Diabetes Journal Insulin-Pumpe: Wem die Pumpe nützt (Vorschau)
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1 | 2013<br />
01<br />
www.diabetes-journal.de<br />
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4<br />
<strong>Insulin</strong>-<strong>Pumpe</strong><br />
<strong>Wem</strong> <strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong> <strong>nützt</strong><br />
ab Seite 18<br />
Nierenversagen<br />
Sorgen Sie früh vor<br />
<strong>Diabetes</strong> & Recht<br />
Neue Urteile, <strong>die</strong> für<br />
Sie wichtig sind<br />
Urlaub in Fernost<br />
Diabetikerin gibt<br />
wertvolle Tipps<br />
Fleischlos glücklich<br />
So essen Sie weniger Fleisch<br />
+ 4 Veggie-Rezepte ab S. 70
<strong>Diabetes</strong> ?<br />
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Bei Kribbeln, Brennen,<br />
Taubheit oder Schmerzen<br />
in den Füßen rechtzeitig<br />
handeln!<br />
Empfindungsstörungen in den Füßen<br />
sollten Sie von Anfang an ernst nehmen.<br />
Der <strong>Diabetes</strong> kann Ihre Nerven auf Dauer<br />
nachhaltig schädigen. Eine solche Nervenstörung<br />
(auch diabetische Neuropathie genannt)<br />
macht sich häufig zunächst in den<br />
Füßen durch Empfindungsstörungen wie<br />
Kribbeln, Brennen, Taubheit oder Schmerzen<br />
bemerkbar, da hier lange dünne Nervenbahnen<br />
verlaufen, <strong>die</strong> besonders anfällig<br />
für Störungen sind.<br />
Die Ursache sind problematische Zuckerabbauprodukte<br />
(Advanced Glycation Endproducts, kurz<br />
AGEs genannt), <strong>die</strong> durch den gestörten Stoffwechsel<br />
bei Diabetikern vermehrt entstehen. Diese schädlichen<br />
Zucker-Eiweiß-Verbindungen greifen nicht nur Nerven,<br />
sondern auch Gefäße an.<br />
Regelmäßig eingenommen hemmt milgamma ® protekt<br />
mit dem Wirkstoff Benfotiamin auf natürliche Weise <strong>die</strong><br />
Bildung <strong>die</strong>ser schädigenden Zuckerabbauprodukte.<br />
Benfotiamin, eine Vorstufe von Vitamin B1, schützt so<br />
Nerven und Gefäße und lindert Empfindungsstörungen<br />
wie Kribbeln, Brennen, Taubheit oder Schmerzen.<br />
milgamma ® wirkt und schützt.<br />
• Lindert Empfindungsstörungen effektiv<br />
• Schützt Nerven und Gefäße<br />
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werden und ist auch langfristig mit anderen <strong>Diabetes</strong>und<br />
Herz-Kreislauf-Präparaten kombinierbar.<br />
*z. B. Stracke H et al. Benfotiamine in diabetic polyneuropathy (BENDIP); Exp Clin Endocrinol <strong>Diabetes</strong>. 2008 Nov;116(10):600-5.; Stirban et al.; Benfotiamine Prevents Macro- and<br />
Microvascular Endothelial Dysfunction; <strong>Diabetes</strong> Care; 2006; 29:2064-2071.<br />
milgamma ® protekt. Wirkstoff: Benfotiamin. Anwendungsgebiete: Behandlung von Neuropathien und kardiovaskulären Störungen, <strong>die</strong> durch Vitamin-B1-Mangel hervorgerufen<br />
werden. Therapie oder Prophylaxe von klinischen Vitamin-B1-Mangelzuständen, sofern <strong>die</strong>se nicht ernährungsmäßig behoben werden können. Zu Risiken und<br />
Nebenwirkungen lesen Sie <strong>die</strong> Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Wörwag Pharma GmbH & Co.KG, Calwer Straße 7, 71034 Böblingen
Editorial<br />
haak@kirchheim-verlag.de<br />
Ein guter Vorsatz für 2013<br />
■ „Die Dinge sind nicht wie sie sind – es kommt<br />
immer darauf an, was man daraus macht.“ Ein<br />
nachdenkenswerter Satz, der sicherlich auch für<br />
das Jahr 2013 gilt. Gerade eben noch haben wir<br />
das neue Jahr mit Böllerschüssen begrüßt – und<br />
schon sind wir mittendrin mit all unseren Plänen,<br />
Sorgen und Hoffnungen. Und natürlich haben<br />
wir auch wieder gute Vorsätze.<br />
■ Im Schwerpunkt <strong>die</strong>ser Ausgabe beschäftigen<br />
wir uns mit dem <strong>Diabetes</strong> und seinen Folgen. Eine<br />
besonders tragische Folgeerkrankung ist das<br />
Nierenversagen; Betroffene können nur mit Hilfe<br />
der Hightech-Medizin durch Blutwäsche oder<br />
Bauchfelldialyse, einer „Nierenersatztherapie“,<br />
überleben. Was das bedeutet, mögen sich <strong>die</strong><br />
meisten gar nicht vorstellen<br />
wollen. Und doch kann<br />
man damit gut überleben.<br />
Wie? Das erzählt Ihnen ein<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leser, der<br />
selbst Dialysepatient ist.<br />
Ab Seite 18.<br />
ermöglicht. Leider haben<br />
wir in Deutschland<br />
immer noch viel zu wenig<br />
Spenderorgane. Das<br />
liegt daran, dass nicht jeder<br />
Verstorbene Organe<br />
spenden kann, sondern<br />
nur solche Verstorbene,<br />
<strong>die</strong> im Stadium des Hirntods mit<br />
Maschinen so lange am Leben gehalten<br />
werden, bis <strong>die</strong> Organe frisch entnommen<br />
werden. Von <strong>die</strong>sen in Frage<br />
kommenden Organspendern haben<br />
sich immer noch viel zu wenig zu Lebzeiten zu<br />
<strong>die</strong>sem möglichen Schritt bereit erklärt. In den<br />
nächsten Monaten werden <strong>die</strong> Krankenkassen<br />
daher – veranlasst durch eine Gesetzesänderung<br />
– nachfragen, ob man seine Organe im Todesfall<br />
spenden möchte.<br />
Aber auch ohne <strong>die</strong>se Nachfrage kann man sich<br />
bereits jetzt sehr einfach im Internet einen Organspenderausweis<br />
besorgen. Ob er jemals benötigt<br />
wird, ist Schicksal – aber mit <strong>die</strong>sem aktiven<br />
Schritt legt man fest, was in einem solchen<br />
Falle geschehen soll und überlässt <strong>die</strong>s nicht den<br />
trauernden Angehörigen. Das ist wie ich finde<br />
ein guter Vorsatz für das Jahr 2013.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Prof. Dr. med. Thomas Haak,<br />
Chefredakteur<br />
Foto: fotolia<br />
Foto: fotolia<br />
■ Aber vielleicht hat man<br />
ja auch Glück und zählt zu<br />
den Menschen, bei denen<br />
eine Spenderniere wieder<br />
ein normales Leben<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
3
Inhalt<br />
Wenn <strong>die</strong> Nieren versagen ...<br />
Über 90 000 Menschen in<br />
Deutschland haben ein komplettes<br />
dauerhaftes Nierenversagen<br />
– ein großer Teil davon<br />
sind Menschen mit <strong>Diabetes</strong>. Es<br />
ist eine schwere Bürde für <strong>die</strong><br />
Betroffenen. Im Titelthema zeigen<br />
wir Ihnen, wie es trotzdem<br />
lebenswert weitergehen kann.<br />
Seite 18<br />
Foto: fotolia<br />
Titelthemen sind<br />
mit rotem Pfeil<br />
gekennzeichnet<br />
Panorama<br />
Kubanisches Medikament im Test 6<br />
Neue Ratgeberbroschüre 9<br />
Aktuell<br />
Herbsttagung der DDG: „Wir nutzen unsere<br />
Angebote nicht, wie es möglich wäre“ 10<br />
Memo – Neues aus der Forschung 12<br />
Aktuelles von diabetesDE 14<br />
Titelthema<br />
Wichtig bei Nierenversagen: Zusammenarbeit<br />
der Ärzte und frühe Reaktion! 18<br />
Wenn <strong>die</strong> Nieren versagen:<br />
Frühe Reaktion ist wichtig! 20<br />
Patientenbericht:<br />
Mein Leben mit der Dialyse 24<br />
<strong>Diabetes</strong> und Dialyse: Bericht aus einer<br />
Diabetologischen Schwerpunktpraxis 26<br />
Fitness/Wellness<br />
So pflegen Sie Haare und Kopfhaut 28<br />
Medizin<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kurs: Die <strong>Insulin</strong>pumpentherapie 30<br />
Sprechstunde 34<br />
Gesundheitspolitik<br />
„diabetestour“ Hannover –<br />
DDB-Podiumsdiskussion: „Auge um Auge!“36<br />
4 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Den <strong>Diabetes</strong> im Gepäck<br />
Unsere Autorin Karen<br />
Dinkhoff schildert, wie sie<br />
trotz ihres <strong>Diabetes</strong> mehrere<br />
Monate Südostasien<br />
nur mit einem Rucksack<br />
bepackt bereist.<br />
Seite 44<br />
Foto: Eucerin<br />
So pflegen Sie<br />
Haare und Kopfhaut<br />
Stress, ungesunde<br />
Ernährung, Allergien<br />
und Erkrankungen<br />
können dem Schopf<br />
ganz schön zusetzen.<br />
Seite 28<br />
Ab jetzt weniger Fleisch!<br />
Gesunder Vorsatz: fettarme, kleine Portionen Fleisch<br />
bewusst genießen. Wir zeigen, wie das geht! Seite 66<br />
Foto: Roche Diagnostics<br />
Die Königstherapie:<br />
<strong>Insulin</strong>pumpe<br />
Die <strong>Insulin</strong>gabe mit<br />
der <strong>Pumpe</strong> gilt als<br />
Königstherapie, ist<br />
aber nicht für jeden<br />
Patienten geeignet. Im<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kurs erfahren<br />
Sie, zu wem sie passt,<br />
wie sie funktioniert<br />
und wann <strong>die</strong> Kosten<br />
übernommen werden.<br />
Seite 30<br />
Foto: fotolia<br />
Soziales<br />
ICT und <strong>Insulin</strong>pumpentherapie: Wer erhält<br />
einen Schwerbehindertenausweis? 40<br />
<strong>Diabetes</strong> life<br />
Südostasien ... den <strong>Diabetes</strong> im Gepäck 44<br />
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund 50<br />
Neues aus dem Bundesvorstand 52<br />
Aus den Landesverbänden 55<br />
Info-Box<br />
Ausprobiert: Animas Vibe – Kontinuierlich<br />
messen mit der <strong>Pumpe</strong> 62<br />
Essen & Trinken<br />
Ab jetzt weniger Fleisch! 66<br />
Rezepte 70<br />
Rubriken<br />
Laubers Kolumne 8<br />
Das Online-Angebot des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s 9<br />
Blickwinkel 17<br />
Denkmal – das Rätsel 48<br />
Zum guten Schluss 74<br />
<strong>Vorschau</strong> / Impressum 75<br />
Meldungen / Lebensmittel-Check 64<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
5
Panorama<br />
Medikamenteneinnahme<br />
im Alter<br />
Viele ältere Menschen sind auf Medikamente<br />
angewiesen. In einer<br />
Pressemitteilung weist <strong>die</strong> Bundesvereinigung<br />
Deutscher Apothekerverbände<br />
(ABDA) darauf<br />
hin, dass Sehprobleme und eingeschränkte<br />
Kraft oder Geschicklichkeit<br />
der Hände allerdings <strong>die</strong> korrekte<br />
Anwendung erschweren können.<br />
„Am besten lässt man sich <strong>die</strong><br />
richtige Anwendung eines Medikaments<br />
in der Apotheke demonstrieren“,<br />
empfiehlt deshalb Dr. Wolf<br />
Die Bundesvereinigung<br />
Deutscher<br />
Apothekerverbände<br />
empfiehlt, sich<br />
bei altersbedingten<br />
Einschränkungen<br />
(z. B. Sehprobleme)<br />
<strong>die</strong> richtige<br />
Anwendung eines<br />
Medikaments<br />
in der Apotheke<br />
demonstrieren zu<br />
lassen.<br />
gang Kircher, Apotheker und Mitglied<br />
der Arzneimittelkommission<br />
der Deutschen Apotheker (AMK).<br />
„Das gilt besonders für technisch<br />
aufwendig verpackte Medikamente<br />
wie Augentropfen, Trockensäfte<br />
oder Medikamente zur Inhalation.“<br />
Wer Schwierigkeiten mit den Verpackungen<br />
hat, kann sich das Medikament<br />
zudem bereits in der Apotheke<br />
öffnen lassen. Wenn <strong>die</strong> Sehkraft<br />
nachlässt, steige das Risiko für Verwechslungen<br />
ähnlich aussehender<br />
Medikamente. Hilfreich ist es dann,<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Medikamente<br />
mit farbigem Klebeband, Filzklebepunkten<br />
oder durch gut tastbare<br />
Aufkleber aus Sandpapier zu kennzeichnen,<br />
rät <strong>die</strong> ABDA. Und fällt<br />
das Abzählen von Tropfen schwer,<br />
könne man <strong>die</strong>se in einen leeren Joghurtbecher<br />
fallen lassen, um <strong>die</strong><br />
Tropfen nach Gehör abzuzählen.<br />
Foto: ABDA<br />
Adipositasbedingter <strong>Diabetes</strong><br />
Forschungsbündnis<br />
beschlossen<br />
Das Institut für <strong>Diabetes</strong> und Adipositas<br />
am Helmholtz Zentrum München<br />
und das Unternehmen Sanofi haben<br />
ein neues strategisches Forschungsbündnis<br />
auf dem Gebiet der <strong>Diabetes</strong>-<br />
und Adipositas-Forschung vereinbart.<br />
Ab sofort wird sich das Bündnis<br />
namens Novel Targets for the Therapy of<br />
Obesity- Linked <strong>Diabetes</strong> (Neue Ziele für<br />
<strong>die</strong> Behandlung von adipositasbedingtem<br />
<strong>Diabetes</strong>) auf <strong>die</strong> Identifizierung<br />
und Vali<strong>die</strong>rung neuer Ziele und Screening-Methoden<br />
konzentrieren, gibt das<br />
Helmholtz Zentrum bekannt. Hierbei<br />
sollen neue Technologien für <strong>die</strong> Entwicklung<br />
innovativer Therapieansätze<br />
für Patienten mit <strong>Diabetes</strong> und Adipositas<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Jetzt für „SilverStar<br />
2013“ bewerben!<br />
Auch in <strong>die</strong>sem Jahr wird der mit insgesamt<br />
25 000 Euro dotierte Förderpreis<br />
SilverStar verliehen. Mit der<br />
Auszeichnung würdigt <strong>die</strong> Berlin-<br />
Chemie AG Projekte, <strong>die</strong> zur Verbesserung<br />
der Versorgung und Erhöhung<br />
der Lebensqualität älterer Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> beitragen. Getreu dem<br />
Motto „Aktiv für ältere Patienten“<br />
kann sich jeder um den SilverStar bewerben<br />
– ob Gesundheitsprofis (z. B.<br />
Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker) oder<br />
engagierte Angehörige, Freunde,<br />
Nachbarn oder Selbstbetroffene: Gesucht<br />
werden kreative Ideen, <strong>die</strong> älteren<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong> den Umgang<br />
mit ihrer Erkrankung erleichtern.<br />
Bewerbungsformulare finden<br />
Sie unter www.silverstar-preis.de, Einsendeschluss<br />
ist der 30. Juni 2013.<br />
Wirkstoff zur Behandlung von diabetischen Fußläsionen<br />
Kubanisches Medikament im Test<br />
Ein in Kuba entwickeltes Medikament<br />
zur Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms<br />
wird ab dem kommenden<br />
Jahr testweise in Europa eingesetzt werden,<br />
berichtet <strong>die</strong> Zeitung<br />
Financial Times. Hierzu<br />
hat ein spanisches Unternehmen<br />
eine Kooperation<br />
mit dem Cuban Center<br />
for Genetic Engineering<br />
and Biotechnology (CIGB)<br />
vereinbart, um eine klinische<br />
Phase-III-Stu<strong>die</strong> mit<br />
1 000 Probanden durchzuführen.<br />
Der Wirkstoff<br />
namens Heberprot-P basiert<br />
auf dem Signalmolekül<br />
Epidermaler Wachstumsfaktor<br />
(Epidermal<br />
Growth Factor, EGF) und wird direkt in<br />
den Wundbereich injiziert. In einer bereits<br />
Ende 2009 im Fachmagazin International<br />
Wound <strong>Journal</strong> veröffentlichten Stu<strong>die</strong><br />
Ein in Kuba entwickelter Wirkstoff<br />
zur Behandlung von Fußläsionen<br />
wird nun auch in Europa getestet.<br />
Foto: Kirchheim<br />
zeigte sich, dass er <strong>die</strong> Bildung von Granulationsgewebe<br />
und <strong>die</strong> Abheilung von<br />
fortgeschrittenen diabetischen Fußläsionen<br />
fördert. Verlaufen <strong>die</strong> klinischen<br />
Tests und etwaige Zulassungsprozesse<br />
erfolgreich,<br />
soll der Wirkstoff<br />
in der EU, der Schweiz,<br />
der Türkei, Brasilien sowie<br />
Kolumbien auf den<br />
Markt kommen. Bereits<br />
im Einsatz ist er auf Kuba<br />
und den Philippinen,<br />
in Algerien, Ecuador und<br />
Vietnam; in Kanada, China<br />
und Russland gibt es<br />
ebenfalls Pläne, ihn zu<br />
testen. Das autoritär-sozialistisch<br />
regierte Kuba<br />
ist, trotz allgemeiner wirtschaftlicher Probleme,<br />
in der Medizinforschung hochentwickelt<br />
– insbesondere im Bereich der Biotechnologie.<br />
6<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
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Panorama<br />
Wussten Sie …<br />
dass wir einen deutschen Michael<br />
Bloomberg brauchen? Bloomberg<br />
ist seit über 10 Jahren Bürgermeister<br />
von New York, der wichtigsten<br />
Stadt der Welt. Und Michael<br />
Bloomberg hat ein Vermögen von<br />
über 20 Mrd. Dollar. Seine Macht<br />
nutzte der stu<strong>die</strong>rte Ingenieur,<br />
um ambitionierte Gesundheitsprojekte<br />
voranzutreiben. Er setzte<br />
für New York Antirauchergesetze<br />
durch, <strong>die</strong> weltweit Nachahmer<br />
fanden und das Rauchen stark zurückdrängten.<br />
Jetzt legt er sich mit<br />
den Colaproduzenten an, sorgt für<br />
drastische Plakatkampagnen gegen<br />
<strong>die</strong> Süßgetränke und verbietet<br />
übergroße Colabecher. Das trägt<br />
ihm den massiven Widerstand der<br />
Industrie ein, was ihn kaltlässt.<br />
Auch Deutschland braucht einen<br />
Michael Bloomberg, denn bei uns<br />
hat <strong>die</strong> Süßwarenindustrie weitgehend<br />
freie Bahn, was entscheidend<br />
zur <strong>Diabetes</strong>-Explosion beiträgt.<br />
Unser „Bloomberg“ könnte Dietmar<br />
Hopp sein, auch er ein wirtschaftlich<br />
unabhängiger Milliardär,<br />
der sich für <strong>die</strong> Gesundheit engagiert.<br />
Auch Hopp würde angegriffen<br />
werden. Aber mit Widerständen<br />
kennt er sich aus: Ihm gehört<br />
der Fußballclub TSG Hoffenheim.<br />
Laubers Blitz-Tipp<br />
Kresse enthält viel Chrom, das Glukose<br />
in <strong>die</strong> Zellen transportiert und<br />
so den Blutzuckerspiegel senkt.<br />
Hans Lauber ist Autor von „Zucker<br />
zähmen“– <strong>die</strong> erste ganzheitliche<br />
Therapie des Typ-2-<strong>Diabetes</strong>, erschienen<br />
im Kirchheim-Verlag.<br />
Siehe www.lauber-methode.de<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
Zahl der betroffenen<br />
Kinder steigt<br />
Dr. Andreas Neu, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Pädiatrische Diabetologie<br />
(AGPD), hat prognostiziert,<br />
dass bis zum Jahr 2020 <strong>die</strong> Zahl der Kinder<br />
und Jugendlichen unter 15 Jahre mit<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sich von derzeit 15 000<br />
auf 30 000 verdoppeln wird. Weltweit<br />
sei eine jährliche Neuerkrankungsrate<br />
der autoimmunen Stoffwechselstörung<br />
von etwa 2 bis 3 Prozent zu beobachten.<br />
Auch der Typ-2-<strong>Diabetes</strong> bei Kindern<br />
und Jugendlichen sei hierzulande<br />
auf dem Vormarsch. Im Moment gibt<br />
es etwa 5 000 Fälle mit rasch steigender<br />
Tendenz, ergänzte Neu auf der gemeinsamen<br />
Jahrestagung der AGPD mit der<br />
Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie<br />
und -diabetologie in Erlangen.<br />
0,2 Prozent nicht<br />
krankenversichert<br />
Umfrage zur Qualität der Diabetikerversorgung<br />
Deutschland im Mittelfeld<br />
Prof. Peter Schwarz (Uniklinik Dresden)<br />
hat bei der Herbsttagung der Deutschen<br />
<strong>Diabetes</strong> Gesellschaft erste Ergebnisse des<br />
Global <strong>Diabetes</strong> Survey<br />
(GDS) präsentiert. Diese<br />
von Schwarz und Kollegen<br />
initiierte Online-<br />
Befragung soll Daten<br />
liefern, um weltweit <strong>die</strong><br />
Qualität der Diabetikerversorgung<br />
erforschen<br />
und eine entsprechende<br />
internationale Rangliste<br />
erstellen zu können.<br />
Dabei ist nicht nur<br />
<strong>die</strong> Teilnahme von Ärzten<br />
gefragt, so Schwarz,<br />
sondern vor allem auch<br />
<strong>die</strong> von Patienten und<br />
Angehörigen. Die erste Auswertung zeigt<br />
nun, dass Deutschland beim GDS im europäischen<br />
Vergleich einen Mittelfeldplatz<br />
einnimmt und 66 von 100 Scorepunkten<br />
Prof. Peter Schwarz aus Dresden ist<br />
der Initiator der weltweiten Befragung<br />
„Global <strong>Diabetes</strong> Survey“.<br />
2011 waren in Deutschland rund<br />
137 000 Personen (0,2 Prozent der<br />
Gesamtbevölkerung) nicht krankenversichert<br />
und besaßen auch keinen<br />
sonstigen Anspruch auf Krankenversorgung.<br />
Dies teilt das Statistische<br />
Bundesamt mit. Gegenüber 2010<br />
ging <strong>die</strong>se Zahl damit um 30 Prozent<br />
zurück. Von den Personen ohne<br />
Krankenversicherungsschutz<br />
waren knapp zwei Drittel Männer<br />
(ca. 85 000 Personen), 38 Prozent waren<br />
Frauen (ca. 52 000). Jeweils rund<br />
0,8 Prozent der Selbständigen sowie<br />
der Erwerbslosen waren im letzten<br />
Jahr nicht krankenversichert. Damit<br />
waren <strong>die</strong>se beiden Personengruppen<br />
in etwa viermal so häufig ohne<br />
Krankenversicherungsschutz wie <strong>die</strong><br />
Gesamtbevölkerung.<br />
erreicht (Finnland erzielt als bestes europäisches<br />
Land 78, <strong>die</strong> USA 67 Punkte).<br />
Dabei bewerteten Patienten und deren<br />
Angehörige <strong>die</strong> Versorgungsqualität<br />
in nahezu<br />
allen Bereichen deutlich<br />
schlechter als das<br />
medizinische Personal,<br />
berichtete Schwarz.<br />
In Deutschland sei <strong>die</strong><br />
Verfügbarkeit medizinischer<br />
Leistungen ausgesprochen<br />
gut, sie werde<br />
aber nicht ausgeschöpft,<br />
gaben <strong>die</strong> Befragten an.<br />
Die Dresdner Forscher<br />
wollen nun u. a. untersuchen,<br />
warum Patienten<br />
und Behandler <strong>die</strong><br />
Versorgungsqualität so unterschiedlich<br />
wahrnehmen. Die Datenerhebung und<br />
-auswertung soll nun jährlich stattfinden<br />
(mehr dazu ab Seite 10).<br />
8<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Chronischer Schmerz im Alter<br />
Neue Ratgeberbroschüre<br />
Menschen mit chronischen Schmerzen sind oftmals kaum<br />
in der Lage, alltägliche Bewegungen auszuführen, längere<br />
Strecken zu gehen oder gar Sport zu treiben. Dabei<br />
ist Bewegung ein wichtiger Pfeiler der Schmerztherapie.<br />
Doch viele Betroffene wissen nicht, wie sie <strong>die</strong>s umsetzen<br />
können. Wie speziell ältere Patienten mit chronischen<br />
Schmerzen schonend an mehr körperliche Aktivität herangeführt<br />
werden können, erfahren Sie in der kostenfreien<br />
Broschüre „Chronischer Schmerz<br />
im Alter“. Sie kann bestellt werden<br />
unter Deutsche Seniorenliga<br />
e. V., Heilsbachstraße 32, 53123<br />
Bonn. Weitere Bezugsmöglichkeiten<br />
sind <strong>die</strong> Bestell-Hotline<br />
0 18 05/00 19 05 sowie <strong>die</strong> Internetseite<br />
www.dsl-chronischeschmerzen.de.<br />
Die Broschüre soll älteren Patienten<br />
mit chronischen Schmerzen helfen, ihre<br />
Lebensqualität zu verbessern.<br />
Panorama<br />
online<br />
Online-Frage Dezember: „Hatten Sie schon rechtliche<br />
Probleme (z. B. im Berufsleben, mit Versicherungen<br />
oder im Straßenverkehr) aufgrund ihres <strong>Diabetes</strong>?“<br />
Auf <strong>die</strong> Online-Frage im letzten Monat antworteten<br />
30,4 % mit „Ja“ und 69,6 % mit „Nein“. Insgesamt<br />
beteiligten sich 240 Leser.<br />
Neue Online-Frage: „Deutschland landet bei einer<br />
Befragung zur Qualität der Diabetikerversorgung im europäischen<br />
Mittelfeld. Ist <strong>die</strong>s auch Ihre Einschätzung?“<br />
Wenn Sie abstimmen wollen, dann klicken Sie unter www.<br />
diabetes-journal.de. Das Ergebnis gibt es in der Februar-<br />
Ausgabe.<br />
Das finden Sie auf diabetes-journal.de<br />
Haben Sie schon den <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Newsletter abonniert?<br />
Jeden Monat erfahren Sie darin kurz vor Erscheinen<br />
des Heftes, was Sie in der aktuellen Ausgabe erwartet.<br />
www.diabetes-journal.de/?id=4047<br />
J 30,4 %<br />
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IHRER APOTHEKE<br />
9
Aktuell<br />
Herbsttagung der DDG<br />
„Wir nutzen unsere Angebote<br />
nicht, wie es möglich wäre“<br />
Zum 6. Mal hat <strong>die</strong> DDG-Herbsttagung<br />
stattgefunden. Im Internationalen Congress<br />
Centrum in Berlin haben sich knapp<br />
5 000 <strong>Diabetes</strong>-Experten getroffen. Das<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> war vor Ort und hat das<br />
Wichtigste für Sie mitgebracht.<br />
Tagungspräsident<br />
Professor Peter<br />
Schwarz stellte<br />
bei der Herbsttagung<br />
der DDG den<br />
„Global <strong>Diabetes</strong><br />
Survey“ vor.<br />
„<strong>Diabetes</strong>versorgung – heute<br />
und morgen“, zu <strong>die</strong>sem Thema<br />
hat Tagungspräsident Prof. Peter<br />
Schwarz aus Dresden bei der<br />
Pressekonferenz im Rahmen der<br />
6. Herbsttagung der Deutschen<br />
Dia betes Gesellschaft (DDG) referiert.<br />
Die Strukturen für <strong>die</strong> Versorgung<br />
der Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
unterliege dabei kontinuierlichen<br />
Veränderungen, sagte Schwarz. Es<br />
werde immer wieder darüber diskutiert,<br />
dass <strong>die</strong>se Veränderungen<br />
zu einer verbesserten Qualität<br />
in der <strong>Diabetes</strong>versorgung beitragen<br />
sollen. „Wie sich aber zum<br />
Beispiel in Deutschland Unterschiede<br />
bei der Versorgung und<br />
Behandlung zwischen Thüringen<br />
und Nordrhein-Westfalen darstellen,<br />
das wissen wir nicht genau“,<br />
sagte Schwarz in Berlin.<br />
Versorgungsqualität wird<br />
nicht erfasst<br />
Das Problem: Bislang existierte<br />
keine strukturierte ganzheitliche<br />
Erfassung der Qualität. Nicht<br />
in Deutschland, aber auch nicht<br />
in Europa oder sonstwo auf der<br />
Welt. „Dieser Aufgabe hat sich <strong>die</strong><br />
Forschergruppe in Dresden unter<br />
meiner Leitung in Zusammenarbeit<br />
mit der Europäischen Kommission<br />
und der Internationalen<br />
<strong>Diabetes</strong>-Gesellschaft gestellt“,<br />
so Schwarz. Eine erste Auswertung<br />
der Daten sei nun knapp eine<br />
Woche alt. Danach, so Schwarz,<br />
schwanke Deutschland in der<br />
Qualität zwischen In<strong>die</strong>n und den<br />
USA. Schwarz verglich <strong>die</strong> Lage<br />
10<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Aktuell<br />
Preiswürdige Projekte für Silberhaarige<br />
Den „Silver<br />
Star“gewonnen<br />
(von links):<br />
Dr. Detlef Kuhn,<br />
Torsten Flöttmann<br />
(Jury),<br />
Dr. Michael<br />
Herr, Dr. Ortrud<br />
Hamann, Peter<br />
Grau, Hilde Herr,<br />
Prof. Dr. Cornel<br />
Sieber (Jury),<br />
Irene Feucht und<br />
Marie-Louise<br />
Thiel.<br />
Das Spritzen von <strong>Insulin</strong> ist<br />
manchmal nicht einfach für ältere<br />
Diabetiker. Eine Idee aus Ulm<br />
hilft, das Gelernte zu vertiefen:<br />
ein laminiertes Tischset, auf dem<br />
der Vorgang des Spritzens graphisch<br />
dargestellt ist. So haben<br />
<strong>die</strong> Patienten den Vorgang beim<br />
Essen regelmäßig vor Augen. Im<br />
Rahmen einer Dinner Lecture erhielt<br />
<strong>die</strong> Gruppe um <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
Irene Feucht einen der<br />
zweiten Preise des „ Silver Star“<br />
– vergeben zum zweiten Mal vom<br />
Unternehmen Berlin-Chemie.<br />
Feucht: „Wir wollen einfach erreichen,<br />
dass <strong>die</strong> Patienten selbständig<br />
und sicher <strong>Insulin</strong> injizieren<br />
können.“<br />
Einen weiteren zweiten Preis<br />
erhielt das <strong>Diabetes</strong>netz „Pro<br />
Edith“. Mit <strong>die</strong>sem Krankenhaus-Management-Programm<br />
werden Diabetiker in Schwerte<br />
vom Aufenthalt im Krankenhaus<br />
bis in <strong>die</strong> ambulante Versorgung<br />
begleitet. Auch Angehörige werden<br />
dabei einbezogen.<br />
Das Dorf Muschenheim engagiert<br />
sich durch ein Gemeindeschwester-Projekt<br />
für seine älteren Mitbürger.<br />
Sie sollen so vor Ort medizinisch<br />
betreut werden, von Gemeindeschwestern,<br />
<strong>die</strong> ebenfalls<br />
im Dorf wohnen. Weitere Aktivitäten<br />
wie Sportgruppen und Vorträge<br />
für ältere Menschen sind daraus<br />
bereits entstanden. Die Jury für<br />
den Silver Star zeichnete das Muschenheimer<br />
Projekt, initiert von<br />
Arzt und Ortsvorsteher Dr. Detlef<br />
Kuhn, mit dem ersten Preis aus. KK<br />
Silver Star 2013<br />
Auch im Jahr<br />
2013 ist der Silver<br />
Star wieder ausgeschrieben.<br />
Informationen<br />
dazu gibt es im Internet<br />
unter www.<br />
silverstar-preis.de<br />
mit der in einem schlecht strukturierten<br />
Supermarkt: „Es gibt<br />
zwar alles, aber es gibt keine Ordnung.<br />
Das führt dazu, dass wir<br />
hier in Deutschland unsere Ange-<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
DZD bündelt Forschung<br />
„Sowohl beim Typ-1- als auch<br />
beim Typ-2-<strong>Diabetes</strong> handelt es<br />
sich um heterogene Erkrankungen,<br />
es gibt weder in der Prävention<br />
noch in der Therapie ein<br />
Schema für alle“, erläuterte Prof.<br />
Hans-Ulrich Häring (Tübingen)<br />
bei der Pressekonferenz im Rahmen<br />
der DDG-Herbsttagung in<br />
Berlin. Wie er arbeiten Wissenschaftler<br />
des Deutschen Zentrums<br />
für <strong>Diabetes</strong>forschung e. V.<br />
(DZD) an derzeit 5 Forschungsstandorten<br />
(Düsseldorf, Dresden,<br />
München, Potsdam und<br />
Tübingen) daran, individuelle<br />
Präventions- und Therapiemaßnahmen<br />
zu entwickeln. Er stellte<br />
drei große Multicenter-Stu<strong>die</strong>n<br />
vor, bei denen u. a. untersucht<br />
wird, welche Faktoren <strong>Diabetes</strong><br />
auslösen und wie sich diabetische<br />
Komplikationen beeinflussen<br />
und gezielt verhindern lassen.<br />
Mit ersten Ergebnissen ist<br />
in 2 bis 3 Jahren zu rechnen. IFG<br />
bote nicht nutzen, wie es möglich<br />
wäre.“ Mehr zum Thema erfahren<br />
Sie auf der Internetseite www.<br />
globaldiabetssurvey.com<br />
Der Präsident der DDG, Prof. Stephan<br />
Matthaei, hat bei der Herbsttagung<br />
das neue DDG-Zertifikat<br />
„Klinik für <strong>Diabetes</strong>patienten geeignet<br />
(DDG)“ vorgestellt. Kliniken,<br />
<strong>die</strong> Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
betreuen, <strong>die</strong> nicht wegen, sondern<br />
mit einem <strong>Diabetes</strong> in eine<br />
Klinik müssen, können sich zertifizieren<br />
lassen.<br />
Neues DDG-Zertifikat für<br />
Kliniken<br />
Ziel des neuen Zertifikats ist es, <strong>die</strong><br />
Versorgung von Patienten mit der<br />
Nebendiagnose <strong>Diabetes</strong> in Krankenhäusern<br />
zu verbessern, in denen<br />
keine DDG-zertifizierte fachdiabetologische<br />
Versorgung existiert.<br />
Rund 2,1 Millionen Patienten<br />
mit der Nebendiagnose <strong>Diabetes</strong><br />
lassen sich in Deutschland pro Jahr<br />
stationär behandeln. MH ◼<br />
www.diabetes-journal.de<br />
11
G 54891 Ausgabe 3/2012 www.diabetes-congress-report.de<br />
das wichtigste von den aktuellen kongressen<br />
Editorial<br />
ada/EaSd-Consensus: Plädoyer für individualisierte,<br />
patienten- und praxisorientierte therapie 3<br />
R. G. Bretzel<br />
aHa 2011<br />
Rivaroxaban auch in der Reinfarkts-Prophylaxe erfolgreich:<br />
Die ATLAS ACS 2-TIMI 51 Stu<strong>die</strong> ............................................... 6<br />
B. Willms<br />
dEr HErzkrankE diabEtikEr 2011<br />
Unterschätzt und risikoreich:<br />
Vorhofflimmern bei <strong>Diabetes</strong> mellitus ................................... 14<br />
H. U. Janka<br />
attd 2012<br />
ATTD-Kongress: Spiegel der wichtiger werdenden<br />
<strong>Diabetes</strong>-Technologien .............................................................. 19<br />
A. Thomas<br />
dGE 2012<br />
Nächste Hoffnung: Vitamin D ................................................. 33<br />
T. Skurk<br />
intErnationalE abStraCtS<br />
Kurzfassungen (Abstracts) nationaler und<br />
internationaler Arbeiten ............................................................ 43<br />
vErSCHiEdEnES<br />
Neues aus der Industrie ............................................................ 37<br />
Kongresskalender, Impressum .................................................. 51<br />
bdi 2012<br />
H. U. Janka<br />
G 8384<br />
BAND 21 · 20. FEBRUAR 2012<br />
<strong>Diabetes</strong>, Metabolism, and the Heart<br />
Z E I T S C H R I F T F Ü R K A R D I O D I A B E TO L O G I E U N D A S S O Z I I E RT E FAC H G E B I E T E<br />
Wissenschaft · Versorgung · Management<br />
E D I T O R I A L<br />
D G P R<br />
O. Schnell, D. Tschöpe: Liebe Leserinnen und Leser 3 Informationen der Deutschen Gesellschaft für<br />
O R I G I N A L I E N<br />
A. M. Abd El-Mohsin et al.: How Adiponectin<br />
Correlates with Disease Duration and Atherogenic<br />
Indices in Type 1 <strong>Diabetes</strong> 7<br />
A. Liebl et al.: Start der <strong>Insulin</strong>therapie bei Typ-2-<br />
<strong>Diabetes</strong>: 1-Jahres-Daten der INSTIGATE-Stu<strong>die</strong> 13<br />
Ü B E R S I C H T<br />
M. Behrens et al.: Fitnesstraining für Diabetiker –<br />
theoretische und praktische Aspekte 21<br />
K O M P E T E N Z N E T Z<br />
A.Theil et al.: Regulatorische T-Zellen aus<br />
Nabelschnurblut zur Behandlung des Typ-1-<strong>Diabetes</strong> 29<br />
K O N S E N S P A P I E R<br />
A. Liebl et al.: Evidenz und Konsens für den<br />
klinischen Einsatz von CGM 32<br />
B L I C K P U N K T<br />
H. Mehnert: Diabetische Polyneuropathie:<br />
Rätsel und Fakten 48<br />
K O N G R E S S B E R I C H T<br />
K. Kraatz: Diabetiker brauchen Versorgung auf<br />
vielen Ebenen und in vielen Fachrichtungen 51<br />
www.ds-herz.de<br />
Hochdruckliga<br />
Prävention und Rehabilitation 60<br />
F I D<br />
Informationen der Zentraleuropäischen<br />
<strong>Diabetes</strong>gesellschaft 64<br />
D H D<br />
Informationen der Stiftung „Der herzkranke<br />
Diabetiker“ 68<br />
M E L D U N G E N<br />
Nachrichten aus der Diabetologie 26<br />
A U S D E R I N D U S T R I E<br />
Nachrichten aus der Industrie 72<br />
T E R M I N E<br />
Für Ihren Terminkalender 74<br />
Abnahme von<br />
Nabelschnurblut<br />
Präkonditi o-<br />
nierung<br />
Gesundes Neugeborenes<br />
gleiches Kind nach<br />
T1D-Manifestation<br />
Treg-Isolation Treg-Expansion<br />
Einlagerung<br />
le in der Betreuung<br />
junger Patienten mit<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>, informiert<br />
<strong>die</strong> Fachzeitschrift<br />
weiter.<br />
Entscheidend,<br />
um das Risiko für<br />
Veränderungen an<br />
den kleinen Gefäßen<br />
und das Fortschreiten von<br />
Veränderungen zu reduzieren,<br />
sei eine optimale Blutzuckerkontrolle.<br />
Treg-Infusion<br />
Qualitätskontrolle<br />
niedrigdosiertes<br />
IL-2<br />
Aktuell<br />
DIABetes<br />
Congress-report<br />
Worüber diskutieren <strong>Diabetes</strong>-<br />
Experten auf Kongressen? Woran<br />
wird geforscht, welche neuen<br />
Erkenntnisse gibt es? Wir haben<br />
<strong>die</strong> wissenschaftlichen <strong>Diabetes</strong>zeitschriften<br />
des Kirchheim-Verlags<br />
wie „<strong>Diabetes</strong>, Stoffwechsel<br />
und Herz“ (www.ds-herz.de),<br />
„<strong>Diabetes</strong>-Congress-Report“<br />
(www.diabetes-congress-report.<br />
de) und andere durchforstet und<br />
News für Sie zusammengefasst.<br />
3<br />
2012<br />
Metformin bei Leberzirrhose?<br />
Ein Paradigmenwechsel<br />
deutet sich an 26<br />
<strong>Diabetes</strong>, Stoffwechsel und Herz 21 (2012), Heft 1<br />
<strong>Diabetes</strong><br />
Stoffwechsel<br />
und Herz<br />
1<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> bei Kindern –<br />
ernüchternde Ergebnisse<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> bei Kindern<br />
und Jugendlichen ist zumindest<br />
in Deutschland noch selten.<br />
Doch kann er nicht länger<br />
als exotischer Ausnahmefall abgetan<br />
werden. In den USA häufen<br />
sich <strong>die</strong> Erkrankungszahlen aufgrund<br />
der zunehmenden Adipositas<br />
bei jungen Menschen. Die<br />
Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-Congress-Report<br />
berichtet in Ausgabe 6/2012<br />
(S. 34 ff.) über <strong>die</strong> TODAY-Stu<strong>die</strong>,<br />
<strong>die</strong> beim Kongress der American<br />
<strong>Diabetes</strong> Association (ADA) präsentiert<br />
wurde.<br />
TODAY ist eine der größten<br />
Stu<strong>die</strong>n weltweit mit an Typ-2-<br />
<strong>Diabetes</strong> erkrankten Kindern und<br />
Jugendlichen. Sie liefert neue Erkenntnisse<br />
zu Entstehung, Verlauf<br />
und Therapie der Erkrankung.<br />
Die Ergebnisse sind ernüchternd:<br />
• Bei jedem Zweiten reichte <strong>die</strong><br />
Behandlung nur mit dem Medikament<br />
Metformin schon<br />
nach knapp einem Jahr nicht<br />
mehr aus.<br />
• Die Kombination mit einem<br />
anderen Medikament konnte<br />
<strong>die</strong> Zahl der Therapieversagen<br />
etwas reduzieren.<br />
• Eine intensivere Lebensstiländerung<br />
führte zwar zu einer<br />
stärkeren Gewichtsabnahme,<br />
<strong>die</strong> Stoffwechsellage<br />
verbesserte sich jedoch nicht.<br />
Fazit: Die Stu<strong>die</strong> belegt, dass<br />
noch mehr Aufwand nötig ist, um<br />
bei der Prävention und Therapie<br />
des Typ-2-<strong>Diabetes</strong> bei jungen<br />
Menschen erfolgreich zu sein.<br />
Foto: fotolia<br />
Wichtig bei jungen Typ-1-Diabetikern:<br />
Gefäßschäden vorbeugen<br />
Die zunehmende Häufigkeit des<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bei Kindern und<br />
Jugendlichen zeigt, dass es notwendig<br />
ist, <strong>die</strong> Aufmerksamkeit<br />
auch auf potentielle Folgeerkrankungen<br />
zu lenken, heißt<br />
es in der Oktober-Ausgabe von<br />
<strong>Diabetes</strong>, Stoffwechsel und Herz<br />
(DSH, S. 309 ff.). Folgeerkrankungen<br />
können auch sehr unauffällig<br />
auftreten, so dass man<br />
sie zunächst nur schwer erkennt.<br />
Experten sprechen dann von subklinischen<br />
Komplikationen. Ihre<br />
Häufigkeit steigt laut DSH mit Beginn<br />
der Pubertät an.<br />
Die Lebenserwartung von<br />
Typ-1-Diabetikern entspricht<br />
derjenigen der Normalbevölkerung,<br />
wenn keine Schäden an den<br />
kleinen Gefäßen auftreten – also<br />
keine Nieren-, keine Augen- und<br />
keine Nervenschäden. Deshalb<br />
spielen erfolgreiches Screening<br />
und <strong>die</strong> Prävention <strong>die</strong>ser Folgeerkrankungen<br />
eine Schlüsselrol-<br />
12<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Aktuell<br />
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Forschung für eine<br />
Zukunft ohne <strong>Diabetes</strong><br />
Das <strong>Diabetes</strong>-Forum berichtet in seiner Oktober-Ausgabe<br />
über den „Hauptstadtkongress“ in Berlin und in<br />
<strong>die</strong>sem Zusammenhang über <strong>die</strong> Aktivitäten des Deutschen<br />
Zentrums für <strong>Diabetes</strong>forschung (DZD). Das<br />
DZD bündelt <strong>die</strong> Expertise von fünf Partnern an den<br />
fünf Standorten Düsseldorf, Potsdam, Dresden, München<br />
und Tübingen – unter dem Motto: „Gemeinsam<br />
forschen für eine Zukunft ohne <strong>Diabetes</strong>“. Was genau<br />
wird dort erforscht?<br />
Ein Forschungsschwerpunkt ist <strong>die</strong> Entwicklung von<br />
Präventionsstrategien, heißt es im <strong>Diabetes</strong>-Forum. In<br />
der Prädiabetes-Stu<strong>die</strong> wird untersucht, welche Maßnahmen<br />
effektiv sind, um den Krankheitsausbruch zu<br />
verhindern. Hintergrund ist, dass es Menschen gibt,<br />
<strong>die</strong> auf Präventionsmaßnahmen wie Lebensstilmodifikation<br />
nicht ansprechen. In einer weiteren Stu<strong>die</strong><br />
(Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Stu<strong>die</strong>) wird zum Krankheitsverlauf<br />
bei neu diagnostizierten Patienten geforscht. Auch<br />
Impfstrategien für den Typ-1-<strong>Diabetes</strong> werden entwickelt<br />
oder Wege gesucht, <strong>die</strong> Betazellfunktion zu erhalten.<br />
Mit der „<strong>Diabetes</strong>-Mausklinik“ sollen Einblicke in<br />
<strong>die</strong> Funktionen der Gene gewonnen werden. Die Wissenschaftler<br />
erforschen <strong>die</strong> molekularen Ursachen der<br />
<strong>Diabetes</strong> entstehung samt Krankheitsverlauf. Epidemiologisch<br />
sollen verlässliche Biomarker identifiziert werden.<br />
Ein <strong>Diabetes</strong>-Register soll künftig aussagekräftige<br />
Zahlen zur Häufigkeit des <strong>Diabetes</strong> in Deutschland<br />
liefern.<br />
Den vollständigen Bericht über den Hauptstadtkongress<br />
können Sie im <strong>Diabetes</strong>-Forum 10/2012, S. 28 ff.,<br />
lesen. Weitere Informationen zum Heft und regelmäßige<br />
aktuelle Meldungen für <strong>Diabetes</strong>profis gibt es unter<br />
www.diabetesforum-online.de<br />
Lebensenergie<br />
trotz <strong>Diabetes</strong>!<br />
Warum gerade Diabetiker Vitalstoffe brauchen.<br />
Fällt es Ihnen oft nicht leicht, Ihren Alltag mit Elan zu<br />
meistern? Dann könnte es daran liegen, dass Ihr Körper<br />
zu wenig Vitamine und Spurenelemente erhält. Denn<br />
Diabetiker nehmen durch <strong>die</strong> maßvolle Ernährung<br />
weniger Vitalstoffe auf. Zudem ist deren Verbrauch<br />
stoffwechselbedingt meist erhöht.<br />
Viele <strong>die</strong>ser Biofaktoren sind jedoch unverzichtbar für<br />
den Zuckerstoffwechsel und <strong>die</strong> Gesunderhaltung von<br />
Nerven und Gefäßen – und damit auch für ein hohes<br />
Maß an Lebensenergie:<br />
B-Vitamine<br />
Umwandlung von Zucker<br />
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der Nerven<br />
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Diabetiker-<br />
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von„freien Radikalen“<br />
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Bildung und Wirkung des <strong>Insulin</strong>s<br />
Gesundhaus ® Diabetiker-Vitamine leisten als spezielle<br />
Nahrungsergänzung Tag für Tag einen wichtigen<br />
Beitrag, den erhöhten Bedarf zu decken. Sie eignen<br />
sich zur besonderen Ernährung bei <strong>Diabetes</strong> mellitus im<br />
Rahmen eines Diätplans.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
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www.diabetes-journal.de<br />
13
Aktuell<br />
diabetesDE<br />
5000 Besucher auf dem Weltdiabetestag in Berlin<br />
Bewegter Moment: 100 walken den „Blue circle“<br />
Unter dem Motto: „Mit <strong>Diabetes</strong> leben:<br />
Besser informiert – weniger Sorgen“ hat<br />
diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
am Sonntag, den 18. November 2012,<br />
von 10 bis 16 Uhr alle Interessierten bei<br />
freiem Eintritt ins Internationale Congress<br />
Centrum (ICC) nach Berlin eingeladen.<br />
schen mit <strong>Diabetes</strong> (DDH-M) um<br />
10.30 Uhr waren <strong>die</strong> Vorträge und<br />
Symposien bis in den späten Nachmittag<br />
gut besucht, ja teils überfüllt.<br />
„Es freut uns natürlich, dass<br />
unser Angebot von Jahr zu Jahr immer<br />
mehr angenommen wird. Alles<br />
steht im Zeichen der Aufklärung<br />
und Motivation zum besseren<br />
Selbstmanagement. Umso schöner<br />
ist es, dass sich so viele Menschen<br />
an unserer Walkaktion beteiligt haben“,<br />
so Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin<br />
von diabetesDE –<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe, zu der<br />
gelungenen Aktion.<br />
Nach einem 15-minütigen Walk<br />
bildeten 100 Menschen in blauen<br />
T-Shirts einen Kreis, um den<br />
Blue circle, das weltweite Symbol<br />
im Kampf gegen <strong>Diabetes</strong>, nachzustellen.<br />
Neu war auch der Workshop<br />
der DDH-M zur „Modernen<br />
Selbsthilfe: Social Media“, an der<br />
sich 30 junge Erwachsene beteiligten<br />
und neue Wege für eine vernetzte<br />
Community diskutierten.<br />
In der von der TV-Moderatorin Andrea<br />
Ballschuh (ZDF) moderierten<br />
Talk-Runde „Arzt-Patienten-Beziehung“<br />
wurde deutlich, dass sich<br />
der Arzt mehr Selbstmanagement<br />
vom Patienten wünscht – und der<br />
Betroffene mehr Zeit für Beratung<br />
vom behandelnden Arzt. Konsens<br />
herrschte bei der Forderung nach<br />
der Erstattung von CGMs für Typ-<br />
1er mit instabiler Stoffwechsellage.Olympiasieger<br />
Matthias Steiner<br />
spielte „Schlag den Steiner“ und<br />
diskutierte mit Dr. Ralph Ziegler<br />
seine Wünsche an <strong>die</strong> Forschung.<br />
Ernährungscoach und Bestsellerautor<br />
Patric Heizmann brachte das<br />
Hauptfoyer mit einer einstündigen<br />
Ernährungs-Show zum Toben.<br />
30 Fachvorträge, viele Prominente,<br />
ein buntes Rahmenprogramm<br />
und eine große Ausstellung sorgten<br />
bei der zentralen Veranstaltung<br />
zum Weltdiabetestag dafür, dass<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong> und ihre<br />
Angehörigen in Scharen ins Berliner<br />
ICC strömten. Nach der offiziellen<br />
Eröffnung durch Dr. Nicola<br />
Haller, stellv. Vorstandsvorsitzende<br />
von diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />
und Jan Twachtmann,<br />
dem Vorstandsvorsitzenden von<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe – MendiabetesDE-Experte<br />
am 17. Januar 2013 im Chat:<br />
Was habe ich? <strong>Diabetes</strong>-Befunde verstehen<br />
Am 17. Januar 2013<br />
findet <strong>die</strong> Experten-<br />
Sprechstunde mit Anja<br />
Kersten zum Thema<br />
„Was habe ich?“ statt.<br />
Was versteht man unter „HbA 1c “,<br />
was sagt der entsprechende Wert<br />
aus? Was meint mein Arzt, wenn er<br />
vom „DAWN-Phänomen“ spricht?<br />
Was hat eine „Mikroalbuminurie“<br />
mit meinen Nieren zu tun? Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> haben es mitunter<br />
nicht leicht, Befunde und<br />
Fachbegriffe rund um ihre Stoffwechselerkrankung<br />
im Detail zu<br />
verstehen.<br />
Anja Kersten hat Humanmedizin<br />
an der Technischen Universität<br />
Dresden stu<strong>die</strong>rt und ist seit<br />
2012 Ärztin. Im Laufe ihres Studiums<br />
war sie als Tutorin im Medizinischen<br />
Interprofessionellen Trainingszentrum<br />
der Medizinischen<br />
Fakultät in Dresden tätig. Seit Januar<br />
2012 ist sie gemeinsam mit<br />
Johannes Bittner und Ansgar Jonietz<br />
geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der „Was hab‘ ich?“<br />
gGmbH.<br />
Sie beantwortet im Experten-Chat<br />
von diabetesDE am Donnerstag,<br />
den 17. Januar 2012, live zwischen<br />
17 und 19 Uhr Fragen zu Befunden<br />
rund um <strong>Diabetes</strong> und Folgeerkrankungen.<br />
Fragen können Interessierte<br />
ab sofort schicken.<br />
Das Kontaktformular für den<br />
Chat finden Sie im Internet unter:<br />
http://www.diabetesde.org/<br />
experten_chat/kontaktformular/<br />
14<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Aktuell<br />
diabetesDE<br />
DDH-M fordert bessere<br />
Versorgung<br />
Anlässlich des Weltdiabetestags forderte <strong>die</strong> selbstständige<br />
Betroffenenorganisation „Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
– Menschen mit <strong>Diabetes</strong>“ (DDH-M) mehr<br />
Lebensqualität für Betroffene. Sie verwies auf Defizite<br />
in der Versorgung, zum Beispiel <strong>die</strong> Erstattungsfähigkeit<br />
für das kontinuierliche Glukosemonitoring<br />
(CGM).<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Diabetologische Technologie<br />
(AGTD) der Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft (DDG)<br />
betont, dass klinische Stu<strong>die</strong>n<br />
gezeigt haben, dass bei einer<br />
ausreichenden Tragehäufigkeit<br />
der CGM-Systeme erhöhte<br />
Langzeit-Blutzuckerwerte<br />
(HbA 1c -Werte) effektiv gesenkt<br />
und <strong>die</strong> Häufigkeit von<br />
gefährlichen Unterzuckerungen<br />
(Hypoglykämien) verringert<br />
werden können. Trotzdem<br />
lehnen viele Kassen <strong>die</strong><br />
Erstattung ab mit der Begründung,<br />
<strong>die</strong>se Leistung sei nicht<br />
im Hilfsmittelverzeichnis enthalten<br />
und <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nlage<br />
wäre nicht ausreichend.<br />
Jan Twachtmann: nicht nachvollziehbar,<br />
dass Kassen <strong>die</strong> CGM-<br />
Erstattung blockieren.<br />
„Für Typ-1-Betroffene mit einer Hypowahrnehmungsstörung<br />
und schweren Hypoglykämien oder einer instabilen<br />
Stoffwechsellage ist es nicht nachvollziehbar,<br />
dass Kassen <strong>die</strong> Erstattung erst mal blockieren.<br />
Jeder weiß doch, dass derart starke Blutzuckerspiegelschwankungen<br />
auf Dauer zu Folgeschäden führen.<br />
Und <strong>die</strong>se kosten unser Gesundheitssystem auf<br />
Dauer ein Vielfaches mehr als der Einsatz von CGMs<br />
bei Bedarf“, kritisiert Jan Twachtmann, Vorstandsvorsitzender<br />
der DDH-M, <strong>die</strong> aktuelle Gesetzeslage. Die<br />
DDH-M bietet nun eine Checkliste zur Erstellung eines<br />
Gutachtens auf ihrer Website an: www.ddh-m.de<br />
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Blickwinkel<br />
2013:<br />
Schlechte Vorsätze<br />
und gute Wünsche<br />
In <strong>die</strong>sem Frühjahr werde ich 5<br />
Kilogramm abnehmen. – In den<br />
nächsten Wochen und Monaten<br />
werde ich weniger Fett essen.<br />
– Spätestens im Frühling werde<br />
ich mindestens dreimal <strong>die</strong> Woche<br />
raus ins Grüne gehen und mich<br />
mehr bewegen. – Abends knabbern,<br />
dazu Bier und Wein? Ist<br />
nicht mehr im Jahr 2013!<br />
Was haben <strong>die</strong> genannten Vorsätze<br />
für das noch junge Jahr 2013<br />
gemeinsam? Aus meinem Blickwinkel<br />
sind es allesamt schlechte<br />
Vorsätze. Insofern, dass<br />
keiner davon realistisch ist: abnehmen?<br />
Sich anders ernähren?<br />
Sich mehr bewegen? Das, liebe<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leser, sind mit<br />
<strong>die</strong> schwierigsten Unterfangen,<br />
<strong>die</strong> sich ein Mensch vornehmen<br />
kann. Jahrzehntelange Gewohnheiten<br />
umstellen, alltägliche Gewohnheiten,<br />
<strong>die</strong> mit urmenschlichsten<br />
Dingen zu tun haben wie<br />
Essen, Bewegen – daran scheitern<br />
<strong>die</strong> meisten Menschen. Ganz<br />
egal, ob sie <strong>Diabetes</strong> haben, ob<br />
sie Ärzte sind oder Psychologen,<br />
ob sie übergewichtig sind oder<br />
nicht.<br />
Alle Menschen, <strong>die</strong> mit <strong>Diabetes</strong><br />
zu tun haben – wie Ärzte, Beraterinnen,<br />
Patienten –, wissen und<br />
erleben das Jahr für Jahr. Und<br />
trotzdem kann man bis heute wenig<br />
anfangen mit <strong>die</strong>sem Wissen.<br />
Zumindest können viele Betroffene<br />
gar nichts anfangen mit den<br />
Hinweisen Ihrer Behandler, man<br />
müsse halt nur abnehmen, sich<br />
mehr bewegen, weniger Fleisch<br />
essen – dann brauche man auch<br />
keine Medikamente mehr. Umso<br />
dreister, wenn der Therapeut von<br />
seinem äußeren Anschein her<br />
selbst als übergewichtiger Patient<br />
durchginge.<br />
Was also tun: Vorsorge, Prävention?<br />
Ich erinnere mich gut an <strong>die</strong><br />
1990-er Jahre: Im Zuge der ausufernden<br />
TV-Programme hatten<br />
damals vorausschauende Köpfe<br />
ein Schulfach Me<strong>die</strong>npädagogik<br />
gefordert. Und aus der Diabetologie<br />
heraus forderte man Gesunde<br />
Ernährung als Thema schon<br />
in Kindergarten und Grundschule<br />
– angesichts der Fast-food-Welle<br />
und angesichts des Blicks nach<br />
Übersee. Was daraus geworden<br />
ist, wissen Sie, liebe Leser. Und<br />
jedermann weiß, dass wir sozialpolitisch<br />
längst nicht mehr über<br />
TV-Programme diskutieren, sondern<br />
über in jeder Hinsicht grenzenlosen<br />
Rundum-Me<strong>die</strong>nkonsum<br />
übers Internet. Und <strong>die</strong> Kids<br />
wissen nicht mehr, wie eine Haselnuss<br />
aussieht.<br />
» » Ich möchte nicht mehr hören,<br />
dass Diabetiker einfach nur abnehmen<br />
und gesund leben müssen.<br />
Jeder spürt, dass umfangreiches<br />
Handeln überfällig ist. Die Strategien<br />
allerdings, das Installieren<br />
eines weitreichenden Gesundheitsvorsorge-Programmes<br />
kostet<br />
politische Energie und Unsummen<br />
Staatsgeld; und <strong>die</strong> direkt<br />
erforderlichen Investitionen seitens<br />
der Krankenkassen für solche<br />
Programme zahlen sich frühestens<br />
in 10 oder 20 Jahren aus.<br />
Dies ist riskant für politisch Verantwortliche<br />
wie für Krankenkassen-Manager.<br />
Mein Wunsch: Politiker, Strategen,<br />
Experten und Kassen-Manager<br />
bringen im Jahr 2013 Programme<br />
auf den Weg, <strong>die</strong> es uns<br />
Menschen unter heutigen Bedingungen<br />
leichter machen, körperlich<br />
und geistig gesund zu bleiben.<br />
Mein weiterer Wunsch: Bis solche<br />
Programme greifen, möchte<br />
ich nicht mehr hören müssen,<br />
dass Diabetiker einfach nur abnehmen<br />
und gesund leben müssen,<br />
gute Werte kämen dann von<br />
alleine. Betroffene benötigen eine<br />
moderne <strong>Diabetes</strong> therapie<br />
mit regelmäßiger Schulung als<br />
selbstverständlichem Bestandteil<br />
und mit der individuell erforderlichen<br />
Medikation. Alles andere<br />
wäre in einem Land wie Deutschland<br />
absurd.<br />
Günter Nuber<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
17
Titelthema<br />
Wichtig bei Nierenversagen:<br />
Zusammenarbeit der<br />
Ärzte und frühe Reaktion!<br />
18<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Titelthema<br />
<strong>Diabetes</strong> und Nierenversagen: Wie wird mein Leben<br />
weitergehen, wenn meine Nieren nicht mehr funktionieren?<br />
Wird es überhaupt weitergehen? Werde ich noch<br />
Spaß haben an <strong>die</strong>sem Leben? Diese oder ähnliche Fragen<br />
stellen sich jährlich tausende Menschen in Deutschland<br />
– darunter sehr viele Diabetiker.<br />
Rund 91 000 Menschen in Deutschland haben ein komplettes<br />
dauerhaftes Nierenversagen. Jährlich erkranken<br />
16 000 Menschen neu an einem kompletten Nierenversagen.<br />
Ein großer Teil der Betroffenen sind Menschen, <strong>die</strong><br />
<strong>Diabetes</strong> haben.<br />
Im Titelthema sagen wir Ihnen, warum es wichtig sein<br />
kann, schon sehr früh eine Nierenersatztherapie vorzubereiten<br />
und zu beginnen. Im Detail beschreiben wir,<br />
welche Möglichkeiten der Blutreinigung es gibt, welche<br />
Vor- und Nachteile sie haben.<br />
Ein selbst Betroffener berichtet, wie er seine erste Dialysebehandlung<br />
im Frühjahr 2012 erlebt hat, und der Arzt<br />
einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis schildert <strong>die</strong><br />
Eindrücke, <strong>die</strong> er von seinen Patienten mit Dialysebehandlung<br />
hat.<br />
Die Redaktion<br />
Kontakt<br />
Dr. Martin Lederle<br />
Arzt für Innere Medizin,<br />
Diabetologie<br />
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Telefon: 02561 / 992500<br />
Siehe auch:<br />
■ Wenn <strong>die</strong> Nieren versagen: Seite 20<br />
Frühe Reaktion ist wichtig!<br />
■ Mein Leben mit der Dialyse Seite 24<br />
■ Bericht aus einer Diabetologischen Seite 26<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Foto: mauritius images<br />
Schwerpunktpraxis<br />
www.diabetes-journal.de<br />
19
Titelthema<br />
Wenn <strong>die</strong> Nieren versagen:<br />
Rechtzeitig handeln ist wichtig!<br />
Die Zahl der Menschen mit dauerhafter<br />
Nierenfunktionsschädigung, „chronischer<br />
Niereninsuffizienz“, nimmt weltweit<br />
zu. Dies ist Folge der Zunahme der<br />
<strong>Diabetes</strong>- und Bluthochdruckerkrankungen,<br />
der Zunahme der Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen und der Zunahme des<br />
Lebensalters.<br />
30 bis 40 Prozent der Typ-1- und<br />
Typ-2-Diabetiker entwickeln eine<br />
diabetische Nephropathie. Schon<br />
im Anfangsstadium, wenn geringe<br />
Mengen Eiweiß im Urin sind, steigt<br />
das Risiko für eine Herz-Kreislauf-<br />
Komplikation.<br />
In Deutschland haben ca. 91000<br />
Menschen ein dauerhaftes komplettes<br />
Nierenversagen.<br />
Zahlen und Fakten<br />
Hiervon sind rund 66 000 Patienten<br />
dialysepflichtig, wovon etwa<br />
63 000 eine Hämodialyse (Blutwäsche)<br />
durchführen und 3 000<br />
Patienten eine Peritonealdialyse<br />
(Bauchfelldialyse). Rund 25 000<br />
Menschen in Deutschland sind<br />
in der Nachsorge nach Nierentransplantation.<br />
Jährlich erkranken<br />
16 000 Menschen neu an einem<br />
kompletten Nierenversagen.<br />
Ca. 35 % der Betroffenen benötigen<br />
eine Nierenersatztherapie<br />
aufgrund einer diabetischen Nierenschädigung:<br />
Über 90 Prozent<br />
hiervon sind Typ-2-Diabetiker, 10<br />
Prozent sind Typ-1-Diabetiker.<br />
Bessere Therapie<br />
<strong>Diabetes</strong> in Deutschland nimmt<br />
zu – das ließe auch eine Steigerung<br />
der schweren Nierenschädigung<br />
durch <strong>Diabetes</strong> erwarten.<br />
Seit 2001 hat der Anteil der Diabetiker<br />
mit komplettem Nierenversagen<br />
aber nicht mehr zugenommen,<br />
sondern bleibt konstant. Dies<br />
ist wohl der Erfolg einer besseren<br />
Therapie z. B. mit ACE-Hemmern<br />
20<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Titelthema<br />
und einer intensiveren Begleitung<br />
durch Diabetologen und Nephrologen;<br />
eine gute Blutzuckereinstellung<br />
ist hier wichtig, ebenso eine<br />
gute Blutdruckeinstellung. Je früher<br />
und je intensiver Diabetiker<br />
behandelt werden, umso länger<br />
kann ein Nierenversagen hinausgeschoben<br />
werden. Eine Nierenfunktionsstörung<br />
beeinflusst auch<br />
andere Organe – deshalb sollte Ihr<br />
Arzt mit einem Nephrologen kooperieren!<br />
Eine rechtzeitige Entscheidung<br />
und Vorbereitung einer<br />
Nierenersatztherapie kann Komplikationen<br />
und Krankenhausaufenthalte<br />
vermeiden. Das in Deutschland<br />
am häufigsten eingesetzte<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Foto: fotolia<br />
Blutreinigungsverfahren ist <strong>die</strong><br />
Hämodialyse, <strong>die</strong> Blutwäsche.<br />
Die Blutwäsche: häufig und<br />
komplikationsarm<br />
Eine solche Therapie wird meist<br />
in Dialysezentren durchgeführt.<br />
Hier gibt es dauerhafte Fachpflege<br />
– und ständig ist ein Arzt vor<br />
Ort, der Zwischenfälle sofort behandeln<br />
kann.<br />
Für eine Hämodialyse benötigt man<br />
einen Shunt: Es wird in einer kleinen<br />
Operation eine Verbindung<br />
zwischen einer Schlagader und einer<br />
Vene hergestellt. Nach einigen<br />
Wochen kräftigt sich <strong>die</strong>se Vene und<br />
kann dann zur Dialyse mit einer<br />
Nadel punktiert werden. Sollte <strong>die</strong><br />
Anlage eines Shunts nicht möglich<br />
sein, benötigt man einen permanenten<br />
Dialysekatheter, über den<br />
das Blut zum Filter geführt wird.<br />
Rund 3-mal pro Woche<br />
Patienten mit Nierenversagen werden<br />
im Schnitt dreimal pro Woche<br />
dialysiert. Eine Behandlung dauert<br />
4 bis 6 Stunden. Während einer<br />
solchen Therapie wird Blut aus<br />
dem Shunt oder Dialysekatheter<br />
gefördert. <strong>Pumpe</strong>n leiten das Blut<br />
über einen Filter. Hier werden Giftstoffe<br />
und überschüssiges Wasser<br />
abgefiltert, anschließend wird das<br />
gereinigte Blut dem Patienten zurückgegeben.<br />
Die Oberfläche eines<br />
Filters beträgt ca. 1,5 Quadratmeter,<br />
und während einer Behandlung<br />
fließen ca. 90 l Blut über den<br />
Filter, so dass insgesamt 15-mal<br />
das körpereigene Blutvolumen<br />
»»<br />
Die Blutwäsche ist das in<br />
Deutschland am häufigsten eingesetzte<br />
Blutreinigungsverfahren.<br />
den Filter durchströmt. Auf der Gegenseite<br />
der Filtermembran strömt<br />
gegenläufig eine spezielle Lösung,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> herausgefilterten Stoffe aufnimmt<br />
und abtransportiert. Durch<br />
verbesserte Dialysatlösungen und<br />
spezielle Dialysefilter ist <strong>die</strong> Blutwäsche<br />
heutzutage ein komplikationsarmes<br />
Verfahren.<br />
Eine Limitid-Care-Dialyse kann<br />
eine heimatnahe Versorgung mit<br />
kurzen Anfahrtswegen gewährleisten:<br />
Sie wird in kleinen Einrichtungen<br />
mit Fachpflege durchgeführt;<br />
allerdings können <strong>die</strong>s nur Patienten<br />
in Anspruch nehmen, <strong>die</strong> keine<br />
Probleme während der Dialyse<br />
haben: Denn ein Arzt ist nicht dauerhaft<br />
vor Ort.<br />
Heutzutage kaum noch durchgeführt<br />
wird <strong>die</strong> Hämo-Heimdialyse:<br />
Hierbei kann der Patient zu Hause<br />
dialysieren. Er wird durch geschulte<br />
Angehörige versorgt.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Foto: PKD Familäre Zystennieren e.V.<br />
▸<br />
Für eine Hämodialyse<br />
benötigt man<br />
einen „Shunt“:<br />
Es wird in einer<br />
kleinen Operation<br />
eine Verbindung<br />
zwischen einer<br />
Schlagader und<br />
einer Vene hergestellt.<br />
21
Titelthema<br />
Die Bauchfelldialyse<br />
Das Verfahren der Bauchfelldialyse<br />
(Peritonealdialyse) wird in<br />
Deutschland in 5 bis 8 Prozent<br />
der Behandlungsfälle durchgeführt.<br />
Der Anteil <strong>die</strong>ses Verfahrens<br />
nimmt zu. In anderen<br />
Ländern, vor allem dort, wo<br />
»»<br />
Eine Bauchfelldialyse nehmen in<br />
Deutschland 5 bis 8 Prozent in Anspruch.<br />
Tendenz steigend.<br />
Bauchfelldialyse<br />
Sie wird meist<br />
zuhause durchgeführt,<br />
ist arm an<br />
Komplikationen<br />
und ohne technischen<br />
Aufwand.<br />
keine enge flächendeckende Hämodialyse<br />
zur Verfügung steht,<br />
ist der Anteil der Bauchfelldialyse<br />
teils deutlich höher. Der Vorteil der<br />
Peritonealdialyse liegt vor allem<br />
darin, dass so gut wie keine Kreislaufreaktionen<br />
stattfinden, da der<br />
Blutkreislauf nicht benutzt wird.<br />
Vor allem zu Hause<br />
Bauchhöhle<br />
Schlauchsystem<br />
Katheter<br />
Eine solche Behandlung wird vor<br />
allem zu Hause durchgeführt. Sie<br />
ist komplikationsarm und ohne<br />
technischen Aufwand durchzuführen.<br />
Über einen Katheter, dessen<br />
eines Ende in der Bauchhöhle<br />
liegt, wird eine spezielle Flüssigkeit<br />
infun<strong>die</strong>rt. Die Lösung verbleibt in<br />
dem Bauchraum. Das Bauchfell<br />
hat <strong>die</strong> Eigenschaft, Wasser und<br />
Giftstoffe in <strong>die</strong> Lösung abzugeben.<br />
Nach einer gewissen Zeit wird<br />
<strong>die</strong> Flüssigkeit abgelassen und<br />
wieder frisches Dialysat eingelassen.<br />
Solche Wechsel können entweder<br />
4- bis 5-mal über den ganzen<br />
Tag verteilt ohne Maschineneinsatz<br />
erfolgen. Alternativ kann<br />
auch eine Maschine nachts während<br />
des Schlafens solche Wechsel<br />
durchführen. Nachteil des Verfahrens:<br />
Es besteht <strong>die</strong> Gefahr einer<br />
Bauchfellentzündung; dazu<br />
kommt eine dauerhafte Zuckerbelastung<br />
durch <strong>die</strong> Lösungen, was<br />
sich auf den Glukosestoffwechsel<br />
gerade der Diabetiker auswirkt.<br />
frische Lösung<br />
verbrauchte Lösung<br />
Nierentransplantation: Zuvor müssen sich <strong>die</strong> Patienten ausführlich untersuchen lassen,<br />
um mögliche Entzündungsherde, Tumor- oder Gefäßerkrankungen auszuschließen.<br />
Transplantiert werden Nieren von nahen Verwandten als Lebendspende oder<br />
Nieren von Verstorbenen.<br />
Bauchfelldialyse:<br />
Über einen<br />
Katheter wird<br />
eine Flüssigkeit<br />
in <strong>die</strong> Bauchhöhle<br />
infun<strong>die</strong>rt. Die<br />
Lösung verbleibt<br />
im Bauchraum.<br />
Das Bauchfell<br />
gibt Wasser<br />
und Giftstoffe in<br />
<strong>die</strong> Lösung ab.<br />
Später wird <strong>die</strong><br />
Flüssigkeit abgelassen<br />
und wieder<br />
frisches Dialysat<br />
eingelassen.<br />
Illustration: PHV - Der Dialysepartner<br />
Und: Die Leistung des Bauchfells<br />
nimmt immer mehr ab. Für einen<br />
Teil der Patienten ist <strong>die</strong> Bauchfelldialyse<br />
zu Beginn der Nierenersatztherapie<br />
<strong>die</strong> bessere Lösung<br />
als <strong>die</strong> Blutwäsche. Bei nachlassender<br />
Leistung des Bauchfells<br />
sollte rechtzeitig ein Wechsel des<br />
Verfahrens erfolgen. Nicht geeignet<br />
für <strong>die</strong> Peritonealdialyse sind<br />
Patienten, <strong>die</strong> Voroperationen am<br />
Bauch oder Brüche haben sowie<br />
<strong>die</strong> mehr als 80 bis 90 kg wiegen.<br />
Die Nierentransplantation<br />
Falls keine Kontraindikationen<br />
vorliegen, werden <strong>die</strong> Patienten für<br />
eine Nierentransplantation vorbereitet.<br />
Die Lebensqualität ist hierunter<br />
am wenigsten eingeschränkt.<br />
Vor einer Transplantation müssen<br />
sich <strong>die</strong> Patienten ausführlich untersuchen<br />
lassen, um mögliche<br />
Entzündungsherde, Tumor- oder<br />
Gefäßerkrankungen auszuschließen.<br />
Unter einer Transplantation<br />
müssen abwehrhemmende Medikamente<br />
(Immunsuppressiva) gegeben<br />
werden, um eine Organabstoßung<br />
zu verhindern – also dürfen<br />
keine Prozesse im Körper sein,<br />
Foto: Kirchheim<br />
22<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Titelthema<br />
<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Therapie verschlimmert<br />
werden können. Transplantiert<br />
werden Nieren von nahen<br />
Verwandten als Lebendspende<br />
oder Nieren von Verstorbenen.<br />
Wichtig ist eine möglichst gute<br />
Gewebsübereinstimmung. Eine<br />
transplantierte Niere funktioniert<br />
im Schnitt 12 bis 15 Jahre. Laut Eurotransplant<br />
(Organisation, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Organverteilung regelt) wurden im<br />
Jahr 2011 rund 1900 Nieren transplantiert,<br />
7500 Patienten stehen<br />
auf der Warteliste. Die Wartezeit<br />
auf ein Organ beträgt 4 Jahre. ◼<br />
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23
Titelthema<br />
Patientenbericht:<br />
Mein Leben mit der Dialyse<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leser H. ist 64 Jahre<br />
alt, hat seit 1992 <strong>Diabetes</strong> und führt seit<br />
1999 eine <strong>Insulin</strong>therapie durch. Seit dem<br />
Jahr 2011 wurde seine Nierenfunktion<br />
immer schlechter – <strong>die</strong> Dialyse drohte. Ein<br />
Schock! Hier sein Bericht.<br />
Im Jahr 2011 wurde meine Nierenfunktion<br />
immer schlechter.<br />
Der mich betreuende Nephrologe<br />
erklärte mir im November 2011,<br />
dass bei mir eine Dialysebehandlung<br />
erforderlich wird. Das war<br />
für mich ein Schock! Viele Fragen<br />
stellten sich – <strong>die</strong> wichtigste war:<br />
Wie wird mein Leben mit der Dialysebehandlung<br />
weitergehen?<br />
Am 30. November 2011 wurde bei<br />
mir am linken Unterarm ein Shunt<br />
angelegt; der Eingriff erfolgte ambulant<br />
unter örtlicher Betäubung<br />
und war nicht weiter schlimm.<br />
Dann <strong>die</strong> erste Dialysebehandlung,<br />
sie fand am 6. Februar 2012<br />
statt: Klar, ich war vom Nephrologen<br />
gut informiert; und natürlich<br />
hatte ich auch verstanden, dass <strong>die</strong><br />
Behandlung durchgeführt werden<br />
musste, um letztendlich weiterleben<br />
zu können. Und trotzdem:<br />
Ungutes Gefühl<br />
Bei der ersten Dialyse hatte ich ein<br />
sehr ungutes Gefühl: Ich wusste ja<br />
nicht, was genau auf mich zukommen,<br />
wie ich mit der Behandlung<br />
zurechtkommen würde. Die erste<br />
Dialysebehandlung dauerte 1<br />
Stunde; bei den folgenden Sitzungen<br />
wurde <strong>die</strong> Dialysezeit immer<br />
weiter verlängert bis auf zuletzt 4<br />
Stunden. Nach einigen Sitzungen<br />
hatte sich <strong>die</strong> Dialysebehandlung<br />
eingespielt: Ich verlor in den ersten<br />
Wochen etwa 11 kg Gewicht<br />
durch Flüssigkeitsentzug. Ich fühlte<br />
mich wieder besser und hatte<br />
wieder Appetit. Ich war nicht mehr<br />
müde und schlapp.<br />
Dann der Alltag<br />
Inzwischen ist das Unvermeidliche<br />
für mich zum Alltag geworden: Ich<br />
gehe montags, mittwochs und freitags<br />
zur Dialysebehandlung; ich<br />
bin in der Spätschicht der Dialysepraxis<br />
in der Zeit von 18 bis 22<br />
Uhr. Zusammen mit einem anderen<br />
Patienten, der in der gleichen<br />
Schicht behandelt wird, bin ich in<br />
einem Dialysezimmer. Wir können<br />
uns unterhalten oder auch<br />
fernsehen. Das Praxispersonal ist<br />
mir inzwischen natürlich gut vertraut.<br />
Das Anstechen des Shunts ist<br />
meist nicht mehr schmerzhaft. Ich<br />
habe derzeit ein Trockengewicht<br />
von 113 kg; durch <strong>die</strong> Dialysebehandlung<br />
werden mir regelmäßig<br />
24<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Titelthema<br />
etwa 3 l Wasser entzogen. Ich fühle<br />
mich nach der Dialysebehandlung<br />
gut und habe keine Kreislaufprobleme.<br />
Ich kann inzwischen<br />
wieder alles machen, was ich machen<br />
will: z. B. im Garten arbeiten<br />
oder mit dem Fahrrad fahren. Alle<br />
3 Monate werden <strong>die</strong> Blutwerte<br />
»»<br />
In den Garten, aufs<br />
Fahrrad: Ich kann wieder<br />
alles machen, was<br />
ich machen will.<br />
Ihr Outfit wird vielleicht<br />
ein paar Blicke auf sich ziehen –<br />
Ihre Bolusabgabe nicht.<br />
kontrolliert. Ich habe mich natürlich<br />
inzwischen intensiv um meine<br />
Ernährung gekümmert. Ich wähle<br />
Lebensmittel und Speisen aus,<br />
<strong>die</strong> für meine Dialysesituation geeignet<br />
sind. Es ist auch jederzeit<br />
möglich, <strong>die</strong> Dialysebehandlung<br />
an einem anderen Tag zu einem<br />
anderen Zeitpunkt durchführen<br />
zu lassen. Somit muss ich meine<br />
anderen Termine nicht unbedingt<br />
nach den Dialysetagen richten.<br />
3 Tage <strong>die</strong> Woche<br />
Ich habe mich inzwischen an <strong>die</strong><br />
Dialyse gewöhnt. Aber ich wollte<br />
mich damit nicht zufriedengeben.<br />
Darum habe ich inzwischen<br />
mit Unterstützung des Nephrologen<br />
<strong>die</strong> Untersuchungshürden genommen,<br />
um auf <strong>die</strong> Liste für eine<br />
Nierentransplantation zu gelangen.<br />
Es wurden umfangreiche<br />
Blutuntersuchungen sowie eine<br />
große Herzkatheteruntersuchung<br />
durchgeführt; ich war beim Zahnarzt,<br />
beim HNO-Arzt, beim Augenarzt<br />
und beim Urologen. Alle Befunde<br />
sprechen dafür, dass ich für<br />
eine Nierentransplantation in Frage<br />
kommen kann. Darauf hoffe ich,<br />
dass ich bald <strong>die</strong>se Chance erhalten<br />
werde. Bis dahin habe ich an 3<br />
Tagen in der Woche für jeweils 4<br />
Stunden einen festen Termin mit<br />
dem Nephrologen in der Dialysepraxis.<br />
◼<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Accu-Chek Combo<br />
Diskrete Fernsteuerung der <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
Erleben, was möglich ist.<br />
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der kostenfreien Telefonnummer 0800 / 44 66 800 (Mo–Fr, 8.00–18.00 Uhr)<br />
ACCU-CHEK, ACCU-CHEK AVIVA COMBO und ACCU-CHEK SPIRIT COMBO<br />
sind Marken von Roche. © 2012 Roche Diagnostics. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Sie können Ihre Bolusabgabe jederzeit direkt<br />
am Blutzuckermessgerät steuern, ohne <strong>die</strong><br />
<strong>Insulin</strong>pumpe unter der Kleidung hervorzuholen.<br />
So bleibt das Tragen einer <strong>Insulin</strong>pumpe das,<br />
was es sein soll: Privatsache.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
25
Titelthema<br />
Foto: mauritius images<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus und Dialysebehandlung:<br />
Bericht aus einer Diabetologischen<br />
Schwerpunktpraxis<br />
Unser Autor führt eine Diabetologische<br />
Schwerpunktpraxis und betreut in dem<br />
Zusammenhang auch Diabetiker, <strong>die</strong> eine<br />
Dialysebehandlung durchführen. Er schildert<br />
seine Eindrücke sowie <strong>die</strong> Situation,<br />
in der sich seine Patienten befinden.<br />
Ich führe eine Diabetologische Praxis<br />
im westlichen Münsterland.<br />
Zusammen mit meinem Praxisteam<br />
haben wir im 2. Quartal 2012<br />
1905 Patienten mit einem <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus betreut. Davon hatten<br />
408 Patienten einen Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
und 1463 Patienten einen Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong>. Von den Patienten mit<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> wurde bei 0,8 Prozent<br />
aktuell eine Dialysebehandlung<br />
durchgeführt; das sind gerade<br />
einmal 12 Patienten. Diese Patienten<br />
sind aber besondere Patienten:<br />
Sie haben in der Regel an 3 Tagen/<br />
Woche (montags, mittwochs, freitags<br />
– oder <strong>die</strong>nstags, donnerstags,<br />
samstags) für jeweils 4 Stunden einen<br />
festen Termin in einer Dialysepraxis.<br />
Um am Leben bleiben zu<br />
können, müssen sie regelmäßig eine<br />
Dialysebehandlung durchführen<br />
lassen. Ihr Leben und ihre Terminplanung<br />
richtet sich im Alltag<br />
somit nach der lebenserhaltenden<br />
Blutwäsche.<br />
Andere medizinische Dinge wie<br />
der <strong>Diabetes</strong> mellitus treten etwas<br />
in den Hintergrund. Eine Tablettenbehandlung<br />
des <strong>Diabetes</strong> ist in<br />
der Situation nicht mehr sinnvoll:<br />
Die Patienten führen in der Regel<br />
eine <strong>Insulin</strong>behandlung durch.<br />
Störfaktor Dialysetag<br />
Bei manchen Patienten sind <strong>die</strong><br />
Dialysetage ein erheblicher Störfaktor<br />
für ihren Glukose-Stoffwechsel.<br />
Die <strong>Insulin</strong>behandlung muss<br />
dann entsprechend angepasst werden.<br />
Bei manchen Patienten hat<br />
sich unter der Dialyse der Stoffwechsel<br />
so gebessert, dass <strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>behandlung<br />
abgesetzt werden<br />
konnte. Sie können alleine mit Er<br />
26<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
nährung und Bewegung ihren Blutzucker<br />
im guten Bereich halten.<br />
Die richtige Ernährung unter der<br />
Dialysebehandlung spielt natürlich<br />
eine wichtige Rolle: Patienten<br />
müssen nicht nur auf <strong>die</strong> Kohlenhydratzufuhr<br />
achten – sie müssen<br />
auch z. B. auf <strong>die</strong> Kalium- oder<br />
Phosphatzufuhr im Auge behalten.<br />
Die Auswahl der geeigneten Lebensmittel<br />
wird dadurch nicht einfacher.<br />
Patienten sollten sich entsprechend<br />
beraten lassen und auf<br />
schriftliche Ratgeber (siehe rechts)<br />
zurückgreifen.<br />
Meist lange <strong>Diabetes</strong><br />
Diese 12 Patienten, <strong>die</strong> ich derzeit<br />
in meiner Praxis mitbetreue, haben<br />
meist seit vielen Jahren einen<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> und sind in der Regel<br />
älter als 70 Jahre. Somit bestehen<br />
häufig noch weitere Erkrankungen<br />
wie ein Bluthochdruck,<br />
eine koronare Gefäßerkrankung<br />
oder eine arterielle Durchblutungsstörung<br />
an den Beinen. Somit<br />
sind bei manchen <strong>die</strong>ser Patienten<br />
auch <strong>die</strong> Füße gefährdet.<br />
Die betroffenen Patienten müssen<br />
auf ihre Füße achten und vor allem<br />
Schuhe tragen, <strong>die</strong> keine Druckstellen<br />
verursachen. Falls Veränderungen<br />
an den Füssen auftreten<br />
sollten, muss unverzüglich<br />
<strong>die</strong> Behandlung begonnen und<br />
richtig durchgeführt werden. Dafür<br />
sollten sich <strong>die</strong> Patienten an<br />
zertifizierte ambulante Fußbehandlungseinrichtungen<br />
wenden<br />
(www.ag-fuss-ddg.de).<br />
Gute Zusammenarbeit<br />
Diese Patienten haben somit in<br />
der Regel mindestens 3 behandelnde<br />
Ärzte: den Nephrologen,<br />
den Hausarzt, den Diabetologen<br />
– und für den Patienten ist es natürlich<br />
am besten, wenn <strong>die</strong>se 3<br />
Fachrichtungen gut zusammenarbeiten.<br />
Dr. Martin Lederle ◼<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Titelthema<br />
„Dialysegerechte Ernährung.<br />
Grundlagen, Nährwerte<br />
und Rezepte“,<br />
von Huberta Eder, Kirchheim-Verlag,<br />
Mainz, 1.<br />
Auflage 2012; 19,90 €; ISBN<br />
978-3-87409-527-3; erhältlich<br />
überall im Buchhandel,<br />
unter Tel.: 0711/6672-1483<br />
oder im Internet unter www.<br />
kirchheim-shop.de<br />
„Bessere Ernährung für<br />
Dialysepatienten. Punkt<br />
für Punkt leicht gemacht“,<br />
von Huberta Eder, Kirchheim-Verlag,<br />
Mainz, 6.<br />
Auflage 2010; 20,40 €; ISBN<br />
978-3-87409-497-9; erhältlich<br />
überall im Buchhandel,<br />
unter Tel.: 0711/6672-1483<br />
oder im Internet unter www.<br />
kirchheim-shop.de<br />
„Bunte Küche für Dialysepatienten“,<br />
von Huberta Eder, Kirchheim-Verlag,<br />
Mainz, 4.<br />
Auflage 2010; 23,00 €; ISBN<br />
978-3-87409-490-0; erhältlich<br />
überall im Buchhandel,<br />
unter Tel.: 0711/6672-1483<br />
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<strong>Diabetes</strong>?<br />
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Magnesiocard ® retard 15 mmol<br />
Wirkstoff: Magnesiumaspartat-hydrochlorid. Anwendungs ge biete:<br />
Behandlung von therapiebedürftigen Magnesiummangelzuständen, <strong>die</strong> keiner<br />
Injektion/Infusion bedürfen. Nachgewiesener Magnesiummangel, wenn er<br />
Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre Störungen,<br />
Wadenkrämpfe) ist.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie <strong>die</strong> Packungs beilage und<br />
fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.<br />
* Europ. Patent EP 1 762 231 B1 Stand: Juli 2012<br />
Verla-Pharm Arzneimittel, 82324 Tutzing, www.verla.de<br />
27
Wellness/Fitness<br />
Der Schlüssel zur<br />
Entspannung heißt<br />
Wellness: Er passt überall<br />
auf der Welt und steht<br />
für gesunde Ernährung,<br />
körperliche Fitness, seelische<br />
Ausgeglichenheit.<br />
Wellness führt zur ganzheitlichen<br />
Entspannung<br />
und zu einem besseren<br />
Leben mit <strong>Diabetes</strong>, denn<br />
aktiv und entspannt lässt<br />
es sich leichter leben.<br />
So pflegen Sie Haare und Kopfhaut<br />
Haare sind fürs persönliche Wohlbefinden besonders wichtig; Psychologen sehen in ihnen<br />
sogar einen zentralen Auslöser für Sympathie und Antipathie. Schenken Sie Ihren<br />
Haaren also <strong>die</strong> nötige Aufmerksamkeit, denn Stress, ungesunde Ernährung, Allergien<br />
und Erkrankungen können Kopfhaut und Haaren ganz schön zu schaffen machen.<br />
Fotos: Eucerin<br />
Intakte Bürsten und<br />
Kämme sind genauso<br />
wichtig wie <strong>die</strong> richtige<br />
Pflege – also immer wieder<br />
überprüfen!<br />
Haare von Europäern wachsen<br />
im Schnitt täglich zwischen 0,1<br />
und 0,2 Millimeter. Dabei enthält<br />
gesundes Haar im Inneren rund<br />
10 Prozent Feuchtigkeit – <strong>die</strong>ser<br />
Anteil kann sich bei angegriffenem<br />
Haar aber schnell reduzieren. Zur<br />
haarigen Angelegenheit wird es,<br />
…mitmachen – und gewinnen<br />
Möchten Sie Ihren Haaren und der Kopfhaut etwas<br />
Gutes tun? Dann machen Sie mit und gewinnen<br />
Sie eines von zehn Pflegepaketen. Jedes Set<br />
hat einen Wert von ca. 60 Euro und besteht aus<br />
dem neuen „Eucerin Dermo Capillaire – Kopfhautberuhigendes<br />
Urea Shampoo“, dem passenden<br />
Intensiv-Tonikum und einer Profibürste der<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße und Hausnummer<br />
PLZ/Wohnort<br />
wenn das Haar trocken und brüchig<br />
wird und <strong>die</strong> Kopfhaut Schuppen<br />
bildet oder sich sogar Ekzeme entwickeln.<br />
Faktoren wie Stress, Zeitdruck,<br />
Überempfindlichkeiten,<br />
Schlafmangel, ein geschwächtes<br />
Immunsystem oder Allergien, <strong>die</strong><br />
mit einer Ekzemneigung einher-<br />
Friseurmarke ghd. Shampoo und Tonikum<br />
versorgen Haar und Kopfhaut mit Feuchtigkeit,<br />
lindern Juckreiz und lassen Haare wieder<br />
gesund und glänzend aussehen.<br />
Coupon einfach ausfüllen und einsenden an:<br />
metternich24, Kennwort: Haare, Hildeboldstraße<br />
5, 50226 Frechen<br />
E-Mail<br />
Ja, ich bin damit einverstanden, dass der Kirchheim-Verlag mich künftig ◾ schriftlich, ◾ per E-Mail oder ◾ per Telefon<br />
□<br />
über aktuelle Angebote aus seinem Programm informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen.<br />
(Auch wenn Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir Sie, <strong>die</strong>se zu erneuern.)<br />
Datum / Unterschrift<br />
Fotos: Eucerin<br />
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle, ausgenommen <strong>die</strong> Mitarbeiter des Kirchheim-Verlags und ihre<br />
Angehörigen und der beteiligten Unternehmen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung<br />
sind ausgeschlossen. Kein Kaufzwang. Einsendeschluss ist der 10. Februar 2013.<br />
gehen, machen sich auch an Haar<br />
und Kopfhaut bemerkbar. Ihr spezieller<br />
Aufbau und <strong>die</strong> dicht nebeneinander<br />
angeordneten Talgdrüsen<br />
und Haarfollikel (Einstülpungen in<br />
der Oberhaut) machen es der Kopfhaut<br />
nicht leicht, im Gleichgewicht<br />
zu bleiben. Dann ist es höchste Zeit,<br />
das Haupt mit ein paar zusätzlichen<br />
Streicheleinheiten zu verwöhnen<br />
und es entsprechend seinen Bedürfnissen<br />
zu pflegen.<br />
Äußere Einflüsse reduzieren<br />
Das feuchtwarme Mikroklima auf<br />
der Kopfhaut bietet Bakterien und<br />
Pilzen einen guten Nährboden,<br />
und über <strong>die</strong> Haarfollikel können<br />
z. B. Shampoos und Stylingprodukte<br />
in <strong>die</strong> Haut eindringen. „Etwa<br />
ein Drittel aller Kopfhautprobleme<br />
können durch falsche Pflege<br />
und Stressfaktoren auftreten“, erklärt<br />
Dr. Anja Miesel, Hautärztin an<br />
der Uniklinik Lübeck. „Inhaltsstoffe<br />
wie Emulgatoren, Alkohol, fettbindende<br />
oder fettlösende Substanzen<br />
sowie Parfümstoffe, allergene und<br />
irritative Stoffe können der Kopf-<br />
28<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Wellness/Fitness<br />
haut schwer zu schaffen machen und<br />
sie austrocknen.“ Auch eine ungesunde<br />
und einseitige Ernährung oder ein<br />
Eisen- oder Ferritinmangel gehören<br />
zu den möglichen Ursachen. Sinnvoll<br />
ist es, ein mildes, auf <strong>die</strong> individuellen<br />
Bedürfnisse abgestimmtes Shampoo,<br />
Tonikum und falls nötig Frisierprodukte<br />
zu verwenden. Ein häufiger<br />
Produktwechsel bringt irritierte Haut<br />
noch mehr aus der Balance.<br />
Wichtig: Bürsten-Hygiene<br />
Intakte Bürsten und Kämme sind<br />
genauso wichtig wie gezielte Pflege.<br />
Test: Mit Bürste oder Kamm über<br />
den Handrücken streichen. Kratzt es,<br />
sollten Sie Ihr Haar nicht länger damit<br />
kämmen. Borsten sollten weich<br />
und abgerundet sein oder Noppen<br />
haben. Bei Kämmen sollten <strong>die</strong> Spitzen<br />
der Zinken rund geschliffen sein<br />
und keine scharfkantigen Pressnähte<br />
haben. Waschen Sie Ihre Bürsten<br />
und Kämme regelmäßig mit Shampoo<br />
und spülen Sie sie anschließend<br />
gründlich mit heißem Wasser aus –<br />
das entfernt Mikroorganismen.<br />
Shampoo einwirken lassen<br />
Wirkshampoos sollten mindestens<br />
zwei Minuten einwirken, um ihre<br />
Wirkung voll entfalten zu können.<br />
In der Einwirkzeit entweder von 120<br />
rückwärts zählen oder den Körper<br />
einseifen. Spezialshampoos sollten<br />
Sie nur so lange verwenden, bis <strong>die</strong><br />
Beschwerden vollständig abgeklungen<br />
sind, sonst können sie Nebenwirkungen<br />
hervorrufen.<br />
Bürsten Sie Ihre Haare vor dem Waschen,<br />
um z. B. Gel oder Spray zu entfernen.<br />
Zum Waschen reicht ein halber<br />
Teelöffel Shampoo völlig, und<br />
bei regelmäßiger Haarwäsche ist<br />
ein zweiter Waschgang überflüssig.<br />
Sehr wichtig ist es, <strong>die</strong> Haare gründlich<br />
auszuspülen – am besten mit lauwarmem<br />
Wasser, denn je wärmer das<br />
Wasser ist, desto stressiger wird es für<br />
Haar und Kopfhaut. KM ■<br />
Foto: Flexibar<br />
Fitnesstipps<br />
Was hilft bei Wanderverletzungen?<br />
Calendula und Arnika<br />
Wandern funktioniert fast überall. Der sanfte Sport<br />
wirkt positiv auf Cholesterin, Bluthochdruck und<br />
Übergewicht. Das Immunsystem wird gestärkt, Knochen,<br />
Muskeln, Gelenke, Bänder und Bandscheiben<br />
gekräftigt. Auch als Stimmungsaufheller und<br />
bei Symptomen einer Depression ist Wandern ein<br />
geeignetes Mittel. Wer über Stock und Stein unterwegs<br />
ist, sollte allerdings ein kleines Erste-Hilfe-Set<br />
dabei haben, falls er umknickt oder sich <strong>die</strong> Haut<br />
aufschürft. Arnika und Calendula, z. B. als Wundsalbe,<br />
sind gute Ersthelfer. Zerrungen oder Prellungen<br />
sind meist sehr schmerzhaft und führen zu Schwellungen oder<br />
Blutergüssen. Erste Hilfe bei Verstauchungen leistet Arnika, z. B. als<br />
Gel. Es kühlt, lindert Schmerzen und unterstützt das Abschwellen.<br />
Die Pflanzenpräparate sind in Apotheken erhältlich.<br />
Übungstipp für Rücken und Brust<br />
Fit mit dem Schwingstab<br />
Schwingstäbe sind praktische Fitnessgeräte für zu<br />
Hause. Sobald der Stab mit der Hand aktiviert wird,<br />
entstehen bis zu 300 kleine Bewegungen pro Minute,<br />
<strong>die</strong> sich besonders auf <strong>die</strong> Tiefenmuskulatur übertragen.<br />
Zur Stärkung von Rücken- und Brustmuskulatur<br />
stellen Sie sich schulterbreit und aufrecht hin.<br />
Halten Sie den Stab mit beiden Händen locker vor<br />
Ihren Körper, wobei <strong>die</strong> Daumen zum Körper zeigen.<br />
Schwingen Sie etwa 20 Sekunden nach vorne und<br />
zurück, kurze Pause, fünf- bis zehnmal wiederholen.<br />
Neuer Ratgeber inklusive DVD<br />
Yoga für den Rücken<br />
Rückenmerzen sind Beschwerden, <strong>die</strong> typischerweise<br />
durch permanente Fehlhaltungen entstehen.<br />
Im neuen Ratgeber „Yoga für den Rücken“<br />
(GU-Verlag, 19,99 €) erklärt Yoga-Expertin Anna<br />
Trökes, wie man mit einfachen und regelmäßigen<br />
Übungen unangenehmen Schmerzen vorbeugen<br />
und <strong>die</strong> Haltung verbessern kann. Auf der beiliegenden<br />
Übungs-DVD werden gezielte Übungen<br />
für verschiedene Bereiche des Rückens gezeigt. So<br />
lässt sich das Yogatraining ganz einfach zu Hause<br />
vor dem Fernsehschirm praktizieren.<br />
KM<br />
Foto: Weleda<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
29
Medizin<br />
Die erste <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
war so<br />
groß wie ein großer<br />
Rucksack.<br />
Die <strong>Insulin</strong>gabe mit der <strong>Pumpe</strong> gilt als Königstherapie –<br />
trotzdem ist <strong>die</strong>se Behandlung nicht für jeden geeignet.<br />
Dr. Gerhard Schmeisl sagt Ihnen, warum das so ist, erklärt<br />
zudem <strong>die</strong> Funktionsweise der <strong>Pumpe</strong> und geht auch auf<br />
<strong>die</strong> Voraussetzungen für <strong>die</strong> Kostenübernahme ein.<br />
Mitte der 1970er Jahre war der Beginn<br />
der <strong>Insulin</strong>pumpentherapie;<br />
zunächst wurden nur Typ-1-Diabetiker<br />
mit einer kontinuierlichen<br />
<strong>Insulin</strong>zufuhr über einen Perfusor<br />
(Spritzenpumpe) in <strong>die</strong> Vene<br />
behandelt. Es folgte <strong>die</strong> Versorgung<br />
mit <strong>Insulin</strong> subkutan (unter<br />
<strong>die</strong> Haut) über batteriebetriebene<br />
<strong>Pumpe</strong>n, in <strong>die</strong> eine kleine Spritze<br />
mit <strong>Insulin</strong> eingelegt war.<br />
Gleichmäßig und besser<br />
Der Vorteil war eine gleichmäßigere<br />
und bessere Blutzuckereinstellung<br />
gegenüber einer vergleichbaren<br />
intensivierten konventionellen<br />
<strong>Insulin</strong>therapie (ICT). Allerdings<br />
gab es bei der anfänglichen intravenösen<br />
Gabe der <strong>Insulin</strong>e häufig<br />
Infektionen an der Einstichstelle –<br />
durch <strong>die</strong> subkutane Gabe konnte<br />
<strong>die</strong>s deutlich reduziert werden.<br />
Die erste, vom Arzt Dr. Arnold Kadish<br />
aus Los Angeles getragene <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
1963 hatte noch <strong>die</strong><br />
Größe eines großen Rucksacks, sie<br />
pumpte kontinuierlich <strong>Insulin</strong> und<br />
Glukagon in <strong>die</strong> Vene; heute wiegen<br />
<strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong>n noch zwischen 104 g<br />
(Animas Vibe) und 34 g (Pod der<br />
kabellosen mylife OmniPod). Derzeit<br />
gibt es fünf verschiedene <strong>Insulin</strong>pumpenmodelle<br />
auf dem deutschen<br />
Markt; alle Modelle haben<br />
<strong>die</strong> für eine <strong>Insulin</strong>pumpentherapie<br />
(auch: CSII = kontinuierliche<br />
subkutane <strong>Insulin</strong>infusion) charakteristischen<br />
Funktionen.<br />
Nachahmung des Normalen<br />
Mittels einer <strong>Insulin</strong>pumpe kann<br />
<strong>die</strong> normale Funktion einer Bauch-<br />
Foto: Medtronic<br />
speicheldrüse weitgehend nachgeahmt<br />
werden, was <strong>die</strong> Ausschüttung<br />
von <strong>Insulin</strong> und <strong>die</strong> Blutzuckerregulation<br />
betrifft. Mit der<br />
<strong>Pumpe</strong> und einem Katheter mit<br />
Kanüle, <strong>die</strong> ins Unterhautfettgewebe<br />
eingestochen wird, wird kontinuierlich<br />
(alle paar Minuten) <strong>Insulin</strong><br />
abgegeben. In der Regel wird<br />
dafür ein kurzwirksames <strong>Insulin</strong><br />
oder <strong>Insulin</strong>analogon verwendet.<br />
Über einen speziellen Mechanismus<br />
kann zudem der Bolus abgerufen<br />
werden, also das Mahlzeiteninsulin<br />
zu den Hauptmahlzeiten<br />
wie auch – wenn nötig – zu<br />
den Zwischenmahlzeiten und zur<br />
Korrektur. Das funktioniert durch<br />
Druck auf einen Knopf, zum Teil<br />
auch mit einer Fernbe<strong>die</strong>nung.<br />
<strong>Pumpe</strong> und Tagesablauf<br />
Der <strong>Insulin</strong>bedarf schwankt im<br />
Laufe eines Tages manchmal stark<br />
– so brauchen <strong>die</strong> meisten in der<br />
Regel morgens mehr <strong>Insulin</strong> als<br />
mittags und abends mehr als in<br />
der Nacht. Mit der <strong>Pumpe</strong> kann der<br />
Nutzer <strong>die</strong>sem unterschiedlichen<br />
<strong>Insulin</strong>bedarf gerecht werden, weil<br />
es möglich ist, eine jeweils passende<br />
Basalrate über den Katheter in<br />
das Unterhautfettgewebe abzugeben.<br />
Die <strong>Pumpe</strong> kann je nach Modell<br />
so eingestellt werden, dass <strong>die</strong><br />
▸<br />
Aktuelle <strong>Pumpe</strong>nmodelle auf dem deutschen Markt<br />
Animas Vibe (Animas – Ortho Clinical Diagnostics)<br />
mylife OmniPod <strong>Insulin</strong> Patch-<strong>Pumpe</strong> (Ypsomed)<br />
Accu-Chek Spirit Combo (Roche Diagnostics)<br />
Paradigm Veo (Medtronic)<br />
DanaDiabecare R (IME-DC)<br />
30<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Medizin<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kurs<br />
Medizin<br />
Die <strong>Insulin</strong>pumpen-<br />
therapie<br />
Dr. Schmeisls <strong>Diabetes</strong>-Kurs<br />
Wollen Sie Ihr <strong>Diabetes</strong>-Wissen mal wieder auffrischen? Hierfür gibt es<br />
im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> den großen <strong>Diabetes</strong>-Kurs von Dr. med. Gerhard-W.<br />
Schmeisl: Jeden Monat erklären wir langjährigen und neuen Lesern, <strong>die</strong> noch<br />
nicht auf eine so lange „<strong>Diabetes</strong>-Karriere“ zurück blicken, worum es sich bei<br />
<strong>Diabetes</strong> handelt, welche Therapien es gibt, worauf man achten sollte und<br />
wie man Folgeerkrankungen verhindern oder zumindest hinauszögern kann.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
31<br />
Foto: Roche Diagnostics
Medizin<br />
32<br />
Wie <strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
funktioniert,<br />
wird in einer<br />
Schulung genau<br />
erklärt.<br />
abzugebende <strong>Insulin</strong>dosis für jede<br />
Stunde programmiert ist (24-Stunden-Basalratenpumpe).<br />
Bei manchen<br />
<strong>Pumpe</strong>n kann sogar für jede<br />
halbe Stunde des Tages eine eigene<br />
Basalrate programmiert werden.<br />
Der Bolus, der zu jeder Mahlzeit<br />
abgegeben wird, wird entsprechend<br />
der unterschiedlichen<br />
<strong>Insulin</strong>empfindlichkeit zu den unterschiedlichen<br />
Tageszeiten durch<br />
Ausprobieren ermittelt. Auch <strong>die</strong><br />
Bolusinsulinmenge zu den Mahlzeiten<br />
lässt sich an den modernen<br />
<strong>Insulin</strong>pumpen wie erforderlich<br />
verändern – eben genau so, dass es<br />
zur Mahlzeit passt. Alle <strong>Pumpe</strong>ntypen<br />
haben einen Boluskalkulator/-<br />
rechner integriert, der individuelle<br />
Therapieparameter wie Kohlenhydrat-<br />
und Basalratenfaktor, <strong>Insulin</strong>wirkdauer<br />
und Blutzuckerzielbereich<br />
berücksichtigt.<br />
Eine der <strong>Pumpe</strong>n (Paradigm Veo)<br />
ist sogar in der Lage, sich selbst<br />
auszuschalten, wenn der Blutzucker<br />
abfällt (Hypogefahr!). Dies<br />
gelingt durch <strong>die</strong> Kombination<br />
der <strong>Pumpe</strong> mit einem zusätzlichen<br />
Glukosefühler (Glukosesensor)<br />
und kann insbesondere in der<br />
Nacht eine wertvolle Hilfe sein,<br />
speziell auch bei Kindern.<br />
Funktionen der <strong>Pumpe</strong>n<br />
Folgende Funktionen besitzen alle<br />
auf dem deutschen Markt erhältlichen<br />
<strong>Insulin</strong>pumpen:<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Foto: Roche Diagnostics<br />
• Einstellung der Basalratenprofile,<br />
• verschiedene Bolusoptionen,<br />
• Multi-Basalratenprogrammierung.<br />
Einige <strong>Pumpe</strong>n bieten optional folgende<br />
Leistungen an:<br />
• Fernbe<strong>die</strong>nung,<br />
• Spezialanschluss für Infusionssets,<br />
• Verbindungen mit kontinuierlicher<br />
Glukosemessung,<br />
• Ankopplung an Blutzuckermessgeräte.<br />
<strong>Wem</strong> <strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong> <strong>nützt</strong><br />
Grundsätzlich kommt eine <strong>Insulin</strong>pumpentherapie<br />
nur für Patienten<br />
in Frage, <strong>die</strong> bereits eine<br />
intensivierte <strong>Insulin</strong>therapie beherrschen<br />
und damit keine befriedigende<br />
Stoffwechseleinstellung<br />
erreichen. Weitere Gründe: das<br />
Dawn-Phänomen (massive Blutzuckeranstiege<br />
in den frühen Morgenstunden)<br />
und auch unerklärliche,<br />
starke Blutzuckerschwankungen<br />
mit hohen HbA 1c -Werten, aber<br />
auch häufigen Unterzuckerungen.<br />
Auch bei extrem geringem <strong>Insulin</strong>bedarf,<br />
insbesondere bei Kindern,<br />
kann eine <strong>Pumpe</strong> sinnvoll sein, um<br />
über Nacht ein gleichmäßigeres<br />
Blutzuckerprofil zu erreichen und<br />
Unterzuckerungen zu vermeiden.<br />
In einer Schwangerschaft<br />
bietet <strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
den großen<br />
Vorteil, dass nicht 6-<br />
bis 8-mal pro Tag <strong>Insulin</strong><br />
gespritzt werden<br />
muss, wenn<br />
sich über <strong>die</strong><br />
Auch für Diabetikerinnen,<br />
<strong>die</strong><br />
schwanger werden<br />
wollen oder schwanger<br />
sind, kann eine<br />
<strong>Insulin</strong>pumpe sinnvoll<br />
sein.<br />
Monate der <strong>Insulin</strong>bedarf immer<br />
wieder verändert.<br />
Wer übernimmt <strong>die</strong> Kosten?<br />
Die <strong>Insulin</strong>pumpentherapie ist eine<br />
relativ teure Therapie; sie ist in<br />
der Regel um ein Drittel teurer als<br />
eine ICT. Die übernehmen <strong>die</strong> Kostenträger<br />
seit 2006 nur noch dann<br />
<strong>die</strong> Kosten, wenn der Antrag auf<br />
Kostenübernahme gut begründet<br />
ist und für <strong>die</strong> Antragstellung <strong>die</strong><br />
Blutzuckerwerte, <strong>die</strong> Erkrankung<br />
selbst und <strong>die</strong> bereits durchgeführten<br />
medizinischen Maßnahmen<br />
genau dokumentiert wurden.<br />
Wichtiges Tagebuch<br />
Es ist deshalb sinnvoll und unbedingt<br />
erforderlich, dass ein Patient<br />
mit <strong>Insulin</strong>pumpenwunsch<br />
ein <strong>Diabetes</strong>tagebuch führt, aus<br />
dem ersichtlich ist, warum eventuell<br />
eine <strong>Pumpe</strong>ntherapie sinnvoll<br />
ist. Erst aufgrund eines ausführlichen<br />
ärztlichen Gutachtens<br />
durch den betreuenden Diabetologen<br />
und wenn nötig aufgrund<br />
weiterer Unterlagen entscheidet<br />
der Medizinische Dienst der Krankenversicherung<br />
(MDK), ob eine<br />
<strong>Insulin</strong>pumpentherapie bezahlt<br />
wird. Soll ein Säugling oder ein<br />
Kleinkind eine <strong>Insulin</strong>pumpe bekommen,<br />
stimmt der MDK <strong>die</strong>ser<br />
Therapie in der Regel ohne vorherigen<br />
Nachweis einer ICT zu<br />
– meist aber nur dann, wenn<br />
<strong>die</strong> Eltern motiviert sind und<br />
im Umgang mit der <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
ausführlich geschult<br />
wurden.<br />
In der Regel muss also<br />
ein Patient, der eine<br />
<strong>Pumpe</strong> haben möchte,<br />
drei Monate lang seine<br />
Blutzuckerwerte sowie<br />
<strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>dosen dokumentieren,<br />
und der<br />
verordnende Arzt muss<br />
nachweisen oder erklä-<br />
Foto: Animas<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Medizin<br />
Gründe für eine <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
Gründe für <strong>die</strong> Umstellung auf eine <strong>Insulin</strong>pumpe können<br />
zum Beispiel sein:<br />
• häufige Unterzuckerungen, insbesondere nachts<br />
• eine geplante oder bereits bestehende Schwangerschaft<br />
• ausgeprägte Folgeschäden<br />
• sehr stark schwankende Blutzuckerwerte trotz der Durchführung<br />
einer intensivierten konventionellen <strong>Insulin</strong>therapie (ICT)<br />
• ausgeprägtes Dawn-Phänomen (hohe Blutzuckerwerte in den frühen<br />
Morgenstunden)<br />
• extrem unregelmäßiger Tagesablauf, z. B. durch Schicht<strong>die</strong>nst<br />
• sehr geringer <strong>Insulin</strong>bedarf, z. B. bei Kindern und Kleinkindern<br />
ren, dass alle anderen Maßnahmen<br />
ausgeschöpft wurden, um<br />
eine gute Blutzuckereinstellung<br />
zu erreichen. Meist wird <strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong><br />
zunächst nur für einige Monate<br />
(meist drei) genehmigt. In der<br />
Zeit muss nachgewiesen werden,<br />
dass der Patient gelernt hat, mit<br />
der <strong>Pumpe</strong> sorgfältig umzugehen,<br />
und dass sich <strong>die</strong> Blutzuckerwerte<br />
bessern. Teils kann es vorkommen,<br />
dass <strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong> nach der Probezeit<br />
wieder abgegeben werden muss.<br />
Mit Langzeitgarantie<br />
Die heutigen <strong>Pumpe</strong>n haben eine<br />
Langzeitgarantie von vier Jahren,<br />
danach muss meist erneut eine<br />
<strong>Pumpe</strong> beantragt werden. Dafür<br />
müssen wiederum <strong>die</strong> Blutzuckerwerte<br />
dokumentiert werden,<br />
erneut muss der Arzt ein Gutachten<br />
vorlegen, und es muss nachgewiesen<br />
werden, dass <strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>pumpentherapie<br />
notwendig ist.<br />
Mein Fazit zur <strong>Pumpe</strong><br />
Zwar profitieren nicht alle <strong>Insulin</strong>pumpenträger<br />
von ihrer <strong>Pumpe</strong>,<br />
grundsätzlich bietet <strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong>ntherapie<br />
jedoch <strong>die</strong> Chance für eine<br />
gleichmäßigere <strong>Insulin</strong>zufuhr<br />
– und dadurch können insbesondere<br />
stark schwankende Blutzuckerwerte<br />
und schwere Unterzuckerungen<br />
vermieden werden.<br />
Die gleichmäßigere Blutzuckereinstellung<br />
kann auch helfen, bereits<br />
bestehende Folgeschäden zu<br />
verbessern oder eine Verschlechterung<br />
zu vermeiden.<br />
Die <strong>Pumpe</strong>ntherapie hilft insbesondere<br />
Menschen mit einem ungeregelten<br />
Tagesablauf (speziell<br />
durch Schicht<strong>die</strong>nst), aber auch<br />
Frauen mit <strong>Diabetes</strong>, <strong>die</strong> schwanger<br />
sind oder eine Schwangerschaft<br />
planen. Bei Kleinkindern<br />
lassen sich mit der <strong>Pumpe</strong> <strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>gaben<br />
in der Nacht besser<br />
steuern.<br />
Foto: Schuppelius<br />
Die <strong>Insulin</strong>pumpentherapie ist<br />
eine relativ teure Therapie; man<br />
kann sie nach wie vor als Königstherapie<br />
der <strong>Insulin</strong>behandlung<br />
bezeichnen, <strong>die</strong> dann sinnvoll ist,<br />
wenn das ursprüngliche Therapieziel<br />
nicht erreicht wurde. Das Gebot<br />
der Wirtschaftlichkeit verlangt<br />
allerdings auch, dass der Sinn und<br />
<strong>die</strong> Notwendigkeit bei einigen Patienten<br />
von Zeit zu Zeit überprüft<br />
wird. Die <strong>Insulin</strong>pumpentherapie<br />
ist in speziellen Fällen auch Typ-<br />
2-Diabetikern zugänglich – es gelten<br />
grundsätzlich <strong>die</strong>selben Voraussetzungen.<br />
Manche geben <strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong><br />
wieder ab<br />
Es gibt durchaus auch Patienten<br />
in meiner täglichen klinischen<br />
Tätigkeit, <strong>die</strong> ihre <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
wieder abgeben, da sie im Alltag<br />
mit der Technik nicht klargekommen<br />
sind oder überfordert waren<br />
mit den vielen Möglichkeiten, <strong>die</strong><br />
in einem derart komplexen Gerät<br />
stecken, und sich auch <strong>die</strong> Blutzuckerwerte<br />
nicht besser einstellen<br />
ließen.<br />
In <strong>die</strong>sen Fällen ist es manchmal<br />
der bessere Weg, erneut auf eine<br />
ICT umzustellen und dafür <strong>die</strong><br />
modernen verfügbaren <strong>Insulin</strong>e<br />
zu nutzen. Für den Patienten bedeutet<br />
der Schritt, <strong>die</strong> <strong>Pumpe</strong> wieder<br />
abzugeben, deshalb nicht immer<br />
einen Rückschritt! ◼<br />
Kontakt<br />
Dr. Gerhard-W. Schmeisl<br />
Internist/Angiologe/Diabetologe<br />
Chefarzt Deegenbergklinik, Burgstraße<br />
21, Tel.: 09 71/8 21-0<br />
und Chefarzt Diabetologie Klinik<br />
Saale (DRV-Bund),<br />
Pfaffstraße 10, Tel.: 09 71/8 5-01<br />
97688 Bad Kissingen<br />
Mehr zum Thema<br />
„CGM- und <strong>Insulin</strong>pumpenfibel.<br />
Oder: Bei Dir<br />
piept’s ja!“ von<br />
Ulrike Thurm<br />
und Bernhard<br />
Gehr, Kirchheim-<br />
Verlag, Mainz,<br />
2011; 472 Seiten;<br />
24,90 €; ISBN 978-<br />
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Tel.: 07 11/66 72-<br />
14 83 oder im<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
33
Medizin<br />
Sprechstunde<br />
5 Tage pro Woche Sport, aber:<br />
„Ich bin zu fett“<br />
Haben Sie Fragen<br />
rund um den <strong>Diabetes</strong>?<br />
per E-Mail an:<br />
brpetzoldt@t-online.de<br />
Oder Sie schreiben an:<br />
„Sprechstunde“<br />
Prof. Dr. med. R. Petzoldt<br />
Schubertstraße 6<br />
32545 Bad Oeynhausen<br />
Ich bin 64 Jahre alt, mit 93 kg<br />
zu fett (1,80 m), habe Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong>, und mein HbA 1c -Wert<br />
liegt meistens zwischen 7,5 und<br />
8 Prozent (57 und 64 mmol/mol).<br />
Gegen das Risiko durch mein Metabolisches<br />
Syndrom soll ich erstens<br />
abnehmen, zweitens vernünftig<br />
essen und drittens Sport<br />
machen, sagt mein Arzt. Als wenn<br />
das alles so einfach wäre, vor allem<br />
beim Abnehmen. Ich fühle<br />
mich fit, mache 5 Tage in der Woche<br />
Sport (Radfahren und Tennisspielen),<br />
nehme aber nicht ab.<br />
Kann nicht der Sport allein das Risiko<br />
ausgleichen?<br />
Prof. Petzoldt: Zunächst<br />
möchte ich Ihnen gratulieren,<br />
denn Sie fördern mit Ihrem<br />
Drei Tablettensorten gegen zu hohen Blutdruck<br />
„Ich habe gute Werte, aber: Sind das nicht zu viele Tabletten?“<br />
So viele Tabletten<br />
machen stutzig:<br />
Zwar sind <strong>die</strong><br />
Blutdruckwerte<br />
gut, aber ist der<br />
Einsatz von so<br />
vielen Tabletten<br />
dafür gerechtfertigt?<br />
In meiner Familie gab und<br />
gibt es viele Diabetiker, viele<br />
haben auch Probleme mit dem<br />
Blutdruck und den Cholesterinwerten.<br />
Auch mir geht es so. Zur <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
und wegen des<br />
hohen Cholesterins nehme ich<br />
meine Tabletten, gegen den hohen<br />
Blutdruck kriege ich zudem<br />
drei verschiedene Tablettensorten<br />
– dadurch habe ich Blutdruckwerte<br />
von 130/70 bis zu höchstens<br />
Foto: Kirhcheim<br />
145/67 mmHg. Nun möchte ich<br />
wissen, ob ich für den Blutdruck<br />
nicht zu viele Tabletten nehme,<br />
denn ich nehme ja sowieso schon<br />
so viele Tabletten ein.<br />
Prof. Petzoldt: Die Entscheidung<br />
darüber sollten Sie am<br />
besten mit Ihrem Diabetologen besprechen.<br />
Er kennt Ihre Situation<br />
am besten und kann auch am besten<br />
beurteilen, welche Behandlungsziele<br />
Sie erreichen sollten und<br />
können. Die Blutdruckwerte erscheinen<br />
mir gut (wenn sie immer<br />
so sind wie beschrieben), denn sie<br />
sollten, wenn man sie selbst in körperlicher<br />
Ruhe misst, in der Regel<br />
nicht höher als 130/80 mmHg sein.<br />
Dies haben Sie wohl erreicht, weil<br />
Sie <strong>die</strong> verordneten Blutdrucktabletten<br />
einnehmen. Bleiben Sie also<br />
bei der Verordnung Ihres Dia-<br />
Sport, weil Sie sich dabei regelmäßig<br />
und kräftig bewegen, ganz<br />
praktisch Ihre Fitness. Einige eher<br />
theoretische wissenschaftliche<br />
Untersuchungen lassen sogar vermuten,<br />
dass „mangelnde Fitness<br />
noch riskanter ist als Übergewicht,<br />
dass also Übergewichtige, <strong>die</strong> sich<br />
mit Herz-Kreislauf-Training fit halten,<br />
damit mehr für ihre kardiovaskuläre<br />
Gesundheit tun als schlanke<br />
Fitnessmuffel“.<br />
Dennoch, das grundsätzliche Ziel<br />
ist: Abnehmen und sich mehr körperlich<br />
bewegen! Beides ist und<br />
bleibt wichtig, wenn man bei <strong>Diabetes</strong><br />
und mehr noch bei gleichzeitig<br />
bestehendem Übergewicht,<br />
Bluthochdruck und Blutfettanstieg<br />
(Metabolisches Syndrom) dem erhöhten<br />
Risiko für zusätzliche Herzbetologen<br />
und seien Sie immer<br />
nur mit normalen Blutdruckwerten<br />
zufrieden. Auch für <strong>die</strong> Messungen<br />
Ihrer Blutzucker- und<br />
Blutfettwerte wünsche ich Ihnen<br />
günstige Werte. Was das für Sie<br />
bedeutet, kann wiederum nur zusammen<br />
mit Ihrem Diabetologen<br />
und in Kenntnis Ihrer Gesamtsituation<br />
entschieden werden. Der<br />
Dia betologe könnte Ihnen, wenn<br />
nichts dagegen spricht, folgende<br />
Zielwerte empfehlen: HbA 1c bis<br />
höchstens 6,5 Prozent (48 mmol/<br />
mol), Cholesterin unter 200 mg/<br />
dl (5,2 mmol/l), LDL-Cholesterin<br />
unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l),<br />
HDL-Cholesterin über 45 mg/dl<br />
(1,2 mmol/l), Triglyzeride unter<br />
150 mg/dl (1,7 mmol/l). Seien Sie<br />
erst mit solchen Werten zufrieden,<br />
auch wenn Sie deshalb mehr Tabletten<br />
benötigen.<br />
34<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Schon vorher lernen?<br />
Demnächst zur Blutdruck-Schulung …<br />
Medizin<br />
Sprechstunde<br />
Kreislauf-Erkrankungen begegnen<br />
will – vor allem für Herzinfarkt und<br />
Schlaganfall. Man sollte also, wenn<br />
irgend möglich, beides tun und erreichen:<br />
abnehmen und sich vermehrt<br />
körperlich bewegen, denn<br />
beides ist, unter dem Strich gesehen,<br />
unverzichtbar für <strong>die</strong> Herz-<br />
Kreislauf-Gesundheit.<br />
0011273Profil.pdf - November 28, 2012<br />
Foto: fotolia<br />
Unverzichtbar<br />
für Herz und<br />
Kreislauf:<br />
abnehmen bei<br />
Übergewicht<br />
und sich mehr<br />
bewegen.<br />
Ich bin 66 Jahre alt, Typ-2-Diabetiker,<br />
<strong>Diabetes</strong> seit 8 Jahren,<br />
HbA 1c 7,4 Prozent (174 mmol/mol),<br />
177 cm groß, 85 kg schwer, Behandlung<br />
mit Tabletten (auch gegen hohen<br />
Blutdruck). Ich soll und will demnächst<br />
eine Schulung zur selbständigen<br />
Blutdruckmessung machen.<br />
Dazu habe ich eine Frage: Welche Regeln<br />
kann ich schon vorher erlernen?<br />
Prof. Petzoldt: Für <strong>die</strong> Blutdruckselbstmessung<br />
gibt es<br />
einige Regeln, <strong>die</strong> man am besten<br />
in einer gezielten Schulung erlernt;<br />
hier einige Stichworte:<br />
––<br />
vor dem Messen <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nungsanleitung<br />
des Gerätes lesen,<br />
––<br />
regelmäßig kontrollieren, ob <strong>die</strong><br />
Batterie in Ordnung ist,<br />
––<br />
bis zu 1 Stunde vor der Messung<br />
kein Nikotin und keinen Kaffee<br />
genießen,<br />
––<br />
regelmäßig messen, am besten<br />
zweimal täglich,<br />
––<br />
immer zur gleichen Tageszeit<br />
messen,<br />
––<br />
in entspannter Haltung nach 2<br />
bis 3 Minuten im Sitzen messen,<br />
––<br />
Manschette während der Messung<br />
in Herzhöhe haben,<br />
––<br />
während der Messung nicht bewegen<br />
und nicht sprechen,<br />
––<br />
zwischen 2 Messungen mindestens<br />
1 Minute vergehen lassen,<br />
––<br />
alle Messwerte für das nächste<br />
Arztgespräch im Blutdruckpass<br />
notieren.<br />
Dies und manches mehr erlernen<br />
Sie grundsätzlich und am besten<br />
mit praktischen Übungen; nutzen<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
35
Gesundheitspolitik<br />
„diabetestour“ Hannover<br />
DDB-Podiumsdiskussion:<br />
„Auge um Auge!“<br />
„Auge um Auge!“ hieß eine spannende<br />
Podiumsdiskussion des Deutschen Diabetiker<br />
Bunds (DDB, www.diabetikerbund.<br />
de) beim 2. Deutschen Diabetiker Tag im<br />
Rahmen des Patienten-Forums.<br />
Augenerkrankungen sind eine<br />
häufige Folgeerkrankung des <strong>Diabetes</strong>.<br />
In Deutschland sind rund 3<br />
Mio. <strong>Diabetes</strong>patienten von einer<br />
diabetischen Retinopathie betroffen,<br />
<strong>die</strong> unbehandelt zur vollständigen<br />
Erblindung führen kann.<br />
» » Der Patient soll unterschreiben<br />
und weiß gar<br />
nicht, um was es geht.<br />
Aktueller Anlass für <strong>die</strong> rund einstündige<br />
Debatte zwischen Augenärzten,<br />
Kassenvertretern,<br />
Patienten organisationen und Betroffenen<br />
ist ein neuer Facharztvertrag<br />
der AOK Baden-Württemberg<br />
mit Augenärzten: Darin sollen<br />
<strong>die</strong> Ärzte mit einem Bonus<br />
belohnt werden, wenn sie von<br />
Blindheit bedrohte Menschen das<br />
noch nicht zugelassene Medikament<br />
„Avastin“ verabreichen.<br />
Der Deutsche Diabetiker Bund<br />
(DDB), der DDB-Landesverband<br />
Baden-Württemberg und <strong>die</strong><br />
Selbsthilfeorganisation Pro Retina<br />
Deutschland (www.pro-retina.<br />
de), eine Selbsthilfeorganisation<br />
von Menschen mit Netzhaut-Degenerationen,<br />
lehnen den Vertrag<br />
strikt ab. In Frankreich und Italien<br />
wurde das Präparat aufgrund<br />
seines Sicherheitsrisikos und der<br />
häufig auftretenden Entzündungen<br />
am Auge verboten.<br />
Avastin (Bevacizumab, Hersteller:<br />
Roche) ist ursprünglich ein<br />
Krebsmedikament, das heute in<br />
der Behandlung der altersbedingten<br />
Makuladegeneration (AMD)<br />
eingesetzt wird. Bislang erhielten<br />
AMD-Patienten das zugelassene<br />
Arzneimittel „Lucentis“ (Wirkstoff:<br />
Ranibizumab, Hersteller: Novartis),<br />
das aber teurer ist. Beide Präparate<br />
werden ins Auge gespritzt.<br />
Mogelpackung?<br />
Michael Denkinger (DDB-Me<strong>die</strong>nbetreuung):<br />
„Als ‚Mogelpackung‘,<br />
<strong>die</strong> Ärzte und Patienten<br />
36<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
unter Druck setzt, wenn es darum<br />
geht, sich für eine nicht zugelassene<br />
Therapie zu entscheiden,<br />
bezeichnete Ute Palm, stellvertretende<br />
Vorsitzende von Pro Retina<br />
Deutschland, das Vorhaben“, stieg<br />
der Moderator in das Thema ein<br />
– selbst Vater eines 9-jährigen mit<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>. „Welchen Ausweg<br />
gibt es?“ fragte er.<br />
„Nicht zugelassen ist nicht<br />
illegal“<br />
„In Deutschland haben wir immer<br />
noch Therapiefreiheit, es wird<br />
kein Arzt unter Druck gesetzt“, sagte<br />
Prof. Dr. Norbert Bornfeld vom<br />
Zentrum für Augenheilkunde in<br />
Essen. „Man muss auch ganz klar<br />
sagen, dass <strong>die</strong> Verwendung eines<br />
nicht zugelassenen Medikaments<br />
nicht verboten ist.“ Ohne Arzneimittel,<br />
<strong>die</strong> nicht zugelassen sind,<br />
wäre manche Krankheit nicht behandelbar,<br />
so Bornfeld. Dies betrifft<br />
vor allem <strong>die</strong> Kinderheilkunde,<br />
bei der überwiegend Medikamente<br />
eingesetzt werden, für <strong>die</strong><br />
es bei jungen Patienten keine Zulassung<br />
gibt. „Nicht zugelassen ist<br />
nicht illegal“, so der Augenarzt.<br />
Warum plant <strong>die</strong> AOK Baden-<br />
Württemberg einen solchen Vertrag?<br />
In Niedersachsen habe es in<br />
einer anderen Sache schon mal<br />
eine ähnliche Situation gegeben,<br />
erklärte Jörg Reytarowski von der<br />
„Der Patient weiß gar nicht, um was<br />
es geht“, so Ute Palm von Pro Retina<br />
Deutschland.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Foto:vzbz/Dominik Butzmann<br />
Gesundheitspolitik<br />
AOK Niedersachsen – nur umgekehrt.<br />
Augen ärzte hätten versucht,<br />
Druck zu machen, „damit wir Verträge<br />
abschließen, <strong>die</strong> ein höheres<br />
Honorar für Ärzte bringen“, sagte<br />
er. Das niedersächsische Sozialministerium<br />
hatte <strong>die</strong>s seinerzeit<br />
untersagt. Patienten in den Nachbarländern<br />
Bremen und Nordrhein-Westfalen<br />
erhielten Avastin.<br />
Zudem hätten einzelne Kassen in<br />
Niedersachsen Verträge dazu abgeschlossen.<br />
»»<br />
Was ist für einen hochgradig<br />
Sehbehinderten wirklich<br />
nötig, damit er ein freies<br />
Leben führen kann?<br />
Ute Palm kritisierte, dass das Patienten-Arzt-Verhältnis<br />
durch solche<br />
Verträge beschädigt wird: „Der<br />
Patient soll unterschreiben und<br />
weiß gar nicht, um was es geht.“ Eine<br />
„sehr wichtige Angelegenheit“<br />
sei auch der ganze Hilfsmittelbereich<br />
– „<strong>die</strong> Kassen müssen verstehen:<br />
Was ist für einen Menschen,<br />
der hochgradig sehbehindert oder<br />
erblindet ist, wirklich nötig, damit<br />
er ein freies, selbstbestimmtes Leben<br />
führen kann?“<br />
Fürsprecher der Patienten<br />
Der DDB-Bundesvorsitzende<br />
Dieter Möhler sprach aus Sicht<br />
der Menschen mit <strong>Diabetes</strong>: „Wir<br />
müssen befürchten, dass ohne Beteiligung<br />
der Patienten aus Kostengesichtspunkten<br />
Verabredungen<br />
zwischen Kostenträgern und Behandlern<br />
über den Einsatz einer<br />
Medikation getroffen werden, auf<br />
<strong>die</strong> der Patient letztendlich keinen<br />
Einfluss mehr hat“, sagte er. „Wenn<br />
man Patienten aus Kostengründen<br />
ein nicht zugelassenes Medikament<br />
verabreicht, setzt man ihn<br />
einer Gefährdung aus. Wir als Patientenorganisation<br />
DDB sind <strong>die</strong><br />
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Gesundheitspolitik<br />
Fürsprecher der Patienten, denn<br />
wir wollen nicht, dass sich <strong>die</strong><br />
Facharztverträge verbreiten. Gerade<br />
im Bereich der Qualitätssicherung<br />
stellen wir hier Defizite fest,<br />
und es treten Patientengefährdungen<br />
ein.“<br />
»»<br />
Man kann Folgekosten ausschließen,<br />
wenn man Erkrankungen<br />
frühzeitig erkennt.“<br />
Jörg Reytarowski von der AOK Niedersachsen<br />
sprach über Selektivverträge.<br />
Der Augenarzt Dr. Christian Flöhr<br />
vom Klinikum Region Hannover<br />
sagte: „Ich bin in der Klinik angestellt<br />
und habe nichts davon,<br />
ob ich nun Avastin oder Lucentis<br />
verschreibe.“ Jeder Patient werde<br />
detailliert über <strong>die</strong> Medikamente<br />
aufgeklärt. „Dafür nehmen<br />
wir uns viel Zeit und sind zudem<br />
rechtlich dazu verpflichtet.“ Die<br />
Darreichungsform sei <strong>die</strong> gleiche:<br />
Das Präparat wird dem Patienten<br />
ins Auge gespritzt. In der Infektionsgefahr<br />
als auch bei Komplikationen<br />
könne er keinen Unterschied<br />
zwischen den beiden Arzneimitteln<br />
feststellen. Für ihn sei es auch<br />
völlig verständlich, dass <strong>die</strong> Kassen<br />
gleichwertige, kostengünstigere<br />
Medikamente, bevorzugen.Der<br />
Kritikpunkt sei ein anderer: Bei einem<br />
zugelassenen Medikament,<br />
bei dem unvorhergesehene Komplikationen<br />
auftreten, übernehme<br />
der Hersteller <strong>die</strong> Produzentenhaftung.<br />
Bei Avastin sei dem nicht so.<br />
Für eine potenzielle Gefährdung<br />
gebe es also keine finanzielle Abdeckung.<br />
„Was, wenn sich in 5 Jahren<br />
herausstellt, dass das Mittel eine<br />
bestimmte Komplikation hervorruft,<br />
<strong>die</strong> man heute noch nicht<br />
kennt?“ fragte er. „Das muss der<br />
Patient wissen, erst dann kann er<br />
sich entscheiden.“<br />
Die praktische Anwendung<br />
Diskutiert wurde auch <strong>die</strong> praktische<br />
Anwendung der Präparate,<br />
<strong>die</strong> bis zu 7-mal im Jahr gespritzt<br />
werden müssen, um einen Behandlungserfolg<br />
zu erzielen. Kontroll-,<br />
Injektions- und Nachuntersuchungstermine<br />
finden bis zu<br />
30-mal jährlich statt. Ältere Patienten,<br />
<strong>die</strong> schlecht sehen und z. B.<br />
in ländlichen Regionen leben, sind<br />
dabei auf Begleitpersonen angewiesen,<br />
<strong>die</strong> sie zum Arzt bringen.<br />
Auch fallen Zuzahlungen für Injektionen<br />
und Nachkontrolle an. Oft<br />
kommen <strong>die</strong> Patienten dann nur<br />
3-mal zum Injizieren, was nicht<br />
ausreicht, um <strong>die</strong> ADM erfolgreich<br />
zu behandeln. Es sei immer<br />
noch nicht gelungen, <strong>die</strong>se Leistungen<br />
in eine Abrechnungsziffer<br />
zu gießen, so Jörg Reytarowski. Der<br />
Grund liege u.a. in den Selektivverträgen<br />
der einzelnen Bundesländer,<br />
<strong>die</strong> daran kein Interesse hätten,<br />
da <strong>die</strong> Verträge für sie günstiger<br />
ausfallen. Darüber hinaus<br />
hat der Gesetzgeber <strong>die</strong> Beihilfe<br />
für Fahrtkosten radikal reduziert,<br />
außer es handelt sich z. B. um einen<br />
stationsersetzenden Eingriff im<br />
Krankenhaus. Daher müssten alle<br />
Beteiligten daran arbeiten, <strong>die</strong> Situation<br />
zu verbessern.<br />
Augenerkrankung zufällig<br />
entdeckt<br />
Bei Walter Rinke von der Aktion<br />
Frei sein! (www.frei-sein-hannover.de)<br />
wurde der Grüne Star erst<br />
„Blinder Cowboy“: Günter Schleifer kam<br />
in Begleitung seiner Blindenführhündin<br />
„Luna“.<br />
mit 32 Jahren zufällig entdeckt, als<br />
er mit seinem Auto beinahe jemanden<br />
überfahren hätte. Seine Augenerkrankung<br />
hat er jedoch schon<br />
von Geburt an. „Man kann Folgekosten<br />
ausschließen, wenn man<br />
Erkrankungen frühzeitig erkennt.“<br />
Diabetiker-Warnhund als<br />
Hilfsmittel<br />
Günter Schleifer, der sich selbst als<br />
„blinder Cowboy“ bezeichnet, kam<br />
in Begleitung seiner Hündin „Luna“.<br />
„Ich habe das Glück im Unglück,<br />
dass ich durch meine Behinderung<br />
den Blindenführhund, der<br />
als Hilfsmittel gilt, von meiner Kasse<br />
gefördert bekomme.“ Dank Luna<br />
könne er ein fast normales Leben<br />
führen. Der Hund begleite ihn<br />
sicher im Straßenverkehr und z.B.<br />
bei Arztbesuchen. „Wir von der<br />
Aktion ‚Frei sein!’ setzen uns intensiv<br />
dafür ein, dass der Hilfsmittelkatalog<br />
auch auf den Diabetiker-<br />
Warnhund erweitert wird“, sagte er.<br />
„Wir werden auch über Spenden<br />
finanzierte Diabetiker-Warnhunde<br />
abgeben.“ Das sei ein wichtiger<br />
Schritt. Man könne nicht immer<br />
nur über Kosten und Medikamente<br />
reden. Schleifer: „Hier geht es<br />
um <strong>die</strong> Zukunft von Menschen, <strong>die</strong><br />
sehr stark betroffen sind und auch<br />
gefördert werden müssen.“<br />
<br />
Angela Monecke ◼<br />
38<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Gesundheitspolitik<br />
Nach Redaktionsschluß:<br />
Zusatznutzen?<br />
Presse-Info des Instituts für Qualität<br />
und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />
(IQWiG): „Linagliptin<br />
(Handelsname Trajenta®)<br />
ist seit August 2011 zugelassen für<br />
<strong>die</strong> Verbesserung der Blutzuckerkontrolle<br />
bei Erwachsenen mit<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 2. Auch bei<br />
der Bewertung des neuen Dossiers<br />
gemäß Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz<br />
lässt sich kein Zusatznutzen<br />
des Wirkstoffs gegenüber<br />
der zweckmäßigen Vergleichstherapie<br />
feststellen. Denn der Hersteller<br />
hat keine relevanten Stu<strong>die</strong>n<br />
vorgelegt.“ (Presse-Info 3. 12.<br />
12.) Und weiter: „Bereits bei seiner<br />
ersten frühen Nutzenbewertung<br />
vom Januar 2012 hatte das IQWiG<br />
keinen Zusatznutzen feststellen<br />
können. Das lag daran, dass der<br />
pharmazeutische Unternehmer<br />
(Böhringer Ingelheim) in seinem<br />
ersten Dossier nicht <strong>die</strong> vom Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss (G-<br />
BA) festgelegte zweckmäßige Vergleichstherapie<br />
gewählt hatte.“ (...)<br />
Dr. Engelbert Günster, Landesleiter<br />
Deutschland von Boehringer<br />
Ingelheim, hierzu: „Wir sehen<br />
für Linagliptin in der Versorgung<br />
von Patienten mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
einen klaren Zusatznutzen und<br />
stimmen mit der Einschätzung des<br />
IQWiG nicht überein.“ Im weiteren<br />
Prozess werde man <strong>die</strong>s dem<br />
G-BA erneut detailliert erläutern.<br />
„Die abschließende Entscheidung<br />
wird in drei Monaten vom G-BA<br />
zu treffen sein.“ (Wir berichteten.)<br />
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39
Soziales<br />
Entscheidungen des Bundessozialgerichts und des Bundesarbeitsgerichts<br />
Neue Urteile, <strong>die</strong> für<br />
Diabetiker wichtig sind<br />
Reicht der Therapieaufwand bei <strong>Diabetes</strong> aus, um einen Schwerbehindertenausweis<br />
zu bekommen? Darf der Arbeitgeber schon am ersten<br />
Krankheitstag eine ärztliche Krankmeldung fordern? Kann ein Kassenpatient<br />
für Arzneimittel, für <strong>die</strong> eine Festbetragsregelung besteht,<br />
trotzdem eine Vollversorgung (ohne Eigenanteil) erhalten? Diese Fragen<br />
wurden in jüngster Zeit von den obersten Gerichten geklärt; hier<br />
finden Sie eine ausführliche Zusammenfassung der Entscheidungen.<br />
Kontakt<br />
RA Oliver Ebert<br />
Rechtsanwälte REK<br />
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Nicht automatisch schwerbehindert bei ICT und <strong>Insulin</strong>pumpentherapie<br />
Wer erhält einen Schwerbehindertenausweis?<br />
»»<br />
Entscheidend für eine Schwerbehinderung<br />
ist, dass das Leben im<br />
Alltag erheblich erschwert ist.<br />
Oft wird behauptet, dass Patienten<br />
mit intensivierter <strong>Insulin</strong>therapie<br />
(ICT) oder <strong>Insulin</strong>pumpe Anspruch<br />
auf einen Schwerbehindertenausweis<br />
haben.<br />
Tatsächlich ist es so: Zur Feststellung<br />
einer Behinderung müssen<br />
sich Versorgungsämter an der Versorgungsmedizin-Verordnung<br />
orientieren;<br />
dort sind für nahezu alle<br />
Krankheiten Vorgaben (versorgungsmedizinische<br />
Grundsätze)<br />
festgelegt. Auch für <strong>Diabetes</strong> gibt es<br />
eine solche Vorgabe (Anlage zu § 2<br />
VersorgungsMedVO), hiernach liegt<br />
eine Schwerbehinderung vor bei:<br />
„An <strong>Diabetes</strong> erkrankten Menschen,<br />
<strong>die</strong> eine <strong>Insulin</strong>therapie mit<br />
täglich mindestens vier <strong>Insulin</strong>injektionen<br />
durchführen, wobei <strong>die</strong><br />
<strong>Insulin</strong>dosis in Abhängigkeit vom<br />
aktuellen Blutzucker, der folgenden<br />
Mahlzeit und der körperlichen<br />
Belastung selbständig variiert werden<br />
muss, und durch erhebliche<br />
Einschnitte gravierend in der Lebensführung<br />
beeinträchtigt sind.<br />
Die Blutzuckerselbstmessungen<br />
und <strong>Insulin</strong>dosen (beziehungsweise<br />
<strong>Insulin</strong>gaben über <strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>pumpe)<br />
müssen dokumentiert<br />
sein.“<br />
Diese Vorgaben wurden nun mitunter<br />
so interpretiert, dass der<br />
hohe Aufwand, der mit einer ICT<br />
bzw. einer <strong>Insulin</strong>pumpentherapie<br />
verbunden ist, bereits <strong>die</strong> geforderten<br />
erheblichen Einschnitte<br />
mit gravierender Auswirkung auf<br />
<strong>die</strong> Lebensführung erfülle.<br />
Um einen Schwerbehindertenausweis<br />
zu erhalten, mussten aber<br />
nach ständiger Rechtsprechung<br />
des Bundessozialgerichts erhebliche<br />
Beeinträchtigungen an der<br />
Teilhabe im sozialen Leben vorliegen.<br />
Dies bedeutet, dass man<br />
durch Krankheit oder andere Gesundheitsstörungen<br />
derart beeinträchtigt<br />
wird, dass das Leben im<br />
Alltag erheblich erschwert ist.<br />
Das Bundessozialgericht hat <strong>die</strong>s in<br />
seiner aktuellen Entscheidung (B 9<br />
SB 2/12 R, Urteil vom 25.10.2012)<br />
nun nochmals bestätigt: Für <strong>die</strong><br />
Feststellung einer Schwerbehinderung<br />
reicht es nicht, dass ein Diabetiker<br />
eine <strong>Insulin</strong>therapie mit<br />
täglich mindestens vier <strong>Insulin</strong>injektionen<br />
durchführt. Vielmehr<br />
40<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Soziales<br />
muss <strong>die</strong> betreffende Person insgesamt<br />
gesehen auch krankheitsbedingt<br />
erheblich in der Lebensführung<br />
beeinträchtigt sein.<br />
Das Gericht hat also seine bisherige<br />
Rechtsprechung fortgeführt,<br />
was allerdings nicht überraschend<br />
ist. Ich hatte <strong>die</strong>s bereits 2010 prognostiziert,<br />
unmittelbar nach Inkrafttreten<br />
der einschlägigen Vorschriften<br />
(<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 8/2010,<br />
S. 44 – 47). Leser des <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>s haben also frühzeitig Bescheid<br />
gewusst und konnten ihren<br />
Antrag richtig begründen.<br />
Allerdings liegt bislang noch keine<br />
Urteilsbegründung vor. Ich bin<br />
Foto: fotolia<br />
Schwerbehindertenausweis<br />
wegen<br />
ICT oder <strong>Insulin</strong>pumpentherapie?<br />
Nicht automatisch;<br />
es müssen<br />
außerdem erhebliche<br />
Einschnitte<br />
vorliegen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Lebensführung<br />
gravierend beeinträchtigen.<br />
gespannt, ob das Gericht Vorgaben<br />
machen wird, wie <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Begrifflichkeiten auszulegen<br />
sind:<br />
Für einen Grad der Behinderung<br />
(GdB) von 20 ist nach der Versorgungsmedizin-Verordnung<br />
erforderlich,<br />
dass <strong>die</strong> Betroffenen durch<br />
zusätzliche Einschnitte in der Lebensführung<br />
beeinträchtigt sind.<br />
Ein GdB von 30 bis 40 setzt weitere<br />
Einschnitte voraus, während für<br />
eine Schwerbehinderung (GdB 50)<br />
<strong>die</strong> genannten erheblichen Einschnitte<br />
vorliegen müssen, <strong>die</strong><br />
sich auch noch gravierend auf <strong>die</strong><br />
Lebensführung auswirken sollen.<br />
Man muss kein Jurist sein, um zu<br />
erkennen, dass derart schwammige<br />
Rechtsbegriffe vielfältig interpretiert<br />
werden und zu unterschiedlichen<br />
Auslegungen bzw.<br />
Ergebnissen führen können. Deshalb<br />
erkennen manche Versorgungsämter<br />
den Schwerbehindertenstatus<br />
relativ unproblematisch<br />
zu, während andere extrem hohe<br />
Hürden setzen. Höchste Zeit also,<br />
dass das Bundessozialgericht hier<br />
entsprechende Kriterien vorgibt.<br />
Sobald <strong>die</strong> Urteilsbegründung vorliegt,<br />
werde ich im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
darüber berichten.<br />
Trotz <strong>die</strong>ses Urteils wird <strong>die</strong> Feststellung<br />
einer Schwerbehinderung<br />
aufgrund des <strong>Diabetes</strong> oft möglich<br />
sein. Grundsätzlich müssen<br />
Sie aber belegen, dass Sie erhebliche<br />
Einschränkungen erfahren, <strong>die</strong><br />
sich gravierend auf Ihre Lebensführung<br />
auswirken. Ich empfehle,<br />
dass Sie dazu möglichst umfassend<br />
schildern, wie und inwieweit<br />
Sie durch den <strong>Diabetes</strong> beeinträchtigt<br />
werden bzw. was Sie dadurch<br />
nicht (mehr) machen können. ◼<br />
Checkliste im Netz<br />
Eine ausführliche<br />
Checkliste und Argumentationshilfe<br />
gibt es<br />
im Internet unter www.<br />
diabetesde.org/ueber_<br />
diabetes/recht_und_<br />
soziales/schwer<br />
behindertenausweis<br />
Arbeitgeber darf Vorlage der Krankmeldung schon am ersten Tag verlangen<br />
Bundesarbeitsgericht klärt strittige Vorschrift<br />
Gemäß § 5 Abs. 1 Entgeltfortzahlungsgesetz<br />
(EFZG) ist ein Arbeitnehmer<br />
verpflichtet, dem Arbeitgeber<br />
<strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit und<br />
deren voraussichtliche Dauer unverzüglich<br />
mitzuteilen. Dauert <strong>die</strong><br />
Arbeitsunfähigkeit länger als drei<br />
Kalendertage, muss spätestens an<br />
dem darauffolgenden Arbeitstag<br />
eine ärztliche Bescheinigung vorgelegt<br />
werden. Allerdings ist der<br />
Arbeitgeber grundsätzlich berechtigt,<br />
auch schon früher <strong>die</strong> Vorlage<br />
der ärztlichen Bescheinigung<br />
zu verlangen.<br />
Umstritten war bislang, wie <strong>die</strong>se<br />
Vorschrift auszulegen ist. Die eine<br />
Auffassung war, dass der Arbeitgeber<br />
eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
nur dann bereits vor<br />
Ablauf der drei Tage verlangen dürfe,<br />
wenn konkrete Verdachtsmomente<br />
auf einen Missbrauch hindeuten,<br />
beispielsweise wenn der<br />
Arbeitnehmer regelmäßig an Brückentagen<br />
oder nach Feiertagen erkrankt.<br />
Ansonsten sei eine solche<br />
Weisung willkürlich und verletze<br />
das allgemeine arbeitsrechtliche<br />
Schikaneverbot. Auf der anderen<br />
Seite wurde jedoch argumentiert,<br />
dass das Gesetz hierfür keine besondere<br />
Begründungspflicht vorgesehen<br />
habe. Der Arbeitgeber<br />
könne daher jederzeit bzw. schon<br />
am ersten Tag <strong>die</strong> Vorlage einer<br />
Krankschreibung verlangen.<br />
Das Bundesarbeitsgericht hat nun<br />
in einer aktuellen Entscheidung<br />
▸<br />
Foto: fotolia<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
41
Soziales<br />
Gesetzestext<br />
§ 5 Entgeltfortzahlungsgesetz<br />
Anzeige und Nachweispflichten<br />
(1) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, dem Arbeitgeber <strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche<br />
Dauer unverzüglich mitzuteilen. Dauert <strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit länger als drei Kalendertage,<br />
hat der Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung über das Bestehen der Arbeitsunfähigkeit<br />
sowie deren voraussichtliche Dauer spätestens an dem darauffolgenden Arbeitstag<br />
vorzulegen. Der Arbeitgeber ist berechtigt, <strong>die</strong> Vorlage der ärztlichen Bescheinigung früher zu<br />
verlangen. Dauert <strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit länger als in der Bescheinigung angegeben, ist der<br />
Arbeitnehmer verpflichtet, eine neue ärztliche Bescheinigung vorzulegen. Ist der Arbeitnehmer<br />
Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse, muß <strong>die</strong> ärztliche Bescheinigung einen Vermerk des<br />
behandelnden Arztes darüber enthalten, daß der Krankenkasse unverzüglich eine Bescheinigung<br />
über <strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit mit Angaben über den Befund und <strong>die</strong> voraussichtliche Dauer der<br />
Arbeitsunfähigkeit übersandt wird.<br />
(2) Hält sich der Arbeitnehmer bei Beginn der Arbeitsunfähigkeit im Ausland auf, so ist er verpflichtet,<br />
dem Arbeitgeber <strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit, deren voraussichtliche Dauer und <strong>die</strong> Adresse<br />
am Aufenthaltsort in der schnellstmöglichen Art der Übermittlung mitzuteilen. Die durch <strong>die</strong> Mitteilung<br />
entstehenden Kosten hat der Arbeitgeber zu tragen. Darüber hinaus ist der Arbeitnehmer,<br />
wenn er Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse ist, verpflichtet, auch <strong>die</strong>ser <strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit<br />
und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich anzuzeigen. Dauert <strong>die</strong> Arbeitsunfähigkeit<br />
länger als angezeigt, so ist der Arbeitnehmer verpflichtet, der gesetzlichen Krankenkasse <strong>die</strong><br />
voraussichtliche Fortdauer der Arbeitsunfähigkeit mitzuteilen. Die gesetzlichen Krankenkassen<br />
können festlegen, dass der Arbeitnehmer Anzeige- und Mitteilungspflichten nach den Sätzen 3<br />
und 4 auch gegenüber einem ausländischen Sozialversicherungsträger erfüllen kann. Absatz 1<br />
Satz 5 gilt nicht. Kehrt ein arbeitsunfähig erkrankter Arbeitnehmer in das Inland zurück, so ist er<br />
verpflichtet, dem Arbeitgeber und der Krankenkasse seine Rückkehr unverzüglich anzuzeigen.<br />
(Urteil vom 14.11.2012, 5 AZR<br />
886/11) festgestellt, dass der Arbeitgeber<br />
grundsätzlich schon<br />
am ersten Krankheitstag eine ärztliche<br />
Krankmeldung (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung)<br />
verlangen<br />
darf.<br />
Nach Auffassung des Gerichts ist<br />
dafür nicht erforderlich, dass gegen<br />
den Arbeitnehmer ein begründeter<br />
Verdacht besteht, er habe in<br />
der Vergangenheit eine Erkrankung<br />
nur vorgetäuscht. Eine Ausnahme<br />
gelte nur dann, wenn im<br />
Tarifvertrag etwas anderes vereinbart<br />
sei.<br />
Wenn also der Arbeitgeber verlangt,<br />
dass künftig sofort eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
vorzulegen ist, dann muss man<br />
dem nachkommen. Wer sich weigert<br />
oder <strong>die</strong> Bescheinigung erst<br />
später vorlegt, muss mit arbeitsrechtlichen<br />
Konsequenzen bis hin<br />
zur Kündigung rechnen. ◼<br />
Bundessozialgericht setzt hohe Hürden für <strong>die</strong> Kostenübernahme teurerer Medikamente<br />
Vollversorgung durch <strong>die</strong> Kasse nur in Ausnahmefällen<br />
Für manche Arzneimittel bzw.<br />
Wirkstoffgruppen sind Festbeträge<br />
vorgeschrieben; für <strong>die</strong>se Arzneimittel<br />
dürfen <strong>die</strong> gesetzlichen<br />
Krankenkassen nur <strong>die</strong>sen festgelegten<br />
Betrag erstatten. Wenn das<br />
verordnete Arzneimittel nun aber<br />
mehr kostet, erhält der Patient nur<br />
ein anderes, günstigeres Präparat.<br />
Dieses muss denselben oder<br />
pharmakologisch-therapeutisch<br />
vergleichbaren Wirkstoff enthalten<br />
sowie eine therapeutisch vergleichbare<br />
Wirkung haben wie das<br />
verordnete Arzneimittel. Das verordnete<br />
bzw. gewünschte Arzneimittel<br />
kann der Patient grundsätzlich<br />
nur noch erhalten, wenn er <strong>die</strong><br />
Differenz zum niedrigeren Festbe<br />
trag selbst bezahlt.<br />
Das Bundessozialgericht hatte nun<br />
darüber zu entscheiden, ob es<br />
hiervon auch Ausnahmen geben<br />
kann (Urteil vom 3.7.2012, B 1 KR<br />
22/11 R). Eine Patientin hatte ihre<br />
Krankenkasse darauf verklagt, ihr<br />
<strong>die</strong> Versorgung mit dem vom Arzt<br />
verordneten Arzneimittel Sortis<br />
ohne Begrenzung auf den Festbe<br />
Foto: fotolia<br />
42<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Soziales<br />
trag zu gewähren. Sortis zählt<br />
zu der Gruppe der Statine, für<br />
<strong>die</strong> es eine Festbetragsregelung<br />
gibt. Die Patientin gab<br />
aber an, dass <strong>die</strong> günstigeren<br />
Alternativpräparate bei ihr<br />
zu erheblichen Nebenwirkungen<br />
und Unverträglichkeiten<br />
führen; nur Sortis verursache<br />
bei ihr keine Nebenwirkungen.<br />
Das Bundessozialgericht<br />
hat der Patientin im Grundsatz<br />
Recht gegeben: „Wenn<br />
<strong>die</strong> zum Festbetrag erhältlichen<br />
Arzneimittel unerwünschte<br />
Nebenwirkungen<br />
verursachen, <strong>die</strong> über bloße<br />
Unannehmlichkeiten oder<br />
Befindlichkeitsstörungen hinausgehen“<br />
und damit quasi<br />
selbst „<strong>die</strong> Qualität einer<br />
behandlungsbedürftigen<br />
Krankheit“ erreichen, dann<br />
sei eine Versorgung nur zum<br />
Festbetrag nicht mehr ausreichend<br />
und zumutbar. In solchen<br />
Fällen habe der Patient<br />
dann Anspruch auf Vollkostenübernahme<br />
des erforderlichen,<br />
teureren Arzneimittels.<br />
Allerdings setzt das Gericht<br />
sehr hohe Hürden: Es muss<br />
vom Patienten zunächst bewiesen<br />
werden, dass bei ihm<br />
eine zusätzliche behandlungsbedürftige<br />
Krankheit<br />
oder eine behandlungsbedürftige<br />
Verschlimmerung<br />
einer bereits vorliegenden<br />
Krankheit nach indikationsgerechter<br />
Nutzung aller anwendbaren,<br />
preislich den<br />
Festbetrag unterschreitenden<br />
Arzneimittel eintritt.<br />
Weiterhin ist nachzuweisen,<br />
dass <strong>die</strong>se zusätzliche Erkrankung/Krankheitsverschlimmerung<br />
zumindest mit überwiegender<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
auch tatsächlich durch<br />
<strong>die</strong> Anwendung <strong>die</strong>ser günstigeren<br />
Arzneimittel bedingt<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
»»<br />
Das Gericht setzt sehr<br />
hohe Hürden für <strong>die</strong> Kostenübernahme<br />
eines teureren<br />
Arzneimittels.<br />
ist. Und schließlich muss der<br />
Patient auch noch beweisen,<br />
dass es bei Anwendung des<br />
teureren Arzneimittels nicht<br />
zu solchen Nebenwirkungen<br />
kommt und <strong>die</strong>ses daher faktisch<br />
alternativlos ist.<br />
Und selbst wenn alle <strong>die</strong>se<br />
Voraussetzungen erfüllt sind,<br />
ist noch keine dauerhafte Versorgung<br />
gesichert. Die Krankenkasse<br />
muss zunächst nur<br />
für einen Zeitraum bezahlen,<br />
in dem <strong>die</strong> Therapie aussagekräftig<br />
bewertet werden kann.<br />
Nur wenn sich dann bestätigt,<br />
dass das teurere Medikament<br />
tatsächlich keine Nebenwirkungen<br />
hat bzw. keine sonstigen,<br />
günstigeren Alternativen<br />
zumutbar wären, kommt<br />
eine dauerhafte Versorgung<br />
mit dem teureren Arzneimittel<br />
in Betracht.<br />
Im Ergebnis kommt eine solche<br />
Vollversorgung künftig<br />
daher wohl nur noch in seltenen<br />
Ausnahmefällen in Betracht.<br />
<br />
◼<br />
Kontakt<br />
RA Oliver Ebert<br />
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Karen Dinkhoff reist nach Thailand und Bali, Laos und Kambodscha und hat …<br />
… den <strong>Diabetes</strong> im Gepäck<br />
Mehrere Monate verreisen – das war Karen<br />
Dinkhoffs Traum. Auf ihre dreimonatige<br />
Südostasien-Rucksackreise mit <strong>Diabetes</strong><br />
im Gepäck hat sie sich gut vorbereitet.<br />
Hier schildert sie ihren Reise-Countdown<br />
– und packt viele gute Tipps aus.<br />
Wie alles begann<br />
2010 packte mich das Backpacker-<br />
Fieber – seit meiner Reise nach Vietnam<br />
kann ich mir keinen Urlaub<br />
ohne Rucksack mehr vorstellen.<br />
Doch <strong>die</strong> dreiwöchigen Aufenthalte<br />
in fremden Ländern wurden mir<br />
von Mal zu Mal zu wenig. Ich hatte<br />
Fernweh und wollte für eine längere<br />
Zeit <strong>die</strong> Welt sehen.<br />
Der Traum von einem halben Jahr<br />
Freiheit, von fremden Kulturen und<br />
Abenteuern wurde immer größer,<br />
gleichzeitig aber auch <strong>die</strong> Bedenken,<br />
wie ich für eine so lange Zeit<br />
meine <strong>Diabetes</strong>therapie gestalten<br />
sollte: Sollte ich das <strong>Insulin</strong>, <strong>die</strong><br />
Teststreifen und <strong>die</strong> Kanülen für<br />
ein halbes Jahr mitnehmen – oder<br />
vor Ort beziehen?<br />
Beide Lösungen gefielen mir nicht<br />
100-prozentig: Beim Backpacking<br />
würde das <strong>Diabetes</strong>zubehör für ein<br />
halbes Jahr zu viel Platz im Rucksack<br />
wegnehmen. Fraglich auch, ob das<br />
<strong>Insulin</strong> so lange in den sehr warmen<br />
Reisezielen überstehen würde. Bei<br />
der zweiten Option, alles vor Ort zu<br />
beziehen, hätte ich <strong>die</strong> Materialien<br />
selbst zahlen müssen, da <strong>die</strong> Auslandskrankenkasse<br />
sie nicht erstattet.<br />
„Kalkulierbares Risiko – <strong>Diabetes</strong><br />
ist wie ein brennendes Haus, das<br />
würde auch niemand versichern“,<br />
hieß es auf meine Anfrage.<br />
Nach langem Überlegen kam ich zu<br />
dem Entschluss, dass es erst einmal<br />
nur ein Vierteljahr werden würde.<br />
So konnte ich meinen Traum ohne<br />
große Extrakosten verwirklichen<br />
und neben <strong>Insulin</strong> und Hilfsmitteln<br />
auch noch Sommerkleider sowie<br />
kurze Hosen im Rucksack verstauen.<br />
220 Tage vor Abreise: den<br />
Arbeitgeber überzeugen<br />
Der Plan war also gefasst, nur: Wie<br />
würde mein Arbeitgeber auf <strong>die</strong> Forderung<br />
nach einem Sabbatical reagieren?<br />
Würde ich weiterhin krankenversichert<br />
bleiben oder müsste<br />
ich <strong>die</strong>s selbst zahlen?<br />
In einem persönlichen Gespräch<br />
mit meiner Chefin sprach ich meinen<br />
Wunsch aus. Gemeinsam überlegten<br />
wir, wie wir <strong>die</strong> Auszeit verwirklichen<br />
könnten, und fanden einen<br />
Weg: Ich wurde halb freigestellt<br />
und musste <strong>die</strong> andere Hälfte der<br />
44<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
<strong>Diabetes</strong> life<br />
Zeit mit meinem Jahresurlaub bestreiten.<br />
Dadurch blieb ich weiterhin<br />
sozial- und krankenversichert.<br />
Eine Auslandskrankenversicherung<br />
musste ich dennoch abschließen,<br />
damit ich bei allen vom <strong>Diabetes</strong><br />
unabhängigen Erkrankungen ärztliche<br />
Hilfe bekommen würde.<br />
190 Tage vor Abreise: Afrika,<br />
Australien, Südostasien?<br />
Nachdem auch der Zeitpunkt der<br />
Reise mit meinem Arbeitgeber abgestimmt<br />
war, überlegte ich mir<br />
das Reiseziel und entschied mich<br />
für Südostasien. Das Wetter ist dort<br />
zwischen November und Februar<br />
perfekt. Da ich alleine reisen wollte,<br />
war es mir außerdem sehr wichtig,<br />
dass <strong>die</strong> Länder nicht allzu schwer<br />
zu erschließen sind und ich als Frau<br />
keine Probleme bekommen würde.<br />
Neben Thailand und Bali wollte ich<br />
auf jeden Fall noch Laos, Kambodscha<br />
und <strong>die</strong> Insel Lombok sehen.<br />
123 Tage vor Abreise:<br />
<strong>die</strong> Flugtickets in der Hand<br />
Im Reisebüro besprach ich meine<br />
Vorstellungen sowie <strong>die</strong> Route und<br />
buchte <strong>die</strong> Flüge. Der Hinflug ging<br />
nach Bangkok, der Rückflug ab Singapur.<br />
Vor Ort wollte ich mich am<br />
Gute Vorbereitung ist wichtig<br />
<strong>Diabetes</strong>-Packplan<br />
• Bolusinsulin (doppelte Menge)<br />
• Basalinsulin (doppelte Menge)<br />
• 2 Blutzuckermesssysteme (am besten vom gleichen<br />
Hersteller, so dass <strong>die</strong> gleichen Teststreifen<br />
verwendet werden können)<br />
• 4 Pens (jeweils 2 für Basal und Bolus)<br />
• Blutzuckerteststreifen (doppelte Menge)<br />
• Kanülen (doppelte Menge)<br />
• Lanzetten (doppelte Menge)<br />
• Einwegspritzen<br />
• 1 Dose Keton-Teststreifen<br />
• Traubenzucker (für <strong>die</strong> Anfangszeit, im Ausland<br />
bekommt man an jeder Ecke auch Limonade)<br />
• 1 Glukagon-Spritze<br />
liebsten mit Bus und Bahn fortbewegen<br />
oder kurzfristig einen Inlandsflug<br />
buchen. Da man in allen<br />
Ländern an den Grenzübergängen<br />
ein zeitweiliges Visum bekommt,<br />
fiel weiterer Vorbereitungsaufwand<br />
weg, weil ich vorab keine Botschaft<br />
besuchen musste.<br />
90 Tage vor Abflug:<br />
keine Impfmüdigkeit<br />
Vorbereitung ist <strong>die</strong> halbe Miete – drei Punkte, <strong>die</strong> man unbedingt vorab<br />
checken sollte:<br />
Besuch beim Tropenmediziner: Welche Impfungen brauche ich, und<br />
1. welchen Zeitraum muss ich für <strong>die</strong> Impfungen einplanen?<br />
Lagebesprechung mit dem Diabetologen und der <strong>Diabetes</strong>beraterin:<br />
Welche Therapie will ich während der Reise? Ist CSII (<strong>Pumpe</strong>) eine<br />
2.<br />
Option oder fährt man mit ICT besser?<br />
Doppelte Menge: Man sollte <strong>die</strong> doppelte Menge des <strong>Diabetes</strong>zubehörs<br />
(<strong>Insulin</strong>, Hilfsmittel etc.) mitnehmen und sich eine Bescheinigung<br />
3.<br />
für den Flug geben lassen, <strong>die</strong> belegt, dass man <strong>die</strong> Medikamente mit<br />
sich führen darf bzw. muss.<br />
Name des <strong>Insulin</strong>s im Ausland: Falls doch mal etwas wegkommen<br />
4. sollte, ist es wichtig, den jeweiligen Namen des <strong>Insulin</strong>s im Ausland zu<br />
kennen. Achtung: Nicht jedes <strong>Insulin</strong> gibt es in allen Ländern.<br />
»»<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt auf<br />
meiner Vorbereitungsliste war ein<br />
Besuch beim Tropenmediziner.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt auf<br />
meiner Vorbereitungsliste war ein<br />
Besuch beim Tropenmediziner, um<br />
<strong>die</strong> nötigen Impfungen zu besprechen.<br />
Es lohnt sich, einen Spezialisten<br />
aufzusuchen, denn der weiß<br />
genau, in welcher Region welche<br />
Gefahren lauern, und man bekommt<br />
keine unnötigen Impfungen.<br />
Da für einige Impfungen drei<br />
Spritzen nötig sind, sollte man sich<br />
rechtzeitig informieren – mindestens<br />
drei Monate vor Abreise. Durch<br />
meine Viet namreise hatte ich <strong>die</strong><br />
meisten Krankheiten bereits abgedeckt,<br />
so dass ich nur eine Auffrischung<br />
der Tollwutimpfung sowie<br />
<strong>die</strong> Impfung gegen japanische Enzephalitis<br />
benötigte. Vor einer Impfung<br />
sollte man prüfen, ob <strong>die</strong> Krankenkasse<br />
<strong>die</strong> Kosten übernimmt –<br />
falls nicht, lohnt sich ein Wechsel,<br />
und man kann bis zu 500 Euro sparen.<br />
Achtung, <strong>die</strong> Kündigungsfrist<br />
beträgt zwei Monate zum Monatsende!<br />
Glücklicherweise kann keine<br />
Krankenkasse einen chronisch<br />
Kranken abweisen.<br />
64 Tage vor Abflug:<br />
doppelt hält besser<br />
Neben dem Besuch beim Tropenmediziner<br />
stand natürlich auch eine<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
45
<strong>Diabetes</strong> life<br />
»»<br />
Mit <strong>die</strong>sem Bericht möchte ich<br />
andere Menschen mit <strong>Diabetes</strong> ermutigen,<br />
ihren Traum zu leben.<br />
Visite beim Diabetologen und der<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin an.<br />
Für mich war klar, dass ich in den<br />
drei Monaten wieder auf den Pen<br />
umsteigen würde, da das <strong>Insulin</strong>pumpenzubehör<br />
mit Kathetern<br />
und Reservoirs noch mehr Platz im<br />
Rucksack wegnehmen würde. Mit<br />
meiner <strong>Diabetes</strong>beraterin berechnete<br />
ich anhand meiner Basalrate<br />
und meiner täglichen <strong>Insulin</strong>dosis<br />
unter der <strong>Insulin</strong>pumpentherapie<br />
<strong>die</strong> erforderliche Menge an Langzeitinsulin,<br />
<strong>die</strong> ich morgens und<br />
abends spritzen würde. Die Basalrate<br />
bei der Pentherapie ist etwa<br />
<strong>die</strong> Hälfte der Tagesgesamtmenge<br />
bei <strong>Insulin</strong>pumpentherapie (meine<br />
Tagesgesamtmenge unter CSII:<br />
44 Einheiten; Basalmenge unter ICT<br />
also 22 Einheiten, elf morgens und<br />
elf abends).<br />
Ebenso planten wir <strong>die</strong> benötigten<br />
Mengen von Bolusinsulin, Blutzuckerteststreifen,<br />
Kanülen sowie<br />
Lanzetten. Neben meinem normalen<br />
Blutzuckermesssystem nahm<br />
ich ein weiteres Gerät mit – für den<br />
Tipps für unterwegs<br />
Fall, dass eins kaputtgehen sollte.<br />
Die engmaschige Kontrolle des Blutzuckers<br />
ist gerade in der Anfangszeit<br />
der „neuen“ Therapie wichtig. Hinzu<br />
kommen <strong>die</strong> unbekannte Ernährung<br />
und Bewegung sowie <strong>die</strong> Hitze,<br />
<strong>die</strong> den Blutzucker ganz schön aus<br />
der Bahn werfen können.<br />
28 Tage vor Abreise:<br />
der Final Check<br />
Jetzt wurde es langsam ernst. Der<br />
Abflug rückte immer näher, und ich<br />
hatte ständig das Gefühl, etwas vergessen<br />
zu haben. Auf meiner To-do-<br />
Liste stand noch der Anruf bei der<br />
Kundenhotline, um den ausländischen<br />
Namen meines <strong>Insulin</strong>s in Erfahrung<br />
zu bringen. So hatte ich einen<br />
Plan B, wenn mein <strong>Insulin</strong> doch<br />
abhandenkommen würde – was mit<br />
eine meiner größten Befürchtungen<br />
war. Außerdem informierte ich<br />
mich über <strong>die</strong> deutschen Botschaften<br />
in den Ländern, <strong>die</strong> ich bereisen<br />
wollte.<br />
Tag 0:<br />
Vorfreude vs. Aufregung<br />
Medikamente aus der Packung nehmen – das spart Platz im<br />
1. Rucksack. Aber auf jeden Fall den Beipackzettel einstecken.<br />
<strong>Insulin</strong> kalthalten: Die praktischen Taschen von Frigo kühlen das<br />
2. <strong>Insulin</strong> einige Tage und können dann einfach mit Wasser wieder aufgeladen<br />
werden.<br />
E-Mail-Adresse vom behandelnden Diabetologen geben lassen<br />
3. – so kann man auch unterwegs noch Hilfe bei der Therapie bekommen.<br />
Foto: fotolia<br />
Meine Eltern brachten mich abends<br />
bepackt mit meinen Rucksäcken<br />
zum Flieger, der mich über Dubai<br />
nach Bangkok fliegen sollte.<br />
Mein <strong>Insulin</strong>, <strong>die</strong> Teststreifen und<br />
<strong>die</strong> Blutzuckermesssysteme waren<br />
wegen der Temperatur im Gepäckraum<br />
des Fliegers in meinem Handgepäck<br />
verstaut. Kanülen, Spritzen<br />
und Lanzetten hatte ich in meinem<br />
großen Backpack, den ich nervös<br />
am Schalter abgab. Sollte ich <strong>die</strong><br />
kleine Weltreise wirklich antreten?<br />
Ganz alleine?<br />
Als ich meine Eltern das letzte Mal<br />
drückte, hatte ich weiche Knie. Die<br />
Vorfreude auf <strong>die</strong> unbekannten Kulturen,<br />
<strong>die</strong> wunderschöne Natur und<br />
das große Abenteuer überwog aber.<br />
Und da ich meinen <strong>Diabetes</strong> auch<br />
während meiner anderen Fernreisen<br />
gut im Griff hatte, machte ich<br />
mir darüber auch keine Sorgen. Ich<br />
konnte <strong>die</strong> große, weite Welt quasi<br />
riechen, als ich mich ein letztes Mal<br />
zu meinen Eltern umdrehte und <strong>die</strong><br />
Sicherheitskontrolle passierte. Südostasien,<br />
ich komme!<br />
Epilog<br />
Mit <strong>die</strong>sem Bericht möchte ich andere<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong> ermutigen,<br />
ihren Traum zu leben. Denn<br />
auch mit dem kleinen Handicap<br />
<strong>Diabetes</strong> kann man, wenn man ein<br />
paar Regeln berücksichtigt und sich<br />
gut vorbereitet, das erleben, was<br />
man möchte. Auch ich musste erfahren,<br />
dass es teilweise sehr mühsam<br />
und zeitaufwendig ist, eine<br />
längere Reise vorzubereiten, denn<br />
man muss sich viele Informationen<br />
selbst zusammensuchen. Um anderen<br />
<strong>die</strong> Verwirklichung ihres Reisetraums<br />
etwas zu erleichtern, werde<br />
ich meine Erlebnisse in den nächsten<br />
drei Monaten sammeln und aufschreiben<br />
und meine „Leidensgenossen“<br />
in einer der nächsten Ausgaben<br />
daran teilhaben lassen.<br />
Nach Möglichkeit beantworte ich<br />
Fragen während meiner Reise.<br />
Schickt sie gern an:zuckermaedchen.<br />
auf.reisen@googlemail.com<br />
Karen Dinkhoff ◼<br />
46<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
<strong>Diabetes</strong> life<br />
In Baden-Baden:<br />
Die „diabetestour“ am<br />
23. Februar im Kongresshaus!<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leser aufgepasst: Das Jahr 2013 bietet<br />
erneut 3 Termine der „diabetestour“ – Ihre Patientenveranstaltung<br />
vor Ort! Los geht es am Samstag, den 23. Februar<br />
in Baden-Baden im Kongresshaus.<br />
Ihr Gesundheitstag<br />
vor Ort:<br />
Kostenfreie Untersuchungen<br />
Mitmach-Angebote • Koch-<br />
Shows • Große Messe •<br />
Vorträge • Kinder betreuung<br />
Talkrunden • Unterhaltungsprogramm<br />
Jetzt vormerken<br />
und Gutschein<br />
nutzen!<br />
Baden-Baden ist wie geschaffen für<br />
schöne und erfolgreiche Großveranstaltungen.<br />
Auch für den Deutschen<br />
Diabetiker Bund (DDB) ist <strong>die</strong> Stadt<br />
ein gutes Pflaster – hatte man hier<br />
doch schon Diabetikertage mit Tausenden<br />
von Besuchern.<br />
Zuversicht beim DDB<br />
Insofern ist Elke Brückel zuversichtlich<br />
– <strong>die</strong> DDB-Landesvorsitzende<br />
Baden-Württemberg sagt: „Wir<br />
hoffen natürlich auf einige tausend<br />
Besucher. Und das schaffen<br />
wir auch!“ Dies wohl vor allem<br />
angesichts des noch recht frischen<br />
aktuellen Eindrucks vom erfolgreichen<br />
Deutschen Diabetiker Tag im<br />
November.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Kulturstadt Baden-Baden<br />
Die diabetestour in der Kulturstadt<br />
Baden-Baden bietet rund 20 Vorträge<br />
von Experten aus der Region<br />
Baden – sowie bekannte Gesichter<br />
aus der <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Redaktion.<br />
Im Patienten-Forum wird<br />
mehrmals am Tag diskutiert bei<br />
Fragestunden mit Prominenten und<br />
DDB-Experten. Es gibt Theater, Arbeitsgruppen<br />
– und<br />
eine große Industrie-Ausstellung,<br />
mit<br />
vielen kompetenten<br />
Ansprechpartnern für<br />
Ihre Fragen zu allen<br />
<strong>Diabetes</strong>produkten.<br />
23. Februar,<br />
Baden-Baden<br />
(Kongresshaus):<br />
Elke Brückel ist<br />
zuversichtlich.<br />
Über 10 kostenlose Messungen<br />
Im großen Vorsorge-Parcours bietet<br />
<strong>die</strong> diabetestour 2013 wieder über<br />
10 Messungen – von Blutdruck,<br />
Blutzucker bis hin zu Fußdruckmessungen.<br />
Das Ganze kostenfrei für<br />
Besucher und mit der Möglichkeit,<br />
<strong>die</strong> Werte mit Ärzten zu besprechen.<br />
Fakten<br />
Was: diabetestour in Baden-Baden<br />
Wann: Samstag, 23. Februar von<br />
9 bis 16 Uhr<br />
Wo: Kongresshaus Baden-Baden<br />
Veranstalter: „diabetestour“,<br />
Hannover Congress Centrum (HCC)<br />
Internet: www.diabetestour.de<br />
(Mehr zum Programm in Heft<br />
2/2013.)<br />
23.2.2013<br />
Baden-<br />
Baden<br />
Kongresshaus<br />
www.diabetestour.de<br />
9.00 – 16.00 Uhr<br />
Eintritt 5,– Euro<br />
Veranstalter: Kirchheim-Verlag, Mainz<br />
und Hannover Congress Centrum<br />
•<br />
Gutschein für<br />
1 Eintrittskarte<br />
für -<br />
Abonnenten und Mitglieder<br />
des Deutschen Diabetiker Bundes<br />
Name<br />
Abo-Nr.<br />
(siehe Adressaufkleber<br />
auf Ihrem Heft)<br />
Mit <strong>die</strong>sem ausgefüllten Gutschein/BN-Ausweis erhalten<br />
Sie vor Ort einmalig eine kostenfreie Eintrittskarte<br />
zur diabetestour in Baden-Baden,<br />
47<br />
23.2.2013.<br />
217.0002
Denkmal<br />
D<br />
E<br />
N<br />
K<br />
M<br />
A<br />
L<br />
gut für<br />
Muskelaufbau<br />
schnell<br />
TV-<br />
Programm<br />
wechseln<br />
schneller<br />
Energiespender<br />
Insel der<br />
Circe<br />
(Odyssee)<br />
Getreideunkraut<br />
1<br />
Händler<br />
mit<br />
alten<br />
Büchern<br />
kurz für:<br />
an dem<br />
Abk.:<br />
Compagnie<br />
Abk.:<br />
Riesentorlauf<br />
Regelwidrigkeit<br />
(Sport)<br />
Wassermelone<br />
wunschlos<br />
glücklich<br />
Stadt in<br />
Polen<br />
(dt.<br />
Name)<br />
11<br />
in <strong>die</strong><br />
Höhe<br />
drücken<br />
Abk.:<br />
Milliliter<br />
Die 1 Lösung 2 aus Heft 3 11/2012 4 lautet: 5 Langerhans 6 7<br />
2<br />
Besatz,<br />
Borte<br />
Riechorgan<br />
langweilig<br />
5<br />
Kfz-Z.<br />
Ägypten<br />
Futterbehälter<br />
Rückentragekorb<br />
Körperorgan<br />
Abwandlung,<br />
Variante<br />
deutscher<br />
Gegner<br />
von<br />
Bismarck<br />
altes<br />
Holzraummaß<br />
6<br />
ehem. dt.<br />
Ostseehafenstadt<br />
errichten<br />
8<br />
Abk.:<br />
außer<br />
Tarif<br />
4<br />
Abk.<br />
für eine<br />
Windrichtung<br />
Winterkurort<br />
in den<br />
USA<br />
9<br />
9<br />
neblig,<br />
dunstig<br />
chem.<br />
Element,<br />
Metall<br />
römischer<br />
Kaiser<br />
(54-68)<br />
süddt.:<br />
schneefrei<br />
bußfertig<br />
10<br />
Verbindungsbolzen<br />
Leine-<br />
Zufluss<br />
11<br />
8<br />
ugs.:<br />
zwei<br />
ital.:<br />
Ätna<br />
Überbringerin<br />
Abk.:<br />
Rhode<br />
Island<br />
Abk.:<br />
Blutzucker<br />
starkes<br />
Seil<br />
12<br />
3<br />
12<br />
7<br />
Vorname<br />
von<br />
Strawinsky<br />
† 1971<br />
Sprechstil<br />
Schonkost<br />
Fortsetzungsfolge<br />
<strong>Diabetes</strong>-<br />
Gesamtorganisation<br />
umgangssprachl.:<br />
Unterzuckerung<br />
geflügelter<br />
Liebesgott<br />
Stadt<br />
am<br />
Rhein<br />
(Baden)<br />
Sinn<br />
haben;<br />
Gewinn<br />
bringen<br />
®<br />
10<br />
svd1414.2-32<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Lösungswort<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße und Hausnummer<br />
PLZ/Wohnort<br />
Zu gewinnen:<br />
3x „Mit Lafer<br />
leicht genießen“<br />
Mit dem neuen Buch von<br />
Starkoch Johann Lafer können<br />
Sie gesunden Genuss<br />
ganz leicht nachkochen!<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
□ Ja, ich bin damit einverstanden, dass der Kirchheim-Verlag mich künftig □ schriftlich,<br />
□ per E-Mail oder □ per Telefon über aktuelle Angebote aus seinem Programm<br />
informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. (Auch wenn<br />
Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir<br />
Sie, <strong>die</strong>se zu erneuern.)<br />
Datum / Unterschrift:<br />
So nehmen Sie an der Verlosung teil:<br />
Post: Senden Sie den Coupon an<br />
Kirchheim-Verlag, <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Rätsel, Postfach 25 24, 55015 Mainz<br />
Internet: www.diabetes-journal.de/raetsel<br />
Einsendeschluss ist der 25.01.2013 (Datum des Poststempels).<br />
Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Auflösung in Heft 3/2013. Wer gewinnt, wird schriftlich benachrichtigt.<br />
48 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Denkmal<br />
Alles über Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
▸ Wie Typ-2-<br />
<strong>Diabetes</strong><br />
ohne Medikamente<br />
besiegbar ist<br />
NEU<br />
▸ Warum Fitte auch<br />
etwas dicker sein können<br />
▸ Wie Tabletten<br />
wirken, wie sie<br />
nebenwirken<br />
▸ Welche Vitamine<br />
und Mineralien Diabetiker<br />
brauchen<br />
▸ Wann <strong>Insulin</strong><br />
und wann es<br />
ohne geht<br />
Überall im Buchhandel oder gleich hier bestellen:<br />
Hans Lauber<br />
im Interview<br />
❶ Gratis-Shutter Link ® -App<br />
starten<br />
❷ Ganze Seite mit der App<br />
fotografieren, Video startet<br />
Hans Lauber: Zucker Zähmen!<br />
Die 5 besten Therapien<br />
bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
1. Auflage 2012, 132 Seiten<br />
19,90 €, ISBN 978-3-87409-526-6<br />
per Telefon<br />
07 11/ 66 72-14 83<br />
per Internet<br />
www.kirchheim-shop.de<br />
84.0002<br />
per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />
Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
per Mail<br />
svk@svk.de<br />
www.diabetes-journal.de<br />
49
Verbände<br />
Herzlich willkommen im DDB<br />
Als offizielles Organ des Deutschen Diabetiker Bundes berichtet<br />
das „<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>“ über <strong>die</strong> vielseitige Arbeit des Verbandes<br />
und widmet sich derselben ganz speziell im folgenden „Verbands-<br />
Innenleben“. Aber <strong>die</strong>ser Teil ist mehr als Information für <strong>die</strong><br />
Mitglieder, er will genauso neugierig machen auf das, was im<br />
DDB, seinen Ausschüssen und Landesverbänden geschieht – denn<br />
unsere Bemühungen betreffen alle Menschen mit <strong>Diabetes</strong>. Erfahrungen<br />
untereinander auszutauschen, ist ebenso wichtig, wie<br />
in der gesundheitspolitischen Arena <strong>die</strong> Stimme zu erheben für<br />
ein selbstbestimmtes Leben mit Dia betes. Der DDB fühlt sich in<br />
hohem Maße dafür verantwortlich und wird in zunehmendem<br />
Maße entsprechend respektiert. Deshalb ist uns jeder willkommen,<br />
der sich in unsere große Familie einreihen möchte.<br />
Wir freuen uns auf Sie.<br />
Ihr DDB-Bundesvorstand<br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Werden Sie Mitglied im Deutschen Diabetiker Bund!<br />
□ Ich möchte <strong>die</strong> Kombination von Mitgliedschaft im Deutschen<br />
Diabetiker Bund und den Bezug des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s (bei<br />
den Landesverbänden Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-West falen<br />
gilt <strong>die</strong>s als Regelleistung). Den Mitgliedsbeitrag erfragen Sie bitte<br />
bei dem jeweiligen Landesverband.<br />
□ Ich möchte <strong>die</strong> Mitgliedschaft in dem für mich<br />
zuständigen Landesverband im Deutschen Diabetiker<br />
Bund e. V.<br />
Meine Mitgliedschaft soll mit dem Monat _________ /2013 beginnen<br />
Vor- und Zuname (bei Minderjährigen der/<strong>die</strong> gesetzliche/n Vertreter)<br />
Geb.-Datum/Bundesland<br />
Straße<br />
PLZ/Wohnort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Telefonnummer<br />
Coupon bitte ausfüllen und an den DDB-Bundesverband oder Ihren<br />
zuständigen Landesverband senden. Die Adressen der DDB-Landesverbände<br />
finden Sie auf der folgenden Doppelseite abgedruckt.<br />
DDB-Bundesverband<br />
Deutscher Diabetiker Bund e. V.<br />
Bundesgeschäftsstelle:<br />
Goethestraße 27<br />
34119 Kassel<br />
Tel.: 0561 / 70 34 77-0<br />
Fax: 0561 / 70 34 77-1<br />
http://www.diabetikerbund.de<br />
E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />
Bundesvorstand<br />
Dieter Möhler (Bundesvorsitzender)<br />
Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal<br />
(stellv. Bundesvors.)<br />
Kai Woltering (stellv. Bundesvorsitzender)<br />
Edda Stellmach (Bundesschatzmeisterin)<br />
Andrea Witt (Bundesjugendreferentin)<br />
Geschäftsführer: Manfred Flore<br />
50
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Saarland<br />
Hessen<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Hamburg<br />
Bremen<br />
Niedersachsen<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Thüringen<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Bayern<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Sachsen<br />
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Adressen<br />
DDB-Landesverbände:<br />
LV Baden-Württemberg e. V.<br />
Kriegsstraße 49<br />
76133 Karlsruhe<br />
Tel.: 07 21/3 54 31 98<br />
Fax: 07 21/3 54 31 99<br />
www.ddb-bw.de<br />
E-Mail: info@ddb-bw.de<br />
Diabetikerbund Bayern e. V.<br />
Ludwigstraße 67<br />
90402 Nürnberg<br />
Tel.: 09 11/22 77 15<br />
Fax: 09 11/2 34 98 76<br />
www.diabetikerbund-bayern.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerbund-bayern.de<br />
LV Berlin e. V.<br />
Schillingstraße 12<br />
10179 Berlin<br />
Tel.: 0 30/2 78 67 37<br />
Fax: 0 30/27 59 16 57<br />
www.diabetikerbund-berlin.de<br />
E-Mail: ddbberlin@arcor.de<br />
LV Brandenburg e. V.<br />
Schopenhauer Straße 37<br />
14467 Potsdam<br />
Tel.: 03 31/9 51 05 88<br />
Fax: 03 31/9 51 05 90<br />
www.ddb-brb.de<br />
E-Mail: info@ddb-brb.de<br />
Bremen<br />
Kontakte über <strong>die</strong> Bundesgeschäftsstelle,<br />
Goethestraße 27,<br />
34119 Kassel<br />
Tel: 0561 / 703477-0<br />
Fax: 0561 / 7034771<br />
E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />
LV Hamburg e. V.<br />
Steinstraße 15<br />
20095 Hamburg<br />
Tel.: 0 40/2 00 04 38-0<br />
Fax: 0 40/2 00 04 38-0/-8<br />
www.diabetikerbund-hamburg.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerbund-hamburg.de<br />
LV Hessen e. V.<br />
Friedrich-Ebert-Straße 5<br />
34613 Schwalmstadt-Treysa<br />
Tel.: 0 66 91/2 49 57<br />
Fax: 0 66 91/2 49 58<br />
www.ddbhessen.de<br />
E-Mail: info@ddbhessen.de<br />
LV Meck lenburg-<br />
Vorpommern e. V.<br />
Lübecker Straße 5<br />
19053 Schwerin<br />
Tel.: 03 85/59 16 60<br />
www.ddb-mv.de<br />
E-Mail: info@ddb-mv.de<br />
LV Niedersachsen e. V.<br />
Am Nottbohm 46a<br />
31141 Hildesheim<br />
Tel.: 0 51 21/87 61 73<br />
Fax: 0 51 21/87 61 81<br />
www.ddb-niedersachsen.de<br />
E-Mail: ddb-nds-as@t-online.de<br />
Nord rhein-Westfalen<br />
Landesbeauftragte:<br />
Karl Munzert, Tel: 02361/6581828<br />
Kai Woltering, Tel. 0171/2027209<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Kontakte über <strong>die</strong> Bundesgeschäftsstelle,<br />
Goethestraße 27,<br />
34119 Kassel<br />
Tel: 0561 / 703477-0<br />
Fax: 0561 / 7034771<br />
E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />
LV Saarland e. V.<br />
Wolfskaulstraße 43<br />
66292 Riegelsberg<br />
Tel.: 0 68 06/95 35 71<br />
Fax: 0 68 06/95 35 72<br />
www.diabetiker-saar.de<br />
E-Mail: ddbsaarland@t-online.de<br />
LV Sachsen e. V.<br />
Striesener Straße 39<br />
01307 Dresden<br />
Tel.: 03 51/4 52 66 52<br />
Fax: 03 51/4 52 66 53<br />
www.diabetikerbund-sachsen.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerbund-sachsen.de<br />
LV Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Neuer Weg 22/23<br />
06493 Quedlinburg,<br />
Tel. u. Fax: 0 39 64/52 84 83<br />
www.diabetikerbundsa.de<br />
E-Mail: info@diabetikerbundsa.de<br />
LV Schleswig-Holstein e. V.<br />
Auguste-Victoria-Straße 16<br />
24103 Kiel<br />
Tel.: 04 31/18 00 09<br />
Fax: 04 31/1 22 04 07<br />
www.ddb-sh.de<br />
E-Mail: info@ddb-sh.de<br />
LV Thüringen e. V.<br />
Waldenstraße 13 a<br />
99084 Erfurt<br />
Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />
www.ddb-thueringen.de<br />
E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />
Bundesbeauftragte:<br />
Bundesbeauftragte für <strong>die</strong><br />
Deutsche Diabetiker Akademie<br />
(DDA)<br />
Edith Claußen,<br />
Waldenstraße 13 a, 99084 Erfurt<br />
Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />
E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />
Bundesbeauftragter für <strong>die</strong><br />
blinden und sehbehinderten<br />
Diabetiker<br />
NN<br />
DDB-Mitgliedsorganisationen:<br />
Arbeitskreis der Pan krea t-<br />
ektomierten (Bauchspeichelerkrankte)<br />
e. V.<br />
Thomas-Mann-Straße 40<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 02 28/33 88 92 51<br />
Fax: 02 28/33 88 92 53<br />
Förderkreis Eltern diabetischer<br />
Kinder und Jugendlicher<br />
e. V.<br />
Alex-Müller-Str. 100<br />
67657 Kaiserslautern<br />
Tel.: 06 31/3 60 95 45<br />
Kontakt Verbandsseiten im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>: Wolfgang Fraas,<br />
Freystädter Str. 109, 90475 Nürnberg, E-Mail: wfraas@t-online.de<br />
51
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Selbsthilfe hat Zukunft<br />
Wie in jedem Jahr ist auch 2012 wieder<br />
eine ganze Menge im Bereich „<strong>Diabetes</strong>“<br />
passiert. Erfreuliches und weniger<br />
Erfreuliches hielten sich dabei<br />
in etwa <strong>die</strong> Waage. Ich möchte das<br />
Positive hervorheben, in erster Linie<br />
noch einmal <strong>die</strong> Erfolge des DDB im<br />
Jahr 2012 Revue passieren lassen, um<br />
genau darauf aufbauend mit Ihnen<br />
gemeinsam <strong>die</strong> Zukunft zu gestalten.<br />
Stellvertretend für all <strong>die</strong> engagierten<br />
Menschen, <strong>die</strong> dem DDB beim<br />
Erreichen seiner Ziele geholfen haben,<br />
möchte ich rückblickend auf das<br />
Jahr 2012 den Tatendrang von Rechtsanwältin<br />
Sabine Westermann loben.<br />
Sie hat sich für <strong>die</strong> Betroffenen ungeheuer<br />
stark gemacht, beispielsweise<br />
hat sie bei der CGMS-Rechtsprechung<br />
eine Vielzahl von Diabetikern<br />
vor ungünstigen Entscheidungen bewahrt.<br />
Dem DDB und seinem Rechtsberatungsnetz dankten im<br />
Jahr 2012 aber auch viele Betroffene für <strong>die</strong> rechtliche Unterstützung<br />
bezüglich Diskriminierung am Arbeitsplatz oder für<br />
den Erhalt ihres Arbeitsplatzes.<br />
So suchen Jahr für Jahr immer mehr Betroffene Hilfe beim<br />
Deutschen Diabetiker Bund. Das Interesse der Betroffenen,<br />
Mitglied im Deutschen Diabetiker Bund zu werden, wird aber<br />
nicht nur aufgrund rechtlicher Unterstützung bei der Versorgung<br />
immer größer, sondern auch aufgrund des Versicherungs<strong>die</strong>nstes<br />
VDBS, mit dem der Deutsche Diabetiker Bund kooperiert<br />
und ganz besondere Angebote bereit hält.<br />
2012 war auch ein Jahr der gelungenen Veranstaltungen.<br />
Der Deutsche Diabetiker Tag 2012 etwa, der im November<br />
in Hannover stattfand, lockte 5000 Besucher und zeigte, dass<br />
<strong>die</strong> Selbsthilfe wichtiger denn je ist. Zahlreiche medizinische,<br />
fachbezogene und vor allem selbsthilfeorientierte Vorträge<br />
und Symposien lockten <strong>die</strong> Betroffenen in <strong>die</strong> niedersächsische<br />
Landeshauptstadt. Die Mischung war interessant und traf<br />
den Geschmack des Publikums. Der DDB überzeugte wieder<br />
einmal mit seinem ehrenamtlichen Engagement, kompetenter<br />
Beratung und effektiven Angeboten. Wir konnten rekordverdächtig<br />
viele neue Mitglieder gewinnen.<br />
Unseren Nachwuchs haben wir 2012 mit Veranstaltungen wie<br />
den Familienfreizeiten in Bad Blankenburg und am Titisee begeistert,<br />
bei denen der deutsche Meister im Karate, Alexander<br />
Piel, und der deutsche Meister im Sprint, Daniel Schnelting,<br />
mit vor Ort waren. Die jungen Diabetiker wurden mit CGM-<br />
Systemen ausgestattet. Das gab ihnen Sicherheit, denn neben<br />
Sport bestimmte Sport und nochmals<br />
Sport das Programm.<br />
Auch wenn im Jahr 2012 <strong>die</strong> Selbsthilfelandschaft<br />
leider weiter zersplitterte,<br />
weil persönliche Befindlichkeiten<br />
über <strong>die</strong> Sacharbeit gestellt wurden,<br />
gilt: Der DDB ist und bleibt mit<br />
seinem Angebot und dem Mehrwert<br />
präsent. Die Selbsthilfelandschaft in<br />
Nordrhein-Westfalen, Bremen und<br />
Rheinland-Pfalz wird bereits wieder<br />
bunter. Der Deutsche Diabetiker Bund<br />
bewahrt dabei seine Unabhängigkeit<br />
als DER Vertreter der Selbsthilfe für<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong>.<br />
Für <strong>die</strong> Zukunft wollen wir <strong>die</strong> Selbsthilfe<br />
noch weiter stärken, unsere Angebote<br />
noch weiter ausbauen und<br />
uns wieder an der „diabetestour“ beteiligen,<br />
weitere informative Deutsche<br />
Diabetiker Tage wie in <strong>die</strong>sem Jahr in<br />
Hannover auf <strong>die</strong> Beine stellen und uns vor Ort austauschen.<br />
Natürlich werden wir es uns nicht nehmen lassen, kritische<br />
Fragen an <strong>die</strong> Politik zu stellen, um unsere Versorgung bestmöglich<br />
zu sichern. Therapeutische Maßnahmen müssen sich<br />
an den individuellen Bedürfnissen der Patienten orientieren<br />
und es ihnen ermöglichen, <strong>die</strong> Krankheit selbst zu managen.<br />
Sozialrechtliche Vorschriften sollten den Belangen Rechnung<br />
tragen und <strong>die</strong> zu gewährenden Leistungen einen Behinderungsausgleich<br />
erfolgen lassen.<br />
Es muss ein „Nationaler Aktionsplan <strong>Diabetes</strong>“ her, der nicht<br />
an politischer Beliebigkeit scheitern darf. Der G-BA darf nicht<br />
weiter verlängerter Arm kurzfristig wirkender Sparpolitik sein.<br />
Auch Sie sind dabei gefragt, liebe Betroffene. Sie müssen ihr<br />
politisches Gewicht als Wähler erkennen und einsetzen. Machen<br />
Sie sich gemeinsam mit uns stark, tun Sie <strong>die</strong>s für Ihre und<br />
<strong>die</strong> Lebensqualität anderer Betroffener, denn an der Behandlung<br />
von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> wird weiter rigoros gespart.<br />
In <strong>die</strong>sem Sinne danke ich jedem einzelnen DDB-Mitglied für<br />
<strong>die</strong> Treue und das Engagement. Ebenso gilt mein Dank auch<br />
der ehrenamtlichen Arbeit in den Landes- und Bezirksverbänden,<br />
den Selbsthilfegruppen und Gruppenleitern und nicht zuletzt<br />
den Mitgliedsorganisationen.<br />
Im Namen des Bundesvorstands wünsche ich<br />
Ihnen ein gesundes, erfolgreiches und glückliches<br />
Jahr 2013.<br />
<br />
Dieter Möhler<br />
(Vorsitzender des Deutschen Diabetiker Bundes)<br />
52<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Deutscher Diabetiker Tag 2012:<br />
5 000 Besucher in Hannover<br />
„Das war eine reife Leistung, <strong>die</strong> der DDB da abgeliefert<br />
hat!“, sagte Dieter Möhler, Bundesvorsitzender des Deutschen<br />
Diabetiker Bundes (DDB), der größten und gleichzeitig<br />
unabhängigen Selbsthilfeorganisation. 5 000 Besucher<br />
kamen zum Deutschen Diabetiker Tag (DDT) nach Hannover,<br />
der gemeinsam mit der „diabetestour“ veranstaltet<br />
wurde. Auf dem Programm: Workshops, Vorträge, der große<br />
Vorsorgeparcours, das spannende Patienten-Forum, ein<br />
begehbares Nierenmodell, eine Koch-Show, sportliche Mitmach-Angebote<br />
und Hypo-Hunde, <strong>die</strong> vor Unterzuckerungen<br />
warnen. „Wir waren nahe am Menschen, denn beim<br />
DDB steht der Mensch im Mittelpunkt“, so Möhler. Der DDT<br />
bildete auch den Auftakt für den Weltdiabetestag 2012, der<br />
am 14. November stattfand.<br />
<strong>Pumpe</strong> ade – bezahlen <strong>die</strong> Kassen keine <strong>Insulin</strong>pumpen mehr?<br />
Wie sieht <strong>die</strong> aktuelle Versorgungssituation für Menschen mit<br />
Augenerkrankungen aus? Welche Rolle spielt <strong>die</strong> Selbsthilfe<br />
2013? Kompetente Antworten bot das beliebte Patienten-<br />
Forum. Dort drängten sich <strong>die</strong> Besucher, <strong>die</strong> über 100 Plätze<br />
reichten kam aus. Alle halbe Stunde gab es etwas Neues: interaktive<br />
Talkrunden und Ratespiele – von gesundheitspolitischen<br />
Themen über Ernährung bis Sport.<br />
Am Stand des Deutschen Diabetiker Bundes war viel los, <strong>die</strong> Besucher<br />
des Deutschen Diabetiker Tages holten sich Rat und Unterstützung.<br />
Heiner Pott, Staatssekretär des niedersächsischen Sozialministeriums,<br />
war vom Deutschen Diabetiker Tag und der diabetestour<br />
„überwältigt“, kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr<br />
heraus. „Wer <strong>die</strong> große Beteiligung in der Halle erlebt, kann nur<br />
sagen: Volltreffer!“ Ein „großes Kompliment“ ging an den Gastgeber,<br />
den DDB-Landesverband Niedersachsen, und an dessen<br />
Vorsitzende Almut Suchowerskyj sowie an <strong>die</strong> vielen aktiven<br />
Beteiligten des Diabetiker Bundes. „Das machen Sie alles<br />
supertoll und alles ehrenamtlich. Herzlichen Glückwunsch!“<br />
„Fantastisch“ fand er das Programmangebot: „Sie bieten ein<br />
Programm für <strong>die</strong> ganze Familie. Und das nicht ohne Grund:<br />
Denn <strong>Diabetes</strong> betrifft immer mehr jüngere Menschen“, betonte<br />
der Staatssekretär. Viele <strong>Diabetes</strong>patienten trifft <strong>die</strong> chronische<br />
Erkrankung ganz unvermittelt, was er auch in seiner eigenen<br />
Familie erlebt hat: Sein Onkel sei „sehr heftig vom <strong>Diabetes</strong><br />
betroffen“, habe derzeit mit einer Amputation zu kämpfen.<br />
„Dass <strong>die</strong>s mal <strong>die</strong> Folge sein könnte, damit hat keiner gerechnet.<br />
Man hat vieles gewusst, aber nicht ausreichend“, so<br />
der Staatssekretär. Daher sei <strong>die</strong> Veranstaltung in Hannover<br />
so wichtig. „Wir können gar nicht oft genug etwas dafür tun,<br />
dass alles, was mit dem <strong>Diabetes</strong> zusammenhängt, in das Bewusstsein<br />
der Bevölkerung dringt.“ Im Mittelpunkt steht <strong>die</strong><br />
Prävention, <strong>die</strong> schon im Elternhaus beginnen muss, ein gesundes<br />
Ernährungsverhalten, Bewegung und Verhaltensänderung.<br />
Pott: „Das Schwierigste ist <strong>die</strong> Selbstüberwindung.“<br />
Anja Renfordt, sechsfache Kickbox-Weltmeisterin und Typ-<br />
1-Diabetikerin, berichtete, wie sie Kampfsport und <strong>Diabetes</strong><br />
unter einen Hut bringt. Und wie ihre <strong>Diabetes</strong>warnhündin,<br />
„DiabDog“ Candy, selbst vor Ort, rechtzeitig Traubenzucker<br />
und Messgerät holt, wenn der Kickboxerin eine Unterzuckerung<br />
droht. Bei der Autogrammstunde standen <strong>die</strong> Menschen<br />
Schlange. Weitere prominente Diabetiker, <strong>die</strong> den Besuchern<br />
ihre sportlichen Erfahrungen nahe brachten, waren der Weltumsegler<br />
Bastian Hauck, <strong>die</strong> deutschen Meister Alexander Piel<br />
(Karate) und Daniel Schnelting (200-Meter-Sprint).<br />
Staatssekretär Pott: „Volltreffer!“<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Bürgermeisterin Kramarek: „Geballte Fachkompetenz“<br />
Bürgermeisterin Regine Kramarek sprach von „geballter Fachkompetenz“<br />
beim DDT. Die Stadt Hannover freue sich „wahnsinnig“,<br />
dass <strong>die</strong> diabetestour schon zum vierten Mal dort stattfindet.<br />
„Informationen, Hintergründe, Forschungsergebnisse,<br />
Neuerungen, aktuelle Hilfestellungen werden lebensnah, verständlich,<br />
anschaulich, spannend und unterhaltsam vermittelt“,<br />
erklärte <strong>die</strong> Bürgermeisterin. „Die Betroffenen sind nicht<br />
alleine. Auch <strong>die</strong> Angehörigen haben hier <strong>die</strong> Möglichkeit, Unterstützung<br />
zu finden.“ Persönlich, auch in ihrem Bekanntenkreis,<br />
hatte sie bislang nichts mit <strong>Diabetes</strong> zu tun. Dieses Defizit<br />
wolle sie bei der Veranstaltung aufarbeiten.<br />
Der Deutsche Diabetiker Tag 2012 war <strong>die</strong> Auftaktveranstaltung<br />
zum Weltdiabetestag 2012, der immer am 14. November<br />
stattfindet, sagte der DDB-Bundesvorsitzende Dieter Möhler.<br />
„Und toppt alles bisher Dagewesene.“ Für <strong>die</strong> Patienten sei besonders<br />
<strong>die</strong> soziale Teilhabe mit ihrer chronischen Erkrankung<br />
wichtig – im Berufsleben und bei der Mobilität. Für eine gute<br />
Blutzuckereinstellung sorgten Diabetiker durch ein tägliches,<br />
hartes Selbstmanagement. Aufgrund der heutigen Kosteneinsparungen<br />
im Gesundheitssystem sei jedoch <strong>die</strong> Versorgungsqualität<br />
gefährdet, so Möhler. Damit Diabetiker weiterhin Medikamente<br />
und Hilfsmittel von ihren Kassen bezahlt bekom-<br />
www.diabetes-journal.de<br />
53
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
men, macht sich der DDB auf gesundheitspolitischer Ebene<br />
für <strong>die</strong> Patienten stark.<br />
„Schwerpunkt des heutigen Deutschen Diabetiker Tags ist <strong>die</strong><br />
Selbsthilfe“, betonte <strong>die</strong> DDB-Landesvorsitzende von Niedersachsen,<br />
Almut Suchowerskyj. Als Vertreterin der größten, unabhängigen<br />
Selbsthilfeorganisation für Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
sei sie „besonders stolz“ auf den Doppelstand mit dem<br />
DDB-Bundesverband. Die Standbetreuung übernahmen der<br />
Bundesvorsitzende, Bezirksvorsitzende und <strong>Diabetes</strong>-Lotsen.<br />
Unterstützung biete der DDB vor allem für <strong>die</strong> Themenbereiche<br />
<strong>Diabetes</strong> und Arbeit, Rechts- und Versicherungsberatung<br />
sowie <strong>Diabetes</strong> und Führerschein.<br />
Almut Suchowerskyj: 25 Jahre aktiv für den DDB<br />
Almut Suchowerskyj blickte an <strong>die</strong>sem Tag auf ganze 25 Jahre<br />
ehrenamtliches Engagement für den Deutschen Diabetiker<br />
Bund zurück. Seit 15 Jahren ist sie als Landesvorsitzende aktiv.<br />
Dieter Möhler dankte ihr für ihren jahrzehntelangen Einsatz<br />
und ihre „herausragende Rolle“, <strong>die</strong> sie im DDB spielt. „Wir<br />
brauchen Menschen, <strong>die</strong> immer als Ansprechpartner da sind,<br />
wie Almut Suchowerskyj!“, so der DDB-Bundesvorsitzende.<br />
„Unsere Erwartungen sind mehr als erfüllt worden. Es war<br />
übermäßig gut“, sagte <strong>die</strong> DDB-Landesvorsitzende Niedersachsen<br />
gegen 16 Uhr, als sich <strong>die</strong> Eilenriedehalle langsam leerte.<br />
5 000 Besucher, den ganzen Tag über Aufklärungsgespräche<br />
zum <strong>Diabetes</strong> am DDB-Stand und 76 neue Mitglieder. „Das ist<br />
Aufnahmeantrag<br />
für Interessierte aus den bisherigen Landesverbänden Bremen,<br />
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, <strong>die</strong> DDB-Mitglied<br />
bleiben wollen.<br />
Deutscher Diabetiker Bund e. V:<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
Goethestr. 27<br />
34119 Kassel<br />
Wir trauern um Volker Petzinger<br />
Im August 2012 verstarb im Alter von<br />
70 Jahren der langjährige Landesvorsitzende<br />
des DDB, Volker Petzinger. Er<br />
war 26 Jahre lang Leiter der Diabetiker-<br />
Selbsthilfegruppe des Kreisverbandes<br />
Merzig-Wadern und 25 Jahre Mitglied<br />
im Deutschen Diabetiker Bund, Landesverband<br />
Saarland e. V., den er auch 14<br />
Jahre lang als Landesvorsitzender geführt hat. In <strong>die</strong>ser Zeit hat<br />
er sich unermüdlich für <strong>die</strong> Belange der Diabetiker eingesetzt.<br />
Volker Petzinger gelten deshalb unser Dank und unsere Anerkennung.<br />
Wir werden ihn nicht vergessen. Wir fühlen mit seiner<br />
Frau Doris und seinen Kindern.<br />
absoluter Rekord“, so ihr Fazit. „Wir haben <strong>die</strong> Menschen mit<br />
unserem Angebot überzeugt.“ Auch an einer Umfrage zu den<br />
Disease-Management-Programmen (DMP) für Diabetiker haben<br />
sich zahlreiche Menschen mit <strong>Diabetes</strong> beteiligt.<br />
Die Besucher konnten außerdem eine Erinnerung an den Deutschen<br />
Diabetiker Tag 2012 mit nach Hause nehmen: Am DDB-<br />
Stand fertigte <strong>die</strong> Schnellzeichnerin Monika Jordan Portraitzeichnungen<br />
in wenigen Minuten an.<br />
Der Deutsche Diabetiker Tag und <strong>die</strong> diabetestour sind eine Gemeinschaftsveranstaltung<br />
des DDB und des Kirchheim-Verlags.<br />
Einzugsermächtigung:<br />
Hiermit ermächtige ich den Deutschen Diabetiker Bund e. V. bis auf<br />
Widerruf, den satzungsgemäßen Mitgliedsbeitrag mit Beginn meiner<br />
Mitgliedschaft von meinem<br />
Konto-Nr.:<br />
BLZ:<br />
◻ Ich beantrage <strong>die</strong> Aufnahme als förderndes Mitglied und – nach<br />
Neugründung – <strong>die</strong> spätere Zuweisung an den Landesverband Bremen/Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz<br />
(Zutreffendes bitte unterstreichen)<br />
zum Jahresbeitrag von 46 Euro (in <strong>die</strong>sem Beitrag ist das<br />
Vor- und Zuname:<br />
Institut:<br />
Kontoinhaber:<br />
durch Lastschrift einzuziehen.<br />
54<br />
Geburtsdatum:<br />
Bei Minderjährigen<br />
der (<strong>die</strong>) gesetzliche Vertreter(in):<br />
Straße:<br />
PLZ:<br />
Bundesland:<br />
Die Mitgliedschaft soll ab<br />
Datum:<br />
Telefon:<br />
Wohnort:<br />
beginnen.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Unterschrift:<br />
Datum:<br />
Unterschrift des Kontoinhabers:<br />
Mit Ihrer Unterschrift unter dem Aufnahmeantrag stimmen Sie der Speicherung<br />
Ihrer personenbezogenen Daten durch den Deutschen Diabetiker Bund und seiner<br />
Gliederungen zu. Der Deutsche Diabetiker Bund ist zur Nutzung der Daten<br />
im Rahmen des Vereinszwecks berechtigt. Ihre Daten werden nicht an Dritte<br />
weitergegeben und durch geeignete technische und organisatorische Maßnahmen<br />
vor der Kenntnisnahme Dritter geschützt. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Verbände<br />
DDB<br />
Baden-Württemberg<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
DDB-Stand diabetestour<br />
2013 in Baden-Baden<br />
Als Besucher erwartet Sie auf der diabetestour am 23. Februar<br />
im Kongresshaus in Baden-Baden ein abwechslungsreiches Informations-<br />
und Unterhaltungsprogramm. Rund um das Thema<br />
<strong>Diabetes</strong> bietet <strong>die</strong>ser „Gesundheitstag vor Ort“ Schulung,<br />
Training und Prävention – für Diabetiker und Angehörige. Im<br />
Rahmen der Veranstaltungen gibt es Vorträge, Workshops mit<br />
praktischen Übungen, eine große Messe u. a. mit den neuesten<br />
Produkten für Diabetiker sowie kostenlose Untersuchungen.<br />
Namhafte Diabetologinnen und Diabetologen, Experten<br />
der angrenzenden Fachgebiete (Kardiologie, Nephrologie etc.)<br />
sowie Apotheker, <strong>Diabetes</strong>berater/-innen, Podologen gehören<br />
zu den Referenten.<br />
Reisen 2013<br />
04. – 12. Mai Busreise Abano mit Venedig,<br />
Padua u. a.<br />
Juni<br />
Ende Juni<br />
Ende Juli<br />
Ausflug nach Baden-Baden,<br />
Besuch des SWR<br />
Busreise: 3 Tage Nord-Elsass<br />
mit „Casino Royal“<br />
Flug-/Busreise Usedom<br />
25. August – Flusskreuzfahrt Rein/Köln – Nordsee<br />
1. September<br />
Anfang November Flugreise Mallorca<br />
Auskunft und Prospektmaterial bei:<br />
Rita Fischer, Hauffstraße 7, 71120 Grafenau<br />
Tel.: 0 70 33/4 32 83, Fax: 0 70 33/30 48 38<br />
E-Mail: diabetikerreisen@gmx.de<br />
Diabetikergruppen auf<br />
dem AOK-Gesundheitstag<br />
Als Deutscher Diabetiker Bund beteiligen wir uns mit einem<br />
umfangreichen Serviceangebot. Neben der Information zu sozialen<br />
Fragen und der kostenlosen Rechtsberatung für unsere<br />
Mitglieder, bieten wir unter anderem Fußinspektionen durch<br />
Podologen, Beratung, ein Wissensquiz und einen Risikocheck<br />
an. Besuchen Sie uns und drehen Sie am Glücksrad und gewinnen<br />
Sie einen unserer Preise. Tragen Sie sich gleich den Termin<br />
ein und besuchen Sie uns in Baden-Baden.<br />
Termine 2013<br />
16. Feb. 16. Diabetikertag in Bruchsal<br />
Bürgerzentrum<br />
23. Feb. diabetestour in Baden-Baden<br />
Kongresshaus<br />
2. - 3. März Stand des DDB auf der meinLeben!-Messe<br />
Messe Tuttlingen<br />
14. April Diabetikertag Karlsruhe<br />
Elisabeth-Selbert-Schule<br />
10. Okt. Symposium Göppingen<br />
Stadthalle<br />
Alljährlich lädt <strong>die</strong> AOK Stuttgart-Böblingen <strong>die</strong> dort versicherten<br />
Diabetiker zu einem Gesundheitstag ins Rathaus der<br />
Stadt Stuttgart ein. Am 22. September 2012 waren Arthrose,<br />
<strong>Diabetes</strong> und Übergewicht <strong>die</strong> Themen. Vor dem DDB-Stand<br />
drängte sich den ganzen Tag eine Menschentraube. Dazu trug<br />
sicher auch bei, dass das Blutzuckermessen großen Zuspruch<br />
fand und eine Apothekerin dafür gewonnen werden konnte.<br />
Christa Klapka, Rita Fischer, Kai Scheffler und Brigitte Gommel<br />
hatten alle Hände voll zu tun. Fragen über Fragen wurden<br />
gestellt und konnten vom Team bestens beantwortet werden.<br />
Als Hilfe erwiesen sich hierbei <strong>die</strong> DDB-Broschüren, Faltblätter<br />
und das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>. Christa Klapka ist bei solchen Veranstaltungen<br />
mit großem Engagement mehrere Male im Jahr<br />
in den Krankenhäusern und anderen Einrichtungen der Stadt<br />
Stuttgart vor Ort. Das ist sehr lobenswert. Rita Fischer<br />
Informationen in der Landesgeschäftsstelle Tel.: 07 21/3 54 31 98,<br />
E-Mail: info@ddb-bw.de oder im Internet: www.ddb-bw.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Christa Klapka, Kai Scheffler und <strong>die</strong> Apothekerin Frau Nienaber am DDB-Stand.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
55
Verbände<br />
DDB<br />
Diabetiker Walk: <strong>die</strong><br />
medizinische Auswertung<br />
Der Diabetiker Walk, der am 15. September 2012 in Bietigheim-<br />
Bissingen stattfand und an dem ca. 100 Personen, medizinisch<br />
betreut, teilgenommen haben, wurde inzwischen medizinisch<br />
ausgewertet. Die Ergebnisse haben doch überrascht.<br />
• Der Teilnehmerkreis bestand zu 70 Prozent aus Diabetikern,<br />
vorwiegend Typ 2, und 30 Prozent Nichtdiabetikern.<br />
• Die vor und nach dem Lauf gemessenen Blutzuckerwerte<br />
der Diabetiker sind bei 16 Personen um 50 Prozent, bei 24<br />
Personen um 20 bis 30 Prozent, bei 14 Personen um 10 bis<br />
15 Prozent gesunken, bei drei Personen leicht gestiegen,<br />
und bei den restlichen Personen blieben sie unverändert.<br />
• Bei den Nichtdiabetikern wurde bei zwei Personen ein<br />
noch nicht erkannter <strong>Diabetes</strong> festgestellt; ihnen wurde<br />
dringend geraten, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.<br />
Es wurde also deutlich nachgewiesen, dass Bewegung <strong>die</strong> Blutzucker-<br />
und auch <strong>die</strong> Blutdruckwerte deutlich senkt.<br />
Der große Erfolg <strong>die</strong>ser unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister<br />
Jürgen Kessing stehenden Veranstaltung war nur<br />
möglich durch das engagierte und ehrenamtliche Zusammenwirken<br />
zwischen dem Deutschen Diabetiker Bund, den örtlichen<br />
Ärzten mit ihren Helferinnen, den Krankenhausärzten<br />
mit ihren Assistentinnen, den Diabetiker-Selbsthilfegruppen<br />
aus Bietigheim und Vaihingen, den Rotkreuz-Helfern und den<br />
vielen Helfern der Koronarsportgruppen und der Diabetiker-<br />
Rehasportgruppen. Ihnen, der Stadtverwaltung Bietigheim-<br />
Bissingen und den Sponsoren AOK Ludwigsburg, Kreissparkasse<br />
in Bietigheim, Schuhhaus Krauth, Breuningerland Ludwigsburg<br />
und Mineralbrunnen Wörsinger gilt der besondere<br />
Dank des Veranstalters.<br />
Mit <strong>Diabetes</strong> kann man<br />
gesund alt werden<br />
25-jähriges Jubiläum der Diabetiker-Selbsthilfegruppe<br />
Sindelfingen.<br />
Seit 25 Jahren besteht <strong>die</strong> Diabetiker-Selbsthilfegruppe in Sindelfingen.<br />
Gemeinsam mit dem Schulungsverein <strong>Diabetes</strong> im<br />
Kreis Böblingen freute sich das Leitungsteam bei einem Festakt<br />
im Bürgerhaus Maichingen über <strong>die</strong> erfolgreichen Jahre.<br />
Etwa 15 000 Diabetiker haben in <strong>die</strong>ser Zeit an den Veranstaltungen<br />
der Gruppe teilgenommen.<br />
25 Jahren „Durchhaltevermögen“ und bedankte sich bei ihr<br />
für das Engagement rund um <strong>die</strong> Diabetiker-Selbsthilfe – nicht<br />
nur in Sindelfingen. Das Grußwort der Stadt Böblingen überbrachte<br />
Walter Arnold im Namen von Oberbürgermeister Dr.<br />
Vöhringer. Die einleitende Musik spielte der HC Döffingen.<br />
In <strong>die</strong>sen 25 Jahren hat sich viel verändert in der Behandlung<br />
von <strong>Diabetes</strong> mellitus. Chefarzt Dr. Andrej Zeyfang vom Bethesda-Krankenhaus<br />
in Stuttgart, ein erfahrener Arzt im Umgang<br />
mit älteren Diabetikern, zeigte in seinem Vortrag auf, dass wir<br />
mit dem Älterwerden auch vermehrt an <strong>Diabetes</strong> erkranken.<br />
Dies muss aber nicht unabänderlich zu Schmerz und Leid und<br />
vielfältigen Folgeschäden wie diabetischem Fuß oder Blindheit<br />
führen. Sein Fazit: „MIT DIABETES KANN MAN GESUND<br />
ALT WERDEN.“<br />
Auch Prof. Dr. Monika Kellerer vom Marienhospital in Stuttgart,<br />
seit 23 Jahren in der Diabetologie tätig, machte Hoffnung,<br />
in der Zukunft <strong>die</strong> Erkrankung zu besiegen. Dr. med. Christian<br />
Weiß aus Konstanz machte deutlich, wie wichtig Bewegung<br />
für <strong>die</strong> Gesundheit im Allgemeinen, besonders aber für<br />
Zuckerkranke ist.<br />
Der junge Weltumsegler Bastian Hauck, selbst Typ-1-Diabetiker,<br />
beeindruckte mit seinen grandiosen Erlebnissen auf einer<br />
sechsmonatigen Umsegelung von Kap Horn. Er hat bewiesen,<br />
dass auch mit <strong>Diabetes</strong> uneingeschränkt Abenteuer bestanden<br />
werden können.<br />
Die Sindelfinger Schwätzweiber Monika<br />
Müller und Ursula Wehler.<br />
In der Mittagspause<br />
wurden <strong>die</strong> Zuhörer<br />
und Aussteller von<br />
einem Magier mit fantasievollen<br />
Ballonfiguren<br />
verwöhnt. Viel Spaß<br />
verbreiteten am Schluss<br />
des Tages <strong>die</strong> Sindelfinger<br />
Schwätzweiber Monika<br />
Müller und Ursula<br />
Wehler. Ihre Gedanken<br />
über <strong>Diabetes</strong> und<br />
<strong>die</strong> Selbsthilfegruppe,<br />
<strong>die</strong> monatlich im Ernst-<br />
Schäfer-Haus neben<br />
dem Schwätzweiberbrunnen<br />
zusammenkommt,<br />
amüsierte <strong>die</strong> Zuschauer. Hier war <strong>Diabetes</strong> auch was<br />
zum Schmunzeln und Lachen. Durch das Programm führte gekonnt<br />
Chefarzt Dr. Karl-Michael Reinauer.<br />
<br />
Rita Fischer<br />
Alle kamen: <strong>Diabetes</strong>bedarf-Aussteller, namhafte Referenten<br />
und ca. 200 Zuhörer. Elke Brückel gratulierte Rita Fischer zu<br />
56<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Verbände<br />
DDB<br />
Balingen – Aktivität zum Weltdiabetestag<br />
<strong>Diabetes</strong>: Schützen Sie<br />
unsere Zukunft<br />
„<strong>Diabetes</strong>: Schützen Sie unsere Zukunft“ war das Motto des<br />
<strong>die</strong>sjährigen Weltdiabetestages. Das Zollernalb Klinikum<br />
Balingen lud aus <strong>die</strong>sem Anlass alle Interessierten zu einem<br />
<strong>Diabetes</strong>tag ein, der sehr gut besucht war. Organisiert wurde<br />
der Tag von Oberärztin Dr. Karin Backwinkel, Diabetologin<br />
DDG, und der <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG, Schwester Ute<br />
Brenner. Chefarzt Dr. Burkhard Scheible begrüßte <strong>die</strong> Gäste<br />
im Foyer des neuen Klinikums.<br />
In hochkarätigen Vorträgen bekamen <strong>die</strong> Teilnehmer wertvolle<br />
Informationen. Dr. Karin Backwinkel erläuterte Grundsätzliches<br />
zum Thema <strong>Diabetes</strong>. Sie berichtete, dass <strong>die</strong> Zahl der Diabetiker<br />
auch im Zollernalbkreis ständig steigt, so dass ihr ganz<br />
sicher <strong>die</strong> Arbeit nicht ausgehen wird.<br />
Das Thema Bewegung wurde ausführlich und tiefgreifend von<br />
Dr. Ulrich Jäck, Facharzt für Allgemein- und Sportmedizin, erläutert.<br />
Auf großes Interesse stieß das Thema „Der Patient mit<br />
<strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus“, über das <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />
Ute Brenner aus der praktischen Sicht der täglichen Arbeit sehr<br />
anschaulich informierte. Dazu hatte Helga Dressler <strong>die</strong> entsprechenden<br />
Flyer am Infostand parat, um den Menschen <strong>die</strong>se Informationen<br />
mit nach Hause zu geben.<br />
Herzrhythmusstörungen bei <strong>Diabetes</strong> waren das Thema von Dr.<br />
Susanne Hinderer-Weber, ebenfalls Diabetologin DDG. Sie wies<br />
eindringlich auf <strong>die</strong> Möglichkeiten der Vorsorge und Diagnostik<br />
hin. Diabetologin DDG Dr. Christiane Triebener-Windrich<br />
berichtete sehr viel Neues zum Thema <strong>Diabetes</strong> und Zahngesundheit.<br />
Unsere Zähne haben einen großen Einfluss auf vielfältige<br />
Abläufe in unserem Körper. Dies werde noch zu wenig<br />
beachtet. Sie rief dazu auf: „Wenn Sie Ihr Herz schützen wollen,<br />
putzen Sie Ihre Zähne!“<br />
Auf Einladung des Klinikums<br />
präsentierte Helga Dressler <strong>die</strong><br />
Gruppen vor Ort und natürlich<br />
unseren DDB-Landesverband.<br />
Das gesamte Praxisteam von<br />
Dr. Christiane Triebener-Windrich<br />
war vor Ort und bot einen<br />
Messparcours zum persönlichen<br />
Risikoprofil an. Dabei wurde<br />
das Team unterstützt von der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung.<br />
Dieses Angebot wurde gerne Helga Dressler fand immer<br />
angenommen, so dass Dr. Karin<br />
Backwinkel und Dr. Christia-<br />
<strong>die</strong> Zeit für Einzelgespräche.<br />
ne Triebener-Windrich viele Beratungsgespräche führen konnten.<br />
Ein erfolgreicher Tag wurde mit einem Imbiss aus der Klinikküche<br />
und vielen Gesprächen beendet. Helga Dressler<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Rechte kennen, Interessen<br />
vertreten – Hilfe bei<br />
sozialen Fragen<br />
Für unsere Mitglieder bieten wir Beratung in<br />
sozialen Fragen an!<br />
• Versicherungen für Diabetiker<br />
• <strong>Diabetes</strong> und Führerschein<br />
• Schwerbehinderung<br />
• <strong>Diabetes</strong> und Arbeit<br />
• Kranken- und Pflegeversicherung<br />
• Mobbing/Diskriminierung<br />
• Hilfs- und Heilmittel<br />
Beratungszeiten: Mittwochs von 14.30-18.00 Uhr<br />
Ort:<br />
Deutscher Diabetiker Bund, LV Hamburg,<br />
Geschäftsstelle, Steinstraße 15, HH,<br />
Tel.: 0 40/2 00 04 38-0,<br />
www.diabetikerbund-hamburg.de<br />
Kontakt: Andreas Trensinger, Tel.: 0 41 52/1 36 26 30,<br />
E-Mail: andreas.trensinger@<br />
diabetikerbund-hamburg.de<br />
Bei gesundheitlicher Einschränkung Beratung auch bei Ihnen<br />
zu Hause!<br />
Termine<br />
Hamburg<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
28. Januar, 19.00 Uhr: Montagstreff<br />
ORGANSPENDE und DIABETES<br />
Patientenberatung – Hamburger Ärztekammer<br />
Ort: Deutscher Diabetiker Bund, LV Hamburg, Geschäftsstelle,<br />
Steinstraße 15, HH, Tel.: 0 40/2 00 04 38-0<br />
Termine unserer Partner:<br />
1. Infoabend zur Gewichtskontrolle:<br />
Welcher Weg führt zum Erfolg?<br />
Ernährungsmediziner und Diabetologe Dr. Matthias Riedl erklärt<br />
zusammen mit einer Oecotrophologin <strong>die</strong> neuen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse und wie sie umgesetzt werden<br />
können.<br />
Infoabende am Berliner Tor<br />
(Beim Strohhause 2, 20097 Hamburg Tel. 0 40/80 79 79 0)<br />
Dienstag, 08.01.2013, 18.00Uhr<br />
Donnerstag, 14.02.2013, 18.00Uhr<br />
Donnerstag, 14.03.2013, 18.00Uhr<br />
Dienstag, 16.04.2013, 18.00Uhr<br />
Dienstag, 23.07.2013, 18.00Uhr<br />
www.diabetes-journal.de<br />
57
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Donnerstag, 19.09.2013, 18.00Uhr<br />
Dienstag, 22.10.2013, um 18.00Uhr<br />
Infoabend in Farmsen<br />
(An der Walddörferbahn 15, 22159 Hamburg<br />
Tel.: 0 40/9 70 77 67 30)<br />
Mittwoch, 09.01.2013, 18.00 Uhr<br />
Mittwoch, 10.04.2013, 18.00 Uhr<br />
Mittwoch, 22.05.2012, 18.00 Uhr<br />
Mittwoch, 21.08.2013, 18.00 Uhr<br />
Mittwoch, 20.11.2013, 18.00 Uhr<br />
Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne unter Tel.: 040/8 07 97 92 29<br />
zur Verfügung. Vielen Dank!<br />
Silke Rodenhagen<br />
medicum Hamburg<br />
<strong>Diabetes</strong> Zentrum Berliner Tor<br />
Beim Strohhause 2, 20097 Hamburg<br />
www.medicum-hamburg.de<br />
s.rodenhagen@medicum-hamburg.de<br />
Infos zu Gestationsdiabetes<br />
An jedem dritten Donnerstag im Monat bieten wir eine Informationsveranstaltung<br />
zum Thema Gestationsdiabetes an. Eine<br />
Anmeldung beim Elternzentrum Rückenwind des AK Nord<br />
Heidberg ist unbedingt erforderlich. Die Veranstaltung findet<br />
in Kooperation zwischen der Diabetologie der AK St. Georg<br />
und der geburtshilflichen Abteilung der AK Nord-Heidberg<br />
statt. Kontaktperson ist Frau Heermann, Tel: 0 40/18 18 87-32 60<br />
ASKLEPIOS Klinik St. Georg<br />
Lohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg<br />
Tel.: 0 40/18 18 85-23 52, Fax: 0 40/18 18 85-23 23<br />
E-Mail: anj.neumann@asklepios.com, www.asklepios.com<br />
Tanz dich fit!<br />
Jeder kann mittanzen!<br />
Tanzen macht Spaß und ist gesund für Körper, Geist und Seele.<br />
Tanzen ist eine Einladung, mit seinen eigenen vitalen Kräften<br />
in Kontakt zu kommen. Tanzen fördert <strong>die</strong> Gemeinschaft,<br />
schafft Verbindung, erzeugt Solidarität miteinander und macht<br />
deutlich, dass auch kleine Schritte wirksam sind.<br />
Tanzen ist entspannte Bewegung nach Musik, ein gutes Balancetraining<br />
und auch eine effektive Sturzprophylaxe. Seniorentanz<br />
ermöglicht geselliges Tanzen für Frauen und Männer<br />
ab 50. Inzwischen ist es generationsübergreifend, es gibt<br />
keine starren Altersgrenzen mehr. Jüngere kommen immer<br />
mehr dazu.<br />
Der Seniorentanz hat viele Quellen, z. B. alte und neue Tänze<br />
aus aller Welt, Elemente aus dem Standardtanz, dem Square<br />
Dance, der Folklore. Auch moderne Tanztrends gehören zu<br />
unserem Angebot.<br />
Jede/-r kann allein kommen, da in der Gruppe ohne feste Partner<br />
getanzt wird. Es gibt keine Führungsrolle. Und wer nicht<br />
mehr so beweglich ist, kann sich an einfachen und langsamen<br />
Tänzen erfreuen. Auch das Tanzen im Sitzen macht Spaß und<br />
fördert <strong>die</strong> Konzentration und <strong>die</strong> Ausdauer.<br />
Seine gesundheitsfördernde Wirkung ist anerkannt und darum<br />
werden aktive Tänzer/-innen bei regelmäßiger Teilnahme<br />
von zahlreichen Krankenkassen im Rahmen ihrer Prämienprogramme<br />
auch mit Bonuspunkten belohnt.<br />
In Hamburg gibt es derzeitig mehr als 75 Tanzkreise, <strong>die</strong> von<br />
unseren fun<strong>die</strong>rt ausgebildeten Tanzleiter/-innen geleitet werden.<br />
Wenn Sie Lust an tänzerischer Bewegung haben und bereit<br />
sind, etwas Neues zu lernen, sind Sie herzlich willkommen!<br />
Rufen Sie gern an:<br />
Bundesverband Seniorentanz e. V.<br />
Landesverband Hamburg<br />
Petra Knemeyer-Gaede, Tel.: 0 41 62/54 43 oder<br />
Doris Ramsel, Tel.: 0 40/7 21 56 33<br />
Unsere neuen Fördermitglieder<br />
ab Januar 2013:<br />
Asklepios Westklinikum Hamburg<br />
Westklinikum-Hamburg-Rissen, <strong>Diabetes</strong>-Ambulanz<br />
Prof. Dr. med. Manfred Dreyer,<br />
Suurheid 20, 22559 Hamburg<br />
Telefon: 040/81 91-0<br />
Telefax: 040/81 91-2001<br />
Internet: www.asklepios.com/HamburgRissen<br />
<strong>Diabetes</strong>zentrum Hamburg Nord-West<br />
Dr. med. Kirsten Hellner<br />
Vogt-Wells-Straße 14, 22529 Hamburg<br />
Tel.: 040/58 70 90<br />
Fax: 040/58 19 56<br />
E-Mail: info@diabeteszentrum-hhnw.de<br />
Diekmoor-Apotheke<br />
Stefan Bröge<br />
Diekmoorweg 16, 22419 Hamburg<br />
Telefon: 040/5 20 94 52<br />
Fax: 040/5 20 95 53<br />
E-Mail: info@HamburgArznei.de<br />
Herzlich Willkommen, wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!<br />
58<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Niedersachsen<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
2012: viel bewegt – viel<br />
erreicht<br />
In Niedersachsen ist der DDB erfolgreich<br />
Mit einigem Stolz blickt der Landesvorstand auf das Jahr 2012<br />
zurück. Vieles, was angepackt wurde, ist gelungen. Die Mitgliederentwicklung<br />
ist in Niedersachsen wieder auf Erfolgskurs.<br />
Dafür wurden allerdings auch einige Anstrengungen unternommen:<br />
eine 40-seitige Info-Broschüre (u. a. mit einem Grußwort<br />
der niedersächsischen Ministerin Aygül Özkan) erklärte<br />
ausschließlich Mitgliedervorteile und Selbsthilfe. Gleichzeitig<br />
warben Mitglieder neue Mitglieder. Eine weitere Aktion wurde<br />
zusammen mit dem Kirchheim-Verlag durchgeführt: Leser<br />
des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s, <strong>die</strong> bisher nicht Mitglied im DDB waren,<br />
erhielten einen Brief, der für eine Mitgliedschaft im DDB<br />
warb. Und schließlich war auf dem Deutschen Diabetiker Tag/<br />
diabetestour <strong>die</strong> Aktion „1/2 Mitgliedsbeitrag bei vollen Mitgliedervorteilen“<br />
ein toller Erfolg.<br />
Bundesvorsitzender Dieter Möhler sowie Friedrich Sundmacher und Horst<br />
Kaßauer vom Landesvorstand Niedersachsen beglückwünschen Almut Suchowerskyj<br />
zu 25 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit im DDB.<br />
Jahren ehrenamtliche Tätigkeit im DDB vom Bundesvorsitzenden<br />
Dieter Möhler sowie von Friedrich Sundmacher und Horst<br />
Kaßauer vom Landesvorstand Niedersachsen beglückwünscht.<br />
Aber auch auf andere erfolgreiche Veranstaltungen kann der<br />
Landesverband 2012 zurückblicken: zum Beispiel auf regionale<br />
Diabetikertage der DDB-Bezirksverbände u. a. in Bückeburg,<br />
Wilhelmshaven und Syke oder Beteiligung mit Infoständen auf<br />
Aktionen wie „Gesund und fit“ in Cuxhaven, „Gesünder unter<br />
7“ in Wolfsburg oder mit einer Lernstation der Patientenuniversität<br />
der Medizinischen Hochschule in Hannover.<br />
Der Stand des DDB war immer gut besucht.<br />
Der Deutsche Diabetiker Tag am 10. November in Hannover<br />
war für den DDB-Landesverband das Highlight des Jahres!<br />
5 000 Besucher wurden an <strong>die</strong>sem Tag gezählt – Rekordbesuch!<br />
Im vierten Jahr diabetestour präsentierten sich der DDB-Bundesverband<br />
und der Landesverband Niedersachsen in Hannover<br />
gemeinsam. Der Deutsche Diabetiker Tag sorgte nicht<br />
nur für Aufmerksamkeit und viele Besucher, sondern auch für<br />
Prominenz aus den Bereichen Sport, Politik und <strong>Diabetes</strong>. Für<br />
das Programm schrieb u. a. Ministerin Aygül Özkan ein Vorwort,<br />
zur Veranstaltung kam für ein Grußwort Staatssekretär<br />
Heiner Pott. Ein gelungener Mix aus Vorträgen, Info-Ständen<br />
und Aktionen sorgte für gute Stimmung in der Eilenriedehalle.<br />
Ebenfalls abwechslungsreich war das Programm für interne<br />
Treffen für ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen: Neben einer<br />
Fortbildungsveranstaltung für <strong>Diabetes</strong>-Lotsen trafen sich<br />
zweimal <strong>die</strong> Bezirksvorsitzungen, u. a. um <strong>die</strong> Landesdelegiertenversammlung<br />
und den Deutschen Diabetiker Tag vorzubereiten,<br />
sich u. a. über Aufgabenverteilungen und Veränderungen<br />
im Bereich Buchhaltung und Mitgliederdatei im Landesverband<br />
im Zeitraum 2012/ 2013 zu informieren und um über<br />
Möglichkeiten der Unterstützung des Landesvorstandes zu diskutieren,<br />
<strong>die</strong> mit den Vorstandswahlen auf der Landesdelegiertenversammlung<br />
2013 auf der Tagesordnung stehen können.<br />
Eine Zwischeneinlage in eigener Sache: Im Patienten-Forum<br />
wurde vor dem Programmpunkt „Die Rolle der Selbsthilfe<br />
2013“ <strong>die</strong> 1. Landesvorsitzende, Almut Suchowerskyj, zu 25<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
Staatssekretär Heiner Pott ließ sich am Stand des DDB <strong>die</strong> Umfrage „Was<br />
wissen Sie über DMP?“ erklären.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
59
Verbände<br />
DDB<br />
Landesgeschäftsstelle Nürnberg:<br />
Ludwigstraße 67/IV, 90402 Nürnberg<br />
Tel.: 09 11/22 77 15, Fax: 09 11/2 34 98 76<br />
info@diabetikerbund-bayern.de<br />
OB Dr. Siegfried Balleis<br />
überreicht Verena Hädrich<br />
Medaille und Urkunde.<br />
Verena Hädrich erhält Ver<strong>die</strong>nstmedaille<br />
des Ver<strong>die</strong>nstordens der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
Am 22. Oktober verlieh Dr. Siegfried Balleis, Oberbürgermeister<br />
der Stadt Erlangen, Verena Hädrich <strong>die</strong>se hohe Ehrung als<br />
sichtbare Anerkennung ihres Engagements für Diabetiker.<br />
Verena Hädrich, seit 1978 Mitglied im Diabetikerbund Bayern<br />
e. V., ist seit 1988 Landesschatzmeisterin des Verbands<br />
und damit für einen jährlichen Gesamtetat von heute rund<br />
400 000 Euro verantwortlich. Das Erstellen von Haushaltsund<br />
Finanzplänen, Jahresabschlüssen, Berichten für Finanzamt,<br />
Landeskrankenkassen und das Zentrum Bayern Familie<br />
und Soziales, der Einzug von Mitgliedsbeiträgen und das<br />
Mahnwesen gehören dabei auch zu ihren Aufgaben. Selbsthilfegruppen<br />
unterstützt und berät sie in allen Fragen zur<br />
Gruppenfinanzierung. Auch <strong>die</strong> Mitgliederverwaltung liegt<br />
in ihrer Hand. Diese Aufgaben alleine bedingen einen hohen<br />
ehrenamtlichen Zeitaufwand, den sie neben Familie und einer<br />
Vollzeitstelle als Grundschullehrerin stemmt.<br />
Doch damit nicht genug: Sie engagiert sich zusätzlich in der<br />
Kinder- und Jugendarbeit. So sorgte sie beim <strong>die</strong>sjährigen <strong>Diabetes</strong>-Camp<br />
in Chieming im Vorfeld und vor Ort für das leibliche<br />
Wohlergehen der Teilnehmer und war durch ihre pädagogische<br />
Erfahrung eine wichtige Unterstützung im Camp.<br />
Bei verschiedensten Veranstaltungen vertritt Verena Hädrich<br />
<strong>die</strong> Interessen des Verbands. Stets hat sie ein offenes Ohr<br />
für <strong>die</strong> Probleme anderer Diabetiker. Ihr Engagement macht<br />
auch an den Grenzen unseres Kontinents nicht halt – über<br />
den Verein „Gambia Friends Bayern e. V.“ verhilft sie Kindern<br />
mit <strong>Diabetes</strong> in Gambia zu einer Schulbildung und ermöglicht<br />
ihnen damit eine gesicherte Zukunft.<br />
OB Balleis und Renate Gregor, Ehrenamtsbeauftragte der<br />
Stadt Erlangen, sprachen Verena Hädrich im Festakt ihre<br />
Hochachtung vor <strong>die</strong>ser vorbildlichen Leistung aus.<br />
Zum Festakt wurde Verena Hädrich von ihrer Familie begleitet.<br />
Sie – Eltern, Ehemann und Kinder – gab ihr in den vielen<br />
Jahren des Engagements den notwendigen Rückhalt und tatkräftige<br />
Unterstützung, wo immer sie gebraucht wurde und<br />
wird. Als Zeichen der Anerkennung und des Danks des Landesverbands<br />
nahmen Bernd Franz mit Elisabeth Preisinger-<br />
Franz und Marion Köstlmeier als Vertreter des Landesvorstands<br />
am Festakt teil.<br />
Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Inneren:<br />
„Liebe Frau Hädrich, mit Ihrem unermüdlichen Einsatz für<br />
<strong>die</strong> Interessen und Belange der an <strong>Diabetes</strong> erkrankten Mitmenschen<br />
haben Sie sich weit über das normale Maß hinaus<br />
um unsere Gesellschaft ver<strong>die</strong>nt gemacht. Ich freue mich deshalb<br />
sehr, dass Sie <strong>die</strong>se Würdigung erfahren haben und gratuliere<br />
Ihnen dazu aufs Herzlichste.“ Marion Köstlmeier<br />
Kinder- und Jugend-Kompetenztraining<br />
<strong>Diabetes</strong>-Camp Rauenstein/Thüringen<br />
11.–18. August 2013 für Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahren<br />
Wir wohnen in modernen Finnhütten mit je<br />
8 bis 10 Betten und eigenem Bad. Die Selbstverpflegerküche<br />
bietet alle Möglichkeiten für<br />
eine ausgewogene und vollwertige Verpflegung.<br />
Mit Spiel- und Sportplatz, Bewegungshalle<br />
und Freibad stehen uns viele Möglichkeiten<br />
zur Freizeitgestaltung rund ums<br />
Gelände zur Verfügung. Ein abwechslungsreiches<br />
Programm bietet Spaß und Unterhaltung.<br />
Wir bereiten spannende, kreative und<br />
lustige Aktionen vor und unternehmen Ausflüge.<br />
Dabei erweitern wir unser Wissen rund<br />
um <strong>Diabetes</strong> in der Praxis. Der Erfahrungsaustausch<br />
untereinander sowie <strong>die</strong> Umsetzung<br />
vom theoretischen <strong>Diabetes</strong>management<br />
in den Alltag nehmen wir dabei ebenso<br />
wichtig wie Teamwork, Rücksicht aufeinander<br />
und Verantwortung füreinander.<br />
Ein bewährtes, erfahrenes Team aus BetreuerInnen,<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterinnen und Diabetologen<br />
begleitet Euch und steht Euch rund<br />
um <strong>die</strong> Uhr zur Seite.<br />
60<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Verbände<br />
DDB<br />
Freizeitaktivitäten (in Planung):<br />
• Gold waschen<br />
• GPS Trekking<br />
• Kickboxen mit Anja Renfordt, sechsfache Weltmeisterin<br />
(mit <strong>Diabetes</strong>-Dog Candy)<br />
• Karate und Gewaltprävention mit Alexander Piel, mehrfacher<br />
Deutscher Meister und Dieter Möhler, DDB-Bundesvorsitzender<br />
• Stationenwanderung rund um Rauenstein<br />
• Erste Hilfe für Kids/Jugendliche<br />
• gemeinsames Kochen/Backen<br />
• Freibad<br />
• Spiel- und Sportplatz<br />
• und vieles mehr<br />
<strong>Diabetes</strong>-Schulungen:<br />
• In Kleingruppen bereiten Kinder/Jugendliche ein ausgewähltes<br />
Thema vor – evtl. mit Unterstützung von einer<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin – und präsentieren es den anderen.<br />
• Sketch/Theater mit verschiedenen Themen, z. B.: Ich<br />
komme in eine neue Schule, alle beobachten mich beim<br />
BZ-Messen – wie kann ich reagieren?<br />
• Selbstbewusstsein für <strong>Diabetes</strong>-Kids und ihre Eltern:<br />
Spontane/schlagfertige Reaktionen auf „Gaffer“, blöde<br />
Kommentare und Notfallsituationen etc.<br />
Unkostenbeitrag Teilnehmer:<br />
Mitglieder: 280,00 EUR<br />
Nichtmitglieder: 380,00 EUR<br />
Nützliche Hinweise:<br />
Die An- und Abreise erfolgt in Eigenregie. Bei Interesse können<br />
Fahrgemeinschaften gebildet werden. Der Bahnhof Rauenstein<br />
liegt ca. einen Kilometer vom Ferienzentrum entfernt,<br />
ein Gepäcktransfer<br />
kann organisiert werden.<br />
Wir freuen uns auf tolle<br />
Tage mit Euch in Rauenstein!<br />
Anmeldeunterlagen unter<br />
www.diabetikerbundbayern.de<br />
im Kinderund<br />
Jugendbereich bzw.<br />
auf Anforderung über <strong>die</strong><br />
Landesgeschäftsstelle,<br />
Tel. 09 11/22 77 15.<br />
Foto: Cremo - flickr.com<br />
0010245Schaeufler.pdf - Februar 14, 2012<br />
Bitte beachten!<br />
Anzeigenschluss <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> ist jeweils der<br />
25. des Vor- Vormonats.<br />
Ihr Ansprechpartner ist Herr Michael Pradel,<br />
Tel.: 0 61 31 / 9 60 70-20<br />
E-Mail: pradel@kirchheim-verlag.de<br />
Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
steht außerhalb der Verantwortung der Redaktion.<br />
Anzeigen und Fremdbeilagen stellen allein <strong>die</strong> Meinung der<br />
dort erkennbaren Auftraggeber dar.<br />
Sport<br />
Hobby<br />
Freizeit<br />
Kompakt-Tasche (Abb.)<br />
Mittel-Tasche<br />
Mittel-Tasche<br />
Groß-Tasche<br />
Groß-Tasche<br />
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Nr. 1<br />
Nr. 2<br />
Nr. 3<br />
Nr. 4<br />
Nr. 5<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
61
Infobox<br />
Ausprobiert<br />
Ausprobiert:<br />
Animas Vibe<br />
Neue Blutzuckermessgeräte,<br />
Pens, <strong>Insulin</strong>pumpen …:<br />
Wir probieren <strong>die</strong> Geräte<br />
aus – und beschreiben<br />
Ihnen unseren Eindruck.<br />
Eindeutig bewerten können<br />
und wollen wir sie nicht,<br />
denn jeder muss selbst<br />
entscheiden, was ihm<br />
wichtig ist und womit er<br />
am besten zurechtkommt.<br />
Auch <strong>die</strong> Genauigkeit und<br />
Zuverlässigkeit prüfen wir<br />
nicht; <strong>die</strong>s überlassen wir<br />
den dafür eingerichteten<br />
Institutionen.<br />
AUSPROBIERT<br />
Animas Vibe<br />
Kontinuierlich messen mit der <strong>Pumpe</strong><br />
Eine der <strong>Insulin</strong>pumpen, <strong>die</strong><br />
gleichzeitig erlauben, kontinuierlich<br />
den Gewebezucker<br />
zu messen, ist <strong>die</strong> Animas Vibe.<br />
Sie bietet mir mit dem<br />
hochauflösenden OLED-<br />
Farbdisplay eine gute Lesbarkeit;<br />
außerdem könnte ich<br />
damit problemlos schwimmen<br />
gehen, denn sie ist bis<br />
zu einer Tiefe von 3,6 Meter<br />
24 Stunden wasserdicht.<br />
Beim Ausprobieren konzentriere<br />
ich mich vor allem auf<br />
<strong>die</strong> Funktion der kontinuierlichen<br />
Messung.<br />
Schutz vor frühem Stechen<br />
Zum Messen der Gewebeglukose<br />
nehme ich den Sensor,<br />
der ein bisschen aussieht<br />
wie ein Raumschiff, in<br />
<strong>die</strong> Hand und entferne <strong>die</strong><br />
Schutzfolie auf der Unterseite<br />
und klebe ich<br />
das System auf der Bauchhaut<br />
fest. Anschließend entferne<br />
ich <strong>die</strong> Sicherheitsverriegelung,<br />
<strong>die</strong> mich bis dahin<br />
davor geschützt hat, <strong>die</strong> Nadel<br />
mit dem Sensor zu früh<br />
einzustechen.<br />
Kolben führt Sensor ein<br />
Nach dem Entriegeln drücke<br />
ich den Kolben am Sensor<br />
nach unten, wobei <strong>die</strong> Nadel<br />
mit der Sensorsonde leicht<br />
spürbar ins Unterhautfettgewebe<br />
gelangt. Anschließend<br />
ziehe ich mit dem „Führungsrohr“<br />
des Kolbens <strong>die</strong><br />
Nadel zurück und entferne<br />
ihn dann durch Lösen einer<br />
Spange vom Sensor. Nun<br />
fehlt nur noch der Sender.<br />
Mit Hilfe eines kleinen Teils<br />
Größe (L x B x T): <strong>Insulin</strong>pumpe: 8,26 x 5,08 x 2,18 cm,<br />
Sender (inkl. Sensor-Pod): 3,8 x 2,3 x 1,3 cm<br />
Gewicht: <strong>Insulin</strong>pumpe: etwa 105 g, Sender (inkl. Sensor-Pod):<br />
10,0 g<br />
Reservoirvolumen: 2,0 ml (bei U100-<strong>Insulin</strong>: 200 Einheiten)<br />
Basalratensegmente: 12 pro Programm (4 Programme möglich), minimale<br />
Segmentdauer: 30 Minuten<br />
Basalabgabehäufigkeit: alle 3 Minuten<br />
Basalratenschritte: 0,025 Einheiten minimal<br />
Bolusschritte: 0,05 Einheiten minimal<br />
Batterie: eine 1,5-V-AA-Lithium- oder Alkaline-Batterie<br />
Zusatzfunktionen: CGM mit Dexcom-G4-Sensor und -Transmitter (Sensorliegedauer:<br />
bis zu 7 Tage)<br />
Preis für <strong>Insulin</strong>pumpe<br />
und CGM:<br />
<strong>Insulin</strong>pumpe: 3 680,00 €, Transmitter: 379,00 €, Sensor:<br />
69,99 € (unverbindliche Preisempfehlungen inkl. Mwst.)<br />
am hinteren Ende des Sensors,<br />
das einer Skibindung<br />
ähnelt, klicke ich den Transmitter<br />
in <strong>die</strong> Sensorhalterung<br />
ein – zwei Klicks bestätigen<br />
den korrekten Sitz.<br />
Kalibrieren bei stabilem<br />
Blutzucker<br />
Zwei Stunden später kalibriere<br />
ich den Sensor zum<br />
ersten Mal – denn der Sensor<br />
braucht zum korrekten Messen<br />
den Abgleich mit einer<br />
herkömmlichen Blutzuckermessung,<br />
sonst stimmen <strong>die</strong><br />
angezeigten Werte nicht. Obwohl<br />
laut Hersteller das Kalibrieren<br />
jederzeit erfolgen<br />
kann, sofern der Blutzucker<br />
zwischen 40 und 400 mg/dl<br />
liegt, wird bei mir deutlich,<br />
dass dabei eine stabile Blutzuckersituation<br />
das A und O<br />
ist. Dann zeigt mir das System<br />
zuverlässig an, wie meine<br />
Glukosewerte sich verhalten<br />
– so dass ich frühzeitig<br />
auf Veränderungen reagieren<br />
kann. Nach Ende der<br />
Sensorlaufzeit Tage später<br />
bin ich überrascht: Die Haut<br />
ist nicht gerötet, <strong>die</strong> Liegestelle<br />
reizfrei.<br />
<br />
Dr. Katrin Kraatz<br />
Wollen Sie mehr über<br />
<strong>die</strong> <strong>Insulin</strong>pumpe Animas<br />
Vibe wissen? Animas<br />
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62<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
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akzeptieren und Motivation zu gewinnen. Das gelingt mit der <strong>Diabetes</strong>-<br />
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erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wird.<br />
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und Motivation gewinnen<br />
1. Auflage 2012, 104 Seiten, Kirchheim-Verlag<br />
12,50 €, ISBN 978-3-87409-525-9<br />
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Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
per Mail<br />
svk@svk.de<br />
Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag
Infobox<br />
Meldungen<br />
Neues Outfit für <strong>Insulin</strong>-Pens<br />
Malwettbewerb für Kinder<br />
Die Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-Eltern-<strong>Journal</strong> (www.diabeteseltern-journal.de)<br />
und das Unternehmen Lilly <strong>Diabetes</strong> rufen<br />
zur Teilnahme an einem großen Malwettbewerb auf: Kinder<br />
und Jugendliche können dem HumaPen LUXURA HD ab sofort<br />
ein neues Outfit verpassen und ihrer Kreativität dabei<br />
freien Lauf lassen. Möglich machen das Skins, das sind ablösbare,<br />
bedruckte Klebefolien, <strong>die</strong> den <strong>Insulin</strong>-Pen verschönern.<br />
Die Teilnehmerkarte gibt es zum Herunterladen oder<br />
Bestellen auf www.lilly-diabetes.de/kreativwettbewerb. Dort<br />
steht auch noch einmal genau, wie der Wettbewerb funktioniert.<br />
Beim Ausmalen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.<br />
Ganz gleich, ob mit Buntstift, Filzstift oder Wachsmalstift,<br />
ob Lieblingshobby, -tier oder -spielzeug: Hauptsache,<br />
das neue Pen-Outfit wird richtig bunt! Mitmachen können<br />
alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig davon, welchen<br />
<strong>Insulin</strong>-Pen sie benutzen. Die Gewinner werden in drei verschiedenen<br />
Altersgruppen prämiert (Kindergartenkinder,<br />
Grundschüler sowie Schüler weiterführender Schulen). Einsendeschluss<br />
ist der 28. Februar 2013.<br />
Ein Tag mit der Kickbox-Weltmeisterin!<br />
Der Clou: Die Gewinnermotive der unterschiedlichen Altersgruppen<br />
werden tatsächlich als Skins produziert – damit<br />
kommen Kleine ganz groß raus. Und als Dankeschön<br />
fürs Mitmachen wird allen Teilnehmern <strong>die</strong> Gewinner-Skin<br />
ihrer jeweiligen Alterskategorie zugeschickt. Zu gewinnen<br />
gibt’s einen Tag mit der sechsfachen<br />
Kickbox-Weltmeisterin<br />
Anja Renfordt, <strong>die</strong> selbst Typ-<br />
1-<strong>Diabetes</strong> hat. Die drei Gewinnerkinder<br />
werden mit ihren<br />
Familien zu einem Tag an ihrer<br />
Sportschule in Lüdenscheid<br />
eingeladen. Dort trainieren<br />
sie mit ihr, <strong>die</strong> Kinder können<br />
Übungen nachmachen und<br />
kleine Kickboxer sein – und Anja<br />
Renfordt mit Fragen zu ihrem<br />
Leben und ihren sportlichen<br />
Das gibt‘s zu gewinnen: Ein<br />
sportlich spannender Tag mit<br />
Anja Renfordt, sechsmalige<br />
Kickbox-Weltmeisterin mit Typ-<br />
1-<strong>Diabetes</strong>.<br />
Erfolgen mit <strong>Diabetes</strong> löchern.<br />
Die Jury wählt <strong>die</strong> jeweils beste<br />
Idee aus den drei Altersklassen<br />
aus. Jury-Mitglieder sind: Kinder<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong>, Anja<br />
Renfordt, der Kinderdiabetologe Dr. Ralph Ziegler, <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
Nehle Jacobs und Nicole Finkenauer-Ganz, Redakteurin<br />
beim <strong>Diabetes</strong>-Eltern-<strong>Journal</strong>. Die Gewinner werden<br />
im April 2013 bekannt gegeben.<br />
Lebensmittel-Check:<br />
Brot liefert Kohlenhydrate, wenig Fett und Eiweiß,<br />
je nach Sorte natürliche Ballaststoffe – und Salz.<br />
Kaum eines kommt ohne aus, und viele Hersteller<br />
meinen es damit besonders gut. Eine Scheibe kann<br />
bis zu einem Gramm Kochsalz enthalten.<br />
Salz im Supermarktbrot<br />
Brot steht in fast jedem Haushalt täglich auf dem Speisezettel.<br />
Am besten in der Vollkornvariante – wegen Ballaststoffen, <strong>die</strong><br />
länger sättigen. Nicht nur das – auch der Salzgehalt ist, im Vergleich<br />
zu Misch- und Weizenbroten meist niedriger, berichten<br />
Verbraucherschützer. Dazu hat <strong>die</strong> Verbraucherzentrale<br />
NRW kürzlich 274 abgepackte Brote und Brötchen aus Supermarkt<br />
und Discounter sowie Mischungen für Backautomaten<br />
unter <strong>die</strong> Lupe genommen. In manchen Produkten steckte in<br />
vier normal großen Scheiben (je 50 g) mehr als <strong>die</strong> Hälfte der<br />
empfohlenen Tagesdosis von 6 g Kochsalz. Bei 80 Prozent der<br />
Brote wurde mehr als ein Drittel und bei 14 Produkten sogar<br />
mehr als <strong>die</strong> Hälfte der Maximaldosis erreicht. Die Krux: Wer<br />
viel Salz isst, hat ein höheres Risiko für Bluthochdruck und<br />
weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hinzu kommt, dass<br />
Konsumenten Brot nicht unbedingt als sichtbare Salzquelle<br />
einschätzten. Doch neben verarbeiteten Lebensmitteln wie<br />
Wurst, Käse, Saucen oder Fertiggerichten gehört Brot dazu.<br />
Achten Sie aufs Etikett!<br />
Die beste Möglichkeit, den Salzgehalt unter Kontrolle zu halten,<br />
ist selbstbacken. Getreu dem Motto der <strong>Diabetes</strong> <strong>Journal</strong>-<br />
Leserin Doris Lenz: „Wenn ich selbst backe, weiß ich genau,<br />
was drin ist“. Ihr Brotrezept ist das Leserrezepte im Dezember-<br />
Heft. Wer keine Zeit zum Backen hat, sollte das Etikett genau<br />
unter <strong>die</strong> Lupe nehmen. Der Salzgehalt (Natriumchlorid) sollte<br />
1,1 g (entspricht 0,45 g Natrium) pro 100 g nicht überschreiten.<br />
Dabei ist es oft schwierig, <strong>die</strong>sen zu ermitteln. Denn auf<br />
dem Etikett wird in der Regel nur der Natriumgehalt angegeben,<br />
der mit dem Faktor 2,54 multipliziert den Salzgehalt ergibt<br />
(Online-Umrechner auf www.vz-nrw.de). Übrigens: Ab<br />
Ende 2016 ist <strong>die</strong> Angabe des Salzgehalts auf verpackten Lebensmitteln<br />
verpflichtend. Dann wird es hoffentlich einfacher,<br />
den Salzgehalt im Brot zu entschlüsseln. KM<br />
Foto: fotolia<br />
64<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Infobox<br />
Meldungen<br />
CGM- und <strong>Insulin</strong>pumpenfibel<br />
Ausgezeichnetes Ratgeberbuch!<br />
Für ihr Buchprojekt CGM- und <strong>Insulin</strong>pumpenfibel haben Ulrike Thurm und<br />
Dr. med. Bernhard Gehr den renommierten, mit 2 500 Euro dotierten Heinrich-Sauer-Preis<br />
2012 erhalten. Mit <strong>die</strong>ser Auszeichnung werden Wissenschaftler<br />
für herausragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Stoffwechselmedizin<br />
geehrt. „Die Arbeit von Thurm und Gehr zeigt <strong>die</strong><br />
Möglichkeiten und Grenzen der kontinuierlichen Glukosemessung<br />
(CGM) auf und vermittelt anschaulich aktuelle<br />
Kenntnisse, <strong>die</strong> im Beratungs- und Schulungsalltag mit<br />
<strong>Pumpe</strong>npatienten gebraucht werden“, betonte Dr. Dr. Wulf<br />
Quester, Leitender Oberarzt des <strong>Diabetes</strong>zentrums Bad<br />
Oeynhausen, in seiner Laudatio. Damit leisten <strong>die</strong> Preisträger<br />
einen wichtigen Beitrag hin zum Selbstmanagement<br />
von Diabetikern mit <strong>Insulin</strong>pumpe, so Quester.<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeit, Allergie oder Diät<br />
Gute Karten bei Zöliakie und Co<br />
Wer mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
auswärtig essen geht, kann<br />
unangenehme Situationen erleben.<br />
„Bei Geschäftsessen, Einladungen<br />
oder einem Date ist <strong>die</strong> Bestellung im<br />
Restaurant kein Vergnügen. Spätestens<br />
ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt nimmt jedes<br />
Gespräch eine Wendung, und alles<br />
dreht sich um Krankheiten, Allergien<br />
und lästige Nebenreaktionen“,<br />
berichtet Simone Graebner, selbst<br />
von einer Gluten- und Laktoseintoleranz<br />
betroffen. Entnervt von langwierigen<br />
und manchmal peinlichen<br />
Bestellvorgängen im Restaurant hat<br />
sie deshalb das Start-Up-Unternehmen<br />
ENOMIS GmbH gegründet und<br />
eine diskrete Lösung entwickelt: <strong>die</strong><br />
DELICARDO Foodcards. In Visitenkartengröße<br />
enthalten sie alle Informationen<br />
für allergie- oder diätbedingte<br />
Menüwunsche, heißt es in einer<br />
Presseinformation, und Köche<br />
erhalten eine präzise Anleitung: Auf<br />
der Vorderseite wird unter „Darf nicht<br />
essen“ erläutert, welche Zutaten nicht<br />
verwendet werden dürfen, „Kann<br />
vorkommen in“ ist eine Erinnerung,<br />
worin <strong>die</strong>se Zutaten enthalten<br />
sein können. Und auf der Rückseite<br />
steht unter „darf essen“, welche Zutaten<br />
erlaubt sind. Die DELICARDO<br />
Foodcards können bestellt werden<br />
unter www.delicardo.de. Mit einem<br />
Konfigurator werden sie dort entsprechend<br />
der Unverträglichkeitsdiagnosen<br />
des Arztes und den individuellen<br />
Ernährungsbedürfnissen zusammengestellt.<br />
Zudem kann aus 10 verschiedenen<br />
Designs gewählt werden. Ein<br />
Päckchen mit 50 Karten kostet 48,50 €<br />
inklusive Versand.<br />
Keine langwierigen Erklärungen mehr: Mit<br />
den DELICARDO Foodcards können auch<br />
Menschen, <strong>die</strong> nicht alle Nahrungsmittel<br />
vertragen, entspannt auswärts essen gehen.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
65
Essen & Trinken<br />
66<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Essen & Trinken<br />
Fettarme, kleinere Portionen Fleisch bewusst genießen – das<br />
ist ein guter Vorsatz fürs neue Jahr und ein guter Weg, um<br />
den Fleischkonsum auf sanfte Weise etwas zu reduzieren. Es<br />
ist auch gar nicht so schwer und tut nicht nur dem Körper<br />
gut, sondern auch der Umwelt.<br />
Foto: fotolia<br />
Keine Angst, <strong>die</strong>ser Text soll Sie nicht<br />
zum Vegetarier machen oder Ihnen<br />
das heißgeliebte Steak vergällen.<br />
Vielmehr finden Sie hier Tipps, wie<br />
Sie Fleisch- und Wurstmengen spielend<br />
leicht reduzieren können. Das<br />
kann Ihnen helfen, abzunehmen<br />
und ihren Cholesterin- und Harnsäurewert<br />
zu verbessern und ist nicht<br />
zuletzt gut für Tiere und Umwelt.<br />
Etwa 167 Gramm – täglich<br />
Nach Angaben des Bundesverbands<br />
der Deutschen Fleischwarenindustrie<br />
(BVDF) lag der Verzehr von<br />
Fleisch 2011 bei 61 Kilogramm pro<br />
Kopf. Spitzenreiter ist Schweinefleisch<br />
(39 kg), gefolgt von Geflügel-<br />
(11,2 kg) und Rindfleisch (9 kg). Insgesamt<br />
sind das 167 Gramm Fleisch<br />
täglich – eine ganz schöne Menge<br />
und im Grunde zu viel.<br />
Regelmäßiger Fleischkonsum erhöht<br />
das Risiko, an Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
zu erkranken, wie eine Arbeitsgruppe<br />
amerikanischer Wissenschaftler<br />
vom Department of<br />
Nutrition der Harvard School of Public<br />
Health im Sommer 2012 zeigte:<br />
Bereits 100 Gramm unverarbeitetes<br />
rotes Fleisch täglich erhöhen<br />
das Erkrankungsrisiko um 19 Prozent.<br />
Aßen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nteilnehmer<br />
täglich 50 Gramm verarbeitetes rotes<br />
Fleisch, beispielsweise als Würstchen<br />
oder Wurst, erhöhten sie damit<br />
ihr Risiko sogar um 51 Prozent.<br />
Es ist noch gar nicht so lange her,<br />
dass Fleisch bei uns nur sonntags<br />
oder zu besonderen Anlässen auf<br />
den Tisch kam. Schließlich kostete<br />
ein Kilogramm Fleisch in den<br />
50er Jahren weitaus mehr als heute.<br />
Angebote wie 100 Gramm Hackfleisch<br />
für einen Euro, ein Kilogramm<br />
Schweinefilet für sieben bis<br />
acht oder eine Hähnchenbrust für<br />
1,50 Euro machen es Verbrauchern<br />
leicht, täglich Fleisch zu essen. Und<br />
dann gibt es ja noch Restaurants,<br />
<strong>die</strong> XXL-Schnitzel oder „All you can<br />
eat“-Buffets zum Schleuderpreis anbieten.<br />
Bei solchen Dumpingpreisen<br />
muss sich niemand über den nächsten<br />
Fleischskandal wundern. Setzen<br />
Sie also besser auf Klasse statt Masse<br />
und kaufen Sie bewusst ein.<br />
Verzicht für den Klimaschutz<br />
Ab und zu auf ein Schnitzel oder eine<br />
Scheibe Salami zu verzichten, ist<br />
nicht nur gut für den Körper – auch<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
67
Essen & Trinken<br />
Checkliste: So essen Sie weniger Fleisch<br />
• Planen Sie drei bis vier fleischfreie Tage pro Woche ein, z. B. Montag, Mittwoch,<br />
Freitag und Samstag.<br />
• Essen Sie beispielsweise Freitags Fisch.<br />
• Machen Sie den Samstag zum vegetarischen Suppen- oder Eintopftag.<br />
• Verzichten Sie bewusst auf <strong>die</strong> tägliche Scheibe Wurst auf dem Brot. Ersetzen Sie<br />
<strong>die</strong> Wurst durch Käse, Konfitüre, Tomatenscheiben oder vegetarische Pasteten.<br />
• Kochen Sie öfter mal ein neues Rezept ohne Fleisch, das beschert auch Ihren Geschmacksknospen<br />
ein neues Erlebnis und ungewohnten Genuss.<br />
• Strecken Sie Ihre Fleischmengen durch mehr Gemüse, verwenden Sie z. B. in Aufläufen<br />
oder auf Spießen weniger Fleisch und dafür mehr Gemüse.<br />
• Kochen und würzen Sie statt mit Fleisch- mit gekörnter Gemüsebrühe.<br />
• Kochen Sie Suppen und Co ohne Speck, Schinken etc.<br />
• Bestellen Sie im Restaurant öfter mal das vegetarische Menü.<br />
• Nehmen Sie in Restaurant und Kantine bewusst <strong>die</strong> kleinere Portion Fleisch.<br />
• Wählen Sie in der Kantine mindestens zwei bis drei Mal pro Woche Fleischfreies aus.<br />
• Besuchen Sie einen Kurs über vegetarisches Kochen.<br />
Foto: fotolia<br />
Umwelt und Klima profitieren. So<br />
erklärt <strong>die</strong> australische Soziologin<br />
Dr. Nik Taylor in ihrem Bericht für<br />
<strong>die</strong> internationale Organisation<br />
World Preservation Founda tion,<br />
dass ein vermehrter Antibiotikaeinsatz<br />
bei Masttieren mittelbis<br />
langfristige negative Folgen<br />
für Umwelt und Klima habe. Ungünstig<br />
sei auch <strong>die</strong> Massenzucht<br />
von Tieren auf engstem Raum und<br />
<strong>die</strong> weitverbreitete Praktik, Futterpflanzen<br />
mit Pestiziden zu besprühen,<br />
um den Ertrag von Futtermitteln<br />
zu steigern. Außerdem werde<br />
insbesondere für <strong>die</strong> Rinderzucht<br />
viel Land gerodet und sehr viel<br />
Wasser verbraucht.<br />
„Schätzungen zufolge gehen zwischen<br />
18 und 50 Prozent der weltweiten<br />
Treibhausgasemissionen<br />
»»<br />
Wer überlegt, künftig vegetarisch<br />
zu leben, muss keine Angst<br />
vor Mangelerscheinungen haben.<br />
auf Masttierhaltung zurück. Diese<br />
Emissionen sind bekanntlich<br />
für den Klimawandel verantwortlich.<br />
Würde <strong>die</strong> Masttierzucht eingeschränkt<br />
oder sogar darauf verzichtet,<br />
wäre der Umwelt ein immenser<br />
Gefallen getan“, erklärt<br />
Wissenschaftlerin Taylor.<br />
Obwohl sich durch internationale<br />
Kampagnen wie den Fleischfreien<br />
Montag mehr Menschen mit dem<br />
Thema auseinandersetzen, haben<br />
sich <strong>die</strong> Gewohnheiten der meisten<br />
Menschen nach wie vor kaum<br />
oder gar nicht verändert. Aber <strong>die</strong><br />
Expertin hat auch gute Nachrichten:<br />
„Statistischen Angaben zufolge<br />
haben 69 Prozent der Menschen<br />
ein durchaus zwiespältiges<br />
Verhältnis zum Fleischessen.<br />
Die meisten haben sogar vor, ihren<br />
Fleischkonsum zu reduzieren“.<br />
Vegetarisch und gesund<br />
Wer überlegt, künftig vegetarisch<br />
zu leben, muss keine Angst vor<br />
Mangelerscheinungen haben,<br />
vorausgesetzt, es wird abwechslungsreich<br />
und bewusst gegessen.<br />
Milch und Milchprodukte sollten<br />
nicht fehlen, sie liefern Eiweiß,<br />
B-Vitamine und Kalzium. Auch<br />
Eier sind eine wertvolle Quelle<br />
für Proteine und das wichtige Vitamin<br />
B 12 , das in pflanzlichen Lebensmitteln<br />
nicht vorkommt. Mit<br />
zwei bis drei Eiern pro Woche und<br />
etwa drei Portionen an fettarmen<br />
Milchprodukten täglich (das sind<br />
z. B. ein Glas Milch, 150 g Joghurt<br />
und ein bis zwei Scheiben Käse)<br />
sind Vegetarier ausreichend versorgt,<br />
erklärt Dr. Maike Groeneveld<br />
vom Bonner aid Info<strong>die</strong>nst.<br />
Hülsenfrüchte wie (Soja-)Bohnen,<br />
Erbsen, Linsen und daraus hergestellte<br />
Produkte ergänzen sinnvoll<br />
den Speiseplan, weil sie wertvolles<br />
pflanzliches Eiweiß und wichtige<br />
Mineralstoffe wie Eisen liefern.<br />
Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln<br />
verwertet der Körper schlechter<br />
als Eisen aus Fleisch. Das lässt<br />
sich durch kluges Kombinieren<br />
ausgleichen: Enthält eine Mahlzeit<br />
neben pflanzlichen Eisenquellen<br />
(wie Blattgemüse) gleichzeitig Vitamin<br />
C aus Kartoffeln, Obst oder<br />
Früchten, kann der Organismus<br />
den zur Blutbildung wichtigen Mineralstoff<br />
besser ausnutzen. Kaffee<br />
und schwarzer Tee sollten dagegen<br />
besser zwischen den Mahlzeiten<br />
getrunken werden, denn sie enthalten<br />
Substanzen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Eisenaufnahme<br />
behindern.<br />
Viele Menschen verzichten auf<br />
Fleisch, essen aber Fisch, der zur<br />
Versorgung mit Jod, Vitamin D und<br />
Omega-3-Fettsäuren beiträgt. Wer<br />
keinen Fisch isst, sollte Jodsalz ver-<br />
68<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Essen & Trinken<br />
wenden und Omega-3-Fettsäuren<br />
am besten über Raps-, Lein- oder<br />
Walnussöl und damit angereicherte<br />
Produkte (wie hochwertige<br />
Pflanzenmargarine) aufnehmen,<br />
empfiehlt Expertin Groeneveld.<br />
Vegane Ernährung<br />
Waren früher Vegetarier <strong>die</strong> Exoten,<br />
sind es heute Veganer. Nach<br />
Daten der Nationalen Verzehrsstu<strong>die</strong><br />
bezeichnen sich in Deutschland<br />
knapp 80 000 Menschen – überwiegend<br />
Frauen – als Veganer, das sind<br />
0,1 Prozent der Bevölkerung. Zunehmend<br />
wird <strong>die</strong>se Ernährungsweise<br />
von Stars<br />
wie Bryan Adams und Pamela<br />
Anderson praktiziert<br />
und propagiert. Veganer<br />
verzichten auf alle<br />
Lebensmittel tierischen<br />
Ursprungs. „Also neben Fleisch<br />
auch auf Milchprodukte, Eier und<br />
Honig“, erklärt Maike Groeneveld.<br />
Veganer tragen außerdem keine<br />
Schuhe und Kleider aus Leder, Wolle<br />
und Seide, sondern ausschließlich<br />
aus pflanzlichen und synthetischen<br />
Materialien. Auch Kosmetika<br />
und Arzneimittel dürfen keine<br />
tierischen Bestandteile enthalten.<br />
Für reine Pflanzenköstler gibt es<br />
ein stetig wachsendes Lebensmittelsortiment:<br />
Fleisch ersetzen sie<br />
durch Tofu, texturierte Sojaprodukte<br />
oder Seitan (aus Weizeneiweiß);<br />
statt Kuhmilch wählen sie<br />
z. B. Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks.<br />
Eier lassen sich oft gegen<br />
Sojamehl oder Seidentofu (frischer<br />
Tofu mit hohem Feuchtigkeitsgehalt)<br />
austauschen.<br />
Da einige Nährstoffe in pflanzlichen<br />
Lebensmitteln in geringeren<br />
Konzentrationen oder gar nicht<br />
vorkommen, müssen sich Veganer<br />
intensiv mit ihrer Ernährung<br />
»»<br />
Veganer müssen ihren Speiseplan<br />
bewusst zusammmenstellen,<br />
um Defizite zu vermeiden.<br />
auseinandersetzen und ihren Speiseplan<br />
bewusst zusammenstellen,<br />
um Defizite zu vermeiden. Das<br />
größte Risiko für eine Unterversorgung<br />
besteht bei Vitamin B 12 ,<br />
das in pflanzlichen Lebensmitteln<br />
kaum vorkommt und unter anderem<br />
für <strong>die</strong> Zellteilung benötigt<br />
wird. Ein Mangel führt zu Blutarmut<br />
und langfristig zu Schäden am<br />
Nervensystem. „Veganer können<br />
ihren Bedarf nur über angereicherte<br />
Lebensmittel wie Sojadrinks<br />
oder Frühstücksflocken und Nahrungsergänzungsmittel<br />
decken.<br />
Letztere sollten eine Menge von<br />
10 Mikrogramm Vitamin B 12 pro<br />
Tag sicherstellen. Veganer, <strong>die</strong> auf<br />
Nummer sicher gehen, sollten zusätzlich<br />
alle zwei bis drei Jahre ihre<br />
Vitamin-B 12 -Versorgung durch<br />
eine Blutuntersuchung prüfen lassen“,<br />
sagt Groeneveld.<br />
Auch der Mineralstoff Kalzium<br />
kommt in pflanzlichen Lebensmitteln<br />
seltener vor. Gute pflanzliche<br />
Quellen sind aber grüne<br />
Gemüse, Nüsse, Samen und<br />
angereicherte Sojaprodukte.<br />
Mineralwässer mit mindestens<br />
150 mg Kalzium pro Liter<br />
eignen sich ebenfalls.<br />
Für Schwangere, Stillende<br />
und Kinder ist eine reine Pflanzenkost<br />
ungeeignet: Sie haben einen<br />
besonders hohen Nährstoffbedarf,<br />
und ein Mangel kann irreversible<br />
Schäden verursachen. Wer sich in<br />
<strong>die</strong>ser Lebensphase dennoch vegan<br />
ernähren möchte, sollte sich<br />
auf jeden Fall von einer fachkundigen<br />
Diätassistentin oder Ökotrophologin<br />
beraten lassen. ◼<br />
Der Vegetarierbund<br />
Deutschland<br />
bietet viele Informationen<br />
rund<br />
um das vegetarische<br />
Leben unter<br />
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und eine Restaurantsuche<br />
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Leserrezept des Monats – machen Sie mit!<br />
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immer wieder gern zubereiten? Ganz<br />
gleich, ob es sich dabei um Salat, Suppe,<br />
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daran teilhaben und<br />
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Es sollte jedoch nicht 1:1 aus einem<br />
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info@metternich24.de. Alternativ geben<br />
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Das<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
69
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
»»<br />
Die Quiche macht richtig was her,<br />
und <strong>die</strong> Kombination aus Spinat, Rucola<br />
und Birnen ist ein wahrer Leckerbissen<br />
und perfekt für Gäste.<br />
Vegetarisch starten – Rezepte<br />
Weniger Fleisch essen – <strong>die</strong>sen Vorsatz sollten Sie gleich<br />
in <strong>die</strong> Tat umsetzen. Es ist gar nicht schwer, leckere<br />
fleischlose Gerichte auf den Tisch zu bringen – das sehen<br />
Sie an unseren Rezepten. Auch <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leserin<br />
Martina Kraus zeigt mit einem ihrer Lieblingsrezepte, dass<br />
vegetarische Steaks gut schmecken. Haben auch Sie ein<br />
Lieblingsrezept? Dann verraten Sie es uns, und vielleicht<br />
steht es schon bald hier im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>.<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Rucola-<br />
Spinat-Quiche<br />
gut vorzubereiten<br />
für Gäste<br />
Zutaten für 8 Stücke (Springform<br />
mit 26 bis 28 cm Ø):<br />
120 g kalte Halbfettbutter<br />
120 g Weizenvollkornmehl<br />
120 g Weizenmehl, Type 550<br />
1 Prise Salz<br />
50 g Rucola<br />
100 g Tiefkühl-Blattspinat,<br />
ausgedrückt<br />
300 g Birnen<br />
1 TL Zitronensaft<br />
200 g Vollmilchjoghurt,<br />
3,5 % Fett<br />
100 g Parmesankäse, gerieben<br />
1 Ei<br />
1 Prise Kräutersalz<br />
etwas frisch gemahlener Pfeffer<br />
Die Zubereitung:<br />
Den Backofen auf 180 °C (Umluft:<br />
160 °C, Gas: Stufe 2) vorheizen. Die<br />
kalte Halbfettbutter in kleine Stücke<br />
schneiden. Mit den beiden Mehlsorten<br />
und der Prise Salz zu einem<br />
Mürbeteig verarbeiten. In Folie gewickelt<br />
kurz kalt stellen. Rucola putzen<br />
und waschen, gut trocknen. Tiefkühl-Blattspinat<br />
auf ein Sieb geben,<br />
auftauen und kräftig ausdrücken.<br />
Birnen putzen, schälen, vierteln und<br />
in dünne Scheiben schneiden, mit<br />
Zitro nensaft beträufeln, zudecken<br />
und zur Seite stellen. Joghurt, Parmesankäse,<br />
Ei, Salz und Pfeffer miteinander<br />
mischen und abschmecken.<br />
Nun Spinat und Rucola zugeben, mit<br />
einem Löffel so durchmischen, dass<br />
das Gemüse komplett mit der Parmesan-Joghurt-Masse<br />
benetzt ist. Eine<br />
Springform mit Backpapier auskleiden.<br />
Mürbeteig mit einem Nudelholz<br />
dünn ausrollen und in <strong>die</strong> Form geben.<br />
Etwas Teig an den Seitenwänden<br />
der Form hochdrücken. Teig mit einer<br />
Gabel mehrmals einstechen. Nun<br />
<strong>die</strong> Gemüsemasse auf den Boden geben,<br />
glattstreichen und <strong>die</strong> Birnenstückchen<br />
gleichmäßig darauf verteilen.<br />
Die Quiche in den vorgeheizten<br />
Ofen geben und 35 bis 40 Minuten backen.<br />
Herausnehmen, kurz abkühlen<br />
lassen. Lauwarm genießen, beispielsweise<br />
mit einem knackigen Salat.<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion, ohne<br />
Salat, ca.: 11 g E, 12 g F, 26 g KH,<br />
davon 23 g KH anrechnungspflichtig,<br />
4 g Ba, 58 mg Chol, 156 mg Na,<br />
340 mg K, 246 mg Ph, 255 kcal,<br />
1 020 kJ<br />
70 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
Hausgemachter Kochkäse<br />
»»<br />
Lecker als Dip zu Gemüsesticks<br />
oder köstlich auf frischem<br />
Brot – bei <strong>die</strong>sem cremigen Käse<br />
wissen Sie genau, was drin ist.<br />
fettarm<br />
geht<br />
blitzschnell<br />
Zutaten für 20 Portionen:<br />
125 g Halbfettbutter<br />
150 g Harzer Käse<br />
100 g fettreduzierter Schmelzkäse<br />
100 g fettreduzierter Frischkäse,<br />
max. 10 % Fett<br />
Die Zubereitung:<br />
Halbfettbutter in einem Topf oder in einer feuerfesten<br />
Schüssel in der Mikrowelle schmelzen.<br />
Harzer Käse in kleine Stücke schneiden, zur flüssigen<br />
Butter geben und etwa zwei Minuten in<br />
der Mikrowelle oder im Topf schmelzen lassen.<br />
Wichtig: mit einem Schneebesen glattrühren,<br />
damit sich <strong>die</strong> Butter und der Harzer Käse gut<br />
mischen.<br />
Anschließend Schmelzkäse und Frischkäse dazugeben,<br />
weitere ein bis zwei Minuten in der<br />
Mikrowelle oder im Topf aufkochen lassen. Mit<br />
einem Schneebesen kräftig durchrühren, damit<br />
sich alle Komponenten gut miteinander verbinden.<br />
Nach Geschmack kann auch noch etwas<br />
Kümmel dazugegeben werden.<br />
In eine fest verschließbare Dose füllen. Im Kühlschrank<br />
hält sich der Kochkäse etwa eine Woche.<br />
Am besten schmeckt er bei Zimmertemperatur<br />
oder leicht angewärmt; wer mag, isst den Kochkäse<br />
mit „Musik“, also mit in Essig und Öl eingelegten<br />
Zwiebeln.<br />
Es antwortet Ihnen gern:<br />
Kirsten Metternich<br />
Diätassistentin/DKL, DGE<br />
Redaktion Essen & Trinken<br />
Hildeboldstraße 5<br />
50226 Frechen-Königsdorf<br />
Tel.: 0 22 34/91 65 41<br />
Fax: 0 22 34/91 65 42<br />
E-Mail: info@metternich24.de<br />
www.metternich24.de<br />
Noch Fragen?<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion ca.:<br />
4 g E, 3 g F, 1 g KH, davon 0 g KH<br />
anrechnungspflichtig, 0 g Ba,<br />
8 mg Chol, 126 mg Na, 32 mg K,<br />
89 mg Ph, 47 kcal, 188 kJ<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
71
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
72<br />
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
Spaghetti mit Möhren und<br />
Kirschtomaten<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
200 g Spaghetti, eifrei, roh<br />
300 g Möhren<br />
150 g Kirschtomaten<br />
1 Handvoll Basilikumblätter<br />
2 Basilikumsträußchen (siehe Bild)<br />
1 EL Rapsöl<br />
100 ml Sojacreme, 17 % Fett<br />
etwas frisch gemahlener Pfeffer<br />
1 TL gekörnte Gemüsebrühe<br />
1 Prise Currypulver<br />
etwas Paprikapulver<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion ca.:<br />
16 g E, 15 g F, 83 g KH, davon<br />
76 g KH anrechnungspflichtig,<br />
11 g Ba, 0 mg Chol, 67 mg Na,<br />
939 mg K, 245 mg Ph, 530 kcal,<br />
2 120 kJ<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Die Zubereitung:<br />
Spaghetti nach Packungsanleitung<br />
in Salzwasser bissfest kochen.<br />
In der Zwischenzeit Möhren<br />
putzen, waschen, mit dem Sparschäler<br />
schräg in dünne Streifen<br />
schneiden. Kirschtomaten waschen<br />
und abtropfen. Basilikumblätter<br />
fein hacken oder mit einer<br />
Schere in Streifen schneiden. Basilikumsträußchen<br />
waschen, trockentupfen,<br />
zur Seite legen. Öl in<br />
einer beschichteten Pfanne erhit-<br />
zen, Möhrenstreifen darin 3 Minuten<br />
anbraten. Dann etwa 50 ml<br />
Wasser und <strong>die</strong> Sojacreme zugeben,<br />
aufkochen, würzen und abschmecken.<br />
Zum Schluss Kirschtomaten<br />
und Basilikumblätter in<br />
<strong>die</strong> Sauce geben, vorsichtig mischen.<br />
Die gekochten Spaghetti in<br />
zwei Pastateller füllen, Sauce darauf<br />
verteilen. Mit etwas frisch gemahlenem<br />
Pfeffer und den Basilikumsträußchen<br />
garniert servieren.<br />
»»<br />
Sommer auf dem Winterteller: Das farbenfrohe<br />
Nudelgericht ist genau richtig für trübe<br />
Wintertage und schmeckt auch Kindern.<br />
vegan<br />
für Kinder<br />
Anmerkungen zu den Rezepten:<br />
Kohlenhydrate aus Gemüse (z. B. Zwiebeln,<br />
Karotten, Sellerie etc.) sind bis zu<br />
einer 200-g-Portion je Sorte nicht blutzuckerwirksam.<br />
Hilfe für das Schätzen<br />
der KH-Portionen geben KH-Tabellen<br />
(siehe <strong>die</strong> <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Nährwerttabelle<br />
– BE, KE und Kalorien auf einen<br />
Blick mit 1000 Lebensmitteln, K. Metternich,<br />
Kirchheim-Verlag, Mainz 2009).<br />
Die berechneten Natriumwerte beziehen<br />
sich nur auf den natürlichen Natriumgehalt<br />
der Lebensmittel und nicht<br />
auf Salz, Brühe etc., <strong>die</strong> zum Würzen in<br />
den Rezepten verwendet werden.<br />
Zeichenerklärung:<br />
B/Ba = Ballaststoffe; Chol = Cholesterin;<br />
E = Eiweiß; Essl./EL = Esslöffel; F<br />
= Fett; Fett i. Tr. = Fett in der Trockenmasse;<br />
Gew.-Kl. = Gewichtsklasse; K =<br />
Kalium; Na = Natrium; Pck. = Päckchen;<br />
Ph = Phosphor; Schb = Scheibe; Teel./<br />
TL = Teelöffel; TK = Tiefkühlkost; KH =<br />
Kohlenhydrate; kJ = Kilojoule; kcal =<br />
Kilokalorien; Msp. = Messerspitze.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion (Variante<br />
mit Nusskruste), ca.:<br />
4 g E, 20 g F, 3 g KH, davon 0 g<br />
KH anrechnungspflichtig, 4 g Ba,<br />
0 mg Chol, 58 mg Na, 425 mg K,<br />
98 mg Ph, 230 kcal, 920 kJ<br />
Essen & Trinken<br />
Leserrezept des Rezepte Monats<br />
Nachgefragt<br />
DJ: Haben Sie selbst <strong>Diabetes</strong>?<br />
Martina Kraus: Ja, ich bin seit<br />
46 Jahren Typ-1-Dia betikerin.<br />
Was ist Ihr Koch-Motto?<br />
Ich bemühe mich, einigermaßen<br />
gesund zu leben – Kochen<br />
gehört für mich einfach dazu.<br />
Und: Gemüse muss dabei sein!<br />
Dann kann ich als Diabetikerin<br />
genießen und satt werden, ohne<br />
viele Kohlenhydrate anrechnen<br />
zu müssen.<br />
Warum haben Sie gerade <strong>die</strong>ses<br />
Rezept ausgewählt?<br />
Mein Opa war Bauer und hat<br />
Gemüse angebaut – da ist wohl<br />
ein Gemüsegen vererbt worden.<br />
Dieses Rezept ist mir sofort<br />
eingefallen, weil <strong>die</strong> Grundlage<br />
ein heimisches Gemüse ist, das<br />
in <strong>die</strong> Saison passt.<br />
Als Dankeschön erhält Martina<br />
Kraus-Lennestadt ein Sukrin-<br />
Set im Wert von ca. 70 Euro. Es<br />
besteht aus Sukrin Streusüße, Sukrin<br />
Plus mit Stevia, Sukrin Melis<br />
(wie Puderzucker), Mandelmehl<br />
und Fiberfin, einem ballaststoffreichen,<br />
kohlenhydratreduzierten<br />
Mehl zum süßen und pikanten<br />
Backen. Weitere Informationen<br />
dazu auf www.sukrin.org.<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Gebratene<br />
Selleriescheiben<br />
mit Nusskruste<br />
Die Zubereitung:<br />
Die Sellerieknolle schälen, waschen<br />
und in etwa 1 cm dicke<br />
Scheiben schneiden. Salzwasser<br />
in einem Topf zum Kochen bringen.<br />
Die Scheiben darin etwa 3 Minuten<br />
blanchieren. Die Zeit variiert<br />
– je nach Frische des Gemüses.<br />
Wichtig: Sellerie nicht zu weich<br />
werden lassen, sonst wird er matschig.<br />
Scheiben mit Salz und Pfeffer<br />
würzen und in den gemahlenen<br />
Nüssen wälzen. Das Öl in einer beschichteten<br />
Pfanne erhitzen. Gemüsescheiben<br />
darin von beiden<br />
Seiten braten.<br />
Eine schöne Alternative ist<br />
ein Sellerie-Cordon bleu. Für<br />
zwei Portionen brauchen Sie<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
1 Sellerieknolle<br />
etwas Salz<br />
etwas frisch gemahlener Pfeffer<br />
30 g gemahlene Mandeln oder<br />
Haselnüsse<br />
2 EL Rapsöl<br />
2 Scheiben blanchierten Sellerie,<br />
1 Scheibe gekochten Schinken,<br />
1 Scheibe Gouda, 1 Ei, 2 EL Semmelbrösel<br />
(30 g) und 2 EL Rapsöl.<br />
Selleriescheiben würzen, eine<br />
Scheibe mit Schinken und Käse<br />
belegen, mit einer zweiten Scheibe<br />
Sellerie bedecken. Mit einem<br />
Zahnstocher zusammenstecken,<br />
in gequirltem Ei und Semmelbröseln<br />
wälzen, goldbraun braten.<br />
Das<br />
Leserrezept<br />
von Martina Kraus<br />
aus Lennestadt<br />
Schicken auch Sie<br />
Ihr Rezept an:<br />
Kirsten Metternich<br />
Hildeboldstraße 5<br />
50226 Frechen-Königsdorf<br />
Fax: 0 22 34/91 65 42<br />
E-Mail:<br />
info@metternich24.de<br />
Oder geben Sie Ihr Rezept<br />
unter www.diabetes-jour<br />
nal.de/rezepte direkt in<br />
das Rezeptformular ein.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013<br />
www.diabetes-journal.de<br />
73
Zum guten Schluss<br />
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer<br />
arbeitet als Arzt in einer <strong>Diabetes</strong>klinik, Jana Einser<br />
hat schon seit Kindertagen Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und Alex<br />
Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-<br />
<strong>Diabetes</strong>. Sie schreiben abwechselnd; in <strong>die</strong>ser Ausgabe<br />
ist wieder Hans dran.<br />
„Manche Patienten bringen mich<br />
zur Verzweiflung“<br />
„Wir kriegen jeden gut eingestellt“,<br />
pflegt mein Chef immer zu sagen, und<br />
ich habe das Gefühl, dass er daran sogar<br />
wirklich glaubt. Aber wie Chefärzte<br />
eben so sind, freuen sie sich doch in<br />
erster Linie, wenn wir Kollegen ihnen<br />
bei den Visiten gut eingestellte Patienten<br />
vorstellen.<br />
Doch so einfach ist das leider nicht –<br />
manche meiner Patienten lassen mich<br />
wirklich verzweifeln. Da ist zum Beispiel<br />
Herr Zehntner, der, wie wir so<br />
schön sagen, das Vollbild des Metabolischen<br />
Syndroms darstellt – hoher Blutdruck,<br />
hohe Blutfette, 60 Kilogramm<br />
Übergewicht und ein HbA 1c -Wert von<br />
8,4 Prozent. Behandelt wird er mit insgesamt<br />
16 genauestens aufeinander abgestimmten<br />
Tabletten, aber dennoch<br />
ist das Therapieergebnis mäßig. Es<br />
ist nämlich so, dass das Entscheidende<br />
fehlt – und zwar <strong>die</strong> Mitarbeit von<br />
Herrn Zehntner.<br />
Und was verstehen wir Ärzte unter der<br />
Mitarbeit des Patienten? Zum einen natürlich<br />
ein wenig Disziplin im Umgang<br />
mit dem Essen und natürlich dem Naschen.<br />
Dies ist jedoch für Herrn Zehntner<br />
ein schwerer Einschnitt in <strong>die</strong> Lebensqualität,<br />
und er möchte auf keinen<br />
Fall seine Gewohnheiten ändern. Und<br />
zum anderen darf sich Herr Zehntner<br />
Illustrationen: Christian Mentzel<br />
»»<br />
Zum Verzweifeln: Selbst<br />
<strong>die</strong> maximale Drohgebärde<br />
„Ehefrau“ beeindruckt<br />
Herrn Zehntner nicht.<br />
natürlich gern auch etwas bewegen –<br />
mit Schwimmen, Nordic Walking, Ergometerfahren,<br />
was wir in der Klinik eben<br />
so empfehlen. Aber Herr Zehntner<br />
kennt tausend Gründe, warum es gestern<br />
nicht klappte, heute nicht klappt<br />
und morgen wieder nicht klappen wird,<br />
obwohl er sich doch so fest vorgenommen<br />
hat, sich aufzuraffen. Und so wundert<br />
es nicht, dass, ähnlich wie <strong>die</strong> Aktien<br />
im Wirtschaftsaufschwung, auch<br />
das Gewicht von ihm nur eine Richtung<br />
kennt, nämlich nach oben.<br />
Aber was soll ich noch tun? Ich habe es<br />
im Guten versucht, ich habe mit Folgeschäden<br />
gedroht, ich habe <strong>die</strong> Psychologen<br />
eingeschaltet und letzten Endes<br />
als maximale Drohgebärde sogar seine<br />
Ehefrau. „Ich muss nicht unbedingt<br />
100 werden“, lässt mich Herr Zehntner<br />
bei unserem letzten Treffen wieder einmal<br />
wissen, als ich ihm <strong>die</strong> gesundheitlichen<br />
Risiken seines Lebensstils verdeutliche.<br />
Er lächelt selbstzufrieden<br />
und ich bin verzweifelt.<br />
Und das sind dann <strong>die</strong>se Momente in<br />
meinem ärztlichen Leben, auf <strong>die</strong> ich<br />
gut und gern verzichten könnte. Ich bin<br />
froh, dass bald Dienstschluss ist. Und<br />
so lasse ich meinen Chef in dem Glauben,<br />
dass man jeden Patienten gut einstellen<br />
kann, und gehe nach Hause zu<br />
Gabi, in der Hoffnung, dass wenigstens<br />
sie mich versteht, wenn mich manche<br />
meiner Patienten verzweifeln lassen.<br />
74<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2013
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Layout: Hayo Eisentraut<br />
Rubrik<br />
optional: 2.Ebene<br />
… und das lesen Sie im nächsten Heft:<br />
Nach den Feiertagen ist vor den Feiertagen: Anfang<br />
Februar jubeln <strong>die</strong> Narren zu Karneval, Fasching<br />
oder Fassenacht – nicht nur in Mainz, Köln<br />
oder Düsseldorf. Im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> haben wir<br />
für dann für Sie:<br />
Eine wichtige Rolle im<br />
Körper spielt das Spurenelement<br />
Eisen. Wir haben<br />
<strong>die</strong> Hintergründe für<br />
Sie – und vor allem leckere<br />
Rezepte: natürlich eisenhaltig.<br />
Foto: Kirchheim<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
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Leser-Service Kirchheim-Verlag,<br />
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Abonnements ist jederzeit möglich. Einzelverkaufspreis 3,90 €, erhältlich im<br />
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Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-<br />
Westfalen ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die<br />
Mitglieder der restlichen DDB-Landesverbände, der feelfree-clubwelt und von<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> x /2012<br />
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In Malawi brauchen Diabetiker<br />
viel Geduld. Das<br />
weiß unsere Autorin<br />
Kerstin Kloss. Sie berichtet<br />
über Ihre imposante<br />
Reise in das südafrikanische<br />
Land.<br />
Foto: Kerstin Kloss<br />
Vorbeugen, wenn<br />
der <strong>Diabetes</strong> fortschreitet:<br />
Im Titelthema<br />
sagen wir Ihnen,<br />
wie Sie Folgeerkrankungen<br />
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75
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