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Musik › POP & ROCK<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
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Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Short Shots<br />
Goldfrapp Tales Of Us (Mute / Good<br />
To Go; CD, LP+CD)<br />
Für ihr sechstes Album schufen<br />
sich Alison Goldfrapp (voc.) und<br />
Multi<strong>in</strong>strumentalist Will Gregory<br />
e<strong>in</strong>en ganz eigenen Soundkosmos<br />
voll kammermusikalischer<br />
Balladen und dunkler Elektronik-<br />
Soundscapes. E<strong>in</strong> verwunschenmärchenhaftes,<br />
dabei nicht zu<br />
extravagantes Album, ähnlich<br />
charismatisch wie Werke von Kate<br />
Bush oder Feist. ham<br />
Dana Fuchs Bliss Avenue (Ruf/<strong>in</strong>-ak; CD)<br />
Sie hat den Blues <strong>in</strong> der Kehle, er<br />
den Rock`n´Roll <strong>in</strong> den F<strong>in</strong>gern: Die<br />
US-Lady Dana Fuchs, ihr Gitarrensideman<br />
Jon Diamond plus e<strong>in</strong>e<br />
versierte Band um Organist Glenn<br />
Patscha lassen mit e<strong>in</strong>em Dutzend<br />
fulm<strong>in</strong>anter Zwölftakter ordentlich<br />
die Wände wackeln. Spannender<br />
live-im-Studio-Klang. ham<br />
The Wild Feathers The Wild Feathers<br />
(Warner Bros. / Warner; CD, LP)<br />
An spannenden, jüngeren Americana-Sounds<br />
herrscht ke<strong>in</strong> Mangel<br />
– aber die traditionel le US-Saitenmusik<br />
zwischen Blues, Country<br />
und Rock gibt’s ja auch noch.<br />
Die bekommt nun <strong>in</strong>teressanten<br />
Zuwachs. Die Wild Feathers aus<br />
Nashville können’s hart wie zart,<br />
verstehen sich auf kernige Riffs,<br />
schöne Harmony-Vocals und<br />
folkig-fe<strong>in</strong>e Balladen. Früher nannte<br />
man das Rock `n´ Roll, und wer<br />
e<strong>in</strong>st Petty, Young und die Eagles<br />
schätzte, liegt hier richtig. ham<br />
Mart<strong>in</strong> And James Life’s A Show (Island<br />
/ Universal; CD, LP+MP3-download)<br />
Jahrelang t<strong>in</strong>gelten sie durch schottische<br />
Bars, 2008 lockte sie die deutsche<br />
Dependance von Universal<br />
Music nach Berl<strong>in</strong>. Dort und <strong>in</strong><br />
L. A. nahmen Mart<strong>in</strong> Kelly und<br />
James O’Neill nun Album Nummer<br />
2 auf. Ihr Neo-Folk Marke Mumford<br />
& Sons tönt zwar recht überraschungsarm,<br />
aber durchweg sympathisch:<br />
Diesem Glasgower Duo<br />
gönnt man den Erfolg gerne. ham<br />
Stromae Rac<strong>in</strong>e Carrée (B1/Universal, CD)<br />
Für Album Nummer 2 mixte der belgisch-ruandische<br />
Sänger/DJ (remember<br />
„Alors On Danse“?) Hip Hop mit<br />
Dubstep, House und Salsa und wagt<br />
sich sogar an Chansons. Leider trübt<br />
zu viel technoider Ibiza-Dancepop<br />
den Spaß beträchtlich. ham<br />
Brit-Pop<br />
Elton John<br />
The Div<strong>in</strong>g Board<br />
Deutsch-Pop<br />
Virg<strong>in</strong> / EMI / Universal (CD, LP, Deluxe-Set mit CD, LP + DVD)<br />
Nach Kooperationen mit Neutönern wie<br />
Queens Of The Stone Age, Fall Out Boy oder<br />
den Dancepoppern Pnau gibt sich Elton John<br />
auf se<strong>in</strong>em ersten Solowerk seit 2006 bodenständig<br />
und positiv old-fashioned. Im Zentrum<br />
der 15 mit Langzeitpartner Bernie Taup<strong>in</strong> erarbeiteten<br />
Songs steht, oft fast solistisch, se<strong>in</strong><br />
Pianospiel mit dem typisch harten Anschlag,<br />
das Könner wie Doyle Bramhall und Raphael<br />
Saadiq unter Produktionsregie von T-Bone<br />
Burnett geschmackvoll mit Sounds aus Country,<br />
Blues und Gospel ergänzen. Das kl<strong>in</strong>gt<br />
nach den frühen 70er Jahren, herbstlich mild<br />
<strong>in</strong> den Balladen und – bei hörbar gealterter<br />
Stimme – so unspek takulär wie sympathisch:<br />
e<strong>in</strong> gelungenes, tja: Spätwerk. Christof Hammer<br />
Mar Cohn, James Blunt<br />
Musik:<br />
Löwe<br />
II<br />
Klang:<br />
Nordpolmusic / Rough Trade (CD)<br />
Deutschland 2013: Die Ära kluger Pop-Poeten<br />
mit Repräsentanten wie Element Of Crime<br />
sche<strong>in</strong>t vorbei und dezent im Grundrauschen<br />
von pubertärem Betroffenheits-Pop zu verhallen.<br />
Wenn es da nicht solche Bands gäbe wie<br />
Löwe. Sänger und Gitarrist Konrad Wißmath<br />
und se<strong>in</strong>e drei Mitstreiter umschiffen auf ihrem<br />
Debüt clever pe<strong>in</strong>liche Untiefen mit e<strong>in</strong>er<br />
beherzten Mischung aus strahlenden Melodien<br />
und fe<strong>in</strong>en Arrangements mit Pianopassagen,<br />
rockigen Riffs, pulsierenden Beats. Dazu<br />
gibt es Texte, die Herz und Hirn auf sympathische<br />
Weise ansprechen (zum Beispiel <strong>in</strong><br />
„Immer wenn”, Track 5 von <strong>AUDIO</strong> phile Pearls<br />
Vol. 5“) – und e<strong>in</strong>en ausgewoge nen, knackigklaren<br />
Klang. Gut gebrüllt, Löwe! Claus Dick<br />
Bosse, Sportfreunde Stiller<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Pop, Rock<br />
Diverse Interpreten<br />
Peter Gabriel – And I‘ll Scratch Yours<br />
New Pop<br />
Real World/Universal (CD, 2 CDs – <strong>in</strong>kl. „Scratch My Back“ )<br />
Nur zur Klarstellung: Peter Gabriel selbst, obwohl<br />
ausdrücklich genannt, spielt bei dieser<br />
Antwort auf se<strong>in</strong> Cover album „Scratch My<br />
Back“ (2010) gar nicht mit. Hier revanchieren<br />
sich vielmehr e<strong>in</strong>ige der se<strong>in</strong>erzeit Geehrten<br />
von Elbow über Bon Iver bis Arcade<br />
Fire mit teils konventionellen (Paul Simon<br />
bleibt bei „Biko“ fast etwas zu andächtig),<br />
teils verblüffenden Neubearbeitungen von<br />
Gabriel-Klassikern: David Byrne schickt „I<br />
Don’t Remember“ mit House-Beats Richtung<br />
Dancefloor, Lou Reed knurrt sich charismatisch<br />
durch e<strong>in</strong> quasi ausgebe<strong>in</strong>tes „Solsbury<br />
Hill“, und Brian Eno zeigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fauchendkühlen<br />
Art-Rock-Version, warum „Mother Of<br />
Violence“ heißt wie es heißt. Christof Hammer<br />
Scratch My Back, So<br />
Musik:<br />
Gloria<br />
Gloria<br />
Klang:<br />
Grönland / Rough Trade (CD, LP+CD)<br />
Das muss man erst mal können: Hamburger<br />
Schule und Berl<strong>in</strong>er Schnauze mite<strong>in</strong>ander<br />
komb<strong>in</strong>ieren, Rock-Gitarren und fast chansoneske<br />
Stimmungen, Gefühl ohne Duselei <strong>in</strong><br />
Musik fassen. Dieses Kunststück gel<strong>in</strong>gt nun<br />
dem Enterta<strong>in</strong>er und (MTV)-Moderator Klaas<br />
Heufer-Umlauf und Mark Tavassol, Gitarrist<br />
von Wir s<strong>in</strong>d Helden. Aus e<strong>in</strong>er echten<br />
Männerfreundschaft heraus schuf das Duo<br />
das geme<strong>in</strong>same Projekt Gloria – und e<strong>in</strong><br />
Debütalbum, das hart am W<strong>in</strong>d des Lebens<br />
segelt und so klischee- wie ideologiefrei<br />
daherkommt. Exemplarisch für den Gloria-Stil:<br />
„Warten“, Track 9 der <strong>AUDIO</strong>-Heft-CD, das<br />
b<strong>in</strong>nen Sekunden von hart zu zart wechselt<br />
und dabei förmlich explodiert. Christof Hammer<br />
Tomte, Kettcar, Tocotronic, Madsen<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
60<br />
www.audio.de ›10 /2013