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3R Neue Herausforderungen erfordern neue Wege (Vorschau)

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8-9/2011<br />

ISSN 2191-9798<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Schwerpunkt:<br />

Grabenloser<br />

Rohrleitungsbau<br />

KEINE ANGST<br />

VORM BOHREN!<br />

Produkte, Beratung, Lösungen.<br />

Als Marktführer für Rohre mit Schutzeigenschaften<br />

beraten wir Sie bei der Planung<br />

und Durchführung von Rohrleitungsprojekten.<br />

Wir zeigen Ihnen die Potentiale für kostengünstiges<br />

Bauen: Verzicht auf Einsandung,<br />

Rohrbündel, Nutzung bestehender Trassen,<br />

Pflügen, Fräsen, Bersten und Bohren...<br />

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und www.webkalkulator24.de<br />

egeplast<br />

Werner Strumann<br />

GmbH & Co. KG<br />

Robert-Bosch-Straße 7<br />

48268 Greven, Germany<br />

Tel.: +49.2575.9710-0<br />

Fax: +49.2575.9710-110<br />

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1. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

Leckortung und<br />

Netzoptimierung<br />

am 8. November 2011 in Essen<br />

Programm<br />

Moderation:<br />

Prof. Th. <strong>Wege</strong>ner, iro<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Wasserverlustmanagement<br />

Grundlagen und aktuelle Entwicklungen<br />

im Wasserverlustmanagement<br />

Dr. J. Kölbl, Salzburg (A)<br />

Erfahrung der Rohrnetzhydraulik –<br />

Nutzen für das Asset Management<br />

Dr. Osmancevic, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Asset Management – Rehabilitationsplanung<br />

Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Themenblock 2: Leckortung – Messtechnik<br />

„Wasser“ – vom Bewusstsein zur Verlustanalyse<br />

J. Kurz, SebaKMT, Baunach<br />

Permanente Leckortung –<br />

Verfahren zur Reduzierung von Wasserverlusten<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 3: Erfahrungen von Netzbetreibern<br />

Leckortung in Wasserverteilnetzen<br />

Ulrich Zigan, Stadtwerke Essen AG, Essen<br />

Leckageortung an Wassertransportleitungen am Beispiel<br />

der Hauptleitung 3 der Landeswasserversorgung<br />

Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh,<br />

Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Mittwoch, 08.11.2011,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel Essen<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken und<br />

Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich Netzinspektion<br />

und -wartung<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 350,- €<br />

Nichtabonnenten: 390,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Themenblock 4: Entstördienst, Wiederinbetriebnahme<br />

Optimierung des Entstördienstes<br />

J. Treiber, Friatec AG, Mannheim<br />

Reinigung, Desinfektion und Armatureninspektion<br />

Dr. N. Klein, Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

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Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Editorial<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Herausforderungen</strong><br />

<strong>erfordern</strong> <strong>neue</strong> <strong>Wege</strong><br />

Seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

haben innovative Firmen zum Teil unter Mitwirkung<br />

von Auftraggebern versucht, marode<br />

Rohrleitungssysteme der Gas- und Trinkwasserversorgung<br />

mittels grabenloser Technologien<br />

wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand<br />

zu versetzen. Besonders intensiv ist die Entwicklung<br />

ab den 80er Jahren vorangeschritten,<br />

wobei später zunehmend auch die Sanierung<br />

der Kanalisation in den Fokus der Entwickler<br />

geriet.<br />

Sehr bald wurde erkennbar, dass für diese<br />

Verfahren – vergleichbar zum Neubau – allgemeine<br />

Standards zur Qualitätssicherung erforderlich<br />

waren, um für alle Bieter und Auftraggeber<br />

vergleichbare Bedingungen am Markt zu<br />

schaffen.<br />

Im Jahr 1992 haben sich deshalb die führenden<br />

Sanierungsfirmen in Deutschland zum<br />

„Rohrleitungssanierungsverband“ (RSV) zusammengeschlossen.<br />

Wichtigste Ziele des RSV waren (und sind)<br />

die Qualitätssicherung, die Definition von Regeln<br />

und Standards, die Förderung moderner<br />

Verfahren und technischer Innovationen. Dazu<br />

wurden in den Gründerjahren vor allem die<br />

Firmen aufgerufen, die bereits entsprechende<br />

Erfahrungen mitbrachten und die wirtschaftliche<br />

Kraft hatten, einen Beitrag zur Umsetzung<br />

der genannten Ziele zu leisten. Zum damaligen<br />

Zeitpunkt sicherlich der richtige Ansatz.<br />

Führte das doch zu einer ausgewogenen<br />

Zusammenarbeit bei der Erstellung erster eigener<br />

Qualitätsrichtlinien und bei der Mitwirkung<br />

an der Schaffung von Standards anderer<br />

Verbände.<br />

Knapp 20 Jahre später haben sich die Rahmenbedingungen<br />

geändert. Die Sanierungsverfahren<br />

sind fester Bestandteil der Er<strong>neue</strong>rungsstrategien<br />

rohrleitungsgebundener Verund<br />

Entsorgungssysteme und die Qualitätsstandards<br />

haben ein hohes Niveau erreicht. Der<br />

RSV und vor allem aber seine Mitglieder haben<br />

daran einen entscheidenden Anteil.<br />

In unserem Verband sind Hersteller, Planungsbüros<br />

und ausführende Firmen vertreten.<br />

Viele von ihnen verfügen über jahrzehntelange<br />

Erfahrungen in der Vorbereitung und Umsetzung<br />

von Sanierungsprojekten. Das heißt, im<br />

RSV konzentriert sich ein großer Teil des praktisch<br />

fundierten Fachwissens in Deutschland.<br />

Natürlich sind wir uns der Tatsache bewusst,<br />

dass das Potenzial der Sanierungsverfahren<br />

noch lange nicht voll ausgeschöpft wird.<br />

Dazu bedarf es ganz offensichtlich weiterer<br />

Anstrengungen, die wir zukünftig gern auf<br />

noch mehr Schultern verteilen würden. Das<br />

heißt nichts anderes, als dass der RSV aktiv<br />

<strong>neue</strong> Mitglieder werben möchte. Jede Firma,<br />

die sich mit der Rohrsanierung beschäftigt, ist<br />

im Rohrleitungssanierungsverband als Mitglied<br />

herzlich willkommen und kann die Kraft der<br />

Gemeinschaft nutzen um aktiv an der Erhöhung<br />

der Marktakzeptanz und damit auch der<br />

Nachfrage grabenloser Sanierungsverfahren<br />

mitzuwirken.<br />

Das Bemühen vieler Gremien, die Qualität<br />

der Sanierung zu regeln, hat aber auch dazu<br />

geführt, dass inzwischen zahlreiche Merk- und<br />

Arbeitsblätter im Umlauf sind, die sich bei näherer<br />

Betrachtung nicht wirklich voneinander<br />

unterscheiden. Wie sollten sie auch?<br />

Wir suchen deshalb die Zusammenarbeit<br />

mit anderen Verbänden, um das Fachwissen<br />

weiter zu bündeln, die Aktualisierung bestehender<br />

und die Erarbeitung <strong>neue</strong>r Standards zu<br />

vereinfachen und zu vereinheitlichen sowie den<br />

zeitlichen und monetären Aufwand der Firmen<br />

für Zertifizierungen, Gütezeichen und ähnlicher<br />

Nachweise zu optimieren, ohne dass die Qualität<br />

darunter leidet.<br />

Keine leichte Aufgabe, wie sich bisher gezeigt<br />

hat, geht es doch auch darum, Verbandsinteressen<br />

einer gemeinsamen Zielstellung zumindest<br />

teilweise unterzuordnen. Abgrenzung<br />

hingegen führt zu Wettbewerb, der an dieser<br />

Stelle dem Grundanliegen eher nicht dienlich<br />

ist.<br />

Dass es funktionieren kann, zeigt unsere<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem VDRK<br />

und DIN certco bei der Zertifizierung von Unternehmen<br />

im Bereich der Grundstücksentwässerung.<br />

Dipl.-Ing. Lutz Kretschmann<br />

Vorstandsvorsitzender des RSV<br />

8-9 / 2011 585


8-9/2011<br />

Inhalt<br />

S. 590 S. 596<br />

S. 608<br />

Editorial<br />

585 <strong>Neue</strong> <strong>Herausforderungen</strong><br />

<strong>erfordern</strong> <strong>neue</strong> <strong>Wege</strong><br />

Lutz Kretschmann<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

590 HDD-Bohrzubehör online<br />

590 Steinzeug-Übernahme von EuroCeramic perfekt<br />

591 KESSEL erweitert Entwicklungskapazitäten<br />

592 Nord Stream-Pipeline mit OPAL verbunden<br />

592 GECO-Bildwettbewerb – „Bizzarres Zerstörungswunder“<br />

593 SIMONA mit deutlicher Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr 2011<br />

593 DIBt er<strong>neue</strong>rt Zulassung für BIRCO-Rinnensysteme<br />

594 Swietelsky-Faber eröffnet <strong>neue</strong> Niederlassung in Leipzig<br />

594 <strong>Neue</strong> Unternehmensstrategie bei der Reinigung von TW-Verteilungsleitungen<br />

Verbände und Organisationen<br />

595 geofora 2012 erwartet rund 600 Teilnehmer<br />

596 German Water Partnership unterwegs mit Bundesentwicklungsminister<br />

Dirk Niebel<br />

597 Gütesicherung Grundstücksentwässerung<br />

600 RSV-News – Anforderungsprofil für GFK-Rohre überarbeitet<br />

Personalien<br />

601 Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann mit Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel ausgezeichnet<br />

Faszination Technik<br />

626 „Ein heißes Eisen“<br />

Über die Geschichte des<br />

Gussrohrs<br />

Veranstaltungen<br />

602 Abwassersysteme im Fokus der Nachhaltigkeit<br />

602 Deutschland mit zwei Gruppenständen auf der ECWATECH 2012<br />

604 15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

605 IKV-Erfahrungsaustausch bei PLASSON in Wesel<br />

605 Industrietage Wassertechnik<br />

586 8-9 / 2011


BUILT TO<br />

RESIST<br />

S. 629<br />

Normen & Regelwerk<br />

Fachbericht<br />

608 <strong>Neue</strong> Gesetze verändern die Energiebranche<br />

Von Christian Fürst<br />

Fachbericht<br />

610 Rohrleitungssysteme aus GfK<br />

Von Achim Dörfler und Marcus Demetz<br />

Fachbericht<br />

618 Die bruchmechanischen Eigen schaften der<br />

Polyolefine - Sind die in den Normen vorgesehenen<br />

Anwendungsbereiche realistisch?<br />

Von H.-J. Kocks, C. Bosch, M. Betz<br />

Produkte & Verfahren<br />

PAS<br />

1075<br />

629 Max Wild entwickelt umweltfreundliche<br />

250-Tonnen-Horizontalbohranlage<br />

630 Gegen Geruch und biogene Schwefelwasserstoffkorrosion<br />

630 <strong>Neue</strong> Rohrgeneration mit erhöhter Abriebfestigkeit<br />

631 RAUDRIL Rail erhält Eisenbahn-Bundesamt-<br />

Zulassung<br />

632 <strong>Neue</strong>ste Techniken für die grabenlose Verlegung<br />

und Er<strong>neue</strong>rung von Rohrleitungen<br />

632 <strong>Neue</strong>s Wasserlecksuchgerät von SEWERIN<br />

Absolut rissbeständig:<br />

SIMONA®PE 100-RC Rohre<br />

Speziell für alternative Verlege- und Sanierungsverfahren<br />

entwickelt, leisten Rohrsysteme von<br />

SIMONA hohen Widerstand gegen langsames und<br />

schnelles Risswachstum. Die nach PAS 1075<br />

Typ 3 zertifizierten Schutzmantelrohr systeme bieten<br />

zusätzlich höchste Sicherheit bei Punktlasten.<br />

Mehr dazu unter: www.simona.de/simona-rc<br />

8-9 / 2011 587


8-9/2011<br />

Inhalt<br />

S. 638 S. 662 S. S. 672 350<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Fachbericht<br />

634 Erdgas aus Deutschland – sicher, sinnvoll und umweltverträglich<br />

Josef Schmid<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

638 <strong>Neue</strong> Gas-Hochdruckleitung verbindet Spenge und Bünde<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

640 Erdverkabelung im Fels unter ICE Strecke, Autobahn und Landstraße<br />

Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

642 Optimierung der Wasserversorgungsanlagen unter Anwendung des<br />

TASI-Moduls<br />

Von Esad Osmancevic und Marius Greza<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

648 Spezialanwendung demineralisiertes Prozesswasser<br />

Services<br />

651 Marktübersicht<br />

685 Praxis-Tipps<br />

686 Terminkalender<br />

3.US Impressum<br />

Abwasserentsorgung<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

662 Sanierung eines Mischwasserkanals DN 300 mit<br />

Burstform-Umformtechnik<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

664 Gut gewickelt unter dem Leuzetunnel<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

668 <strong>Neue</strong> Abwasserleitungen für die Düsseldorfer Altstadt<br />

588 8-9 / 2011


Abwasserentsorgung<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

670 Schlauchliner-Sanierung am Heidelberger<br />

Schloss<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

672 AXEO Brumath realisiert bislang größtes<br />

Schlauchlining-Projekt in Frankreich<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

675 Dauerbeständige Schachteinbindung – Kaiserslauterns<br />

Schlauchliner sehen „rot“<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

678 Sanierung eines Haubenkanals 2525/2290 mm<br />

mit Spritzbeton<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

680 Staukanal und Pumpwerk aus GFK<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

682 Er<strong>neue</strong>rung der Schmutz- und Regenwasserkanäle<br />

entlang der Bundesstraße B 417<br />

S. 680<br />

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The world’s leading trade event<br />

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More than 800 exhibitors from 40 countries<br />

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8-9 / 2011 589


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

HDD-Bohrzubehör online<br />

Am 18.08.2011 hat die TRACTO-TECHNIK ihre <strong>neue</strong><br />

Webseite für HDD-Bohrzubehör unter der Adresse<br />

www.hdd-bohrzubehoer.de gestartet. Der Hersteller<br />

von grabenlosen Rohrverlegesystemen gibt in seinem<br />

Online-Katalog einen umfassenden und systematischen<br />

Überblick über sein Zubehör für die HDD-Spülbohrsysteme.<br />

Die von der TRACTO-TECHNIK-Homepage getrennte<br />

Webseite ist erstellt worden, um direkt ohne Umwege<br />

auf das Zubehör zugreifen zu können. Des Weiteren<br />

lässt sich die <strong>neue</strong> Homepage im Bedarfsfall schneller auf<br />

den aktuellsten Stand bringen als der bisherige Printkatalog.<br />

Auf der <strong>neue</strong>n Webseite sind nunmehr über 300<br />

Zubehörartikel (Bohrköpfe, Backreamer, Ortungstechnik<br />

usw.) erfasst und können online ausgewählt und preislich<br />

angefragt werden. Wichtige Zubehörartikel sind dreidimensional<br />

dargestellt, so dass sie von allen Seiten angesehen<br />

und durch den Zoom im Detail betrachtet werden<br />

können. Ergänzt wird der Online-Katalog ab Ende August<br />

2011 um eine Druckfunktion, mit der sich das HDD-Zubehör<br />

als kompletter Katalog ausdrucken lässt.<br />

Zeitgleich startet TRACTO-TECHNIK die Seite auch<br />

in Englisch unter www.directional-drilling-accessories.<br />

com.<br />

Schnell und umfassend informieren mit der <strong>neue</strong>n<br />

Tracto-Technik-Webeite www.hdd-bohrzubehoer.de<br />

Steinzeug-Übernahme von EuroCeramic perfekt<br />

Mit Wirkung vom 31. Juli dieses Jahres ist<br />

die Akquisition der EuroCeramic durch die<br />

STEINZEUG Abwassersysteme GmbH nach<br />

der kartellrechtlichen Genehmigung durch<br />

die zuständigen Behörden nun unter Dach<br />

und Fach. Damit übernimmt die Wienerberger-Tochter<br />

sämtliche Steinzeug-Aktivitäten<br />

von Wavin auf dem kontinental-europäischen<br />

Markt.<br />

Gernot Schöbitz, Geschäftsführer der<br />

STEINZEUG Abwassersysteme GmbH, sieht<br />

die Transaktion in vielerlei Hinsicht sehr positiv<br />

und optimistisch: „Unser vorrangiges<br />

Ziel ist eine rasche Integration von Euro-<br />

Ceramic in das Unternehmen STEINZEUG,<br />

wobei wir Integration nicht als Unterordnung<br />

verstehen, sondern als Zusammenführung,<br />

als Ergänzung, als Bündelung der<br />

Stärken zweier Unternehmen. Die Produktionsstätte<br />

von EuroCeramic in Belfeld<br />

wird weiter betrieben, die Marke EuroCeramic<br />

beibehalten, das Rohrsystem-Sortiment<br />

sinnvoll erweitert und hinsichtlich<br />

des Schachtangebotes können wir unsere<br />

Kompetenz noch deutlich ausbauen. Wir<br />

arbeiten derzeit an einem entsprechenden<br />

Vertriebs- und Markenkonzept, um das erweiterte<br />

Produktsortiment erfolgreich im<br />

Markt umsetzen zu können.“<br />

Weiterhin gilt die Konzentration auf<br />

die Vorzüge und Vorteile der Produkte aus<br />

Steinzeug, ihre Entwicklung und die notwendigen<br />

Innovationen zum weiteren Ausbau<br />

des Marktes. Das umfangreiche Sortiment<br />

hochwertiger und nachhaltiger Abwasser-Rohrsysteme<br />

des Unternehmens<br />

STEINZEUG vergrößert sich um eine weitere<br />

Produktlinie: „Cradle to Cradle“-zertifizierte<br />

Steinzeugrohre von EuroCeramic<br />

(Cradle to Cradle ist ein internationaler<br />

Nachhaltigkeitsstandard, der von der EPEA<br />

internationale Umweltforschung vergeben<br />

wird.)<br />

Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger<br />

AG, kommentiert den Kauf der EuroCeramic<br />

durch das Tochterunternehmen STEIN-<br />

ZEUG entsprechend positiv. Für Wienerberger<br />

sind zum einen die strategischen Hintergründe<br />

sehr wichtig, zum anderen die<br />

Sortimentserweiterung eines nachhaltigen<br />

Produkts: „Mit dieser Transaktion ist uns<br />

ein wichtiger Schritt zum Ausbau unserer<br />

Marktposition gelungen. Wir haben damit<br />

eine starke Basis für weiteres Wachstum<br />

im Bereich keramischer Rohrsysteme geschaffen,<br />

die ein qualitativ hochwertiges<br />

Nischenprodukt mit herausragenden Materialeigenschaften<br />

wie Druckfestigkeit und<br />

Dichtheit, verbunden mit hoher Verschleißund<br />

Korrosionsfestigkeit, sowie einer außerordentlich<br />

langen Lebensdauer sind.<br />

Mit der Zusammenführung der STEIN-<br />

ZEUG Abwassersysteme GmbH und der EuroCeramic<br />

etabliert sich für den kontinental-europäischen<br />

und den internationalen<br />

Markt ein sehr schlagkräftiges Unternehmen,<br />

mit dem das vorhandene Marktpotenzial<br />

in bestmöglicher Weise genutzt und die<br />

Kunden optimal bedient werden können.“<br />

590 8-9 / 2011


KESSEL erweitert Entwicklungskapazitäten<br />

Der Entwässerungsspezialist KESSEL hat<br />

sein Entwicklungszentrum, in dem rund<br />

50 Mitarbeiter tätig sind, für 1,5 Mio. Euro<br />

erweitert. „Unser Unternehmen steht<br />

für Innovation und Entwicklung. Um unsere<br />

hohen Standards zu halten und zur stetigen<br />

Verbesserung unserer Produkte, haben<br />

wir in ein hochmodernes Entwicklungszentrum<br />

investiert“, sagt Edgar Thiemt, Vorstand<br />

Technik und Finanzen.<br />

Das Entwicklungszentrum wurde um<br />

350 m 2 erweitert, neben Büroräumen für<br />

die Entwicklung und das Produktmanagement<br />

wurde vor allem in einen hochmodernen<br />

Versuchsbereich investiert. In diesem<br />

werden beispielsweise Rückstau-Dauerversuche,<br />

Volumenmessungen bei Pumpen<br />

und Dichtheitsprüfungen durchgeführt. Im<br />

Freien hat das Unternehmen ein Prüffeld<br />

gebaut. Unter realistischen Bedingungen<br />

können dort in verschiedenen Versuchsgruppen<br />

Produkte für den Erdeinbau wie<br />

Abscheider- und Kleinkläranlagen getestet<br />

werden. Unter anderem wird geprüft,<br />

Im Stresstest:<br />

Ein eigens entwickelter<br />

Prüfstand<br />

sorgt für<br />

höchste Qualitätsstandards<br />

bei den Ecolift-<br />

Rückstauhebeanlagen<br />

wie leistungsfähig die Behälter sind, also<br />

beispielsweise wie grundwasserbeständig.<br />

Auch lässt sich die Abflussleistung bei Abläufen<br />

testen, Prüfungen bis zu einer Leistung<br />

von 50 l/s sind nun möglich.<br />

Trotz steigender Exportzahlen und eines<br />

weltweiten Vertriebsnetzes in mehr<br />

als 30 Ländern bleibt das Unternehmen<br />

Deutschland als Produktionsstandort<br />

treu. Auch zukünftig möchte der Entwässerungsspezialist<br />

weiter in den Stammsitz<br />

investieren und so die rund 400 Arbeitsplätze<br />

in Lenting sichern.<br />

Verantwortung für<br />

unsere Umwelt.<br />

• ökologisch<br />

• langlebig<br />

• sicher<br />

Kompetent in der<br />

kommunalen<br />

Abwasserentsorgung.<br />

• wartungsarm<br />

• biegesteif<br />

• belastbar<br />

Qualität, die überzeugt:<br />

Steinzeug<br />

8-9 / 2011 591<br />

www.steinzeug-keramo.com


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Nord Stream-Pipeline mit OPAL verbunden<br />

Die Direktverbindung zwischen den großen<br />

russischen Lagerstätten in Sibirien und dem<br />

europäischen Erdgasmarkt steht: Der erste<br />

Rohrstrang der Nord Stream-Pipeline ist<br />

jetzt mit der Erdgasleitung OPAL (Ostsee-<br />

Pipeline-Anbindungs-Leitung) verbunden<br />

worden. „Das Pipelinesystem ist nun für<br />

die nächsten komplexen Schritte der Inbetriebnahme<br />

bereit, so dass wir im vierten<br />

Quartal 2011 den ersten Strang der Nord<br />

Stream wie geplant in Betrieb nehmen können“,<br />

so Dr. Georg Nowack, Projektleiter der<br />

Nord Stream AG für Deutschland. „Die Anschlussleitung<br />

OPAL, die das Erdgas aus der<br />

Nord Stream-Pipeline zum Weitertransport<br />

übernimmt, ist bereits fertig gestellt“, erklärte<br />

Bernd Vogel, Geschäftsführer der<br />

Fakten zum Schweißen<br />

Der Rohrabschnitt in Lubmin hat<br />

einen Durchmesser von 900 Millimeter<br />

(36 Zoll)<br />

Schweißverfahren: Metallaktivgasschweißen<br />

(MAG) unter Schutzgas<br />

(Argon), halbautomatisch<br />

Anzahl der geschweißten Lagen: acht<br />

(Wurzel, Hotpass, fünf Füllnähte und<br />

eine Decknaht)<br />

Die Verbindungsschweißnaht hat<br />

insgesamt eine Länge von 2,8 m<br />

Der gesamte Schweißvorgang dauert<br />

rund drei Stunden<br />

Nach dem Schweißen wird die Naht<br />

per Ultraschall auf mögliche Fehler<br />

geprüft<br />

Der gesamte Schweißvorgang einer Naht dauerte rund drei<br />

Stunden, anschließend wird die Naht per Ultraschall auf mögliche<br />

Fehler untersucht<br />

OPAL NEL TRANSPORT<br />

GmbH, einem Unternehmen<br />

der WINGAS-Gruppe,<br />

das die Anschlussleitung<br />

betreiben wird. „Somit stehen<br />

wir bereit. Das russische<br />

Erdgas kann kommen.“<br />

Die letzte Verbindungsschweißnaht<br />

zwischen dem<br />

ersten Strang der Nord<br />

Stream und der OPAL-Leitung<br />

wurde auf dem Gelände<br />

der Erdgasübernahmestation<br />

in Lubmin bei<br />

Greifswald, wo die Pipeline<br />

die deutsche Küste erreicht,<br />

vorgenommen. Über 200<br />

Mitarbeiter regionaler und<br />

überregionaler Unternehmen<br />

sind derzeit auf dem rund 12 Hektar<br />

großen Gelände im Bereich des Lubminer<br />

Hafens tätig, um die Übernahmestation für<br />

den späteren Betrieb vorzubereiten. Insgesamt<br />

investieren die beteiligten Unternehmen<br />

allein in Lubmin rund 100 Millionen Euro.<br />

An der Nord Stream-Pipeline sind neben<br />

der OAO Gazprom die BASF-Tochter Wintershall<br />

Holding GmbH und die E.ON Ruhrgas<br />

AG, die niederländische N.V. Nederlandse<br />

Gasunie und GDF SUEZ aus Frankreich<br />

beteiligt. An der Anschlussleitung OPAL hält<br />

die WINGAS-Gruppe 80 % und die E.ON<br />

Ruhrgas AG 20 %.<br />

Die Erdgasleitung OPAL wurde bereits<br />

vor gut einem Monat fertig gestellt. Inzwischen<br />

ist die Pipeline mit Gas befüllt worden<br />

und steht bereit, das Nord Stream-Gas<br />

in die Tschechische Republik weiterzuleiten.<br />

Vor wenigen Tagen wurde der erste<br />

Strang der 1.224 km langen Nord Stream-<br />

Pipeline sowohl in Russland als auch in Lubmin<br />

an den jeweiligen Anlandebereich angebunden.<br />

„Die Rohrleitung durch die Ostsee<br />

ist bereits druckgeprüft, entwässert<br />

und getrocknet und wird seit dem 22. August<br />

komplett mit Stickstoff gefüllt, der als<br />

Sicherheitspuffer zwischen Luft und Gas<br />

dient“, erläutert Nord Stream-Projektleiter<br />

Nowack. Dem schließe sich dann die<br />

schrittweise Befüllung der Pipeline mit<br />

Erdgas von Russland aus an, so dass der<br />

erste Strang der Nord Stream pünktlich<br />

betriebsbereit sein werde.<br />

GECO-Bildwettbewerb – „Bizzarres Zerstörungswunder“<br />

Sie schützt, aber überwiegend vernichtet<br />

sie: Korrosion. Sie ist hässlich, doch sie<br />

bringt beeindruckende Formen und Farben<br />

hervor. Ihre bizzarre Schönheit erkennt<br />

man oft erst bei genauer Betrachtung und<br />

bei besonderem Licht. Abwasseranlagen<br />

sind mikrobakteriell, und Biogasanlagen<br />

verfahrenstechnisch verursachter Schwefelsäurekorrosion<br />

ausgesetzt. Ein großes<br />

Problem für Umwelt & Ressourcen … und<br />

dennoch mit bizarrer Schönheit im Detail.<br />

Unter dem Thema: „BIZZARRES ZER-<br />

STÖRUNGSWUNDER“ startete der GECO<br />

e.V., Gera einen ungewöhnlichen, wie spannenden<br />

Wettbewerb mit künstlerischem<br />

Anspruch, bei dem man nicht Künstler<br />

sein muss. Einen Blick für das Besondere<br />

ist dennoch angebracht, um Spannung bei<br />

Betrachter zu erzeugen.<br />

Das Ziel: „Zeigen Sie die Widersprüche<br />

des bizarren Zerstörungswunders in<br />

beeindruckenden, einmaligen Bildern, mit<br />

künstlerischen Anspruch. Teilnehmen darf<br />

jeder. Wir freuen uns auf <strong>neue</strong> Sichtweisen,<br />

auf spannende, nachhaltig wirkende<br />

Bilder.“ so stellv. Vorsitzender und Geschäftsführer<br />

des GECO e.V. Dieter Weismann,<br />

der den Wettbewerb mit der GO-<br />

LIAT-Werbeagentur, Chemnitz ins Leben<br />

gerufen hat. Der Wettbewerb läuft bereits<br />

seit 01. August 2011 und endet am 31.<br />

Oktober des Jahres. Nähere Informationen<br />

unter www.geco-dialog.de.<br />

592 8-9 / 2011


SIMONA mit deutlicher<br />

Umsatzsteigerung im ersten<br />

Halbjahr 2011<br />

Der SIMONA-Konzern hat auch im zweiten<br />

Quartal 2011 die positive Entwicklung bei<br />

Absatz und Umsatz fortgesetzt. Es wurden<br />

Umsatzerlöse von 85,4 Mio. EUR erzielt.<br />

Das entspricht einer Steigerung von<br />

15,4 Mio. EUR bzw. 22 % gegenüber dem<br />

Vorjahr. Insgesamt betrugen die Umsatzerlöse<br />

im ersten Halbjahr 2011 162,3 Mio.<br />

EUR und damit 32,6 Mio. EUR bzw. 25,1 %<br />

mehr als im ersten Halbjahr 2010. Auch<br />

der Absatz ist im ersten Halbjahr 2011 im<br />

zweistelligen Prozentbereich gestiegen,<br />

aufgrund von Preiseffekten durch weiter<br />

hohe Rohstoffkosten jedoch nicht so stark<br />

wie der Umsatz. Der Konzern hat vor allem<br />

von der weiter hohen Investitionsneigung<br />

wichtiger Abnehmerbranchen in der Chemie,<br />

dem Maschinenbau und der Photovoltaikindustrie<br />

profitiert.<br />

Die Bilanzsumme hat sich gegenüber<br />

dem 31.12.2010 um 17,2 Mio. EUR auf<br />

262,2 Mio. EUR erhöht. Mit 7,1 Mio. EUR<br />

(Vorjahr 2,9 Mio. EUR) hat SIMONA die<br />

Investitionen im ersten Halbjahr deutlich<br />

ausgeweitet. Für das zweite Halbjahr<br />

erwartet das Kunststoff verarbeitende<br />

Unternehmen deutlich schwierigere<br />

Rahmenbedingungen. Die Staatsschuldenkrise<br />

wichtiger Industrienationen<br />

hat zu erheblichen Marktunsicherheiten<br />

geführt. „Aufgrund der positiven<br />

Entwicklung im ersten Halbjahr gehen<br />

wir zurzeit aber davon aus, unser Umsatzziel<br />

von 290 Mio. EUR und ein Ergebnis<br />

vor Ertragsteuern von 15 Mio.<br />

EUR erreichen zu können“, so Wolfgang<br />

Moyses, Vorsitzender des Vorstandes<br />

der SIMONA AG.<br />

DIBt er<strong>neue</strong>rt Zulassung für<br />

BIRCO-Rinnensysteme<br />

Gütesicherung<br />

Kanalbau ...<br />

... wir sind dabei!<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

der ausführenden<br />

Unternehmen<br />

Für den Einbau in extrem belastete WHG-<br />

Flächen geeignet: DIBt-geprüfte Schlitzrinne<br />

BIRCOsolid<br />

Das Deutsche Institut für Bautechnik<br />

(DIBt) hat für das Schlitzrinnensystem<br />

BIRCOsolid die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung er<strong>neue</strong>rt. Diese bestätigt,<br />

dass BIRCOsolid die Normen und Auflagen<br />

erfüllt, um in Bereichen mit wassergefährdenden<br />

Stoffen (WHG-Flächen)<br />

eingesetzt werden zu können. „Aus der<br />

praktischen Anwendung heraus wissen<br />

wir, dass über die DIBt-Zulassung hinaus<br />

wichtige Kriterien entscheidend sind,<br />

um WHG-Flächen zuverlässig zu entwässern“,<br />

sagt Christian Merkel, BIRCO Geschäftsführer.<br />

Um das Erdreich und Grundwasser<br />

vor wassergefährdenden Flüssigkeiten zu<br />

schützen, fertigt BIRCO die Schlitzrinne<br />

BIRCOsolid aus einem monolithischen Rinnenkörper<br />

– so ist sie frei von verschleißanfälligen<br />

Nähten und Fugen. Auch dynamischen<br />

Horizontalkräften hält die Rinne<br />

dadurch problemlos stand und ist für den<br />

Einbau bis zur Belastungsklasse F 900 ausgelegt.<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

8-9 / 2011 593


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Swietelsky-Faber eröffnet <strong>neue</strong> Niederlassung in<br />

Leipzig<br />

Die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung<br />

bleibt auf Expansionskurs. Pünktlich<br />

zum 10-jährigen Gründungsjubiläum des<br />

Unternehmens etabliert sich der renommierte<br />

Kanalsanierer mit einer Niederlassung<br />

in Schkeuditz bei Leipzig auch in den<br />

„<strong>neue</strong>n“ Bundesländern.<br />

Die Baukonzerne Swietelsky (Linz/<br />

Österreich) und Faber Bau, die 2001 das<br />

Sanierungsunternehmen Swietelsky-Faber<br />

GmbH Kanalsanierung mit Hauptsitz<br />

in Schlierschied gründeten, sind auch<br />

im deutschen Osten keine unbekannten<br />

Größen. Wie die Swietelsky GmbH,<br />

die in Meißen einen Standort mit über<br />

100 Mitarbeitern unterhält, ist auch Faber/Eiffage<br />

mit den Niederlassungen in<br />

Wilsdruff und Drebach mit 180 Mitarbeitern<br />

seit fast 20 Jahren aktiv. Bislang<br />

standen in dieser Konstellation Leistungen<br />

in Hoch-, Tief-, Straßen- und Deponiebau<br />

im Fokus.<br />

Haben den deutschen<br />

Osten<br />

im Visier: Die<br />

Swietelsky-Faber-<br />

Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Martin<br />

Wagner und Winfried<br />

Schelzer mit<br />

Alexander Heil, dem<br />

<strong>neue</strong>n Leipziger<br />

Niederlassugsleiter,<br />

und Wolfram Kopp,<br />

Niederlassungsleiter<br />

Blomberg<br />

Jetzt zieht die gemeinsame, auf grabenlose<br />

Kanalsanierung spezialisierte<br />

Tochter nach: Am 1. September wurde die<br />

Niederlassung Leipzig in Schkeuditz-Glesien<br />

in Sichtweite des Flughafens Leipzig und<br />

unweit des Autobahnkreuzes Schkeuditz<br />

eröffnet. Für Swietelsky-Faber Kanalsanierung<br />

mit bundesweit insgesamt 120 Mitarbeitern<br />

ist das die insgesamt achte Niederlassung<br />

in Deutschland und Österreich.<br />

Unter Führung von Niederlassungsleiter<br />

Alexander Heil bietet man künftig<br />

das volle Spektrum grabenloser Sanierungsverfahren<br />

für Kanäle aller Nennweiten<br />

sowie für Hausanschlussleitungen an.<br />

Partielle Sanierungsverfahren wie Kurzliner<br />

und die Reparatur mit Robotertechnik<br />

stehen ebenso auf dem Programm wie<br />

die bewährten „Klassiker“ der Kanal-Renovation:<br />

Schlauchlining, Berstlining sowie<br />

Lang- und Kurzrohr-Lining. Angesichts der<br />

wachsenden Bedeutung des Marktes der<br />

Hausanschlussleitungen gehört auch deren<br />

Sanierung durch Schlauchlining mit<br />

zum Produktprogramm von Swietelsky-<br />

Faber in Leipzig.<br />

<strong>Neue</strong> Unternehmensstrategie bei der Reinigung<br />

von TW-Verteilungsleitungen<br />

Vor rund sieben Jahren hat die WtL mit<br />

ihren Saugspülanlagen ein <strong>neue</strong>s System<br />

zur Reinigung von Trinkwassernetzen in<br />

den Markt gebracht. Seit dem wurden<br />

viele tausend Kilometer Leitungstrasse<br />

zuverlässig und erfolgreich gereinigt.<br />

In dieser Zeit gab es viele Anfragen, angefangen<br />

von Sicherheitsbedenken beim<br />

Spülbetrieb, über Änderungswünsche und<br />

Zusatzfunktionen, bis hin zu Kaufinteresse<br />

und Franchise-Wünschen.<br />

Das große Interesse nahm WtL zum<br />

Anlass, die bisher praktizierte Dienstleistungs-Philosophie<br />

zu hinterfragen und ihr<br />

Geschäftsmodell zu erweitern.<br />

Auf der Grundlage der „Einteilung von<br />

Spülklassen“, aus der Schriftenreihe des<br />

TZW- Band 27, hat WtL den deutschen<br />

und europäischen Gesamtbedarf hochgerechnet.<br />

Geht man davon aus, dass ca.<br />

80 % aller TW-Leitungen der Spülklasse<br />

2 und 3 zuzuordnen sind, und die restlichen<br />

20 % den Klassen 1 und 4 zu gleichen<br />

Teilen angelastet werden müssen,<br />

schlussfolgert sich daraus, dass für den<br />

Hauptanteil der Leitungen Spülintervalle<br />

zwischen zwei und vier Monaten erforderlich<br />

sind. Hinzu kommen die Leitungsendstränge,<br />

die in der Regel der<br />

Klasse 4 entsprechen und wenigstens alle<br />

vier Wochen gereinigt werden sollten. Für<br />

ein WVU mit etwa 1.000 km Leitungstrasse<br />

ergäbe sich so ein Spülungsbedarf,<br />

der mit einer Spülanlage abgedeckt werden<br />

könnte.<br />

Für viele Wasserversorgungsunternehmen<br />

kann sich dann der Unterhalt eines eigenen<br />

Spülwagens gegenüber der Beauftragung<br />

eines Dienstleisters wirtschaftlich<br />

darstellen. Vor diesem Hintergrund hat sich<br />

WtL entschlossen neben dem Angebot<br />

als Dienstleister auch kundenspezifische<br />

Spülanlagen herzustellen und zu vertreiben.<br />

Interessenten können sich wenden an<br />

wtl.klose@t-online.de.<br />

594 8-9 / 2011


geofora 2012 erwartet rund<br />

600 Teilnehmer<br />

Am 5. Juli unterzeichneten in Bonn<br />

der Präsident der Bundesvereinigung<br />

der Firmen im Gas- und Wasserfach<br />

e.V. (figawa), Prof. Schwank und der<br />

Oberbürgermeister der Stadt Hof,<br />

Dr. Harald Fichtner den Projektvertrag<br />

für die geofora 2102 in Hof gemeinsam<br />

mit Dieter Hesselmann dem<br />

Geschäftsführer des wirtschaftlichen<br />

Trägers, der figawa Service GmbH. Sie<br />

bekräftigen damit die gute Zusammenarbeit<br />

für die innovative Kongress-<br />

und Messeveranstaltung im<br />

kommenden Jahr.<br />

Die Partner sehen die geofora als<br />

Kongress und Fachmesse für Bohrtechnik,<br />

Wassergewinnung und Geothermie<br />

unter der Überschrift „Wissen,<br />

Technik, Lösungen“ sehr gut positioniert<br />

und erfahren großen Zuspruch<br />

der Branche so Schwank. Dr.<br />

Fichtner hebt hervor, dass sich Hof<br />

seit der ersten geofora erfolgreich<br />

zum Bayerischen Kompetenzstandort<br />

Wasser weiterentwickelt hat. Dies<br />

beinhaltet unter anderem das Firmen-<br />

Kompetenznetznetzwerk Wasser und<br />

einen <strong>neue</strong>n Studiengang der Hochschule<br />

Hof für Umweltingenieurwesen<br />

mit Schwerpunkt Wasser.<br />

Auf der geofora 2012 werden<br />

neben der Diskussion branchenspezifischer<br />

und technischer Fragen auch<br />

<strong>neue</strong> Entwicklungen präsentiert und<br />

interessante Parallelveranstaltungen<br />

sowie Workshops angeboten. Einen<br />

thematischen Schwerpunkt wird der<br />

Brunnen als zentrales Bauwerk der<br />

Wasserversorgung und dessen Bedeutung<br />

in der Daseinsfürsorge, national<br />

wie international, bilden. Zu<br />

den Kernthemen zählen weiterhin die<br />

oberflächennahe und tiefe Geothermie.<br />

Bereits heute haben mehrere internationale<br />

Delegationen angekündigt,<br />

dass sie die geofora in Hof als<br />

Informations- und Kommunikationsplattform<br />

nutzen werden.<br />

Rohrsysteme<br />

aus GFK<br />

von Amitech<br />

Flowtite-Rohre bestehen aus glasfaserverstärktem<br />

Polyesterharz,<br />

kurz GFK.<br />

GFK ist extrem leicht, enorm fest<br />

und erstaunlich flexibel. Aus GFK<br />

bauen Ingenieure rund um den<br />

Globus Flugzeuge, Schiffe, hoch<br />

beanspruchte Teile im Fahrzeugbau,<br />

und wir bauen daraus Rohre<br />

für Ihre Ansprüche.<br />

Flowtite-Rohre eignen sich für alle<br />

Druck- und drucklosen Anwendungen,<br />

in denen traditionell<br />

Guss-, Stahl-, Stahlbeton oder<br />

Steinzeugrohre eingesetzt werden.<br />

Amitech Germany GmbH · Am Fuchsloch 19 ·<br />

04720 Mochau · Tel.: + 49 34 31 71 82 - 0 ·<br />

Fax: + 49 34 31 70 23 24 · info@amitech-germany.de ·<br />

www.amitech-germany.de<br />

figawa-Präsident, Prof. e.h. (RUS) Bernd H. Schwank, OB Stadt Hof, Dr. Harald Fichtner und<br />

Geschäftsführer der figawa Service GmbH Dieter Hesselmann am 05.07.2012 in Bonn<br />

A Member of the<br />

Group<br />

Weitere Informationen unter www.amiantit.com<br />

8-9 / 2011 595


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

German Water Partnership unterwegs mit<br />

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel<br />

Im Rahmen der Reise des Bundesentwicklungsministers<br />

vom 4. bis 8. August nach<br />

Albanien und Bosnien & Herzegowina begleitete<br />

Stefan Girod, Geschäftsführer<br />

von German Water Partnership (GWP), als<br />

Vertreter der Wirtschaft die Delegation. In<br />

Albanien stand der Besuch konkreter Projekte<br />

aus dem Bereich des Wassersektors<br />

mit Beteiligung deutscher Unternehmen<br />

auf dem Programm. So wurde am Shkroda-See<br />

im Rahmen des Projektes „Umweltschutzprogramm<br />

Shkroda See“ der<br />

Grundstein für eine zukünftige Kläranlage<br />

gelegt. In Berat (Mittelalbanien) wurde,<br />

ebenfalls im Rahmen eines Projektes der<br />

finanziellen Zusammenarbeit, die Verbindungsleitung<br />

zur Wasserversorgung zwischen<br />

Berat und Kuçova eingeweiht und<br />

eröffnet. In beiden Projekten engagieren<br />

sich GWP-Mitgliedsunternehmen. In Bosnien<br />

& Herzegowina besichtigte die Delegation<br />

das Mahnmal von Srebrenica.<br />

Know-how der deutschen<br />

Wasserwirtschaft ist international<br />

anerkannt<br />

„Die Entwicklung Albaniens verläuft unter<br />

den stabilen innenpolitischen Entwicklungen<br />

rasant, gleichwohl gibt es einen hohen<br />

Bedarf bezüglich der Verbesserung<br />

von Infrastruktur in der Region. German<br />

Water Partnership unterstützt mit seinen<br />

Mitgliedsunternehmen den Ausbau einer<br />

nachhaltigen Wasserwirtschaft. Der Erfolg<br />

der Kooperationsprojekte in Shkroda und<br />

Berat unterstreicht, dass auch international<br />

das Know-how und die qualitativ hochwertigen<br />

Leistungen der deutschen Wasserwirtschaft<br />

anerkannt und gefragt sind“,<br />

so Stefan Girod.<br />

Trotz reichhaltiger Wasserressourcen<br />

verfügt Albanien noch nicht über kontinuierliche<br />

Trinkwasserversorgung und umweltgerechte<br />

Abwasserreinigung. Rund<br />

25 % der Bevölkerung haben weniger als<br />

acht Stunden täglich Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser. Grund dafür sind eine vielerorts<br />

veraltete Infrastruktur der Wasserbetriebe,<br />

hohe Wasserverluste, finanzielle<br />

Defizite sowie schwache Kapazitäten und<br />

geringe Einnahmen. Ein stabiler und zukunftsfähiger<br />

Aufschwung muss mit ei-<br />

Gemeinsam am<br />

„Rad drehen“:<br />

Öffnung des<br />

Schiebers der<br />

Verbindungsleitung<br />

zwischen<br />

Berat und Kuçova:<br />

v.l. Bundesentwicklungsminister<br />

Dirk<br />

Niebel, Stefan<br />

Girod (GWP),<br />

Fatmir Shehu<br />

(Direktor des<br />

Wasserwerks),<br />

Jürgen Wummel<br />

(Sachsen Wasser<br />

GmbH)<br />

ner nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung<br />

einhergehen. Daher ist insbesondere ein<br />

nachhaltiges und effizientes Wassermanagement<br />

Grundlage weiterer Entwicklungen<br />

dieser Länder. Vor diesem Hintergrund<br />

dienten die Treffen mit dem Ministerpräsidenten<br />

und weiteren Entscheidungsträgern<br />

sowohl dem Austausch über die politische<br />

Situation als auch der Verständigung<br />

über weitere entwicklungspolitische<br />

Kooperationen.<br />

Nachhaltiges Wassermanagement<br />

mit deutscher Expertise<br />

Im Zuge der Annäherung Albaniens an die<br />

Europäische Union waren auch die Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit mit der<br />

deutschen Wasserwirtschaft hinsichtlich<br />

der erforderlichen Maßnahmen im Bereich<br />

der Wasserinfrastruktur ein wichtiges<br />

Thema. In Bosnien & Herzegowina<br />

sind deutsche Consultingunternehmen<br />

in allen laufenden Infrastrukturvorhaben<br />

der Bereiche Wasser und Energie, die durch<br />

die finanzielle Zusammenarbeit getragen<br />

werden, als Durchführungsconsultants<br />

aktiv. Die KfW-Entwicklungsbank unterstützt<br />

mit verschiedenen Partnern Albanien<br />

und Bosnien & Herzegowina auf dem<br />

Weg nach Europa. Dabei konzentriert sie<br />

sich vornehmlich auf die Bereitstellung von<br />

verlässlichen und qualitativ hochwertigen<br />

Gemeindedienstleistungen für Wasser und<br />

Abwasser. Weitere Kooperationsprojekte<br />

zur Umsetzung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft<br />

unter Beteiligung deutscher<br />

Unternehmen sind zu erwarten.<br />

German Water Partnership stellt sich<br />

hier als Ansprechpartner zu Verfügung.<br />

Das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)<br />

ist eines der fünf Partnerministerien von<br />

GWP. Im Laufe der vergangenen Jahre hat<br />

sich eine intensive Zusammenarbeit entwickelt.<br />

Bereits zahlreiche gemeinsame<br />

Aktivitäten und internationale Kooperationsprojekte<br />

wurden initiiert. Die Erfahrungen<br />

daraus und die enge Verknüpfung der<br />

Ziele und Kompetenzen bilden die Grundlage,<br />

auch in Zukunft in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

international erfolgreich<br />

zu agieren. Das Netzwerk bündelt als Gemeinschaftsinitiative<br />

von derzeit 320 Mitgliedern<br />

aus der deutschen Wasserwirtschaft<br />

und -forschung umfassende Kompetenzen<br />

im Wassersektor.<br />

Ziel ist es, die deutsche Expertise und<br />

Qualität “Made in Germany” weltweit zu<br />

etablieren und infolgedessen zielgerichtet<br />

die Positionierung der deutschen Wasserwirtschaft<br />

in den internationalen Märkten<br />

zu stärken sowie die Erreichung der Millenniumsziele<br />

zu unterstützen. Mit vielfältigen<br />

Aktivitäten in 17 Fokusländern und<br />

-regionen hat GWP bereits fundierte Erfahrungen<br />

und leistet einen entscheidenden<br />

Beitrag zur Förderung von grenzüberschreitenden<br />

Kooperationen.<br />

596 8-9 / 2011


Gütesicherung Grundstücksentwässerung<br />

Am 19.07.2010 wurde unter der Antragsnummer<br />

412 beim RAL Deutsches Institut<br />

für Gütesicherung und Kennzeichnung<br />

e.V. ein Gütezeichen-Antrag auf Einleitung<br />

eines RAL-Anerkennungsverfahrens<br />

für eine Gütegemeinschaft Güteschutz<br />

„Grundstücksentwässerung“ gestellt. Das<br />

Anerkennungsverfahren und damit die Abstimmung<br />

der Satzung mit den Fach- und<br />

Verkehrskreisen sind abgeschlossen. Die<br />

formale Anerkennung durch den RAL steht<br />

unmittelbar bevor.<br />

Zu den Gründungsmitgliedern der <strong>neue</strong>n<br />

Gütegemeinschaft gehören die Deutsche<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V. (DWA), der Zentralverband<br />

Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK),<br />

die Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau,<br />

die Gesellschaft zur Förderung der<br />

Abwassertechnik e.V. (GFA), die Überwachungsgemeinschaft<br />

technische Anlagen<br />

der SHK-Handwerke e.V. (ÜWG-SHK),<br />

die Gütesicherung Entwässerungstechnik<br />

(GET), die PKT- Pader Kanal Technik Rohr<br />

Frei GmbH & Co. KG und die Bochtler GmbH<br />

Haustechnik. Weitere Organisationen sind<br />

eingeladen, der Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung<br />

beizutreten und das<br />

gemeinsame Ziel zu unterstützen.<br />

Die <strong>neue</strong> Gütegemeinschaft hat die<br />

Aufgabe, die Herstellung, den baulichen<br />

Unterhalt und die Prüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

gütezusichern.<br />

Dabei werden Leistungen mit dem<br />

Gütezeichen Grundstücksentwässerung<br />

gekennzeichnet. Grundlage hierfür sind<br />

Umweltschonend!<br />

duktile Gussrohrsysteme für die grabenlose Verlegung.<br />

• höchste Zugkräfte<br />

• schnelle und einfache montage<br />

• Radien ab 70 m<br />

Informieren sie sich im Internet unter www.duktus.com<br />

8-9 / 2011 597


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Güte- und Prüfbestimmungen, eine Gütezeichensatzung<br />

und Durchführungsbestimmungen.<br />

Gleichzeitig wird überprüft,<br />

ob Gütezeichenbenutzer die Gütezeichensatzung<br />

einhalten. „Mitglieder der Gütegemeinschaft<br />

können bundesweit tätige Organisationen,<br />

deren Mitgliedsunternehmen<br />

im Bereich der Grundstücksentwässerung<br />

tätig sind, aber auch einzelne Betriebe und<br />

natürliche und juristische Personen sein“,<br />

erläutert Dipl.-Ing. Dirk Bellinghausen,<br />

Geschäftsführer der <strong>neue</strong>n Gütegemeinschaft.<br />

Die eigentliche Gütesicherung obliegt<br />

dem eigens eingerichteten Güteausschuss.<br />

Zu den weiteren Organen zählen<br />

der Vorstand und ein Fachbeirat.<br />

BILD 1: Die Gründungsmitglieder<br />

der<br />

<strong>neue</strong>n Gütegemeinschaft<br />

BILD 2: Beurteilungsgruppen<br />

Gütesicherung<br />

Kanalbau und<br />

Gütesicherung<br />

Grundstücksentwässerung<br />

Handlungsbedarf<br />

Nach DIN 1986 „Entwässerungsanlagen<br />

für Gebäude und Grundstücke“, Teil 30<br />

„Instandhaltung“, ist in definierten Zeiträumen<br />

eine Dichtheitskontrolle sämtlicher<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

durchzuführen. Hierzu gehören unter anderem<br />

die Abwasserleitungen innerhalb<br />

von Gebäuden, Leitungen unter Gebäuden<br />

(Grundleitungen), alle weiteren erdverlegten<br />

Abwasserleitungen im Grundstück und<br />

die Anschlussleitung zum öffentlichen Kanal,<br />

einschließlich der Einbindung.<br />

In Bezug auf die Herstellung und Instandhaltung<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

besteht daher Handlungsbedarf.<br />

Tausende Kilometer privater Leitungsnetze<br />

müssen überprüft und gegebenenfalls<br />

saniert oder er<strong>neue</strong>rt werden.<br />

Ein Unterfangen, bei dem der Laie auf fachkundigen<br />

Rat und zuverlässige Baupartner<br />

angewiesen ist. „Da im Bereich privater<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen aber<br />

auch Unternehmen tätig werden, die nicht<br />

im öffentlichen Bereich arbeiten, können<br />

diese die Anforderungen der Gütesicherung<br />

Kanalbau nicht erfüllen“, verdeutlicht<br />

Künster. „Das Angebot der Gütesicherung<br />

Kanalbau war deshalb entsprechend durch<br />

eine separate Gütesicherung für den Bereich<br />

der Grundstücksentwässerung zu ergänzen.“<br />

Zu den vorrangigen Zielen bei der Umsetzung<br />

dieser Aufgabe gehört es, ein bundesweit<br />

einheitliches Angebot zu etablieren.<br />

Unterschiedliche Angebote zur Kontrolle<br />

der Qualifikation bergen die „Gefahr“,<br />

dass Auftraggeber bzw. Genehmigungsstellen<br />

ihre Anforderungen an die Bietereignung<br />

über voneinander abweichende<br />

Systeme definieren. Unternehmen, die für<br />

mehrere Auftraggeber tätig sind, wären in<br />

diesen Fällen gehalten, den Qualifikationsnachweis<br />

in mehreren Systemen zu führen.<br />

„Dies ist unwirtschaftlich und nach Möglichkeit<br />

zu vermeiden“, so Künster weiter.<br />

Definiertes Zusammenwirken<br />

Über den jeweiligen Geltungsbereich der<br />

Güte- und Prüfbestimmungen wird das<br />

Zusammenwirken von Gütesicherung Kanalbau<br />

RAL-GZ 961 „für die Herstellung<br />

und Instandhaltung von öffentlichen und<br />

privaten Abwasserleitungen und -kanälen“<br />

und Gütesicherung Grundstücksentwässerung<br />

RAL-GZ 968 „für die Herstellung<br />

und Instandhaltung von privaten Abwasserleitungen<br />

und -kanälen nach DIN 1986<br />

≤ DN 250 auf Grundstücken“ definiert.<br />

Beurteilungsgruppen für offene Bauweise,<br />

Inspektion, Reinigung und Dichtheitsprüfung<br />

werden künftig in beiden<br />

Gütesicherungen existieren. Inhaber des<br />

Gütezeichens Grundstücksentwässerung<br />

weisen Referenzen im Bereich privater<br />

Grundstücksentwässerungen nach. Gütezeicheninhaber<br />

Kanalbau belegen ihre<br />

Erfahrung zusätzlich über Referenzen im<br />

öffentlichen Bereich.<br />

Die bislang in der Gütesicherung Kanalbau<br />

eingerichtete Beurteilungsgruppe<br />

G beinhaltet die Inspektion, Reinigung<br />

und Dichtheitsprüfung ausschließlich auf<br />

598 8-9 / 2011


Grundstücken und wird daher bis zum<br />

31.12.2011 in die Gütesicherung Grundstücksentwässerung<br />

überführt. Darüber<br />

hinaus werden in der Gütesicherung<br />

Grundstücksentwässerung Gruppen für<br />

Arbeiten an Fett- und Leichtflüssigkeitsabscheider,<br />

Kleinkläranlagen und Abwassersammelgruben<br />

existieren. Die Gruppen<br />

zu Vortriebs- und Sanierungsmaßnahmen<br />

sind weiterhin Bestandteil der<br />

Gütesicherung RAL-GZ 961; genauso<br />

wie die Gruppen für die Ausschreibung<br />

und Bauüberwachung von Maßnahmen<br />

im offenen Kanalbau (ABAK), im Vortrieb<br />

(ABV) und in der Sanierung (ABS).<br />

Gütesicherung<br />

Grundstücksentwässerung<br />

Die Gütesicherung Grundstücksentwässerung<br />

besteht zum einen aus Gütebestimmungen<br />

mit Anforderungen an die<br />

Gütezeicheninhaber und zum anderen<br />

aus Prüfbestimmungen mit Anforderungen<br />

an die Prüfung.<br />

Wichtige Kriterien zur Beurteilung<br />

der Qualifikation sind Erfahrung und Zuverlässigkeit<br />

des Unternehmens und des<br />

eingesetzten Personals in Bezug auf die<br />

Ausführung der beschriebenen Arbeiten.<br />

Den Nachweis zu diesen Anforderungen<br />

erbringen Gütezeichen-Inhaber in Form<br />

von detaillierten Referenzen, Abnahmeprotokollen<br />

und einer Organisationsübersicht.<br />

Weitere Anforderungen an die Gütezeicheninhaber<br />

betreffen die Ausstattung<br />

der Unternehmen. Im Detail werden<br />

Anforderungen an das Personal, an<br />

die fachliche Qualifikation des Personals,<br />

an Betriebseinrichtungen und Geräte und<br />

an die Beauftragung von Nachunternehmern<br />

definiert.<br />

Zu den Aufgaben des Güteausschusses<br />

der Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung<br />

gehören die Weiterentwicklung<br />

der Güte- und Prüfbestimmungen<br />

und deren Auslegung für die Einzelfälle<br />

der Praxis. Weiterhin beauftragt der<br />

Güteausschuss die Prüfstellen, welche<br />

dem Güteausschuss wiederum ihre Berichte<br />

zur Prüfung vorlegen. Diese werden<br />

dann im Einzelfall geprüft und bestätigt.<br />

Der Güteausschuss ist damit das<br />

Gremium, welches das Anforderungsniveau<br />

definiert. Eine ausgeglichene Interessensvertretung<br />

im Güteausschuss ist<br />

daher durch die in der Satzung geregelte<br />

Zusammensetzung gewährleistet.<br />

Die Prüfbestimmungen enthalten Regelungen<br />

zur Prüfung der in den Gütebestimmungen<br />

definierten Anforderungen.<br />

In der Erstprüfung wird festgestellt,<br />

ob alle Anforderungen der entsprechenden<br />

Beurteilungsgruppe erfüllt sind. In der<br />

Folge wird regelmäßig stichprobenartig<br />

geprüft. Die regelmäßige Bestätigung der<br />

Qualifikation nach Gütezeichenverleihung<br />

erfolgt situationsabhängig, mindestens<br />

aber eine Firmenprüfung alle zwei Jahre<br />

pro Beurteilungsgruppe. Baustellenbesuche<br />

erfolgen nach Gütezeichenverleihung<br />

in Abhängigkeit der Anzahl der Baustellen,<br />

mindestens aber ein Baustellenbesuch pro<br />

Jahr pro Beurteilungsgruppe.<br />

Vom Güteausschuss beauftragte Prüfer<br />

prüfen stichprobenweise die Einhaltung<br />

und Dokumentation der zur jeweiligen<br />

Beurteilungsgruppe gehörenden Anforderungen<br />

einschließlich der Dokumentation<br />

der Eigenüberwachung.<br />

In den regelmäßigen Firmenbesuchen<br />

wird unter anderem geprüft, ob die Dokumentation<br />

der Eigenüberwachung für<br />

die abgewickelten Maßnahmen geführt<br />

wurde, die Qualifikation des eingesetzten<br />

Personals vorhanden und deren überbetriebliche<br />

Schulungen durchgeführt wurde.<br />

Bei den jährlichen Baustellenbesuchen<br />

wird festgestellt, ob die Qualifikation und<br />

die Zuverlässigkeit anhand der Bauausführung<br />

weiterhin bestätigt werden kann.<br />

Aufeinander abgestimmt<br />

Der wachsende Markt der Prüfung, Instandhaltung<br />

und Herstellung von Entwässerungsanlagen<br />

auf Grundstücken fordert<br />

eine tragfähige und nachvollziehbare Lösung<br />

zur Gütesicherung der ausführenden<br />

Unternehmen. Um allen beteiligten Unternehmen<br />

ein Angebot zur Gütesicherung<br />

machen zu können, wurde eine <strong>neue</strong> RAL-<br />

Gütesicherung Grundstücksentwässerung<br />

installiert. RAL-Gütesicherungen zeichnen<br />

sich durch ein hohes Qualitätsniveau aus<br />

und werden in einem Anerkennungsverfahren<br />

mit den interessierten Fach- und<br />

Verkehrskreisen abgestimmt. Unter dem<br />

gemeinsamen Dach des RAL werden beide<br />

Gütesicherungen für die Herstellung<br />

und Instandhaltung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen aufeinander abgestimmt.<br />

Damit verfügen Inhaber des Gütezeichens<br />

Kanalbau weiterhin auch über<br />

einen Qualifikationsnachweis für Arbeiten<br />

auf privaten Grundstücken.<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

8-9 / 2011 599


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Anforderungsprofil für GFK-Rohre<br />

überarbeitet<br />

BILD 1: Neben anderen Bauverfahren<br />

stellt die Sanierung eines Kanals mit<br />

werksgefertigten GFK-Rohren ein technisch<br />

ausgereiftes Verfahren dar<br />

Foto: Tiefbauamt Karlsruhe<br />

BILD 2: Das Anforderungsprofil für<br />

GFK-Rohre stellt eine verlässliche Grundlage<br />

für Ausschreibung, Planung und Bau<br />

dar, die dem heutigen Stand der Technik<br />

angepasst ist<br />

Foto: Tiefbauamt Karlsruhe<br />

Gemeinsam mit dem RSV – Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V. hat die Arbeitsgruppe<br />

süddeutscher Kommunen das „Anforderungsprofil<br />

für die Renovierung von Abwasserleitungen<br />

mit werkseitig hergestellten<br />

GFK-Rohren“ aktualisiert. Das Anforderungsprofil<br />

stellt eine verlässliche Grundlage<br />

für Ausschreibung, Planung und Bau dar,<br />

die dem heutigen Stand der Technik angepasst<br />

ist. Es soll eine Hilfestellung für Planer<br />

und Auftraggeber sein. Zugleich soll es<br />

Bietern ermöglichen, sich im Vorfeld einer<br />

Ausschreibung mit den Anforderungen und<br />

Bedingungen für eine Auftragserteilung und<br />

-abwicklung vertraut zu machen.<br />

„In vielen Kommunen sind die großen<br />

Abwassertransportleitungen häufig schon<br />

mehrere Jahrzehnte, an manchen Stellen<br />

bereits über hundert Jahre alt“, erläutert<br />

Dipl.-Ing. Volker Zinn vom Tiefbauamt der<br />

Stadt Karlsruhe. „Viele dieser Kanäle weisen<br />

teilweise starke Schäden auf und eine Sanierung<br />

ist dringend erforderlich“, so der Sprecher<br />

der Arbeitsgruppe weiter. Neben anderen<br />

auf dem Markt befindlichen Bauverfahren<br />

stellt die Sanierung eines Rohrstranges<br />

mit werkgefertigten GFK-Rohren ein technisch<br />

ausgereiftes und langlebiges Verfahren<br />

dar. Dabei ist es grundsätzlich wichtig,<br />

dass ein Auftraggeber genau das Rohr bekommt,<br />

das auf die Anforderungen seiner<br />

Tiefbaumaßnahme zugeschnitten ist. Grund<br />

genug, das bestehende Anforderungsprofil<br />

zu überarbeiten und dem allgemeinen<br />

Stand der Technik anzupassen. „Anforderungsprofile<br />

werden von den ausschreibenden<br />

Stellen zunehmend genutzt“, stellt<br />

RSV-Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt Horst<br />

Zech fest. So sind hier unter anderem allgemeine<br />

Anforderungen an das bauausführende<br />

Unternehmen, aber auch allgemeine<br />

Anforderungen an die GFK-Rohrwerkstoffe<br />

und Verfahren sowie an das Produkt und die<br />

Herstellung definiert. „Das trägt entscheidend<br />

dazu bei, dass der Auftraggeber das<br />

gewünschte Produkt erhält“, so Zech weiter.<br />

„Zudem stellt es für den Hersteller eine<br />

ausgezeichnete Orientierungshilfe dar.“<br />

Renovierungsziele definiert<br />

Im Anforderungsprofil für die Renovierung<br />

von Abwasserleitungen mit werkseitig<br />

hergestellten GFK-Rohren werden Renovierungsziele<br />

für Kanalsanierungsmaßnahmen,<br />

die auf Basis dieses Anforderungsprofiles<br />

ausgeschrieben werden, festgelegt.<br />

So muss die Funktionsfähigkeit des<br />

Kanals dauerhaft wieder hergestellt werden,<br />

ebenso wie die Dichtheit. Dabei sind<br />

die statischen Vorgaben des DWA-Merkblattes<br />

M127 Teil 2 einzuhalten. Darüber<br />

hinaus sind die Anforderungen des Gewässerschutzes<br />

und einer optimalen Abwasserableitung<br />

und Abwasserreinigung einzuhalten.<br />

Ebenso sollen die Vorteile der<br />

Renovierung von Abwasserleitungen mit<br />

vorgefertigten GFK-Rohren genutzt werden.<br />

Hierzu zählen die Wirtschaftlichkeit<br />

im Verhältnis zum Neubau, die geringe<br />

öffentliche Belastung, geringer Eingriff<br />

in den Verkehrsraum, geringe Emissionen<br />

(Lärm, Erschütterungen) und eine erwartete<br />

Nutzungsdauer der Sanierungsmaßnahme<br />

von mindestens 60 bis 70 Jahren.<br />

Permanente Weiterentwicklung<br />

Bei der Fortschreibung des Anforderungsprofils<br />

für die Renovierung mit GFK-Rohren<br />

werden die Erfahrungen und Fachkenntnisse<br />

von Auftraggeber- und Auftragnehmerseite<br />

sowie der Rohrhersteller<br />

genutzt. Das überarbeitete Anforderungsprofil<br />

stellt einen aktuellen Stand der Technik<br />

dar und kann deshalb nur als Bearbeitungsstand<br />

angesehen werden, der durch<br />

permanente Weiterentwicklung den Änderungen<br />

des Marktes anpasst werden muss.<br />

Hierin sehen die Mitglieder der süddeutschen<br />

Kommunen und die Verantwortlichen<br />

auf Seiten des RSV eine wesentliche<br />

Aufgabe ihrer gemeinsamen Bestrebungen.<br />

Kontakt: RSV – Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V., Lingen (Ems),<br />

Tel. +49 5963 9 81 08 77,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

600 8-9 / 2011


Personalien<br />

Nachrichten<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann mit Bunsen-<br />

Pettenkofer-Ehrentafel ausgezeichnet<br />

Im Rahmen der DVGW-Mitgliederversammlung<br />

am 6. Juli 2011 in Bonn ist Prof.<br />

Dr.-Ing. Klaus Homann mit der Bunsen-<br />

Pettenkofer-Ehrentafel ausgezeichnet<br />

worden. Die Bunsen-Pettenkofer- Ehrentafel<br />

ist die höchste Auszeichnung, die der<br />

DVGW zu vergeben hat. Sie wurde anlässlich<br />

der 40. Jahresversammlung am 12. Juni<br />

1900 in Mainz gestiftet und erinnert an<br />

die bedeutenden Chemiker und Hygieniker<br />

Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899) und<br />

Max Josef von Pettenkofer (1818-1901).<br />

Mit Klaus Homann zeichnet der DVGW<br />

eine Persönlichkeit aus, die sich in hervorragender<br />

Weise um die Förderung des Vereins<br />

sowie auf nationaler und internationaler<br />

Ebene um die wissenschaftliche und<br />

praktische Arbeit im Gasfach verdient<br />

gemacht hat. Klaus Homann begann seine<br />

berufliche Karriere 1979 bei der Vereinigten<br />

Elektrizitätswerke Westfalen AG<br />

(VEW), wo er bis 1998 verschiedene leitende<br />

Positionen im Bereich Gasversorgung/Gastechnik<br />

bekleidete. Von 1998<br />

bis 2004 war er Mitglied des Vorstandes<br />

RWE Gas AG. Seit 2004 war Homann Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der RWE<br />

Transportnetz Gas GmbH und zuletzt Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Thyssengas<br />

GmbH in Dortmund. Homann ist<br />

seit dem Jahr 2000 Mitglied des DVGW-<br />

Vorstands. Dem DVGW-<br />

Präsidium, das er von<br />

2005 bis 2007 als Präsident<br />

führte, gehörte<br />

er von 2002 bis 2009<br />

an. Homann engagierte<br />

sich darüber hinaus in<br />

zahlreichen Fachgremien<br />

des DVGW. Von 2003 bis<br />

2006 bekleidete er das<br />

Amt des Präsidenten der<br />

europäischen technischwissenschaftlichen<br />

Vereinigung<br />

der Gasindustrie<br />

(Marcogaz). Bis 2009<br />

war er Mitglied des Executive<br />

Board der Internationalen<br />

Gasunion (IGU),<br />

der weltweiten gasfachlichen<br />

Vereinigung. Seit<br />

2009 ist er Präsident des DIN Deutsches<br />

Institut für Normung e.V.<br />

Neben Homann wurden Prof. Dr.-Ing.<br />

Wolfgang Kühn mit der DVGW-Ehrenmitgliedschaft<br />

und Dipl.-Ing. Fritz Guther mit<br />

dem DVGW-Ehrenring für ihre Verdienste<br />

um das Gas- und Wasserfach ausgezeichnet.<br />

Wolfgang Kühn hat sich im Laufe von<br />

40 Jahren in der DVGW-Wasserforschung<br />

durch sein herausragendes Engagement<br />

für das deutsche Wasserfach und um die<br />

Mit der Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel erhielt Prof. Dr.-Ing.<br />

Klaus Homann für seine Verdienste im Rahmen der DVGW-<br />

Mitgliederversammlung Anfang Juli die höchste Auszeichnung,<br />

die der DVGW zu vergeben hat<br />

erfolgreiche Vernetzung der Wasserforschung<br />

in Europa verdient gemacht. Fritz<br />

Guther hat einen entscheidenden Beitrag<br />

bei der Überarbeitung der Technischen Regel<br />

für Gasinstallationen (DVGW-TRGI),<br />

eines in Europa einzigartigen Regelwerks,<br />

geleistet. Darüber hinaus hat sich Guther<br />

während seiner Obmannschaft im Technischen<br />

Komitee „Gasinstallation“ in über 20<br />

Jahren bleibende Verdienste in der Regelwerksarbeit<br />

erworben.<br />

Innovationen für den Tiefbau<br />

www.schoengen.de<br />

Tel. 0 53 41 / 7 99 - 0 · Fax 0 53 41 / 7 99 - 1 99<br />

8-9 / 2011 601


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Abwassersysteme im Fokus der Nachhaltigkeit<br />

Unter dem Motto „Aus der Praxis für<br />

die Praxis“ lädt der KRV zu dem Seminar<br />

„Wirtschaftliche Wassersysteme im Fokus<br />

der Nachhaltigkeit“ am 15. November<br />

2011 nach Düsseldorf ein. Nachhaltigkeit<br />

ist ein vielfach zitierter Begriff, der häufig<br />

unterschiedlich verstanden wird. Er umfasst<br />

ökologische Belange, insbesondere<br />

den schonenden Umgang mit Ressourcen<br />

und den Erhalt von Natur und Umwelt für<br />

die nachfolgenden Generationen, soziale<br />

Aspekte hinsichtlich der Erreichung einer<br />

lebenswerten Gesellschaft und ökonomische<br />

Gesichtspunkte.<br />

Im kritischen Dialog sollen Vorurteile<br />

und Vorbehalte gegenüber biegeweichen<br />

Rohren diskutiert werden. Sachargumente<br />

und die Vermittlung von Faktenwissen<br />

stehen im Mittelpunkt zahlreicher Fachbeiträge<br />

namhafter Experten. Sie berichten<br />

über ihre Erfahrungen beim Einsatz von<br />

Kunststoffrohrsystemen und geben im kritischen<br />

Dialog Antworten auf Fragen, worauf<br />

es in Theorie und Praxis ankommt.<br />

Das Seminar richtet sich an kommunale<br />

Entscheidungsträger, Mitarbeiter von<br />

Stadtentwässerungen und Tiefbauämtern<br />

sowie Ingenieurbüros und Bauunternehmen,<br />

die an der Projektplanung, Ausschreibung<br />

und Ausführung beteiligt sind.<br />

Kontakt: Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Bonn, Tel. +49 228 91477-13, E-mail:<br />

martina.schumer@krv.de, www.krv.de<br />

Deutschland mit zwei Gruppenständen auf der<br />

ECWATECH 2012<br />

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat<br />

zum zweiten Mal die ECWATECH ins Auslandsmesseförderprogramm<br />

aufgenommen.<br />

Weiterhin wird es auch erneut auf Initiative<br />

des VDMA, Frankfurt, einen deutschen<br />

Firmengemeinschaftsstand geben.<br />

Auch Nicht-Mitglieder aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet können sich an diesem deutschen<br />

Gruppenstand beteiligen. Ebenso<br />

ist im Rahmen dieses deutschen Gemeinschaftsstandes<br />

ein Gruppenauftritt von<br />

German Water Partnership geplant.<br />

Bereits zum 10. Mal findet Russlands<br />

führende Fachmesse und Kongress für<br />

Wasser-Technologien statt. Mit gut 77<br />

deutschen Ausstellern war Deutschland<br />

unter den insgesamt 739 Ausstellern, bei<br />

einem Auslandsanteil von 32 %, die stärkste<br />

Nation bei der letzten ECWATECH im<br />

Jahr 2010. Es wurden 12.600 Fachbesucher<br />

und 1.000 Kongressteilnehmer registriert.<br />

Die ECWATECH umfasst die Ausstellungsbereiche<br />

WASSER und ABWAS-<br />

SER: von der Gewinnung über die Aufbereitung,<br />

Behandlung, Verteilung bis hin zur<br />

Ableitung, Entsalzung, Mess-, Regel- und<br />

Analysetechniken, Industrieausrüstungen,<br />

Dienstleistungen. In 2012 findet die EC-<br />

WATECH vom 5. bis 8. Juni 2012 auf dem<br />

Crocus Messegelände in Moskau statt.<br />

Russlands Regierung hat in 2011 mit<br />

der Umsetzung des Programms „Sauberes<br />

Wasser“ begonnen. Mit diesem föderalen<br />

Zielprogramm, das bis zum Jahr 2017<br />

läuft, soll sich die Situation der Wasserversorgung<br />

und Abwasserreinigung verbessern.<br />

In den kommenden sechs Jahren sind<br />

Investitionen von ca. 8 Mrd. Euro geplant.<br />

Wie groß der Nachholbedarf bei Ausrüstungen<br />

für die russischen Wasserwerke<br />

und Klärsysteme ist, hat sich schon 2010<br />

an den Importzahlen gezeigt. Die Einfuhren<br />

von entsprechender Technik sind<br />

zweistellig gewachsen. Dabei sind deutsche<br />

Hersteller in der Regel die beliebtesten<br />

Lieferanten für Wassertechnologie.<br />

Ein großes Problem der russischen<br />

Wasserwirtschaft ist auch der Personalmangel.<br />

Viele Mitarbeiter der Wasserwerke<br />

und Kläranlagen haben das Pensionsalter<br />

überschritten. Jede zehnte Stelle<br />

bleibt mangels Bewerbern unbesetzt. Laut<br />

Russlands Regierung fehlen der Branche<br />

15.000 Ingenieure, Betriebswirte und andere<br />

Spezialisten mit Hochschulausbildung.<br />

Hier können sich deutsche Dienstleister<br />

für Fort- und Weiterbildung engagieren.<br />

Auch Technologielieferanten für die Wassertechnologie,<br />

die Russland bei der Ausbildung<br />

seiner Fachkräfte unterstützt, sind<br />

willkommen.<br />

Kontakt: MESSE & MARKETING,<br />

Michael Pittscheidt, Tel +49 2253-<br />

932188, E-Mail info@pittscheidt.de<br />

602 8-9 / 2011


8-9 / 2011 603


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

Zum 15. Mal findet der Workshop mit<br />

Themen rund um den Kolbenverdichter<br />

in diesem Jahr statt. Die jährliche Veranstaltung,<br />

die regelmäßig im Oktober,<br />

19./20.10.2011 in Rheine, durchgeführt<br />

wird, ist bekannt für ihre hochqualifizierten<br />

und praxisnahen Vorträge und Referenten.<br />

Für Mitarbeiter von Raffinerien (Erdöl), der<br />

Gasversorgung (Erdgas), der chemischen<br />

Das SKZ ist eine Gruppe expandierender Dienstleistungsunternehmen im Bereich Kunststoffe mit<br />

den Schwerpunkten Forschung und Entwicklung; Prüfung, Überwachung, Gütesicherung, Zertifizierung<br />

von Produkten; Aus- und Weiterbildung sowie Zertifizierung von Managementsystemen.<br />

Für unseren Bereich Überwachung Rohrsysteme (z. B. für Trinkwasserversorgung und<br />

-installation, Abwasserleitungen und -kanäle) suchen wir zum nächstmöglichen Termin einen<br />

Dipl.-Ing. (FH/TU)<br />

Kunststofftechnik/Werkstoffwissenschaften (m/w)<br />

Eingebunden in ein Team engagierter Kollegen warten folgende Aufgaben auf Sie:<br />

• Durchführung von Produktaudits im In- und Ausland<br />

• Organisatorische Abwicklung von Überwachungen nach nationalen und internationalen Normen,<br />

Spezifikationen und Zertifizierungsprogrammen<br />

• Erstellung von Angeboten<br />

• Erstellung von Überwachungsberichten<br />

Diese Ausbildung und Eigenschaften sollten Sie mitbringen:<br />

• Abgeschlossenes Ingenieurstudium (FH/TU)<br />

• Berufserfahrung in der Qualitätssicherung von Kunststofferzeugnissen<br />

• Gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />

• Fundierte EDV-Kenntnisse (MS-Office, gerne auch Lotus Notes und Navision)<br />

• Verantwortungsbewusste und eigenständige Arbeitsweise<br />

• Einsatzbereitschaft, Belastbarkeit und Flexibilität<br />

• Bereitschaft zur Reisetätigkeit im In- und Ausland<br />

• Sicheres Auftreten im Umgang mit Kunden<br />

Ihr <strong>neue</strong>r Arbeitsplatz bietet Ihnen ein professionelles Umfeld in einem modernen und zukunftssicheren<br />

Unternehmen, interessante und vielseitige Aufgaben, selbständiges Arbeiten, eine<br />

gründliche Einarbeitung sowie Möglichkeiten zur Weiterbildung.<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis 15. November 2011 an:<br />

SKZ • Personalabteilung<br />

Frankfurter Str. 15-17 • 97082 Würzburg<br />

Tel.: 0931 4104-0 • Fax: 0931 4104-177<br />

bewerbung@skz.de<br />

Industrie (Chemie), aus der Betriebsführung,<br />

dem Service und der Instandhaltung<br />

sowie von Hochschulen, bietet sie den idealen<br />

Rahmen für einen intensiven Erfahrungsaustausch.<br />

Erwartet werden in diesem Jahr beispielsweise<br />

die folgenden Vorträge: von<br />

der RWTH Aachen kommt T. Spilker, er<br />

spricht über ein virtuelles Kolbenringmodell<br />

für die Bewertung des Ölbedarfs<br />

in gasgeschmierten Kolbenverdichtern,<br />

Dr. R. Sick-Sonntag von der Firma Bayer<br />

MaterialScience AG berichtet über seine<br />

Erfahrungen des Debottleneckings für<br />

mehr als Kapazitätssteigerung. Dr. V. Kacani<br />

von der Leobersdorfer Maschinenfabrik<br />

GmbH & Co.KG referiert über die<br />

Berechnung der Verbindung zwischen<br />

Kolben und Kolbenstange. Zum Thema<br />

Monitoring werden Beiträge durch<br />

die Firma PROGNOST Systems GmbH<br />

erwartet und B. Schmidt von der Firma<br />

PSE Engineering spricht zusammen<br />

mit einem Mitarbeiter der ESK GmbH<br />

über ober- und untertägige Gasanlagen<br />

und die Überwachung durch intelligentes<br />

Monitoring. Zugesagt hat auch Prof.<br />

Dr. L. Rinder (i.R.) der TU Wien mit dem<br />

Thema Kolbenkompressor oder Schraubenkompressor<br />

– ein Vergleich bei Anwendungen<br />

für mittlere Drücke und<br />

kleine Liefermengen. Nach den jeweiligen<br />

Vorträgen steht ausreichend Zeit<br />

für Fragen aus dem Publikum und für<br />

Diskussionen zur Verfügung.<br />

Vorausgehend zu diesem Workshop<br />

findet am Dienstag, den 18.10.2011<br />

ein Seminar mit dem Titel „Technische<br />

Akustik – Schwerpunkt Kolbenverdichter“<br />

statt. Dieses befasst sich mit den<br />

Grundlagen der Schallschutztechnik,<br />

der technischen Akustik und Lärmbekämpfung<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der speziellen Gegebenheiten<br />

bei Kolbenverdichtern. Es werden<br />

die Bewertungen und Beeinflussungen<br />

von Schallquellen mit der Messung von<br />

Lärmemissionen und -immissionen sowie<br />

die zugrundeliegenden Regelwerke<br />

erklärt. Außerdem wird neben Erläuterungen<br />

zur Arbeitslärmrichtlinie<br />

und zur TA Lärm das Wissen um Analysen<br />

von Lärmquellen und dem primären<br />

und sekundären Schallschutz erweitert.<br />

Während dieses Seminars werden auch<br />

praktische Versuche gezeigt, die verschiedene<br />

Phänomene der Akustik veranschaulichen.<br />

Kontakt: KÖTTER Consulting<br />

Engineers KG, KCE-Akademie,Martina<br />

Brockmann, Tel. +49 5971 9710 65,<br />

E-Mail: martina.brockmann@koetterconsulting.com,<br />

www.kce-akademie.de<br />

604 8-9 / 2011


Seit 1978 den Pulsationen<br />

und Vibrationen auf der Spur...<br />

IKV-Erfahrungsaustausch<br />

bei PLASSON in Wesel<br />

Das Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen (IKV)<br />

veranstaltet jährlich einen Erfahrungsaustausch zum Thema Kunststoffverarbeitung<br />

für die Gas- und Wasserversorgung nach dem<br />

DVGW-Regelwerk GW 330/331. Diese Fachveranstaltung richtet<br />

sich deutschlandweit an alle IKV-Kunststoffausbilder sowie<br />

Schweißaufsichtspersonen der Versorgungsunternehmen.<br />

Gastgeber war in diesem Jahr die PLASSON GmbH aus Wesel.<br />

In der Zeit vom 20. bis zum 22. Juni 2011 wurden den über<br />

60 Teilnehmern in Wesel<br />

Innovationen im Segment<br />

der Gas- und Wasserversorgung<br />

vermittelt. Mit<br />

den vielfältigen Themenbereichen<br />

aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft verschafften<br />

die Referenten<br />

aus Industrie und Versorgung<br />

den Ausbildern und<br />

Schweißaufsichtspersonen einen umfangreichen Überblick über<br />

<strong>neue</strong> Werkstoff-, System- sowie Schweißgeräteentwicklungen.<br />

Ein anschließender Praxisworkshop rundete das Programm<br />

ab. Durch den jährlich stattfindenden Erfahrungsaustausch wird<br />

die Aktualität der bundesweit durchgeführten Lehrgänge optimiert.<br />

Bundesweit werden über dieses System weit über 6.000<br />

PE-Schweißer pro Jahr auf hohem Niveau qualifiziert.<br />

Kontakt: PLASSON GmbH, Wesel, Tel. +49 281 95272 24,<br />

E-Mail: k.schyja@plasson.de, www.plasson.de<br />

Industrietage<br />

Wassertechnik<br />

Das Management und die Behandlung von industriellen Roh-,<br />

Prozess- und Abwässern steht im Fokus einer Gemeinschaftsveranstaltung,<br />

zu der die DWA – Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e. V. – zusammen mit der<br />

DECHEMA – Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie<br />

e. V. – einlädt. Die Tagung, die am 7. und 8. November<br />

2011 in Frankfurt/Main stattfindet, befasst sich schwerpunktmäßig<br />

mit den Themen Energie- und Kosteneffizienz, Umsetzung<br />

innovativer Verfahren zur Reduktion von Umweltbelastungen sowie<br />

Automatisierung und Optimierung von Prozessen. Informationen<br />

zu Förderprogrammen für Unternehmen runden das Tagungsprogramm<br />

ab.<br />

Parallel zur Veranstaltung präsentieren sich Unternehmen mit<br />

ihren Produkten und Dienstleistungen für die Behandlung von<br />

Industriewasser. Tagungsbesucher können sich so direkt vor Ort<br />

informieren und beraten lassen.<br />

15. Workshop<br />

Kolbenverdichter<br />

am 19./20. Oktober 2011 in Rheine<br />

KÖTTER Consulting Engineers KG • Bonifatiusstr. 400 • 48432 Rheine<br />

Tel.: 05971 - 9710.0 • info@koetter-consulting.com<br />

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Kontakt: www.dechema.de/wassertechnik2011<br />

8-9 / 2011 605


24.10.<br />

24.10.


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

<strong>Neue</strong> Gesetze verändern die<br />

Energiebranche<br />

Von Christian Fürst<br />

MaSSnahmenpaket zur Energiewende<br />

Die im Nachgang zur Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima<br />

forcierten Aktivitäten des deutschen Gesetzgebers<br />

zur Beschleunigung des Ausstiegs aus der Kernenergie und<br />

des Ausbaus der Stromerzeugung aus regenerativen Energien<br />

sowie zur Umsetzung des dritten Richtlinienpakets der EU-<br />

Kommission haben im besonderen Sinn des Wortes zu einer<br />

Energiewende geführt, bei der die Praxis wird zeigen müssen,<br />

ob es sich um eine segeltaugliche, moderate Halse oder<br />

eher um einen bolidentypischen Powerslide handelt. Bereits<br />

im parlamentarischen Verfahren hatte es einige Wendemanöver<br />

gegeben, als die Bundesregierung kurz vor der finalen<br />

Bundesratssitzung Einfluss auf die zuvor ablehnende Haltung<br />

einiger Bundesländer nahm und deren Ministerpräsidenten<br />

mit Zugeständnissen auf einen gemeinsamen Kurs brachte.<br />

Zur Bewertung dieses Kurswechsels gilt es zunächst zur<br />

Kenntnis zu nehmen, mit welchen gesetzgeberischen Einzelmaßnahmen<br />

die Energiewende eingeleitet wurde.<br />

1.1 Energiewirtschaft<br />

Am 3. August 2011 ist das Gesetz zur Neuregelung energiewirtschaftlicher<br />

Vorschriften, das im Wesentlichen die Neuregelungen<br />

des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) umfasst,<br />

im Bundesgesetzblatt (Nr. 41/2011, S. 1554 ff.) verkündet<br />

worden. Es dient in erster Linie der Umsetzung des<br />

dritten EU-Richtlinienpakets, der Förderung von Investitionen<br />

und Versorgungssicherheit sowie der Stärkung von Verbraucherrechten.<br />

Das Artikelgesetz trat am 4. August 2011<br />

in Kraft. Damit erlangen die <strong>neue</strong>n Vorschriften unmittelbare<br />

Geltung. Das bedeutet, die Neuregelungen der einzelnen<br />

Gesetze sind grundsätzlich sofort anzuwenden, deren Vorgaben<br />

also umgehend umzusetzen. Etwas anderes gilt nur<br />

in den Fällen, in denen Übergangsvorschriften (§§ 118 bis<br />

118b EnWG) explizit Ausnahmen von der sofortigen Anwendbarkeit<br />

enthalten.<br />

1.2 Netzausbau<br />

Das Gesetz über Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus<br />

der Elektrizitätsnetze ist am Tag seiner Verkündung<br />

im Bundesgesetzblatt (Nr. 43/2011, S. 1690 ff.) am 5. August<br />

2011 in Kraft getreten. Kernelement dieses ebenfalls<br />

als Artikelgesetz ausgestalteten Pakets ist das Netzausbaubeschleunigungsgesetz<br />

(NABEG). Es verfolgt das Ziel, die<br />

Voraussetzungen für einen schnelleren Ausbau der Stromübertragungsnetze<br />

zu schaffen, um so unter anderem eine<br />

schnellere Integration er<strong>neue</strong>rbarer Energien in die bestehende<br />

Stromlandschaft zu erzielen. Weitere Anpassungen<br />

des Artikelgesetzes betreffen das EnWG, die Stromnetzentgeltverordnung<br />

(StromNEV) und die Anreizregulierungsverordnung<br />

(ARegV).<br />

1.3 Atomenergie<br />

Das 13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes (AtG) wurde<br />

ebenfalls am 5. August 2011 im Bundesgesetzblatt (Nr.<br />

43/2011, S. 1704 ff.) verkündet. Es regelt den stufenweisen<br />

Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2022 und trat am<br />

6. August 2011 in Kraft. Der Rückhalt im politischen Umfeld<br />

für den eigentlichen Atomausstieg war derart groß, dass die<br />

Novelle bei der abschließenden Sitzung im Bundesrat nicht<br />

einmal mehr debattiert wurde, die Zustimmung der Länder<br />

wurde lediglich zu Protokoll gegeben.<br />

1.4 Klimaschutz<br />

Bereits am 30. Juli 2011 ist ein weiteres Gesetz, das Teil des<br />

Maßnahmenpakets der Bundesregierung zur Energiewende<br />

ist, nach Verkündung im Bundesgesetzblatt (Nr. 39/2011,<br />

S. 1509 ff.) in Kraft getreten: das Gesetz zur Förderung des<br />

Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden.<br />

Darin geht es im Wesentlichen um Änderungen im Bauund<br />

Planungsrecht in Bezug auf Windenergie- und Photovoltaikanlagen.<br />

Eine Klimaschutzklausel erweitert die Festsetzungsmöglichkeiten<br />

zur Nutzung von er<strong>neue</strong>rbaren Energien<br />

und Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

Zusätzlich wurde am 5. August 2011 im Bundesgesetzblatt<br />

(Nr. 43/2011, S. 1702 ff.) verkündet und trat am 6. August<br />

2011 in Kraft das Gesetz zur Änderung des Gesetzes<br />

zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“.<br />

Es dient insbesondere der Finanzierung von Maßnahmen<br />

im Bereich des internationalen Klima- und Umweltschutzes<br />

sowie der Förderung von Investitions- und Forschungsvorhaben<br />

im Zusammenhang mit der Energiewende.<br />

1.5 Er<strong>neue</strong>rbare Energien<br />

Das Gesetz zur Neuregelung des Rechtsrahmens für die Förderung<br />

der Stromerzeugung aus er<strong>neue</strong>rbaren Energien ist<br />

am 4. August 2011 im Bundesgesetzblatt (Nr. 42/2011,<br />

S. 1634 ff.) erschienen. Neben diversen Gesetzesanpassungen<br />

enthält es als Hauptbestandteil das EEG 2012. Gemäß<br />

Artikel 13 tritt dieses Gesetz jedoch erst am 1. Januar 2012<br />

in Kraft. Einzige Ausnahme ist die Regelung zur Stromkennzeichnung<br />

(§ 54 EEG 2012), die bereits zum 1. September<br />

2011 in Kraft tritt.<br />

608 8-9 / 2011


© Berni - Fotolia.com<br />

Berichterstattung in der <strong>3R</strong><br />

Die genannten Gesetze werden die Energiebranche nachhaltig<br />

verändern. Davon sind auch die in der Berichterstattung<br />

der <strong>3R</strong> interessierenden Themen rund um die Rohrleitungspraxis<br />

und den Rohrleitungsbau betroffen – rechtlich, politisch,<br />

wirtschaftlich. In einer speziellen Reihe zur Energiewende<br />

werden wir uns daher in den folgenden Ausgaben der <strong>3R</strong><br />

mit einzelnen Schwerpunkten, grundlegenden gesetzlichen<br />

<strong>Neue</strong>rungen, besonderen Anforderungen und nachhaltigen<br />

Auswirkungen befassen.<br />

Den Anfang macht eine vertiefende Darstellung des EnWG<br />

in Heft 10, das rechtzeitig zur GAT 2011 erscheinen wird. Hier<br />

werden auch die Auswirkungen der forcierten Entflechtung<br />

erneut dargestellt, die auf der Grundlage des 3. EU-Binnenmarktpakets<br />

zuletzt in Heft 5/2010 thematisiert wurden.<br />

In Heft 11 wird der Schwerpunkt der rechtlichen Betrachtung<br />

auf den Neuregelungen zum Netzausbau und den Bemühungen<br />

zu dessen Beschleunigung, insbesondere auf der<br />

Grundlage des NABEG, liegen.<br />

Abschließend beschäftigt sich Heft 12 mit der alternativen<br />

Energietechnik und dem Maßnahmenpaket für er<strong>neue</strong>rbare<br />

Energien. Die geplante Darstellung umfasst einen Überblick<br />

zum EEG 2012.<br />

Fazit<br />

Etwas mehr Verantwortungsbewusstsein als bei einem noch<br />

so kontrolliert ausgeführten Powerslide wird man einem parlamentarischen<br />

Gesetzgebungsprozess wohl zubilligen müssen.<br />

Gleichwohl werden etliche Bestandteile der o.g. Gesetze<br />

zeigen, dass in dem – unter großem politischem und zeitlichem<br />

Druck betriebenen – Gesetzgebungsverfahren etliche<br />

Kritikpunkte nicht ausreichend im parlamentarischen Diskurs<br />

gewürdigt wurden. Die Folge ist, dass es den Gesetzestexten<br />

nicht selten an Klarheit fehlt. Zumindest die sprachliche Verständlichkeit<br />

bewegt sich häufig an der Grenze dessen, was<br />

in der deutschen Sprache noch an Komplexität hinzunehmen<br />

ist. Dieser legislative Mangel muss von der Administrative in<br />

der Gesetzesanwendung und der Judikative in der nachgelagerten<br />

Streitbeilegung korrigiert werden. Auch legislativer<br />

Nachbesserungsbedarf wurde bereits zeitnah für den Herbst<br />

2011 angemahnt.<br />

Um im Bild der Segler zu bleiben, mag es sich also wohl<br />

um eine als Halse ausgestaltete Energiewende handeln. Dann<br />

ist es aber zumindest eine Regattahalse, also ein schnelleres<br />

Wendemanöver, das speziell für Regatten entwickelt wurde.<br />

Hoffentlich verkommt dieses Manöver nicht zu einer Patenthalse;<br />

darunter versteht man eine unbeabsichtigte Halse,<br />

auf die weder Schiff noch Mannschaft vorbereitet sind und<br />

bei der durch einen überschlagenden Segelbaum Gefahr für<br />

Schiff und Besatzung bestehen kann.<br />

Autor<br />

RA Christian Fürst<br />

Erdgas Münster , Münster<br />

Tel. +49 251/2800-107<br />

E-Mail: Christian.Fuerst@erdgas.de<br />

8-9 / 2011 609


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Rohrleitungssysteme aus GfK<br />

Standards, Prüfungen und Zertifikate – Versprechen gehalten?<br />

Von Achim Dörfler und Marcus Demetz<br />

Zusammenfassung: Industriell gefertigte Produkte aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK), insbesondere Rohrleitungssysteme,<br />

eroberten auch in den vergangenen Jahren kontinuierlich weitere Anwendungsgebiete und Marktanteile.<br />

Vor allem in strukturell anspruchsvollem Umfeld oder wenn überragende chemische bzw. korrosive Beständigkeit gefordert<br />

sind, hat GFK in der Anlagentechnik und dem Bauwesen eine fortschreitende und nachhaltige weitere Entwicklung<br />

genommen. Die Vielzahl an Vorteilen gegenüber „klassischen“ Werkstoffen geben hierfür gute Gründe.<br />

Im Gegenzug zu dieser positiven Entwicklung und vor dem Hintergrund einer zunehmenden Globalisierung des Markts<br />

werden jedoch auch besondere <strong>Herausforderungen</strong> im Zusammenhang mit der Bewertung von Eignung und Güte von<br />

angebotenen GFK-Rohrsystemen offenbar. Hier soll ein näherer, auch kritischer Blick auf die ganzheitliche Zertifizierung,<br />

Ausführung, Güteüberwachung und Dokumentation von Rohrleitungssystemen aus GFK gegeben werden.<br />

Einführung<br />

Das Wort „Zertifikat“ lässt sich ableiten vom Lateinischen<br />

“certus“ (= sicher, bestimmt) und „facere“ (= machen). Zertifizierung<br />

ist also ein Verfahren, in dem ein unabhängiger Dritter<br />

schriftlich bestätigt, dass ein Erzeugnis, ein Verfahren oder<br />

eine Dienstleistung vorgeschriebene Anforderungen einhält.<br />

Was aber ist konkret für den Werkstoff GFK zu tun, um<br />

Auswahl und Anwendung grundsätzlich abzusichern? Auch<br />

und gerade vom Werkstoff GFK werden, wie von jedem anderen<br />

Konstruktionswerkstoff, „zugesicherte“ Eigenschaften<br />

gefordert.<br />

Zumindest wenn es um weitgehend standardisierte oder<br />

seriell produzierte Komponenten bzw. Halbzeuge geht, werden<br />

(im Unterschied zu individuellen Expertisen) meist allgemein<br />

gültige Bauart-Zulassungen erwartet. Darunter fällt als<br />

typisches, teils anspruchsvolles und stets variantenreiches<br />

Beispiel die Gruppe der GFK-Rohrsysteme, zu deren Marktfähigkeit<br />

es somit unabdingbare Voraussetzung ist, dass sowohl<br />

Hersteller als auch das Produkt selbst von neutraler und<br />

benannter Stelle allgemein zugelassen worden ist.<br />

Insbesondere bei GFK muss immer noch Vertrauen aufgebaut<br />

werden, das nur durch allgemeines Material- und<br />

Prozessverständnis erzeugt werden kann, welches wiederum<br />

nachvollziehbare Vorgänge zur Eignungsfeststellung und<br />

Qualitätssicherung voraussetzt.<br />

Vor dem Hintergrund dessen sind zu diesem Thema nützliche<br />

und international gültige Regelwerke verfügbar. Danach<br />

erstellte Dokumentationen müssten also weitgehend äquivalent<br />

und vergleichbar sein. Allerdings sind auch nicht alle eingeführten<br />

Normen und Regelwerke in jedem Punkt fachlich<br />

hinreichend oder korrekt.<br />

Für den Anwender stellt sich oft als zentrales Problem, zu<br />

beurteilen ob Angebote und vorgelegte Dokumente jeweils<br />

auch bei näherem Hinsehen fachlich den an sie zu stellenden<br />

Ansprüchen gerecht werden. Und ist überhaupt eine Argumentationskette<br />

erkennbar, die wenigstens in sich nachvollziehbar<br />

und noch dazu für die spätere Anwendung von Relevanz<br />

ist?<br />

Erfüllt also das Zertifikat sein Versprechen, einen für den<br />

Hersteller als auch Produkt ausreichenden oder gar umfassenden<br />

und anwendungsrelevanten Nachweis zu liefern?<br />

Gerade für den überaus variablen Werkstoff GFK ist das<br />

Thema Zertifizierung vergleichsweise komplex. So ist es häufig<br />

eine Herausforderung, deutlich offensichtliche Preisunterschiede<br />

von „gleichwertig“ erscheinenden Systemanbietern<br />

hinreichend fachlich, anwendungsbezogen und ökonomisch zu<br />

bewerten. Dies gilt umso mehr, wenn ein Mangel an Expertise<br />

mit primärer Kostenorientierung einhergeht. Im Interesse<br />

eines fairen, globalen Anbieter-Wettbewerbs erscheinen im<br />

Überwachungs- und Zertifikatswesen aus aktuellen Anlässen<br />

und Beobachtungen Verbesserungen nötig.<br />

GFK – aber nur mit ganzheitlichem<br />

Ansatz<br />

Das Ziel aller Standards, Prüfungen und Zertifizierungen besteht<br />

im Wesentlichen darin, sicherzustellen, dass jedes gelieferte<br />

Serienprodukt den vordefinierten, d. h. vom Baumuster<br />

erwarteten Anforderungen entspricht. Hierzu sollen zwei<br />

wesentliche Begriffe und deren allgemeine Zielsetzung genannt<br />

werden:<br />

1. Qualifikation…<br />

…ist die umfassende und nachvollziehbare Erlangung von<br />

Kenntnissen über das exakte Werkstoffverhalten. Sie beinhaltet<br />

vor allem den Gewinn aller auslegungsrelevanter<br />

Kennwerte, Einsatzgrenzen, Toleranzen und Streuungen<br />

der Bauteile, Baumuster oder Prototypen- und zwar unter<br />

realen/zur Serie repräsentativen Fertigungsbedingungen.<br />

2. Konformität…<br />

…ist die klassische Qualitätssicherung. Sie findet zumeist<br />

im Serienprozess statt und beinhaltet die Sammlung und<br />

Auswertung nachvollziehbarer, bedarfsgerechter und sta-<br />

610 8-9 / 2011


Tabelle 1: Übergeordnete Regelwerke/ Richtlinien (Auszug)<br />

Norm Klassifikation Geltungs-/<br />

Nennweitenbereicstufen<br />

Nenn-Druck-<br />

Nenn-Steifig-<br />

Anwendungs bereich<br />

PN [bar] keiten SN<br />

DN [mm]<br />

[N/m]<br />

Bemerkung/<br />

Gültigkeit<br />

Übergeordnete Regelwerke/ Richtlinien<br />

W.E.G.<br />

Richtlinie<br />

(2010)<br />

diverse diverse n/a Öl- und Gasförderung, gültig (D)<br />

ASTM D2996 (2001) diverse diverse n/a Vorgabe zur Klassifikation von<br />

GFK-Rohren<br />

VGB R609<br />

(2003)<br />

n/a n/a n/a Richtlinie Konstruktion, Anwendung<br />

und Güteüberwachung von<br />

GFK im Kraftwerksbau<br />

ATV A-127 (2000) alle 1 alle Rohr-Rohrgraben statische<br />

Berechnung Drucklose Kanäle<br />

AWWA M45 Fiberglass Pipe<br />

Design (2nd. Edition 2005)<br />

25 – 3600 alle alle Handbuch GFK-Rohre und<br />

Auslegung inkl. statische<br />

Berechnung Rohr-/ Rohrgraben für<br />

Wasserwesen auch Druckrohre<br />

gültig (US, Int.)<br />

Gültig (D),<br />

in Überarbeitung<br />

Gültig (D, EU)<br />

ASTM D2310 (2001) n/a n/a alle- Klassifikation Gültig (US)<br />

In Referenz zu GFK-Rohrnorm ANSI/<br />

AWWA C-950 sowie Ansatz kompatibel<br />

zu anerkannten ASTM/ ISO/ EN<br />

Gültig (Int.)<br />

tistisch gesicherter Überwachungsdaten entlang der Fertigung.<br />

Allgemein vorherrschend ist das Verständnis von Qualität im<br />

Sinne von Qualitätssicherung bzw. deren Mechanismen. Dagegen<br />

treten besonders bei „<strong>neue</strong>n“ Werkstoffen Unklarheiten,<br />

unterschiedliche Ansätze oder Differenzen dann auf,<br />

wenn es um deren zugesicherte Kennwerte bzw. Einsatzgrenzen<br />

geht. Also um die Beschaffenheit (Qualität) an sich, so wie<br />

sie in der Typ- oder Zulassungsprüfung gewonnen wurden.<br />

Diese allein aber sind geeignet, Basis für jegliche weitere Bewertungen<br />

zu liefern.<br />

Darum sollte ein grundlegendes Prüf-, Bauteil- und Werkstoffwissen<br />

möglichst umfassend auch beim Hersteller „erzeugt“<br />

werden, um optimierte bzw. anwendungsgerechte<br />

Produkte zu entwickeln, sowie der angeschlossenen Qualitätssicherung<br />

eine klare Bewertungsbasis (z. B. Maße, Toleranzen,<br />

Parameter) zu liefern, auch später wirksam in Form<br />

von Vertragsbestandteilen zwischen Kunden und Lieferanten.<br />

Konsequenterweise wird es daher auch von TÜV SÜD unterstützt,<br />

im Rahmen von Zulassungen einen sinnvollen Teil an<br />

Prüftätigkeit im Werk zu belassen (z. B. große Bauteile, lange<br />

Prüfdauer, Prüfaufwand/Personalkosten). Dazu stehen für die<br />

Dauer der entsprechenden Versuchsreihen bewährte Messgeräte<br />

und Datenübertragungssysteme für die elektronische<br />

Fernüberwachung bereit.<br />

In der Folge wird es für den so qualifizierten Hersteller,<br />

ganz im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes möglich sein,<br />

dass in möglichst erkenntnisreicher Weise die eigenen Ergebnisse<br />

aus der regelmäßigen Gütesicherung mit entsprechenden<br />

bauarttypischen Kriterien verknüpft und interpretiert<br />

werden können. Darin müssen die besondere Kunst und<br />

das Wissen eines Lieferanten liegen, denn es ist die Problematik<br />

aller entsprechenden Normen, Spezifikationen oder QM-<br />

Systeme, hierzu nur allgemeingültige Mindeststandards definieren<br />

zu können.<br />

Normen und Regelwerke<br />

Allgemein sind zu unterscheiden:<br />

Produktnormen<br />

Prüfnormen<br />

Sonstige/übergeordnete Regeln, Richtlinien, Spezifikationen<br />

Erstere definieren bestimmte Erzeugnisse, deren Anwendungsbereich<br />

und das an sie gestellte (Mindest-) Anforderungsprofil.<br />

Prüfnormen dagegen stellen geregelte Prüfmethoden<br />

für die konkrete Nachweisführung zur Verfügung. Da<br />

die Prüfnormen meist als bindende Referenzen in der Produktnormung<br />

enthalten sind, kann auf explizites Listen in der<br />

Regel verzichtet werden.<br />

Normen sind also für jeden nachvollziehbaren Bewertungsprozess<br />

eine unerlässliche Voraussetzung.<br />

Darüber hinaus können je nach Anwendungsfall weitere,<br />

übergeordnete Richtlinien zu beachten sein, z. B. Bergrecht,<br />

TRFL (Fernleitungen) und insbesondere die Druckgeräterichtlinie<br />

97/23 EG. Auch aus diesen heraus entsteht meist die<br />

Notwendigkeit, spezifische Nachweise nach dem Stand der<br />

Technik erbringen zu müssen. Weitere Richtlinien oder Spezifikationen<br />

existieren daneben teils in Ergänzung zu verbindlichen<br />

Normen, die auch informativ sein können und weitere<br />

Hilfestellungen oder Anleitungen bieten.<br />

Eine Übersicht über gültige Normen von GFK-Bauprodukten<br />

nebst Gültigkeitsbereichen geben die Tabellen 1 bis 5.<br />

Zertifizierung oder Zertifikat?<br />

Derzeit wird Zertifikaten als Papier im globalen Marktumfeld<br />

eine übermäßige Attraktivität zugemessen. Die Zertifizierung<br />

als dahinter stehender Prozess erscheint weit weniger populär.<br />

Viele Anfragen, vor allem aus außereuropäischen Ländern,<br />

betreffen nach der Erfahrung von TÜV SÜD möglichst umfängliche<br />

Freigabe-Zertifikate für Hersteller von GFK-Rohren.<br />

8-9 / 2011 611


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Tabelle 2: Chemie-/ Produktenleitungen, Druckrohre aus GFK und Anwendungsbereiche (Auszug)<br />

Norm Klassifikation Geltungsbereich/<br />

Anwendungsbereich<br />

Harzbasis<br />

Nennweitenbereich<br />

DN [mm]<br />

Nenn-<br />

Druckstufen<br />

PN [bar]<br />

Nenn-Steifigkeiten<br />

SN<br />

[N/m]<br />

Rohrnormen<br />

DIN 16965-1-5 (1982) UP, VE 25 - 1000 2,5 - 16 - GFK-Druckrohre Industrie,<br />

verschiedene Bauarten<br />

DIN 16966-1-8 (1988) UP, VE 25 - 1000 2,5 - 16 - Formstücke/ Verbindungen<br />

Industrie, verschiedene<br />

Bauarten<br />

DIN 16964 (1988) UP, VE 25 - 1000 2,5 - 16 - GFK-Druckrohre Industrie,<br />

verschiedene Bauarten<br />

API 15LR (2001) EP, UP 50 - 600 diverse - Öl- und Gasförderung Gültig (US)<br />

API 15HR (2001) EP, UP, VE 25 - 250 diverse - Öl- und Gasförderung Gültig (US)<br />

ASTM D2517 (2000)<br />

ISO 14692<br />

Teil 1-4 (2002)<br />

EP, VE, UP,<br />

PF<br />

bis ca.1000 alle n/a<br />

(Derzeit)<br />

Öl- und Gasförderung, auch:<br />

Standard für diverse<br />

Industrieleitungen/<br />

Produktenleitungen (in<br />

Teilen)<br />

Bemerkung/ Gültigkeit<br />

Referenz zueinander.<br />

Ausführungsvorschrift, kein<br />

Kennwert-basiertes<br />

Qualifikationsprogramm (D)<br />

Prüfnorm in Referenz zu<br />

DIN 16965/ 16966 (D)<br />

allg. anerkannt umfassende<br />

Nachweise zur Qualifikation<br />

(Teil 2), in ständiger<br />

Überarbeitung<br />

Gültig (Int.)<br />

Tabelle 3: Regelwerke Wasserwesen/ Großrohre/ Niederdruck und Anwendungsbereiche (Auszug)<br />

Norm Klassifikation Geltungsbereich/<br />

Harzbasis Nennweitenbereich<br />

Nenn- Nenn-Stei-<br />

Anwendungsbereich<br />

Druckstufigkeiten<br />

SN<br />

DN [mm] fen PN [bar] [N/m]<br />

Rohrnormen<br />

DIN 19565-1-2 (1989) UP 200 - 2000 1 - 6 2500<br />

- 10000<br />

Abwasserkanäle geschleudert,<br />

gefüllt<br />

DIN 16868-1-2 UP (VE) 100 - 3200 1 - 25 630 - 10000 Rohre aus UP-GF (Wasserwesen)<br />

gewickelt, gefüllt<br />

ISO 10467 (2004) UP 50 - 4000 1 - 32 500 - 10000 Abwasser/ Entwässerung/<br />

Industrie<br />

EN 14364 (2006) UP 100 - 3000 1 - 32 500 - 10000 Abwasser / Entwässerung/<br />

Industrie<br />

Bemerkung/<br />

Gültigkeit<br />

Ersetzt durch EN 1796/<br />

EN 14364 (D)<br />

Ersetzt durch EN 1796/<br />

EN 14364 (D)<br />

äquivalent/<br />

gültig<br />

(Int.)<br />

EN 1796 (2006) UP 100 - 3000 1 - 32 500 - 10000 Wasserversorgung äquivalent/<br />

ISO 10639 (2004) UP 50 - 4000 1 - 32 500 - 10000 Wasserversorgung<br />

gültig<br />

(Int.)<br />

CEN/TS 14632 (2008) UP alle alle alle Wasserversorgung Abwasser/<br />

Entwässerung/ Industrie<br />

ANSI / AWWA C950<br />

(2002)<br />

EP, UP, VE 25 - 3600 3 - 17 - GFK-Rohre Wasserwesen Gültig (US)<br />

ASTM D3262 (2001) UP, VE, EP 200 - 3700 1 - Abwasser / Industrie<br />

Kanäle drucklos<br />

Konformitätsverfahren in<br />

Referenz zu EN 1796/<br />

EN 14364 (äquivalent ISO<br />

10639/ ISO 10467)<br />

gültig (US)<br />

ASTM D 3754 (2001) EP, UP, VE 200 - 3700 1 - 17 alle Abwasser / Industrie gültig (US)<br />

ASTM D3517 (2001) EP, UP 200 - 3700 1 - 17 alle GFK-Druckrohre gültig (US)<br />

ASTM D2997 (2001) EP, UP, div. 25 - 350 - - GFK-Rohre geschleudert/<br />

gefüllt<br />

ASTM D4161 (2001) - 200 - 3700 1 - 17 - Kupplungen GFK-Rohre mit<br />

Elastomerdichtungen<br />

gültig (US)<br />

Gültig (US)<br />

612 8-9 / 2011


Tabelle 4: Regelwerk Pultrusionsprofile<br />

Norm Harzbasis Klassifikation Geltungsbereich/ Anwendungsbereich<br />

Nenn-Festigkeit<br />

[N/mm²]<br />

Nenn-Steifigkeiten<br />

SN [N/m]<br />

Pultrusionsprofile für tragende Strukturen<br />

EN 13706-1-2 (2002) diverse E 17 / E 23 Pultrudierte Profile aus GFK,<br />

Bauwesen<br />

Bemerkung/ Gültigkeit<br />

Klassifikationssystem, Spezifikation,<br />

gültig (Int.)<br />

Tabelle 5: Regelwerk Behälter (Auszug)<br />

Norm Harzbasis Klassifikation Geltungsbereich/ Anwendungsbereich<br />

Tanks und Behälter<br />

EN 13121-1-4 (2003-2010) diverse keine Oberirdische GFK-Tanks und<br />

Behälter<br />

Bemerkung/ Gültigkeit<br />

Inkl. Spezifikation,<br />

gültig (Int.)<br />

Auch sind derartige Zertifikate in teils extrem kurzer Form,<br />

aber auf umfangreicher Normenbasis im Markt.<br />

Bei einigen Akteuren scheint hier die Erwartungshaltung<br />

vorzuliegen, Eignungs- und Konformitätsnachweise als vorwiegend<br />

formalen Akt behandelt und möglichst nach allen<br />

verfügbaren Produktnormen bescheinigt zu bekommen. Dies<br />

offenbar mit dem Ziel, mit überschaubarem Aufwand – d. h.<br />

ohne besondere Prüfungen oder weitere Voraussetzungen zu<br />

bieten – eine überregionale Marktreife zu erlangen. Diese Einschätzung<br />

ist grundlegend falsch, da die Zulassungsprüfung<br />

von GFK-Produkten allgemein und insbesondere von Rohren<br />

eine Vielzahl an Einzelnachweisen voraussetzt, also sowohl<br />

ein hochgradig technisches als auch formal anspruchsvolles<br />

Prozedere darstellt. Kann die gesamte Zulassung und<br />

Konformitätsbescheinigung also beispielsweise auf einseitige<br />

Zertifikate passen?<br />

Derzeit kursieren eine Vielzahl derartiger „Freibriefe“ aus<br />

unterschiedlichsten Quellen. Solche Dokumente, wie auch<br />

entsprechend umfassende Ausführungen und Referenzen in<br />

Katalogen o. ä., sollten vor Auftragsvergabe also stets kritisch<br />

hinterfragt werden.<br />

Zertifikate mit substanziellem Inhalt werden daher stets<br />

eindeutig Aufschluss geben über<br />

Anschrift der benannten Stelle (d. h. einer akkreditierten<br />

Stelle),<br />

Datum der Zertifikatserstellung,<br />

Auftragsnummer,<br />

Nummer des bezogenen Prüfberichts,<br />

Gegenstand der Untersuchung/Anwendungsbereich,<br />

Produkt-/Herstellerbezeichnung,<br />

bei konkreten Prüfungen/Audits: Zeitraum der Prüfung,<br />

Normative Verweise, ggf. inkl. Limitierung/Einschränkung/Ausnahme,<br />

Gültigkeitszeitraum/Ablauf,<br />

Datum, Stellenbezeichnung/Unterschrift der Verantwortlichen<br />

(Namen lesbar in Reinschrift) usw.<br />

Weiterhin sind beispielsweise allgemeine Grundlagen wie das<br />

durchgängige 4-Augen-Prinzip, d. h. die Trennung zwischen<br />

Fach-Zertifizierer und Prüfer einzuhalten usw. Im Anhang ist<br />

das Beispiel einer nachvollziehbaren und weiterführenden<br />

Zertifikatserstellung gegeben (hier: bezeugte Druckprüfung).<br />

Fehlen aber insbesondere Referenzen zu entsprechend<br />

konkreten Prüfberichten oder die Angaben zu Akkreditierungen<br />

der Stelle, Verweise auf durchgeführte substanzielle Tätigkeiten<br />

oder ähnliche Nachweise, kann das betreffende Dokument<br />

ohne Ansehen der Urheberschaft guten Gewissens<br />

zurückgewiesen werden.<br />

Prüfungen<br />

Bild 1 zeigt die Besonderheiten von GFK.<br />

Bild 1:<br />

8-9 / 2011 613


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Bild 2:<br />

Im Gegensatz zu metallischen oder anderen anorganischen<br />

bzw. isotropen Werkstoffen haben für Kunststoffe die<br />

Parameter Zeit, Spannung, Temperatur und Medieneinfluss<br />

den wesentlichen Einfluss auf die Lebensdauer.<br />

Besonders hervorzuheben ist, dass bei der Produktion<br />

von GFK-Komponenten grundsätzlich sowohl der Werkstoff<br />

selbst irreversibel gebildet, als auch die Formgebung vollzogen<br />

wird. Aus diesem fundamentalen Zusammenhang heraus<br />

ist es ersichtlich, welche annähernd unbegrenzten Einflussmöglichkeiten<br />

und Gestaltungsfreiheiten dem Produzenten<br />

zur Hand stehen. Und auch, dass hier im Vergleich zu „klassischen“<br />

Materialien auf der einen Seite ein großes Optimierungs-,<br />

auf der anderen aber auch entsprechendes Fehlerpotenzial<br />

liegen kann.<br />

Als Konsequenz hieraus sind im Umgang mit GFK also an<br />

jeder Stelle besondere Ansprüche und ein umfassendes Werkstoffverständnis<br />

an die Lieferanten sowie die Überwacher und<br />

Fachzertifizierer zu stellen.<br />

Bestimmte Voraussetzungen zu den herstellereigenen<br />

Prüftätigkeiten sollten gegeben und weitgehend schon zur<br />

Zulassungs- und Bauteilprüfung genutzt werden. Hier sind v.<br />

a. qualifiziertes Personal, entsprechende Labore und Räumlichkeiten<br />

mit einer spezifischen Ausrüstung für die wesentlichen<br />

Bauteilprüfungen gemeint, wie<br />

Stationen für Kurzzeit- und Zeitstand-Innendrucktests<br />

nebst Klimakammern, Pumpen und Messmittel/Sensoren,<br />

Scheiteldruck-/ bzw. Biegeprüfstände,<br />

Prüfvorrichtungen für Zeitstand-Versuche wie Einlagerungs-,<br />

Spannungsriss- oder Kriechversuche,<br />

Universal-Prüfmaschinen zur Durchführung weiterer mechanisch-technologischer<br />

Werkstoffprüfungen,<br />

Laborausstattung für thermische, nasschemische oder<br />

Korrosionsuntersuchungen.<br />

Ist ein derart ausgestattetes Werkstofflabor, Entwicklungsoder<br />

Technologiezentrum nicht nur unabhängig von der Fertigung<br />

organisiert, sondern idealerweise (z. B. im Sinne ISO /<br />

IEC 17025:2005) eigens zertifiziert, kann es auch formal vom<br />

Fachzertifizierer als Lieferant von Teilergebnissen bei beaufsichtigten<br />

Typprüfungen anerkannt werden. Es ist so in der<br />

Lage, nicht nur im Rahmen der Zertifizierung „eigene“ Unter-<br />

suchungsergebnisse darzustellen. Diese Konstellation (zertifiziert<br />

wie im Anhang dargestellt) kann besonders vorteilhaft<br />

sein im Zusammenhang mit zeit- und kostenintensiven Eignungs-<br />

und Bauteiluntersuchungen, die ggf. im Rahmen des<br />

„Witnessing“ oder Parallelprüfens durch den Zertifizierer vollumfänglich<br />

anerkannt werden können.<br />

Hinsichtlich der regulären Qualitätssicherung sind ohnehin<br />

bestimmte Prüfmittel vorauszusetzen, z. B. Werkzeuge<br />

zur Probennahme, Maß- und Dickenprüfung, optischen Kontrolle<br />

u. a. die jeweils einer entsprechenden Prüfmittelüberwachung<br />

unterliegen.<br />

Erst- oder Typprüfung (ITT)<br />

Diese grundlegenden Zulassungsprüfungen werden als Erst-,<br />

Typ- oder Baumusterprüfungen bezeichnet. Annähernd alle<br />

Regelwerke für GFK-Rohre stimmen hierzu in einem grundsätzlich<br />

Kennwert- oder „Performance“-basierten Ansatz<br />

überein. Bewusst wird dem Anbieter dabei eine weitgehende<br />

Gestaltungsfreiheit belassen dahingehend, wie er allgemein<br />

definierte Anforderungen erreichen könnte – er muss eben deren<br />

Nachweis führen. Dieser Ansatz löst zunehmend die früher<br />

verbreitete Vorstellung ab, wonach unter Normierung eine<br />

Gestaltungsvorschrift verstanden wird (was für isotrope, homogene<br />

und umformbare Werkstoffe auch eher ein adäquater<br />

Ansatz ist). Das Konzept ist daher besonders werkstoffgerecht.<br />

Dabei ist es üblich, das Verhalten des Verbundwerkstoffs im<br />

Zusammenhang mittels grundlegender Tests an repräsentativen<br />

Referenzproben nachzuweisen, d. h. vorrangig Erkenntnisse<br />

über das Langzeitverhalten, die Betriebsgrenzen zu ermitteln,<br />

aber auch bereits evtl. Produktionsstreuungen statistisch<br />

zu quantifizieren.<br />

Allgemein bzw. formal wird das Procedere einer repräsentativen<br />

Typprüfung z. B. in der Druckgeräterichtlinie 97/23 EG<br />

(Baumusterprüfung, Anhang 3, Modul B) vorgeschlagen und<br />

umrissen, natürlich aber nicht werkstofflich bezogen.<br />

Da an einer werkstofflichen und bauartspezifischen Referenz<br />

das grundlegende Verhalten geprüft wird, muss, auch um<br />

die Repräsentativität zur Serie zu belegen, an erster und wichtigster<br />

Stelle der Zulassungsprüfung stehen:<br />

eine eindeutige Identifikation und nachvollziehbare „Historie“<br />

der Prüflinge,<br />

die exakte Dokumentation der eingesetzten Rohmaterialien,<br />

die Darstellung der Bauweise, der Fertigungsparameter und<br />

-verfahren,<br />

allgemeine mitgeltende Vorschriften und Anweisungen,<br />

zulässige Varianzen/Maße/Toleranzen,<br />

Prüfbedingungen.<br />

In den anwendbaren Produktnormen sind für alle relevanten<br />

Bauteil- und Werkstoffprüfungen Referenzen zu jeweils anerkannten<br />

Prüfmethoden enthalten. Dies macht die ermittelten<br />

Kennwerte vergleichbar und weitgehend auch übertragbar.<br />

Ein solches Programm einer repräsentativen Typprüfung<br />

von GFK-Rohren wird in besonders detaillierter und werkstoffspezifischer<br />

Form in der ISO 14692-2 angewandt, weshalb<br />

diese als konkretes Beispiel bzw. zur Übersicht über Elemente<br />

einer Bauartzulassung von Druckrohren aus GFK dienen kann.<br />

614 8-9 / 2011


Composites korrodieren nicht, aber sie „bauen ab“. Der<br />

entsprechende Gradient dieser gesamten, teils interagierenden<br />

Degradation nach Zeit, Temperatur, Chemie und Spannung<br />

sollte also am Muster bekannt und so für die Anwendung nachvollziehbar<br />

prognostizierbar werden.<br />

In ISO 14692-2, wie auch in annähernd allen derzeit gültigen<br />

Normen, wird deshalb als zentraler Werkstoff- und Bauartnachweis<br />

die Zeitstand-Innendruckfestigkeit geprüft. Eine<br />

dazu allgemein übliche Prüfmethode ist die Regressionsanalyse<br />

z. B. nach ASTM D 2992, wie in Bild 2 exemplarisch<br />

ausgewertet.<br />

Die entsprechenden Zeitstand-Versuche<br />

werden unter vorher festgelegten,<br />

dem Anwendungsfall und Werkstoff<br />

angepassten Betriebstemperaturen unter<br />

Wassereinwirkung gefahren und liefern<br />

in nachvollziehbarer Weise:<br />

die von Matrix, Laminat und Technologie<br />

sowie Temperatur- und Medieneinfluss<br />

abhängige Belastbarkeit/<br />

Grenzspannung,<br />

das für das Produkt/Laminat typische<br />

Langzeit-Verhalten (Warm-,<br />

Kriechverhalten, Grenzdehnung),<br />

d. h. von der Prüftemperatur und<br />

dem Laminat abhängige, dehnungsbasierte<br />

lineare Gradienten zur Extrapolation<br />

der Lebensdauer bzw. der<br />

daraus errechneten zulässigen Betriebsspannung<br />

(s. ISO 14692-2:<br />

„qualified stress at qualified temperature“)<br />

anhand ausreichender Anzahl Prüfkörper/Versagenspunkte<br />

(min. 18)<br />

eine statistische Verteilung der Fertigungsstreuung<br />

und statistisch errechnete<br />

Vertrauensgrenzen.<br />

Der englische Begriff „Hydrostatic Design<br />

Basis, HDB“, weist darauf hin, dass<br />

das Verfahren die grundlegenden Eingangsdaten<br />

für die Auslegung und Berechnung<br />

repräsentativer Laminate liefert.<br />

Aber darüber hinaus<br />

wird die Basis-Anforderung dargestellt<br />

zum Nachweis aller weiteren<br />

Komponenten innerhalb des Systems<br />

mit ggf. unterschiedlichem Aufbau<br />

(z. B. Formstücke),<br />

dient der HDB-Wert als Referenz<br />

bzw. Bemessungsgröße für die vereinfachte<br />

Zulassungs- und Freigabeprüfung<br />

bei „Änderungen“, d. h. alternative<br />

Rohstoffe, Bauweisen,<br />

Technologien usw.<br />

Das gesamte weitere Konzept basiert<br />

wesentlich auf dem Gradienten für das<br />

Zeitstandverhalten, ermittelt an diesem<br />

„family representative“ und der Klassifizierung nach Nenndruck<br />

(PN) entsprechend.<br />

Erwähnenswert ist auch die in ISO 14692-2 konkret vorgeschlagene<br />

Form („Annex J, qualification summary form“) zur<br />

Begleitdokumentation. Diese eignet sich als Vorlage zu einer<br />

übersichtlichen Beschreibung des Prüfgegenstandes und stellt<br />

die wesentlichen Kennwerte in Abhängigkeit der typgeprüften<br />

Rohstoffe und Laminatkonstruktion dar.<br />

Eine derartige oder vergleichbare Dokumentation (natürlich<br />

ggf. mit angepasstem Inhalt), kann als Teil oder zumindest als<br />

Institut für Kunststoffe –<br />

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Seit 40 Jahren widmen wir unsere ganze Leidenschaft der Welt der Kunststoffe.<br />

Wir beraten. Wir prüfen und analysieren. Wir begutachten nach verschiedensten<br />

Prüfnormen und -verfahren. Unsere Arbeit erhöht die Sicherheit Ihrer Bauteile und<br />

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8-9 / 2011 615


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

mitgeltende Referenz eines nachvollziehbaren Werkstoff- und<br />

Eignungsgutachtens stets vorausgesetzt werden.<br />

Im Ergebnis werden somit die am Bauteil ermittelten materialimmanenten<br />

Kurz- und Zeitstand-Kennwerte nicht nur als<br />

Eingangsdaten für die gesamte weitere Detail-Auslegung oder<br />

für Spannungsanalysen nutzbar, sondern sie können auch maßgeblicher<br />

Vertragsbestandteil der Lebensdauer/Garantiedauer<br />

bzw. Bemessungsgröße für die Bewertung von evtl. Abweichungen<br />

sein.<br />

In ähnlicher Weise, d. h. innerhalb eines nachvollziehbaren<br />

Prüfprogrammes werden zur Zulassung sämtliche weitere designbestimmende<br />

Kennwerte im Rahmen der Typprüfung bestimmt.<br />

Diese sind nachfolgend nach Anwendung und Norm nur<br />

kurz aufgeführt denn grundsätzlich folgen alle diese Nachweise<br />

der vorangehend geschilderten Philosophie:<br />

Kurz- und Langzeit-Scheiteldruckversuche zur Bestimmung<br />

der spezifischen Ringsteifigkeit, Verformbarkeit und Grenzdehnung<br />

(bei Rohren für erdgedeckten Einbau, Klassifizierung:<br />

SN),<br />

Spannungsrissbeständigkeit („strain-corrosion“) zur Ermittlung<br />

der Beständigkeit gegen Rissbildung unter dem<br />

Einfluss von Verformung und korrosivem Medium,<br />

Langzeit Kriech- und Relaxationsfaktor (naß),<br />

Einlagerungsversuche in Medien zur Bestimmung der chemischen<br />

oder Hydrolyse-Beständigkeit,<br />

sonstige, z. B. hygienische, toxikologische Untersuchungen,<br />

Brandverhalten, elektrische Leitfähigkeit usw.<br />

Konformität, Überwachungsprüfung,<br />

Qualitätssicherung (QS)<br />

Wird von einem nachgewiesenen Produkt gesprochen, d. h. im<br />

engeren Sinne auch ein „zertifizierbares“, werden im Wesentlichen<br />

zwei Dinge vorausgesetzt:<br />

ein kontrollierter Herstellungsprozess<br />

der statistisch gesicherte Nachweis der Einhaltung vordefinierter<br />

Mindesteigenschaften<br />

Beides zu gewährleisten ist zentrale Aufgabe aller qualitätssichernden<br />

Maßnahmen, wie dies auch in allgemeinen Normen<br />

wie ISO 9001 beschrieben wird. Bei GFK-Produkten entsteht<br />

bei genauerer Betrachtung ein zielführendes Konzept von<br />

Überwachungsprüfungen aber nur aus fachgerecht vorgenommenen<br />

Qualifikationstests heraus.<br />

Umfassend wird der gesamte Zusammenhang beispielsweise<br />

in der CEN-TS 14632 1 beschrieben, die in Referenz zu den<br />

allg. Produktnormen EN 1796/EN 14364 steht (de facto also<br />

ebenso zu ISO 10639/ISO 10467).<br />

Entscheidende Bedeutung für die Beurteilung der Konformität<br />

des Serienbauteils zum Baumuster hat grundlegend die<br />

Korrelation zwischen „indirekten Prüfungen“, d. h. Prüfverfahren,<br />

die nur Überwachungswerte im Rahmen der QS liefern und<br />

denjenigen „festgelegten“ aus der Typprüfung, d. h. die v. a. für<br />

Auslegungszwecke geeigneten Kennwerte.<br />

1 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Entwässerung und<br />

Wasserversorgung mit und ohne Druck – Glasfaserverstärkte<br />

duroplastische Kunststoffe (GFK) auf der Basis von Polyesterharz<br />

(UP) – Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität<br />

Zur Veranschaulichung eines möglichen Konfliktes soll als<br />

Beispiel im „Annex J“, Seite 14 dienen („6 general properties<br />

and dimensions“). Die Axial-Zugfestigkeit des Kreuzwickellaminates<br />

wurde hier gemäß ISO 527-4 mit einem Wert von 56<br />

N/mm² angegeben was ungefähr dem Wert eines unverstärkten<br />

Harzes entspricht.<br />

Im selben Dokument wird unter „4.“ ein biaxialer Berstdruck<br />

(p sthp<br />

) von rund 56 bar (g) für dasselbe Baumuster bescheinigt,<br />

der mit o. g. Festigkeit völlig unrealistisch wäre.<br />

Das (nicht zur Streifenprobe geschnittene) geschlossene<br />

Bauteil liefert also tatsächlich eine mehrfach höhere Kurzzeit-<br />

Axialzugfestigkeit von ca. 160 N/mm², die sich wiederum aus<br />

der ermittelten Bruchspannung nach der Kesselformel errechnen<br />

lässt.<br />

So ungeeignet und unzulässig sie also für die Bauteilauslegung<br />

sein mag, als korrelierende Kurzzeit-Überwachungsprüfung<br />

kann eine bestimmte Prüfmethode dennoch sinnvoll eingesetzt<br />

werden (überdies sind Zug-E-Modul und Querkontraktionszahl<br />

nach ISO 527-4 für die Auslegung und Spannungsanalyse<br />

verwendbar).<br />

In diesem Zusammenhang sollte auch auf besondere Gegebenheiten<br />

und „Unzulänglichkeiten“ der hier ebenfalls oft referenzierten<br />

EN 1796 und EN 14364 in Bezug auf geforderte<br />

Axial-Zugfestigkeiten hingewiesen werden. Da diese Normen<br />

vorwiegend der Intention und Bauart erdverlegter (oder uniaxial<br />

belasteter) Rohrsysteme folgen, sollten klassische/freiverlegte<br />

Druckrohre abweichende, zumindest zusätzliche Vorgaben<br />

erfüllen.<br />

Wiederum allgemein gültig und eines der wesentlichsten<br />

weiteren Elemente im Konformitätsnachweis von GFK-Produkten<br />

liegt darin, sämtliche zur Produktion freigegebenen Rohstoffe<br />

explizit aufzulisten, zu beschreiben sowie die Wareneingangs-<br />

und Rohstoffkontrollen an der Einhaltung dieser Vorgaben<br />

auszurichten.<br />

Die Notwendigkeit hierzu resultiert aus der bereits angedeuteten<br />

irreversiblen Verbindung unterschiedlicher Rohstoffe<br />

(Verstärkungsfaser und Matrix) zu einem <strong>neue</strong>n „kombinierten“<br />

Werkstoff. Daher ist das Verfahren Bestandteil aller relevanten<br />

GFK-Rohrnormen (z. B. ISO 14692-2: „raw-material<br />

acceptance tests“).<br />

Dabei unabdingbar ist, dass vor der Freigabe von Rohstoffen<br />

mit potenziellem Einfluss auf das Werkstoffverhalten, in<br />

sämtlichen Kriterien nachgewiesen wird, dass die <strong>neue</strong> Komposition<br />

mindestens den Anforderungen der Referenz (s. ITT) entspricht.<br />

Hierbei müssen nicht zwangsläufig vollständige Langzeit-Qualifikationstests<br />

durchgeführt werden, sondern es wird<br />

verbindlich unterschieden, ob eine Änderung oder das Rohmaterial<br />

einen geringen, moderaten oder wesentlichen Einfluss<br />

auf das langzeitige Eigenschaftsbild des Produkts haben kann.<br />

Nach dieser Hierarchie sind die jeweiligen Anforderungen zur<br />

Nachprüfung normativ geregelt, z. B. treffend unter der Bezeichnung<br />

„Re-qualification“ in der ISO 14692-2 bezeichnet,<br />

aber auch in EN 1796/EN 14364 sowie insbesondere CEN-TS<br />

14632, Anhang C und Anhang D enthalten.<br />

Natürlich enthält der gesamte qualitätssichernde Prozess,<br />

der entlang einer zertifizierten GFK-Fertigung stattfindet, eine<br />

Vielzahl an weiteren typischen Verfahren und Prüfungen,<br />

616 8-9 / 2011


die eine statistisch hinreichende stichprobenartige Qualitätskontrolle<br />

und eine vollständige, rückführbare Dokumentation<br />

gemäß der im Vorfeld erarbeiteten Qualitäts- und Prüfpläne<br />

darstellt. Inhalte sind beispielsweise:<br />

Wareneingangs- und Rohstoffkontrollen inkl. Materialzeugnisse,<br />

visuelle Kontrollen,<br />

Messung von Wickelwinkeln, Laminatkomposition,<br />

Messung Harz- und Verstärkungsanteil sowie Lagenaufbau<br />

(Glasgehalt/„LOI“),<br />

Maßprüfung (insbes. Wandstärken, Laminatlängen, -verteilung),<br />

Messung der Aushärtung (Barcol-Härte und/oder DSC)<br />

nach ausreichender Härtung bzw. Nachhärtung,<br />

Messung von Toleranzen/Passungen,<br />

Messung der E-Module auf einem Prüfstand (z. B. chargenweise/Stichproben<br />

an GFK-Profilen).<br />

Die jeweiligen spezifischen Inhalte können dabei je nach Produkt,<br />

Norm und Anwendung unterschiedlich sein, wobei durch<br />

den Zertifizierer schließlich beurteilt wird, dass in beschriebener<br />

Weise die jeweilige Korrelation der Ergebnisse mit den performancebasierten<br />

Kriterien aus der Baumuster-Qualifikation<br />

hergestellt werden kann.<br />

Abschließend findet diese komplexe, geschlossene Argumentationskette<br />

beispielsweise durch eine entsprechende<br />

Konformitätserklärung Ausdruck, welche infolge der Überwachungsprüfung<br />

selbstverständlich durch die Zertifizierstelle<br />

offiziell bescheinigt werden kann. Auch hier ist auf die besonders<br />

wichtigen Elemente zur Weiterverfolgung des dahinterstehenden<br />

Vorganges Wert zu legen, allgemein:<br />

Nummer des referenzierten Untersuchungsberichtes<br />

Gegenstand und Umfang der Untersuchungen<br />

Methoden/Prüfnormen<br />

Ein- oder Beschränkungen, ggf. Ablaufdatum (bei allg. Audits<br />

nicht zwingend erforderlich)<br />

Datum, Stellenbezeichnung, Unterschrift der Verantwortlichen<br />

(identifizierbar)<br />

Versprechen gehalten?<br />

Zertifizierungsprozesse können und werden, sofern adäquat geprüft<br />

wird und die Ergebnisse im Zusammenhang dargestellt werden,<br />

dem Anwender in der Tat weitreichende Sicherheiten und Daten<br />

für die Auslegung, Anwendung sowie Grenzen bieten.<br />

Im Gegensatz dazu werden jedoch leichtfertig oder mit mangelnder<br />

Fachkenntnis erstellte Zertifikate nicht nur vermeintliche<br />

Sicherheit vorspiegeln. Bleibt die Bedeutung des Zertifikats auf ein<br />

formales Papier begrenzt oder wird gar als „notwendiges Übel“ angesehen,<br />

dürfte zudem eine gefährliche Wettbewerbsverzerrung<br />

zulasten einer von Sorgfalt geprägten Kultur Einzug halten.<br />

Seitens der Überwachungs- und Zertifizierungsstellen sollte<br />

stets die Werthaltigkeit ihrer Prüfungen, Methoden und Voraussetzungen<br />

selbstkritisch hinterfragt werden. Dazu ist eine unbedingte<br />

Voraussetzung, sich auch der Wirkung der am Ende erstellten<br />

Dokumente im Klaren zu sein.<br />

Autoren<br />

Achim Dörfler<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH,<br />

Institut für Kunststoffe, München<br />

Tel. +49 7034 237277<br />

E-Mail: achim.doerfler@tuev-sued.de<br />

Marcus Demetz<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH,<br />

Institut für Kunststoffe, München<br />

Tel. +49 89 5190-3229<br />

E-Mail: marcus.demetz@tuev-sued.de<br />

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8-9 / 2011 617


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Die bruchmechanischen Eigenschaften<br />

der Polyolefine - Sind<br />

die in den Normen vorgesehenen<br />

Anwendungsbereiche realistisch?<br />

Von H.-J. Kocks, C. Bosch, M. Betz<br />

Zusammenfassung: Mit dem Erscheinen der ISO 21809-1 in 2012 werden die Anforderungen an dreischichtigen<br />

extrudierten Ausführungen der Polyethylen- und Polypropylenumhüllung international für Öl- und Gastransportleitungen<br />

festgeschrieben. Die nicht erfassten Anwendungsbereiche, wie z. B. der Bereich der Gas- und Wasserverteilung,<br />

werden national mit der Überarbeitung der DIN 30670 für die PE-Umhüllungen und der DIN 30678 für PP-Umhüllungen<br />

als Restnormen abgedeckt. Die ISO 21809-1 wurde als Normentwurf bereits 2010 veröffentlicht. In dieser<br />

Norm sind zukünftig Einsatzgrenzen festgelegt, die als Grundlage für vertragliche Vereinbarungen nicht unkommentiert<br />

akzeptiert werden sollten. Die Hintergründe dazu sind auf die Materialeigenschaften von Polyethylen bzw. Polypropylen<br />

zurückzuführen.<br />

Tabelle 1: Anwendungsbereiche der Umhüllungsarten nach<br />

ISO 21809-1 in Abhängigkeit von der Umhüllungschichtdicke und des<br />

Rohrgewichtes [3]<br />

Schichtdickenklasse 1 2 3<br />

Bodenbeschaffenheit<br />

LDPE-Decklage,<br />

Gesamtschichtdicke<br />

MDPE/HDPE-Decklage,<br />

Gesamtschichtdicke<br />

Onshore: sandiger<br />

Boden<br />

Tonböden ohne<br />

Füllmaterial<br />

Steinige Böden<br />

oder Offshore<br />

1,8–3,2 mm 2,1–3,8 mm 2,6–4,7 mm<br />

1,3–2,5 mm 1,8–3,3 mm 2,3–4,2 mm<br />

1,3–2,5 mm 1,7–3,0 mm 2,1–3,8 mm<br />

Tabelle 2: Anwendungstemperaturen der Umhüllungsarten nach<br />

ISO 21809-1 [3]<br />

Decklage LDPE MDPE/HDPE PP<br />

PP-Decklage, Gesamtschichtdicke<br />

Anwendungstemperaturen<br />

–20 bis +60 °C –40 bis +80 °C –20 bis +110 °C<br />

Einleitung<br />

Polyethylen- und Polypropylenumhüllungen sind seit Jahrzehnten<br />

für Stahlrohre im Einsatz. National sind diese Korrosionsschutzsysteme<br />

in DIN 30670 und DIN 30678 beschrieben<br />

[1, 2]. Die ersten Normentwürfe zur DIN 30670 wurden<br />

bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

erarbeitet. Demgegenüber entstand die DIN 30678 für die<br />

Polypropylenumhüllungen erst 1992 zu einer Zeit, als bereits<br />

erste Schritte für die internationale Festlegung der Anforderungen<br />

für Polyethylen- und Polypropylenumhüllungen<br />

unternommen wurden. Erst mit der ISO 21809-1 fanden jedoch<br />

die internationalen Bemühungen für die Harmonisierung<br />

dieser Lieferbedingungen ihren Abschluss [3].<br />

In DIN 30670 und DIN 30678 sind nicht nur die Anforderungen<br />

und Prüfungen festgelegt, sondern auch Hinweise<br />

für die Anwendung und Einsatzgrenzen dieser Umhüllungen<br />

zu finden. Der Anwendungsbereich dieser Normen ist<br />

auf erd- und wasserverlegte Leitungen eingeschränkt. In DIN<br />

30670 sind für die Polyethylenumhüllungen zwei Ausführungen<br />

beschrieben. Die Einsatztemperatur für die Ausführung N<br />

ist auf 50 °C, die der Ausführung S auf 70 °C begrenzt. Die<br />

DIN 30678 sieht für die Polypropylenumhüllung eine maximale<br />

Betriebstemperatur von 90 °C vor. Im Falle der Polypropylenumhüllung<br />

wird darüber hinaus auf die eingeschränkte<br />

Nutzungsdauer bei höhern Einsatztemperaturen hingewiesen.<br />

Die Empfindlichkeit des Materials bei tiefen Temperaturen<br />

erfordert eine Prüfung der Schlagbeständigkeit bei 0 °C.<br />

Weitergehende Anforderungen an das Bettungsmaterial<br />

für polyethylen- oder polypropylenumhüllte Rohre finden<br />

sich darüber hinaus beispielsweise in den Richtlinien und Regelwerken<br />

rund um Planung und Bau von Rohrleitungen in<br />

der Gas- und Wasserversorgung. Hier wird generell der Einsatz<br />

von steinfreiem Material zur Bettung solcher Leitungen<br />

gefordert.<br />

Die ISO 21809-1 weitet diese Anwendungsbereiche auf.<br />

So werden im Falle größerer Schichtdicken auch steinige Böden<br />

zur Bettung zugelassen, da offensichtlich aufgrund der<br />

Forderung einer entsprechenden Spannungsrissbeständigkeit<br />

im sogenannten Belltest nach ASTM D 1693 [4] eine Eignung<br />

des Materials gegenüber Punktlasten und Punktlagerungen<br />

618 8-9 / 2011


Bild 1: Schaden an einer PP-Umhüllung nach einem Rohreinzug<br />

Bild 2: Schaden an einer PP-Umhüllung auf dem Rohrlager<br />

angenommen wird (Tabelle 1). Bei dem sogenannten Belltest<br />

handelt es sich um eine Prüfung der Rissbeständigkeit unter<br />

Netzmitteleinsatz und ist eine mit dem inzwischen besser<br />

bekannten FNCT (Full-Notch-Creep-Test) vergleichbare Materialprüfung.<br />

Die Ergebnisse des FNCT dienen wie beispielsweise<br />

im Falle der PAS 1075 auch als Nachweis der Eignung<br />

von Kunststoffmaterialien für kritische Einbaubedingungen<br />

alternativer Verlegetechniken [5].<br />

Auch im Falle der Anwendungen bei niedrigen Temperaturen<br />

wurden Einsatzgrenzen in der ISO 21809-1 aufgenommen.<br />

Im Falle von Polyethylen ist die mit dem Typ N nach<br />

DIN 30670 vergleichbare Umhüllungsart für den Temperaturbereich<br />

von -20 bis +60 °C, die mit der Ausführung S vergleichbare<br />

Umhüllungsart für den Temperaturbereich von -40<br />

bis +80 °C vorgesehen. Die Polypropylenumhüllung kann lt.<br />

Norm in einem Bereich von -20 bis 110 °C eingesetzt werden<br />

(Tabelle 2). Hinweise auf eine eingeschränkte Nutzungsdauer<br />

bei höheren Betriebstemperaturen, wie diese in der<br />

DIN 30678 zu finden sind, fehlen.<br />

Die Erfahrungen der Praxis zeigen, dass diese Einsatzgrenzen<br />

mit Blick auf die Materialeigenschaften und insbesondere<br />

in Bezug auf die bruchmechanischen Zusammenhänge<br />

von Temperatur und Alterung einer genaueren Betrachtung<br />

bedürfen.<br />

den Datenblättern war für den hier verwendeten Polypropylentyp<br />

eine Glasübergangstemperatur von -40 °C angegeben. Mit<br />

den üblichen Schlagprüfungen nach DIN 30678 konnten auch bei<br />

-20 °C keine Hinweise auf das mögliche Versagen der Umhüllung<br />

gefunden werden. Angesichts der in ISO 21809-1 vorgesehenen<br />

Einsatztemperatur von -20 bis +110 °C musste daher<br />

eine Prüfung der Umhüllungen gefunden werden, die eine realistische<br />

Aussage über den Anwendungsbereich der Umhüllungen<br />

ermöglicht.<br />

Im Fall der oben erwähnten Schlagprüfung nach DIN 30678<br />

wäre an einem kälteversprödeten Material ein grobes Abplatzen<br />

bzw. die Bildung von Rissen erwartet worden, wie es z. B.<br />

bei -4 °C an den Lagerrohren der Fall war. Der Prüfaufbau für<br />

die Schlagprüfung nach DIN 30670 bzw. DIN 30678 ist dafür<br />

bei genauerer Betrachtung prinzipiell wenig geeignet. Die bei<br />

der Prüfung verwendete Aufschlagsfläche ist halbkugelförmig.<br />

Der Durchmesser dieser Halbkugel beträgt normgemäß 25 mm.<br />

Durch die halbkugelförmige Aufschlagsfläche wird das Beschichtungsmaterial<br />

beim Auftreffen des Gewichtes zu den Rändern<br />

der Prüffläche hin verdrängt. Mit der Wulstbildung entstehen<br />

Druckspannungen in einem Bereich, wo die Rissbildung ausgelöst<br />

werden sollte (Bild 3).<br />

Das Tieftemperaturverhalten von<br />

Polypropylen und Polyethylen<br />

Von Polypropylenumhüllungen sind Schäden bei tiefen Umgebungstemperaturen<br />

bekannt. Bild 1 und Bild 2 zeigen Beispiele<br />

solcher Schadensformen. In Bild 1 handelt es sich um<br />

einen im Spülbohrverfahren eingezogenen Rohrstrang. Das<br />

Rohrende in Zugrichtung ragt aus der Bohrung und zeigt nach<br />

einer Kälteperiode mit -10 bis -15 °C deutliche Abplatzungen.<br />

Auch im Falle der noch unbeanspruchten Rohre auf dem<br />

Rohrlager fanden sich erste Risse (Bild 2). Bei einem Schlag<br />

mit dem Hammer konnte bei -4 °C an Lagerrohren diese<br />

Rissbildung ebenfalls beobachtet werden. Untersuchungen<br />

der abgeplatzten Decklage zeigten, dass die Polypropylenbeschichtung<br />

sämtliche Qualitätsanforderungen erfüllt. In<br />

Bild 3: Bild des Prüfbereiches<br />

einer Umhüllung<br />

nach dem klassischen<br />

Schlagversuch<br />

8-9 / 2011 619


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Bild 4: Fallgewicht für den modifizierte Schlagversuch<br />

Unter Verwendung einer flachen Aufschlagsfläche wird<br />

dieser Effekt vermieden (Bild 4). Der gewählte Durchmesser<br />

für den Prüfstempel dieser modifizierten Schlagprüfung beträgt<br />

21 mm. Es wurde ein Gewicht von 10 kg gewählt, das<br />

aus einer Höhe von 1,0 m auf die Oberfläche fällt. Die Schlagenergie<br />

beträgt somit 98,1 J. Die Prüfung wird bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen durchgeführt, so dass eine minimale<br />

Temperatur ermittelt werden kann, bei welcher keine<br />

Rissbildung zu beobachten ist.<br />

Zur Überprüfung der Aussagekraft des Prüfverfahrens<br />

wurden in einem ersten Schritt Rohrsegmente der Dimension<br />

(DN 200) mit einem dreischichtigen Aufbau der Umhüllung<br />

bestehend aus Epoxidharzprimer, Kleber und Polyolefindeckschicht<br />

(Polyethylen, PE bzw. Polypropylen, PP) untersucht.<br />

Die Schichtdicke der hier geprüften Polyolefinumhüllungen<br />

lag in einem Bereich von 2,4 und 3,0 mm. Für die<br />

vergleichende Untersuchung an einer 2-lagigen Pulverepoxidharzbeschichtung<br />

(dual layer FBE) wurde bei unveränderter<br />

Fallhöhe das Gewicht auf 5 kg reduziert, da die Dicke der Epoxidharzschicht<br />

nur 770 µm betrug.<br />

Die verschiedenen Polyolefine liefern in dieser Prüfung<br />

Ergebnisse, die mit den Beobachtungen in der Praxis gut korrelieren<br />

(Tabelle 3). Für LDPE liegt die Versprödungstemperatur<br />

unterhalb -27 °C und für HDPE unterhalb -40 °C. Hier<br />

sind in der ISO 21809-1 als untere Einsatzgrenzen für LDPE<br />

-20 °C und für HDPE -40 °C angegeben. Beim PP werden<br />

im Falle des dreischichtigen Umhüllungssystems Versprödungstemperaturen<br />

im Bereich von 0 °C bis +6 °C gefunden.<br />

Auch diese Ergebnisse entsprechen den Beobachtungen<br />

in der Praxis. Eine Anwendungstemperatur lt. ISO 21809-1<br />

Tabelle 3: Ermittelte minimale Temperaturen ohne Rissbildung bzw.<br />

Abplatzen<br />

LDPE HDPE PP1 PP2 PP3 Zweischicht<br />

FBE<br />

Dreischicht –27 °C –40 °C +6 °C +4 °C 0 °C<br />

Zweischicht +15 °C<br />

Einschicht –12 °C –20 °C 0 °C<br />

Platten –33 °C < –50 °C –10 °C –15 °C –5 °C<br />

von –20 °C kann nicht realisiert werden. Die vergleichend<br />

durchgeführte Prüfung am Epoxidharzsystem zeigt die wesentlich<br />

größere Empfindlichkeit gegenüber mechanischen<br />

Beanspruchungen, die insbesondere beim Handling derart<br />

beschichteter Rohre auch bekannt ist. Die mit dieser Prüfung<br />

ermittelte Temperatur ist somit als die niedrigste empfohlene<br />

Einsatztemperatur des Beschichtungsmaterials anzusehen.<br />

Unterhalb dieser Temperatur sind je nach Lastfall<br />

Rissbildungen durch Kälteversprödung bzw. ein Abplatzen<br />

der Beschichtung nicht auszuschließen.<br />

Neben den dreischichtigen Systemen wurden auch einschichtig<br />

auf Stahlrohre extrudierte Umhüllungsmaterialien<br />

untersucht. Diese Beschichtungen wurden ausschließlich für<br />

den Vergleich mit den dreischichtigen Umhüllungen hergestellt<br />

und besitzen keine Anwendung im Feld. In jedem Fall<br />

sind hier für die 1-Lagen Beschichtungen niedrigere Versprödungstemperaturen<br />

zu beobachten, so dass nicht auszuschließen<br />

ist, dass der dreischichtige Aufbau einen wesentlichen<br />

Beitrag zu diesem Bruchverhalten liefert. Die Ergebnisse<br />

an den einschichtig extrudierten Rohrproben und<br />

die ebenfalls durchgeführten Untersuchungen an Platten<br />

zeigen dabei eine weitgehende Übereinstimmung.<br />

Da die technischen Produktdatenblätter lediglich bedingt<br />

Informationen über die bruchmechanischen Eigenschaften<br />

liefern, wurde in einem zweiten Schritt versucht, die Unterschiede<br />

bei den verschiedenen Polypropylentypen mit Hilfe<br />

des FNCT (Prüfung mit umlaufender Kerbe) bzw. 2NCT<br />

(Prüfung zweiseitig gekerbter Proben) zumindest qualitativ<br />

zu bewerten. Angaben über Ergebnisse von FNCT oder Belltest<br />

sind üblicherweise Bestandteil der technischen Datenblätter<br />

und könnten so als Auswahlkriterium für Einsatzmaterialien<br />

genutzt werden.<br />

Es konnte keine Korrelation zwischen den gefundenen<br />

Versprödungstemperaturen und den Ergebnissen des hier<br />

angewendeten 2NCT nachgewiesen werden. Für den Vergleich<br />

wurden die Standzeiten im 2NCT-Test und die mit<br />

der modifizierten Schlagprüfung ermittelte minimale Einsatztemperatur<br />

herangezogen. Das Material PP2 mit den<br />

schlechtesten Ergebnissen im 2NCT zeigte bei den modifizierten<br />

Schlagversuchen erst unterhalb von -15 °C eine<br />

Tendenz zur Rissbildung. Bei den anderen Materialien mit<br />

den deutlich besseren Ergebnissen im 2NCT liegen die Versprödungstemperaturen<br />

unterhalb -5 °C bzw. -10 °C und<br />

damit auf deutlich höherem Niveau (Bild 5 und Bild 6). Angesichts<br />

der Tatsache, dass die Prüfung im FNCT bzw. 2NCT<br />

bei hohen Temperaturen durchgeführt wird, kann somit weder<br />

der Wechsel dieser bruchmechanischer Eigenschaften<br />

erfasst und noch eine qualitative Bewertung der Materialien<br />

vorgenommen werden.<br />

Mechanistische Betrachtung der<br />

Rissbildung<br />

Im Zuge der Untersuchung der Kälteversprödung des Polypropylens<br />

wurden auch mechanische Prüfungen zum Verständnis<br />

der Ursachen durchgeführt. Die bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen vorgenommenen Zugversuche bestätig-<br />

620 8-9 / 2011


ten die bereits früher an gealterten und damit versprödeten<br />

Polyethylenumhüllungen festgestellten Zusammenhänge<br />

[6]. Bild 7 und Bild 8 zeigen einerseits den Vergleich von<br />

Zugversuchen an einer durch Alterung versprödeter Polyethylenumhüllung<br />

gegenüber einem nicht gealterten Material,<br />

anderseits die Zugversuche an Polypropylen bei Raumtemperatur<br />

und im Bereich der beobachteten Versprödungstemperatur.<br />

Bei beiden Proben ist der Einbruch in der Reißdehnung<br />

offensichtlich, der letztlich auf ein ungünstiges<br />

Verhältnis von Streckspannung und Reißfestigkeit zurückzuführen<br />

ist. Dieses ungünstige Verhältnis von Streckspannung<br />

und Reißdehnung ist in den Grafiken durch die gestrichelten<br />

Linien angedeutet.<br />

Der einzige Unterschied liegt in der Tatsache, dass im<br />

Falle der Kälteversprödung die Streckspannung gegenüber<br />

der Reißfestigkeit ansteigt, während im Falle der Alterung<br />

die Reißfestigkeit gegenüber der Streckspannung abgebaut<br />

wird. Die Streckspannung bleibt im Falle der Alterung beim<br />

versprödeten Material unbeeinflusst.<br />

Wesentliche Voraussetzung für die Rissbildung ist die<br />

Überschreitung von Streckspannung bzw. Streckdehnung.<br />

Die Überschreitung dieser kritischen Werte kann das gesamte<br />

Bauteil betreffen, wenn bspw. aufgrund unterschiedlicher<br />

Wärmeausdehnungskoeffizienten mit fallenden Temperaturen<br />

„Kältespannungen“ aufgebaut werden. Eine solche Überschreitung<br />

kann aber auch sehr lokal bei Punktlasten, Punktlagerungen,<br />

Quetschungen usw. auftreten [7].<br />

Im Falle der Rissbildung aufgrund einer UV-Schädigung<br />

der Polyethylenumhüllung konnte dieser Zusammenhang in<br />

der Praxis sehr gut dokumentiert werden. Bild 9 zeigt die<br />

durchgeführten mechanischen Untersuchungen an einem<br />

über den Umfang abgelösten Abschnitt des geschädigten<br />

Rohres. Der geschädigte Bereich beschränkt sich zwangsläufig<br />

auf die der Sonne zugewandten Seite und ist in Bild 9<br />

an einer Farbänderung von gelb nach farblos erkennbar. Die<br />

Unterseite ist unbeschädigt und daher noch gelb gefärbt.<br />

Im beschädigten Bereich erstreckte sich die Verfärbung bis<br />

zu mindestens 1/3 der Dicke der PE-Decklage. Anzumerken<br />

ist hier dass die beobachtete Verfärbung auf einer Zersetzung<br />

des dem PE beigemischten gelben Farbstoffes beruht.<br />

Die Streckspannung liegt sowohl im geschädigten als<br />

auch im nicht geschädigten Bereich je nach Schichtdicke bei<br />

Werten um 155 bis 160 N (Bild 9). Im geschädigten Bereich<br />

weisen die Reißdehnung und die Reißfestigkeit viel kleinere<br />

Werte auf, als im ungeschädigten Bereich.<br />

Hier zeigt sich, dass mit zunehmender UV-Schädigung<br />

die Reißfestigkeit abnimmt. Mit Abnahme der Reißfestigkeit<br />

wird ein ungünstiges Verhältnis zur Streckspannung erreicht<br />

und die Reißdehnung bricht grenzwertig zusammen. Auch<br />

diese Ergebnisse aus der Praxis bestätigen das Zusammenspiel<br />

von Streckspannung und Reißfestigkeit und deren Einfluss<br />

auf die Dehnbarkeit und damit die Flexibilität des Materials.<br />

Der Versuch mit Blick auf die Kälteversprödung allein<br />

auf Basis der Daten einer Zugprüfung die möglichen Anforderungen<br />

an das Einsatzmaterial festzulegen scheitert, da<br />

die Prüfung durch eine Erwärmung des Materials im Bereich<br />

der sich bildenden Einschnürungen beeinflusst wird.<br />

Bild 7: Vergleich der Zugversuche: Alterung von HDPE<br />

Bild 5 und Bild 6:<br />

Vergleich der Ergebnisse<br />

von 2 NCT-Test und<br />

Schlagprüfungen (Platten)<br />

Bild 8: Vergleich der Zugversuche: Kälteversprödung von PP<br />

8-9 / 2011 621


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Bild 9: Untersuchung<br />

einer<br />

durch UV-geschädigten<br />

Umhüllung<br />

des Stahlrohres<br />

– Zugversuche<br />

Ein Vergleich der Bruchbilder dieser Schadensformen bestätigt<br />

den ursächlichen Zusammenhang dieser Schadensformen<br />

(Bild 10 und Bild 11). In beiden Fällen ergibt sich eine<br />

identische Form der Rissbildung am Rohr.<br />

In der Praxis müssen Alterung und Kälteversprödung<br />

zwangsläufig auch in der Kombination betrachtet werden.<br />

Wenn sich aufgrund der Alterung die Reißfestigkeit der<br />

Streckspannung annähert, wird bei fallender Temperatur<br />

durch den Anstieg der Streckspannung auch früher der Ver-<br />

sprödungspunkt erreicht. Ein gealtertes Material wird daher<br />

mit fallender Temperatur bruchanfälliger als das neuwertige<br />

Material sein. Da an Umhüllungen üblicherweise keine Zeitstandsuntersuchungen<br />

durchgeführt werden, bietet sich in<br />

Bezug auf die Werkstoffalterung ein Blick auf die Erfahrungen<br />

und damit den Erkenntnissen an Bauteilen aus dem Vollmaterial<br />

geradezu an (Bild 12).<br />

Aus Zeitstandsinnendruckversuchen an PE-Rohren ist bekannt,<br />

dass sich der 2. Ast mit einem spröden Bruchverhal-<br />

Bild 10 und Bild 11: Vergleich des Rissbildes einer Kälteversprödung (links) und Werkstoffalterung (rechts)<br />

622 8-9 / 2011


ten zu einem Zeitpunkt andeuten sollte, wenn sich durch die<br />

Extrapolation auf 20 °C eine theoretische Betriebsfähigkeit<br />

von mind. 50 Jahren ergibt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

im Falle einer solchen Prüfung z. B. bei +80 °C die Versprödungstemperatur<br />

zu diesem Zeitpunkt selbst unter der weitgehend<br />

gleichförmigen Innendruckbeanspruchung ein Niveau<br />

von +80 °C erreicht ist.<br />

Der Ausgangspunkt der Versprödungstemperatur für das<br />

neuwertige Material liegt jedoch weit unterhalb von 0 °C.<br />

Wird für die überwiegend ruhende Beanspruchung eines Innendruckversuches<br />

als Ausgangspunkt die Glasübergangstemperatur<br />

angenommen, so ist bei den heute eingesetzten<br />

HDPE-Typen eine Temperatur von etwa –120 °C anzusetzen.<br />

Während sich in Bezug auf die Materialfestigkeit (Streckspannung)<br />

somit kaum Änderungen ergeben, ist unter Berücksichtigung<br />

von Ausgangs- und Endpunkt die Verlagerung<br />

der Versprödungstemperatur erheblich. Der tatsächliche Verlauf<br />

der Versprödungstemperatur entlang der logarithmischen<br />

Zeitachse ist derzeit nicht bekannt. Aus diesem Grunde ist<br />

der Verlauf in Bild 12 gestrichelt dargestellt. Entscheidend<br />

für das spröde Bruchverhalten in der Praxis ist der Schnittpunkt<br />

mit der jeweils niedrigsten Betriebstemperatur. Dieser<br />

Schnittpunkt hat jedoch nichts mit der im Zeitstandsinnendruckversuch<br />

ermittelten theoretischen Betriebsfähigkeit unter<br />

Festigkeitsaspekten zu tun. Die zu berücksichtigende minimale<br />

Betriebstemperatur ist abhängig von den klimatischen<br />

Gegebenheiten und der jeweiligen Verlegetiefe der Gewerke.<br />

Für Wasserrohre beispielsweise, die in der Regel frostfrei<br />

verlegt werden, wurde hier in der Betrachtung eine minimale<br />

Betriebstemperatur von 0 °C angenommen. Trotz unveränderter<br />

Festigkeitswerte reagiert das Material am Schnittpunkt<br />

mit 0 °C unter äußeren Einwirkungen spröde.<br />

Ein Hinweis für die Richtigkeit dieser Zusammenhänge ergibt<br />

sich möglicherweise auch durch einen Vergleich von Klimadaten<br />

und Schadensraten. Stahlrohrumhüllungen sind dazu<br />

wenig geeignet, da der Schadensfall an einer PE-Umhüllung<br />

entweder im Rahmen von Messungen des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes oder eher zufällig bei späteren Aufgrabungen<br />

entdeckt wird. Eine zeitliche Zuordnung der Schadensinitiierung<br />

und damit die Zuordnung der zu diesem Zeitpunkt<br />

vorherrschenden klimatischen Verhältnisse sind hier nur<br />

schwer darstellbar. Einfacher ist diese Zuordnung an Bauteilen<br />

aus dem Vollmaterial, die im Zuge einer Versprödung und<br />

der damit verbundenen größeren Anfälligkeit gegenüber mechanischen<br />

Einwirkungen wie Punktlasten, Punktlagerungen,<br />

Verformungen usw. unmittelbar auftretende Undichtigkeiten<br />

zur Folge haben.<br />

Für einen solchen Vergleich wurde die vom DVGW veröffentlichte<br />

Schadenstatistik [8] und die Klimadaten vom Deutschen<br />

Wetterdienst übernommen (Bild 13). Als Maß für die<br />

Härte des Winters bietet sich die Zahl der registrierten Eistage<br />

an. Eistage sind Tage, an denen die Temperatur von 0 °C<br />

nicht überschritten wurde. Eine hohe Zahl an Eistagen ergibt<br />

sich in der Regel, wenn eine stabile Hochdruckwetterlage im<br />

Winter vorherrscht. Im Zuge solcher Wetterlagen wird auch<br />

der Frost in tiefere Bodenschichten vordringen. Die Abbildung<br />

zeigt die Lage der ausgewählten Wetterstationen. Es<br />

Bild 12: Erläuterung des Versprödungsverhaltens am Beispiel des<br />

Zeitstandsinnendruckversuches<br />

wurde dabei bewusst auf Extremlagen wie beispielsweise der<br />

Brocken im Harz, die Zugspitze oder Kap Arkona verzichtet.<br />

Aus den registrierten Eistagen der Jahre 1997 bis 2004 ergibt<br />

sich eine Mittelwertkurve, die mit den vom DVGW veröffentlichten<br />

Schadensraten für den gleichen Zeitraum gegenübergestellt<br />

wurden.<br />

Die Korrelation der Klimadaten mit der DVGW-Schadenstatistik<br />

spricht beim Polyethylen eindeutig für den kausalen<br />

Zusammenhang von Alterung und Kälteversprödung, auch<br />

wenn die Kurve dazu leicht geneigt und die Schadensrate<br />

für das Jahr 1999 eine geringfügige Abweichung zeigt.<br />

Aber auch unabhängig von diesem Vergleich der Klimadaten<br />

mit den Schadensraten ist offensichtlich, dass sich die alterungsbedingte<br />

Versprödung durch eine zunehmende Anfälligkeit<br />

der Polyolefine bei niedrigen Temperaturen äußert<br />

und damit im Falle äußerer Einwirkungen durch Punktlagerungen,<br />

Punktlasten, Verformungen, usw. schadensursächlich<br />

ist.<br />

Von entscheidender Bedeutung ist dabei die schon für<br />

die Kälteversprödung festgestellte Tatsache, dass eine Bewertung<br />

der Materialien durch Netzmitteluntersuchungen<br />

wie FNCT, Belltest o.ä. weder quantitativ noch qualitativ<br />

Hinweise für die Bruchbeständigkeit unter Punktlasten,<br />

Punktlagerungen, Verformungen usw. liefert. Die Versuche<br />

werden bei hohen Temperaturen durchgeführt. Der Wechsel<br />

der bruchmechanischen Eigenschaften bei niedrigeren<br />

Temperaturen kann weder bei neuwertigen, geschweige<br />

denn bei gealterten Materialien erfasst werden. Über diese<br />

Problematik wurde schon in früheren Beiträgen berichtet<br />

[6] [9] [10]. Darüber hinaus ist im Vorwort zur aktuell<br />

überarbeiteten Fassung der DIN 30670 ein entsprechender<br />

Hinweis zu finden [11].<br />

8-9 / 2011 623


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Bild 13: Vergleich<br />

der Klimadaten<br />

mit der DVGW-<br />

Schadenstatistik<br />

von PE-Rohren [8]<br />

Schlussfolgerungen<br />

Nach derzeitigem Kenntnisstand und unter Berücksichtigung<br />

der veröffentlichten Daten können mit Blick auf die anfangs<br />

gestellte Frage die in technischen Lieferbedingungen wie der<br />

ISO 21809-1 zugesagten Anwendungsbereiche nicht vollständig<br />

abgedeckt werden. Sowohl die Tieftemperatureigenschaften<br />

im Falle der Polypropylenumhüllung, als auch die dort<br />

für Polyethylen und Polypropylen genannten Freiräume im<br />

Falle der Bettungsbedingungen würden in der Praxis zwangsläufig<br />

zu Problemen führen. Umhüllte Stahlrohre werden über<br />

den kathodischen Korrosionsschutz permanent überwacht<br />

und Umhüllungsfehlstellen zwangsläufig zeitnah festgestellt.<br />

Die sich dann ergebenden Diskussionen über versteckte Mängel<br />

können durch die entsprechende Kommentierung und Erläuterung<br />

der tatsächlichen Einsatzgrenzen im Vorfeld vermieden<br />

werden.<br />

Die Untersuchungen zeigen, dass die derzeit üblicherweise<br />

eingesetzten Polypropylentypen als dreischichtiges Umhüllungssystem<br />

einen Anwendungsbereich bis -20 °C, wie er<br />

in der ISO 21809-1 beschrieben ist, nicht zulassen. Die Ergebnisse<br />

legen eine vorläufige Beschränkung für die Handhabung<br />

und Verlegung auf Temperaturen oberhalb 0 °C nahe.<br />

Prinzipiell wird dies auch über die in DIN 30678 bei 0 °C<br />

geforderte Schlagbeständigkeitsprüfung abgedeckt. In der<br />

endgültigen Normenfassung der ISO 21809-1 wird dieser<br />

Aspekt zwar noch nicht berücksichtigt sein. Es konnte jedoch<br />

erreicht werden, dass auf die Kälteempfindlichkeit zumindest<br />

in einer Fußnote für das Handling und die Verlegung<br />

hingewiesen wird.<br />

Im Zusammenhang mit der weiterführenden Untersuchung<br />

der Schadensmechanismen konnte gezeigt werden, dass die<br />

Rissbildung durch Alterung und Kälteversprödung letztlich auf<br />

624 8-9 / 2011


gleiche Ursachen zurückzuführen sind. Dafür sprechen die<br />

gleichen mechanischen Zusammenhänge, das gleiche Schadensbild<br />

und der Vergleich von Klimadaten mit den DVGW-<br />

Schadenstatistiken.<br />

Aufgrund der sich ändernden Bruchmechanismen lassen<br />

die Daten aus Netzmitteluntersuchungen keinen Rückschluss<br />

auf die Empfindlichkeit gegen Kälteversprödung zu.<br />

Gleiches gilt zwangsläufig für die alterungsbedingte Versprödung,<br />

die letztlich im Sinne einer Kälteversprödung zu<br />

behandeln ist. Derzeit existieren keinerlei Erfahrungen, wie<br />

sich die Versprödungstemperatur im Laufe der Betriebsjahre<br />

verändert. Der Versuch, diesen Verlauf bspw. über die Bestimmung<br />

der Glasübergangstemperatur an unterschiedlich<br />

in der Wärme gealterten Proben zu ermitteln, scheitert, da<br />

Literatur<br />

[1] DIN 30670 „Umhüllung von Stahlrohren und -formstücken<br />

mit Polyethylen“ (1991-04)<br />

[2] DIN 30678 „Umhüllung von Stahlrohren mit Polypropylen“<br />

(1992-10)<br />

[3] ISO 21809-1 „Erdöl- und Erdgasindustrie - Umhüllungen<br />

für erd- und wasserverlegte Rohrleitungen in Transportsystemen<br />

- Teil 1: Polyolefinumhüllungen (3-Lagen-PE und<br />

3-Lagen-PP)“ (ISO/DIS 21809-1:2010); Englische Fassung<br />

prEN ISO 21809-1, (2010-05)<br />

[4] ASTM D1693 „Standard Test Method for Environmental<br />

Stress-Cracking of Ethylene Plastics“ (2008)<br />

[5] PAS 1075 „Rohre aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken<br />

- Abmessungen, technische Anforderungen und<br />

Prüfung“ (2009-04)<br />

[6] Kocks, H.-J.: Die Korrosion von Polyethylen – Optimierungspotential<br />

der Polyethylenumhüllung von Stahlrohren,<br />

<strong>3R</strong> international 47 (2008) Nr. 1/2, S. 79–85<br />

[7] Adams, A.; Adams, M.; Blümich, B.; Kocks, H.-J.; Hilgert, O.;<br />

Zimmermann, S.: Optimierung der Umhüllung von Stahlrohren<br />

- Zerstörungsfreies Untersuchungsverfahren zur<br />

Bewertung bruchmechanisch relevanter Veränderungen<br />

in teilkristallinen Polymeren, <strong>3R</strong> international 49 (2010)<br />

Nr. 4, S. 216–225<br />

[8] Niehues, B.: DVGW-Schadenstatistik Wasser: Ergebnisse<br />

aus den Jahren 1997 bis 2004, ewp (2006) Nr. 10,<br />

S. 18–22<br />

[9] Kocks, H.-J.: Prüfgrundlagen und Stand der Normen für<br />

Stahlleitungs- und Kunststoffrohre - Regelwerke mit<br />

zweierlei Maß, 2004 – Rohrleitungen im Jahr der Technik;<br />

Vulkan Verlag Essen, 2004, Schriftenreihe aus dem Institut<br />

für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg;<br />

Bd. 28, S. 385–398 (ISBN 3-8027-5391-7)<br />

[10] Kocks, H.-J.: Die Spannungsrissbildung von Polyethylen, <strong>3R</strong><br />

international 45 (2006) Nr. 3/4, S. 135–142<br />

[11] Norm-Entwurf DIN 30670 „Polyethylen-Umhüllungen von<br />

Rohren und Formstücken aus Stahl“, Februar 2011<br />

[12] Gaugler, H.; Kocks, H.-J.: Sinn und Unsinn von Nutzungsdauerstatistiken<br />

– Zustandsorientierte Instandhaltung kathodisch<br />

geschützter Rohrleitungen, <strong>3R</strong> international 46<br />

(2007) Nr. 6, S. 385–391<br />

[13] Celina, M.; Gillen, K.T.; Wise, J.; Clough, R.L.: Anomalous<br />

aging phenomena in a crosslinked polyolefin cable insulation,<br />

Radiat. Phys. Chem. 48 (1996) H. 5, S. 613 - 626<br />

sich der Übergang von duktilem zu spröden Bruchverhalten<br />

aus der Wärme oder aus der Kälte kommend jeweils anders<br />

darstellt. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

unter Praxisbedingung gealterte und versprödete Proben<br />

durch die Wärmebehandlung wieder ein duktiles Bruchverhalten<br />

annehmen können [10], [13]. Dies ist einerseits nur<br />

möglich, solange diese Versprödung zu einem Zeitpunkt der<br />

Wärmebehandlung unterzogen wird, zu dem die Betriebsfähigkeit<br />

im Sinne einer Zeitstandsinnendruckprüfung noch<br />

nicht aufgezehrt ist und die Temperatur für den Übergang<br />

von duktilem zu spröden Verhalten aus der Wärme kommend<br />

zu tieferen Werten hin verlagert ist. Gerade das Beispiel der<br />

Kälteversprödung beim Polypropylen zeigt, wie wichtig eine<br />

Eignungsprüfung für Anwendungsbereiche ist, die im Rahmen<br />

einer technischen Lieferbedingung zugesagt werden.<br />

Da für eine sandbettfreie Verlegung die einzige diesbezügliche<br />

Anforderung der ISO 21809-1 in einem Nachweis der<br />

Rissbeständigkeit des Vormaterials unter Netzmitteleinfluss<br />

(Bell-Test) besteht, ist dieser Anwendungsbereich mangels<br />

aussagefähiger Eignungsprüfung nicht abgedeckt. Im Falle<br />

einer steinfreien Bettung, wie sie bisher durchgängig gefordert<br />

war, wird selbst eine völlig versprödete PE-Umhüllung<br />

in Kombination mit einem Stahlrohr die als Korrosionsschutz<br />

erforderliche Barrierewirkung erfüllen, solange nicht<br />

beispielsweise durch Kälteeinwirkung die Streckspannung<br />

überschritten wird. Entsprechende Erfahrungen dazu sind<br />

dokumentiert [12].<br />

Autoren<br />

Dr. Hans-Jürgen Kocks<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH,<br />

Siegen, Germany<br />

Tel. +49 271 691 170<br />

E-Mail: hans-juergen.kocks@smlp.eu<br />

Dr.-Ing. Christoph Bosch<br />

Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH,<br />

Duisburg, Germany<br />

Tel. +49 203 999-3183<br />

E-Mail: c.bosch@du.szmf.de<br />

Dr. rer. nat. Markus Betz<br />

Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH,<br />

Duisburg,Germany<br />

Tel. +49 203 999-3113<br />

E-Mail: m.betz@du.szmf.de<br />

8-9 / 2011 625


Faszination Technik<br />

„Ein heißes Eisen“<br />

Fotoquelle: Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH


Herstellung mit<br />

langer Tradition<br />

Die Wurzeln der modernen Herstellung hochwertiger Gussrohre gehen weit<br />

zurück ins Mittelalter. Im Jahre 1455 wurde, nach heutigem Wissensstand, für das<br />

Schloss Dillenburg die weltweit erste Gussrohrleitung verlegt. Bis zur Zerstörung<br />

des Schlosses um 1760 war diese Rohrleitung in Betrieb. Zu dieser Zeit wurden<br />

Gussrohre in waagerecht liegenden Sandformen, die aus einem Ober- und Unterkasten<br />

bestanden, gegossen.<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Karusselgießverfahren<br />

entwickelt, bei dem die Sandformen in senkrecht stehenden Gießkarussels angeordnet<br />

waren, sodass erstmalig ein kontinuierlicher Gießprozess möglich wurde.<br />

Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung des Schleudergießverfahrens<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts, das die Maßhaltigkeit des Gussrohres erheblich<br />

verbesserte und den Gießprozess wesentlich beschleunigte.<br />

In den 1960er Jahren wurde dann der bis dahin gebräuchliche Grauguss durch<br />

duktiles Gusseisen ersetzt. Hieraus resultierte in den Folgejahren ein Innovationsschub.<br />

Neben modernen Innen- und Außenbeschichtungen, wie zum Beispiel der<br />

Zementmörtel-Umhüllung, brachte diese Phase auch längskraftschlüssige<br />

Verbindungssysteme hervor.<br />

Heute können durch eine präzise Steuerung der Gießmaschinen extrem<br />

belastbare Rohre mit gleichbleibenden Wanddicken in verschiedensten Nennweiten<br />

und Längen hergestellt werden. Eingesetzt werden Gussrohre vornehmlich<br />

in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sowie beim Bau von<br />

Beschneiungssystemen, Feuerlösch- und Turbinenleitungen. Durch hochwertige<br />

formschlüssige Verbindungssysteme gepaart mit einer Zementmörtel-Umhüllung<br />

sind duktile Gussrohre überdies bestens für grabenlose Einbauverfahren<br />

geeignet.<br />

Faszination Technik<br />

Für Sie in jeder <strong>3R</strong>-Ausgabe eine spannende<br />

Bilddokumentation über Rohrsysteme und ihr Umfeld –<br />

die Lebensadern moderner Gesellschaften<br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

Barbara Pflamm, Tel. 0201 82002-28, E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de


Produkte & Verfahren<br />

Max Wild entwickelt umweltfreundliche<br />

250-Tonnen-Horizontalbohranlage<br />

Eine komplett neuartige Anlage für die<br />

verlaufsgesteuerte Horizontalbohrtechnik<br />

hat die Max Wild GmbH entwickelt.<br />

Die MW 1125/45 verfügt nicht nur über<br />

eine patentierte umweltschonende Antriebstechnologie<br />

mit Emission-Null-Option,<br />

sondern ist mit einer Nennzugkraft<br />

von 250 t und einem Drehmoment von<br />

110.000 Nm auch ein echtes Kraftpaket.<br />

Die MW 1125/45 ist weltweit die erste<br />

Horizontalbohranlage, die mit Strom aus<br />

der Steckdose betrieben werden kann.<br />

„Mit unserer langjährigen Erfahrung als<br />

Horizontalbohrspezialist hatten wir konkrete<br />

Ansprüche an eine umweltfreundliche<br />

Anlage für künftige Aufträge. Da unsere<br />

bisherigen Anlagenpartner unsere Wünsche<br />

allerdings für nicht realisierbar hielten,<br />

haben wir die <strong>neue</strong> Anlage jetzt in einem<br />

20monatigen Projekt selbst entwickelt.“,<br />

sagt Christian Wild, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Horizontalbohrtechnik. Gemeinsam<br />

mit der Abteilung Systementwicklung realisierte<br />

das Team der Horizontalbohrtechnik<br />

eine Anlage, die als umweltfreundlichste<br />

Horizontalbohranlage Geschichte schreibt.<br />

Die patentierte <strong>neue</strong> Antriebstechnologie<br />

der Anlage verbindet Elektroantriebe mit<br />

intelligenten Steuerungseinheiten. So ist es<br />

möglich, die Anlage ausschließlich über das<br />

Stromnetz zu betreiben, da auf Komponenten<br />

verzichtet wurde, die herkömmlich mit<br />

Diesel betrieben werden.<br />

„Für uns war es ein entscheidendes<br />

Kriterium, dass wir Horizontalbohrtechnik<br />

auch in ökologisch sensiblen Gebieten einsetzen<br />

können. Mit den bisherigen Anlagen<br />

ging das nicht. Insofern war es für uns eine<br />

besonders große Herausforderung, hier eine<br />

Lösung zu finden, die allen Ansprüchen<br />

gerecht wird“, sagt Markus Hörmann, Leiter<br />

der Abteilung Systementwicklung.<br />

Bei der Eigenentwicklung legten die<br />

Spezialisten Wert auf niedrige Emission<br />

und umweltfreundliche Betriebsmittel.<br />

Die elektrische Antriebstechnik ermöglicht<br />

durch ihre hohen Wirkungsgrade ein<br />

besonders energieeffizientes Arbeiten.<br />

Durch den Einsatz einer Wasserhydraulik<br />

für Zylinderfunktionen kann auf umweltbelastendes<br />

Hydrauliköl komplett verzichtet<br />

werden. Die komplett neu integrierte<br />

Energieschnittstelle ermöglicht es, die<br />

Bohranlage mit „Null-Emission“ über einen<br />

Direktanschluss an das öffentliche Stromnetz<br />

zu betreiben. Die Umweltfreundlichkeit<br />

geht nicht zu Lasten der Leistung. Im<br />

Gegenteil: Mit der MW 1125/45 gelang es<br />

Max Wild, eine Anlage mit unvergleichlich<br />

niedrigen Emissionswerten und einer sehr<br />

hohen Leistungsausbeute zu entwickeln.<br />

Mit dieser Bohranlage sind Bohrungen bis<br />

zu 2.000 m Länge möglich. Sie ist zwar für<br />

eine Nennzugkraft von 250 t ausgelegt,<br />

schafft aber auch kurzzeitige Spitzenzugkräfte<br />

von bis zu 450 t. Dank des hohen<br />

Drehmomentes von 110.000 Nm können<br />

die Spezialisten mit der <strong>neue</strong>n Anlage<br />

Durchmesser von bis zu 2.000 mm bohren.<br />

Die selbst entwickelte Steuerungsund<br />

Regelungstechnik sichert ihnen in<br />

Verbindung mit der Hybridantriebstechnik<br />

eine exakte und zuverlässige Bedienung.<br />

Sämtliche Begrenzungen und Vorgaben<br />

können frei definiert und geregelt werden.<br />

Das gleiche gilt für das Abbilden der<br />

Prozessparameter über die Steuerungsund<br />

Regelungstechnik, die den Bohrverlauf<br />

zuverlässig dokumentieren.<br />

Die Konzeption<br />

dieser Anlage ist dabei<br />

nicht nur für den<br />

firmeninternen Einsatz<br />

entwickelt, sondern<br />

ermöglicht auch<br />

Kooperationen mit<br />

Herstellern und Anwendern.<br />

Den hohen<br />

Innovationsgrad dieser<br />

Anlage hat auch<br />

das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft<br />

erkannt und daher<br />

Fördermittel für die<br />

Entwicklung zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Kontakt:<br />

Max Wild GmbH,<br />

Berkheim,<br />

Tel. +49 8395<br />

920-0, E-Mail:<br />

info@maxwild.com,<br />

www.maxwild.com<br />

8-9 / 2011 629


Produkte & Verfahren<br />

Gegen Geruch und biogene<br />

Schwefelwasserstoffkorrosion<br />

Mit dem Cut Breeze und dem zum Patent<br />

angemeldeten Unterflur-Dosiersystem<br />

stellt die Cornelsen Umwelttechnologie<br />

GmbH ein System vor, mit dem die<br />

Bildung giftiger Gase wie Schwefelwasserstoff<br />

(H 2<br />

S), Methanthiol (CH 4<br />

S) und Ethantiol<br />

(C 2<br />

H 6<br />

S) umweltfreundlich und sicher<br />

unterbunden werden kann. Die geruchsfreie,<br />

ökologisch unbedenkliche Flüssigkeit<br />

verhindert zuverlässig die Sulfatatmung<br />

und kann damit der Entstehung von<br />

unangenehmen Gerüchen und Korrosionsschäden<br />

vorbeugen.<br />

Das Unterflurosiersystem bringt das<br />

ausgewogene Wirkstoffsystem auch auf<br />

engstem Raum unkompliziert in das Rohrsystem<br />

ein – ohne teure Bauarbeiten an<br />

Kanälen, Schächten und Straßen. Dafür<br />

verlagert das Unternehmen die Dosieranlage<br />

platzsparend unter den Kanaldeckel. An<br />

einem Tragring kann das System mit wenigen<br />

Handgriffen direkt in den Schachthals<br />

gehängt werden. Unmittelbar unter dem<br />

Laubfangkorb montiert, kann es bei Bedarf<br />

jederzeit von oben wiederbefüllt<br />

werden. Nur der Kanaldeckel muss<br />

kurzfristig entfernt werden. Damit<br />

eignen sich Cut Breeze und das Unterflur-Dosiersystem<br />

ideal für den<br />

Einsatz in Wohngebieten mit engen<br />

Straßen, Fußgängerzonen und sensiblen<br />

Flächen wie Parkanlagen.<br />

Diese Lösung verzichtet deshalb<br />

zusätzlich auf teure, störanfällige<br />

und wartungsintensive High-Tech-<br />

Elektronik. So wird auch die Anbindung<br />

an Strom- und Steuerleitungen überflüssig.<br />

Stattdessen wird Cut Breeze über eine<br />

Tropfdüse nach dem Schwerkraftprinzip in<br />

den Abwasserstrom dosiert. Auch temporäre<br />

Einsätze, zum Beispiel bei Spitzenbelastungen<br />

in der Sommerzeit oder an vormals<br />

problemfreien Kanalabschnitten sind<br />

dank der völlig unkomplizierten Montage<br />

(und Demontage) jederzeit möglich.<br />

Vor einem Einsatz untersuchen die erfahrenen<br />

Chemie- und Verfahrensingenieure<br />

der Cornelsen Umwelttechnologie<br />

Die clevere Lösung: Das Unterflurdosiersystem von<br />

Cornelsen verschwindet vollkommen im Schachthals<br />

und ist somit vor Zugriffen sicher<br />

GmbH auf Wunsch des Kunden die Lage<br />

vor Ort. In einem Pilottest ermitteln sie<br />

mithilfe von H 2<br />

S-Messensoren die ideale<br />

Cut Breeze-Dosiermenge. Damit stellen<br />

sie sicher, dass nur soviel des zwölf Monate<br />

lager-stabilen Wirkstoffkomplexes verbraucht<br />

wird, wie nötig. Die explosionsgeschützten<br />

Sensoren messen außerdem den<br />

Erfolg der Dosierung und ermöglichen somit<br />

eine flexible Optimierung.<br />

Kontakt: Cornelsen Umwelttechnologie<br />

GmbH, Essen, Tel.: +49 20152037-0,<br />

E-Mail: office@cornelsen-umwelt.de,<br />

www.cornelsen-umwelt.de<br />

<strong>Neue</strong> Rohrgeneration mit erhöhter Abriebfestigkeit<br />

Beim Transport von feststoffhaltigen Medien,<br />

wie beispielsweise zur maritimen<br />

Landgewinnung (Aufschüttungen)<br />

oder von Kiesen aus Kiesgruben,<br />

werden wegen der hohen<br />

mechanischen Reibung<br />

durch das zu transportierendem<br />

Flüssig-/Feststoffgemisch<br />

die Innenflächen eines Kunststoffrohres<br />

hoch belastet.<br />

Sowohl PE 80- als auch<br />

PE 100-Rohre eigenen sich<br />

auf Grund ihrer guten mechanisch-hydraulischen<br />

Materialeigenschaften<br />

und ihrer Korrosions-<br />

und Inkrustationsbeständigkeit<br />

für den hydraulischen<br />

Feststofftransport. Um<br />

diese guten Eigenschaften<br />

weiter zu verbessern und die<br />

wirtschaftliche Nutzungsdauer<br />

von Rohrleitungssystemen<br />

in diesen Anwendungsbereichen<br />

zu erhöhen, hat die SIMONA AG eine<br />

<strong>neue</strong> Rohrgeneration entwickelt. Hierbei<br />

werden im Coextrusionsverfahren<br />

in der Schmelze unterschiedliche<br />

PE-Materialien zusammengefügt.<br />

Ein PE 100-Basisrohr wird<br />

mit einer Innenschicht eines<br />

höher molekularen PE-Werkstoffes<br />

kombiniert. Die coextrudierte,<br />

verschleißfeste Innenschicht<br />

ist in die genormte<br />

Rohrwandgeometrie integriert.<br />

Dies bedeutet, dass die<br />

Rohre in ihrer Dimension den<br />

Anforderungen der DIN 8074<br />

entsprechen und somit mit den<br />

bekannten und am Markt erhältlichen<br />

Formteilen verbunden<br />

und verarbeitet werden<br />

können. Untersuchungen (z. B.<br />

Zeitstandinnendruckversuche)<br />

haben ergeben, dass die Anforderungen<br />

der DIN 8075 an die Festigkeitseigenschaften<br />

erfüllt werden.<br />

Die stoffschlüssige Verbindung der<br />

Rohre im Heizelementstumpfschweißverfahren<br />

sowie im Heizwendelschweißverfahren<br />

gemäß DVS-Richtlinien ist sowohl<br />

untereinander als auch in Verbindung mit<br />

normierten PE 80- und PE 100-Druckrohren<br />

und Formteilen gegeben. Diese<br />

Produktlinie wird hauptsächlich im Druckrohrbereich<br />

bei hydraulischen Feststofftransporten<br />

zum Einsatz kommen. Für diese<br />

Materialkombination wird eine Standzeiterhöhung<br />

des Rohrleitungssystems<br />

in Abhängigkeit des Fördermediums von<br />

30 % bis 50 % erwartet. In einem ersten<br />

Produktionsschritt wurden Rohre der Dimension<br />

da = 315 mm und da = 355 mm,<br />

SDR 17 gefertigt.<br />

Kontakt: SIMONA AG, Kirn, Tel.: +49<br />

675214-0, E-Mail: mail@simona.de,<br />

www.simona.de<br />

630 8-9 / 2011


RAUDRIL Rail erhält Eisenbahn-<br />

Bundesamt-Zulassung<br />

Sorgfältig geplante Entwässerungsmaßnahmen<br />

sind für den modernen Gleisbau<br />

von hoher Bedeutung. Große Transportlasten<br />

und hohe Verkehrsgeschwindigkeiten<br />

stellen nicht nur <strong>Herausforderungen</strong> für<br />

den Oberbau dar, sondern <strong>erfordern</strong> einen<br />

bei jeder Wetterlage tragfähigen Unterbau.<br />

Nur so kann verhindert werden, dass keine<br />

dauerhaften Veränderungen der Gleislage<br />

auftreten. Anfallendes Niederschlagswasser<br />

ist daher schnell und sicher aus den<br />

Tragschichten abzuleiten.<br />

Für den Einsatz im Gleisbau hat REHAU<br />

deshalb das Vollwand-Sickerleitungsrohrsystem<br />

RAUDRIL Rail PP entwickelt. Es besteht<br />

aus Polypropylen PP-HM nach DIN<br />

EN 1852 und bietet Sicherheit für höchste<br />

Ansprüche. Die Rohre können direkt<br />

im Lastbereich von Gleiskörpern verbaut<br />

werden und stehen je nach statischen Erfordernissen<br />

in SN 8 oder SN 16 zur Verfügung.<br />

Das gesamte Rohrsystem ist gemäß<br />

den Anforderungen der DBS 918.064 nach<br />

der „Herstellerbezogenen Produktqualifikation“<br />

(HPQ) zur Entwässerung von Bahnanlagen<br />

der Deutschen Bahn (DB) AG zugelassen.<br />

Zusätzlich hat der Hersteller nun<br />

für RAUDRIL Rail PP SN 16 die Eisenbahn-<br />

Bundesamt Zulassung (21.41 Ibzit 23/04)<br />

erhalten. Hierdurch können die Rohre auch<br />

ohne Zustimmung im Einzelfall (ZiE) im Einflussbereich<br />

von Eisenbahnverkehrslasten<br />

und speziell im inneren Lastbereich eingesetzt<br />

werden.<br />

Die Ansprüche der DB AG an Sickerleitungsrohre<br />

sind in den einschlägigen Richtlinien<br />

festgelegt. Es wird hierbei unterschieden,<br />

für welchen Lastbereich das Material<br />

vorgesehen ist. Im Gleisbau wird zwischen<br />

„innerem Lastbereich“, „äußerem Lastbereich“<br />

und „außerhalb Lastbereich“ unterschieden.<br />

Für eine optimale Anpassung an<br />

den jeweiligen Einsatzbereich ist das Rohrsystem<br />

in verschiedenen Ringsteifigkeitsklassen<br />

und Schlitzbreiten vorhanden. Zusätzlich<br />

bietet das Unternehmen ein auf die<br />

verschiedenen Anwendungen abgestimmtes<br />

Schachtprogramm an. So steht Kunden<br />

ein durchdachtes Gesamtsystem für die Planung<br />

und den Bau von Sickerleitungen zur<br />

Verfügung.<br />

Kontakt: REHAU AG + Co, Erlangen,<br />

Tel. +49 9131 92-5496, E-Mail: info@<br />

rehau.com, www.rehau.com<br />

8-9 / 2011 631


Produkte & Verfahren<br />

<strong>Neue</strong>ste Techniken für die grabenlose Verlegung<br />

und Er<strong>neue</strong>rung<br />

Auf der NORDBAU in Neumünster zeigte<br />

die TRACTO-TECHNIK vom 08.-13.9.2011<br />

wieder innovative Weiterentwicklungen<br />

und die <strong>neue</strong>sten Techniken für die grabenlose<br />

Verlegung und Er<strong>neue</strong>rung von<br />

Rohrleitungen.<br />

<strong>Neue</strong> Generation der<br />

Grundomat-Erdrakete<br />

Unter anderem wurde eine grundlegend<br />

<strong>neue</strong> Generation der seit 1970 bekannten<br />

Grundomat-Erdraketen präsentiert.<br />

Ein markantes Merkmal des <strong>neue</strong>n Grundomat-N<br />

ist die außergewöhnliche Kopfform,<br />

die als Kronenkopf bezeichnet wird.<br />

Dieser Kopf ist einzigartig und steht für eine<br />

noch höhere Durchschlagskraft und eine<br />

ungewöhnlich präzise Arbeitsweise mit<br />

hoher Zielgenauigkeit. Die <strong>neue</strong> Dreigangsteuerung<br />

hat zwei wählbare Vorlaufpositionen<br />

mit unterschiedlichen Schlagfrequenzen<br />

je nach Boden und eine Rücklaufsteuerung.<br />

Darüber hinaus ist der<br />

<strong>neue</strong> Grundomat-N noch servicefreundlicher<br />

geworden. Wenn z.B. ein Dichtring<br />

ausgetauscht oder das Hülsrohr angebaut<br />

werden muss, kann die Montage auf der<br />

Baustelle ausgeführt werden. Der Trick:<br />

ein Spannelement spreizt das Gewinde<br />

wie einen Dübel und fixiert so die Endverschraubung<br />

im Gehäuse. Mit der Gebäudeeinführung<br />

von Hauff ist der Erdrakete<br />

ideal für Hausanschlüsse.<br />

Der „King of Rock“:<br />

das <strong>neue</strong> HDD-System<br />

Grundodrill 18ACS für<br />

Standard- und Felsbohrungen.,<br />

das sich härtesten<br />

Bohrbedingungen<br />

optimal anpasst<br />

HDD-Bohrtechnik<br />

Mit dem <strong>neue</strong>n GRUNDODRILL 18ACS ist<br />

dem Hersteller ein Quantensprung in der<br />

HDD-Felsbohrtechnik gelungen. Erstmalig<br />

wurde der „Rack and pinion Antrieb“<br />

(Zahnstange und Ritzel) gewählt. Er arbeitet<br />

mit einem Doppelbohrgestänge.<br />

Das Innenrohr treibt den Rollenmeißel für<br />

die Pilotbohrung an. Das Außenrohr steuert<br />

den Rockbreaker (Felsbohrkopf) durch<br />

Drehen des abgewinkelten Gehäuses. In<br />

harten Fels- und Geröllböden hat das Außenrohr<br />

auch eine Schutzfunktion und verhindert<br />

eine Blockade des Felsbohrkopfes.<br />

Der Bohrbetrieb wird nicht beeinträchtigt.<br />

Damit ist der GRUNDODRILL 18ACS das<br />

optimale HDD-System für Bohrstrecken<br />

mit wechselnden Gesteinsarten, die bohrtechnisch<br />

deutlich anspruchsvoller sind als<br />

gleichmäßige Felsstrukturen.<br />

Im Bereich HDD-Technik präsentierte<br />

TT außerdem die kleinste fahrbare Spülbohranlage<br />

GRUNDODRILL 4X für Bohrlängen<br />

bis 100 m und Rohre bis Ø 160 mm<br />

und den in seiner Klasse leistungsstärksten<br />

GRUNDODRILL 25N mit dem bewährten<br />

dynamischen Schlagwerk für Bohrlängen<br />

bis 500 m und Rohre bis Ø 650 mm. Das<br />

besonders für Hausanschlüsse geeignete<br />

Mini-Bohrsystem Grundopit 40/60 rundete<br />

die Palette der gezeigten steuerbaren<br />

Bohrtechnik ab.<br />

Langrohreinzug über den<br />

Revisionsschacht<br />

Stand der Technik ist die Er<strong>neue</strong>rung<br />

von Altrohrleitungen mit dem GRUNDO-<br />

BURST-Berstliningverfahren mit dem marode<br />

Druck- oder Abwasserrohre durch<br />

gleichgroße oder größere Neurohre ersetzt<br />

werden. Mit der <strong>neue</strong>n Zusatzvorrichtung<br />

BURSTFORM ist der Einzug von<br />

PE-HD-Langrohren über einen Revisionsschacht<br />

(Durchmesser ≥ 1000 mm) in den<br />

Altkanal möglich.<br />

Kontakt: Tracto-Technik GmbH & Co.<br />

KG, Lennestadt, Tel. + 49 2723808-0,<br />

www.tracto-technik.de<br />

<strong>Neue</strong>s Wasserlecksuchgerät von SEWERIN<br />

Mit dem <strong>neue</strong>n Teststab AquaTest T10 erweitert SEWERIN die<br />

Palette von Geräten zur elektroakustischen Wasserlecksuche im<br />

Außenbereich. Dem Praktiker in der Rohrnetzüberprüfung steht<br />

jetzt ein Gerät zur Verfügung, das die perfekte Sewerin-Mikrofontechnik<br />

mit einer <strong>neue</strong>n ergonomischen Gehäuseform und einfacher<br />

Bedienbarkeit kombiniert. Das bewährte Stethophon® 04<br />

für die Lecksuche im Gebäude erhält damit sein Pendant für den<br />

Außenbereich.<br />

Vorortung von Leckagen in Wasserrohrnetzen<br />

Der <strong>neue</strong> Teststab zeichnet sich durch innovative Technik und ergonomisches<br />

Design aus und ist konzipiert für die Vorortung von<br />

Leckagen in Wasserrohrnetzen. Darüber hinaus ist er der erste<br />

Teststab des Unternehmens, für den kein zusätzlicher Empfänger<br />

erforderlich ist. Das Hören der Leckgeräusche wird nicht über die<br />

übliche Taste, sondern über ein spezielles Sensorfeld aktiviert. Die<br />

Visualisierung der aufgenommenen Geräusche erfolgt über ein Dis-<br />

632 8-9 / 2011


play, das in den Griff integriert ist. In der Produktvariante<br />

mit SDR-Funkmodul (SEWERIN Digital Radio) wird<br />

der Teststab mit rauschfreiem Funkkopfhörer verwendet.<br />

Dadurch stören beim Arbeiten keinerlei Kabel mehr,<br />

störende Windgeräusche werden vermieden.<br />

Bei Leckagen an Druckrohrleitungen strömt Wasser<br />

mit hoher Geschwindigkeit aus der Bruchstelle ins<br />

Erdreich. Das Rohrmaterial wird an der Austrittsstelle<br />

zum Schwingen angeregt. Das Wasserrohr überträgt<br />

diese Schwingungen, die so auch an entfernten Kontaktstellen,<br />

z. B. Armaturen, wahrgenommen werden können.<br />

Die hochwertige Mikrofontechnik ermöglicht eine<br />

erstklassige Aufnahme der Geräusche. Selbst kleinste<br />

Leckagen werden sicher erkannt. Soll der Teststab<br />

auf tiefer unter der Oberfläche liegende Objekte aufgesetzt<br />

werden, können zwischen Tastspitze und Mikrofon<br />

problemlos Verlängerungen geschraubt werden.<br />

Um die akustischen Ergebnisse individuell zu optimieren,<br />

besteht die Möglichkeit, zwischen acht verschiedenen<br />

Frequenzbändern zu wählen. Im Tastmodus ist<br />

das Fließgeräusch an den Armaturen durch einfaches<br />

Auflegen des Daumens auf das Sensorfeld zu hören. So<br />

werden störende Tastgeräusche im Kopfhörer vermieden.<br />

Der AquaTest T10 zeigt im Display den jeweils aktuellen<br />

und den vorherigen Minimalpegel sowie die aktuelle<br />

Geräuschintensität. Die Minimalpegel werden als<br />

Zahlenwerte angegeben, die Geräuschintensität wird in<br />

einer Balkengrafik dargestellt. Damit erhalten auch weniger<br />

geübte Anwender optische Unterstützung bei der<br />

Entscheidung, ob sie sich einer Leckage nähern.<br />

Lokalisieren und akustische<br />

Leitungsortung<br />

Vorgeortete Leckagen können mit dem <strong>neue</strong>n Stab auch<br />

lokalisiert werden. Dazu wird die Tastspitze durch einen<br />

Dreifuß ersetzt. Dieser nimmt das Leckgeräusch wie<br />

ein Bodenmikrofon an der Oberfläche auf. Das systematische<br />

Abhorchen der Oberfläche in kleinen Abständen<br />

ermöglicht dann die aufgrabungsreife Lokalisation<br />

der Leckage. Wird eine Rohrleitung in Schwingung versetzt,<br />

z. B. mit dem Klopfer oder Stopper aus dem System<br />

COMBIPHON®, kann die Leitungslage geortet werden.<br />

Dazu wird die Erdoberfläche in kurzen Abständen<br />

ebenfalls systematisch geprüft. Bei der Annäherung an<br />

die schwingende Rohrleitung nimmt die Lautstärke zu.<br />

Direkt über der Leitung ist das Geräusch am lautesten.<br />

Zubehör<br />

Der AquaTest T10 wird standardmäßig in einer strapazierfähigen<br />

Nylontasche ausgeliefert. Neben dem Gerät<br />

sind im Lieferumfang der Funkkopfhörer und die Ladetechnik<br />

enthalten. Als optionales Zubehör bietet SE-<br />

WERIN den Dreifuß und die Verlängerung der Tastspitze<br />

zusätzlich an.<br />

Kontakt: Sewerin, Gütersloh, Tel. 0049 52419340,<br />

E-Mail: info@sewerin.com, www.sewerin.com<br />

PoroTest-o- 92x133:PoroTest 1-89x125-<strong>3R</strong>-d-e 06.04.2010 12:<br />

PoroTest 7<br />

Poren sicher finden in allen<br />

isolierenden Schichten auf<br />

Metall:<br />

• Rohrbeschichtungen<br />

• Rohrinnenauskleidungen<br />

• Korrosionsschutzschichten<br />

auf oder in Schiffsrümpfen,<br />

Mineralöltanks, Behältern,<br />

Pipelines und Armaturen<br />

• Email-, Epoxy-, Kunststoff -<br />

beschichtungen<br />

Elektronische Regelung<br />

der Prüfspannung<br />

ElektroPhysik<br />

Pasteurstr. 15 · 50735 Köln<br />

Tel.: (0221)75204-0 · Fax: (0221)75204-67<br />

www.elektrophysik.com · info@elektrophysik.com<br />

Wir gehen Oberflächen auf den Grund<br />

Porenprüfung mit Hochspannung<br />

8-9 / 2011 633


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Erdgas aus Deutschland – sicher,<br />

sinnvoll und umweltverträglich<br />

Josef Schmid<br />

Zusammenfassung: Deutschland ist in der Lage, rund 14 % seines Erdgasbedarfs aus eigenen Quellen zu decken,<br />

und es bestehen berechtigte Hoffnungen, noch <strong>neue</strong> Potenziale erschließen zu können. Dabei erfolgt die Erdgasproduktion<br />

in Deutschland umweltverträglich und unter höchsten Sicherheitsstandards. Ein wichtiges Augenmerk gilt dabei<br />

dem Schutz des Trinkwassers.<br />

Erdgasproduktion in Deutschland<br />

Erdgas wird auch zukünftig in der Energieversorgung eine gewichtige<br />

Rolle spielen. Als kohlenstoffärmster fossiler Energieträger<br />

wird Erdgas eine wachsende Bedeutung insbesondere<br />

in der Stromerzeugung erhalten. Erdgas erweist sich als<br />

ideale Ergänzung zur fluktuierenden Einspeisung der regenerativen<br />

Energien und ist nicht deren Konkurrent. Damit ist<br />

Erdgas gleichermaßen Brücken- und Zukunftsenergie für die<br />

von der Bundesregierung geplante Energieversorgung auf Basis<br />

eines höheren Anteils an regenerativen Energien.<br />

Besondere Vorteile weist die Erdgasproduktion in Deutschland<br />

auf. Seit mehr als vier Jahrzehnten wird in Deutschland<br />

Erdgas in nennenswertem Umfang produziert. 2010 betrug<br />

die inländische Erdgasproduktion 13 Mrd. m 3 oder 14 %<br />

des deutschen Erdgasverbrauchs [1]. Damit leisten die deutschen<br />

Erdgasproduzenten einen wichtigen und unverzichtbaren<br />

Beitrag zur sicheren Versorgung Deutschlands mit umweltverträglicher<br />

Energie. Wenn in den nächsten Jahrzehnten<br />

– darin sind sich die meisten Prognosen einig – der weltweite<br />

Erdgasbedarf weiter ansteigen wird, ergeben sich für die<br />

Bild 1: Der Platzbedarf für eine Erdgasproduktionsstätte ist mit ungefähr der Größe eines Fußballplatzes sehr gering<br />

634 8-9 / 2011


Erdgasversorgung Deutschlands auch eine Reihe von geopolitischen<br />

Fragen. Versorgungssicherheit bei Erdgas wird<br />

ein zunehmend wichtigeres Thema. Die Erdgasproduktion in<br />

Deutschland leistet hierzu einen wichtigen Beitrag, denn im<br />

Umfang der Produktion in Deutschland werden Importe von<br />

Erdgas vermieden.<br />

Mit ihrer Tätigkeit schafft und sichert die deutsche Erdgasgewinnungs-Industrie<br />

hochqualifizierte Arbeitsplätze in<br />

Deutschland, insbesondere in strukturschwachen Regionen<br />

und in der technologisch orientierten Service-Industrie. Hinzu<br />

kommen noch zahlreiche Arbeitsplätze im lokalen Umfeld<br />

in den meist ländlichen Kommunen, in denen Erdgas produziert<br />

wird. Für diese Kommunen sind die Erdgasproduzenten<br />

wichtige Arbeitgeber und oft größter Gewerbesteuerzahler.<br />

Außerdem hat die Erdgasproduktion große Bedeutung<br />

für Länderhaushalte durch Steuern- und Förderabgabe. In<br />

den letzten zehn Jahren haben die Produzenten alleine an<br />

Förderabgaben mehr als 7 Mrd. € an die Bundesländer abgeführt.<br />

Die Erdgasproduktion in Deutschland ist die Basis für<br />

die Entwicklung einer technologisch im Weltmaßstab führenden<br />

Service-Industrie und bietet auch die Grundlage für<br />

Universitäten und Forschungsinstitutionen in Deutschland.<br />

Hierdurch entsteht in Deutschland Know-how, das für internationale<br />

Aufträge genutzt werden kann und damit <strong>neue</strong><br />

Beschäftigungs- und Wachstumschancen eröffnet, und von<br />

dem auch andere Bereiche der Energiewirtschaft, wie beispielsweise<br />

die Geothermie, profitieren können.<br />

Für die Erdgasproduktion in Deutschland bestehen berechtigte<br />

Hoffnungen, <strong>neue</strong> Potenziale erschließen zu können.<br />

Dies betrifft die weitere Entwicklung in den bewährten,<br />

seit Jahren erschlossenen Lagerstätten z. B. im Zechstein<br />

oder im Rotliegenden, aber auch die seit über 15 Jahren<br />

in Deutschland genutzten Erdgasvorkommen in dichten<br />

Sandsteinen (Tight Gas). In Deutschland werden zusätzliche<br />

wertvolle, noch nicht erschlossene Gasvorkommen in nichtkonventionellen<br />

Lagerstätten vermutet, z. B. in Schiefergesteinen<br />

oder in Kohleflözen, die derzeit auf eine wirtschaftliche<br />

Nutzbarkeit hin untersucht werden. Die Erdgasproduzenten<br />

in Deutschland haben hohes technisches Know-how,<br />

das sie auch in die Erschließung dieser nicht-konventionellen<br />

Erdgaslagerstätten einbringen werden.<br />

Moderner Rechtsrahmen<br />

Der rechtliche Rahmen für die Aufsuchung und Gewinnung<br />

von Kohlenwasserstoffen ergibt sich aus dem Bundesberggesetz<br />

(aus dem Jahr 1982, zuletzt geändert 2009) sowie<br />

zahlreichen Verordnungen. Das Bundesberggesetz verpflichtet<br />

die Unternehmen, im Interesse einer sicheren Versorgung<br />

die in Deutschland wirtschaftlich gewinnbaren Rohstoffe umweltgerecht<br />

zu erschließen und zu nutzen. Neben dem Bergrecht<br />

sind von den Unternehmen weitere Gesetze zu beachten.<br />

Dazu gehören beispielsweise das umfangreiche naturschutzrechtliche<br />

Regelwerk, das Wasserhaushaltsgesetz und<br />

das Bundesimmissionsschutzgesetz, in denen weitere Umweltanforderungen<br />

geregelt sind.<br />

Das Bergrecht ist in seiner Konstruktion ein modernes<br />

Rechtssystem. Im Bundesberggesetz und den bergrechtlichen<br />

Verordnungen sind alle wesentlichen Regelungen zusammengefasst,<br />

die für eine umweltgerechte Aufsuchung und Gewinnung<br />

von Rohstoffen notwendig sind. Dieser Ansatz wurde<br />

beispielsweise auch bei den Überlegungen zur Schaffung eines<br />

Umweltgesetzbuches verfolgt, hier allerdings erfolglos.<br />

Das Bergrecht entspricht auch modernen Verwaltungsanforderungen,<br />

indem alle relevanten Genehmigungsverfahren<br />

in einer Behörde gebündelt sind. In anderen Verwaltungsbereichen<br />

wird dies unter dem Schlagwort „one face to the customer“<br />

angestrebt. Alle Aktivitäten im Bereich der Exploration<br />

und Produktion von Kohlenwasserstoffen unterliegen der Genehmigung<br />

und Überwachung durch die fachlich hierfür kompetent<br />

ausgestattete Bergbehörde des jeweiligen Bundeslandes.<br />

Dies erfolgt nach dem im Bundesberggesetz festgeschriebenen<br />

Betriebsplanverfahren. In die Genehmigungsverfahren<br />

bezieht die zuständige Bergbehörde auch die Gebietskörperschaften,<br />

andere Behörden und andere Beteiligte ein.<br />

Im Jahr 1990 wurde das obligatorische Betriebsplanverfahren<br />

mit Umweltverträglichkeitsprüfung eingeführt. Es ist<br />

im Bundesberggesetz und der Verordnung über die Umweltverträglichkeit<br />

bergbaulicher Vorhaben (UVP-V Bergbau) geregelt.<br />

Eine UVP ist bei Bohrungen vorgesehen, die aufgrund<br />

ihrer erwarteten Produktion eine gewisse Größe und auch<br />

Betriebsdauer erwarten lassen.<br />

Höchste Sicherheitsstandards bei der<br />

Erdgasproduktion<br />

In Deutschland werden bei Bohrungen und bei der Produktion<br />

von Kohlenwasserstoffen höchste Umwelt- und Sicherheitsstandards<br />

angewendet. Dies wird auch durch das Bundesumweltministerium<br />

bestätigt [2]. Auch aufgrund der technischen<br />

Standards weist die deutsche Erdgasproduktion eine sehr hohe<br />

technische Integrität der Anlagen auf, was sich dadurch<br />

ausdrückt, dass es in der Vergangenheit nur einige wenige<br />

und begrenzte Schadensfälle gegeben hat. Soweit es hierbei<br />

zu Auswirkungen auf die Umwelt gekommen ist, wurden diese<br />

vollständig beseitigt. Relevante Vorfälle – auch in anderen<br />

Ländern – führen zu einer Überprüfung und ggf. Verbesserung<br />

der Verfahren zur Vermeidung zukünftiger Ereignisse.<br />

Sicherung des Bohrlochs<br />

Zur Sicherung des Bohrlochs dienen Schutzrohre, deren Dimensionierung<br />

von den geologischen Verhältnissen abhängig<br />

ist und die durch Einpumpen von Spezialzement fest mit<br />

der Bohrlochwand verbunden werden (Bild 2). Der hochfeste<br />

Zement verhindert auch, dass die Rohre durch Außenkorrosion<br />

angegriffen werden. Den oberen Abschluss der Verrohrung<br />

bildet die sogenannte Verflanschung, die aus mehreren<br />

Flanschverbindungen und Absperrschiebern besteht. In Produktionsbohrungen<br />

befindet sich etwa 30 bis 40 m unter der<br />

Erdoberfläche zusätzlich ein selbstschließendes Sicherheitsventil,<br />

das bei Störungen den Erdgaszufluss blockiert. Dieses<br />

System aus obertägigen und untertägigen Installationen sichert<br />

das Bohrloch in der Phase der Erdgasförderung.<br />

8-9 / 2011 635


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bild 2: Ein Verbundsystem<br />

aus einzementierten<br />

Stahlrohren sichert<br />

das Bohrloch und<br />

schützt die Umwelt<br />

Frac-Technologie ist bewährt, sicher und<br />

beherrscht<br />

Bei der Erschließung von Erdgaslagerstätten wird in Deutschland<br />

schon seit über 30 Jahren die sog. Frac-Technik angewandt.<br />

Sie ist bewährt, erfolgreich, sicher und wird von der E&P-Industrie<br />

beherrscht. Die Technik zielt darauf ab, die Durchlässigkeit<br />

der Lagerstätte durch die Schaffung von künstlichen<br />

Fließwegen zu steigern. Dazu wird das Gestein durch Einpressen<br />

einer mit Spezialsand beladenen Flüssigkeit unter hohem<br />

Druck aufgebrochen (daher nach dem englischen Wort die Bezeichnung<br />

Frac-Verfahren). Ein hydraulischer Druck von rund<br />

1.000 bar erzeugt im Gestein Risse von bis zu wenigen 100<br />

m Länge. Der in der Flüssigkeit enthaltene Spezialsand füllt die<br />

Risse als Stützmittel, um sie offen zu halten und damit dauerhaft<br />

bessere Fließbedingungen für das Erdgas zu schaffen.<br />

Seit den sechziger Jahren wurden in Deutschland bereits<br />

rund 300 Fracs durchgeführt. In vielen Lagerstätten wurde<br />

hierdurch erst eine wirtschaftliche Förderung möglich.<br />

Die Frac-Technik ist sicher. Sie unterliegt der Genehmigung<br />

und Aufsicht durch die jeweilige Bergbehörde. Die Sicherheitsstandards<br />

sind eindeutig festgelegt. Die Tiefbohrverordnungen<br />

der Länder schreiben die wesentlichen technischen Bedingungen<br />

für die untertägigen Arbeiten fest. Diese werden<br />

durch Rundverfügungen des LBEG weiter spezifiziert, und<br />

WEG-Richtlinien beschreiben einen Industriestandard für bestimmte<br />

Arbeiten. Das Regelwerk ist vorhanden und es stellt<br />

sicher, dass vor Durchführung der Maßnahme die damit verbundenen<br />

Gefährdungen zu beurteilen und gegebenenfalls erforderliche<br />

Sicherheitsmaßnahmen festzulegen sind. So ist es<br />

in § 33 Abs. 8 der Tiefbohrverordnung für Niedersachsen festgelegt<br />

[3]; in den anderen Bundesländern gelten nahezu wortgleiche<br />

Regelungen.<br />

Die Sicherheitsvorschriften in Deutschland sind auch eine<br />

der Ursachen dafür, dass die Frac-Technik hier beherrscht<br />

ist. Bei 300 Fracs, die in Deutschland durchgeführt worden<br />

sind, ist in keinem einzigen Fall eine Umweltbeeinträchtigung<br />

durch den Frac bekannt geworden.<br />

Bild 3: Den Abschluss der Verrohrung bildet die sogenannte Verflanschung,<br />

die aus mehreren Flanschverbindungen und Absperrschiebern<br />

besteht<br />

Umweltverträgliche Erdgasproduktion<br />

Die Erdgasproduktion in Deutschland erfolgt umweltverträglich<br />

und weist aufgrund der Nähe zum Verbraucher zusätzliche<br />

Umweltvorteile auf. So werden durch die heimische Produktion<br />

Treibhausgasemissionen vermieden, die ansonsten auf<br />

dem Transportweg für Importe anfallen würden – immerhin<br />

jährlich rund 5 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalent.<br />

Die Erdgasproduktion hat nur einen außerordentlich geringen<br />

Flächenbedarf. Auf einer Fläche eines Fußballfeldes kann<br />

aus einer üblichen Erdgasbohrung so viel Erdgas produziert werden,<br />

dass damit rund 15.000 Haushalte versorgt werden können.<br />

Außerdem wird die Fläche nur für einen vorübergehenden<br />

Zeitraum genutzt und anschließend für eine Nachnutzung<br />

wieder hergestellt.<br />

Der Schutz des Trinkwassers ist bei allen Aktivitäten ein<br />

wichtiger Aspekt und auch Voraussetzung für die Genehmigungsfähigkeit<br />

von Projekten. Im Bereich der Erdgasgewinnung<br />

werden alle Anstrengungen zum Trinkwasserschutz unternommen.<br />

Dies reicht von der Bohrplatzgestaltung, die so geplant<br />

und angelegt werden, dass keine wassergefährdenden Flüssigkeiten<br />

in den Untergrund versickern können, bis zum Trinkwasserschutz<br />

beim Bohren selbst. Beim Durchbohren Trinkwasser<br />

führender Schichten, das nur kurze Zeit in Anspruch nimmt,<br />

wird tonhaltige Frischwasserspülung eingesetzt, um das Bohrloch<br />

nach außen hin abzudichten. Zusätzlichen Schutz bietet ein<br />

Standrohr, das bis zu ca. 60 m tief gerammt wird. In den darunter<br />

liegenden festen Gesteinsschichten wird das Bohrloch mit<br />

Rohren ausgekleidet und der Zwischenraum zur Bohrlochwand<br />

mit Spezialzement sicher abgedichtet.<br />

636 8-9 / 2011


Trinkwasserschutz<br />

Eine Gefährdung des Trinkwassers durch Fracs ist aus technischen<br />

Gründen nicht zu erwarten. Der große Abstand zwischen<br />

den flach liegenden Grundwasserschichten und den tief<br />

liegenden Erdgaslagerstätten mit einer dichten Überdeckung<br />

macht es unmöglich, dass durch eine Frac-Behandlung eine<br />

Verbindung zwischen Lagerstätte und Grundwasser hergestellt<br />

werden kann. Zusätzliche Sicherheit stellt das Verbundsystem<br />

aus Stahlrohren und Zementierung in der Bohrung dar,<br />

und die Bohrplatzgestaltung schützt Boden und Grundwasser<br />

vor Verunreinigungen.<br />

Literatur<br />

[1] WEG Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung,<br />

Jahresbericht 2010, Zahlen und Fakten<br />

[2] Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit „Havarievermeidung, Kontrollmechanismen<br />

und Katastrophenbekämpfung betreffend<br />

Bohrinseln in Deutschland“ vom 16. Juni 2010<br />

[3] Bergverordnung für Tiefbohrungen, Untergrundspeicher<br />

und für die Gewinnung von Bodenschätzen durch Bohrungen<br />

im Land Niedersachsen (Tiefbohrverordnung – BVOT)<br />

Chancen für die zukünftige<br />

Erdgasproduktion<br />

Mit den hohen Umweltschutz- und Sicherheitsstandards in<br />

Deutschland und speziell in der Erdgasgewinnungs-Industrie,<br />

den hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern und mit<br />

der Bereitschaft der Unternehmen, mit hohen Investitionen<br />

<strong>neue</strong> Lagestätten zu erschließen, sieht sich die Branche in<br />

Deutschland gut aufgestellt, um auch in der Zukunft einen<br />

wichtigen Beitrag zu einer sicheren, wettbewerbsfähigen und<br />

umweltschonenden Energieversorgung beitragen zu können.<br />

Autor<br />

Josef Schmid<br />

Hauptgeschäftsführer des WEG<br />

Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung<br />

e.V.<br />

Tel. +49 511 12172-0<br />

E-Mail: info@erdoel-erdgas.de<br />

7 th Pipeline Technology<br />

Conference<br />

Pipeline Technology<br />

Conference 2010<br />

28.-30. März 2012, Hannover Congress Centrum<br />

HANNOVER MESSE, 4.-8. April 2011<br />

das wichtigste Technologieereignis im Jahr<br />

www.hannovermesse.de<br />

Call for Papers<br />

veröffentlicht!<br />

6 th Pipeline Technology Conference, 4.-5. April 2011<br />

mit begleitender Fachausstellung im Konferenzbereich<br />

www.pipeline-conference.com<br />

Mehr Informationen und Newsletter mit aktuellen Nachrichten unter www.pipeline-conference.com<br />

Euro Institute for Information<br />

and Technology Transfer<br />

German Society for<br />

Infrastructure Solutions Transfer<br />

S I S T<br />

8-9 / 2011 637


Projekt kurz beleuchtet<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

<strong>Neue</strong> Gas-Hochdruckleitung<br />

verbindet Spenge und Bünde<br />

Die Gasversorgung in der Stadt Spenge war bis September 2010 durch eine in die Jahre gekommene Übernahmestation als<br />

Insellösung von der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) gewährleistet. Um die umfangreiche Sanierung dieser<br />

Station zu vermeiden und um die im Jahr 2004 begonnene Optimierung und Effizienzsteigerung der Hochdruckleitungssysteme<br />

abzuschließen wurde über eine Strecke von ca. 8 km eine <strong>neue</strong> Gas-Hochdruckleitung von Bünde nach Spenge gebaut.<br />

Dabei gehörten die extrem kurze Planungs- und Realisierungsphasen und die unter- und oberirdische Infrastruktur zu den<br />

größten <strong>Herausforderungen</strong>.<br />

Polyethylen-Rohre für Gashochdruckleitung<br />

Im Jahr 2004 entstand die Idee zum Bau einer Gashochdruckverbindung<br />

mit einem Betriebsdruck von 8,0 bar vom bestehenden<br />

Hochdrucknetz in Bünde zur bisherigen Inselversorgung<br />

in Spenge. Für den Neubau der Leitung sprachen u. a.<br />

die anstehenden Sanierungen an der bestehenden Gas-Übernahmestation<br />

in Spenge aber auch der notwendige Rückbau<br />

der vorhandenen Hochdruckleitung DN 200 ST aus dem Jahr<br />

1969. Für eine vernünftige Trassenlösung wurden die Hauptaugenmerke<br />

auf die Baulängen, auf Art und Wertigkeit der<br />

Oberflächen und auf die Besiedelungsdichte gelegt. Zudem<br />

sollte ein Trassenverlauf an Bundes- und Landstraßen vermieden<br />

werden, um Verkehrsbehinderungen und kostenintensive<br />

Oberflächenwiederherstellungen zu vermeiden. Des<br />

Weiteren stand aufgrund der Lage des Konzessionsgebietes<br />

nur ein begrenzter Korridor zur Verfügung. Dennoch waren<br />

die Kreuzung dreier Ferngasleitungen, eine Flusskreuzung (die<br />

Else) und mehrere Bachlaufkreuzungen nicht zu vermeiden.<br />

Nach der Festlegung des Verlaufs und unter Berücksichtigung<br />

der Ergebnisse der durchgeführten Rohrnetzberechnungen<br />

wurde entschieden, die <strong>neue</strong>n Rohrleitungen in DN 200 zu<br />

verlegen.<br />

Parallel wurde die Materialauswahl diskutiert: aufgrund<br />

der geringeren Bauzeit und -kosten gegenüber Stahlrohren<br />

sprach letztlich alles für Rohre aus Polyethylen. Neben den<br />

wirtschaftlichen Aspekten hatte ein Höchstmaß an Sicherheit<br />

für den Bau und den Betrieb dieser Leitung oberste Priorität.<br />

Durch die Bodenbeschaffenheiten wie felsiger Untergrund bei<br />

der gewählten Trasse sowie erforderlicher Querungen, fiel die<br />

Wahl auf Schutzmantelrohre aus Polyethylen, Fabrikat egeplast<br />

SLM RC plus . Dieses Rohrsystem hat zusätzlich zur drucktragenden<br />

Rohrwand einen aufextrudierten Schutzmantel<br />

und kann somit auch bei schwierigen Bodenverhältnissen oh-<br />

BILD 1: Die Verbindung der Rohrenden und die Verlegung durch den<br />

Rohrleitungsbau wurde sowohl von den Projektverantwortlichen als auch<br />

vom Lieferanten betreut<br />

BILD 2: Der ausgelegte Rohrstrang für die Bohrung<br />

638 8-9 / 2011


BILD 4: Bei den Trassen in offener Verlegung wurde das Schutzmantelrohr<br />

unter Wiederverwendung des Bodenaushubs verlegt<br />

BILD 3: Sicherheit für die Rohrleitung hatte bei der<br />

Verlegung oberste Priorität: Daher wurden Schutzmantelrohre<br />

für die offene Verlegung ohne Sandbett und die<br />

Bohrungen eingesetzt. Beschädigungen durch Kratzer<br />

und Riefen werden dabei von einer additiven Schutzschicht<br />

aufgenommen, das drucktragende Kernrohr ist<br />

somit riefen- und kratzerfrei<br />

Auftraggeber / Bauherr:<br />

Geschäftsführer:<br />

Projektverantwortlich:<br />

Planung und Projektentwicklung:<br />

Baubeauftragter für Bau<br />

Hochdruckleitung:<br />

Rohrnetzberechnung und<br />

Bauüberwachung:<br />

Rohrleitungsbau:<br />

Lieferant und konzeptionelle<br />

Unterstützung:<br />

Energie- und Wasserversorgung Bünde GmbH<br />

Dipl.-Ing. Alfred Würzinger<br />

Karsten Klußmann (EWB)<br />

Frank Hüffmeier (EWB)<br />

Jürgen Hellmeier (EWB)<br />

Projekthaus GmbH, Bremen<br />

PRT Rohrtechnik Spenge GmbH<br />

egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG, Greven<br />

ne Sandbettung oder grabenlos verlegt werden. Nachgewiesen<br />

ist die Eignung dieser Rohrsysteme für solche Einsatzzwecke<br />

durch die uneingeschränkte Zertifizierung nach PAS<br />

1075. Schutzmantelrohre entsprechen dem Typ 3 der Klassifizierung<br />

nach PAS.<br />

Unter Beteiligung des Rohrherstellers wurde ein Gesamtkonzept<br />

erarbeitet, bei dem im Bereich der Horizontalbohrstrecken<br />

ein zusätzlicher Sicherheitsbaustein mit der Verwendung<br />

des SLM-DCT-Rohres eingebaut wurde: bei diesem<br />

Rohrsystem kann durch integrierte Leiterbänder zwischen<br />

Rohrwand und Schutzmantel zusätzlich die Leitung nach der<br />

Verlegung auf Nichtbeschädigung überprüft werden.<br />

Reibungsloser Ablauf<br />

Nach Ausschreibung der Bauleistungen stand mit der Firma<br />

PRT Rohrtechnik Spenge GmbH ein leistungsfähiges und qualifiziertes<br />

Fachunternehmen aus der Region für dieses Projekt<br />

zur Verfügung. Im April 2010 begannen die Baumaßnahmen<br />

und verliefen dank der guten Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber,<br />

Auftragnehmer und Rohrhersteller sowie des optimalen<br />

Wetters reibungslos. Auch der teilweise felsige Untergrund<br />

war kein großes Hindernis, so dass Mitte August<br />

2010 die gesamten 7.940 m bereits verlegt waren. Mit der<br />

Lieferung der <strong>neue</strong>n Gas-Druckregel- und Messanlage, die<br />

zur Regelung des Vordrucks von 8,00 bar auf den im Hochdrucknetz<br />

von Spenge verwendeten Druck von 4,00 bar benötigt<br />

wurde, war ein weiterer Meilenstein gesetzt. Somit<br />

musste nur noch die letzte Hürde genommen werden. Durch<br />

einen Fußweg wurde auf einer Länge von ca. 280 m eine SLM<br />

RC plus -Leitung der Nennweite OD 355 mm verlegt. Auch hier<br />

verlief die Verlegung reibungslos. Nach erfolgter Druckprüfung<br />

konnte Anfang September 2010 mit der letzten Einbindung<br />

in Spenge die Leitung in Betrieb genommen werden.<br />

Insgesamt versorgt die EWB rund 90.000 Einwohner der<br />

Orte Bünde, Rödinghausen, Kirchlengern und Spenge mit Erdgas.<br />

Die Gesamtfläche des Gebiets beträgt ca. 170 km², die<br />

Rohrnetzlänge der Gasleitungen in diesem Gebiet beträgt<br />

450 km. Dabei blickt das Unternehmen auf eine 120-jährige<br />

Geschichte in der Gasversorgung zurück.<br />

Kontakt<br />

Energie- und Wasserversorgung Bünde GmbH,<br />

Frank Hüffmeier, E-Mail: hueffmeier@ewb.aov.de;<br />

egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG, Andreas Regeling,<br />

E-Mail: Andreas.Regeling@egeplast.de<br />

8-9 / 2011 639


Projekt kurz beleuchtet<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Erdverkabelung im Fels unter ICE<br />

Strecke, Autobahn und Landstraße<br />

Keine einfache BaumaSSnahme<br />

Schon vor etwa einem Jahr war die Firma Clemens Reuschenbach,<br />

Roßbach an der Erdverkabelungsmaßnahme der Verbindungsleitung<br />

von Puderbach nach Oberhonnefeld mit zwei<br />

20-kV-Kabeln und einem Glasfaserkabel beteiligt. Veranlassung<br />

ist der Rückbau von 20-kV-Freileitungen der SÜWAG<br />

Frankfurt, um die Stromversorgung sicherer zu machen. Jetzt<br />

stand mit der Unterquerung der ICE-Strecke Frankfurt-Köln,<br />

A3 und der L 265 in unmittelbarer Nähe der Mülldeponie Linkenbach,<br />

Kreis Neuwied, mit insgesamt 375 m Länge der Lückenschluss<br />

an. Das ehrgeizige Bohrprojekt führte die Firma<br />

Clemens Reuschenbach gemeinsam mit ihrer Tochterfirma<br />

REVOR GmbH aus Rossbach / Wied durch.<br />

Zunächst musste die zweigleisige und stark frequentierte<br />

ICE-Hochgeschwindigkeitstrecke Köln-Frankfurt mit Zuggeschwindigkeiten<br />

über 300 km/h auf einer Länge von 50 m<br />

mit einem Stahlschutzrohr unterquert werden. Gemäß Vorgabe<br />

der DB Netz Frankfurt darf aus Sicherheitsgründen nur<br />

mit dem Ramm- oder Bohrpressverfahren gearbeitet werden.<br />

Die Anwendung des HDD-Spülbohrverfahrens war daher<br />

über die Gesamtlänge von 170 m nicht möglich.<br />

Auch messtechnisch gibt es Einschränkungen, da der<br />

Bohrkopf bei der Autobahnunterquerung nur auf der jeweiligen<br />

Standspur geortet werden kann. Zudem befinden sich<br />

unterhalb des Straßenraumes in 3,50 m Tiefe Entwässerungskanäle.<br />

Insgesamt war die geplante Bohrtrasse unübersichtlich<br />

und schwer zugänglich. Die dreispurige Autobahn<br />

A3 liegt laut Höhenprofil ca. 1,70 m tiefer als die ICE-Strecke.<br />

Zu guter Letzt wies das Bodengutachten im Bohrtras-<br />

senbereich durchgehend Tonschiefer der Bodenklasse 6-7<br />

aus. Keine einfachen Bedingungen, so der Geschäftsführer<br />

von REVOR, Clemens Reuschenbach.<br />

Baudurchführung<br />

Einbau des Stahlschutzrohres<br />

Zunächst wurde ein Stahlrohr Da 406 x 14,2 mm auf 50 m<br />

Länge mit 15 % Gefälle vorgepresst und mit einer Bohrschnecke<br />

geräumt. Dazu wurde am Startpunkt eine 5 m tiefe,<br />

mit Magnum-Verbauplatten abgesicherte, Grube erstellt.<br />

Um die genaue Höhe der Stahlrohrbohrung sicherzustellen,<br />

wurde das Gefälle mit einem Laser auf 50 m festgestellt und<br />

in das Bohrprofil übertragen. Nach Beendigung des Vortriebs<br />

schob man zur Führung der HDD-Pilotbohrung innerhalb des<br />

Stahlrohres ein Hilfsrohr DN 160 mit Abstandhaltern bis zur<br />

Ortsbrust ein. Der Vortrieb des Stahlrohres mit der Bohrpressanlage<br />

sowie der Einschub des Hilfsrohres dauerten<br />

fünf Arbeitstage. Im Anschluss an diese Arbeiten wurde die<br />

Baugrube angefüllt und der Untergrund für die Positionierung<br />

der GRUNDODRILL Spülbohranlage, Typ 15 N, vorbereitet.<br />

Pilotbohrung<br />

Danach begann die Pilotbohrung mit dem Vorschub der Bohrgestänge,<br />

an dessen Spitze ein Bohrkopf für Hartgestein mit<br />

einer Tiefensonde angebracht war. Der Bohrkopf wurde zum<br />

ersten Mal nach dem Austritt aus dem Hilfsrohr hinter der<br />

BILD 1: Überblick Bohrtrasse<br />

640 8-9 / 2011


ICE-Strecke geortet und wenig später die Richtungsänderung<br />

von 15 % Neigung auf 15 % Steigung<br />

eingeleitet. Auf der ostseitigen Standspur der<br />

A3 betrug die Überdeckung 6,70 m. Ab diesem<br />

Punkt war eine Ortung nicht mehr möglich. Die<br />

nächste Ortung wurde erst wieder auf der anderen<br />

Seite vorgenommen und zeigte eine planmäßige<br />

Überdeckung von 8,30 m.<br />

Die Pilotbohrung konnte schneller als erwartet<br />

innerhalb von zwei Arbeitstagen erstellt werden.<br />

Aufweiterungsbohrungen und<br />

Rohreinzug<br />

Der 1. Aufweitungsvorgang begann morgens mit<br />

einem 140er Backreamer, der noch durch das Hilfsrohr<br />

DN 160 auf der anderen Seite eingezogen<br />

werden konnte. Das Hilfsrohr wurde danach nicht<br />

mehr benötigt und konnte herausgezogen und geborgen<br />

werden.<br />

Am Nachmittag begann die Umsetzung der<br />

Bohranlage und die Vorbereitung für die 2. Aufweitungsbohrung<br />

mit dem Anschluss eines 280er<br />

Backreamers, die ebenso wie die 3. Aufweitungsbohrung,<br />

die mit einem 380er Backreamer durchgeführt<br />

wurde, innerhalb von zwei Arbeitstagen<br />

erledigt war.<br />

Mit dem gleichen Backreamer erfolgte dann der<br />

Einzug des 170 m Rohrbündels, bestehend aus zwei<br />

PE-HD-Rohren DN 140 und einem PE-HD-Rohr<br />

DN 90 von morgens 10.00 Uhr bis nachmittags<br />

14.00 Uhr inklusive zweimaliger Unterbrechungen<br />

durch Schweißarbeiten zur Verlängerung des Rohrstrangs.<br />

BILD 2: Pilotbohrung im Hilfsrohr - im Hintergrund die ICE-Strecke<br />

Fazit<br />

Der Bentonitverbrauch für die gesamte Maßnahme<br />

lag bei ca. 2,2 t. Die Wasserversorgung wurde<br />

durch einen 24 m 3 Wassertank sichergestellt. Die<br />

gebrauchte Bentonitspülung wurde abgesaugt und<br />

entsorgt. So konnte diese nicht alltägliche Leitungsverlegung<br />

termingerecht und technisch planmäßig<br />

ausgeführt werden. Die kreative Planung<br />

des Unternehmens, das Zutrauen des Auftraggebers<br />

sowie das Können und die Erfahrung des<br />

Bohrteams haben durch die Kombination von Bohrpress-<br />

und HDD-Technik zum Erfolg geführt.<br />

Kontakt<br />

E-Mail: Info@clemens-reuschenbach.de;<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt,<br />

Günter Naujoks, E-Mail: guenter.naujoks@<br />

tracto-technik.de, www.tracto-technik.de<br />

BILD 3: Einzug des Rohrbündels von der Startgrube<br />

8-9 / 2011 641


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Optimierung der<br />

Wasserversorgungsanlagen unter<br />

Anwendung des TASI-Moduls<br />

Von Esad Osmancevic und Marius Greza<br />

Zusammenfassung: Heute werden hohe Ansprüche an die Planung, Sanierung und Optimierung von Wasserversorgungsanlagen<br />

und Wasserversorgungsnetze gestellt. Bezogen auf die Leitungstrassierung, Netzgestaltung, hydraulische<br />

Bemessung und Auswahl sowie Anordnung von Anlagenteilen ergeben sich ständig <strong>neue</strong> Anforderungen.<br />

Seit geraumer Zeit ist es möglich, diese Anforderungen unter Nutzung moderner Rechennetzprogramme zu erfüllen.<br />

Der Einsatz derartiger Programme ist mittlerweile unverzichtbar geworden und entspricht dem Stand der Technik.<br />

Nur mit diesen Werkzeugen kann in komplexen Systemen bzw. Netzen das Zusammenwirken zahlreicher hydraulischer<br />

Vorgänge simuliert werden.<br />

Der vorliegenden Fachartikel beinhaltet Ergebnisse einer Bachelorarbeit mit dem Thema „Optimierung der Wasserversorgungsanlagen<br />

eines Zweckverbandes in der Nähe von Stuttgart“. Nachfolgend sind nur die Ergebnisse der Kalibrierung<br />

des Rechennetzmodells unter Anwendung des TASI-Moduls (Tagessimulation) dargestellt.<br />

Die quasidynamische Berechnung<br />

Auf dem Markt wird derzeit eine breite Palette an Netzberechnungsprogrammen<br />

angeboten. Die Grundanwendung der<br />

Netzberechnungsprogramme in der Versorgung ist die stationäre<br />

Berechnung, die die Beurteilung zu einem festgelegten<br />

unveränderlichen Netzzustand ermöglicht (Bild 1).<br />

In vielen Fragestellungen aus der Praxis spielen der Druck<br />

und der Durchfluss im Netz über einen längeren Zeitraum eine<br />

bedeutende Rolle. Besonders betrifft dies die Beurteilung<br />

der Speicherfähigkeit und Bewirtschaftung von Wasserspeicheranlagen,<br />

die Arbeitsweise bestehender Wasserförderanlagen<br />

sowie den Einfluss von Regel- und Steuerorganen<br />

auf das System. Diese Fragestellungen können bei stationären<br />

Berechnungsverfahren nur oberflächlich qualitativ beurteilt<br />

werden.<br />

Das TASI-Modul der Berechnungssoftware STANET [7]<br />

greift diese Problematik auf und ermöglicht die Simulation<br />

dieser Vorgänge durch das quasidynamische Berechnungsmodul<br />

(vgl. Bild 1). Druck und Durchfluss werden über einen<br />

vorgegebenen bestimmten Zeitraum, über definierte Zeitschritte,<br />

in Abhängigkeit von vorgegebenen Abnahmemengen<br />

(Bild 2), Steuerungen und Förderkapazitäten berechnet.<br />

Generell lassen sich mit dem TASI-Modul (Tagessimulation)<br />

alle praktischen Anwendungen in den Verteilungsanlagen mit<br />

den integrierten Features zur Netzmodellierung funktionsgetreu<br />

nachgestalten.<br />

BILD 1: Netzberechnung<br />

– Netzzustände<br />

642 8-9 / 2011


Wann ist die quasidynamische Berechnung<br />

sinnvoll?<br />

Diese Berechnung ist für Versorger interessant, die entsprechend<br />

ihrer betriebenen Anlagen, neben der klassischen stationären<br />

Berechnung, eine Beurteilung und Optimierung von Befüllungs-<br />

und Einspeisungsvorgängen sowie der zeitlich veränderlichen<br />

Belastung der einzelnen Netzabschnitte wünschen.<br />

Schließlich kommt es im Netz durch das Zusammenwirken von<br />

Anlagen (Pumpen, Behälter, Druckminderventile, usw.) zu komplexen<br />

Überlagerungen über längere Zeit, die durch die quasidynamische<br />

Berechnung wiedergegeben werden können. Wie<br />

versorgungssicher ist die Bewirtschaftung meiner Speicheranlagen?<br />

Kann ich Betriebs- und Wartungskosten durch Stilllegung<br />

einzelner Anlagen sparen? Wie verhalten sich meine Fördereinrichtungen<br />

hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Auslastung?<br />

Dies sind nur einige Fragen, die den Versorger beschäftigen<br />

und ihn zugleich veranlassen nicht nur das Netz sondern<br />

das ganze Versorgungssystem zu betrachten.<br />

Voraussetzungen für die quasidynamische<br />

Berechnung<br />

Bei der quasidynamischen Berechnung handelt es sich um ein<br />

sehr komplexes und aufwändiges Simulationsverfahren, das<br />

ebensolche Ansprüche an die Kenntnisse des zu untersuchenden<br />

Versorgungssystems (Bild 3) und der dort betriebenen<br />

Anlagen stellt. Es ist daher erforderlich eine Bestandsaufnahme<br />

aller im Netz installierten und in Betrieb befindlichen Speicher-,<br />

Regel- und Förderanlagen vorzunehmen.<br />

Im Zeitalter der Automatisierung und Fernübertragung<br />

verfügen bereits viele Versorger über ein Prozess- und Fernleitsystem,<br />

das dem Betriebspersonal ermöglicht, die Anlagen<br />

im System anhand von kontinuierlichen Messwerten zu überwachen<br />

und diese zu erfassen und langfristig abzuspeichern.<br />

Je nachdem wie lange und in welcher „Feinheit“ der Betreiber<br />

die Messwerte im Archiv hinterlegt, lassen sich daraus bereits<br />

repräsentative Erkenntnisse in Bezug auf die Durchflussmengen<br />

über einen bestimmten Zeitraum gewinnen. So können<br />

beispielsweise Tage mit maximaler Abnahme oder maximaler<br />

Stundenlast genau ermittelt und entsprechend des Messintervalls<br />

als Ganglinie dargestellt werden (Bild 2).<br />

Versorger profitiert bereits bei der<br />

Grundlagenermittlung<br />

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass bereits im Verlauf der<br />

Grundlagenermittlung und der Verarbeitung von Messwerten<br />

aus dem Prozessleitsystem wertvolle Erkenntnisse über<br />

die Qualität der erfassten Daten sowie deren Relevanz und<br />

Aussagekraft für die alltägliche Anwendung und Bewertung<br />

seitens des Versorgers gewonnen werden können.<br />

Da wir uns von der Anwendung des TASI-Moduls eine allumfassende<br />

Beurteilung sämtlicher Anlagen im System wünschen,<br />

ist die Anwendung auf einen einhergehenden umfangreichen<br />

Plausibilitäts-Check angewiesen. Die Fülle an kontinuierlich<br />

erfassten Messwerten von Behälterein- und -ausläufen<br />

sowie Netzeinspeisungen und der gemessene Verbrauch von<br />

Großabnehmern, bietet die Möglichkeit Unstimmigkeiten zu<br />

entdecken und den Ursachen mit dem Betreiber auf den Grund<br />

BILD 2: Tagesprofil – vorgegebene Abnahmemengen<br />

BILD 3: Untersuchtes Versorgungsgebiet<br />

zu gehen. Fehlerhafte oder defekte Messwertübertragungen,<br />

überdimensionierte Wasserzähler sowie Wasserverluste können<br />

die Urheber zuvor erwähnter Unstimmigkeiten darstellen.<br />

Auch können bereits in diesem Stadium der Untersuchung fundierte<br />

Verbesserungs- und Optimierungsvorschläge zum zukünftigen<br />

Betrieb und der Dringlichkeit weiterer Messeinrichtungen<br />

getroffen werden.<br />

Vom Computermodell zum Abbild des<br />

Netzes/Systems<br />

Die Vorgehensweise hat das Ziel, das Rechennetz anhand<br />

gemessener Druck- und Durchflussdaten zu kalibrieren. Der<br />

Messumfang im Wasserversorgungssystem umfasst zwei<br />

Messvarianten. Bei der ersten Messvariante soll über den<br />

8-9 / 2011 643


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Zeitraum von mehreren Tagen (Langzeitmessung) der Normalbetrieb<br />

der Wasserverteilungsanlagen erfasst werden.<br />

Durch die Aufnahme von Druckdaten über einen längeren<br />

Zeitraum und die Aufzeichnungen des Prozessleitsystems erhält<br />

man eine Aussage über die Verbrauchsverteilung, auftretende<br />

Fließdrücke, Fließmengen sowie deren sich daraus<br />

ergebenden Tagesganglinien, wie sie für die Tagessimulation<br />

benötigt werden. Des Weiteren werden Erkenntnisse über<br />

die sich ändernden Abnahmemengen zu den verschiedenen<br />

Tageszeiten sowie über die sich unterscheidenden Abnahmemengen<br />

an Werktagen und am Wochenende gewonnen.<br />

Die zweite Messvariante erfolgt durch eine gezielte Entnahme<br />

von Wasser aus dem Netz über einen bestimmten<br />

Zeitraum (Kurzzeitmessung). Ziel der künstlichen Belastung<br />

ist es, jeden Netzabschnitt mit maximal möglichem Durchfluss<br />

zu belasten, um auswertbare Druckabfälle zu erzeugen.<br />

Zeitgleich mit der Messung sind zusätzlich die Behälterstände<br />

und Durchflüsse an den Einspeisestellen sowie der<br />

Verbrauch von den einzelnen Abnehmern zu dokumentieren.<br />

Diese werden Idealerweise auch vom Prozessleitsystem erfasst<br />

und aufgezeichnet.<br />

Bei der stationäre Berechnung geschieht dies durch die<br />

Simulation des Messzustandes und den Abgleich der gerechneten<br />

Druckverhältnissen (gerechneter momentaner Druck)<br />

zu den gemessenen Druckverhältnissen (Durchschnittswert<br />

im gemessenen Zeitraum). Hier findet die Anpassung der betrieblichen<br />

Rauhigkeit statt, ein Parameter, der als Maß für das<br />

hydraulische Verhalten der Rohrleitungen gilt. Dies bietet die<br />

Möglichkeit, den Ist-Zustand des Netzes zu beurteilen und gilt<br />

als Entscheidungsgrundlage für nachhaltige sowie wirtschaftliche<br />

Optimierungs-, Ausbesserungs- und Reparaturmaßnahmen<br />

bezüglich der Rohrleitung.<br />

Unter Anwendung der quasidynamischen Berechnung wird<br />

das Modell bezüglich der in der Realität vorliegenden Steuerungen<br />

und Regler (Sollwerte) von Behältereinläufen, Pum-<br />

pen, Schiebern und Ventilen kalibriert. Durch den Import der<br />

gemessenen Druckdaten ins Rechennetz-Programm, können<br />

in einem integrierten Zeitverlaufsdiagramm der gemessene<br />

und gerechnete Druck über einen definierten Zeitraum<br />

grafisch verglichen werden. Dieses Werkzeug liefert die Erkenntnis,<br />

inwieweit sich die dynamischen Vorgänge wie Behälterbefüllungen,<br />

Pumpvorgänge und Druckschwankungen im<br />

Netz anhand des Rechennetzes wiedergeben lassen (Bild 4).<br />

Ziel dieser Vorgehensweise ist es, die aus den Daten des<br />

Prozessleitsystems hervorgehenden Abnahme-, Einspeise-,<br />

Befüllungs- und Fördervorgänge in Echtzeit mit dem TASI-<br />

Modul wiederzugeben, um damit die virtuellen Steuerungen,<br />

Regler und Aggregate in ihrer Wirkungsweise an ihre realen<br />

Vorbilder anzupassen. Zudem lässt sich die Qualität der zuvor<br />

durchgeführten stationären Messvergleichsberechnung (vgl.<br />

Bild 4) veranschaulichen. Für jeden Punkt im Netz, für den eine<br />

Messkurve vorliegt, können nun die Druckkurven übereinander<br />

gelegt und verglichen werden.<br />

Für dieses Vorhaben werden die vom Prozessleitsystem<br />

aufgezeichneten Abnahmeprofile von einem der Messtage ausgewählt,<br />

per Import in der Datenbank des Rechennetzprogramms<br />

STANET hinterlegt und mit dem TASI-Modul im Rechennetz<br />

simuliert.<br />

Vergleich von quasidynamischer<br />

Berechnung und Realität<br />

Die Leitungselemente des Rechennetzes wurden durch Anpassung<br />

der betrieblichen Rauhigkeit an die real existierenden,<br />

hydraulischen Verhältnissen angepasst, die Steuer- und Regelorgane<br />

konfiguriert, die Funktionsweise von Förderanlagen<br />

durch die Eingabe von Kennlinien definiert sowie die Geometrie<br />

der Speicherbehälter anhand ihrer realen Vorbilder festgelegt.<br />

Man stelle sich ein Transportleitungsnetz (vgl. Bild 3) vor,<br />

das über eine oder mehrere Förder- und Fallleitungen Trink-<br />

BILD 4: Gemessener<br />

und gerechneter<br />

Druck im<br />

Netz<br />

644 8-9 / 2011


BILD 5: Druckverlaufsdiagramm<br />

– Fallleitung<br />

(Befüllung mehrerer Behälter)<br />

BILD 6: Druckverlaufsdiagramm<br />

– Fallleitung (Befüllung eines Behälters)<br />

wasser an verschiedene Hochbehälter oder direkt in anliegende<br />

Ortsnetze einspeist. Für jedes Ortsnetz stehen individuelle<br />

gemessene Tagesprofile zur Verfügung, jeder Behälter wurde<br />

mit Zulaufsteuerungen und Sollwerten definiert. Wie verhält<br />

sich nun aber das Rechennetz als Ganzes im Vergleich zur Realität?<br />

In wieweit können die Überlagerungen und hydraulischen<br />

Wechselwirkungen von mehreren in der Realität existierenden<br />

Anlagen am Rechner wiedergegeben werden?<br />

Ein Teil unseres Bestrebens bei der Anwendung des TASI-<br />

Moduls war zunächst, genau diese Fragen anhand des Vergleiches<br />

von gemessenen und gerechneten Druckdaten zu beantworten.<br />

Dies kann anhand des Vergleiches von gemessenem<br />

und gerechnetem Druck über mehrere Stunden untersucht<br />

werden. In der Tat liefert der Vergleich das Ergebnis, dass<br />

die gemessene Druckverlaufskurve an einer bestimmten Stelle<br />

im Netz, weitgehend mit den berechneten Werten, bei einer<br />

tolerierbaren Differenz übereinstimmt. Die zeitliche Übereinstimmung<br />

der Druckkurven ist im Allgemeinen ein Maß dafür,<br />

wie genau die realen Überlagerungsvorgänge (Behälterbefüllungen,<br />

Abnahme und Betrieb der Fördereinrichtungen) im Rechennetzmodell<br />

stattfinden.<br />

Bild 5 zeigt den Vergleich von gemessenem und gerechnetem<br />

Druck auf einer Fallleitung, die mehrere Hochbehälter befüllt<br />

und in mehrere Ortsnetze einspeist. Eine sehr gute Übereinstimmung<br />

lässt sich ebenfalls bei der Simulation einer Fallleitung<br />

erkennen, die zur Befüllung eines Hochbehälters dient<br />

(Bild 6), mit einem entsprechend dem Füllstand gesteuerten<br />

Zulauf. Bei der Betrachtung folgender Abbildung wird ebenfalls<br />

deutlich, dass die gemessenen Druckverläufe der Fallleitung,<br />

auf einen sich langsam entwickelnden Abfall des Fließdruckes<br />

schließen lassen, während bei der Simulation im Rechennetz die<br />

Druckentwicklung schlagartig vonstatten geht. Betrachtet man<br />

den gemessenen und gerechneten Druckverlauf auf einer Förderleitung,<br />

dessen Pumpwerk anhand der Füllstandshöhe eines<br />

zu befüllenden Behälters gesteuert wird, ergibt sich Bild 7.<br />

Während im Rechennetz die Pumpe sofort nach Einschalten<br />

die maximale Fördermenge bei maximalem Förderdruck aufbringt,<br />

lässt der gemessene Druckverlauf auf einen langsamen<br />

Druckaufbau schließen, der durch die entgegenwirkende Wassersäule<br />

verursacht wird. Es dauert im realen Betriebszustand,<br />

bis die Pumpen mit konstantem Druck fahren. Auch bei Betrachtung<br />

des Druckabfalls beim Abschalten der Pumpen lässt<br />

sich feststellen, dass sich in der Realität der Druck durch das<br />

8-9 / 2011 645


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

langsame Auslaufen der Pumpe schleppend abbaut, während<br />

bei der Simulation der Druck schlagartig abfällt. Der grafische<br />

Vergleich des gemessenen und gerechneten Druckverlaufs in<br />

Bild 7 zeigt jedoch, dass Simulation und Realität aus quantitativer<br />

Sicht übereinstimmen.<br />

Auf die Eingangsdaten kommt es an<br />

Vorneweg sei gesagt, dass die Ergebnisse einer Berechnungssoftware<br />

nicht besser sein können als die Daten, die man ihr<br />

zur Verarbeitung liefert. Nicht anders ist es bei der Rohrnetzberechnung<br />

mit Hilfe des TASI-Moduls. Hier ist man, wie zuvor<br />

erwähnt, auf eine gepflegte Datensicherungssystematik<br />

des Versorgers angewiesen, der Messwerte aller Art detailliert<br />

und auswertbar archiviert. Nur durch diese Daten lassen sich<br />

Kenntnisse über die Betriebsweise des Systems sowie genaue<br />

Tagesprofile der Abnehmer erlangen.<br />

Wie alle Messwerte sind auch die Messwerte von Wasserzählern,<br />

Füllstandspegeln sowie die Messwerte der vor Ort eingebauten<br />

Druckmessgeräte mit Fehlern bzw. Ungenauigkeiten<br />

behaftet. Auch die in der Berechnungssoftware STANET hinterlegten<br />

geometrischen Daten der Hochbehälter sowie deren<br />

Maximal- und Minimalpegel können mit Ungenauigkeiten behaftet<br />

sein. Die Auswirkungen solcher Fehler wurden aus den<br />

zuvor gezeigten Abbildungen ersichtlich und bewegen sich bei<br />

sorgfältiger Analyse der einzugebenden Daten in einem vernachlässigbaren<br />

Bereich.<br />

BILD 7: Druckverlaufsdiagramm<br />

– Förderleitung (Befüllung<br />

eines Behälters)<br />

BILD 8: Mögliche Fehlerquellen<br />

für die quasidynamische<br />

Berechnung<br />

646 8-9 / 2011


Fehler und Ungenauigkeiten lassen sich in der Praxis kaum<br />

vermeiden, jedoch hilft schon die Kenntnis über mögliche<br />

Fehlerquellen bei der Verarbeitung von Messdaten sowie bei<br />

der späteren Interpretation von Rechenergebnissen. Bild 8<br />

verdeutlicht die Fehlerquellen und die daraus hervorgehenden<br />

Auswirkungen auf die quasidynamische Berechnung.<br />

Ist das Rechennetz aus hydraulischer und funktionstechnischer<br />

Sicht erst einmal geeicht und kalibriert, steht dem<br />

Anwender ein Werkzeug zur Verfügung, das bei sämtlichen<br />

Fragestellungen in der Gas- und Wasserversorgung eine Entscheidungsgrundlage<br />

für zukünftige Maßnahmen bietet. Gerade<br />

in der Wasserversorgung besteht ein großes Einsparpotenzial<br />

bei der Bewirtschaftung von mehreren Hochbehältern<br />

(Bild 9) sowie beim Betrieb von Förderanlagen. In vielen Fällen<br />

können, über längere Zeit gewachsene Netze bzw. Systeme<br />

in einer Versorgungsstruktur, durch diese Art der Simulation<br />

beurteilt und ggf. durch Umgestaltungsmaßnahmen und<br />

Stilllegung älterer Anlagenbestände immense laufende Betriebskosten<br />

eingespart werden. In Bezug auf weitere Bereiche<br />

des Netzmanagements bietet das TASI-Modul die Möglichkeit<br />

Ausfallszenarien aller Art realitätsgetreu zu berechnen,<br />

visuell darzustellen und ist speziell für diese Problematik ein<br />

zuverlässiges Tool, auch bezogen auf die Planung von Notversorgungen<br />

und die Optimierung der Versorgungssicherheit.<br />

Fazit<br />

Die Arbeit mit dem TASI-Modul ermöglichte nicht nur die<br />

Einarbeitung und Handhabung dieses Werkzeuges, sondern<br />

brachte vor allem wichtige Erfahrungen in Bezug auf die Stärken,<br />

die Grenzen und die Fähigkeiten der Tagessimulation.<br />

Durch die Komplexität des Projektes konnte das TASI-Modul<br />

wirkungsvoll bei der Bachelorarbeit eingesetzt werden und<br />

ermöglichte eine tiefgehende Untersuchung des veränderlichen<br />

hydraulischen Zustandes des Transportleitungsnetzes<br />

bzw. Wasserversorgungssystems. Durch die quasidynamische<br />

Berechnung der „Netzatmung“ knüpft dieses Werkzeug<br />

dort an, wo die herkömmliche stationäre Berechnung<br />

in ihrer Aussage begrenzt wird und bildet somit eine Grundlage<br />

für präzisere und weiterführende Ergebnisse, Beurteilungsgrundlagen<br />

und die Optimierung von Netzen bzw. des<br />

ganzen Wasserversorgungssystems.<br />

Anhand auftretender Problemstellungen im Umgang mit<br />

dem TASI-Modul entstand eine fundierte Analyse von Fehlerquellen<br />

und Bewertung der Sensibilität des Moduls sowie<br />

die Beurteilung und Abgrenzung der Ergebnisse stationärer<br />

und quasidynamischer Berechnungsergebnisse. Insbesonde-<br />

BILD 9: Bewirtschaftung der Speicherbehälter<br />

re durch die Analyse der Fehlerquellen konnte die Abhängigkeit<br />

der Tagessimulation von der Qualität der Datenaufzeichnung<br />

durch Prozessleitsysteme herausgearbeitet werden.<br />

Dies ermöglicht einerseits eine Entscheidungsgrundlage<br />

für den Einsatz der Tagessimulation für zukünftige Aufgabenstellungen,<br />

zum anderen bildet es eine Empfehlungs- und<br />

Verbesserungsgrundlage für Wasserversorger, die über ein<br />

Prozessleitsystem verfügen und dieses nicht im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten nutzen.<br />

Literatur<br />

[1] STANET Monitor: Netzberechnung und Netzinformationssystem<br />

für Versorgungsnetze<br />

[2] DVGW-Arbeitsblatt W 300 „Wasserspeicherung – Planung,<br />

Bau, Betrieb und Instandhaltung von Wasserbehältern<br />

in der Trinkwasserversorgung“ (2005-06)<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 303-1 „Berechnung von Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen (Teil 1: Hydraulische Grundlagen, Netzmodellisierung<br />

und Berechnung)“<br />

[4] DVGW-Arbeitsblatt W 400 -1 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

(Teil 1: Planung)“ (2004-10)<br />

[5] DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

(Teil 3: Betrieb und Instandhaltung)“<br />

(2006-09)<br />

[6] DVGW-Arbeitsblatt W 410 „Wasserbedarf – Kennwerte<br />

und Einflussgrößen“ (2007-09)<br />

[7] Ingenieurbüro Fischer-Uhrig Berlin: Quasidynamische<br />

Netzberechnung TASI (Stand: 8.2.2006), Broschüre, Vorstellung<br />

und Anwendung von TASI<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Esad Osmancevic<br />

Teamleiter Netze<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289513-20<br />

E-Mail: e.osmancevic@rbs-wave.de<br />

Marius Greza<br />

Projektleiter Netze<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289513-28<br />

E-Mail: m.greza@rbs-wave.de<br />

8-9 / 2011 647


Projekt kurz beleuchtet<br />

Wasserversorgung<br />

Spezialanwendung<br />

demineralisiertes Prozesswasser<br />

Synergien nutzen durch zentrale<br />

Versorgung<br />

In der Scheldelaan in Antwerpen schlägt das Herz der (petro-)<br />

chemischen Industrie in Belgien. Eine Vielzahl internationaler<br />

Unternehmen betreibt hier in der Nähe des Antwerpener<br />

Hafens Raffinerien und Polymerisationsanlagen, so<br />

auch die egeplast-Lieferanten Total Petrochemicals und Ineos.<br />

Ein zentraler Standortfaktor ist neben dem Rohöl auch<br />

die Versorgung mit ultrasauberem demineralisiertem Wasser<br />

für die chemischen Prozesse. Ursprünglich betrieb jede Fabrik<br />

ihre eigene Deionisierung zur Erzeugung des demineralisierten<br />

Wassers.<br />

Aufgrund von steigendem Kostendruck sollten nun Synergieeffekte<br />

durch eine gemeinsame zentrale Versorgung<br />

erzielt werden. Zusammen mit Induss (Industrial Water Solutions),<br />

einer Unternehmenstochter der water-link, wurden<br />

verschiedene Optionen geprüft. Als Ergebnis erhielt Induss<br />

als Wasserexperte die Aufgabe, eine zentrale Anlage zu betreiben,<br />

die Industrieunternehmen anzuschließen und mit<br />

der notwendigen Wassermenge sicher und redundant zu<br />

versorgen.<br />

Die Baumaßnahmen starteten im Herbst 2010 und sollen<br />

innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden. Die Planung<br />

stellte Induss vor besondere <strong>Herausforderungen</strong>. Das<br />

hochkorrosive deionisierte Wasser musste unter höchsten<br />

Ansprüchen an die Reinheit und Versorgungssicherheit durch<br />

ein Industriegebiet mit jahrelangem Chemie- und Raffineriebetrieb<br />

in unmittelbarer Nähe transportiert werden und<br />

war somit dem Risiko von kontaminiertem Erdreich ausgesetzt.<br />

Eine weitere Herausforderung stellte die Kreuzung<br />

mehrerer vielbefahrener Straßen dar, die mittels gesteuerter<br />

Bohrungen unterdükert werden mussten. Induss suchte<br />

daher ein geeignetes Rohrsystem mit folgendem Anforderungsprofil:<br />

Hochbeständig gegen Korrosion<br />

Schutz gegen Verunreinigungen aus dem Erdreich<br />

kein Leaching des Rohrmaterials in das Medium<br />

Geeignet zur Verlegung im Spülbohrverfahren<br />

Bild 1: Spezialanwendung demineralisiertes Prozesswasser<br />

648 8-9 / 2011


<strong>Wege</strong>n des korrosiven Mediums rückten Kunststoffrohre in<br />

den Fokus der Planer. Es gab jedoch zunächst Bedenken, ob<br />

die Migration von Additiven (bzw. ein „Auswaschen“<br />

(„Leaching“) flüchtiger Polymerbestandteile) die Reinheit des<br />

Mediums gefährden könne. Daher forderte Induss von allen<br />

potentiellen Anbietern den Nachweis eines „Leaching“-Tests,<br />

der bei VITO in Belgien durchgeführt werden musste. Gefordert<br />

war nach Ablauf einer längeren Einwirkzeit des Rohrmaterials<br />

auf ein deionisiertes Wasser die Einhaltung eines<br />

Grenzwertes der elektrischen Leitfähigkeit des DI-Wassers.<br />

Die maSSgeschneiderte Lösung<br />

Als Druckrohrmaterial wurde PP-R 100 ausgewählt. PP-R-<br />

Rohre werden schon seit Jahren in der Industrie mit sehr positiven<br />

Erfahrungen für unterschiedlichste Medien eingesetzt<br />

und bieten neben der Korrosionssicherheit des homogenen<br />

Werkstoffs auch die Möglichkeit einer homogenen Schweißverbindung.<br />

Um eine Verunreinigung des ultrasauberen Wassers<br />

durch Permeation aus dem Erdreich sicher auszuschließen,<br />

wurde wie beim bewährten SLA ® Barrier Pipe eine Aluminium-Sperrschicht<br />

und ein Schutzmantel auf das Druckrohr<br />

aus PP-R 100 aufextrudiert. Die Aluminium-Barriereschicht<br />

dient als Diffusionssperre. Der Schutzmantel aus<br />

mineralverstärktem Polypropylen schützt die Rohrkonstruktion<br />

und ermöglicht auch die Verlegung durch gesteuerte<br />

Bohrungen bei Straßenkreuzungen.<br />

Das neu entwickelte egeplast SLA ® PP-R-Rohr kombiniert<br />

somit die Vorteile eines Kunststoffrohres (Korrosionsfreiheit,<br />

Flexibilität, grabenlos verlegbar) mit denen eines Metallrohres<br />

(Barriereeigenschaft).<br />

Nachdem die Nachweise nach Abschluss des „Leaching“-<br />

Tests erbracht waren, wurde das Projekt zusammen mit Guy<br />

Colman, Cynerpro, Partner von egeplast in Belgien, zu Ende<br />

geplant, inklusive der Systemtechnik sowie der erforderlichen<br />

Bohrungen. Die Entscheidung für egeplast SLA ® PP-R-Rohre<br />

fiel dann im Sommer 2010.<br />

Um Synergien in der Bauphase zu schaffen, wurde eine<br />

zweite Leitung zum Transport einer 22-prozentigen Natronlauge<br />

direkt mit verlegt. Auch hierfür fiel die Wahl auf das maßgeschneiderte<br />

PP-R 100- SLA ® Barrier Pipe. Die Verlegung der<br />

Rohre erfolgte im Open Trench/Directional Drilling. Die Dükerungen<br />

bei Straßenkreuzungen erfolgten im Rohrbündel.<br />

In diesem Fall hat das SLA ® Barrier Pipe alle technischen Anforderungen<br />

erfüllt und bot zudem eine wirtschaftliche Lösung.<br />

Bild 2: Kennzeichnung der DI Pipeline (Denionisiertes Wasser)<br />

Bild 3: Einzug der 3 x 300 m langen Rohre im Spülbohrverfahren<br />

Kontakt<br />

Cynerpro NV, Guy Colman, E-Mail: Guy.Colman@cynerpro.be;<br />

egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG, Dr. Thorsten<br />

Späth, E-Mail: Thorsten.Spaeth@egeplast.de<br />

8-9 / 2011 649


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Marktübersicht<br />

2011<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

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2011<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Absperrklappen<br />

Anbohrarmaturen<br />

Schaugläser für Rohrleitungen<br />

Rohre<br />

Fernwärmerohre PE 100-RC Rohre Schutzmantelrohre<br />

652 8-9 / 2011


RohRe + Komponenten<br />

2011<br />

Kunststoff<br />

Formstücke<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

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8-9 / 2011 653


2011<br />

mAschInen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Berstlining<br />

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654 8-9 / 2011


mAschInen + GeRäte<br />

2011<br />

Leckageortung<br />

Inspektion<br />

Marktübersicht<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

8-9 / 2011 655


2011<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

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656 8-9 / 2011


KoRRosIonsschutZ<br />

2011<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

8-9 / 2011 657


2011<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

Dienstleistungen<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ingenieurdienstleistungen<br />

658 8-9 / 2011


DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

2011<br />

sanierung<br />

Sanierung Gewebeschlauchsanierung Schächte<br />

Marktübersicht<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Institute<br />

8-9 / 2011 659


2011<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

660 8-9 / 2011


Sprechstunde<br />

2. Explosionsschutz-Sprechstunde<br />

Explosionsschutz<br />

17. + 18.11.2011, Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.explosionsschutz-sprechstunde.de<br />

Programm<br />

Eigensicherheit<br />

SIL und Explosionsschutz<br />

Zündschutzarten und ausgewählte Beispiele<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

Technische Richtlinie Betriebssicherheit TRBS<br />

Referenten<br />

Jürgen George, Dr. Andreas Hildebrandt,<br />

Gerhard Jung, Patrick Lerévérend,<br />

Michael Wenglorz, Thomas Westers<br />

Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Wolfgang Gohm<br />

Extronic Gohm Consulting<br />

Arnold Staedel<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

Reinhard Wilkens<br />

Physikalisch-Technische-Bundesanstalt<br />

Christoph Thust<br />

Infracor GmbH<br />

Dr. Michael Wittler<br />

DEKRA Exam GmbH<br />

Moderation: Jürgen George,<br />

Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Wann und Wo?<br />

Termin<br />

Donnerstag, 17.11.2011<br />

Veranstaltung (11:30 – 17:30 Uhr)<br />

„Get-Together“ mit Abendessen (ab 18:30 Uhr)<br />

Freitag, 18.11.2011<br />

Veranstaltung (9:00 – 15:00 Uhr)<br />

Ort<br />

Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Zielgruppe<br />

Anwender und Hersteller aus der<br />

Prozessautomatisierung<br />

Teilnahmegebühr<br />

atp edition-Abonnenten 540 €<br />

Firmenempfehlung 590 €<br />

reguläre Teilnahmegebühr 690 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (Kaffee, 2x Mittagsimbiss,<br />

„Get-Together“ mit Abendessen).<br />

Veranstalter<br />

§ 12<br />

BetrSichV<br />

Fragen Sie!<br />

Die Explosionsschutz-Sprechstunde gibt Ihnen ausreichend<br />

Gelegenheit, Ihre individuellen Fragen zu stellen und offen<br />

mit den praxiserfahrenen Referenten zu diskutieren.<br />

Stellen Sie Ihre Fragen rechtzeitig unter<br />

www.explosionsschutz-sprechstunde.de.<br />

Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter<br />

www.explosionsschutz-sprechstunde.de<br />

Fax-Anmeldung: 089 - 450 51-323 oder unter www.explosionsschutz-sprechstunde.de<br />

Ich habe die atp edition abonniert<br />

Ich habe die atp edition nicht abonniert<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: .....................................................................................................................................................................<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

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Ort, Datum, Unterschrift<br />

Ihre freiwilligen Angaben werden zusammen mit den für die Vertragsabwicklung erforderlichen Daten von uns und der Unternehmensgruppe, unseren Dienstleistern sowie anderen<br />

ausgewählten Unternehmen verarbeitet und genutzt, um Sie über Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Wenn Sie dies nicht mehr wünschen, schreiben Sie bitte an: Oldenbourg Industrieverlag, Rosenheimer Str. 145, D-81671 München


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Sanierung eines Mischwasserkanals<br />

DN 300 mit Burstform-Umformtechnik<br />

In Berlin Köpenick entlang des Müggelheimer Dammes wurden 850 m Mischwasserkanal DN 300 komplett grabenlos saniert.<br />

Dabei wurden Neurohre aus Polyethylen und Polypropylen im sogenannten TIP-Verfahren eng anliegend (Tight in Pipe) in den<br />

vorhandenen Kanal eingebracht.<br />

Das TIP-Verfahren zur grabenlosen Sanierung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen durch den Einbau von Einzelrohren<br />

oder vorgefertigten Rohrsträngen hat sich mittlerweile<br />

deutschlandweit fest als gängiges Sanierungsverfahren etabliert.<br />

Das besondere bei diesem Verfahren liegt darin, dass<br />

spezielle, auf den Innendurchmesser der Altrohre angepasste,<br />

kreisrunde und statisch tragfähige Neurohre eng anliegend<br />

(Tight in Pipe) mit einer vorlaufenden Kalibrierhülse in die vor-<br />

handenen Abwasserleitungen und -kanäle eingebracht werden.<br />

Dadurch ist es möglich, Muffenversätze und Deformationen<br />

in den vorhandenen Rohren auszugleichen und im gleichen<br />

Arbeitsgang <strong>neue</strong>, kreisrunde Rohre einzubauen. In einschlägigen<br />

Regelwerken wie dem DWA-Merkblatt M 143-13<br />

und dem demnächst erscheinenden RSV Merkblatt 2.2 wird<br />

dieses Verfahren beschrieben.<br />

Neu ist hingegen eine Verfahrensvariante bei der es nun<br />

auch möglich ist, vorgeschweißte Rohrstränge aus PE 100 RC<br />

über Schächte mit 1 m Durchmesser einzubauen.<br />

Bauausführung<br />

Diese <strong>neue</strong> Verfahrensvariante des TIP-Verfahrens kam auch<br />

in Berlin zur Anwendung. Entlang des Müggelheimer Dammes<br />

war ein vorhandener Schmutzwasserkanal DN 300 auf einer<br />

Länge von ca. 850 m zu sanieren. Die Sanierung sollte komplett<br />

grabenlos über die vorhandenen Schächte erfolgen. Die<br />

Berliner Wasserbetriebe entschieden sich für den Einsatz des<br />

TIP-Verfahrens und schrieben dies entsprechend aus. Mit der<br />

Ausführung der Arbeiten wurde die Firma Frisch & Faust Tiefbau<br />

GmbH aus Berlin beauftragt, die über unfangreiche Erfahrungen<br />

bei der grabenlosen Kanalsanierung mit den unterschiedlichsten<br />

Verfahren verfügt.<br />

Damit der Einbau der Rohre bei dieser Baumaßnahme<br />

komplett grabenlos über die vorhandenen Schächte erfolgen<br />

konnte, wurde eine Kombination aus dem Einbau von Kurzrohren<br />

von Schacht zu Schacht und dem Einbau von verschweißten<br />

Rohrsträngen mit der <strong>neue</strong>n Burstform-Umformtechnik<br />

gewählt. In beiden Fällen kamen Neurohre der Firma<br />

Karl Schöngen KG aus Salzgitter und die Maschinentechnik<br />

der Firma Tracto-Technik aus Lennestadt zum Einsatz.<br />

Bild 1: Einzug des PE 100-RC-Rohrstrangs über die Umformeinheit<br />

und den Schacht in die Altrohrleitung<br />

Einsatz der Burstform-Umformtechnik<br />

Bei der Burstform-Umformtechnik werden vorgeschweißte<br />

Rohrstränge aus PE 100 RC über Revisionsschächte mit 1 m<br />

Durchmesser in die Altrohre eingezogen. Um dies realisieren<br />

zu können, wird der Rohrstrang vor dem Einzug in den<br />

Schacht mittels einer speziellen, über dem Schacht aufgebauten<br />

Umformeinrichtung ovalisiert und um 90° umgelenkt.<br />

Über eine weitere, im Schacht eingebaute Umformeinrichtung<br />

wird der ovalisierte Rohrstrang innerhalb des<br />

662 8-9 / 2011


Schachtes wieder um 90° in die horizontale Richtung umgelenkt<br />

und danach unmittelbar vor dem Einzug in das Altrohr<br />

kreisrund zurückverformt. Durch den Einzug des kreisrunden,<br />

statisch tragfähigen Rohrstranges mit einer vorlaufenden<br />

Rollenkalibrierung aus Metall können Muffenversätze<br />

und Deformationen ausgeglichen werden. Beim Einsatz dieser<br />

Burstform Umformtechnik können nur Neurohre aus PE<br />

100 RC mit Werkstoffeigenschaften nach PAS 1075 verwendet<br />

werden. Bei dieser Baumaßnahme wurde als Neurohr<br />

der Concept-RC-Liner aus PE 100 RC in der Abmessung d<br />

292 x 13,0 mm verwendet und in den vorhandenen Schmutzwasserkanal<br />

DN 300 eingezogen. Diese Rohre verfügen über<br />

eine inspektionsfreundliche, grüne Farbgebung und sind<br />

komplett aus PE 100 RC gefertigt.<br />

Die Kraft zum Einziehen des Rohrstanges wurde über eine<br />

Berstlafette, die ebenfalls in einem Schacht mit 1 m<br />

Durchmesser eingebaut werden kann, aufgebracht. Allerdings<br />

ist beim Einsatz der Burstform-Umformtechnik entweder<br />

eine Baugrube oder ein Zwischenschacht erforderlich,<br />

um die verwendete Rollenführungshülse zu bergen und den<br />

Rohrstrang weit genug in die Baugrube bzw. den Schacht zu<br />

ziehen, damit der Zugkopf von Rohrstrang getrennt werden<br />

kann. Aus diesem Grund wurde die Burstform-Umformtechnik<br />

bei den Haltungen eingesetzt, die über einen Zwischenschacht<br />

mit geradem Durchlauf verfügen. Bei den anderen<br />

Haltungen wurden Kurzrohre von Schacht zu Schacht eingebaut.<br />

Einsatz Kurzrohre von Schacht zu<br />

Schacht<br />

Hierbei werden einzelne Rohrmodule aus PP-HM diskontinuierlich<br />

über Revisionsschächte mit 1 m Durchmesser in die<br />

Altrohre eingezogen. Um dies zu ermöglichen müssen die<br />

Rohrmodule eine Gesamtlänge von deutlich unter 1 m haben.<br />

Die Rohrmodule werden hintereinander direkt im<br />

Schacht miteinander verbunden. Um ein Aufbeulen der Rohre<br />

beim Einbau weitestgehend zu vermeiden, wurden Rohre<br />

aus hochmodularem Polypropylen (PP-HM) verwendet und<br />

durch den Einsatz entsprechender Einbautechnik eine<br />

Krafttrennung der Kräfte zum Auskalibrieren der Altrohre<br />

und der Kräfte zum Verspannen der Neurohre durchgeführt.<br />

Wie bei den Langrohrsträngen, wurden wieder Neurohre der<br />

Abmessung d 293 x 13,0 mm in den vorhandenen Schmutzwasserkanal<br />

DN 300 eingebaut.<br />

Diese verwendeten Concept-HL-Vortriebsrohre verfügen<br />

über spezielle in der Rohrwandung integrierte Verbindungen<br />

mit zwei Lippendichtringen. Die Kraft zum Einbau<br />

der Rohre wurde wieder über die direkt im Schacht einbaubare<br />

Zuglafette aufgebracht. Bei dieser Verfahrensvariante<br />

ist jedoch kein/e Zwischenschacht oder Baugrube erforderlich.<br />

Bei beiden Verfahrensvarianten muss, zum Einbau der<br />

Maschinentechnik in den jeweiligen Schacht, das vorhandene<br />

Gerinne vollständig entfernt werden. Ebenfalls ist eine<br />

tatsächliche lichte Weite von mindestens 1 m im Verlauf der<br />

Rohrachse erforderlich. Verkürzen Einbauten wie beispiels-<br />

Bild 2: Einbau der Kurzrohre über einen Revisionsschacht<br />

Bild 3: Prinzipskizze des Tight in Pipe-Verfahrens<br />

weise vorgezogenen Klinkerspiegel an der Rohreinführung<br />

dieses Maß, so müssen diese Einbauten ebenfalls entfernt<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Durch die Kombination verschiedener Verfahrensvariationen<br />

des TIP-Verfahrens konnte innerhalb einer sehr kurzen Bauzeit<br />

von drei Wochen in denen in Schichten 24 h am Tag gearbeitet<br />

wurde ein 850 m Schmutzwasserkanal saniert werden.<br />

Dabei wurden als Neurohre industriell gefertigte und<br />

qualitätsüberwachte Rohre aus PP-HM und PE 100 RC mit<br />

einer Lebensdauer von 100 Jahren eingebaut. Die ausführende<br />

Baufirma Frisch und Faust aus Berlin, die das TIP-Verfahren<br />

mit der Burstform Umformtechnik zum ersten Mal einsetzte<br />

und die Berliner Wasserbetriebe als Auftraggeber sind<br />

mit dem Einsatz dieses Sanierungsverfahrens zufrieden.<br />

Kontakt<br />

Karl Schöngen KG, Salzgitter-Engerode, Tel. +49 5341<br />

799225, schlenther@schoengen.de, www.schoengen.de<br />

8-9 / 2011 663


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Gut gewickelt unter dem Leuzetunnel<br />

Zwei hochbelastete Bundesstraßen, die sich einen Tunnel teilen, fast darüber ein vielbesuchtes Freizeitbad und unter dem<br />

Ganzen einer der Hauptstränge des Stuttgarter Abwasser-Kanalisationsnetzes: Diese extreme Ballung von Infrastruktur war<br />

die Ausgangslage für ein spektakuläres Kanalsanierungsprojekt in Stuttgart, das das Bauunternehmen KMG Pipe Technologies<br />

durchführte. Beim Sanierungsprojekt „Stuttgart-Schwanenplatz“ wurden drei begehbare Großprofile über eine Länge von<br />

insgesamt 260 m grabenlos mit dem SPR TM -Wickelrohrverfahren der SEKISUI SPR Gruppe renoviert. Einer der Bauabschnitte,<br />

ein Haubenprofil 1900/2320 mm, ist die bislang größte Nennweite, die in Deutschland mit disem Verfahren saniert wurde.<br />

Mehrstöckige Infrastruktur – und<br />

darunter das Abwasser<br />

Am Neckarufer in Höhe der König-Karls-Brücke konzentriert<br />

sich die Infrastruktur in einer fast beispiellosen Dichte. Die Brücke<br />

überquert den Neckar und verbindet 6-spurig Stuttgart<br />

mit dem Teilort Bad Cannstatt. Unter der Brücke verlaufen im<br />

sogenannten Leuzetunnel auf vier Fahrspuren die hochbelasteten<br />

Bundesstraßen B10 und B14, die sich wiederum im weiteren<br />

Tunnelwerk, dem Bergertunnel, tangential treffen. Im<br />

Uferstreifen zwischen B10 und König-Karls-Brücke liegt zu-<br />

dem das Leuzebad, ein vielbesuchtes Mineral- und Freizeitbad<br />

in Stuttgart. Tief unter den Verkehrsbauwerken und dem Mineralbad<br />

liegt schließlich der Problemfall, mit dem sich das von<br />

dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Landeshauptstadt<br />

Stuttgart beauftragte Ingenieurbüro auseinander zu setzen<br />

hatte: Der Hauptsammler links des Neckars besteht aus zwei<br />

parallel verlaufenden Kanälen und ist mit Abflussspitzen von bis<br />

zu 4,4 m³/s ein wichtiger Abwasserstrang der Stuttgarter Kanalisation.<br />

Seine ältesten gemauerten Bauabschnitte stammen<br />

schon aus dem Jahre 1898, die jüngsten wurden Anfang der<br />

Bild 1: Hauptzugang zum Sanierungsbereich: Ein Schachtbauwerk im Eingangsbereich des Leuzebades, hier mit den Spulen,<br />

die jeweils 1000 m des Wickel-Profilstreifens aufnehmen.<br />

Bild: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

664 8-9 / 2011


1960er Jahre gebaut. Darunter ist auch das größte Profil des<br />

Sanierungsvorhabens, ein Haubenprofil H/B 2320/1900 mm.<br />

Ein Fall für GroSSprofil-Experten<br />

Bei den nach der baden-württembergischen Eigenkontrollverordnung<br />

vorgeschriebenen Routineuntersuchung war der<br />

Leuzesammler aufgrund diverser Schadensbilder zum prioritären<br />

Sanierungsfall geworden. Hauptproblem der Bauwerke<br />

des Leuzesammlers war nicht allein das teils schon sehr hohe<br />

Alter, sondern auch die Zusammensetzung des hier eingeleiteten<br />

Mischwassers. Durch die Lage innerhalb der Aufstiegszone<br />

der Mineralquellen ist dessen Kohlensäuregehalt erhöht.<br />

Für mineralische Bauwerke, insbesondere deren zementgebundene<br />

Komponenten, ist dies extrem schädlich. Das machte<br />

insbesondere dem größten Profil des Sammlers zu schaffen.<br />

Das Haubenprofil mit den Abmessungen 2320/1900 mm<br />

wurde 1961 in Ortbetonbauweise gebaut und hat unter dem<br />

ein halbes Jahrhundert andauernden Säureangriff schwer gelitten.<br />

Immerhin wurden den Kanälen im Sanierungsbereich<br />

im Gutachten, durchgeführt durch den TÜV Rheinland – LGA<br />

Nürnberg, eine ausreichende Standsicherheit des Altrohr-Boden-Systems<br />

zugeschrieben, allerdings unter der Voraussetzung,<br />

dass eine grundlegende Ertüchtigung der Bauwerksinnenwand<br />

in puncto Druckaufnahme erfolge. Damit war auch<br />

hier die Grundvoraussetzung für eine grabenlose Sanierung<br />

des vorhandenen Bauwerksbestands gegeben.<br />

Exotische Profile in 12 m Tiefe<br />

Erschwerend kam bei diesem Projekt hinzu, dass alle drei zu<br />

sanierende Bauabschnitte unterschiedliche Profile aufweisen.<br />

Neben dem Haubenprofil galt es, ein gedrücktes Kreisprofil<br />

1650/1850 mm und ein gemauertes Kreisprofil DN 1200 zu<br />

sanieren, in letzterem waren zudem deutliche Bögen als Einschränkung<br />

zu berücksichtigen. Die exakten Innenmaße und<br />

Geometrien wurden im Vorfeld der Sanierungsplanung per<br />

3D-Laserscan ermittelt. Die wohl restriktivste Vorgabe überhaupt<br />

war die äußerst problematische Zugänglichkeit sämtlicher<br />

Bauabschnitte, deren Scheitel bis zu 10 m unter der Bodenoberfläche<br />

liegen. Die Sanierungsarbeiten zweier Bereiche<br />

sind maßgeblich nur über ein 12 m tiefes Zugangsbauwerk<br />

erreichbar, das unmittelbar neben dem Eingangsbereich<br />

des Leuzebades liegt. Die Abmessungen ließen den Einsatz<br />

von GFK-Bauelementen nicht zu. Für ein Relining mit maßgefertigten<br />

Kurzrohren hätten nicht nur der Schacht, sondern<br />

auch angrenzende Teile des Bades abgebrochen werden müssen<br />

– eine absolut indiskutable Vorstellung.<br />

An dieser Stelle kam das SPR TM -Wickelrohrverfahren von<br />

SEKISUI SPR zum Einsatz. Die Technologie erfüllte ausschließlich<br />

alle Rahmenbedingungen eines Sanierungsprojektes in<br />

dieser Größenordnung:<br />

es musste über die vorhandenen Schachtbauwerke und<br />

ohne weitere Tiefbaumaßnahmen gearbeitet werden<br />

es musste eine der Geometrie und der Größenordnung<br />

der drei unterschiedlichen Bauabschnitte anpassbare<br />

Sanierungslösung eingesetzt werden<br />

Bild 2: Der eigens für dieses Profil gebaute Führungsrahmen<br />

formt aus dem stahlverstärkten Profilstreifen ein<br />

Haubenprofil mit den Maßen H/B 1983/1693 mm.<br />

Bild: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

die problemlose Ausführung von Bögen war eine weitere<br />

wichtige Voraussetzung<br />

die Materiallogistik unter Tage musste über Strecken von<br />

bis zu 100 m reibungslos funktionieren<br />

es war eine Sanierungslösung gefragt, die auch ein Fluten<br />

des Sanierungsabschnittes im Hochwasserfall jederzeit<br />

zulässt<br />

die eingesetzte Sanierungstechnik musste die Vorgaben<br />

dauerhaft erfüllen und das auch unter der Randbedingung<br />

des eingeleiteten Mischwassers<br />

schließlich war eine schnell realisierbare Sanierungslösung<br />

gefragt.<br />

Beim Wickelrohr-Lining wird aus einem Kunststoff-Profilstreifen<br />

mit Nut-Feder-Verbindung im vorhandenen Kanal ein Rohr<br />

mit Untermaß gegenüber dem Altkanal gewickelt. Die Wickelrohrtechnologie<br />

kann über einen minimalen Zugang eingesetzt<br />

werden. Ein Standard-Kontrollschacht ist ausreichend,<br />

um Verfahrenstechnik und Material zuzuführen. Der Vorteil<br />

des SPR TM -Verfahrens ist, dass mit einem stahlverstärkten<br />

Kunststoff-Endlosprofil und patentierten Wickelrahmen, die<br />

sich auf Größe und Geometrie des jeweiligen Kanals hin anfertigen<br />

lassen, nicht nur Kreisprofile, sondern auch beliebige<br />

Sonderprofile gewickelt werden können; wie z.B. Ei-, Kasten-<br />

8-9 / 2011 665


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

oder eben auch Haubenprofile. In dem Haubenprofil in Stuttgart<br />

konnte somit die beauftragte KMG Pipe Technologies<br />

GmbH ein Wickelrohr passender Geometrie mit den Maßen<br />

H/B 1983/1693 mm und in diesem Fall Strecken von 100 m<br />

einbauen.<br />

GroSSprofilsanierung ohne<br />

Wasserhaltung<br />

Heikel ist bei der Sanierung derart zentraler Sammler natürlich<br />

vor allem die Abwasserhaltung während der Bauarbeiten.<br />

Nicht selten bei Projekten dieser Größenordnung ist die Abwasserhaltung<br />

letztlich teurer als die eigentliche Sanierungsmaßnahme.<br />

Abgesehen von purer technischer Undurchführbarkeit<br />

einer oberirdischen Bypass-Lösung am Schwanenplatz<br />

hätten die Kosten wohl auch hier jeden Rahmen gesprengt.<br />

„Das SPR TM -Verfahren bot jedoch die Lösung, denn<br />

bei dem Wickelprozess ist keine Wasserhaltung notwendig“,<br />

erläuterte Sener Polat, Niederlassungsleiter KMG Süd/West.<br />

„Im Hochwasserfall können die Arbeiten zu jedem Zeitpunkt<br />

unterbrochen werden, da die im Rohr verspannte Wickelmaschine<br />

einen durchgängigen Restquerschnitt gewährleistet.<br />

Dadurch konnte die Aufrechterhaltung der Vorflut ohne Ausbau<br />

der Maschine sichergestellt werden.“ Gleichwohl war natürlich<br />

ein reibungslos funktionierendes Hochwasser-Frühwarnsystem<br />

ein entscheidender Bestandteil des sehr umfangreichen<br />

Sicherheitskonzeptes, so dass die Mitarbeiter<br />

den Sanierungsbereich bei Starkregen rechtzeitig und sicher<br />

verlassen konnten.<br />

Liner als Schalung<br />

Beim SPR TM -Verfahren wird der Liner stets mit einem definierten<br />

Untermaß gegenüber dem Bauwerk eingebaut. Der entstandene<br />

Ringraum wird im weiteren Verlauf abschnittsweise<br />

mit einem Spezialmörtel verfüllt, dessen Fließfähigkeit und<br />

Härtungsverhalten speziell auf diesen Anwendungsfall optimiert<br />

wurden. Während der SPR TM -Liner also quasi „nur“ eine<br />

korrosionssichere Schalung darstellt, beruht die eigentliche<br />

statische Tragwirkung auf der in situ neu hergestellten Betonwand.<br />

Im großen Haubenprofil am Schwanenplatz beträgt deren<br />

Stärke zwischen 50 mm und 75 mm, im statisch relevanten<br />

Kämpferbereich. Ein System von Abstandselementen stellt<br />

vor der Verfüllung sicher, dass der Liner, nachdem ihn die Wickelmaschine<br />

in die richtige Geometrie gebracht hat, auch die<br />

berechneten Abstände zur Wand des Altrohrs hat.<br />

Dauerhafter Korrosionsschutz des<br />

Betonbauwerks<br />

Langfristig bietet das <strong>neue</strong> Betonbauwerk einen wichtigen<br />

betrieblichen Pluspunkt: Da das stahlverstärkte Kunststoffwickelrohr<br />

keine temporäre Einbauhilfe ist, sondern fester<br />

konstruktiver Bestandteil der Sanierungslösung bleibt,<br />

schützt es das Altrohr und den eingebrachten Ringraummörtel<br />

dauerhaft vor mechanischem Verschleiß und vor chemischen<br />

Angriffen aus der Abwasserzusammensetzung. Die<br />

Ringraumverfüllung wird abwasserseitig unangreifbar, die<br />

kohlensäurehaltigen Wässer können die Rohrsubstanz nun<br />

nicht weiter schädigen. Eine Konstellation, die für eine sehr<br />

lange Lebensdauer dieser Hauptschlagader des Stuttgarter<br />

Abwassernetzes spricht.<br />

Zudem wurde mit dem SPR TM -System im Resultat eben<br />

nicht nur eine nachhaltige, und wirtschaftliche, sondern auch<br />

eine vergleichsweise schnell realisierbare Sanierungstechnik<br />

für diese herausfordernde Baumaßnahme gefunden. Nachdem<br />

das Sanierungskonzept im Januar 2011 beschlossen<br />

wurde, stand nur acht Monate später, Ende August 2011,<br />

der erfolgreiche Abschluss eines höchst anspruchsvollen Kanalsanierungsprojektes<br />

auf dem Bauplan.<br />

Bild 3: Während der Profilstreifen von hinten nachgeführt<br />

wird, wandert der Führungsrahmen im Bauwerk dem<br />

anwachsenden SPR-Liner voran.<br />

Bild: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

Kontakt<br />

KMG Pipe Technologies GmbH, Schieder-Schwalenberg,<br />

Tel. +49 5284/705-0, E-Mail: mail@kmg.de, www.kmg.de<br />

666 8-9 / 2011


Wissen für die praxis<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Er<strong>neue</strong>rung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />

zzgl. Versandkosten<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

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Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />

werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege der Kommunikation werden Ihre<br />

persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich per Post, Telefon, Telefax<br />

oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

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Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

<strong>Neue</strong> Abwasserleitungen für die<br />

Düsseldorfer Altstadt<br />

Rund zwei Jahre haben die umfangreichen Kanalsanierungsarbeiten in der Düsseldorfer Altstadt gedauert. Insgesamt 1,6 km<br />

Kanalisation wurden während der Bauzeit im Auftrag des Stadtentwässerungsbetrieb Landeshauptstadt Düsseldorf er<strong>neue</strong>rt.<br />

Während der überwiegende Teil der stark beschädigten Kanalrohre in der so genannten Stollenbauweise er<strong>neue</strong>rt wurden,<br />

erhielten rund 400 m der alten Abwasserleitungen eine <strong>neue</strong> Auskleidung in Form eines Schlauchliners. Den Auftrag für den<br />

Einbau des mit Epoxidharz getränkten Nadelfilzschlauchs erhielt die Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH&Co. KG, die mit<br />

der Sanierung von weiteren Haltungen in der Mittel- und Grabenstraße sowie auf der Königsallee den vorläufigen Schlusspunkt<br />

hinter die Tiefbauarbeiten setzen konnte.<br />

Große Teile der über 100 Jahre alten Kanalisation in der Düsseldorfer<br />

Altstadt waren nach Auskunft des Auftraggebers<br />

stark beschädigt und mussten saniert werden. Dabei wurde<br />

das Kanalsystem von der Hafenstraße über die Berger Stra-<br />

Bild 2: Einzug des<br />

Preliners<br />

Foto: DIRINGER&SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG<br />

Bild 1: Das Ergebnis<br />

einer Sanierung mit dem<br />

Schlauchliner ist ein<br />

Produkt, dessen Standard<br />

und Qualität allen<br />

Anforderungen in punkto<br />

Dichtheit, statischer Tragfähigkeit<br />

und hydraulischem<br />

Abflussverhalten<br />

gerecht wird<br />

Foto: DIRINGER&SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG<br />

ße, Flinger- und Hunsrückenstraße bis zur Mutter-Ey-Straße<br />

auf rund 1200 m grundlegend er<strong>neue</strong>rt, ebenso wie die Kanäle<br />

in der Bolkerstraße, der Rheinstraße, der Marktstraße<br />

sowie in der Mertensgasse. „Rund 680 m Eiprofilrohre in der<br />

Nennweite DN 800/1200 mm sowie 520 m Steinzeugrohre<br />

in den Nennweitenbereichen von DN 400 bis DN 500 wurden<br />

dabei überwiegend in Stollenbauweise eingebaut“, erklärt<br />

Bauleiter Andreas Schneider, Stadtentwässerungsbetrieb<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf.<br />

Lediglich in der Hafenstraße wurde ein Teilstück des über<br />

100 Jahre alten Leitungsnetzes in offener Bauweise er<strong>neue</strong>rt.<br />

Darüber hinaus zählte die Erstellung von 34 <strong>neue</strong>n<br />

Schachtbauwerken zum Leistungsumfang der durchgeführten<br />

Tiefbauarbeiten, in deren Verlauf die Stadtwerke 240 m<br />

Wasserleitungen und 170 m Gasleitungen verlegt haben.<br />

Grabenlos mit Vorteilen<br />

Nach Aussage von Schneider hat sich der Auftraggeber für<br />

eine unterirdische Bauausführung entschieden, da auf diese<br />

Weise auf die Umverlegung sensibler Versorgungsleitungen<br />

weitestgehend verzichtet werden konnte. Ebenso wichtig<br />

war der Umstand, dass bei dieser Vorgehensweise Aufgrabungen<br />

weitestgehend entfallen konnten: eine wichtige<br />

Voraus setzung für die Arbeiten in verkehrstechnisch und touristisch<br />

stark frequentierten Bereichen wie der Düsseldorfer<br />

Altstadt.<br />

In den Leitungsabschnitten, die mit geringerem Aufwand<br />

ertüchtigt werden konnten, entschied sich der Auftraggeber<br />

für den Einsatz eines Schlauchliners von der Diringer &<br />

Scheidel Rohrsanierung. Bei dem Verfahren wird ein außenseitig<br />

PU-beschichteter Nadelfilzschlauch unmittelbar vor<br />

dem Einbau auf der Baustelle in einer eigens dafür konstruierten<br />

Mischanlage mit einem Epoxidharz getränkt, kontrolliert<br />

kalibriert, und dann mit Wasserdruck im Inversionsverfahren<br />

in die vorbereitete Haltung eingebracht. Hierbei wird<br />

der Schlauch mit Wasserdruck formschlüssig an die Rohrwandung<br />

angepasst und anschließend mit Warmwasser ausgehärtet.<br />

Das Ergebnis ist ein Produkt, dessen Standard und<br />

Qualität allen Anforderungen in punkto Dichtheit, statischer<br />

Tragfähigkeit und hydraulischem Abflussverhalten gerecht<br />

wird.<br />

668 8-9 / 2011


MaSSgeschneiderte Auskleidung<br />

Vor dem Einbau des Schlauchliners sind wichtige Vorarbeiten<br />

auszuführen. „Hierzu zählen unter anderem die Vorbereitung<br />

der Haltungen mit dem KA-TE-Roboter, einem hydraulischen<br />

Fräsroboter, der den Kanal von einragenden Scherben oder<br />

Ablagerungen und anderen Hindernissen befreit“, erklärt Jürgen<br />

Humpert, Diringer&Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co.<br />

KG, NL Herne.<br />

Im gleichen Arbeitsgang werden noch einmal Lage und<br />

Position der vorhandenen Abzweige bzw. Stutzen ermittelt,<br />

um sie nach Einzug und Aushärten des Liners problemlos mit<br />

dem Fräsroboter öffnen zu können. Nach dem Einbau eines<br />

Preliners kann dann der für die jeweilige Haltung maßgeschneiderte<br />

Nadelfilzschlauch in das beschädigte Rohr inversiert<br />

werden. Über den Inversionsturm wird der Schlauchliner<br />

in die Sanierungsstrecke eingebracht. Vorher wird der<br />

Schlauch in einer eigens konstruierten Dosier- und Mischanlage<br />

mit Epoxidharz getränkt und durch zwei Walzen kontrolliert<br />

kalibriert. Die mobile Tränkstation verfügt über je einen<br />

Harz- und einen Härtertank. „Sie sind klimatisiert, um die<br />

Harztemperaturen unabhängig von den Außentemperaturen<br />

auf einem definierten Stand zu halten“, so Humpert weiter.<br />

Die Überwachung erfolgt über integrierte Messgeräte. Regelbare<br />

Förderpumpen sorgen für den Transport der fest definierten<br />

Harz- und Härtermengen zum Zwangsmischer. Nun<br />

werden die Komponenten unter Luftausschluss zusammengeführt<br />

und in den Filzschlauch eingebracht.<br />

Der vorbereitete Inliner wird dann mit Wasserdruck im Inversionsverfahren<br />

in die zu sanierende Haltung eingebracht.<br />

„Der Druck der Wassersäule sorgt dafür, dass sich der Inliner<br />

aufweitet und formschlüssig an die Wandung des alten Kanals<br />

anpasst“, erläutert Humpert. Nach der vollständigen Auskleidung<br />

der Haltung wird das Wasser erwärmt, um den<br />

Schlauchliner auszuhärten.<br />

Qualität überzeugt<br />

Die Qualität des Produktes hat den Auftraggeber überzeugt,<br />

ebenso wie die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. „Um die<br />

Kosten insgesamt so gering wie möglich zu halten, hat der<br />

Stadtentwässerungsbetrieb im Vorfeld Sanierungsmaßnahmen<br />

in der Altstadt geprüft, bei denen der bestehende Kanal<br />

mittels eines erhärtenden Schlauches stabilisiert und abgedichtet<br />

wird, ohne dass die Straßenfläche aufgebrochen werden<br />

muss“, so Schneider.<br />

Bei der Auswahl des Produktes und der Auftragsvergabe<br />

hatten die Sanierungsprofis von D&S dann die Nase vorn –<br />

auch hinsichtlich Qualität und Qualifikation. „Aufgrund der bei<br />

der Sanierung eingesetzten Verfahrenstechnik ist es für den<br />

Sanierungserfolg von erheblicher Bedeutung, dass die Sanierungsunternehmen<br />

geeignete Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

durchführen und diese durch unabhängige Zertifizierungen<br />

gegenüber dem Auftraggeber nachweisen“, macht<br />

Andreas Schneider deutlich. Anforderungen, die sowohl das<br />

Unternehmen als auch das eingesetzte Verfahren erfüllen. Die<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung ist nach DIN EN ISO<br />

9001:2008 zertifiziert und führt ein Gütezeichen der Beurteilungsgruppe<br />

S, das die fachgerechte Handhabung sowie<br />

die gütegesicherte Ausführung bescheinigt. Zudem liegt für<br />

das Produkt die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vom<br />

Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) vor – ein weiteres<br />

Plus an Sicherheit für Auftraggeber und Anwender.<br />

Bis 2015 sollen die Kanalsanierungsarbeiten vollständig<br />

abgeschlossen sein. Bis dahin erhalten noch rund 18.000 m 2<br />

Straßenflächen in der Altstadt einen <strong>neue</strong>n Belag.<br />

Kontakt<br />

DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />

Mannheim, Tel. +49 621 8607440,<br />

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Bild 3: Mit der<br />

Sanierung von Haltungen<br />

in der Mittel- und<br />

Grabenstraße sowie auf<br />

der Königsallee hat D&S<br />

den vorläufigen Schlusspunkt<br />

hinter die Tiefbauarbeiten<br />

in der Düsseldorfer<br />

Altstadt gesetzt<br />

Foto: DIRINGER&SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG<br />

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8-9 / 2011 669


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Schlauchliner-Sanierung am<br />

Heidelberger Schloss<br />

In Heidelberg wurde von der Firma Erles Umweltservice GmbH aus Meckesheim (EUS) eine der beiden Hauptentwässerungsleitungen<br />

des historischen Heidelberger Schlosses per Schlauchliner saniert. Speziell die hohen Gefällestrecken von bis zu 46 %<br />

stellten die Techniker der EUS vor eine sehr anspruchsvolle und vor allem kraftintensive Aufgabe.<br />

Hintergrund<br />

Das Heidelberger Schloss gehört zu einem der berühmtesten<br />

historischen Gebäude Deutschlands und ist das Wahrzeichen<br />

der Stadt Heidelberg. Das erstmals 1225 erwähnte Schloss<br />

und die dazu gehörige Schlossanlage ziehen jährlich über eine<br />

Million Besucher in ihren Bann. In herrlicher Lage über dem<br />

Schloss liegt das dazugehörige, ehemalige Schlosshotel, das<br />

im Rahmen einer Umnutzung von der Firma HOCHTIEF Solution<br />

AG aufwändig saniert und zu einer exklusiven Wohnanlage<br />

umgebaut wurde.<br />

Im Rahmen der behördlichen Auflagen wurde durch die<br />

EUS die 227 m lange Entwässerungsleitung DN 400 bis hinunter<br />

in die Altstadt von Heidelberg untersucht. Dabei wurden<br />

auf der gesamten Strecke Undichtigkeiten, Korrosionen,<br />

Riss- und Scherbenbildungen aufgrund statischer Überlastung<br />

festgestellt. Ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen<br />

waren die einzelnen Schachtbauwerke. Verbunden mit der<br />

exponierten Lage hoch über den Dächern von Heidelberg sind<br />

jedoch die Entwässerungssysteme alles andere als ein verzückender<br />

Augenschmaus sondern sehr aufwändig und kompliziert<br />

aufgebaut.<br />

Um den baubehördlichen und gesetzlichen Vorgaben zu<br />

entsprechen wurde gemeinsam mit der Vermögen und Bau<br />

Baden-Württemberg, dem Eigentümer des Heidelberger<br />

Schlosses, sowie der HOCHTIEF Solution AG und dem baubegleitenden<br />

Ingenieurbüro PGT aus Freiburg festgelegt, dass<br />

zur Gewährleistung einer weiteren dauerhaften Nutzung die<br />

komplette Entwässerungsleitung mittels Inliner-Auskleidung<br />

renoviert werden soll. Nicht mehr benötigte Schachtbauwerke<br />

sollten mit dem Inliner durchfahren und danach verschlossen<br />

bleiben. Die EUS setzte hier auf den GL01, ein Produkt<br />

aus dem Hause iMPREG. „Der GL01 ist durch seine nahtlosen,<br />

überlappenden und in Längsrichtung verlaufenden Glasfaserbahnen<br />

hervorragend für den Einzug in langen Strecken geeignet“,<br />

meint Jens Wohlrabe, Projektleiter der EUS.<br />

Vorgehensweise<br />

Bedingt durch die Lage und den schwierigen Zugang musste<br />

der GFK-Inliner in der Dimension 400 über die gesamte Strecke<br />

von 226 m an einem Stück eingebaut werden. Das größte<br />

Gefälle hier beträgt 46 %. Erschwerend kam hinzu, dass<br />

BILD 1: „Über den<br />

Dächern von Heidelberg“<br />

wurde der Inliner mit<br />

dem von Erles gebauten<br />

Spezial-LKW etwa<br />

30 Meter über die<br />

Balustrade in den<br />

Schacht abgelassen<br />

670 8-9 / 2011


die Leitung nicht gerade verlief und mit Abwinklungen von bis<br />

zu 20° ins Tal führte. Nach dem Aufbau der Wasserhaltung<br />

und abschließender Reinigung unter TV-Beobachtung wurde<br />

eine massivere als sonst zum Einsatz kommende Gleitfolie<br />

eingezogen. Diese musste, anders als üblich, in allen verfügbaren<br />

Zwischenschächten zusätzlich gesichert werden. Für<br />

den folgenden Liner-Einzug wurden in den Zwischenschächten<br />

mit den extremen Abwinklungen noch Umlenkrollen installiert,<br />

um die Einzugsfolie nicht zu beschädigen.<br />

Beim folgenden Einbau des Inliners wurde dieser unter Zuhilfenahme<br />

des Einbaufahrzeuges der EUS über die Balustrade<br />

der Schlossterrasse materialschonend in den Einzugsschacht<br />

eingelassen. Die Höhendifferenz von der Balustrade<br />

zum Einzugsschacht beträgt 25 m. Für solche Extremsituationen<br />

verfügt die EUS über ein hochmodernes, größtenteils<br />

selbst entwickeltes Equipment. Mit Hilfe dieses Einbaufahrzeuges<br />

mit hydraulisch angetriebenen profilierten Rollen<br />

konnte der Liner kontrolliert und ohne jedes Risiko jederzeit<br />

gezogen und bei Bedarf auch gestoppt werden.<br />

Nach dem Einziehen des Inliners musste dieser speziell in<br />

den Schächten fixiert werden, um ein Durchrutschen des<br />

Schlauches bei diesem extremen Gefälle zu verhindern. Hierbei<br />

mussten EUS-Projektleiter Wohlrabe und sein Team ebenfalls<br />

individuelle Lösungen suchen. Heraus kamen nach einigen<br />

Probeläufen eigens angefertigte Ankerbefestigungen.<br />

Dank dieser und weiterer innovativer Individuallösungen war<br />

eine solch anspruchsvolle Installation möglich.<br />

Im Anschluss an die Fixierung des Inliners wurden die Packerschleusen<br />

angebunden und die Leitung auf gesamter Länge<br />

mit Luftdruck beaufschlagt. Nach dem Einsetzen der Lichtquelle<br />

und der folgenden Abnahmefahrt zum Startpunkt der<br />

Aushärtung konnte das Team der EUS erstmals an diesem anstrengenden<br />

Tag durchatmen. Die Aushärtung erfolgt vollständig<br />

automatisiert unter Steuerung und Beobachtung eines<br />

Technikers und konnte planmäßig nach fünf Stunden beendet<br />

werden. Die Liner-Enden und die noch benötigten Zwischenschächte<br />

wurden im Anschluss an die Aushärtung aufgeschnitten<br />

und mit PCC-Mörtel eingebunden. Ein weiterer<br />

„Gewaltakt“ war die Sanierung der Schächte. Auch hier mussten<br />

alle benötigten Materialien fußläufig an der extremen<br />

Hanglage herbeigeschafft werden.<br />

Positives Fazit gezogen<br />

Nach Fertigstellung wurde der sanierte Kanal befahren und<br />

vom Auftraggeber abgenommen. In der abschließenden Betrachtung<br />

wurden noch einmal der reibungslose Ablauf sowie<br />

der Umgang mit dem Material und Extremsituationen hervorgehoben.<br />

Auch die ins Labor gegebenen Materialstücke<br />

bescheinigten am Ende Bestwerte des Materials.<br />

Nicht zuletzt dies gilt als Beweis dafür, dass sich eine langjährige<br />

Partnerschaft zwischen Anwender und Hersteller und<br />

dem aufgebauten Erfahrungsschatz für den Kunden und die<br />

Beteiligten am Ende auszahlt. „Dort wo andere meinen, die<br />

Lichthärtung sei an ihre Grenze gelangt, fangen wir mit innovativen<br />

Lösungen an“, stellt der Geschäftsführer Andreas Erles<br />

nach Beendigung der Maßnahme beim abschließendem<br />

Gespräch mit allen Beteiligten auf der Baustelle fest.<br />

BILD 2: Beengte Verhältnisse im Startschacht<br />

DN 700/700<br />

BILD 4: Inliner in einem der Zwischenschächte während<br />

des Aushärtevorgangs<br />

BILD 5: Fertig eingebauter Inliner mit den Rohreinbindungen<br />

aus PCC-Mörtel<br />

Kontakt<br />

Erles Umweltservice GmbH, Meckesheim, Andreas Erles,<br />

Tel. +49 6226 4296-85, E-Mail: Andreas.Erles@erles.de<br />

8-9 / 2011 671


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

AXEO Brumath realisiert bislang<br />

größtes Schlauchlining-Projekt in<br />

Frankreich<br />

Auf 4 km Länge wurden in der Nähe der nordfranzösischen Stadt Lille Kanäle grabenlos saniert. Hierbei kamen UV-lichtaushärtende<br />

Schlauchliner DN 600 bis DN 1200 von RELINEEUROPE zum Einsatz. Ein Projekt, wie es bisher noch kein vergleichbares<br />

in Frankreich gab.<br />

Referenzprojekt mit hohem<br />

Aufmerksamkeitswert<br />

Anfangs noch skeptisch, ließ sich der kommunale Auftraggeber,<br />

die Lille Métropole Communauté urbaine (LMCU) von den<br />

Vorteilen der grabenlosen Kanalsanierung durch den Alphaliner<br />

von RELINEEUROPE überzeugen. Den Zuschlag für das in<br />

dieser Größe einmalige Projekt bekamen die Kanalsanierungsspezialisten<br />

von AXEO Brumath, Frankreich. Innerhalb weniger<br />

Monate, von März bis Juli 2011, musste das Projekt abgeschlossen<br />

werden.<br />

In Emmerin bei Lille in Nord-Frankreich war der Hauptsammlerkanal<br />

zum Klärwerk marode. Der in den 1970er Jahren<br />

erbaute Kanal wies massive Schäden auf. Zwar war die<br />

Statik des Altrohres erhalten, starke Korrosion, versetzte<br />

Muffen und Wurzeleinwüchse machten den Kanal aber undicht.<br />

Ein Teil der Rohre war bis zu 90 % zugewachsen. Eine<br />

Sanierung war deshalb unumgänglich. Bei einer Kanallänge<br />

von insgesamt 4 km und Rohrdurchmessern von bis zu<br />

DN 1200 ergab sich somit ein anspruchsvolles Sanierungsprojekt<br />

mit einem engen Zeitplan. Der Kanal verläuft am<br />

Bild 1: Vorbereitungen zum Einzug des Schlauchliners<br />

672 8-9 / 2011


Rande eines Naturschutzgebietes, das Mitte des Jahres<br />

2011 restrukturiert werden soll. „Das ist das bislang<br />

größte Projekt dieser Art in Frankreich. Allein schon<br />

aufgrund der Länge, der Durchmesser und der kurzen<br />

Ausführungsfrist betrachtet die gesamte französische<br />

Sanierungsbranche die Maßnahme als Referenzprojekt“,<br />

sagt Michel Moller, Bauleiter bei AXEO Brumath,<br />

dem von der Kommunalverwaltung der Stadt Lille beauftragtem<br />

Sanierungsunternehmen.<br />

Das GFK-Liner-System und die UV-Technologie waren<br />

bis dahin beim Auftraggeber unbekannt. Daher waren<br />

die Entscheider anfangs noch skeptisch. Überzeugen<br />

konnte das Alphaliner-Verfahren letztlich durch die<br />

Dokumentation der bisherigen Einbauergebnisse und<br />

bereits erfolgreich abgeschlossene Projekte. Außerdem<br />

ist das Alphaliner-Verfahren seit kurzem durch die CSTB<br />

(Wissenschaftliches und technisches Zentrum für Bauwesen,<br />

Frankreich) auch in Frankreich zertifiziert.<br />

Bild 2: 1,4 km lange Wasserhaltung beim ersten Teilbereich der<br />

Sanierungsmaßnahme<br />

Enge Zeitfenster als Herausforderung<br />

Die Herausforderung für die Fachleute von AXEO<br />

Brumath lag nun darin, das Projekt inklusive Vor- und<br />

Nacharbeiten, der sich anschließenden Schachtsanierung<br />

und der Inbetriebnahme innerhalb des engen Zeitfensters<br />

abzuschließen. Bei den betroffenen Kanälen<br />

handelt es sich um zwei Hauptsammler. Der eine verläuft<br />

mit einer Länge von 1.255 m und einem Durchmesser<br />

von DN 1000 vom Pumpwerk am nahegelegenen<br />

Industriegebiet und dem Hafen Santes entlang des<br />

Naturschutzgebietes“ Le parc de la Deûle“ bis hin zum<br />

Klärwerk. Der zweite zu sanierende Sammler DN 1200<br />

verbindet mit einer Länge von 3.009 m den Ort Wattignies<br />

mit der Kläranlage. Außerdem wurde bereits auf<br />

einer Länge von 243 m ein Zulauf zu diesem Hauptsammler<br />

mit einem Querschnitt von DN 600 saniert.<br />

Begonnen wurde mit den Arbeiten im Teilbereich<br />

vom Pumpwerk zur Kläranlage. Hier musste zuerst eine<br />

Wasserhaltung auf 1,4 km Länge verlegt werden,<br />

durch die das Wasser vom Industriegebiet und dem Hafen<br />

während der Bauzeit zum Klärwerk hin fließt. Michele<br />

Moller erklärt: „Die Wasserhaltung in einem einzigen<br />

großen Stück zu verlegen, macht Sinn. So kann<br />

man auf dem gesamten Streckenabschnitt zügig arbeiten,<br />

ohne großen Zeitverlust, der zum Beispiel durch<br />

eine tägliche Kanalreinigung entstehen würde.“ Nun<br />

wurden hier in dem ersten Teilabschnitt ein Alphaliner<br />

DN 1000 mit einer Wandstärke von 7,2 mm auf einer<br />

Länge von 1.255 m installiert. Schon die Logistik hierbei<br />

war immens. Das Gesamtgewicht aller zu verlegenden<br />

Liner lag bei ca. 236,5 t. Relineeurope lieferte die<br />

Liner in für die jeweiligen Einbauabschnitte verlegefertigen<br />

Längen an. Die Alphaliner wurden dann mit Hilfe<br />

eines Förderbandes direkt vom LKW in den Kanal eingezogen.<br />

Vor Ort war auch David Veltz von Relineeurope,<br />

der schon bei der Baustellenvorbereitung eng mit<br />

Bild 3: Der Liner wurde vom LKW über ein Förderband direkt in den<br />

Kanal eingezogen<br />

Bild 4: Überwachung des Aushärteprozesses<br />

8-9 / 2011 673


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AXEO Brumath zusammengearbeitet hatte: „Mit einer so<br />

großen Aufgabe in den französischen Markt einzusteigen,<br />

ist für uns natürlich eine Herausforderung. Aber alle haben<br />

an einem Strang gezogen, von den Produktionsmitarbeitern<br />

bis hin zur Geschäftsleitung. Der Erfolg ist der guten Zusammenarbeit<br />

der Stadt Lille, AXEO Brumath und Relineeurope<br />

zu verdanken.“<br />

Schnelle Aushärtung reduzierte die<br />

Einbauzeit<br />

Im Anschluss wurden die Arbeiten an dem ca. 3.000 m langen<br />

Sammler DN 1200 ausgeführt. Auch hier konnten die<br />

Sanierungsfahrzeuge nur über die eigens angelegte Baustraße<br />

an die Kanalhaltungen heranfahren. Durch eine geschickte<br />

Wahl der Einbauabschnitte und das parallele Arbeiten von<br />

zwei Kolonnen konnte das Team um Bauleiter Moller die Baustelle<br />

sogar schneller abwickeln als ursprünglich geplant. Pro<br />

Woche wurden bis zu fünf Liner installiert.<br />

Vor Ort wurden die Großprofil-Liner mit einer Seilwinde<br />

in das Kanalsystem eingezogen. Durch die Verwendung eines<br />

1,5 km langen Windenseils konnten die Rüstzeiten zwischen<br />

den einzelnen Einbauabschnitten zusätzlich minimiert<br />

werden. Nach dem Aufblasen der Liner erfolgte die UV-<br />

Lichthärtung mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 cm pro<br />

Minute. Dafür wurde eine Lichterkette mit neun UV-Strahlern<br />

à 1.000 Watt durch den aufgestellten Liner gezogen.<br />

Die Aushärtung war so auch bei längeren Abschnitten innerhalb<br />

weniger Stunden abgeschlossen. Durch die klare Strukturierung<br />

der Arbeiten und das an sich schon sehr schnelle<br />

Verfahren konnte die Sanierung von bis zu 150 m Kanal täglich<br />

im Rahmen eines normalen Arbeitstages realisiert werden.<br />

Den engen Zeitplan für das Gesamtprojekt in grabenloser<br />

Kanalsanierung einzuhalten, war somit kein Problem<br />

mehr.<br />

Neben der Zeitersparnis und dem Umweltschutz hat die<br />

grabenlose Kanalsanierung mit GFK-Schlauchlinern mit UV-<br />

Lichtaushärtung aber noch einen weiteren Vorteil, den auch<br />

Bauleiter Michel Moller sieht: „Nach 30 Jahren Erfahrung in<br />

der Kanalsanierung mit Warmwasser-Aushärtung konnte ich<br />

jetzt die beiden Systeme miteinander vergleichen. Neben der<br />

Umweltfreundlichkeit ist das UV-System auch für die Anwohner<br />

von Vorteil. Wo bei der Warmwasser-Härtung die<br />

Baustelle Tag und Nacht laufen muss, kann man hier die Arbeiten<br />

unterbrechen und sie am nächsten Tag wieder aufnehmen.“<br />

Kontakt<br />

AXEO Agence Réhabilitation Assainissement / Centre<br />

d’Exploitation Est, BRUMATH, Tel. +33 3 88 64 59 80,<br />

www.axeo-tp.fr;<br />

RELINEEUROPE Liner GmbH & Co. KG, Rohrbach,<br />

Tel. +49 6349-93934-0, E-Mail: info@relineeurope.com,<br />

www.relineeurope.com<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

674 8-9 / 2011


Dauerbeständige Schachteinbindung<br />

– Kaiserslauterns Schlauchliner<br />

sehen „rot“<br />

Eine klassische Schwachstelle von Schlauchlinersystemen ist die meist mit mineralischen Mörtelsystemen vorgenommene<br />

Schachteinbindung. In Kaiserslautern wird nun als grundsätzliche Alternative das Kunstharz-System Harz8 RE20 der<br />

resinnovation GmbH eingesetzt. Die Erfahrungen, die man bei der N. Dörr Abflussreinigung als Auftragnehmer der<br />

Stadtentwässerung Kaiserslautern mit dem System gemacht hat, sind überaus positiv.<br />

Wenngleich den aktuell marktgängigen Schlauchlinersystemen<br />

durchgängig eine hohe Qualität attestiert werden kann, bleiben<br />

in jedem Schlauchliner nach erfolgreicher Sanierung ein<br />

paar systembedingte, potentielle Schwachstellen. Diese ergeben<br />

sich aus den Nebengewerken, die zur Fertigstellung des<br />

Systems erforderlich sind. Dazu gehört neben dem Öffnen und<br />

Anbinden der Zuläufe vor allem die Einbindung des Liners in<br />

die Revisionsschächte. Das Ziel einer Anbindung ohne Hinter-<br />

läufigkeiten im Einbindungsbereich wird mit den herkömmlichen<br />

mineralisch basierten Werkstoffen vielfach unzureichend<br />

erreicht. Schon aufgrund der höchst unterschiedlichen Elastizität<br />

von Liner- und Mörtelsystemen klaffen im Einbindungsbereich<br />

allzu oft nach kurzer Zeit wieder Risse – schlimmstenfalls<br />

schon in dem Moment, wenn sich die einbaubedingten<br />

Spannungen im Liner abgebaut haben. Dabei spielt auch<br />

eine Rolle, dass eine kraftschlüssige Verbindung zwischen<br />

BILD 1: Die Anwendung von Harz 8 im Bereich der Schachteinbindung ermöglicht eine schnelle Wiederinbetriebnahme<br />

des Kanals und bietet aufgrund seiner Dauerelastizität eine langfristig haltbare Lösung<br />

8-9 / 2011 675


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Kunststoffen und mineralischen Mörteln nur eingeschränkt<br />

herstellbar ist: Eine Schwachstelle also im ursprünglichen Sinne<br />

des Wortes.<br />

BILD 2: Im Bereich der Schachteinbindung wird rund um den<br />

ausgehärteten Liner der Ringspalt aufgeweitet, um den Einbau des<br />

Harzes in der benötigten Stärke zu schaffen<br />

BILD 3: Manuell wird das Harz sorgfältig auch in die kleinsten<br />

Hohlräume eingearbeitet<br />

Pilotprojekt in Kaiserslautern<br />

Diese Schwachstelle ist auch den Verantwortlichen der Stadtentwässerung<br />

Kaiserslautern bekannt, die seit langem intensiv<br />

mit Schlauchlinersystemen arbeiten. Man steht deshalb alternativen<br />

Lösungen des Problems Schachteinbindung aufgeschlossen<br />

gegenüber und realisiert aktuell ein interessantes Pilotprojekt.<br />

Alle Schachteinbindungen an <strong>neue</strong> Schlauchliner<br />

werden mit dem Zweikomponenten-Kunstharzsystem „Harz8<br />

RE20“ der resinnovation GmbH hergestellt. Auf diese Weise<br />

stellt das Saarbrücker Sanierungsunternehmen N. Dörr GmbH<br />

in den Kaiserslauterner Schlauchlinern aber nicht nur die Verbindungen<br />

von Schacht und Schlauchliner in Kanälen aller<br />

Nennweiten und Profile her, sondern nach Bedarf – mit der<br />

Materialvariante Harz8RE40 – auch die Stutzen-Einbindung<br />

im Schlauchliner.<br />

Dörr-Projektleiter Harald Engel, der in Kaiserslautern die<br />

Projekte betreut, schwört inzwischen auf Harz8 RE20, obwohl<br />

Material und Einbau etwas kosten- und zeitaufwändiger<br />

sind als bei der klassischen Mörtelsanierung.<br />

Harz8 ist ein primär für die manuelle Verarbeitung konzipiertes<br />

zwei-komponentiges Harz auf Epoxid-Basis, das sich<br />

im Vergleich vor allem dadurch auszeichnet, dass es in kürzester<br />

Zeit riss- und schwundfrei aushärtet. Weitere wichtige Eigenschaften<br />

sind:<br />

Durch die Optimierung für eine händische Verarbeitung<br />

ergeben sich erhebliche Beschleunigungen von Arbeitsvorgängen<br />

Harz8 RE20 ist Hochdruck-spülfest<br />

Es bietet eine intensive Haftung an allen bekannten<br />

Linersystemen<br />

Sowohl Schachteinbindungen von Linern als auch sanierte<br />

Stutzen in begehbaren Nennweiten bieten eine exzellente<br />

Optik<br />

Nachhaltige Haftung und dauerhaft zuverlässige Dichtheit<br />

Harz 8 wird inzwischen in zwei anwendungsspezifischen Rezepturvarianten<br />

angeboten: Für die Schachtanbindung von<br />

Linern ist Harz 8 RE 20 das System der Wahl, das für den manuellen<br />

Einsatz optimiert wurde. Bei einer Topfzeit von 10<br />

Minuten ist es in abgebundenem Zustand etwa 30 Minuten<br />

lang verarbeitbar. Es bleibt zudem dauerhaft flexibel.<br />

Dem gegenüber deutlich „reaktionsträger“ ist die Variante<br />

für den Robotereinsatz, mit der Stutzen saniert werden:<br />

Harz8 RE40 bindet bei einer Topfzeit von 25 bis 30 Minuten<br />

binnen zwei Stunden (im Winter vier Stunden) ab und wird als<br />

Endprodukt fest.<br />

BILD 4: Schließlich glättet ein Mitarbeiter die fertige und zuvor<br />

angefeuchtete Einbindung<br />

Verarbeitungserfahrungen<br />

Die exzellenten Materialqualitäten von Harz8 RE20 kommen<br />

dann am besten zum Tragen, wenn sie sich mit maximaler<br />

Sorgfalt beim manuellen Einbau verbinden. Dabei gilt besonderes<br />

Augenmerk den vorbereitenden Arbeiten am Kanalbau-<br />

676 8-9 / 2011


werk. Was das bedeutet, war in Kaiserslautern „live“ zu beobachten.<br />

Die Einbindung des spannungsfrei ausgehärteten Liners beginnt<br />

damit, dass man um den zur Schachtwand hin abgefrästen<br />

Liner per Meißel einen künstlichen Ringspalt schafft oder<br />

den vorhandenen gezielt erweitert, um Raum für den Eintrag<br />

des Harzes zu schaffen. Die dauerelastische Einbindung/Abdichtung<br />

setzt eine gewisse Mindeststärke des Harzes voraus.<br />

Es wird mechanisch ein Raum ca. 3,5 cm Tiefe und 2 cm Breite<br />

eröffnet. Währendessen mischt ein Mitarbeiter „über Tage“<br />

das einsatzbereite Harz aus seinen beiden Komponenten an;<br />

dazu werden die beiden Komponenten exakt 4 Minuten lang<br />

in einem Kunststoffbeutel bei Luftausschluss durchgeknetet.<br />

Im Schacht wird mit einem Trennschleifer die Außenfolie<br />

restlos vom Liner entfernt, um den lückenlosen Kontakt zwischen<br />

den Werkstoffen zu gewährleisten. Nachdem alle losen<br />

Materialrückstände aus dem Liner und dem Schacht entfernt<br />

worden sind, trocknet man das Umfeld der Schachteinbindung<br />

so weit ab, dass es nur noch leicht feucht ist; Harz8<br />

RE20 ist zwar für den Dauereinsatz in feuchtem Milieu optimiert,<br />

erzielt jedoch selbstverständlich seine maximale Verbundwirkung<br />

bei Einbau auf nahezu trockenen Oberflächen.<br />

Im Hauptarbeitsgang wird das markant rote Harz über eine<br />

abgeschnittene Ecke des Beutels wie aus einer Spritztülle in den<br />

erweiterten Ringraum verpresst und dort sorgfältig per Hand<br />

eingearbeitet. Bei Auftrag wird sichergestellt, dass das Harz sowohl<br />

die Schachtwand als auch die Linerinnenfläche mehrere<br />

Zentimeter weit überlappt. Dies geschieht – je nach zu verarbeitendem<br />

Materialvolumen – in mehreren Durchgängen.<br />

Abschließend wird die Oberfläche befeuchtet und sorgfältig<br />

manuell geglättet. Die Reaktionszeiten des Harzes sind, beginnend<br />

mit dem Mischvorgang, so eingestellt, dass beim glätten<br />

der Abdichtung die Härtungsreaktion schon deutlich fortgeschritten,<br />

aber noch nicht abgeschlossen ist. Wenige Minuten<br />

nachdem der Mitarbeiter den Schacht und die endfertige<br />

Einbindung verlassen hat, kann der Schacht bereits wieder in<br />

Betrieb genommen werden, indem man die zuvor eingesetzte<br />

Dichtblase entlüftet und entfernt. Dennoch bleibt die Einbindung<br />

so elastisch, dass eventuelle Bewegungen des Liners ohne<br />

Funktionsbeeinträchtigungen aufgefangen werden können.<br />

Der gesamte Arbeitsgang ist zwar abhängig vom verarbeiteten<br />

Harzvolumen und damit von der Nennweite des Liners,<br />

dauert aber bei einem Liner der Dimension DN 300-500<br />

mit allen Arbeitsgängen näherungsweise eine Stunde.<br />

Kontakt<br />

resinnovation GmbH, Rülzheim, Dino Heuser, Tel. +49 7272<br />

702502, E-Mail: mail@resinnovation.de;<br />

Abflussreinigung N. Dörr GmbH, Saarbrücken, Harald Engel,<br />

Tel. +49 681 976550, E-Mail: info@kanaltechnik-duerr.de<br />

8-9 / 2011 677


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Sanierung eines Haubenkanals<br />

2525/2290 mm mit Spritzbeton<br />

Hintergrund<br />

Im Zuge der Kanalsanierung des Altstädter Abfangkanals in<br />

Dresden erhielt die ARGE Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH/Heinrich Lauber GmbH den Auftrag zur Sanierung<br />

des Elbauslasskanals „Semperoper“. Dieser ca. 1880 erbaute<br />

Kanal aus gemauertem Sandstein diente ursprünglich zur Entwässerung<br />

des Stadtkerns rund um die Semperoper. Nach<br />

dem Bau des Altstädter Abfangkanals und der Inbetriebnahme<br />

der Kläranlage Kaditz im Jahre 1910 wurde über ihn das<br />

Abwasser zum Altstädter Abfangkanal geleitet. Der Auslass<br />

vom Abfangkanal in Richtung Elbe diente ab diesem Zeitpunkt<br />

nur noch der Entlastung des Kanalnetzes bei Starkregenereignissen.<br />

Auswahl des Sanierungsverfahrens<br />

Das Haubenprofil hat eine Länge von ca. 115 m und die Abmaße<br />

2525/2290 mm. Aufgrund dieser Größe kam nur die Ertüchtigung<br />

mittels Beschichtung oder GFK-Kurzrohr-Relining<br />

in Frage. Da es jedoch nicht realisierbar war eine Einziehgrube<br />

im Bereich des Europa-Elbradweges oder im Gelände der Semperoper<br />

zu errichten, schied das Relining-Verfahren aus.<br />

Das planende Ingenieurbüro ACI-Aquaproject Consult Ingenieurgesellschaft<br />

mbH favorisierte als bautechnische Lö-<br />

sung eine umlaufende Betonschale C25/30 der Stärke 15 cm<br />

mit doppelter Bewehrungslage.<br />

Um diese Stärke an Beton einzubauen, entschied sich die<br />

ARGE dafür die Sohle durch Ortbeton und die Haube durch<br />

Spritzbeton im Trockenspritzverfahren herzustellen. Beim<br />

Trockenspritzverfahren werden Zement und Zuschlagstoffe<br />

trocken zusammengemischt und auf die Baustelle geliefert.<br />

Der eingesetzte Druckluftstrom befördert die Mischung dann<br />

freischwimmend durch eine Rohr-/Schlauchleitung zu einer<br />

Mischdüse. Im Düsenbereich wird dem Trockengemisch Wasser<br />

zugeführt und anschließend in einem ununterbrochenen<br />

Strahl aufgetragen. Dabei nutzt man die Anprallenergie zur<br />

Verdichtung des Betons. Beim Spritzvorgang prallt ein Teil des<br />

Spritzguts, der so genannte „Rückprall“ ab, wodurch sich eine<br />

nicht unerhebliche Veränderung der Ausgangsmischung<br />

ergibt. Diese Veränderung muss für das Erreichen der vorgesehenen<br />

Betoneigenschaften bei der zu bestimmenden Betonzusammensetzung<br />

unbedingt Berücksichtigung finden.<br />

Ablauf und Besonderheiten der<br />

Sanierung<br />

Da der Auslasskanal während der Sanierung des Altstädter<br />

Abfangkanals als Abwasserumleitung zum Einsatz kam, war<br />

Bild 1: Vorbereitung der<br />

Beschichtung der Sohle mit<br />

Ortbeton<br />

678 8-9 / 2011


zunächst eine gründliche Reinigung und Oberflächenbehandlung<br />

notwendig. Dem nächsten Arbeitsschritt, der<br />

zweilagigen Bewehrung und Betonage der Bodenplatte,<br />

folgte - nach deren Aushärtung - die Bewehrung der Haube.<br />

Die Verbindung von Sohl- und Haubenbewehrung gewährleisten<br />

die „Anfängereisen“: L-förmig geformte Bewehrungsstäbe,<br />

die mit in die Botenplatte betoniert und<br />

an denen die Haubenbewehrung angeschlossen wurde.<br />

Für die Herstellung der Betonage mit der geforderten<br />

Schichtstärke von ca. 15 cm sind im Trockenspritzverfahren<br />

zwei Spritzgänge erforderlich: Zuerst bis zur ersten<br />

Bewehrungslage und danach bis über die zweite Bewehrungslage.<br />

Zur Minimierung der Rauigkeit und zur Verbesserung<br />

der Oberflächeneigenschaften wurde als Endschicht<br />

eine ca. 2 cm starke Schutzschicht aus SPCC-<br />

Mörtel im Nassspritzverfahren aufgetragen.<br />

Die große Herausforderung dieser Baustelle bestand<br />

in der unmittelbaren Nähe zur Elbe sowie die für das Trockenspritzen<br />

„kleine“ Dimension des Kanals und der damit<br />

verbundenen hohen Rückprallmenge. So musste der<br />

Rückprall täglich manuell aus dem Kanal gefördert werden.<br />

Dies war insofern beschwerlich, da nur am Endschacht<br />

eine Fördermöglichkeit über Schrägaufzug bestand.<br />

Die Abhängigkeit der Baumaßnahme vom Elbpegel war<br />

durch den Einbau eines Absenkschützes (Schieber), das<br />

im Vorfeld zur Abwasserumleitung eingebaut wurde, relativ<br />

gering. Es ermöglichte ein Arbeiten bis zu einem Elbpegel<br />

von 2,00 m. Leider trat im Sommer 2010 durch die<br />

enormen Starkniederschläge dreimal eine Überschreitung<br />

des Pegels ein, so dass der Auslasskanal geflutet werden<br />

musste. Im engen Zusammenhang zum Elbpegel steht<br />

auch der Grundwasserspiegel, der zu stellenweisen<br />

Grundwassereintritten führte. Die „nassen“ Stellen bedurften<br />

einer Vorbehandlung mit „Konsolidierungsmörtel“,<br />

bevor ein weiteres Auftragen des eigentlichen Trockenmörtels<br />

erfolgte. Dieser Prozess beschleunigte jedoch<br />

den Baufortschritt.<br />

Durch geeignete Maßnahmen, wie das Einhausen der<br />

Silotechnik, der Schachteinstiege und dem Zwangsbelüften<br />

des Kanals, wurde die enorme Staubentwicklung des<br />

Trockenspritzens weitestgehend minimiert.<br />

Nach Beendigung der Betonarbeiten im Kanal war abschließend<br />

der Schacht auf dem Europa-Elbradweg zu einem<br />

Einstiegs- und Kontrollschacht umzubauen sowie der<br />

Radweg wiederherzustellen.<br />

Damit konnte der letzte Abschnitt des Großprojektes<br />

„Sanierung des Altstädter Abfangkanals in Dresden“ dem<br />

Auftraggeber Stadtentwässerung Dresden GmbH übergeben<br />

werden.<br />

Bild 2: Beschichtung der Sohle mit Ortbeton<br />

Bild 3: Beschichtung durch Spritzbeton im Trockenspritzverfahren<br />

Kontakt<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH,<br />

E-Mail: info@insituform.de, www.insituform.de<br />

Bild 4: Teilweise beschichteter Kanal<br />

8-9 / 2011 679


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Staukanal und Pumpwerk aus GFK<br />

Staukanäle und groß dimensionierte Sonderbauwerke aus GFK-Wickelrohr haben sich in den letzten Jahren zu einem<br />

Aushängeschild in der Produktpalette des GFK-Rohrherstellers Amitech Germany, Mochau, entwickelt. Bei der Modernisierung<br />

des Abwasser-Pumpwerks Lehmweg in Frankfurt/Oder kam beides zusammen: Die Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Königs Wusterhausen GmbH & Co KG verlegte im Juni 2011 im Auftrage der Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft<br />

(FWA) nicht nur einen gewaltigen Staukanal DN 2400 mit 180 Kubikmeter Fassungsvermögen, sondern auch einen<br />

konstruktiv hoch komplexen Pumpenschacht DN 3000.<br />

Hintergrund<br />

Der „Medienring“ in Frankfurt/Oder ist keineswegs eine Vereinigung<br />

brandenburgischer Zeitungsverleger, wie der Begriff<br />

intuitiv vermuten lässt, sondern die Hauptschlagader<br />

der Frankfurter Abwasserentsorgung. Dieser rund 13 km<br />

langen Druckleitung wird über 15 Pumpwerke das Schmutzwasser<br />

der einzelnen Ortsteile und Gewerbegebiete zugeführt.<br />

Über den Medienring gelangt das Abwasser schließlich<br />

in die am Oderufer gelegene Kläranlage.<br />

Ein sensibler Punkt bei der Bemessung dieser auf einer<br />

zentralen Druckleitung beruhenden Abwasserentsorgung<br />

sind naturgemäß die vorgeschalteten Pumpwerke und ihre<br />

Kapazität. Diese muss mit den hydraulischen Anforderungen<br />

auch bei Starkregenereignissen so korrespondieren, dass es<br />

nicht zum Überstau in den vorgelagerten Freigefällenetzen<br />

kommen kann. Da weder die Stadtentwicklung noch das Abwasseraufkommen<br />

eine statische Größe ist, sind hydraulische<br />

Berechnungen für diese Knotenpunkte nicht für die<br />

Ewigkeit gemacht und müssen bauliche Gegebenheiten notfalls<br />

angepasst werden.<br />

Ein idealtypisches Beispiel dafür war zuletzt das Pumpwerk<br />

Lehmweg im Ortsteil Markendorf-Siedlung, das nicht<br />

nur den Ortsteil mit über 400 Einwohnern entsorgt, sondern<br />

auch das Gewerbegebiet „Markendorf II“. Hier fand<br />

Bild 1: Blick durch einen Flügel des Staukanals auf den Pumpenschacht<br />

680 8-9 / 2011


2010 eine für Frankfurt höchst erfreuliche Industrieansiedlung<br />

statt: Der Solartechnikkonzern<br />

First Solar eröffnete hier sein zweites<br />

Werk vor Ort. Mehr Solarmodule – das bedeutet<br />

aber nicht nur mehr Arbeitsplätze und<br />

mehr Gewerbesteuer, sondern für die FWA<br />

vor allem: mehr Schmutzwasseraufkommen.<br />

Und das muss letztlich ebenfalls via Medienring<br />

in die Zentralkläranlage. Dazwischen lag<br />

aber das mit 70 Kubikmetern/Stunde Pumpleitung<br />

bemessene Pumpweg Lehmweg – zu<br />

schwach für die nun zu erwartenden Schmutzwasser-Spitzenlasten,<br />

vor allem, wenn bei<br />

Starkregen noch Oberflächenwasser in die<br />

Netze eindringt.<br />

MaSSgeschneiderte Lösung<br />

Die Lösung fand die FWA in Abstimmung mit<br />

dem Fürstenwalder Ingenieurbüro drus +<br />

wolff: Die von zwei Seiten ins bisherige Pumpwerk<br />

einmündenden, klein dimensionierten<br />

Abwasserkanäle wurden aufgenommen und<br />

auf rund 50 m Länge durch mächtige Staukanal-Röhren<br />

DN 2400 ersetzt. Diese können<br />

insgesamt 180 Kubikmeter Schmutzwasser<br />

speichern und dienen als Vorlage für eine <strong>neue</strong>,<br />

115 Kubikmeter stündlich fördernde und zentral<br />

im Staukanal positionierte Pumpenanlage.<br />

Sowohl der Staukanal als auch der zentrale<br />

Pumpenschacht von 3 m Durchmesser und<br />

knapp 5 m Tiefe wurden im GFK-Wickelrohrsystem<br />

FLOWTITE der Amitech Germany<br />

GmbH (Mochau) gefertigt. Bemerkenswert ist<br />

dabei nicht nur die bloße Dimension der Bauelemente,<br />

sondern auch die konstruktive<br />

Komplexität des Schachtbauwerks. Diese ist<br />

ein geradezu typisches Merkmal des FLOW-<br />

TITE-Systems, mit dem sich Sonderbauteile<br />

und hoch komplexe „Spools“ wie der Pumpenschacht<br />

für den Lehmweg exakt nach den Anforderungen<br />

der Ingenieure fertigen lassen.<br />

Beim Bau von Staukanal und Pumpenschacht<br />

spielte der Werkstoff GFK gewissermaßen<br />

noch ein weiteres „Ass“ aus: Das sehr<br />

geringe spezifische Gewicht ermöglicht, dass<br />

auch die größten Rohre und Schächte noch mit<br />

konventionellen Baugeräten bewegt und verlegt<br />

werden können, was die Bauvorgänge<br />

enorm beschleunigt. Die Verlegung von Staukanälen<br />

und Pumpenschacht am Pumpwerk<br />

Lehmweg durch die Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Königs Wusterhausen GmbH & Co KG<br />

dauerte nicht einmal zwei Arbeitswochen, sodass<br />

das Schmutzwasser von Markendorf bereits<br />

seit Juli 2011 über die <strong>neue</strong> Pumpanlage<br />

in den Medienring gefördert wird.<br />

Bild 2: Einbau des mächtigen GFK-Schachtbauwerks vor dem<br />

Pumpwerk Lehmweg<br />

Bild 3: 180 Kubikmeter Schmutzwasser fasst der <strong>neue</strong> Staukanal aus<br />

GFK-Wickelrohr, der dem Pumpwerk Lehmweg vorgeschaltet ist<br />

Kontakt<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau, Sophie Schubert,<br />

Tel +3431 71 82-0, E-Mail: presse@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

8-9 / 2011 681


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Er<strong>neue</strong>rung der Schmutz- und<br />

Regenwasserkanäle entlang der<br />

Bundesstraße B 417<br />

Im Wasserhaushaltsgesetz wird die Notwendigkeit zur Überwachung von Zustand und Funktionsfähigkeit der Abwasserkanäle<br />

und Leitungen festgelegt, um Abwasser anforderungsgerecht zu beseitigen. Dies bildet die Grundlage der Instandhaltungspläne<br />

für Abwasserkanäle und -leitungen mit konkreten Inspektions- und Wartungsintervallen. Eine Kanalinspektion bringt schnell ans<br />

Licht, inwieweit die Kanäle noch funktionstüchtig sind oder entsprechend dem Alter, der Bauausführung und den örtlichen<br />

Belastungen Schäden aufweisen.<br />

Je nach Schadensklasse sind die Kanäle dann kurzfristig oder erst mittel- bis langfristig zu sanieren. Damit beginnt die Qual der<br />

Wahl: Ist eine konventionelle Er<strong>neue</strong>rung der Kanäle im offenen Graben sinnvoll oder ist eine grabenlose Er<strong>neue</strong>rung unter den<br />

gegebenen örtlichen Bedingungen wirtschaftlicher? Und welches grabenlose Sanierungsverfahren ist im konkreten Fall das<br />

geeignetste?<br />

Generelle Anforderungen an kostensparenden,<br />

grabenlosen Leitungsbau<br />

Werden bei konventionellen Baumaßnahmen die Gesamtkosten<br />

betrachtet, so wird schnell deutlich, dass davon das eingesetzte<br />

Material, sprich die Kanalrohrleitung, nur 10 bis 20 %<br />

ausmacht. Der Großteil wird durch arbeits- und lohnintensive<br />

Posten, wie das Herstellen der Rohrgräben, die Entfernung<br />

der Altleitung, das Verlegen der <strong>neue</strong>n Leitung, das Beistellen<br />

und Verdichten des Bettungsmaterials und die Wiederherstellung<br />

der Oberflächen verursacht. Nicht bezifferbar sind die<br />

sozialen Kosten wie Lärm- und Geruchsbelästigungen infolge<br />

von Verkehrsstaus, Einschränkungen der Zugänglichkeit,<br />

beispielsweise von Geschäften, Wohnhäusern oder sozialen<br />

Einrichtungen sowie die Genehmigungen der Grundstückseigentümer<br />

zum geplanten Trassenverlauf.<br />

Bild 1: Geringer Eingriff<br />

und Behinderung bei einer<br />

Leitungser<strong>neue</strong>rungsmaßnahme<br />

an der B 417 im<br />

rheinland-pfälzischen Diez<br />

dank grabenlosem Er<strong>neue</strong>rungsverfahren<br />

Gerade diese Nebenwirkungen führen oftmals zur Entscheidung<br />

für grabenlose Er<strong>neue</strong>rungsmaßnahmen. Denn<br />

Lärm- und Geruchsbelästigungen werden auf ein Minimum<br />

beschränkt und auch die Zugänglichkeit zu den Anliegern ist<br />

weiterhin gegeben. Ist eine Leitung bereits vorhanden, kann<br />

die Leitungstrasse für die <strong>neue</strong> Rohrleitung genutzt werden.<br />

Zusätzlich bleiben der gestandene Boden und die möglicherweise<br />

vorhandenen Baumbestände unangetastet – ein deutliches<br />

Plus in Sachen Umweltschutz. All diese Vorteile macht<br />

auch das Beispiel der Er<strong>neue</strong>rung der Schmutz- und Regenwasserkanäle<br />

in der Limburger Straße im rheinland-pfälzischen<br />

Diez deutlich.<br />

Umsetzung in der Praxis –<br />

BaumaSSnahme in Diez<br />

Die von der Verbandsgemeinde-Werke Diez beauftragte Inspektion<br />

der auf beiden Seiten unter der Bundesstraße B 417<br />

gelegenen, rund 60 Jahre alten Kanalleitungen aus Betonfalzrohren<br />

zeigten, dass ihre Standsicherheit und Dichtheit nicht<br />

mehr gewährleistet war. Ohne Er<strong>neue</strong>rungsmaßnahmen wäre<br />

über kurz oder lang die Verkehrssicherheit nachteilig beeinträchtigt<br />

worden. Die Schmutzwasserkanäle wiesen mehrere<br />

Höhenversätze auf und die Kanalsohle war weitestgehend<br />

ausgewaschen. Die 1980 verlegten Regenwasserkanäle<br />

waren zwar noch in deutlich besserem Zustand, wiesen aber<br />

ebenfalls schon geringe Schäden auf.<br />

Verschärfend wirkte sich aus, dass die in etwa 2,5 bis<br />

3,5 m liegenden Kanäle mit Strom-, Telekommunikations- und<br />

Medienleitungen überbaut waren und eine Verkehrsunterbrechung<br />

nicht in Frage kam. Die Verbandsgemeinde-Werke entschied<br />

sich deshalb für den Einsatz von grabenlosen Er<strong>neue</strong>rungsverfahren<br />

unter Nutzung der alten Betonleitung in neuralgischen<br />

Leitungsabschnitten, ohne dabei den Verkehr auf<br />

der B 417 unterbrechen zu müssen. In den verbleibenden Leitungsabschnitten<br />

wurde in konventioneller offener Bauweise<br />

verlegt, bei der dann auch die Schächte neu gesetzt wurden.<br />

682 8-9 / 2011


Bild 2: Schraubverbindung<br />

des AWADUKT PP TL<br />

ermöglicht glatte Rohrverbindungen<br />

Planung<br />

Mit der Planung und Koordination der Bauausführung beauftragte<br />

die Verbandsgemeinde die Ingenieurgesellschaft<br />

Christmann mbH in Diez. Für die grabenlose Er<strong>neue</strong>rung<br />

mussten zunächst die Inspektionsunterlagen zur Bewertung<br />

der Schadenshöhe gesichtet und eine Vorauswahl geeigneter<br />

Er<strong>neue</strong>rungsverfahren getroffen werden. Einen wesentlichen<br />

Einfluss darauf hatten vor allem die verbleibende Standsicherheit<br />

und die hydraulischen Anforderungen. Auf Empfehlung<br />

des Ingenieurbüros entschied sich die Verbandsgemeinde<br />

schließlich für die grabenlose Er<strong>neue</strong>rung der Schmutzwasserkanäle<br />

im Reliningverfahren. Die Bauausführung übernahm<br />

die Koch GmbH & Co.KG aus Westerburg.<br />

Bauausführung und besondere<br />

<strong>Herausforderungen</strong><br />

Bei der Verlegung des Kanalrohrsystems aus dem Material Polypropylen<br />

überzeugte vor allem die Robustheit und Baustellentauglichkeit<br />

der Rohre bei gleichzeitig geringem Gewicht.<br />

Sowohl bei der Lagerung auf der Baustelle, beim Transport oder<br />

Handling in der Baugrube, bei der Verbindung oder beim Einschieben<br />

bzw. Einziehen der Rohre in brüchige Kanäle bewies<br />

das eingesetzte Kanalrohrsystem AWADUKT PP TL seine hohen<br />

Reserven hinsichtlich seiner mechanischen Festigkeiten,<br />

Flexibilität und Kratzfestigkeit. Werden die Rohre beispielsweise<br />

auf steinigen Böden gelagert oder in Betonrohre mit rauen<br />

Innenflächen eingezogen, sind die Kratzer auf der Rohraußenseite<br />

nur äußerst gering. Beim Transport der Rohre auf der Baustelle<br />

oder beim Ablassen in die Baugrube sind dank des geringen<br />

Gewichts keine besonderen Hilfsmittel erforderlich. Außerdem<br />

führen aufgrund der Materialflexibilität selbst ein Verkanten<br />

der Rohrenden bei der Verbindung und entsprechendes Gegendrücken<br />

nicht zwangsläufig zum Bruch der Rohrenden.<br />

AWADUKT PP TL zeichnet sich darüber hinaus durch eine<br />

hohe Steifigkeit von mindestens 20 kN/m 2 (SN 20) aus. Nachträgliche<br />

Bodensetzungen durch Bauarbeiten in Leitungsnähe,<br />

Lageabweichungen oder erhöhte Verkehrslasten im Leitungsbereich<br />

sind daher kein Thema mehr.<br />

Neben der Steifigkeit sind die enorme Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Schlagbeanspruchungen zu nennen, die<br />

eine Verlegung der Rohre selbst in der kalten Jahreszeit ermöglichen.<br />

Bei der erhöhten Materialfestigkeit sorgt die enorme<br />

Flexibilität der Rohrverbindung für eine einwandfreie Montage<br />

und Verlegung der Rohre in vorhandene Leitungen. Nicht zuletzt<br />

deshalb fiel die Wahl auf AWADUKT PP TL. Denn der Baubeginn<br />

sollte noch im Winter 2010 erfolgen und dies bei Außentemperaturen<br />

von unter 0 °C. So konnte die erste Etappe,<br />

die grabenlose Er<strong>neue</strong>rung der Kanäle auf einer Länge von rund<br />

60 m, im November 2010 und die zweite Etappe, die Er<strong>neue</strong>rung<br />

auf weiteren 145 m, im April 2011 fertiggestellt werden.<br />

Ein weiterer Vorteil des Kanalrohrsystems sind die außen<br />

und innen glatten Rohrverbindungen, die auch bei rauen oder<br />

gebrochenen Rohrwänden des Altkanals ein kontinuierliches<br />

Einschieben oder Einziehen in die Kanalleitung ermöglichen, ohne<br />

Gefahr zu laufen im Altrohr hängen zu bleiben. Bei der Baumaßnahme<br />

in Dietz verlief der Kanal in einem leichten Bogen,<br />

so dass auftragende Muffenverbindungen mit Sicherheit an den<br />

Bild 3: Einzug des<br />

<strong>neue</strong>n Leitungsstranges<br />

in die Altrohrleitung aus<br />

Betonfalzrohren<br />

Rohrstößen hängen geblieben wären und ein Aufgraben der Leitung<br />

erfordert hätten. Mit dem eingesetzten Rohrsystem konnte<br />

dies vermieden und gleichzeitig durch die minimierte Reibung<br />

der Rohre an der Innenwandung des Kanals eine schnellere Verlegung<br />

erzielt werden.So konnten die 1 m langen Rohre DN 200<br />

mit zwei Mann in der Startgrube in wenigen Minuten verschraubt<br />

und bis zu 80 m ohne weitere Hilfsmittel in den Kanal<br />

geschoben werden. Insgesamt nahm die Rohrverlegung nur etwa<br />

1,5 Stunden in Anspruch.<br />

Auch die Gefahr partieller Rohrbeschädigungen wurde auf<br />

ein Minimum reduziert. Sowohl der im Zielschacht eintreffende<br />

Rohrkopf als auch die ersten Rohrlängen wiesen keine<br />

signifikanten Kerben oder Kratzer auf.<br />

Besonders vorteilhaft sind die durch akkreditierte Institute<br />

bestätigten Zug- und Schubfestigkeiten der Schraubverbindungen.<br />

Sie ermöglichen ein Einschieben der Rohre in<br />

den Kanal mit mehr als sieben Tonnen und falls erforderlich<br />

auch die Unterstützung durch gleichzeitiges Einziehen der<br />

Rohre mit mehr als vier Tonnen. Damit ist das Kanalrohrsystem<br />

nicht nur für das Relining, sondern auch für Vortriebsund<br />

Berstverfahren geeignet. Die Dichtheit der Rohrverbindungen<br />

wird durch eine Doppeldichtung gesichert: Während<br />

eine Lippendichtung als Primärdichtung die Abdichtung unter<br />

Standard-Einbaubedingungen übernimmt, sorgt eine Sekun-<br />

8-9 / 2011 683


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

festen, dichten Sitz auf dem AWADUKT PP TL, so dass in maximal<br />

einer Stunde alle Anschlussleitungen gelegt waren.<br />

Über 200 m AWADUKT PP TL DN 200 sowie neun PP-<br />

Schächte DN 1000 sorgen nun für eine wirtschaftliche und<br />

sichere Kanalisation in der Limburger Straße.<br />

Bild 4: Der im Zielschacht eintreffende Rohrkopf und die<br />

ersten Rohrlängen wiesen keine signifikanten Kerben oder<br />

Kratzer auf<br />

Fazit<br />

Rolf Christmann vom Ingenieurbüro Christmann zog nach Abschluss<br />

der Verlegung ein überaus positives Resümee. „Der<br />

Einsatz von AWADUKT PP TL in Verbindung mit AWADOCK<br />

POLYMER CONNECT bei Abzweigen erwies sich bei der grabenlosen<br />

Er<strong>neue</strong>rung der Kanalleitung deutlich wirtschaftlicher<br />

als die Sanierung der Kanalleitung mit einem Inliner. Auch<br />

die Ausführung hat reibungslos geklappt. Die robuste, längskraftschlüssige<br />

Verbindung konnte einfach und schnell montiert<br />

werden, so dass die <strong>neue</strong> Leitung in nur wenigen Stunden<br />

grabenlos verlegt war.“<br />

därdichtung Q-TEC-C für zusätzliche Sicherheit bei Extrembedingungen,<br />

wie zum Beispiel bei größeren Abwinklungen.<br />

Bei den insgesamt sechs Anschlüssen kam AWADOCK PO-<br />

LYMER CONNECT als sichere und geprüfte Anbindung von Seitenzuläufen<br />

in offener Bauweise zum Einsatz. Die Montage<br />

dauerte je nur maximal fünf Minuten, vom Anbohren bis zum<br />

Kontakt<br />

Dipl.-Ing. (TH) Frank Krause, Entwicklung<br />

Umwelt-/Abwassertechnik, REHAU AG + Co,<br />

Tel. +49 9131 92-5297,<br />

E-Mail: frank.krause@rehau.com<br />

684 8-9 / 2011


Praxis-tipps<br />

Services<br />

Mobiles Fernsehen live am iPad 2<br />

Fernsehen auf dem iPad 2: keine<br />

Internetverbindung nötig, dafür<br />

mit vielen Extras ausgestattet<br />

Der EyeTV Mobile von Elgato wurde speziell für das iPad 2<br />

entwickelt. Er kann ganz einfach direkt am iPad angeschlossen<br />

und mit der dazugehörigen App geöffnet werden.<br />

EyeTV Mobile empfängt das Fernsehsignal über die kleine<br />

Teleskopantenne. So macht er das Fernsehschauen ohne<br />

Internetverbinung möglich. Selbstverständlich bleiben die<br />

auf dem Gerät gespeichterten Daten unangetastet. Der<br />

EyeTV Mobile verfügt über einen eigenen Akku, kann aber<br />

auch auf den Akku des iPads zurückgreifen.<br />

Ein besonderer Pluspunkt: Die laufende Sendung kann<br />

ganz einfach angehalten oder gespult werden; zeitversetztes<br />

Fernsehen wird möglich. Die integrierte Recordingfunktion<br />

macht es möglich Sendungen direkt auf dem iPad<br />

aufzunehmen. Außerdem zeigt das dazugehörende App die<br />

momentan laufende Sendung sowie die Folgesendung an,<br />

alle über den DVB-T-Stream mitgesendeten Programminformationen<br />

werden bequem angezeigt. 99,95 Euro soll<br />

das mobile Fernsehen kosten und direkt über das Onlineportal<br />

des Händers bestellbar sein.<br />

Kontakt:<br />

www.elgato.com<br />

Newsletter-Software optimiert<br />

Kundenbindung<br />

Das NLX Mail Newsletter-System von ATeO-Service wurde speziell<br />

für den Einsatz von HTML-Newslettern entwickelt. Es ist sowohl<br />

für eine geringe Anzahl an Empfängern als auch für eine größere<br />

Anzahl Newsletter-Abonnenten (bis ca. 2 Mio. E-Mails) geeignet.<br />

Je nach Anzahl der Empfänger können Newsletter manuell<br />

über einen Browser oder zeitgesteuert per „Cron-Job“<br />

von einem Server versendet werden. Um den optimalen<br />

Versand zu garantieren, können Versandoptionen für einzelne<br />

Provider festgelegt werden. Die versendeten E-Mails<br />

sollen auch bei den empfangenden Providern als Newsletter<br />

verstanden werden. Unangenehme Überlastungen<br />

bei der Übergabe größerer Aussendungen werden somit<br />

umgangen, was außerdem die ungewollte und unnötige<br />

Einstufung als SPAM verhindert. Die Zielgruppensegmentierung<br />

bei der Anmeldung hilft, Teilnehmer verschiedenen<br />

Themen zuzuordnen. Die Newsletter für ein bestimmtes<br />

Thema werden dann zielgruppengerecht versendet. Mit<br />

dem Kampagnenmanager kann eine Serie von Mails erstellt<br />

werden, die dann automatisch und zeitgesteuert als Newsletter<br />

versendet wird.<br />

Kontakt:<br />

www.ateo.de<br />

Diese NLX Mail Newsletter-Software<br />

vereinfacht die Kommunikation mit dem<br />

Kunden u.a. durch zeitgesteuerte E-Mails<br />

8-9 / 2011 685


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Spartenübergreifend<br />

Grundlagenschulungen<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 – Grundkurs<br />

17./18.11.2011 Gera<br />

08./09.12.2011 Gera<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 – Nachschulung<br />

02.12.2011 Gera<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />

08.11.2011 Ettersburg<br />

13.12.2011 Frankfurt/Main<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik<br />

17.11.2011 Kassel<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau – Arbeitskalkulation<br />

16.11.2011 Hannover<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />

– Fortbildungsveranstaltung nach GW 329<br />

07.12.2011 Kassel<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Rohrleitungsbau<br />

23.11.2011 Magdeburg<br />

15.12.2011 Kerpen<br />

Baurecht 2011<br />

16.11.2011 Magdeburg<br />

Kalkulationsgrundlagen<br />

06.12.2011 Berlin<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />

29.11.2011 Bad Vilbel<br />

Gas/Wasser<br />

Grundlagenschulungen<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

9 Termine ab 07.11.2011 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

11 Termine ab 02.11.2011 bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

21.-25.11.2011 Würzburg<br />

21.-25.11.2011 Leipzig<br />

28.11.-02.12.2011 Hannover<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

23 Termine ab 07.11.2011 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerung<br />

64 Termine ab 01.11.2011 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Grundkurs<br />

21 Termine ab 02.11.2011 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Nachschulung<br />

23 Termine ab 04.11.2011 bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

17.-19.10.2011 Gera<br />

07.-09.11.2011 Rostock<br />

14.-16.11.2011 Gera<br />

Kunststoffrohrleger<br />

4 Termine ab 07.11.2011 bundesweit<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500<br />

Kap. 2.31<br />

24.11.2011 Magdeburg<br />

08.12.2011 Gütersloh<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

17.11.2011 Kassel<br />

06.12.2011 Berlin<br />

Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

22./23.11.2011 Potsdam<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

14./15.12.2011 Bad Vilbel<br />

Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />

30.11.2011 Erfurt<br />

Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />

01.12.2011 Erfurt<br />

Fernwasserleitungen – Bau, Betrieb und<br />

Dienstleistungen<br />

13.12.2011 Karlsruhe<br />

Fachaufsicht für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 316-2<br />

30.11./01.12.2011 Koblenz<br />

Instandsetzung von Trinkwasserbehältern<br />

– Verlängerung zur W 316-2<br />

01.12.2011 Koblenz<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

03.11.2011 Augsburg<br />

Praxisseminare<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

22.11.2011 Nürnberg<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

23.11.2011 Nürnberg<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500, Kap.<br />

2.31 – Fachaufsicht<br />

07.-11.11.2011 Gera<br />

12.-16.12.2011 Gera<br />

Einführung in die Gasdruckregel- und<br />

Messtechnik<br />

07.-09.11.2011 Erfurt<br />

DVS 2202-1 – Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />

15.11.2011 Kerpen<br />

01.12.2011 Mellendorf<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

10.11.2011 Kerpen<br />

07.12.2011 Hamburg<br />

Fernwärme<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Bau und Sanierung von Nah- und Fernwärmeleitungen<br />

16./17.11.2011 Bremen<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

09.11.2011 Frankfurt/Main<br />

Kanalbau<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Aufbaulehrgang Kanalbau<br />

24.11.2011 Berlin<br />

Sanierung privater Abwasserkanäle<br />

16.11.2011 Wedemark<br />

Brunnenbau<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Qualitätssicherung und Risikominimierung<br />

bei Geothermiebohrungen und –anlagen<br />

04.11.2011 Kassel<br />

Betriebliche Management-Systeme (BMS)<br />

in Brunnenbau und Geothermieunternehmen<br />

17.11.2011 Stuttgart<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

686 8-9 / 2011


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Lehrgänge – RSV<br />

Praxislehrgänge<br />

Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater<br />

Bad<br />

Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 31.10.-04.11.2011<br />

4. Woche: 21.-26.11.2011<br />

Seminare<br />

Grundlagen Kanalbau<br />

10.10.2011 Darmstadt<br />

21.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik<br />

26./27.09.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit<br />

Kurzlinern und Innenmanschetten<br />

28.-30.09.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV<br />

26.09.2011 Lünen<br />

27.10.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und<br />

Ersthelferlehrgang<br />

27./28.10.2011 Darmstadt<br />

17./18.11.2011 Lünen<br />

Abschlusslehrgang Fachkunde<br />

Kanalsanierung (RSV/SAG)<br />

14.-16.12.2011 Darmstadt<br />

Kontaktadresse<br />

RSV<br />

RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />

Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />

t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

Seminare – Verschiedene<br />

DVGW<br />

Intensivschulungen<br />

Verfahrenstechnik der Wasseraufbereitung<br />

30.11.-02.12.2011 Ulm<br />

EW Medien und<br />

Kongresse<br />

Seminar<br />

Gütesicherung im Kabelleitungstiefbau und<br />

Querverbund<br />

14.-18.11.2011 Erfurt<br />

HDT<br />

Seminare<br />

ASME-Kenntnisse für die Anfrage zu<br />

Druckgeräten, Rohrleitungen mit Zubehör<br />

und Schweißkonstruktionen im Maschinenbau<br />

21.11.2011 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />

29.11.2011 Essen<br />

Dichtungen – Schrauben – Flansche<br />

10.11.2011 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

18./19.10.2011 Innsbruck, Österreich<br />

Theorie und Praxis der Stopfbuchsen an<br />

Armaturen und Apparaten<br />

06.10.2011 Essen<br />

Projektmanagement im Anlagenbau: Teil<br />

2 – Qualität, Vertrag/Änderungen, Dokumentation,<br />

Recht, EDV und Beispiele<br />

10./11.10.2011 Essen<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

27.10.2011 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

23./24.11.2011 Essen<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

24./25.11.2011 München<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />

29.11.2011 Essen<br />

Forum Molchtechnik<br />

01./02.12.2011 Berlin<br />

Dichtungstechnik im Rohrleitungs- und<br />

Apparatebau<br />

08.12.2011 Essen<br />

TAE<br />

Seminare<br />

Kanalinstandhaltung<br />

09./10.11.2011 Ostfildern<br />

Spezialtiefbau<br />

14./15.11.2011 Ostfildern<br />

Hochspannungsbeeinflussung erdverlegter<br />

Rohrleitungen<br />

02.12.2011 Ostfildern<br />

Mikrotunnelbau<br />

09.12.2011 Ostfildern<br />

TAH<br />

Seminare<br />

Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />

2011<br />

ab 10.10.2011 Weimar<br />

Instandhaltung von Abwasserkanalsystemen<br />

– Kanalsanierung von A bis Z<br />

28./29.09.2011 Hannover<br />

Auf den Punkt gebracht 2011<br />

08.11.2011 Münster<br />

09.11.2011 Rendsburg<br />

10.11.2011 Lüneburg<br />

23.11.2011 Mülheim/Ruhr<br />

24.11.2011 Limburg/Lahn<br />

Kontaktadresse<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />

Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />

dvgw.de, www.dvgw.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />

Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />

E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

8-9 / 2011 687


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Messen und Tagungen<br />

XVII. Dichtungskolloquium<br />

29./30.09.2011 in Steinfurt; Fachhochschule Münster, Michael Reppien,<br />

Tel. 02551/9-62607, Fax 02551/9-62627, E-Mail:<br />

mreppien@fh-muenster.de, www.fh-muenster.de<br />

15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />

Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-<br />

43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,<br />

www.kce-akademie.de<br />

43. Kraftwerkstechnisches Kolloquium 2011<br />

25./26.10.2011 in Dresden; Technische Universität Dresden, Dipl.-Kauffr.<br />

Elke Czaplewski, Tel. 0351/463-35308, Fax 0351/463-<br />

37753, E-Mail: kwt-kollqu@tu-dresden.de, www.kraftwerkstechnik-dresden.de<br />

gat Gasfachliche Aussprachetagung<br />

25./26.10.2011 in Hamburg; DVGW, Jabeen Hussain: Tel. 0228/9188-<br />

608, E-Mail: hussain@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

6. Tag des Explosionsschutzes<br />

25./26.10.2011 Tagung in München; TÜV SÜD Akademie GmbH, Tizian<br />

Alexander, Tel. 089/5791-1122, Fax 089/5791-2833,<br />

E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/tagungen<br />

7. Forum Industriearmaturen<br />

27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.<br />

0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de<br />

ROHRBAU Weimar<br />

21./22.11.2011 Kongress mit Fachausstellung; figawa Service GmbH, Gabriele<br />

Borkes, Tel. 0221/37658-46, Fax 0221/37658-<br />

63, E-Mail: borkesborkes@figawaservice.de, www.brbv.de<br />

Forum Molchtechnik<br />

01./02.12.2011 in Berlin; Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

Tagung Rohrleitungsbau<br />

24./25.01.2012 in Berlin; figawa Service GmbH, Gabriele Borkes, Tel.<br />

0221/37658-46, Fax 0221/37658-63, E-Mail:<br />

borkes@figawaservice.de, www.brbv.de<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012<br />

09./10.02.2012 IRO GmbH Oldenburg, Tel. 0441/36 10 39-0, Fax<br />

0441/36 10 39–10, E-Mail: info@iro-online.de, www.<br />

iro-online.de<br />

IFAT 2012<br />

07.-11.05.2012 in München; Messe München GmbH, Tel. 089/9 49-113<br />

58, Fax 089/9 49-113 59, E-Mail: info@ifat.de, www.<br />

ifat.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 649<br />

7th Pipeline Technology Conference 2012, Hannover 637<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach 595<br />

Aqua Ukraine 2011, Kyev, Ukraine 677<br />

Aquatech Amsterdam 2011, Amsterdam, Niederlande 589<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG,<br />

Mannheim 669<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 597<br />

Egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG,<br />

Greven<br />

Titelseite<br />

ElektroPhysik, Köln 633<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 645<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 599<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 593<br />

HOBAS Rohre GmbH, Neubrandenburg 617<br />

KÖTTER Consulting Engineers KG, Rheine 605<br />

PMC International AG, Düsseldorf 603<br />

REW Istanbul 2012, Istanbul, Türkei 684<br />

Karl Schöngen KG Kunststoff-Rohrsysteme,<br />

Salzgitter 601<br />

SIMONA AG, Kirn 587<br />

SKZ - TeConA GmbH, Würzburg 604<br />

Steinzeug Abwassersysteme GmbH, Frechen 591<br />

Tracto-Technik GmbH & Co. KG, Lennestadt 631<br />

TÜV SÜD Industrieservice GmbH, München 615<br />

WtL Edgar Klose, Halle/Saale 605<br />

Marktübersicht 651–660<br />

688 8-9 / 2011


Impressum<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />

Hans-Joachim Jauch<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />

€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />

Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />

auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />

bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem <strong>Wege</strong> bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />

Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />

und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel, Heinrich<br />

Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Volksw. H. Zech,<br />

Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte, Kompetenzcenter<br />

Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik), Essen · Dipl.-<br />

Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, RWE –<br />

Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzender des Fernwärme-Forschungsinstituts<br />

e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.‐Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,<br />

TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,<br />

München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·<br />

Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband<br />

Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.<br />

R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,<br />

Griesheim · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Schamer, Prokurist der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.<br />

Th. <strong>Wege</strong>ner, Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />

· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


1. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

Leckortung und<br />

Netzoptimierung<br />

am 8. November 2011 in Essen<br />

Programm<br />

Moderation:<br />

Prof. Th. <strong>Wege</strong>ner, iro<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Wasserverlustmanagement<br />

Grundlagen und aktuelle Entwicklungen<br />

im Wasserverlustmanagement<br />

Dr. J. Kölbl, Salzburg (A)<br />

Erfahrung der Rohrnetzhydraulik –<br />

Nutzen für das Asset Management<br />

Dr. Osmancevic, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Asset Management – Rehabilitationsplanung<br />

Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Themenblock 2: Leckortung – Messtechnik<br />

„Wasser“ – vom Bewusstsein zur Verlustanalyse<br />

J. Kurz, SebaKMT, Baunach<br />

Permanente Leckortung –<br />

Verfahren zur Reduzierung von Wasserverlusten<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 3: Erfahrungen von Netzbetreibern<br />

Leckortung in Wasserverteilnetzen<br />

Ulrich Zigan, Stadtwerke Essen AG, Essen<br />

Leckageortung an Wassertransportleitungen am Beispiel<br />

der Hauptleitung 3 der Landeswasserversorgung<br />

Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh,<br />

Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Mittwoch, 08.11.2011,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel Essen<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken und<br />

Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich Netzinspektion<br />

und -wartung<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 350,- €<br />

Nichtabonnenten: 390,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Themenblock 4: Entstördienst, Wiederinbetriebnahme<br />

Optimierung des Entstördienstes<br />

J. Treiber, Friatec AG, Mannheim<br />

Reinigung, Desinfektion und Armatureninspektion<br />

Dr. N. Klein, Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

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