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KLASSIK-CD<br />

DES MONATS<br />

Béla Bartók<br />

Viol<strong>in</strong>konzerte Nr. 1 und 2<br />

Musik › KLASSIK<br />

Isabelle Faust, Violone;<br />

Swedish Radio Symphony Orchestra,<br />

Daniel Hard<strong>in</strong>g<br />

harmonia mundi (CD)<br />

Obwohl die Musik von Béla Bartók (1881-1945) den Ruf hat,<br />

besonders dynamisch und rhythmisch stark zu se<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d gerade<br />

se<strong>in</strong>e zwei Viol<strong>in</strong>konzerte sehr fe<strong>in</strong>e, subtile Stücke, <strong>in</strong> denen der<br />

Solist mehr mit emotionaler Tiefe bee<strong>in</strong>drucken als mit Virtuosität<br />

brillieren kann. Wer sich <strong>in</strong> diese Stücke also wirklich versenkt, entdeckt<br />

<strong>in</strong> Bartók e<strong>in</strong>en hochsensiblen Menschen, der die Erschütterungen<br />

des Lebens nur ertrug, weil er se<strong>in</strong>e Gefühle <strong>in</strong> Musik<br />

umsetzten konnte.<br />

E<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>fühlige Künstler<strong>in</strong> wie Isabelle Faust kann daher gar nicht<br />

anders, als <strong>in</strong> diese Seelenwelt e<strong>in</strong>zutauchen, sich der Emotion<br />

dieser Kompositionen h<strong>in</strong>zugeben, die fe<strong>in</strong>en Regungen der Musik<br />

Viol<strong>in</strong>konzert Nr. 2: Shaham, Chicago Symphony, Boulez (DG)<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

mit zartesten Farben und Nuancen zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen – und<br />

somit das Hören dieser Werke zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>timen, berührenden<br />

Erlebnis zu machen. Dieser empathischen, fast <strong>in</strong>trovertierten<br />

Interpretation stehen mit Daniel Hard<strong>in</strong>g und den Musikern des<br />

Radio-S<strong>in</strong>fonie-Orchester Stockholm kongeniale Partner zur Seite,<br />

die jeden W<strong>in</strong>kel des Orchestersatzes auszuleuchten wissen.<br />

Weil auch der Klang mit luzider Fe<strong>in</strong>zeichnung und präzise e<strong>in</strong>gefangener<br />

Dynamik verzaubert, bekommen Bartók-Kenner hier e<strong>in</strong>e<br />

wahre Ausnahme-CD – die auch das Zeug dazu hat, traditionellen<br />

Bartók-Hörerwartungen oder gar -Vorurteilen auf’s Eleganteste<br />

neue h<strong>in</strong>zuzufügen. Laszlo Molnar<br />

KLANG<br />

TIPP<br />

Oper<br />

Kammermusik<br />

Oper<br />

KLANG<br />

TIPP<br />

KLANG<br />

TIPP<br />

G. Verdi Div. Arien & Szenen (Don Carlo, Aida<br />

u.a.) J. Kaufmann, Orch. dell’Opera di Parma, P. Morandi<br />

Sony (CD, 2 LPs)<br />

Er kann e<strong>in</strong>fach alles: kraftvoll strahlende<br />

Spitzentöne und beseelt strömende Kantilenen.<br />

Er kann mit der Stimme schmettern und<br />

schmeicheln, schweben und schluchzen. Auf<br />

se<strong>in</strong>er neuen Verdi-CD zeigt der Münchner Tenor<br />

Jonas Kaufmann, Typ Lat<strong>in</strong> Lover, vollends<br />

se<strong>in</strong>e Weltklasse. Der gaumige Klang, den<br />

manche bemängeln, ist fast ganz verschwunden.<br />

Dass er auch über genügend Stahl <strong>in</strong> der<br />

Stimme verfügt, zeigt er im ansonsten h<strong>in</strong>reißend<br />

durchschwelgten „Celeste Aida“, Track<br />

15 der <strong>AUDIO</strong>-Heft-CD. Famos auch die Otello-Sterbeszene<br />

(„Niun mi tema“) zwischen<br />

packendem Flammenwerfer- Fortissimo und<br />

dumpf erstickendem Todeskampf. Kaufmann<br />

gereift: ganz große Oper! Otto Paul Burkhardt<br />

Jonas Kaufmann: Wagner (Decca)<br />

A. Dvorák Streichsextett op., Streichtrios op.<br />

74 & 75a Auryn Quartet, C. Altenburger, P. Demenga<br />

Tacet (CD, SACD, 180-Gramm-LP)<br />

„Herrliche Erf<strong>in</strong>dung, Frische und Klangschönheit“,<br />

attestierte Brahms Dvoráks Streich sextett<br />

– Qualitäten, die sich im Spiel des Auryn<br />

Quartet und se<strong>in</strong>er Gäste Christian Altenburger<br />

(Viola) und Patrick Demenga (Cello) voll<br />

entfalten. Hier fehlt es weder an Spielfreude<br />

noch an Fe<strong>in</strong>differenzierung der kunstvoll<br />

verwobenen Stimmen. Besonders mitreißend<br />

glückten den Sechs die tänzeri schen<br />

Mittelsätze. Intimer als das Sextett wirken die<br />

ursprünglich für Laien komponierten Streichtrios,<br />

deren Poesie mit großer Ausdrucks- und<br />

Gestaltungskraft zur Geltung kommt. Der<br />

superbe Klang ist beim Sextett sehr direkt,<br />

bei den Trios höchst natürlich. Streicher-<br />

Kammermusik vom Fe<strong>in</strong>sten. Andreas Fritz<br />

Wiener Streichsextett (Sextett, EMI)<br />

Mozart/Bell<strong>in</strong>i/Gounod Arien aus Don Giovanni,<br />

Carmen u. a. O. Peretyatko, NDR S<strong>in</strong>fonieorchester<br />

Sony (CD)<br />

Ganz unter uns: Koloraturen können gähnlangweilig<br />

se<strong>in</strong>. Nicht so, wenn Olga Peretyatko<br />

s<strong>in</strong>gt. Denn die 33-jährige Russ<strong>in</strong> zählt<br />

mit ihrem fe<strong>in</strong>en, silberhellen Timbre zu den<br />

großen Talenten im leichteren Repertoire.<br />

Diese „Arabesque“ betitelte Sammlung zeigt<br />

sie nicht <strong>in</strong> schweren Rache- und Wahns<strong>in</strong>ns-<br />

Arien, sondern verzaubert im lichten, heiteren<br />

Genre. Herrlich, wie sie <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gvogel-Manier<br />

e<strong>in</strong>e Schwalbe auf Reisen schickt (<strong>in</strong> „O légère<br />

hirondelle“, Track 13 der <strong>AUDIO</strong>-Heft-CD).<br />

Neben Mozart und Verdi gibt sie auch unterhaltsamen<br />

Schmankerln e<strong>in</strong> bisschen Seele<br />

mit auf den Weg, etwa bei Eva Dell’Acquas<br />

„Villanelle“. oder Luigi Arditis charmant tiriliertem<br />

Gesangswalzer „Il bacio“. Otto Paul Burkhardt<br />

Peretyatko: La bellezza del canto (Sony)<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

www.audio.de 10 /2013<br />

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