Asien Kurier Handelspolitische Brautschau (Vorschau)
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
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Montag, 1. Juni 2009<br />
Nr. 23 6 / 2009 Jahrgang 3<br />
www.asienkurier.com<br />
<strong>Handelspolitische</strong><br />
<strong>Brautschau</strong><br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
Titel<br />
<strong>Handelspolitische</strong> <strong>Brautschau</strong> 1<br />
Hapag Lloyd<br />
Die Errichtung der China-ASEAN-Freihandelszone nimmt allmählich Konturen an – mit ihr<br />
entsteht der größte Handelsraum weltweit.<br />
<strong>Asien</strong> / China<br />
Produkt- und Markenpiraterie:<br />
Erfolgreich gegen Plagiate 4<br />
China<br />
Tianjin: Boomtown mit 7<br />
Ambitionen<br />
Shanghai erweitert 10<br />
Wirtschaftszone Pudong<br />
Primärkunststoffe wieder 12<br />
gefragt<br />
Containerschiffe zieht es 14<br />
nach Norden<br />
Logistik-Service in Chinesisch 19<br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
In der liberalen Theorie gilt<br />
der Freihandel als Garant für<br />
die Generierung eines steigenden<br />
Wohlstandes: Erst durch<br />
den umfassenden Abbau von<br />
Handelshemmnissen entsteht<br />
für die nationalen Ökonomien<br />
ein Anreiz, sich auf diejenigen<br />
Produkte zu spezialisieren, bei<br />
denen man einen komparativen<br />
Vorteil aufweist.<br />
Für ASEAN steht die<br />
Liberalisierung des<br />
Handels ganz oben<br />
auf der Agenda<br />
Fokussieren sich alle Staaten<br />
auf die wirtschaftlichen Aktivitäten,<br />
die sie am relativ Besten beherrschen,<br />
kommt es zu einer optimaleren<br />
Allokation der knappen<br />
Ressourcen. Die Konsumenten<br />
profitieren hiervon in Form von<br />
niedrigeren Verkaufspreisen,<br />
einer höheren Produktqualität<br />
sowie einer größeren Warenauswahl.<br />
Allerdings übersieht diese<br />
schöne Wohlstandsformel, dass<br />
die nationalen Regierungen von<br />
den weniger konkurrenzfähigen<br />
Produzenten dazu gedrängt werden,<br />
die einheimischen Märkte<br />
gegenüber ausländischen Anbietern<br />
abzuschotten. Infolgedessen<br />
sind die staatlichen Repräsentanten<br />
kaum in der Lage, einen völlig<br />
unkontrollierten Warenfluss<br />
zu tolerieren.<br />
Ein Ausweg aus dieser Zwickmühle<br />
besteht in einer graduellen<br />
Handelsliberalisierung. Dabei<br />
stellen Freihandelszonen einen ersten<br />
Schritt zur Realisierung eines<br />
relativ ungehinderten Warenaustauschs<br />
dar. In einer Freihandelszone<br />
erheben die Mitglieder auf<br />
die Importe von anderen Mitgliedern<br />
keine Zölle, wobei es ihnen<br />
unbenommen bleibt, die Einfuhren<br />
aus anderen Ländern zu<br />
belasten. Die Tendenz zur Herausbildung<br />
regionaler Handelsblöcke<br />
war bereits im Allgemeinen Zollund<br />
Handelsabkommen (GATT)<br />
von 1947 angelegt: Auf Grundlage<br />
Indien<br />
Einzelhandel: Liberalisierung 16<br />
auf Umwegen<br />
Expansive Stahlproduktion 17<br />
Indonesien<br />
Kabelindustrie profitiert 20<br />
vom Infrastrukturausbau<br />
BSD City: Bauboom 22<br />
statt Flaute<br />
Philippinen<br />
Umfangreiche Hafenprojekte 24<br />
Singapur<br />
Stadtentwicklung für 25<br />
mehr Lebensqualität<br />
Ver. Arabische Emirate<br />
Neue Visa-Regelung 27<br />
für Immobilien-Besitzer<br />
Vietnam<br />
Einzelhandelssektor trotzt 28<br />
der Wirtschaftskrise<br />
Wachstumsstarker, 30<br />
farbiger Markt<br />
Buchrezensionen<br />
Länderkunde Südostasien 33<br />
25 Währungen hrungen in <strong>Asien</strong> 34<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 35<br />
1
von Artikel XXIV war es möglich,<br />
vom Grundsatz der handelspolitischen<br />
Gleichberechtigung abzuweichen<br />
und territorial begrenzte<br />
Abkommen zur Wirtschaftsintegration<br />
abzuschließen. Der Trendsetter<br />
war hierbei zweifelsohne<br />
die EWG/EG/EU. Dabei hat der<br />
europäische Erfolg auch Nachahmer<br />
in anderen Weltgegenden<br />
gefunden – nicht zuletzt in <strong>Asien</strong>.<br />
Das bekannteste Beispiel hierfür<br />
ist sicherlich die südostasiatische<br />
Staatengemeinschaft ASEAN. Im<br />
Jahr 1967 als Bollwerk gegen den<br />
Kommunismus gegründet, ist die<br />
Gemeinschaft inzwischen zu einer<br />
veritablen Regionalorganisation<br />
avanciert.<br />
Im Laufe der Jahre stand die<br />
Liberalisierung des Handels stets<br />
ganz oben auf der Agenda. Ein<br />
wirklicher Quantensprung ereignete<br />
sich indes erst, als in den<br />
1990er Jahren einige ASEAN-Mitglieder<br />
zu Tigerstaaten aufstiegen.<br />
Erst die unterschiedlichen<br />
Entwicklungsniveaus in den<br />
einzelnen Ländern ließen eine<br />
Vertiefung der Handelsbezie-<br />
Der südostasiatische Staatenbund<br />
ASEAN (Association of<br />
Southeast Asian Nations) wurde<br />
1967 von Thailand, Indonesien,<br />
Malaysia, den Philippinen und<br />
Singapur gegründet. Er hat seinen<br />
Sitz in Jakarta. Ziel war die<br />
Förderung des wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs, des sozialen Fortschritts<br />
und der politischen Stabilität.<br />
Seit 1984 ist auch das Sultanat<br />
Brunei Mitglied. In den Neunziger<br />
Jahren kamen Vietnam (1995),<br />
Myanmar und Laos (1997) sowie<br />
Kambodscha (1999) dazu. Papua-<br />
Neuguinea hat seit 1984 den Status<br />
eines Beobachters. Osttimor,<br />
ebenfalls mit Beobachterstatus,<br />
hat 2006 einen Antrag auf Mitgliedschaft<br />
gestellt.<br />
Heute hat die ASEAN zehn Mitgliedstaaten<br />
mit rund 575 Millionen<br />
Menschen (12% der Weltbevölkerung,<br />
Schätzung 2007). Im<br />
Jahre 2007 lag das gemeinsame<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei<br />
rund 1.200 Milliarden US-Dollar.<br />
hungen attraktiv erscheinen. Das<br />
Produkt dieses Prozesses war die<br />
Etablierung der ASEAN Free Trade<br />
Area (AFTA) im Jahr 2003. Dabei<br />
bietet die Region nachgerade<br />
idealtypische Voraussetzungen<br />
für eine Handelsintegration: Auf<br />
der einen Seite stehen Länder<br />
wie Indonesien und Philippinen,<br />
die als Standortvorteil geringe<br />
Arbeitskosten anbieten können.<br />
Auf der anderen Seite stehen mit<br />
Thailand und Malaysia Ökonomien,<br />
die über eine arbeitsintensive<br />
Verarbeitungsindustrie<br />
verfügen, sodass Kooperationen<br />
förmlich auf der Hand liegen.<br />
Überdies existiert mit Singapur<br />
eine moderne Dienstleistungsmetropole,<br />
die den Entwicklungsprozess<br />
koordinieren und<br />
finanzieren kann.<br />
Diese Fortschritte haben natürlich<br />
Begehrlichkeiten bei den<br />
großen Wirtschaftsmächten geweckt.<br />
Auf diese Avancen hat<br />
ASEAN im Sinne eines „offenen<br />
Regionalismus“ konstruktiv reagiert<br />
und im Zuge des „ASEAN<br />
plus“-Prozesses die (Handels-)<br />
2
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
BASF<br />
Beziehungen zu den asiatischen<br />
Schwergewichten China, Südkorea<br />
und Japan intensiviert. Dies<br />
hat sich klar gelohnt, denn es waren<br />
insbesondere südkoreanische<br />
und japanische Unternehmen,<br />
die das Wachstum in den ASE-<br />
AN-Staaten angeregt haben. Diese<br />
positiven Erfahrungen haben<br />
dafür gesorgt, dass das ASEAN-<br />
Vornehmlich<br />
italienische und<br />
deutsche Automobilhersteller<br />
torpedieren<br />
bilaterale Verhandlungen<br />
der EU<br />
Projekt einerseits vertieft und<br />
anderseits die Kooperationsbeziehungen<br />
zu anderen Akteuren<br />
ausgeweitet werden sollen. Was<br />
die Vertiefung anbelangt, soll<br />
perspektivisch und analog zur<br />
EU bis 2020 ein gemeinsamer<br />
Markt errichtet werden, auf dem<br />
dann alle Produktionsfaktoren<br />
Vom Erfolg bilateraler Abkommen profitiert die<br />
Chemie- und Pharmabranche. Unser Luftbild<br />
zeigt das BASF-Werk im südkoreanischen Ulsan.<br />
frei zugänglich sind. Angesichts<br />
des Misserfolgs der Doha-Runde<br />
der Welthandelsorganisation<br />
(WTO) wurde dieses Zieldatum<br />
auf 2015 vorverlegt.<br />
Unabhängig davon, wie realistisch<br />
dieser Zeitplan ist, dürfte<br />
eine Erhöhung der Integrationsdynamik<br />
dazu führen, dass das<br />
Interesse an einem privilegierten<br />
Zugang zu den ASEAN-Märkten<br />
weiter ansteigt. Dabei hat das vorläufige<br />
Scheitern der multilateralen<br />
Handelsrunde einen Trend<br />
zu einer „neuen Generation“ von<br />
bilateralen Handelsabkommen<br />
eingeleitet. Speziell China bemüht<br />
sich nachdrücklich um eine<br />
breite handelspolitische<br />
Zusammenarbeit: So<br />
nimmt die Errichtung<br />
der China-ASEAN-Freihandelszone<br />
allmählich<br />
Konturen an – mit ihr<br />
entsteht der größte Handelsraum<br />
weltweit. Aber<br />
auch die USA sind stark<br />
an einem derartigen Arrangement<br />
interessiert<br />
und forcieren die Gespräche.<br />
Zuletzt haben<br />
Australien und Neuseeland<br />
im Februar 2009<br />
mit dem AANZFTA-<br />
Agreement einen entsprechenden<br />
Vertrag<br />
unterzeichnet. In der<br />
Fachdebatte gibt es derweil<br />
divergierende Auffassungen<br />
darüber, ob diese Kontrakte<br />
die multilaterale<br />
Handelsordnung unterminieren<br />
oder ob sie<br />
als „stepping stone“ die<br />
Basis für spätere universelle<br />
Initiativen legen.<br />
Jedenfalls droht die<br />
EU bei dieser <strong>Brautschau</strong><br />
ins Hintertreffen<br />
zu geraten. Da die<br />
Verhandlungen mit der<br />
ASEAN seit Jahren auf<br />
der Stelle treten, hat<br />
Brüssel einen Strategiewechsel<br />
vollzogen und<br />
konzentriert sich nun<br />
auf Verhandlungen mit<br />
einzelnen asiatischen<br />
Staaten. Hintergrund<br />
dieser Neuausrichtung ist die<br />
Befürchtung europäischer Exporteure,<br />
aufgrund höherer<br />
Zölle Wettbewerbsnachteile<br />
zu erleiden. Ursächlich für das<br />
schleppende Voranschreiten war<br />
hauptsächlich die europäische<br />
Tendenz, die Verhandlungen mit<br />
politischen und Detailfragen zu<br />
überfrachten.<br />
Aber auch bei bilateralen Verhandlungen<br />
wie aktuell mit<br />
Südkorea agiert die EU überaus<br />
schwerfällig und inkonsistent.<br />
Es sind vornehmlich die italienischen<br />
und deutschen Automobilhersteller,<br />
die eine Einigung<br />
torpedieren und dafür sorgen,<br />
Freihandel und Globalisierung haben zu sicheren<br />
Arbeitsplätzen auch in der kambodschanischen<br />
Textilindustrie geführt.<br />
dass das Projekt bis zuletzt auf<br />
der Kippe steht. Dem stehen andere<br />
Industriezweige wie die<br />
Chemie- und Pharmabranche<br />
gegenüber, die auf die Vorteile<br />
einer Übereinkunft verweisen,<br />
was einen guten Eindruck über<br />
die Interessenfraktionen bei<br />
Handelsverhandlungen gibt.<br />
Ähnlich schwierig gestalten sich<br />
auch die Gespräche mit Indien,<br />
wobei das südasiatische Land<br />
Mit der Errichtung der<br />
China-ASEAN-Freihandelszone<br />
entsteht der<br />
größte Handelsraum<br />
weltweit<br />
darauf pocht, dass die Europäer<br />
in Vorleistung gehen und<br />
zunächst einseitig Einfuhrbeschränkungen<br />
abbauen. Gleichviel:<br />
Will die EU am Ende nicht<br />
leer ausgehen, wird sie wohl<br />
nicht umhinkommen, wesentlich<br />
pragmatischer vorzugehen und<br />
die Klagelieder einzelner Lobbyvertreter<br />
zu überhören. <br />
3<br />
Gerhard Steinemann
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>Asien</strong> / China<br />
Erfolgreich gegen Plagiate<br />
Von Sonja Müller, Leiterin vom China Competence Center<br />
der IHK Frankfurt und Darmstadt<br />
China ist das Hauptherkunftsland<br />
von Fälschungen: Das belegen<br />
verschiedene Statistiken seit<br />
Jahren. Laut Angaben der deutschen<br />
Zollstatistik aus dem Jahr<br />
2008 beispielsweise stammten 37<br />
Prozent aller aufgegriffenen Produktfälschungen<br />
aus China und<br />
Hongkong.<br />
Damit führte das Reich der Mitte<br />
die Negativliste an, gefolgt von<br />
den USA auf Platz 2 und Thailand<br />
auf Platz 3.<br />
In Umfragen der deutschen Auslandshandelskammern<br />
in China<br />
nennen deutsche Unternehmen<br />
die Produkt– und Markenpiraterie<br />
als eines der Hauptprobleme<br />
Wert sichergesteller Waren<br />
[Millionen Euro]<br />
notwendig, denn die Zeiten des<br />
-vergleichweise- harmlosen Fälschens<br />
von Luxusgütern und CDs<br />
sind vorbei. Zunehmend werden<br />
Artikel aus der Maschinenbauund<br />
Elektroindustrie sowie Nahrungsmittel<br />
und medizinische<br />
Produkte nachgeahmt. Vor allem<br />
gestreckte Lebensmittel wie Alkohol<br />
und Babynahrung, gepanschte<br />
Cremes und gefälschte<br />
Medikamente verursachen nicht<br />
nur Einbußen für die originären<br />
Hersteller, sondern bergen auch<br />
erhebliche Gesundheitsrisiken für<br />
Verbraucher.<br />
Medikamenten wird beispielsweise<br />
häufig Frostschutzmittel<br />
Rechtsanwälte | Steuerberater<br />
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Group Asia / Pacific<br />
Transaktionsberatung / M&A<br />
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Hong Kong – Indien – Indonesien<br />
Malaysia – Rep. Korea – Singapur<br />
Thailand – Vietnam – VR China<br />
1500<br />
1000<br />
1175.0<br />
Bangalore – Bangkok – Beijing – Chennai<br />
Guangzhou – Hanoi – Ho-Chi-Minh-Stadt<br />
Hong Kong – Jakarta – Kuala Lumpur<br />
Mumbai / Pune – Neu Delhi – Seoul<br />
Shanghai – Singapur<br />
500<br />
213.5<br />
425.7 436.0<br />
Kontakt:<br />
Rödl & Partner<br />
Äussere Sulzbacher Str. 100<br />
90491 Nürnberg<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008<br />
Aufgrund des vermutlich weltweit größten Aufgriffs von Plagiaten im Herbst<br />
2006 im Hamburger Hafen, stiegen die Zahlen im Jahr 2006 überproportional an.<br />
Quelle: Zoll, Jahresstatistik 2008<br />
Monika Rödl-Kastl<br />
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater,<br />
Geschäftsführende Partnerin<br />
monika.roedl-kastl@roedl.com<br />
Tel. + 49 911 91 93 – 30 00<br />
im China-Geschäft: 57 Prozent geben<br />
sogar an, bereits selbst Opfer<br />
von Fälschern in China geworden<br />
zu sein.<br />
Spätestens mit dem WTO-Beitritt<br />
2001 wird der mangelnde<br />
Schutz des geistigen Eigentums<br />
regelmäßig von den Mitgliedsstaaten<br />
thematisiert und verstärkt<br />
Druck ausgeübt. Das ist dringend<br />
als billiger Ersatz für Glycerin<br />
beigemischt. In den letzten Jahren<br />
kam es dadurch immer wieder<br />
zu Todesfällen. Für den jüngsten<br />
größeren Skandal sorgte 2008 verunreinigtes<br />
Heparin aus China,<br />
welches über legale Vertriebswege<br />
in die USA gelangte.<br />
Vor allem im Internet boomt der<br />
Handel mit gefälschten Arznei-<br />
www.roedl.com
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
mitteln. Da Epidemien gerne von<br />
Betrügern genutzt werden, wird<br />
die Mexiko-Grippe leider für ein<br />
neues Hoch auf dem Arzneimittel-Schwarzmarkt<br />
sorgen. In diesem<br />
Kontext spielt die Produkthaftung<br />
eine wichtige Rolle. Wenn<br />
die Qualität der Produkte minderwertig<br />
ist, kommt es zu Produkthaftungs-,<br />
Gewährleistungs- und<br />
Garantie-Streitigkeiten. Dies fällt<br />
auf das Image des jeweiligen Unternehmens<br />
und dessen Marken<br />
zurück und kann zu weiteren Verlusten<br />
führen.<br />
Eine Studie des "Deutschen<br />
Industrie- und Handelskammertags"<br />
(DIHK) und des "Aktionskreis<br />
Deutsche Wirtschaft gegen<br />
Produkt- und Markenpiraterie e.V."<br />
(APM) hat bestätigt: Mittlerweile<br />
sind alle Branchen in Deutschland<br />
von Fälschungen betroffen. Weiterhin<br />
wurde in der Studie deutlich,<br />
dass ein Fernbleiben aus China<br />
keinen Schutz bietet. Die Produkte<br />
von Unternehmen ohne Niederlassung<br />
in China werden ebenso<br />
kopiert. Trotz dieser Erkenntnisse<br />
wird das Thema Schutzrechte von<br />
deutschen Unternehmen noch<br />
immer vernachlässigt. Oftmals<br />
wird bereits die Anmeldung der<br />
entsprechenden Schutzrechte versäumt<br />
- das belegen die Ergebnisse<br />
der Studie. Grund hierfür ist ein<br />
auffallendes Informationsdefizit<br />
Veranstaltungstipp<br />
Vorsicht Plagiate:<br />
Technischer Produktschutz<br />
Termin : 27.08.2009, 14:00 Uhr<br />
Ort:<br />
IHK Frankfurt<br />
Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Dr. Tanja Engelhardt<br />
Tel.: 49 69 2197 1429<br />
Email: t.engelhardt@frankfurtmain.ihk.de<br />
Web: www.itb-hessen.de/itb/<br />
veranstaltungen/2009/08<br />
/05959/index.html<br />
Die Veranstaltung bietet einen<br />
Überblick zu aktuellen technischen<br />
Möglichkeiten im Kampf gegen<br />
Marken- und Produktpiraterie und<br />
stellt konkrete Lösungen aus Unternehmen<br />
vor.<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Sichergestellte Plagiate 2008 nach<br />
Herkunftsländern<br />
Thailand<br />
17.3%<br />
Andere<br />
13.7%<br />
USA<br />
18.5%<br />
Quelle: Zoll, Jahresstatistik 2008<br />
Hongkong<br />
8.2%<br />
trotz der intensiven Berichterstattung<br />
in den letzten Jahren. Einen<br />
Überblick über die Anmeldung<br />
von Schutzrechten bietet der Praxisleitfaden<br />
„China Know-how“<br />
des DIHK (www2.markenpiraterie-apm.de/index.php?lang=de&<br />
rid=24&pid=66). Die chinesische<br />
Regierung hat ebenfalls gehandelt<br />
und eigens eine Behörde eingerichtet,<br />
die ausschließlich für<br />
Intellectual Property Rights (IPR)<br />
zuständig ist. Wenn jedoch keine<br />
Eintragung erfolgt, besteht bei einer<br />
Markenrechtsverletzung keine<br />
Möglichkeit der strafrechtlichen<br />
Verfolgung.<br />
Fälschungen in China<br />
gefunden – was tun?<br />
KMUs, die eine Schutzrechtsanmeldung<br />
versäumt haben,<br />
bleibt oft keine andere Wahl<br />
als die Verhandlung mit dem Fälscher<br />
aufzunehmen, um größere<br />
Schäden abzuwenden. Große Unternehmen<br />
leiten häufig andere<br />
Maßnahmen ein: Diese reichen<br />
vom Einsatz von Privatermittlern<br />
bis hin zur Einbeziehung<br />
Indien<br />
5.2%<br />
Türkei<br />
4.5%<br />
VAE<br />
2%<br />
Vietnam<br />
1.3%<br />
Schweiz<br />
1.0%<br />
China, VR<br />
28.6%<br />
der chinesischen Behörden, insbesondere<br />
des Zolls. Seit Chinas<br />
WTO-Beitritt wurden 15.000 Zivilverfahren,<br />
3.000 Strafverfahren<br />
und 500 Verwaltungsverfahren<br />
eingeleitet. Die Durchsetzung gewerblicher<br />
Schutzrechte ist zwar<br />
Deutsche Unternehmen<br />
vernachlässigen<br />
weiterhin Schutzrechte<br />
weiterhin unzureichend, aber die<br />
chinesische Regierung verstärkt<br />
ihr Engagement. So startete im<br />
April 2008 das “EU-China Project<br />
on the Protection of Intellectual<br />
Property Rights (IPR2)” mit mehr<br />
als 50 Projekten zur Verbesserung<br />
der Gesamtsituation (www.ipr2.<br />
org). In Beijing wurde sogar eine<br />
Anlaufstelle speziell für europäische<br />
KMUs eingerichtet (www.<br />
china-iprhelpdesk.eu/de). Ziel<br />
ist es, besonders kleine und mittelständische<br />
Unternehmen mit<br />
kostenlosen Informationen und<br />
Schulungen rund um das Thema<br />
geistige Eigentumsrechte zu versorgen.<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Technischer Produktschutz<br />
In den vergangenen Jahren ist<br />
eines deutlich geworden: Einzelne<br />
Schutzmaßnahmen gegen<br />
Produkt- und Markenpiraterie<br />
werden schnell wirkungslos. Gefragt<br />
ist stattdessen ein umfassendes<br />
Schutzkonzept, angepasst<br />
an die jeweilige Firma und deren<br />
Produkte. Neben rechtlichen und<br />
politischen Maßnahmen rücken<br />
hierbei insbesondere technische<br />
Aspekte zunehmend in den Vordergrund.<br />
Allerdings sollte dabei<br />
eine Kosten-Nutzen-Bewertung<br />
der Maßnahmen durchgeführt<br />
werden, da der Kunde kaum bereit<br />
sein wird, die Mehrkosten für<br />
den Produktschutz zu tragen.<br />
Auf deutscher Seite gibt es im<br />
Bereich der technischen Schutzmaßnahmen<br />
mehrere Initiativen.<br />
Im Januar 2008 startete das<br />
Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung die Forschungsoffensive<br />
„Innovationen gegen<br />
Produktpiraterie“. Im Rahmen<br />
dieser Initiative werden zwölf<br />
Forschungsprojekte „Contra<br />
Imitatio“ (www.conimit.de) gefördert.<br />
„Choose the Original –<br />
Choose Success“<br />
Die Projekte reichen von präventiven<br />
Schutzmaßnahmen in<br />
der Gestaltung und Kennzeichnung<br />
von Produkten bis zur Entwicklung<br />
integrierter Schutzkonzepte<br />
für komplexe Produkte.<br />
Eines der Verbundprojekte von<br />
Industrie und Wirtschaft ist<br />
ProOriginal „Produkte ganzheitlich<br />
schützen – Originale weltweit<br />
verkaufen“ (www.prooriginal.de).<br />
Gemeinsam mit Unternehmen<br />
aus der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
entwickelt das<br />
Institut für Produktmanagement,<br />
Technologie und Werkzeugmaschinenbau<br />
der TU Darmstadt<br />
ganzheitliche Schutzkonzepte.<br />
Genau zu diesem Thema organisiert<br />
die Innovationsberatung<br />
Hessen am 27. August 2009 eine<br />
Veranstaltung „Vorsicht Plagiate:<br />
Technischer Produktschutz“ lautet<br />
der Titel (www.itb-hessen.de/<br />
itb/veranstaltungen).<br />
Ein weiteres Mittel, das verstärkt<br />
eingesetzt wird, ist eine offensive<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Der<br />
VDMA (Verband Deutscher Maschinen-<br />
und Anlagenbau, www.<br />
vdma.org) arbeitet beispielsweise<br />
mit dem Slogan „Choose the Original<br />
– choose Success“, mit dem<br />
potentielle Käufer davon überzeugt<br />
werden sollen, dass sie mit<br />
Originalprodukten sicherer und<br />
effizienter arbeiten können als mit<br />
Plagiaten. Der APM hat im Jahr<br />
2009 eine Kampagne zur Verbraucheraufklärung<br />
gestartet. Bestandteil<br />
der Kampagne ist neben vier<br />
aussagekräftigen Plakatmotiven<br />
auch die Wanderausstellung mit<br />
dem Titel „Schöner Schein. Dunkler<br />
Schatten.“ Sie tourt eineinhalb<br />
Jahre durch 30 Einkaufscenter in<br />
Deutschland und wird circa 10<br />
Millionen Verbraucher erreichen.<br />
Grenzbeschlagnahmung:<br />
Mittel beim Auftauchen von<br />
Plagiaten in Deutschland<br />
Haben die Plagiate Deutschland<br />
bzw. die EU erreicht, muss das betroffene<br />
Unternehmen nicht tatenlos<br />
zusehen. Im Gegenteil, zwei<br />
Maßnahmen haben sich hier als<br />
besonders effizient erwiesen: Die<br />
Grenz- und die Messebeschlagnahmung<br />
des deutschen Zolls.<br />
Allein im Jahr 2008 beschlagnahmte<br />
der deutsche Zoll Waren<br />
im Gesamtwert von 436 Millionen<br />
Euro. Knapp ein Drittel dieser<br />
Waren stammte aus China. Originalproduzenten,<br />
die den Verdacht<br />
haben, dass kopierte Produkte ihrer<br />
Marken in die EU eingeführt<br />
werden, sollten daher im Vorfeld<br />
bei der Zentralstelle Gewerblicher<br />
Rechtsschutz in München das Tätigwerden<br />
der Zollbehörden beantragen.<br />
Der Antragsteller übermittelt<br />
dafür relevante Daten zu<br />
den Originalprodukten. Nach der<br />
Bewilligung können alle Zollstellen<br />
in Deutschland elektronisch<br />
auf diese Informationen zugreifen<br />
und so das Original vom Plagiat<br />
unterscheiden. Hat eine Zollstelle<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
den Verdacht, dass eine Fälschung<br />
vorliegt, wird sie aktiv. Sie hält<br />
die Waren fest und informiert den<br />
Schutzrechtsinhaber über die mögliche<br />
Verletzung. Dieser kann dann<br />
seine Rechte zivilrechtlich geltend<br />
machen oder – unter bestimmten<br />
Voraussetzungen - die Waren vernichten<br />
lassen.<br />
Einzelne<br />
Schutzmaßnahmen<br />
gegen Produkt- und<br />
Markenpiraterie werden<br />
schnell wirkungslos<br />
2008 hatten 824 Unternehmen<br />
Anträge bei der Zentralstelle Gewerblicher<br />
Rechtsschutz gestellt,<br />
10.888 Grenzbeschlagnahmungen<br />
wurden daraufhin vom Zoll<br />
durchgeführt. Im Falle von Messen<br />
funktioniert die Maßnahme<br />
analog: Neben dem Antrag bei<br />
der Zentralstelle für Gewerblichen<br />
Rechtsschutz lohnt es sich, mit dem<br />
für die Messe zuständigen Hauptzollamt<br />
Kontakt aufzunehmen. <br />
China Competence Center<br />
Sonja Müller<br />
IHK Darmstadt und Frankfurt<br />
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Tel.: 49 30 20308 2719<br />
Fax: 49 30 20308 2718<br />
Email: apm@dihk.de<br />
Web: www.markenpiraterie-apm.de<br />
Bundesfinanzdirektion Südost<br />
Zentralstelle Gewerblicher<br />
Rechtsschutz<br />
Sophienstraße 6<br />
80333 München<br />
Tel.: 49 89 5995 2349<br />
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Email: zgr@ofdm.bfinv.de<br />
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www.ipd.gov.hk/eng/home.htm<br />
6
Li Yang<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China<br />
Von Corinne Abele, gtai-Korrespondentin in China<br />
Boomtown mit<br />
Ambitionen<br />
Mit ihren traditionellen Häusern ist die Altstadt ein Platz zum Shopping<br />
geblieben.<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Bauprojekte mit Gesamtinvestitionen<br />
von rund 300 Milliarden<br />
Renminbi Yuan (33,25 Mrd. Euro,<br />
1 Euro = 9,02 Renminbi, 3-Monatsmittel)<br />
geplant. Trotz Wirtschaftskrise<br />
befinden sich die Vorhaben<br />
in der Umsetzung.<br />
Es wundert daher nicht, dass<br />
es in der rund 140 km südöstlich<br />
von Beijing gelegenen Hafenstadt<br />
Tianjin mit über 11 Millionen Einwohnern<br />
selbst in Krisenzeiten<br />
boomt. In den ersten zwei Monaten<br />
2009 erreichte das Investitionswachstum<br />
39,4 Prozent,<br />
während es in Beijing um knapp<br />
21 Prozent sank und in Shanghai<br />
bei einem Zuwachs von 0,9 Prozent<br />
fast stagnierte. Lediglich in<br />
den West- und Zentralprovinzen,<br />
wie Jiangxi oder Sichuan, sowie<br />
in der Nordostprovinz Liaoning<br />
wurden ähnliche Wachstumsraten<br />
erzielt. Grundlage für die beeindruckenden<br />
Steigerungsraten<br />
sind dort jedoch häufig geringe<br />
Ausgangswerte. Dies trifft auf Tianjin,<br />
eine der wachstumsstärksten<br />
Regionen Chinas, nicht zu.<br />
Während in den traditionellen<br />
Wirtschaftszentren die Wachstumsraten<br />
purzeln, erreichte die<br />
nördliche Hafenstadt im 1. Quartal<br />
2009 mit 20,3 Prozent mit<br />
Wertschöpfung<br />
1. Halbjahr 2008<br />
Wirtschaftsentwicklung im Vergleich<br />
Wertschöpfung<br />
Gesamtjahr 2008<br />
Wertschöpfung<br />
1. Quartal 2009<br />
Investitionen<br />
1. Halbjahr 2008<br />
Investitionen<br />
Gesamtjahr 2008<br />
Investitionen<br />
1. Quartal 2009<br />
Beijing -6,4% -6,9% -3,4% 16,4% -2,1% -20,6%<br />
Tianjin 21,3% 23,0% 20,3% 38,2% 44,8% 39,4%<br />
Shanghai 6,0% -11,8% -9,7% 2,4% 8,1% 0,9%<br />
Guangdong 12,0% 11,3% 0,9% 19,0% 16,7% 10,7%<br />
Veränderungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)<br />
Die Tianjin Binhai New Area<br />
soll für die nordchinesische Hafenstadt<br />
Tianjin werden, was Pudong<br />
für Shanghai bereits ist: ein<br />
Zentrum geballter Wirtschaftskraft,<br />
modernster Logistikanlagen,<br />
innovativer Technologien<br />
und international wettbewerbsfähiger<br />
Firmen.<br />
Allein von 2009 bis 2011 sollen<br />
in Transportinfrastruktur, Energie-<br />
und Wasserversorgung sowie<br />
Umweltschutz rund 300 Milliarden<br />
Renminbi investiert werden.<br />
Bislang trotzt Tianjin erfolgreich<br />
der Wirtschaftskrise. Immer mehr<br />
ausländische Unternehmen zieht<br />
es in die nördliche Küstenregion.<br />
Die Volksrepublik China soll<br />
auch im Nordosten des Landes ein<br />
hochmodernes Wirtschaftszentrum<br />
erhalten - die Tianjin Binhai<br />
New Area (TBNA). Shanghais<br />
Stadtteil Pudong stand Modell,<br />
das Ziel ist aber noch ambitionierter:<br />
Noch besser als die bestehenden<br />
Sonderzonen in Shenzhen<br />
und Shanghai werde das Gebiet<br />
werden, erklärt Katheryn Xu, Direktorin<br />
der Tianjin Hi-Tech Holding<br />
Group lächelnd. Schließlich<br />
habe man aus den Erfahrungen<br />
gelernt. Dazu zählen nicht nur flexible<br />
wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
mit großer Entscheidungsautonomie,<br />
sondern auch<br />
gewaltige Investitionspakete, um<br />
die Infrastruktur der rund 2.270<br />
m 2 großen Küstenregion auf Vordermann<br />
zu bringen. Allein 2009<br />
bis 2011 sind in den Schwerpunktbereichen<br />
Transportinfrastruktur,<br />
Energie- und Wasserversorgung<br />
sowie Umweltschutz über 300<br />
deutlichem Abstand die höchste<br />
Steigerungsrate für industrielle<br />
Wertschöpfung in ganz China. Im<br />
traditionellen Geschäftszentrum<br />
Shanghai schrumpfte sie hingegen<br />
um 5,6 Prozent und legte in<br />
Guangdong nur mäßig um 6,8<br />
Prozent zu.<br />
Im Gegensatz zu den traditionellen<br />
Wirtschaftszentren Shanghai,<br />
Guangzhou oder Shenzhen<br />
7
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scheint die Krise Tianjin bislang<br />
wenig anzuhaben: Im 1. Quartal<br />
2009 legte das Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) der Stadt um 16<br />
Prozent zu; landesweit lag der<br />
Zuwachs bei 6,1 Prozent. Die weiteren<br />
Wachstumsziele sind ambitioniert,<br />
Fachleuten zufolge jedoch<br />
durchaus erreichbar: Bereits<br />
2010 soll bei einer durchschnittlichen<br />
jährlichen Steigerungsrate<br />
von 17 Prozent das BIP etwa 350<br />
Milliarden Renminbi betragen,<br />
wobei ein industrielles Wachstum<br />
von 17 Prozent und ein Wachstum<br />
des Dienstleistungssektors von 20<br />
Prozent jährlich anvisiert wird.<br />
Selbst wenn diese Ziele aufgrund<br />
der Krise nicht ganz erreicht werden<br />
sollten, wird der Standort im<br />
landesweiten Vergleich in den<br />
nächsten Jahren deutlich an Wettbewerbsfähigkeit<br />
gewinnen.<br />
Warum trotzt die größte offene<br />
Küstenstadt Nordchinas dem<br />
Wirtschaftsabschwung? Eine in<br />
vielfacher Hinsicht diversifizierte<br />
Wirtschaftsstruktur dürfte einer<br />
der Hauptgründe sein. So baut<br />
die Stadt ihren Exportanteil zwar<br />
kontinuierlich aus, setzt jedoch<br />
nach wie vor einen bedeutenden<br />
Teil ihrer Rohstoffe, Waren und<br />
Güter im Binnenmarkt ab. 2008<br />
erreichte Tianjins Ausfuhr knapp<br />
41,4 Milliarden US-Dollar, wovon<br />
fast 70 Prozent von Unternehmen<br />
Pilotregion für<br />
Liberalisierung und<br />
Deregulierung<br />
mit ausländischen Investitionsanteil<br />
produziert wurden. Etwa<br />
1.000 Firmen, so schätzt Xu, mussten<br />
aufgrund des Exportausfalls<br />
in den vergangenen Monaten die<br />
Tore schließen. Im Vergleich zu<br />
Shenzhen, wo die Betriebsschließungen<br />
bereits im Februar 2009<br />
rund 10.000 erreicht hatten, eine<br />
geringe Zahl.<br />
Des weiteren ist die Industriestruktur<br />
in der Region eine gute<br />
Mischung aus traditionellen und<br />
modernen Sektoren. Die Ölfelder<br />
Bohai und Dagang liefern jährlich<br />
mehr als 13 Millionen Tonnen Rohöl<br />
und 850 Millionen m 3 Erdgas;<br />
eine Äthylenanlage mit einer Jahreskapazität<br />
von einer Millionen<br />
Tonnen ist im Bau. 70 Prozent der<br />
Industrieproduktion stammen aus<br />
der (petro-)chemischen Industrie,<br />
Automobilbau und Hüttenwesen,<br />
aber auch aus den Bereichen Informationstechnologie,<br />
Medizin<br />
und alternativen Energien.<br />
So liefern nicht nur Miniwindkrafträder<br />
den Strom für die Straßenlampen<br />
entlang der Straße vor<br />
der Verwaltungszentrale des Tianjin<br />
Hi-Tech Industry Parks. Vielmehr<br />
schlägt in Tianjin das Herz<br />
der heimischen Windkraftherstellung.<br />
40 Prozent der landesweit<br />
installierten Windkraftanlagen<br />
stammen aus der Stadt. Lokale<br />
Fertigungen ausländischer Hersteller<br />
wie Gamesa, Suslon und<br />
Vestas tragen dazu bei. Gespräche<br />
mit Repower sollen bereits geführt<br />
worden sein.<br />
Ausländische Unternehmen<br />
haben den Standort nicht erst entdeckt,<br />
seit er per Hochgeschwin-<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
digkeitszug CHR 3 seit August<br />
2008 in knapp einer halben Stunde<br />
von Beijing zu erreichen ist. Über<br />
120 Fortune-Unternehmen sind bereits<br />
in Tianjin ansässig. Dazu zählen<br />
Namen wie IBM, Motorola und<br />
Microsoft. Als erstes Unternehmen<br />
zog Siemens mit seinem derzeit<br />
umsatzstärksten Werk, dem Joint<br />
Venture Siemens Electrical Drives<br />
Ltd (SEDL) in den Tianjin Hi-Tech<br />
Industry Park Phase II ein.<br />
Im September 2008 eröffnete<br />
Airbus in der Airport Processing<br />
Zone neben dem Tianjin Binhai International<br />
Airport sein Montagewerk<br />
für den A320 - das erste außerhalb<br />
Europas. Investitionsvolumen:<br />
rund 8 bis 10 Milliarden Renminbi.<br />
Ab 2011 sollen monatlich vier<br />
Maschinen vom Band rollen; erste<br />
Testflüge sind für Mai 2009 geplant.<br />
Derartige Investitionen dürften<br />
künftig weitere internationale Unternehmen<br />
anziehen und so zur<br />
Bildung eines wettbewerbsfähigen<br />
Industrieclusters beitragen.<br />
Die Tianjin Binhai New Area ist<br />
nicht nur Industrie-, sondern auch<br />
Logistikzentrum mit dem größten<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Hafen Nordchinas. Bis zum Jahr<br />
2010 sollen seine Umschlagskapazitäten<br />
auf 10 Millionen TEU und<br />
300 Millionen Frachttonnen steigen.<br />
Rund 40 Milliarden Renminbi<br />
sind für den Ausbau vorgesehen.<br />
Der Tianjin Binhai International<br />
Airport wird durch die derzeitige<br />
Erweiterung auf zehn Millionen<br />
Passagiere, 500.000 Frachttonnen<br />
und 200.000 Flüge pro Jahr ausgelegt.<br />
Insgesamt umfasst die<br />
TBNA die drei Stadtbezirke Hangu,<br />
Tanggu und Dagang, acht Industrie-,<br />
Hi-Tech- und Logistikzonen,<br />
darunter der Tianjin Hi-Tech<br />
Industry Park (THIP) sowie die<br />
Sonderentwicklungszone Tianjin<br />
Economic Development Area<br />
(TEDA), und die Sino-Singapore<br />
Tianjin Eco-City.<br />
An allen Ecken und Enden wird<br />
gebaut - auch an flexiblen Förder-<br />
und Rechtsgrundlagen für<br />
die Wirtschaft. Im März 2008 bestätigte<br />
die Regierung das Gebiet<br />
als Pilotregion für Liberalisierung<br />
und Deregulierung in den zehn Bereichen<br />
Unternehmensreform, Wissenschaft<br />
und Technologie, Wirtschaftsaustausch<br />
mit dem Ausland,<br />
Finanzinnovationen, Landverwaltung,<br />
städtische und ländliche Planung,<br />
Landwirtschaftsstruktur,<br />
Aspekte des Sozialsystems, Ressourcenschonung<br />
und Umweltschutz.<br />
So genießen die einzelnen<br />
Zonen im landesweiten Vergleich<br />
hohe Entscheidungsautonomie,<br />
Investitionsanreize und Steuererleichterungen<br />
für Unternehmen zu<br />
gewähren. Genaue Informationen<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
über die Anforderungen an Unternehmen<br />
sowie Vergünstigungen in<br />
den verschiedenen Zonen der Tianjin<br />
New Binhai Area finden sich in<br />
englischer und chinesischer Sprache<br />
unter www.bh.gov.cn Obwohl<br />
unter dem Dach der TBNA setzen<br />
die einzelnen Zonen ihre eigenen<br />
Standards.<br />
Wenig greifbar sind bislang<br />
hingegen Pilotprojekte im Bereich<br />
des Finanzsektors, die Tianjin<br />
zum dritten Finanzzentrums<br />
Chinas machen sollen. Angestrebt<br />
wird unter anderem der Auf- und<br />
Ausbau der Direktfinanzierung,<br />
des Universalbankensystems, der<br />
Leasinggesellschaften und neuer<br />
Versicherungsprodukte, eines<br />
globalen Devisentransfersystems<br />
(Forex) sowie einer Finanz-Sonderwirtschaftszone<br />
mit Schiedsgerichtshof<br />
und Finanztrainingszentrum.<br />
Doch große internationale Player<br />
fehlen bislang. Fachleute führen<br />
dies auch auf den Mangel an<br />
Fachkräften zurück. Während die<br />
rund 37 höheren Bildungseinrichtungen<br />
- voran die Tianjin Universität<br />
und die Nankai Universität<br />
- auch von ausländischen Unternehmen<br />
hoch geschätzte Absolventen<br />
in technischen Bereichen<br />
ausbilden, mangelt es an einer<br />
entsprechenden Ausbildung von<br />
Finanzfachleuten. Den Weg zum<br />
Wirtschaftszentrum ersten Ranges<br />
legt Tianjin im Sturmschritt zurück.<br />
Der Weg zum Finanzzentrum<br />
erweist sich hingegen als<br />
steiler und steiniger Bergpfad. <br />
Projekte<br />
Geplante Infrastrukturinvestitionen in der<br />
Tianjin Binhai New Area 2009 bis 2011<br />
Investitionen<br />
[in Mrd. Renminbi]<br />
Zwischenstädtische Verkehrsinfrastruktur<br />
(117 Projekte: Ausbau Seehäfen, Flughäfen, Schienenverkehr, Straßenverkehr)<br />
151,00<br />
Innerstädtische Verkehrsinfrastruktur<br />
(60 Projekte: Straßen, U-Bahn, Nahverkehrssysteme)<br />
74,70<br />
Energieversorgung<br />
(30 Projekte: Strom- und Wärmeerzeugung und -versorgung, Gasversorgung)<br />
46,70<br />
Wasserver- und entsorgung (46 Projekte) 19,50<br />
Umweltschutz (56 Projekte: Aufforstung, Abfallbehandlung) 6,15<br />
Quelle: Tianjin Binhai New Area Administration<br />
1 Euro = 9,02 Renminbi<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China<br />
Shanghai erweitert<br />
Wirtschaftszone<br />
Pudong<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
hervor. So existiert hier beispielsweise<br />
der Shanghai Stock<br />
Exchange, neben Shenzhen die<br />
einzige Börse in der Volksrepublik.<br />
Weitere wirtschaftlich bedeutsame<br />
Bezirke des Stadtteils<br />
sind die Waigaoqiao Free Trade<br />
Zone, die Jinqiao Export Processing<br />
Zone und der Zhangjiang<br />
Hi-tech Park.<br />
Mehrere Ziele sollen durch die<br />
Fusion erreicht werden. Pudong<br />
selbst leidet seit längerem an Bodenknappheit,<br />
da es kaum noch<br />
Flächen gibt, die bebaut werden<br />
können. Aktuell beläuft sich die<br />
Bevölkerungsdichte in dem Stadtbezirk<br />
auf 3.650 Personen pro<br />
Quadratkilometer, während Nanhui<br />
mit 1.100 weit darunter liegt.<br />
Es steht zu erwarten, dass Bodenund<br />
Immobilienpreise in Pudong<br />
fallen werden, während sie auf<br />
dem Gebiet des ehemaligen Nanhui<br />
zunehmen dürften.<br />
Nanhui war bislang auf den<br />
Fracht- und Logistiksektor konzentriert.<br />
Da der alte Shanghaier<br />
Hafen nicht tief genug war, wurde<br />
seit 2000 an der Errichtung des<br />
Yangshan-Hafens in Nanhui gearbeitet.<br />
Der Deep-Water-Port, der<br />
durch die 32,5 km lange Donghai-<br />
Brücke mit dem Festland verbunden<br />
ist, gilt als der zweitgrößte<br />
Containerhafen der Welt. Nach<br />
Ehemaliger Nanhui-<br />
Distrikt erhält<br />
Vorzugsbedingungen<br />
Li Yuan<br />
Finanzzentrum Luziazui<br />
Von Bernd Schaaf, gtai-Korrespondent in China<br />
Shanghai nimmt einen neuen<br />
Anlauf, um seine Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiter zu steigern.<br />
Dazu fusioniert der knapp 700<br />
km 2 große Nanhui-Distrikt mit<br />
der bisherigen Wirtschaftssonderzone<br />
Pudong zu einem neuen<br />
Bezirk so groß wie New York.<br />
Das ehemalige Nanhui wird<br />
künftig dieselben Präferenzbedingungen<br />
für Investoren bieten<br />
können wie Pudong. Shanghai erhofft<br />
sich dadurch eine effektivere<br />
Verknüpfung der Finanzbranche<br />
von Pudong mit dem Transportund<br />
Logistiksektor in Nanhui.<br />
Die Stadtregierung, der die<br />
National Development & Reform<br />
Commission jüngst grünes Licht<br />
für diese administrative Änderung<br />
gegeben hat, verspricht sich<br />
davon neue Impulse für die Entwicklung<br />
der Großstadt. Das vor<br />
19 Jahren gegründete Pudong<br />
hat sich bislang stark auf den<br />
Finanzsektor konzentriert und<br />
brachte im Zuge der Entwicklung<br />
im Hochhausviertel Luziazui<br />
das Finanzzentrum Chinas<br />
Gebiet<br />
seiner Fertigstellung 2020 soll er<br />
über 30 Anlegeplätze verfügen<br />
und 15 Millionen TEU pro Jahr<br />
umschlagen können. Die Gesamtkosten<br />
werden auf 12 Milliarden<br />
US-Dollar beziffert.<br />
Die engere Verknüpfung von<br />
Finanzen mit Transport und Logistik<br />
dürfte vor allem für Nanhui<br />
neue Impulse bringen. Die bislang<br />
nur für Pudong geltenden Sonderregeln<br />
wie beispielsweise niedrigere<br />
Steuern und bevorzugte Behandlung<br />
von Investoren werden<br />
eins zu eins auf Nanhui übertragen,<br />
so dass eine dynamische Entwicklung<br />
des Bezirks in nächster<br />
Zeit erwartet wird.<br />
Im Gespräch sind daher auch<br />
neue Infrastrukturprojekte, die die<br />
beiden Stadtteile logistisch besser<br />
miteinander verknüpfen sollen. Im<br />
Kennziffern zu Pudong und Nanhui<br />
Fläche<br />
[km 2 ]<br />
Bevölkerung<br />
[Tausend]<br />
BIP<br />
[Mrd. Renminbi]<br />
Pudong New Area 533 1.943 315<br />
Nanhui District 678 743 55<br />
Pudong (neu) 1.210 2.686 370<br />
1 Euro = 9,02 Renminbi, 3-Monatsmittel<br />
Quellen: Shanghai Statistics Bureau;<br />
21 Shiji Daobao (21 Century Business Herald)<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftliche Strukturdaten von Shanghai<br />
Kennziffer 2007 2008 Veränderung<br />
2007/08<br />
BIP 1) [Mrd. RMB] 1.200 1.370 9,7% 2)<br />
BIP pro Kopf 3) [RMB] 64.585 72.560 12,3%<br />
Anlageinvestitionen [Mrd. RMB] 446 483 8,3%<br />
Wertschöpfung [Mrd. RMB] 530 565 6,6%<br />
Einzelhandelsumsatz [Mrd. RMB] 385 454 17,9%<br />
Außenhandelsvolumen [Mrd. RMB] 274,0 313,9 14,6%<br />
Export [Mrd. US$] 137,4 160,5 16,8%<br />
- Pudong [Mrd. US$] 44,4 48,8 9,9%<br />
- Waigaoqiao [Mrd. US$] 13,8 13,1 -5,0%<br />
Import [Mrd. US$] 136,6 153,4 12,3%<br />
- Pudong [Mrd. US$] 70,8 78,6 11.0%<br />
- Waigaoquiao [Mrd. US$] 39,7 42,7 7,6%<br />
Ausländische Direktinvestitionen<br />
4)<br />
[Mrd. US$]<br />
7,9 10,1 27,3%<br />
1) nominal; 2) real; 3) Bevölkerung 2007; 4) realisiert<br />
Quellen: Shanghai Statistical Bureau; Zoll, gtai-Berechnungen<br />
Zentrum der Überlegungen steht<br />
eine neue U-Bahnlinie, die die<br />
Waigaoqiao Free Trade Zone im<br />
Norden Pudongs mit der aus dem<br />
Boden gestampften, etwa 30 km<br />
entfernten Satellitenstadt Lintang<br />
verbinden soll. Lintang wurde vom<br />
Hamburger Architektenbüro Gerkan,<br />
Marg und Partner konzipiert<br />
und befindet sich seit 2003 im Aufbau.<br />
Bis 2020 dürfte die Vorzeige-<br />
Stadt auf einer Fläche von 300 km 2<br />
etwa 800.000 Einwohner haben.<br />
Die Shanghaier Stadtregierung<br />
erwartet, dass der neue Bezirk in<br />
den nächsten zehn bis 20 Jahren<br />
zur konjunkturellen Lokomotive<br />
der gesamten Metropole avanciert.<br />
Dazu soll insbesondere eine<br />
engere Verknüpfung des Distrikts<br />
Lujiazui (Finanzen) mit Waigaoqiao<br />
(Free Trade) und dem Tiefwasserhafen<br />
Yangshan beitragen.<br />
Mit einem BIP pro Kopf von<br />
72.560 Renminbi ist Shanghai<br />
eine der reichsten Städte Chinas<br />
und Pudong steht mit 162.000<br />
Renminbi weit an der Spitze. Dabei<br />
ist die Wirtschaftssonderzone<br />
ungewöhnlich importintensiv.<br />
Die Auslandsbezüge beliefen sich<br />
2008 auf 78,6 Milliarden US-Dollar.<br />
Das waren mehr als die gesamten<br />
Einfuhren der Provinz<br />
Jiangsu (76,4 Mrd. US$) und wurden<br />
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11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Guangdong (306,4 Mrd. US$) sowie<br />
Shandong (91,0 Mrd. US$)<br />
übertroffen. Shanghai insgesamt<br />
ist eine der am stärksten von der<br />
Weltwirtschaftskrise betroffenen<br />
Regionen Chinas.<br />
Rein rechnerisch betrug 2008<br />
der Anteil der Ausfuhren am gesamten<br />
BIP der Stadt hohe 81,4<br />
Prozent. So verwundert es nicht,<br />
dass der Rückgang des Außenhandelsvolumens<br />
im 1. Quartal<br />
2009 um 26,3 Prozent im Vergleich<br />
zur Vorjahresperiode zu<br />
schaffen macht.<br />
In der Folge wuchs das BIP in<br />
Shanghai im gleichen Zeitraum<br />
nach Angaben des Shanghai Statistics<br />
Bureau nur noch um 3,1<br />
Prozent. Vor Jahresfrist hatte der<br />
Anstieg noch bei satten 11,5 Prozent<br />
gelegen. Die aufgrund der<br />
schwachen Auslandsnachfrage<br />
sinkende Industrieproduktion<br />
macht der Stadt schwer zu schaffen,<br />
und dass überhaupt noch ein<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftswachstum erzielt werden<br />
konnte, ist einzig dem Tertiärsektor<br />
zu verdanken. Er wuchs in<br />
den ersten drei Monaten 2009 im<br />
Vergleich zur Vorperiode um 13,1<br />
Prozent auf knapp 190 Milliarden<br />
Renminbi. Darunter war insbesondere<br />
der Einzelhandel dynamisch.<br />
Mit einem Zuwachs von<br />
14,1 Prozent auf 125 Milliarden<br />
Renminbi zeigte er sich nahezu<br />
unbeeindruckt von der internationalen<br />
Finanzkrise. <br />
China<br />
Primärkunststoffe<br />
wieder gefragt<br />
Von Bernd Schaaf, gtai-Korrespondent in China<br />
Produktion von Kunststoffen<br />
Erzeugnis 2007<br />
[in Tsd. Tonnen]<br />
2008<br />
[in Tsd. Tonnen]<br />
Veränderung<br />
Insgesamt 30.833 31.296 1,5%<br />
PVC 9.310 8.817 -5,3%<br />
PE 6.861 6.895 0,5%<br />
PP 7.084 7.332 3,5%<br />
Viskosefasern 1.469 1.319 -10,2%<br />
Polycaprolactam 966 1.016 5,2%<br />
Quellen: China Chemical Industry News; NBS,<br />
gtai-Berechnungen<br />
Import von Kunststoffen in Primärform<br />
Erzeugnis 2007<br />
[in RMB je Tonne]<br />
2008<br />
[in RMB je Tonne]<br />
stürzt war, mehren sich nun die<br />
Anzeichen, dass sich die Märkte<br />
langsam erholen. Besserungstendenzen<br />
zeigen sich bei Produktion<br />
und Import, während die Ausfuhr<br />
weiterhin kränkelt. Darüber hinaus<br />
meldet der Großabnehmer für<br />
Primärkunststoffe, die Kunststoffindustrie,<br />
wieder steigende Preise.<br />
Zur Verbesserung der Lage hat<br />
der Beschluss der Regierung bei-<br />
Veränderung<br />
Insgesamt 18.970 17.710 -6,7%<br />
Polyäthylen 2.864 3.021 5,5%<br />
Polypropylen 3.070 2.789 -9,2%<br />
Polystyrol 3.812 3.404 -10,7%<br />
- ABS 2.173 1.952 -10,1%<br />
Polyvinylchlorid 1.304 1.127 -13,5%<br />
Polyester 1.744 1.611 -7,6%<br />
- PET 294 228 -22,5%<br />
Polyamide 698 775 11,1%<br />
Veränderungen 2008-2007 Quelle: Zoll 1 Euro = 9,02 Renminbi<br />
Chinas Markt für Kunststoffe<br />
in Primärform scheint die Talsohle<br />
durchschritten zu haben.<br />
Mehrere Indikatoren deuten<br />
darauf hin, dass sich die Branche<br />
wieder im Aufwärtstrend befindet.<br />
So haben sich die Preise für<br />
nahezu alle Segmente teilweise<br />
kräftig erhöht, die Hersteller von<br />
Erzeugnissen aus Kunststoffen<br />
melden einen kräftigen Rebound,<br />
und auch die Auslandsbezüge haben<br />
nach ersten Angaben wieder<br />
kräftig zugenommen.<br />
Nachdem die Branche im 4.<br />
Quartal 2008 regelrecht abgegetragen,<br />
die 750 Millionen chinesischen<br />
Farmer zum Kauf von<br />
Elektrohausgeräten und elektronischen<br />
Erzeugnissen zu animieren.<br />
Sie erhalten seit dem 1. Februar<br />
2009 beim Kauf von Farbfernsehgeräten,<br />
Kühlschränken, Handys,<br />
Waschmaschinen und Klimaanlagen<br />
13 Prozent des Preises erstattet.<br />
Nach Angaben des Handelsministeriums<br />
stiegen die<br />
Umsätze in diesen Produktgruppen<br />
im März im Vergleich zum<br />
Februar um 70 Prozent.<br />
In der Folge ist die Erzeugung<br />
von Kunststoffen in Primärform<br />
im 1. Quartal 2009 wieder in den<br />
grünen Bereich gerückt: in den<br />
Monaten Februar und März wurden<br />
wieder die Vorjahreszahlen<br />
erreicht. Positiv stimmt auch, dass<br />
die Produktion von Kunststofferzeugnissen<br />
im 1. Quartal 2009 im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 9,4 Prozent angestiegen ist.<br />
Dabei ist die Erholung vollständig<br />
auf den Binnenmarkt<br />
zurückzuführen, da die Ausfuhr<br />
sowohl von Primärkunststoffen<br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Creating customized<br />
transport solutions<br />
China « » Western Europe<br />
Shanghai:<br />
Martin Kollmann, Managing Director<br />
martin.kollmann@karlgross.com.cn<br />
Hamburg:<br />
Tommy Chun, Business Development Manager China<br />
t.chun@karlgross.de<br />
Bremen · Hamburg · Frankfurt/M. · Rotterdam · Ho Chi Minh City · Shanghai · Qingdao · Shenzhen<br />
als auch von Enderzeugnissen<br />
weiterhin im tiefroten Bereich ist.<br />
So lag beispielsweise der Export<br />
von Halbwaren (Rohre, Schläuche,<br />
Tafeln und Platten) in den<br />
ersten zwei Monaten 2009 wertmäßig<br />
um 32 Prozent unter dem<br />
Vorjahresergebnis.<br />
Die Stärkung des Binnenmarktes<br />
zeigt sich auch deutlich<br />
Preise für Kunststoffe in Primärform<br />
Erzeugnis Januar 2009<br />
[in RMB je Tonne]<br />
April 2009<br />
[in RMB je Tonne]<br />
Veränderung<br />
LDPE 8.550 - 9.300 9.600 - 10.500 12,3%<br />
LLDPE 8.600 - 9.200 9.600 - 10.000 11,6%<br />
PP 7.400 - 8.200 9.350 - 9.800 26,4%<br />
PVC 6.600 - 6.800 7.100 - 7.200 7,6%<br />
ABS 9.500 - 10.000 13.000 - 14.200 36,8%<br />
Preise von "Yuyao Plastic City"<br />
Veränderungen beziehen sich auf die Tiefstpreise.<br />
Quelle: China Chemical Industry News<br />
in den seit Jahresanfang wieder<br />
steigenden Preisen. So zogen alleine<br />
die Preise für ABS in der Yuyao<br />
Plastic City seit Jahresbeginn um<br />
knapp 37 Prozent an. Auch andere<br />
Kunststoffe in Primärform weisen<br />
- mit Ausnahme von PVC - zweistellige<br />
Zuwachsraten auf.<br />
Der Markt in Yuyao (Provinz<br />
Zhejiang) gilt als Indikator für die<br />
chinesische Kunststoffindustrie<br />
und wird auch als “Königreich<br />
des Kunststoffs” bezeichnet.<br />
Ein weiterer Lichtblick stellt die<br />
Entwicklung bei den Abnehmern<br />
von Primärkunststoffen dar. Nach<br />
Angaben des “Zhongguo Qinggong<br />
Wang” (China Light Industry<br />
Net) war die Bruttoproduktion<br />
der Kunststofffirmen im Januar<br />
2009 mit einem Minus im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat von 4,6 Prozent<br />
zwar noch leicht rückläufig,<br />
aber schon der Februar wies mit<br />
einem Plus von 16,2 Prozent ein<br />
deutlich positives Ergebnis auf.<br />
Im den ersten zwei Monaten stieg<br />
die Bruttoproduktion im Vergleich<br />
zur Vorperiode um 5,1 Prozent auf<br />
12,16 Milliarden Renminbi (1,35<br />
Mrd. Euro, 1 Euro = 9,02 Renminbi,<br />
3-Monatsmittel). Dabei erstreckt<br />
sich der Rebound auf nahezu alle<br />
Branchensegmente. Einzig die<br />
Folienhersteller melden ein weiterhin<br />
schwieriges Umfeld. Ihre<br />
Bruttoproduktion sank im Berichtszeitraum<br />
um 6,2 Prozent auf<br />
1,73 Milliarden Renminbi.<br />
Die Importe von Kunststoffen<br />
in Primärform waren vor allem<br />
zum Jahresende 2008 gewaltig<br />
unter die Räder geraten. Die Einfuhrmengen<br />
waren erstmals seit<br />
Jahren rückläufig. Insgesamt gingen<br />
die Auslandsbezüge im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 6,7 Prozent<br />
auf 17,7 Millionen Tonnen zurück.<br />
Wertmäßig bedeutete dies noch<br />
eine geringe Zunahme um 5,3<br />
Prozent auf 34,1 Milliarden US$.<br />
Steigende Importe<br />
lassen Lieferanten<br />
hoffen<br />
Die Branche scheint die Wachstumsdelle<br />
bei den Auslandsbezügen<br />
mittlerweile hinter sich gelassen<br />
zu haben. Der Januar 2009 war<br />
zwar noch schwierig, aber der Februar<br />
erwies sich für ausländische<br />
Lieferanten als der der beste Monat<br />
seit langem. Nach Zollangaben<br />
legten die chinesischen Einfuhren<br />
von Kunststoffen in Primärform<br />
im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
um 55,4 Prozent auf 1,78 Millionen<br />
Tonnen zu. Die Erholung betraf<br />
nahezu sämtliche Segmente. So<br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
wuchsen die Importe von PE um<br />
134,8 Prozent und PVC sogar um<br />
160,2 Prozent. Auch PP (+82,2%)<br />
wurde stark nachgefragt, während<br />
einzig die Polyester-Lieferanten<br />
(-30,7%) mit einem weiter schwierigen<br />
Markt zu kämpfen haben.<br />
Sicher macht eine Schwalbe<br />
noch keinen Sommer, da aber<br />
mehrere Indikatoren wieder im<br />
grünen Bereich sind, häufen sich<br />
Analystenstimmen, die für die<br />
Branche wieder positiv gestimmt<br />
sind. Die “China Chemical Industry<br />
News” weist beispielsweise<br />
darauf hin, dass nicht nur Preise<br />
und Import von Kunststoffen in<br />
Primärform wieder angezogen<br />
hätten, sondern dass auch die<br />
Chemiefaser-Lagerbestände der<br />
Großkonzerne Sinopec und Petro-<br />
China stark gefallen seien - allerdings<br />
ohne Zahlen zu nennen.<br />
Die chinesische Branche der<br />
Kunststoffe in Primärform umfasste<br />
2007 (letztverfügbare<br />
Werte) nach Angaben des Statistischen<br />
Jahrbuchs 224 Hersteller.<br />
Deren Bruttoproduktion wird<br />
mit 323 Milliarden Renminbi angegeben,<br />
das sind etwa 35,8 Milliarden<br />
Euro.<br />
Die Faserindustrie ist stark regional<br />
konzentriert. Mehr als drei<br />
Viertel der Erzeugung entfallen<br />
auf das Yangzi-Delta wobei Zhejiang<br />
(40,3%) sowie Jiangsu (34,5%)<br />
führend sind. Als Produktionsstandort<br />
hat außerdem Fujian mit<br />
einem Anteil von 5,7 Prozent eine<br />
gewisse Relevanz. Alle anderen<br />
Regionen vereinen je maximal 3<br />
Prozent auf sich. <br />
China<br />
Containerschiffe zieht<br />
es nach Norden<br />
Von Dr. Roland Rohde, gtai-Korrespondent in Hongkong<br />
Shanghai<br />
Hongkong<br />
Shenzhen<br />
Ningbo<br />
Guangzhou<br />
Qingdao<br />
Tianjin<br />
Xiamen<br />
Dalian<br />
Lianyungang<br />
5.0 / 10.3%<br />
4.5 / 18.1%<br />
3.0 / 48.2%<br />
10.3 / 9.1%<br />
8.5 / 19.7%<br />
11.2 / 19.0%<br />
11.0 / 18.8%<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
dao vermeldeten im 1. Quartal<br />
2009 gegen den Trend ein leichtes<br />
Wachstum.<br />
Die Exporte sind zum Jahresende<br />
stark eingebrochen, da die<br />
Endabnehmer in den USA und<br />
Europa angesichts der internationalen<br />
Krise und der allgemeinen<br />
Konsumzurückhaltung merklich<br />
weniger Waren kaufen beziehungsweise<br />
zunächst ihre Lager<br />
leeren. Doch nicht nur das Gesamtvolumen<br />
ist zurückgegangen.<br />
Das Geschäft ist auch “gemächlicher”<br />
geworden. Bereits<br />
bestellte Waren müssen nicht<br />
mehr so schnell wie in Vorkrisenzeiten<br />
ihren Bestimmungsort erreichen.<br />
Wie Logistiker berichten,<br />
fahren die Containerschiffe daher<br />
nicht nur langsamer, sondern<br />
haben auch teilweise ihre Routen<br />
geändert. So umrunden immer<br />
mehr Kapitäne das Kap der Guten<br />
Hoffnung statt den teuren<br />
Suez-Kanal zu benutzen.<br />
Die zehn größten chinesischen Containerhäfen 2008<br />
21.4 / 1.5%<br />
24.5 / +2.0%<br />
28.0 / +7.0%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Quelle: Portcontainer, Marine Department Hong Kong<br />
unten: in Millionen TEU, Veränderungen 2007-2008<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Bitte besuchen Sie unsere<br />
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www.asienkurier.com<br />
Angesichts stark rückläufiger<br />
Exporte sind die Containerschiffe,<br />
die die Volksrepublik<br />
China anlaufen, deutlich weniger<br />
ausgelastet. Insbesondere im<br />
südchinesischen Perlflussdelta,<br />
wo die drei Häfen Hongkong,<br />
Shenzhen und Guangzhou 2008<br />
noch über 57 Millionen TEU abfertigten,<br />
ist die Krise greifbar.<br />
Je weiter man jedoch nach Norden<br />
kommt, desto weniger dramatisch<br />
sieht die Lage aus. Die<br />
Terminals in Tianjin und Qing-<br />
Eine steigende Anzahl von<br />
Schiffen liegt zudem untätig vor<br />
der chinesischen Küste und an<br />
Land stapeln sich die unbenutzten<br />
Container. Besonders in den Gewässern<br />
vor Hongkong, die von<br />
Schiffen auf dem Weg zu den Häfen<br />
des Perlflussdeltas passiert<br />
werden müssen, hat sich die Lage<br />
erkennbar zugespitzt. Nachts ist<br />
die See von ankernden Schiffen,<br />
die auf Ladung warten, hell er-<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
leuchtet, und tagsüber kann selbst<br />
der Laie erkennen, dass die auslaufenden<br />
Schiffe nur noch in Ausnahmefällen<br />
voll beladen sind.<br />
An den Terminals in Hongkong,<br />
Shenzhen und Guangzhou, die<br />
nur wenige Kilometer voneinander<br />
entfernt liegen und teilweise<br />
denselben Betreiber haben, wurden<br />
2008 rund 57 Millionen TEU<br />
abgefertigt. Die Region ist damit<br />
eines der größten Umschlagszentren<br />
Chinas und der Welt, hat aber<br />
im Zuge der Krise deutlich an Dynamik<br />
verloren. Shenzhen war<br />
nach Vorstellungen der Provinzregierung<br />
bereits auf dem Weg<br />
zum drittgrößten Containerhafen<br />
der Welt und sollte Hongkong<br />
spätestens 2009 auf Rang vier abdrängen.<br />
Hongkong musste in<br />
der Vergangenheit kontinuierlich<br />
Marktanteile an die benachbarte<br />
Konkurrenz abtreten, deren Abfertigungskosten<br />
merklich geringer<br />
waren.<br />
Doch 2008 war die Aufholjagd<br />
beendet. Das Perlflussdelta, die<br />
Exportfabrik Chinas, war eine<br />
der ersten Regionen, die die internationale<br />
Finanzkrise deutlich<br />
zu spüren bekamen und so legte<br />
der Containerumschlag Shenzhens<br />
gegenüber dem Vorjahr<br />
nur noch um rund 1,5 Prozent<br />
zu. Hongkong konnte derweil<br />
mit +2 Prozent erstmals seit vielen<br />
Jahren eine, wenn auch nur<br />
minimal, höhere Wachstumsrate<br />
Tianjin und Qingdao<br />
sind die Gewinner<br />
der Krise<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
realisieren.<br />
Doch die Freude dürfte nicht<br />
lange währen, denn für 2009<br />
müssen sich die beiden Erzrivalen<br />
nach Einschätzung von<br />
Analysten auf zweistellige Umsatzeinbußen<br />
vorbereiten. Das 1.<br />
Quartal 2009 gab bereits einen<br />
kleinen Vorgeschmack. So vermeldeten<br />
die Terminals in Shenzhen<br />
einen Rückgang ihres Containerumschlags<br />
um 21 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Das Hongkonger Marine<br />
Department erwartet einen ähnlich<br />
dramatischen Einbruch.<br />
Auch vom Hafen in Guangzhou,<br />
der in den vergangenen<br />
Jahren mit Wachstumsraten von<br />
durchschnittlich rund 40 Prozent<br />
zu den dynamischsten der Welt<br />
gehörte, kam keine Entwarnung.<br />
Im Jahr 2003 noch mehr oder weniger<br />
bedeutungslos, war er bis 2008<br />
zum drittgrößten Containerhafen<br />
Chinas aufgestiegen und spielte<br />
gemessen am Umschlag schon in<br />
der gleichen Liga wie Rotterdam,<br />
Hamburg oder Dubai.<br />
Die Boomzeiten sind nun vorbei.<br />
Im Jahr 2008 konnte er zwar<br />
noch einmal um 19 Prozent zulegen,<br />
doch gegenüber den Jahren<br />
2006 bis 2007 hatte sich die<br />
Wachstumsrate damit halbiert.<br />
Im 1. Quartal 2009 brach der Umschlag<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um fast ein Viertel ein.<br />
Das ist der stärkste Rückgang unter<br />
den zehn größten Häfen des<br />
Landes. Ningbo und Qingdao<br />
konnten gemessen am absoluten<br />
Umschlag sogar an Guangzhou<br />
vorbeiziehen und die Provinzhauptstadt<br />
auf Rang fünf der Sta-<br />
Asean, 352 Artikel Afghanistan, wurden bislang in 23 Bangladesch,<br />
Ausgaben vom<br />
Brunei, <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> China, veröffentlicht. Hongkong, Indien,<br />
Indonesien, Irak, Iran, Japan,<br />
Kambodscha, Katar, Korea, Kuweit,<br />
Unsere Leserinnen und Leser finden das<br />
Laos, Macao, Malaysia, Myanmar,<br />
vollständige Archiv auf unserer Webseite:<br />
Nepal, Pakistan, Philippinen,<br />
Saudi Arabien, Singapur, Sri<br />
] alle <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>-Ausgaben (PDF)<br />
Lanka, Taiwan, Thailand, Vietnam,<br />
www.asienkurier.com/files/archiv.html<br />
Vereinigte Arabische Emirate, Asean,<br />
] alle Einzeltexte (HTML)<br />
Afghanistan, Bangladesch,<br />
Brunei, www.asienkurier.com/texte<br />
China, Hongkong, Indien,<br />
Indonesien, Irak, Iran, Japan,<br />
Kambodscha, Vielen Dank, dass Katar, Sie <strong>Asien</strong> Korea, <strong>Kurier</strong> lesen. Kuweit<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Damit zeichnet sich im Frühjahr<br />
2009 bereits deutlich ab,<br />
dass die südchinesischen Häfen<br />
- einschließlich Hongkong - zu<br />
den großen Verlierern der Krise<br />
gehören. Sie leiden vor allem<br />
darunter, dass sich ihre Hauptkunden,<br />
die Exportfabriken im<br />
Perlflussdelta, zu stark auf die<br />
Fertigung von Konsumwaren<br />
für die USA konzentriert haben.<br />
Je weiter man in Richtung<br />
Norden geht, desto weniger<br />
dramatisch sieht derweil die<br />
Lage aus. So sanken die Containerumschläge<br />
in Shanghai<br />
und Ningbo im 1. Quartal 2009<br />
auf Jahresbasis nur um 15 beziehungsweise<br />
10 Prozent. Die<br />
Häfen in Tianjin und Qingdao<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
konnten in den ersten drei Monaten<br />
mit jeweils +1 und +2 Prozent<br />
sogar leicht wachsen. Damit<br />
dürften sie gestärkt aus der Krise<br />
hervorgehen. Auch auf längere<br />
Sicht dürften sie aber, insbesondere<br />
im Vergleich zu Hongkong,<br />
Shanghai oder Shenzhen, kaum<br />
die Bedeutung von internationalen<br />
Transithäfen erlangen. <br />
Indien<br />
Liberalisierung im<br />
Einzelhandel auf Umwegen<br />
Von Tillmann Ruppert, Rechtsanwalt im Team Indien, Geschäftsbereich<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik der Kanzlei Rödl & Partner<br />
Die indische Regierung hat<br />
vor kurzem die Beschränkungen<br />
für ausländische Direktinvestitionen<br />
gelockert.<br />
Anders als in Deutschland, unterliegen<br />
in Indien Auslandsinvestitionen<br />
einer speziellen Gesetzgebung<br />
und durchlaufen - je nach<br />
Art und Umfang - verschiedene<br />
Genehmigungsverfahren. Während<br />
die meisten Industriesektoren<br />
ausländischen Investoren<br />
mittlerweile offenstehen, bestehen<br />
in einigen Branchen noch<br />
Verbote oder Grenzen. Dies gilt<br />
unter anderem in den Bereichen<br />
Telekommunikationsnetze (max.<br />
74% Auslandsbeteiligung) und<br />
Versicherungen (max. 26% Auslandsbeteiligung).<br />
Die restlichen<br />
Anteile müssen von einem indischen<br />
Partner gehalten werden.<br />
Ein weiterer, für Ausländer verschlossener<br />
Bereich, ist der Einzelhandel.<br />
Beschränkt zugänglich ist<br />
nur der Vertrieb von Waren einer<br />
einzigen Marke („Single Brand Retailing“).<br />
Hier erlaubt das Gesetz<br />
eine ausländische Beteiligung von<br />
höchstens 51 Prozent. Alle übrigen<br />
Formen des Einzelhandels dürfen<br />
nicht mit einer ausländischen<br />
Beteiligung betrieben werden.<br />
Ziel der restriktiven Politik ist es,<br />
die unzähligen kleinen indischen<br />
Einzelhandelsgeschäfte zu schützen,<br />
die für Millionen Menschen<br />
Indirekte Beteiligung<br />
von Ausländern über<br />
eine indische<br />
Zwischenholding<br />
seit Februar 2009<br />
eine kaum auskömmliche Lebensgrundlage<br />
bilden. Indischen Investoren<br />
fehlt aber ausländisches<br />
Kapital und ausländischen Investoren<br />
bleibt der Zugang zur attraktiven<br />
und wachsenden indischen<br />
Mittelschicht verwehrt.<br />
Ende Februar 2009 wurde nun<br />
eine Hintertür geöffnet (Ministry<br />
of Commerce and Industry, Press<br />
Note 2/2009). Sie ermöglicht die<br />
indirekte Beteiligung von Ausländern<br />
in beschränkt zugänglichen<br />
Sektoren über eine indische Zwischenholding.<br />
Vor der Neuregelung ergab sich<br />
die Höhe einer Auslandsbeteiligung<br />
bei Zwischenschaltung einer<br />
Holding im Regelfall aus dem<br />
Verhältnis der Beteiligung des<br />
Ausländers an der Holding und<br />
deren Beteiligung an der Zielgesellschaft.<br />
Hielt ein Ausländer beispielsweise<br />
40 Prozent der Anteile<br />
an der Holding und war diese mit<br />
80 Prozent an der Zielgesellschaft<br />
beteiligt, so ergab dies eine (indirekte)<br />
Beteiligung des Ausländers<br />
an der Zielgesellschaft in Höhe<br />
von 32 Prozent (80% von 40%). Die<br />
ausländische Beteiligung an einer<br />
indischen Holding führte daher<br />
auch immer zu einer indirekten<br />
ausländischen Beteiligung an der<br />
Zielgesellschaft. Die indirekte Investition<br />
eines Ausländers über<br />
eine Holding war im Einzelhandel<br />
nicht möglich.<br />
Die Neuregelung wählt einen<br />
anderen Ansatz. Entscheidend ist<br />
die Kontrolle über die Holding.<br />
Eine Holding gilt nach den neuen<br />
Vorschriften als rein indisches Unternehmen<br />
wenn sie sich mehrheitlich<br />
im Eigentum und unter der<br />
Kontrolle von in Indien ansässigen<br />
Personen befindet. Voraussetzung<br />
ist, dass indische Anteilseigner<br />
über 50 Prozent der Anteile halten<br />
und mehrheitlich das Board of Directors<br />
(das Entscheidungsorgan<br />
der indischen Gesellschaft) besetzen.<br />
Gründet beispielsweise eine<br />
Holding mit einer ausländischen<br />
Minderheitsbeteiligung von 49<br />
Prozent eine Tochtergesellschaft,<br />
kann sich diese in eigentlich für<br />
Ausländer nicht zugänglichen<br />
Bereichen engagieren. Die Aufnahme<br />
eines (weiteren) indischen<br />
Partners ist nicht notwendig.<br />
Internationale Konzerne haben<br />
so erstmals die Möglichkeit über<br />
eine Holding in die indische Einzelhandelsindustrie<br />
zu investieren.<br />
Eine direkte Beteiligung bleibt jedoch<br />
verboten. Auch gilt die Neuregelung<br />
für den wichtigen Bereich<br />
der Versicherungsunternehmen<br />
bislang ausdrücklich nicht.<br />
Mittlerweile wurde durch die<br />
indische Regierung klargestellt,<br />
dass für die Gründung einer reinen<br />
Holding in Indien ein besonderes<br />
Genehmigungsverfahren zu<br />
durchlaufen ist. Gesellschaften, die<br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
neben dem Halten von Anteilen<br />
auch eigene Geschäftsaktivitäten<br />
in Indien entfalten, sind von dieser<br />
Restriktion befreit, unterliegen aber<br />
umfangreichen Meldepflichten (Ministry<br />
of Commerce and Industry,<br />
Press Note 4/2009, Web: commerce.<br />
nic.in). Diese Reform, die für viele<br />
Beobachter durchaus überraschend<br />
kam, zeigt einmal wieder, dass sich<br />
das Umfeld für ausländische Investitionen<br />
in Indien langsam aber<br />
stetig weiter verbessert. Es wird allgemein<br />
erwartet dass dieser Kurs<br />
auch von einer neuen Regierung<br />
unvermindert fortgesetzt wird.<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Thema finden Sie im <strong>Asien</strong><br />
<strong>Kurier</strong> vom 1. Dez. 2008, Seite 8<br />
(www.asienkurier.com/magazines/AK200812.pdf)<br />
<br />
Indien<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Expansive Stahlproduktion<br />
Von Boris Alex, gtai-Korrespondent in Indien<br />
Hüttenwerke Krupp Mannesmann AG<br />
Rödl & Partner<br />
Tillmann Ruppert, Rechtsanwalt<br />
Äußere Sulzbacher Str. 100<br />
90491 Nürnberg<br />
Tel: 49 911 9193 3125<br />
Fax: 49 911 9193 9125<br />
Email: tillmann.ruppert@roedl.de<br />
Web: www.roedl.de<br />
Nach einer kurzen Durststrecke<br />
können die indischen Stahlproduzenten<br />
aufatmen. Trotz<br />
des Konjunkturabschwungs auf<br />
dem Subkontinent befindet sich<br />
die Binnennachfrage nach Stahlerzeugnissen<br />
bereits wieder auf<br />
Wachstumskurs.<br />
Vor allem der Infrastruktursektor<br />
sowie die Kfz- und Schienenfahrzeugbauer<br />
sorgen für eine<br />
rege Nachfrage.<br />
Einer Prognose der World Steel<br />
Association (www.worldsteel.org)<br />
zufolge soll der Verbrauch von<br />
Stahl und Stahlerzeugnissen in<br />
Indien 2009 um rund 2 Prozent<br />
auf 56 Millionen Tonnen zulegen.
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Millionen Tonnen<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
13.0<br />
26.9 27.3<br />
19.3 22.0 23.8 24.4 23.5 24.3<br />
17.1 18.1 18.2<br />
28.8 31.8 32.6 45.8<br />
Investor<br />
53.1 55.1<br />
49.5<br />
0<br />
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008<br />
Quelle: World Steel Association<br />
Damit stemmt sich Indien gegen<br />
den globalen Abwärtstrend,<br />
denn weltweit werde der Konsum<br />
um fast 15 Prozent zurückgehen,<br />
so der Verband. Mussten<br />
die indischen Stahlhersteller im<br />
4. Quartal 2008 noch einen Nachfrageeinbruch<br />
von fast 14 Prozent<br />
verkraften, verbuchte die Branche<br />
in den ersten drei Monaten 2009<br />
bereits wieder ein Plus beim Stahlverbrauch<br />
von fast 4 Prozent und<br />
bei der Produktion von 1 Prozent.<br />
Die rasche Erholung ist nach<br />
Infrastruktursektor und<br />
Fahrzeugbau treiben<br />
Nachfrage weiter voran<br />
Einschätzung der Indian Stainless<br />
Steel Development Association<br />
(ISSDA) vor allem auf die<br />
in der zweiten Jahreshälfte 2008<br />
angestoßenen Infrastrukturprojekte<br />
zurückzuführen. Von den<br />
Vorhaben mit einem Investitionsvolumen<br />
von insgesamt 700 Milliarden<br />
indischen Rupien (fast<br />
10,5 Mrd. Euro, 1 Euro = 67,04 Rupien,<br />
3-Monatsmittel) profitieren<br />
laut ISSDA auch die Stahlproduzenten.<br />
Die Gelder fließen unter<br />
anderem in das Straßenbauprogramm<br />
sowie die geplante Modernisierung<br />
und Erweiterung<br />
der See- und Flughäfen.<br />
Durch die Ausweitung der<br />
Indische Stahlproduktion<br />
staatlichen Infrastrukturausgaben<br />
konnte der Rückgang bei der<br />
privaten Bautätigkeit zumindest<br />
teilweise kompensiert werden, so<br />
die Einschätzung des Branchenverbandes.<br />
Weitere positive Impulse erhoffen<br />
sich die Stahlproduzenten<br />
Ausgewählte Investitionsvorhaben im<br />
indischen Stahlsektor<br />
Investitionsvolumen<br />
[Mrd. US$]<br />
Produktionskapazität<br />
[Mio. Tonnen]<br />
Arcelor Mittal 20,0 24,0<br />
Tata Steel 16,4 24,0<br />
Posco India 10,5 12,0<br />
Reliance Infrastructure 7,9 12,0<br />
Bhushan Steel 5,7 12,0<br />
Vedanta Resources 4,8 5,0<br />
Jindal Steel 4,6 k.A.<br />
Essar Steel 3,5 3,0<br />
Quelle: India Brand Equity Foundation (IBEF), 2009<br />
unter anderem von der Fahrzeugindustrie.<br />
Die Hersteller von Edelstahl<br />
setzen dabei auch auf den<br />
“Nano-Effekt”. Die Produktion des<br />
Billig-Pkw aus dem Hause Tata ist<br />
inzwischen angelaufen und soll bis<br />
Ende 2010 auf eine Million Fahrzeuge<br />
pro Jahr gesteigert werden.<br />
Auch der Waggonbau dürfte<br />
die Nachfrage nach Edelstahl<br />
beflügeln. Die staatliche Eisenbahngesellschaft<br />
Indian Railways<br />
möchte noch 2009 zwei Fabriken<br />
für Schienenfahrzeuge in Betrieb<br />
nehmen. An den beiden geplanten<br />
Standorten in den Bundesstaaten<br />
Kerala und Uttar Pradesh sollen<br />
insgesamt 15.000 Waggons gefertigt<br />
werden. Den Bedarf an rostfreiem<br />
Edelstahl hierfür schätzt<br />
ISSDA auf 100.000 bis 120.000 Tonnen.<br />
Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch<br />
von Edelstahl soll sich bis<br />
2011 auf 2 kg verdoppeln, so eine<br />
Prognose des Verbandes. In Indien<br />
werden jedes Jahr etwa 1,7 Millionen<br />
Tonnen Edelstahl produziert,<br />
davon gehen 400.000 Tonnen in<br />
den Export.<br />
Auch langfristig bleiben die<br />
Aussichten für die indische Stahlindustrie<br />
rosig, denn der Nachholbedarf<br />
auf dem Subkontinent<br />
ist enorm. Der jährliche Pro-Kopf-<br />
Verbrauch von Stahlerzeugnissen<br />
liegt mit rund 40 kg weit unter<br />
dem internationalen Durchschnitt<br />
von 200 kg. Der Konsum soll in<br />
den kommenden Jahren je nach<br />
Konjunkturentwicklung zwischen<br />
8 und 15 Prozent per annum zulegen,<br />
so eine ISSDA-Schätzung.<br />
Wachstumstreiber sind neben<br />
dem Ausbau der Infrastruktur<br />
- hier werden rund 60 Prozent<br />
der Stahlerzeugnisse verbraucht<br />
- der Automobilsektor, der Maschinenbau<br />
sowie die Konsumgüterindustrie.<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Um den wachsenden Stahlhunger<br />
auch weiterhin stillen zu können,<br />
müssen die indischen Hersteller<br />
ihre Kapazitäten erheblich ausbauen.<br />
Bereits heute sind die Werke<br />
im Schnitt zu 90 Prozent ausgelastet.<br />
Laut Ministry of Steel soll sich<br />
der jährliche Output bis 2020 auf<br />
knapp 300 Millionen Tonnen verfünffachen.<br />
Den Investitionsbedarf<br />
hierfür schätzt das Ministerium auf<br />
rund 180 Milliarden US-Dollar. Im<br />
laufenden Fünfjahresplan (2007 bis<br />
2012) erwartet die Regierung Investitionen<br />
in einer Größenordnung<br />
von 56 Milliarden US-Dollar.<br />
Zwar haben die indischen Stahlproduzenten<br />
angesichts der internationalen<br />
Finanzkrise ihre Expansionspläne<br />
zum Teil auf einen<br />
späteren Zeitpunkt verschoben.<br />
Nach Angaben der India Brand<br />
Equity Foundation (Ibef) wurden<br />
bis Mitte 2008 jedoch knapp 200<br />
Investitionsabsichten indischer<br />
und internationaler Stahlkonzerne<br />
über Kapazitätserweiterungen im<br />
Umfang von 240 Millionen Tonnen<br />
unterzeichnet. Das Projektvolumen<br />
beziffert Ibef auf rund 100<br />
Milliarden US-Dollar.<br />
Der weltweit größte Stahlproduzent<br />
Arcelor Mittal und Indiens<br />
größter Stahlkonzern Tata Steel<br />
führen mit jeweils zwei Werken<br />
und einer geplanten Kapazität von<br />
insgesamt 48 Millionen Tonnen<br />
die Liste der Investoren an. Das<br />
koreanische Unternehmen Posco<br />
sowie die beiden indischen Konzerne<br />
Reliance Infrastructure und<br />
Bhushan Steel wollen jeweils ein<br />
Stahlwerk mit einer jährlichen Erzeugungsmenge<br />
von 12 Millionen<br />
Logistik-Service auf Chinesisch<br />
„Re lie huan ying. You shen<br />
me neng wei ning xiao lao ma?<br />
– Herzlich Willkommen, was<br />
dürfen wir für Sie tun?"<br />
heißt es ab jetzt in der Hamburger<br />
Niederlassung der Karl Gross<br />
Internationale Spedition GmbH.<br />
Hier hat der Mittelständler als<br />
Ergänzung zu seinem Engagement<br />
vor Ort in China ein Team<br />
speziell zur Betreuung der China-Verkehre<br />
auf europäischer<br />
Seite zusammengestellt.<br />
Künftig wird Herr Tommy<br />
Chun (unser Foto links), der seit<br />
2006 für den Traditions-Logistiker<br />
tätig ist, als Route Manager<br />
die China-Verkehre koordinieren<br />
und sich um die Weiterentwicklung<br />
dieses Geschäftszweigs<br />
kümmern. Parallel dazu<br />
engagiert sich Frau Lissy Chen<br />
(Foto rechts) – eine geborene<br />
Chinesin, die fließend Deutsch<br />
und Englisch spricht.<br />
„Unser Ansatz ist, unsere Kunden<br />
nicht nur fachlich kompetent<br />
zu betreuen, sondern gleichzeitig<br />
kurze, mehrsprachige und effektive<br />
Kommunikations- und Informationswege<br />
für sie zu schaffen.<br />
China gehört zu den ausgewiesenen<br />
Schwerpunkten des Logistikers.<br />
Im Reich der Mitte ist<br />
man mit einer 100-prozentigen<br />
Tochterfirma, Karl Gross Logistics<br />
(Shanghai) Co., Ltd., mit Büros in<br />
Shanghai, Qingdao und Shenzhen,<br />
vertreten. Auch hier setzt man auf<br />
einen interkulturellen Ansatz in<br />
der Personalpolitik. (db) <br />
Tommy Chun<br />
Route Manager China & India<br />
Karl Gross Internationale<br />
Spedition GmbH<br />
Glockengießerwall 2<br />
20095 Hamburg<br />
Tel.: 49 40 37888 284<br />
Fax: 49 40 37888 241<br />
Mobile: 49 160 96394243<br />
Email: t.chun@karlgross.de<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Tonnen bauen. Das Investitionsvolumen<br />
allein dieser fünf Unternehmen<br />
beläuft sich laut Ibef auf<br />
rund 60 Milliarden US-Dollar.<br />
Doch in der Vergangenheit ist<br />
es bei Stahlprojekten immer wieder<br />
zu erheblichen Verzögerungen<br />
gekommen. Posco versucht bereits<br />
seit 2005, sein erstes Stahlwerk mit<br />
einer jährlichen Produktion von 12<br />
Millionen Tonnen auf indischem<br />
Boden zu errichten. Obgleich die<br />
Koreaner bereits die vorläufige<br />
Genehmigung zur Gründung<br />
einer Sonderwirtschaftszone<br />
(Special Economic Zone) von der<br />
Zentralregierung erhalten haben,<br />
gestaltet sich die Landakquise für<br />
das Projekt laut einer Analyse der<br />
Associated Chambers of Commerce<br />
and Industry of India (Assocham)<br />
schwierig.<br />
Auch Indiens größter Stahlkonzern<br />
Tata Steel wartet weiterhin<br />
auf eine endgültige Genehmigung<br />
des Landerwerbs für seine<br />
drei Greenfield-Projekte in den<br />
Bundesstaaten Jharkhand, Orissa<br />
und Chhattisgarh.<br />
Selbst Arcelor-Mittal hat bei<br />
seinem Markteinstieg in Indien<br />
mit Verzögerungen zu kämpfen.<br />
Während der Stahlriese in Jharkhand<br />
zwar mittlerweile die Lizenz<br />
für den Erzabbau hat, aber<br />
kein Land besitzt, auf dem er das<br />
Werk errichten könnte, ist es in<br />
Orissa genau umgekehrt. Zuletzt<br />
hatte das Unternehmen bekannt<br />
gegeben, dass sich die Fertigstellung<br />
der Projekte um zwei Jahre<br />
auf 2014 verzögern wird. <br />
Indian Stainless Steel Development<br />
Association (ISSDA)<br />
K-36, 1. Floor, Hauz Khas Enclave<br />
New Delhi 110 016<br />
Tel.: 91 11 2686 5631<br />
Fax: 91 11 2686 3376<br />
Email: nissda@gmail.com<br />
Web: www.stainlessindia.org<br />
Ministry of Steel<br />
Udyog Bhavan<br />
New Delhi 110 107<br />
Tel.: 91 11 2306 2052<br />
Fax: 91 11 2306 3236<br />
Email: secy-steel@nic.in<br />
Web: www.steel.nic.in<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Indonesien<br />
Kabelindustrie profitiert<br />
vom Infrastrukturausbau<br />
Von Necip Bagoglu, gtai-Korrespondent in Indonesien<br />
Indonesiens Kabelindustrie,<br />
die in den letzten Jahren dank<br />
der wieder steigenden Nachfrage<br />
ihre Produktion deutlich<br />
erhöhen konnte, blickt trotz<br />
der allgemeinen Konjunkturabschwächung<br />
2009 mit Zuversicht<br />
in die Zukunft.<br />
Die umfangreichen Investitionen<br />
zum Ausbau der Energieproduktion<br />
werden in den kommenden<br />
Jahren für eine lebhafte<br />
Nachfrage nach Kabeln sorgen.<br />
Wenn auch der spürbare Absatzrückgang<br />
in der Automobilund<br />
Elektrobranche zumindest<br />
zu einem vorübergehenden Rückgang<br />
der Nachfrage nach Kabeln<br />
bei diesen Industriezweigen führt,<br />
Vorhaben im<br />
Kraftwerks- und im<br />
Telekom-Sektor sorgen<br />
mittelfristig für starke<br />
Nachfrage<br />
sorgen doch die von der Regierung<br />
vorangetriebenen massiven<br />
Investitionsprogramme im Energiesektor<br />
für gute Geschäfte, zumal<br />
in Verbindung mit den zahlreichen<br />
Kraftwerksprojekten auch<br />
neue Energietransportleitungen<br />
und Verteilungsnetze benötigt<br />
werden, um den in den Anlagen<br />
produzierten Strom an die Abnehmer<br />
weiterzuleiten.<br />
Der Elektrizitätsbedarf im Lande<br />
wird nach letzten Erkenntnissen<br />
in den bevorstehenden zehn Jahren<br />
durchschnittlich um 9 Prozent<br />
pro Jahr zunehmen. Die Regierung<br />
verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis<br />
2018 etwa 95 Prozent der privaten<br />
Haushalte mit Strom zu versorgen<br />
(2007: 60,8%). Zwei “Crash”-Programme<br />
zur Beschleunigung der<br />
Investitionen in neue Kraftwerke<br />
sollen Abhilfe schaffen. Das erste<br />
bereits 2006 gestartete Programm<br />
sieht bis 2010/11 den Bau von insgesamt<br />
35 Anlagen hauptsächlich<br />
auf Kohlebasis mit einer Gesamtkapazität<br />
von 10.000 MW vor. Davon<br />
werden zehn Kraftwerke mit<br />
Millionen US$<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Außenhandel mit Kabeln<br />
287.7<br />
2004<br />
Blau:<br />
Rot:<br />
Quelle: Zentralamt für<br />
Statistik (BPS)<br />
505.9<br />
83.4 132.6<br />
2005<br />
Export<br />
Import<br />
zusammen 6.900 MW Kapazität in<br />
Java und 25 weitere Anlagen mit<br />
zusammen 3.100 MW in anderen<br />
Landesgebieten errichtet.<br />
Der Investitionsbedarf bei Energieübertragungsleitungen<br />
im<br />
Rahmen dieses ersten Programms<br />
beträgt insgesamt rund 6.100 Milliarden<br />
Indonesische Rupiah (fast<br />
410 Mio. Euro, 1 Euro = 14.930 Rupiah,<br />
3-Monatsmittel). Von dieser<br />
Summe entfallen 1.200 Milliarden<br />
Rupiah auf Java, 1.300 Milliarden<br />
auf Süd-Sumatra, 2.400 Milliarden<br />
auf West-Nusa-Tenggara und 1.200<br />
Milliarden Rupiah auf Nord-Sumatra.<br />
Die Beschaffungen erfolgen<br />
735.8<br />
2006<br />
179.6 222.2<br />
2007<br />
917.8<br />
in der Regel über öffentliche Ausschreibungen<br />
der Projektträger.<br />
Das zweite Crash-Programm,<br />
das bis 2014/15 läuft, sieht Investitionen<br />
von umgerechnet insgesamt<br />
17,3 Milliarden US-Dollar für<br />
den Aufbau von ebenfalls 10.000<br />
MW an Kapazitäten vor; davon<br />
sollen mindestens 2,3 Milliarden<br />
US-Dollar für die Errichtung von<br />
Energietransportleitungen und<br />
Distributionsnetzen verausgabt<br />
werden. Die im zweiten Programm<br />
geplanten Kapazitäten<br />
sollen zu 60 Prozent durch Wasserkraftwerke<br />
und geothermische<br />
Kraftanlagen bereitgestellt werden.<br />
Vom Rest entfallen 26 Prozent<br />
auf Kohle- und 14 Prozent auf<br />
Gaskraftwerke.<br />
Aufgrund der gewaltigen Investitionen<br />
in die Elektrizitätsgewinnung<br />
und -verteilung, der<br />
zahlreichen Projekte im Telekommunikationssektor,<br />
des hohen<br />
Nachholbedarfs im Wohnungsbau<br />
und der mittelfristig erhofften<br />
Erholung in der Kfz- und<br />
Elektroindustrie erwartet der<br />
Fachverband der Kabelhersteller<br />
(Indonesian Electric Cable Manufacturers<br />
Association (Apkabel)<br />
in den kommenden Jahren<br />
einen Anstieg der Inlandsnachfrage.<br />
Diese soll von geschätzten<br />
20
UND WENN<br />
UNSER LIEFERANT<br />
VON JAKARTA<br />
NACH JINJU<br />
UMGEZOGEN IST?<br />
Als integrierter Logistikdienstleister entwickelt<br />
Logwin ganzheitliche Logistik- und Servicelösungen<br />
für Industrie und Handel: mit 8.600<br />
Mitarbeitern an 400 Standorten in 45 Ländern.<br />
Logwin bietet Kontraktlogistik, weltweite Luftund<br />
Seefracht sowie Landtransporte auf<br />
Straße und Schiene. Mit individuellen<br />
Logistikkonzepten bringt Logwin das Geschäft<br />
seiner Kunden nachhaltig voran. Wie das für<br />
Sie funktioniert? Das erfahren Sie unter:<br />
www.logwin-logistics.com<br />
Dann fragen Sie Logwin!<br />
295.000 (228.000) Jahrestonnen<br />
2008 (2007) bis 2012 auf 513.000<br />
Tonnen wachsen. Damit werden<br />
die derzeitigen lokalen Produktionskapazitäten<br />
der 34 Kabelhersteller<br />
von insgesamt 445.090<br />
Tonnen pro Jahr nicht ausreichen,<br />
die Nachfrage zu befriedigen und<br />
gleichzeitig die Exporttätigkeit<br />
fortzusetzen.<br />
Dies dürfte in den kommenden<br />
Jahren neue Projekte zum Ausbau<br />
der Produktion auf die Tagesordnung<br />
bringen, nachdem in<br />
den letzten Jahren wegen ausreichender<br />
freier Kapazitäten keine<br />
nennenswerten neuen Vorhaben<br />
in Angriff genommen worden<br />
sind. Lediglich die malaysische<br />
PT Wonderful Wire and Cable<br />
errichtete eine Kabelfabrik in Medan.<br />
Außerdem investierte die PT<br />
Prysmian Cable in den Ausbau ihrer<br />
Kapazität.<br />
Von der gesamten Produktionskapazität<br />
entfallen 132.900 Tonnen<br />
auf Telekommunikationskabel,<br />
258.000 Tonnen auf Energiekabel,<br />
43.150 Tonnen auf Spezialkabel<br />
und 8.800 Tonnen auf Lackkabel<br />
(emaillierte Drähte). Fast alle<br />
im Lande operierenden großen<br />
Hersteller produzieren sowohl<br />
elektrische Hoch-, Mittel- und<br />
Niederspannungskabel wie auch<br />
Telekommunikations- beziehungs-<br />
Unternehmen<br />
Indonesiens größte Kabelhersteller<br />
Produktionskapazität<br />
[Tonnen / Jahr]<br />
Investitionsvolumen<br />
PT Walsin Lippo Industries *) 38.500 134,2 Mio. US$<br />
PT Terang Kita 38.500 22,8 Mrd. Rp.<br />
PT Sumi Indo Kabel Tbk. *) 36.000 321,0 Mrd. Rp.<br />
PT KMI Wires and Cables Tbk. 29.750 162,2 Mrd. Rp.<br />
PT Supreme Cable Manufact. Corp. (PT Sucaco Tbl.) 25.200 205,6 Mrd. Rp.<br />
PT Kabelindo Mumi Tbk. 23.500 20,0 Mrd. Rp.<br />
PT Pulung Copper Works 21.840 2,1 Mrd. Rp.<br />
PT Voksel Electric Tbk. *) 18.150 250,0 Mrd. Rp.<br />
PT Shiking Indonesia *) 18.000 11,8 Mio. US$<br />
PT Aneka Kabel Ciptaguna 17.280 12,6 Mrd. Rp.<br />
PT Prysmian Cable Indonesia *) 15.200 67,3 Mio. US$<br />
PT Jembo Cable Company Tbk. 15.195 34,6 Mrd. Rd.<br />
PT Bicc Berca Cables *) 10.000 35,2 Mio. US$<br />
PT Jayaco Mumi Abadi 8.400 5,3 Mrd. Rp.<br />
PT Citra Maha Surya Industry 7.800 25,0 Mrd. Rp.<br />
1 Euro = 14.930 Rupien<br />
*) Unternehmen mit ausländischem Kapital<br />
Quellen: Apkabel; Industrieministerium; Investitionsbehörde BKPM<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
weise Glasfaserkabel. Nahezu<br />
sämtliche Betreiber von Telekommunikationsnetzen<br />
benutzen bei<br />
neuen Projekten Glasfaserkabel.<br />
Hier betrug die gesamte jährliche<br />
Produktionskapazität 2008 etwa<br />
27.580 Tonnen mit einem Anteil<br />
des Unternehmens Sucaco von<br />
16.250 Tonnen.<br />
Die lokale Kabelfertigung ist in<br />
den letzten Jahren kontinuierlich<br />
gestiegen. Die Produktion in sämtlichen<br />
Kategorien erhöhte sich laut<br />
offizieller Statistik von 178.000<br />
(133.500) Jahrestonnen 2006 (2005)<br />
35 Kraftwerke geplant<br />
auf 378.300 (289.300) Tonnen im<br />
Jahr 2008 (2007). Parallel dazu wurden<br />
auch die Exporte erfolgreich<br />
ausgebaut. Letztere erhöhten sich<br />
von umgerechnet 287,7 Millionen<br />
US-Dollar (66.625 Tonnen) im Jahr<br />
2004 auf 917,8 Millionen US-Dollar<br />
(111.619 Tonnen) im Jahr 2007.<br />
Die Länder des Nahen Ostens<br />
mit großen Bauprojekten waren<br />
die wichtigsten Abnehmer von<br />
Kabeln aus indonesischer Produktion.<br />
Zündkabelsätze und andere<br />
Kabelsätze für Kraftfahrzeuge<br />
stellten 2007 wertmäßig den größten<br />
Ausfuhrposten dar. Diese Lieferungen<br />
im Wert von 338 Millionen<br />
US-Dollar machten mehr als<br />
ein Drittel der gesamten Branchenexporte<br />
aus. Die indonesischen<br />
Kabelimporte legten in den letzten<br />
Jahren ebenso kräftig zu. Sie stiegen<br />
von 83,4 Millionen US-Dollar<br />
(20.772 Tonnen) im Jahr 2004 auf<br />
222,2 Millionen US-Dollar (50.003<br />
Tonnen) 2007. Die Einfuhren bestanden<br />
hauptsächlich aus Glasfaser-<br />
und Industriekabeln. <br />
Indonesian Electric Cable<br />
Manufacturers Association<br />
(Apkabel)<br />
Jalan K.H. Zainul Arifin, Ketapang<br />
Indah B2/32<br />
Jakarta 11140, Indonesien<br />
Tel.: 62 21 6341036, 6341113<br />
Fax: 62 21 6333032, 6338702<br />
Email: apkabel@cbn.net.id<br />
Web: www.apkabel.org<br />
Indonesien<br />
Bauboom statt Flaute<br />
Von Miriam Stahl in Jakarta<br />
BSD City ist eine südwestlich<br />
von Jakarta gelegene Satellitenstadt.<br />
Ihr Gebiet erstreckt sich<br />
über circa 6.000 Hektar, das entspricht<br />
in etwa der Fläche von<br />
Paris. Vor zehn Jahren, als das<br />
German Centre Indonesia dort<br />
eröffnet wurde, war dies ein Gebiet,<br />
in dem Kautschukplantagen<br />
angelegt waren.<br />
Während der <strong>Asien</strong>krise<br />
1997/98 und den schwierigen Jahren<br />
danach veränderte sich wenig.<br />
Doch vor rund fünf Jahren nahm<br />
die Entwicklung der jungen Stadt<br />
plötzlich Fahrt auf: Die Veränderungen<br />
sind seither enorm! Die<br />
Stadt ist kaum wiederzuerkennen<br />
und momentan scheint sich die<br />
Expansion sogar noch weiter zu<br />
beschleunigen. Rund um das German<br />
Centre sind die Bauarbeiten<br />
ununterbrochen im Gange.<br />
Das ehrgeizige Städtebauprojekt<br />
begann in den 80er Jahren. Auf<br />
Initiative der Wirtschaftsikonen<br />
Ciputra, Eka Tjipta Widjaja, Soedono<br />
Salim und Sudwikatmono<br />
wurde die PT Bumi Serpong Damai<br />
(PT BSD), eine privatwirtschaftliche<br />
Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung zum 1. Januar<br />
1984 gegründet. Sie bestand aus<br />
zehn Anteilseignern; diese waren<br />
unter anderem die vier Initiatoren,<br />
die Metropolitan Group und die<br />
Sinarmas Group. Erste Baumaßnahmen<br />
begannen im Jahre 1989<br />
und wurden von der BTN (Bank<br />
Tabungan Nasional) finanziert.<br />
Doch die Entwicklung der<br />
neu gegründeten Stadt verlief<br />
zunächst schleppend; ein erstes<br />
bemerkenswertes Projekt war<br />
der Damai Indah Golf Platz, der<br />
1992 vom damaligen Diktator Suharto<br />
eingeweiht wurde. Dieser<br />
mehrfach ausgezeichnete Kurs<br />
soll auch heute noch zu den besten<br />
Plätzen der Welt gehören.<br />
Probleme beim Landerwerb in<br />
den 90er Jahren verzögerte den<br />
German Centre in BSD City<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
direkten Autobahnanschluss erheblich.<br />
Auch wurde damals der<br />
Ausbau der Infrastruktur nicht<br />
ausreichend vorangetrieben, was<br />
die Attraktivität der Stadt deutlich<br />
schmälerte.<br />
Die <strong>Asien</strong>krise tat ihr Übriges.<br />
Anteile der angeschlagenen PT<br />
BSD mussten verkauft werden. So<br />
konnte sich ‚Sinarmas Developer<br />
and Real Estate’ im Jahre 1998 die<br />
Anteilsmehrheit sichern. Sie erkannte<br />
damals, dass ein Strategiewechsel<br />
für das Projekt dringend<br />
notwendig war und führte grundlegende<br />
Umstrukturierungen<br />
durch: Die PT BSD wurde in neun<br />
sogenannte Strategic Business<br />
Units unterteilt. Jeweils drei Units<br />
betreuen seitdem einen der Bereiche<br />
Housing, Commercial und<br />
Estate & Property Management.<br />
Dieser Strategiewechsel, der sich<br />
seit 2003 in einer kräftigen Expansion<br />
niederschlägt, wird von der<br />
Öffentlichkeit als Übernahme des<br />
Projekts durch Sinarmas wahrgenommen.<br />
Als Symbol eines Neustarts<br />
und der Abgrenzung von<br />
der Zeit unter Ciputras Führung<br />
wurde Bumi Serpong Damai in<br />
BSD City umbenannt; das zuvor<br />
nur der Einfachheit halber benutzte<br />
Akronym etablierte sich<br />
zum offiziellen Namen.<br />
22<br />
PT German Centre Indonesia
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Das German Centre Indonesia<br />
siedelte sich 1997 im BSD Central<br />
Business District (CBD) als erster<br />
Anliege an. Als eine Alternative<br />
zu Jakartas hektischem und überfülltem<br />
Geschäftszentrum, dem<br />
Golden Triangle, konzipiert, umfasst<br />
der CBD 62 Hektar. Da die<br />
Infrastruktur BSD Citys im Allgemeinen<br />
und des Distrikts im Besonderen<br />
inzwischen ausgezeichnet<br />
ausgebaut sind, konnte der<br />
CBD in den letzten Jahren weitere<br />
Anlieger hinzugewinnen. Darunter<br />
auch der Ende 2006 eröffnete<br />
“Ocean Park”, der mit rund 8 Hektar<br />
zu den größten Erlebnisbädern<br />
in Südostasien gehört. Die fantasievoll<br />
und aufwändig thematisch<br />
gestaltetet Badelandschaft zieht<br />
inzwischen Besucher aus der gesamten<br />
Metropolregion um Jakarta<br />
und darüber hinaus an.<br />
Jakartas Innenstadt<br />
kann man heute<br />
unkompliziert in<br />
weniger als einer<br />
Stunde ereichen<br />
Erst vor neun Monaten nahm<br />
der östliche Nachbar des German<br />
Centres, das Eka Hospital<br />
seinen Betrieb auf. Das modern<br />
ausgestattete Krankenhaus bietet<br />
medizinische Versorgung auf<br />
internationalem Standard. Gleich<br />
nördlich davon befindet sich das<br />
Gelände von Teraskota: Pausenlos<br />
wird hier gearbeitet um ein modernes<br />
Einkaufszentrum, inklusive<br />
Fitness-Studio, Mehrsaalkino<br />
und Hotel fertig zu stellen. Das<br />
Soft-Opening von BSD Citys neuen<br />
Entertainment-Einrichtungen<br />
ist für Juni 2009 angekündigt. Gerade<br />
im Februar eingeweiht wurde<br />
auch das Wisma BCA, ein weiterer<br />
Nachbar. Es ist das erste Gebäude<br />
im Sunburst Office Park: Dieser<br />
Büropark, nur durch die Jalan Serpong<br />
Raya, Serpongs Hauptverkehrsstraße,<br />
vom German Centre<br />
getrennt, umfasst über 17 Hektar<br />
und soll den zukünftigen Bedarf<br />
an Büroraum in BSD City decken.<br />
Weitere Gewerbeflächen sind<br />
R<br />
I<br />
S<br />
S<br />
W<br />
I<br />
S<br />
S<br />
S<br />
C<br />
H<br />
O<br />
O<br />
L<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Lehrplan: Schweiz/Deutsch Gegründet: 1963<br />
Die Deutsche Internationale<br />
Schule zog im<br />
Jahr 1998 nach BSD City<br />
ausreichend vorhanden. So finden<br />
sich beispielsweise in der ganzen<br />
Stadt sogenannte Ruko-Cluster.<br />
Diese Immobilien kombinieren<br />
Wohn- und Gewerbeflächen und<br />
sind besonders bei einheimischen<br />
Klein- und Mittelständlern aller<br />
Branchen beliebt. Ein ausgewiesenes<br />
Gewerbegebiete ist der BSD<br />
Techno Park. Der für eine vielseitige<br />
Nutzung konzipierte Park<br />
im Süden von BSD City umfasst<br />
200 Hektar. Er wurde 1997 eröffnet<br />
und seither ständig weiter erschlossen.<br />
Seine Flächen sind als<br />
Lager, Büro, Werkstatt, für industrielle<br />
Fertigung, und sogar als<br />
Ausstellungsräume nutzbar. Momentan<br />
sind dort 328 Unternehmen<br />
aus verschiedenen Branchen<br />
angesiedelt. Auch einige deutsche<br />
Firmen sind darunter.<br />
Die weitere Expansion konzentriert<br />
sich indessen auf den<br />
westlichen Teil vom BSD City: die<br />
„Phase 2“. Eine neue Brücke über<br />
den Cisadane Fluss führt dorthin.<br />
Nach dem neuen, fast fertiggestellten<br />
BSD-Marketing Office am Ufer<br />
des Flusses, kommt “Foresta” in<br />
Sicht. Diese gewaltige Wohnsiedlung<br />
wird 72 Hektar Land umfassen<br />
und aus bis zu 2.000 Häusern,<br />
Parkanlagen und kleinen Wäldern<br />
bestehen. Angrenzend entsteht<br />
die BSD Education Township. Bereits<br />
begonnen hat dort der Bau<br />
des Campus der Swiss German<br />
University (SGU). Sie ist eine Initiative<br />
von deutschen, österreichischen,<br />
schweizerischen und indonesischen<br />
Partnern und bietet in<br />
Europa anerkannte S1 (Bachelor-),<br />
S2 (Master-) und Promotions-Programme<br />
an. Momentan befindet<br />
sich die SGU mit ihren rund 1.000<br />
Studenten noch ausschließlich in<br />
Räumen des German Centres.<br />
Dass nicht nur Wohnungsbau<br />
und Gewerbeansiedlung in BSD<br />
City vorangetrieben werden, sondern<br />
auch Bildung, ist leicht erkennbar:<br />
So befinden sich hier<br />
über 60 sowohl indonesische, als<br />
auch internationale Bildungseinrichtungen:<br />
Die etablierte Deutsche<br />
Internationale Schule, seit<br />
über 50 Jahren in Indonesien, ist<br />
seit 1998 in BSD City ansässig.<br />
Kinder werden dort ab dem Kindergartenalter<br />
aufgenommen und<br />
bis zum deutschen Abitur geführt.<br />
Die sehr ambitionierte Sinarmas<br />
World Academy (SWA) nahm im<br />
Juli des letzten Jahres den Schulbetrieb<br />
auf. Sie wird derzeit von<br />
175 Schülern, Pre-School bis 7.<br />
Klasse, besucht und wird ihr Angebot<br />
bis 2011 schrittweise bis zur<br />
12. Klassenstufe ausbauen. Außerdem<br />
verfügt die SWA bereits<br />
über Kandidaten-Status für das<br />
International Baccalaureate Program<br />
(IB), dessen Abschluss zum<br />
Studium an Universitäten weltweit<br />
zulässt.<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Nach der Vision der PT Bumi<br />
Serpong Damai soll BSD City zu<br />
einer bedeutenden Metropole in<br />
Indonesien werden: ein Geschäftszentrum<br />
für multinationale Unternehmen,<br />
das gleichzeitig eine<br />
hohe Lebensqualität bietet. Nach<br />
den Angaben der PT Bumi Serpong<br />
Damai befinden sich auf der<br />
bisher erschlossenen Fläche von<br />
etwa 1.500 Hektar an die 30.000<br />
Wohnhäuser, in denen geschätzte<br />
120.000 Menschen leben. Jakartas<br />
Innenstadt kann man heute<br />
unkompliziert und in unter einer<br />
Stunde von BSD City aus erreichen.<br />
Im Norden gelangt man über Tangerang<br />
zur Schnellstraße nach Kebon<br />
Jeruk/West Jakarta. Im Süden<br />
ist BSD City seit 2004 direkt an die<br />
Schnellstraße nach Pondok Indah<br />
in Südjakarta angebunden.<br />
Weitere Investitionen in die Infrastruktur<br />
sind im Gange: Wie<br />
vom Corporate Marketing der PT<br />
Bumi Serpong Damai zu erfahren<br />
war, werden die Arbeiten an einer<br />
neuen Autobahn, die BSD City<br />
direkt mit Soekarno Hatta International<br />
Airport verbindet, noch<br />
dieses Jahr aufgenommen. Mit ihrer<br />
Fertigstellung Ende 2011 wird<br />
sich auch diese wichtige Verbindung<br />
noch einmal erheblich verkürzen.<br />
Und die weiteren Pläne<br />
der PT Bumi Serpong Damai sind<br />
ehrgeizig. Sie hat sich das Ziel<br />
gesetzt bis zum Jahr 2020 Wohnraum<br />
für eine Million Menschen<br />
zu schaffen.<br />
Man muss zweifelsfrei anerkennen:<br />
BSD City ist auf einem<br />
guten Weg. Mit dem kontinuierlichen<br />
Ausbau der Gewerbeflächen,<br />
der Wohn- und Freizeiteinrichtungen<br />
hat sie sich zu<br />
einem attraktiven Standort mit<br />
enormem Potential entwickelt. <br />
Philippinen<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Umfangreiche Hafenprojekte<br />
Von Achim Haug, gtai-Redakteur in Köln<br />
Die Philippinen planen den<br />
Bau von bis zu 70 Häfen mit<br />
schnellen “Roll-on/Roll-off”-<br />
Verlademöglichkeiten. Dies<br />
soll in Ergänzung zum großangelegten<br />
Überlandstraßen-Projekt<br />
“Strong Republic Nautical<br />
Highway” den intermodalen<br />
Transport von Waren und Personen<br />
auf dem Archipel nach<br />
vorne bringen.<br />
Gefragt sind dafür unter anderem<br />
vorgefertigte Hafenanlagenteile;<br />
aber auch die dezentrale<br />
Stromversorgung mithilfe von Solarzellen<br />
ist angedacht.<br />
Um die Versorgung des Landes<br />
mit Gütern zu verbessern, hat<br />
der Inselstaat ein “Greater Maritime<br />
Access Project” angestoßen.<br />
Wichtiger Bestandteil ist der Bau<br />
von verschiedenen Highways auf<br />
dem Land.<br />
Für die Verbindungen zwischen<br />
den Inseln mit RoRo-Schiffen<br />
werden bereits seit längerem<br />
Häfen angelegt. Innerhalb der<br />
nächsten vier Jahren ist Meldungen<br />
der philippinischen Regierung<br />
zufolge nun der Bau von<br />
weiteren 70 RoRo-Häfen geplant.<br />
Bis zum Ende der Legislaturperiode<br />
von Präsidentin Gloria<br />
Macapagal-Arroyo 2010 sollen<br />
mindestens die ersten 15 Projekte<br />
angestoßen werden.<br />
Für die Finanzierung des mit<br />
rund 11,8 Milliarden Philippinischen<br />
Peso (etwa 185 Mio. Euro,<br />
1 Euro = 63,50 Pesos, 3-Monatsmittel)<br />
veranschlagten Vorhabens,<br />
wurde ein Kredit der BNP Paribas<br />
Bank (Paris) in Höhe von 200 Millionen<br />
US-Dollar gesichert. Hauptsächlich<br />
wird das Projekt vom Department<br />
of Transportation and<br />
Infrastruktur soll für den<br />
multimodalen Transport<br />
fitgemacht werden<br />
Communications (DOTC) durchgeführt<br />
werden, unter Beteiligung<br />
der Philippine Ports Authority.<br />
Auf dem Wunschzettel stehen<br />
vorgefertigte Stahlteile für die Hafenanlagen<br />
wie Piere (oder je nach<br />
Beschaffenheit ein Damm zum<br />
Ufer), Liegeplätze-Plattformen,<br />
Schiffsbefestigungen und Passagierterminals.<br />
Den “GMANews”<br />
zufolge stellt sich philippinische<br />
Zentralbankgouverneur auch den<br />
Einsatz von Solaranlagen vor. Die<br />
dezentrale Stromversorgung in<br />
ländlichen Gebieten ist im Land<br />
häufig problematisch.<br />
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www.bsdcity.com<br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Die Zentralregierung plant<br />
unter anderem in Süd-Cebu solche<br />
Hafenanlagen im Rahmen<br />
des Programms “Strong Republic<br />
Nautical Highway” (SRNH),<br />
im Gespräch sind die Standorte<br />
Samboan oder Santander.<br />
Die Orte verfügen zwar bereits<br />
über Häfen, allerdings soll mindestens<br />
einer der beiden durch<br />
den Ausbau ein wichtiger Baustein<br />
der Transportinfrastruktur<br />
werden. In Daanbantayan wurde<br />
2007 ein solcher Hafenbau<br />
begonnen. Dieser soll als “Gateway”<br />
nach Naval in Biliran und<br />
Masbate in den Bicol-Provinzen<br />
dienen.<br />
Die Philippinen bestehen aus<br />
über 7.000 Inseln, ein großer Teil<br />
des Transportes wird mithilfe<br />
von Schiffen durchgeführt. Der<br />
SRNH ist ein Hauptanliegen der<br />
Präsidentin und soll mit über 900<br />
km Länge auch Impulse für den<br />
Tourismus in abgelegeneren Regionen<br />
bringen. Die drei Hauptstrecken<br />
- die Western Seaboard<br />
Route, der Central Nautical<br />
Highway und die Eastern Seaboard<br />
Route - sind als Verbindungen,<br />
die Land- und Seewege<br />
kombinieren, konzipiert. Damit<br />
soll eine Verbindung von Luzon<br />
nach Mindanao in den Visayas<br />
geschaffen werden.<br />
Im April 2009 wurden zuletzt<br />
zwei Anlagen von der Präsidentin<br />
eröffnet - in Benite in der<br />
Provinz Southern Leyte und in<br />
Biliran in den Eastern Visayas.<br />
Der Hafen in Benite kann als<br />
typisch für die Projekte angesehen<br />
werden: Nach zwei Jahren<br />
Bauzeit besitzt er nun einen Betonpier,<br />
eine Roll-on/Roll-off-<br />
Rampe sowie ein 460 m 2 großes<br />
Wartegebäude. Für die Anlage<br />
wurden rund 72 Millionen Pesos<br />
aufgewendet.<br />
Die Vorteile des RoRo-Verfahrens<br />
an den Häfen liegen<br />
dabei in den relativ kurzen<br />
Umschlagszeiten, bei gleichzeitig<br />
schonender Ladungsbehandlung,<br />
einer einfacheren<br />
Hafeninfrastruktur und hoher<br />
Flexibilität in der Ladungszusammensetzung.<br />
<br />
Singapur<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
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Handelskammern<br />
Stadtentwicklung für<br />
mehr Lebensqualität<br />
Von Thomas Hundt, gtai-Korrespondent in Kuala Lumpur<br />
Singapurs Minister für nationale<br />
Entwicklung, Mah Bow<br />
Tan, hat Mitte Mai eine “Blaupause”<br />
für mehr realisierte<br />
Nachhaltigkeit in dem Stadtstaat<br />
vorgestellt. Dabei stellte<br />
er fest, dass der aktuelle Wirtschaftsabschwung<br />
- gemäß offizieller<br />
Prognose könnte das<br />
Bruttoinlandsprodukt um 6 bis 9<br />
Prozent fallen - die notwendigen<br />
Zukunftsinvestitionen nicht<br />
schmälern werde.<br />
In dem Strategiepapier zeigt das<br />
südostasiatische Industrieland die<br />
notwendigen Weichenstellungen<br />
für eine “grüne” Stadtentwicklung<br />
mit hoher Lebensqualität<br />
und für wirtschaftlich nachhaltige<br />
Potentiale auf. Der Plan für<br />
mehr Nachhaltigkeit fasst die<br />
Entwicklungsinitiativen verschiedener<br />
Akteure zusammen. Ein<br />
interministerielles Komitee hatte<br />
den 130 Seiten umfassenden Plan<br />
(abrufbar unter www.sustainablesingapore.gov.sg)<br />
zusammen mit<br />
Bürgern und Organisationen seit<br />
Januar 2008 erarbeitet.<br />
Singapurs Administration kündigte<br />
an, dass sie für die Umsetzung<br />
der Vorschläge des Komitees<br />
für nachhaltige Entwicklung in<br />
den nächsten fünf Jahren 1 Milliarde<br />
Singapur-Dollar (500 Mio. Euro,<br />
1 Euro = 1,99 Singapur-Dollar, 3-<br />
Monatsmittel) bereit stellen werde.<br />
Die Ziele des “Blueprints” sollen<br />
bei technologischen Fortschritten<br />
angepasst und die konkreten<br />
Maßnahmen regelmäßig auf ihre<br />
Effektivität überprüft werden.<br />
Das Papier sieht im Einzelnen<br />
vor, dass bis zum Jahr 2030 die Energieintensität<br />
(gemessen als Energieeinsatz<br />
im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt)<br />
um 35 Prozent<br />
gegenüber dem Niveau des Jahres<br />
2005 sinken soll. Ferner möchten<br />
die Planer den Wasserkonsum pro<br />
Einwohner von derzeit 156 Liter<br />
auf 140 Liter reduzieren.<br />
Die Behörden wollen das Wachstum<br />
des Kfz-Bestandes auf 1,5<br />
Prozent pro Jahr mit notwendigen<br />
Regelungen begrenzen. Die Feinstaubbelastung<br />
soll 2020 gemessen<br />
nach dem PM 2.5 Standard auf ein<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Jahresmittel von 12 Mikrometern<br />
(µm) je m 3 sinken und das Jahresmittel<br />
von Schwefeldioxid auf 15<br />
µm je m 3 . Die zuständigen staatlichen<br />
Stellen werden Emissionsstandards<br />
der Industrie<br />
und Verkehrsteilnehmer<br />
regelmäßig anpassen.<br />
Die Verkehrsbehörde<br />
Land Transport Authority<br />
(LTA) wurde unter<br />
anderem beauftragt,<br />
den Einsatz neuer Technologien,<br />
wie Dieselhybrid-Fahrzeuge,<br />
elektrische<br />
Fahrzeuge und<br />
Partikelfilter, auf ihre<br />
Durchführbarkeit und<br />
Kosteneffizienz hin zu<br />
testen. Die LTA verdoppelt<br />
zudem die Länge<br />
des Bahnnetzes und will<br />
die Verkehrssysteme<br />
besser integrieren.<br />
Das nachhaltige Entwicklungskonzept<br />
sieht vor, dass<br />
neue öffentliche Gebäude höhere<br />
Energieverbrauchsstandards erreichen<br />
und die Effizienz von bestehenden<br />
Bauten verbessert wird.<br />
Die Energieeffizienz von Gebäuden<br />
bewertet seit 2005 ein Energie/Umweltpass,<br />
der sogenannte<br />
“Green Mark”. Die “Blaupause”<br />
empfiehlt ebenso eine Energieverbrauchsnorm<br />
für Haushaltsklimageräte<br />
und-kühlschränke<br />
bis 2011 einzuführen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mit noch mehr Grün soll die Lebensqualität der Bürger weiter<br />
verbessert werden. Unser Bild zeigt die Insel Pulau Ubin, etwa<br />
30 Minuten von Singapur entfernt.<br />
Neben einer umweltverträglichen<br />
Entwicklung nennt das Programm<br />
weitere Ziele. Da Singapur<br />
über keinerlei Rohstoffe verfügt,<br />
will sich die hochentwickelte Wirtschaft<br />
mit energieeffizienteren<br />
Techniken und erneuerbaren Energien<br />
von Importen fossiler Energieträger<br />
unabhängiger machen. Auch<br />
wegen der begrenzten Verfügbarkeit<br />
von Land und Wasser sei eine<br />
effiziente Nutzung der nationalen<br />
Ressourcen mehr und mehr notwendig.<br />
Die Möglichkeiten des Recyclings<br />
von Abfallstoffen sollen<br />
beispielsweise erweitert werden.<br />
Zu den wichtigsten Vorsätzen<br />
gehört, die Lebensqualität in allen<br />
Bereichen zu verbessern. Neben<br />
sauberer Luft und der Versorgungssicherheit<br />
mit sauberem<br />
Wasser verfolgen die Planer das<br />
Ziel, Singapur zu einer noch attraktiveren<br />
Stadt umzubauen.<br />
Damit steige die<br />
Anziehungskraft, mit der<br />
Ralph Rieth<br />
sie um Touristen, ausländische<br />
Fachkräfte und<br />
Talente werben kann. Singapur<br />
gilt 2009 bereits als<br />
<strong>Asien</strong>s Metropole mit der<br />
höchsten Lebensqualität.<br />
In einer weltweiten Vergleichsstudie<br />
der Personalberatungsgesellschaft<br />
Mercer zur Bewertung<br />
der Lebensqualität in 215<br />
Großstädten belegt sie in<br />
<strong>Asien</strong> den besten Platz<br />
und weltweit Rang 26<br />
(plus sechs Positionen gegenüber<br />
2008).<br />
Zusätzliche Aufgaben<br />
kommen so auf Garten- und Landschaftsarchitekten<br />
zu. Die Zahl<br />
und Größe von Parks sollen ausgebaut,<br />
Wasserwege für Freizeitaktivitäten<br />
geöffnet und mehr Erholungsräume<br />
geschaffen werden. Es<br />
ist geplant, die Parklandschaft um<br />
900 auf 4.200 Hektar im Jahr 2020<br />
zu erweitern. Damit setzt das Konzeptpapier<br />
die Vision einer lebenswerten<br />
Gartenstadt des ehemaligen<br />
Premierministers und Staatsgründers<br />
Lee Kuan Yew fort. <br />
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26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vereinigte Arabische Emirate<br />
Neue Visa-Regelung für<br />
Immobilieneigentümer<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Ricardo Francetti<br />
Von Martin Böll, gtai-Korrespondent in Dubai<br />
Ausländische Käufer von<br />
teuren Immobilien in den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten<br />
(VAE) können künftig ein sechsmonatiges,<br />
erneuerbares und für<br />
die mehrfache Einreise ausgestelltes<br />
Visum für sich und ihre<br />
Familie bekommen.<br />
Nationalität von Villenkäufern in Dubai<br />
(Dezember 2008)<br />
Großbritannien<br />
17%<br />
Indien<br />
21%<br />
Pakistan<br />
12%<br />
Iran<br />
10%<br />
Ver. Arab. Emirate<br />
6%<br />
Sonstige<br />
24%<br />
Quelle: Dubai Land Department,/Real Estate Regulatory<br />
Agency (RERA), Dezember 2008<br />
Kanada<br />
3%<br />
Australien<br />
2%<br />
USA<br />
2%<br />
Deutschland<br />
2%<br />
Russland<br />
1%<br />
Die Regelung gilt einheitlich für<br />
alle VAE-Scheichtümer. Die Regierung<br />
will mit dieser Maßnahme<br />
die bestehende Rechtsunsicherheit<br />
beseitigen und neue Anreize für<br />
Immobilienkäufer schaffen. Aufgrund<br />
einiger Einschränkungen<br />
und Vorschriften wird sie dieses<br />
Ziel jedoch nur zum Teil erreichen,<br />
schätzen Beobachter.<br />
Voraussetzung für ein sogenanntes<br />
Residency Visum ist das<br />
alleinige Eigentum an einer mindestens<br />
1 Million Dirham (fast<br />
206.000 Euro, 1 Euro = 4,86 Dirham,<br />
3-Monatsmittel) teuren Wohnung,<br />
die von ihrer Ausstattung und<br />
Größe her für eine Familie geeignet<br />
sein muss. Der Antragsteller<br />
muss ferner über ein monatliches<br />
Netto-Einkommen von mindestens<br />
10.000 Dirham (2.060<br />
Euro) verfügen - egal, ob<br />
in- oder ausländisches Einkommen.<br />
Das Visum gilt für sechs<br />
Monate. Danach müssen die<br />
Emirate verlassen werden, um ein<br />
neues Visum für abermals sechs<br />
Monate beantragen<br />
zu können.<br />
Das Visum gilt<br />
auch für Ehefrau<br />
und Kinder. Mit<br />
dem Visum ist<br />
keine Arbeitserlaubnis<br />
verbunden.<br />
Der Antragsteller<br />
und seine<br />
Familie müssen<br />
sich den gleichen<br />
Gesundheitstests<br />
unterziehen,<br />
die auch<br />
für die Vergabe<br />
von Arbeitsvisen<br />
vorgeschrieben<br />
sind. Das Sechs-<br />
Monats-Visum<br />
wird für die gesamte Familie auf<br />
einem vom Reisepass separaten<br />
Dokument ausgestellt.<br />
Nach den bislang bekannt gegebenen<br />
Regeln ist unklar, ob<br />
Ehefrau und Kinder auch unabhängig<br />
vom Wohnungsbesitzer<br />
in die Arabischen Emirate einund<br />
ausreisen dürfen. Es ist auch<br />
noch nicht bestätigt, ob eine Frau,<br />
der eine Wohnung gehört, ihren<br />
Mann und die gemeinsamen Kinder<br />
sponsern darf. Offen ist darüber<br />
hinaus, ob die Regelung für<br />
erwachsene Kinder gilt. Sie besagt<br />
ferner, dass Wohneigentum im alleinigen<br />
Besitz des Antragstellers<br />
sein muss - doch wie verhält es<br />
sich, wenn ein Ehepaar gemeinsam<br />
eine Wohnung besitzt? Eine<br />
weitere noch zu klärende Frage<br />
Weiterhin restriktiv bleibt das Emirat Dubai für<br />
Immobilienkäufer<br />
ist die nach den Kosten für das<br />
Visum. Die Emirate erheben zwar<br />
offiziell keine Einkommensteuer,<br />
erheben aber bei anderen Gelegenheiten<br />
zum Teil hohe Gebühren.<br />
Den neuen Visa-Regeln der<br />
VAE-Zentralregierung in Abu<br />
Dhabi waren unterschiedliche<br />
Praktiken in den verschiedenen<br />
Scheichtümern vorausgegangen,<br />
die zum Teil rechtlich nicht abgedeckt<br />
waren. Grundsätzlich darf<br />
sich in den Arabischen Emiraten<br />
nur länger aufhalten, wer von<br />
einem Arbeitgeber gesponsert<br />
wird oder der von einem gesponserten<br />
Arbeitnehmer abhängig<br />
ist (zum Beispiel Ehepartner und<br />
Kinder). In der Vergangenheit<br />
hatten die großen Bauentwicklungsfirmen<br />
ausländische Immobilienkäufer<br />
mit dem Versprechen<br />
gelockt, ihnen ein Aufenthaltsvisum<br />
zu besorgen und waren dann<br />
selbst als Sponsor aufgetreten. Im<br />
vergangenen Jahr war diese Regelung<br />
dann gekippt worden, weil,<br />
so die Begründung, es nicht Sache<br />
eines Bauentwicklers sein könne,<br />
über die Vergabe von Visa zu entscheiden.<br />
Während die kleineren nördlichen<br />
Emirate plötzlich ihre Chance<br />
sahen und Visa-Versprechen<br />
abgaben, sorgte die Anordnung<br />
unter den Immobilienverkäufern<br />
von Dubai für Aufregung, sahen<br />
sie sich doch eines wichtigen Verkaufsarguments<br />
beraubt. Ein nennenswerter<br />
Teil der Käufer waren<br />
bislang reiche Personen aus Entwicklungsländern,<br />
die sich mit der<br />
Frage beschäftigen, ob ihre Hei-<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
matländer in Zukunft sicher sind<br />
und ob sie im Alter nicht lieber in<br />
einer Stadt mit funktionierender<br />
Infrastruktur und modernem Gesundheitsangebot<br />
leben wollen.<br />
Mit der neuen Regelung ist nun<br />
zumindest eine gewisse Rechtssicherheit<br />
eingekehrt, wenngleich es<br />
an präzisen Ausführungsbestimmungen<br />
fehlt. Erfahrungsgemäß<br />
wird sich bei den Behörden noch<br />
eine Praxis einspielen müssen, die<br />
durchaus von anfänglichen offiziellen<br />
Presseverlautbarungen abweichen<br />
kann. Die zensierten lokalen<br />
Medien feierten die Reform<br />
als wegweisend. Ausländische<br />
Immobilienkäufer hätten nun einen<br />
Grund mehr, in den Emiraten<br />
Immobilien zu erwerben.<br />
Ausländische Beobachter sehen<br />
dies hingegen differenzierter. Wer<br />
in Abu Dhabi eine Wohnung für<br />
eine Familie oder gar ein Haus<br />
kaufen möchte, bekommt für<br />
eine Million Dirham gerade mal<br />
ein kleines Apartment mit einem<br />
Schlafzimmer - für eine Familie<br />
zu klein. Im Scheichtum Adschman<br />
gibt es dagegen großzügig<br />
bemessene Familienwohnungen<br />
schon für deutlich weniger als die<br />
nun festgeschriebene<br />
Million -<br />
eine Diskriminierung<br />
des ärmeren<br />
Emirats.<br />
Wer dagegen<br />
viel<br />
Geld für<br />
eine der<br />
p r e s t i g e -<br />
t räc ht igen<br />
L u x u s b e -<br />
hausungen<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Nationalität von Wohnungskäufern in Dubai<br />
(Dezember 2008)<br />
Ver. Arab. Emirate<br />
4%<br />
USA<br />
3%<br />
Kanada<br />
2%<br />
Deutschland<br />
1%<br />
Russland<br />
4%<br />
Australien<br />
1%<br />
Iran<br />
11%<br />
Indien<br />
14%<br />
Quelle: Dubai Land Department,/Real Estate Regulatory<br />
Agency (RERA), Dezember 2008<br />
Pakistan<br />
14%<br />
Großbritannien<br />
20%<br />
in Dubai<br />
Sonstige<br />
- womöglich<br />
gleich<br />
26%<br />
eine ganze<br />
Insel in der<br />
“World” - ausgibt und erwägt, in<br />
den VAE dauerhaft zu wohnen,<br />
wird dagegen mit einem Sechs-<br />
Monats-Visum kaum geködert<br />
werden können: Zwei Mal im Jahr<br />
einen “Visa-Run” in ein Nachbarland<br />
und der Ärger mit den zeitaufwändigen<br />
Gesundheitschecks<br />
ist wenig attraktiv. Die neue Regelung<br />
ist somit nur etwas für Zeitgenossen,<br />
die in den Arabischen<br />
Emiraten lediglich ein paar Monate<br />
im Jahr leben möchten und<br />
denen es nichts ausmacht, dafür<br />
den Aufwand zu betreiben. <br />
Vietnam<br />
Einzelhandelssektor trotzt<br />
der Wirtschaftskrise<br />
Von Dr. Stefanie Schmitt, gtai-Korrespondentin in Vietnam<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz<br />
ist der Einzelhandelsumsatz des<br />
Lands am südchinesischen Meer<br />
im 1. Quartal 2009 real um 7,4<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
gewachsen, so das<br />
staatliche Statistikamt.<br />
Auf den ersten Blick überrascht<br />
diese positive Entwicklung. Denn<br />
viele Konsumenten erlegen sich<br />
angesichts der schwierigen Wirtschaftslage<br />
Zurückhaltung auf.<br />
Zwar hatten die Einzelhändler<br />
2008 ihre Umsätze gar um 31 Prozent<br />
auf umgerechnet 57,6 Milliarden<br />
US-Dollar steigern können,<br />
real waren dies allerdings bei einer<br />
Inflationsrate von 22 Prozent<br />
gerade noch 6,5 Prozent mehr gewesen.<br />
Viele einheimische Wirtschaftsexperten<br />
prophezeiten daher<br />
für 2009 deutlich niedrigere<br />
Werte.<br />
Tatsächlich glauben nach einer<br />
in “Vietnam News” im Frühjahr<br />
2009 veröffentlichten Untersuchung<br />
45 Prozent der Befragten in<br />
Hanoi und Ho Chi Minh City an<br />
eine Verbesserung der wirtschaftlichen<br />
Lage in den nächsten zwölf<br />
Monaten, nur 35 Prozent befürchten<br />
eine weitere Verschlechterung.<br />
In der Folge ist Vietnam nach den<br />
Daten des Nielsen Global Consumer<br />
Confidence Survey unter den<br />
Ländern mit dem höchsten Verbrauchervertrauen<br />
zwar etwas abgerutscht,<br />
nämlich von Rang 9 im<br />
Mai 2008 auf Rang 13 im Mai 2009.<br />
Trotzdem liegen die Vietnamesen<br />
mit ihrer Haltung immer noch<br />
über dem globalen Durchschnitt.<br />
Bei genauerem Hinsehen unterliegt<br />
das Konsumverhalten einer<br />
Reihe vielfältiger und sich teilweise<br />
widersprechender Einflussfaktoren.<br />
Einen deutlichen Nachfrageschub<br />
erwarten sich Händler<br />
und Regierung beispielsweise von<br />
der Anhebung der Mindestlöhne<br />
Verbraucher glauben<br />
an raschen Konjunkturaufschwung<br />
zum 1. Mai 2009 um 20 Prozent. Je<br />
nach Region betrugen diese zuvor<br />
umgerechnet monatlich zwischen<br />
55 und 60 US-Dollar. Ziel ist die<br />
Stärkung der Massenkaufkraft.<br />
Von den ärmeren Bevölkerungsgruppen,<br />
so sind sich Ökonomen<br />
sicher, werden die zusätzlichen<br />
Gelder zweifellos schnell wieder<br />
ausgegeben.<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Darüber hinaus können besonders<br />
arme Haushalte nach einem<br />
im April veröffentlichten Zirkular<br />
der Zentralbank umgerechnet bis<br />
zu 285 US-Dollar an zinslosen Krediten<br />
zum Erwerb von Nutztieren<br />
oder zur Anlage von Aquakulturen<br />
erhalten. Weitere Kreditprogramme<br />
für die Anschaffung von<br />
Landmaschinen und ähnlichem<br />
sollen hinzukommen. Auf wenig<br />
Resonanz stoßen indes die neuerdings<br />
von Banken angebotenen<br />
Konsumentenkredite zum Kauf<br />
von Autos, Wohnungen oder Konsumgütern.<br />
Mit Zinssätzen von 12<br />
bis 18 Prozent sind sie zu teuer.<br />
Neu ist der Konjunkturabschwung<br />
für die Angehörigen der<br />
jüngeren Mittelschicht, für die es<br />
bisher ununterbrochen “aufwärts”<br />
gegangen war. Gerade diese Gruppe<br />
hatte dem Einzelhandel bisher<br />
hohe Umsatzzuwächse beschert.<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
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7,4 Prozent Realwachstum<br />
im 1. Quartal 2009<br />
Nun zeigen sich erste Unsicherheiten,<br />
doch gespart wird sehr<br />
selektiv, zumal viele Produkte mit<br />
den gesunkenen Rohstoffpreisen<br />
und nach dem Inflationsschock<br />
von 2008 jetzt besonders preiswert<br />
erscheinen. Darüber hinaus<br />
nutzen viele die Gunst der Stunde<br />
und erwerben beispielsweise eine<br />
Wohnung oder ein Haus, denn<br />
so niedrig wie derzeit waren die<br />
Preise seit Jahren nicht. Von diesem<br />
Trend profitieren nicht zuletzt<br />
die Anbieter von allem, was<br />
für ein Eigenheim gebraucht wird<br />
von Fliesen bis hin zu Küchen und<br />
Bädern - auch die wenigen vor Ort<br />
präsenten deutschen Firmen.<br />
Dagegen gehen die Ausgaben<br />
für “konventionellere”, als weniger<br />
wichtig empfundene oder kurzlebige<br />
Konsumgüter zurück. So<br />
berichten Händler von Haushaltstechnik<br />
und Unterhaltungselektronik<br />
für die ersten zwei Monate<br />
2009 von einem Umsatzminus von<br />
50 Prozent gegenüber dem gleichen<br />
Vorjahreszeitraum. Nicht nur<br />
an Elektroartikeln wird gespart,<br />
auch für Kosmetik und Körperpflege,<br />
Kleidung, Unterhaltung<br />
und Auswärtsessen wird nicht<br />
mehr soviel Geld ausgegeben. Die<br />
Menschen telefonieren weniger,<br />
versuchen, ihren Stromverbrauch<br />
zu drosseln (nicht zuletzt weil die<br />
Tarife für Elektrizität zum 1. März<br />
2009 um 8,9 Prozent erhöht wurden)<br />
und ihre sonstigen “Nebenkosten”<br />
nach unten zu drücken.<br />
Schlecht läuft es auch im Automobilhandel.<br />
Wie die Vietnam Automobile<br />
Manufacturers Association<br />
(VAMA) mitteilte, gingen die<br />
Verkäufe in den ersten vier Monaten<br />
2009 um 38 Prozent gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum des Vorjahres<br />
zurück. Trotzdem erwartet<br />
die Branche, im Gesamtjahr etwa<br />
wieder auf die gleichen Verkaufszahlen<br />
wie 2008 zu kommen.<br />
Offen bleibt, inwieweit sich die<br />
Hoffnungen vieler Firmen in diesem<br />
Umfeld erfüllen können, mit<br />
Hilfe der nach wie vor wachsenden<br />
Binnennachfrage die Einbrüche<br />
im Export wenigstens teilweise<br />
wettmachen zu können. Ebenfalls<br />
bislang keine Ergebnisse gibt es<br />
zu den von der Regierung wiederholt<br />
vorgetragenen Appellen,<br />
verstärkt heimische anstelle von<br />
importierten Waren zu kaufen.<br />
Grundsätzlich besteht ein sehr<br />
starkes Einkommens- und Konsumgefälle<br />
zwischen Stadt und<br />
Land. Beispielsweise liegen die<br />
Jahresverdienste in Ho Chi Minh<br />
City mehr als doppelt so hoch<br />
wie im Landesdurchschnitt (2008:<br />
2.500 US$/1.047 US$) und in Hanoi<br />
um etwa 50 Prozent darüber (bei<br />
1.500 US$). Unter der sich weiter<br />
öffnenden Schere leiden die<br />
schlecht ausgebildeten ärmeren<br />
Bevölkerungsschichten auf dem<br />
Land. Jüngste Erfolge in der Armutsbekämpfung<br />
drohen mit<br />
dem Wirtschaftsabschwung zunichte<br />
gemacht zu werden. Dagegen<br />
werden die Vermögenden reicher,<br />
und es wundert wenig, dass<br />
sich prestigeträchtige Labels, wie<br />
Whisky von Johnnie Walker oder<br />
Kosmetik von L´Oreal, weiterhin<br />
gut verkaufen. <br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam<br />
Wachstumsstarker, farbiger Markt<br />
Von Dr. Stefanie Schmitt, gtai-Korrespondentin in Vietnam<br />
Auch für 2009 erwarten die<br />
Hersteller von Farben, Lacken<br />
und Beschichtungen in Vietnam<br />
ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum.<br />
Während die Nachfrage aus der<br />
Holzindustrie zurückgeht, läuft<br />
das Geschäft mit Baufarben und<br />
Antikorrosionsfarben für Schiffe<br />
gut. Über die Hälfte des Umsatzes<br />
entfällt auf ausländische Direktinvestoren.<br />
Der Pro-Kopf-Ausstoß von Farben<br />
und Lacken lag in Vietnam<br />
2008 bei etwa 2,8 kg, so die Vietnam<br />
Paint & Printing Ink Association<br />
(VPIA). Der Nachholbedarf ist<br />
nach internationalen Maßstäben<br />
groß. Das Marktvolumen beziffert<br />
der 110 Mitglieder umfassende<br />
Verband (Farb- und Druckfarbenhersteller,<br />
Rohmateriallieferanten,<br />
Ausrüster) für 2008 auf 560 Millionen<br />
US-Dollar oder 241 Millionen<br />
Liter. Das entspricht einem<br />
Zuwachs gegenüber dem Vorjahr<br />
von 12,0 beziehungsweise 2,1 Prozent.<br />
Davon entfällt rund die Hälfte<br />
auf dekorative Farben. Für 2009<br />
ist mit einem wertmäßigen Wachstum<br />
von 6 bis 8 Prozent zu rechnen,<br />
dem Volumen nach mit einem<br />
Plus von 2 bis 4 Prozent. Motoren<br />
Bausektor und Werften<br />
treiben Umsatz<br />
der Entwicklung sind in erster<br />
Linie der Schiffbau und der Bausektor,<br />
während insbesondere die<br />
Holzverarbeitung stark unter dem<br />
Wirtschaftsabschwung leidet.<br />
Im Gegensatz zu den meisten<br />
anderen Chemiesparten ist Vietnam<br />
im Bereich Farben, Lacke und<br />
Beschichtungen in der Lage, seinen<br />
Bedarf im Wesentlichen durch<br />
lokale Erzeugung abzudecken.<br />
Importiert werden vor allem<br />
hochwertige Produkte insbesondere<br />
für die Kfz-Branche sowie<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
7.051 Personen erhielten die<br />
April-Ausgabe vom<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>.<br />
809 von ihnen haben promoviert<br />
oder sind Professoren.<br />
27 % leben in Deutschland,<br />
30 % in China, 13 % in Thailand.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>-LeserInnen sind<br />
Unternehmer, leitende Expats,<br />
Wissenschaftler, Politiker.<br />
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Spezialanwendungen. Ihr Anteil<br />
am Marktvolumen wird auf etwa<br />
10 Prozent geschätzt. Anders<br />
sieht es bei den Rohstoffen aus.<br />
Hier müssen schätzungsweise<br />
55 bis 60 Prozent der benötigten<br />
Inputs aus dem Ausland bezogen<br />
werden. Besonders hoch ist die<br />
Quote bei Harzen, einschließlich<br />
Latex (80%) sowie bei Pigmenten<br />
und Lösungsmitteln (jeweils<br />
Wichtige inländische Branchenunternehmen<br />
Unternehmen Standort Sonstige Informationen<br />
Tan Nam Phat<br />
Long An<br />
Produktionskapazität<br />
3.000 Tonnen/Jahr<br />
Produkte<br />
Pigmente, Pulverbeschichtungen<br />
Joton Paint<br />
Ho Chi Minh City<br />
und Haiphong<br />
drei Fabriken<br />
Haiphong Paint<br />
Haiphong<br />
Joint Stock Company<br />
Produkte<br />
Schiffbau- und andere industrielle<br />
Anwendungen<br />
Hanoi Synthetic Paint Hanoi<br />
Joint Stock Company, gehört zu<br />
Vinachem<br />
Produkte<br />
Alkyd-, Epoxy- und andere Lacke,<br />
unter anderem für Kfz und Motorräder<br />
Son Bach Thuyet Ho Chi Minh City Dekorative Farben<br />
Son A Dong Ho Chi Minh City Coil Coatings<br />
Kova Paint Hanoi Dekorative Farben<br />
Tison Ho Chi Minh City Dekorative Farben<br />
Quelle: GTAI-Recherche<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
98%); Additive werden zu 100<br />
Prozent zugekauft.<br />
Dass das Land im Wesentlichen<br />
Selbstversorger ist, liegt in<br />
erster Linie an den zahlreichen<br />
Auslandsinvestitionen. Vor allem<br />
japanische (Nippon Paint), thailändische<br />
(Thai 4 Oranges) und<br />
niederländische Firmen (Akzo<br />
Nobel, 2008 verstärkt durch die<br />
Übernahme von ICI Paints) arbeiten<br />
seit Jahren vor Ort. Von den<br />
deutschen Branchenvertretern ist<br />
bislang keiner mit eigener Fertigung<br />
präsent.<br />
Nach Ansicht des VPIA ist es<br />
deshalb für einen Markteintritt<br />
fast schon zu spät. Die Segmente<br />
sind aufgeteilt, die Konkurrenz<br />
zwischen den bereits etablierten<br />
Anbietern ist groß. Gute Absatzchancen<br />
sieht der Verband indessen<br />
im Rohmaterialbereich, also<br />
beispielsweise im bislang “unbeackerten”<br />
Feld der Additive.<br />
Etwa 60 Prozent der Branchenumsätze<br />
entfallen auf ausländische<br />
Unternehmen, mengenmäßig<br />
weitaus weniger. Der Grund<br />
ist, dass diese überwiegend in Segmenten<br />
mit hoher Wertschöpfung<br />
tätig sind. Nippon Paint Vietnam<br />
beispielsweise hält laut “Vietnam<br />
Economic News” 70 Prozent des<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Marktanteils für Automobil- und<br />
Motorradlacke. Der Absatz macht<br />
mengenmäßig zwar schätzungsweise<br />
nur etwa 5 Prozent des<br />
Marktvolumens aus, wertmäßig<br />
jedoch rund 20 Prozent. Trotz Krise<br />
will der japanische Konzern<br />
neben den beiden bestehenden<br />
Fabriken in Hanoi und Dong Nai<br />
eine weitere errichten. Ferner eruieren<br />
Kansai Paint (Japan), KCC<br />
(Südkorea) und Akzo Nobel Neuinvestitionen.<br />
Der koreanische<br />
Konzern will wohl in erster Linie<br />
seine Töchter beliefern, Akzo Nobel<br />
hat Kunden aus der Holzverarbeitung<br />
im Fokus.<br />
Markt für Farben, Lacke und Beschichtungen<br />
Produktionskategorie<br />
Marktvolumen<br />
2007 (Wert)<br />
Marktvolumen<br />
2007 (Menge)<br />
Marktvolumen<br />
2008 (Wert)<br />
Marktvolumen<br />
2008 (Menge)<br />
Insgesamt 500 Mio. US$ 236 Mio. kg 560 Mio. US$ 241 Mio. kg<br />
Einzelne Produkte<br />
in Prozent vom<br />
Marktvolumen<br />
- Dekorative Farben 41% 64% 45% 66%<br />
- Schiffbau<br />
(Marine Protection)<br />
- Holzfarben,<br />
Holzbeschichtungen<br />
- Bandlacke<br />
(Coil Coatings)<br />
- Pulverbeschichtungen<br />
13% 7% 17% 8%<br />
25% 19% 18% 17%<br />
6% 4% 6% 3%<br />
2% 2% 4% 3%<br />
- Andere 4% 4% 10% 3%<br />
Quellen: VPIA und GTAI-Recherchen<br />
Wichtigste<br />
Anbieter<br />
Akzo Nobel,<br />
Thai 4 Orangen,<br />
Nippon Paint;<br />
Vietnam<br />
Kova, Tison<br />
Akzo Nobel,<br />
Sigma, Jukum,<br />
Hempel,<br />
Chukugu;<br />
Vietnam<br />
Binh Thanh,<br />
Dai Kieu PPG<br />
Akzo Nobel,<br />
Sherwin-Williams;<br />
Vietnam<br />
Binh Thanh,<br />
Dai Kieu PPG<br />
PPG, KCC-Korea,<br />
Becker-Aroma;<br />
Vietnam<br />
Son A Dong<br />
Akzo Nobel,<br />
Jotun;<br />
Vietnam<br />
Dai Phu,<br />
Tan Nam Phat<br />
Nippol Paint,<br />
PPG;<br />
Vietnam<br />
Hanoi Synthetic,<br />
Phoenix Paint<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Nach Informationen der dem<br />
Ministry of Industry and Trade<br />
unterstehenden Vietnam Chemicals<br />
Agency ist für 2010 ein neuer<br />
Masterplan für Farben und Lacke<br />
geplant. Darin wird die Marschrichtung<br />
für künftige Projekte, gegebenenfalls<br />
auch für neue Regelungen<br />
vorgegeben. Grundsätzlich<br />
soll dem Segment Anwendungen<br />
für den Schiffbau größere Bedeutung<br />
eingeräumt werden, da Vietnam<br />
eine der weltweit führenden<br />
Schiffbaunationen werden will.<br />
Darüber hinaus entwickelt sich<br />
die Nachfrage dem weltweiten<br />
Trend folgend weg von lösungsmittelhaltigen<br />
hin zu lösungsmit-<br />
telfreien beziehungsweise wasserbasierten<br />
Farben (wobei erstere<br />
nach wie vor weit über 60 Prozent<br />
des mengenmäßigen Marktvolumens<br />
ausmachen). Die nachhaltigsten<br />
Impulse zu umweltfreundlicheren<br />
Farben kommen aus dem<br />
Ausland. Dagegen reagieren die<br />
lokalen Kunden nach wie vor sehr<br />
preissensitiv und kaufen eher das<br />
billigere Fabrikat.<br />
Alle zwei Jahre findet in Vietnam<br />
als wichtigstes Ereignis der<br />
Branche der “Asia Coatings Congress”<br />
statt, zuletzt im April 2009.<br />
Informationen zum Veranstaltungstermin<br />
für 2011 gibt der Verband<br />
VPIA. <br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Ministry of Industry and Trade<br />
Vietnam Chemicals Agency<br />
Ansprechpartner: Dr. Phung Ha,<br />
Acting Director General<br />
91 Dinh Tien Hoang<br />
Hanoi<br />
Tel.: 86 913074662<br />
Email: hap@moit.gov.vn<br />
Vietnam Paint & Printing Ink<br />
Association (VPIA)<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Nguyen Thi Lac Huyen<br />
159 Ba Hom Street, W. 13, District 6<br />
Ho Chi Minh City<br />
Tel.: 84 8 3877 9519<br />
Fax: 84 8 3751 8342<br />
Email: vpia@vpia.org.vn<br />
Web: www.vpia.org.vn<br />
Wichtige ausländische Farben- und Lackeproduzenten<br />
Unternehmen Herkunft Art der Investition Standort Sonstige Informationen<br />
Thai 4 Oranges<br />
Akzo Nobel<br />
Coatings<br />
ICI Vietnam<br />
(2008 zu Akzo<br />
Nobel)<br />
Hempel<br />
Jotun Paints<br />
Nippon Paint<br />
PPG Vietnam<br />
Quelle: GTAI-Recherche<br />
Thailand<br />
Niederlande<br />
Großbritannien<br />
Niederlande<br />
Dänemark<br />
Norwegen<br />
Japan<br />
USA<br />
100% -<br />
Direktinvestition<br />
100% -<br />
Direktinvestition<br />
Joint Venture mit<br />
vietnamesischer<br />
Baufirma TCT (30%)<br />
100% -<br />
Direktinvestition<br />
100% -<br />
Direktinvestition<br />
100% -<br />
Direktinvestition<br />
100% -<br />
Direktinvestition<br />
Lang An<br />
Dong Nai<br />
Thu Duc /<br />
Ho Chi Minh City<br />
und Binh Duong<br />
Binh Duong<br />
Binh Duong<br />
Vinh Phuc,<br />
Dong Nai<br />
Dong Nai<br />
Produktionskapazität<br />
100 Mio. Liter Lacke,<br />
60.000 Tonnen Pulver;<br />
Marken<br />
Expo, Spec, Mykocor<br />
Produktionskapazität<br />
25 bis 30 Mio. Liter;<br />
Marken<br />
Sandtex, Levis<br />
Produktionskapazität<br />
2 Fabriken mit Kapazitäten<br />
von 9 Mio. bzw.<br />
24 Mio Litern;<br />
Marken<br />
Dulux<br />
Produktionskapazität<br />
3 Mio. Liter Lacke,<br />
davon 20% für Export<br />
Schwerpunkte<br />
Schiffbau, Petrochemie,<br />
Stahl<br />
Produktionskapazität<br />
1,3 Mio. Liter Lacke<br />
Zwei Fabriken;<br />
Schwerpunkte<br />
Innen- und Außenlacke,<br />
Holz- und Metallbeschichtungen<br />
Pulverbeschichtungen<br />
für Metalle;<br />
zu PPG gehört Sigma<br />
Marine Coatings Vietnam,<br />
Sigma-Produkte meist<br />
aus Malaysia<br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchrezension<br />
Länderkunde Südostasien<br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
Es gibt wissenschaftliche Fachbücher,<br />
die können spannender<br />
und unterhaltsamer als jede Belletristik<br />
sein. Ein Exemplar dieser<br />
seltenen Kombination aus seriöser<br />
Wissensvermittlung und garantiertem<br />
Lesevergnügen hat der<br />
emeritierte Wirtschaftsgeograf<br />
Karl Vorlaufer mit seiner Länderkunde<br />
Südostasien vorgelegt.<br />
Schon bei einem ersten Durchblättern<br />
wird klar: Hierbei handelt<br />
es sich nicht um eine der<br />
unzähligen Pseudopublikationen<br />
eines gelangweilten und<br />
inspirationslosen Wissenschaftsbeamten,<br />
sondern hier hat ein<br />
passionierter Forscher in nahezu<br />
humboldtscher Manier versucht,<br />
seine über die Jahre gesammelten<br />
Erkenntnisse in einem Opus Magnum<br />
zusammenzuführen.<br />
Auf eine uneingeschränkte Zustimmung<br />
trifft ein solches Vorgehen<br />
aber bizarrerweise nicht.<br />
Gleich zu Eingang weist Vorlaufer<br />
darauf hin, dass unter seinen Fachkollegen<br />
erhebliche Vorbehalte gegen<br />
diese Art der Durchdringung<br />
größerer geografischer Räume<br />
bestehen, da die Komplexität des<br />
Gegenstandes notwendigerweise<br />
zu einer stark selektiven Betrachtung<br />
einzelner Facetten führen<br />
müsse. Liest man dann aber Kapitel<br />
für Kapitel des mit eindrucksvollen<br />
Fotos und anschaulichen<br />
Grafiken und Tabellen gespickten<br />
Buches wird man schnell zu dem<br />
Schluss gelangen, dass dieser Einwand<br />
gänzlich unbegründet ist.<br />
Es ist gerade die subjektive<br />
Schwerpunktlegung, die der Abhandlung<br />
einen roten Faden verleiht.<br />
Die Themenpalette reicht dabei<br />
von den abwechslungsreichen<br />
und überaus fragilen naturräumlichen<br />
Voraussetzungen über die<br />
durch eine rasante Urbanisierung<br />
gekennzeichneten Siedlungsstrukturen<br />
bis hin zu Bemühungen, die<br />
verschiedenen Ansätze zum Umweltschutz<br />
in einem regionalen<br />
Rahmen zu koordinieren. Zur Exemplifikation<br />
und Auflockerung<br />
seiner Ausführungen fügt Vorlaufer<br />
immer wieder Exkurse wie etwa<br />
über den demografischen Wandel<br />
in Indonesien, die Geschichte<br />
der „Hill Stations“ als koloniale<br />
Zufluchtsorte oder die Rolle eines<br />
thailändischen Lebensmittelkonzern<br />
im globalen Agribusiness ein.<br />
Als gutes Querschnittsthema<br />
erweist sich auch Vorlaufers originäres<br />
Forschungsgebiet, der Tourismus,<br />
wird an diesem Aspekt<br />
doch exemplarisch deutlich, in<br />
welch tief greifendem Modernisierungsprozess<br />
sich die Region<br />
aktuell befindet: Einerseits bringt<br />
dieser signifikante ökonomische<br />
Vorteile und ist Ausdruck eines<br />
kontinuierlichen Trends hin zur<br />
Ausbildung eines breiten Dienstleistungssektors.<br />
Anderseits<br />
kommt es in diesem Wirtschaftszweig<br />
auch zu einer Kulmination<br />
der verschiedenen sozio-kulturellen<br />
und ökologischen Verwerfungen,<br />
weshalb ein umsichtiges<br />
Vorgehen der Verantwortlichen<br />
von elementarer Wichtigkeit ist.<br />
Auf einer abstrakteren Ebene<br />
weist Vorlaufer nach, dass in allen<br />
Staaten Südostasiens drastische<br />
Ungleichgewichte existieren,<br />
sodass diese wohl einzigartige<br />
Heterogenität als das hervorstechendste<br />
Charakteristikum der<br />
Region gelten kann. Die Disparitäten<br />
beziehen sich dabei sowohl<br />
auf die naturbezogene Umgebung<br />
als auch auf die ökonomischen<br />
Bestellungen<br />
Karl Vorlaufer:<br />
Südostasien -<br />
Geographie · Geschichte ·<br />
Wirtschaft · Politik<br />
Wissenschaftliche Buchgesellschaft,<br />
Darmstadt 2009<br />
244 Seiten, 39,90 Euro<br />
ISBN 978-3-534-15039-7<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Ariadne Finanz- und Immobilienvermittlungs<br />
KG<br />
10715 Berlin, Deutschland<br />
Tel.: 49 30 8090 2248<br />
Redaktion<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bangkok, Thailand<br />
Tel.: 66 2661 2377<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
Tel.: 66 89153 2108<br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Möglichkeiten und sozialen Verhältnisse.<br />
Hier könnte eine grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit,<br />
wie sie bereits entlang des Mekong<br />
praktiziert wird, Abhilfe schaffen.<br />
Insgesamt lassen sich Vorlaufers<br />
Ausführungen dahingehend zusammenfassen,<br />
dass es sich bei<br />
Südostasien um eine unvergleichliche<br />
und faszinierende Weltregion<br />
handelt, die aber durch diverse<br />
Tendenzen gefährdet wird, denen<br />
nur durch eine verstärkte regionale<br />
Kooperation effektiv begegnet<br />
werden kann. Jeder, der wie<br />
der Rezensent ein Faible für diese<br />
Region besitzt, wird dem Autor für<br />
die Leidenschaft und Akkuratesse,<br />
mit der er sich dieser Kärrnerarbeit<br />
gewidmet hat, dankbar sein. <br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Corinne Abele, Boris Alex,<br />
Necip Bagoglu, Martin Böll, gtai,<br />
Achim Haug, Thomas Hundt,<br />
Daniel Müller, Sonja Müller<br />
Ralph Rieth, Dr. Roland Rohde,<br />
Tillmann Ruppert, Bernd Schaaf,<br />
Dr. Stefanie Schmitt, Miriam Stahl<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
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urheberrechtlich geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung in elektronischen<br />
oder anderen Medien - auch<br />
auszugsweise - nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung der Redaktion. Verlag<br />
und Redaktion haften nicht für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos oder Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wieder.<br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
25. Mai 09<br />
(Tagesmittel)<br />
25. April 09<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(31 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,7902 1,8429 1,8650 - 1,7477 1,8018<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 98,33 92,61 98,33 - 91,77 94,69<br />
Brunei Dollar (BND) 2,0454 1,9941 2,0454 - 1,9810 2,0059<br />
Chinesischer Yuan (CNY) 9,5709 9,0264 9,5709 - 8,9161 9,2106<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,8559 10,2574 10,8904 - 10,0377 10,4579<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 14304 14211 14696 - 13902 14212<br />
Indische Rupie (INR) 66,69 66,38 68,06 - 65,11 66,72<br />
Irakische Dinar (IQD) 1666 1568 1666 - 1551 1602<br />
Iranischer Rial (IRR) 13984 13523 13984 - 13356 13562<br />
Japanischer Yen (JPY) 132,72 128,46 134,81 - 124,36 130,73<br />
Katar Rial (QAR) 5,1019 4,8106 5,1019 - 4,7505 4,9134<br />
Koreanischer Won (KRW) 1742 1771 1794 - 1673 1720<br />
Kuweitischer Dinar (KWD) 0,4059 0,3870 0,4063 - 0,3825 0,3938<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,8869 4,7422 4,8934 - 4,7066 4,7959<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 2,2617 2,3345 2,3404 - 2,2483 2,2946<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 113,29 106,60 113,29 - 104,84 108,62<br />
Philippinischer Peso (PHP) 65,90 64,12 65,90 - 63,41 64,45<br />
Saudi-Arabischer Riyal (SAR) 5,2657 4,9528 5,2657 - 4,8919 5,0602<br />
Singapur Dollar (SGD) 2,0207 1,9709 2,0207 - 1,9556 1,9827<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 45,7438 44,5584 45,7438 - 44,0092 44,6581<br />
Thailändischer Baht (THB) 48,8087 46,8063 48,8087 - 46,3340 47,3201<br />
Türkische Neue Lire (TRY) 2,1541 2,1380 2,1541 - 2,0755 2,1192<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 25322 23843 25322 - 23560 24273<br />
Ver. Arab. Emirate Dirhan (AED) 5,1458 4,8507 5,1458 - 4,7908 4,9522<br />
US Dollar (USD) 1,4004 1,3202 1,4050 - 1,2964 1,3478<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
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34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
14%<br />
10%<br />
12.6%<br />
8%<br />
12%<br />
10%<br />
10.4%<br />
11.5%<br />
10.6%<br />
10.4%<br />
11.7%<br />
11.5% 11.2%<br />
10.6%<br />
10.1%<br />
9.0%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
8%<br />
6.8%<br />
0%<br />
6%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08 Mar 09<br />
6.1%<br />
-2%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
50<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
12<br />
Euro / Chinesischer Renminbi Yuan<br />
in Mrd. US$<br />
40<br />
30<br />
20<br />
11<br />
10<br />
10<br />
9<br />
0<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
8<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 1,0 -1,6 -1,2 -1,5<br />
2008 7,1 8,7 8,3 8,5 7,7 7,1 6,3 4,9 4,6 4,0 2,4 1,2<br />
2007 2,2 2,7 3,3 3,0 3,4 4,4 5,6 6,5 6,2 6,5 6,9 6,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31<br />
2008 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,20 6,66 5,58 5,31<br />
2007 6,12 6,12 6,12 6,39 6,39 6,57 6,57 6,84 7,02 7,29 7,29 7,29<br />
Rediscount-Rate der PBC. Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 39,1 4,8 18,6 13,1<br />
2008 19,4 8,3 13,2 16,4 19,8 20,7 25,2 28,8 29,4 35,2 40,1 39,0 295,3<br />
2007 15,9 23,7 6,8 16,7 22,4 26,9 24,4 25,2 24,0 27,1 26,3 22,6 262,0<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2007 11,2 %<br />
1 Q 2008 10,6 %<br />
2 Q 2008 10,1 %<br />
3 Q 2008 9,0 %<br />
4 Q 2008 6,8 %<br />
1 Q 2009 6,1 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -0,3 %<br />
2009 -3,5 %<br />
2010 -2,2 %<br />
2011 -1,4 %<br />
2012 -0,9 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
10%<br />
9.0%<br />
7%<br />
8%<br />
6%<br />
6.8% 6.9% 7.3% 4.3%<br />
6%<br />
6.2% 6.4% 6.6% 5.5%<br />
6.2%<br />
5%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
1.7%<br />
3%<br />
2%<br />
-2%<br />
-2.6%<br />
-7.8%<br />
-4%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08 Mar 09<br />
1%<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
10<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
14<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
12<br />
10<br />
.<br />
-30<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
8<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,1 0,8 1,2<br />
2008 3,2 6,3 4,2 5,4 5,7 6,1 3,6 4,6 3,0 1,8 3,1 2,1<br />
2007 2,0 0,8 2,4 1,3 1,2 1,3 1,5 1,6 1,6 3,2 3,4 3,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2008 4,50 4,50 3,75 3,75 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 1,50 1,50 0,50<br />
2007 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,25 6,25 6,00 5,75<br />
HK Interest-rate der HKMA. Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 7,2 -23,2 -18,2<br />
2008 -7,5 -15,8 -28,1 -16,2 -27,5 -24,0 -19,5 -12,9 -16,0 -14,3 -8,2 -11,8 -201,6<br />
2007 -4,4 -7,6 -28,3 -20,6 -14,3 -19,4 -8,2 -13,7 -14,8 -8,7 -16,0 -27,4 -183,2<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2007 6,9 %<br />
1 Q 2008 7,3 %<br />
2 Q 2008 4,3 %<br />
3 Q 2008 1,7 %<br />
4 Q 2008 -2,6 %<br />
1 Q 2009 -7,8%<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -0,4 %<br />
2009 -4,3 %<br />
2010 -4,1 %<br />
2011 -1,4 %<br />
2012 -1,0 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
12%<br />
9%<br />
10.0%<br />
10%<br />
9.6%<br />
10.1%<br />
9.3%<br />
9.7%<br />
9.1% 9.1%<br />
8.9%<br />
8.8%<br />
6%<br />
8%<br />
7.9%<br />
7.6%<br />
3%<br />
6%<br />
5.3%<br />
4%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08<br />
0<br />
Handelsbilanz je Quartal<br />
72<br />
Euro / Indische Rupien<br />
in Mrd US$<br />
-10<br />
-20<br />
-11.8<br />
-16.9 -16.8 -16.5<br />
-12.9<br />
-22.0<br />
-21.2<br />
-26.1<br />
-23.8<br />
68<br />
64<br />
-30<br />
-30.6<br />
-38.6 -36.3<br />
-40<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
60<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %] Daten enden im April 2008<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2008 4,8 5,2 6,0 7,8<br />
2007 7,4 7,8 7,6 7,7 6,8 6,1 6,9 6,4 5,7 5,5 5,1 5,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 4,00 4,00 3,50 3,25 3,25<br />
2008 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 5,00<br />
2007 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr 1Q 2Q 3Q 4Q Summe<br />
2008 -23.79 -30,57 -38.62 -36,31 -129,13<br />
2007 -12,87 -21,99 -21,24 -26,05 -82,159<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 9,1 %<br />
4 Q 2007 8,9 %<br />
1 Q 2008 8,8 %<br />
2 Q 2008 7,9 %<br />
3 Q 2008 7,6 %<br />
4 Q 2008 5,3 %<br />
India Central Statistical<br />
Organization<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -6,8 %<br />
2009 -7,7 %<br />
2010 -6,4 %<br />
2011 -5,8 %<br />
2012 -4,8 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
7%<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
14%<br />
Inflation monatlich<br />
6.4% 6.4%<br />
12%<br />
6%<br />
5.1%<br />
5.0%<br />
5.8%<br />
6.1% 6.0%<br />
6.6% 6.6%<br />
5.9%<br />
6.2%<br />
5.2%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
4.4%<br />
2%<br />
4%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08 Mar 09<br />
0%<br />
Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
2.5<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
16500<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
2.0<br />
in Mrd US$<br />
1.5<br />
1.0<br />
0.5<br />
0.0<br />
15500<br />
14500<br />
13500<br />
-0.5<br />
-1.0<br />
Jan 08 Apr 08 Jul 08 Oct 08 Jan 09 Apr 09 Jul 09<br />
12500<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 9,2 8,6 7,9 7,3<br />
2008 7,4 7,4 8,2 9,0 10,4 11,0 11,9 11,9 12,1 11,8 11,7 11,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 8,75 8,25 7,75 7,50 7,25<br />
2008 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,25 8,50 8,75 9,00 9,25 9,50 9,25<br />
2007 9,50 9,25 9,00 9,00 8,75 8,50 8,25 8,25 8,25 8,25 8,25 8,00<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 0,55 1,14 2,01<br />
2008 1,60 0,91 1,89 -0,52 1,23 0,87 -0,26 0,64 1,02 0,20 0,89 0,99 9,45<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2007 5,9 %<br />
1 Q 2008 6,2 %<br />
2 Q 2008 6,4 %<br />
3 Q 2008 6,4 %<br />
4 Q 2008 5,2 %<br />
1 Q 2009 4,4 %<br />
BPS<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -1,2 %<br />
2009 -2,9 %<br />
2010 -2,5 %<br />
2011 -1,7 %<br />
2012 -1,6 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
5 0%<br />
2.5%<br />
2 5%<br />
2.5%<br />
2.0%<br />
1.6%<br />
2.0%<br />
3.4%<br />
2.3%<br />
1.9% 2.0%<br />
1.5%<br />
2.0%<br />
1.5%<br />
0.7%<br />
0 0%<br />
-0.2%<br />
1.0%<br />
-2 5%<br />
0.5%<br />
0.0%<br />
-5 0%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
-4.3%<br />
-0.5%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
2000<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
180<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
in Billionen Yen<br />
1000<br />
0<br />
160<br />
140<br />
120<br />
-1000<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
100<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,0 -0,1 -0,3<br />
2008 0,7 1,0 1,2 0,8 1,3 2,0 2,3 2,1 2,1 1,7 1,0 0,4<br />
2007 0 0 -0 2 -0 1 0,0 0,0 -0,2 0,0 -0,2 -0,2 0,3 0,6 0,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10<br />
2008 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,30 0,30 0,10<br />
2007 0,25 0,25 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
Discount Rate. Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 -957 82 10<br />
2008 -90 935 1096 458 341 104 82 -314 91 -75 -228 -322 2080<br />
2007 2 962 1603 903 396 1246 682 744 1609 999 784 867 10796<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 1,9 %<br />
4 Q 2007 2,0 %<br />
1 Q 2008 1,5 %<br />
2 Q 2008 0,7 %<br />
3 Q 2008 -0,2 %<br />
4 Q 2008 -4,3 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -1,4 %<br />
2009 -5,7 %<br />
2010 -5,4 %<br />
2011 -4,5 %<br />
2012 -4,1 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Korea (Süd)<br />
8%<br />
Bruttoinlandsprodukt per Quartal<br />
6%<br />
Inflation monatlich<br />
6%<br />
6.1%<br />
5.7%<br />
5.1% 5.0%<br />
5.3%<br />
4.6%<br />
4.9%<br />
4.5%<br />
5.5%<br />
5%<br />
4%<br />
4.3%<br />
3.1%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-3.4%<br />
-4%<br />
-4.3%<br />
-6%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08 Mar 09<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
8<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
2000<br />
Euro / Koreanische Won<br />
6<br />
in Mrd. US$<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
1800<br />
1600<br />
-4<br />
-6<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
1400<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,75 4,10 3,88 3,58<br />
2008 3,89 3,58 3,94 4,12 4,88 5,55 5,91 5,61 5,11 4,82 4,53 4,14<br />
2007 1,68 2,17 2,16 2,45 2,35 2,55 2,54 2,04 2,32 3,02 3,52 3,61<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
2008 5,00 5,00 5,00 5,00 5,00 5,25 5,25 4,25 4,00 3,00<br />
BOK Rate. Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 -3,630 2,929 4,608 6,017<br />
2008 -4,043 -1,446 -1,119 -0,410 0,670 -0,569 -4,351 -3,810 -2,100 1.012 -0,120 0,542 -15,627<br />
2007 0,532 0,819 1,090 0,348 1,183 3,492 0,984 1,356 2,130 1,693 1,882 -0,866 14,643<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2007 5,7 %<br />
1 Q 2008 5,5 %<br />
2 Q 2008 4,3 %<br />
3 Q 2008 3,1 %<br />
4 Q 2008 -3,4 %<br />
1 Q 2009 -4,3 %<br />
Bank of Korea<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 0,3 %<br />
2009 -6,5 %<br />
2010 -4,4 %<br />
2011 -2,6 %<br />
2012 0,1 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
8%<br />
10%<br />
7.3% 7.4%<br />
7%<br />
6.7%<br />
6.7%<br />
8%<br />
6%<br />
5.9% 6.0% 5.9%<br />
5.3%<br />
5.5%<br />
5.7%<br />
6%<br />
5%<br />
4.7%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
3%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0.1%<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
16<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
5.4<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
in Mrd. Ringgit<br />
12<br />
8<br />
4<br />
5 2<br />
5 0<br />
4 8<br />
4 6<br />
0<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
4.4<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,9 3,7 3,5<br />
2008 2,3 2,7 2,8 3,0 3,8 7,7 8,5 8,5 8,2 7,6 5,7 4,4<br />
2007 3,2 3,1 1,5 1,5 1,4 1,4 1,6 1,9 1,8 1,9 2,3 2,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
2008 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25 3,25<br />
2007 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50<br />
Overnight Rate. Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 8,1 12,0 12,5<br />
2008 9,7 9,1 8,0 12,3 15,5 12,9 14,4 12,6 14,7 9,6 11,5 11,5 141,9<br />
2007 7,6 6,9 6,5 5,9 8,0 8,8 8,0 8,8 11,5 8,6 10,4 9,4 100,3<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 6,7 %<br />
4 Q 2007 7,3 %<br />
1 Q 2008 7,4 %<br />
2 Q 2008 6,7 %<br />
3 Q 2008 4,7 %<br />
4 Q 2008 0,1 %<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -4,8 %<br />
2009 -8,7 %<br />
2010 -10,1 %<br />
2011 -9,0 %<br />
2012 -8,1 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
10.4%<br />
8.2%<br />
7.4%<br />
7.0%<br />
7.6%<br />
8.6%<br />
9.5%<br />
6.7%<br />
8%<br />
6%<br />
6%<br />
5.5%<br />
4%<br />
2%<br />
2.5%<br />
4%<br />
0%<br />
-2%<br />
0.0%<br />
2%<br />
-4%<br />
-4.2%<br />
-6%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
90<br />
2.2<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
2.1<br />
2.0<br />
1.9<br />
1.8<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,9 1,9 1,6<br />
2008 6,6 6,5 6,7 7,5 7,5 7,5 6,5 6,4 6,7 6,4 5,5 4,3<br />
2007 0,3 0,6 0,7 0,6 1,0 1,3 2,6 2,9 2,7 3,6 4,2 4,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,06 0,06 0,06 0,01 0,06<br />
2008 0,50 0,75 0,25 0,06 0,13 0,06 0,06 0,13 0,50 0,06 0,06 0,06<br />
2007 2,50 2,25 1,63 1,75 1,75 1,63 1,75 1,63 1,25 1,25 0,50 0,13<br />
Sibor. Monetary Authority of Singapore<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 55,05 58,62 58,83<br />
2008 81,37 77,71 77,92 82,61 78,67 82,94 84,25 79,79 82,24 72,51 68,03 58,74 926,85<br />
2007 68,99 68,00 67,02 70,64 66,90 70,59 72,69 69,15 71,67 74,70 73,03 72,96 846,32<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 9,5 %<br />
4 Q 2007 5,5 %<br />
1 Q 2008 6,7 %<br />
2 Q 2008 2,5 %<br />
3 Q 2008 0,0 %<br />
4 Q 2008 -4,2 %<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 1,5 %<br />
2009 -4,1 %<br />
2010 -4,0 %<br />
2011 -2,5 %<br />
2012 0,1 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. Juni 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
8%<br />
10%<br />
6%<br />
4%<br />
6.4%<br />
5.3%<br />
4.8%<br />
4.5% 4.4% 4.4%<br />
5.1%<br />
5.7% 6.0%<br />
5.3%<br />
3.9%<br />
8%<br />
6%<br />
2%<br />
4%<br />
0%<br />
-2%<br />
2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
-4.3%<br />
0%<br />
-2%<br />
Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
4<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
56<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
54<br />
in Mrd. US$<br />
2<br />
0<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
-2<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09<br />
42<br />
Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09 Jun 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 -0,4 -0,1 -0,2 -0,9<br />
2008 4,3 5,4 5,3 6,2 7,6 8,9 9,2 6,4 6,0 3,9 2,2 0,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,00 1,50 1,50 1,25<br />
2008 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,50 3,75 3,75 3,75 3,75 2,75<br />
2007 4,75 4,5 4,5 4,0 3,5 3,5 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
1-Day Repurchase Rate. Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 1,69 3,95 2,17<br />
2008 0,17 -0,62 0,34 -1,77 1,27 0,93 -0,76 -0,68 0,14 -0,96 -0,90 0,50 -2,34<br />
2007 0,47 0,72 1,77 -0,24 0,41 1,00 0,22 0,70 1,91 1,40 1,66 1,58 11,58<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 5,1 %<br />
4 Q 2007 5,7 %<br />
1 Q 2008 6,0 %<br />
2 Q 2008 5,3 %<br />
3 Q 2008 3,9 %<br />
4 Q 2008 -4,3 %<br />
National Economic<br />
Development<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -1,1 %<br />
2009 -4,,7 %<br />
2010 -4,4 %<br />
2011 -2,9 %<br />
2012 -2,5 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
43