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Diabetes Journal Zucker & Diabetes - Wie verträgt sich das? (Vorschau)

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2 | 2014<br />

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4<br />

<strong>Zucker</strong> & <strong>Diabetes</strong><br />

<strong>Wie</strong> <strong>verträgt</strong> <strong>sich</strong> <strong>das</strong>?<br />

ab Seite 10<br />

Neues Insulin<br />

Mit U-300-Insulin weniger<br />

Unterzuckerungen<br />

Schule & <strong>Diabetes</strong><br />

Rechtsanwalt Ebert<br />

beantwortet Ihre Fragen<br />

Vegane Ernährung<br />

Die Alternativen zu<br />

tierischen Produkten<br />

Vegan genießen<br />

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Editorial<br />

haak@kirchheim-verlag.de<br />

Gut gestartet<br />

■ Als wir die Februarausgabe des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />

in der Redaktion vorbereiteten, herrschte<br />

draußen frühlingshaftes Wetter; es zeigte der<br />

Winter bis dahin zwar nicht die Romantik der<br />

verschneiten Landschaften,<br />

die man <strong>sich</strong> gerade<br />

um die Weihnachtszeit so<br />

gewünscht hätte, sondern<br />

eher etwas Frühlingshaftes.<br />

Ganz ehrlich hat es vielen<br />

gut getan, <strong>das</strong>s man zwar die<br />

Dunkelheit der Wintertage<br />

ertragen musste, aber nicht<br />

auch noch die Temperaturen<br />

um den Gefrierpunkt.<br />

Denn Matsch und Schnee<br />

sind der Gesundheit auch<br />

nicht gerade zuträglich.<br />

■ So gesehen sind wir in der Redaktion alle ganz<br />

gut in <strong>das</strong> Jahr 2014 gestartet und hoffen, <strong>das</strong>s auf<br />

einen guten Start – im Sinne der Fliegersprache<br />

– viele gute Landungen folgen mögen. Für einen<br />

guten Flug und eine sanfte Landung sollte man<br />

natürlich gute Sicht haben. Und wenn es schon<br />

ein Blindflug sein muss, dann muss man <strong>sich</strong> zumindest<br />

auf seine Instrumente verlassen können.<br />

Doch genau <strong>das</strong> ist bei Menschen mit <strong>Diabetes</strong> in<br />

Bezug auf ihren Blutzucker nicht immer möglich.<br />

Insbesondere zu Schlafenszeiten müssen <strong>sich</strong> die<br />

Betroffenen auf einen guten Verlauf des <strong>Zucker</strong>s<br />

verlassen können – da man im Schlaf Unterzuckerungsanzeichen<br />

schlechter wahrnimmt, als wenn<br />

man wach ist.<br />

■ <strong>Wie</strong> gesagt, hat bei einem Blindflug der Pilot<br />

Instrumente, auf die er <strong>sich</strong> verlassen kann, um<br />

<strong>das</strong> Flugzeug <strong>sich</strong>er zu landen. Auch in Bezug<br />

auf den Blutzuckerverlauf gäbe es mit der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung solche Instrumente.<br />

Diese sind erprobt, funktionieren zuverlässig,<br />

aber sie sind nicht verordnungsfähig. Noch<br />

nicht zumindest – hier würde ich mir wünschen,<br />

<strong>das</strong>s die kontinuierlichen Messsysteme bald für all<br />

die Menschen zur Verfügung stehen, die Unterzuckerungen<br />

schlecht wahrnehmen können. –<br />

Ja, eigentlich müssen sie allen insulinbehandelten<br />

Patienten erstattet<br />

werden, sofern diese<br />

es möchten.<br />

■ Persönlich bin ich<br />

guter Hoffnung, <strong>das</strong>s<br />

solche kontinuierlichen<br />

Messsysteme<br />

in naher Zukunft den<br />

Markt erobern werden.<br />

Hier hoffe ich<br />

sehr auf die Ein<strong>sich</strong>t<br />

der Gesetzgeber. Ihr<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> hält<br />

Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Foto: Guido Vrola - Fotolia.com<br />

Prof. Dr. med. Thomas Haak,<br />

Chefredakteur<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

3


Inhalt<br />

Kinder mit <strong>Diabetes</strong><br />

Obwohl <strong>sich</strong> die Prognose<br />

für Kinder mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

heutzutage stark verbessert<br />

hat, stellt die Erkrankung die<br />

betroffenen Familien noch<br />

immer vor große Herausforderungen.<br />

Im Titelthema<br />

beschreibt Prof. Thomas Danne<br />

den Wandel und den aktuellen<br />

Stand der <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />

bei Kindern.<br />

Seite 18<br />

Foto: Günter Menzl - Fotolia.com<br />

Titelthemen sind<br />

mit rotem Pfeil<br />

gekennzeichnet<br />

Panorama<br />

Bach und Mozart senken Blutdruck 6<br />

Gesundes Essen kostet mehr 8<br />

Kassel: Deutscher Diabetiker Tag 2014 9<br />

Aktuell<br />

Insulin höher konzentriert: Mit U-300-Insulin<br />

weniger nächtliche Unterzuckerungen 10<br />

Unterzuckerungen: Blindflug in der Nacht 12<br />

Aktuelles von diabetesDE 14<br />

Titelthema<br />

Kinder mit <strong>Diabetes</strong>:<br />

Aktiv leben mit modernen Therapien 18<br />

Kinder und Jugendliche: Raus aus dem<br />

Schatten der Erwachsenendiabetologie! 20<br />

Dominik (13), Junior-Cup-Weltmeister: „Ich<br />

habe schon immer Fußball gespielt“ 24<br />

Fitness/Wellness<br />

Pflegetipps für wintergesunde Haut 26<br />

Fitnesstipps 27<br />

Medizin<br />

<strong>Diabetes</strong>-Kurs:<br />

<strong>Zucker</strong> und <strong>Diabetes</strong> – <strong>verträgt</strong> <strong>sich</strong> <strong>das</strong>? 28<br />

Blaulicht: Notfall Knochenbruch – richtige<br />

Stellung stabilisieren 32<br />

Sprechstunde 34<br />

Gesundheitspolitik<br />

VDBD-Vorsitzende Schnellbächer: „Ganz<br />

neue Felder in der <strong>Diabetes</strong>beratung“ 36<br />

Hermann Gröhe, neuer Bundesgesundheitsminister<br />

41<br />

Soziales<br />

Rechteck 42<br />

4 www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Foto: photocase<br />

<strong>Zucker</strong> – süßer Verführer<br />

Er ist in aller Munde: Im<br />

Schnitt verzehrt jeder Deutsche<br />

pro Jahr 35 kg <strong>Zucker</strong>.<br />

Erfahren Sie, wieso wir<br />

Süßes so lieben und welche<br />

Folgen dies hat.<br />

Seite 28<br />

Foto: fotolia<br />

<strong>Diabetes</strong>-Kalender<br />

Das Jahr ist noch jung<br />

und wird ereignisreich:<br />

Wir haben für<br />

Sie die wichtigsten<br />

Termine in 2014<br />

zusammengestellt.<br />

Seite 44<br />

Foto: cjd<br />

Marens langer Weg<br />

Seitdem bei ihr im<br />

Alter von 7 Jahren<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong> diagnostiziert<br />

wurde,<br />

erlebte Maren viele<br />

Rückschläge. Erst in<br />

der Rehabilitations-<br />

Einrichtung CJD<br />

Berchtesgaden gelang<br />

es der heute 17-Jährigen,<br />

<strong>sich</strong> ihrem <strong>Diabetes</strong><br />

zu stellen und<br />

ihn in den Griff zu<br />

bekommen.<br />

Seite 42<br />

Foto: Bernhard Kölsch / two4food<br />

Veganer Genuss<br />

Noch immer halten viele eine gänzlich vegane Ernährung<br />

für ungesund und extrem – dabei ist sie heutzutage einfacher<br />

umzusetzen denn je. Wir klären auf! Seite 66<br />

<strong>Diabetes</strong> life<br />

Maren (17) stellt <strong>sich</strong> ihrem <strong>Diabetes</strong>:<br />

Von 12 auf 7 verbessert! 42<br />

<strong>Diabetes</strong>-Kalender 2014:<br />

Wichtige Termine für Sie! 44<br />

Verbände<br />

Rubriken<br />

Blickwinkel 17<br />

Denkmal – <strong>das</strong> Rätsel 60<br />

Zum guten Schluss 74<br />

<strong>Vorschau</strong> / Impressum 75<br />

Deutscher Diabetiker Bund 46<br />

Neues aus dem Bundesvorstand 48<br />

Aus den Landesverbänden 52<br />

Info-Box<br />

Ausprobiert: „MyStar Extra“ – Blutzucker<br />

messen und HbA 1c schätzen 62<br />

Meldungen / Lebensmittel-Check 64<br />

Essen & Trinken<br />

Ohne Eier & Milch & Honig: vegan 66<br />

Rezepte 70<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

5


Panorama<br />

Minimessgeräte für<br />

Intensivstationen<br />

Mit 1,27 Mio. Euro fördert <strong>das</strong> Bundesministerium<br />

für Bildung und<br />

Forschung bis August 2016 ein Forschungsprojekt<br />

der Ruhr-Universität<br />

Bochum (RUB) und der Fachhochschule<br />

Südwestfalen. Ziel ist<br />

die Entwicklung eines miniaturisierten<br />

Blutzuckermessgeräts für<br />

Patienten auf Intensivstationen, bei<br />

denen starke Blutzuckerschwankungen<br />

<strong>das</strong> Sterberisiko steigern,<br />

berichtet die RUB in einer Pressemitteilung.<br />

Foto: © RUB, Foto: Grafen<br />

Blutzuckermessung<br />

per Laser:<br />

Mit spektroskopischen<br />

Methoden<br />

bestimmen<br />

Forscher der<br />

Ruhr-Universität<br />

Bochum den<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt im<br />

Blutplasma.<br />

Die zurzeit vorhandenen Biosensoren<br />

für die Blutzuckermessung arbeiten<br />

nicht genau genug, schreibt<br />

die RUB. Um den <strong>Zucker</strong>gehalt besser<br />

bestimmen zu können, entwickelt<br />

<strong>das</strong> Team um Prof. Dr. Andreas<br />

Ostendorf vom RUB-Lehrstuhl<br />

für Laseranwendungstechnik<br />

eine geringinvasive spektroskopische<br />

Methode für die Messung. Die<br />

RUB-Forscher konnten laut Pressemitteilung<br />

bereits zeigen, <strong>das</strong>s<br />

Blutzuckermoleküle einen Fingerabdruck<br />

im Infrarotspektrum des<br />

Bluts hinterlassen, aus dem <strong>sich</strong> die<br />

Menge des vorhandenen Blutzuckers<br />

ergibt. Herkömmliche Spektrometer<br />

eignen <strong>sich</strong> jedoch wegen<br />

ihrer Größe nicht für den Einsatz<br />

auf Intensivstationen. Die miniaturisierten<br />

Messgeräte arbeiten auf<br />

der Basis von Quanten-Kaskaden-<br />

Lasern.<br />

„Fine Star“-Modelcasting<br />

Bewerbungsfrist<br />

verlängert<br />

Das Unternehmen Bayer gibt bekannt,<br />

<strong>das</strong>s die Bewerbungsfrist für <strong>das</strong> „Fine<br />

Star“-Modelcasting verlängert wurde.<br />

Kinder und Jugendliche im Alter von 4<br />

bis 17 Jahren, die an der Ausschreibung<br />

teilnehmen möchten, haben nun noch<br />

bis zum 15. Februar 2014 Zeit, ihre Bewerbungsunterlagen<br />

einzusenden. Mit<br />

dem jährlichen Wettbewerb, der nun bereits<br />

zum vierten Mal stattfindet, soll eine<br />

breite Aufmerksamkeit für <strong>das</strong> Thema<br />

<strong>Diabetes</strong> bei Kindern und Jugendlichen<br />

erzielt werden. Gesucht werden<br />

drei betroffene Kinder und Jugendliche,<br />

die <strong>sich</strong> von ihrer Krankheit nicht einschränken<br />

lassen und voll im Leben stehen.<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.diabetes.bayer.de/finestars<br />

Studien zeigen, <strong>das</strong>s Musik die Herzfrequenz<br />

und den Blutdruck senken, die Atmung<br />

beruhigen und Stresshormone reduzieren<br />

kann, meldet die Deutsche Hochdruckliga<br />

(DHL). Durch<br />

Musik wird <strong>das</strong> vegetative<br />

Nervensystem beeinflusst,<br />

und „dadurch kommt<br />

es zu emotionalen, aber<br />

auch hormonellen Veränderungen“,<br />

erklärte Prof.<br />

Dr. Hans-Joachim Trappe<br />

vom Klinikum der Ruhr-<br />

Universität Bochum im<br />

Rahmen des 37. Wissenschaftlichen<br />

Kongresses<br />

Gesundheitswissen<br />

online testen<br />

Die Deutschen wissen zu wenig<br />

über Gesundheit. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine repräsentative Umfrage<br />

im Auftrag der Krankenkasse<br />

Deutsche BKK und des Magazins<br />

Focus. Mehr als die Hälfte der Befragten<br />

glaubt, eine Kalorie sei die Maßeinheit<br />

für den Fettgehalt, 78 Prozent<br />

unterschätzen die Auswirkungen einer<br />

Zigarette und 58 Prozent wussten<br />

nicht, <strong>das</strong>s ein Muskelkater eine Verletzung<br />

ist und würden die Schmerzen<br />

mit mehr Sport bekämpfen.<br />

Die Initiatoren haben deshalb unter<br />

www.gesundheitsiq.de ein Online-<br />

Quiz gestartet, bei dem jeder seinen<br />

Kenntnisstand in Gesundheitsfragen<br />

testen, Wissenslücken schließen und<br />

Anregungen für eine gesündere Lebensweise<br />

erhalten kann.<br />

Musik als Therapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Bach und Mozart senken Blutdruck<br />

Ein Konzert mit Musik z. B. von<br />

Bach, Mozart oder Händel kann<br />

Blutdruck und Puls reduzieren.<br />

der DHL in Berlin. „Dadurch,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> vegetative<br />

Nervensystem auch<br />

<strong>das</strong> Herz-Kreislauf-System kontrolliert,<br />

hat die Musik indirekten Einfluss auf die<br />

Herz- und Atemfrequenz sowie den Blutdruck.“<br />

Klassische Musik besitzt die stärkste<br />

Heilkraft und wird in der Musiktherapie<br />

am häufigsten eingesetzt. So sind besonders<br />

Bach, Mozart, Händel, Corelli,<br />

Albinoni und Tartini bei Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen empfehlenswert.<br />

Eine Studie von<br />

Trappe mit 60 Probanden<br />

zeigte, <strong>das</strong>s z. B. Bachs<br />

Orchesterstudie Nr. 3 den<br />

Blutdruck im Schnitt um<br />

7,5/4,9 mmHg senkt, also<br />

etwa von 140/90 mmHg<br />

auf rund 132/85 mmHg.<br />

Auch die Herzfrequenz<br />

sank um ca. sieben Schläge<br />

pro Minute. Nach der<br />

Foto: fotolia<br />

Beschallung stiegen<br />

Blutdruck und Herzfrequenz<br />

hingegen wieder<br />

an. Trappe entdeckte zudem auch Unerwartetes:<br />

„Interessanterweise konnten<br />

wir auch Blutdrucksenkungen bei Heavy<br />

Metal-Musik nachweisen.“<br />

6<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


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Panorama<br />

Gesundes Essen<br />

kostet mehr<br />

Eine gesunde Ernährungsweise<br />

kostet in Industriestaaten<br />

rund 1,50 Dollar (ca. 1,10 Euro)<br />

pro Person mehr am Tag als der<br />

Verzehr weniger gesunder Lebensmittel.<br />

Zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine Untersuchung der<br />

Harvard School of Public Health<br />

Wer <strong>sich</strong> in wohlhabenden Ländern gesund<br />

ernähren möchte, muss mehr zahlen.<br />

Foto: fotolia<br />

Ratgeber<br />

So pflegen Sie<br />

Ihre Nägel richtig<br />

Falsch gekürzte, rissige Fußnägel sehen<br />

unschön aus und sind anfällig für Infektionen<br />

durch Bakterien und Pilze, warnt<br />

die Deutsche Haut- und Allergiehilfe<br />

(DHA). So ist Nagelpilz die häufigste Erkrankung<br />

an den Nägeln und betrifft 5<br />

bis 12 Prozent der Europäer. Ältere Menschen<br />

sind häufiger betroffen als junge,<br />

ein besonderes Risiko tragen Personen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> und Durchblutungsstörungen.<br />

Um zu zeigen, wie man die Füße<br />

und Nägel richtig pflegt und was hilft, Erkrankungen<br />

und Infektionen vorzubeugen,<br />

bietet die DHA die kostenfreie Broschüre<br />

„Gesunde Haare und Nägel“ an.<br />

Bezugsmöglichkeiten: DHA e. V., Heilsbacherstraße<br />

32, 53123 Bonn – oder online<br />

unter www.dha-haareundnaegel.de<br />

Dextrose-Gel hilft<br />

Neugeborenen<br />

Neugeborene, die von Müttern mit<br />

Schwangerschaftsdiabetes zur Welt<br />

gebracht werden, haben häufig einen<br />

zu niedrigen Blutzucker. Stabilisiert<br />

frühes Füttern die kindlichen<br />

Blutzuckerwerte nicht, sollte<br />

nach Auskunft der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />

Gesellschaft (DDG) zusätzlich<br />

ein Dextrose-Gel verabreicht werden.<br />

Denn <strong>das</strong> Gel, <strong>das</strong> in die Wangenschleimhaut<br />

des Säuglings gerieben<br />

wird, kann einer aktuellen<br />

neuseeländischen Studie zufolge<br />

vor gefährlichen Unterzuckerungen<br />

schützen. Schwangere mit <strong>Diabetes</strong><br />

sollten <strong>sich</strong> frühzeitig über die Gel-<br />

Behandlung informieren und in einem<br />

Krankenhaus entbinden, <strong>das</strong><br />

über Spezialabteilungen für Frühgeborene<br />

verfügt, rät deshalb die DDG.<br />

(HSPH) in Boston, USA. Die Forscher<br />

analysierten 27 Studien aus<br />

10 wohlhabenden Ländern, vor<br />

allem aus den USA, heißt es in einer<br />

Pressemitteilung der HSPH.<br />

Sie verglichen dabei die Preise für<br />

gesunde und ungesunde Zutaten<br />

und Lebensmittel. Die größten<br />

Unterschiede zeigten <strong>sich</strong> beim<br />

Fleisch: Gesündere Produkte kosteten<br />

pro Portion durchschnittlich<br />

29 US-Cent (ca. 21 Euro-Cent)<br />

mehr. Laut Studienleiterin<br />

Mayuree Rao könne gerade für<br />

viele Familien der zusätzliche<br />

Betrag pro Tag ziemlich ins Gewicht<br />

fallen: „Das entspricht rund<br />

550 Dollar (ca. 400 Euro) mehr<br />

pro Jahr und Person. Das könnte<br />

ein wirkliches Hindernis für eine<br />

gesunde Ernährung sein.“ Rao<br />

schlägt deshalb vor, <strong>das</strong>s die Regierungen<br />

gesünderes Essen erschwinglicher<br />

machen könnten,<br />

indem gesunde Nahrungsmittel<br />

vermehrt gefördert und höhere<br />

Steuern auf ungesunde Nahrungsmittel<br />

eingeführt werden.<br />

Neue Studienergebnisse zur bariatrischen Chirurgie<br />

Magenband hilft nicht nur Adipösen<br />

Australische Forscher haben neue Erkenntnisse<br />

zum Therapieerfolg von Magenbändern<br />

gewonnen. Die Daten, die<br />

Studienleiter Dr. John<br />

Wentworth von der<br />

Monash University auf<br />

dem Weltdiabeteskongress<br />

2013 in Melbourne<br />

vorstellte, zeigen, <strong>das</strong>s<br />

nicht nur Diabetiker<br />

mit extremem Übergewicht<br />

von einem solchen<br />

Eingriff profitieren.<br />

An der Studie nahmen<br />

51 Personen mit<br />

Auch bei einem Body-Mass-Index<br />

von 25 bis 30 kg/m 2 kann ein Magenband<br />

helfen.<br />

einem Body-Mass-Index<br />

(BMI) von 25 bis 30 kg/<br />

m 2 teil, die nicht länger<br />

als fünf Jahre an <strong>Diabetes</strong><br />

erkrankt waren. Diejenigen, denen ein<br />

Magenband eingesetzt worden war, verloren<br />

signifikant mehr Körpergewicht (11<br />

vs. 1 kg) und zeigten häufiger ein dauerhaftes<br />

Nachlassen der <strong>Diabetes</strong>symptome<br />

(52 vs. 8 Prozent) als diejenigen in der<br />

Kon trollgruppe mit rein medikamentöser<br />

Behandlung. Zudem benötigten<br />

die operierten<br />

Patienten viel weniger<br />

Medikamente, um ihren<br />

HbA 1c -Wert zu senken.<br />

„Zwar nahmen die<br />

meisten weiterhin Metformin,<br />

jedoch nur sehr<br />

wenige benötigten wie<br />

bisher zusätzliche Antidiabetika.<br />

Und die vier<br />

Foto:fotolia<br />

Patienten mit einer Insulintherapie<br />

benötigten<br />

innerhalb von zwei<br />

Jahren keine Insulintherapie<br />

mehr“, so Wentworth.<br />

In der konventionell behandelten<br />

Gruppe war hingegen eine stetige Steigerung<br />

des Bedarfs an <strong>Diabetes</strong>medikamenten<br />

zu beobachten.<br />

8<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


2014 wieder in Kassel:<br />

Deutscher Diabetiker Tag<br />

Die diabetestour präsentiert zum vierten Mal den<br />

Deutschen Diabetiker Tag (DDT): Am 29. März 2014 erwartet<br />

die Besucher im Kongress Palais in Kassel interaktive <strong>Diabetes</strong>informationen,<br />

Expertenvorträge, Workshops, kostenlose<br />

Vorsorgestationen sowie Kochshows mit Hans Lauber<br />

und Starkoch Uwe Steiniger. Der Deutsche Diabetiker<br />

Bund (DDB) wird entscheidend <strong>das</strong> Programm mitgestalten<br />

und in Diskussionsrunden Zeichen setzen für eine bessere<br />

Diabetikerversorgung. Auf www.diabetestour.de finden<br />

Sie weitere Informationen<br />

und <strong>das</strong> vorläufige Programm.<br />

Zum Vormerken:<br />

Am 28. September präsentiert<br />

die diabetestour den<br />

Landesdiabetikertag Baden-Württemberg<br />

in der<br />

Stuttgarter Liederhalle.<br />

Foto: Kongress Palais Kassel<br />

Im Kongress Palais in Kassel<br />

präsentiert die diabetestour<br />

am 29. März 2014 den Deutschen<br />

Diabetiker Tag.<br />

Panorama<br />

online<br />

• Online-Frage Januar: „Studien deuten darauf hin,<br />

<strong>das</strong>s Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen<br />

wenig beachtet werden. Werfen Sie einen Blick<br />

auf diese Angaben?“<br />

Auf die Online-Frage im letzten Monat antworteten<br />

62,2 % mit „Ja“ und 37,8 % mit „Nein“. Insgesamt<br />

beteiligten <strong>sich</strong> 349 Leser.<br />

• Neue Online-Frage: „Sind Sie bereit, mehr zu zahlen,<br />

um frische, gesunde Lebensmittel einzukaufen?“<br />

Wenn Sie abstimmen wollen, dann klicken Sie unter www.<br />

diabetes-journal.de. Das Ergebnis gibt es in der März-<br />

Ausgabe.<br />

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9


Aktuell<br />

Dr. M. Novakovic (Sanofi), Medical<br />

Director <strong>Diabetes</strong> Division.<br />

Foto: fotolia<br />

Insulin höher konzentriert:<br />

Mit U-300-Insulin weniger<br />

nächtliche Unterzuckerungen<br />

In Deutschland wird U-100-Insulin eingesetzt:<br />

Die Konzentration des Insulins in<br />

der Injektionsflüssigkeit beträgt 100 Einheiten<br />

pro Milliliter. Das Unternehmen<br />

Sanofi hat nun beachtliche Studienergebnisse<br />

mit U-300-Insulin präsentiert.<br />

Insulinkonzentrationen beeinflussen<br />

die Schnelligkeit der Insulinaufnahme<br />

(Resorption) aus dem<br />

Unterhautfettgewebe – je höher die<br />

Konzentration, desto langsamer die<br />

Aufnahme. In Deutschland haben<br />

die Injektionsflüssigkeiten des Insulins<br />

eine Konzentration von<br />

100 Einheiten pro Milliliter (U 100).<br />

Der Insu linhersteller Sanofi hat<br />

im Dezember Studiendaten vorgestellt<br />

zu U-300-Insulin – auf einer<br />

international ausgestrahlten<br />

Pressekonferenz vom Weltdiabetes-Kongress<br />

in Melbourne (Australien).<br />

Das Verzögerungsinsulin<br />

U 300 wirkt demnach bei Typ-2-<br />

Dia betikern verglichen mit Insulin<br />

glargin (U 100) länger, erreicht<br />

bei den Patienten vergleichbare<br />

Blutzuckerreduktionen (HbA 1c )<br />

– bei 23 Prozent weniger nächtlichen<br />

Unterzuckerungen.<br />

Studien: Das neue<br />

U-300-Insulin<br />

(rechts) wirkt<br />

länger, sorgt für<br />

vergleichbare<br />

Langzeitwerte<br />

wie Lantus (U 100,<br />

links) – bei weniger<br />

Unterzuckerungen<br />

nachts.<br />

Die Studienteilnehmer hatten<br />

langjährig Typ-2-<strong>Diabetes</strong>, waren<br />

stark übergewichtig und mit hohen<br />

Dosen Basalinsulin plus Tabletten<br />

nicht gut eingestellt – der Name<br />

der Studie lautet EDITION II.<br />

Laut Prof. Hannele Yki-Järvinen<br />

(Helsinki, Finnland) legen die Ergebnisse<br />

der EDITION II nahe, <strong>das</strong>s<br />

<strong>das</strong> Unterzuckerungsrisiko auch<br />

10<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Aktuell<br />

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bei einer schwierigen Patientenpopulation<br />

gesenkt<br />

werden kann; in der Studie<br />

hatten deutlich weniger<br />

Teilnehmer mit U-300-Insulin<br />

schwere oder bestätigte<br />

nächtliche Unterzuckerungen<br />

als mit Insulin glargin:<br />

21,6 zu 27,9 Prozent. Hypoglykämische<br />

Ereignisse waren<br />

zu jeder Tageszeit unter<br />

U-300-Insulin geringer.<br />

Die Studie EDITION III verglich<br />

nun Typ-2-Diabetiker<br />

mit unzureichender Blutzuckereinstellung,<br />

die bisher<br />

mit blutzuckersenkenden<br />

Medikamenten außer<br />

Insulin behandelt worden<br />

waren: Was ändert <strong>sich</strong> unter<br />

einer Insulintherapie –<br />

entweder mit U-300-Insulin<br />

oder mit Insulin glargin?<br />

Auch hier liegt die Rate<br />

nächtlicher Unterzuckerungen<br />

unter U-300-Insulin<br />

niedriger, aber statistisch<br />

nicht signifikant. Die vollständigen<br />

Ergebnisse der<br />

Edition III und weiterer klinischer<br />

U-300-Studien sollen<br />

in diesem Jahr auf wissenschaftlichen<br />

Kongressen<br />

präsentiert werden.<br />

„Ermutigende Daten“<br />

Pierre Chancel (Sanofi) auf<br />

der Pressekonferenz: „Diese<br />

Daten sind ermutigend, da<br />

sie nahelegen, <strong>das</strong>s U 300 eine<br />

geeignete Behandlungsoption<br />

für viele Menschen<br />

mit Typ-1- und Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

sein kann.“ Chancel ist<br />

Senior Vice President, Global<br />

<strong>Diabetes</strong>, bei Sanofi.<br />

Nach positivem Abschluss<br />

der Studien erwartet Sanofi<br />

laut Dr. Milan Novakovic<br />

(Sanofi) die Markteinführung<br />

2015; <strong>das</strong> U-300-Insulin<br />

soll dann in einem Insulinpen<br />

verfügbar sein. ◼<br />

<strong>Diabetes</strong>-Management: „Meilensteine“<br />

Lebensenergie<br />

trotz <strong>Diabetes</strong>!<br />

Warum gerade Diabetiker Vitalstoffe brauchen.<br />

Fällt es Ihnen oft nicht leicht, Ihren Alltag mit Elan zu<br />

meistern? Dann könnte es daran liegen, <strong>das</strong>s Ihr Körper<br />

zu wenig Vitamine und Spurenelemente erhält. Denn<br />

Diabetiker nehmen durch die maßvolle Ernährung<br />

weniger Vitalstoffe auf. Zudem ist deren Verbrauch<br />

stoffwechselbedingt meist erhöht.<br />

Viele dieser Biofaktoren sind jedoch unverzichtbar für<br />

den <strong>Zucker</strong>stoffwechsel und die Gesunderhaltung von<br />

Nerven und Gefäßen – und damit auch für ein hohes<br />

Maß an Lebensenergie:<br />

B-Vitamine<br />

Umwandlung von <strong>Zucker</strong><br />

in Energie /Funktion<br />

der Nerven<br />

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Diabetiker-<br />

Vitamine<br />

Vitamine C+E, Provitamin A<br />

Unschädlichmachung<br />

von„freien Radikalen“<br />

Spurenelemente Chrom+Zink<br />

Bildung und Wirkung des Insulins<br />

„Wir haben aber nicht nur Studiendaten“, so Dr. Milan<br />

Novakovic im Dezember in Berlin, „wir haben auch Geräte<br />

für den Alltag.“ So wurde vor kurzem der einmilliardste<br />

Insulinpen SoloStar im Industriepark Höchst produziert.<br />

Meilensteine im <strong>Diabetes</strong>management seien auch weiterhin<br />

zu erwarten – wie <strong>das</strong> Blutzuckermessgerät MyStar<br />

Extra mit HbA 1c -Schätzung (siehe S. 62) oder die Stechhilfe<br />

MyStar SylkFeel für glatten und schwingungsfreien, dadurch<br />

schmerzarmen Einstich. Auch neu auf dem Markt<br />

2014 ist der Insulinpen JuniorStar mit halben Einheiten –<br />

z. B. für Kinder und insulinempfindliche Menschen.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Gesundhaus ® Diabetiker-Vitamine leisten als ergänzende<br />

bilanzierte Diät Tag für Tag einen wichtigen Beitrag,<br />

den erhöhten Bedarf zu decken. Sie eignen <strong>sich</strong><br />

zur Ergänzung der Ernährung bei <strong>Diabetes</strong> mellitus im<br />

Rahmen eines Diätplans.<br />

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11


Unterzuckerungen<br />

Blindflug in der Nacht<br />

Foto: mauritius images<br />

Jedes Jahr am Weltdiabetestag gibt es<br />

viele Veranstaltungen. Die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Redaktion<br />

war dabei, als die blaue<br />

Beleuchtung des Brandenburger Tor eingeschaltet<br />

wurde. Danach ging es um<br />

nächtliche Unterzuckerungen.<br />

»»<br />

<strong>Wie</strong> oft Unterzuckerungen auftreten,<br />

weiß niemand, weil sie oft<br />

nicht wahrgenommen werden.<br />

Am 14. November 2013 war Weltdiabetestag.<br />

Daneben aber gibt es<br />

auch die Weltdiabetesnacht, meinte<br />

Dr. Marcel Kaiser, der in Frankfurt<br />

eine diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

betreibt. Im Rahmen<br />

einer Presseveranstaltung des Unternehmens<br />

Novo Nordisk zum<br />

Weltdiabetestag stellte der Diabetologe<br />

in Berlin nahe beim blau<br />

angestrahlten Brandenburger Tor<br />

<strong>das</strong> Problem nächtlicher Unterzuckerungen<br />

in den Mittelpunkt.<br />

Vor allem nachts schwere<br />

Unterzuckerungen<br />

„Am Tag ist <strong>das</strong> alles anstrengend,<br />

aber machbar – nachts ist es ein<br />

Blindflug“, stellte Kaiser die Situation<br />

der Diabetiker dar. Weil die Patienten<br />

nicht spüren, <strong>das</strong>s <strong>sich</strong> eine<br />

Unterzuckerung entwickelt, treten<br />

vor allem nachts schwere Unterzuckerungen<br />

auf. <strong>Wie</strong> oft sie tatsächlich<br />

auftreten, weiß niemand, weil<br />

sie eben oft nicht wahrgenommen<br />

werden – so <strong>das</strong>s sie auch nicht erfasst<br />

werden können. Möglich ist<br />

<strong>das</strong> allenfalls durch den Einsatz eines<br />

Systems zum kontinuierlichen<br />

Glukosemessen.<br />

Symptome nach Unterzuckerungen<br />

belasten stark<br />

Zeichen können nach einer nächtlichen<br />

Unterzuckerung darauf hinweisen:<br />

„Das Klassische ist <strong>das</strong><br />

nächtliche Schwitzen.“ Dieses und<br />

andere Symptome, die am nächsten<br />

Morgen und mitunter auch<br />

den Tag über bemerkt werden,<br />

sind oft stärker belastend als die<br />

eigentliche Unterzuckerung.<br />

Folge: höhere Werte<br />

Langfristig führen Unterzuckerungen<br />

sogar zu höheren Blutzuckerwerten,<br />

berichtete der Arzt, denn<br />

nach einer Unterzuckerung reduzieren<br />

Patienten häufig die Insulindosis<br />

und essen außerdem vor<br />

dem Schlafengehen noch etwas,<br />

um in Zukunft zu tiefe Blutzuckerwerte<br />

in der Nacht zu vermeiden.<br />

Auch psychisch haben nächtliche<br />

Unterzuckerungen Folgen, denn<br />

den Betroffenen fehlt die Kontrolle<br />

über dieses Geschehen.<br />

Insulin vertauscht<br />

Die Gründe für nächtliche Unterzuckerungen<br />

sind vielfältig. Zum<br />

Beispiel kann abendlicher Alkoholkonsum<br />

dazu führen. Auch Bewegung<br />

am Abend kann die Werte<br />

zu stark senken. Wer versehentlich<br />

12 www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Aktuell<br />

Brandenburger Tor in Blau: „<strong>Diabetes</strong> auch in Deutschland noch ein ungelöstes Problem“<br />

Foto: Kirchheim<br />

Viele Menschen warteten am 14. November<br />

auf 18 Uhr: Das Brandenburger<br />

Tor in Berlin erstrahlte in Blau.<br />

Krisja Vermeylen, Geschäftsführerin<br />

des Unternehmens Novo Nordisk,<br />

Sponsor der blauen Illumination: „Wir<br />

von Novo Nordisk engagieren uns<br />

heute mit vielen Aktionen rund um<br />

den Globus, denn unser Ziel ist, <strong>Diabetes</strong><br />

zu verhindern und den Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> ein besseres Leben zu<br />

ermöglichen.“ Prof. Dr. Thomas Danne,<br />

Vorstandsvorsitzender von diabetesDE<br />

– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe, rief die<br />

Politik zum Handeln auf: „Die 25 000<br />

Mitglieder der Deutschen <strong>Diabetes</strong>-<br />

Hilfe werden alles tun, damit auch die<br />

Politik versteht, <strong>das</strong>s <strong>Diabetes</strong> auch<br />

hier in Deutschland noch ein ungelöstes<br />

Problem ist und dringend weitere<br />

Unterstützung braucht. In diesem<br />

Sinne wollen wir jetzt hier gemeinsam<br />

<strong>das</strong> blaue Licht anmachen: Unite for<br />

<strong>Diabetes</strong>! – Vereint für <strong>Diabetes</strong>!“<br />

abends statt des langwirksamen Insulins<br />

sein kurzwirksames Insulin<br />

spritzt, riskiert ebenfalls einen zu<br />

starken Abfall der Blutzuckerwerte<br />

in der Nacht.<br />

Angehörige haben Angst<br />

Betroffen von nächtlichen Unterzuckerungen<br />

sind nicht nur die<br />

Dia betiker selbst. <strong>Wie</strong> die Studie<br />

DAWN2 (<strong>Diabetes</strong> Attitudes Wishes<br />

and Needs 2) ergab, haben<br />

64 Prozent der Angehörigen von<br />

Diabetikern Angst vor nächtlichen<br />

Unterzuckerungen, 34 Prozent<br />

sind <strong>sich</strong> un<strong>sich</strong>er, was sie in<br />

einer solchen Situation tun sollen.<br />

Das belastet, sowohl die Diabetiker<br />

als auch die Angehörigen.<br />

Dateiname: _5PIWV_00012812.pdf; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 135.00 mm); Datum: 20. Dec 2013 07:57:43; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />

41 Prozent der Diabetiker geben<br />

an, <strong>das</strong>s ihr emotionales Wohlbefinden<br />

durch den <strong>Diabetes</strong> negativ<br />

beeinflusst ist. Kaiser: „Ich glaube,<br />

<strong>das</strong>s die Hypoglykämien ein großer<br />

Trigger sind für diese ganzen<br />

Belastungen.“ Der Frankfurter Diabetologe<br />

wünscht <strong>sich</strong>: „Es ist unglaublich<br />

wichtig, <strong>das</strong>s Hypoglykämien<br />

weniger werden.“ KK ◼<br />

ANGEBOTE<br />

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BASISRABATT<br />

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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

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13


Aktuell<br />

diabetesDE<br />

Neue „Wort-Bild-Marke“ und neuer Slogan<br />

zum 5-jährigen Bestehen<br />

diabetesDE – Deutsche<br />

<strong>Diabetes</strong>-Hilfe mit neuem<br />

Logo ins neue Jahr<br />

Ab 2014 ersetzt diabetesDE sein Logo<br />

mit Farbverlauf durch eine frische, klare<br />

Wort-Bild-Marke mit einem Slogan.<br />

Die Gesamtorganisation diabetesDE<br />

– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />

wurde vor fünf Jahren von der<br />

Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />

(DDG) und dem Verband der <strong>Diabetes</strong>beratungs-<br />

und Schulungsberufe<br />

(VDBD) als Gesamtorganisation<br />

gegründet, um gemeinsam mit<br />

Betroffenen für eine bestmögliche<br />

Prävention, Versorgung und Forschung<br />

für Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

zu kämpfen.<br />

Inzwischen ist mit der Selbsthilfeorganisation<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />

Hilfe – Menschen mit <strong>Diabetes</strong> eine<br />

eigenständige Selbsthilfeorganisation<br />

als Mitgliedsorganisation<br />

dazugekommen. Die Gesamtorganisation<br />

geht ab 2014 auch visuell<br />

neue Wege:<br />

Das alte Logo mit Farbverlauf wird<br />

seit Januar durch eine Wort-Bild-<br />

Marke ersetzt. Zudem wird es einen<br />

Slogan geben, der sowohl für<br />

diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />

Hilfe steht als auch für den Verbund<br />

mit den Mitgliedsorganisationen:<br />

Gemeinsam auf neuen<br />

Wegen.<br />

„Wir haben uns in den letzten fünf<br />

Jahren inhaltlich stark weiterentwickelt<br />

und moderner ausgerichtet.<br />

Es war an der Zeit, auch unser<br />

Erscheinungsbild den neuen Inhalten<br />

anzupassen“, erläutert der<br />

Vorstandsvorsitzende von diabetesDE<br />

– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />

Professor Dr. med. Thomas Danne.<br />

Als Meilensteine der letzten fünf<br />

Jahre sind zu nennen: die Neuausrichtung<br />

der Patientenveranstaltung<br />

„Weltdiabetestag“ (seit 2009),<br />

der Aufbau der Spendenprojekte<br />

(seit 2010), die Teilnahme am<br />

UN-Gipfel (2011), die Eta blierung<br />

der <strong>Diabetes</strong>-Charity-Gala (seit<br />

2011), die Ermöglichung einer<br />

Gründung der DDH-M (2012) sowie<br />

die politische Kampagne „<strong>Diabetes</strong><br />

STOPPEN – jetzt!“ (2013), die<br />

auch 2014 fortgeführt wird.<br />

Bereits mit dem Zusatz Deutsche<br />

<strong>Diabetes</strong>-Hilfe wurde vor zwei Jahren<br />

die Positionierung der Gesamtorganisation<br />

klarer, denn der Begriff<br />

„Hilfe“ macht deutlich, wofür<br />

die Organisation steht. Der soziale<br />

Aspekt spiegelt <strong>sich</strong> nun auch in<br />

der Wort-Bild-Marke wieder: „Der<br />

grüne Tropfen im Logo steht für die<br />

Hoffnung, die die Menschen mit<br />

<strong>Diabetes</strong> sowie deren Behandler<br />

auf eine bestmögliche Versorgung<br />

haben“, beschreibt Nicole Mattig-<br />

Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE<br />

– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />

die neue Symbolik.<br />

Das Logo kann von Geschäftspartnern<br />

ab sofort bei der Geschäftsstelle<br />

in Berlin abgerufen werden.<br />

diabetesDE-Experte am 6. Februar 2014 im Chat:<br />

<strong>Diabetes</strong> mit Folgen – Risiken richtig einschätzen<br />

Am 6. Februar 2014 findet<br />

die Experten-Sprechstunde<br />

mit Dr. med. Andreas Lueg<br />

zum Thema „<strong>Diabetes</strong> mit<br />

Folgen – Risiken richtig einschätzen“<br />

statt.<br />

Bluthochdruck, Erkrankungen der<br />

Netzhaut und erhöhte Blutfette gehören<br />

zu den häufigsten Begleiterkrankungen<br />

bei <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />

und Typ 2. Oftmals wird durch ihre<br />

Diagnose ein <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

überhaupt erst erkannt. Betroffene<br />

sollten daher regelmäßig Kontrolluntersuchungen<br />

durchführen lassen<br />

und auf eine gute Stoffwechseleinstellung<br />

achten. Sonst können<br />

unter anderem Schlaganfall, Herzinfarkt<br />

oder Erblindung drohen.<br />

Dr. med. Andreas Lueg ist Facharzt<br />

für Innere Medizin, Diabetologe<br />

DDG und Leiter einer diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxis in<br />

Teltow. Dr. Lueg beantwortet im<br />

Experten-Chat von diabetesDE am<br />

Donnerstag, dem 6. Februar 2014,<br />

live zwischen 17 und 19 Uhr Fragen<br />

rund um die Risiken von <strong>Diabetes</strong>.<br />

Fragen können Interessierte<br />

ab sofort schicken.<br />

Das Kontaktformular für den<br />

Chat finden Sie im Internet unter:<br />

http://www.diabetesde.org/<br />

experten_chat/kontaktformular/<br />

14<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Aktuell<br />

diabetesDE<br />

Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />

– was Patienten<br />

beachten sollten<br />

Menschen mit <strong>Diabetes</strong> kommen häufiger ins Krankenhaus<br />

als Stoffwechselgesunde. Besonders wenn<br />

der Aufenthalt nicht in der Diabetologie, sondern in<br />

einer anderen Abteilung stattfindet, kann es bei Krankenhausaufenthalten<br />

zu Problemen kommen. Aus<br />

diesem Grund haben diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />

Hilfe und Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe – Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

(DDH-M) eine neue achtseitige<br />

Broschüre Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />

erarbeitet: Darin geben die<br />

beiden gemeinnützigen Organisationen<br />

Informationen und Tipps, mit<br />

denen Betroffene die Risiken eines<br />

geplanten Krankenhausaufenthaltes<br />

mindern können.<br />

„Ein Krankenhausaufenthalt stellt<br />

immer eine Ausnahmesituation<br />

dar. Besonders mit <strong>Diabetes</strong> sollte<br />

dieser möglichst gut geplant und Risiken eines Krankenhaus-<br />

Mit der neuen Broschüre<br />

können Diabetiker die<br />

vorbereitet werden, da es vermehrt aufenthaltes mindern.<br />

zu Komplikationen kommen kann“,<br />

sagt PD Dr. med. Christian Berg, stellvertretender Vorsitzender<br />

von diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />

Leiter des Ressorts „Soziales und Patientenrechte“ von<br />

diabetesDE und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin/Angiologie/Endokrinologie/Diabetologie<br />

des<br />

Evangelischen Krankenhauses in Mettmann.<br />

Die von diabetesDE und der DDH-M entwickelte Broschüre<br />

beantwortet aus Patienten<strong>sich</strong>t die wichtigsten<br />

Fragen rund um den Krankenhausaufenthalt. Interessierte<br />

können die Broschüre kostenlos im Internet<br />

als PDF-Datei herunterladen oder bei diabetesDE –<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe als Druckausgabe bestellen.<br />

Mehr Informationen im Internet:<br />

www.diabetesde.org/krankenhaus<br />

diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Reinhardtstraße 31<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030/201 677 0<br />

Fax: 030/201 677 20<br />

E-Mail: info@diabetesde.org<br />

Internet: www.diabetesde.org<br />

Wenn der <strong>Diabetes</strong> nervt<br />

Kribbeln, Brennen,<br />

Taubheitsgefühl<br />

und Schmerzen?<br />

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Missempfindungen in<br />

Füßen und auch Händen<br />

effektiv – durch seine<br />

gezielte 3-fach-Wirkung:<br />

• Die Funktion bereits<br />

geschädigter Nerven<br />

wird verbessert.<br />

• Nerven werden vor<br />

weiteren <strong>Diabetes</strong>-<br />

Angriffen geschützt.<br />

• Dem gestörten Blutzuckerabbau<br />

als<br />

zentrale Ursache<br />

wird entgegengewirkt.<br />

Alpan ® hilft mit<br />

dem körpereigenen<br />

Co-Enzym Thioctsäure<br />

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Weise, ohne den<br />

Körper unnötig zu<br />

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Missempfindungen bei diabetischer Polyneuropathie. Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />

lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder<br />

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und Lexikon!<br />

Insulin für <strong>das</strong> bisschen<br />

Alterszucker? Ist <strong>das</strong> nötig?“<br />

Meine Augen werden immer<br />

schlechter – hat <strong>das</strong> was mit<br />

meinem <strong>Diabetes</strong> zu tun?“<br />

Ich soll mich bewegen, sagt der<br />

Arzt. Bringt <strong>das</strong> wirklich was?“<br />

Wer <strong>Diabetes</strong> hat, hat viele Fragen. Die<br />

Antworten dazu gibt Ihnen Dr. Gerhard-<br />

W. Schmeisl im <strong>Diabetes</strong>-Grundlagen-Buch.<br />

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Blickwinkel<br />

Ernährungsdiskussion<br />

Sachlichkeit und<br />

Gelassenheit, bitte!<br />

Fleisch, Milch, Eier: Ja oder nein?<br />

Bei der polarisierenden Frage geht<br />

es für viele um die (Tofu-)Wurst.<br />

Und viel zu häufig entsteht darüber<br />

ein hitziger verbaler Schlagabtausch:<br />

Die einen propagieren<br />

eine fleischlose oder gar gänzlich<br />

auf tierische Produkte verzichtende<br />

Ernährung; die anderen wollen<br />

<strong>sich</strong> ihren Fleischgenuss nicht<br />

madig machen lassen und ihn<br />

schon gar nicht einschränken.<br />

Kaum ein anderes Thema ist so<br />

persönlich und gesellschaftsrelevant<br />

zugleich – und betrifft dazu<br />

den Alltag eines jeden; da sind die<br />

Fronten schnell verhärtet.<br />

Ob beim Festtagsmahl mit Verwandten,<br />

bei der Firmen-Weihnachtsfeier<br />

oder beim Abendessen<br />

mit Freunden: „Ihr seid egoistisch,<br />

bequem und ignorant“,<br />

tönen die einen, „Ihr gängelt Eure<br />

Mitmenschen, seid mangelernährt<br />

und verhaltet Euch unnatürlich“,<br />

schallt es zurück. Ein<br />

Konsens wird meist nicht angestrebt<br />

… und auch nicht erreicht.<br />

So richtig kontrovers und militant<br />

wird es, wenn diese Scheindebatten<br />

im Internet ausgetragen werden.<br />

Die räumliche Distanz und<br />

die Anonymität verleiten viele dazu,<br />

jegliche Streitkultur zu vergessen<br />

und die Gegenseite wüst zu<br />

beschimpfen. Gut zu beobachten<br />

war dies wieder Anfang des Jahres,<br />

als die Heinrich-Böll-Stiftung,<br />

der Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland und die Zeitung<br />

Le Monde diplomatique den<br />

Fleischatlas 2014 veröffentlicht haben.<br />

Dabei handelt es <strong>sich</strong> um eine<br />

Essay-Sammlung mit Daten<br />

und Fakten zum Thema Tiere als<br />

Nahrungsmittel. Die Kommentarbereiche<br />

der darüber berichtenden<br />

Online-Medien sowie deren<br />

Social-Media-Kanäle wurden<br />

sofort zum digitalen Schlachtfeld<br />

der Agitation. Moderate Stimmen<br />

gingen unter – die Hardliner beider<br />

Seiten behielten einmal mehr<br />

die Oberhand.<br />

Auf einzelne Argumente einzugehen,<br />

würde den Rahmen sprengen<br />

– dazu ist mir die unsägliche<br />

Art der Debatte zuwider. Ich bin<br />

diese emotionalen und wenig zielführenden<br />

Zankereien mittlerweile<br />

ziemlich leid, vor allem zu<br />

Tisch – und gehe ihnen möglichst<br />

aus dem Weg. Denn ich selbst habe<br />

diesbezüglich einen sehr individuellen<br />

Blickwinkel und fühle<br />

mich oftmals als unfreiwillig zwischen<br />

den Fronten stehend:<br />

» » Milchprodukte, Eier und ein- bis<br />

zweimal im Monat Fisch esse ich<br />

weiterhin.<br />

Vor einigen Jahren habe ich mich<br />

nämlich dazu entschlossen, auf<br />

Fleisch zu verzichten. Milchprodukte,<br />

Eier und ein- bis zweimal<br />

im Monat Fisch esse ich jedoch<br />

weiterhin. Damit bin ich für viele<br />

der Streithansel, im wahrsten Sinne<br />

weder Fisch noch Fleisch, und<br />

bekomme es im Zweifel von beiden<br />

Seiten ab. Ich kann als zwischen<br />

den Stühlen Sitzender deshalb<br />

nur bitten: Werdet sachlicher<br />

und gelassener bei dem Thema!<br />

Dass aus ökologischer, ethischer<br />

und gesundheitlicher Sicht insgesamt<br />

zu viel Fleisch und andere<br />

tierische Produkte konsumiert<br />

werden, sollte auch dem passioniertesten<br />

Steak-Liebhaber mittlerweile<br />

klar sein. Dass man bei<br />

einer solch elementaren Angelegenheit<br />

aber auch niemanden mit<br />

Vorwürfen und Verboten überzeugt<br />

und missionarischer Eifer<br />

kontraproduktiv ist, muss <strong>sich</strong><br />

hingegen so mancher Veganer<br />

endlich verinnerlichen.<br />

Ernährungsexpertin Kirsten Metternich<br />

hat übrigens in dieser Ausgabe<br />

viele Informationen und<br />

Rezepte zu veganer Ernährung<br />

zusammengetragen (ab S. 66).<br />

Sachlich und ohne erhobenen<br />

Zeigefinger erklärt sie, <strong>das</strong>s vegane<br />

Ernährung ohne Mangelerscheinungen<br />

heutzutage problemlos<br />

möglich ist und gerade<br />

auch der Stoffwechsel von Diabetikern<br />

es ihnen durchaus dankt,<br />

wenn sie ab und an mal einen veganen<br />

Tag einlegen.<br />

Gregor Hess<br />

Redaktion <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

17


18<br />

Kinder mit <strong>Diabetes</strong><br />

Aktiv leben<br />

mit modernen<br />

Therapien


Titelthema<br />

Mit der Diagnose eines Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bei ihrem Kind<br />

stehen Familien in der Regel unvorbereitet vor einer komplexen<br />

neuen Lebensaufgabe. Sie müssen dabei die anspruchsvolle<br />

intensivierte Insulintherapie verantwortlich gestalten,<br />

diese in den Familienalltag integrieren und mit der<br />

altersgemäßen Erziehung ihres Kindes in Einklang bringen.<br />

Verschiedene Langzeituntersuchungen zeigen, <strong>das</strong>s <strong>sich</strong><br />

durch diese intensiven Therapiebemühungen von Familien<br />

und <strong>Diabetes</strong>teams die Prognose der Kinder über die Jahre<br />

wesentlich verbessert hat. Obwohl die Inklusion von Kindern<br />

und Jugendlichen mit Gesundheitsproblemen außerhalb<br />

der Familie in Kindertageseinrichtungen von Krippe bis<br />

Hort und Schulen aktuell in der Politik diskutiert wird, gibt<br />

es noch viele Probleme. Kinder mit <strong>Diabetes</strong> werden oft abgelehnt,<br />

erhalten keinen Platz oder es wird die notwendige<br />

Unterstützung aufgrund von Un<strong>sich</strong>erheit und fehlender<br />

klarer Richtlinien versagt. <strong>Diabetes</strong>DE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />

Hilfe wird <strong>sich</strong> gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft für<br />

Pädiatrische Diabetologie (AGPD) auch im Jahr 2014 mit<br />

verschiedenen Aktionen dafür einsetzen, die Situation in<br />

Deutschland zu verbessern.<br />

Kontakt<br />

Im Titelthema umreißen wir den rasanten Wandel in der<br />

<strong>Diabetes</strong>behandlung von Kindern und zeigen, <strong>das</strong>s sie<br />

erfolgreich am Kinderleben teilnehmen können, wie der<br />

13-jährige Fußballweltmeister Dominik berichtet.<br />

Prof. Dr. med. Thomas Danne<br />

Kinder- und Jugendkrankenhaus<br />

„Auf der Bult“<br />

Janusz-Korczak-Allee 12<br />

30173 Hannover<br />

E-Mail: danne@hka.de<br />

Foto: Schuppelius<br />

Siehe auch:<br />

■ Raus aus dem Schatten der Erwachsenendiabetologie<br />

Seite 20<br />

■ Dominik (13), Junior-Cup-Weltmeister:<br />

„Ich habe schon immer Fußball gespielt“ Seite 24<br />

www.diabetes-journal.de<br />

19


Titelthema<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Raus aus dem Schatten der<br />

Erwachsenendiabetologie!<br />

Die Kinderdiabetologie<br />

steht gesundheitspolitisch<br />

gesehen im Schatten der<br />

Erwachsenendiabetologie.<br />

Dabei handelt es <strong>sich</strong> um<br />

die häufigste Stoffwechselerkrankung<br />

im Kindesalter.<br />

Grund genug, aus dem<br />

Schatten zu treten.<br />

In Deutschland stehen den mehr<br />

als 6 Mio. Erwachsenen mit Typ-<br />

2-<strong>Diabetes</strong> und den etwa 300 000<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> etwa 30 000<br />

Kinder und Jugendliche gegenüber:<br />

Etwa 1 von 600 Kindern ist<br />

von der häufigsten Stoffwechselerkrankung<br />

im Kindesalter betroffen.<br />

Somit muss <strong>sich</strong> fast jede<br />

größere Schule mit dem Thema<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong> beschäftigen. Dabei<br />

hat <strong>sich</strong> in den letzten 20 Jahren<br />

ein bemerkenswerter Paradigmenwechsel<br />

vollzogen: Statt starrer<br />

Therapieregime sind nun die<br />

flexible intensivierte konventionelle<br />

Insulintherapie (ICT) und die Insulinpumpentherapie<br />

in der Kinderdiabetologie<br />

die Behandlungsmethoden<br />

der Wahl.<br />

Intensiv von Anfang an<br />

Foto: Schuppelius<br />

Es gibt kein Schema für die Behandlung<br />

– also muss gemeinsam<br />

mit der Familie eine für die jeweilige<br />

Lebenssituation passende, individualisierte<br />

Behandlungsform<br />

gefunden werden. Selbständigkeit<br />

und Eigenverantwortung der<br />

jungen Patienten sollten altersentsprechend<br />

gefördert werden.<br />

Selbst wenn der anfängliche Insulinbedarf<br />

des Kindes so niedrig<br />

20<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Titelthema<br />

Veränderung der Insulintherapie bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland<br />

Insulintherapieschema (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1995 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 2012<br />

■ 1 – 2 Inj./Tag ■ 3 Inj./Tag ■ 4 – 6 Inj./Tag ■ Insulinpumpentherapie<br />

Veränderung der Insulintherapie bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ab dem zweiten <strong>Diabetes</strong>jahr.<br />

Foto: Schuppelius<br />

ist, <strong>das</strong>s es mit einer oder zwei Injektionen<br />

täglich behandelt werden<br />

kann, ist es sinnvoll, Familien<br />

von Anfang an <strong>das</strong> Prinzip einer<br />

intensivierten Insulintherapie<br />

zu vermitteln – mit differenzierter<br />

Basal- und Mahlzeiteninsulingabe;<br />

es erlaubt mehr Flexibilität, Eltern<br />

können verantwortlich handeln<br />

und es entfällt die problematische<br />

Umstellung der Therapie nach der<br />

vorübergehenden Erholung der insulinproduzierenden<br />

Zellen nach<br />

<strong>Diabetes</strong>beginn (Remissionsphase).<br />

Von Mischinsulin über die<br />

ICT zur Insulinpumpe<br />

Anfang der 1990er Jahre wurde die<br />

Mehrheit der Kinder und Jugendlichen<br />

mit einfacheren Behandlungsschemata<br />

behandelt (zwei<br />

Injektionen Mischinsulin). Rasch<br />

setzte <strong>sich</strong> aber die intensivierte<br />

Therapie mit 4, 5 oder 6 Injektionen<br />

auch in der Pädiatrie durch.<br />

Prof. Reinhard Holl und Mitarbeiter<br />

vom dpv-Register in Ulm berichten<br />

im Deutschen Gesundheitsbericht<br />

<strong>Diabetes</strong> 2014 (herausgegeben<br />

von der Deutschen<br />

<strong>Diabetes</strong>-Hilfe), <strong>das</strong>s heute immer<br />

mehr Kinder und Jugendliche<br />

mit einer Insulinpumpe behandelt<br />

werden – im Jahr 2012 waren<br />

es 45 Prozent.<br />

Unter 5 Jahren fast 80 Prozent<br />

mit Insulinpumpe<br />

Zunächst setzten vor allem Jugendliche<br />

eine Insulinpumpe ein<br />

– in den letzten drei Jahren hat<br />

<strong>sich</strong> die Pumpe vorrangig bei der<br />

Behandlung von Vorschulkindern<br />

durchgesetzt: 77 Prozent aller<br />

Dia betespatienten, die jünger<br />

als 5 Jahre sind, verwendeten eine<br />

Insulinpumpe. Bei den älteren Jugendlichen<br />

nach der Pubertät waren<br />

es lediglich 36 Prozent.<br />

Insulinanaloga verbreitet<br />

Die Einführung schnell- und langwirkender<br />

Insulinanaloga hat in<br />

den letzten Jahren die Insulintherapie<br />

verändert, auch wenn dies<br />

in Deutschland kontrovers diskutiert<br />

wurde. In 2012 verwendeten<br />

71 Prozent der pädiatrischen Patienten<br />

mindestens einmal täglich<br />

ein schnellwirkendes Insulinanalogon.<br />

Junge Kinder ohne Pumpe<br />

setzen Insulinanaloga bisher seltener<br />

ein als Jugendliche – wobei hier<br />

zum einen Zulassungsregelungen<br />

eine Rolle spielen, andererseits unterschiedliche<br />

Anforderungen an<br />

die Flexibilität im Tagesablauf.<br />

Schulzeit mit <strong>Diabetes</strong> als<br />

Herausforderung<br />

»»<br />

Dem guten Willen der Lehrer<br />

steht bis heute eine unzureichende<br />

gesetzliche Regelung gegenüber.<br />

Kinder mit <strong>Diabetes</strong> sollten wie<br />

alle anderen Kinder Kindergarten<br />

und Schule besuchen. Zur Information<br />

der Erzieher und Lehrer<br />

hat die Arbeitsgemeinschaft für<br />

Pädia trische Diabetologie (AGPD)<br />

Informationsbroschüren aufgelegt<br />

(www.diabetes-kinder.de), die<br />

ein gegenseitiges Verständnis und<br />

die Abstimmung mit den Betreuern<br />

unterstützen sollen. Dem guten<br />

Willen der meisten Erzieher<br />

und Lehrer steht leider bis heute<br />

gegenüber eine unzureichende gesetzliche<br />

Regelung der notwendigen<br />

Unterstützung der chronisch<br />

kranken Kinder in öffentlichen Institutionen.<br />

Hier besteht dringender<br />

Handlungsbedarf. Seit neuestem<br />

gibt es eine Stellungnahme<br />

des Spitzenverbands der Deutschen<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

21


Titelthema<br />

Unfallver<strong>sich</strong>erung, der den unfallver<strong>sich</strong>erungsrechtlichen<br />

Schutz<br />

der Lehrer bei einer Hypoglyk ämie<br />

in Folge einer Fehldosierung oder<br />

einer möglichen Verletzung durch<br />

einen Insulinpen explizit zu<strong>sich</strong>ert<br />

(publikationen.dguv.de/dguv/<br />

pdf/10002/si-8098.pdf).<br />

Kinderschulungsprogramm<br />

gerade neu aufgelegt<br />

»»<br />

In 25 Jahren werden die<br />

heutigen Therapieverfahren lange<br />

Vergangenheit sein.<br />

„Geschlossenes<br />

System“ als<br />

künstliche Bauchspeicheldrüse:<br />

Die<br />

ersten Patienten<br />

haben in einer<br />

Studie <strong>das</strong> System<br />

unter häuslichen<br />

Bedingungen auch<br />

in Deutschland<br />

erprobt.<br />

Diese Änderungen in der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

kommen nun auch in der<br />

aktuellen Neuauflage des „Jan-Programms“<br />

zum Tragen. Im Alter von<br />

7 bis 12 Jahren erreichen Kinder die<br />

Stufe des konkret operatorischen<br />

Denkens als Voraussetzung für eine<br />

strukturierte Schulung. Schulkinder<br />

müssen in ihrem Alter selbständig<br />

Entscheidungen treffen, auch<br />

bei der Behandlung ihres <strong>Diabetes</strong>.<br />

Kinder nicht überfordern<br />

Schulkinder sind sehr geschickt<br />

und können praktische Aufgaben<br />

schnell selbst durchführen – wie<br />

die Programmierung der Insulinpumpe,<br />

die Insulininjektion, <strong>das</strong><br />

Setzen von Pumpenkathetern oder<br />

selbst den Blutzucker zu messen.<br />

Foto: Kinderkrankenhaus AUF DER BULT<br />

Kinder mit <strong>Diabetes</strong> können vieles selbst leisten bei ihrer <strong>Diabetes</strong>behandlung. Mit<br />

einem geschlossenen System, <strong>das</strong> <strong>sich</strong> in Studien befindet, könnte es noch einfacher<br />

werden, auch beim Sporttreiben.<br />

Abstrakte Inhalte oder <strong>das</strong> Einbeziehen<br />

langer Zeitspannen gehen<br />

aber über die Fähigkeiten dieser<br />

Altersgruppe hinaus. Viele machen<br />

den Fehler, Kinder in diesem<br />

Alter mit Folgeerkrankungen<br />

zu konfrontieren – eine klare Überforderung!<br />

Her mit neuer Technologie<br />

Die kontinuierliche Glukosemessung<br />

(CGM) ist seit vielen Jahren<br />

verfügbar und wird von vielen<br />

Kinderdiabetologen als Hilfsmittel<br />

in der Diagnostik oder Therapiesteuerung<br />

eingesetzt. Bei Kleinkindern,<br />

Vorschulkindern oder<br />

jungen Schulkindern ist ein entscheidender<br />

Vorteil der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung <strong>das</strong> Erkennen<br />

von Hypoglykämien. Bei<br />

älteren Schulkindern und Jugendlichen<br />

könnte die CGM dazu dienen,<br />

starke Blutzuckerschwankungen<br />

<strong>sich</strong>tbar zu machen, um<br />

entsprechend darauf reagieren zu<br />

können – und eine unbefriedigende<br />

Stoffwechsellage zu verbessern.<br />

Hoffen auf den Ausschuss<br />

Bleibt zu hoffen, <strong>das</strong>s die Erstattungsfähigkeit<br />

für CGM-Systeme<br />

vom Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

zumindest für bestimmte<br />

Altersgruppen oder Situationen<br />

anerkannt wird. Kurzfristig<br />

wäre damit für viele Familien eine<br />

Erleichterung geschaffen. Mittel-<br />

und langfristig ist die kontinuierliche<br />

Glukosemessung ein<br />

wichtiger Baustein für die Fortentwicklung<br />

eines geschlossenen<br />

Systems (closed loop), <strong>das</strong> in seiner<br />

Funktion einer künstlichen Bauchspeicheldrüse<br />

entspricht und Blutzuckermessung<br />

sowie Insulinabgabe<br />

eigenständig steuert.<br />

Schritte zum „Closed Loop“<br />

Bereits seit 2009 ist eine Kombination<br />

von Insulinpumpe und<br />

Sensor mit automatischer Abschaltung<br />

bei Unterzuckerung in<br />

Deutschland erhältlich; hierzulande<br />

hatten zum Beispiel Studien<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

22<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Titelthema<br />

gezeigt, <strong>das</strong>s mit dem System Unterzuckerungszeiten<br />

deutlich reduziert<br />

werden. Die nächste Generation<br />

schaltet die Insulininfusion<br />

bei fehlender Reaktion auf Alarme<br />

nicht erst ab bei Erreichen eines<br />

bestimmten Schwellenwerts, sondern<br />

vorausschauend bei drohender<br />

Unterzuckerung (aber Werten<br />

noch im Normbereich). Auch wird<br />

keine fixe 2-stündige Abschaltung<br />

mehr verwendet, sondern <strong>das</strong> Sys-<br />

tem setzt flexibel nach 30 Minuten<br />

bis 2 Stunden die Insulininfusion<br />

fort, wenn die Glukosewerte in einem<br />

stabilen Bereich oberhalb des<br />

Schwellenwerts sind.<br />

Die ersten Erfolge<br />

Erste erfolgreiche Versuche mit<br />

dem „PLGM-System“ bei Jugendlichen<br />

wurden präsentiert bei der<br />

Tagung der internationalen Kinderdiabetologen<br />

(ISPAD) 2012.<br />

Bezüglich der nächtlichen Glukosekontrolle<br />

hat die Entwicklung<br />

vollautomatisierter „Closed-Loop-<br />

Systeme“ rasante Fortschritte gemacht.<br />

Hierbei kommt es nicht<br />

länger nur zu einer Unterbrechung<br />

der Insulinzufuhr bei drohender<br />

Hypoglykämie; <strong>das</strong> System passt<br />

konstant die Basalrate und zusätzliche<br />

automatische Bolusgaben an<br />

die aktuellen, kontinuierlich gemessenen<br />

Sensorwerte und die<br />

vorausgegangenen individuellen<br />

Sensorglukose- und Insulininfusionsdaten<br />

an – mit Vermeidung von<br />

Hypo- und Hyperglykämien. Die<br />

ersten 15 Patienten haben in einer<br />

Studie zwischen Oktober 2012<br />

und Januar 2013 <strong>das</strong> System unter<br />

häuslichen Bedingungen auch in<br />

Deutschland erprobt. ◼<br />

Dateiname: _5OO08_00012900.pdf; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 95.00 mm); Datum: 18. Dec 2013 15:51:57; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />

Foto: Dusan Kostic - Fotolia.com<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> (DJ): Was würden Sie sofort ändern<br />

im Interesse der Kinder und Jugendlichen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> in Deutschland?<br />

Prof. Danne: In Deutschland lassen <strong>sich</strong> <strong>Diabetes</strong>fortschritt<br />

und Kostendämpfung nur durch einen<br />

Nationalen <strong>Diabetes</strong>-Plan langfristig in Einklang<br />

bringen. Dafür setze ich mich als Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen <strong>Diabetes</strong>-Hilfe ein.<br />

DJ: Was macht Sie zuver<strong>sich</strong>tlich?<br />

Prof. Danne: Ich mache jetzt seit über 25 Jahren<br />

Kinderdiabetologie und sehe den kontinuierlichen<br />

Fortschritt in der Behandlung, Schulung und psychosozialen<br />

Betreuung. In weiteren 25 Jahren werden<br />

die heutigen Therapieverfahren lange Vergangenheit<br />

sein.<br />

Kontakt<br />

Das <strong>Diabetes</strong>team überwacht telemedizinisch in<br />

der Klinik den häuslichen Closed-Loop-Versuch.<br />

Prof. Dr. med. Thomas Danne<br />

Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“<br />

Janusz-Korczak-Allee 12, 30173 Hannover<br />

E-Mail: danne@hka.de<br />

Foto: Kinderkrankenhaus AUF DER BULT<br />

Diabetiker Typ 1/Typ 2?<br />

Unser Institut forscht für eine Verbesserung der Lebensqualität von Diabetikern.<br />

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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

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23


Titelthema<br />

Fotos: Familie Ahlemeyer<br />

ein Fussball-<br />

Dominik (13), Junior-Cup-Weltmeister:<br />

„Ich habe schon immer Fußball<br />

Dominik Ahlemeyer ist beim letzten<br />

„Junior Cup“-Fußballturnier 2012 in<br />

Lausanne Weltmeister geworden. Er und<br />

seine Elf, allesamt Typ-1-Diabetiker, schlugen<br />

im Finale Belgien mit 4 : 0. Dominik<br />

erzählt, wie er mit seinem <strong>Diabetes</strong> und<br />

seinem Sport klarkommt.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> (DJ): Seit wann<br />

spielst du Fußball – und in welchem<br />

Verein/welcher Liga?<br />

Dominik Ahlemeyer: Seit meinem<br />

3. Lebensjahr. Ich spiele jetzt beim<br />

SSV Vorsfelde, dort spielen wir in<br />

der Kreisoberliga.<br />

DJ: Seit wann hast du <strong>Diabetes</strong> –<br />

und wie genau ist der <strong>Diabetes</strong> festgestellt<br />

worden?<br />

Dominik: Ich habe <strong>Diabetes</strong> seit<br />

meinem 2. Lebensjahr. Meine Eltern<br />

erzählten mir, <strong>das</strong>s sie mit<br />

mir zuerst zu unserer damaligen<br />

Hausärztin und dann sogar ins<br />

Krankenhaus gingen. Zunächst erkannten<br />

es die Ärzte aber gar nicht.<br />

Doch als es mir schließlich immer<br />

schlechter ging, wurde es durch eine<br />

Blutuntersuchung dann doch<br />

festgestellt, und die Ärzte im Krankenhaus<br />

bestätigten anschließend<br />

die Diagnose. Für meine Eltern war<br />

<strong>das</strong> richtig unheimlich, weil es mir<br />

immer schlechter ging, die Ärzte<br />

aber erst nicht helfen konnten.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> wirkt <strong>sich</strong> der <strong>Diabetes</strong> auf<br />

den Sport/den Fußball aus?<br />

Dominik: Ich habe schon immer<br />

Fußball gespielt. Für mich war <strong>das</strong><br />

alles immer ganz normal und hat<br />

immer gut funktioniert.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> oft treibst du Sport pro Woche<br />

– und welche Vorkehrungen<br />

triffst du wegen des <strong>Diabetes</strong>?<br />

Dominik: Ich treibe zwischen 2-<br />

und 4-mal die Woche Sport. Ich sehe<br />

einfach zu, <strong>das</strong>s ich vorher von<br />

meinen Werten her in einem etwas<br />

höheren Bereich bin.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> sind du und deine Eltern<br />

auf den Junior Cup gekommen?<br />

Dominik: Meine Mutter war auf<br />

der Website diabeteskids.de! Sie hat<br />

mich dann gefragt, ob ich mitmachen<br />

will, und ich sagte sofort „Ja“.<br />

Dann füllten wir gleich gemeinsam<br />

den Bewerbungsbogen aus.<br />

DJ: Wer hat dich zu dem Junior Cup<br />

in die Schweiz begleitet?<br />

Dominik: Meine Eltern und mein<br />

Bruder.<br />

DJ: Was war es für ein Gefühl für<br />

dich, Weltmeister zu werden?<br />

24<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Titelthema<br />

Weltmeister<br />

gespielt“<br />

»»<br />

An der <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />

nervt mich gar nichts, weil ich damit<br />

gut zurechtkomme.<br />

Dominik: Ich war natürlich überglücklich<br />

und habe mich sehr gefreut!<br />

DJ: Hast du deine Mannschaftskollegen<br />

nach dem Junior Cup<br />

noch mal wiedergesehen?<br />

Dominik: Ja – bei der<br />

Charity Gala in Berlin,<br />

wo es auch um <strong>Diabetes</strong><br />

und Sport ging.<br />

DJ: Was hat dich am meisten am<br />

Junior Cup gereizt?<br />

Dominik: Ich wollte unbedingt gegen<br />

die anderen Länder spielen –<br />

und natürlich gewinnen.<br />

DJ: Was nervt dich am meisten<br />

bezüglich deiner <strong>Diabetes</strong>behandlung?<br />

Dominik: Gar nichts, weil<br />

ich damit gut zurechtkomme<br />

und es so lange habe,<br />

wie ich denken kann.<br />

DJ: Wer wird Weltmeister<br />

bei der Fußball-<br />

WM dieses Jahr in Brasilien,<br />

was meinst du?<br />

Dominik: Ich vermute,<br />

<strong>das</strong>s es Brasilien,<br />

Argentinien<br />

oder Spanien<br />

wird.<br />

DJ: Was willst du (oder wollen deine<br />

Eltern) den <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Lesern<br />

unbedingt noch mitteilen?<br />

Dominik: Nichts Besonderes, nur,<br />

<strong>das</strong>s Sport sehr wichtig ist! Nicht<br />

nur wegen eines besseren HbA 1c-<br />

Wertes – sondern es macht auch<br />

Spaß!<br />

GN ◼<br />

„Ausblick“/Termin 2014<br />

Wird es im Fußball-WM-Jahr<br />

2014 eine Neuauflage des Junior<br />

Cups geben – eines Fußballturniers<br />

also, bei dem <strong>sich</strong><br />

Kinder mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> aus<br />

verschiedenen Ländern miteinander<br />

messen? Dies stand bei<br />

Redaktionsschluss noch nicht<br />

fest. Sobald wir mehr wissen, lesen<br />

Sie <strong>das</strong> im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />

sowie auf www.diabetesjournal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

25


Wellness/Fitness<br />

Der Schlüssel zur<br />

Entspannung heißt<br />

Wellness: Er passt überall<br />

auf der Welt und steht<br />

für gesunde Ernährung,<br />

körperliche Fitness, seelische<br />

Ausgeglichenheit.<br />

Wellness führt zur ganzheitlichen<br />

Entspannung<br />

und zu einem besseren<br />

Leben mit <strong>Diabetes</strong>, denn<br />

aktiv und entspannt lässt<br />

es <strong>sich</strong> leichter leben.<br />

Pflegetipps für wintergesunde Haut<br />

Foto: Patrizia Tilly - Fotolia.com<br />

Die Haut ist unser größtes Organ und will täglich gut versorgt sein. Worauf kommt<br />

es an bei <strong>Diabetes</strong>-Hautpflege im Winter, beim Wintersport und in der wunderbaren<br />

Wintersonne?<br />

Winterspaziergang, Wintersport:<br />

Die Haut braucht<br />

jetzt mehr Schutz.<br />

… mitmachen – und gewinnen<br />

Wollen Sie Ihrer Haut etwas Gutes tun und <strong>sich</strong> von<br />

Kopf bis Fuß ausgiebig pflegen? Dann machen Sie<br />

mit und gewinnen eins von fünf frei Urea-Hautpflegesets.<br />

Mit dem Set aus Urea-Ge<strong>sich</strong>tscreme,<br />

Körperlotion mit 10 und 6 % Urea, Handcreme<br />

mit 5 % und Fußcreme mit 10 % wird Ihre Haut<br />

rundum gut versorgt. Alle Produkte enthalten für<br />

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die intakte Hornschichtbarriere zusätzlich<br />

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E, B 3 und Ceramiden. Weitere Informationen<br />

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Kirsten Metternich, Kennwort: frei, Hildeboldstraße<br />

5, 50226 Frechen-Königsdorf<br />

E-Mail<br />

Ja, ich bin damit einverstanden, <strong>das</strong>s der Kirchheim-Verlag mich künftig ◾ schriftlich, ◾ per E-Mail oder ◾ per Telefon<br />

□<br />

über aktuelle Angebote aus seinem Programm informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen.<br />

(Auch wenn Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir Sie, diese zu erneuern.)<br />

Datum / Unterschrift<br />

Foto: frei<br />

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle, ausgenommen die Mitarbeiter des Kirchheim-Verlags und ihre<br />

Angehörigen und der beteiligten Unternehmen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung<br />

sind ausgeschlossen. Kein Kaufzwang. Einsendeschluss ist der 10. März 2014.<br />

Ganz gleich, ob beim Winterspaziergang<br />

zu Hause oder beim Wintersport<br />

– die Haut braucht in der<br />

kalten Jahreszeit einfach mehr als<br />

üblich: mehr Fett, mehr Feuchtigkeit<br />

und Lichtschutzfaktoren. Skifahren,<br />

Langlauf und Rodeln sind<br />

mit die beliebtesten Wintersportarten.<br />

Auch wenn man dick eingepackt<br />

die Winterlandschaft genießt,<br />

sollte passender UV-Schutz<br />

nicht fehlen. Vor allem Sonneneinstrahlung<br />

in höheren Lagen<br />

wird oft unterschätzt. Ge<strong>sich</strong>t<br />

und Lippen sind hier sehr gefährdet.<br />

Empfehlenswert ist Lippenpflege<br />

mit Lichtschutzfaktor/LSF<br />

(z. B. von Louis Widmer, Carmex<br />

oder Dr. Hauschka). Eine wasserärmere<br />

und reichhaltige Sonnencreme<br />

mit LSF 30 bis 50+ schützt<br />

<strong>das</strong> Ge<strong>sich</strong>t vor Kälte, UVA- sowie<br />

UVB-Strahlen. Denn die Reflexion<br />

von Schnee kann zu starkem<br />

Sonnenbrand führen, obwohl<br />

man <strong>das</strong> im Winter nicht vermutet.<br />

Im Alltag empfiehlt <strong>sich</strong> Tagescreme<br />

mit LSF 15 bis 20, mit Hyaluronsäure,<br />

Urea sowie Panthenol<br />

(z. B. von frei, Eubos oder Eucerin).<br />

Auch ein Tropfen Hautöl, welches<br />

mit der Creme gemischt wird, liefert<br />

jetzt Fett.<br />

Von „Cold Creme“ und Co.<br />

Wenn es draußen eisig wird, sind<br />

Cold Cremes, erhältlich in Apotheken,<br />

sinnvoll. Die Pflegeklassiker<br />

schützen die Ge<strong>sich</strong>tshaut<br />

bei sportlichen Winteraktivitäten.<br />

Sie werden über die normale Pflege<br />

aufgetragen. Ihre pastöse Konsistenz<br />

ummantelt die Haut und<br />

dichtet sie ab, schützt sie so vor<br />

Kälte. Wichtig: Nach der Aktivität<br />

muss sie entfernt werden, damit<br />

es bei Zimmertemperatur nicht<br />

zu Hitzestau oder Hautirritationen<br />

kommt. Wer im Winter auf seine<br />

Haut achtet, tut ihr viel Gutes:<br />

Trockene und sensible Haut, ty-<br />

26<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Wellness/Fitness<br />

pisch bei <strong>Diabetes</strong>, wird genährt,<br />

Hautirritationen und<br />

Ekzemen vorgebeugt. Zudem<br />

sieht sie frisch und erholt<br />

aus. Fehlt es ihr an Fett<br />

und Feuchtigkeit, wirkt sie<br />

gestresst und fahl. <strong>Wie</strong> wäre<br />

es, sie einmal pro Woche<br />

mit einer reichhaltigen Ge<strong>sich</strong>tsmaske<br />

zu verwöhnen<br />

(z. B. von DermaSel MED, frei<br />

oder Medipharma)? Bei rissiger<br />

und entzündeter Haut können<br />

Salben mit pflanzlichen Wirkstoffen<br />

wie Kamille, Ringelblume und Hamamelis<br />

helfen. Nicht nur die Haut im<br />

Ge<strong>sich</strong>t muss bei Minusgraden viel<br />

aushalten: Wer im Winter ständig<br />

ohne Handschuhe unterwegs ist, fordert<br />

trockene, rissige Hände praktisch<br />

her aus. Allein schon durch regelmäßiges<br />

Blutzuckermessen neigen Finger<br />

zu stärkerer Verhornung; deshalb<br />

am besten einmal täglich eincremen<br />

und draußen Handschuhe anziehen.<br />

Es juckt: trockene Beine<br />

Oft passiert es unbewusst: Es beginnt<br />

am Schienbein zu jucken und will<br />

nicht mehr aufhören. Die Haut wird<br />

immer trockener, juckt und schuppt<br />

<strong>sich</strong>. Irgendwann ist sie aufgekratzt<br />

und entzündet – ein typisches Phänomen<br />

bei <strong>Diabetes</strong>. Erschwerend<br />

kommt hinzu, <strong>das</strong>s wenig Luft und<br />

Licht an die Haut kommen – ein Teufelskreis.<br />

Versorgen Sie Ihren Körper<br />

mit reichhaltiger Körperlotion, die<br />

z. B. Panthenol, Urea, Omega-Fettsäuren,<br />

Aloe vera oder Hyaluronsäure<br />

enthält. Passende hypoallergene<br />

Produkte gibt es in der Apotheke<br />

von frei, Eucerin oder Allpresan. Cremen<br />

Sie Ihre Beine täglich damit ein,<br />

zeigt <strong>sich</strong> schnell Linderung. Werfen<br />

Sie auch einen Blick auf Ihre Füße –<br />

denen geht es oft ähnlich wie den Beinen.<br />

Sie brauchen tägliche Pflege und<br />

sollten jeweils bei Ihren <strong>Diabetes</strong>untersuchungen<br />

mit inspiziert werden.<br />

Auf <strong>das</strong>s Sie <strong>sich</strong> wohl in Ihrer Haut<br />

fühlen – von Kopf bis Fuß. KM ◼<br />

Im Winter<br />

fehlt der Haut<br />

Fett: <strong>Wie</strong> wäre<br />

es gelegentlich<br />

mit einer<br />

reichhaltigen<br />

Ge<strong>sich</strong>tsmaske?<br />

Foto: frei<br />

Foto: fotolia<br />

Fitnesstipps<br />

Wettbewerb<br />

Mehr Bewegung<br />

im Schulalltag<br />

Die Plattform Ernährung und Bewegung<br />

(peb) sowie BildungsCent suchen Ideen<br />

zum Wettbewerb „Aufstehen! Weniger Sitzen<br />

– mehr Bewegung im Schulalltag“. Alle<br />

Grundschulen haben die Möglichkeit,<br />

ihre Vorschläge für einen bewegten Schulalltag einzubringen. Gesucht<br />

werden Ideen und konkrete Umsetzungsbeispiele, wie sitzender<br />

Lern- und Lebensstil in der Schule verändert werden kann. Ob<br />

Text, Foto-Story, Bild, Modell oder Film – alles ist möglich. Eine Fachjury<br />

zeichnet die besten Ideen aus und lädt die Erstplazierten Ende<br />

Februar zur peb-Fachtagung nach Frankfurt am Main ein. Zudem<br />

warten Sachpreise auf die Gewinner. Beiträge bis 15.2.2014 per Post<br />

oder E-Mail an: BildungsCent e. V., Oranienstraße 183, 10999 Berlin,<br />

info@bildungscent.de.<br />

Einfach zwischendurch<br />

Oberkörper-Blitzdehnung<br />

Sie sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch? Dann wird es<br />

höchste Zeit für eine kurze Dehnübung des Oberkörpers.<br />

Bleiben Sie auf Ihrem Stuhl sitzen. Öffnen Sie die Beine und<br />

senken ganz langsam den Oberkörper, Wirbel für Wirbel.<br />

Beginnen Sie von oben nach unten: erst die Halswirbelsäule,<br />

bis hin zu den Händen. Wenn Sie es schaffen, sollten die<br />

Hände den Boden berühren. Wenn es nicht sofort klappt,<br />

macht Übung den Meister. Halten Sie kurz inne und rollen<br />

den Oberkörper, bei den Lendenwirbeln angefangen,<br />

ganz langsam wieder in die Ausgangsposition zurück. Die<br />

Übung drei- bis fünfmal wiederholen.<br />

Unfallrisiko<br />

Gelenkig schützt<br />

vor Alltagsunfällen<br />

Alltagsverletzungen sind oft vermeidbar.<br />

Denn ihre Ursache liegt häufig in einem tendenziell<br />

bewegungsarmen Lebensstil. Je trainierter<br />

und gelenkiger Kinder und Erwachsene sind, desto niedriger<br />

ist ihr Verletzungsrisiko z. B. beim Sturz oder Unfall. <strong>Wie</strong> wäre es in<br />

diesem Jahr mit regelmäßiger Gymnastik? Auch Laufen, Nordic Walking,<br />

Ballspiele oder Radfahren stärken zusätzlich Koordination und<br />

Muskeln – zum Schutz vor Unfällen. Tipps dazu gibt es auch unter:<br />

www.diabetes-programm-koeln.de<br />

KM<br />

Foto: fotolia<br />

Foto: © <strong>Diabetes</strong> Programm Deutschland<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

27


Medizin<br />

Urteilen Sie selbst:<br />

<strong>Zucker</strong> und <strong>Diabetes</strong> –<br />

<strong>verträgt</strong> <strong>sich</strong> <strong>das</strong>?<br />

Dr. Schmeisls <strong>Diabetes</strong>-Kurs<br />

Wollen Sie Ihr <strong>Diabetes</strong>-Wissen mal wieder auffrischen? Hierfür gibt es im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> den<br />

großen <strong>Diabetes</strong>-Kurs von Dr. med. Gerhard-W. Schmeisl: Jeden Monat erklären wir langjährigen<br />

und neuen Lesern, die noch nicht auf eine so lange „<strong>Diabetes</strong>-Karriere“ zurück blicken, worum<br />

es <strong>sich</strong> bei <strong>Diabetes</strong> handelt, welche Therapien es gibt, worauf man achten sollte und wie man<br />

Folgeerkrankungen verhindern oder zumindest hinauszögern kann.<br />

28<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Medizin<br />

<strong>Zucker</strong>, <strong>das</strong> „dicke“ Geschäft: Weltweit werden etwa 150 Mio. Tonnen <strong>Zucker</strong> pro<br />

Jahr erzeugt – fast 100-mal mehr als zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Jeder Deutsche<br />

verbraucht statistisch gesehen im Jahr etwa 35 kg <strong>Zucker</strong>! Die Industrie macht<br />

Milliardenumsätze. Ist dies denn nun unserer Gesundheit zuträglich? Oder eher abträglich?<br />

Urteilen Sie selbst.<br />

Foto: meisterleise / photocase.com<br />

Schon beim Kauen von etwas Brot<br />

entsteht im Mund der süßliche Geschmack<br />

(Stärke wird zu Glukose<br />

aufgespalten!), der für uns Menschen<br />

eine Art positive Signalwirkung<br />

im Gehirn auslöst.<br />

Positiv im Gehirn<br />

Seit der Evolution bis heute ist in<br />

unserem Gehirn verhaftet: Süßes<br />

verheißt Genuss, Bitteres oder Saures<br />

eher Abscheu – beim Steinzeitmenschen<br />

war dies der Hinweis<br />

auf möglicherweise unreife bzw.<br />

giftige Früchte etc. Durch Süßes<br />

werden in unserem Gehirn Endocannabinoide<br />

ausgeschüttet, sie<br />

verursachen im Belohnungszentrum<br />

des Gehirns ein Glücksgefühl.<br />

Merke: Süßes verheißt Genuss!<br />

Die im Mittelalter oft vorzufindenden<br />

„schwarzen Stummelzähne“,<br />

die schon in jungen Jahren ausfielen,<br />

waren oft die Folge von zu<br />

viel Süßem bei Adligen – nur diese<br />

konnten <strong>sich</strong> damals <strong>Zucker</strong> leisten.<br />

Ein Vitaminmangel (vor allem<br />

Vitamin B 1 ) in Folge des hohen <strong>Zucker</strong>konsums<br />

kam noch dazu.<br />

Zu etwas gebracht …<br />

Die Karies war im 16. Jahrhundert<br />

eine typische Erkrankung der<br />

Oberschicht – wer zum Essen <strong>Zucker</strong><br />

reichen konnte, hatte es zu etwas<br />

gebracht; früher glaubte man<br />

allerdings, <strong>das</strong>s der Zahnwurm,<br />

die Zähne zerstört. Heute kann<br />

<strong>sich</strong> jeder <strong>Zucker</strong> leisten – und viele<br />

genießen ihn im Überfluss.<br />

Zum Thema <strong>Zucker</strong> gibt es viele<br />

teils sehr widersprüchliche Aussagen,<br />

gerade in den letzten Jahren.<br />

Hier einige Schlagzeilen:<br />

• Schlimmer als Alkohol und Nikotin<br />

(Idee und Info/Dr. Bruker,<br />

Ernährungswissenschaftler)<br />

• <strong>Zucker</strong>: Das dicke Geschäft<br />

(Spiegel online Gesundheit,<br />

6/2012)<br />

• <strong>Wie</strong> gefährlich ist <strong>Zucker</strong><br />

wirklich? (NDR Fernsehen,<br />

11.3.2013)<br />

• Droge <strong>Zucker</strong> – Die gefährliche<br />

Sucht nach Süßem (Der Spiegel,<br />

Nr. 36, 3.9.2012)<br />

• <strong>Zucker</strong>: Selbst in vermeintlich<br />

harmlosen Dosen schädlich?<br />

(scinexx – Das Wissensmagazin)<br />

Der Tenor der meisten Veröffentlichungen<br />

zum Thema <strong>Zucker</strong> ist:<br />

Reiner <strong>Zucker</strong> ist für Menschen<br />

eher schädlich – und er führt zu<br />

einem „Suchtverhalten“ wie bei<br />

übermäßigem Genuss von Kaffee,<br />

Tee, Nikotin oder Alkohol.<br />

Ist <strong>Zucker</strong> schädlich?<br />

Können die negativen Schlagzeilen<br />

womöglich die rapide Zunahme<br />

von Übergewicht und <strong>Diabetes</strong><br />

mit all seinen Folgen in den<br />

Wohlstandsländern erklären –<br />

oder auch die extrem hohe Zahl<br />

von Kindern mit Karies und Parodontose?<br />

Man könnte einfach sagen:<br />

Ja!, denn im Prinzip ist es so.<br />

Aber wir wollen dieses Phänomen<br />

etwas genauer beleuchten.<br />

Was ist <strong>Zucker</strong> eigentlich?<br />

<strong>Zucker</strong> ist ein Sammelbegriff für alle<br />

süß schmeckenden Einfach- und<br />

Mehrfachzucker (Saccharide) und<br />

die Handelsbezeichnung für den<br />

<strong>Zucker</strong>bezeichnungen …<br />

… je nach der Herkunft:<br />

Rohrzucker: aus dem <strong>Zucker</strong>rohr gewonnen – ist<br />

chemisch identisch mit Rübenzucker (Saccharose)<br />

Rübenzucker: aus <strong>Zucker</strong>rüben gewonnen<br />

Ahornzucker: aus <strong>Zucker</strong>ahorn – der Saft enthält<br />

ca. 5 Prozent Saccharose<br />

Palmzucker: gewonnen aus dem angeritzten Blütenstandstiel<br />

bestimmter Palmenarten (ca. 15 Prozent<br />

Saccharose im Saft)<br />

Haushaltszucker (Saccharose): Es<br />

ist sowohl Nahrungs- als auch Genussmittel<br />

und trägt wie nur wenige<br />

Nahrungsmittel kein Mindesthaltbarkeitsdatum.<br />

Der Name „<strong>Zucker</strong>“<br />

hat seinen Ursprung im altindischen<br />

śárkarā (Kieselsteine, gemahlener<br />

<strong>Zucker</strong>) und kam über arabisch sukkar<br />

und italienisch zucchero als mittelhochdeutsch<br />

zuker zu uns.<br />

<strong>Zucker</strong> kommt in vielen Zubereitungen<br />

vor – und nicht immer steht<br />

<strong>Zucker</strong> drauf, wo <strong>Zucker</strong> drin ist!<br />

Auch Stärke zum Beispiel besteht<br />

aus aneinandergereihten Traubenzuckermolekülen.<br />

Wo ist er überall versteckt?<br />

Haushaltszucker besteht aus Glukose<br />

(Traubenzucker) und Fruktose<br />

(Fruchtzucker) – er liefert pro<br />

Gramm 4 kcal Energie; zum Ver­<br />

▸<br />

Foto: fotolia<br />

Weitere <strong>Zucker</strong> sind:<br />

Fruchtzucker (Fruktose):<br />

ein Einfachzucker,<br />

enthalten in vielen<br />

Mehrfachzuckern; neben<br />

Glucose (Traubenzucker)<br />

einer der Hauptbestandteile<br />

des Honigs<br />

Milchzucker (Laktose):<br />

in der Milch vorkommend;<br />

ein Zweifachzucker<br />

aus Glukose<br />

(Traubenzucker) und<br />

Galaktose; oft Grundlage<br />

von Tabletten, in die der<br />

eigentliche Wirkstoff gepresst<br />

wurde (so versteht<br />

man die Unverträglichkeit<br />

von manchen<br />

Tabletten)<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

29


Medizin<br />

40 000<br />

38 000<br />

36 000<br />

34 000<br />

32 000<br />

30 000<br />

28 000<br />

26 000<br />

24 000<br />

22 000<br />

20 000<br />

18 000<br />

16 000<br />

14 000<br />

12 000<br />

10 000<br />

8 000<br />

6 000<br />

4 000<br />

2 000<br />

0<br />

Brasilien<br />

gleich: 1 g enthält 4 kcal, 1 g Alkohol<br />

7 kcal, 1 g Fett 9 kcal.<br />

<strong>Zucker</strong>konsum und seine<br />

Auswirkungen<br />

Es gibt viele Studien, die angeblich<br />

zeigen, <strong>das</strong>s <strong>Zucker</strong> nicht dick macht<br />

– trotzdem gibt es heute doch Hinweise<br />

auf einen Zusammenhang<br />

zwischen <strong>Zucker</strong>konsum und Gewicht.<br />

Relativ neue Studien aus den<br />

USA zeigen zwar keinen direkten<br />

Zusammenhang bei Kindern zwischen<br />

dem Essen von Süßigkeiten<br />

und Übergewicht – zuckerhaltige<br />

und mitunter auch süßstoffhaltige<br />

Softdrinks wie Cola-Getränke, Limonaden<br />

etc. enthalten aber reichlich<br />

Kalorien … und machen nicht<br />

satt. Im Gegenteil: Sie fördern oft<br />

noch den Appetit. Sie tragen so „natürlich“<br />

zur Gewichtszunahme bei.<br />

<strong>Zucker</strong> und Sucht<br />

Viele Menschen bestätigen, <strong>das</strong>s<br />

ihr Verlangen nach Süßigkeiten<br />

Indien<br />

EU<br />

China<br />

Thailand<br />

manchmal Suchtcharakter hat;<br />

trotzdem fehlen dem <strong>Zucker</strong>genuss<br />

suchtcharakterisierende<br />

Merkmale wie die Notwendigkeit,<br />

die Dosis fortlaufend zu steigern,<br />

sowie Entzugserscheinungen<br />

im klassischen Sinn. Aber eine<br />

gewisse Abhängigkeit ähnlich<br />

wie bei Alkohol, Rauchen und Kaffee<br />

scheint doch zu bestehen: Vielen<br />

Abhängigen fehlt etwas, wenn<br />

sie ihr Süßes plötzlich nicht bekommen<br />

– in Schokolade scheint<br />

tatsächlich etwas zu sein, <strong>das</strong> eine<br />

psychische Abhängigkeit verursachen<br />

kann.<br />

Angeborene „Vorliebe“<br />

Die „Vorliebe für Süßes“ ist ganz<br />

natürlich und angeboren, so der<br />

frühere Ernährungspsychologe<br />

Prof. Volker Pudel (†); Kinder bekommen<br />

den süßen Geschmack<br />

mit der Muttermilch. Gerade<br />

durch Verbote der Eltern würde die<br />

Lust noch gesteigert; dies scheint<br />

auch für Erwachsene zu gelten.<br />

Was verboten ist, reizt am meisten!<br />

Andererseits belohnen <strong>sich</strong> viele<br />

Erwachsene nach einem anstrengenden<br />

oder auch fruchtbaren Tag<br />

Weltzuckererzeugung<br />

insgesamt 183 Mio Tonnen<br />

Rohwert<br />

Weltzuckerverbrauch<br />

insgesamt 169 Mio Tonnen<br />

Rohwert<br />

USA<br />

Mexiko<br />

Rusland<br />

Australien<br />

mit etwas Süßem wie einem Eisbecher<br />

oder Schokolade (Man gönnt<br />

<strong>sich</strong> ja sonst nichts!) – und manche<br />

hören erst auf, wenn die ganze Tafel<br />

Schokolade gegessen ist.<br />

Manchmal scheint dies doch wie<br />

eine Art Ersatzbefriedigung, wie<br />

ein Zudecken von Problemen, ein<br />

Ersatz für Liebe oder Zuwendung,<br />

wie wir dies auch nicht selten bei<br />

einsamen Menschen sehen. Dies<br />

scheint auf Dauer jedoch nicht zu<br />

funktionieren.<br />

<strong>Zucker</strong> und Karies<br />

Obwohl die meisten Deutschen<br />

wissen, <strong>das</strong>s <strong>Zucker</strong> Karies verursachen<br />

kann, gibt es gegenteilige<br />

Stellungnahmen (Prof. Wolfgang<br />

<strong>Wie</strong>demann, Würzburg): Es bestünde<br />

kein erhöhtes Risiko, wenn<br />

nach jedem „Naschen von Süßem“<br />

immer sofort die Zähne geputzt<br />

würden – aber wer macht <strong>das</strong><br />

schon? Dies scheint deshalb besonders<br />

für Kinder unrealistisch.<br />

Realistischer ist, <strong>das</strong>s immer mehr<br />

Zähne von Kindern einer Art Dauerberieselung<br />

mittels Süßigkeiten<br />

ausgesetzt sind (oft als Ersatz für<br />

Zuwendung und Zeit); <strong>das</strong> Gleiche<br />

gilt auch für viele Erwachsene (ein<br />

Eis zwischendurch, mal ein Kakao,<br />

eine süße Limonade, im Zug ein<br />

kleiner Schoko-Riegel etc.): immer<br />

etwas Süßes für den kleinen Hunger<br />

zwischendurch – alles meist<br />

ohne entsprechende Zahnhygiene<br />

danach!<br />

<strong>Zucker</strong>erzeugung in Mio Tonnen<br />

<strong>Zucker</strong>verbrauch in Mio Tonnen<br />

Ukraine<br />

Türkei<br />

Südafrika<br />

Weltzuckererzeugung und -verbrauch 2012/13ge Länder im Vergleich)<br />

Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung <strong>Zucker</strong> / Verein der <strong>Zucker</strong>industrie, 2013<br />

30<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Medizin<br />

Kein erhöhtes Risiko für Karies, wenn man <strong>sich</strong> immer gleich danach die Zähne putzt?<br />

Selbst falls dies stimmen sollte: Wer macht <strong>das</strong> schon?<br />

Im Übrigen macht wie bei vielen<br />

zweischneidigen Stoffen die Dosis<br />

<strong>das</strong> Gift, dies gilt für Kaffee, Alkohol,<br />

Nikotin – und auch für <strong>Zucker</strong>.<br />

Da viele Lebensmittel <strong>Zucker</strong> enthalten,<br />

gibt es keinen echten <strong>Zucker</strong>mangel<br />

bei Menschen, wenn<br />

wir auf reinen Haushaltszucker<br />

verzichten; der Körper holt <strong>sich</strong> die<br />

benötigten <strong>Zucker</strong>mengen durch<br />

Aufspalten der Lebensmittel vor<br />

allem aus Obst, Gemüse und Getreideprodukten.<br />

100 g <strong>Zucker</strong> am Tag<br />

Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) und die Deutsche Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) empfehlen<br />

daher auch, nur 10 Prozent<br />

der Gesamt-Tageskalorienmenge<br />

aus reinem <strong>Zucker</strong> zu<br />

beziehen. Tatsächlich werden im<br />

Durchschnitt aber 100 g pro Tag<br />

verbraucht, ob Säugling oder alter<br />

Mensch!).<br />

Tafel Schokolade am Tag?<br />

Täglich 100 g Schokolade sind laut<br />

einer australischen Studie für Patienten<br />

mit Herz-Kreislauf-Risiko im<br />

Rahmen eines Metabolischen Syndroms<br />

gesund. Aber hat denn keiner<br />

an den <strong>Zucker</strong>, <strong>das</strong> Fett und die<br />

Kalorien gedacht? Täglich eine Tafel<br />

Schokolade bedeuten etwa 500<br />

bis 600 kcal – nur weil sie durchaus<br />

positive Flavonoide enthält?!<br />

Der Gesundheitsnutzen wiegt die<br />

Kalorienmenge und deren Gefahren<br />

nicht auf. Flavonoide kann<br />

man auch über den Verzehr von<br />

Äpfeln, Aprikosen, Süßkirschen<br />

und schwarzen Tee zu <strong>sich</strong> nehmen,<br />

sagt die DGE. Möglicherweise<br />

senkt der tägliche Verzehr von<br />

einigen Gramm (die EPIC-Studie<br />

spricht von 6 bis 7 g pro Tag) den<br />

Blutdruck und bestimmte Blutfette<br />

– eine große Studie, die dies<br />

wirklich bestätigen könnte, steht<br />

jedoch noch aus.<br />

<strong>Zucker</strong> und <strong>Diabetes</strong><br />

Sowohl der Typ-2-<strong>Diabetes</strong> als<br />

auch der Typ-1-<strong>Diabetes</strong> entstehen<br />

nicht durch übermäßigen<br />

<strong>Zucker</strong>genuss! Der Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

ist eine autoimmunvermittelte<br />

Erkrankung, der Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

bzw. die Anlage dazu (Insulinresistenz)<br />

ist in hohem Maße<br />

Foto: fotolia<br />

vererbt, aber Übergewicht und<br />

Bewegungsmangel fördern dessen<br />

Ausbruch. Bei Typ-2-Diabetikern<br />

ist also wegen des Kaloriengehaltes<br />

von <strong>Zucker</strong> und seiner<br />

raschen Blutzuckerwirksamkeit<br />

Vor<strong>sich</strong>t geboten!<br />

Auch für Typ-1-Diabetiker ist reiner<br />

<strong>Zucker</strong> wegen des raschen<br />

Blutzuckeranstiegs und der Notwendigkeit<br />

der entsprechenden<br />

Insulingabe nicht sehr sinnvoll –<br />

langsam zuckerfreisetzende Lebensmittel<br />

sind auch bei diesen<br />

sinnvoller. Auch Typ-1-Diabetiker<br />

sollten eine Gewichtszunahme im<br />

Auge behalten: In unserer Klinik<br />

finden <strong>sich</strong> zum Beispiel immer<br />

mehr übergewichtige Typ-1-Diabetiker.<br />

Für Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

mellitus gelten 30 bis 50 g <strong>Zucker</strong><br />

pro Tag als obere Grenze.<br />

Zusammenfassung<br />

Reiner <strong>Zucker</strong> ist heute in der täglichen<br />

Ernährung auch von Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> in begrenztem<br />

Umfang kein Tabu mehr – aber<br />

die vielfältigen eher schädigenden<br />

Einflüsse auf unsere Gesundheit<br />

wie Karies, gewisse Abhängigkeit<br />

und Gewichtszunahme sollten<br />

nicht vergessen werden. Fehlende<br />

soziale Wärme oder auch Frust<br />

können auf Dauer dadurch nicht<br />

kompensiert werden. Die Dosis<br />

macht den Unterschied – wie bei<br />

fast allen Genussmitteln! ◼<br />

Kontakt<br />

Dr. Gerhard-W. Schmeisl<br />

Internist/Angiologe/Diabetologe<br />

Chefarzt Deegenbergklinik, Burgstraße<br />

21, Tel.: 09 71/8 21-0<br />

und Chefarzt Diabetologie Klinik<br />

Saale (DRV-Bund),<br />

Pfaffstraße 10, Tel.: 09 71/8 5-01<br />

97688 Bad Kissingen<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

31


Medizin<br />

Blaulicht<br />

Der Notfall<br />

Beim Skilaufen ist die 18-jährige<br />

Jenny R. unglücklich gestürzt und liegt<br />

im Schnee. Als ihr Freund bei ihr eintrifft,<br />

stellt er fest, <strong>das</strong>s ihr Unterschenkel<br />

verdreht und offenbar gebrochen ist.<br />

Foto: fotolia<br />

Die Serie von <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Chefredakteur Prof. Dr.<br />

med. Thomas Haak (Ltd. Notarzt, re.) und<br />

DRK-Rettungsdienstleiter Kai Schlecht.<br />

Notfall Knochenbruch<br />

Richtige Stellung stabilisieren<br />

❶<br />

Das unternimmt<br />

der Ersthelfer<br />

❷<br />

Das macht der<br />

Rettungsdienst<br />

Da <strong>sich</strong> der Unterschenkel<br />

in einer abnormen Stellung befindet,<br />

was große Schmerzen bereitet,<br />

nimmt der Ersthelfer den gebrochenen<br />

Unterschenkel am Fuß unter<br />

Zug und ermöglicht Jenny so, <strong>das</strong>s<br />

sie <strong>sich</strong> bequem auf den Rücken<br />

drehen kann.<br />

Dann legt der Freund den Fuß vor<strong>sich</strong>tig<br />

ab und stabilisiert diesen, indem<br />

er beispielsweise mit Schnee<br />

links und rechts den Fuß fixiert. Außerdem<br />

kühlt der Schnee, was bei<br />

den Schmerzen angenehm ist. Spießen<br />

Knochenteile durch die Haut<br />

heraus oder blutet es stark, ist die<br />

Wunde mit sterilem Verbandsmaterial<br />

abzudecken.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen<br />

1. Knochenbrüche müssen ruhiggestellt<br />

werden.<br />

2. Hat der Knochen eine abnorme<br />

Stellung, so <strong>das</strong>s der Betroffene<br />

starke Schmerzen hat, kann unter<br />

Zug versucht werden, den Knochen<br />

wieder in die richtige Stellung zu<br />

bringen.<br />

3. Wunden über Knochenbrüchen<br />

müssen steril abgedeckt werden,<br />

um Infektionen des Knochens zu<br />

verhindern.<br />

Foto: fotolia<br />

Da <strong>sich</strong> die Unfallstelle<br />

weit oben auf einem Berg befindet,<br />

werden gleich ein Rettungshubschrauber<br />

und die Bergwacht<br />

alarmiert.<br />

Bis der Hubschrauber die Einsatzstelle<br />

erreicht, ist die Bergwacht<br />

auch vor Ort und übernimmt mit<br />

dem Hubschrauber-Team die<br />

Versorgung von Jenny. Da sie im<br />

Schnee liegt, ist es sehr wichtig, neben<br />

der Versorgung des gebrochenen<br />

Beines dafür zu sorgen, <strong>das</strong>s<br />

Jenny nicht auskühlt. Durch den<br />

Sturz können auch andere Körperteile<br />

verletzt worden sein – daher<br />

wird die Patientin eingehend<br />

untersucht. Die Halswirbelsäule<br />

wird mit einer Halskrause gestützt,<br />

32<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Foto: fotolia<br />

Medizin<br />

Blaulicht<br />

❸<br />

Das passiert in der Klinik<br />

Im Krankenhaus wird <strong>das</strong> verletzte<br />

Bein geröntgt. Anhand der Bilder<br />

ist erkennbar, <strong>das</strong>s es ein komplizierter<br />

Bruch des Schien- und Wadenbeins<br />

ist. Der Bruch wird sofort operativ versorgt, indem<br />

die gebrochenen Knochenteile mit Platten<br />

und Schrauben bzw. einem Marknagel<br />

wieder zusammengefügt werden. Sobald der<br />

Knochenbruch übungsstabil geheilt ist, wird<br />

mit physikalischer Therapie begonnen, damit<br />

Jenny R. möglichst bald wieder laufen kann.<br />

»»<br />

Im Krankenhaus wird<br />

<strong>das</strong> Bein geröntgt –<br />

es handelt <strong>sich</strong> um einen<br />

komplizierten<br />

Bruch des<br />

Schien- und<br />

Wadenbeins.<br />

<strong>Diabetes</strong>?<br />

an Magnesiummangel<br />

denken!<br />

Ohne <strong>Zucker</strong><br />

»»<br />

Da Jenny R. im Schnee liegt,<br />

ist es sehr wichtig, auch dafür<br />

zu sorgen, <strong>das</strong>s sie nicht auskühlt.<br />

und für den Transport<br />

wird Jenny R.<br />

in die Vakuum matra<br />

tze gelegt, welche<br />

die Wirbelsäule<br />

stabilisiert. Allerdings<br />

wird der Notarzt<br />

der Patientin vor dem Umlagern<br />

auf die Liege ein Schmerzmittel geben,<br />

und der gebrochene Unterschenkel wird in gerader<br />

Position geschient.<br />

Für den Flug wird die Patientin an eine Überwachungseinheit<br />

angeschlossen, die ihre Vitalwerte<br />

misst – wie Blutdruck, Herzrhythmus<br />

und Sauerstoffgehalt des Blutes.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Foto: fotolia<br />

<strong>das</strong> einzige<br />

Magnesiumaspartat<br />

-hydrochlorid<br />

– patentgeschützt –<br />

Diabetiker leiden oft unter<br />

Magnesiummangel:<br />

Wadenkrämpfe und<br />

neuromuskuläre Störungen<br />

sind häufig die Folge.<br />

Kompetent in der Magnesium-Forschung<br />

Film ansehen:<br />

Magnesium & Insulin www.verla.de<br />

Magnesiocard ® forte 10 mmol Orange<br />

Wirkstoff: Magnesiumaspartat-hydrochlorid. Anwendungsgebiete: Behandlung<br />

von therapiebedürftigen Magnesiummangelzuständen, die keiner Injektion/<br />

Infusion bedürfen. Nachgewiesener Magnesiummangel, wenn er Ursache für<br />

Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist.<br />

Hinweis: Enthält Sorbitol.<br />

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen<br />

Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand: Juli 2012<br />

Verla-Pharm Arzneimittel, 82324 Tutzing, www.verla.de<br />

33


Medizin<br />

Sprechstunde<br />

<strong>Diabetes</strong>-Behandlungsprogramm:<br />

„Unter 7 Prozent“ gefordert: Mehr nicht?<br />

Haben Sie Fragen<br />

rund um den <strong>Diabetes</strong>?<br />

per E-Mail an:<br />

brpetzoldt@t-online.de<br />

Oder Sie schreiben an:<br />

„Sprechstunde“<br />

Prof. Dr. med. R. Petzoldt<br />

Schubertstraße 6<br />

32545 Bad Oeynhausen<br />

Durchschlafen geht nicht:<br />

Nachts Harndrang … und wenig Schlaf<br />

Meine Nachruhe (22 bis<br />

5 Uhr) wird oft durch einen<br />

vermehrten Harndrang gestört<br />

bzw. unterbrochen. Ich nehme<br />

keine Medikamente, die letzte<br />

Nahrungsaufnahme erfolgt spätestens<br />

gegen 16 Uhr zusammen<br />

mit 0,125 l Wasser. Meine Blutzuckerwerte<br />

steuere ich über moderate<br />

Bewegung wie Spazierengehen,<br />

Radfahren und Gewichtskontrolle.<br />

Tagsüber trinke ich eine<br />

Gesamtmenge von 3,0 l. Ich wiege<br />

74 kg bei einer Größe von 1,80 m<br />

und bin 73 Jahre alt.<br />

Prof. Petzoldt: Der vermehrte<br />

Harndrang mit gestörter<br />

Nachtruhe hat dann nichts<br />

mit Ihrem <strong>Diabetes</strong> zu tun, wenn<br />

Sie (wie ich es ohne Kenntnis Ihrer<br />

Befunde nur vermuten kann) günstige<br />

Blutzucker- und HbA 1c -Werte<br />

haben. In unserem Alter (ich bin<br />

75 Jahre) führt dagegen eine mit<br />

Foto: Markus Bormann - Fotolia.com<br />

dem Alter oft auch zunehmende<br />

Prostata-Vergrößerung zu Beschwerden,<br />

wie Sie sie schildern.<br />

Zur Abklärung Ihrer Situation rate<br />

ich zu einer Untersuchung beim<br />

Urologen. Danach können Sie<br />

den Urologen auch um Behandlungsempfehlungen<br />

bitten gegen<br />

den vermehrten Harndrang in der<br />

Nacht.<br />

In einem Disease-Management-Programm<br />

wird für<br />

mich nur ein HbA 1c -Wert (Blutzuckerlangzeitwert)<br />

von „unter<br />

7,0 Prozent“ gefordert. Früher sagte<br />

mein Hausarzt mir immer, wie<br />

mein Wert ist und <strong>das</strong>s meine Werte<br />

viel zu hoch über dem Normalwert<br />

von 6,1 Prozent liegen. Werden<br />

jetzt nicht mehr so strenge Forderungen<br />

wie mit den Normalwerten<br />

gestellt – und wer bestimmt denn<br />

darüber, was ein normaler HbA 1c -<br />

Wert und was für mich am besten<br />

ist? Geht es dabei nicht mehr weiter<br />

nach der Natur, sondern nach<br />

den Verbandsvorschriften, auf die<br />

mein Arzt mich hinweist, wenn er<br />

vom DMP <strong>Diabetes</strong> spricht?<br />

Harndrang nachts<br />

hat nichts mit<br />

dem <strong>Diabetes</strong><br />

zu tun, wenn die<br />

Blutzuckereinstellung<br />

gut ist.<br />

Prof. Petzoldt: Zur Beantwortung<br />

Ihrer Frage müssen<br />

wir auf unterschiedliche <strong>Diabetes</strong>situationen<br />

und damit notwendigerweise<br />

auf unterschiedliche<br />

HbA 1c -Zielwerte hinweisen.<br />

Für jedermann ist es zwar ohne<br />

weiteres verständlich, <strong>das</strong>s nur<br />

HbA 1c -Normalwerte nach der<br />

Natur <strong>das</strong> allgemeine ideale Ziel<br />

sein können, weil es bei einem länger<br />

dauernden deutlichen Anstieg<br />

über die natürliche obere Normgrenze<br />

zu Komplikationen kommen<br />

kann. Als obere Normgrenze<br />

gelten bei den meisten HbA 1c -Untersuchungsmethoden<br />

Werte bis<br />

maximal 6,1 Prozent.<br />

Für nicht wenige Diabetiker und<br />

in nicht wenigen Situationen muss<br />

man die individuellen HbA 1c -Zielwerte<br />

aber bewusst höher ansetzen,<br />

zum Beispiel wegen einer<br />

dauernden Hypoglykämiegefährdung<br />

unter einer normnahen<br />

Stoffwechseleinstellung bei Insulinbehandlung.<br />

Dass nach dem<br />

DMP <strong>Diabetes</strong> (<strong>Diabetes</strong>-Behandlungsprogramm)<br />

bei einem<br />

HbA 1c -Zielwert von über 7,0 Prozent<br />

durch Therapieänderungen<br />

eingegriffen werden soll, ist also<br />

ein notwendiger und verständlicher<br />

Kompromiss, der schon oft zu<br />

dem Missverständnis geführt hat,<br />

„unter 7,0 Prozent“ sei alles normal<br />

und ohne Risiko – und man<br />

müsse <strong>sich</strong> dabei nicht um noch<br />

bessere Befunde bemühen.<br />

Foto: fotolia<br />

34<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Medizin<br />

Sprechstunde<br />

„Persönlich“ ist besser:<br />

Eine Tabelle für Blutzuckerwerte?<br />

Gibt es eine Tabelle, aus der<br />

man ablesen kann, wie hoch<br />

der Blutzucker nüchtern sein muss<br />

bzw. darf, wenn er normal, grenzwertig<br />

oder zu hoch ist? <strong>Wie</strong> hoch<br />

darf er zwei Stunden nach dem Essen<br />

und am Abend sein?<br />

Prof. Petzoldt: Vor Überlegungen<br />

zu normalen Nüchternblutzuckerwerten<br />

will ich betonen,<br />

<strong>das</strong>s es bei der Behandlung<br />

des Einzelnen nicht um allgemein<br />

als normal bezeichnete, sondern<br />

stets um individuell günstige Blutzucker-Zielwerte<br />

geht – tags wie<br />

nachts.<br />

Nüchternblutzuckerwerte liegen<br />

bei Nichtdiabetikern unter<br />

100 mg/dl (5,6 mmol/l), und <strong>das</strong><br />

kann auch für Diabetiker normal<br />

sein. Alles, was über dieser allgemein<br />

definierten Grenze liegt,<br />

kann man – allgemein gesprochen,<br />

aber nicht unbedingt persönlich<br />

gemeint – als zu hoch bezeichnen.<br />

Ob also Nüchternblutzuckerwerte<br />

von 110 oder 125 mg/dl (6,1 oder<br />

6,9 mmol/l) oder höher für den einzelnen<br />

Patienten als zu hoch angesehen<br />

werden müssen, <strong>das</strong> hängt<br />

von ganz persönlichen Bedingungen<br />

ab. Nur ein Beispiel: Wenn<br />

insulinspritzende Diabetiker zu<br />

Unterzuckerungen neigen, dann<br />

sind für sie persönlich Nüchternwerte<br />

von 110 oder 125 mg/dl oder<br />

manchmal sogar höher als Schutz<br />

vor Unterzuckerungen günstiger,<br />

obwohl die allgemein beschriebene<br />

Normalgrenze bei 100 mg/<br />

dl (5,6 mmol/l) liegt.<br />

Wichtig bleibt, <strong>das</strong>s es bei jeder<br />

persönlichen Behandlung um individuell<br />

günstige Blutzucker-Zielwerte<br />

geht, sei es nüchtern oder<br />

zwei Stunden nach dem Essen<br />

oder am Abend und vor der Nacht.<br />

Ich empfehle Ihnen ein Gespräch<br />

mit Ihrem Arzt oder Diabetologen,<br />

der Ihre Situation (z. B. Insulin ja/<br />

nein, Unterzuckerungen ja/nein)<br />

am besten kennt.<br />

Es geht weniger<br />

um „normale“<br />

Werte als um eine<br />

individuell günstige<br />

Blutzuckereinstellung.<br />

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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

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35


Foto: Victor S. Brigola / Kirchheim-Verlag<br />

Gesundheitspolitik<br />

Interview mit der VDBD-Vorsitzenden Elisabeth Schnellbächer<br />

„Ganz neue Felder<br />

in der <strong>Diabetes</strong>beratung“<br />

Sie sind oft näher am Patienten als<br />

der Arzt: <strong>Diabetes</strong>berater. Elisabeth<br />

Schnellbächer , Vorsitzende des VDBD<br />

(Verband der <strong>Diabetes</strong>beratungs- und<br />

Schulungsberufe in Deutschland) über die<br />

politischen Zielsetzungen für 2014.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> (DJ): Was erwarten<br />

Sie vom neuen Gesundheitsminister?<br />

Elisabeth Schnellbächer: Schon<br />

im Vorfeld seiner Ernennung<br />

(Anm.: siehe S. 39) hat <strong>sich</strong> der<br />

VDBD intensiv mit dem Koalitionsvertrag<br />

auseinandergesetzt.<br />

In diesem steht, <strong>das</strong>s der Einsatz<br />

von qualifizierten nicht-ärztlichen<br />

Gesundheitsberufen arztunterstützend<br />

und flächendeckend ermöglicht<br />

werden soll. Hierbei ist es uns<br />

wichtig, mit eingebunden zu werden.<br />

Wir freuen uns auch, <strong>das</strong>s<br />

von einer leistungsgerechten Vergütung<br />

der Gesundheitsberufe im<br />

Koalitionsvertrag die Rede ist. Wir<br />

sind gut weitergebildete Berater<br />

und Assistenten und geben dieses<br />

Wissen gerne weiter.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> schätzen Sie die heutige Behandlungsqualität<br />

ein – bei allen<br />

Unterschieden auf regionaler Ebene,<br />

in der Stadt und auf dem Land?<br />

Schnellbächer: Man kann <strong>das</strong><br />

einfach nicht verallgemeinern.<br />

Die Qualität hängt natürlich auch<br />

von den Verträgen ab, die von den<br />

Ärzten mit den Kassen geschlossen<br />

wurden, wie viele Gelder fließen,<br />

welche Schulungen bezahlt<br />

werden – <strong>das</strong> ist in den einzelnen<br />

Bundesländern sehr unterschiedlich<br />

geregelt. Bei uns in Rheinland-<br />

Pfalz gibt es eine ganze Palette an<br />

Schulungsangeboten. Es kommt<br />

auch darauf an, wie selbständig<br />

ein Patient ist. Ich denke hierbei<br />

z.B. an ältere Menschen: <strong>Wie</strong> viel<br />

Unterstützung ist von außen notwendig?<br />

Wenn im Rahmen der<br />

Multimorbidität gesundheitliche<br />

Veränderungen eintreten, droht<br />

zunächst eine schlechtere Versorgung.<br />

An solchen Schnittstellen<br />

gibt es noch ganz viel Verbesserungsbedarf.<br />

Hier sollten Dia-<br />

36<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Gesundheitspolitik<br />

betesberater als koordinierende<br />

Stelle eingebunden werden.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> sieht es für Diabetiker in<br />

Pflegeeinrichtungen aus?<br />

Schnellbächer: Das hängt immer<br />

von der einzelnen Einrichtung ab.<br />

Es gibt Pflegeeinrichtungen, die<br />

<strong>sich</strong> sehr mit der <strong>Diabetes</strong>thematik<br />

auseinandersetzen, und andere,<br />

bei denen <strong>das</strong> nicht so der Fall<br />

ist. Auch hier sehe ich die <strong>Diabetes</strong>berater<br />

als Mittler zwischen den<br />

Pflegeeinrichtungen und den Praxen.<br />

Gut finde ich, <strong>das</strong>s heute viel<br />

mehr Wert auf eine individualisierte<br />

Behandlung gelegt wird.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> erkennen Angehörige die<br />

<strong>Diabetes</strong>kompetenz einer Einrichtung?<br />

Schnellbächer: Oft ist der <strong>Diabetes</strong><br />

beim Patienten bereits vorher erkannt.<br />

Der Betroffene hat idealerweise<br />

auch schon eine Schulung<br />

durchlaufen, bei der die Angehörigen<br />

mit eingeladen waren. So<br />

können sie <strong>sich</strong> dann vor Ort qualifiziert<br />

mit der jeweiligen Einrichtung<br />

und ihren Angeboten auseinandersetzen.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> bewerten Sie die heutige<br />

Schulungssituation?<br />

Schnellbächer: Schulung ist ein<br />

ganz wichtiges Element in der Behandlung<br />

von Menschen mit <strong>Diabetes</strong>.<br />

Die Patienten, die in ein Disease-Management-Programm<br />

Die VDBD-Vorsitzende Elisabeth Schnellbächer<br />

sieht für <strong>Diabetes</strong>berater viele<br />

neue Handlungsfelder.<br />

Foto: Kirchheim<br />

»»<br />

Bedauerlich und kontraproduktiv<br />

ist, <strong>das</strong>s wir nur so<br />

wenige Schulungen anbieten<br />

können.<br />

(DMP) eingeschrieben sind, haben<br />

Anspruch auf eine Schulung und<br />

sollten diese auch wahrnehmen.<br />

Abhängig von Region und Kasse<br />

sind ggf. weitere Schulungen möglich.<br />

Wenn man bedenkt, <strong>das</strong>s eine<br />

chronische Erkrankung über viele<br />

Jahrzehnte besteht, sind die Gelder<br />

für Schulungen absolut unzureichend.<br />

Geschultes kann im Laufe<br />

der Zeit vergessen werden. Außerdem<br />

können neue gesundheitliche<br />

Aspekte auftreten, die eine spezielle<br />

und erneute Schulung notwendig<br />

machen. Für ein erfolgreiches<br />

Krankheitsmanagement spielt<br />

nicht nur der <strong>Diabetes</strong> selbst eine<br />

große Rolle. Wesentlich ist gleichfalls<br />

<strong>das</strong> psychosoziale Umfeld, die<br />

Familie, sonstige Beziehungen und<br />

die Zugriffsmöglichkeit auf weitere<br />

Ressourcen. Auch hier können <strong>Diabetes</strong>berater<br />

qualifiziert und vermittelnd<br />

tätig werden. Die Wichtigkeit<br />

dieses ganzheitlichen Ansatzes<br />

haben neue Studien eindeutig zeigen<br />

können.<br />

DJ: Was finden Sie an dem, was Sie<br />

machen, gut, was schlecht?<br />

Schnellbächer: Wir sind <strong>sich</strong>er insgesamt<br />

gut aufgestellt. Wir sind in<br />

unserer Arbeit bei Patienten und<br />

Ärzten partnerschaftlich anerkannt.<br />

Trotzdem wäre noch einiges<br />

zu verbessern. Negativ anzumerken<br />

ist, <strong>das</strong>s wir nicht als Ausbildungsberuf<br />

anerkannt sind. Die<br />

Qualifizierung zur <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />

zählt lediglich als Weiterbildungsmaßnahme.<br />

Die Vielfalt<br />

der Grundberufe bei <strong>Diabetes</strong>beratern<br />

reicht von der Krankenpflege<br />

bis zu Ernährungsspezialisten.<br />

Dies mag eine Bereiche-<br />

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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

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37


Gesundheitspolitik<br />

rung sein, andererseits bringt dies<br />

auch Schwierigkeiten mit <strong>sich</strong>. Eine<br />

Positionierung bei Verhandlungen<br />

wird dadurch eingeschränkt.<br />

Ich wünsche mir vor allem die Anerkennung<br />

als Ausbildungsberuf.<br />

DJ: <strong>Wie</strong> sieht Ihre tägliche Arbeit<br />

aus?<br />

»»<br />

Wir brauchen dringend<br />

verwertbare Daten zur<br />

<strong>Diabetes</strong>versorgung.<br />

Schnellbächer: Meine tägliche<br />

Arbeit besteht aus Schulung, Beratung<br />

und Begleitung von Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong>. Meine Kollegen<br />

und ich sind sinnvoll in die<br />

Behandlung von Patienten eingebunden.<br />

Bedauerlich und kontraproduktiv<br />

hierbei ist, <strong>das</strong>s wir den<br />

Betroffenen und ihren Angehörigen<br />

nur so wenige Schulungen im<br />

Laufe ihrer Patientenkarriere anbieten<br />

können. Ich wünsche uns<br />

und unseren Patienten modulare<br />

Schulungen und begleitende Beratung,<br />

die auch angemessen abrechenbar<br />

sein müssen. Dies bedeutet<br />

für die Patienten mehr Lebensqualität<br />

und ermöglicht auch<br />

eine gezieltere Verhinderung von<br />

Folgeerkrankungen.<br />

DJ: Sie haben ja <strong>sich</strong>er häufiger mit<br />

„beratungsresistenten“ Patienten zu<br />

tun. Was machen Sie, wenn jemand<br />

alle guten Ratschläge ignoriert?<br />

Schnellbächer: Jeder Patient ist individuell<br />

zu betrachten. Ein jeder<br />

hat seinen eigenen Erfahrungsbereich.<br />

Ein jeder hat seine eigene<br />

Entwicklung durchlaufen. Wenn<br />

ich zu einem Patienten sagen würde:<br />

Ernähre Dich anders und bewege<br />

Dich regelmäßig, dann ist diese<br />

Aufforderung nicht zielführend.<br />

Wir erheben zunächst eine Ernährungs-<br />

und Bewegungsanamnese:<br />

<strong>Wie</strong> ist sein Lebensrhythmus? Was<br />

ist er bereit zu ändern? Wenn ein<br />

Diabetiker sagt, <strong>das</strong>s er Schichtdienst<br />

hat, abends nach Hause<br />

kommt und kaputt ist, brauche ich<br />

ihm nicht zu raten: Geh noch eine<br />

Runde laufen! Man muss einfach<br />

nachfragen, was der Einzelne<br />

bereit ist zu tun, was ihm möglich<br />

ist. Hilfreich ist, wenn die Patienten<br />

den Zusammenhang zwischen<br />

Ernährung, Bewegung und Blutzuckerwerten<br />

erkennen. Dabei ist<br />

die Blutzuckerselbstkontrolle ganz<br />

wichtig. Behandlungsziele sind<br />

stets individuell zu formulieren.<br />

DJ: Was gibt es Neues zur geforderten<br />

nationalen Diabetsstrategie –<br />

die Politik sieht sie ja nicht als vordringliche<br />

Maßnahme?<br />

Schnellbächer: Wir müssen erst<br />

mal abwarten, was <strong>sich</strong> derzeit im<br />

Bundesgesundheitsministerium<br />

tut. Da gibt es momentan keine<br />

neuen Entwicklungen.<br />

DJ: Was versprechen Sie <strong>sich</strong> z. B.<br />

von einem nationalen <strong>Diabetes</strong>register<br />

– einem der Hauptanliegen<br />

des Nationalen <strong>Diabetes</strong>-Plans?<br />

Schnellbächer: Wir brauchen dringend<br />

verwertbare bundesweite<br />

Daten zur <strong>Diabetes</strong>versorgung. Bei<br />

der Versorgungsforschung muss<br />

auch die <strong>Diabetes</strong>beratung abgebildet<br />

werden. Es darf nicht nur<br />

um die Erhebung von Daten gehen,<br />

die für Ärzte interessant sind,<br />

sondern es geht auch um die psychosoziale<br />

Betreuung der Patienten.<br />

Hier sehen wir eine wichtige<br />

Aufgabe für <strong>Diabetes</strong>berater und<br />

–assistenten.<br />

DJ: Wo sehen Sie die Rolle der Berater<br />

im heutigen Gesundheitssystem?<br />

Schnellbächer: Berater sind an<br />

unterschiedlichen Stellen des Gesundheitssystems<br />

tätig: In Krankenhäusern<br />

mit reinen <strong>Diabetes</strong>stationen,<br />

auf Allgemeinstationen<br />

in der Betreuung von Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong>, die in aller Regel<br />

wegen anderer Erkrankungen<br />

dort hin gekommen sind sowie in<br />

Reha-Einrichtungen. Im ambulanten<br />

Bereich finden wir <strong>Diabetes</strong>berater<br />

vor allem in Schwerpunktpraxen.<br />

Die Zahl der an Dia betes Erkrankten<br />

wird nicht nur aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung<br />

weiter zunehmen. Qualifizierte<br />

Dia betesberatung sollte daher<br />

nicht auf oben genannte Einrichtungen<br />

beschränkt bleiben. Ich sehe<br />

künftig auch einen vermehrten<br />

Bedarf und erweiterte Aufgabengebiete<br />

für <strong>Diabetes</strong>berater in der<br />

flächendeckenden Versorgung –<br />

vor dem Hintergrund regional auftretenden<br />

Ärztemangels und bei<br />

Nachbesetzungsproblemen von<br />

Hausarztpraxen.<br />

DJ: Befürchten Sie, <strong>das</strong>s die Schwerpunktpraxen<br />

– gegenüber dem<br />

Hausarzt – an Bedeutung verlieren<br />

könnten?<br />

Schnellbächer: Das sehe ich<br />

nicht so. Die Schwerpunktpraxen<br />

positio nieren <strong>sich</strong> insbesondere<br />

im Bereich Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und<br />

bei Patienten mit dia betischen<br />

Folgeerkrankungen, während die<br />

Betreuung von Typ-2-Diabetikern<br />

heute vermehrt beim Hausarzt<br />

liegt.<br />

DJ: Die Diabetologen klagen über<br />

fehlenden Nachwuchs. <strong>Wie</strong> ist <strong>das</strong><br />

bei Ihnen?<br />

Schnellbächer: In unserem Verband<br />

gibt es keinen Nachwuchsmangel,<br />

unsere Mitgliederzahlen<br />

steigen erfreulicherweise.<br />

DJ: Was wünschen Sie <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

für <strong>das</strong> Jahr 2014?<br />

Schnellbächer: Ich wünsche den<br />

<strong>sich</strong> uns anvertrauenden Patienten<br />

eine gute Lebensqualität jetzt<br />

und in Zukunft. In der Erreichung<br />

dieses Zieles wollen wir Sie gerne<br />

unterstützen und begleiten.<br />

(Das Interview führte Angela<br />

Monecke.)<br />

◼<br />

38<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Gesundheitspolitik<br />

Hermann Gröhe, neuer Bundesgesundheitsminister:<br />

»»<br />

Eine gute<br />

Versorgung auf<br />

hohem Niveau –<br />

<strong>das</strong> liegt mir<br />

besonders am<br />

Herzen.<br />

„Ich möchte dazu beitragen, <strong>das</strong>s die Menschen in unserem Land<br />

<strong>sich</strong> auch weiterhin darauf verlassen können, <strong>das</strong>s ihnen zur Seite<br />

gestanden wird, wenn es darum geht, gesund zu leben, Spitzenmedizin<br />

zu erhalten, die bezahlbar ist, sowie bei Krankheiten, bei Pflege<br />

gut versorgt und gepflegt zu werden“, erklärte Hermann Gröhe,<br />

CDU, bei seinem Amtsantritt als neuer Bundesgesundheitsminister<br />

im Dezember in Berlin. „Und <strong>das</strong>, egal, ob sie in der Stadt oder<br />

auf dem Land wohnen, ob sie einen großen oder kleinen Geldbeutel<br />

haben. Eine gute Versorgung auf hohem Niveau – <strong>das</strong> liegt mir<br />

besonders am Herzen.“<br />

Foto: picture-alliance / dpa<br />

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AMNOG noch unter Bahr<br />

Gröhe tritt die Nachfolge von Daniel Bahr, FDP, an, der seit Mai 2011<br />

Bundesgesundheitsminister war. Bahrs Bilanz: 20 große Gesetzgebungsverfahren<br />

und mehr als 80 Verordnungen, die unter der FDP<br />

verabschiedet wurden. Wichtigstes Beispiel: <strong>das</strong> Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz<br />

(AMNOG).<br />

Der 52-jährige Hermann Gröhe gehört dem Bundestag seit 1994 an.<br />

Regierungserfahrung sammelte er bereits als Staatsminister bei der<br />

Bundeskanzlerin (2008 bis 2009) und danach als CDU-Generalsekretär.<br />

Der Jurist Gröhe ist Vater von 4 Kindern und kommt aus Uedem,<br />

Kreis Kleve, Nordrhein-Westfalen.<br />

Sein Team steht schon: Annette Widmann-Mauz und Ingrid Fischbach,<br />

beide CDU, sind Parlamentarische Staatssekretärinnen. Widmann-Mauz<br />

hatte dieses Amt bereits in der vorangegangenen Legislaturperiode<br />

inne. Neu ist hingegen die Lehrerin aus dem Ruhrgebiet,<br />

Ingrid Fischbach. Und der CDU-Sozialexperte Karl-Josef Laumann<br />

verließ den Landtag in Nordrhein-Westfalen, um sein neu geschaffenes<br />

Amt in Berlin anzutreten: Patienten- und Pflegebeauftragter<br />

im Range eines Staatssekretärs.<br />

Hermann Gröhe: „Ich bin davon überzeugt: Die Menschlichkeit einer<br />

Gesellschaft zeigt <strong>sich</strong> nicht zuletzt im Umgang mit Kranken, mit<br />

Pflegebedürftigen.“ Da nehmen wir ihn beim Wort …<br />

Angela Monecke<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

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39


Soziales<br />

Rechteck<br />

Kinder begleiten auf Ferienfreizeit:<br />

Gibt es eine Art Sonderurlaub?<br />

Liebe Leser, in loser Folge finden<br />

Sie die Rubrik „Rechteck“<br />

im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>. Unser Autor<br />

Oliver Ebert, Rechtsanwalt in<br />

einer Stuttgarter Kanzlei, beantwortet<br />

Rechtsfragen,<br />

die Diabetiker oft stellen.<br />

Wir veröffentlichen aber auch<br />

Rechtsfragen, die nichts mit<br />

<strong>Diabetes</strong> zu tun haben.<br />

Bitte beachten Sie: Aus berufsrechtlichen<br />

Gründen darf an<br />

dieser Stelle nicht auf konkrete<br />

Rechtsprobleme eingegangen<br />

werden; die Beantwortung erfolgt<br />

ohne Gewähr und begründet<br />

in keinem Fall ein Mandatsverhältnis.<br />

Schreiben Sie an:<br />

RA Oliver Ebert<br />

REK Rechtsanwälte<br />

Nägelestraße 6A<br />

70597 Stuttgart<br />

Friedrichstraße 49<br />

72336 Balingen<br />

E-Mail: Sekretariat@rek.de<br />

Internet:<br />

www.diabetes-und-recht.de<br />

Darf ein Lehrer eine Glukagonspritze geben? Wer in einer<br />

Notsituation keine Hilfe leistet, macht <strong>sich</strong> strafbar.<br />

Foto: fotolia<br />

Unsere Tochter Leonie<br />

macht 2014 ihre erste Klassenfahrt<br />

(3 Tage). Des Weiteren<br />

überlegen wir, <strong>das</strong>s beide Töchter<br />

(Leonie 9, Sophie 6 Jahre; beide<br />

Dia betes Typ 1) evtl. an einer<br />

14-tägigen Ferienfreizeit teilnehmen.<br />

In beiden Fällen würde meine<br />

Frau gern als Begleitperson mitfahren.<br />

Bei der Klassenfahrt auf jeden<br />

Fall, und bei der Ferienfreizeit<br />

ist die Überlegung, als „Kochmutter“<br />

mitzufahren. Gibt es irgendeine<br />

Möglichkeit, <strong>das</strong>s diese Begleitungen<br />

unterstützt werden seitens<br />

Krankenkasse oder Versorgungsamts<br />

aufgrund der medizinischen<br />

Notwendigkeit? Es geht uns darum,<br />

<strong>das</strong>s <strong>sich</strong> meine Frau für die<br />

Zeit ansonsten ja Urlaub nehmen<br />

müsste. Oder gibt es eine Art Sonderurlaub?<br />

Ralf G. (E-Mail)<br />

Glukagon im Notfall:<br />

Dürfen Lehrer Spritze geben?<br />

Oliver Ebert: Kinder mit<br />

<strong>Diabetes</strong> können Anspruch<br />

auf Kostenübernahme für eine Begleitperson<br />

gegenüber dem Integrationsamt<br />

(als Integrationshilfe<br />

gem. §§ 53 und 54 SGB XII) wie<br />

auch gegenüber der Krankenkasse<br />

haben. Die Zuständigkeit richtet<br />

<strong>sich</strong> danach, ob die Begleitperson<br />

vorwiegend medizinische Leistungen<br />

wie Insulinspritzen/Messen<br />

(Krankenkasse) oder Überwachungsaufgaben<br />

(Integrationsamt)<br />

übernimmt; mitunter können beide<br />

(Krankenkasse und Integrationsamt)<br />

anteilig zuständig sein.<br />

Am besten stellen Sie bei Krankenkasse<br />

und Integrationsamt einen<br />

Antrag auf Kostenübernahme<br />

für eine Begleitperson. Schlagen<br />

Sie dort vor, <strong>das</strong>s Ihre Frau die<br />

Begleitung übernehmen will und<br />

die hierfür entstehenden Kosten<br />

erstattet haben möchte. Jedoch<br />

müssen die Krankenkasse oder<br />

<strong>das</strong> Amt die Begleitung durch Ihre<br />

Frau nicht akzeptieren, sondern<br />

können andere Dienste einsetzen.<br />

Mehr unter www.bmas.de/<br />

Dürfen Lehrkräfte im Notfall<br />

einer diabeteskranken<br />

Schülerin eine Glukagon-Spritze<br />

geben? <strong>Wie</strong> sieht die haftungsrechtliche<br />

Lage aus? Gibt<br />

es informierendes Material oder<br />

Formulare? In dem aktuellen<br />

Notfall unserer Tochter (Gymnasium<br />

in NRW) war die Sanitätslehrerin<br />

zum Spritzen bereit,<br />

wurde aber von den hinzugerufenen<br />

Rettungssanitätern davon<br />

abgehalten. Der Klinikarzt<br />

kritisierte im Nachhinein die<br />

Auskunft der Sanitäter. Für eine<br />

Antwort auf diese auch im Netz<br />

(allerdings wenig rechtlich substantiiert)<br />

diskutierte Frage wäre ich<br />

sehr dankbar. Birgit K., per E-Mail<br />

Oliver Ebert: Die Sachlage ist<br />

ange<strong>sich</strong>ts der Regelung in<br />

§ 323c StGB recht klar: Wer in solchen<br />

Notsituationen nicht Hilfe leistet,<br />

obwohl dies erforderlich und den<br />

Umständen nach zuzumuten ist, der<br />

macht <strong>sich</strong> strafbar. Jedermann ist<br />

daher verpflichtet, im Notfall nach<br />

bestem Wissen und Gewissen zu helfen.<br />

Selbstverständlich dürfen (und<br />

im Zweifel: müssen) Lehrkräfte im<br />

Notfall auch Glukagon spritzen. Im<br />

Zweifel sollte natürlich zusätzlich<br />

ein (Not-)Arzt gerufen werden. Man<br />

40<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Soziales<br />

Rechteck<br />

Urteil: Kind mit <strong>Diabetes</strong> muss nicht in<br />

Förderschule – sehr begrüßenswert!<br />

Sonderurlaub der Eltern für Begleitung<br />

in Ferienfreizeit? Eher schwierig.<br />

DE/Themen/Teilhabe-behinderter-<br />

Menschen/Rehabilitation-und-<br />

Teilhabe/reha-und-teilhabe.html<br />

Gemäß § 2 Pflegezeitgesetz haben<br />

Beschäftigte nur dann <strong>das</strong> Recht<br />

auf bis zu 10 Tage (unbezahlten)<br />

Sonderurlaub, wenn dies erforderlich<br />

ist, um für einen pflegebedürftigen<br />

nahen Angehörigen in einer<br />

akut (!) aufgetretenen Pflegesituation<br />

eine bedarfsgerechte Pflege<br />

zu organisieren oder eine pflegerische<br />

Versorgung <strong>sich</strong>erzustellen;<br />

ein Akutfall liegt hier ja nicht vor.<br />

Allenfalls aus dem Arbeitsvertrag<br />

oder einem geltenden Tarifvertrag<br />

könnte <strong>sich</strong> ein entsprechender<br />

Urlaubsanspruch ergeben.<br />

muss <strong>sich</strong> als Helfer keine Sorgen<br />

um eine Haftung machen: Wer die<br />

Hilfeleistung nach bestem Wissen<br />

und bestmöglicher Anstrengung<br />

erbringt, der wird vom Gesetz<br />

geschützt und muss nichts<br />

befürchten. Selbst wenn also bei<br />

der Notfallhilfe durch den Lehrer<br />

etwas schiefgehen sollte, trifft<br />

diesen dafür keine Verantwortung<br />

– vor ausgesetzt natürlich, er<br />

hat nach bestem Wissen und Gewissen<br />

gehandelt. Achtung: Dies<br />

gilt nur für Notfallsituationen. Eine<br />

grundsätzliche oder allgemeine<br />

Verpflichtung der Lehrer zum<br />

Spritzen oder Messen gibt es nicht!<br />

Foto: Picture-Factory - Fotolia.com<br />

Das Oberverwaltungsgericht<br />

(OVG) Magdeburg hat in einem<br />

Eilverfahren (Beschluss vom<br />

25.11.2013, Az.: 3 M 337/13) klargestellt,<br />

<strong>das</strong>s ein Kind mit <strong>Diabetes</strong><br />

nur im Ausnahmefall an eine Förderschule<br />

verwiesen werden darf.<br />

Geklagt hatten die Eltern eines<br />

Kindes mit <strong>Diabetes</strong>, welches <strong>das</strong><br />

erste Schuljahr in einer staatlichen<br />

Grundschule besucht hatte.<br />

Die körperlichen Einschränkungen<br />

des Kindes waren vergleichsweise<br />

gering, zudem wurde es bei<br />

Blutzuckermessungen während<br />

der Schulzeit von einem privaten<br />

Pflegedienst unterstützt. Dennoch<br />

hatte <strong>das</strong> zuständige Landesschulamt<br />

verfügt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Kind ab<br />

dem zweiten Grundschuljahr in eine<br />

Förderschule für körperbehinderte<br />

Kinder wechseln müsse. Begründet<br />

wurde die Entscheidung<br />

u. a. damit, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> an der Schule<br />

vorhandene Personal nicht ausreiche,<br />

so <strong>das</strong>s eine ausreichende<br />

Betreuung des Kindes nicht mehr<br />

gewährleistet werden könne. Die<br />

Eltern hatten <strong>sich</strong> hiergegen gewehrt<br />

– und vom OVG nun Recht<br />

bekommen:<br />

Nach dem Grundgesetz (Art. 3<br />

Abs. 3 Satz 2 GG) ist eine Benachteiligung<br />

behinderter Menschen<br />

untersagt; vielmehr muss der Staat<br />

alles unternehmen, um eine Eingliederung<br />

(Inklusion/Integration)<br />

<strong>sich</strong>erzustellen. Ein behindertes<br />

Kind darf daher nur dann gegen<br />

den Willen der Eltern an eine<br />

Förderschule verwiesen werden,<br />

wenn die Erziehung und Unterrichtung<br />

an der Regelschule nicht<br />

(mehr) seinen Fähigkeiten entspräche<br />

oder nur mit besonderem<br />

Aufwand möglich wäre.<br />

Selbst in solchen Fällen wäre eine<br />

Förderschulüberweisung aber<br />

nur zulässig, wenn ein Besuch<br />

der Regelschule nicht durch angemessenen<br />

Einsatz von sonderpädagogischer<br />

Förderung ermöglicht<br />

werden könnte. Dazu schreibt<br />

<strong>das</strong> Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt<br />

vor, <strong>das</strong>s zunächst<br />

grundsätzlich eine Prüfung erfolgen<br />

müsse, ob nicht „eine integrative<br />

beziehungsweise inklusive<br />

Beschulung“ in Betracht komme.<br />

Alle diese Vorgaben hatte <strong>das</strong><br />

Landesschulamt im vorliegenden<br />

Fall nicht beachtet.<br />

Befremdlich: Ein Kind sollte allein wegen<br />

seines <strong>Diabetes</strong> in eine Förderschule<br />

(„Sonderschule“) kommen.<br />

Schließlich gab <strong>das</strong> Gericht der Behörde<br />

noch eine schallende Ohrfeige<br />

mit auf den Weg: Es sei nicht<br />

er<strong>sich</strong>tlich, warum nicht durch eine<br />

zumutbare Unterstützung aller<br />

Ebenen der Landesschulverwaltung<br />

dem Kind die Möglichkeit eines<br />

Besuchs der Grundschule eröffnet<br />

werden könne.<br />

Auch ich halte es für sehr befremdlich<br />

und in keiner Weise angemessen,<br />

<strong>das</strong>s ein Kind nur wegen seines<br />

<strong>Diabetes</strong> in eine Förderschule<br />

(„Sonderschule“) kommen sollte.<br />

Die Entscheidung des Gerichts<br />

ist daher vollkommen richtig und<br />

sehr zu begrüßen.<br />

Foto: fotolia<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

41


<strong>Diabetes</strong> life<br />

Foto: cjd<br />

Maren (17) stellt <strong>sich</strong> ihrem <strong>Diabetes</strong>:<br />

Von 12 auf 7 verbessert!<br />

Das „CJD Berchtesgaden“ ist einst mit<br />

dem 1. Preis des „FineStar“ ausgezeichnet<br />

worden für sein kreatives Behandlungs-<br />

und Betreuungskonzept für Kinder<br />

und Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong>. Wir berichten<br />

über Maren und ihre Erfahrungen.<br />

Die 17-jährige Maren aus Karlsruhe<br />

kämpft wie viele Tausende ihrer<br />

Altersgenossen mit ihrem Blutzucker.<br />

<strong>Diabetes</strong> betrifft immer mehr<br />

Kinder und Jugendliche.<br />

Besorgniserregend!<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong> ist die am stärksten<br />

zunehmende chronische Erkrankung<br />

im Kindes- und Jugendalter<br />

(siehe auch Titelthema). In<br />

Deutschland beträgt die jährliche<br />

„Der Bedarf an Betreuungsangeboten für<br />

Jugendliche nimmt ständig zu.“<br />

Zuwachsrate rund 3,5 Prozent.<br />

„Das ist besorgniserregend viel“,<br />

sagt Dr. Burkhild Knauth, Fachärztin<br />

für Kinder-und Jugendmedizin<br />

in einem Rehabilitationszentrum<br />

für chronisch kranke Kinder<br />

und Jugendliche in Berchtesgaden:<br />

„Der Bedarf an Betreuungsangeboten<br />

für Jugendliche wie Maren<br />

nimmt ständig zu.“<br />

Foto: cjd<br />

Mit sieben Jahren hörte Marens<br />

Kindheit auf, normal zu sein: Die<br />

Ärzte diagnostizierten bei ihr <strong>Diabetes</strong>.<br />

Von da an wurde alles anders:<br />

„Ich musste immer Blutzucker<br />

messen und wissen, wie viel<br />

Insulin ich spritze“, erzählt die<br />

aufgeschlossene Jugendliche. In<br />

Schulungen lernte Maren damals<br />

alles Notwendige, und ihre Mutter<br />

passte auf, <strong>das</strong>s die Siebenjährige<br />

alles richtig machte.<br />

Ein Schicksalsschlag<br />

Zunächst klappte <strong>das</strong> <strong>Diabetes</strong>management<br />

ganz gut, bis ein<br />

Schicksalsschlag in der Familie<br />

Maren aus der Bahn warf. „Von<br />

da ging es nur noch bergab“, erinnert<br />

<strong>sich</strong> Maren. „Mir wurde alles<br />

42<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


<strong>Diabetes</strong> life<br />

egal. Ich habe nicht mehr richtig<br />

gemessen und bekam immer mal<br />

wieder Ketoazidosen, also lebensgefährlichen<br />

Überzucker.“ Maren<br />

rutschte auch häufiger in Unterzuckerungen,<br />

teilweise so stark,<br />

<strong>das</strong>s sie Krämpfe bekam und bewusstlos<br />

wurde. Einmal fiel sie sogar<br />

ins Koma.<br />

Wende im Sommer 2012<br />

Eine Rehabilitation brachte nur<br />

kurzzeitige Besserung. Als sie wieder<br />

einmal notfallmäßig im Krankenhaus<br />

landete, empfahlen die<br />

Ärzte eine medizinisch-schulische<br />

Rehabilitation.<br />

Im Sommer 2010 schaffte Maren<br />

die Wende. Sie kam in <strong>das</strong> Rehabilitationszentrum<br />

des Christlichen<br />

Jugenddorfwerkes Deutschlands in<br />

Berchtesgaden. Dort wurde sie medizinisch,<br />

pädagogisch, psychologisch<br />

und schulisch betreut.<br />

Langzeitwert von 12 auf 7!<br />

Nach und nach verbesserte <strong>sich</strong><br />

ihr Blutzuckerlangzeitwert HbA 1c<br />

Maren (17): „Es<br />

hat keinen Zweck,<br />

die Krankheit zu<br />

ignorieren. Man<br />

muss <strong>sich</strong> ihr stellen!“<br />

von 12 auf 7 Prozent – <strong>das</strong> Blutzuckergedächtnis<br />

zeigt, wie gut sie ihren<br />

Blutzuckerhaushalt unter Kontrolle<br />

hat.<br />

Rundum positive Bilanz<br />

Marens Bilanz der letzten Jahre ist<br />

rundum positiv: Sie hat gelernt,<br />

ihren Blutzucker selbständig unter<br />

Kontrolle zu halten, sie schaffte<br />

an den Schulen des CJD in Berchtesgaden<br />

den Mittleren Schulabschluss,<br />

und inzwischen strebt sie<br />

auf der Fachoberschule des CJD<br />

ihre Fachhochschulreife an. Ihr<br />

Tipp für Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong>:<br />

Selbst Verantwortung<br />

übernehmen<br />

„Es hat keinen Zweck, die Krankheit<br />

zu ignorieren. Man muss <strong>sich</strong><br />

ihr stellen und <strong>sich</strong> klar machen,<br />

<strong>das</strong>s man selbst verantwortlich ist<br />

für seine Gesundheit“. Mehr Informationen<br />

gibt es im Internet:<br />

www.cjd.de◼<br />

Foto: cjd<br />

Das Christliche Jugenddorfwerk<br />

Deutschlands<br />

(www.cjd.de), zu dem<br />

<strong>das</strong> CJD Berchtesgaden<br />

gehört, ist ein Jugend-,<br />

Bildungs- und Sozialwerk,<br />

<strong>das</strong> jungen und<br />

erwachsenen Menschen<br />

Ausbildung, Förderung<br />

und Unterstützung<br />

anbietet. Inhalte der<br />

Arbeit sind orientiert<br />

am christlichen Menschenbild.<br />

Mehr als 150 000 Menschen<br />

nehmen jährlich<br />

bundesweit an über<br />

150 Orten die Angebote<br />

des CJD wahr. Gegründet<br />

wurde <strong>das</strong> Jugenddorfwerk<br />

1947 auf<br />

Initia tive von Pastor<br />

Arnold Dannenmann.<br />

Das „CJD Berchtesgaden – Gesundheit · Bildung · Beruf“<br />

Fotos: cjd<br />

Das CJD Berchtesgaden – Gesundheit · Bildung ·<br />

Beruf ist eine Rehabilitations-Einrichtung für<br />

chronisch kranke Kinder, Jugendliche und junge<br />

Erwachsene. Es liegt auf ca. 1 000 m Höhe in einem<br />

allergen- und schadstoffarmen Hochgebirgsklima.<br />

Die Lage garantiert beste Voraussetzungen für eine<br />

erfolgreiche Behandlung allergischer Erkrankungen<br />

wie Asthma und Neurodermitis.<br />

Chronische Lungen- und Hauterkrankungen, Mukoviszidose,<br />

<strong>Diabetes</strong> und Adipositas können<br />

ebenfalls behandelt werden. Das Zentrum umfasst<br />

eine Fachklinik für die medizinische Betreuung,<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

eine Grund- und Hauptschule für den regulären<br />

Schulbesuch sowie Einrichtungen zur Berufsorientierung<br />

und -erprobung. Sehr schwer erkrankte<br />

Jugendliche können eine komplette Ausbildung in<br />

neun Lehrberufen absolvieren. Auch der Besuch<br />

einer weiterführenden Schule – Realschule und<br />

Gymnasium – ist an den CJD Christophorusschulen<br />

Berchtesgaden möglich.<br />

Der Aufenthalt der Kinder und Jugendlichen dauert<br />

meist zwischen einigen Wochen und einem Jahr. Es<br />

gibt 7 Wohnhäuser mit ca. 160 Plätzen für Langzeitpatienten.<br />

www.diabetes-journal.de<br />

43


<strong>Diabetes</strong> life<br />

Foto: fotolia<br />

Stuttgart, Kassel, Hamburg, Berlin, Leipzig:<br />

Wichtige <strong>Diabetes</strong>termine<br />

2014 für Sie!<br />

Das Jahr 2014 hält viele interessante<br />

<strong>Diabetes</strong>termine bereit – für Sie als Betroffene<br />

sowie insgesamt für alle, die mit<br />

<strong>Diabetes</strong> zu tun haben. Wir haben eine<br />

kleine Auswahl vorbereitet, sehr unvollständig<br />

und subjektiv. Sehen wir uns vielleicht?<br />

Falls nicht: Unsere Redaktion wird<br />

jeweils vor Ort sein und für Sie berichten.<br />

Deutscher Diabetiker Tag<br />

Die diabetestour des Kirchheim-Verlages<br />

präsentiert am 29. März im Kongress Palais<br />

Kassel den Deutschen Diabetiker<br />

Tag 2014! Im Zentrum Deutschlands werden<br />

Delegationen aus allen Bundesländern<br />

erwartet. Für die Besucher gibt es ein hochkarätiges<br />

Informations- und Unterhaltungsprogramm – mit<br />

dem Deutschen Diabetiker Bund als Mitorganisator.<br />

Mehr Infos: www.diabetestour.de<br />

März<br />

29<br />

Samstag<br />

<strong>Diabetes</strong> Kongress 2014<br />

Mai<br />

Ein echtes Jubiläum ist zu begehen<br />

28<br />

beim <strong>Diabetes</strong> Kongress 2014: Die<br />

„Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft“ (DDG)<br />

feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Mittwoch<br />

Bestehen! Die wissenschaftliche Tagung<br />

findet statt vom 28. bis 31. Mai im neu<br />

erbauten CityCube Berlin – Berlins modernster Kongress-<br />

Location. Kongress-Präsidentin Prof. Anette-Gabriele Ziegler<br />

(München): „Viele Persönlichkeiten werden zu Wort kommen,<br />

die mit ihren Leistungen maßgeblich zur Erfolgsgeschichte<br />

der DDG beigetragen<br />

haben.“ Am Rande der<br />

DDG-Tagung treffen <strong>sich</strong><br />

erfahrungsgemäß immer<br />

auch Vertreter der <strong>Diabetes</strong>-Verbände.<br />

Info:<br />

Foto: Messe Berlin<br />

www.<br />

diabeteskongress.de<br />

44<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Kalender<br />

Ferienlager „Camp D“<br />

Bis zu 500 Jugendliche treffen <strong>sich</strong> vom<br />

10. bis 13. Juli in Bad Segeberg zum<br />

Camp D: Vier Tage lang wird diskutiert,<br />

gemeinsam Sport getrieben, gefeiert. Das<br />

Motto: Die Zukunft gehört mir.<br />

Gemeint sind 16- bis 25-Jährige, sie sollen<br />

ermutigt und motiviert werden, nach vorne zu sehen und ihre<br />

persönliche Zukunft in die Hand zu nehmen. Dies teilt der<br />

Initiator Novo Nordisk mit, der solche Camps seit dem Jahr<br />

2006 organisiert. Workshops gibt es zu den Themen Beruf,<br />

Sport, Ernährung, Sexualität<br />

und Schwangerschaft.<br />

Mit an Bord<br />

sind Psychologen, Beraterinnen,<br />

Diabetologen.<br />

Seit Januar kann man<br />

<strong>sich</strong> anmelden:<br />

www.campd.info<br />

Landesdiabetikertag Stuttgart September<br />

Am 28. September präsentiert die<br />

28<br />

diabetestour in der Stuttgarter Liederhalle<br />

den Landesdiabetikertag<br />

Baden-Württemberg. Gemeinsam mit Sonntag<br />

dem Deutschen Diabetiker Bund (DDB)<br />

wird ein hochkarätiges Programm geboten<br />

– vom Zuhören, Zuschauen bis zum Mitmachen! Inklusive<br />

einer umfangreichen Industrieausstellung.<br />

Info: www.diabetestour.de<br />

Weltdiabetestag in Leipzig November<br />

Im Rahmen des Weltdiabetestages<br />

23<br />

(jährlich am 14.11.) veranstaltet die Organisation<br />

diabetesDE – Deutsche<br />

<strong>Diabetes</strong>-Hilfe am 23. November die Sonntag<br />

deutsche Version des Weltdiabetestages<br />

im Anschluss an die DDG-Herbsttagung<br />

(siehe rechts). Veranstaltungsort ist erstmals <strong>das</strong> Congress<br />

Centrum Leipzig (CCL).<br />

Weitere Informationen: www.diabetesde.org<br />

Juli<br />

10<br />

Donnerstag<br />

Hamburger Diabetikertag September<br />

Im Rahmen der jährlich stattfindenden<br />

6<br />

Fachtagung Angiologie (Faszination<br />

Gefäßmedizin) findet 2014 der Hamburger<br />

Diabetikertag statt: am<br />

Samstag<br />

6. September. In den Räumen der Uni<br />

Hamburg gibt es laut Dr. Holger Lawall<br />

<strong>Diabetes</strong>-Information, Experten-Vorträge und kostenfreie<br />

Vorsorge-Stationen. Mitorganisator ist der Kirchheim-Verlag.<br />

Info: www.angiologie2014.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-Charity-Gala 2014 Oktober<br />

Am 16. Oktober ist in Berlin die <strong>Diabetes</strong>-Charity-Gala.<br />

Auf der Benefiz-<br />

16<br />

Veranstaltung wird der Thomas-Fuchsberger-Preis<br />

verliehen. Blacky Fuchsberger Donnerstag<br />

überreicht den Preis jährlich an ehrenamtlich<br />

Tätige in Gedenken an seinen Sohn.<br />

Projekte werden vorgestellt und ausgezeichnet. Rund 300 geladene<br />

Gäste sollen für viel Spendengelder sorgen.<br />

E-Mail: info@diabetesde.org<br />

Leipzig: Herbsttagung der DDG November<br />

Die <strong>Diabetes</strong>-Experten der Deutschen<br />

21<br />

Dia betes Gesellschaft (DDG) treffen <strong>sich</strong><br />

im Jahr 2014 nochmals – zu ihrer Herbsttagung:<br />

Vom 21. bis 22. November Freitag<br />

findet der Kongress in Leipzig statt. Die<br />

Tagung ist ein Gemeinschaftsprojekt der<br />

DDG und der Deutschen Adipositas-Gesellschaft. Tagungspräsidenten<br />

sind Prof. Dr. Jochen Seufert (Freiburg) und<br />

Prof. Dr. <strong>Wie</strong>land Kiess (Leipzig).<br />

Foto: fotolia<br />

Ab diesem Jahr verlässt<br />

die DDG-Herbsttagung<br />

damit ihren festen<br />

Standort Berlin und<br />

wandert durch Deutschland.<br />

Im Jahr 2015<br />

findet sie in Düsseldorf<br />

statt.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

45


Verbände<br />

DDB: Kompetente Beratung<br />

und Unterstützung<br />

Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB; www.diabetikerbund.de) ist<br />

• die größte Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit<br />

<strong>Diabetes</strong><br />

• kompetenter Ansprechpartner in Sachen <strong>Diabetes</strong><br />

• Interessenvertretung von Betroffenen für Betroffene in Politik<br />

und Gesellschaft<br />

Der DDB hält für seine Mitglieder eine ganze Reihe von Beratungsangeboten<br />

bereit.<br />

So übernimmt <strong>das</strong> DDB-Rechtsberatungsnetz, ein Netzwerk aus<br />

kompetenten Juristen, eine anfängliche juristische Beratung der<br />

im DDB organisierten Diabetiker. Die beteiligten Rechtsanwälte<br />

geben Hilfe, Beratung und Unterstützung.<br />

Partner des Deutschen Diabetiker Bundes ist der VDBS (Ver<strong>sich</strong>erungsdienst<br />

für Blinde und Sehbehinderte GmbH). Der VDBS<br />

berät Mitglieder des DDB exklusiv beim Abschluss von Ver<strong>sich</strong>erungen<br />

und hat dazu spezielle Angebote entwickelt. Wenden Sie<br />

<strong>sich</strong> als Mitglied des Deutschen Diabetiker Bundes gern an Ihren<br />

Landesverband!<br />

Starke Patientenvertretung<br />

Aufgrund seiner Selbsthilfestruktur ist der DDB zu einer Patientenvertretung<br />

auf gesundheitspolitischer Ebene – im Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss (G-BA) – berechtigt. In dem Gremium<br />

kämpft der Diabetiker Bund seit vielen Jahren für die Rechte<br />

der Patienten, wie für den Erhalt der Erstattungsfähigkeit von<br />

Blutzuckerteststreifen oder die Kostenübernahme der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung (CGM) durch die Kassen.<br />

Seit Dezember 2013 ist die DDB-Geschäftsstelle in Berlin<br />

(Tel.: 0 30/4 20 82 49 80), um durch eine intensive Lobbyarbeit<br />

vor Ort die Interessen von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> durchzusetzen.<br />

Im G-BA kämpft der DDB aufgrund seiner Patientenvertretung,<br />

zu der er allein durch seine Selbsthilfestruktur berechtigt<br />

ist, für die Rechte aller Diabetiker.<br />

46


Deutscher Diabetiker Bund<br />

DDB-Bundesverband<br />

Deutscher Diabetiker Bund e. V.<br />

Bundesgeschäftsstelle:<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 16<br />

10407 Berlin<br />

Tel.: 0 30/4 20 82 49 80<br />

http://www.diabetikerbund.de<br />

E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />

MITGLIEDSCHAFT<br />

Werden Sie Mitglied<br />

im Deutschen Diabetiker Bund!<br />

□ Ich möchte die Kombination von Mitgliedschaft im<br />

Deutschen Diabetiker Bund und den Bezug des <strong>Diabetes</strong>-<br />

<strong>Journal</strong>s (bei den Landesverbänden Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen<br />

und Nordrhein-West falen gilt dies als Regelleistung). Den<br />

Mitgliedsbeitrag erfragen Sie bitte bei dem jeweiligen<br />

Landesverband.<br />

□ Ich möchte die Mitgliedschaft in dem für mich<br />

zuständigen Landesverband im Deutschen Diabetiker<br />

Bund e. V.<br />

Meine Mitgliedschaft soll mit dem Monat _________ /2014<br />

beginnen<br />

Vor- und Zuname (bei Minderjährigen der/die gesetzliche/n Vertreter)<br />

Geb.-Datum/Bundesland<br />

Straße<br />

PLZ/Wohnort<br />

Datum/Unterschrift<br />

Bundesvorstand<br />

Dieter Möhler (Bundesvorsitzender)<br />

Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal<br />

(stellv. Bundesvorsitzender)<br />

Kai Woltering (stellv. Bundesvorsitzender)<br />

Edda Stellmach (Bundesschatzmeisterin)<br />

Rebekka Weber (Bundesjugendreferentin)<br />

Telefonnummer<br />

Coupon bitte ausfüllen und an den DDB-Bundesverband<br />

oder Ihren zuständigen Landesverband senden. Die Adressen<br />

der DDB-Landesverbände finden Sie rechts stehend abgedruckt.<br />

Adressen<br />

DDB-Landesverbände:<br />

LV Baden-Württemberg e. V.<br />

Kriegsstraße 49<br />

76133 Karlsruhe<br />

Tel.: 07 21/3 54 31 98<br />

Fax: 07 21/3 54 31 99<br />

www.ddb-bw.de<br />

E-Mail: info@ddb-bw.de<br />

Diabetikerbund Bayern e. V.<br />

Ludwigstraße 67<br />

90402 Nürnberg<br />

Tel.: 09 11/22 77 15<br />

Fax: 09 11/2 34 98 76<br />

www.diabetikerbund-bayern.de<br />

E-Mail:<br />

info@diabetikerbund-bayern.de<br />

LV Berlin e. V.<br />

Schillingstraße 12<br />

10179 Berlin<br />

Tel.: 0 30/2 78 67 37<br />

Fax: 0 30/27 59 16 57<br />

www.diabetikerbund-berlin.de<br />

E-Mail: ddbberlin@arcor.de<br />

LV Brandenburg e. V.<br />

Schopenhauer Straße 37<br />

14467 Potsdam<br />

Tel.: 03 31/9 51 05 88<br />

Fax: 03 31/9 51 05 90<br />

www.ddb-brb.de<br />

E-Mail: info@ddb-brb.de<br />

Bremen<br />

Kontakte über die Bundesgeschäftsstelle,<br />

Goethestraße 27,<br />

34119 Kassel<br />

Tel: 0561 / 703477-0<br />

Fax: 0561 / 7034771<br />

E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />

LV Hamburg e. V.<br />

Humboldtstraße 56<br />

22083 Hamburg<br />

Tel.: 0 40/2 00 04 38-0<br />

Fax: 0 40/2 00 04 38-0/-8<br />

www.diabetikerbund-hamburg.de<br />

E-Mail:<br />

info@diabetikerbund-hamburg.de<br />

LV Hessen e. V.<br />

Friedrich-Ebert-Straße 5<br />

34613 Schwalmstadt-Treysa<br />

Tel.: 0 66 91/2 49 57<br />

Fax: 0 66 91/2 49 58<br />

www.ddbhessen.de<br />

E-Mail: info@ddbhessen.de<br />

LV Meck lenburg-<br />

Vorpommern e. V.<br />

Lübecker Straße 5<br />

19053 Schwerin<br />

Tel.: 03 85/59 16 60<br />

www.ddb-mv.de<br />

E-Mail: info@ddb-mv.de<br />

LV Niedersachsen e. V.<br />

Am Nottbohm 46a<br />

31141 Hildesheim<br />

Tel.: 0 51 21/87 61 73<br />

Fax: 0 51 21/87 61 81<br />

www.ddb-niedersachsen.de<br />

E-Mail: ddb-nds-as@t-online.de<br />

Nord rhein-Westfalen<br />

Landesbeauftragte:<br />

Karl Munzert, Tel: 02361/6581828<br />

Kai Woltering, Tel. 0171/2027209<br />

Verbände<br />

Neues aus dem Bundesvorstand<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Landesbeauftragte:<br />

Franz-Josef Johann,<br />

Mobil: 0151/ 66113563<br />

Andrea Weber,<br />

Tel.: 0160 2222230<br />

E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />

LV Saarland e. V.<br />

Wolfskaulstraße 43<br />

66292 Riegelsberg<br />

Tel.: 0 68 06/95 35 71<br />

Fax: 0 68 06/95 35 72<br />

www.diabetiker-saar.de<br />

E-Mail: ddbsaarland@t-online.de<br />

LV Sachsen e. V.<br />

Striesener Straße 39<br />

01307 Dresden<br />

Tel.: 03 51/4 52 66 52<br />

Fax: 03 51/4 52 66 53<br />

www.diabetikerbund-sachsen.de<br />

E-Mail:<br />

info@diabetikerbund-sachsen.de<br />

LV Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Neuer Weg 22/23<br />

06493 Quedlinburg,<br />

Tel. u. Fax: 0 39 64/52 84 83<br />

www.diabetikerbundsa.de<br />

E-Mail: info@diabetikerbundsa.de<br />

LV Schleswig-Holstein e. V.<br />

Auguste-Victoria-Straße 16<br />

24103 Kiel<br />

Tel.: 04 31/18 00 09<br />

Fax: 04 31/1 22 04 07<br />

www.ddb-sh.de<br />

E-Mail: info@ddb-sh.de<br />

LV Thüringen e. V.<br />

Waldenstraße 13 a<br />

99084 Erfurt<br />

Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />

www.ddb-thueringen.de<br />

E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />

Bundesbeauftragte:<br />

Bundesbeauftragte für die<br />

Deutsche Diabetiker Akademie<br />

(DDA)<br />

Edith Claußen,<br />

Waldenstraße 13 a, 99084 Erfurt<br />

Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />

E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />

Bundesbeauftragter für die<br />

blinden und sehbehinderten<br />

Diabetiker <br />

NN<br />

DDB-Mitgliedsorganisationen:<br />

Arbeitskreis der Pan krea t-<br />

ektomierten (Bauchspeichelerkrankte)<br />

e. V.<br />

Thomas-Mann-Straße 40<br />

53111 Bonn<br />

Tel.: 02 28/33 88 92 51<br />

Fax: 02 28/33 88 92 53<br />

Förderkreis Eltern diabetischer<br />

Kinder und Jugendlicher<br />

e. V.<br />

Alex-Müller-Str. 100<br />

67657 Kaiserslautern<br />

Tel.: 06 31/3 60 95 45<br />

47


Verbände<br />

Neues aus dem Bundesvorstand<br />

Liebe DDB-Mitglieder,<br />

liebe Menschen mit<br />

<strong>Diabetes</strong>!<br />

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Amt<br />

als Bundesgesundheitsminister, Herr Gröhe! Wir<br />

Dia betiker wünschen Ihnen ein glückliches Händchen<br />

für Ihre Arbeit, haben aber auch jede Menge<br />

Forderungen an Sie …<br />

rück<strong>sich</strong>tigen. Dabei muss der Patientenbeteiligung<br />

ein stärkeres Gewicht eingeräumt werden.<br />

Verordnungsausschlüsse von <strong>Diabetes</strong>medikamenten<br />

aus Kostenüberlegungen sollten überdacht<br />

werden. Bestes Beispiel sind die SGLT-2-Hemmer (siehe<br />

Artikel rechts). Darüber hinaus muss die Zurückdrängung der<br />

kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) durch Einordnung<br />

als neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode gestoppt<br />

werden. Die CGM ist eine wichtige Innovation zur Vermeidung<br />

lebensgefährlicher Hypoglykämien.<br />

Wir brauchen auch dringend ein deutschlandweites <strong>Diabetes</strong>register,<br />

<strong>das</strong> sowohl die Medikamente und Therapien im Einzelnen<br />

erfasst, aber auch die jeweiligen Verläufe der Krankheiten<br />

einschließlich des Auftretens von Folgeerkrankungen bis<br />

hin zu sozialen Auswirkungen. Valide Daten sind unbedingt<br />

erforderlich, um wissenschaftlich belegen zu können, welche<br />

<strong>Diabetes</strong>therapie am besten abschneidet.<br />

Die Sparzwänge im Bereich der Gesundheitspolitik dürfen<br />

nicht dazu führen, <strong>das</strong>s chronisch kranke Menschen wie Diabetiker<br />

erst einen langwierigen Rechtsstreit<br />

führen müssen, um die notwendige Versorgung<br />

und Therapie zu erhalten. Folgeerkrankungen<br />

dürfen nicht billigend in Kauf genommen<br />

werden.<br />

Durch die derzeitige Sparpolitik ist die soziale<br />

Teilhabe von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> in Gefahr.<br />

Um zu verhindern, <strong>das</strong>s Diabetiker zum<br />

Opfer des rigiden Sparkurses werden, muss die<br />

Politik Inklusion und Behinderungsausgleich<br />

nicht nur predigen, sondern sie auch faktisch<br />

herstellen.<br />

Die politischen Entscheidungsträger müssen<br />

die Belange von uns chronisch Kranken be­<br />

Das Bundesgesundheitsministerium<br />

hat einen neuen Chef:<br />

Hermann Gröhe, CDU (S. 39).<br />

„Berichterstatter <strong>Diabetes</strong>“<br />

im Gesundheitsausschuss<br />

Der DDB fordert zudem, einen politischen Vertreter im Gesundheitsausschuss<br />

des Bundestages zu installieren,<br />

der <strong>sich</strong> speziell mit <strong>Diabetes</strong> auskennt<br />

und dieses Thema immer wieder in die<br />

Sitzungen einbringt – quasi einen „Berichterstatter<br />

<strong>Diabetes</strong>“; ähnlich wie es diesen schon<br />

im Bereich der Onkologie (Krebs) gibt. Krebs<br />

ist natürlich eine der schwersten Krankheiten.<br />

Man muss aber bedenken, <strong>das</strong>s die Restüberlebensrate<br />

bei Patienten mit Diabetischem<br />

Fußsyndrom teilweise geringer ist als bei einer<br />

Krebserkrankung. Hier ist eine Qualitäts<strong>sich</strong>erung<br />

bitter nötig.<br />

Uns ist natürlich klar: Das Gesundheitssystem<br />

Foto: Angela Monecke<br />

muss für alle bezahlbar bleiben. Aber wir müssen<br />

langfristig denken – insbesondere beim<br />

Dia betes und seinen Folgeerkrankungen, die<br />

oft erst nach langjähriger Krankheitsdauer auftreten<br />

– und die Weichen heute richtig stellen,<br />

auch wenn dies kurzfristig vielleicht teurer ist. Auf lange Sicht<br />

gewinnen alle: Patienten und Kostenträger.<br />

Wir werden <strong>das</strong> Gespräch mit Ihnen suchen, Herr Gröhe! Und<br />

eines sei schon vorausgeschickt: Der DDB lässt nicht locker!<br />

Ihr<br />

Dieter Möhler, DDB-Bundesvorsitzender<br />

48<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Dapagliflozin: Neues <strong>Diabetes</strong>medikament<br />

verschwindet vom deutschen Markt<br />

Verbände<br />

Neues aus dem Bundesvorstand<br />

Die beiden Unternehmen AstraZeneca und Bristol-Myers<br />

Squibb haben zum Jahresende 2013<br />

bekanntgegeben, <strong>das</strong>s sie ihr <strong>Diabetes</strong>medikament<br />

Forxiga (Dapagliflozin) in Deutschland aus<br />

wirtschaftlichen Gründen aus dem Vertrieb nehmen.<br />

Seit 15. Dezember bieten sie es nicht mehr<br />

an. Der DDB hatte diese Entwicklung schon im<br />

Juni 2013 befürchtet.<br />

Foto: fotolia<br />

Ein vielversprechendes Medikament einer ganz neuen Wirkstoffgruppe,<br />

der SGLT-2-Hemmer, ist seit Dezember 2013 nicht mehr zu haben.<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten stehen heute moderne Arzneimittel zur Verfügung,<br />

die den Blutzucker wirksam senken. Doch aus Kostengründen<br />

fallen immer mehr <strong>Diabetes</strong>medikamente aus der Erstattung.<br />

Jüngstes Beispiel: Dapagliflozin.<br />

Das Antidiabetikum wird allerdings zur Verschreibung verfügbar<br />

bleiben, bis der aktuelle Bestand aufgebraucht ist. Patienten,<br />

die <strong>das</strong> Arzneimittel einnehmen und Fragen zu ihrer individuellen<br />

Behandlung haben, sollten unbedingt mit ihrem Arzt<br />

sprechen und auf keinen Fall <strong>das</strong> Medikament selbst absetzen!<br />

Das orale Antidiabetikum zur Behandlung von Typ-2-Dia betes<br />

war der erste Vertreter der Substanzklasse der SGLT-2-Hemmer<br />

in Deutschland und ist derzeit in 37 Ländern zugelassen;<br />

außer halb der Bundesrepublik wird es weiter vertrieben.<br />

Laut Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)<br />

vom Juni 2013 hatte der SGLT-2-Hemmer keinen Zusatznutzen<br />

gegenüber herkömmlichen Präparaten. Der DDB hielt diese<br />

Entscheidung – vor allem im internationalen Vergleich – für<br />

„völlig unschlüssig“.<br />

DDG und DDB: „günstige Wirkkombination“<br />

Dapagliflozin folgt dem Wirkprinzip, <strong>das</strong>s vermehrt <strong>Zucker</strong><br />

über den Harn ausgeschieden wird; so lassen <strong>sich</strong> Blutzucker,<br />

Blutdruck und Körpergewicht senken. Die Deutsche <strong>Diabetes</strong><br />

Gesellschaft (DDG) wie auch der wissenschaftliche Beirat des<br />

DDB sind <strong>sich</strong> darin einig, <strong>das</strong>s die günstige Wirkkombination<br />

von keinem der bisher verfügbaren, oral einzunehmenden <strong>Diabetes</strong>medikamente<br />

erzielt wird. Vor allem Patienten, die durch<br />

Unterzuckerungen gefährdet sind, profitieren von dem Präparat.<br />

„Ein für den Patienten entscheidendes Kriterium ist auch<br />

<strong>das</strong> Hinauszögern der Insulintherapie“, erklärt der DDB-Bundesvorsitzende<br />

Dieter Möhler.<br />

Die Arznei ist seit November 2012 zur Behandlung des Typ-<br />

2-<strong>Diabetes</strong> zugelassen – als Monotherapie sowie in Kombination<br />

mit anderen Blutzuckersenkern einschließlich Insulin; seit<br />

Januar 2013 wird Dapagliflozin auch in Deutschland verordnet.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Rund 16 000 Diabetiker erhalten hier schon <strong>das</strong> Medikament.<br />

Der G-BA hatte vier Anwendungsmöglichkeiten des Präparats<br />

untersucht: die Mono- bzw. Kombinationstherapie mit Metformin,<br />

anderen blutzuckersenkenden Medikamenten oder Insulin<br />

– und kam zu dem gleichen Ergebnis wie <strong>das</strong> Institut für<br />

Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG):<br />

kein Zusatznutzen für keine der Therapieoptionen.<br />

Dies wurde mit angeblichen methodischen Mängeln der zugrundeliegenden<br />

Studien begründet; zudem gelten als Nebenwirkungen<br />

des Medikaments u. a. Harnwegs- und Genitalinfekte.<br />

„Entscheidend sind doch die Patientenpräferenzen, bei<br />

denen vor allem eine Senkung des Langzeitblutzuckerwerts<br />

HbA 1c und die Vermeidung von Hypoglykämien im Vordergrund<br />

stehen – erst als letzter Punkt werden Nebenwirkungen<br />

genannt“, macht Möhler deutlich.<br />

Großbritannien, Schottland und Dänemark:<br />

Zusatznutzen!<br />

Und während in Deutschland dafür gesorgt wurde, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

neue <strong>Diabetes</strong>medikament aus der Erstattung fällt, wiesen renommierte,<br />

wissenschaftliche Institute im europäischen Ausland<br />

auf einen Zusatznutzen des Arzneimittels hin – Großbritannien<br />

(NICE), Schottland (SMC) und Dänemark (SST) stehen<br />

dem Präparat auf Basis identischer Studien positiv gegenüber.<br />

„<strong>Wie</strong> kann es sein, <strong>das</strong>s in Deutschland ein anderes Ergebnis<br />

präsentiert wird im Vergleich z. B. zur britischen Bewertung?<br />

Es müssen doch die internationalen Standards der evidenzbasierten<br />

Medizin angewandt werden!“ kritisiert der DDB-Bundesvorsitzende.<br />

Somit bleibt Diabetikern in Deutschland in Kürze eine moderne,<br />

vielversprechende Medikation vorenthalten, die von der<br />

Europäischen Arzneimittel-Behörde (EMA) bereits eine breite<br />

Zulassung erhalten hat. Bei Patienten, die <strong>das</strong> Medikament<br />

schon einnehmen, muss die Therapie gegebenenfalls wieder<br />

umgestellt werden.<br />

www.diabetes-journal.de<br />

49


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Foto: Angela Monecke<br />

Am Puls der Politik: neue Geschäftsstelle in Berlin<br />

Der DDB sucht weiter die Nähe zur Politik. Zum<br />

Jahresende zog die Geschäftsstelle von Kassel nach<br />

Berlin, um die Interessen der Diabetiker vor Ort<br />

noch besser repräsentieren zu können.<br />

Dieter Möhler mit seinen beiden neuen Assistentinnen<br />

Caroline Mellahn und Corinna Hahn (r.).<br />

„Ich freue mich schon auf meinen neuen Wirkungskreis in Berlin,<br />

der noch stärker von politischer Arbeit<br />

geprägt sein wird“, sagt der DDB-<br />

Bundesvorsitzende Dieter Möhler.<br />

Die neue Geschäftsstelle liegt mitten<br />

im Berliner Szene-Kiez Prenzlauer<br />

Berg, in der Käthe-Niederkirchner-<br />

Straße 16, und befindet <strong>sich</strong> in einem<br />

der vielen schönen Altbauten dieser<br />

Gegend. Sie ist im Erdgeschoss und<br />

daher leicht begehbar, auch für Menschen<br />

mit körperlichen Einschränkungen.<br />

Die neue DDB-Dependance<br />

lässt <strong>sich</strong> mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

gut und schnell erreichen – zum<br />

Alexanderplatz sind es mit Bus oder Tram nur wenige Minuten.<br />

„Die Atmosphäre des Bötzowviertels ist wunderbar“, schwärmt<br />

Möhler. „Dieser Kiez mit seinen vielen kleinen Läden und hübschen<br />

Cafés hat einfach Charme.“ Der DDB-Bundesvorsitzende<br />

ist ab sofort regelmäßig in der Hauptstadt: „Der Umzug hat die<br />

Konsequenz, <strong>das</strong>s wir verstärkt personell und organisatorisch vor<br />

Ort des Geschehens sind und die gesundheitspolitischen Entwicklungen<br />

viel enger mitverfolgen können“ so Möhler, „Berlin<br />

ist <strong>das</strong> Zentrum der politischen Entscheidung.“ Der DDB könne<br />

jetzt noch mehr Präsenz zeigen und Gespräche mit Politikern<br />

zum einen unter erleichterten Voraussetzungen, zum anderen<br />

auch kurzfristig wahrnehmen. „Wir können auf bekanntgewordene<br />

Vorhaben viel schneller reagieren“, erklärt er.<br />

Das ständige Reisen von Kassel nach Berlin, <strong>das</strong> zwar notwendig<br />

war, aber auch jede Menge Zeit fraß, hat jetzt ein Ende. Für<br />

den Meininger Rechtsanwalt vereinfacht <strong>sich</strong> dadurch einiges:<br />

seine Arbeit als Patientenvertreter für den Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(G-BA) zum Beispiel.<br />

Sabine Westermann wieder<br />

im Unterausschuss...<br />

Apropos: Nach langem Hin und Her<br />

darf auch die Berliner Rechtsanwältin<br />

Sabine Westermann vom DDB-<br />

Rechtsberatungsnetz wieder an den<br />

Sitzungen des Unterausschusses Arzneimittel<br />

teilnehmen. Das teilte ihr<br />

die Koordinierungsstelle Patientenbeteiligung<br />

im Januar 2014 mit.<br />

Ein Jahr zuvor war ihr <strong>das</strong> Vertrauen<br />

entzogen worden, weil sie einen eigenen<br />

Antrag zu den damals vorgesehenen Festbetragsregelungen<br />

für Insuline gestellt hatte – ohne Abstimmung mit den übrigen<br />

Patientenvertretern – und dies öffentlich machte. Da sie <strong>sich</strong><br />

jetzt zu den Kooperationsverpflichtungen nach der Geschäftsordnung<br />

des Koordinierungsausschusses bekannt habe, stellte<br />

dieser fest, <strong>das</strong>s grundsätzlich keine Bedenken mehr gegenüber<br />

ihrer Benennung als Patientenvertreterin u. a. im Unterausschuss<br />

Arzneimittel bestünden. Gut für den DDB, so können <strong>sich</strong> Möhler<br />

und Westermann bei etwaigen Terminkollisionen wieder gegenseitig<br />

vertreten.<br />

Im Januar fand in der Geschäftsstelle ein Tag der offenen Tür<br />

statt. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe. Angela Monecke<br />

Foto: Angela Monecke<br />

50<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal, stellvertretender DDB-Bundesvorsitzender<br />

und hessischer Landesvorsitzender, feierte 70. Geburtstag<br />

Mit Ironie und Verhandlungsgeschick<br />

kämpft er für Diabetiker<br />

Naturwissenschaft und Glauben – beides prägt<br />

Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal. Der Vorsitzende<br />

des Landesverbandes Hessen des Deutschen<br />

Diabetiker Bundes feierte am 19. Dezember<br />

2013 seinen 70. Geburtstag.<br />

Der Arzt engagiert <strong>sich</strong> seit Jahrzehnten für <strong>das</strong> Wohl an <strong>Diabetes</strong><br />

erkrankter Menschen, wurde als Vorsitzender des Landesverbandes<br />

zweimal wiedergewählt, absolviert also gerade<br />

seine dritte vierjährige Amtszeit an der Spitze im Land Hessen.<br />

Auf Bundesebene ist er Stellvertreter des DDB-Vorsitzenden<br />

Dieter Möhler, der es <strong>sich</strong> nicht nehmen ließ, dem Professor,<br />

wie er liebevoll abgekürzt genannt wird, zu<br />

gratulieren und ihm für sein großes Engagement<br />

zu danken: Er sei stolz und froh,<br />

solch einen kompetenten Mitstreiter an<br />

seiner Seite zu haben.<br />

Gäste aus allen Lebensbereichen<br />

Doch der Reihe nach: Der Professor hatte<br />

zur Geburtstagsfeier in die Klinik in Gelnhausen<br />

geladen. Auch dort stand er viele<br />

Jahre an der Spitze, ist dem Haus noch<br />

heute eng verbunden. Die Gäste kamen<br />

aus allen Lebensbereichen Lilienfeld-Toals.<br />

Und nach Begrüßung, Ansprache und<br />

Grußworten labten <strong>sich</strong> alle an den leckeren<br />

Speisen, die auf dem kalten Büfett angerichtet<br />

waren.<br />

<strong>Wie</strong> es <strong>sich</strong> für einen Wissenschaftler gehört,<br />

kam auch die Wissenschaft nicht zu<br />

kurz. Ein Freund, Pfarrer Reinhard Dahl­<br />

70<br />

Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

ke, hielt die Geburtstagsansprache über „Glauben und Wissen“–<br />

ein Thema, <strong>das</strong> der Professor <strong>sich</strong> gewünscht habe. Beide<br />

seien für von Lilienfeld-Toals Leben und Selbstverständnis<br />

grundlegend. Als Arzt vertrete er die Naturwissenschaften, sie<br />

prägten sein Berufsleben. Seine Frau Olga als Theologin repräsentiere<br />

in seinem Leben die andere Hälfte. Glauben und Wissen<br />

seien unterschiedlich, ergänzten einander aber und gehörten<br />

zusammen, so Dahlke. Der Professor vereine in <strong>sich</strong> die beiden<br />

Pole, führe sie<br />

zu nutzbringenden<br />

Synergien.<br />

Barbara Fokejeff<br />

folgte in der Reihe<br />

der Redner.<br />

Die russische Verwandte<br />

des Professors<br />

zitierte aus<br />

der Biographie<br />

des russischen<br />

Philosophen Pawel<br />

Alexandrowitsch<br />

Florensky.<br />

Der Theologe und<br />

Mathematiker beschäftigte<br />

<strong>sich</strong> mit der Perspektive in den<br />

russisch-orthodoxen Ikonen. Diese sei eine<br />

andere als in den weltlichen Bildern, sie<br />

sei festgelegt durch den Glauben.<br />

Mit den Worten „Ich war schon in der Klinik,<br />

als der Professor kam – und jetzt, da er<br />

im Ruhestand ist, bin ich immer noch da“,<br />

sorgte Dr. Hans-Ulrich Weitz, Oberarzt am<br />

Klinikum Gelnhausen, ebenso wie mit einem<br />

Video mit Loriot für Heiterkeit im Saal.<br />

Humorvoll, aber auch hart<br />

Geburtstagsgäste: der DDB-Bundesvorsitzende<br />

Dieter Möhler (links) und der Diabetologe<br />

Dr. Hermann Finck, DDG.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Des Professors Stellvertreter auf Landesebene,<br />

Heinz Ball, dankte von Lilienfeld-<br />

Toal für sein Engagement und hob seine<br />

besondere Verbandsführung hervor: Humorvoll,<br />

verschmitzt, mit feiner Ironie, aber<br />

hart im Verhandeln setzt er <strong>sich</strong> für Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> ein.<br />

Hans-Peter Förster/Christine Hornberger<br />

www.diabetes-journal.de<br />

51


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Baden-Württemberg<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

»»<br />

Es ist eine Freude, hierherzukommen,<br />

die traditionsreiche Kultur, malerische Landschaften<br />

und die Gastfreundschaft der liebenswerten<br />

Menschen zu erfahren.<br />

52<br />

In Japan kann man Geishas, die die traditionellen Künste bewahren, in<br />

ihren Kostümen bewundern.<br />

Asien ist mehr von <strong>Diabetes</strong> bedroht als Europa<br />

40 Jahre später –<br />

süße Zeitreise nach Japan<br />

In den 1970er Jahren reisten mein Mann und ich nach Japan.<br />

Damals befand ich mich im 2. <strong>Diabetes</strong>jahr, spritzte 1-mal<br />

täglich ein Verzögerungsinsulin und war besorgt, ob ich als<br />

Diabetikerin in Japan zurechtkommen könnte.<br />

Es war faszinierend, in ein so fernes Land zu reisen, <strong>das</strong> mir<br />

mit seiner feinen, zurückhaltenden Kultur sofort sympathisch<br />

war. Zu meiner großen Überraschung war ich in dieser Zeit am<br />

besten eingestellt. Die japanische Kost bestand aus Reis, vielen<br />

klaren Suppen mit Gemüse und Tofu, viel rohem oder gedünstetem<br />

Fisch oder Fleisch, Pilzen und Algen. Zu trinken<br />

gab es ungesüßten Grüntee, der mit Sake (heißer Reiswein) in<br />

winzigen Schalen Abwechslung bietet. Die Süßigkeiten, die es<br />

zum Tee manchmal gab, ließ ich weg.<br />

Oktober 2013: erneuter Besuch<br />

Im Oktober 2013 besuchten wir mit dem Städte-Freundeskreis<br />

Bad Säckingen/Nagai unsere Partnerstadt Nagai. Ich war gespannt,<br />

wie <strong>sich</strong> mir als Diabetikerin Japan nach so langer Zeit<br />

präsentiert. In Nagai waren wir bei einer japanischen Gastfamilie<br />

untergebracht. Diese verwöhnte uns mit einem europäischen<br />

Frühstück (Toast, Spiegelei, Schinken, Salat und Früchte).<br />

Dafür brauchte ich schon einen kräftigen Insulin-Bolus.<br />

Die Mittag- und Abendessen waren unterschiedlich kalorienreich.<br />

Da konnte ich mit dem Basis-Bolus-System gut reagieren.<br />

Im Vergleich zu den 1970er Jahren gab es mehr vorgefertigte<br />

Nahrungsmittel. Die Fastfood-Ernährung entwickelt <strong>sich</strong> auch<br />

www.diabetes-journal.de<br />

hier weiter – wohl wegen des hohen Zeitdrucks, der u. a. durch<br />

lange Arbeitswege und Arbeitszeiten entsteht.<br />

Erst in Tokio genoss ich ein japanisches Frühstück mit Misosuppe,<br />

Reis, Würstchen, Fisch, Algensalat und Brokkoli. Da wir<br />

tagsüber viel zu Fuß unterwegs waren, zum Beispiel für die<br />

Tempelbe<strong>sich</strong>tigungen, benötigte ich nur wenig Insulin. Super<br />

ist, <strong>das</strong>s an jeder Straßenecke Getränkeautomaten mit leckeren<br />

Getränken stehen. Angetan hatte es mir <strong>das</strong> köstliche Grünteesofteis<br />

aus den kleinen Läden, <strong>das</strong> eine Mahlzeit ersetzte.<br />

Am Tag der Abreise las ich in der „Japan Times“, <strong>das</strong>s Wohlstandskrankheiten<br />

Asien neu bedrohen. Der Artikel befasste<br />

<strong>sich</strong> mit der WHO-Konferenz in Manila und zeigte alarmierende<br />

Zahlen zur <strong>Diabetes</strong>bedrohung in asiatischen Ländern<br />

auf. So haben mehr als 12 Prozent der Chinesen <strong>Diabetes</strong>, die<br />

Hälfte der chinesischen Bevölkerung weist ein erhöhtes <strong>Diabetes</strong>risiko<br />

auf. 1990 waren es dagegen nur 3 bis 4 Prozent. Wegen<br />

der großen Ernährungsveränderungen und des Lebensstils<br />

ist nun Asien mehr von <strong>Diabetes</strong> bedroht, als es die westlichen<br />

Länder sind!<br />

Gespräch mit Dr. Harashima, Arzt in der Uniklinik<br />

und Vorsitzender des japanischen<br />

Diabetikerbundes in Kyoto<br />

„Veränderte Lebensweise,<br />

kalorienreiche Ernährung“<br />

Renate Griesser: Gibt es eine Zunahme von <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />

und 2?<br />

Dr. Harashima: Es gibt eine starke Zunahme des <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />

und 2 in Japan und in weiteren<br />

asiatischen Ländern wie<br />

Korea, China und Vietnam.<br />

Den Grund dafür sehe ich<br />

in der veränderten Lebensweise,<br />

einer kalorienreichen,<br />

westlichen Ernährung<br />

und dem Fehlen von Bewegung.<br />

Typ 2 ist auch bei Kindern<br />

sehr häufig anzutreffen.<br />

8 bis 10 Prozent der Bevölkerung<br />

sind von <strong>Diabetes</strong><br />

betroffen, davon sind 9 Prozent<br />

dem Typ 2 zuzuordnen. Renate Griesser und Dr. Harashima<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Griesser: <strong>Wie</strong> sieht die <strong>Diabetes</strong>behandlung in Japan aus?<br />

Dr. Harashima: Ich behandle und instruiere meine Patienten<br />

einmal im Monat. Das HbA 1c wird überprüft und eine Insulinanpassung<br />

besprochen. Insulinpens, Pumpen und Blutzuckermessgeräte<br />

stammen meist aus Deutschland. Die Patienten<br />

werden zur Selbstkontrolle angeleitet, was aber nicht immer<br />

erfolgreich ist.<br />

Griesser: Gibt es eine Diabetikerberatung und Selbsthilfegruppen?<br />

Dr. Harashima: Es gibt eine <strong>Diabetes</strong>beratung und Selbsthilfegruppen.<br />

Anschauliche Broschüren über Ernährung und <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />

werden abgegeben. Aber die <strong>Diabetes</strong>gesellschaft<br />

erhält wenige staatliche Zuschüsse.<br />

Griesser: Wann ist mit Spätkomplikationen zu rechnen?<br />

Dr. Harashima: Nach einer <strong>Diabetes</strong>dauer von 10 bis 15 Jahren<br />

muss man mit Spätkomplikationen rechnen, mehr oder weniger<br />

gemäß dem Stand der Selbstkontrolle.<br />

Termine 2014<br />

22. Febr. Diabetikertag Bruchsal, Bürgerzentrum<br />

29. März Diabetikertag Öhringen, Stadthalle Kultura<br />

12. April Diabetikertag Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />

4. – 6. Juli Fußballcamp – Familienfreizeit Karlsruhe<br />

12. – 13. Juli Fortbildung der Selbsthilfegruppenleiter<br />

4. Okt. Diabetikertag Göppingen<br />

Informationen zu den Veranstaltungen:<br />

Landesgeschäftsstelle Baden-Württemberg<br />

Tel.: 07 21/3 54 31 98, E-Mail: info@ddb-bw.de<br />

oder im Internet: www.ddb-bw.de<br />

Fussballcamp beim KSC<br />

DDB und Karlsruher SC suchen clevere<br />

Jungen/Mädchen mit <strong>Diabetes</strong> für <strong>das</strong><br />

DDB-BW-Fußball-Camp<br />

Diabetiker-Reisen 2014<br />

3. – 11.5.2014 Abano mit Venedig und Padua<br />

Ende Juni/ 6 Tage Ostseebad Warnemünde geplant<br />

Anfang Juli 2014<br />

23. – 30.8.2014 Fluss-Kreuzfahrt von Hamburg durch die<br />

Lüneburger Heide nach Berlin<br />

Anfang Oktober 8 Tage Sizilien mit Ausflugsprogramm<br />

– Flugreise<br />

Anfang November 8 Tage Algarve Riu Palace mit Ausflügen –<br />

Flugreise<br />

Auskunft und Prospektmaterial:<br />

Rita Fischer, Hauffstr. 7, 71120 Grafenau<br />

Tel.: 0 70 33/4 32 83, Fax: 0 70 33/30 48 38<br />

E-Mail: diabetikerreisen@gmx.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Wo: KSC-Fußballschule<br />

Wann: 4. bis 6. Juli 2014<br />

Alter: 8 – 15 Jahre (Campteilnehmer)<br />

Was: tägliches Training, Besuch eines aktuellen oder<br />

ehemaligen KSC-Profis, Besuch von Willi Wildpark,<br />

Abschlussturnier der Teilnehmer usw.<br />

Leistung: Übernachtung/Halbpension in der Jugendherberge,<br />

Tagesbetreuung der Camp-Teilnehmer der<br />

KSC-Fußballschule und Betreuung durch medizinisches<br />

Fachpersonal sowie Familiengespräche usw.<br />

Preis (pro Person):<br />

Mitglieder DDB<br />

• Camp-Teilnehmer bis 15 Jahre 40,00 €<br />

• Geschwisterkinder bis 15 Jahre 40,00 €<br />

• Begleitpersonen ab 16 Jahre 78,00 €<br />

Nichtmitglieder 100,00 €<br />

Anmeldung:<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Landesverband Baden-Württemberg<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Tel.: 07 21/3 54 31 98<br />

E-Mail: info@ddb-bw.de<br />

Mit freundlicher Unterstützung der<br />

AOK Baden-Württemberg und dem<br />

Karlsruher Sportclub (KSC)<br />

www.diabetes-journal.de<br />

53


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Berlin<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

So habe ich abgenommen …<br />

Regionalgruppe Berlin-Brandenburg des AdP e. V.<br />

– Bauchspeicheldrüsenerkrankte<br />

Jahresabschlussfeier 2013:<br />

Erfahrungen ausgetauscht<br />

Es ist die besondere Aufgabe jeder Regionalgruppe, Betroffene<br />

mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und behilflich zu sein. Informationen<br />

und der Austausch von persönlichen Erfahrungen<br />

sind besonders wichtig und hilfreich.<br />

Hierfür wurde auch die Jahresabschlussfeier der Regionalgruppe<br />

genutzt, die im Dezember 2013 stattfand; der Einladung<br />

folgten 47 Betroffene und deren Angehörige. An der Vorbereitung<br />

der Feier halfen viele Gruppenmitglieder ehrenamtlich<br />

mit. Selbstgebackenes wie Kuchen und Plätzchen wurden<br />

mitgebracht, der Raum und die Tafel gemeinsam festlich<br />

geschmückt.<br />

Eine glückliche Diabetikerin schreibt diesen Brief,<br />

damit auch andere Menschen mit <strong>Diabetes</strong> davon<br />

profitieren können:<br />

Als Typ-2-Diabetikerin ist es mir gelungen, meinen HbA 1c -<br />

Wert von 7,1 auf 6,1 Prozent zu reduzieren. Vor etwa 3 Jahren<br />

fing ich an, nur noch die Hälfte zu essen. Ich hatte zwar etwas<br />

abgenommen, aber dafür stiegen meine Blutzuckerwerte an.<br />

Ich musste jetzt Lantus spritzen, angefangen mit 8 Einheiten<br />

bis zu 20 Einheiten.<br />

Mein Medikamentenplan: Mittags und abends nahm ich Eucreas<br />

50 mg/1 000 mg ein, und zusätzlich spritzte ich abends<br />

20 Einheiten Lantus. Dann beschloss ich, mein Essen umzustellen:<br />

viel Salat, viel Obst, kein Kuchen. Und statt <strong>Zucker</strong><br />

nahm ich Süßstoff.<br />

Resultat: Der Langzeitwert rutschte auf 6,1 Prozent, ich konnte<br />

bei Lantus wieder auf 8 Einheiten heruntergehen, und die Leber-<br />

und Nierenwerte haben <strong>sich</strong> wieder verbessert! Und <strong>das</strong><br />

Beste: Ich nahm langsam ab!<br />

Waltraud Finke<br />

Teilnehmer wurden „verzaubert“<br />

Zur Begrüßung erhielt jeder ein Weihnachtspäckchen. Der Höhepunkt<br />

dieses Nachmittags war der Auftritt eines Magiers, der<br />

alle mit seiner Kunst im wahrsten Sinne des Wortes verzauberte.<br />

Freiwillige aus der Gruppe wurden animiert mitzumachen.<br />

Die Vorstellung war interessant und hat allen gut gefallen.<br />

Im Anschluss konnten in gemütlicher Runde Erfahrungen, Erlebnisse<br />

sowie Sorgen und Nöte ausgetauscht werden. Und dabei<br />

ging es nicht nur um die Krankheit. Die Jahresabschlussfeier<br />

endete mit einem gemeinsamen Abendessen.<br />

Regionalgruppenleiterin Barbara Hübenthal bedankte <strong>sich</strong> bei<br />

allen fleißigen Helfern für die tatkräftige Unterstützung ihrer<br />

Arbeit und für die rege Teilnahme an den regelmäßigen Treffen<br />

bzw. Veranstaltungen der Regionalgruppe Berlin­ Brandenburg<br />

des Arbeitskreises der Pankreatektomierten.<br />

Bauchspeicheldrüsen-<br />

Erkrankte – AdP e. V.<br />

• gemeinnützig und als besonders förderungswürdig<br />

anerkannt<br />

• gefördert durch die Deutsche Krebshilfe e. V.<br />

• Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband –<br />

Gesamtverband e. V. (DPWV), im Deutschen Diabetiker<br />

Bund (DDB), in der Gesellschaft für Rehabilitation bei<br />

Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (GRVS), im<br />

Deutschen Pankreasclub (DPC) und der Deutschen Gesellschaft<br />

zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm<br />

und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der<br />

Ernährung e. V. (Gastro-Liga)<br />

Sie gab einen Überblick über die nächsten Veranstaltungen<br />

im Jahr 2014 und wünschte allen ein frohes Weihnachtsfest<br />

sowie alles Gute bei bestmöglicher Gesundheit für <strong>das</strong> neue<br />

Jahr 2014.<br />

Barbara Hübenthal<br />

Illustration: fotolia<br />

54<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Jahresprogramm für 2014<br />

17. Feb. Ernährungsfragen bei Pankreaserkrankungen<br />

Friederike Bürger, Diätassistentin für<br />

gastroenterologische Ernährungstherapie<br />

Unsere Veranstaltungs-<br />

Angebote<br />

28. April Experten-Forum<br />

Prof. Dr. med. habil. Klaus Gellert – Sana-Klinikum,<br />

Internist N. N., Dr. Gabriele Rex – Onkologin<br />

– Reha-Zentrum Lübben, Dipl.-Psych. Sabrina<br />

Gröpper – CCCC, Charité Campus Mitte<br />

17. Mai Tag der Bauchspeicheldrüse<br />

DRK-Klinik Köpenick<br />

16. Juni Richtige Einnahme der Enzyme<br />

Anja Stedtler<br />

Juli<br />

Ausflug geplant zum Reha-Zentrum in Lübben<br />

18. August Die Besonderheiten des <strong>Diabetes</strong> nach<br />

Pankreasoperation (Typ IIIc)<br />

Kathrin Beier, <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />

vom POLIKUM Charlottenburg<br />

September? 100 Jahre Sana-Klinikum<br />

Arzt-Patiententag im Sana-Klinikum,<br />

Fanningerstr. 32, 10365 Berlin-Lichtenberg<br />

20. Okt. Sepsis: Information für Patienten und Angehörige<br />

Dorothea Brill-Kurzweg<br />

1. Dez. Jahresabschluss – Weihnachtsfeier<br />

Die Veranstaltungen finden jeweils 15.30 bis 17.30 Uhr in der<br />

Brandenburgischen Str. 80, 10713 Berlin statt. Gibt es einen anderen<br />

Veranstaltungsort, werden die Mitglieder angeschrieben.<br />

<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Vorsitzender: Jürgen Kleeberg<br />

Anschrift: Haus der Krebs-Selbsthilfe, Thomas-Mann-Str. 40,<br />

53111 Bonn; Tel.: 02 28/3 38 89-2 51 und 02 28/3 38 89-2 52,<br />

Fax: 02 28/3 38 89-2 53, E-Mail: bgs@adp-bonn.de, Internet:<br />

www.adp-bonn.de; Parkplatz direkt hinter dem Haus<br />

Regionalgruppenleiterin: Barbara Hübenthal<br />

Tel.: 0 30/67 89 26 03, Fax: 0 30/67 89 26 02<br />

E-Mail: barbara.huebenthal@arcor.de<br />

Vertretung für Berlin: Helga Bäumges<br />

Tel.: 0 30/6 63 38 28, E-Mail: helga.baeumges@arcor.de<br />

Karla Sieck<br />

E-Mail: karla-sieck@kabelmail.de<br />

Vertretung für Brandenburg: Detlef Kauert<br />

Tel.: 0 33 34/38 38 54, E-Mail : d.kauert@gmx.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Berliner Diabetiker Treffen<br />

Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

Brandenburgische Straße 80,10713 Berlin<br />

Fahrverbindung: Bus 104, 110, 204 und U7 bis Blissestraße<br />

Montag, 3. Februar 2013, 17.30 bis 19.00 Uhr<br />

Beratung und Erfahrungsaustausch<br />

Moderation: Juliane Dzialas, <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />

Blutzuckermessungen werden angeboten!<br />

Montag, 3. März 2013, 16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Vortrag: Orthopädische Schuhversorgung für Diabetiker<br />

Referent: Thomas A. Jaszczuk, Orthopädischer Schumachermeister<br />

17.30 bis 18.30 Uhr<br />

Beratung und Erfahrungsaustausch<br />

Moderation: Juliane Dzialas, <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />

Blutzuckermessungen werden angeboten!<br />

Montag, 14. April 2014, 16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Vortrag: <strong>Wie</strong> schützen Sie <strong>sich</strong> im Alter? Senioren<strong>sich</strong>erheit<br />

Referent: ein Mitarbeiter des Landeskriminalamtes Berlin<br />

17.30 bis 18.30 Uhr<br />

Beratung und Erfahrungsaustausch<br />

Moderation: Juliane Dzialas, <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />

Blutzuckermessungen werden angeboten!<br />

www.diabetes-journal.de<br />

55


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

56<br />

Deutscher Diabetiker Bund, Landesverband Berlin e. V.<br />

Geschäftsstelle: Schillingstraße 12, 10179 Berlin,<br />

Tel.: 0 30/2 78 67 37, Fax: 0 30/27 59 16 57,<br />

E-Mail: ddbberlin@arcor.de<br />

Internet: www.diabetikerbund-berlin.de<br />

Geschäftszeiten:<br />

Mo, Di, Mi: 11.00 – 14.00 Uhr, Do: 15.00 – 18.00 Uhr<br />

Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft Berlin<br />

Kto.-Nr. 322 7400, BLZ 100 205 00<br />

Vorstand: 1. Vorsitzender: Reiner Tippel, Tel.: 0 30/9 28 86 84<br />

Mobil: 01 72/3 12 33 48, E-Mail: ddbberlin@arcor.de; 2. Vorsitzender:<br />

N.N.; Schatzmeisterin: RA Sabine Westermann, Sozialreferent<br />

DDB: Reiner Tippel<br />

<strong>Diabetes</strong>-Lotsen DDB: Corinna Hahn, Fabian Thümer, Henry<br />

Schuck, Heidi Hartmann, Petra Furchner<br />

Termine:<br />

Wichtiger Termin: Mitgliederversammlung<br />

Am 26. Februar ab 15 Uhr findet unsere Mitgliederversammlung<br />

statt. Bericht des Vorstands – Neuwahlen usw.<br />

Unser Montagstreff in der Geschäftsstelle des DDB-Hamburg,<br />

Humboldtstr. 56, Eingang Ärztekammer, fällt im Februar<br />

aus Termingründen aus.<br />

Stadtteiltreffen:<br />

Hamburg<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Bergedorf: 5. Februar 2014, 14.00 bis 16.00 Uhr<br />

Lichtwarkhaus, Holzhude 1, Bergedorf<br />

Thema: Erfragen Sie bitte bei Frau Werth oder<br />

Frau Teichmann, Tel.: 0 40/7 35 65 68/7 35 51 75<br />

Schnelsen: keine Veranstaltung im Februar<br />

Albertinen-Haus, Musikraum, Sellhopsweg 18 – 22<br />

Elbgemeinden: 5. Februar 2014, Beginn: 17.30 Uhr<br />

Gemeindehaus der Johanneskirche in Rissen, Raalandsweg 5<br />

Thema: Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />

Referent: Prof. Dr. Dreyer, Westklinikum<br />

Wandsbek: keine Veranstaltung im Februar<br />

Sonderveranstaltung im medicum Hamburg<br />

Beim Strohhause 2<br />

Thema: Notfallsituationen (Hypoglykämie, Ketoazidose,<br />

Krankheiten)<br />

Dienstag, 4. Februar 2014, 18.00 bis 19.30 Uhr<br />

Anmeldung erforderlich, bitte unter 0 40/80 79 79-0<br />

www.diabetes-journal.de<br />

Thüringen<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Ausbildung „<strong>Diabetes</strong>-<br />

Lotse DDB“ 2014<br />

Im Jahr 2014 wird eine Ausbildung „<strong>Diabetes</strong>-Lotse DDB“ in Erfurt<br />

stattfinden. 2 Wochenenden, jeweils von Freitag bis Sonntag,<br />

sind dafür einzuplanen.<br />

1. Wochenende: 25. bis 27. April 2014<br />

2. Wochenende: 9. bis 11. Mai 2014<br />

Veranstaltungsort: Rotunde im Thüringer Ministerium für<br />

Familie, Soziales und Gesundheit,<br />

Werner-Seelenbinder-Straße 6,<br />

99096 Erfurt<br />

Die Themen der Ausbildung umfassen:<br />

1. Vorstellung Konzept „<strong>Diabetes</strong>-Lotse DDB“<br />

2. <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1 und Typ 2 – Therapie, ambulante<br />

Behandlungseinrichtungen<br />

3. Chancen der stationären Reha zur Verbesserung der<br />

Lebensqualität<br />

4. Grundlagen der Kommunikation<br />

5. Das soziale und rechtliche Umfeld des Diabetikers<br />

6. – <strong>Diabetes</strong> und Krankheitsbewältigung<br />

– Förderung des Empowerments<br />

7. – Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />

– Besonderheiten <strong>Diabetes</strong> im Alter<br />

– Einweisungskriterien – Recht auf stationäre Behandlung<br />

8. Niedrigglykämische Ernährung bei <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />

bei Metabolischem Syndrom<br />

9. Aktueller Stand und Ergebnisse der DMP <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />

und Typ 2<br />

10. Strukturierter Umgang mit den persönlichen Reserven<br />

zur Verhinderung von Begleiterkrankungen bei <strong>Diabetes</strong><br />

mellitus<br />

11. Fachgebiet Podologie – Prävention des Diabetischen Fußsyndroms<br />

12. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfe – erfolgreich<br />

werben und arbeiten mit kleinem Budget<br />

13. Struktur Gesundheits- und Sozialamt – Praktische Tipps<br />

zur Hilfe bei der Antragstellung im sozialmedizinischen<br />

Bereich<br />

14. Schriftliche und mündliche Evaluation<br />

Eine Evaluation erfolgt am Ende der Seminarreihe und ein Zertifikat<br />

weist Sie dann als „<strong>Diabetes</strong>-Lotse DDB“ aus.<br />

Thüringer Interessenten melden <strong>sich</strong> bitte an: Deutscher Diabetiker<br />

Bund, LV Thüringen e. V., Waldenstraße 13a, 99084 Erfurt,<br />

Tel. und Fax: 03 61/7 31 48 19, E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />

Edith Claußen, Bundesbeauftragte Deutsche Diabetiker<br />

Akademie, Landesvorsitzende DDB Thüringen<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

50 feine Backrezepte<br />

mit den <strong>Zucker</strong>alternativen<br />

Stevia und<br />

Erythritol: Damit<br />

sparen Sie <strong>Zucker</strong>-<br />

Kalorien, ohne <strong>das</strong>s<br />

der Geschmack<br />

leidet. Naschen ist<br />

also unbedingt<br />

erlaubt!<br />

MarktPlatz<br />

Mit detaillierten Nährwertangaben<br />

für Diabetiker.<br />

Überall im Buchhandel oder gleich hier bestellen:<br />

per Telefon<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

Kirsten Metternich:<br />

Himmlisch Backen mit Stevia und Co<br />

1. Auflage 2013, 116 Seiten, Kirchheim-Verlag,<br />

17,90, ISBN 978-3-87409-548-8<br />

per Internet<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

93.0001<br />

per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />

Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

www.diabetes-journal.de<br />

Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag 57


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

Kinder- und Jugend-Kompetenztraining<br />

<strong>Diabetes</strong>Camp Burg Wernfels<br />

für Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahren<br />

3. bis 10. August 2014<br />

Die mittelalterliche Ritterburg Wernfels inmitten des Fränkischen<br />

Seenlands lädt in ihre historischen Gemächer ein. In altersgerecht<br />

aufbereiteten Schulungseinheiten, beim gemeinsamen<br />

Blutzuckermessen, Wertebesprechen, Kohlenhydrateschätzen<br />

und der Berück<strong>sich</strong>tigung körperlicher Bewegung<br />

erweitern wir praktisch und theoretisch unser Wissen für unser<br />

persönliches <strong>Diabetes</strong>-Management. Das Lernen voneinander<br />

und miteinander nehmen wir dabei ebenso wichtig<br />

wie Teamwork, Rück<strong>sich</strong>t und Verantwortung.<br />

Eingebettet ist dieses Rund-um-die-Uhr-<strong>Diabetes</strong>-Intensiv-<br />

Training in ein abwechslungsreiches, altersgerechtes Programm.<br />

Wir bereiten spannende, kreative und lustige Aktionen<br />

vor und unternehmen verschiedene Ausflüge.<br />

Ein bewährtes, erfahrenes Team aus BetreuerInnen, <strong>Diabetes</strong>beraterInnen<br />

und Diabetologen (Fachärzte für <strong>Diabetes</strong>)<br />

begleitet Euch durch die Woche und steht Euch rund um die<br />

Uhr zur Seite.<br />

Nützliche Hinweise:<br />

Die An- und Abreise erfolgt in Eigenregie. Bei Interesse können<br />

Fahrgemeinschaften gebildet werden. Die Teilnahme<br />

von Geschwistern/Freunden ist möglich.<br />

Auf geht’s! Stürmt die Burg!<br />

Wir freuen uns auf tolle Tage mit Euch in Wernfels!<br />

Anmeldeunterlagen unter www.diabetikerbund-bayern.de<br />

im Kinder-und Jugendbereich bzw. auf Anforderung über die<br />

Landesgeschäftsstelle, Tel. 09 11/22 77 15.<br />

Beitrag pro Teilnehmer:<br />

Mitglieder: 300 €<br />

Nichtmitglieder: 400 €<br />

Schirmherrschaft: Melanie Huml, Bayer. Staatsministerin für<br />

Gesundheit und Pflege.<br />

In Kooperation mit der <strong>Diabetes</strong>-Ambulanz für Kinder, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene, Klinikum Nürnberg Süd<br />

Aufruf!<br />

Für unser Kinder- und Jugend-<strong>Diabetes</strong>Camp 2014<br />

vom 3. bis 10. August 2014 auf der Burg Wernfels,<br />

Mittelfranken, suchen wir<br />

• Diabetologen/-innen<br />

• <strong>Diabetes</strong>berater/-innen und<br />

• selbstbetroffene Betreuer/-innen,<br />

gern mit Schwimmschein<br />

Einen Eindruck vom Camp erhalten Sie auf unserer<br />

Homepage im Film zum Camp 2013 in Rauenstein.<br />

Bitte melden Sie <strong>sich</strong> in der Landesgeschäftsstelle,<br />

wenn Sie unser Camp unterstützen möchten.<br />

58<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Verbände<br />

Deutscher Diabetiker Bund<br />

30 Jahre SHG Weiden<br />

Danke, Karl-Heinz Stupka!<br />

Am 9. November 2013 hatten Typ-1-Diabetiker gleich mehrere<br />

gute Gründe, ins Rotkreuz-Haus nach Weiden zu kommen.<br />

Seit etlichen Jahren schon wird der ursprünglich im<br />

2-Jahres-Turnus gestartete Diabetikertag jährlich wiederkehrend<br />

abgehalten.<br />

In diesem Jahr feierte auch die dortige Selbsthilfegruppe und<br />

Mitveranstalterin ihren 30. Geburtstag und, was noch bemerkenswerter<br />

ist, sie beging dieses <strong>Wie</strong>genfest mit demselben<br />

Leiter, der diese Gruppe vor 30 Jahren aus der Taufe<br />

gehoben hatte. So nimmt es nicht<br />

Wunder, <strong>das</strong>s der ursprüngliche<br />

und gleichzeitig jetzige Gruppenleiter<br />

gar nicht hätte verhindern<br />

können, <strong>das</strong>s er hier im Mittelpunkt<br />

stand: Karl-Heinz Stupka,<br />

der Motor der Weidener Gruppe.<br />

Der Diabetikerbund Bayern e. V.<br />

brachte seine Verbundenheit<br />

mit Person und Gruppe auch dadurch<br />

zum Ausdruck, <strong>das</strong>s Vorstandsmitglied<br />

Klaus Hohlweg<br />

<strong>sich</strong> der Laudatio annahm. Weiters<br />

ließ auch Vorstandsmitglied<br />

Klaus Walter <strong>sich</strong> nicht nehmen,<br />

zu Ehren der Gruppe und Karl-Heinz Stupkas dem Tag und<br />

der Feier beizuwohnen.<br />

Unermüdliches Wirken<br />

Nach der Begrüßung durch zwei DiabetologInnen vor Ort<br />

konnte Klaus Hohlweg sein Grußwort im Namen des Diabetikerbundes<br />

Bayern e. V. ausrichten. Er überbrachte den<br />

Dank für <strong>das</strong> 30-jährige, unermüdliche Wirken Karl-Heinz<br />

Stupkas zur Wahrung der Interessen der Betroffenen. Eine<br />

Urkunde und ein Geschenk für den Jubilar hatte er mitgebracht;<br />

auch der Ehefrau galt sein Dank, die er ebenfalls mit<br />

einem Präsent bedachte.<br />

Es folgte Karl-Heinz Stupka mit einer kurzen Einleitung zur<br />

Geschichte der DSHG Weiden, die er stoppte, um Dr. Gerhard-<br />

W. Schmeisl Platz und Zeit für sein Hauptreferat „Ist die ICT<br />

noch die wichtigste Behandlungsmöglichkeit für Typ-1-Diabetiker?“<br />

zu geben. In gewohnt verständlicher Weise und aufgelockert<br />

mit gelegentlicher Süffisanz, versteht es der Chef der<br />

Deegenbergklinik und der Klinik Saale (Bad Kissingen), Zusammenhänge<br />

aufzuzeigen und die Zuhörer zu fesseln. Didaktisch<br />

und rhetorisch gepackt, lässt <strong>sich</strong> der Zuhörer gern<br />

auf die Überlegungen ein und kann sie gut nachvollziehen.<br />

Was kann die Pumpe besser?<br />

Klaus Hohlweg, Beisitzer im Landesvorstand, gratuliert<br />

und ehrt Karl-Heinz Stupka (Mitte) und dankt auch Frau<br />

Stupka für ihre Unterstützung.<br />

In einem weiteren Vortrag bezog der Diabetologe Stellung zur<br />

Frage: „Was kann die Pumpentherapie im Vergleich zur ICT<br />

noch besser?“ Er legte dar, <strong>das</strong>s die Basalversorgung durch die<br />

Pumpe mit stündlicher oder gar halbstündlicher Ratendosis<br />

noch feiner an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden<br />

könne. Insbesondere Menschen mit einem „Dawn-Phänomen“<br />

(hoher Insulinbedarf während der frühen Morgenstunden)<br />

brauchen zu dieser Zeit – aber<br />

eben nur zu dieser Zeit – höhere Insulindosen.<br />

Menschen mit <strong>Diabetes</strong>,<br />

die im Berufsalltag und der Freizeit<br />

starke Unterschiede aufweisen, was<br />

körperliche Betätigung oder Tageszeitaktivität<br />

anbelangt, sind mit einer<br />

Pumpe auch besser bedient als<br />

mit der ICT. Daneben gilt generell,<br />

<strong>das</strong>s spontane körperliche Aktivitäten<br />

mit der Pumpe einfacher zu bewerkstelligen<br />

sind.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war die<br />

Wahlberlinerin Grit Ott-Bär, die in<br />

mehreren Büchern ihre Erfahrungen<br />

im Umgang mit dem eigenen <strong>Diabetes</strong> festgehalten hat:<br />

„Mein süßes Leben – Ängste und Hoffnungen einer Diabetikerin“<br />

ist der Titel eines ihrer Bücher.<br />

Die kleine, zierliche, höchst erfahrene Frau, in Nürnberg aufgewachsen,<br />

versteht es, die Zuhörer zu faszinieren. Selbst als<br />

Kind vom <strong>Diabetes</strong> betroffen, trug sie vornehmlich aus ihrer<br />

eigenen Kindheit vor. Auch wenn die Behandlungsmöglichkeiten<br />

des <strong>Diabetes</strong> <strong>sich</strong> seither gründlich verändert haben,<br />

sind Grits Erfahrungen weiterhin aktuell.<br />

Den letzten (offiziellen) Teil stemmte der „Hausherr“ selbst:<br />

„Rückblick auf die letzten 30 Jahre …“ Schelmisch und mit<br />

sehr launigen Sätzen ließ Karl-Heinz Stupka Revue passieren:<br />

<strong>Wie</strong> der damalige Landesvorstand ausschwärmte, um<br />

Einzelne zur Gruppengründung zu bewegen, … Weggefährten<br />

… und nicht zuletzt Dank und individuelle Geschenke an<br />

Gefährten und Mithelfende.<br />

Im letzten Teil, dem gemütlichen Beisammensein, war mit<br />

Kuchen, Kaffee und Tee der Rahmen eingerichtet, innerhalb<br />

dessen die höchst gelungene Veranstaltung mit vielen Kleingesprächen<br />

zu Ende ging. Der Gruppe und zukünftigen Weidener<br />

Diabetikertagen möge der weiterhin aktive Leiter noch<br />

lange erhalten bleiben.<br />

Klaus Walter<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

59


Denkmal<br />

Schulden,<br />

Verbindlichkeiten<br />

Ort der<br />

Glukagonproduktion<br />

Staat in<br />

Vorderasien<br />

italienisch:<br />

sechs<br />

Flachs<br />

Spottschrift<br />

niederländ.<br />

Männername<br />

Abk.:<br />

Zollinspektor<br />

Kurzform<br />

von<br />

Christina<br />

Abk.: medizinischtechn.<br />

Assistent<br />

Abk.:<br />

tasto solo<br />

ital.<br />

Tonsilbe<br />

Wasservogelprodukt<br />

Klang,<br />

Ton<br />

von der<br />

Zeit an<br />

engl.:<br />

Schlange<br />

D<br />

E<br />

N<br />

KM<br />

A<br />

L<br />

förmliche<br />

Anrede<br />

ugs.:<br />

World<br />

Wide<br />

Web<br />

Mütze<br />

Regierung<br />

v.<br />

Berlin<br />

Kfz-Z.<br />

Mazedonien<br />

Fluss<br />

durch<br />

Königsberg<br />

fossiler<br />

Brennstoff<br />

römischer<br />

Sonnengott<br />

Ausdauersportart<br />

erhöhter<br />

Sitzraum<br />

in<br />

Kirchen<br />

5<br />

Die 1 Lösung 2 aus Heft 3 12/2013 4 lautet: 5 Fruehsport 6 7<br />

2<br />

deutsch:<br />

pro<br />

engl. Abk.<br />

für Insulinpumpentherapie<br />

norddt.<br />

Fluss<br />

Pflanzenfaser<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

Auswurftaste<br />

(engl.)<br />

6<br />

schmelzen<br />

(Schnee,<br />

Eis)<br />

Aquarienfisch,<br />

Spiegelkärpfling<br />

Initialen<br />

von<br />

Nietzsche<br />

† 1900<br />

Blutwäsche<br />

Zauberwort<br />

in<br />

„1001<br />

Nacht“<br />

Südstaat<br />

der USA<br />

8<br />

Behälter<br />

aus<br />

Papier<br />

Ausgedehntheit<br />

7<br />

Abk.:<br />

Orientierungslauf<br />

in Andeutungen<br />

prophezeien<br />

ehem.<br />

Ostdeutschland/Abk.<br />

verlassenes<br />

Robbenjunges<br />

ugs.:<br />

Hubschrauber<br />

(Kw.)<br />

8<br />

lat.:<br />

für, je<br />

9<br />

9<br />

Kurort<br />

an der<br />

Müritz<br />

1<br />

Küstenschiff<br />

griech. Vorsilbe:<br />

auf<br />

Schluss,<br />

Ende<br />

Abk.:<br />

Sankt<br />

4<br />

Stadt<br />

in Ostfriesland<br />

Zeichen<br />

für Skot<br />

bayer.:<br />

still,<br />

ruhig<br />

Abk.:<br />

unter<br />

Umständen<br />

Holz<br />

feilen<br />

®<br />

3<br />

svd1414.3-45<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Lösungswort<br />

Vor- und Zuname<br />

Straße und Hausnummer<br />

PLZ/Wohnort<br />

Telefon<br />

9<br />

Zu gewinnen: 3 x Ratgeber „Erfolgreich<br />

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Dieses Buch für Typ-2-Diabetiker von<br />

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allem, wie Sie Ihr neues Gewicht auch<br />

langfristig halten.<br />

E-Mail<br />

□ Ja, ich bin damit einverstanden, <strong>das</strong>s der Kirchheim-Verlag mich künftig □ schriftlich,<br />

□ per E-Mail oder □ per Telefon über aktuelle Angebote aus seinem Programm<br />

informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. (Auch wenn<br />

Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir<br />

Sie, diese zu erneuern.)<br />

Datum / Unterschrift:<br />

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Kirchheim-Verlag, <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Rätsel, Postfach 25 24, 55015 Mainz<br />

Internet: www.diabetes-journal.de/raetsel<br />

Einsendeschluss ist der 25.02.2014 (Datum des Poststempels).<br />

Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Auflösung in Heft 4/2014. Wer gewinnt, wird schriftlich benachrichtigt.<br />

60 www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Alles über Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

Stimmen zur ersten Auflage:<br />

2. Auflage<br />

2013<br />

▸ Tolle Recherchen,<br />

zeitgemäß, verständlich<br />

– ein Positiv-Buch<br />

mit Signalwirkung.<br />

Prof. Dr. med. Morten Schütt, Lübeck<br />

▸ Der <strong>Diabetes</strong>- Manager<br />

Hans Lauber fasst den<br />

Stand der Wissenschaft<br />

zusammen.<br />

FAZ<br />

▸ Ein ganzheitlicher<br />

Therapieansatz.<br />

Prof. Dr. med. Stephan Martin,<br />

Düsseldorf<br />

▸ Ein Buch für alle,<br />

die neue Wege gehen<br />

wollen.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />

▸ Ein Rundumschlag mit den richtigen<br />

Akzenten und den richtigen Appellen<br />

an den richtigen Stellen.<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong> Stiftung<br />

Überall im Buchhandel oder gleich hier bestellen:<br />

Hans Lauber<br />

im Interview<br />

❶ Gratis-Shutter Link ® -App<br />

starten<br />

❷ Ganze Seite mit der App<br />

fotografieren, Video startet<br />

Hans Lauber: <strong>Zucker</strong> Zähmen!<br />

Die 5 besten Therapien<br />

bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

2. Auflage 2013, 128 Seiten<br />

19,90 €, ISBN 978-3-87409-546-4<br />

per Telefon<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

per Internet<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

84.0004<br />

per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />

Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Mail<br />

svk@svk.de


Infobox<br />

Ausprobiert<br />

Ausprobiert:<br />

MyStar Extra<br />

Neue Blutzuckermessgeräte,<br />

Pens, Insulinpumpen …:<br />

Wir probieren die Geräte<br />

aus – und beschreiben<br />

Ihnen unseren Eindruck.<br />

Eindeutig bewerten können<br />

und wollen wir sie nicht,<br />

denn jeder muss selbst<br />

entscheiden, was ihm<br />

wichtig ist und womit er<br />

am besten zurechtkommt.<br />

Auch die Genauigkeit und<br />

Zuverlässigkeit prüfen wir<br />

nicht; dies überlassen wir<br />

den dafür eingerichteten<br />

Instituten.<br />

AUSPROBIERT<br />

MyStar Extra<br />

Blutzucker messen und HbA 1c schätzen<br />

Das neue Blutzuckermessgerät<br />

MyStar Extra des Unternehmens<br />

Sanofi funktioniert<br />

wie ein normales Blutzuckermessgerät<br />

– auf den<br />

ersten Blick: Ich stecke den<br />

kleinen Blutzuckerteststreifen<br />

in den Teststreifen-Einschub<br />

am unteren Rand des<br />

Messgeräts, <strong>das</strong> <strong>sich</strong> daraufhin<br />

einschaltet. Ein großer<br />

schwarzer Tropfen im blau<br />

leuch tenden Display fordert<br />

mich zum Blutauftragen auf<br />

– nach einem Count-up von<br />

0 bis 3 kann ich <strong>das</strong> Ergebnis<br />

in großen Zahlen ablesen.<br />

Ich markiere ihn noch als<br />

Nüchternwert, Wert vor dem<br />

Essen, nach dem Essen oder<br />

als Wert ohne Bezug zu einer<br />

Mahlzeit und ziehe den Teststreifen<br />

heraus. Das Gerät<br />

speichert den Wert automatisch<br />

und schaltet <strong>sich</strong> aus.<br />

Besonderheit: Messgerät<br />

schätzt HbA 1c -Wert<br />

Das war aber nur der erste<br />

Blick. Der zweite Blick verrät<br />

mir etwas, was ich sonst<br />

bisher von keinem anderen<br />

Blutzuckermessgerät kenne:<br />

Ich kann mir aus den gemessenen<br />

Blutzuckerwerten<br />

meinen HbA 1c -Wert schätzen<br />

lassen.<br />

Größe (L x B x T): 90 x 51 x 17 mm<br />

Gewicht: 51 g (mit Batterien)<br />

Messzeit: 5 Sekunden<br />

erforderliche Blutmenge: 0,5 μl<br />

Kalibration: plasmaäquivalent<br />

Messbereich: 20 – 600 mg/dl, 1,1 – 33,3 mmol/l<br />

Messtemperatur: 10 – 40 °C<br />

relative Luftfeuchtigkeit: 25 – 90 %<br />

Kodierung: automatisch<br />

Batterie: zwei 3-Volt-Lithiumbatterien (CR2032)<br />

Speicher: 1865 Blutzucker- oder Kontrolllösungsmesswerte mit<br />

Datum, Zeit und Durchschnitt (3, 7, 30 Tage)<br />

Preis für MyStar Extra: 49,90 € (unverbindliche Preisempfehlung, inkl. Mwst.)<br />

Preis für 50 Teststreifen: 27,99 € (unverbindliche Preisempfehlung, inkl. Mwst.)<br />

Tagesprofil und Nüchternwerte<br />

Voraussetzung für <strong>das</strong> sinnvolle<br />

erstmalige Schätzen<br />

sind zwei Punkte: Ich muss<br />

ein Blutzuckertagesprofil erstellen<br />

und anschließend<br />

sechs Tage hintereinander<br />

meine Nüchternblutzuckerwerte<br />

messen. Die Blutzuckermessungen<br />

für <strong>das</strong> Profil<br />

muss ich innerhalb der vom<br />

Hersteller festgelegten Zeiträume<br />

durchführen und die<br />

gemessenen Werte korrekt<br />

markieren; selbst wenn die<br />

Zeiträume nicht zum normalen<br />

Tagesrhythmus passen,<br />

ist <strong>das</strong> für mich machbar.<br />

Passendes Ergebnis beim<br />

Schätzen<br />

Nach dem Profiltag wähle<br />

ich schon einmal die Funktion<br />

aus, <strong>das</strong> HbA 1c zu schätzen,<br />

damit <strong>das</strong> Gerät weiß,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Profil existiert. Die<br />

anschließenden Messungen<br />

des Nüchternblutzuckers<br />

sind kein Problem. Nach sieben<br />

Tagen probiere ich, ob<br />

ich eine HbA 1c -Schätzung<br />

bekomme. Tatsächlich, und<br />

der angezeigte Wert passt etwa<br />

zu den Werten, die ich<br />

gewohnt bin – obwohl ich<br />

Pech an meinem Profiltag<br />

hatte und durchgängig zu<br />

hohe Blutzuckerwerte. Mit<br />

regelmäßigem Messen kann<br />

ich nun immer mein HbA 1c<br />

abrufen. Dr. Katrin Kraatz<br />

Wollen Sie mehr über<br />

<strong>das</strong> Blutzuckermessgerät<br />

MyStar Extra wissen?<br />

Sanofi informiert<br />

Sie unter der Telefonnummer<br />

01 80/2 22 20 10<br />

(0,06 €/Anruf). Auch<br />

im Internet finden Sie<br />

<strong>das</strong> MyS tar Extra unter<br />

www.mystar.sanofi.de<br />

62<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


:<br />

Kirchheim_90x50_HerzMädchen_4c_1-spaltig 23.08.11 16:22 Seite 1<br />

Durch Ihre Schenkung, Stif tung<br />

oder letztwillige Verfü gung<br />

können Kinder unbekümmert<br />

in die Zu kunft blicken. Dafür<br />

von allen SOS-Kin dern ein herzliches<br />

Danke schön.<br />

Elke Tesarczyk und KollegInnen<br />

Renatastraße 77<br />

80639 München<br />

Telefon 089 / 126 06 -169<br />

erbehilft@sos-kinder dorf.de<br />

www.sos-kinderdorf.de<br />

0007481Jubin.pdf - Dezember 1, 2009<br />

Jubin<br />

<strong>Zucker</strong>lösung<br />

Die Lösung für die<br />

kurzfristigen Energieprobleme Ihres Körpers!!<br />

MarktPlatz<br />

Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />

steht außerhalb der Verantwortung der Redaktion.<br />

Anzeigen und Fremdbeilagen stellen allein die Meinung der<br />

dort erkennbaren Auftraggeber dar.<br />

Zutaten: Glucosesirup,<br />

Saccharose,<br />

Wasser,<br />

natürliche Aromastoffe.<br />

Brennwert: 527 kJ (124 kcal),<br />

1 BE = 15g<br />

(1 Tube = 2,6 BE)<br />

PZN - 8508212<br />

Jubin Pharma Vertrieb - Rombacher Hutte 10 - 44795 Bochum - Tel.: 0234 - 772231 Fax: 0234 - 772300<br />

E-mail: Jubin-Pharma-Vertrieb@t-online.de - www.jubin-pharma.de<br />

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dem Heinrich-<br />

Sauer-Preis<br />

ausgezeichnet<br />

Das ABC der Insulinpumpentherapie<br />

(CSII) und der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung (CGM)<br />

inklusive Pumpen-<br />

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unterwegs<br />

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Ulrike Thurm und Bernhard Gehr<br />

CGM- und Insulinpumpenfibel<br />

2. Auflage 2013, 472 Seiten<br />

24,90 €, ISBN 978-3-87409-535-8<br />

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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> x /2014<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

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per Post SVK-GmbH, www.diabetes-journal.de<br />

VA Kirchheim-<br />

Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

63


Infobox<br />

Meldungen<br />

Neue App fürs iPhone<br />

<strong>Diabetes</strong> digital managen<br />

Der „<strong>Diabetes</strong> Assistent“<br />

fürs iPhone<br />

ist eine neue App,<br />

die Dia betiker im<br />

Alltag durch digitales<br />

Management<br />

unterstützen soll.<br />

<strong>Diabetes</strong> Assistent ist eine neue App speziell<br />

fürs iPhone, die Diabetiker im Alltag<br />

unterstützen soll. Möglich machen<br />

dies graphische Darstellungen des Blutzuckerverlaufs,<br />

Listen, in denen man<br />

Mahlzeiten samt Kohlenhydratgehalt<br />

protokollieren kann oder die Erinnerungsfunktion<br />

für therapierelevante Ereignisse<br />

(z. B. Arzttermine oder die Einnahme<br />

von Medikamenten). Alle Daten<br />

können exportiert oder per E-Mail<br />

versendet werden, damit sie auf anderen<br />

Geräten gespeichert oder an den behandelnden<br />

Arzt weitergegeben werden<br />

können, schreibt Entwickler Josef Moser<br />

auf www.getdiabetesassistant.com/<br />

de. Dort findet man auch einen Link zum<br />

Download im App-Store. Über einen In-<br />

App-Kauf von 1,99 Euro lassen <strong>sich</strong> die<br />

gelegentlichen Werbeeinblendungen dauerhaft entfernen,<br />

ansonsten ist die App kostenfrei.<br />

Lebensmittel-Check:<br />

Anderthalb bis zwei Liter Wasser sollten dem<br />

Körper täglich zugutekommen. Nur: Schnödes<br />

Wasser ist vielen auf Dauer zu eintönig. Ein neuer,<br />

zuckerfreier Getränkesirup soll Wasser neuen<br />

Geschmack verleihen.<br />

Getränkekonzentrat<br />

mit Sucralose<br />

Go Splash heißt <strong>das</strong> neue Produkt, welches in sechs Geschmacksrichtungen<br />

im Supermarkt (z. B. Rewe, Edeka)<br />

ab sofort erhältlich ist. Bis zu 6 Liter Wasser lassen <strong>sich</strong><br />

mit einem 48-ml-Fläschchen aromatisieren.<br />

Vegetarischer Brotaufschnitt<br />

Neue Geschmacksvariante<br />

„Pepper“ mit der<br />

Note grüner Pfeffer:<br />

neuer Aufschnitt<br />

ohne Tierisches.<br />

Vergleichbar einer<br />

Pfeffer-Lyoner, sagt<br />

der Hersteller.<br />

Die Life Food GmbH/Taifun-Tofuprodukte<br />

hat eine neue Aufschnitt-Geschmacksvariante<br />

namens „Pepper“ auf<br />

den Markt gebracht. Seinen besonderen<br />

Akzent erhält der Tofu-Aufschnitt<br />

„Pepper“ durch die grüne Pfeffernote,<br />

schreibt der Hersteller. Diese sei vergleichbar<br />

mit der einer Pfeffer-Lyoner<br />

und verleihe dem Produkt eine angenehme,<br />

aber nicht zu starke Schärfe.<br />

Neu ist aber nicht nur der Inhalt, auch<br />

die Verpackung der drei Aufschnitte<br />

wurde optimiert: Die neue Aufreißlasche<br />

soll <strong>das</strong> Öffnen erleichtern, so <strong>das</strong>s<br />

<strong>sich</strong> die Scheiben besser entnehmen<br />

lassen. Und eine spezielle Schutzfolie<br />

sorgt dafür, <strong>das</strong>s Geschmack und Aroma<br />

länger erhalten bleiben.<br />

„Pepper“ wird – wie alle Taifun-Produkte – aus ökologischem<br />

Anbau hergestellt und ist zu 100 Prozent vegan. Der neue Aufschnitt<br />

ist im Naturkostfachhandel erhältlich.<br />

<strong>Zucker</strong>frei mit wenigen Kalorien<br />

Die Süße im Konzentrat basiert auf dem Süßstoff Sucralose<br />

– ein künstlicher Süßstoff, der aus Haushaltszucker hergestellt<br />

wird. Sucralose ist 600-mal süßer als <strong>Zucker</strong>, aber kalorienfrei.<br />

Er wird im Körper nicht verstoffwechselt und unverändert<br />

wieder ausgeschieden. Seine Vorteile, weshalb<br />

er wohl auch in Go Splash zum Einsatz kommt, sind seine<br />

sehr gute Wasserlöslichkeit, seine hohe Süßkonzentration<br />

und seine geschmackliche Stabilität. Während der Genehmigungsverfahren<br />

durch die U.S. Food and Drug Administration<br />

wurde Sucralose getestet und als <strong>sich</strong>er auch für<br />

Menschen mit <strong>Diabetes</strong> eingestuft.<br />

Ein Spritzer ergibt eine Portionsgröße von 1,6 ml. Dieser<br />

reicht für ein normal großes Glas Wasser (200 ml) und liefert<br />

2 Kilokalorien. Leicht in der Anwendung ist es zudem:<br />

entweder ins Glas oder direkt in eine Wasserflasche spritzen,<br />

fertig. Das Konzentrat muss nicht umgerührt oder gekühlt<br />

werden. Es eignet <strong>sich</strong> für kalte und heiße Getränke<br />

und zum Verfeinern von Desserts. Es kostet zwischen<br />

2,99 und 3,49 Euro. Geschmacksrichtungen: Blackcurrant<br />

(schwarze Johannisbeere), Lemon & Lime (Zitrone & Limette),<br />

Rasp berry Peach (Himbeere Pfir<strong>sich</strong>), Strawberry<br />

Watermelon (Erdbeere Wassermelone), Energy Lightning<br />

Green und Red. Wasser lässt <strong>sich</strong> damit energiearm und geschmacklich<br />

aufwerten.<br />

KM<br />

64<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Neue DVD über Medizintechnologien<br />

Patienten-Informationsfilme<br />

Infobox<br />

Meldungen<br />

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat seine DVD mit 23 Patienten-Informationsfilmen<br />

zu innovativen Medizintechnologien neu aufgelegt.<br />

Neu sind die Themen Neurostimulation bei Epilepsie und Migräne sowie<br />

Hilfsmittel bei Inkontinenz. Weitere Filmthemen sind <strong>Diabetes</strong>, Herz- und<br />

Gefäßerkrankungen, Gelenkersatz, Augenchirurgie, Adipositas, Dialyse oder<br />

Wundversorgung. Interessierte Personen und Organisationen wie Patientenund<br />

Selbsthilfegruppen, Pflegekräfte, Ärzte oder Bildungseinrichtungen können<br />

die DVD kostenfrei beim BVMed bestellen unter www.filmservice.bvmed.<br />

de oder kommunikation@bvmed.de. Alle aktuellen Filme können auch auf<br />

dem Youtube-Kanal unter www.youtube.com/medizintechnologien abgerufen<br />

werden. Der BVMed informiert mit dem Filmservice über neue Verfahren der<br />

Medizintechnologie. Neben ärztlichen Experten kommen immer auch Patienten<br />

zu Wort, die mit modernen Verfahren behandelt wurden.<br />

<strong>Diabetes</strong> und Fußprobleme<br />

Große Wissenslücken<br />

Der GEHWOL <strong>Diabetes</strong>-Report 2014<br />

gibt u. a. Aufschluss über die Häufigkeit<br />

von Fußproblemen in Deutschland,<br />

vorhandenes Problembewusstsein<br />

sowie den Kenntnisstand der<br />

Patienten.<br />

Bei den Fußläsionen spielt die diabetische<br />

Polyneuropathie eine zen trale<br />

Rolle: Sie lag bei 24 Prozent der für<br />

den Report befragten, zumeist älteren<br />

Patienten vor. Trotz vorhandener<br />

Risikofaktoren wussten 63 Prozent<br />

nicht, <strong>das</strong>s sie auf ihre Füße achten<br />

sollten. 53 Prozent gaben an, nicht<br />

regelmäßig zur Vorsorge zum Podologen<br />

zu gehen. Die Behandlungsstrategie<br />

umfasst Maßnahmen der<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

Foto: Emmanuel Faure / Jupiterimages<br />

Diagnostik, Prävention sowie auch<br />

Schulung der Patienten, Fußpflegemaßnahmen<br />

(auch selbst durchzuführen)<br />

sowie ärztliche und podologische<br />

Untersuchungen. Jedoch<br />

zeigten <strong>sich</strong> auch bei den leitlinienkonformen<br />

Maßnahmen Wissenslücken:<br />

Zu den empfohlenen Handlungen<br />

gehört die tägliche Inspektion<br />

der Füße – dies machen nur 47 Prozent.<br />

Nur 21 Prozent nutzen für die<br />

Nagelpflege stumpfes Werkzeug (Feile)<br />

und verzichten wegen der Verletzungsgefahr<br />

auf spitze Scheren etc.<br />

Viele baden ihre Füße länger als die<br />

empfohlenen 3 bis 5 Minuten (bei<br />

37 bis 38 °C), nur 15 Prozent der Diabetiker<br />

baden überhaupt ihre Füße.<br />

Feuchtigkeitscreme verwenden ein<br />

Drittel der Befragten, obwohl hydrolipidhaltige<br />

Pflegemittel Hauttrockenheit<br />

und vermehrter Verhornung<br />

vorbeugen. Auf Präparate mit<br />

Pilzschutz achten nur 11 Prozent.<br />

GEHWOL <strong>Diabetes</strong>-Report 2014: Trotz vorhandener<br />

Risikofaktoren wussten 63 Prozent<br />

der befragten Diabetiker nicht, <strong>das</strong>s<br />

sie auf ihre Füße achten sollten.<br />

Ihr Gesundheitstag<br />

vor Ort:<br />

Kostenfreie Untersuchungen<br />

Mitmach-Angebote • Koch-<br />

Shows • Große Messe •<br />

Vorträge • Kinder betreuung<br />

Talkrunden • Unterhaltungsprogramm<br />

Veranstalter: Kirchheim-Verlag, Mainz<br />

und Hannover Congress Centrum<br />

•<br />

Gutschein für<br />

1 Eintrittskarte<br />

für -<br />

Abonnenten für und Mitglieder -<br />

der Abonnenten regionalen und Organisationen<br />

Mitglieder<br />

des Bundesverband Deutschen Diabetiker Niere e.V. Bundes<br />

Name<br />

Abo-Nr.<br />

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29.3.2014<br />

Kassel<br />

mit Deutschem<br />

Diabetiker Tag<br />

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9.00 – 16.00 Uhr<br />

Eintritt 5,– Euro<br />

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auf Ihrem Heft)<br />

Mit diesem ausgefüllten Gutschein/DDB-Ausweis<br />

er halten Sie vor Ort einmalig eine kostenfreie<br />

Eintrittskarte zur diabetestour in Kassel, 29.3.2014.<br />

65<br />

219.0003


Essen & Trinken<br />

66<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Essen & Trinken<br />

Vegan<br />

ohne Eier & Milch & Honig<br />

Was früher als extrem angesehen wurde, hat <strong>sich</strong> zum gesunden<br />

Trend entwickelt. Vegan zu essen, ganz gleich ob<br />

nur ab und zu oder dauerhaft, ist für viele Menschen eine<br />

sinnvolle Option – mit unterschiedlichen Beweggründen.<br />

„Nein danke, ich esse nichts, was<br />

in irgendeiner Form tierischen<br />

Ursprung hat.“ Warum unterwirft<br />

man <strong>sich</strong> selbst einem so strengen<br />

Diktat, was Essen und Trinken<br />

angeht? Und wie soll <strong>das</strong> im Beruf,<br />

auf Reisen oder bei Einladungen<br />

gehen? Oder mögen es manche<br />

Menschen, durch eine selbstauferlegte<br />

Ernährungsform mehr<br />

Beachtung zu bekommen?<br />

7 Mio. Vegetarier, 800 000<br />

davon Veganer<br />

Sicher gibt es diese Beweggründe<br />

– doch viele pflegen wohl einen<br />

vegetarischen oder veganen<br />

Lebensstil wegen wachsender Klima-<br />

und Umweltprobleme, Zivilisationskrankheiten,<br />

unwürdiger<br />

Massentierhaltung und Lebensmittelskandalen.<br />

Deshalb haben<br />

<strong>sich</strong>, nach Angaben des Vegetarierbunds<br />

Deutschland (VEBU) rund<br />

7 Mio. Bundesbürger für einen vegetarischen<br />

Lebensstil entschieden<br />

– davon etwa 800 000 für einen<br />

rein pflanzlichen, also veganen Lebensstil.<br />

Dies hat auch die Wirtschaft<br />

für <strong>sich</strong> entdeckt. Die hiesige<br />

Infrastruktur für vegetarisch und<br />

vegan lebende Menschen ist so gut<br />

wie nie zuvor. In einigen Großstädten<br />

gibt es vegane Supermärkte, in<br />

jeder größeren Stadt vegetarische<br />

Restaurants und Cafés. Alternativ<br />

ist oft zumindest ein vegetarisches<br />

Gericht auf Speisekarten von Restaurants,<br />

Kantinen und Mensen<br />

im Standardangebot. Kein Wunder,<br />

<strong>das</strong>s die Zahl neuer veganer<br />

Kochbücher rapide steigt: Wurden<br />

2011 zwölf veröffentlicht, waren es<br />

2012 bereits 23 und im vergangenen<br />

Jahr über 50.<br />

Wirkungen auf den<br />

Blutzucker<br />

Keine Sorge, Sie sind kein schlechter<br />

Mensch, wenn Sie nicht umgehend<br />

Ihr Leben auf vegan umstellen.<br />

Allein schon ein bis zwei Tage<br />

pro Woche vegetarisch oder vegan<br />

zu essen, ist auch bei <strong>Diabetes</strong><br />

sinnvoll und problemlos möglich.<br />

Es schärft nicht nur <strong>das</strong> Bewusstsein<br />

für Lebensmittel und Essverhalten<br />

– Körper und Blutzuckerwerte<br />

profitieren zusätzlich. Fakt<br />

ist, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Diabetes</strong>risiko sinken<br />

kann, wenn man vegetarisch<br />

oder vegan isst. Gründe sind unter<br />

anderem ein höherer Verzehr<br />

von komplexen Kohlenhydraten<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

67


Essen & Trinken<br />

und Ballaststoffen aus pflanzlichen<br />

Lebensmitteln. Auch der Gehalt<br />

an Fett und gesättigten Fettsäuren<br />

liegt vor allem bei veganer<br />

Lebensweise deutlich niedriger als<br />

bei Normalkost. Dank Ballaststoffen<br />

wird zudem der Blutzucker positiv<br />

beeinflusst.<br />

Gute Werte und Sättigung<br />

Das Sättigungsgefühl bessert <strong>sich</strong>,<br />

und dies wiederum kann zur langfristigen<br />

Gewichtsabnahme beitragen.<br />

Brenzlig wird es mit veganer<br />

Dauerkost jedoch bei Vitamin B 12<br />

(Cobalamin). Es ist wichtig zum<br />

Aufbau roter Blutkörperchen und<br />

für die Funktion des Nervensystems.<br />

Es ist überwiegend in tierischen<br />

Lebensmitteln enthalten.<br />

Ein Mangel kann einerseits durch<br />

ein völliges Fehlen in der Nahrung<br />

entstehen, zum anderen durch die<br />

Unfähigkeit, <strong>das</strong> Vitamin im Körper<br />

aufzunehmen. Die Ursache für<br />

Letzteres liegt im Fehlen einer chemischen<br />

Substanz im Körper, dem<br />

intrinsic factor. Ihr Hausarzt kann<br />

durch eine Blutuntersuchung testen,<br />

wie Ihr Versorgungsstatus ist.<br />

Experten empfehlen Veganern eine<br />

regelmäßige Blutuntersuchung<br />

sowie eine Vitamin-B 12 -Ergänzung,<br />

beispielsweise über Nahrungsergänzungsmittel<br />

und angereicherte<br />

Zahnpasta. Auch vegane,<br />

mit Cobalamin angereicherte<br />

Lebensmittel können zur Bedarfsdeckung<br />

beitragen. Der alleinige<br />

Verzehr von Wurzel- und Knollengemüse<br />

sowie vergorenen Lebensmitteln<br />

wie Bier, Sauerkraut<br />

und fermentierten Sojaprodukten<br />

reicht nicht aus, um als Veganer<br />

dem täglichen Bedarf an Vitamin<br />

B 12 gerecht zu werden, sagen<br />

Experten der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) ebenso<br />

wie einer der Gründerväter vegetarischer<br />

Ernährung hierzulande:<br />

Prof. Claus Leitzmann. Liegt<br />

ein diagnostizierter Mangel vor,<br />

kann Vitamin B 12 per Injektion<br />

vom Arzt verabreicht werden.<br />

68<br />

Tierische Produkte und die vegane Alternative<br />

statt<br />

Milch<br />

Sahne<br />

Schlagsahne<br />

Eier zum Binden<br />

Gelatine<br />

Honig<br />

Joghurt<br />

Hackfleisch<br />

Gulaschfleisch<br />

Fleisch<br />

Bratwurst<br />

Wurst<br />

Mozzarella<br />

Schnittkäse<br />

vegane Alternative<br />

Soja-, Hafer-, Reis- oder Mandelmilch<br />

Sojasahne, Sojacreme, Reis- oder Kokossahne<br />

z. B. 200 ml Sahnealternative mit 1 bis 2 Päckchen Sahnefestiger (achten<br />

Sie aufs Etikett: kann Kohlenhydrate enthalten)<br />

1 Ei wird ersetzt durch: 2 EL geschroteter Leinsamen in 3 EL lauwarmem<br />

Wasser quellen lassen; oder veganes Ei-Ersatzpulver, siehe Dosierung<br />

auf der Packung; oder 1 EL vollfettes Sojamehl mit 2 EL Wasser<br />

Agar-Agar, Pfeilwurzelmehl, Guarkernmehl<br />

kohlenhydratfrei: Stevia (Steviolglykoside), Erythritol<br />

kohlenhydrathaltig: Agavendicksaft, Ahornsirup, Apfel- oder Birnendicksaft<br />

Sojajoghurt natur oder mit Früchten, Aromen (<strong>Zucker</strong>-/Kohlenhydratgehalt<br />

berück<strong>sich</strong>tigen, siehe Nährwertanalyse)<br />

Sojaschnetzel, fein oder grob geschrotete Sonnenblumenkerne<br />

Sojaschnetzel grob<br />

Tempeh (Fermentationsprodukt, ähnlich zu verwenden wie Tofu); oder<br />

vegane Bratlinge z. B. auf Tofubasis; oder geräucherter Tofu in Scheiben<br />

einfrieren, auftauen, ausdrücken, kräftig würzen und knusprig braten<br />

vegane Bratwurst, Seitan-Würstchen (aus Weizeneiweiß)<br />

Sojabelag, veganer Brotaufstrich, frisches Gemüse<br />

Tofu mit Kräutern und Gemüse<br />

veganer Käse, veganer Brotaufstrich, Tofuprodukte<br />

Viele vegane Produkte gibt es im Bioladen, Bio-Supermarkt, Drogeriemarkt, teilweise in<br />

Apotheken und großen Supermärkten.<br />

www.diabetes-journal.de<br />

Soja – ein geschätztes<br />

veganes Lebensmittel<br />

Sojabohnen, -schnetzel, -milch,<br />

-sahne oder Tofu sind hilfreiche<br />

und vielseitige Lebensmittel, die<br />

von den meisten Veganern geschätzt<br />

werden. Doch die Welle<br />

vermeintlicher Skandale macht<br />

auch hier nicht halt. Die Rede ist<br />

von erhöhtem Krebsrisiko, negativen<br />

Wirkungen auf die Aktivität<br />

der Schilddrüse bis hin zur Förderung<br />

von Demenz. Doch viele<br />

der oft angegebenen Beweise oder<br />

Warnungen halten wissenschaftlicher<br />

Prüfung nicht stand: So wird<br />

von manchen Verfassern einseitig<br />

oder nicht ausreichend recherchiert,<br />

oder Fakten werden widersprüchlich<br />

zur Originalquelle dargestellt.<br />

Nach derzeitigem Stand<br />

der Wissenschaft hat moderater<br />

Konsum von Sojaprodukten mehr<br />

positive als mögliche negative Gesundheitsauswirkungen.<br />

<strong>Wie</strong> steht es um Eisen, Jod<br />

und Kalzium?<br />

Auch diese Mineralien werden oft<br />

mit einem Mangel bei Veganern in<br />

Verbindung gebracht. Denn Eisen<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Essen & Trinken<br />

Tofu, Sojabohnen, Sojamilch: hilfreiche und vielseitige Lebensmittel, die von den<br />

meisten Veganern geschätzt werden.<br />

aus Fleisch und entsprechenden<br />

Produkten wird vom Körper besser<br />

verwertet als aus pflanzlichen Produkten.<br />

Vitamin C erleichtert die<br />

körperliche Eisenaufnahme – beispielsweise<br />

ein Spritzer Zitronen-,<br />

Orangen- oder Limettensaft zu Gemüse,<br />

Getreide, Müsli oder Obst.<br />

Eisen ist in Nüssen, Hülsenfrüchten<br />

und Gemüse<br />

Besonders reich an pflanzlichem<br />

Eisen sind Hülsenfrüchte, Ölsamen,<br />

Nussmus, Nüsse, Getreide,<br />

Trockenobst und Gemüse wie<br />

Spinat, Fenchel, Feldsalat, Rucola,<br />

Zucchini und grüne Erbsen. Kalzium<br />

ist neben Milch- und Milchprodukten<br />

auch enthalten in kalziumreichen<br />

Mineralwässern,<br />

entsprechend angereichertem<br />

Fruchtsaft, Sojajoghurt oder Sojaprodukten,<br />

ferner in Nüssen, Kräutern<br />

und grünem Gemüse. Wer <strong>das</strong><br />

regelmäßig isst, kann <strong>sich</strong> gut versorgen.<br />

Jodiertes Salz für Veganer<br />

Im Hinblick auf eine ausreichende<br />

Jodversorgung empfiehlt <strong>sich</strong><br />

für Veganer jodiertes Speisesalz.<br />

Sollten Sie neben Ihrem <strong>Diabetes</strong><br />

eine Schilddrüsenerkrankung haben,<br />

besprechen Sie dieses Thema<br />

mit ihrem behandelnden Arzt.<br />

Für viele Veganer geht der Verzicht<br />

auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs<br />

weiter: Nicht nur, <strong>das</strong>s sie<br />

Foto: Jiri Hera - Fotolia.com<br />

auf Fleisch, Milch und Eier verzichten<br />

– auch Honig, Lederkleidung,<br />

Seide oder konventionelle<br />

Kosmetik ist für sie tabu. <strong>Wie</strong> weit<br />

jeder dabei geht, sollte ihm selbst<br />

überlassen bleiben. Wichtig ist,<br />

nur <strong>das</strong> zu tun, was der eigenen<br />

Überzeugung entspricht. Andere<br />

nicht zu bekehren, sollte die persönliche<br />

Devise sein.<br />

Vegane Grundlebensmittel<br />

… und selbst kochen<br />

Eine Umstellung auf eine vegane<br />

Ernährung braucht ihre Zeit, in<br />

der experimentiert wird und neue<br />

Lebensmittel ausprobiert werden.<br />

Empfehlenswert ist es, selbst<br />

zu kochen: Sie wissen, was im Essen<br />

steckt, können Fett- und Kohlenhydratgehalt<br />

selbst bestimmen.<br />

Es gibt mittlerweile ein riesiges Angebot<br />

an veganen Fertiglebensmitteln.<br />

Sie können hilfreich sein,<br />

sollten aber ähnlich wie bei herkömmlichen<br />

Fertigprodukten eine<br />

Ausnahme sein. Denn Sojapudding,<br />

veganes Gebäck, Kuchen,<br />

Bratlinge oder pikante Snacks sind<br />

nicht frei von Fett, Kalorien oder<br />

Kohlenhydraten.<br />

<br />

Kirsten Metternich ◼<br />

Weitere Infos rund ums Thema<br />

Kompetente Aufklärung zum<br />

veganen Lebensstil:<br />

Kochbücher für vegane Ernährung<br />

www.vebu.de<br />

(Vegetarierbund Deutschland)<br />

www.peta.de<br />

(People for the Ethical Treatment<br />

of Animals)<br />

www.ifane.org<br />

(Institut für alternative und nachhaltige<br />

Ernährung)<br />

www.zentrum-der-gesundheit.de<br />

(Zentrum der Gesundheit)<br />

www.ugb.de<br />

(Verein für Unabhängige Gesundheitsberatung)<br />

McVeg<br />

G. Lendle,<br />

Trias-Verlag<br />

ISBN: 978-3-<br />

8304-6837-0<br />

12,99 €<br />

La Veganista<br />

N. Just<br />

GU-Verlag<br />

ISBN: 978-3-<br />

8338-3310-6<br />

16,99 €<br />

Vegan tut gut Vegan kochen<br />

– schmeckt gut für alle<br />

J. Eckmeier B. Moschinski<br />

Verlag Dorling Südwest-Verlag<br />

Kindersley ISBN: 978-3-517-<br />

ISBN: 978-3- 08777-1<br />

8310-2449-0 17,99 €<br />

19,95 €<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

69


Essen & Trinken<br />

Rezepte<br />

Vegane<br />

Köstlichkeiten<br />

Auch wenn es bei Veganern<br />

heißt „Tierprodukte? Nein<br />

danke!“, gibt es viele Zutaten,<br />

aus denen <strong>sich</strong> leckere<br />

Raffinessen kochen lassen.<br />

Statt Hackfleisch zum Beispiel<br />

feines Sojageschnetzeltes,<br />

statt Sahne Pflanzencremes<br />

und statt Mozzarella<br />

Tofu. Der Phantasie sind<br />

keine Grenzen gesetzt.<br />

<strong>Wie</strong> wäre es mit einem Veggi-Hauptgang<br />

pro Woche?<br />

Und wer es doch mit etwas<br />

Fleisch mag, probiert die<br />

cremige Wirsingsuppe von<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leserin<br />

Anne Vogt aus München.<br />

Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />

Gefüllte Auberginen mediterran<br />

für Gäste<br />

BE/KE-frei<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

2 Knoblauchzehen<br />

2 Zwiebeln<br />

1 EL Olivenöl<br />

80 g Sojahack/-schnetzel fein<br />

etwas Paprikapulver<br />

etwas gekörnte Gemüsebrühe<br />

2 mittelgroße Auberginen<br />

300 ml Tomatensugo<br />

etwas Tomaten-Mozzarella-Salz und<br />

Pfeffer<br />

2 Spritzer flüssiger Süßstoff<br />

3 Spritzer Tabasco<br />

160 g Tofu, z. B. geräuchert oder Sorte<br />

Tomate<br />

Die Zubereitung:<br />

Den Backofen auf 200 °C (Umluft:<br />

180 °C) vorheizen. Zwiebeln und<br />

Knoblauch schälen, Zwiebeln kalt<br />

waschen und würfeln, Knoblauch<br />

hacken. Olivenöl in einem Topf erhitzen,<br />

Zwiebeln und Knoblauch<br />

darin anbraten. Sojahack dazugeben,<br />

kurz mit anbraten, mit Paprikapulver<br />

würzen. Dann mit 160 ml<br />

Wasser aufgießen, gekörnte Gemüsebrühe<br />

einrühren, auf kleiner<br />

Flamme quellen lassen. Auberginen<br />

putzen, waschen, halbieren,<br />

Fruchtfleisch mit einem Löffel<br />

her auskratzen, so <strong>das</strong>s Schiffchen<br />

übrigbleiben. Fruchtfleisch kleinschneiden,<br />

zum Sojahack geben.<br />

Tomatensugo in den Topf, mit Gewürzen<br />

abschmecken, gut durchrühren.<br />

Masse in die Auberginenhälften<br />

füllen. In eine Auflaufform<br />

setzen, etwas Brühe mit Wasser<br />

mischen, in die Form gießen, so<br />

<strong>das</strong>s die Auberginen zur Hälfte<br />

mit Wasser bedeckt sind. Tofu in<br />

Scheiben schneiden, auf die Auberginen<br />

legen. Im Ofen in 35 bis<br />

45 Minuten backen.<br />

Nährwert-Info<br />

Nährwert pro Portion ca.:<br />

34 g E, 10 g F, 17 g KH, davon<br />

0 g KH anrechnungspflichtig,<br />

17 g Ba, 0 mg Chol, 56 mg Na,<br />

1 740 mg K, 506 mg Ph, 294 kcal,<br />

1 176 kJ<br />

70 www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Essen & Trinken<br />

Rezepte<br />

Linsen-Gemüse-Eintopf<br />

mit Cashew-Kokosmilch<br />

geht schnell<br />

fettarm<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

2 Schalotten<br />

1 Stange Lauch<br />

2 Karotten<br />

200 g Champignons<br />

Spritzer Zitronensaft<br />

1 grüne Paprikaschote<br />

1 kleine rote Chilischote<br />

1 EL Olivenöl<br />

300 ml Kokosmilch<br />

1 EL gekörnte Gemüsebrühe<br />

etwas Curry- und Paprikapulver<br />

100 g rote Linsen<br />

1 Msp. gemahlener Chili<br />

1 Spritzer flüssiger Süßstoff<br />

etwas Kräutersalz<br />

2 EL Cashewkerne<br />

Die Zubereitung:<br />

Gemüse putzen und waschen. Schalotten würfeln,<br />

Lauch halbieren und in Scheiben schneiden,<br />

ebenso die Karotten. Champignons vierteln,<br />

mit Zitronensaft beträufeln, zugedeckt zur<br />

Seite stellen. Paprikaschote würfeln. Chilischote<br />

mit Handschuhen putzen, einen Teil der Kerne<br />

herauskratzen, waschen und dann in feine Ringe<br />

schneiden.<br />

Olivenöl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln, Karotten<br />

und Chili darin anbraten. Mit Kokosmilch<br />

und 150 bis 200 ml Wasser aufgießen, würzen,<br />

10 Minuten garen. Dann Lauch, Paprika und rote<br />

Linsen dazugeben, weitere 5 bis 8 Minuten garen.<br />

Champignons dazugeben, mit etwas Chili,<br />

flüssigem Süßstoff und Kräutersalz würzen. In<br />

Teller füllen und mit Chashewkernen bestreut<br />

servieren.<br />

Es antwortet Ihnen gern:<br />

Kirsten Metternich<br />

Diätassistentin/DKL, DGE<br />

Redaktion Essen & Trinken<br />

Hildeboldstraße 5<br />

50226 Frechen-Königsdorf<br />

Tel.: 0 22 34/91 65 41<br />

Fax: 0 22 34/91 65 42<br />

E-Mail: info@metternich24.de<br />

www.metternich24.de<br />

Noch Fragen?<br />

Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />

Nährwert-Info<br />

Nährwert pro Portion ca.:<br />

24 g E, 14 g F, 47 g KH, davon<br />

25 g KH anrechnungspflichtig,<br />

16 g Ba, 0 mg Chol, 140 mg Na,<br />

2 320 mg K, 586 mg Ph, 410 kcal,<br />

1 640 kJ<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

71


Essen & Trinken<br />

Rezepte<br />

Sauerkrautlasagne<br />

geht schnell<br />

preisgünstig<br />

Zutaten für 4 Portionen:<br />

1 EL Rapsöl<br />

3 Schalotten<br />

500 g Sauerkraut<br />

1 TL Kümmel, ganz<br />

3 – 4 Spritzer flüssiger Süßstoff<br />

etwas Kräutersalz und Pfeffer<br />

2 EL Zitronensaft<br />

100 ml Apfelsaft, 100 % Frucht ohne<br />

<strong>Zucker</strong>zusatz<br />

200 g Sojasahne<br />

250 ml Gemüsebrühe<br />

etwas getrockneter Majoran<br />

1 Fleischtomate<br />

8 Lasagneplatten, trocken, 160 g<br />

4 EL Paniermehl, 40 g<br />

Die Zubereitung:<br />

Den Backofen auf 200 °C (Umluft:<br />

180 °C) vorheizen. Schalotten schälen,<br />

waschen, würfeln. Öl in einem<br />

Topf erhitzen, Schalotten darin anschwitzen,<br />

dann Sauerkraut dazugeben,<br />

5 Minuten garen. 200 ml<br />

Wasser, Gewürze und Apfelsaft<br />

zugeben. Etwa 10 Minuten einkochen<br />

lassen. Sojasahne mit Brühe<br />

durchrühren, mit Majoran, Salz<br />

und Pfeffer abschmecken. Mit dem<br />

Kraut mischen, aufkochen und<br />

noch einmal abschmecken. Die Tomate<br />

waschen, Stil herausschneiden,<br />

Tomate in Scheiben schneiden.<br />

Lasagneplatten abwechselnd<br />

mit dem Sauerkraut in eine eckige<br />

Auflaufform schichten, mit einer<br />

Schicht Kraut beenden. Tomatenscheiben<br />

darauflegen, mit Paniermehl<br />

bestreuen. Im vorgeheizten<br />

Ofen etwa 30 bis 35 Minuten backen,<br />

aus dem Ofen nehmen und<br />

in der Form kurz auskühlen lassen.<br />

Nährwert-Info<br />

Nährwert pro Portion ca.:<br />

10 g E, 12 g F, 43 g KH, davon<br />

36 g KH anrechnungspflichtig,<br />

7 g Ba, 0 mg Chol, 515 mg Na,<br />

706 mg K, 167 mg Ph, 320 kcal,<br />

1 280 kJ<br />

Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />

Anmerkungen zu den Rezepten:<br />

Kohlenhydrate aus Gemüse (z. B. Zwiebeln,<br />

Karotten, Sellerie etc.) sind bis zu<br />

einer 200-g-Portion je Sorte nicht blutzuckerwirksam.<br />

Hilfe für <strong>das</strong> Schätzen<br />

der KH-Portionen geben KH-Tabellen<br />

(siehe die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Nährwerttabelle<br />

– BE, KE und Kalorien auf einen<br />

Blick mit 1000 Lebensmitteln, K. Metternich,<br />

Kirchheim-Verlag, Mainz 2009).<br />

Die berechneten Natriumwerte beziehen<br />

<strong>sich</strong> nur auf den natürlichen Natriumgehalt<br />

der Lebensmittel und nicht<br />

auf Salz, Brühe etc., die zum Würzen in<br />

den Rezepten verwendet werden.<br />

Zeichenerklärung:<br />

B/Ba = Ballaststoffe; Chol = Cholesterin;<br />

E = Eiweiß; Essl./EL = Esslöffel; F<br />

= Fett; Fett i. Tr. = Fett in der Trockenmasse;<br />

Gew.-Kl. = Gewichtsklasse; K =<br />

Kalium; Na = Natrium; Pck. = Päckchen;<br />

Ph = Phosphor; Schb = Scheibe; Teel./<br />

TL = Teelöffel; TK = Tiefkühlkost; KH =<br />

Kohlenhydrate; kJ = Kilojoule; kcal =<br />

Kilokalorien; Msp. = Messerspitze.<br />

72<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


Essen & Trinken<br />

Leserrezept des Rezepte Monats<br />

Nachgefragt bei Anne Vogt<br />

Ich bin ein großer Fan der Rezepte<br />

hier im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>, koche<br />

sie für uns regelmäßig nach. Mein<br />

Mann hat seit 45 Jahren seinen<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong>, spritzt bis zu<br />

sechsmal täglich Insulin. Deshalb<br />

ist es besonders wichtig, <strong>das</strong>s es<br />

für ihn besonders gut verträglich<br />

und dabei auch lecker ist. Wir<br />

mögen beide gern Suppen, besonders<br />

in der kalten Jahreszeit.<br />

Deshalb habe ich dieses Rezept<br />

aus meiner Küche ausgewählt. Es<br />

schmeckt, wärmt und er muss es<br />

nicht als BE anrechnen.<br />

Als Dankeschön erhält Anne<br />

Vogt einen Grill mit strapazierfähiger<br />

Glasfläche der Marke Severin<br />

im Wert von etwa 110 Euro.<br />

Fisch, Fleisch, Geflügel oder Gemüse:<br />

Gerichte werden auf einer<br />

meist portablen Heizplatte direkt<br />

bei Tisch zubereitet. Sein robustes<br />

Edelstahlgehäuse und die Cool-<br />

Touch-Griffe sorgen für hohe<br />

Standfestigkeit und unproblematisches<br />

Grillen. Speisen, die nicht<br />

gleich zum Verzehr kommen,<br />

lassen <strong>sich</strong> auf der umlaufenden<br />

Warmhaltezone jederzeit „zwischenparken“.<br />

Mehr Informationen<br />

unter: www.severin.de<br />

Winterliche<br />

Wirsingcremesuppe<br />

Die Zubereitung:<br />

Wirsing putzen, Rippen herausschneiden,<br />

kleinschneiden und<br />

waschen. Etwa 10 Minuten in wenig<br />

Salzwasser garen. Zwiebeln<br />

schälen, würfeln, ebenso den<br />

Speck. In einer Pfanne auslassen<br />

und mit den Zwiebelwürfeln goldbraun<br />

braten. Zwei Esslöffel für die<br />

Garnitur zur Seite legen. Restliche<br />

Zwiebeln und Speck zum Wirsing<br />

geben. 500 ml Wasser mit der Brühe<br />

mischen, zum Wirsing gießen.<br />

Weitere 5 Minuten garen, dann mit<br />

einem Passierstab pürieren. Sahne<br />

einrühren und mit Gewürzen abschmecken.<br />

In zwei Teller geben, mit jeweils<br />

einem Esslöffel der angebratenen<br />

Speckzwiebeln garniert servieren.<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

½ Wirsingkopf<br />

etwas Salz<br />

2 Zwiebeln<br />

60 g Schinkenspeck<br />

1 – 2 TL gekörnte Gemüsebrühe<br />

50 ml Sahne<br />

etwas Muskat, Salz und<br />

Pfeffer<br />

Nährwert-Info<br />

Nährwert pro Portion ca.:<br />

12 g E, 11 g F, 8 g KH, davon 0 g<br />

KH anrechnungspflichtig, 5 g Ba,<br />

42 mg Chol, 45 mg Na, 563 mg K,<br />

167 mg Ph, 179 kcal, 716 kJ<br />

Das<br />

Leserrezept<br />

von Anne Vogt<br />

aus München<br />

Schicken auch Sie<br />

Ihr Rezept an:<br />

Kirsten Metternich<br />

Hildeboldstraße 5<br />

50226 Frechen-Königsdorf<br />

Fax: 0 22 34/91 65 42<br />

E-Mail:<br />

info@metternich24.de<br />

Oder geben Sie Ihr Rezept<br />

unter www.diabetes-jour<br />

nal.de/rezepte direkt in<br />

<strong>das</strong> Rezeptformular ein.<br />

Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />

www.diabetes-journal.de<br />

73


Zum guten Schluss<br />

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer<br />

arbeitet als Arzt in einer <strong>Diabetes</strong>klinik, Jana Einser<br />

hat schon seit Kindertagen Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und Alex<br />

Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-<br />

2-<strong>Diabetes</strong>. Sie schreiben abwechselnd; in dieser Ausgabe<br />

ist wieder Hans dran.<br />

Warum ich meinen Beruf so liebe?<br />

Die Feiertage sind längst vorbei, und<br />

diesmal hatte ich Glück: Sehr zur<br />

Freude meiner Freundin Gabi konnte<br />

ich im Januar einige Tage freimachen–<br />

und wir waren in den Bergen zum Skilaufen.<br />

Natürlich schneite es des Öfteren,<br />

so <strong>das</strong>s ich am offenen Kamin<br />

entweder las oder über <strong>das</strong> Leben und<br />

die Welt nachdachte. Dabei kam mir<br />

die Frage, warum ich meinen Beruf im<br />

Allgemeinen und die Diabetologie im<br />

Besonderen so liebe? Die Antworten<br />

darauf fielen mir spontan ein:<br />

Zum einen ist die Diabetologie ein<br />

Fach, <strong>das</strong> sehr viel mit menschlicher<br />

Zuwendung und persönlichen Gesprächen<br />

zu tun hat – was man zum<br />

Beispiel von der Pathologie und der<br />

Rechtsmedizin nicht gerade sagen<br />

kann. Zum anderen ist es die hohe<br />

Kunst, mit viel Erfahrung für jeden Patienten<br />

eine maßgeschneiderte Therapie<br />

zu finden.<br />

Dafür haben wir wahrlich jede Menge<br />

Möglichkeiten: Es gibt gute Medikamente,<br />

innovative Technologien wie die<br />

Insulinpumpen und gute Schulungsprogramme.<br />

Außerdem sind gute Diabetologen<br />

zumeist auch gute Generalisten,<br />

denn die Diabetologie greift in viele<br />

Fächer der Medizin ein.<br />

Man muss <strong>sich</strong> also ständig auf dem<br />

Illustrationen: Christian Mentzel<br />

»»<br />

Die Diabetologie ist ein<br />

Fach, <strong>das</strong> sehr viel zu tun<br />

hat mit Zuwendung und<br />

persönlichen Gesprächen.<br />

Laufenden halten und <strong>sich</strong> mit neuen<br />

Dingen beschäftigen. Das macht einfach<br />

Freude.<br />

Schließlich ist die Diabetologie auch eine<br />

hocheffektive Medizin: Wenn man<br />

bedenkt, <strong>das</strong>s bei einem Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

ohne Behandlung die mittlere Überlebensdauer<br />

bei weniger als drei Jahren<br />

liegt, so kann man mit der modernen<br />

Diabetologie einem Betroffenen die Lebensqualität<br />

und die Lebensfreude zurückgeben,<br />

die er auch ohne den <strong>Diabetes</strong><br />

gehabt hätte.<br />

Und last but not least ist die Diabetologie<br />

Teamarbeit: Was wäre ich ohne<br />

meine Kollegen aus der <strong>Diabetes</strong>beratung,<br />

die Psychologen, die Schwestern<br />

und all die anderen in unserer Klinik?<br />

Selbst meinen Chef finde ich wichtig<br />

… allerdings nicht jeden Tag.<br />

So gesehen, habe ich während des Urlaubs<br />

meine <strong>Diabetes</strong>klinik ein bisschen<br />

vermisst. Heute ist mein erster<br />

Arbeitstag, und der Stress des Klinikalltags<br />

hat mich wieder fest im Griff.<br />

Wenn es aber dieses Jahr zu arg wird,<br />

lehne ich mich zurück, denke an den<br />

Kamin während des Winterurlaubs in<br />

den Bergen und erinnere mich, <strong>das</strong>s<br />

ich meinen Beruf doch wirklich liebe.<br />

74<br />

www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014


IMPRESSUM<br />

Herausgeber und Verlag: Verlag Kirchheim + Co GmbH,<br />

Kaiserstr. 41, 55116 Mainz, Tel. (0 61 31) 9 60 70-0, Fax (0 61 31) 9 60 70 70,<br />

E-Mail: info@kirchheim-verlag.de, Internet: www.kirchheim-verlag.de<br />

Chefredakteure:<br />

Prof. Dr. med. T. Haak, <strong>Diabetes</strong> Zentrum Mergentheim,<br />

Theodor-Klotzbücher-Str. 12, 97980 Bad Mergentheim,<br />

E-Mail: haak@kirchheim-verlag.de<br />

Günter Nuber, Kaiserstr. 41, 55116 Mainz, Tel. (0 61 31) 9 60 70 30,<br />

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DDB-Vertreter in der Chefredaktion:<br />

Dieter Möhler, DDB-Bundesvorsitzender<br />

Redaktion:<br />

Dr. med. M. Behrens, Minden – Prof. Dr. med. T. Danne, Hannover – O. Ebert,<br />

Stuttgart – N. Finkenauer-Ganz, Mainz – M. Heinz, Mainz – G. Hess, Mainz<br />

– Dr. med. K. Kraatz, Mainz – M. Krüger, Apotheker, Krefeld – Dipl.-Psych.<br />

PD Dr. B. Kulzer, Bad Mergentheim – Prof. Dr. med. Hellmut Mehnert, München<br />

– K. Metternich, Kerpen – Dr. med. K. Milek, Dr. rer. med. S. Milek, beide<br />

Hohenmölsen – A. Monecke, Berlin – Prof. Dr. med. R. Petzoldt, Bad Oeynhausen<br />

– Dr. med. G.-W. Schmeisl, Bad Kissingen – Prof. Dr. med. M. Weber, Mainz<br />

– Prof. Dr. med. B. Willms, Bad Lauterberg/Harz – Prof. Dr. med. R. Zick, Lingen<br />

Geschäftsführer: Stephan Kröck<br />

Anzeigenleitung: Björn Lindenau<br />

Anzeigendisposition: Michael Pradel, Tel. (0 61 31) 9 60 70 20<br />

Anzeigenpreise: Preisliste Nr. 61 vom 1.1.2014.<br />

Layout: Hayo Eisentraut<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Abonnenten-Service: InTime Media Services GmbH,<br />

Leser-Service Kirchheim-Verlag,<br />

Steffi Krawiec, Postfach 1363, 82034 Deisenhofen,<br />

Tel. 0 89/8 58 53-801, Fax 089/8 58 53-888<br />

Leser-Service: Steffie Wolf, Tel. 0 61 31/9 60 70-62<br />

Buch-Service: Ursula Zehnter, Tel. 0 61 31/9 60 70 28<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> gibt es auch auf CD als Daisy/MP3-Hörzeitschrift<br />

für Blinde und Sehbehinderte: Westdeutsche Blindenhörbücherei,<br />

Harkortstr. 9, 48163 Münster, Tel. 02 51/71 99 01.<br />

Bestellung: über jede Buchhandlung oder InTime Services, zum derzeit gültigen<br />

Jahres-Abonnementspreis von 41,40 € (pro Heft 3,45 €) innerhalb Deutschlands.<br />

Die Kündigung des Abonnements ist jederzeit möglich. Einzelverkaufspreis<br />

aktuell 3,90 €, erhältlich im Flughafen- und Bahnhofsbuchhandel.<br />

Versand weltweit möglich, Konditionen erhältlich beim Leserservice. Für die<br />

Mitglieder der DDB-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg,<br />

Niedersachsen ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die<br />

Mitglieder der restlichen DDB-Landesverbände, diabetesDE und von DDH-M<br />

können <strong>das</strong> <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> jeweils zu einem gesonderten Mitgliederbezugspreis<br />

erhalten.<br />

Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1-15, 70771 Leinfelden-Echterdingen.<br />

Alle Rechte bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen<br />

vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen<br />

Verlag und Redaktion keine Haftung. Gezeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />

des Verlags strafbar. Wir weisen darauf hin, <strong>das</strong>s diätetische Lebensmittel<br />

entsprechend ihres Nährstoff- und Kaloriengehaltes auf die ärztliche<br />

Diätverordnung angerechnet werden müssen.<br />

Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> steht außerhalb der Verantwortung<br />

der Redaktion. Anzeigen und Fremdbeilagen stellen allein die Meinung<br />

der dort erkennbaren Auftraggeber dar. © Kirchheim-Verlag, Mainz<br />

Titelbild: nyul - fotolia.com<br />

ISSN 0341 – 8812<br />

63. Jahrgang<br />

Rubrik<br />

optional: 2.Ebene<br />

… und <strong>das</strong> lesen Sie im nächsten Heft:<br />

Frühlingsanfang! Der März bringt <strong>das</strong> Erwachen<br />

der Natur. Und gleich am Anfang <strong>das</strong> bunte Fastnachtstreiben<br />

sowie am Ende des Monats die Sommerzeit.<br />

Das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> bietet dann:<br />

Im Titelthema Mundgesundheit<br />

sagen wir, wie<br />

<strong>sich</strong> hohe Blutzuckerwerte<br />

im Mund auswirken.<br />

In der Notfall-Rubrik<br />

Blaulicht sackt Herr H.<br />

beim Skatspiel unvermittelt<br />

in <strong>sich</strong> zusammen:<br />

Herz-Kreislauf-Stillstand!<br />

Wir sagen Ihnen,<br />

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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />

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Die März-Ausgabe erscheint Ende Februar.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> x /2014<br />

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75


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auffallend unauffällig<br />

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So misst man heute.


<strong>Diabetes</strong><br />

Normnahe <strong>Diabetes</strong>einstellung und<br />

Schutz vor Unterzuckerungen<br />

Die Glukose<br />

lückenlos im Blick<br />

© K. Selle<br />

Welche Tragweite hat die Diagnose <strong>Diabetes</strong>? <strong>Wie</strong> kann modernes<br />

<strong>Diabetes</strong>management den Alltag einfacher und <strong>sich</strong>erer machen,<br />

wenn es darum geht, Unterzuckerungen zu vermeiden? Dar über<br />

diskutierten Betroffene und Experten. Helfen kann eine Kombination<br />

der Insulinpumpe Minimed® Veo mit kontinuierlichem Glukosemonitoring,<br />

die sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP) mit<br />

Hypoglykämieabschaltung – ergänzt durch Contour® Next Link mit<br />

hoher Messgenauigkeit auch bei niedrigen Blutzuckerwerten.<br />

Eltern von Kindern mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sind bis weit in <strong>das</strong> Jugendalter<br />

hinein täglich fast rund um die Uhr verantwortlich für die <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

ihres Kindes. Oberstes Ziel der Therapie – und die größte<br />

Herausforderung – ist eine normnahe Einstellung. Unterzuckerungen<br />

verhindern oft <strong>das</strong> Erreichen dieses Ziels 1 und sorgen für schwankende<br />

Glukosewerte 2 . Ein besonderes Problem sind schwere nächtliche<br />

Unterzuckerungen, die bei Kindern in bis zu 75 Prozent der Fälle während<br />

der Schlafenszeit auftreten können. 3 Sie sind potentiell lebensbedrohlich;<br />

entsprechend groß ist die Sorge der Eltern.<br />

<strong>Wie</strong> aber können Unterzuckerungen effektiv vermieden werden?<br />

Dar um ging es Dr. Simone von Sengbusch, Diabetologin aus Lübeck,<br />

in ihrem Vortrag im Rahmen eines Pressedinners während der Herbsttagung<br />

der Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft in Berlin. Eine gute Schulung,<br />

moderne Analoginsuline sowie eine Insulinpumpe können dazu<br />

beitragen, die Therapie von Kindern und Jugendlichen besser zu managen.<br />

Eine besondere Hilfestellung kann ein kontinuierliches Glukosemonitoring<br />

(CGM) bieten. Hiermit lässt <strong>sich</strong> die Glukose nahezu lückenlos<br />

im Blick behalten. Dabei misst ein kleiner Glukosesensor, den<br />

der Patient selbst (oder seine Eltern) im Unterhautfettgewebe platziert,<br />

fortlaufend die Glukosekonzentration im Abstand von wenigen Minuten<br />

und zeigt neben dem aktuellen Wert auch einen Glukosetrend an.<br />

Beilage in <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2014<br />

Sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP) hilft beim Vermeiden<br />

von Unterzuckerungen<br />

Weitere Vorteile kann die sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP)<br />

bieten, also die Zusammenführung von Insulinpumpentherapie und<br />

CGM. Noch beeindruckendere Ergebnisse lassen <strong>sich</strong> durch eine SuP<br />

mit automatischer Hypoglykämieabschaltung erzielen. Das ist derzeit<br />

nur mit der Insulinpumpe MiniMed® Veo von Med tronic möglich. Blutzuckermessgeräte<br />

wie <strong>das</strong> Contour® Next Link helfen, Hypoglykämien<br />

rechtzeitig zu erkennen, denn sie beweisen<br />

Messgenauigkeit auf Laborniveau, insbesondere<br />

bei Werten unter 75 mg/dl (4,2 mmol/l).<br />

Dr. Simone von Sengbusch stellte in Berlin<br />

Studiendaten vor, die bei der Jahrestagung<br />

der amerikanischen <strong>Diabetes</strong>gesellschaft (ADA)<br />

präsentiert wurden. Die Daten belegen, <strong>das</strong>s die<br />

SuP mit Hypoglykämieabschaltung <strong>das</strong> Risiko<br />

sowohl für leichte als auch für schwere Unterzuckerungen<br />

reduzieren kann. In einer Studie<br />

bei Patienten mit einer Hypoglykämiewahrnehmungsstörung<br />

konnten schwere Unterzuckerungen<br />

sogar ganz vermieden werden. 4 Auch<br />

einige der von ihr betreuten Kinder nutzen die<br />

SuP – z. B. der sechsjährige Lennart *, der unter<br />

wiederkehrenden nächtlichen starken Unterzuckerungen<br />

litt. Mit der SuP hat<br />

Gute Kombination:<br />

Das Contour® Next<br />

Link ist mit MiniMed®<br />

Veo (ab Modellreihe<br />

x22) und mit dem System<br />

Guardian® REAL-<br />

Time kompatibel.<br />

Gut eingestellt<br />

mit MiniMed® Veo und Contour® Next Link<br />

Das neue Blutzuckermessgerät Contour® Next Link von Bayer überträgt<br />

die gemessenen Blutzuckerwerte per Funk direkt an die Pumpe,<br />

eine manuelle Eingabe ist nicht nötig. Durch <strong>das</strong> spezielle Multi-Puls-Prinzip,<br />

bei dem ein Blutstropfen (0,6 μl) bei jeder Messung<br />

7-fach bewertet wird, ist <strong>das</strong> Gerät sehr messgenau. Zusammen mit<br />

der innovativen Technologie der Contour® Next-Teststreifen wird eine<br />

präzise Blutzuckerbestimmung ermöglicht, deren Ergebnis bereits<br />

nach 5 Sekunden vorliegt. Dabei codiert <strong>sich</strong> <strong>das</strong> Gerät automatisch.<br />

1


<strong>Diabetes</strong><br />

Dr. Simone von<br />

Sengbusch, Lübeck<br />

» Die SuP kann vielen Kindern helfen.<br />

Voraussetzungen sind eine gute Schulung<br />

und Begleitung der Familie. Das<br />

ist wie ein zweiter Führerschein. «<br />

Pressedinner: „Sensorunterstützte<br />

Pumpentherapie:<br />

Mehr Sicherheit<br />

und Lebensqualität<br />

für Menschen mit Typ-<br />

1-<strong>Diabetes</strong>“,<br />

Berlin, 7. DDG-Herbsttagung,<br />

15. November<br />

2013;<br />

Veranstalter: Medtronic<br />

GmbH und Bayer Vital<br />

GmbH<br />

Literatur<br />

1) Cryer PE, <strong>Diabetes</strong><br />

Metab Res Rev 2002; 45:<br />

937 – 948<br />

2) Perea V et al., J <strong>Diabetes</strong><br />

Sci Technol 2013; 7:<br />

289 – 290<br />

3) Davis EA et al., <strong>Diabetes</strong><br />

Care 1997; 20: 22 – 25<br />

4) Ly TT et al., <strong>Diabetes</strong><br />

2013; 62 (Suppl 1): A58<br />

* Name geändert<br />

2<br />

er diese nun nicht mehr, denn aufgrund der Daten<br />

aus dem kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

konnte die nächtliche Basalrate exakt angepasst<br />

werden.<br />

Auch für die schwimmbegeisterten Zwillinge<br />

Laura und Lisa (13 Jahre) ist die SuP ein Segen.<br />

Lisa erhielt die Diagnose Dia betes im Sommer<br />

2008 im Alter von 8 Jahren, ziemlich genau<br />

ein Jahr später ihre Zwillingsschwester Laura.<br />

Dank der SuP sind die beiden aktiven Mädchen<br />

besser eingestellt, und der Alltag mit <strong>Diabetes</strong><br />

ist leichter zu bewältigen (siehe Kasten rechts).<br />

<strong>Wie</strong> ein zweiter Führerschein<br />

Dr. Simone von Sengbusch kennt einige Fälle,<br />

in denen die SuP die Wende brachte –<br />

sowohl was die Glukoseeinstellung der Kinder<br />

angeht als auch <strong>das</strong> Familienleben. Familien<br />

müssen aber zuvor lernen, mit der innovativen<br />

Technik umzugehen. „Man muss<br />

die Familie gut schulen und eine ganze Zeit<br />

lang begleiten. Das ist wie ein zweiter Führerschein.<br />

Danach kann man dann ein Auto<br />

führen, <strong>das</strong> mehr Funktionen hat, und man<br />

ist mit einem besseren Gefühl unterwegs.“<br />

Hypoglykämie abschaltung gibt Patienten<br />

ein besseres Gefühl<br />

<strong>Wie</strong> funktioniert die automatische Abschaltung<br />

der Insulinzufuhr? Der mit dem Glukosesensor<br />

verbundene Transmitter überträgt die<br />

Werte an die Insulinpumpe. Droht eine Unterzuckerung<br />

– wird also ein zuvor eingestellter<br />

Schwellenwert unterschritten –, gibt <strong>das</strong><br />

System zunächst einen Alarm ab. Reagiert der<br />

Nutzer darauf nicht, wird die Insulinabgabe automatisch<br />

für zwei Stunden unterbrochen und<br />

schaltet <strong>sich</strong> danach wieder ein, falls der Nutzer<br />

dies nicht vorher selbst bereits getan hat.<br />

Noch einfacher und genauer wird die Insulinpumpentherapie<br />

durch <strong>das</strong> neue Blutzuckermessgerät<br />

Contour® Next Link von Bayer. Es<br />

funkt die gemessenen Werte direkt an die Insulinpumpe<br />

MiniMed® Veo, die den Wert nutzen<br />

kann, um mit dem Bolusrechner einen Bolusvorschlag<br />

zu berechnen. Dabei berück<strong>sich</strong>tigt <strong>das</strong><br />

System auch <strong>das</strong> noch wirkende aktive Insulin.<br />

Laura und Lisa (13)<br />

„Ohne Unterzuckerungen in der Nacht<br />

sind wir ausgeruhter und fitter“<br />

Dank der sensorunterstützten Pumpentherapie (SuP) sind<br />

Lisa und Laura (beide 13) <strong>sich</strong>er eingestellt – und bereit für<br />

ihren bewegten Alltag mit <strong>Diabetes</strong>: Die Zwillingsschwestern<br />

berichteten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und<br />

davon, was es bedeutet, an Typ-1-<strong>Diabetes</strong> erkrankt zu sein.<br />

„Kurz vor meinem achten Geburtstag wurde bei mir <strong>Diabetes</strong> festgestellt“,<br />

sagt Lisa Selle. Krankenhaus, Ärzte, Schulungen: „Erstmal<br />

war alles sehr neu, ich wusste nicht, was auf mich zukommt.“ Laura<br />

erhielt die Diagnose etwa ein Jahr später – „ich hatte gehofft,<br />

aber dann erwischte es mich auch.“ Durch Lisas erstes Jahr mit<br />

<strong>Diabetes</strong> wusste Laura aber schon vieles.<br />

<strong>Diabetes</strong> und Leistungsschwimmen unter einem Hut<br />

Die Insulintherapie bei Kindern ist ohnehin eine Herausforderung,<br />

im Fall der beiden aktiven Mädchen kommt die Begeisterung für<br />

den Schwimmsport erschwerend hinzu. „Wir hatten schon damit<br />

gerechnet, <strong>das</strong>s wir mit dem Schwimmen ganz aufhören müssen“,<br />

erzählt Lisa. Soweit kam es aber nicht: „Wir haben für <strong>das</strong> Training<br />

mit unserer Mutter einen gut funktionierenden Rhythmus<br />

entwickelt. Da wir mit der SuP nachts keine Unterzuckerungen<br />

mehr haben, sind wir automatisch ausgeruhter“, berichtet Laura.<br />

Das macht <strong>sich</strong> durch hervorragende Leistungen sowohl in<br />

der Schule als auch beim Sport bemerkbar.<br />

Entspannterer Alltag durch mehr Sicherheit<br />

Mutter Karin Selle spricht vom „reinsten Segen“, den die neue Technologie<br />

über die Familie gebracht hat. Kinder sind besonders stark<br />

von Unterzuckerungen betroffen. Kommen sportliche Aktivitäten<br />

hinzu, steigt <strong>das</strong> Risiko – sowohl tagsüber als auch nachts.<br />

Damals haben die Eltern keine Nacht mehr durchgeschlafen und<br />

auch nachts regelmäßig den Blutzucker gemessen – um Unterzuckerungen<br />

vorzubeugen.<br />

Impressum<br />

Heute mit der SuP verspüren<br />

sie sehr viel mehr Sicherheit:<br />

„Unser Leben hat <strong>sich</strong> allein<br />

dadurch sehr entspannt, <strong>das</strong>s<br />

wir wissen: Wenn es zur Hypoglykämie<br />

kommt, schaltet <strong>sich</strong><br />

die Pumpe ab.“<br />

Verlag Kirchheim + Co GmbH,<br />

Kaiserstr. 41, 55116 Mainz<br />

Telefon 0 61 31/9 60 70-0<br />

Redaktion: <strong>Diabetes</strong>-Redaktion<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

der Medtronic GmbH und der<br />

Bayer Vital GmbH<br />

Beilage in <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2014

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