombinationen.<br />

So können zum Beispiel über eine hardwaretechnische<br />

Schnittstelle zur industriellen Kommunikation (typische<br />

Kommunikationsschnittstellen sind beispielsweise<br />

in IEC 61158/IEC 61784 standardisiert) die prozessbezogenen<br />

Daten ausgetauscht (control interface) und die<br />

Parametrisierung und Konfiguration (parameterisation<br />

and configuration interface) sowie Diagnose (diagnosis<br />

interface) durchgeführt werden. Parametrierung, Konfiguration<br />

und Diagnose benötigen zusätzliche Software-<br />

Werkzeuge und -beschreibungskomponenten, zum Beispiel<br />

EDDL (IEC 61804-3 bis -5), FDT (IEC 62453) und FDI<br />

(IEC 62769). Sensoren und Aktoren sind in der Regel als<br />

separate Hardware an das AT-Gerät gekoppelt.<br />

ISO 15745 [3] beschreibt umfassend die beteiligten Elemente<br />

zur Integration in ein Enterprise-System (AT-Systemtechnik<br />

aber auch Anlagentechnik, Material, Personal).<br />

Ein Teilaspekt ist die Geräteintegration. Die definierten<br />

Strukturelemente Device Manager, Device Identity,<br />

Device Function und Application Process werden<br />

in der IEC 62390 als Functional Element abstrahiert (Bild<br />

2b), was in dem betrachteten Gerätemodell übernommen<br />

wird. Konkrete Details für die Geräteintegration beziehen<br />

sich in ISO 15745 auf die Kommunikationsintegration,<br />

für die die notwendigen Technologien, wie GSD<br />

und FDCML, standardisiert werden (siehe Abschnitt 2.2).<br />

Eine Übersicht über die verschiedenen Aspekte von Geräten<br />

zeigt Bild 3.<br />

Diese Aspekte müssen bei der Integration von Geräten<br />

betrachtet werden. Dabei liegt der Fokus in unterschiedlichen<br />

Phasen des Lebenszyklus auf unterschiedlichen<br />

Aspekten des Geräts.<br />

2. INTEGRATIONSLANDSCHAFT<br />

Die Integrationslandschaft für ein Feldgerät setzt sich<br />

zusammen aus dem Automatisierungssystem (AT-System)<br />

und den überlagerten Systemen, zum Beispiel Manufacturing<br />

Execution System (MES), Produktionsplanungssystem<br />

(PPS) oder Enterprise Resource Planning<br />

(ERP) (siehe Bild 4). Je nach Integrationsaufgabe und<br />

-partner gibt es verschiedene Integrationsprinzipien und<br />

-technologien.<br />

BILD 1: Themenvielfalt der Geräteintegration<br />

BILD 2: Gerät – Modellstruktur<br />

48<br />

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Zusätzlich zu der Integration von Geräten und Komponenten<br />

zu einem AT-System ist deren Lebenszyklus zu<br />

betrachten. Entsprechend der ZVEI-Guideline Lifecycle<br />

Management, besteht ein Unterschied zwischen dem Lebenszyklus<br />

eines AT-Systems und den Lebenszyklen seiner<br />

Komponenten [13]. Jede Komponente (und damit jedes<br />

Gerät) durchläuft seinen eigenen Lebenszyklus innerhalb<br />

des Rahmens, der vom System-Lebenszyklus vorgegeben<br />

wird. Dabei hat die Komponente kompatibel zu sein. Kompatibilität<br />

wird nach [1] als Fähigkeit verstanden, die Austauschbarkeit,<br />

Konsistenz oder Äquivalenz von Eigenschaften<br />

zu gewährleisten. Diese Eigenschaften lassen<br />

sich nach IEC 81346-2 in die Aspekte Funktion, Gerät und<br />

Örtlichkeit klassifizieren (siehe Bild 5).<br />

In [13] wird basierend auf diesen Aspekten ein Kompatibilitätsmodell<br />

aufgebaut, das Graduierungen in Bezug<br />

auf Erfüllungsstufen, aber auch bezogen auf die<br />

Funktionen, Signale, Konstruktion und weiteres mehr<br />

einführt (siehe zum Beispiel [13], Tabelle 1). Hier wird<br />

die Detailtiefe für die Integrationsaufgaben sowie die<br />

Verflechtung von Teilaufgaben sichtbar.<br />

2.1 Planungsintegration und Beschaffungsintegration<br />

Bei Planungs- und Beschaffungsprozessen müssen die<br />

Funktionen und Eigenschaften der Geräte prägnant repräsentiert<br />

werden. Planer und Gerätehersteller stehen dabei<br />

in enger Wechselwirkung, weil die funktionalen und nichtfunktionalen<br />

Eigenschaften detailliert abzust<strong>im</strong>men sind.<br />

Die Repräsentation der Geräteeigenschaften erfolgt vorzugsweise<br />

durch signifikante Merkmale. In den Werkzeugen<br />

müssen deshalb diese Merkmale verfügbar sein, sowohl<br />

zur Beschreibung der Anforderungen für die Rollen, in der<br />

die Geräte verwendet werden sollen, als auch zur Zusicherung<br />

durch die Geräte. Planer und Hersteller müssen deshalb<br />

die gleiche Merkmalterminologie verwenden [5].<br />

Prolist und eCl@ss sind prominente Vertreter für standardisierte<br />

Merkmalterminologien, deren Nutzung bei<br />

der Planung oder der Instandhaltung (zusätzlich zum<br />

Beschaffungsprozess) sich erst am Anfang befindet.<br />

2.2 Integration der Geräte in Kommunikationssysteme<br />

Bevor auf Gerätefunktionen und Gerätedaten zugegriffen<br />

werden kann, muss eine Integration des Gerätes in das<br />

Kommunikationssystem erfolgen. Eine zum geplanten<br />

System passende Kommunikationsschnittstelle des Gerätes<br />

muss entsprechend konfiguriert werden.<br />

Die Kommunikationsfähigkeiten eines zu integrierenden<br />

Gerätes (zum Beispiel unterstützte Protokolle, Baudraten)<br />

müssen erfasst werden. Das jeweilige Gerät muss<br />

passend zur Umgebung (bestehend aus anderen Geräten,<br />

Kommunikationsinfrastruktur und Steuerungshardware)<br />

konfiguriert werden, und die Kommunikationsverbindungen<br />

müssen etabliert werden. Technologien, die die Kommunikationsintegration<br />

von Geräten unterstützen, sind<br />

Beschreibungssprachen wie GSD, FDCML und EDS, aber<br />

auch OO-orientierte Technologien wie FDT.<br />

2.3 Abbildung auf die Kommunikation<br />

Gerätefunktionen, seien es die Produktivfunktionen, wie<br />

Messen, Stellen, Zählen und Signalkonfektionierung<br />

oder die Hilfsfunktionen für den Betrieb der Geräte, werden<br />

durch ihre Variablen und Parameter <strong>im</strong> Kommunikationssystem<br />

abgebildet. Außerdem stellen diese Gerätefunktionen<br />

Diagnosedaten zur Verfügung. Ziel dieser<br />

BILD 3: Aspekte von Geräten<br />

BILD 4: Integrationslandschaft<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

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HAUPTBEITRAG<br />

Integration eines Feldgerätes ist es, ihre Daten mit der<br />

Steuerungsanwendung oder anderen Hosts auszutauschen.<br />

Dafür müssen die Prozess- und Diagnosedaten<br />

und Parameter in einer zur Dynamik der Anwendung<br />

äquivalenten Weise durch das Kommunikationssystem<br />

transportiert werden. Partner der Integration sind die<br />

Geräteanwendungsfunktionen und die Dienstpr<strong>im</strong>itiven<br />

der jeweiligen Kommunikationssysteme.<br />

Industrielle Kommunikationssysteme bieten in der<br />

Regel zyklische Verbindungen für die prozessrelevanten<br />

Daten (ehemals Einheitssignale), azyklische Verbindungen<br />

für die Parameter und Alarm-Diagnose-Verbindungen<br />

für das Ereignishandling.<br />

Bei der Abbildung der Anwendungsfunktionen auf die<br />

Dienste (siehe Bild 6) unterscheiden sich die Kommunikationssysteme.<br />

Zum Beispiel erfolgt bei Profibus und<br />

Profinet diese Abbildung durch Module, welche die Daten<br />

mit Index adressieren. Modellmäßig verbergen sich<br />

dahinter Objektverzeichnisse, wie sie nur bei einigen<br />

Kommunikationssystemen verwendet werden. Entsprechend<br />

dem erweiterten ISO/OSI-Referenzmodell [6]<br />

kommt das ASE/APO-Modell zum Einsatz, wie es zum<br />

Beispiel in [7] beschrieben ist.<br />

2.4 E/A-Datenintegration in die Steuerung<br />

Heutige Steuerungen arbeiten nach dem Softwaremodell<br />

von IEC 61131-3. Die Prozessdaten aus den Geräten müssen<br />

in das Prozessabbild der Steuerungen gelangen. Dazu<br />

muss die Eingangs-Ausgangsdatenstruktur (E/A-Struktur)<br />

der Geräte in die Prozessabbildstruktur der Steuerung<br />

eingeordnet werden.<br />

Feldbusgekoppelte Geräte ersetzen die E/A-Steckmodule<br />

(mit Einheitssignalen) an den Steuerungen. Die Punktzu-Punkt-Verdrahtung<br />

jedes einzelnen Signals zu den<br />

Sensoren und Aktoren wird durch das industrielle Kommunikationssystem<br />

ersetzt. Die Zuordnung der E/A-Daten<br />

in das Prozessabbild der Steuerungen erfolgte bei der<br />

Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung durch Projektierung. Die<br />

Vereinbarung des Prozessabbildes hat darauf zu referenzieren.<br />

Heute transportiert nur ein Kommunikationsmedium<br />

eine Vielzahl von Daten, deren Zuordnung ins<br />

Prozessabbild bei heutigen Systemen ebenfalls durch<br />

Vorabkonfiguration durchgeführt wird. Dafür sind entsprechende<br />

Beschreibungsdateien vorhanden, zum Beispiel<br />

GSD, EDS und FDCML. Die Kommunikationskenngrößen<br />

und -parameter sind deskriptiv in diesen Dateien<br />

enthalten. Diese Beschreibungen werden durch Kommunikationskonfiguratoren<br />

verarbeitet.<br />

2.5 Funktionsintegration<br />

Feldgeräte übernehmen Funktionen, die bei signalorientierten<br />

Punkt-zu-Punkt-Verbindungen in den Steuerungen<br />

ausgeführt wurden. Dazu sind auf Steuerungsseite<br />

best<strong>im</strong>mte Abläufe einzuhalten und oft zusätzliche<br />

Parameter auszutauschen, die die best<strong>im</strong>mungsgemäße<br />

Nutzung der Gerätefunktionen sicherstellen. Die Funktionen<br />

der Steuerung und die der Geräteanwendung<br />

müssen deshalb zusammenarbeiten, was eine Kooperation<br />

zusätzlich zum Prozessdatenaustausch erfordert.<br />

Für diese Integration haben sich Proxy-Funktionsbausteine<br />

(FB) durchgesetzt (siehe Bild 7). Dies ist beispielsweise<br />

bei der verfahrenstechnischen AT für die gesamte<br />

Mess- und Stelltechnik der Fall (zum Beispiel Profibus<br />

PA-Profile) und in der Fertigungstechnik Standard in Taktstraßen<br />

und Roboterzellen für die Antriebe, Schrauber,<br />

Drehtische, Barcodeleser. Diese Gerätestellvertreter erlauben<br />

einen Programmentwurf mit den Mitteln der Steuerungsprogrammentwicklung<br />

und weisen in dem jeweiligen<br />

Kontext eine standardisierte Schnittstelle (FB-E/A)<br />

auf. Gerätehersteller kapseln darin den zum Teil umfangreichen<br />

und komplexen Umgang mit den Gerätefunktionen.<br />

Die Kooperation zwischen den Proxy-FB in den Steuerungen<br />

und den Geräten wird in den Proxy-Algorithmen<br />

organisiert. Prominente Beispiele sind die PLCopen-Antriebsbausteine<br />

und die Indent- und Waagenprofile der<br />

PNO. Der Integrationsaufwand sinkt um ein Vielfaches,<br />

wobei zusätzlich die Qualität der Integration steigt.<br />

2.6 Integration in Diagnose- und<br />

Parametrierungs anwendungen<br />

Analoge AT-Geräte mit einfachen Funktionen konnten<br />

noch mit Schraubendreher parametriert und mit einfachen<br />

Messgeräten diagnostiziert werden. Seit die digitalen<br />

Feldgeräte über Kommunikationssysteme kommunizieren<br />

und komplexe Funktionen bereitstellen, reicht<br />

dies nicht mehr aus. Heutige Geräte werden über eine<br />

Vielzahl von Parametern konfiguriert und bieten eine<br />

Reihe von Diagnosefunktionen. Um auf diese Parameter<br />

und Diagnosefunktionen zuzugreifen, wird spezielles,<br />

gerätespezifisches Know-how benötigt.<br />

Die Integrationstechnologien EDD [10], FDT [11] und<br />

FDI [12] bieten dieses Wissen in elektronischer Form, sodass<br />

es in Host-Systeme integriert werden kann. Bei allen<br />

diesen Technologien wird für das jeweilige Gerät eine<br />

Software-Komponente (Package) bereitgestellt, die in das<br />

Host-System integriert werden muss. Diese Packages stellen<br />

die Businesslogik für den konsistenten Informationszugriff<br />

über die verfügbaren Prozessdaten, Parameter und<br />

Funktionen des Gerätes bereit und unterstützen den Nutzer<br />

mittels einer speziell für das Gerät geeigneten GUI.<br />

2.7 HMI-Integration<br />

Be<strong>im</strong> Betreiben einer Anlage besteht die Notwendigkeit,<br />

die Anlage insgesamt und die Bestandteile der Anlage<br />

einzeln beobachten und bedienen (B&B) zu können. Für<br />

ein einzelnes Gerät muss eine HMI vorhanden sein, die<br />

in das HMI der Anlage integriert werden muss.<br />

Die Zuordnung von Faceplates zu den Geräten ist ein<br />

Standard. Attributierte Symbole werden für Gerätetypen<br />

vorgehalten, die dann bei der B&B-Konfiguration aus<br />

Bibliotheken eingebaut werden. Voraussetzung ist, dass<br />

die Interfaces der Geräte (siehe Abschnitt 2.2) eindeutig<br />

und bekannt sind. Hier kommen die Feldbusprofile zum<br />

Einsatz, wobei einige Systeme für die Steuerungen HMI-<br />

Proxies anbieten.<br />

Für die bisher genannten Integrationsaufgaben (2.2 bis<br />

2.7) schaffen die Feldbusprofile die notwendigen Daten-,<br />

Parameter- und Diagnosestandardisierungen, wie sie als<br />

50<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


BILD 5: Kompatibilitätsaspekte <strong>im</strong> Lebenszyklus [13]<br />

BILD 6: Kommunikationsintegration der Gerätefunktionen<br />

Proxy-FB<br />

Rumpfalgorithmus<br />

Visualisierung, Scada, Leitsystem<br />

Faceplate<br />

Engineering<br />

System<br />

BILD 8:<br />

OPC UA-Architektur<br />

nach [8] S.324<br />

FB Anwendung<br />

FB Anwendung<br />

Steuerung<br />

zyklisch<br />

Komm.<br />

FBs<br />

azyklisch<br />

Alarm<br />

Feldgerät<br />

Feldgerät<br />

FB<br />

Feldgerät<br />

zyklisch<br />

FB<br />

Alg.<br />

azyklisch<br />

Alarm<br />

FB<br />

Alg.<br />

Feldgerät<br />

Maschine/Anlage<br />

Kommunikations-FB<br />

Kommunikation zwischen Proxy und Hauptjunktion<br />

Kommunikation zwischen übergeordneter Anwendung und Proxy<br />

BILD 7: Proxy-Integration in Steuerungen und Leitsystemen<br />

Ablösung für die Einheitssignale notwendig sind. Sie<br />

bieten jedoch auch eine neue Qualität, weil nicht nur die<br />

Syntax, sondern auch die Bedeutungsinhalte (Semantik)<br />

der Signale sowie wichtige Kooperationsvorschriften<br />

(zum Beispiel Gerätemodi) standardisiert werden. Die<br />

gestiegene Integrationskomplexität wird so beherrschbarer.<br />

Bedauerlich ist nur, dass die verschiedenen Kommunikationsfamilien<br />

jeweils unterschiedliche Lösungen<br />

gewählt haben. Technologiehersteller von Kommunikationslösungen<br />

stellen deshalb neutrale Schnittstellen<br />

zwischen Geräteanwendung und Kommunikationssystem<br />

zur Verfügung. Proxies und Beschreibungstechnologien<br />

ermöglichen profilbezogene Softwarekomponenten,<br />

wie Proxy-FBs und Profil-GSD, -DTM, -EDD, die <strong>im</strong><br />

Gegensatz zu Aussagen von Hodek et.al. [8] eine hohe<br />

Integrationsleistung erbringen. Diese Komponenten bilden<br />

die Geräte as-built mit den Daten und der Business-<br />

Logik ab und offerieren so den verschiedenen Host-Anwendungen<br />

die Gerätefunktionalität. Diese <strong>im</strong> System<br />

neu nachzubilden, widerspricht dem Kapselungs-, Wiederverwendungs-<br />

und Modularitätsprinzip. Wird aus<br />

technologischen oder architektonischen Gründen eine<br />

IT-bezogene, das heißt eine mit loser Kopplung arbeitende<br />

Kommunikation verwendet, so kann diese durch<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

51


HAUPTBEITRAG<br />

Web-Services unter Verwendung des ASE/APO-Modells<br />

bereitgestellt werden, wie in [14] beschrieben.<br />

2.8 Wartungsintegration und MES/ERP-Integration<br />

Entsprechend Vogel-Heuser et.al. ergibt sich eine Öffnung<br />

des AT-Systems für den Zugriff durch das MES beziehungsweise<br />

ERP. [4] Dabei werden bisher vor allem Daten<br />

direkt aus den Feldgeräten übernommen. Die für ein MES<br />

interessante Information findet sich hauptsächlich in Prozessdaten,<br />

die die Qualität des Verarbeitungsprozesses<br />

beschreiben (zum Beispiel Temperatur be<strong>im</strong> Sintern), beziehungsweise<br />

in statistischen Daten (wie Menge des verarbeiteten<br />

Werkstoffs). Besonders für die Bereitstellung<br />

der statistischen Daten müssen die Geräte spezielle Funktionen<br />

vorhalten (zum Beispiel zur Aggregation des aktuellen<br />

Durchflusswertes) beziehungsweise die Konfiguration<br />

weiterer Funktionen ermöglichen (zum Beispiel<br />

durch Programmierung). Im Sinne der Öffnung kommen<br />

auch Daten hinzu, die sich nicht in der Dynamik des Prozesses<br />

verändern. Neben der Typenschildinformation<br />

kann dies der aktuelle Parametersatz zur Online-Dokumentation<br />

sein. Hier bieten die Profildefinitionen und die<br />

Proxy-Technologie [21] Ansatzpunkte.<br />

Die Integration in diese MES verlässt das klassische<br />

AT-System. Nicht der operative Betrieb steht <strong>im</strong> Mittelpunkt,<br />

sondern dispositive Aufgaben, die das Gerät über<br />

azyklische Anforderungen abdeckt. Zwei Herangehensweisen<br />

sind typisch. Die Parametrierwerkzeuge FDT und<br />

FDI öffnen sich für Host-Systeme und OPC UA bietet mit<br />

seinem Objektmodell und Zusatzkonzepten (zum Beispiel<br />

device model security) eine Integrationsplattform<br />

(siehe Bild 8). Umfangreiche Arbeiten wurden <strong>im</strong> Rahmen<br />

des EU-Projektes Socrades vorgenommen [15].<br />

2.9 Safety-Integration<br />

AT-Systeme müssen die Sicherheit für den Menschen<br />

und die Umwelt sicherstellen. Je nach Natur des automatisierten<br />

Produktionsprozesses gibt es unterschiedliche<br />

Anforderungen an die Sicherheit, die in Safety Integrity<br />

Level (SIL) ausgedrückt wird. Betreiber der Anlage legen<br />

das notwendige SIL-Niveau fest. Ein Gerät, das in eine<br />

Anlage mit SIL ≥ 1 integriert werden soll, muss als Safety-Gerät<br />

entwickelt worden sein. Die Kommunikationsintegration<br />

muss zusätzlich funktional sicher sein und<br />

erfolgt in der Regel durch eine weitere Kommunikationsschicht<br />

oberhalb der Schicht 7. Die Kommunikation<br />

selbst wird dann als Black-Channel betrachtet. Die verschiedenen<br />

Kommunikationssysteme stellen dafür entsprechende<br />

Lösungen bereit, die in der IEC 61158 standardisiert<br />

sind.<br />

2.10 Security-Integration<br />

Geräte in AT-Anlagen müssen schon <strong>im</strong>mer gegen den<br />

unautorisierten Zugriff von Menschen geschützt werden,<br />

zum Beispiel die Konfiguration oder Parametrierung<br />

durch unautorisierten lokalen Zugriff oder in einer vernetzten<br />

Umgebung der unautorisierte Remote-Zugriff.<br />

Security wird noch mehrheitlich als organisatorische<br />

Maßnahme in der industriellen Produktion wahrgenommen.<br />

Verhinderung der Parameterveränderung durch<br />

Passwortschutz und Jumper sind jedoch Stand der Technik.<br />

Weitere technische Maßnahmen, wie Firewalls,<br />

VPN und Verschlüsselung, werden noch nicht bei AT-<br />

Geräten eingesetzt. Hier beginnen erste Initiativen [16].<br />

3. INTEGRATIONSLÖSUNGEN UND HERAUSFORDERUNGEN<br />

Bei der Bewertung existierender Integrationslösungen<br />

für den operativen Betrieb ergibt sich folgende Situation:<br />

Prozess- und Diagnosedaten sowie Parameter der<br />

Geräte sind durch das ASE/APO-Modell <strong>im</strong> Kommunikationssystem<br />

verfügbar.<br />

Die Abbildung der E/A-Daten der Geräte auf das Prozessabbild<br />

der Steuerungen wird durch Beschreibungsdateien<br />

(zum Beispiel GSD) organisiert.<br />

Die funktionale Repräsentation der Geräte <strong>im</strong> Steuerungsprogramm<br />

und <strong>im</strong> Faceplate der B&B-Anwendung<br />

erfolgt durch Proxy-FB.<br />

Diese vertikale Integration beruht auf enger Signalkopplung.<br />

Ein Gerätetausch berührt alle diese Integrationstechnologiebestandteile.<br />

Geräte, die in all diesen Bestandteilen<br />

schnittstellenkompatibel sind, lassen sich<br />

per se austauschen. Ist dies nicht der Fall, muss das System<br />

umgebaut werden (siehe [13]). Vor allem müssen<br />

dann die Proxy-FBs ausgetauscht werden. In manchen<br />

Steuerungsprogrammsystemen kann dies während des<br />

operativen Betriebs geschehen. Dies entspricht der Anforderung<br />

an Flexibilität.<br />

Methodische Grundlage für diesen Teil der Geräteintegration<br />

ist die Trennung der planerischen Entwicklung<br />

des gesamten Steuerungs- und Leitsystems mit dem Steuerungsprogramm<br />

<strong>im</strong> Zentrum der Anwendung von dem<br />

operativen Betrieb, bei dem nur ein Austausch existierender<br />

Komponenten ohne strukturellen Umbau vorgesehen<br />

ist. Die funktionale Dezentralisierung löst diese<br />

zentrale Steuerungssicht nicht auf. Veränderungen der<br />

Steuerungsanwendung <strong>im</strong> Rahmen der vorgedachten Flexibilität<br />

der Steuerungsstruktur sind zum Beispiel durch<br />

Veränderungen <strong>im</strong> Funktionsbausteinnetzwerk möglich.<br />

Eine Systemkonfiguration Bottom-up, das heißt durch<br />

operatives Zusammensetzen der Geräte zu AT-Systemen,<br />

ist mit den erwähnten Technologien nicht vorgesehen.<br />

Aus der Bewertung existierender Integrationslösungen<br />

für die Diagnose <strong>im</strong> operativen Betrieb, ergibt sich:<br />

Diagnose ist für diesen vertikalen Pfad eng in das<br />

Abtastinterval des Steuerungsprogramms integriert,<br />

<strong>im</strong> Steuerungsprogramm wird ereignisbezogen reagiert<br />

und die Information wird zum Anlagenfahrer<br />

weitergeleitet.<br />

Diagnose für den Service- und Wartungsfall ist<br />

durch die Gerätebeschreibungstechnologien (EDD,<br />

FDT, FDI) mit hoher Qualität gegeben. Störend sind<br />

noch die Technologievielfalt und gewisse Besonderheiten<br />

in unterschiedlichen Kommunikationssystemen<br />

sowie das Handling der Variantenvielfalt. Wegen<br />

der steuerungszentrierten Sicht sind Gerätezu-<br />

52<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


Bilanzraum der Integration Integrationstechnologien Angebote zur Initiative Industrie 4.0<br />

Planung von Geräten mittels Merkmalsystemen<br />

vor oder getrennt vom<br />

operativen Betrieb<br />

Parametrierung, Diagnose und Test in<br />

Wartung und Service für Einzelgeräte<br />

als enge Punkt-zu-Punkt-Kopplung<br />

Episodische Parametrierung und<br />

Diagnose <strong>im</strong> operativen Betrieb<br />

Prozessdaten, Parameter und Diagnose-<br />

Datenaustausch als lose Kopplung für<br />

sporadische geräteübergreifende<br />

Host-Anwendungen (wie Wartung,<br />

Inventory Control)<br />

Zyklisch getaktete zeitdiskrete<br />

Steuerungs- und Regelungsfunktionen<br />

Merkmalleistenstandardisierung<br />

Geräterepräsentanten durch EDD,<br />

FDT/DTM, FDI/Device Package mit<br />

Businesslogik der Geräte<br />

Proxy-Funktionen in der Steuerung<br />

Feldbusprofilbildung<br />

OPC/OPC UA-Schnittstelle und FDT/<br />

Frame und FDI-Host-Anwendungen<br />

Zyklische Kommunikation<br />

der Prozessdaten zwischen den<br />

beteiligten Geräten<br />

Feldbusprofilbildung<br />

Merkmale sind Ansätze für Ontologien zur Nutzung von<br />

semantischen Technologien.<br />

Gerätestellvertreter (Repräsentant mit Businesslogik zur<br />

Konsistenzgewährleistung) als Softwarekomponente für<br />

die Kopplung ins IT-System<br />

Ausstattung der Proxies mit Dienstschnittstellen (zum<br />

Beispiel Web-Services) ermöglicht die lose Kopplung zu<br />

AT-Geräte-Daten<br />

Standardisierte Web-Service-orientierte Schnittstellen mit<br />

integriertem Informationsmodell. Hier könnten Gerätestellvertreter<br />

(für Einzelgeräteintegration <strong>im</strong> Sinne von<br />

Gateways) oder Informationsaggregation (<strong>im</strong> Sinne von KPI<br />

oder Mediatoren) integriert werden.<br />

Nicht <strong>im</strong> Fokus<br />

TABELLE 1: Beziehungen von Geräte-Integrationstechnologien zu Industrie 4.0<br />

griffe entweder nur vor Ort oder durch spezielle<br />

Maßnahmen zwischen System- und Gerätehersteller<br />

durchführbar. Die Schnittstellen zwischen diesen<br />

Gerätebeschreibungskomponenten und übergeordneten<br />

Host-Systemen (Anwendungen der MES-Ebene,<br />

zum Beispiel nach IEC 62264 Wartung, Lagerverwaltung,<br />

Qualitätsmanagement) werden bisher<br />

kaum gelebt. Die Integration verbleibt oft systemherstellerspezifisch.<br />

Ein Firmware-Update für AT-Geräte<br />

<strong>im</strong> Feld ist heute noch ein Albtraum.<br />

Methodisch ist damit nur eine reaktive Diagnose<br />

möglich, obwohl in den Geräten in vielen Fällen<br />

Grundlagen, zum Beispiel für Condition Monitoring,<br />

bereits vorhanden sind [17]. Hier fehlt noch die Integration<br />

in übergeordnete Systeme.<br />

Bei Bewertung existierender Integrationslösungen für<br />

die dispositive MES/ERP-Integration, ergibt sich:<br />

OPC UA ist eine sehr leistungsfähige und am Markt<br />

eingeführte Technologie, die der Natur der dispositiven<br />

Aufgaben entsprechend die lose Kopplung zwischen<br />

den Geräten und Host-Anwendungen anbieten<br />

kann. Die benötigten Informationsmodelle sind prinzipiell<br />

vorhanden, haben aber noch nicht die Verbreitung<br />

gefunden, um so den erhofften Mehrwert zu<br />

erzielen. Ein prominentes Beispiel sind die I&M-<br />

Funktionen, die jedes Profibus- und Profinet-Gerät<br />

unterstützt [18]. Dies sind standardisiert auslesbare<br />

Auskunftsfunktionen mit Typenschildinhalten einschließlich<br />

einer möglichen Verlinkung zur Webseite<br />

der Hersteller. Nennenswerte Anwendungsfälle hat<br />

es leider noch nicht gegeben. Ebenso ist die Standardisierung<br />

von KPIs schwach entwickelt, was die<br />

Systemhersteller-spezifischen Lösungen bevorzugt.<br />

Die Kombination von OPC UA mit Gerätebeschreibungen<br />

weist die größten Möglichkeiten auf, da die<br />

Businesslogik <strong>im</strong> OPC UA-Server den konsistenten<br />

Zugriff auf die Geräte erlaubt.<br />

Methodisch sind damit die in der Industrie 4.0-Initiative<br />

angedachten flexiblen Szenarien durchführbar.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Herausforderungen, von denen<br />

der Beitrag zwei wesentliche behandelt. Zunächst das<br />

scheinbare Detail der Software-Komponentenidentifikation,<br />

auf deren Basis das Zusammenspiel der einzelnen<br />

Integrationskomponenten beruht:<br />

Jede einzelne Integrationsaufgabe stellt eine oder mehrere<br />

technologische Möglichkeiten der Identifikation zur<br />

Verfügung. Diese sind separat aus ihrem jeweiligen Gewerk<br />

gewachsen. Dadurch sind Querbezüge zwischen<br />

ihnen zurzeit nur manuell herstellbar. Am Beispiel verfahrenstechnischer<br />

AT-Geräte und Komponenten ist folgende<br />

Identifikationskette zu meistern (auszugsweise):<br />

R&I-Fließbild – PLT-Stellennummer und einige<br />

Kenngrößen (Prozessvariable (T, P, …), Verarbeitungsfunktionen<br />

(wie I, R, C, A)<br />

PLT-Stellenblatt – PLT-Stellennummer und Merkmale<br />

PLT-Stellenplan – PLT-Stellennummer und Signalpfad<br />

Funktionsblockdiagramm – Proxy-FB Bezeichner<br />

und Version<br />

Kommunikationskonfiguration – Dateibezeichnung<br />

(zum Beispiel GSD Ident-number <strong>im</strong> Dateinamen<br />

und Typenschildinformationen in der<br />

Datei sowie Kennungsbyte, das heißt digital<br />

kodierte Repräsentation des zyklischen Signals)<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

53


HAUPTBEITRAG<br />

Dispositive Aufgaben für<br />

AT-System<br />

Operativer<br />

Betrieb<br />

Visualisierung – Faceplate-Bezeichner und Version<br />

Parametrierung und Diagnose – zum Beispiel<br />

Dateinamen und interne Typenschildinformationen<br />

bei EDD, DTM und FDI-Device-Package<br />

Host-Integration von Feldgeräten über OPC/ OPC UA<br />

– auslesbares Typenschild, Mapping in OPC/OPC UA-<br />

Objektraum frei wählbar von OPC-Softwareanbieter<br />

Host-Integration von SPS nach IEC 61131-3 – Abbildungsvorschrift<br />

bereitgestellt durch PLCopen<br />

Diese grobe Zusammenstellung zeigt, dass eine durchgängige<br />

Geräteidentifikation in den verschiedenen Sichten<br />

nicht erreicht ist. Gleiches gilt für die Prozess- und<br />

Diagnosedaten- und Parameteridentifikation in den einzelnen<br />

Sichten.<br />

Die aus Sicht der Autoren wichtigste Aufgabe ist die<br />

eindeutige Beschreibung der Semantik der Gerätedaten<br />

und Information für den planerischen Prozess und für<br />

den operativen Betrieb. Sie müssen aber einerseits für<br />

den Einsatz <strong>im</strong> Sinne von Ontologien für die einzelnen<br />

Geräteklassen und Gewerke ausgebaut werden. Die benannten<br />

Merkmalleisten und -klassifikationen sind dafür<br />

ein wichtiger Ansatzpunkt [20]. So wie die Merkmale<br />

müssen alle anderen Daten (Prozess-, Diagnosedaten<br />

und Parameter) mit maschinenlesbaren Kennzeichen<br />

versehen werden, die auf semantische Definitionen verweisen.<br />

Das ist bei den Profilen bisher nicht der Fall. Nur<br />

so lassen sich aber rechnergestützte Integrationsaufgaben<br />

durchführen. Es muss auch angemerkt werden, dass<br />

sich der Einsatz von semantischen Technologien in diesem<br />

Umfeld noch in einem frühen Stadium befindet.<br />

Nur be<strong>im</strong> Einsatz aller oben dargestellten Integrationsmethoden<br />

zusammen mit einer konsistenten Identifizierung<br />

der jeweiligen Geräte-Repräsentanten, ergibt sich die Fähigkeit,<br />

alle Information zu dem Gerät zu integrieren. Ein Ansatz<br />

für diese Art der Integration ist in [19] dargestellt.<br />

IEC 62264<br />

Modelle (MES)<br />

Ethernet<br />

ERP, MES,<br />

Engineering des AT-Systems<br />

Gerätemanagement (Diagnose, Service)<br />

IEC 61512<br />

Modell (Batch)<br />

Profile, Merkmale<br />

Operation<br />

Ethernet<br />

BILD 9: Migrationsschritt der klassischen Automatisierungspyramide<br />

zu offener IT-Architektur<br />

Modellbasierte Dienste auf die<br />

AT-Komponenten mit Semantik<br />

(lose Kopplung)<br />

IEC 61131-3<br />

Modell<br />

Fieldbus<br />

Operativer Datenaustausch<br />

(enge Kopplung)<br />

IEC 62390<br />

Feldgerätemodell<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

In diesem Beitrag steht das AT-Gerät <strong>im</strong> Mittelpunkt.<br />

Ausgehend von einem allgemeingültigen AT-Gerätemodell<br />

sowie einer Einordnung der Geräte-Kompatibilität<br />

für Lebenszyklusaufgaben werden die wesentlichen<br />

Konzepte<br />

Kommunikationsintegration in die Geräte mit dem<br />

APO/ASE-Modell,<br />

Proxy-Modell für die Steuerungs- und Visualisierungsintegration,<br />

Gerätebeschreibungstechnologie<br />

und die dafür umspannende Profilbildung und<br />

Merkmaldefinition als Ansatz für semantische<br />

Inhalte<br />

vorgestellt. Es wird deutlich, dass die Integration für die<br />

enge Kopplung der Komponenten vorzugsweise <strong>im</strong> Sinne<br />

des Signalflusses sehr weit fortgeschritten ist. Die<br />

Profilbildung und die Merkmaldefinitionen bilden hier<br />

einen wertvollen Ansatz, der jedoch einer Weiterentwicklung<br />

bedarf.<br />

Es wird jedoch auch erkennbar, dass die dispositiven<br />

und Management-Aufgaben mit diesen Ansätzen bisher<br />

nicht befriedigend gelöst wurden. Die Erzielung des Mehrwertes<br />

der digitalen AT-Geräte, zum Beispiel für Diagnose<br />

oder Geräteverwaltung, wird durch die geschlossene<br />

Architektur der Leitsysteme behindert. Hier beflügelt die<br />

Initiative Industrie 4.0 einen Aufbruch dieser Strukturen.<br />

Als Ansatz für evolutionäre Schritte der Industrie<br />

4.0-Revolution wird vorgeschlagen, die dispositiven Aufgaben<br />

als Ausgangspunkt für offenere Architekturen<br />

basierend auf IT-Technologien zu verwenden, wie Web-<br />

Services und SOA. Hierzu müssen Schnittstellen geschaffen<br />

werden, zum Beispiel über OPC UA, die mit den<br />

domänenspezifischen Modellen und deren semantischen<br />

Definitionen ausgerüstet werden (Bild 9). Dadurch wird<br />

eine Transformation von signalorientierter enger Kopplung<br />

in Web-service-basierter loser Kopplung ermöglicht.<br />

Diagnose und Condition-Monitoring-Aufgaben sind sehr<br />

geeignete Kandidaten für dieses Vorgehen.<br />

Wenn die Anforderungen an AT-Systeme aus technologischer<br />

Sicht betrachtet werden, die die Initiative Industrie<br />

4.0 stellt, so lassen sich vor allem<br />

mehr Flexibilität der funktionalen Struktur auch<br />

während des operativen Betriebs<br />

offenere Schnittstellen von den AT-Systemen für<br />

IT-orientierte Anwendungen<br />

Bereitstellung semantischer Information<br />

identifizieren. Wegen der unterschiedlichen Anforderungen<br />

für die Geräteintegration lassen sich Bilanzräume der<br />

Integration (Tabelle 1) best<strong>im</strong>men. Als Kriterium gelten<br />

die Integrationspartner der Geräte, gepaart mit dem zeitlichen<br />

Charakter der Interaktionen. Neben der Zuordnung<br />

der beschriebenen Integrationstechnologien werden<br />

Ansätze für die technologische Kopplung mit IT-Systemen<br />

vorgeschlagen.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

09.06.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

54<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


AUTOREN<br />

Prof. Dr.-Ing. CHRISTIAN DIEDRICH<br />

(geb. 1957) leitet den Lehrstuhl Integrierte<br />

Automation an der Otto-von-<br />

Guericke-Universität Magdeburg.<br />

Außerdem ist er stellvertretender<br />

Institutsleiter des Ifak e.V. in Magdeburg.<br />

Seine Hauptarbeitsfelder umfassen<br />

Beschreibungsmethoden für<br />

Automatisierungsgeräte und -systeme<br />

(Funktionsblocktechnologie, Feldbusprofile, Gerätebeschreibungen<br />

(EDD), FDT, IEC 61131), Engineeringmethoden und<br />

Informationsmanagement (Objektorientierte Analyse und<br />

Design, UML, Web-Technologien, Wissensverarbeitung),<br />

formale Methoden in der Automatisierungstechnik. Er ist in<br />

nationalen und internationalen Standardisierungs- und<br />

Fachgremien (IEC, DKE, ZVEI, PNO) tätig.<br />

THOMAS HADLICH (geb. 1967) ist<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Lehrstuhl Integrierte Automation<br />

an der Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg. Zuvor<br />

hatte er eine leitende Stelle in der<br />

Industrie <strong>im</strong> Bereich der Softwareentwicklung<br />

automatisierungstechnischer<br />

Komponenten.<br />

Seine Arbeitsfelder sind insbesondere System<br />

Engneering, Geräteintegration und die digitale<br />

Fabrik. Er ist auf diesen Gebieten in nationalen und<br />

internationalen Standardisierungs- und Fachgremien<br />

(IEC, DKE, FDT Group) tätig.<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,<br />

Institut für Automatisierungstechnik,<br />

PF 4120, D-39016 Magdeburg,<br />

Tel. +49 (0) 391 671 84 99, E-Mail: christian.diedrich@ovgu.de<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,<br />

Institut für Automatisierungstechnik,<br />

PF 4120, D-39016 Magdeburg,<br />

Tel. +49 (0) 391 671 88 78, E-Mail: thomas.hadlich@ovgu.de<br />

REFERENZEN<br />

[1] Integration, Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Integration,<br />

abgerufen am 07.06.2013.<br />

[2] IEC, IEC 62390: Profile development Guideline, 2004.<br />

[3] ISO 15745-1: Industrial automation systems and integration — Open<br />

systems application integration framework — Part 1: Generic reference<br />

description, ISO, 2002.<br />

[4] Vogel-Heuser, B.; Kegel, G.; Bender, K.; Wucherer, K.: Global Information<br />

Architecture for Industrial Automation. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 51(1-2), S. 108–115, 2009<br />

[5] Prinz, J., Suchold, N., Drath, R., Lüder, A.: Integriertes Engineering<br />

durch die standardisierte Beschreibung mechatronischer Objekte<br />

durch Merkmale. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische Praxis<br />

51(7-8), S. 62–69, 2011<br />

[6] ISO: ISO 7498-1: Information technology – Open Systems Interconnection<br />

– Basic Reference Model: The Basic Model (1994).<br />

[7] Hadlich, T.; Diedrich, C.; Eckert, K.; Frank, T.; Fay, A.; Vogel-Heuser, B.:<br />

Common communication model for distributed automation systems. In<br />

Proc. IEEE 9th Int. Conf. Industrial Informatics (INDIN), S. 131; 136-141.<br />

IEEE 2011<br />

[8] Hodek, St, Loskyll, M., Schlick, J.: Feldgeräte und semantische<br />

Informationsmodelle. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 54(12), S.44. – 51, 2012<br />

[9] FDT2.0 Technical Specification, FDT Group AISBL, Jodoigne,<br />

Belgium 2012.<br />

[10] Riedl, M., Naumann, F.: EDDL. Oldenbourg-Industrie Verlag 2011.<br />

[11] S<strong>im</strong>on, R., Kleegrewe, T., Birkhofer, R., Jeske, J.; Field Device Tool:<br />

FDT, Oldenbourg-Industrie Verlag, München 2005.<br />

[12] IEC 62769 Devices and integration in enterprise systems;<br />

Field Device Integration, CD; 2012<br />

[13] R. Birkhofer et al., Life-Cycle-Management für Produkte und Systeme<br />

der Automation: Ein Leitfaden des Arbeitskreises Systemaspekte <strong>im</strong><br />

ZVEI Fachverband Automation, Zentralverb. Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie, Fachverb. Automation, Frankfurt, M, 2010<br />

[14] Diedrich, Chr.; Mühlhause, M.; Riedl, M.; Bangemann, Th.: Mapping of<br />

smart field device profiles to web services. In: 7th IEEE Int. Workshop<br />

Factory Communication Systems (WFCS) – Communication in<br />

Automation, [CD]. IEEE 2008<br />

[15] Karnouskos, St., Bangemann, Th., Diedrich, Ch.: Integration of Legacy<br />

Devices in the Future SOA-based Factory. In: Proc. 13th IFAC Symposium<br />

on Information Control Problems in Manufacturing (INCOM 09),<br />

[CD], IFAC 2009<br />

[16] M. Runde, C. Tebbe, K. Niemann: IT-Security in Automatisierungsnetzwerken<br />

unter Verwendung kryptografischer Maßnahmen. In: Konferenzband<br />

KommA 2013, S. 157-165, Selbstverlag ifak/inIT 2012.<br />

[17] J. Kiesbauer: Von der Handdrossel zum smarten Stellgerät. Vortrag<br />

Namur Hauptsitzung 2013, Bad Neuenahr<br />

[18] PROFIBUS International, PROFIBUS Profile Guidelines, Part1<br />

„Identification & Maintenance Functions“, Version 1.1, 2003.<br />

[19] T. Hadlich, M. Muehlhause, C. Diedrich, in ETFA 2010: Discovery and<br />

integration of information in a heterogeneous environment. In: Proc.<br />

IEEE Int. Conf. Emerging Technologies and Factory Automation<br />

(ETFA’10), CD, IEEE 2010<br />

[20] S. Sokolov, C. Diedrich: Stammdaten <strong>im</strong> Engineering.<br />

In: at – Auto matisierungstechnik 61(6), S. 427-435, 2013.<br />

[21] PROFIBUS Guideline: PROFIBUS Communication and Proxy Function<br />

Blocks acc. to IEC 61131-3. Version 1.20, Juli 2001 Order No. 2.182.<br />

[22] Z. Liu, S. Sokolov, Ch. Diedrich: Flexible Fertigung (in the) cloud. In:<br />

Tagungsband Automation 2013. S. 415 – 419, VDI 2013.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

55


HAUPTBEITRAG<br />

Selbsterklärende Geräte<br />

Abbildung semantischer Information auf Parameter mit EDD<br />

Aktuelle Integrationstechnologien reichen noch nicht aus, um Feldgeräte automatisch zu<br />

parametrieren. In diesem Beitrag wird ein neuer Ansatz vorgestellt – basierend auf den<br />

Anforderungen an die Feldgeräte, die bereits <strong>im</strong> Engineering und bei der Gerätewahl<br />

entstehen. Die Basis dafür stellen existierende Klassifikationssysteme dar. Die Abbildung<br />

von diesen Systemen auf die eigentlichen Parameter der Feldgeräte wird direkt in den<br />

Gerätebeschreibungen definiert. Diese werden direkt vom Gerätehersteller bereitgestellt<br />

und sind daher der ideale Ort für zusätzliche semantische Information. Der Ansatz ist<br />

kompatibel zu bestehenden Geräten und Gerätebeschreibungen und erlaubt eine schrittweise<br />

Unterstützung von Klassifikationsmerkmalen.<br />

SCHLAGWÖRTER Gerätebeschreibung / Geräteintegration / Merkmale / Engineering<br />

Self Describing Devices –<br />

Mapping Semantic Information to EDD Parameters<br />

Integration technologies have lacked features for automatic parameterization of field devices.<br />

A new approach is presented that considers the requirements that arise during<br />

engineering and device selection. It is based on existing classification systems. The mapping<br />

to the actual device parameters is defined directly in the device descriptions. These<br />

are provided by the device manufacturer and are therefore the ideal place for additional<br />

semantic information. This approach is compatible with existing devices and device<br />

descriptions and thus enables the step-by-step support of classification properties.<br />

KEYWORDS device description / device integration / properties<br />

56<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


DIRK JOHN, BENJAMIN DANZER, ABB<br />

MATTHIAS RIEDL, HOLGER ZIPPER, Ifak<br />

Feldgeräte besitzen eine Vielzahl von Parametern,<br />

um sie an Produktionsprozesse genau anpassen<br />

zu können. Das erschwert die Erstinbetriebnahme<br />

und den Tausch zweier Geräte bei Wartung<br />

oder Defekt – vor allem, wenn es sich um Feldgeräte<br />

mit unterschiedlicher Firmware oder um Geräte<br />

verschiedener Hersteller handelt.<br />

Derzeit werden Feldgeräte über eine Konfigurations-,<br />

Parametrier- und Diagnosesoftware (CPD Tool) an den<br />

Prozess angepasst. Die direkte Übernahme der Planungsdaten<br />

in diese Tools ist jedoch nur schwer möglich, da<br />

die Gerätemodelle der beiden Welten Planung und Inbetriebnahme<br />

zu verschieden sind. Die Geräteparametrierung<br />

muss daher noch zusätzlich auf Basis der Planungsdaten<br />

und der Gerätedokumentation erstellt werden.<br />

Dabei bieten Kommunikationsprotokolle wie Profibus<br />

PA/Profinet [1] oder Hart [2], vielfältige Möglichkeiten zur<br />

Auskunft und Übertragung benutzerdefinierter beziehungsweise<br />

großer Datenmengen und zur Geräteidentifikation.<br />

Allerdings lassen sich aus den Planungsdaten noch<br />

keine Datensätze für die Geräteparametrierung ableiten.<br />

Der Gerätetausch funktioniert be<strong>im</strong> Ersatz des gleichen<br />

Gerätetyps eines Herstellers. In Profibus PA 3.02 [3] wurden<br />

zudem Vorkehrungen getroffen, Information über die<br />

Abwärtskompatibilität der Gerätefirmware zu erhalten<br />

beziehungsweise das Gerät gezielt auf das Verhalten einer<br />

Vorversion setzen zu können. Diese Information lässt sich<br />

von den Integrationstechnologien wie EDDL, FDT oder FDI<br />

direkt für die Inbetriebnahme und Wartung benutzen.<br />

Um den Gerätetausch zu automatisieren, muss ein Leitsystem<br />

best<strong>im</strong>mte Basisfunktionalitäten unterstützen.<br />

Dabei handelt es sich um: Identifikation eines Gerätes,<br />

Auslesen und Schreiben der Konfiguration und Parameter,<br />

Benachrichtigung über die Notwendigkeit der Parametrierung,<br />

Validierung des Parametersatzes und automatische<br />

Zuordnung der Anforderungen (des Prozesses,<br />

für Regelung und so weiter) zu Geräteparametern. Es geht<br />

also um Kommunikations- und Semantikfunktionen.<br />

Die Kommunikationsfunktionen lassen sich in Kombination<br />

mit den standardisierten Kommunikationsprotokollen<br />

und den oben genannten Geräteintegrationstechnologien<br />

realisieren, zum Beispiel Identificationand-Maintenance-Funktionen<br />

(I&M) [4] zur Identifizierung<br />

oder Alarme für die Benachrichtigung.<br />

Momentan fehlt diesen Technologien semantische Information<br />

über die Bedeutung der Parameter, eine automatische<br />

Transformation auf Basis des Parameternamens<br />

ist nicht realistisch. Verschiedene Feldbusse definieren<br />

Profile, die für einen Basissatz die Bedeutung von<br />

Parametern herstellerübergreifend definieren. Die über<br />

das Profil beschriebenen Parameter können also zu einem<br />

gewissen Grad automatisiert verarbeitet werden.<br />

Problematisch bleibt jedoch die Nutzung herstellerspezifischer<br />

Parameter, da für diese die Bedeutung in der<br />

Regel nur <strong>im</strong> Handbuch beziehungsweise der Gerätedokumentation<br />

nachgelesen werden kann.<br />

1. NUTZUNG STANDARDISIERTER MERKMALE<br />

In frühen Planungsphasen einer Anlage sind die groben<br />

technischen Abläufe bekannt und liegen oft als Fließbilder<br />

oder in ähnlicher Form vor. Daraus ergeben sich erste<br />

Anforderungen an die Geräte der Anlage und Signale zwischen<br />

den Geräten. In den nachfolgenden Planungsschritten<br />

kommen weitere funktionale und nichtfunktionale<br />

Anforderungen hinzu. Auf Basis dieser Anforderungen<br />

wurden Geräte ausgewählt, mit denen die entsprechende<br />

Automatisierungsfunktion verwirklicht werden soll.<br />

Ein Beispiel: Ein pneumatisches Stellventil soll abhängig<br />

von einer Temperatur geregelt werden. Der Regler<br />

wird für diesen Fall <strong>im</strong> SPS-Programm realisiert. Der<br />

Temperatursensor besitzt einen Temperaturmessbereich<br />

zwischen 0 °C und 100 °C. Der Sensor wandelt den Temperaturwert<br />

in einen korrespondierenden Widerstandswert<br />

um, der <strong>im</strong> Temperaturtransmitter entsprechend<br />

aufbereitet wird (Linearisierung, Einheitenanpassung).<br />

Vom Temperaturtransmitter wird dieser Wert über ein<br />

Profibus-Telegramm, das <strong>im</strong>mer noch die gleiche, gemessene<br />

Temperatur repräsentiert, weitergegeben. Der Wert<br />

wird von der Steuerung interpretiert und verarbeitet.<br />

Daraus könnte sich beispielsweise ein Stellwert von<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

57


HAUPTBEITRAG<br />

20 mm für das pneumatische Stellventil ergeben. Dieser<br />

Sollwert würde über ein Profibus-Telegramm an das Gerät<br />

gesendet und dort in einen Druck umgewandelt werden,<br />

der zur Bewegung von 20 mm führt.<br />

Daher sind alle Anforderungen an die Geräte und Geräteparameter<br />

bekannt: zum einen durch die Anforderungen<br />

des Prozesses, zum anderen ergeben sie sich aus<br />

der Signalkette, zum Beispiel Einheiten, Darstellung,<br />

Messgröße.<br />

Schlussfolgerung: Wenn diese Information ausreicht,<br />

um festzustellen, dass ein Gerät alle Anforderungen<br />

erfüllen kann, muss sie auch zum Parametrieren<br />

ausreichen.<br />

Fragestellung: Lässt sich eine Abbildung von dieser<br />

Information auf die Parameter eines Feldgerätes<br />

finden?<br />

Während der Planung einer Anlage entsteht Information,<br />

die die Parametrierung zur Inbetriebnahme oder Laufzeit<br />

erleichtert (siehe Bild 1). Wichtig ist, dass diese<br />

Merkmale während des Engineerings so aufgenommen<br />

werden, dass sie später bei der Geräteparametrierung zur<br />

Verfügung stehen und zudem in einem maschinenlesbaren<br />

Format vorliegen. Dieses Format muss Name und<br />

zugehörige Werte der Merkmale enthalten und umfassende<br />

semantische Information und Beziehungen zwischen<br />

den Merkmalen abbilden. In Bild 2 sind die Vorteile<br />

bei der durchgängigen Nutzung von Merkmalen<br />

schematisch dargestellt. Der obere Teil beschreibt den<br />

aktuellen Stand, darunter befinden sich weitere Möglichkeiten<br />

der Nutzung von Merkmalen.<br />

1.1 Was sind Merkmale?<br />

Detaillierte Beschreibungen, was solche Merkmale bedeuten,<br />

sind bereits <strong>im</strong> E-Commerce-Umfeld entstanden.<br />

Klassifikationssysteme zur standardisierten Beschreibung<br />

von Geräteeigenschaften haben sich etabliert.<br />

Diese sollen durch standardisierte Austauschformate<br />

den E-Commerce vereinfachen, was durch die<br />

steigende Komplexität der Produkte in der Automatisierungstechnik<br />

und somit die der Kataloge zunehmend<br />

wichtig wird. Beispiele für solche Systeme sind:<br />

eCl@ss (enthält Prolist/NE 100 [5]), UNSPSC oder Et<strong>im</strong>.<br />

Besonders interessant für die Prozessautomation ist<br />

eCl@ss, das auf den Datenmodellen nach ISO 13584 [6]/<br />

IEC 61360 [7] basiert.<br />

eCl@ss ist ein gewerbeübergreifendes System zur Klassifikation<br />

und Beschreibung von Produkten. Es besteht<br />

aus 29 Segmenten, neben Elektro-, Automatisierungsund<br />

Prozessleittechnik auch aus Segmenten der Lebensmittel-<br />

oder Medizintechnik. Die Produkte werden in<br />

Main Groups und Groups unterteilt, zum Beispiel Generator<br />

und Generator > 100 MVA. Bild 3 zeigt ein Schema<br />

der Struktur und Bild 4 liefert dafür ein Beispiel.<br />

Produkte werden in eCl@ss durch Merkmale klassifiziert,<br />

die unter anderem aus einer eindeutigen Identifikation,<br />

einem Typ und einer Beschreibung bestehen. Des Weiteren<br />

können sie in Bezug zu anderen Merkmalen stehen.<br />

Durch das Austauschformat auf XML-Basis sind eCl@ss-<br />

Produktbeschreibungen per Design maschinenlesbar und<br />

daher für die automatische Verarbeitung geeignet.<br />

2. LÖSUNG<br />

Für eine automatische Parametrierung von Geräten ist es<br />

notwendig, Information aus dem gesamten Planungsprozess<br />

einer Anlage zu berücksichtigen. Letztendlich sind<br />

es Geräteintegrationstechnologien, die die Verbindung<br />

zwischen einem Gerät und dem Leitsystem herstellen. Von<br />

daher ist eine Abbildung von Merkmalen auf eine Gerätebeschreibungstechnologie<br />

wie in Bild 5 gezeigt die beste<br />

Möglichkeit, die Geräteparametrierung durch Merkmale<br />

zu ermöglichen. So lassen sich auch ältere Geräte ohne<br />

Änderung der Gerätesoftware mit Merkmalen parametrieren.<br />

Darüber hinaus können gemeinsame Merkmale in<br />

einer Standardbibliothek gehandhabt werden. Ein weiterer<br />

Vorteil ist, dass die oft vorhandenen Abhängigkeiten<br />

zwischen Parametern durch die Beziehungen zwischen<br />

den Merkmalen automatisch erfasst werden.<br />

Prinzipiell lässt sich ein solches Verfahren für alle<br />

verbreiteten Geräteintegrationstechnologien umsetzen.<br />

Nachfolgend wird dies am Beispiel von EDDL dargestellt.<br />

Als Integrationstechnologie wird EDD von der<br />

Hart Communication Foundation, der Fieldbus Foundation<br />

und den Profibus-Nutzerorganisationen (PNO)<br />

unterstützt. So werden für Hart-EDD Grundlagen für die<br />

Universal- und Common-Practice Kommandos, für FF<br />

die Blocktypen und Geräteprofile und seitens der PNO<br />

ebenfalls das PA-Profil als EDD-Bibliothek den Geräteherstellern<br />

bereitgestellt. Durch den quelloffenen Ansatz<br />

ist es für den Gerätehersteller sehr kostengünstig,<br />

EDD auf Basis dieser Bibliotheken zu erstellen. Weiterhin<br />

ist es möglich, die Merkmale auf die standardisierten<br />

Geräteparameter abzubilden und diese Abbildungsregeln<br />

ebenfalls als eine herstellerübergreifende Bibliothek<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Komponentenbasierte Ansätze wie FDT haben hier den<br />

Nachteil, dass herstellerübergreifende Standardkomponenten<br />

wie die Profibus PA-Parameter für die DTM durch<br />

die Nutzerorganisationen nicht zur Verfügung stehen.<br />

Für die automatische Geräteparametrierung müssen die<br />

verschiedenen Komponenten einer Anlage zusammenwirken:<br />

Leitsystem, Engineeringwerkzeuge und Geräteintegrationswerkzeuge<br />

beziehungsweise Gerätebeschreibungen.<br />

Die Kommunikationssysteme müssen eine zuverlässige<br />

Identifikation der Feldgeräte ermöglichen, zum Beispiel<br />

durch die I&M-Daten bei Profibus und Profinet.<br />

2.1 Überblick<br />

Aus den <strong>im</strong> Engineeringprozess entstandenen Gerätemerkmalen<br />

und Werten wird eine Merkmalsmenge abgeleitet,<br />

auf deren Basis das Gerät zu parametrieren ist.<br />

Dies kann durch ein Engineeringwerkzeug und das Leitsystem<br />

erfolgen. Im Leitsystem ist die Interaktion mit<br />

den Gerätebeschreibungen <strong>im</strong>plementiert. Voraussetzung<br />

ist eine Schnittstelle, um den Austausch von Merkmalen<br />

mit den Gerätebeschreibungen zu ermöglichen.<br />

Die tatsächliche Abbildung auf Parameter erfolgt in der<br />

Gerätebeschreibung in einem zweistufigen Prozess.<br />

Auf Basis allgemeiner, das heißt gerätetypunabhängiger<br />

Abbildungsregeln, werden die Werte der Parameter aus<br />

den Merkmalen best<strong>im</strong>mt. Es ist möglich, dass mehr als<br />

ein Geräteparameter von einem Merkmal abhängt, zum<br />

Beispiel wenn ein Merkmal neben dem Zahlenwert noch<br />

58<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


Removal<br />

Task<br />

Front End<br />

Engineering<br />

Customer<br />

• Customer states<br />

his expectations<br />

Plant<br />

Manufacturer<br />

• Engineering<br />

Customer<br />

• Overviews the<br />

changes<br />

Plant<br />

Manufacturer<br />

• Adapt<br />

Devices<br />

• Parameterize<br />

Lots of documents<br />

Operation /<br />

Opt<strong>im</strong>ization /<br />

Maintenance<br />

Signal<br />

•Properties<br />

• Requirements<br />

Basic Engineering<br />

Customer<br />

• Customer<br />

expectation using<br />

properties<br />

Plant<br />

Manufacturer<br />

• Engineering<br />

• Completes<br />

properties<br />

Customer<br />

• Overviews the<br />

changes<br />

Plant<br />

Manufacturer<br />

• Adapt properties<br />

Devices<br />

• Generate device<br />

parameterization<br />

from properties<br />

BILD 2: Entwicklung einer Anlage<br />

Commissioning<br />

Detail Engineering<br />

Procurement<br />

BILD 1: Planungsschritte und Ergebnisse<br />

für Signale und Parameter<br />

BILD 3:<br />

Strukturschema von<br />

eCl@ss mit Hauptund<br />

Untergruppen<br />

Segments<br />

Main groups<br />

Groups<br />

Commodity classes<br />

Properties for the<br />

description of products<br />

and services – Standard<br />

sets of properties and<br />

keywords<br />

BILD 4: Beispiel<br />

einer Strukturierung<br />

gemäß eCl@ss<br />

DCS<br />

Classification<br />

Properties<br />

DD<br />

Parameter<br />

BILD 5: Parametrierung mit Merkmalen<br />

Communication<br />

System<br />

Device<br />

die physikalische Einheit umfasst. Es muss also geprüft<br />

werden, welche Parameter von dem Merkmal abhängig<br />

sind und ob hier die allgemeine Abbildungsregel gilt.<br />

Merkmale mit gerätetypspezifischen Besonderheiten werden<br />

in Schritt zwei verarbeitet.<br />

Gerätetypspezifische Abbildungen sind beispielsweise<br />

nötig bei speziellen Datentypen, Abhängigkeiten zu anderen<br />

Parametern oder falls Berechnungen und zusätzliche<br />

Gültigkeitsprüfungen durchgeführt werden müssen. Hier<br />

können zudem Anforderungen für weitere Merkmale entstehen,<br />

um eine gültige Parametrierung zu erreichen. In<br />

diesem Fall wird eine Liste dieser Merkmale erstellt, die<br />

vom Leitsystem entsprechend verarbeitet und zur Verfügung<br />

gestellt wird. Wenn die Abbildung erfolgreich verlief<br />

und keine zusätzlichen Anforderungen vorliegen, können<br />

die Parameter zum Gerät übertragen werden.<br />

Die Abbildung von Merkmalen auf Geräteparameter<br />

direkt in der EDD vorzunehmen, statt durch zukünftige<br />

Technologien wie FDI und OPC [6] zu realisieren, bringt<br />

den Vorteil, dass ein Gerätehersteller semantische Information<br />

über das Gerät und dessen Parameter bereitstellen<br />

kann und trotzdem kompatibel mit allen bisherigen<br />

Technologien und Systemen bleibt.<br />

2.2 Vorgehen<br />

Voraussetzung ist, dass in der EDD eine Liste der EDD-<br />

Variablen definiert ist, die für die Abbildung untersucht<br />

werden sollen. Jede dieser EDD-Variablen enthält einen<br />

Tag, der angibt, zu welchen Merkmalen diese Variable<br />

gehört. Im Detail kann die Abbildung von Merkmalen<br />

auf Geräteparametern durch folgende Sequenz von Aktionen<br />

durchgeführt werden:<br />

1 | Das Leitsystem startet den Vorgang. Dafür werden<br />

alle Anforderungen an das Gerät, die als Merkmal<br />

vorliegen, an den EDD-Algorithmus gegeben. Jedes<br />

Merkmal wird durch ein Kennzeichen (identifier,<br />

ID) eindeutig identifiziert.<br />

2 | Die Variablen der EDD werden durchsucht bis eine<br />

Variable gefunden wird, deren Tag zu der ID des<br />

Merkmals passt. Wurde eine Variable gefunden, kann<br />

das Mapping für dieses Merkmal fortgesetzt werden.<br />

3 | Anhand der ID wird die passende Abbildungsmethode<br />

gesucht. Diese kann entweder die Standard-<br />

Abbildungsmethode sein oder eine gerätetypspezifische<br />

Methode.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

59


HAUPTBEITRAG<br />

BILD 6: Zusammenhang zwischen Merkmalen,<br />

Merkmalskatalog und Mapping<br />

4 | Der Wert des Merkmals wird mit Hilfe der Abbildungsmethode<br />

in einen Wert für die Variable umgewandelt.<br />

Nach erfolgreichem Mapping wird<br />

dieser Wert der entsprechenden Variablen zugewiesen.<br />

5 | Die Schritte 2 bis 5 werden für dasselbe Merkmal<br />

wiederholt, denn es können mehrere Parameter von<br />

einem Merkmal abhängen.<br />

6 | Für alle weiteren Merkmale werden die Schritte 2<br />

bis 5 wiederholt, bis alle Merkmale erfolgreich auf<br />

Gerätevariablen abgebildet wurden oder ein Fehler<br />

auftritt. Im Erfolgsfall wird die Geräteparametrierung<br />

anschließend zum Gerät geschrieben. Im Fehlerfall<br />

werden alle Variablen zu ihren vorherigen,<br />

gültigen Werten zurückgesetzt.<br />

Die Abbildung ist erfolgreich, wenn jedes einzelne Merkmal<br />

mindestens einmal auf eine Gerätevariable abgebildet<br />

wurde und die Abbildung erfolgreich verlief. Es ist<br />

die Aufgabe der Gerätebeschreibung zu garantieren, dass<br />

alle notwendigen Variablen untersucht werden. Die Abbildung<br />

ist fehlerhaft, wenn keine Variable mit dem passenden<br />

Tag gefunden wird, der Katalog keine entsprechende<br />

Regel enthält oder die Abbildungsmethode einen<br />

Fehler signalisiert.<br />

3. EDD-MERKMALSKATALOG<br />

EDD mit Unterstützung für eCl@ss können einen<br />

eCl@ss-Katalog einbinden (Bild 6 zeigt eine Übersicht).<br />

In diesem Katalog sind Variablen und Abbildungsfunktionsprototypen<br />

für die in eCl@ss beschriebenen Merkmale<br />

definiert. Für jedes Merkmal, das für die Automatisierung<br />

relevant ist, stellt der Katalog eine Repräsentation<br />

des Merkmals in EDDL-Syntax und -Semantik<br />

bereit. Zu jeder Variable gibt es zudem einen Funktionsprototypen<br />

(EDDL: #define). Im Normalfall wird eine<br />

Funktion genutzt, die den gleichen Datentyp bei dem<br />

Merkmal und bei der EDD-Variable ann<strong>im</strong>mt, also eine<br />

einfache Kopie. Abhängig vom Gerätetyp kann diese<br />

jedoch überschrieben (EDDL: #undef, #define) und angepasst<br />

werden, falls zum Beispiel andere Datentypen<br />

verwendet werden müssen oder eine komplexere Logik<br />

notwendig ist.<br />

Der Merkmalskatalog ist eine Bibliothek, die ebenfalls<br />

in EDD realisiert ist, ähnlich dem Hart-Katalog oder der<br />

Profibus PA-Bibliothek.<br />

Hart und Profibus PA definieren zudem viele Standardparameter<br />

wie Funktions- oder Transducer-Blöcke.<br />

Diese Standard-Parameter können auch in einen Standard-Merkmalskatalog<br />

abgebildet werden, sodass die<br />

Basisfunktionalität für solche Geräte automatisch abgedeckt<br />

wird.<br />

Die EDD wird lediglich durch die Merkmale und die<br />

entsprechenden Abbildungen ergänzt. Da dies auf Basis<br />

einzelner Merkmale beziehungsweise Parameter<br />

geschieht, können bestehende EDD um die Unterstützung<br />

ausgewählter Merkmale erweitert werden. Hierfür<br />

sind keine neuen Sprachelemente erforderlich,<br />

sodass diese EDD weiter mit allen bisherigen Systemen<br />

funktionieren. Da die Funktionalität des Katalogs<br />

hauptsächlich durch Makros realisiert ist, kann eine<br />

bestehende EDD ohne inkompatible Änderungen um<br />

die Unterstützung einzelner Merkmale erweitert werden<br />

und neue Geräte und Gerätebeschreibungen können<br />

so entworfen werden, dass der Katalog (fast) automatisch<br />

funktioniert. Merkmale für Profilparameter<br />

können so einfach integriert werden.<br />

4. WIE VIELE PARAMETER LASSEN SICH ABBILDEN?<br />

Untersuchungen zeigen, dass sich, abhängig von der<br />

Geräteart, über 75 % des Geräteparametersatzes durch<br />

eCl@ss-Merkmale abbilden lassen.<br />

Aktuell trifft das vor allem für Messgeräte zu. Hier<br />

sind für fast alle Geräteparameter Merkmale definiert,<br />

auch für herstellerspezifische Parameter. Problematisch<br />

ist die Parametrierung von Geräten wie Stellventilen,<br />

zu denen fast gar keine technischen Merkmale<br />

definiert sind.<br />

Gerätehersteller können bei der Neu<strong>im</strong>plementierung<br />

der Gerätebeschreibungen direkt auf Kompatibilität zu<br />

eCl@ss-Merkmalen achten, beispielsweise bei Datentypen,<br />

Bezeichnern, um einen möglichst großen Teil der<br />

Parameter durch die allgemeinen Abbildungsregeln abzudecken.<br />

Ein Gerätehersteller muss prinzipiell drei<br />

Anpassungen an der Geräte-EDD vornehmen:<br />

Einbinden des eCl@ss-Katalogs<br />

Zuweisen der Merkmal-ID zu den entsprechenden<br />

EDD-Variablen<br />

Anpassen der speziellen Abbildungsmethoden,<br />

wo notwendig<br />

Systemhersteller müssen vor allem den Engineeringprozess<br />

auf Basis von Merkmalen unterstützen und diese<br />

Information zum Parametrieren bereitstellen. Entsprechend<br />

müssen Gerätebeschreibungsfunktionen, die die<br />

Parametrierung durch Merkmale durchführen, angebunden<br />

werden. Außerdem ist es notwendig, dass sich Hersteller<br />

von Geräten und Systemen in den Standardisierungsprozess<br />

um eCl@ss einbringen, um möglichst viele<br />

Gerätetypen abzudecken.<br />

60<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


FAZIT<br />

Feldgeräte automatisch zu parametrieren, reduziert den<br />

Aufwand bei Erstinbetriebnahme oder be<strong>im</strong> Gerätetausch<br />

stark und verringert auch die Wahrscheinlichkeit von Fehlern.<br />

Dafür können die aktuell zum E-Commerce und Engineering<br />

eingesetzten Klassifikationssysteme wie eCl@ss<br />

eingesetzt werden, die Produkte auf Basis standardisierter<br />

Merkmale beschreiben. Hierdurch lässt sich Information,<br />

die <strong>im</strong> Engineering als Anforderungen an die Geräte entsteht,<br />

detailliert erfassen und maschinenlesbar speichern.<br />

Auf dieser Basis kann ein Satz von Merkmalen abgeleitet<br />

werden, der die Geräteparametrierung beschreibt. Mit den<br />

aktuellen Integrationstechnologien wie EDD kann dieser<br />

Merkmalssatz in tatsächliche Geräteparameter umgewandelt<br />

und zum Gerät geschrieben werden. Ein genereller<br />

Merkmalskatalog verringert den Aufwand bei der Anpassung<br />

der Gerätebeschreibung erheblich.<br />

Der zentrale Punkt ist, dass die Abbildung der Merkmale<br />

auf Geräteparameter durch die Gerätebeschreibungen<br />

definiert wird. Diese werden direkt vom Gerätehersteller<br />

bereitgestellt und sind daher der ideale Ort für zusätzliche<br />

semantische Information. Im Beitrag wurde ein Ansatz<br />

dafür vorgestellt, der zu bestehenden Geräten und Gerätebeschreibungen<br />

kompatibel ist und eine schrittweise Unterstützung<br />

von Merkmalen erlaubt. Da hierfür die bestehenden<br />

EDDL-Sprachmittel ausreichend sind, arbeiten<br />

diese EDD weiter mit bestehenden Systemen zusammen,<br />

wodurch eine Umstellung Schritt für Schritt erfolgen kann.<br />

Durch die durchgängige Nutzung von Merkmalen lassen<br />

sich das Engineering und die Beschaffung von Feldgeräten<br />

sowie die Inbetriebnahme und Wartung der Anlagen<br />

vereinfachen. Die Interoperabilität zwischen den<br />

Geräten verschiedener Hersteller wird verbessert.<br />

REFERENZEN<br />

[1] IEC2007: International Electrotechnical Committee:<br />

Industrial communication networks – Fieldbus<br />

specifications, IEC 61158, 2007<br />

[2] HCF 2011: HART Device Description Language<br />

Specification, Januar 2011<br />

[3] PNO2009: PROFIBUS PA Profile for Process Control<br />

Devices, V3.02, April 2009<br />

[4] PNO2009a: PNO Profile Guidelines, Part 1: Identification<br />

& Maintenance Function, Version 1.2, Oktober 2009<br />

[5] NE 100: NAMUR Recommendation: Use of Lists of<br />

Properties in Process Control Engineering Workflows,<br />

Version 3.0<br />

[6] PROLIST open 2012 – PROLIST und FDI Lückenlos<br />

von der Bestellung zum Gerätemanagement,<br />

November 2012<br />

[7] ISO 13584: Industrial automation systems and<br />

integration – Parts library, Dezember 2010<br />

[8] IEC 61360: Common Data Dictionary<br />

(CDD - V2.0012.0001), Oktober 2012<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

31.05.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

AUTOREN<br />

ABB AG Forschungszentrum Deutschland,<br />

Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg<br />

Dr.-Ing. DIRK JOHN (geb. 1971) ist seit 2001<br />

Mitarbeiter am ABB Forschungszentrum<br />

Deutschland. Seit 2005 leitet er die Gruppe<br />

„Intelligent Devices“ und beschäftigt sich <strong>im</strong><br />

Rahmen dieser Tätigkeit mit verschiedenen<br />

Aspekten der Software für Automatisierungsgeräte,<br />

unter anderem der Geräteintegration,<br />

vor allem mit FDI.<br />

Dr.-Ing. BENJAMIN DANZER (geb. 1977) ist<br />

derzeit entsandt zu ABB in Norwegen und<br />

arbeitet an der S<strong>im</strong>ulation von Leitsystemen.<br />

Zuvor war er bei ABB <strong>im</strong> Forschungszentrum<br />

Deutschland auf dem Gebiet der intelligenten<br />

Feldgeräte und industriellen Kommunikation<br />

tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte sind<br />

Geräteintegration und damit verbundene<br />

Technologien beispielsweise FDI. Er studierte<br />

Maschinenbau an der Technischen Universität München und<br />

promovierte an der Technischen Universität München am<br />

Lehrstuhl für Informationstechnik <strong>im</strong> Maschinenwesen (Prof.<br />

Bender) <strong>im</strong> Bereich Geräteintegration.<br />

ABB AS,<br />

Integrated Operations,<br />

Ole Deviks Vei 10, 0666, Oslo, Norwegen,<br />

Tel: +47 241 653 63,<br />

E-Mail: benjamin.danzer@no.abb.com<br />

Dr.-Ing. MATTHIAS RIEDL (geb. 1967), Studium<br />

der Informatik bis 1994 in der Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg, seitdem wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter und Schwerpunktleiter<br />

am ifak mit Schwerpunkt Fachsprachen<br />

und Inbetriebnahmewerkzeuge, 2005 Promotion<br />

zum Thema verteilter Steuerungssysteme,<br />

seit 2008 Bereichsleiter in verschieden<br />

Geschäftsfeldern.<br />

ifak Magdeburg,<br />

Werner-Heisenberg-Str. 1, D-39106 Magdeburg<br />

HOLGER ZIPPER (geb. 1986) Nach dem<br />

Studium der technischen Kybernetik<br />

und Systemtechnik an der Otto-von-<br />

Guericke-Universität Magdeburg bis 2011<br />

ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am ifak tätig. Er beschäftigt sich mit den<br />

Themen Geräte integration und<br />

verteilter Test.<br />

ifak Magdeburg,<br />

Werner-Heisenberg-Str. 1, D-39106 Magdeburg<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013<br />

61


IMPRESSUM / VORSCHAU<br />

IMPRESSUM<br />

VORSCHAU<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Arnulfstraße 124, D-80636 München<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 0<br />

Telefax + 49 (0) 89 203 53 66 99<br />

www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Verlagsleiterin:<br />

Kirstin Sommer<br />

Spartenleiterin:<br />

Anne Purschwitz geb. Hütter<br />

Herausgeber:<br />

Dr.rer.nat. Thomas Albers<br />

Dr. Gunther Kegel<br />

Dipl.-Ing. Hans-Georg Kumpfmüller<br />

Dr.-Ing. Wilhelm Otten<br />

Beirat:<br />

Dr.-Ing. Kurt Dirk Bettenhausen<br />

Prof. Dr.-Ing. Christian Diedrich<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Epple<br />

Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Felleisen<br />

Prof. Dr.-Ing. Georg Frey<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Göhner<br />

Dipl.-Ing. Thomas Grein<br />

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Haehnel<br />

Dr.-Ing. Jörg Kiesbauer<br />

Dipl.-Ing. Rolf Marten<br />

Dipl.-Ing. Gerald Mayr<br />

Dr. Jörg Nothdurft<br />

Dr.-Ing. Josef Papenfort<br />

Dr. Andreas Wernsdörfer<br />

Dipl.-Ing. Dieter Westerkamp<br />

Dr.rer.nat. Christian Zeidler<br />

Organschaft:<br />

Organ der GMA<br />

(VDI/VDE-Gesell schaft Messund<br />

Automatisierungs technik)<br />

und der NAMUR (Interessengemeinschaft<br />

Automatisierungstechnik<br />

der Prozessindustrie).<br />

Redaktion:<br />

Anne Purschwitz geb. Hütter (ahü)<br />

(verantwortlich)<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 58<br />

Telefax + 49 (0) 89 203 53 66 99<br />

E-Mail: purschwitz@di-verlag.de<br />

Aljona Hartstock (aha)<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 78<br />

E-Mail: hartstock@di-verlag.de<br />

Gerd Scholz (gz)<br />

Einreichung von Hauptbeiträgen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas<br />

(Chefredakteur, verantwortlich<br />

für die Hauptbeiträge)<br />

Technische Universität Dresden<br />

Fakultät Elektrotechnik<br />

und Informationstechnik<br />

Professur für Prozessleittechnik<br />

D-01062 Dresden<br />

Telefon +49 (0) 351 46 33 96 14<br />

E-Mail: urbas@di-verlag.de<br />

Fachredaktion:<br />

Dr.-Ing. Michael Blum<br />

Dipl.-Ing. Heinrich Engelhard<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite<br />

Dr.-Ing. Bernhard Kausler<br />

Dr.-Ing. Niels Kiupel<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerrit Meixner<br />

Dr.-Ing. Jörg Neidig<br />

Dipl.-Ing. Ingo Rolle<br />

Dr.-Ing. Stefan Runde<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Schiller<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis“ erscheint<br />

monatlich mit Doppelausgaben <strong>im</strong><br />

Januar/Februar und Juli/August.<br />

Bezugspreise:<br />

Abonnement jährlich: € 468,– + € 30,–/<br />

€ 35,– Versand (Deutschland/Ausland);<br />

Heft-Abonnement + Online-Archiv:<br />

€ 638,40; ePaper (PDF): € 468,–;<br />

ePaper + Online-Archiv: € 608,40;<br />

Einzelheft: € 55,– + Versand;<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung<br />

in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für alle übrigen Länder sind es<br />

Nettopreise. Mitglieder der GMA: 30%<br />

Ermäßigung auf den Heftbezugspreis.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den<br />

Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Abonnement-/<br />

Einzelheftbestellung:<br />

DataM-Services GmbH, Leserservice <strong>atp</strong><br />

Herr Marcus Zepmeisel<br />

Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />

Telefon + 49 (0) 931 417 04 59<br />

Telefax + 49 (0) 931 417 04 94<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

Verantwortlich für<br />

den Anzeigenteil:<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 22<br />

Telefax + 49 (0) 89 203 53 66 99<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Es gelten die Preise der Mediadaten 2013<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawczyk<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 12<br />

Telefax + 49 (0) 89 203 53 66 99<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Art Direction / Layout:<br />

deivis aronaitis design | dad |<br />

Druck:<br />

Druckerei Chmielorz GmbH,<br />

Ostring 13,<br />

D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Gedruckt auf chlor- und<br />

säurefreiem Papier.<br />

Die <strong>atp</strong> wurde 1959 als „Regelungstechnische<br />

Praxis – rtp“ gegründet.<br />

DIV Deutscher Industrieverlag<br />

GmbH München<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme der<br />

gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Ein willigung des Verlages<br />

strafbar.<br />

Gemäß unserer Verpflichtung nach § 8<br />

Abs. 3 PresseG i. V. m. Art. 2 Abs. 1c DVO<br />

zum BayPresseG geben wir die Inhaber<br />

und Beteiligungsverhältnisse am Verlag<br />

wie folgt an:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, D-80636 München.<br />

Alleiniger Gesellschafter des Verlages<br />

ist die ACM-Unternehmensgruppe,<br />

Ostring 13,<br />

D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt.<br />

ISSN 2190-4111<br />

DIE AUSGABE 11 / 2013 DER<br />

ERSCHEINT AM 04.11.2013<br />

MIT DEM SCHWERPUNKT<br />

„PLUG & PRODUCE – TRAUM ODER ALBTRAUM?“<br />

Geräteintegration und<br />

-management – Teil 2:<br />

Integriertes Engineering mit<br />

S<strong>im</strong>atic PDM und FDI<br />

S<strong>im</strong>ulation und modellbasiertes<br />

Testen quasi en passant –<br />

Bausteinbibliothek für<br />

Prozess- und Anlagenmodule<br />

Fähigkeiten adaptiver<br />

Produktionsanlagen<br />

Aus aktuellem Anlass können sich die Themen<br />

kurzfristig verändern.<br />

LESERSERVICE<br />

E-MAIL:<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

TELEFON:<br />

+ 49 (0) 931 417 04 59<br />

62<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

10 / 2013


da<br />

steckt mehr<br />

dahinter


4. Explosionsschutz-Sprechstunde<br />

Explosionsschutz<br />

18. + 19.11.2013, Mannhe<strong>im</strong>, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.explosionsschutz-sprechstunde.de<br />

Veranstaltungskonzept<br />

Haben Sie Fragen zur Umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung oder zur<br />

Anwendung der einschlägigen Normen zum Explosionsschutz? Dann sind Sie hier<br />

richtig! Reichen Sie Ihre Fragen rund um den Explosionsschutz ein. Diskutieren Sie mit<br />

Experten Ihre aktuellen Themen am 18. und 19. November 2013 in Mannhe<strong>im</strong>!<br />

Termin<br />

Montag, 18.11.2013<br />

Veranstaltung (11:30 – 17:30 Uhr)<br />

„Get-Together“ mit Abendessen (ab 18:00 Uhr)<br />

Dienstag, 19.11.2013<br />

Veranstaltung (9:00 – 15:00 Uhr)<br />

Ort<br />

Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Lilienthalstr. 200<br />

68307 Mannhe<strong>im</strong><br />

Teilnahmegebühren<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten 540 € zzgl. MwSt.<br />

Firmenempfehlung 590 € zzgl. MwSt.<br />

reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt.<br />

Studenten kostenlos<br />

(Universität, Fachhoch- / Duale Hochschule – Vorlage des Studentenausweises bei der<br />

Anmeldung erforderlich)<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie die Verpflegung während der<br />

Veranstaltung (inkl. gemeinsames Abendessen).<br />

Anmeldung<br />

Detaillierte Informationen zur Veranstaltung, das vollständige Programm sowie die<br />

Online-Anmeldung finden Sie <strong>im</strong> Internet unter<br />

www.explosionsschutz-sprechstunde.de


Referenten<br />

Gerhard Jung, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Stefanie Klein, DSM Nutritional Products<br />

Ralf Knitt, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Arnold Staedel, TÜV SÜD Industrie Service GmbH, Niederlassung Nürnberg<br />

Michael Wenglorz, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Thomas Westers, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Dr.-Ing. Michael Wittler, Dekra Exam GmbH<br />

Programm<br />

Moderation: Anne Purschwitz geb. Hütter, <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

Montag, 18.11.2013<br />

11:30 Begrüßung und Vorstellung der Referenten und des Programms<br />

Anne Purschwitz<br />

12:15 Mittagessen<br />

13:00 Elektrostatik - Die neue technische Spezifikation IEC 60079-32<br />

Dr. Michael Wittler<br />

14:00 Nachweis der Eigensicherheit und DART<br />

Michael Wenglorz<br />

15:00 Pause<br />

15:30 Zentrifuge als Zündquelle – Anforderungen an die Zuverlässigkeit der<br />

Inertisierung von Zentrifugen.<br />

Stefanie Klein<br />

16:30 Funktionale Sicherheit <strong>im</strong> Explosionsschutz<br />

Arnold Staedel<br />

17:30 Fahrt zum Hotel und Einchecken<br />

18:00 Bustransfer vom Hotel zum „Get-Together“<br />

Dienstag, 19.11.2013<br />

09:00 Parallele Workshops<br />

13:30 Mittagessen<br />

14:15 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

15:00 Ende der Veranstaltung<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Anne Purschwitz geb. Hütter<br />

Arnulfstraße 124<br />

80636 München<br />

Tel.: +49 (0) 89 203 53 66-58<br />

Fax: +49 (0) 89 203 53 66-99<br />

E-Mail: purschwitz@di-verlag.de<br />

www.sil-sprechstunde.de<br />

Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Sandra Achenbach<br />

Lilienthalstraße 200<br />

68307 Mannhe<strong>im</strong><br />

Tel.: +49 (0) 621 776-2176<br />

Fax: +49 (0) 621 776-1108<br />

E-Mail: sachenbach@de.pepperl-fuchs.com<br />

www.pepperl-fuchs.de


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Inge Matos Feliz: Tel.: +49 89 203 53 66-22<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de

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