3R Korrosionsschutz (Vorschau)
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09 | 2014<br />
ISSN 2191-9798<br />
29.09 - 01.10.2014<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Leitungsbau<br />
Asset Management<br />
Abwasserentsorgung
Innovation ist Zukunft<br />
Deutschlands Innovationskraft hat sich im internationalen Vergleich verbessert. Im<br />
kürzlich veröffentlichten „Global Innovation Index“ ist Deutschland um zwei Plätze<br />
nach oben auf Rang 13 geklettert. Damit stimmt die Richtung.<br />
Innovationskraft ist gleich Zukunftssicherung – das gilt auch für unsere Branche. Innovationen<br />
im technischen, organisatorischen und kaufmännischen Bereich sowie bei<br />
der Entwicklung von Produkten halten Erdgas wettbewerbsfähig und positionieren<br />
diesen Energieträger als idealen Partner für Erneuerbare Energien im Rahmen der<br />
Energiewende, die sinnvoll und richtig ist. Die Energiewende braucht den Partner Erdgas,<br />
damit sie nachhaltig gelingt - Open Grid Europe will hierbei ihren Beitrag leisten.<br />
Die Erneuerbaren Energien sind nicht grundlastfähig (da nicht zu jedem Zeitpunkt ausreichend<br />
verfügbar). Zudem ist die Energieversorgung der Zukunft deutlich dezentraler<br />
organisiert als heute. Beide Faktoren erhöhen die Anforderungen an die Flexibilität<br />
des deutschen und europäischen Erdgasnetzes. Erdgas in Kombination mit einem<br />
künftig sehr viel flexibleren Energienetz kann die inzwischen zutage getretenen eher<br />
unschönen Kosteneffekte der Energiewende dämpfen helfen.<br />
Um die Kostenspirale zu durchbrechen, ist eine effizientere Nutzung des vorhandenen<br />
Erdgasnetzes ein richtiger Weg. Vor diesem Hintergrund hat Open Grid Europe<br />
„Effiziente Produkte“ für Speicher (TaK - Temperaturabhängige Kapazität) und Gaskraftwerke<br />
(fDZK - feste, Dynamische Zuordenbare Kapazität) entwickelt, die dabei<br />
helfen, das Zusammenspiel zwischen Erdgasnetz und Speicher sowie Erdgasnetz<br />
und Gaskraftwerk bestmöglich zu gestalten. Dabei hat auch die europäische Union<br />
spezielle Anforderungen an den Erdgassektor. So fordert sie mehr Flexibilität für die<br />
Speicherung von Erneuerbaren Energien zugunsten von Erdgaskraftwerken.<br />
Open Grid Europe hat Bestehendes auf den Prüfstand gestellt und Lösungen entwickelt,<br />
die sowohl einen Mehrwert für das Unternehmen als auch für die Volkswirtschaft<br />
liefern. Mit den beiden Produkten sind Kosteneinsparungen beim Leitungsnetzausbau<br />
von mehr als 500 Millionen Euro allein für Open Grid Europe möglich. Getreu dem<br />
Motto „Intelligenz statt Stahl“ haben wir den Startschuss gegeben, neue Antworten<br />
auf bereits bekannte Fragen zu geben.<br />
Zugegeben, heute sind noch nicht alle Marktteilnehmer von<br />
Produkten wie TaK und fDZK restlos überzeugt. Daher gilt es<br />
noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten, damit die Akzeptanz<br />
weiter erhöht wird und darüber hinaus in Europa<br />
überall dieselben Produkte im Sinne eines gemeinsamen<br />
Binnenmarktes für Energie angeboten werden. Gelingt<br />
dieser Schritt, wäre es ein weiteres Beispiel für die Innovationskraft<br />
der Erdgasbranche in Deutschland.<br />
Stephan Kamphues<br />
Sprecher der Geschäftsführung Open Grid Europe<br />
09 | 2014 1
INHALT<br />
NACHRICHTEN<br />
12<br />
Vom 29. September bis zum 1. Oktober 2014 trifft sich<br />
die Gas- und Wasserbranche zum fachlichen Austausch in<br />
Karlsruhe<br />
16<br />
Seit dem 21. Mai 2014 hat der fkks Fachverband Kathodischer<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> e.V. mit Prof. Dr.-Ing Bernd Isecke einen neuen<br />
Vorstand. <strong>3R</strong> sprach mit ihm über die Zukunft des Verbandes<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
6 Salzgitter-Konzern verbessert Ergebnis gegenüber Vorjahr<br />
6 Tata Steel vereinbart langfristigen Rahmenvertrag mit Subsea 7<br />
8 TÜV SÜD übernimmt RCI Consultants Inc.<br />
VERBÄNDE<br />
8 Neue Leitungsbau-Bildungswebsite ist online<br />
EDITORIAL<br />
1 „Innovation ist Zukunft“<br />
Stephan Kamphues<br />
PERSONALIEN<br />
9 Honorarprofessur für Gerald Linke<br />
10 Klaus Hagen zum Professor bestellt<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
10 BMWi und Wasser Berlin International fördern den Messeauftritt<br />
junger Unternehmen<br />
11 4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
11 7. Nordbayerische Trinkwassertagung<br />
12 gat 2014 – Impulsgeber für Gas als Schlüsselressource<br />
der Energiewende<br />
13 wat 2014 behandelt aktuelle Fragen<br />
14 Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> bleibt der Branchentreff und feiert<br />
2014 neue Rekorde<br />
15 Premiere: Umweltcluster AWN-Tag 2014<br />
15 18. Workshop Kolbenverdichter in Rheine<br />
2 09 | 2014
Kompetenz, die<br />
verbindet<br />
26<br />
Eins, zwei, fertig: Mit dem ArmEx-Armaturenwechsler<br />
bietet die Plasson GmbH ein neues Gerät zur sehr<br />
schnellen Auswechslung von Armaturen<br />
MITTEILUNGEN<br />
16 fkks stellt die Weichen für die Zukunft<br />
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
20 3D-Volumenmodelle für Stellantriebe<br />
20 Zukunftssichere Rohrleitungssysteme<br />
21 Sicheres Trennen und Verschließen von<br />
Gasnetzanschlussleitungen<br />
22 Qualitätsprüfung von Schweißnähten<br />
23 Curaflex Nova ® Multi erhält Auszeichnung<br />
24 Innovativ-skalierbare Fahrzeugkonzepte<br />
25 Vermeidung von Frischwasserverlusten<br />
26 Armaturenwechsel in zwei Sekunden<br />
27 Bauherrenpakete für Mehrspartenhausanschlüsse<br />
28 Effiziente Produkte - die Antwort auf<br />
Kostenexplosion bei der Energieversorgung<br />
RECHT & REGELWERK<br />
30 DVGW-Regelwerk<br />
31 DWA-Regelwerk<br />
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09 | 2014 3
INHALT<br />
FACHBERICHTE<br />
32<br />
43<br />
Die Überprüfung der Bauausführung ist ein wesentliches Element der<br />
Qualitätssicherung im Leitungsbau. Über die Erfahrungen mit dem<br />
„Coating Inspectors“ wird berichtet<br />
Dass die Redewendung „viel hilft viel“ beim kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> nicht stimmt, zeigt Dr. Schöneich, Open<br />
Grid Europe GmbH, in seinem Fachbeitrag<br />
KORROSIONSSCHUTZ<br />
32 Der Coating Inspector - Qualitätssicherung beim passiven <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
auf Pipelinebaustellen<br />
Hilmar Jansen, Dr. Thomas Löffler, André Graßmann<br />
38 Wechselstromkorrosion an kathodisch geschützten Rohrleitungen:<br />
Ein neuartiges Probeblech zur Erfassung des Korrosionsfortschritts<br />
Dr. Markus Büchler, Peter Weinmann<br />
SERVICES<br />
82 Buchbesprechung<br />
83 Seminare<br />
88 Inserentenverzeichnis<br />
89 Marktübersicht<br />
97 Impressum<br />
43 Hinweise zur Gefährdung von Rohrleitungsstahl durch Wasserstoffversprödung<br />
bei kathodischem Überschutz<br />
Dr. Hanns-Georg Schöneich<br />
LEITUNGSBAU<br />
52 Zentimeterarbeit bei der Verlegung der Wiebachleitung III in Bergheim<br />
54 Permeationsdichtes Rohrsystem für Kreuzfahrtterminal und Hafenareal<br />
in Kopenhagen<br />
ASSET MANAGEMENT<br />
56 Systematisches Asset Management zur Leistungserhaltung der<br />
Versorgungs-Infrastrukturen<br />
Max Hammerer<br />
59 Was bringt die ISO 55000 deutschen Wasser- oder Gasversorgungsunternehmen?<br />
Mike Beck<br />
4 09 | 2014
64<br />
Die statische Berechnung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen für die geschlossene Bauweise behandelt der<br />
folgende Bericht<br />
Zuverlässiger<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
für anspruchsvolle<br />
Herausforderungen<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
64 Statische Berechnung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen - Teil 2<br />
Markus Kirchhartz, Wilhelm Niederehe<br />
72 Schlauchlinerprüfungen Teil 5:<br />
Instrumentelle chemische Analytik als<br />
qualitätssichernde Maßnahme<br />
Dr. Jörg Sebastian, Michael HofFmann<br />
76 Ein „großes Maul“ aus GFK für Unnas<br />
Kortelbach-Sammler<br />
78 Reibungsloser Rohrvortrieb dank<br />
gütegesicherter Ausschreibung, Ausführung<br />
und Bauüberwachung<br />
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09 | 2014 5
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
Salzgitter-Konzern verbessert Ergebnis<br />
gegenüber Vorjahr<br />
Der Salzgitter-Konzern schloss das erste Halbjahr 2014<br />
mit einem gegenüber dem Vorjahr erheblich gesteigerten,<br />
annähernd ausgeglichenen Vorsteuerergebnis ab.<br />
Hierzu trugen vor allem die plankonforme Wirkung des<br />
Restrukturierungsprogramms „Salzgitter AG 2015“ in allen<br />
Geschäftsbereichen sowie ein erfreulicher Ertrag aus dem<br />
Aurubis-Engagement bei. Mit einer im Vergleich zum ersten<br />
Quartal gestärkten Nettofinanzposition (€ 156 Mio.) sowie<br />
unverändert rund 38 % Eigenkapitalquote verfügt die Salzgitter<br />
AG über eine solide finanzielle Basis.<br />
Vor allem wegen der überwiegend mengenbedingt geringeren<br />
Beiträge des Geschäftsbereiches Handel ging der<br />
Konzern-Außenumsatz im ersten Halbjahr 2014 um 9 % auf<br />
4.549,3 Mio. € zurück (1. Halbjahr 2013: 4.973,0 Mio. €).<br />
Dennoch legte das Vorsteuerresultat mit -4,2 Mio. € gegenüber<br />
dem von 185,0 Mio. € Einmaleffekten belasteten Vergleichswert<br />
signifikant zu (1. Halbjahr 2013: -300,8 Mio. €).<br />
Auf Grundlage der Planungen der einzelnen Geschäftsbereiche<br />
und unter Berücksichtigung signifikanter Maßnahmeneffekte<br />
sowie struktureller Verbesserungen aus<br />
dem Konzernprogramm „Salzgitter AG 2015“ bestätigt<br />
der Salzgitter-Konzern seine bisherige Prognose und<br />
geht im Jahr 2014 von fast € 10 Mrd. Umsatz, einem<br />
gegenüber dem Geschäftsjahr 2013 deutlich gesteigerten<br />
Vorsteuerergebnis, das sich Break Even nähert und einer<br />
wieder moderat positiven Rendite auf das eingesetzte<br />
Kapital (ROCE) aus.<br />
Die Salzgitter-Konzernbeteiligungen Berg Steel Pipe Corp.,<br />
Panama City, und Berg Spiral Pipe Corp., Mobile, beide USA,<br />
haben zu dem vor kurzem einen Auftrag über die Lieferung<br />
von 480.000 net tons (ca. 430.000 t) Großrohre für das ET<br />
Rover Pipelineprojekt von Energy Transfer Partners, Dallas,<br />
USA, erhalten.<br />
Beide Unternehmen in Panama City und Mobile sind Tochtergesellschaften<br />
der EUROPIPE GmbH, Mülheim, einem<br />
Joint Venture der Salzgitter AG und der AG der Dillinger<br />
Hüttenwerke.<br />
Der Auftragsumfang von mehr als 1.000 km spiral- und<br />
längsnahtgeschweißter Rohre stellt eine solide Grundauslastung<br />
der Werke in Mobile und Panama City für das Jahr<br />
2015 sicher und ist der größte Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte<br />
von Berg. Die EUROPIPE GmbH, Mülheim,<br />
wird darüber hinaus eine geringe Menge dickwandiger<br />
Großrohre für diesen Auftrag herstellen.<br />
Die ET Rover Pipeline soll bis zu 3,25 BCF (Billion Cubic Feet)<br />
Erdgas pro Tag von den Marcellus und Utica Shale Gasfeldern<br />
in Ohio in verschiedene Märkte im Mittleren Westen<br />
der USA sowie nach Kanada transportieren.<br />
Tata Steel vereinbart langfristigen Rahmenvertrag mit<br />
Subsea 7<br />
Tata Steel, zweitgrößter Stahlhersteller in Europa, hat vor<br />
kurzem einen globalen Rahmenvertrag mit Subsea 7 unterzeichnet<br />
– einem der weltweit führenden Ingenieur- und<br />
Bauunternehmen mit Unterwasser-Services für die Offshore-<br />
Industrie. Mit dem Rahmenvertrag wird die langjährige<br />
Partnerschaft zwischen den beiden Weltkonzernen für die<br />
nächsten 25 Jahre offiziell besiegelt. Allein in den letzten 12<br />
Monaten waren bereits Einzelverträge mit einem geschätzten<br />
Gesamtwert von rund £10 Millionen für vier Projekte in<br />
der Nordsee unterzeichnet worden.<br />
Als führender Zulieferer von Produkten und Services für die<br />
Öl- und Gasindustrie, liefert Tata Steel für diese Projekte<br />
Bei der Unterzeichnung des Rahmenvertrags: Joseph Leroy,<br />
Vice President Supply Chain Management bei Subsea 7 (vorne<br />
links) und Richard Bell, Sales and Marketing Director Energy and<br />
Power bei Tata Steel (vorne rechts). Im Hintergrund von links<br />
nach rechts: Harkaran Rai, Market Analyst im Group Supply<br />
Chain Management bei Subsea 7, Phil Cran, Category Director<br />
Group Supply Chain Management bei Subsea 7, Richard<br />
Broughton, Commercial Manager Exploration and Production<br />
bei Tata Steel und Kamal Rajput, Sales Manager Exploration and<br />
Production bei Tata Steel<br />
6 09 | 2014
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
55 km Rohrleitungen – jeweils etwa zur Hälfte Mediumrohre<br />
und Mantelrohre – mit einem Gewicht von über 9.000 t.<br />
Außerdem übernimmt der Stahlhersteller das Rundschweißen,<br />
das dreifache Verbinden der Rohre und die Beschichtung<br />
mit Glasflake-Epoxid zum Schutz gegen die rauen<br />
Offshore-Einflüsse. Das Schweißen und Beschichten erfolgt<br />
im eigenen Offshore-Verarbeitungszentrum von Tata Steel<br />
in Hartlepool, Großbritannien.<br />
Richard Broughton, Commercial Manager Exploration and<br />
Production bei Tata Steel, sagte: „Wir haben mit Subsea<br />
7 in den letzten Jahren umfassend zusammengearbeitet<br />
– insbesondere bei Projekten für die Öl- und Gasindustrie<br />
in der Nordsee. Im Laufe der Zeit ist dieser Markt immer<br />
wichtiger für uns geworden. Der neue Rahmenvertrag<br />
weitet unsere Zusammenarbeit auf globaler Ebene aus<br />
und zeigt die Rolle von Tata Steel für die heutige Ölund<br />
Gasindustrie auf. Als Lieferant für Medium- und<br />
Mantelrohre unterstreichen wir unsere Kundenorientierung<br />
außerdem durch eigene Beschichtungskapazitäten.<br />
Subsea 7 ist ein wichtiger Supply-Chain-Partner und wir<br />
sind überzeugt, dass unsere Geschäftsbeziehungen kontinuierlich<br />
wachsen werden.“<br />
Mit Ausblick auf hohe Wachstumsraten im Markt der sogenannten<br />
SURF Produkte (Subsea, Umbilicals, Risers and<br />
Flowlines) in den kommenden Jahren – also mit Unterwasser-<br />
und Versorgungsrohren sowie Ablauf- und Steigleitungen<br />
– sieht die Zukunft für das operative Geschäft<br />
erfolgsversprechend aus.<br />
Phil Cran, Category Director Group Supply Chain Management<br />
bei Subsea 7, sagte: “Dieser globale Rahmenvertrag<br />
festigt die enge Zusammenarbeit zwischen Subsea 7 und<br />
Tata Steel weiter, die sich im Verlauf vieler erfolgreicher Projekte<br />
entwickelt hat. Subsea 7 ist zuversichtlich, dass diese<br />
partnerschaftliche Beziehung auch in Zukunft erfolgreich<br />
weitergeht.“ Dem fügt Richard Broughton hinzu: „Die<br />
jüngsten Vertragsprojekte zeigen einmal mehr den Umfang<br />
unseres Produkt- und Serviceangebots. In den letzten 25<br />
Jahren haben wir im Rahmen von 37 Projekten mehr als<br />
83.000 Tonnen Rohrmaterial an Subsea 7 auf der ganzen<br />
Welt geliefert.“<br />
09 | 2014 7
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT / VERBÄNDE<br />
TÜV SÜD übernimmt RCI Consultants Inc.<br />
TÜV SÜD übernimmt die RCI Consultants Inc. in Houston,<br />
Texas. Mit der strategischen Übernahme erweitert der internationale<br />
Dienstleistungskonzern sein Angebotsspektrum<br />
für die Öl- und Gasindustrie. RCI Consultants hat sich auf<br />
Beratungsleistungen zur Entwicklung, Konstruktion und<br />
Installation von Förderanlagen und Pipelines für Ferntransporte<br />
von Erdöl und Erdgas spezialisiert.<br />
„In den nächsten Jahren wollen wir unser Leistungsspektrum<br />
für die Öl- und Gasindustrie weiter komplettieren“,<br />
sagt Karsten Xander, Vorstand der TÜV SÜD AG. „Die<br />
Übernahme von RCI Consultants ist ein wichtiger Schritt<br />
auf diesem Weg, weil wir dadurch den Einstieg in den<br />
Upstream-Markt für die Exploration und Produktion von<br />
Erdöl und Erdgas erreicht und unser Portfolio im Midstream-<br />
Markt für den Ferntransport und die Aufbereitung deutlich<br />
erweitert haben.“ Bisher konzentriert sich das Angebot<br />
von TÜV SÜD für Unternehmen der Öl- und Gasbranche<br />
vor allem auf den Downstream-Bereich, zu dem beispielsweise<br />
das Raffinieren von Rohöl gehört. In diesem Bereich<br />
hatte der Konzern bereits 2007 durch die Übernahme der<br />
US-amerikanischen PetroChem Inspection Services sein<br />
Leistungsangebot ausgebaut und seine starke Präsenz auf<br />
dem wichtigen US-Markt weiter verstärkt.<br />
„RCI Consultants ergänzt das bestehende Leistungsspektrum<br />
unserer Business Unit in idealer Weise“, sagt Dr. Hans-<br />
Nicolaus Rindfleisch, Leiter der Business Unit Chemical,<br />
Oil & Gas von TÜV SÜD. „Zudem hat das Unternehmen<br />
wegen seiner Expertise einen hervorragenden Ruf in der<br />
Branche.“ Das Spektrum des Spezialdienstleisters umfasst<br />
Projektberatung und Projektmanagement, Überwachung<br />
und Inspektion, Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle<br />
sowie Leistungen zum Gesundheits- und Arbeitsschutz und<br />
zum Umweltmanagement. Die 130 hoch spezialisierten und<br />
erfahrenen Mitarbeiter von RCI Consultants sind für Auftraggeber<br />
im Onshore- und Offshore-Bereich der Öl- und<br />
Gasindustrie tätig und haben sich auf komplexe Aufgabenstellungen<br />
wie Offshore-Strukturen, Topside-Module von<br />
Bohrplattformen sowie Unterwasserpipelines und -einrichtungen<br />
auch in großen Meerestiefen spezialisiert.<br />
„Unser Team aus erfahrenen Experten der verschiedenen<br />
Disziplinen arbeitet mit unseren Auftraggebern zusammen,<br />
um das professionelle und effiziente Management jedes<br />
einzelnen Projekts zu gewährleisten“, sagt Brant LeBlanc,<br />
Geschäftsführer von RCI Consultants Inc. „Durch die Einbindung<br />
in das Netzwerk von TÜV SÜD haben wir nun die<br />
Möglichkeit, unseren Auftraggebern weitere Leistungen wie<br />
zerstörungsfreie Prüfungen oder Risikoanalysen anzubieten<br />
und sie bei der Abwicklung von Projekten aller Art mit<br />
einem breiteren Spektrum an Fachwissen noch besser zu<br />
unterstützen.“ Zudem biete die Übernahme eine sehr gute<br />
Ausgangsbasis für die gezielte Ausweitung der bestehenden<br />
Aktivitäten auf die Upstream- und Downstream-Märkte im<br />
Onshore-Bereich. Hier gebe es noch erhebliches Wachstumspotenzial<br />
– beispielsweise durch die bereits laufende<br />
und weiter zunehmende Erschließung der Ölschiefer- und<br />
Schiefergasvorkommen in Nordamerika.<br />
Neue Leitungsbau-Bildungswebsite ist online<br />
Übersichtlich, schnell, einfach zu bedienen und damit<br />
kundenfreundlich waren die Maßgaben für die neue<br />
Internetseite die im August 2014 live geschaltet wurde.<br />
Schon der erste Blick auf die gemeinsame Website beider<br />
Berufsbildungsgesellschaften, von brbv und rbv GmbH,<br />
zeigt, dass neben einer flexiblen Suche eine moderne<br />
Schnellauswahl über das gesamte Bildungsangebot an<br />
allen bundesdeutschen Standorten zur Verfügung steht.<br />
Die Veranstaltungen können damit schnell und unkompliziert<br />
nach Themen, terminlichen Wünschen oder nach<br />
geografischen Kriterien recherchiert werden.<br />
Dass alle Veranstaltungen online buchbar sind, ist nichts<br />
Neues. Neu ist allerdings die Registrierfunktion, um bei<br />
zukünftigen Buchungen noch mehr Zeit zu sparen.<br />
Weiterhin sollen die Bildungsangebote ausgebaut werden:<br />
Neben Veranstaltungen in den brbv/rbv-Kursstätten zählen<br />
dazu auch die Schulungen mit zahlreichen Branchenpartnern<br />
sowie das Angebot an Inhouse-Schulungen, die direkt<br />
bei den Unternehmen vor Ort durchführt werden.<br />
Einen Überblick für die Schulungssaison im kommenden<br />
Winter erhält man schon jetzt unter www.brbv.de.<br />
8 09 | 2014
Honorarprofessur für<br />
Gerald Linke<br />
Die Ruhr-Universität Bochum hat Dr. rer. nat. Gerald Linke<br />
zum Honorarprofessor ernannt. Die Universität würdigt auf<br />
diese Weise seine langjährige Tätigkeit als Lehrbeauftragter<br />
am Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozesstechnik,<br />
kurz LEAT (Leitung: Prof. Dr. Viktor Scherer).<br />
Dr. Linke, der bereits 2008 am Zentrum für Europäische<br />
Integrationsforschung in Bonn sowie am Institute of Petroleum<br />
Engineering der TU Clausthal und später am Institut für<br />
Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität<br />
Leipzig Vorlesung gehalten hat, ist seit 2009 kontinuierlich<br />
Dozent an der RUB und hält dort praxisorientierte Vorlesungen<br />
vor allem zu den Themen des Energietransports, der<br />
Energiespeicherung und -verteilung. Die Bestellungsurkunde<br />
überreichte Prorektor Prof. Dr. Löwenstein (im Bild rechts)<br />
am 18. August in Bochum.<br />
Gerald Linke hat an der Technischen Universität Braunschweig<br />
Physik studiert und wurde dort 1994 zum Dr. rer. nat. promoviert.<br />
Seit 1995 hatte Linke verschiedene technische Führungspositionen<br />
bei der Ruhrgas AG (später E.ON Ruhrgas<br />
AG) in Essen inne.<br />
Seit 3. Juli 2014 ist Gerald Linke Hauptgeschäftsführer des<br />
Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) in<br />
Bonn. Als anerkannter Experte der Gastechnik ist Dr. Linke in<br />
zahlreichen Gremien auch international aktiv.<br />
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NACHRICHTEN PERSONALIEN / VERANSTALTUNGEN<br />
Klaus Hagen zum Professor bestellt<br />
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hof hat<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen zum Honorarprofessor bestellt.<br />
Der promovierte Chemiker ist bereits seit 2007 Dozent<br />
an der Hochschule Hof und gibt Lehrveranstaltungen im<br />
Fachbereich „Verfahrenstechnik Wasser“. Die Urkunde zum<br />
Honorarprofessor überreichte der Präsident der Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften, Professor Dr. Jürgen<br />
Lehmann.<br />
Dr. Klaus Hagen, Jahrgang 1950, studierte in Erlangen Chemie<br />
und promovierte 1982 in Bayreuth. Seit 1982 arbeitet<br />
er bei dem Anlagenbauer WABAG, dessen deutsche<br />
Aktivitäten seit 2004 Teil von Veolia Water Technologies<br />
sind. Dort ist er im Bereich Geschäftsentwicklung und Verfahrenstechnik<br />
tätig. Seine Aufgaben liegen in den Bereichen<br />
Membranverfahren, Ionenaustauscher-Technologie<br />
und Aktivkohlefiltration für industrielle und kommunale<br />
Anwendungen. Dr. Hagen<br />
engagiert sich für den nationalen<br />
und europäischen<br />
Normungsprozess, u. a. als<br />
Leiter der deutschen Delegation<br />
bei CEN/TC 164/<br />
WG 9 (Europäische Normung<br />
Wasseraufbereitung)<br />
wie auch in zahlreichen<br />
weiteren Gremien wie DIN,<br />
DVGW, Figawa und VGB.<br />
Er ist Träger der Ehrennadel<br />
des DVGW.<br />
Dr. Klaus Hagen jetzt<br />
Honorarprofessor an der<br />
Hochschule Hof<br />
BMWi und Wasser Berlin International fördern den<br />
Messeauftritt junger Unternehmen<br />
Wasser Berlin International - Fachmesse und Kongress für<br />
die Wasserwirtschaft – und das Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Energie (BMWi) fördern 2015 erneut den<br />
Messeauftritt junger, innovativer Unternehmen. Bereits zum<br />
dritten Mal in Folge engagiert sich Wasser Berlin International<br />
vom 24. bis zum 27. März 2015 mit dem geförderten<br />
Gemeinschaftsstand für technologische Innovationen in der<br />
deutschen Wasserwirtschaft.<br />
Ziel des Förderprogramms ist es, die Unternehmen bei<br />
ihrem Markteinstieg zu unterstützen, insbesondere durch<br />
die verstärkte Aufmerksamkeit, die ihnen auf einer internationalen<br />
Messe zuteil wird. Wie international Wasser<br />
Berlin International ist, verdeutlichen folgende Zahlen: An<br />
der vergangenen Veranstaltung im April 2013 haben Aussteller<br />
aus 36 Ländern und Fachbesucher aus 94 Ländern<br />
teilgenommen.<br />
Die Herausforderungen der globalen Wasserwirtschaft<br />
sind gewaltig. Junge Unternehmen sind dabei vielfach<br />
mit innovativen Produkten und Dienstleistungen am<br />
Markt erfolgreich. Das Förderprogramm des BMWi übernimmt<br />
bis zu 80 % der Kosten für einen professionellen<br />
Messeauftritt.<br />
Teilnahmeberechtigt und förderfähig sind alle jungen, innovativen<br />
Unternehmen der Branchen Wasser, Abwasser und<br />
Infrastruktur, die ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in der Bundesrepublik<br />
Deutschland haben, jünger als zehn Jahre sind,<br />
weniger als 50 Mitarbeiter haben und einen Jahresumsatz<br />
von weniger als zehn Millionen Euro ausweisen.<br />
Der Gemeinschaftsstand wird durch das Projektteam von<br />
Wasser Berlin International organisiert und über das Bundesamt<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finanziell<br />
abgewickelt. Die genauen Teilnahmebedingungen können<br />
auf der Webseite www.wasser-berlin.de, unter Aussteller-<br />
Service/Standanmeldung oder auf der Webseite des Bundesamts<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle www.bafa.<br />
de unter Wirtschaftsförderung eingesehen werden. Der<br />
Anmeldeschluss ist am 1. November 2014.<br />
10 09 | 2014
Steckfittings Serie 19<br />
4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
Die Kooperationsveranstaltung von IRO<br />
und <strong>3R</strong> hat sich in den letzten drei Jahren<br />
zu einem Treffpunkt rund um das Thema<br />
Wasserversorgungsnetze entwickelt. Auch<br />
in diesem Jahr bietet der Praxistag Wasserversorgungsnetze,<br />
der am 05.11.2015<br />
in Rheine stattfindet, wieder eine Menge<br />
spannender und hochaktueller Vorträge zu<br />
interessanten Aspekten der Netzplanung,<br />
der Sanierung und des Betriebs rund um<br />
das lebenswichtige Medium Wasser.<br />
Der Praxistag richtet sich an Mitarbeiter<br />
von Stadtwerken und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich Netzplanung,<br />
-inspektion und -wartung.<br />
In einem ersten Block wird auf den Netzbetrieb<br />
eingegangen. Dabei steht die Analyse<br />
und Optimierung im Mittelpunkt. In<br />
Block 2 werden Strategien zur Netzspülung<br />
vorgestellt, bevor in Block 3 auf Armaturenwechsel<br />
und -instandhaltung eingegangen<br />
wird. Sowohl Rechtliche Grundlagen<br />
als auch Erfahrungsberichte zum Thema<br />
„Druckprüfung von Rohrleitungen“ werden<br />
in Block 4 vorgestellt. „Netzbetrieb - Überwachung“<br />
heißt der fünfte Block, in dem<br />
es unter anderem um Online-Überwachung<br />
von Netzen geht.<br />
Insgesamt bietet die Veranstaltung also<br />
ein großes Paket an Wissen. Neben den<br />
Vorträgen, die von kompetenten Referenten<br />
aus dem Fach übernommen werden,<br />
erhalten alle Teilnehmer als Bonus das<br />
neue Buch „Wege zum Trinkwassernetz<br />
2030. Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen“<br />
aus der iro-Schriftenreihe.<br />
Alles Wissenswerte zum 4. Praxistag Wasserversorgungsnetze,<br />
Anmeldungen und<br />
Abstracts der Vorträge sind zu finden<br />
unter:<br />
Stark,<br />
stabil,<br />
steckbar<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de.<br />
7. Nordbayerische Trinkwassertagung<br />
Die 7. Nordbayerische Trinkwassertagung<br />
am 24. und 25.09.2014 in Gemünden<br />
(Main) ist der Treffpunkt für alle, die sich<br />
mit Planen, Betreiben und Instandhalten von<br />
Anlagen und Objekten im Wasserversorgungsbereich<br />
beschäftigen.<br />
Das Konzept der Veranstaltung, das praxisnahe<br />
Lösungen sowie theoretisches<br />
Fachwissen zum Thema der Wassertechnik<br />
gleichermaßen vereint, hat sich seit 2002 im<br />
zweijährigen Turnus als Fachtagung bewährt<br />
und etabliert.<br />
In diesem Jahr wird erstmals ein überörtlicher<br />
Wasserwerksnachbarschaftstag für<br />
ganz Franken ausgerichtet, an den sich<br />
direkt die Jahreshauptversammlung des<br />
Berufsverbandes der Bayerischen Hygieneinspektoren<br />
BBH in Kooperation mit den<br />
jeweiligen Verantwortlichen anschließt.<br />
An beiden Veranstaltungstagen wird ein<br />
umfangreiches Programm an Fachvorträgen<br />
von Fachreferenten aus Wissenschaft und<br />
Wirtschaft angeboten.<br />
Die TWT 2014 dient allen Besuchern als<br />
Nachrichten- und Informationsbörse, mit<br />
vielen persönlichen Gesprächen, Diskussionen<br />
und Begegnungen auf dem Tagungsgelände<br />
oder bei der Abendveranstaltung.<br />
Alle aktuellen Informationen sind auf<br />
der Website www.trinkwassertagung.<br />
de zu finden. Hier gibt es auch ein<br />
Online-Anmelde-Portal.<br />
PLASSON Steckfittings Serie 19<br />
•<br />
Vielfältige Anschlussmöglichkeiten<br />
sind auch bei diesem Programm<br />
selbstverständlich.<br />
•<br />
Lassen Sie sich überzeugen!<br />
09 | 2014 11
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
gat 2014 – Impulsgeber für Gas als Schlüsselressource<br />
der Energiewende<br />
genau hier an und vernetzen zudem die technischen,<br />
wirtschaftlichen und politischen Aspekte. Somit wird<br />
auf der gat 2014 ein umfassender Dialog zum Potenzial<br />
von Gas in der zukünftigen Energieversorgung in seiner<br />
Gesamtheit geführt.<br />
Die 53. Gasfachliche Aussprachetagung (gat), die vom<br />
30. September bis 1. Oktober 2014 in Karlsruhe stattfindet,<br />
steht ganz im Zeichen der Energiewende. Das<br />
diesjährige gat-Leitthema „Erdgas im Energiesystem<br />
der Zukunft“ wird im offenen Dialog mit Vertretern der<br />
breiten Fachöffentlichkeit aus Politik, Verwaltung und<br />
Wirtschaft diskutiert.<br />
Ein Schwerpunkt des Kongressprogrammes ist das Potenzial<br />
des Gases als klimafreundlicher, sicherer und wirtschaftlicher<br />
Energieträger im deutschen Energiesystem. Der Energieträger<br />
Gas kann im Rahmen dieses energiepolitischen<br />
Zieldreiecks eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung der<br />
Energieversorgung in Deutschland übernehmen. Denn Gas<br />
und die bestehende Gasinfrastruktur haben aufgrund ihrer<br />
Flexibilität überzeugende Potenziale zur Integration der<br />
erneuerbaren Energien in einem regenerativ ausgerichteten<br />
Energiesystem.<br />
Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende ist,<br />
dass ein systemischer und spartenübergreifender Ansatz<br />
verfolgt wird. Die Vortragsforen der gat 2014 setzen<br />
power-to-gas und Harmonisierung in Europa<br />
Zum Thema „Power to Gas“ erwarten die gat-Teilnehmer<br />
technologische, ökonomische und politische Informationen:<br />
Welche innovativen Ansätze gibt es, das Verfahren<br />
im Markt zum Einsatz zu bringen? Welche Markteinführungsanreize<br />
sind für den Durchbruch dieser Technologie<br />
denkbar?<br />
Gasgeräte-Hersteller und beteiligte Marktpartner werden<br />
sich für Fragen der Normung von Gasbeschaffenheiten<br />
und die Auswirkungen der zukünftigen einheitlichen<br />
europäischen Gasbeschaffenheit interessieren. Besonders<br />
betroffen sind die Versorgungsgebiete im Norden und<br />
Westen der Bundesrepublik, die derzeit mit niedrigkalorigem<br />
L-Gas versorgt werden. Nach dem Entwurf des<br />
„Netzentwicklungsplans Gas 2014“ besteht hier bereits<br />
ab 2015/2016 die Notwendigkeit zur schrittweisen,<br />
regionalen und kommunalen Umstellung von Versorgungsnetzen<br />
auf hochkaloriges H-Gas (siehe auch letzte<br />
<strong>3R</strong>-Ausgabe 7/8 2014). Hieraus ergeben sich auch Fragen<br />
zum Beitrag der Netzbetreiber zur Kostenreduzierung<br />
im Rahmen der Energiewende und zu Änderungen des<br />
gesetzlichen Messwesens der Gasbranche. Die gat befasst<br />
sich deshalb ausführlich mit der L-H-Gas-Marktraumumstellung<br />
und deren erforderlichen Geräteanpassung sowie<br />
der Harmonisierung der Gasbeschaffenheiten. Neben<br />
dem Status quo der L-Gas-Verfügbarkeit und -Versorgung<br />
sollen Maßnahmen und Lösungen für die Gasgeräteumstellung<br />
präsentiert werden.<br />
Sie finden uns in Karlsruhe<br />
Stand-Nr. E 5.1<br />
12 09 | 2014
wat 2014 behandelt aktuelle Fragen<br />
Anbohrarmaturen<br />
PLASS 360<br />
Das<br />
Programm<br />
„Sicherheit und Qualität in der<br />
Versorgung zukunftssicher gestalten“<br />
Unter diesem Leitthema steht die 68. wat<br />
vom 29. bis 30. September 2014, die in Karlsruhe<br />
stattfindet.<br />
Die wat ist das wichtigste Branchentreffen<br />
der Wasserwirtschaft. Sie ist das zentrale<br />
Forum des deutschen Wasserfachs und Informationsdrehscheibe<br />
zu aktuellen ordnungspolitischen<br />
und technischen Themen des<br />
Fachs. Die Kombination aus Kongress und<br />
begleitender Fachmesse zieht jährlich rund<br />
800 Fach- und Führungskräfte an – aus Versorgungsunternehmen,<br />
Industrie, Forschung,<br />
Politik, Verwaltung und Kommunen. Die Teilnehmer<br />
kommen aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
und dem angrenzenden Ausland.<br />
Sie diskutieren z. B. die Auswirkungen europäischer<br />
Richtlinien auf die Branche, die Entwicklung<br />
und den Einsatz neuer Techniken,<br />
Verfahren und Prozesse, Methoden wie<br />
Asset Management oder Verfahrensweisen<br />
für unvorhergesehene Ereignisse, wie z. B.<br />
Stromausfälle o. ä.<br />
Namhafte Experten geben einen breiten<br />
Überblick über aktuelle Trends, Entwicklungen<br />
und Innovationen in der Wasserwirtschaft.<br />
Eine momentan zentrale Frage<br />
des deutschen Wasserfaches wird in einer<br />
Podiumsdiskussion behandelt: Kann das<br />
nationale Schutz- und Qualitätsniveau in der<br />
Trinkwasserversorgung im europäischen Binnenmarkt<br />
weiterhin bestehen?<br />
Die sich anschließenden Foren der wat 2014<br />
decken das aktuelle Themenspektrum vollständig<br />
ab:<br />
Ordnungsrecht/Wirtschaft/Finanzen<br />
»»<br />
Was kommt auf die Wasserversorgung<br />
angesichts der neuen Generation der<br />
Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme<br />
nach EU-WRRL zu?<br />
»»<br />
Welche gesetzlichen Regelungen sind<br />
aus Sicht des Gewässerschutzes für das<br />
Fracking notwendig?<br />
»»<br />
Droht eine Aufweichung bewährter<br />
Standards in der Versorgung durch das<br />
transatlantische Freihandelsabkommen?<br />
Jahren Runder Tisch „Wasserwirtschaft<br />
und Pflanzenschutzmittelhersteller“ aus?<br />
»»<br />
Welche Maßnahmen können zum Schutz<br />
von Gewinnungsanlagen bei Extremwetterereignissen<br />
getroffen werden?<br />
»»<br />
Anhand welcher Kriterien kann die Bereitungs-<br />
und Dosiertechnik in der Trinkwasserdesinfektion<br />
mit Chlordioxid optimiert<br />
werden?<br />
Wasserversorgungssysteme<br />
»»<br />
Wie kann ein Notfallkonzept der Wasserverteilung<br />
für einen flächendeckenden<br />
Stromausfall aussehen?<br />
»»<br />
Welche innovativen digitalen Methoden<br />
stehen zur Verfügung für eine optimierte<br />
Nutzung von Bestandsdaten für das<br />
Betriebs- und Instandhaltungsmanagement<br />
von Versorgungsanlagen?<br />
»»<br />
Welche Praxiserfahrungen und Erfolge<br />
gibt es mit einer Risiko- und zielnetzorientierten<br />
Rehabilitationsstrategie? Was<br />
sind die Ergebnisse des DVGW-Vorhabens<br />
zur zustandsorientierten Instandhaltung<br />
von erdverlegten Armaturen in<br />
der Wasserverteilung?<br />
Ausgewiesene Fachleute nehmen zu diesen<br />
und weiteren aktuellen Fragen Stellung<br />
und diskutieren Lösungsmöglichkeiten mit<br />
Vertretern aus Versorgungsunternehmen,<br />
Industrie, ausführenden Unternehmen,<br />
Behörden, Ministerien und Forschungsinstituten.<br />
Die Referentinnen bzw. Referenten<br />
sind namhafte Fachleute, die mit ihrem<br />
Know-how und ihrer Fachkompetenz die<br />
wat 2014 zu einer innovativen Dialogplattform<br />
zwischen Technik, Wirtschaft und<br />
Politik formen.<br />
7. DVGW-Hochschultag<br />
An der Schnittstelle von wat und gat diskutieren<br />
Industrie, Hochschulvertreter und<br />
Studenten auf dem 7. DVGW-Hochschultag<br />
die wichtigsten nationalen und europäischen<br />
Entwicklungen im Ausbildungssektor für<br />
Ingenieure.<br />
PE-Körper mit PE-Spitzende<br />
frei drehbar (360°)<br />
•<br />
Kein stagnierendes Wasser<br />
•<br />
Bleifreier Werkstoff im Bereich<br />
mit Mediumkontakt<br />
•<br />
Strömungsgünstig<br />
gat & wat 2015<br />
Wasserwirtschaft/Wassergüte/ Die nächste gat & wat findet am 26. und<br />
Wasserwerke<br />
27. Oktober 2015 in Essen statt.<br />
»»<br />
Wie sieht eine erste Bilanz des gezielten<br />
PLASSON GmbH<br />
Hot-Spot-Managements nach fünf<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
09 | 2014 Internet: www.plasson.de 13
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> bleibt der Branchentreff<br />
und feiert 2014 neue Rekorde<br />
Am 25. Juni 2014 fand der 8. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> in<br />
der Veltins-Arena in Gelsenkirchen statt. Der von der Fachzeitschrift<br />
<strong>3R</strong> organisierte und in Kooperation mit dem fkks<br />
veranstaltete Praxistag konnte einen neuen Besucher- und<br />
Ausstellerrekord verzeichnen. Mit über 260 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern aus ganz Deutschland, Belgien, Dänemark,<br />
der Schweiz und den Niederlanden waren das Tibulksy (Vortragssaal)<br />
und der Glückauf-Club (Gastronomie) bis auf den<br />
letzten Platz gefüllt. Auf der parallel stattfindenden Ausstellung<br />
präsentierten 21 Unternehmen ihre neuesten Produkte<br />
und Dienstleistungen zum Thema <strong>Korrosionsschutz</strong>.<br />
Ein umfangreiches und hochaktuelles<br />
Vortragsprogramm<br />
Nach der Begrüßung durch <strong>3R</strong>-Chefredakteur Nico Hülsdau<br />
und den Vorsitzenden des fkks Fachvorstand kathodischer<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> Prof. Dr. Bernd Isecke widmete sich Dr.<br />
Markus Büchler von der SGK Schweizerischen Gesellschaft<br />
für <strong>Korrosionsschutz</strong> dem Thema „Über die physikalischchemische<br />
Bedeutung des IR-freien Potentials und alternative<br />
Verfahren zum Nachweis der Wirksamkeit des kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es“.<br />
Messstellen beim KKS“ ein, bevor Thomas Basten und Michael<br />
Gemsa von Evonik Industries sich die Frage „IFO- oder Intensivmessung,<br />
was ist die bessere Methode?“ stellten.<br />
Nach der Mittagspause, die Fachbesucher, Referenten und<br />
Aussteller zum regen Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
nutzten, präsentierte Dr. Hans-Jürgen Kocks von der<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH „Ein neues Konzept<br />
für Mehrschichtumhüllungen von Stahlrohren“. Im Anschluss<br />
stellten Hilmar Jansen, Andre Graßmann von der Open Grid<br />
Europe GmbH und Dr. Thomas Löffler von der Kebulin –<br />
Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG den „Coating Inspector<br />
– Qualitätssicherung im passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>“ vor<br />
(siehe auch Fachbeitrag in dieser Ausgabe). Gerd Friedel von<br />
der Denso GmbH referierte über „Langzeiterfahrungen mit<br />
Nachumhüllungssystemen für Schweißnähte“.<br />
Franz Mayrhofer von der V&C Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Ges.m.b.H. behandelte das Thema „Wechselstrombeeinflussung<br />
und deren Auswirkung auf die Planung und Ausführung<br />
von KKS-Anlagen am Beispiel der Südschiene Steiermark“.<br />
Um „Flüssigböden und deren Untersuchung hinsichtlich ihres<br />
Einflusses auf den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> von Stahlrohrleitungen“<br />
ging es im Vortrag von Mohamed Houban,<br />
Westnetz GmbH. Ulrich Bette von der TAW – Technische<br />
Akademie Wuppertal, der wie in den Vorjahren gewohnt<br />
souverän den Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> moderierte, stellte<br />
im letzten Vortrag des Tages neueste Erkenntnisse zum<br />
Thema „Streustrombeeinflussung von Stahlrohrleitungen<br />
durch Gleichstrom-Nahverkehrsbahnen“ vor.<br />
Anschließend präsentierte Dr. Hanns-Georg Schöneich,<br />
Open Grid Europe GmbH, seine „Betrachtungen zum Risiko<br />
von Wasserstoffversprödung an Rohrleitungsstählen auf<br />
Grund von Kathodischem Überschutz“ (siehe auch Fachbeitrag<br />
in dieser Ausgabe).<br />
Markus Wendling von der RBS Wave GmbH stellte das Thema<br />
„Smart KKS: Intelligente KKS-Schutzstromeinspeisung zum<br />
Schutz wechselspannungsbeeinflusster Rohrleitungen gegen<br />
Wechselstromkorrosion“ vor. Thorsten Weilekes von Weilekes<br />
Elektronik ging auf die „neuen Technologien für die Überwachung,<br />
Steuerung und Wartung von Schutzanlagen und<br />
Fazit am Ende des Tages<br />
Der Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> hat sich zweifelsfrei als einzigartiger<br />
Branchentreff etabliert. Die ausgewogene Themenwahl,<br />
die sowohl die neuesten theoretischen Ansätze<br />
als auch Praxiserfahrungen bei der Anwendung des aktiven<br />
und passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>ers beinhaltet, zeichnet die<br />
Veranstaltung aus. Ein Indikator für den Zuspruch zum Praxistag<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> ist die hohe Wiederholungsquote<br />
der Teilnehmer und die Tatsache, dass 97 % der befragten<br />
Teilnehmer angaben, die Vorträge für die berufliche Praxis<br />
sehr gut nutzen zu können.<br />
9. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> - save the date!<br />
Der 9. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>tag wird im nächsten Jahr<br />
am 24.06.2015 an gewohnter Stätte, der Veltins-Arena in<br />
Gelsenkirchen, stattfinden. Das Programm wird Anfang<br />
2015 in der ersten <strong>3R</strong>-Ausgabe zum Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
präsentiert.<br />
Falls Sie Anregungen zum Vortragsprogramm haben, melden<br />
Sie sich unter: <strong>3R</strong>-redaktion@vulkan-verlag.de oder<br />
b.pflamm@vulakn-verlag.de.<br />
14 09 | 2014
Premiere: Umweltcluster<br />
AWN-Tag 2014<br />
Am 06.11.2014 präsentiert der Umweltcluster Bayern den ersten<br />
AWN Tag zur Abwasserwärmenutzung in Straubing.<br />
Das Thema Abwasserwärmenutzung (AWN) hat in Bayern bereits<br />
Tradition durch die jährlichen Veranstaltungen des Umweltclusters<br />
zum Thema Heizen und Kühlen mit Abwasser. In diesem Jahr bietet<br />
der Umweltcluster Bayern erstmals einen Workshop AWN und die<br />
jährliche AWN-Tagung gebündelt an.<br />
Der Workshop, der durch den AK AWN des Umweltclusters und<br />
dessen Partner e.qua am Vormittag durchgeführt wird, richtet sich<br />
an Entwässerungsbetriebe und Fachplaner, die sich umfassend<br />
zum Thema Heizen und Kühlen mit Abwasser informieren wollen.<br />
Die Tagung am Nachmittag steht unter dem Thema „Integrierte<br />
Gesamtkonzepte – Heizen und Kühlen mit Abwasser: Technologien,<br />
Machbarkeit, Projekte“. Hier gibt es die Möglichkeit sich umfassend<br />
über den aktuellen Stand der Technik, Umsetzungsmöglichkeiten,<br />
Finanzierungskonzepte usw. auszutauschen.<br />
Der AWN-Tag 2014, bestehend aus Workshop und Tagung findet<br />
am 06.11.2014 von 09:30 Uhr bis 17:30 Uhr im Schulungs- und<br />
Ausstellungszentrum (SAZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende<br />
Rohstoffe, Straubing, statt.<br />
18. Workshop Kolbenverdichter<br />
in Rheine<br />
Am 22. und 23. Oktober 2014 lädt Kötter Consulting Engineers zum<br />
18. Workshop Kolbenverdichter in die KCE-Akademie nach Rheine ein.<br />
Die deutschsprachige Plattform für einen hochkarätigen Informationsaustausch<br />
richtet sich an Hersteller, Betreiber, Serviceunternehmen<br />
und die Wissenschaft. Auch dieses Jahr werden wieder rund 150<br />
Besucher erwartet. Unter den teilnehmenden Unternehmen ist der<br />
Anteil der Betreiber nach wie vor hoch.<br />
Das zweitägige Programm besteht aus sorgfältig ausgewählten<br />
Fachvorträgen mit Referenten aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
sowie einer begleitenden Fachausstellung, in der Firmen<br />
ihre Produkte und Leistungen präsentieren. In den Pausen werden<br />
verschiedene Versuchsvorführungen aus dem Hause Kötter zum<br />
Thema Schwingungstechnik gezeigt.<br />
Zudem wird am 21. Oktober unter der Leitung von Dipl.-Ing. Robert<br />
Missal, Kötter Consulting Engineers, das Tagesseminar „Schwingungen<br />
an Maschinen und Anlagen: Erfassung – Beurteilung -<br />
Sanierung“ angeboten.<br />
Die traditionelle Abendveranstaltung nach dem ersten Workshop-Tag<br />
bietet allen Teilnehmern Gelegenheit, die Gespräche in gemütlicher<br />
Atmosphäre fortzuführen. Für einen Programmhöhepunkt des Abends<br />
wird auch beim 18. Workshop Kolbenverdichter wieder ein Überraschungsgast<br />
sorgen.<br />
Ansprechpartner: Heike Nyhuis, KÖTTER Consulting Engineers,<br />
Marketingleiterin, E-Mail: heike.nyhuis@koetter-consulting.com,<br />
Tel.: +49(0) 5971 9710-65.<br />
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MITTEILUNGEN<br />
fkks stellt die Weichen für die Zukunft<br />
Der fkks Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V. feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Nach seiner<br />
Satzung verfolgt der Verein das Ziel „den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> in technischer und technisch-wissenschaftlicher<br />
Hinsicht unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit und des Umweltschutzes zu fördern“. Diesem Zweck folgend<br />
hat der fkks in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich an der Verbreitung und Weiterentwicklung des Themas sowie<br />
in der Normung und fachlichen Bildung mitgewirkt. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg und die Nachhaltigkeit der<br />
Arbeit des Verbandes waren das große Engagement und die hohe fachliche Kompetenz der Agierenden. Mit Professor<br />
Dr.-Ing. Bernd Isecke gab es Mitte des Jahres nun einen Wechsel an der Spitze des Verbandes. <strong>3R</strong> sprach mit dem neuen<br />
Vorstand über die Veränderung und zukünftigen Aufgabenstellungen des Verbandes.<br />
: Herr Professor Isecke, im Mai dieses Jahres sind Sie auf<br />
der Jahreshauptsitzung des fkks zum neuen Vorsitzenden<br />
gewählt worden. Was war für Sie die Motivation<br />
zur Übernahme des Amtes als Vorsitzenden des fkks?<br />
Es ist für mich eine große Freude und Ehre das Amt des<br />
Vorsitzenden zu übernehmen. Ich bin dem Fachverband<br />
schon lange persönlich verbunden und der Kathodische<br />
Schutz, insbesondere der KKS von Stahl-in-Beton hat in<br />
meiner wissenschaftlichen Karriere stets eine herausragende<br />
Bedeutung besessen. Mit meiner neuen Stellung<br />
als Teilhaber der CORR-LESS Isecke & Eichler Consulting<br />
GmbH & Co. KG. hat sich diese Beziehung noch vertieft<br />
und mein Ausscheiden aus der BAM als Leiter der Abteilung<br />
„Materialschutz und Oberflächentechnologien“<br />
ermöglicht es mir, neu gewonnene<br />
zeitliche Kapazität für die<br />
Leitung des Fachverbandes<br />
einzusetzen. Meine<br />
gewonnenen Erfahrungen<br />
aus meiner früheren<br />
Tätigkeit und den damit<br />
verbundenen Ehrenämtern<br />
als Vorsitzender der<br />
Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
GfKorr, der<br />
European Federation of<br />
Corrosion EFC und besonders<br />
auch als langjähriger<br />
Präsident des CEN Komitees<br />
TC 219 Cathodic Protection<br />
möchte ich im Sinne der<br />
Weiterentwicklung<br />
des<br />
Bild 1: fragt nach: Professor Dr.-Ing. Bernd Isecke, neuer Vorsitzender<br />
des fkks Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, erläutert die<br />
erfolgreiche Entwicklung und die anstehenden Aufgaben des Verbandes<br />
Fachverbandes einbringen, um gemeinsam mit allen Kollegen<br />
im Fachverband den fkks an neue interne Bedürfnisse<br />
der Mitglieder und auch externe Entwicklungen im Umfeld<br />
des Fachverbandes anzupassen.<br />
: Der Verband hat sich in den letzten Jahren bereits<br />
inhaltlich neu strukturiert. Wie werden Sie daran<br />
anküpfen?<br />
In der Tat hat der fkks in den letzten Jahren schon eine<br />
enorm positive Entwicklung genommen. Dafür ist dem<br />
Vorgängervorstand und dem Geschäftsführer Dank und<br />
Anerkennung auszusprechen. Herr Gaugler und Herr Barthel<br />
haben als Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender<br />
gemeinsam mit dem Geschäftsführer Herrn Köpf erfolgreich<br />
Veränderungen und Anpassungen an neue Herausforderungen<br />
eingeleitet bzw. auch schon erfolgreich abgeschlossen.<br />
Dieser Prozess muss weiter geführt werden und ich bin<br />
dankbar, dass Herr Barthel auch weiterhin als stellvertretender<br />
Vorsitzender mir und Herrn Köpf zur Seite steht, sodass<br />
die Kontinuität der Entwicklungen gesichert ist.<br />
: Ein altes Sprichwort besagt „neue Besen kehren gut“<br />
- wo wollen Sie kehren? Sind die Aufgabenstellungen<br />
des Verbandes aufgrund der starken Veränderung der<br />
Branchen neu zu definieren?<br />
Selbstverständlich bleiben die in der Satzung des fkks<br />
beschriebenen Ziele grundsätzlich erhalten. Das Wissen<br />
um die mechanistischen Grundlagen und die praktische<br />
Anwendung des KKS zu sichern und in der Öffentlichkeit<br />
transparent zu machen bleibt eine ständige Herausforderung<br />
und besitzt eine hohe Priorität im Aufgabenspektrum<br />
des Verbandes. Dies gilt aber nicht ausschließlich für die<br />
Anwender des KKS und die sogenannte Fachöffentlichkeit<br />
sondern auch im politischen Umfeld.<br />
Der sichere Transport und die Lagerung von Energieträgern<br />
sind undenkbar ohne kathodischen Schutz, um nur ein Beispiel<br />
zu nennen. Darüber hinaus haben neben dem klassischen<br />
kathodischen Schutz erdverlegter Anlagen in den<br />
16 09 | 2014
MITTEILUNGEN<br />
letzten Jahren weitere Anwendungsfelder elektrochemischer<br />
Schutzverfahren eine zum Teil stürmische Entwicklung genommen,<br />
die selbstverständlich auch die Arbeit des Fachverbandes<br />
beeinflusst hat. Beispielhaft sei hier die Anwendung des<br />
kathodischen Schutzes für Bewehrungsstahl in Stahlbetonbauten<br />
genannt. Dort besitzt der Kathodische Schütz bei der<br />
Instandsetzung korrosionsgeschädigter Bauwerke eine außerordentlich<br />
hohe Anwendungsdichte, und Ähnliches gilt auch<br />
für die Anwendung des KKS unter maritimen Bedingungen<br />
beispielsweise bei Offshore-Windkraftanlagen.<br />
: Welche signifikanten Veränderungen bezüglich des<br />
Aufgabenspektrums des fkks sind in den letzten Jahren<br />
bereits umgesetzt worden?<br />
Da ist bereits eine Vielzahl beachtlicher Veränderungen<br />
zu nennen. An prominenter Stelle steht sicherlich<br />
die durch den Fachverband initiierte und umgesetzte<br />
Personenzertifizierung.<br />
Mit der im Frühjahr 2007 in Kraft getretenen DIN EN<br />
15257:2007 Personenzertifizierung auf dem Gebiet des<br />
Kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es stand auf europäischer<br />
Ebene ein Verfahren zur Personenzertifizierung für auf dem<br />
Gebiet des Kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es tätige Personen<br />
zur Verfügung. Gemäß diesem Verfahren können die<br />
Personen nach Grad 1, 2 oder 3 zertifiziert werden. Dies<br />
erforderte von den Verbänden auf dem Gebiet des KKS<br />
zeitnahe Lösungen zu finden und Infrastrukturen zu schaffen,<br />
die es den Fachfirmen erlauben, den Anforderungen<br />
des Marktes gerecht zu werden.<br />
Der fkks Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V.<br />
hat mit Jahresbeginn 2008 eine unabhängige Zertifizierungsstelle,<br />
die fkks cert gmbh, mit Sitz in Esslingen am<br />
Neckar, eingerichtet. Die fkks cert gmbh bietet als einzige<br />
Zertifizierungsstelle in Deutschland ein eigenes Zertifizierungsverfahren<br />
auf Grundlage der DIN EN 15257:2007<br />
an. Das Zielpublikum für das Zertifizierungsverfahren sind<br />
Fachpersonen, die für die Planung, den Betrieb und die<br />
Überwachung von kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>anlagen<br />
verantwortlich sind. Allen interessierten Fachkreisen auf<br />
dem Gebiet des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es steht<br />
dieses Verfahren offen. Damit werden die Fachfirmen in<br />
Deutschland in die Lage versetzt, sich erfolgreich bei Ausschreibungen<br />
im In- und Ausland zu bewerben.<br />
: Wie wurde das Angebot der fkks cert gmbh von den<br />
Unternehmen angenommen?<br />
Gemäß der DIN EN 15257:2007 kann das Fachpersonal des<br />
kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es einen Lehrgang absolvieren.<br />
Wir haben deshalb die Technischen Akademien in<br />
Wuppertal (TAW) und Esslingen (TAE) als Schulungszentren<br />
mit eingebunden.<br />
Nachdem die erfolgreich durchgeführte Zertifikatsprüfungen<br />
zum Erwerb der Zertifizierung Grad 1 oder Grad<br />
2 für den Anwendungsbereich A1 (Grundlagen) und A2<br />
(erdverlegte Anlagen und Anlagen in Böden) nach DIN EN<br />
15257:2007 einen sehr großen Zuspruch aus dem In- und<br />
Ausland erfuhren, entschloss sich die Leitung der fkks<br />
cert gmbh, den Erwartungen der Fachleuten und Firmen,<br />
die auf dem Gebiet des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
tätig sind zu entsprechen und diese Leistungen zukünftig<br />
regelmäßig anzubieten.<br />
Der Prozess der Personalzertifizierung auf unserem ureigenen<br />
Tätigkeitsfeld stellt eine Erfolgsstory für den Fachverband<br />
dar und wenn man die relativ kurzen Zeiten sieht, in<br />
denen dieses System der Personenzertifizierung etabliert<br />
worden ist, dann wird dieser Erfolg noch wertvoller. Wir sind<br />
damit auch führend in Europa, da Personalzertifizierungen<br />
nach der o.g. Norm mit einer akkreditierten Zertifizierungsstelle<br />
durchgeführt werden.<br />
Das System ist nicht nur am Markt angekommen, es ist<br />
auch von den Firmen, die KKS-Anlagen und Dienstleistungen<br />
ausschreiben und vergeben, akzeptiert und wer am<br />
Markt operieren will, muss heute zertifiziertes Fachpersonal<br />
nachweisen.<br />
: Die Nutzung von Netzwerken ist heutzutage unabdingbar,<br />
um bei der Vielzahl an Themen und Entwicklungen<br />
noch einen Überblick zu behalten. Den allwissenden<br />
Generalist - sieht man von „google“ einmal ab<br />
- gibt es heute nicht mehr. Was hat der fkks getan, um<br />
diesem Trend Rechnung zu tragen?<br />
Durch die Gründung des Fachbeirates hat der fkks ein<br />
Gremium geschaffen, das den Vorstand bei Entscheidungen<br />
berät und damit auch die Gewähr bietet, dass<br />
die getroffenen Entscheidungen abgestimmt sind auf die<br />
Anforderungen der Zukunft und auch nachhaltig sind.<br />
Der Fachbeirat repräsentiert in seiner Zusammensetzung<br />
ja nicht nur einen Querschnitt der im fkks vertretenen<br />
Fachbereiche, sondern auch andere Gebiete des <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
sind dort durch Personen mit entsprechender<br />
Fachkompetenz vertreten.<br />
Auf dem Gebiet der Normung ist der fkks durch seinen<br />
Geschäftsführer in allen Gremien der nationalen und internationalen<br />
Normung und Regelsetzung vertreten. Damit<br />
ist auch eine Kommunikation und Abstimmung mit den<br />
jeweiligen Fachleuten im fkks zu spezifischen Entwicklungen<br />
und Fragen sicher gestellt, da die Geschäftsstelle alle<br />
notwendigen Informationen gebündelt an die Fachleute<br />
weiterleitet und falls erforderlich Stellungnahmen sammelt<br />
und in die entsprechenden Gremien einbringt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des fkks ist neben<br />
der Information über laufende Entwicklungen im Bereich<br />
der Normung auch die Weiterbildung der in den Mitgliedsfirmen<br />
beschäftigten Mitarbeiter. Mit der Einführung<br />
des fkks Infotages, der mindestens jährlich stattfindet,<br />
wurde ein Forum etabliert, das fachlichen Informationsaustausch<br />
auch über die Grenzen der einzelnen<br />
Fachbereiche hinweg ermöglicht.<br />
09 | 2014 17
MITTEILUNGEN<br />
Das Gleiche gilt für den Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>, den<br />
der fkks ja gemeinsam mit der Fachzeitschrift <strong>3R</strong> in diesem<br />
Jahr am 2. Juli in der Veltins-Arena bereits zum<br />
achten Mal erfolgreich durchgeführt hat. Sowohl die<br />
Zahl der Teilnehmer als auch die während und nach den<br />
genannten Veranstaltungen eingeholten Meinungen und<br />
Reaktionen haben einen herausragenden Grad an Zustimmung<br />
zu Programm und Referenten ergeben.<br />
: Nachhaltigkeit im Wirken bedeutet gleichzeitig auch<br />
stets sich an der Gegenwart zu orientieren und Wissen<br />
und Erfahrungen in die Planung der Zukunft einfließen<br />
zu lassen, um die notwendigen Änderungen zielgerichtet<br />
durchzuführen. Wo liegen aus Ihrer Sicht die<br />
Schwerpunkte für zukünftige Entwicklungen und was<br />
bedeutet dies für den Verband?<br />
Alle bereits eingeführten Strukturen und Veränderungen<br />
müssen nachhaltig etabliert werden, d.h. die Sicherung,<br />
Fortschreibung und gegebenenfalls auch notwendige<br />
Anpassung an neue Bedingungen ist ein ständiger und<br />
kontinuierlich erforderlicher Prozess, dem sich der Verband<br />
wie jeder andere Verband auch offensiv stellen muss. Für die<br />
Weiterentwicklung der Personalzertifizierung sollen in naher<br />
Zukunft auch Systeme für die Fachbereiche Innenschutz<br />
und Außenschutz unter Maritimen Bedingungen entwickelt<br />
werden. Der Bedarf in diesen Bereichen ist eindeutig<br />
identifiziert worden und es ist eine Aufgabe der nächsten<br />
Monate, dies zu gestalten.<br />
Ebenso ist die Veränderung und Anpassung der Technischen<br />
Regeln eine ständige Herausforderung. Bei den Normen<br />
erleben wir die Tendenz, CEN-Normen in ISO-Normen zu<br />
überführen bzw. auch neue Projekte in unserem Arbeitsgebiet<br />
zu installieren. Da müssen und werden wir intensiv<br />
mitgestalten, um die Interessen und Erfahrungen unserer<br />
Mitglieder in diese Vorhaben einzubringen.<br />
Bei der Weiterbildung besteht aus dem Kreis der Mitglieder<br />
die Nachfrage nach Ausbildungsangeboten für Mitarbeiter.<br />
Dies ist sowohl durch interne Kommunikation in Fachbereich<br />
und Vorstand und insbesondere auch durch den in diesem<br />
Jahr durchgeführten Infotag während der CEOCOR-Tagung<br />
in Weimar bestätigt worden. Leider bestehen in Deutschland<br />
im gesamten Ausbildungsbereich vom Handwerk bis zu den<br />
Hochschulen keine spezifischen Ausbildungsmöglichkeiten,<br />
die es erlauben, Mitarbeiter mit spezifischen Fachkenntnissen<br />
zum Thema <strong>Korrosionsschutz</strong> allgemein oder speziell auch zum<br />
Kathodischen Schutz zu gewinnen. Der Fachverband möchte<br />
diesen „Notstand“ überwinden, und es ist vorgesehen auch<br />
unter Hinzuziehung weiterer Fachkollegen ein Ausbildungsangebot<br />
neu zu entwerfen und zu gestalten.<br />
In der Öffentlichkeitsarbeit müssen wir offensiver werden.<br />
Unter allen Konzepten zum <strong>Korrosionsschutz</strong> nimmt der<br />
Kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> insofern eine besondere<br />
Stellung ein, als dass zu seinem vollständigen Verständnis<br />
sowohl spezifische Kenntnisse der Werkstoff- und Elektrotechnik<br />
als auch der Elektrochemie notwendig sind. Da<br />
sind viele Entscheider über <strong>Korrosionsschutz</strong>maßnahmen<br />
leicht überfordert, und es ist eine ständige Aufgabe, die<br />
Möglichkeiten des KKS Anwendern zu erläutern.<br />
Auch im politischen Bereich gibt es da noch weiteren Informationsbedarf,<br />
damit die Anwendungsfelder beispielsweise<br />
bei Offshore-Windkraftanlagen sich in Zukunft noch<br />
erweitern.<br />
Im Übrigen ist der KKS die einzige Schutzmaßnahme, die<br />
eine ständige Überwachung und damit auch den Nachweis<br />
der Wirksamkeit während des gesamten Betriebs einer<br />
Schutzanlage ermöglicht. Dieser Vorzug wird m.E. noch<br />
nicht in dem Maße anerkannt, wie es erforderlich wäre.<br />
Last but not least stellt sich als ständige Aufgabe auch<br />
unsere Positionierung in den Netzwerken, in denen sich der<br />
Verband befindet. Wir haben langfristig bestehende Verbindungen<br />
zu anderen Institutionen und Verbänden. Stellvertretend<br />
seien dazu DIN, DVGW, CEOCOR, GfKorr und<br />
EFC genannt. Wir müssen unsere Kooperation mit diesen<br />
Partnern ständig auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls<br />
auch Veränderungen vornehmen. Dies muss natürlich<br />
im Dialog mit den Partnern geschehen, trotzdem sind auch<br />
hier Anpassungen an sich verändernde Randbedingungen<br />
im Umfeld vorzunehmen.<br />
: Eine sehr fruchtbare und intensive Zusammenarbeit<br />
besteht mit der Zeitschrift <strong>3R</strong>. Welche Bedeutung hat<br />
sie für den Verband?<br />
Die Zeitschrift stellt für uns einen wichtigen Partner für<br />
die Kommunikation mit unseren Mitgliedern und auch<br />
die Darstellung und Verbreitung von neuen Erkenntnissen<br />
in unserem Tätigkeitgebiet dar. In unserer Satzung<br />
wird diese herausgehobene Stellung auch besonders<br />
dokumentiert unter dem Paragraphen Zweck und Aufgaben<br />
des fkks. Dort steht: „Die Fachzeitschriften „Rohre,<br />
Rohrleitungsbau und Rohrleitungstransport“ (<strong>3R</strong>) und<br />
gwf Gas/Erdgas (Das Gas- und Wasserfach) sind Organe<br />
(Mitteilungsforen) des fkks“.<br />
Die Zeitschrift <strong>3R</strong> wird von unseren Mitgliedern auch ständig<br />
in diesem Sinne genutzt und diese für beide Seiten<br />
äußerst vorteilhafte Zusammenarbeit wird auch in Zukunft<br />
fortgesetzt werden.<br />
Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für den schon vorher<br />
erwähnten Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>. Dieses gemeinsame<br />
Kind des fkks und der <strong>3R</strong> hat sich so erfolgreich entwickelt,<br />
dass es auch in der Zukunft einen wichtigen Baustein innerhalb<br />
unserer Zusammenarbeit bildet.<br />
18 09 | 2014
: Gab es in der jüngsten Vergangenheit<br />
Ereignisse im fkks, die Sie auch<br />
persönlich beeindruckt haben?<br />
Ja, da hat es eine Fülle von mich persönlich<br />
und emotional beeindruckenden<br />
Momenten gegeben. Mit der Wahl zum<br />
Vorsitzenden des fkks haben mir ja alle<br />
Mitglieder ihr Vertrauen ausgesprochen,<br />
dass wir gemeinsam in der Zukunft die<br />
Geschicke des Vereins in eine erfolgreiche<br />
Zukunft lenken werden und ich<br />
diesen Prozess als Koordinator, Mediator<br />
und Ideengeber mitgestalten darf.<br />
Das hat mich sehr gefreut und ich hoffe<br />
und wünsche, den Ansprüchen der Mitglieder<br />
in der Zukunft in diesem Sinne<br />
auch gerecht zu werden.<br />
Meine erste Amtshandlung nach der<br />
Wahl zum Vorsitzenden anlässlich<br />
der Jahreshauptversammlung 2014 in<br />
Weimar war dann die Auszeichnung<br />
verdienter Mitglieder des fkks mit der<br />
neu geschaffenen fkks-Ehrennadel,<br />
die nach 20-jähriger Mitgliedschaft<br />
verliehen wird. Die Ausgezeichneten<br />
sind mir seit Jahrzehnten als hervorragende<br />
Experten im KKS bekannt und<br />
mit vielen verbinden sich auch persönliche<br />
Erinnerungen an gemeinsame<br />
Projekte, Ausschusssitzungen oder<br />
Tagungen. Das war ein sehr bewegender<br />
Moment als ich diese Verdienste<br />
durch die Überreichung der Ehrennadel<br />
noch einmal würdigen durfte.<br />
Am gleichen Tag durfte ich dann die<br />
Kuhn-Ehrenmedaille im Rahmen der<br />
CEOCOR-Abendveranstaltung an Dr.<br />
Schöneich überreichen, der vom fkks<br />
als 19. Preisträger mit dieser Medaille<br />
für seine herausragenden Verdienste<br />
um den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
erdverlegter Anlagen ausgezeichnet<br />
wurde. Auch in diesem Fall<br />
liegt eine langanhaltende persönlich<br />
fachliche Beziehung zum Rezipienten<br />
der Medaille vor und es hat mir große<br />
Freude bereitet, Dr. Schöneich, dessen<br />
Verdienste um den KKS von Herrn Dr.<br />
Büchler von der SGK in einer umfassenden<br />
Laudatio dargestellt wurden,<br />
in die imponierende Reihe der Preisträger<br />
aufzunehmen.<br />
Ganz besonders hervorheben möchte<br />
ich das Kolloquium, dass der fkks<br />
anlässlich meines 65. Geburtstages<br />
im Ottheinrich Bau des Schlosses in<br />
Heidelberg im Oktober letzten Jahres<br />
ausrichtete. Es waren für mich sehr<br />
berührende Stunden im Kreise meiner<br />
Fachkollegen und die Vorträge der<br />
eingeladenen Kollegen zu genießen,<br />
mit denen mich teilweise Jahrzehnte<br />
andauernde Beziehungen im Rahmen<br />
der Zusammenarbeit in Forschungsvorhaben,<br />
Normungsprojekten oder<br />
anderen Formen der Zusammenarbeit<br />
verbinden. Dafür möchte ich auch an<br />
dieser Stelle dem fkks noch einmal<br />
meinen Dank aussprechen.<br />
: Zum Abschluss noch eine Frage.<br />
Gibt es vielleicht ein Motto oder<br />
ein spezielles Ziel für die Zukunft<br />
des fkks?<br />
Der fkks besteht seit nunmehr 50 Jahren<br />
und kann auf eine beeindruckende<br />
Erfolgsbilanz zurückblicken. Gerade in<br />
den letzten Jahren ist das durch die eingeleiteten<br />
Veränderungen eindrücklich<br />
bestätigt worden. Diese Tradition macht<br />
uns sicher, auch die gesteckten Ziele<br />
für die zukünftige Entwicklung des<br />
Verbandes optimistisch anzugehen.<br />
Meine persönliche Erfahrung sowohl in<br />
beruflicher als auch privater Hinsicht ist,<br />
dass der Erfolg beim Erreichen gesetzter<br />
Ziel der größte Motivator für das Angehen<br />
neuer Aufgaben ist. Es gilt also,<br />
all unsere Bemühungen erfolgreich zu<br />
gestalten. Dass wir dabei schrittweise<br />
vorgehen werden und nicht alle Ziele<br />
gleichzeitig verwirklichen können, versteht<br />
sich von selbst. Enttäuschungen<br />
kann man ja am besten vermeiden,<br />
wenn man die Ziele realistisch und nicht<br />
zu ambitioniert definiert. Unsere Messlatte<br />
für die Verifizierung unserer Ziele<br />
und gleichzeitig auch unser Motto sollte<br />
also sein, dass wir all unsere Bemühungen<br />
unter das Primat des Erfolgs stellen.<br />
: Herr Professor Isecke wir danken<br />
Ihnen für das Gespräch und<br />
wünschen Ihnen und dem fkks<br />
weiterhin viel Erfolg bei den zahlreichen<br />
Aufgaben und Herausforderungen<br />
die nun anstehen<br />
und wir freuen uns vor allem auf<br />
die gemeinsame Arbeit zwischen<br />
fkks und <strong>3R</strong>.<br />
09 | 2014 19
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
3D-Volumenmodelle für Stellantriebe<br />
AUMA-Kunden können bereits bei der Planung sicherstellen,<br />
dass die bestellten AUMA-Stellantriebe auch tatsächlich<br />
in ihre Anlage passen. Ein neuer Online-Generator<br />
erzeugt kundenspezifische 3D-Volumenmodelle auf Basis<br />
der Angebots- oder Auftragsnummer. Dargestellt werden<br />
alle bestellten Komponenten wie Stellantrieb, Steuerungen<br />
und Getriebe. Auch Details wie Montageposition und Elektroanschluss<br />
werden berücksichtigt.<br />
Die Stellantriebsmodelle können herunterladen, gedreht<br />
und von allen Seiten betrachtet werden. Dank minimaler<br />
Dateigröße lassen sie sich leicht in die CAD-Umgebung der<br />
Kunden einbinden. Alle Außenbemaßungen sind automatisch<br />
enthalten und ermöglichen die einfache Überprüfung<br />
von Einbausituation und Platzverhältnissen am Einsatzort.<br />
Die 3D-Volumenmodelle stehen kostenlos über die Website<br />
www.auma.com oder über die AUMA Support App zur<br />
Verfügung. Unterstützt werden die gängigen CAD-Formate<br />
SAT, IGES, STEP und PDF. Zurzeit können Modelle für die<br />
Drehantriebe SA, die Schwenkantriebe SQ, die Steuerungen<br />
AC und AM sowie die Getriebe GS erzeugt werden. Weitere<br />
Komponenten werden fortlaufend ergänzt.<br />
KONTAKT:<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim<br />
Tel.: +49 7631 809-1545<br />
heike.schmeding@auma.com, www.auma.com<br />
Kundenspezifische 3D-Volumenmodelle von AUMA-<br />
Stellantrieben ermöglichen bereits bei der Anlagenplanung die<br />
Überprüfung der Platzanforderungen<br />
Zukunftssichere Rohrleitungssysteme<br />
Stand-Nr. C8.2<br />
Auf der gat/wat präsentiert egeplast zukunftssichere Rohrsysteme.<br />
Das 3L-Sicherheitsrohrsystem für den Boden- und<br />
Gewässerschutz kann permanent elektronisch leckageüberwacht<br />
werden. Meldungen erfolgen direkt auf die Leitstelle<br />
oder aufs Smartphone.<br />
Das SLA ® Barrier Pipe ist ein diffusionsdichtes Rohrsystem<br />
für den Trinkwasserschutz. Aufgrund seiner metallischen<br />
Permeationsbarriere kann es in kontaminierten Böden verlegt<br />
werden.<br />
Beim SLM ® DCT kann nach Black-Box-Verlegung sofort eine<br />
Integritätsprüfung durchgeführt werden. Auch die genaue<br />
Ortung der Leitung ist durch die integrierten Leiterbänder<br />
möglich.<br />
Das HexelOne ® Hochdruckrohrsystem nur aus PE ist für einen<br />
Druck von 30 bar für Wasser- und 16 bar für Gasrohrleitungen<br />
einsetzbar und bietet alle bekannten Verlegevorteile von<br />
PE-Rohren. Als HexelOne ® SLM mit Schutzmantel ist es für<br />
die grabenlose Verlegung geeignet, es ist auch mit Permeationsbarriere<br />
oder als leckageüberwachtes System erhältlich.<br />
KONTAKT:<br />
egeplast international GmbH, Greven<br />
Tel.: +49-2575-9710-0, info@egeplast.de, www.egeplast.de<br />
Bild 1: Zukunftssichere Rohrsysteme von egeplast<br />
Bild 2: Effiziente Verlegung eines HexelOne ® Gas-<br />
Hochdruckrohres mit Ringbunden<br />
20 09 | 2014
Keilmuffen KM-XL<br />
d 1000 – d 1200<br />
T-Stücke<br />
d 250 – d 315<br />
Sicheres Trennen und Verschließen<br />
von Gasnetzanschlussleitungen<br />
Winkel 90°<br />
d 250 – d 315<br />
Stand-Nr. F1.4<br />
Jedes Jahr müssen in Deutschland eine<br />
Vielzahl von Gashausausanschlussleitungen<br />
aus Stahl getrennt werden. Bis heute<br />
wird die Trennung der Gasleitungen häufig<br />
unter kontrollierter Gasausströmung<br />
durchgeführt. Um Unfälle zu vermeiden,<br />
müssen hierbei entsprechende organisatorische<br />
und personelle Sicherheitsvorkehrungen<br />
getroffen werden, jedoch<br />
besteht bei dieser Vorgehensweise<br />
immer eine erhöhte Gefährdung. Nach<br />
der hier geltenden berufsgenossenschaftlichen<br />
Regel BGR 500, Kapitel 2.31<br />
„Arbeiten an Gasleitungen“ sind heute<br />
Arbeitsverfahren mit geringer Gefährdung<br />
nach dem Stand der Technik einzusetzen.<br />
Laut Abschnitt 5.2.6 gilt: „Bei<br />
Arbeiten an Gasleitungen im Freien sind<br />
die Arbeitsverfahren so auszuwählen,<br />
dass die Freisetzung von Gas im Arbeitsbereich<br />
vermieden bzw. minimiert wird.“<br />
Um dieser Vorgabe zu entsprechen,<br />
sind so genannte Arbeitsverfahren mit<br />
geringer Gefährdung, wie z. B. das<br />
Anbohren und Blasensetzen mittels<br />
gasdichter Schleusen, anzuwenden.<br />
Hier wird beim Absperren oder Trennen<br />
der Gashausanschlussleitungen der<br />
Austritt von Gas vermieden, bzw. auf<br />
ein Minimum reduziert. Solche Verfahren<br />
sind jedoch wesentlich zeitaufwändiger<br />
und kostenintensiver als Verfahren<br />
mit erhöhter Gefährdung, sodass<br />
sie auf wenig Akzeptanz stoßen.<br />
Diese unbefriedigende Situation haben<br />
die Stadtwerke Karlsruhe dazu motiviert,<br />
gemeinsam mit der Firma EWE-<br />
Armaturen aus Braunschweig, ein<br />
neues Verfahren zu entwickeln. Dieses<br />
erfüllt die Anforderungen an ein<br />
Arbeitsverfahren mit geringer Gefährdung<br />
gemäß BGR 500 und ist gleichzeitig<br />
deutlich einfacher und kostengünstiger<br />
anzuwenden, als die bisher<br />
bekannten Alternativverfahren.<br />
Das innovative und durch die Stadtwerke<br />
Karlsruhe patentierte Verfahren ermöglicht<br />
eine Gashausanschlusstrennung<br />
mit vergleichbar geringem Aufwand.<br />
Die Grundidee beruht auf der Einbringung<br />
eines 2K-Absperrschaums in die<br />
Anschlussleitung, um die Gaszufuhr zur<br />
Arbeitsstelle sicher und einfach zu unterbrechen.<br />
Durch den Einsatz einer mobilen<br />
Schleuse wird die Anschlussleitung<br />
angebohrt und der Schaum eingebracht.<br />
Der Absperrschaum sitzt nach kurzer<br />
Aushärtung als gasdichter Pfropfen in<br />
der Anschlussleitung und trennt diese<br />
vom übrigen Rohrnetz. Nach Trennung<br />
der Anschlussleitung wird das Rohrende<br />
mittels einer speziellen Endkappe mit<br />
Prüfanschluss sicher verschlossen.<br />
Im Vergleich zu anderen Arbeitsverfahren<br />
mit geringer Gefährdung handelt<br />
es sich beim Abtrennen mit Hilfe<br />
des Absperrschaums um ein genauso<br />
sicheres, aber wesentlich einfacher<br />
handhabbares Verfahren mit deutlich<br />
weniger Arbeitsschritten und geringerem<br />
Platzbedarf.<br />
Wissenschaftlich begleitet wird die<br />
Verfahrensentwicklung unter anderem<br />
durch die DVGW-Forschungsstelle am<br />
Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />
Instituts für Technologie (KIT).<br />
Die Praxistauglichkeit des neuen Verfahrens<br />
konnte bereits durch zahlreiche<br />
Feldversuche unter Realbedingungen<br />
im Verteilnetz der Stadtwerke Karlsruhe<br />
nachgewiesen werden.<br />
Der 2K-Absperrschaum ist zur Trennung<br />
von Stahlleitungen DN32-DN65<br />
für Gase nach DVGW G 260 einsetzbar.<br />
KONTAKT:<br />
WILHELM EWE GmbH & Co. KG, Braunschweig<br />
Tel.: +49 531 37005-0, info@ewe-armaturen.de<br />
www.ewe-armaturen.de<br />
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info-frialen@friatec.de · www.friatec.de<br />
09 | 2014 21
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Qualitätsprüfung von Schweißnähten<br />
Die Durchstrahlungsprüfung von Schweißnähten ist im<br />
Anlagenbau, in der chemischen Industrie oder der Kraftwerkstechnik<br />
das gängige Verfahren – besonders, wenn<br />
es sich um Rohrdimensionen mit Wandstärken unter 8 mm<br />
handelt. Die gefährliche ionisierende Strahlung macht es<br />
allerdings erforderlich, die Arbeiten in speziellen, abgeschirmten<br />
Räumen durchzuführen. Ist dies – wie etwa<br />
bei Montagearbeiten im Anlagenbau – nicht möglich,<br />
müssen großräumige Absperrungen durchgeführt oder die<br />
Prüfungen außerhalb der regulären Arbeitszeiten durchgeführt<br />
werden. Um den zeitlichen Aufwand und die dabei<br />
anfallenden Stillstandskosten zu senken, testet die imq-<br />
Ingenieurbetrieb für Materialprüfung, Qualitätssicherung<br />
und Schweißtechnik GmbH seit vergangenem Jahr ein<br />
alternatives Prüfverfahren, durch das sich die Durchstrahlungszeit<br />
erheblich senken lässt. Es handelt sich dabei um<br />
eine Kombination von Phased Array-Ultraschallprüfung<br />
und Durchstrahlungsprüfung.<br />
Bei der Durchstrahlungsprüfung ist die Zuverlässigkeit der<br />
Ergebnisse unabhängig von der Dicke und der chemischen<br />
Zusammensetzung des Stahls. Die große Akzeptanz beruht<br />
– trotz der Nachteile – auf der jahrelangen Erfahrung sowie<br />
den umfangreichen und in sich geschlossenen Regelwerken.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Aufnahmen<br />
archiviert und jederzeit neu bewertet werden können. Das<br />
ist bei der konventionellen Ultraschallprüfung nicht der Fall.<br />
Außerdem stößt diese bezüglich ihrer Aussagekraft bei<br />
Materialdicken unter 8 mm an ihre Grenzen. Eine qualitativ<br />
neue Stufe der Prüfung erreichte imq jetzt durch die Kombination<br />
der Durchstrahlungsprüfung mit der als Phased Array<br />
bezeichneten Gruppenstrahler-Technik. „Es wurden über<br />
600 Schweißnähte zu 100 Prozent mit der Phased Array-<br />
Technik geprüft und simultan je eine Ellipsenaufnahme<br />
angefertigt. Das heißt, es wurden nur halb so viele Durchstrahlungen<br />
durchgeführt wie sonst und gleichzeitig hat<br />
sich die Aussagefähigkeit der Ergebnisse deutlich erhöht“,<br />
berichtet Dr. Ralf Natzke, Abteilungsleiter Zerstörungsfreie<br />
Werkstoffprüfung bei imq.<br />
Die imq-Ingenieurbetrieb für Materialprüfung, Qualitätssicherung und<br />
Schweißtechnik GmbH nutzt zur Schweißnahtprüfung an dünnwandigen<br />
Rohren seit vergangenem Jahr eine Kombination von Phased Array-<br />
Ultraschallprüfung und der Durchstrahlungsprüfung, Quelle: imq GmbH<br />
Kürzere Prüfdauer und höhere<br />
Auffindwahrscheinlichkeit<br />
Die Qualifizierung des Verfahrens für diese Anwendung<br />
wurde von imq unter Laborbedingungen an Testfehlern<br />
durchgeführt. Anhand geltender Regelwerke (ISO 11666)<br />
wurden normkonforme Bewertungskriterien für die Prüfung<br />
abgeleitet und ein Sektorscanner mit Einschallwinkeln<br />
zwischen 40° und 70° genutzt, um das gesamte<br />
Nahtvolumen zu erfassen. Bei konventionellen Einschwinger-Prüfköpfen<br />
wären dafür drei separate Prüfköpfe mit<br />
festen Winkeln notwendig gewesen, was die Gefahr<br />
birgt, dass nicht alle Fehler gefunden werden oder ihre<br />
Größe falsch eingeschätzt wird. Für die Bewertung wurden<br />
von den Ergebnissen der Phased Array-Prüfung nur<br />
die genormten Winkel von 45°, 60° und 70° herangezogen.<br />
Als Referenzverfahren kam die Röntgenprüfung zum<br />
Einsatz, wobei alle gefundenen Fehlanzeigen bestätigt<br />
wurden. Da Wolframeinschlüsse verfahrensbedingt mit<br />
dem Ultraschallverfahren nicht nachgewiesen werden<br />
können, wurde diese Fehlerart bei der Auswertung nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Der besondere Vorteil des Verfahrens liegt in der Anwendung<br />
von teilautomatisierten Scannern mit Weggeber, die<br />
sich flexibel an unterschiedliche Rohrdurchmesser anpassen<br />
und mit verschiedenen Prüfkopfvarianten bestücken<br />
lassen. Dadurch können insbesondere Prüfaufgaben mit<br />
einer Vielzahl von Prüfteilen mit gleicher Geometrie schnell<br />
und kostengünstig gelöst werden. „Neben der kürzeren<br />
Prüfdauer ist die höhere Auffindwahrscheinlichkeit von<br />
Fehlern ein Argument, das klar für das Verfahren spricht“,<br />
so Natzke. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Scan zu<br />
speichern, so dass beispielsweise ein Sachverständiger des<br />
TÜV diesen nachbewerten kann.<br />
Entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Verfahrens<br />
ist die Vorarbeit, das heißt die bewusste Herstellung von<br />
Musterproben, um nachzuweisen, dass typische Schweißfehler<br />
nicht nur unter Laborbedingungen, sondern auch<br />
in der Praxis gefunden werden. Die Gerätejustierung<br />
erfolgt anhand definierter Ersatzreflektoren,<br />
wobei das Referenzteil<br />
in Geometrie und Werkstoff<br />
mit dem Prüfteil übereinstimmen<br />
sollte. „Zur Feinjustierung<br />
der Geräteanordnung und der<br />
Schallfelder dienen Testmessungen<br />
an Originalbauteilen“, erläutert<br />
Natzke.<br />
Hohe Informationsdichte und<br />
Nachbewertbarkeit<br />
Im konkreten Anwendungsfall<br />
dauerte die komplette Schweißnahtprüfung etwa drei<br />
Minuten, wobei mit einer scannerseitigen Ortsauflösung<br />
von 0,5 mm für jedes Element über 15.000 A-Bilder und<br />
22 09 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
fast 400 Sektorbilder in Echtzeit gespeichert wurden.<br />
Diese hohe Informationsdichte erlaubt eine detaillierte<br />
Bewertung von Fehleranzeigen und eine genaue Bestimmung<br />
der Fehlerdimension. Für jede Schweißnaht wird<br />
ein eigener Datensatz angelegt, der ähnlich wie beim<br />
Röntgenfilm nachträglich am PC ausgewertet werden<br />
kann. Dadurch muss der Sachverständige nicht stichprobenartig<br />
bei der Prüfung dabei sein, sondern kann<br />
die Bewertung des Prüfers in Ruhe nachvollziehen und<br />
anschließend grünes Licht für die Inbetriebnahme der<br />
Gesamtanlage geben.<br />
Da es sich bei der Kombination von Phased Array-Prüfung<br />
und Durchstrahlung für alle Beteiligten um Neuland<br />
handelt, müssen Hersteller, Anlagenbetreiber, Überwachungsorganisation<br />
wie etwa der TÜV, und Prüfdienstleister<br />
in Sondierungsgesprächen klären, um wieviel Prozent<br />
die Durchstrahlung reduziert werden soll. „Für die<br />
Zukunft ist es durchaus denkbar, dass die Durchstrahlung<br />
nur noch stichprobenartig durchgeführt oder sogar komplett<br />
darauf verzichtet wird und man – fertigungsbegleitend<br />
– nur noch die Gruppenstrahler-Technik einsetzt“,<br />
vermutet Natzke.<br />
KONTAKT:<br />
imq-Ingenieurbetrieb für Materialprüfung, Qualitätssicherung und<br />
Schweißtechnik GmbH, Crimmitschau<br />
Tel.: +49 3762 9537-0<br />
info@imq-gmbh.com, www.imq-gmbh.com<br />
Curaflex Nova ® Multi erhält Auszeichnung<br />
Beim diesjährigen Plus X Award ist ein Dichtungssystem von<br />
DOYMA ausgezeichnet worden: Der Curaflex Nova ® Multi.<br />
Diesem Dichtungseinsatz wurde der Titel „Bestes Produkt<br />
des Jahres 2014“ verliehen.<br />
Extreme Flexibilität und einfaches Handling zeichnet das<br />
Dichtungssystem im Vergleich zu herkömmlichen Dichtungssystemen<br />
aus. Die Fachjury verlieh daher drei Gütesigel für<br />
Innovation, Funktionalität und High Quality. Mit nur zwei<br />
Varianten ersetzt der Curaflex Nova ® Multi 90 herkömmliche<br />
Dichtungseinsätze und dichtet damit etwa 75 % aller<br />
gängigen Medienleitungen sicher in der Durchdringung<br />
ab. Die Gestellringe des Systems bestehen aus speziellem<br />
Hochleistungskunststoff, der eine sehr hohe mechanische<br />
Festigkeit und chemische Beständigkeit aufweist. Das Dichtgummi<br />
besteht aus einer für den Anwendungsfall speziell<br />
konzipierten EPDM-Mischung.<br />
Mit dem DDE-System (Doyma Diameter Extension) ist es<br />
dem Anwender möglich, Medienleitungen über einen großen<br />
Abmessungsbereich flexibel abzudichten. Werkzeugloses<br />
Arbeiten wird durch die praktischen Auszugslaschen<br />
möglich. Der Curaflex Nova ® Multi ist mit ITL (Integrated<br />
Torque Limiter) ausgestattet und erleichtert die Montage<br />
erheblich. Speziell für diesen Zweck entwickelte Muttern<br />
trennen sich bei einem definierten Drehmoment schnell<br />
und sicher ab: Das erhöht die Einbausicherheit deutlich.<br />
Die speziell entwickelte, keilförmige Geometrie der Module<br />
minimiert den Kraftaufwand beim Verspannen. Die Module<br />
können mit Hilfe einer Feder-Nutverbindung reversibel einund<br />
ausgebaut werden. Sowohl die farbliche Kennzeichnung<br />
als auch die spezielle Geometrie der Module machen<br />
eine Fehlmontage beim Wiedereinsetzen der Module nahezu<br />
unmöglich.<br />
KONTAKT:<br />
DOYMA GmbH & Co, Oyten, Tel.: +49 4207 9166-270<br />
www.doyma.de<br />
09 | 2014 23
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Innovativ-skalierbare Fahrzeugkonzepte<br />
Stand-Nr. D7<br />
Unternehmen der Gas- und Wasserversorgungswirtschaft<br />
haben je nach Netzgröße und -Struktur vollkommen unterschiedliche<br />
Anforderungen an Größe und Ausstattung ihrer<br />
Bereitschafts- und Entstörfahrzeuge. Die Entscheidung für<br />
eine bestimmte Fahrzeugklasse folgt hier nicht zuletzt wirtschaftlichen<br />
Erwägungen. Denn jedes Fahrzeug bindet über<br />
einen langen Zeitraum erhebliches Kapital für Anschaffung<br />
und Unterhalt.<br />
Die SEWERIN SERVICE GmbH entwickelt gemeinsam mit<br />
ihren Kunden aus der Versorgungswirtschaft seit Mitte<br />
der 90er Jahre maßgeschneiderte Fahrzeugkonzepte.<br />
Aktuell können diese Kunden aus drei Leistungs- und<br />
Ausstattungsklassen wählen: City-Messfahrzeuge auf der<br />
Basis von VW Caddy oder T5, mittelgroße Typen auf der<br />
Grundlage von VW Crafter sowie die neue 7,5-t-Klasse auf<br />
Chassis von Mercedes Benz Sprinter. Darüber hinaus sind<br />
individuelle Gestaltungen nach Kundenwunsch möglich.<br />
Für die effiziente Wasserverlustanalyse im Innenstadtbereich<br />
wurde das Messfahrzeug „City“ entwickelt. Auf<br />
der Grundlage eines VW T5 bietet dieses vollwertige<br />
Messfahrzeug Platz<br />
für die komplette<br />
Mess- und Ladetechnik,<br />
einen Arbeitsplatz<br />
hinter dem drehbaren<br />
Fahrersitz und zahlreiche<br />
Schubladen für<br />
Gerätetechnik.<br />
Eine der ideenreichen<br />
Lösungen stellt die<br />
kabellose Ladetechnik<br />
dar: Waren in den<br />
Vorgängerfahrzeugen<br />
häufig Kabelbrüche die<br />
Ursache für Ladefehler,<br />
so verfügt diese Ausbauvariante<br />
über Kontakte<br />
in den Schubladen,<br />
in die die Geräte<br />
zum Laden einfach<br />
eingesetzt werden.<br />
Eine deckenbündige<br />
Beleuchtung, die zentrale<br />
Elektroverteilung<br />
oberhalb des Arbeitsplatzes,<br />
leicht zugängliche<br />
Sicherungen und<br />
die Standheizung sind<br />
nur einige weitere<br />
Features für ergonomisches<br />
Arbeiten.<br />
Bereitschaftsfahrzeug für härteste Einsätze<br />
Ein Beispiel für die mittelgroßen Messfahrzeuge auf der<br />
Grundlage eines MB Sprinter ist ein Bereitschaftsfahrzeug,<br />
das Ende Juli an die Dortmunder Energie und Wasser GmbH<br />
(DEW21) übergeben wurde.<br />
Dieses Fahrzeug mit mittlerem Hochdach und langem<br />
Radstand von 4.235 mm ist für den etwas härteren Einsatz-<br />
Bereitschaftsdienst ausgelegt. Hinter der Fahrerkabine<br />
befindet sich ein Office-Bereich, an den sich ein großzügiger<br />
Gerätebereich anschließt.<br />
Der Officebereich ist neben einem Laptop-Arbeitsplatz mit<br />
einem Kühlschrank und Schubladen für kabellose Ladetechnik<br />
ausgestattet. Die übersichtliche Ausstattung des Markenherstellers<br />
BOTT sorgt jederzeit für schnelle Orientierung.<br />
Für die Zweitstromversorgung steht eine Gel-Batterie mit<br />
einer Kapazität von 200 Ah zur Verfügung. Eine speziell<br />
auf dieses System abgestimmte Wechselrichter/Lade-<br />
Kombination sorgt für eine 230 Volt-Versorgung mit bis zu<br />
1300 Watt. Eine automatische Kabeltrommel ermöglicht<br />
das Arbeiten mit elektrisch betriebenen Geräten in einem<br />
Umkreis von 12 m. Der gesamte Ladebereich ist mit einem<br />
versiegelten Fahrzeugboden ausgestattet, der auch nach<br />
härtestem Einsatz problemlos gereinigt werden kann, ohne<br />
dass Feuchtigkeit einsickert.<br />
Der Ladebereich ist mit der neuesten Generation von Geräten<br />
zur Gas- und Wasserlecksuche sowie umfangreichem<br />
Werkzeug zur schnellen Lokalisierung von Schadensstellen<br />
ausgerüstet<br />
Dachstrahler am Heck und seitliche Strahler sorgen für<br />
ausreichende Beleuchtung und erleichtern die Arbeiten<br />
bei Nachteinsätzen. Die gesamte Beleuchtung einschließlich<br />
Rundum-Warnlicht wird zentral aus der Fahrerkabine<br />
gesteuert, ebenso wie eine in den Lichtbalken integrierte<br />
Lautsprecheranlage.<br />
Je nach Einsatzkonzept kann das Fahrzeug auf 5,3 t aufgelastet<br />
werden.<br />
Eine spürbare Lücke im Bereich der großen Bereitschaftsfahrzeuge<br />
hat die Produktionseinstellung des Mercedes<br />
Benz Vario mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu<br />
7,49 t zum Beginn des Jahres 2014 hinterlassen. Die Basis<br />
der neuen 7,5-t-Generation bildet das Fahrgestell des Mercedes<br />
Sprinter 519 CDI mit 190 PS Dieselmotor. Bei einem<br />
Radstand von 4.32 mm kann der Rahmen um 1.000 mm<br />
verlängert werden. Durch den Einbau einer dritten Achse<br />
wird das zulässige Gesamtgewicht von 5.000 auf 7.490 kg<br />
aufgelastet. Diese Variante ermöglicht den Aufbau eines<br />
Koffers als Geräteträger für Bereitschafts- und Messefahrzeuge<br />
mit Komplettausstattung.<br />
KONTAKT:<br />
Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Tel.: + 49 52 41/ 9 34- 0<br />
Info@sewerin.com, www.sewerin.com<br />
24 09 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Vermeidung von Frischwasserverlusten<br />
Stand-Nr. D10.1<br />
Jeder Mensch in Deutschland braucht täglich bis zu 125 l frisches<br />
Wasser. Nicht umsonst wird davon gesprochen, dass die<br />
Verfügbarkeit von Trinkwasser in den kommenden Jahrzehnten<br />
ein Wirtschafts- und Machtfaktor sein wird: Schon jetzt leiden<br />
viele Länder unter einem Mangel an sauberem Trinkwasser.<br />
Dennoch reicht die Verlustrate im Bereich Trinkwassergewinnung<br />
und vor allem beim Trinkwassertransport von 7 % in<br />
Deutschland über 22 % in Großbritannien und Spanien bis zu<br />
50 % in Bulgarien. Im gesamteuropäischen Mittel kann man<br />
also durchaus davon sprechen, dass ein Viertel des Trinkwassers<br />
durch Leckage verloren geht.<br />
Insofern scheint die „gemäßigte Zone“ Europa prinzipiell<br />
immer noch über genügend Trinkwasser zu verfügen, wird<br />
doch ein hoher Verlust durch Leckagen hingenommen.<br />
Als Beispiel sei hier Deutschland genannt: Der Trinkwasserverbrauch<br />
liegt bei ca. 10 Mio. m 3 pro Tag, und bei den „nur<br />
geringen“ Verlusten von 7 % müssen täglich 700.000 m 3<br />
mehr gefördert werden, um diese auszugleichen.<br />
Bedenkt man parallel, dass die Gewinnung und Aufbereitung<br />
der Trinkwassermengen schon aufwändige Behandlungsschritte<br />
beinhaltet (vor allem bei Oberflächenwasser), werden<br />
Wasserverluste zu einem kostspieligen Unterfangen.<br />
Die Maxime in Europa müsste daher sein: Auf dem Transportweg<br />
sollten keine Leckagen auftreten und falls doch, gehören<br />
sie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten abgestellt.<br />
Wie entsteht überhaupt Leckage in den<br />
Rohrnetzen?<br />
Korrosion schädigt die Leitungen, wenn sie im Erdreich<br />
mit aggressivem Wasser oder Erdschichten in Berührung<br />
kommen. Dies geschieht durch:<br />
»»<br />
Erdbewegungen, Vibrationen und Rohrleitungskräfte<br />
»»<br />
Alterung der Abdichtungen zwischen Leitungsteilen<br />
»»<br />
technisch falsche oder veraltete Abdichtungen zwischen<br />
Leitungsteilen<br />
»»<br />
Probleme in der Abdichtung beim Anschluss der Hauszuleitung<br />
an die Versorgung oder in der Hauseinführung<br />
»»<br />
mangelndes technisches Wissen bei Bau und Instandhaltung<br />
der Wasserleitungen (so wird z. B. vielerorts immer<br />
noch mit einfachen flachen Gummiringen abgedichtet, ein<br />
System, das bei Nennweiten größer DN 250 kaum sicher<br />
handhabbar ist und daher keine sichere Dichtheit bietet)<br />
Daraus lässt sich im Grunde schon ein Forderungskatalog<br />
für Dichtungsprodukte in Trinkwasserversorgungsleitungen<br />
ableiten. Sie sollten:<br />
»»<br />
für Nennweiten von DN 15 bis DN 4000 zur Verfügung<br />
stehen<br />
»»<br />
Erdbewegungen und Vibrationen gut abfedern/<br />
ausgleichen<br />
»»<br />
eine hohe Alterungsbeständigkeit aufweisen<br />
»»<br />
einfach zu montieren sein<br />
»»<br />
und bereits bei geringen Anzugsmomenten sicher<br />
abdichten<br />
Bild 1: Dichtungen<br />
Eine Lösung für diese Aufgabenstellung liegt z. B. in den<br />
Gummi-Stahl-Produkten der KGS-Serien von Klinger. Sie<br />
wurden speziell für den Einsatz in Trinkwasser-Leitungssystemen<br />
entwickelt, wobei sich die Problemstellung auch<br />
auf Abwasserleitungen übertragen lässt.<br />
Die KGS-Dichtungen sind für den Einsatz in den Leitungen<br />
prädestiniert, den prinzipiellen Aufbau zeigt Bild 1, während<br />
Produkte der Serie KGS/VD im Bereich Rohrverteiler<br />
ansetzen, siehe Bild 2.<br />
Generell lässt sich sagen, dass ein gutes, fachtechnisch ausgereiftes<br />
Dichtungselement zwar mit Sicherheit mehr kostet als<br />
die „Gummimatte“, doch bereits auf kurze Sicht amortisiert<br />
es sich über jeden nicht verlorenen Kubikmeter Wasser.<br />
Je höher also die Wasserverluste sind, umso wichtiger ist<br />
es, diese hochwertigen Dichtungsprodukte zum Einsatz zu<br />
bringen und die Verlustraten zu senken.<br />
KONTAKT:<br />
KLINGER GmbH, Idstein<br />
Tel.: +49 6126 4016-0<br />
mail@klinger.de, www.klinger.de<br />
Bild 2: Anwendungsgrafik Wasserschacht<br />
Betrieb und Instandhaltung von Rohrnetzen<br />
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PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Armaturenwechsel in zwei Sekunden<br />
Die PLASSON GmbH hat im Frühjahr 2014 auf der IFAT in<br />
München zum ersten Mal ihren neuen PLASSON ArmEx-<br />
Armaturenwechsler vorgestellt. Aufgrund der hohen Innovationskraft<br />
wurde zwar mit einem erheblichen Publikumsandrang<br />
gerechnet, die Erwartungen wurden allerdings<br />
durch den tatsächlichen Besucherandrang noch deutlich<br />
übertroffen.<br />
Bislang wird bei einem Armaturenwechsel so verfahren,<br />
dass nach der Information der Anwohner zunächst die<br />
Leitung abgeschiebert und danach die Armatur gewechselt<br />
wird, um dann nach der Leitungsspülung die Hauptleitung<br />
wieder in Betrieb zu nehmen. Mit dem ArmEx-Armaturenwechsler<br />
revolutioniert PLASSON den Armaturenwechsel<br />
und erspart dem Wasserversorger viel Geld, Zeit und Ärger<br />
mit den Anwohnern.<br />
Mit der innovativen Technologie des ArmEx-Armaturenwechslers<br />
wird die alte Anbohrarmatur auf dem unter Druck<br />
befindlichen Rohr gegen eine neue Armatur verschoben.<br />
Und zwar so schnell, dass der letztendliche Armaturenwechsel<br />
nur zwei Sekunden dauert.<br />
Der Armaturenwechsler ist mit einem Mini-Hydraulik-<br />
Aggregat und einem leistungsstarken Akku ausgestattet,<br />
so dass das System, das in zwei baustellengerechten<br />
Koffern transportiert wird, jederzeit und überall einsatzbereit<br />
ist.<br />
Mit dem ArmEx-Armaturenwechsler können eine Vielzahl<br />
von Anbohrarmaturen und Blindschellen der gängigen Hersteller<br />
aus Deutschland auf duktilem Gussrohr sowie Stahl<br />
oder PVC-Rohr verschoben werden (Ausnahme: auf Stahloder<br />
PE-Rohr geschweißte Anbohrarmaturen).<br />
Der Wasserversorger muss bei einem Armaturenwechsel<br />
nun nicht mehr die Hauptleitung abstellen - letztlich wird<br />
nur noch der Wasseranschluss betroffen sein, bei dem<br />
der Armaturenwechsel vorgenommen werden muss. Alle<br />
anderen Anwohner werden sich nicht auf einen Zeitraum<br />
ohne Wasserversorgung einstellen müssen, was insbesondere<br />
für Ärzte, Dialysezentren oder Gewerbetreibende von<br />
großem Vorteil ist. Der PLASSON ArmEx-Armaturenwechsler<br />
wird somit den Wechsel von Armaturen nachhaltig<br />
verändern, da der Wasserversorger hiermit viel Zeit und<br />
Geld sparen kann. Dadurch wird auch die Planung von<br />
Baumaßnahmen erheblich optimiert, da der Armaturenwechsel<br />
unabhängig von Tageszeiten oder Nachtschichten<br />
erfolgen kann.<br />
KONTAKT:<br />
PLASSON GmbH, Wesel<br />
Tel.: +49 281 / 952 72 0<br />
info@ plasson.de, www.plasson.de<br />
26 09 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Bauherrenpakete für Mehrspartenhausanschlüsse<br />
Stand-Nr. F5<br />
Die Versorgungsbranche ist sich mittlerweile weitgehend einig,<br />
KG-Rohre werden immer häufiger nicht mehr als fachgerechte<br />
Lösung zur Einführung von Hausanschlussleitungen<br />
bei Gebäuden ohne Keller akzeptiert. DVGW-zugelassene<br />
Mehrspartenhauseinführungssysteme (MSH) setzen sich aus<br />
technischen und rechtlichen Aspekten immer mehr durch.<br />
Definition einer spartenübergreifenden<br />
Vorgehensweise<br />
Um eine Standardisierung der MSH in der Flächenversorgung<br />
zu erreichen, ist der erste und wichtigste Schritt die Definition<br />
einer einheitlichen und spartenübergreifenden Vorgehensweise.<br />
Immer häufiger ergreifen die Versorgungsunternehmen<br />
einer Region von sich aus die Initiative, um die Zusammenarbeit<br />
insbesondere bei Neuanschlüssen zu optimieren und den<br />
Hauseinführungsstandard auf ein rechtssicheres Niveau zu<br />
bringen. Konsequenterweise bieten sich, ähnlich wie in querverbundversorgten<br />
Regionen auch in der Flächenversorgung,<br />
der Einsatz von Mehrspartenhauseinführungen an.<br />
In der Zusammenarbeit von bis zu fünf Versorgungsunternehmen<br />
(Gas, Wasser, Strom, Kommunikation, Breitbandversorgung),<br />
die rechtlich nichts miteinander zu tun haben,<br />
ist der Einsatz von Mehrspartenhauseinführungen in der<br />
Vergangenheit sehr häufig an der einheitlichen Außenkommunikation<br />
sowie an der schlichten Beschaffung bzw.<br />
Bereitstellung der Hauseinführung gescheitert. Für beides<br />
gibt es jetzt neue Lösungsansätze, die sich in der Praxis<br />
bereits sehr häufig bewährt haben.<br />
FHRK-Broschüren als einheitliche<br />
Kommunikationsplattform<br />
Zu diesem Zweck wurden vom Fachverband Hauseinführungen<br />
für Rohre und Kabel e.V. (FHRK) neutrale Beratungsbroschüren<br />
zum Thema Mehrspartenhauseinführungen<br />
erstellt, die allen Versorgungsunternehmen auf Anforderung<br />
kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Diese Broschüren<br />
werden von immer mehr Versorgungsunternehmen, egal<br />
ob Querverbund- oder Spartenversorgung, verwendet und<br />
sorgen für eine bundesweite Vereinheitlichung der Außenkommunikation<br />
zum wichtigen Thema Hausanschluss.<br />
Es steht jeweils eine Broschüre für Gebäude mit Keller<br />
sowie für Gebäude ohne Keller zur Verfügung. In beiden<br />
wird insbesondere für die Zielgruppe Architekten,<br />
Bauträger und Bauherren sehr anschaulich beschrieben,<br />
was man beim Neuanschluss eines Einfamilienhauses<br />
mit Strom, Gas, Wasser und Kommunikation beachten<br />
sollte. Damit nichts in Vergessenheit gerät, findet man<br />
in den Broschüren eine Checkliste, die dem Bauherrn<br />
eine Orientierung über die notwendigen Schritte zum<br />
perfekten Hausanschluss gibt.<br />
Mehrspartendurchführungen als interessante<br />
„Zusatzdienstleistung“<br />
Als letzter und wichtigster Punkt muss nach der erfolgreichen<br />
Standardisierung und Außenkommunikation, die<br />
Bereitstellung oder die Beschaffung der notwendigen<br />
Mehrspartenhauseinführungssysteme in der Spartenversorgung<br />
gelöst werden. Hier gibt es prinzipiell zwei<br />
Möglichkeiten: Entweder kann einer der Versorgungsunternehmen<br />
die Hauseinführung als Dienstleistung in<br />
das Produktportfolio mit aufnehmen und diese an den<br />
Bauherren liefern, oder, der Bauherr nimmt die ortsansässigen<br />
Baustoff-, Bauspezial- oder Versorgungsfachhändler<br />
mit ins Boot.<br />
Hier greift das neue Konzept der Bauherrenpakete. Das Unternehmen<br />
Hauff-Technik hat alle notwendigen Komponenten<br />
für einen Mehrspartenhausanschluss in einem Paket zusammengeführt.<br />
Damit der Einbau fachgerecht vorgenommen<br />
werden kann, wurde eine neue und leicht zu verstehende<br />
Montageanleitung konzipiert. In dieser werden alle Einbauschritte<br />
mit Praxisbildern einfach und verständlich erklärt.<br />
Die Bauherrenpakete gibt es für Gebäude mit und ohne Kel-<br />
EWE-2K-Absperrschaum<br />
Sicheres Trennen und Verschließen von Gasleitungen<br />
• Verfahren mit geringer Gefährdung<br />
• erfüllt die Vorgabe der BGR 500<br />
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durch Ausschäumen mit EWE-2K-Absperrschaum<br />
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09 | 2014 27
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Bildquelle: Fachverband Hauseinführungen für Rohre und<br />
Kabel (FHRK)<br />
Grafik: Beratungs- und Logistikkonzept zur Standardisierung von Mehrspartenhauseinführungen unter Einbeziehung des Fachhandels<br />
ler und können in der jeweiligen Regionen vom Fachhandel<br />
in das Sortiment aufgenommen werden.<br />
Konzept funktioniert nur unter Beteiligung der<br />
Versorgungsunternehmen<br />
An dieser Stelle wird allerdings dringend davon abgeraten,<br />
Bauherrenpakete, ohne das vorher beschriebene abgestimmte<br />
Gesamtkonzept, über den Fachhandel in den Markt<br />
zu bringen. Wird über einen Händler beispielweise eine<br />
Bodenplattendurchführung verkauft, die einer der Versorger<br />
in der Region dann doch nicht benutzt, ist dies sicher nicht<br />
im Sinne aller Beteiligten.<br />
Fazit<br />
In der Querverbundversorgung ist die Mehrspartenhauseinführung<br />
bereits Stand der Technik und hat im Laufe der<br />
Jahre viele organisatorische und planungstechnische Abläufe<br />
in den Unternehmen und in der Zusammenarbeit mit allen<br />
Baubeteiligten enorm vereinfacht.<br />
Für den Architekten und Bauträger ist ein zentraler und<br />
einheitlicher Einführungspunkt für alle Versorgungsleitungen<br />
ein großer Planungsvorteil. In vielen Fällen ist die<br />
Mehrspartenhauseinführung fester Bestandteil der Ausführungsplanung<br />
geworden und wird praktisch automatisch<br />
mitberücksichtigt.<br />
Dies sollte zukünftig auch für die spartenversorgten Bereiche<br />
gelten. Mittlerweile gibt es zahlreiche erfolgreiche<br />
Geschäftsmodelle in der Flächenversorgung, in denen der<br />
Mehrspartenhausanschluss als Dienstleistung einen nicht<br />
unerheblichen „Zusatznutzen“ für das Unternehmensergebnis<br />
und das Firmenimage abwirft.<br />
Die vorgestellten Kommunikations- und Logistikkonzepte<br />
sollen helfen, diese positive Entwicklung auf einer möglichst<br />
breiten Basis weiterzuentwickeln, so dass der Mehrspartenhausanschluss<br />
die technisch und rechtlich bedenklichen<br />
KG-Rohr-Einführungslösungen ablösen wird.<br />
KONTAKT:<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG, Hermaringen<br />
Tel.: +49 7322 1333-0<br />
office@hauff-technik.de, www.hauff-technik.de<br />
Effiziente Produkte - die Antwort auf Kostenexplosion<br />
bei der Energieversorgung<br />
Die europäische Energieversorgung ist eine Riesenbaustelle.<br />
Um die Grundpfeiler der europäischen Energiepolitik<br />
„Versorgungssicherheit, Wettbewerb und Nachhaltigkeit“<br />
abzusichern, fordert Brüssel deutlich mehr Investitionen in<br />
die Energienetzinfrastruktur. Im Ergebnis steigen die Kosten<br />
für alle Beteiligten.<br />
Deutschland braucht Netzausbau<br />
Als Transitland hat Deutschland für die europäische Energieversorgung<br />
eine Schlüsselposition. Für die deutsche Energiewende<br />
ist zudem der Strom- wie der Gasnetzausbau<br />
unabdingbar. Denn die Erneuerbaren Energien sind nicht<br />
grundlastfähig und immer mehr Energie wird dort erzeugt,<br />
wo sie nicht gebraucht wird. Die Anforderungen an das<br />
Netz wachsen somit stetig.<br />
Diese Entwicklung führt zu einer weiteren Kostenspirale. Im<br />
Ergebnis wird zunehmend die Akzeptanz gesellschaftlicher<br />
Mammutprojekte wie der Energiewende in Frage gestellt.<br />
Effiziente Produkte für Speicher und<br />
Erdgaskraftwerke<br />
Vor diesem Hintergrund hat Open Grid Europe „Effiziente<br />
Produkte“ entwickelt, die dabei helfen, das Erdgasnetz<br />
optimal zu nutzen. Die Grundidee lautet „Intelligenz statt<br />
28 09 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Analogon zur Veranschaulichung der Funktion der beiden Produkte<br />
Stahl“ oder: Lieber das vorhandene Erdgasnetz noch effektiver<br />
nutzen, als es unnötig auszubauen.<br />
„Zur Vermeidung von unnötigen Kosten beim Leitungsnetzausbau<br />
haben wir Produkte entwickelt, die sowohl<br />
einen Mehrwert für unser Unternehmen als auch für die<br />
Volkswirtschaft liefern“, so Stephan Kamphues, Sprecher<br />
der Geschäftsführung der Open Grid Europe, bei der Vorstellung<br />
zweier Innovationen in Berlin.<br />
Dazu Dr. Lars Huke, Leiter Netzplanung bei Open Grid<br />
Europe: „Mit unseren beiden Produkten lassen sich Investitionen<br />
von mehr als 500 Millionen Euro allein im Netz<br />
der Open Grid Europe vermeiden. Das ist unser konkreter<br />
Beitrag, die Energieversorgung preisgünstiger zu<br />
gestalten.“<br />
„TaK“ und „fDZK“ stehen für Innovationen im<br />
Gasmarkt<br />
Das für Erdgasspeicher entwickelte Produkt „TaK – Temperaturabhängige<br />
Kapazität“ bietet feste Einspeicherkapazität<br />
(Speicherbefüllung) vorrangig im Frühjahr, Sommer und<br />
Herbst kombiniert mit fester Entnahmekapazität in Zeiten<br />
mit witterungsbedingt niedriger Temperatur. Das auf diese<br />
Weise netzdienliche Kapazitätsprodukt ist spätestens ab 1.<br />
Januar 2015 buchbar.<br />
Das Produkt „fDZK - feste, Dynamisch Zuordenbare Kapazität“<br />
wurde für Erdgaskraftwerke entwickelt und stellt<br />
sicher, dass der Kunde stets über eine unterbrechungsfreie<br />
Gaslieferung verfügt. Es funktioniert im Anforderungsfall<br />
mittels einer Kombination einer Ausspeise-Kapazität (Exit)<br />
mit einer definierten Einspeise-Kapazität (Entry) an einem<br />
Grenzübergangspunkt oder Speicher. Im Regelfall erfolgt<br />
die Lieferung über den Virtuellen Handelspunkt (VHP).<br />
Ein das „Tak“-Produkt erklärender Kurzfilm findet sich unter<br />
www.open-grid-europe.com/Presse.<br />
KONTAKT:<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Tel.: +49 201 3642-0<br />
info@open-grid-europe.com, www.open-grid-europe.com<br />
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Oldenburger Rohrleitungsforum 2014 / Stand EG-V-13<br />
09 | 2014 29
DVGW RECHT & REGELWERK<br />
Regelwerk<br />
W 107 Entwurf „Aufbau und Anwendung numerischer Grundwassermodelle in<br />
ENTWURF<br />
Wassergewinnungsgebieten“<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt W 107 wurde von einem<br />
Projektkreis des gemeinsamen DVGW-Technischen<br />
Komitees/DWA-Fachausschusses „Grundwasser und<br />
Weise unterstützen sie durch ihre Prognosefähigkeit<br />
entsprechend ihren Zielsetzungen Möglichkeiten und<br />
Grenzen notwendige Entscheidungsfindungen.<br />
Ressourcenmanagement“ überarbeitet. Es dient Die Anforderungen an Inhalt, Zielsetzung, Ergebnisse,<br />
als Grundlage für den Aufbau und die Anwendung Zuverlässigkeit und Anwendungsgrenzen bei<br />
numerischer Grundwasserströmungs- und Transportmodelle der Modellerstellung, -anwendung und -pflege<br />
als Instrumente des Ressourcenmanagements bei der<br />
Gewinnung von Grundwasser für die Trinkwasserversorgung.<br />
werden schwerpunktmäßig für die Anwendung<br />
im Lockergesteinsgrundwasserleiter dargestellt. In<br />
Um die Ressource Grundwasser in Festgesteinsgrundwasserleitern sind zum Teil deutliche<br />
Wassergewinnungsgebieten nachhaltig zu bewirtschaften,<br />
ist ein vorausschauender quantitativer und qualitativer<br />
Einschränkungen bei den Anwendungen zu beachten.<br />
Das Arbeitsblatt lässt sich sinngemäß auch auf weitere<br />
Gewässerschutz im gesamten Einflussbereich Grundwasserentnahmen, z. B. für Brauch- oder<br />
der Trinkwassergewinnungsanlage erforderlich. Beregnungswasser, übertragen.<br />
Grundwassermodelle sind hierfür geeignete Werkzeuge. Im<br />
Verbund mit anderen Modellen und Informationssystemen<br />
übernehmen sie Planungs- und Kontrollfunktionen. Während<br />
Informationssysteme für die Zustandscharakterisierung eines<br />
Wassergewinnungsgebietes eingesetzt werden, ist es die<br />
spezielle Aufgabe numerischer Grundwassermodelle, die<br />
Auswirkungen realisierter, geplanter oder unterlassener<br />
Maßnahmen auf das Grundwasser unter Berücksichtigung<br />
zeitlicher Faktoren zu verstehen und sie sichtbar,<br />
Dieses Arbeitsblatt dient auch als Leitlinie zur Gestaltung<br />
der erforderlichen und zweckmäßigen Maßnahmen<br />
für die Vergabe, den Aufbau, die Anwendung und die<br />
Qualitätssicherung von Grundwasserströmungs- und<br />
Grundwassertransportmodellen zwischen Auftraggeber und<br />
Auftragnehmer in Wassergewinnungsgebieten. Es ersetzt<br />
aber ausdrücklich nicht wissenschaftliche Fachliteratur<br />
und Arbeitshilfen für die praktische Modellierung von<br />
Grundwassersystemen.<br />
nachvollziehbar und quantifizierbar zu machen. Auf diese<br />
Ausgabe 08/2014, EUR 34,97 für DVGW-Mitglieder, EUR 46,63 für Nicht-Mitglieder; Einspruchsfrist: 30.11.2014<br />
W 619 „Unterwasserpumpen in der Wasserversorgung“<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt W 619 „Unterwasserpumpen in<br />
der Wasserversorgung“ gilt für den Einsatz von Pumpen in<br />
der Wasserversorgung, die unterhalb der Wasseroberfläche<br />
eingesetzt werden, und ergänzt damit die in DVGW-<br />
Arbeitsblatt W 610 aufgeführten allgemeinen Grundsätze<br />
für Pumpensysteme. Es dient als Grundlage für Auswahl,<br />
Auslegung, Betrieb und Instandhaltung und gibt einen<br />
gestrafften Überblick über die heute verwendeten Unterwasserpumpentypen<br />
mit ihren wesentlichen Vor- und Nachteilen.<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt W 619 vermittelt zudem<br />
praktische Hinweise für deren Einsatz.<br />
Definiert werden im Arbeitsblatt die Unterwasserpumpen<br />
als teilweise oder vollständig eingetaucht betriebene Kreiselpumpen,<br />
mit Antrieb durch<br />
»»<br />
Unterwassermotor (untergetauchter, wassergefüllter<br />
Elektromotor), vgl. Unterwassermotorpumpe, Polderpumpe,<br />
Druckmantelpumpe<br />
Ausgabe 5/14, EUR 27,35 für DVGW-Mitglieder, EUR 36,47 für Nicht-Mitglieder<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
»»<br />
Tauchmotor (untergetauchter, druckwasserdichter,<br />
trockenlaufender Motor), vgl. Tauchmotorpumpe,<br />
Rohrschachtpumpe<br />
»»<br />
trocken aufgestellter Motor (oberhalb der Wasserfläche),<br />
vgl. Bohrlochwellenpumpe, Rohrgehäusepumpe<br />
Wesentliche Inhalte des Arbeitsblattes sind:<br />
»»<br />
Konstruktive Merkmale und Einsatzgebiete von<br />
Unterwasserpumpen<br />
»»<br />
Planungshinweise<br />
»»<br />
Montage und Inbetriebnahme<br />
»»<br />
Betrieb<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt W 619 wurde vom Projektkreis<br />
„Förderanlagen“ im Technischen Komitee „Anlagentechnik“<br />
erarbeitet.<br />
30 09 | 2014
RECHT & REGELWERK DVGW / DWA<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
W 632-2 „Hochspannungs- und Niederspannungsanlagen in der<br />
Wasserversorgung - Teil 2: Niederspannungsanlagen“<br />
Das neue DVGW-Arbeitsblatt W 632-2 „Hochspannungs- und 632-1 für Hochspannungsanlagen in der Wasserversorgung<br />
Niederspannungsanlagen in der Wasserversorgung - Teil 2: befindet sich derzeit in der Erarbeitung.<br />
Niederspannungsanlagen“ gilt für Schaltanlagen in der Wasserversorgung<br />
mit Nennspannungen bis 1.000 V.<br />
ne Planungsgrundlagen behandelt, wie z. B. Ermittlung des<br />
Im DVGW-Arbeitsblatt W 632-2 werden zum einen allgemei-<br />
Dieses Arbeitsblatt wurde vom Projektkreis „Technischer Leistungsbedarfes, mögliche Grundschaltungen der Anlagen,<br />
Betrieb von Wasserversorgungsanlagen“ im Technischen Ausführungsarten von Schaltanlagen, Schaltgeräte, Schutzgeräte,<br />
etc. Zum anderen wird auf die spezielle Planung einge-<br />
Komitee „Anlagentechnik“ erarbeitet. Es soll Planern und<br />
Betreibern von Wasserversorgungsanlagen bei der Auslegung<br />
von elektrischen Anlagen und bei der Auswahl von Erdung, Verrechnungsmessung, Blindstromkompensation und<br />
gangen, indem Themen wie Kurzschlussströme, Netzformen,<br />
Niederspannungsschaltanlagen behilflich sein. Dieses Arbeitsblatt<br />
wird künftig bezüglich der Niederspannungsanlagen die Angaben zur Sicherheitsausstattung, zum Aufstellungsort, zur<br />
Netzrückwirkung behandelt werden. Weitere Inhalte sind<br />
DVGW-Merkblätter W 631 (Ausgabe Januar 2005) und W 632 Montage sowie zu Betrieb und Instandhaltung. Abgerundet<br />
(September 1994) ersetzen. Hierzu wurden die beiden alten wird das Arbeitsblatt mit einem konkreten Planungsbeispiel<br />
Merkblätter zusammengefasst und insgesamt aktualisiert. W im informativen Anhang.<br />
Ausgabe 5/14, EUR 30,46 für DVGW-Mitglieder, EUR 40,62 für Nicht-Mitglieder<br />
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 160 „Fräs- und Pflugverfahren für den Einbau von<br />
ENTWURF<br />
Abwasserleitungen und -kanälen“<br />
Fräs- und Pflugverfahren haben sich beim Bau von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen etabliert. Sie werden vor allem Bau Beteiligten über die Verfahrensweise des Fräs- und Pflug-<br />
DWA-A 160 informiert alle am<br />
in ländlich strukturierten Gebieten und außerhalb von verfahrens. Die Einsatzbereiche werden in Homogenbereichen<br />
Verkehrsflächen eingesetzt. Da diese Technik mittlerweile beschrieben, da in VOB DIN 18300 die Bodenklassen entfallen<br />
als allgemein anerkanntes Verfahren gilt, hat die Deutsche sind. Das Arbeitsblatt enthält außerdem Hinweise zu speziellen<br />
Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall Anforderungen an die eingesetzten Rohrwerkstoffe.<br />
e. V. (DWA) die bisher als Merkblatt veröffentlichte DWA- Frist zur Stellungnahme: Hinweise und Anregungen zu dieser<br />
Regel nun überarbeitet und als Arbeitsblatt vorgelegt. Thematik nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle entgegen.<br />
DWA-A 160 enthält Hinweise zu Planung und Bau von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen aus vorgefertigten Rohren mit Kreis-<br />
2014 öffentlich zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen bitte<br />
Das Arbeitsblatt DWA-A 160 wird bis zum 15. Dezember<br />
querschnitt im Fräs- und Pflugverfahren. Darunter werden schriftlich, möglichst in digitaler Form, an: DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Ing. Christian Berger, Theodor-Heuss-Allee<br />
Verfahren zusammengefasst, bei denen Rohrleitungen durch<br />
Lösen bzw. Verdrängen des Erdreichs in nicht betretbaren 17, 53773 Hennef, Tel.: +49 2242/872 126, E-Mail: berger@<br />
Gräben eingefräst oder in Schlitzen eingepflügt bzw. eingezogen<br />
werden.<br />
Eine digitale Vorlage für Stellungnahmen befindet sich unter<br />
dwa.de.<br />
Änderungen in Gesetzen, Verordnungen, DIN-Normen und http://de.dwa.de/themen.html. Für den Zeitraum des öffentlichen<br />
Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei<br />
im DWA-Regelwerk wurden in das Arbeitsblatt einbezogen.<br />
Abweichungen zum Rohreinbau nach DIN EN 1610 „Verlegung<br />
und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“ themen.html eingesehen werden.<br />
im DWA-Entwurfsportal unter DWAdirekt http://de.dwa.de/<br />
und Arbeitsblatt DWA-A 139 „Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen“ sowie zu DIN EN 12889<br />
und zum Arbeitsblatt DWA-A 125 werden aufgezeigt.<br />
Ausgabe: 9/2014, EUR 36,50, EUR 29,20 für fördernde DWA-Mitglieder<br />
09 | 2014 31
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Der Coating Inspector -<br />
Qualitätssicherung beim passiven<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> auf Pipelinebaustellen<br />
Ein funktionierender und aufeinander abgestimmter aktiver und passiver <strong>Korrosionsschutz</strong> ist maßgeblich für die dauerhafte<br />
Integrität und fehlerfreie Funktionalität einer neu verlegten Stahlrohrleitung sowie aus kostentechnischer Sicht von<br />
elementarer Bedeutung für das Erreichen der angestrebten Nutzungsdauer. Der passive <strong>Korrosionsschutz</strong> umfasst alle<br />
Maßnahmen, welche eine gegen korrosive Medien abschirmende Wirkung erzielen. Dies erreicht man u.a. durch einen<br />
geeigneten Überzug oder Beschichtung der Stahlrohrbauteile sowie konstruktive Maßnahmen. Für den erdverlegten<br />
Rohrleitungsbau existiert in Abhängigkeit des jeweiligen Anwendungsbereiches hierzu eine Vielzahl von Regelwerken.<br />
Neben der Qualität und der richtigen Auswahl der eingesetzten Materialien spielt die Qualität der Verarbeitung insbesondere<br />
der Nachumhüllung unter Baustellenbedingungen, eine zentrale Rolle. Nach Anwendung der technischen Möglichkeiten<br />
zur Fehlervermeidung, wie produktspezifische Schulungen oder gezielter Materialeinsatz, verbleibt für eine Minimierung<br />
des Fehlerrisikos, in Anlehnung an das Poka Yoke System aus der Automobilindustrie, noch die Möglichkeit einer<br />
Fehlerquelleninspektion. Auf den Rohrleitungsbau übertragen bedeutet dies die Qualitätsüberwachung der eingesetzten<br />
Bauteile und Materialien und der Umhüllungsarbeiten. Aus diesem Grunde wurde in 2012 im Rahmen des Projektes<br />
Erdgastransportleitung Loop Sannerz-Rimpar seitens der Open Grid Europe GmbH erstmalig sogenannte Coating<br />
Inspectoren eingesetzt, die als wesentliche Aufgabe die genannte Fehlerquelleninspektion / Qualitätssicherung hatten.<br />
Passiver <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Die World Corrosion Organization (WCO) schätzt die Kosten,<br />
die durch Korrosion verursacht werden auf etwa<br />
3.300 Mrd. US $ pro Jahr [1]. In den meisten Industrieländern<br />
beträgt dieser Kostenanteil rund 3 % des Bruttoinlandsproduktes<br />
BIP und erreicht in einigen Fällen bis zu 5 %. Berücksichtigt<br />
Tabelle 1: Anforderungen an Umhüllungen/Beschichtungen<br />
Wasserdampf<br />
Sauerstoff<br />
Elektrolyt<br />
Streuströme<br />
Einflussparameter<br />
Ladung / Transport / Lagerung /<br />
Handhabung und Installation:<br />
Anforderung<br />
Geringe Wasserdampfpermeabilität<br />
Geringe Sauerstoffpermeabilität<br />
undurchlässig für Ionen<br />
Hoher elektrischer Widerstand<br />
man ferner, dass durch die Verwendung der zur Verfügung<br />
stehenden <strong>Korrosionsschutz</strong>technologien jährliche Einsparungen<br />
von 990 Mrd. US $ erreicht werden können, ist es<br />
offensichtlich, dass die Umhüllung einer erdverlegten Stahlrohrleitung<br />
eine wesentliche Voraussetzung für einen technisch<br />
zuverlässigen und wirtschaftlichen <strong>Korrosionsschutz</strong> darstellt.<br />
Technisch als auch wirtschaftlich wird dabei in aller Regel<br />
eine Kombination aus aktiven und passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>maßnahmen<br />
realisiert. Theoretisch kann ausreichender<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> allein durch kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
erfolgen, aber aus wirtschaftlicher und technischer<br />
Sicht ist dies keine Option. Die Verwendung von Umhüllungen<br />
ermöglicht einen geringen Strombedarf bei gleichzeitiger<br />
optimaler Schutzstromverteilung. Es gibt eine Reihe<br />
von Anforderungen, die Umhüllungen und Beschichtungen<br />
erfüllen müssen. Diese Eigenschaften sind in Tabelle 1<br />
zusammengefasst.<br />
»»<br />
Schlag<br />
»»<br />
Punktbelastung<br />
»»<br />
Scherbelastung<br />
»»<br />
Bodenverdichtung<br />
»»<br />
Sonneneinwirkung<br />
Betrieb<br />
»»<br />
Bewegung im Boden<br />
»»<br />
Hohe Betriebstemperaturen<br />
»»<br />
Aggressive Böden<br />
»»<br />
Einfluss durch Bakterien im<br />
Boden<br />
Schlagbeständigkeit<br />
Eindruckwiderstand<br />
Zugscherfestigkeit<br />
Schälwiderstad<br />
UV-Beständigkeit<br />
Adhäsion und Zugscherfestigkeit<br />
Beständigkeit gegen thermische<br />
und oxidierende Elektrolyte<br />
Chemische und mikrobiologische<br />
Beständigkeit<br />
Bei Rohrleitungsumhüllungen unterscheidet man grundsätzlich<br />
zwischen Werksumhüllungen und baustellenseitigen<br />
Umhüllungen. Die Differenzierung begründet sich<br />
nicht nur durch den Ort der Applikation sondern auch<br />
aufgrund verschiedener Applikationsprozesse und der<br />
umwelt- bzw. witterungsbedingten Einschränkungen.<br />
Dies führt zu einer Vielzahl von Umhüllungstypen, wobei<br />
häufig die baustellenseitige Umhüllung mechanisch und<br />
thermisch weniger belastbar ist.<br />
Heute werden in Deutschland, abhängig von thermischen und<br />
mechanischen Belastungen sowie der Bauteilgeometrie, fast<br />
ausschließlich die folgenden Werksumhüllungen eingesetzt:<br />
32 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
»»<br />
Dreilagiges Polyethylen (PE überwiegend<br />
HD-PE) gemäß DIN EN<br />
ISO 21809-1 oder DIN 30670<br />
»»<br />
Dreilagiges Polypropylen (PP<br />
überwiegend HD-PP) gemäß DIN<br />
EN ISO 21809-1 oder DIN 30678<br />
»»<br />
Polyurethan (PUR) gemäß DIN<br />
EN 10290 (Rohre, Formteile und<br />
Armaturen) und DIN 30677-2<br />
Für einige Sonderfälle, z. B. für grabenlose<br />
Rohrleitungsverlegung ist<br />
es notwendig einen zusätzlichen<br />
mechanischen Schutz in Form einer<br />
Faserzementmörtel- bzw. glasfaserverstärkten<br />
Kunststoffumhüllung aufzubringen.<br />
Neben den drei Haupttypen von Rohrleitungswerksumhüllungen<br />
existiert eine Vielzahl von (Schweißnaht)<br />
Nachumhüllungssystemen. Dies ist darin begründet, dass<br />
die Nachumhüllungssysteme funktionell kompatibel zu den<br />
vorgegebenen modernen und bestehenden Werksumhüllungen<br />
zu spezifizieren sind.<br />
So wurde in Deutschland etwa bis Mitte der 70-er Jahre<br />
Bitumenumhüllungen als Standard eingesetzt. Aus diesem<br />
Grund sind etwa 50 % aller erdverlegten Rohrleitungen in<br />
Deutschland bitumenumhüllt.<br />
Schweißnahtnachumhüllung und<br />
Baustellenumhüllungen<br />
Eine Unterteilung der Nachumhüllungssysteme erfolgt üblicherweise<br />
nach dem Verarbeitungsverfahren in kalt- und<br />
warm zu verarbeitende Systeme sowie die mittels Spritzverfahren<br />
aufgebrachten Nachumhüllungen aus Polyurethan<br />
oder Epoxidharz (siehe Bild 1).<br />
Die Anforderungen an die technischen Materialeigenschaften<br />
werden im Falle der kalt- und warm zu verarbeitenden<br />
Systeme in den Normen DIN 30672 und DIN EN<br />
12068 beschrieben. Die normativen Anforderungen an<br />
PUR für Baustellen- bzw. Nachumhüllungen unterscheiden<br />
sich bis dato nicht von denen an Werksumhüllungen, i.e.<br />
DIN EN 10290 (Rohre und Formteile) bzw. DIN 30677-2<br />
(Armaturen).<br />
Bild 1: Arten von Nachumhüllungssystemen<br />
In der Vergangenheit wurden Nachumhüllungssysteme als<br />
Schwachstellen des gesamten <strong>Korrosionsschutz</strong>systems<br />
angesehen. Diese Ansicht konnte durch das Kompetenzzentrum<br />
für <strong>Korrosionsschutz</strong> der damaligen E.ON Ruhrgas<br />
für die seit nun mehr als 30 Jahren erfolgreich eingesetzten<br />
Kunststoffbandsysteme eindrucksvoll widerlegt werden [2].<br />
Eine Auswertung der Molchdaten von etwa 2.000 km<br />
gemolchten Leitungen ergab keine Hinweise auf eine im<br />
Vergleich zu den Werksumhüllungen höhere Korrosionsgefährdung<br />
der mittels Kunststoffbandsystemen nachumhüllten<br />
Schweißnahtbereiche.<br />
Wie auch im Falle der Werksumhüllungen richtet sich die<br />
Auswahl des Nachumhüllungssystems nach den thermischen<br />
und mechanischen Anforderungen wie der geometrischen<br />
Form der Bauteile und darüber hinaus auch nach<br />
der Art der vorhandenen Werksumhüllung.<br />
Qualitätssicherung – Historischer Rückblick<br />
Während des Mittelalters war der Qualitätsgedanke eng mit<br />
der Herstellung von Gütern und Dienstleistungsangeboten<br />
verbunden. Diese Philosophie änderte sich dramatisch mit<br />
dem Beginn der Industrialisierung. Von nun an bestimmte<br />
der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften die Produktivität.<br />
Weiterhin entwickelte sich immer mehr das Bewusstsein<br />
dahin Qualität zu erzeugen statt diese nur zu prüfen.<br />
Während dieser Zeit setzten bekannte Namen wie Bosch,<br />
Krupp, Daimler, Siemens oder Ford die Qualitätsmaßstäbe.<br />
Nach Ende des zweiten Weltkrieges entwickelte die japanische<br />
Industrie mithilfe der US-Amerikaner Deming und<br />
Juran sich dahingehend weiter, dass Qualität zur Managementaufgabe<br />
gemacht wurde. Eines der herausragenden<br />
Beispiele ist die unbestritten eindrucksvolle Entwicklung<br />
von Toyota zum weltweit größten Automobilkonzern, vgl.<br />
The Toyota way [3]. Von diesem Erfolgsmodell angespornt<br />
setzte sich in der jüngeren Vergangenheit ebenso in Europa<br />
die Erkenntnis durch, dass das Qualitätsmanagement<br />
mit der Marketing-, Konzept-und Konstruktionsphase zu<br />
beginnen hat.<br />
Heutzutage gilt es als allgemein anerkannt, dass eine konsequente<br />
Qualitätsstrategie einer der wesentlichen Faktoren<br />
für den Unternehmenserfolg ist [4]. Mit anderen Worten,<br />
eine falsche Planung, eine ineffiziente Kontrolle und Kommunikation,<br />
Motivationsmangel und Mangel an Verantwortung<br />
wie eine Nichtbeachtung der Anforderungen führen<br />
zum Misserfolg.<br />
Aspekte der Qualitätssicherung von Rohrleitungsumhüllungen<br />
im Pipelinebau<br />
Historischer Rückblick<br />
Die Umhüllungen erdverlegter Rohrleitungen und Formteile<br />
unterliegen während der Fertigung, des Transportes, der<br />
Lagerung, der Verlegung, der Verfüllung und während des<br />
Betriebes dem potentiellen Risiko beschädigt zu werden.<br />
Dies betrifft Umhüllungen/Anstriche an Transport- und Verteilungsleitungen<br />
sowie für Rohrleitungen in Industrieanla-<br />
09 | 2014 33
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
gen, Verdichter-, Pump- und GDRM Stationen.<br />
Die Unregelmäßigkeiten/Beschädigungen lassen sich im<br />
Wesentlichen gemäß der folgenden gängigen Ursachen<br />
unterteilen:<br />
»»<br />
Falsches Mischungsverhältnis bei verarbeiteten<br />
Zwei-Komponenten Systemen (z. B. Epoxy- oder<br />
Polyurethanbeschichtungen)<br />
»»<br />
Falsche/unzureichende Oberflächenreinigung insbesondere<br />
auf der Baustelle<br />
»»<br />
Abweichungen von der Spezifikation/Bestellung<br />
»»<br />
Falsche/Applikation der Systeme (z. B. Minderschichtdicken,<br />
falsche Materialauswahl)<br />
»»<br />
Irreguläre Verarbeitungsparameter (z. B. Temperatur,<br />
Feuchtigkeit, Staub, Verunreinigungen)<br />
»»<br />
Beschädigung während des Transportes oder beim<br />
Umgang mit Rohren und Formteilen<br />
Seit mehreren Jahren ist festzustellen, dass unzureichende<br />
Umhüllungsqualität die Erwartungen an die Langzeiteigenschaften<br />
von erdverlegten Komponenten und im schlimmsten<br />
Fall auch die Integrität eines Rohrleitungssystems beeinträchtigen<br />
können.<br />
Im Rahmen der <strong>Korrosionsschutz</strong>überwachung einer Pipeline<br />
können Beschädigungen in der Umhüllung mittels<br />
Intensiver Fehlstellenortung (IFO) detektiert, freigelegt und<br />
saniert werden. Investitionskosten die durch solche Sanierungen<br />
verursacht werden, sind immer wieder Gegenstand<br />
von Diskussion insbesondere aber auch präventive Maßnahmen<br />
die zur Kostenreduzierung wirksam beitragen<br />
können.<br />
Das HSE (Health Safety and Enviroment) Konzept im Unternehmen<br />
als auch Qualitätsansätze bei Arbeitsprozessen<br />
sind bei Open Grid Europe GmbH integraler Bestandteil der<br />
Firmenpolitik. Seit Bestehen der Open Grid Europe GmbH<br />
konnten Gesundheit, Arbeits- und technische Sicherheit<br />
sowie umwelt- und qualitätssichernde Maßnahmen ausgeweitet<br />
oder optimiert werden. Diese umfassen insbesondere<br />
auch Leitungsneubaumaßnahmen.<br />
Da die Qualität der eingesetzten modernen Umhüllungssysteme<br />
als auch die Handhabungsfähigkeiten des nach DVGW<br />
Regelwerk zertifizierten Umhüllungspersonals bereits auf<br />
einem hohen Niveau stehen, wurde innerhalb der Open Grid<br />
Europe GmbH über eine prozessbegleitende Qualitätsüberwachung<br />
von Beschichtungs- und Umhüllungstätigkeiten<br />
im Werk und auf Baustellen entschieden. Dazu wurde die<br />
Tätigkeit des Coating Inspectors (CI) entwickelt.<br />
Dieser Artikel beschreibt den Weg zum Einsatz des Coating<br />
Inspector und dessen Einsatz auf der Pipelinebaustelle des<br />
Leitungsbauprojektes LOOP Sannerz-Rimpar (LSR).<br />
Konzeption des Coating Inspectors (CI)<br />
Für einen erfolgreichen Einsatz eines Coating Inspectors<br />
müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein.<br />
1. Festlegung von Kenngrößen und Zielparametern<br />
2. Einsatz von speziell ausgebildete Fachkräften mit entsprechender<br />
Qualifikation und einschlägiger Baustellenerfahrung<br />
im Umhüllungsbereich von gastechnischen Anlagen<br />
bzw. Pipelines, die die Einhaltung der unter 1. festgelegten<br />
Größen und Parameter überwachen, überprüfen und<br />
dokumentieren.<br />
Für eine Kenntnis der Kenngrößen und Zielparameter ist die<br />
Prüfung der Umhüllungsqualität entsprechend den Vorgaben<br />
des gültigen Regelwerkes durchzuführen. Als Beispiel<br />
hierfür ist die Hochspannungsprüfung der Umhüllung auf<br />
Porenfreiheit zu nennen, die üblicherweise zu 100 % vor<br />
der Verfüllung des Rohrgrabens durchgeführt wird. Im<br />
Anschluss nach dem Verfüllen des Rohrgrabens und nach<br />
Erreichen einer ausreichenden Erdfühligkeit der Pipeline<br />
werden die Stromaufnahme und hieraus der Umhüllungswiderstand<br />
ru in [Ωxm 2 ] der einzelnen Druckprüfabschnitte<br />
gemessen. Ein Rohrleitungsabschnitt wird dann als fehlstellenfrei<br />
angenommen, wenn ein spezifischer Umhüllungswiderstand<br />
von mindestens 10 8 Ωxm 2 ermittelt wird [5][6][7].<br />
Diese Messungen werden für alle Druckprüfungsabschnitte<br />
aber auch bei Sonderbauwerken mit grabenloser Verlegung<br />
durchgeführt. In Abschnitten in denen Umhüllungswiderstände<br />
von weniger als 10 8 Ωxm 2 ermittelt werden, müssen<br />
IFO-Messungen durchgeführt werden um die vorhandenen<br />
Umhüllungsschäden zu detektieren.<br />
Eine erfolgreiche Arbeit der Coating Inspectoren setzt<br />
voraus, dass sich die tägliche Arbeit ausschließlich auf<br />
das Aufgabenfeld Überwachung der Umhüllungsqualität<br />
konzentriert.<br />
Hinsichtlich der Auswahl von geeignetem Personal sind zwei<br />
Möglichkeiten denkbar. Zum einen können entsprechende<br />
Fachkräfte als externe Berater oder aber eigene Mitarbeiter,<br />
die speziell für den Einsatz als Coating Inspector zu schulen<br />
sind, eingesetzt werden. Seitens der Open Grid Europe hat<br />
man sich für die letztere Variante entschieden, da man der<br />
nachvollziehbaren Auffassung ist, dass eigenes Personal<br />
die Unternehmsinteressen wesentlich unabhängiger und<br />
nachhaltiger vertreten kann.<br />
Die interne Schulung der CI’s erfolgte durch das Kompetenzcenter<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> der Open Grid Europe und<br />
umfasste die Vermittlung von theoretischem Wissen als<br />
auch von praktischen Übungen. Durch den rechtzeitigen<br />
Beginn der Schulungsmaßnahmen gelang es die Qualitätsüberwachung<br />
der Werksumhüllung in den Herstellerwerken<br />
mit einzubeziehen. Für den Einsatz wurde den CI´s<br />
neben den für den projektspezifischen Anwendungsfall<br />
erarbeiteten Prüfchecklisten auch die für eine erfolgreiche<br />
Durchführung der Überwachungsmaßnahmen notwendigen<br />
Prüfmittel zur Verfügung gestellt. Hierzu gehörten beispielsweise<br />
Hochspannungsprüfgeräte, Schichtdickenmessgeräte<br />
und Härteprüfgeräte.<br />
Die wesentlichen Aufgabenfelder können wie folgt beschrieben<br />
werden:<br />
»»<br />
Planung, Durchführung, Überwachung und Dokumentation<br />
der Präqualifikation der Umhüller der<br />
seitens des Rohrbauunternehmers beauftragten<br />
Umhüllungs- und Beschichtungsfirmen vor Beginn der<br />
Tätigkeiten (auf der Baustelle).<br />
34 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
»»<br />
Prüfung und Dokumentation aller werksseitig umhüllten<br />
oder beschichteten Rohre, Formteile und Feldbögen<br />
auf optische Unversehrtheit.<br />
»»<br />
Planung, Durchführung, Überwachung und Dokumentation<br />
der Umhüllungsqualität im Bereich baustellenseitig<br />
aufgebrachter Umhüllungssysteme.<br />
»»<br />
Prüfung und Abnahme der erstellten<br />
Qualitätsdokumente<br />
»»<br />
Überwachung und Dokumentation der Qualifikation<br />
der Mitarbeiter der seitens des Rohrbauunternehmers<br />
beauftragten KKS-Firmen, die mit der Nachumhüllung<br />
von Rohrleitungsmesskontakten beauftragt wurden.<br />
»»<br />
Prüfung der zum Einsatz kommenden Umhüllungsund<br />
Beschichtungsmaterialien auf Qualität, Eignung<br />
und Konformität zu den Werksnormen<br />
»»<br />
Durchführung und Begleitung der Mängelanzeigen<br />
»»<br />
Koordination, Überwachung und Dokumentation der<br />
Stromeinspeisemessung entsprechend der Werksnorm<br />
Praxisbeispiel – Einsatz des Coating Inspectors<br />
auf der Pipeline LOOP Sannerz-Rimpar<br />
Pipelineprojekt- LOOP Sannerz-Rimpar (LSR)<br />
Die Leitung LOOP Sannerz-Rimpar (LSR) der Open Grid<br />
Europe GmbH verläuft vom hessischen Sannerz bis nach<br />
Rimpar in Bayern und wurde im Jahr 2012 errichtet. Der<br />
Bau der Leitung basierte auf der Open Season Ausschreibung<br />
in den Jahren 2008 / 2009, bei dem der notwendige<br />
Transportausbau anhand des Marktbedarfs für Erdgas und<br />
vorhandener Kapazitäten ermittelt wurde.<br />
Die Loop-Transportleitung wurde parallel zu einer<br />
vorhandenen Leitung geplant (siehe Bild 2).<br />
Sie ist etwa 67 km lang (10 km in Hessen und 57 km in<br />
Bayern). Zu diesem Zweck wurden über 3600 Rohre mit<br />
einer Nennweite von DN 1000 bewegt; jedes ca. 18 m lang<br />
mit einem Gewicht von rund 7,5 t. Die Transportleitung ist<br />
für einen Designdruck (DP) von 100 bar ausgelegt.<br />
Als Werksumhüllung wurde dreilagiges Polyethylen (PE)<br />
eingesetzt (siehe Bild 3).<br />
Die 67 km lange Ferngasleitung Sannerz-Rimpar wurde<br />
in zwei Baulose unterteilt. Die Umhüllungsarbeiten auf<br />
jedem der beiden Baulose wurden jeweils von einem<br />
Coating Inspector überwacht (s. Bild 4 und 5). Alle Tätigkeiten<br />
der Coating Inspectoren wurden durch das Kompetenzcenter<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> und die Oberbauleitung<br />
begleitet.<br />
Ergebnisse und Schlussfolgerung<br />
Die Ergebnisse der CI-Tätigkeiten sind in Tabelle 2 aufgeführt.<br />
Es wurden insgesamt 122 Inspektionsberichte erstellt. In 66 %<br />
der Fälle wurden keine Auffälligkeiten gefunden.<br />
Eine statistische Auswertung der gefundenen 42 Fehler<br />
lässt folgende Schlussfolgerungen zu<br />
»»<br />
19 dieser 42 Fehler (45 %) lassen sich auf mechanische<br />
Beschädigungen zurückführen, von denen wiederum<br />
acht (42 %) durch Schädigungen während des<br />
Schweißvorganges zu erklären sind, beispielsweise<br />
Bild 2: LSR Pipelinetrasse<br />
Bild 3: Arbeitsstreifen<br />
09 | 2014 35
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 4: Zerstörende Prüfung – Prüfung des Schälwiderstandes<br />
an einer mit PE/Butylkautschukbändern gewickelten<br />
Rundschweißnahtnachumhüllung<br />
Bild 5: Transportbedingte Umhüllungsschäden an einer Armatur<br />
durch unsachgemäße Handhabung und falsche Zwischenlagerung<br />
der Schweißwerkzeuge auf den werksumhüllten<br />
Rohren<br />
»»<br />
17 dieser 42 Fehler (40 %) stellen Umhüllungs- /<br />
Beschichtungsfehler dar, von denen 16 (94 %) auf<br />
eine fehlerhafte PUR-Beschichtung zurückzuführen<br />
sind, z. B. Mischungsfehler oder Minderschichtdicken.<br />
»»<br />
Es wurden sechs Transportschäden (15 %) gefunden,<br />
von denen fünf (90 %) im Rahmen des Transports von<br />
mit PUR beschichteten Kugelventilen und Formstücken<br />
aufgetreten sind.<br />
Eine sehr gute Bewertung des Nutzens der Qualitätsüberwachung<br />
durch die Coating Inspectoren gelingt mittels einer<br />
vergleichenden Betrachtung der Ergebnisse von Stromeinspeisemessungen<br />
zur Bestimmung des spezifischen Umhüllungswiderstandes.<br />
Im konkreten Fall wurden die Ergebnisse<br />
des Loops Sannerz-Rimpar denen eines vergleichbaren<br />
Rohrleitungsbauprojektes gegenübergestellt. Beide Pipelines<br />
weisen identische Durchmesser und eine vergleichbare<br />
Gesamtlänge auf und wurden etwa zeitgleich gebaut. Im<br />
Falle der Vergleichspipeline wurden jedoch keine Coating<br />
Tabelle 2: Anzahl der Inspektionsberichte und Fehlerhäufigkeit<br />
Inspektionsberichte 122 100 %<br />
keine Auffälligkeiten 80 66 %<br />
mechanische Beschädigungen im<br />
Rahmen des Leitungsbaus<br />
19 15 %<br />
Umhüllungs-/ Beschichtungsfehler 17 14 %<br />
Transportschäden 6 5 %<br />
Inspectoren eingesetzt. Die Ergebnisse der Stromeinspeisemessungen<br />
der einzelnen Druckprüfungsabschnitte beider<br />
Rohrleitungen sind in Tabelle 3 aufgelistet und erlauben eine<br />
erste belastbare Aussage über den Erfolg der CI-Tätigkeiten.<br />
Keiner der Messwerte des Loops Sannez-Rimpar unterschreitet<br />
das Kriterium für die Umhüllungsqualität von 10 8 Ωxm 2 .<br />
Somit waren keine weitergehenden Messungen erforderlich.<br />
Im Falle der Leitung ohne Überwachung durch CI‘s zeigt sich<br />
ein anderes Bild. Bis auf eine Ausnahme (DPA 1) unterschreiten<br />
alle Werte das Kriterium für den spezifischen Umhüllungswiderstand<br />
von r U<br />
>10 8 Ωxm 2 . Aus diesem Grund<br />
waren auf einer Länge von etwa 60 km weitergehende<br />
IFO-Messungen zur Fehlstellensuche und nachfolgender<br />
Fehlerbehebung erforderlich.<br />
IFO-Messungen sind möglich, sobald eine ausreichende<br />
Erdfühligkeit der Leitung erreicht ist. Diese ist üblicherweise<br />
nach etwa einer Winterperiode gegeben.<br />
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde ebenso an<br />
der Leitung Loop Sannerz-Rimpar eine IFO Messung<br />
durchgeführt.<br />
Für die Messungen wurde das Einschaltpotential<br />
U Ein<br />
der Leitung auf Werte gegen ferne Erde von<br />
-9 V < U Ein<br />
< -12 V abgesenkt.<br />
Die Ergebnisse der beiden IFO-Messungen können wie folgt<br />
zusammengefasst werden:<br />
»»<br />
Bei beiden Leitungen findet man eine zufällige Verteilung<br />
der Fehler über die gesamte Leitungslänge<br />
»»<br />
Leitung mit CI-Überwachung: im Schnitt ein Umhüllungsschaden<br />
alle 11,5 km (sieben Fehler insgesamt)<br />
»»<br />
Leitung ohne CI-Überwachung: im Schnitt ein Umhüllungsschaden<br />
alle 0,7 km (97 Fehler insgesamt)<br />
36 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Tabelle 3: Ergebnisse der Stromeinspeisemessungen der<br />
jeweiligen Druckprüfabschnitte<br />
LSR mit Überwachung<br />
durch CI<br />
r co<br />
[Ωxm 2 ]<br />
Pipeline ohne Überwachung<br />
durch CI<br />
r co<br />
[Ωxm 2 ]<br />
DPA 1 1.8 x10 8 DPA 1 5 x10 8<br />
DPA 2 2.3 x10 8 DPA 2 0.2 x10 8<br />
DPA 3 3.1 x10 8 DPA 3, 4, 5, 6, 7 0.8 x10 8<br />
DPA 4 1.6 x10 8 DPA 8 0.2 x10 8<br />
DPA 5 1.6 x10 8 DPA 9 0.06 x10 8<br />
DPA 8-1 2.2 x10 8 DPA 10 0.2 x10 8<br />
DPA 11 0.2 x10 8<br />
[4] G. Benes, P. Groh, Grundlagen des Qualitätsmanagements, 2012<br />
Fachbuchverlag Leipzig<br />
[5] DVGW Arbeitsblatt Nr. 12: Planung und Einrichtung des<br />
kathodischen Korrosions-schutzes (KKS) für erdverlegte<br />
Lagerbehälter und Stahlrohrleitungen (10/2010)<br />
[6] DVGW Arbeitsblatt Nr. 20: Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
in Mantelrohren im Kreuzungsbereich mit Verkehrswegen<br />
Produktrohre aus Stahl im Vortriebsverfahren (02/2014)<br />
[7] DVGW Arbeitsblatt Nr. 28: Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />
durch Wechselstrom bei kathodisch geschützten<br />
Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen (02/2014)<br />
Die Aktivitäten der CI‘s führten im genannten Leitungsbauprojekt<br />
LSR zu einer deutlichen, nachweisbaren Qualitätsverbesserung<br />
der Umhüllung. Die Open Grid Europe nimmt<br />
diese Resultate zum Anlass, zukünftig die Umhüllungsqualität<br />
nicht nur im Rahmen großer Leitungsbauprojekte durch<br />
den Einsatz von Coating Inspectoren zu überwachen. Hierzu<br />
werden durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen CI`s speziell<br />
für den Einsatz zur Überwachung der Umhüllungsqualität<br />
erdverlegter wie auch der <strong>Korrosionsschutz</strong>anstriche<br />
oberirdisch verlegter Rohrleitungen bzw. Rohrleitungsabschnitte<br />
im Stationsbereich ausgebildet. In einem weiteren<br />
Schritt sollen Mitarbeiter der Open Grid Europe vor Ort in<br />
den jeweiligen Betriebsbereichen dahingehend geschult<br />
werden, einfache Überwachungstätigkeiten selbstständig<br />
auszuführen.<br />
Literatur<br />
[1] Pressinformation vom 21.04.2011 der DECHEMA e.V. zum<br />
Weltkorrosionstag am 26.04.2011<br />
[2] M. Ahlers, M. Brecht, H.G. Schöneich, 3 R International, Special<br />
Edition 2/2007, 49-53, Long term experience with corrosion<br />
protection performance of field joint coatings<br />
[3] Jeffrey K. Liker, the Toyota Way, 2004 by McGraw-Hill<br />
AUTOREN<br />
Dipl.-Ing. HILMAR JANSEN<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Tel.: +49 201 3642-18353<br />
hilmar.jansen@open-grid-europe.com<br />
Dr. THOMAS LÖFFLER<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG,<br />
Herten-Westerholt<br />
Tel.: +49 209 9615-161<br />
t.loeffler@kebu.de<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. ANDRÉ GRASSMANN<br />
Open Grid Europe, Essen<br />
Tel.: + 49 201 3642-18173<br />
andre.grassmann@open-grid-europe.com<br />
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<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
am 24. Juni 2015 in Gelsenkirchen<br />
Info: Barbara Pflamm, Tel.: +49 201 82002-28, E-mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de, www.praxistag-korrosionsschutz.de
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Wechselstromkorrosion an kathodisch<br />
geschützten Rohrleitungen: Ein neuartiges<br />
Probeblech zur Erfassung des<br />
Korrosionsfortschritts<br />
Aufgrund der neusten Erkenntnisse zur Wechselstromkorrosion ergibt sich theoretisch, dass die Geschwindigkeit des<br />
Korrosionsangriffs unter Wechselspannungseinwirkung mit zunehmender Angriffstiefe abnimmt oder sogar beim Erreichen<br />
einer kritischen Angriffstiefe stoppt. Diese Tiefe lässt sich mit Hilfe von Modellrechnungen ermitteln. Ein neuartiges<br />
Probeblech ist in der Lage den Korrosionsfortschritt in die Tiefe mit geringem messtechnischem Aufwand zu erfassen.<br />
Damit wird es erstmals möglich die theoretischen Betrachtungen im Betrieb zu bestätigen und die Maßnahmen, die zum<br />
Schutz gegen Wechselstromkorrosion getroffen wurden, hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu überprüfen. Der theoretische<br />
Hintergrund sowie das neuartige Angriffstiefen-Probeblech werden vorgestellt.<br />
Im Rahmen von ausgedehnten Feldversuchen in Deutschland<br />
konnten die Beeinflussungsgrenzwerte für Wechselstromkorrosion<br />
festgelegt werden [1, 2]. Diese sind direkt in die EN 15280<br />
eingeflossen. Damit besteht heute eine solide Basis für die<br />
Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung und für<br />
das Treffen von Schutzmaßnahmen. Die Grenzwerte basieren<br />
im Wesentlichen auf Stromdichtewerten, womit zwingend der<br />
Einbau von Probeblechen erforderlich wird. Im Rahmen der<br />
Forschungsvorhaben [1, 2] konnte zudem gezeigt werden, dass<br />
auch eine Beurteilung der Korrosionsgefährdung aufgrund von<br />
Spannungswerten zulässig ist. Diese Grenzwerte sind auch in<br />
die AfK-Empfehlung Nr. 11 eingeflossen. Damit lässt sich die<br />
Anzahl der erforderlichen Probebleche signifikant verringern.<br />
Nur wenn die Vorgaben bezüglich der Spannungswerte nicht<br />
eingehalten werden können ist auch weiterhin der Einsatz von<br />
Probeblechen zwingend erforderlich. Mit Hilfe der neusten<br />
mathematischen Modelle, die die Beschreibung der Wechselstromkorrosion<br />
ermöglichen, konnte gezeigt werden, dass die<br />
Geschwindigkeit der Wechselstromkorrosion mit zunehmender<br />
Angriffstiefe abnehmen und beim Erreichen einer kritischen<br />
Tiefe gar zum Erliegen kommen müsste [3]. Dieses Ergebnis<br />
ist in guter Übereinstimmung mit dem Umstand, dass bisher<br />
Leckagen an kathodisch geschützten Rohrleitungen aufgrund<br />
von Wechselspannungsbeeinflussungen nur an Rohrleitungen<br />
(a) (b) (c)<br />
Bild 1: Einfluss des Korrosionsfortschritts auf die Stromdichte (roter Punkt). Mit fortschreitender Korrosion von a) über b) zu c)<br />
vergrößert sich die Metalloberfläche und verringert dadurch die Stromdichten<br />
38 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
mit Wandstärken von 5 mm oder weniger aufgetreten sind.<br />
Zudem lässt sich auf diese Weise gut die verhältnismäßig<br />
geringe Anzahl Schäden an Rohrleitungen erklären, obwohl<br />
an Probeblechen wiederholt starke Korrosionsangriffe beobachtet<br />
wurden.<br />
Da sowohl die Betriebserfahrung als auch die theoretischen<br />
Berechnungen dahingehend interpretiert werden können, dass<br />
Wechselstromkorrosion unter gewissen Umständen stoppen<br />
kann, wurde eine entsprechende Modellierungssoftware entwickelt,<br />
die die theoretisch erwartete maximale Angriffstiefe<br />
berechnen kann. Da bis heute aber keine belastbaren Informationen<br />
in Bezug auf die Gültigkeit dieses Ansatzes besteht, dürfen<br />
diese Berechnungen nicht für den Betrieb herangezogen<br />
werden. Da es sich wiederholt gezeigt hat, dass die Vorgaben<br />
der EN 15280 nicht immer eingehalten werden können, wäre<br />
es aus betrieblicher Sicht hilfreich über Probebleche zu verfügen,<br />
die die zeitliche Entwicklung des Korrosionsangriffs in die<br />
Tiefe erfassen können. Zwar gibt es bereits Probebleche, die<br />
mit einem Ultraschallsensor ausgerüstet sind. Diese sind aber<br />
vergleichsweise teuer und können nur mit großem Aufwand<br />
fernüberwacht werden. Zudem liegen keine Informationen<br />
über die Praxiserfahrung vor. Aus diesen Gründen wurde ein<br />
vergleichsweise einfach aufgebautes Probeblech entwickelt, an<br />
welchem mit üblichen Multimetern die Korrosionsangriffstiefe<br />
erfasst werden kann und welches auch problemlos in bestehende<br />
Fernüberwachung integriert werden kann.<br />
Der theoretische Hintergrund der zeitlichen Entwicklung der<br />
Wechselstromkorrosionsgeschwindigkeit wird aufgezeigt und<br />
die Konsequenzen für die Messtechnik werden diskutiert.<br />
Außerdem wird das neuartige Angriffstiefen-Probeblech<br />
vorgestellt.<br />
Theoretischer Hintergrund<br />
Sämtliche Grenzwerte in Bezug auf Wechselstromkorrosion<br />
in der EN 15280 basieren auf Stromdichten. Für die Erfassung<br />
der Stromdichten ist der Einbau von Probeblechen<br />
erforderlich. Die Problematik besteht nun darin, dass die<br />
Stromdichte nur durch Berechnung aus dem gemessenen<br />
Strom und einer angenommenen Fläche möglich ist. Es ist<br />
hinreichend bekannt, dass die Verteilung der Stromdichte<br />
auf dem Probeblech nicht homogen ist [4] und dass durch<br />
teilweise Verkalkung eine Verkleinerung der Fehlstellenfläche<br />
auftreten kann. Dies führt zum Unterschätzen der effektiv<br />
vorliegenden Stromdichten. Umgekehrt führt jeder Korrosionsangriff<br />
zwingend zu einer Vergrößerung der Stahloberfläche<br />
und somit zu einer Überschätzung der effektiv vorliegenden<br />
Stromdichten. Dieser Effekt ist schematisch in<br />
Bild 1 dargestellt. Es wird deutlich, dass sich die ursprünglich<br />
kritischen Stromdichten aufgrund der zunehmend größeren<br />
Angriffstiefe allmählich zu unkritischen Werten verschieben.<br />
Dabei ist zu beachten, dass die Fläche nicht linear sondern<br />
quadratisch in die Berechnung der Stromdichte eingeht. Dies<br />
ist eine direkte Folge der Faradayrektifikation, die einen signifikanten<br />
Einfluss auf die auftretenden Stromdichten hat [3].<br />
Bei dem in Bild 1 diskutierten Fall wurde von einer halbkugelförmigen<br />
Korrosion ausgegangen. Tatsächlich wird aber<br />
bei Wechselstromkorrosion mit zunehmender Angriffstiefe<br />
Bild 2: Fehlstelle gefüllt mit Korrosionsprodukten, welche<br />
zur Abhebung der Umhüllung und zur Vergrößerung der<br />
Stahlfläche in Kontakt mit dem Boden führen<br />
eine verstärkte laterale Ausdehnung des Angriffs beobachtet.<br />
Dabei wird die Umhüllung unterwandert und durch die sich<br />
bildenden Korrosionsprodukte abgehoben. In Bezug auf den<br />
oben diskutierten Effekt ist dies durchaus günstig, da damit<br />
die elektrochemisch zugängliche Fläche weiter vergrößert<br />
und die Stromdichte weiter verringert wird. Dieser Effekt ist<br />
schematisch in Bild 2 dargestellt. Da die Korrosionsprodukte<br />
eine verringerte elektrische Leitfähigkeit aufweisen werden<br />
die Stromdichte sowie deren Verteilung in der Fehlstelle<br />
zusätzlich beeinflusst.<br />
Aufgrund der Diskussion wird deutlich, dass die folgenden<br />
Faktoren einen verlangsamenden Einfluss auf den Korrosionsfortschritt<br />
haben können:<br />
»»<br />
Vergrößerung der Stahlfläche durch Korrosion<br />
»»<br />
Vergrößerung der Stahlfläche durch Abheben der<br />
Umhüllung<br />
»»<br />
Erhöhung des Widerstands durch Korrosionsprodukte<br />
»»<br />
Elektrochemische Reaktionen an den Korrosionsprodukten<br />
Die im Rahmen der Forschungsvorhaben [1, 2] eingesetzten<br />
Probebleche konnten diese Effekte aufgrund der geringen<br />
Dicke und deren seitlichen Begrenzung nicht abbilden. Die<br />
damit ermittelten Korrosionsgeschwindigkeiten sind charakteristisch<br />
für die Anfangsphase der Wechselstromkorrosion.<br />
Aufgrund der vorliegenden Diskussion dürften die damit<br />
ermittelten Werte aber nur bedingt mit dem für den Betrieb<br />
relevanten Schädigungsfortschritt verknüpft sein.<br />
Ein eigentlicher Nachweis für die diskutierten Zusammenhänge<br />
liegt aktuell nicht vor. Die geschilderten Einflussfaktoren sind<br />
aber prinzipiell in der Lage, die im Vergleich mit Probeblechen<br />
deutlich geringere Schadenshäufigkeit an Rohrleitungen zu<br />
erklären. Gemäß EN 15280 müssen Probebleche für den Nachweis<br />
der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen Wechselstromkorrosion<br />
eingebaut werden. Außerdem kann basierend<br />
auf den aktuell verfügbaren Berechnungsmodellen die<br />
maximal erwartete Korrosionsangriffstiefe errechnet werden.<br />
Idealerweise sind die Probebleche in der Lage, die zeitliche Entwicklung<br />
des Korrosionsangriffs in die Tiefe zu erfassen. Mittelfristig<br />
würden damit ausreichend Daten verfügbar sein, um<br />
09 | 2014 39
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 3: Schematische Darstellung eines Angriffstiefen-Probeblechs zur Erfassung der<br />
Korrosionsangriffstiefe über die Zeit. Durch Spannungsmessung zwischen den Elektroden und<br />
dem Probeblech kann festgestellt werden, wenn der Korrosionsangriff die Tiefe der Elektroden<br />
erreicht hat. Mit fortschreitender Korrosion von a) über b) zu c) werden weitere Sensoren durch<br />
Korrosion freigelegt<br />
Bild 4: Angriffstiefen-Probeblech zur Erfassung des<br />
Korrosionsangriffs über die Zeit<br />
einerseits die Richtigkeit der diskutierten Modellvorstellungen<br />
zu bestätigen und andererseits dem Betreiber ein Instrument<br />
zur Verfügung zu stellen, mit dem er die Wirksamkeit der<br />
Schutzmaßnahmen gegen Wechselstromkorrosion langfristig<br />
oder zumindest zwischen zwei Molchläufen überprüfen kann.<br />
Ein neuartiges Angriffstiefen-Probeblech<br />
In Bild 3 ist der schematische Aufbau eines derartigen Probeblechs<br />
dargestellt. Durch die Dicke von ca. 10 mm und die<br />
seitliche Ausdehnung unter der Umhüllung können die Faktoren,<br />
die zu einer Verringerung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />
führen dürften, abgebildet werden. Die zeitliche Veränderung<br />
der Korrosionsangriffstiefe lässt sich mit Hilfe von vier Elektroden<br />
bestimmen, die in unterschiedlicher Tiefe angebracht sind.<br />
Durch einfache Spannungsmessung zwischen den Sensoren<br />
und dem Probeblech kann auf diese Weise die Angriffstiefe<br />
mit konventionellen Messgeräten über die Zeit erfasst werden.<br />
Im Rahmen von Funktionskontrollen oder mit Hilfe von Fernüberwachung<br />
ist es somit jederzeit möglich, die Einhaltung<br />
der errechneten maximalen Angriffstiefe zu verifizieren. Der<br />
wesentliche Vorteil besteht darin, dass es auf diese Weise<br />
möglich ist die Unsicherheiten bei der Ermittlung der Stromdichten<br />
aufgrund einer unbekannten Fehlstellenoberfläche<br />
durch eine direkte Erfassung der Angriffstiefe zu eliminieren.<br />
In Bild 4 ist das entsprechende Probeblech dargestellt, das<br />
heute in der Schweiz für den Nachweis der Wirksamkeit des<br />
kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es eingesetzt wird. Nebst den<br />
üblichen Messgrößen wie Stromdichten und IR-freiem Potential<br />
wird somit der unabhängige Parameter Angriffstiefe erfasst.<br />
Anfang September 2013 wurde die erste Serie dieser Probebleche<br />
produziert, und im Rahmen der Tests kam es zu<br />
folgendem Effekt: Das Probeblech wurde bei gut definierten<br />
Bedingungen in künstlichem Boden einer Wechselspannung<br />
von 18 V und einem Einschaltpotential von -2,1 V CSE<br />
ausgesetzt. Aufgrund der Erfahrungen in Feldversuchen ist<br />
bekannt, dass derartige Bedingungen zu schnellen Korrosionsangriffen<br />
führen, welche üblicherweise deutlich über<br />
einem Millimeter pro Jahr liegen. Im vergangenen Jahr traten<br />
zwar kontinuierlich stark erhöhte Schutzstromdichten<br />
im Bereich von 30 A/m 2 und Wechselstromdichten von<br />
500 A/m 2 auf, die basierend auf der EN 15280 das Auftreten<br />
von Wechselstromkorrosion erwarten lassen. Bis heute<br />
konnte aber keine Korrosion bis auf die Tiefe von einem Millimeter<br />
des ersten Sensors festgestellt werden. Die visuelle<br />
Kontrolle bestätigte das Auftreten von Korrosion und das<br />
Abheben der angrenzenden Umhüllung. Der Versuchsablauf<br />
bestätigte somit die erwarteten Effekte, ermöglichte aber<br />
nicht einen Test des Probeblechs.<br />
Es wurde daher eine weitere Testreihe mit einem anodischen<br />
Strom von 50 A/m 2 durchgeführt. Dabei zeigte sich der in<br />
Bild 5 dargestellte zeitliche Verlauf der Spannungsmessung<br />
zwischen dem Probeblech und der Elektrode. Sobald<br />
die Elektrode durch Korrosion freigelegt wurde, trat eine<br />
messbare Abweichung des Messwertes auf. Damit ist eine<br />
Identifikation des Zeitpunkts bei Erreichung der entsprechenden<br />
Angriffstiefe möglich. Mit diesen Versuchen konnte<br />
die Funktionsfähigkeit des Probeblechs zur Erfassung der<br />
Angriffstiefe gezeigt werden. Allerdings kam es zu einem<br />
interessanten Effekt. So wurde die Elektrode auf 4 mm<br />
Tiefe vor jener auf 3 mm Tiefe durch Korrosion freigelegt.<br />
Der Effekt ist tatsächlich real und auch reproduzierbar. Es<br />
zeigte sich, dass der Korrosionsangriff durch den anodischen<br />
Strom bei dem senkrecht eingebauten Probeblech auf der<br />
unteren Seite deutlich ausgeprägter war. Dies dürfte auf<br />
die schweren Korrosionsprodukte zurückzuführen sein,<br />
die durch die Gravitation nach unten gezogen werden. Da<br />
diese sauer reagieren, kommt es auf der unteren Seite des<br />
Probeblechs zu einem stärkeren Korrosionsangriff, was<br />
aufgrund der lateral angeordneten Elektroden bei größeren<br />
Angriffstiefen zu dem erwähnten Effekt führte.<br />
Es kann davon ausgegangen werden, dass dieser Effekt<br />
bei Wechselstromkorrosion nicht relevant sein dürfte. Die<br />
40 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Ansäuerung ist aufgrund des hohen<br />
pH-Werts, der bei Wechselstromkorrosion<br />
an der Stahloberfläche<br />
gefunden wird, nicht möglich und die<br />
Korrosionsprodukte sind unter diesen<br />
stark alkalischen Bedingungen nicht<br />
löslich. Die visuelle Prüfung des Probeblechs<br />
unter Wechselstromkorrosion<br />
bestätigt diese Schlussfolgerung.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Ausführungen zu dem aktuellen<br />
Stand des Wissens in Bezug auf<br />
Wechselstromkorrosion zeigen, dass<br />
sowohl aufgrund der praktischen<br />
Erfahrung als auch aufgrund der<br />
Modellvorstellungen ein Verlangsamen<br />
der Korrosionsgeschwindigkeit<br />
unter Wechselspannungsbeeinflussung<br />
zu erwarten ist. Dies ist<br />
eine Folge der Vergrößerung der<br />
Stahloberfläche mit zunehmendem<br />
Korrosionsabtrag. Außerdem ist zu<br />
erwarten, dass die sich bildenden Korrosionsprodukte die<br />
Widerstandsverhältnisse und damit auch die Stromverteilung<br />
beeinflussen. Die Effekte, die zu einer Verringerung<br />
der Korrosionsgeschwindigkeit führen, lassen sich durch<br />
Ermittlung der Stromdichten nicht erfassen, da diese nur aus<br />
dem gemessenen Strom und einer angenommenen Oberfläche<br />
ermittelt werden können. Dies führt dazu, dass die<br />
Korrosionsgefährdung anhand von Probeblechmessungen<br />
deutlich überschätzt wird, da die Vergrößerung der Oberfläche<br />
mit zunehmender Angriffstiefe nicht erfasst werden<br />
kann. Was insbesondere der Fall ist, wenn die Probebleche<br />
deutlich dünner als die Wandstärke der Rohrleitung sind<br />
und sich die Korrosion nicht seitlich unter der angrenzenden<br />
Umhüllung ausdehnen kann.<br />
Diese entscheidenden Einflussparameter wurden bei der<br />
Entwicklung eines neuartigen Angriffstiefen-Probeblechs<br />
berücksichtigt. Die Unsicherheiten in Bezug auf die Berechnung<br />
der Stromdichten bleiben zwar bestehen, durch Erfassung<br />
der Angriffstiefe kann aber der Korrosionsfortschritt<br />
in die Tiefe im Verlaufe der Zeit verfolgt werden. Die bisher<br />
ermittelten Daten bestätigen, dass die in der Anfangsphase<br />
der Wechselstromkorrosion mit dünnen Probeblechen ermittelten<br />
Korrosionsgeschwindigkeiten an dickeren Probeblechen<br />
mit angrenzender Umhüllung nicht gefunden werden.<br />
Mit Hilfe des neuartigen Probeblechs können nun prinzipiell<br />
erstmals auch höhere Stromdichten an Probeblechen toleriert<br />
und der Angriff in die Tiefe verfolgt werden. Aufgrund<br />
der so gewonnenen Erkenntnisse ist es einerseits möglich<br />
die mit Hilfe von Modellrechnungen ermittelten maximal<br />
erwarteten Angriffstiefen zu überprüfen und andererseits<br />
die Zweckmäßigkeit der Intervalle zwischen zwei Molchläufen<br />
zu überprüfen.<br />
Spannung [mV]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
1 mm<br />
2 mm<br />
3 mm<br />
4 mm<br />
28.02.2014 12:28 09.03.2014 02:33 19.03.2014 04:08 25.03.2014 07:41<br />
03.03.2014 08.03.2014 13.03.2014 18.03.2014 23.03.2014<br />
Datum / Zeit<br />
Bild 5: Spannungsmessung zwischen den Elektroden auf unterschiedlicher Tiefe und dem<br />
Angriffstiefen-Probeblech<br />
Literatur<br />
[1] Büchler, M.; Joos, D.: Minimierung der<br />
Wechselstromkorrosionsgefährdung mit aktivem kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>, DVGW - energie/wasser-praxis (2013) Nr. 13<br />
[2] Büchler, M.; Joos, D.; Voûte, C.-H.: Feldversuche zur<br />
Wechselstromkorrosion, DVGW - energie/wasser-praxis (2010)<br />
Nr. 8<br />
[3] Büchler, M.: Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />
von Rohrleitungen mit Probeblechen: Relevante Einflussgrössen<br />
für der Bewertung der ermittelten Korrosionsgeschwindigkeit,<br />
<strong>3R</strong> (2013), Nr. 6, S. 36-43<br />
[4] Büchler, M.; Voûte, C.-H.; Schöneich, H.-G.: Kritische<br />
Einflussgrössen auf die Wechselstromkorrosion: Die Bedeutung<br />
der Fehlstellengeometrie, <strong>3R</strong> (2009) Nr. 6, S. 324-330<br />
Dr. MARKUS BÜCHLER<br />
AUTOREN<br />
SGK Schweizerische Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong>,<br />
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Corroprot AG, Illnau (CH)<br />
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09 | 2014 41
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KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Hinweise zur Gefährdung von Rohrleitungsstahl<br />
durch Wasserstoffversprödung<br />
bei kathodischem Überschutz<br />
Das Risiko für Wasserstoffversprödung von Rohrleitungsstählen bei kathodischem Überschutz wurde in der Literatur<br />
häufig beschrieben. In ISO 15589-1 findet dieses Risiko Beachtung in der Forderung, dass für Rohrleitungsstähle mit einer<br />
Mindeststreckgrenze über 550 MPa (N/mm 2 ) das Grenzpotential (an der Phasengrenze Stahl/Erdboden) für den kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> untersucht werden soll. Weiterhin existieren in der Literatur Hinweise, dass das Zusammenwirken einer<br />
mechanisch beschädigten Stahloberfläche mit kathodischem Überschutz zu einem Schaden durch Wasserstoffversprödung<br />
führen kann<br />
Auf der anderen Seite empfiehlt jedoch EN 15280 im Falle einer Wechselstrom-Korrosionsgefährdung, das Einschaltpotential<br />
soweit abzusenken, dass ein Verhältnis der Wechsel- und Gleichstromdichten J ac<br />
/J dc<br />
< 5 (das z.B. an Probeblechen gemessen<br />
werden kann) erreicht wird. Bei Anwendung dieses Kriteriums wurde gefunden, dass schon bei geringen Wechselspannungen<br />
U ac<br />
≈ 5 V kathodische Stromdichten von einigen 10 A/m 2 erforderlich sein können, um die Korrosionsgeschwindigkeit zu<br />
vermindern. Bei diesen Stromdichten wird die Bildung von Wasserstoff auf der Stahloberfläche begünstigt.<br />
In diesem Beitrag wird die übliche Vorgehensweise beim kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> von erdverlegten Rohrleitungen<br />
betrachtet und der Fall einer mechanisch beschädigten Rohrleitung vorgestellt. Die Ergebnisse von verschiedenen<br />
Untersuchungen, die bei unterschiedlichen Forschungsstellen durchgeführt wurden, werden zusammengefasst. Die<br />
untersuchten Parameter umfassen neben verschiedenen Rohrleitungsstählen unterschiedliche Elektrolytlösungen, nichtund<br />
unterschiedlich aufgehärtetes Probenmaterial sowie einen breiten Bereich kathodischer Stromdichten.<br />
1. Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> und Gefährdung<br />
durch Wasserstoffversprödung<br />
Beim kathodischen Schutz einer Stahloberfläche (innerhalb<br />
einer Umhüllungsfehlstelle einer erdverlegten Rohrleitung)<br />
werden die folgenden elektrochemischen Reaktionen<br />
betrachtet:<br />
a) Sauerstoff-Reduktion:<br />
−<br />
−<br />
2H<br />
2<br />
O + 2e<br />
→ H<br />
ad<br />
+ H<br />
ad<br />
+ OH<br />
(2a1)<br />
H<br />
ad<br />
H<br />
ad<br />
→ H<br />
2,<br />
ad<br />
+ (2a2)<br />
Die Reaktionsfolge (2a1-2a2) wird als “Tafel-Mechanismus”<br />
bezeichnet.<br />
O 4<br />
− −<br />
2<br />
+ 2H<br />
2<br />
O + 4e<br />
→ OH<br />
(1)<br />
H O<br />
2<br />
−<br />
−<br />
+ e → H<br />
ad<br />
+ OH<br />
(2b1)<br />
Diese diffusionskontrollierte Reaktion dominiert bei “moderater<br />
Einstellung des Einschaltpotentials, E on<br />
, und in Gegenwart<br />
einer ausreichenden Sauerstoffkonzentration. Die<br />
Reaktionsprodukte führen zu einem Anstieg des pH-Wertes<br />
an der Phasengrenzfläche Stahl/Boden [1].<br />
Anmerkung: Folgereaktionen wie die Bildung von kalkhaltigen<br />
Deckschichten durch den Anstieg des pH-Wertes<br />
werden im Folgenden nicht betrachtet.<br />
b) Wasserzersetzung und Wasserstoffentwicklung:<br />
−<br />
−<br />
2H2 O + 2e<br />
→ H2<br />
+ 2OH<br />
(2)<br />
Diese Reaktion wird ablaufen, sobald das Angebot an Elektronen<br />
die Elektronenaufnahme durch den diffusionskontrollierten<br />
Transport des Sauerstoffs zur Stahloberfläche übersteigt.<br />
Bei näherer Betrachtung ist Gl. (2) das Ergebnis einer Reihe<br />
vorgelagerter Reaktionen:<br />
H<br />
−<br />
−<br />
ad<br />
+ H2<br />
O + e → H2,<br />
ad<br />
+ OH<br />
(2b2)<br />
Die Reaktionsfolge (2b1-2b2) wird als “Heyrovsky-Mechanismus”<br />
bezeichnet.<br />
Bei beiden Mechanismen werden zunächst adsorbierte<br />
Wasserstoffatome H ad<br />
an der Stahloberfläche erzeugt. Mit<br />
einem weiteren adsorbierten Wasserstoffatom kann dann<br />
die Rekombination zu gasförmigem Wasserstoff (H 2,ad<br />
, Tafel<br />
Mechanismus) erfolgen oder mit einer zweiten elektrochemischen<br />
Reaktion direkt gasförmiger Wasserstoff erzeugt<br />
werden (Heyrovsky Mechanismus). Im Allgemeinen verlässt<br />
der gasförmige Wasserstoff die Stahloberfläche in Form von<br />
Wasserstoffgasblasen.<br />
Es ist bekannt, dass die Reaktionen nach Gl. (2a2, 2b2) in<br />
Konkurrenz stehen zur Reaktion<br />
H → (3).<br />
ad<br />
H ab<br />
09 | 2014 43
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Mit dieser Reaktion wird die Absorption des Wasserstoffs<br />
durch das Metallgitter des Rohrleitungsstahls beschrieben.<br />
Im Metallgitter wird der Wasserstoff zunächst in gestörten<br />
Gitterbereichen gelöst (Versetzungen, Ausscheidungen,<br />
Korngrenzen), die auch Wasserstofffallen (Traps) genannt<br />
werden. Dieser Wasserstoff ist unter Umgebungsbedingungen<br />
nicht mehr beweglich. Weiterer Wasserstoff besetzt<br />
dann die Zwischengitterplätze im Metallgitter. Dieser Wasserstoff<br />
ist beweglich (diffusibel) und folgt im Metallgitter<br />
z. B. einem Konzentrationsgradienten. Insbesondere ist<br />
bekannt, dass er unter dem Einfluss äußerer mechanischer<br />
Spannungen in die aufgeweiteten Metallgitterbereiche diffundiert.<br />
Bei Erreichen kritischer Konzentrationen sind dann<br />
Sprödbrüche möglich. Die folgenden Mechanismen werden<br />
in diesem Zusammenhang in Betracht gezogen [2]:<br />
»»<br />
Durch die Rekombination zu gasförmigem H 2,ab<br />
, z. B.<br />
bei Einschlüssen, kann im Metallgitter hoher Gasdruck<br />
erzeugt werden. Durch diesen Mechanismus (HIC) werden<br />
Wasserstoff-induzierte Risse erzeugt – auch ohne<br />
zusätzliche mechanische Spannungen.<br />
»»<br />
Die Verminderung der Beweglichkeit von Versetzungen<br />
durch den in der Versetzungslinie gelösten Wasserstoff<br />
vermindert die Verformbarkeit (Duktilität) des<br />
Rohrleitungsstahls.<br />
»»<br />
Adsorptionseffekte vermindern die kritische Zugspannung<br />
für die Bildung einer neuen Oberfläche an einer Rissspitze.<br />
»»<br />
Die Dekohäsionstheorie beschreibt eine Verminderung der<br />
Bindungskräfte zwischen den Metallatomen durch den auf<br />
den Zwischengitterplätzen gelösten atomaren Wasserstoff.<br />
Schäden, die durch absorbierten und rekombinierten Wasserstoff<br />
entstanden sind, zeigen sich als stufenartige Materialtrennungen,<br />
die zusammenhängende Innenrisse – in<br />
der Regel parallel liegend zu der Rohroberfläche – bilden<br />
können. Schäden durch Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />
entstehen unter dem Einfluss von inneren<br />
und/oder äußeren mechanischen Spannungen und werden<br />
im Allgemeinen als von der Stahloberfläche ausgehende<br />
transkristalline Risse gefunden.<br />
Ein bekanntes Szenario, das im Stahl zu einer kritischen Wasserstoffkonzentration<br />
(H ab<br />
) führen kann, ergibt sich bei Anwesenheit<br />
von Promotoren, z. B. Sulfiden, (in der Elektrolytlösung/<br />
im Boden). Die Promotoren wirken als Inhibitoren für die Reaktionen<br />
(2a2, 2b2) und begünstigen damit Reaktion (3). Dieser<br />
Effekt ist gut bekannt und bedingt Wasserstoff-induzierte Risse<br />
(HIC) in Rohrleitungsstählen, die mit Sauergas, das Schwefelwasserstoff<br />
in entsprechend hohen Konzentrationen enthält,<br />
betrieben werden [3]. Bei erdverlegten (vom Standpunkt der<br />
Außenkorrosion betrachtet) Rohrleitungen ist in der Regel<br />
ebenfalls nur der Schwefelwasserstoff – als Stoffwechselprodukt<br />
der Aktivität Sulfat-reduzierender Bakterien (SRB) – als<br />
Promotor, der an der Phasengrenze Stahl/Boden in ausreichender<br />
Konzentration vorliegen könnte, in Betracht zu ziehen.<br />
Labormessungen der SRB-Konzentration auf kathodisch<br />
geschützten Probeblechen ergaben eine deutliche Verminderung<br />
dieser Konzentration mit zunehmender kathodischer<br />
Polarisation: 7 · 10 5 /cm 2 bei E IR-frei<br />
= -0,87 V und 7 · 10 1 /cm 2<br />
bei E IR-frei<br />
= -1,27 V [4] (die Potentialangaben beziehen sich<br />
auf die gesättigte Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode). In dieser<br />
Arbeit wurden im Vergleich zu Medien ohne SRB<br />
etwa doppelt so hohe Werte für die Wasserstoffpermetation<br />
gefunden. Wegen der abgeschätzten geringen mittleren<br />
Wasserstoffkonzentration (< 0,7 ppm) im Metallgitter<br />
wurde geschlossen, dass SRB nicht zu einer erhöhten<br />
Gefährdung durch Wasserstoffversprödung führen, wenn<br />
Rohrleitungsstähle mit kathodischem Überschutz betrieben<br />
werden. Dieses Ergebnis wird gestützt durch Untersuchungen<br />
mit X70-Rohrleitungsstahl unter hohen Zugspannungen<br />
(90 % SMYS) in einem schwach sauren gepufferten Medium<br />
(pH 5,5), Sulfidkonzentration 150 mg/l: Die Zeit bis zum Bruch<br />
der Probe ist kurz bei Polarisation um -1 V; sie steigt aber<br />
stark an bei Potentialen negativer als -1,2 V. Dies wird erklärt<br />
mit einer Deaktivierung des Promotors durch die erhöhte<br />
Alkalinität an der Phasengrenze Stahl/Medium durch den<br />
kathodischen Überschutz [5].<br />
In Medien, die frei sind von Promotoren, ist die Wasserstoffaktivität<br />
auf der Stahloberfläche gering und auch bei höherfesten<br />
Stählen sind – auch unter statischer mechanischer<br />
Last – Wasserstoff-induzierte Schäden nicht zu erwarten [2].<br />
In der Literatur und in technischen Richtlinien sind jedoch<br />
einige spezifische Szenarien beschrieben, die ihr Auftreten<br />
begünstigen können (siehe auch Kapitel 3):<br />
»»<br />
Hochfeste Stähle, z. B. mit maximalen Zugspannungen<br />
über 800-1000 MPa sind empfindlich für die Bildung<br />
Wasserstoff-induzierter Risse in wässrigen Medien. Dabei<br />
ist die Höhe einer statischen mechanischen Belastung<br />
unerheblich [7].<br />
»»<br />
Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion erfolgt<br />
bei Rohrleitungsstählen bei kathodischem Überschutz<br />
während einer plastischen Verformung [6].<br />
»»<br />
Über Schäden wurde – unabhängig von der Bodenbeschaffenheit<br />
und der Einstellung des kathodischen Schutzes<br />
– berichtet, wenn sog. „hard spots” in der Rohrwand<br />
vorliegen (heute kaum noch vorkommend; entstehen bei<br />
der Stahlherstellung nach zu schnellem Abkühlen oder bei<br />
höherer Kohlenstoffkonzentration als Stellen mit martensitischer<br />
Mikrostruktur mit Vickers-Härte > 400 [6]).<br />
»»<br />
Bei höher festen Rohrleitungsstählen, z. B. mit einer Mindeststreckgrenze<br />
von 550 MPa wird eine Empfindlichkeit<br />
gegen Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />
bei kathodischem Überschutz vermutet [8, 9]. Im Allgemeinen<br />
wird angegeben, dass die Wahrscheinlichkeit<br />
für Rissbildung bei statischer Belastung gering ist,<br />
wenn die Stahloberfläche unbeschädigt ist [6]; Bedenken<br />
bestehen jedoch bei beschädigter Stahloberfläche, z. B.<br />
durch eine Baggerschaufel in Kombination mit veränderlicher<br />
Umfangsspannung, z. B. durch veränderlichen<br />
Gasinnendruck.<br />
Der zuletzt genannte Punkt ist für die Betreiber hochspannungsbeeinflusster<br />
Gashochdruckleitungen von Bedeutung,<br />
wenn kathodischer Überschutz als Schutzmaßnahme gegen<br />
Wechselstromkorrosion eingerichtet werden soll [10].<br />
44 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
2. Kathodischer (Über-) Schutz<br />
Der kathodische Schutz einer erdverlegten Rohrleitung erfordert<br />
eine Gleichspannung, die zwischen Rohrleitung und<br />
Erde wirksam ist. Diese Spannung DE wird angegeben als<br />
Δ E = E on<br />
− E IR − free<br />
(4)<br />
mit E on<br />
= Einschaltpotential, das zwischen der Rohrleitung<br />
und der Bezugserde gemessen wird und E IR-frei<br />
= Potential<br />
an der Stahl/Boden-Phasengrenze.<br />
Die entsprechende kathodische Schutzstromdichte J dc<br />
an<br />
einer Umhüllungsfehlstelle (Fläche S) ist:<br />
J<br />
dc<br />
ΔE<br />
E<br />
= =<br />
R ⋅ S<br />
S<br />
on<br />
− E<br />
R ⋅ S<br />
S<br />
IR−<br />
free<br />
R S<br />
ist der Widerstand der Umhüllungsfehlstelle, d. h. die<br />
Summe aus Polarisations-, Poren- und Ausbreitungswiderstand<br />
(Veränderungen von J dc<br />
über der Stahloberfläche<br />
aufgrund von Geometrie- und/oder Kanteneffekten werden<br />
hier vernachlässigt). Wegen der elektrochemischen<br />
Polarisation ist E IR-frei<br />
eine Funktion von J dc<br />
, wie die in Bild 1<br />
dargestellten Messergebnisse von Büchler [11] zeigen.<br />
Mit Bezug auf Bild 1 kann auch geschlossen werden, dass bei<br />
E IR-frei<br />
< -1,2 V (bzw. J dc<br />
< -1 A/m 2 ) Wasserstoffentwicklung die<br />
bestimmende elektrochemische Reaktion ist. Eine Ansammlung<br />
von Wasserstoff auf der Stahloberfläche muss aber auch<br />
bei positiveren Potentialen in Betracht gezogen werden.<br />
Gl. (5) zeigt, dass die kathodische Schutzstromdichte in<br />
einer Umhüllungsfehlstelle, J dc<br />
, abhängig ist von der Fläche<br />
S, dem Widerstand R S<br />
und von der Einstellung des<br />
Einschaltpotentials E on<br />
.<br />
»»<br />
J dc<br />
steigt (im Folgenden wird die kathodische Schutzstromdichte<br />
als Betrag, d. h. mit einem positiven Wert<br />
betrachtet) mit abnehmender Oberfläche S.<br />
»»<br />
J dc<br />
steigt mit abnehmendem Widerstand R S<br />
der Umhüllungsfehlstelle.<br />
Der Wert von R S<br />
ist eine komplexe Funktion<br />
der Geometrie der Umhüllungsfehlstelle und des<br />
spezifischen Bodenwiderstandes. Weiterhin ist eine<br />
(5)<br />
gegenseitige Abhängigkeit zwischen J dc<br />
und R S<br />
zu beachten:<br />
Es ist bekannt, dass R S<br />
deutlich abnehmen kann,<br />
wenn J dc<br />
zunimmt (was ein weiteres Anwachsen von J dc<br />
bewirkt) aufgrund der Bildung von Hydroxyl-Ionen und<br />
der Migration von Kationen (z. B. Na + , K + ) in Richtung der<br />
Umhüllungsfehlstelle. Auf der anderen Seite kann R S<br />
aber<br />
auch ansteigen, z. B. wenn kalkhaltige Deckschichten<br />
auf der geschützten Stahloberfläche gebildet werden.<br />
Als Beispiel zeigt Bild 2 das Ergebnis einer Registrierung<br />
der Stromdichte auf einem 1-cm 2 -Probeblech, das neben<br />
einer kathodisch geschützten Rohrleitung eingebaut und<br />
mit dieser elektrisch leitend verbunden ist. Der kathodische<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> wurde Potential-konstant eingestellt.<br />
Beginnend bei E on<br />
≈ -1,2 V (J dc<br />
≈ 0,6 A/m 2 ) wurde das Einschaltpotential<br />
nach einigen Tagen bei -2,1 V eingestellt. Die Schutzstromdichte<br />
springt dann auf 4 A/m 2 und steigt kontinuierlich<br />
weiter an bis 11 A/m 2 . Eine weitere Einstellungsänderung auf<br />
E on<br />
= -1,6 V ergibt eine mittlere Stromdichte von 5,3 A/m 2 (die<br />
zeitlichen Veränderungen von J dc<br />
ergeben sich aus einer zeitlich<br />
wechselnden Wechselstrombeeinflussung der Rohrleitung).<br />
Aus diesen Messungen kann geschlossen werden:<br />
»»<br />
Unter der Annahme, dass im Boden während der<br />
Umstellung der Einschaltpotentiale E on<br />
(von -1,2 V auf<br />
-2,1 V und von -2,1 V auf -1,6 V) keine Widerstandsänderungen<br />
erfolgen, kann für R S<br />
eine Widerstandsänderung<br />
von 2100 W auf 900 W abgeschätzt werden. Weiterhin<br />
kann angenommen werden, dass der Widerstand bei<br />
E on<br />
= -2,1 V noch weiter abnehmen wird, weil J dc<br />
immer<br />
noch steigende Tendenz aufweist als das Einschaltpotential<br />
E on<br />
auf -1,6 V eingestellt wurde.<br />
»»<br />
Bei konservativer Betrachtung ist davon auszugehen,<br />
dass kathodische Ströme bei Einschaltpotentialen E on<br />
< -1,2 V überwiegend zur Erzeugung von Wasserstoff<br />
beitragen (J dc<br />
= 10 A/m 2 auf einem 1-cm 2 -Probeblech<br />
entspricht einem Volumen von ca. 4000 cm 3 Wasserstoff-Gas<br />
pro Jahr).<br />
Anmerkung: Mechanische Schäden auf einer Rohroberfläche,<br />
die von einer Baggerschaufel verursacht werden,<br />
weisen häufig eine längliche Geometrie auf, z. B. Breite<br />
Bild 1: Kathodische Polarisation von Stahl in 0,1 M NaOH [11]<br />
Bild 2: Kathodische Schutzstromdichte J dc<br />
, gemessen auf einem<br />
1-cm 2 -Probeblech bei verschiedenen Einschaltpotentialen E on<br />
09 | 2014 45
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
1 cm, Länge 10 cm. Wenn man die sich auf dieser Umhüllungsfehlstelle<br />
ergebende Stromdichte J dc<br />
vergleicht mit der<br />
auf einem (runden) 1-cm 2 -Probeblech gilt:<br />
»»<br />
Die größere Oberfläche führt tendenziell zu einer geringeren<br />
Stromdichte.<br />
»»<br />
Ein zunehmendes Verhältnis Länge/Breite führt tendenziell<br />
zu höheren Stromdichten [18]; dieser Effekt kompensiert<br />
aber für reale Fehlstellen (Verhältnis Länge/Breite bis etwa<br />
20) nicht den Einfluss einer zunehmenden Oberfläche.<br />
Anmerkung: Bei Permeationsmessungen wurde eine “kritische”<br />
Stromdichte gefunden, bei der vermutlich oberflächennahe<br />
Risse im Werkstoff entstehen, wodurch die<br />
weitere Wasserstoffabsorption signifikant vermindert wird<br />
[12]. Nach den Untersuchungen liegt diese “kritische”<br />
kathodische Stromdichte bei ca. 500 A/m 2 ; dieser Wert<br />
liegt deutlich über den Stromdichten, die üblicherweise an<br />
Umhüllungsfehlstellen kathodisch geschützter Rohrleitungen<br />
erwartet werden können.<br />
3. Gefährdung von Rohrleitungsstahl durch<br />
Wasserstoffversprödung<br />
3.1 Technische Richtlinien<br />
ISO 15589-1 (2003) [9]<br />
Im Fall von kathodischem Überschutz gibt ISO 15589-1<br />
(2003) an: “For high strength steels (specified minimum<br />
yield strength greater than 550 MPa)…. …the limiting critical<br />
potential shall be determined with respect to the detrimental<br />
effects in the material due to hydrogen formation at the<br />
metal surface.”<br />
Anmerkung: Mit der Angabe der Mindeststreckgrenze von<br />
550 MPa sind Rohrleitungsstähle mit Güte X80 und höher<br />
betroffen.<br />
Der letzte Entwurf der Überarbeitung dieser Norm (März<br />
2014) äußert sich ähnlich: “To prevent hydrogen embrittlement<br />
on high strength non alloyed and low alloyed steels<br />
with designed yield strength exceeding 550 N/mm², the<br />
critical limit potential shall be documented or determined<br />
experimentally.”<br />
Aufgrund dieser Angaben wurden Untersuchungen mit<br />
X70-Rohrleitungsstahl durchgeführt, der mechanisch bis zu<br />
Streckgrenzen > 550 MPa verformt und aufgehärtet wurde.<br />
Die Ergebnisse sind in Kapitel 3.4 beschrieben.<br />
EN 12954 (2001) [13]<br />
EN 12954 (2001) erwähnt keine besonderen Anforderungen<br />
an die Einstellung des kathodischen Schutzes bei Stählen<br />
bis zu einer (tatsächlichen) Streckgrenze von < 800 MPa.<br />
Im letzten Entwurf der Überarbeitung dieser Norm (2014)<br />
ist der Hinweis identisch zu dem im aktuellen Entwurf der<br />
ISO 15589-1 (s.o.).<br />
NACE SP 0169 (2007) [14]<br />
NACE SP 0169 gibt an: „Polarisationspotentiale, die eine<br />
übermäßige Wasserstofferzeugung zur Folge haben, sollen<br />
an allen Metallen vermieden werden, besonders bei<br />
höherfesten Stählen….“<br />
Mit Bezug auf diese Anforderungen und Empfehlungen aus<br />
den technischen Regeln sollte der Betreiber von erdverlegten<br />
Rohrleitungen mit Stahlqualitäten X80 und höher den<br />
kathodischen Schutz sorgfältig einstellen und kathodischen<br />
Überschutz vermeiden.<br />
3.2 Bisherige Erkenntnisse<br />
Eine detaillierte Betrachtung von Schadensfällen und von<br />
Feld- und Laboruntersuchungen zum Thema “Wasserstoffinduzierte<br />
Schäden an Rohrleitungsstählen” wurde von der<br />
European Pipeline Research Group (EPRG, [15]) durchgeführt.<br />
Die wesentlichen Schlussfolgerungen sind:<br />
»»<br />
Detaillierte Untersuchungen von fünf unterschiedlichen<br />
Rohrleitungsschäden bestätigen, dass eine Kombination<br />
von mechanischer Beschädigung und kathodischem<br />
Überschutz aufgrund von Wasserstoffversprödung zu<br />
einem kurzfristigen Versagen führen können.<br />
»»<br />
Schäden können an allen Rohrleitungsstählen auftreten,<br />
die in unterschiedlichem Maße mechanisch beschädigt<br />
wurden, wenn bestimmte Umgebungs- und Belastungsbedingungen<br />
gegeben sind.<br />
»»<br />
Lastwechsel aufgrund von Schwankungen des Innendruckes<br />
und besonders solche mit niedriger Frequenz<br />
erhöhen die Anfälligkeit von Rohrleitungsstählen gegenüber<br />
diesem Schadensmechanismus.<br />
»»<br />
Laboruntersuchungen haben bestätigt, dass die meisten<br />
Rohrleitungsstähle unter Bedingungen zeitlich veränderlicher<br />
Belastung und kathodischem Überschutz für<br />
Wasserstoffversprödung anfällig sind.<br />
Neben diesen sehr klaren Schlussfolgerungen werden offene<br />
Fragen bezüglich des Versagensmechanismus formuliert,<br />
der bisher in Laboruntersuchungen nicht erfolgreich simuliert<br />
werden konnte. Die Untersuchungen haben weder<br />
das Ausmaß der mechanischen Schäden, die in der Praxis<br />
beobachtet wurden, noch die typischen Druckschwankungen<br />
und die verschiedenen Umgebungsbedingungen<br />
abgebildet.<br />
Weiterhin wird angemerkt, dass die Ergebnisse von Full-<br />
Scale-Versuchen, mit denen das Thema „Wasserstoffversprödung“<br />
untersucht wurde, im Allgemeinen nicht schlüssig<br />
waren.<br />
Als ein Ergebnis dieses Reviews führt EPRG ein Full-Scale-<br />
Projekt zu diesem Thema durch: Die Effekte der Wasserstoffinduzierten<br />
Spannungsrisskorrosion werden an mechanisch<br />
beschädigten Rohren unter Bedingungen des kathodischen<br />
Überschutzes untersucht (siehe Kapitel 3.4).<br />
3.3 Schadensfall<br />
Im Folgenden wird ein Schadensfall an einer erdverlegten<br />
Rohrleitung (Baujahr 1967 / maximaler Betriebsdruck 66 bar)<br />
beschrieben. Die Rohrwand (Nennweite 250 mm, Wandstärke<br />
5,6 mm; API 5L X 52) war durch eine Grabenfräse stark<br />
beschädigt; der Kontakt hatte Furchen in der Rohrwand<br />
erzeugt. Das Einschaltpotential war auf -2,86 V eingestellt<br />
(Schwankungen wegen Streustrombeeinflussung). Die Rohrleitung<br />
wurde mit einem Innendruck von 55 bis 60 bar<br />
(mit einigen Druckschwankungen) betrieben, entsprechend<br />
46 09 | 2014
38 bis 41 % der Mindeststreckgrenze (SMYS). Aus den<br />
Betriebsdaten der Rohrleitung kann abgeleitet werden, dass<br />
der Rissfortschritt über 18 Jahre erfolgte. Die Bilder 3 bis 6<br />
zeigen die Furchen in der Rohrwand und Ergebnisse von<br />
metallografischen Untersuchungen:<br />
»»<br />
Die Tiefe der Furchen liegt zwischen 0,21 und 0,92<br />
mm und die Umfangslänge beträgt maximal 135 mm<br />
(vgl. Bild 3)<br />
»»<br />
Die Risstiefe ist ca. 0,6 mm; die Rissflanken sind scharf<br />
und ergänzen sich, d. h. es gibt keine Anzeichen von<br />
Korrosion innerhalb des Risses (Bild 4 und Bild 5).<br />
»»<br />
Die Vickers-Härte (HV) liegt bei ca. 350 im aufgehärteten<br />
Material; im Vergleich dazu beträgt die Vickers-<br />
Härte 180 im nicht verformten Bereich (unbeeinflusstes<br />
Material). Es sollte beachtet werden, dass die Risstiefe<br />
nicht über den Übergangsbereich vom verformten zum<br />
unverformten Material hinausreicht (Bild 6).<br />
Diese Befunde legen die Vermutung nahe, dass die Ursache<br />
dieses Risses Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />
ist.<br />
Bild 3: Furchen in der Rohrwand einer kathodisch geschützten Rohrleitung<br />
3.4 Laboruntersuchungen und Full-Scale Versuche<br />
3.4.1 Laboruntersuchungen mit kalt verformten Stahlproben<br />
[16]<br />
Um die Gefährdung durch Wasserstoffversprödung einer<br />
durch einen mechanischen Einfluss aufgehärteten Oberfläche<br />
eines Rohrleitungsstahls zu simulieren, wurde eine<br />
Reihe von Messungen mit kaltverformten Stahlproben –<br />
belastet mit einer zeitlich konstanten Zugspannung und<br />
kathodischem Überschutz – durchgeführt.<br />
Aus einer Rohrwand (Rohrleitungsstahl StE 480.7 (X70),<br />
Minimumanforderungen: Streckgrenze 480 MPa, maximale<br />
Zugspannung 570 MPa, Bruchdehnung 18 %) wurden<br />
Rundstäbe mit einem Durchmesser von 16 mm präpariert.<br />
Durch vorsichtige Kaltverformung in einer Knetmaschine<br />
wurde der Durchmesser schrittweise vermindert bis auf<br />
15, 13,5, 10,5 und 7 mm, wodurch eine zunehmende<br />
Verformung und damit einhergehend eine zunehmende<br />
Aufhärtung erzielt wurden. Von diesen Stäben wurden die<br />
eigentlichen Proben mit einem einheitlichen Durchmesser<br />
von 6 mm gefertigt. Bild 7 zeigt die Spannungs-Dehnungs-<br />
Kurven der jeweiligen Proben.<br />
Es ist klar erkennbar, dass die maximale Zugspannung (R m<br />
)<br />
von 665 MPa (Probendurchmesser 16 mm) ansteigt bis<br />
1124 MPa (Durchmesser 7 mm); außerdem nähern sich<br />
mit zunehmender Verformung Streckgrenze und maximale<br />
Zugspannung immer mehr einander an und zunehmende<br />
maximale Zugspannung korreliert mit abnehmender Bruchdehnung.<br />
Somit werden mit den verschieden verformten<br />
Proben sowohl die Eigenschaften eines höherfesten Rohrleitungsstahls<br />
(Mindeststreckgrenze > 550 MPa) und Aufhärtungen<br />
bis etwa HV 400 [6] simuliert.<br />
In einen Teil der 6-mm-Stabproben wurde in Umfangsrichtung<br />
eine 60°-Kerbe gedreht; die unter Last an dieser Stelle<br />
entstehenden multiaxialen Spannungszustände ermöglichen<br />
eine über die maximale Zugspannung hinausgehende Belas-<br />
Bild 4: Riss am Grund einer Furche; die Eindringtiefe in den Stahl ist<br />
geringer als 1 mm<br />
Bild 5: Riss aus Bild 4 (vergrößert)<br />
Bild 6: Ergebnisse von Vickers-Härte-Messungen<br />
09 | 2014 47
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 7: Spannungs-Dehnungs-Kurven der unterschiedlich<br />
verformten Stahlproben [16]<br />
Bild 8: Zeit bis zum Bruch von verformten Stahlproben unter<br />
verschiedenen Zugspannungen (bezogen auf die maximale<br />
Kerbzugspannung, siehe Tabelle 1) [16]<br />
tung der Querschnittsfläche innerhalb der Kerbe (Kerb-<br />
Zugspannung). In Tabelle 1 sind für die verschiedenen Verformungsgrade<br />
die entsprechenden Werte für die maximale<br />
Zugspannung und die maximale Kerbzugspannung, R m,kerb<br />
,<br />
zusammengestelltzusammengestellt.<br />
Der 2,5 cm 2 großen Probenfläche wurde bei einer Stromdichte<br />
von 50 A/m 2 kathodischer Überschutz aufgeprägt<br />
(bei gekerbten Proben befand sich die Kerbe in der Mitte<br />
der Probe) während die Proben mit einer zeitlich konstanten<br />
Tabelle 1: Maximale Zugspannungen und Kerbzugspannungen<br />
der unterschiedlich verformten Stahlproben<br />
Durchmesser (mm)<br />
(Verformung)<br />
maximale Zugpannung<br />
(MPa)<br />
Maximale Kerbzugspannung<br />
(MPa)<br />
von 16,0 auf 15,0 746 1285<br />
von 16,0 auf 13,5 849 1473<br />
von 16,0 auf 10,5 990 1580<br />
von 16,0 auf 7,0 1124 1757<br />
Bild 9: Wasserstoff-induzierter Bruch an der Kerbe einer Zeitstandprobe<br />
mit schrittweisem Risswachstum in der Wasserstoff-beeinflussten Zone<br />
und duktilem Wabenbruch auf der verbleibenden Bruchfläche<br />
Zugspannung belastet wurden. Die Elektrolytlösung war<br />
0,2 M Na 2<br />
SO 4<br />
; die Versuche wurden bis zu 1000 h lang<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst<br />
werden:<br />
»»<br />
Bei Werten von bis zu 95 % der maximalen Zugspannung<br />
(zeitlich konstant) wird bei allen verformten Proben<br />
innerhalb der 1000 h Versuchszeit kein Versagen<br />
festgestellt; d. h. unter diesen Bedingungen bedingen<br />
hochfeste Eigenschaften (maximale Zugspannung 1124<br />
MPa) keine Anfälligkeit gegen Wasserstoff-induzierte<br />
Spannungsrisskorrosion.<br />
»»<br />
Ein Anheben der Belastung über die maximale Zugspannung<br />
hinaus resultiert, bei gekerbten Proben, in<br />
einem vorzeitigen Bruch der Probe (siehe Bild 8; die<br />
Belastung ist bezogen auf die maximale Kerbzugspannung).<br />
Anmerkung: Kein vorzeitiges Versagen tritt an<br />
den gekerbten Proben ein, wenn diese an Luft über 500<br />
h bei 95 % der maximalen Kerbzugspannung belastet<br />
werden.<br />
»»<br />
Bei konstanter Belastung (bezogen auf die maximale<br />
Kerbzugspannung) verringert sich die Zeit bis zum Bruch<br />
der Proben mit zunehmender Verformung, d. h. mit<br />
zunehmender maximaler Kerbzugspannung.<br />
»»<br />
Eine Auswertung der tatsächlichen Belastung (z. B. bei<br />
t = const. = 10 h) ergibt ähnliche Werte für die unterschiedlich<br />
verformten Proben. Dies weist darauf hin,<br />
dass – unter sonst gleichen Bedingungen – die für die<br />
Initiierung des Bruches erforderliche Spannung unabhängig<br />
ist von dem Ausmaß der Verformung/Aufhärtung<br />
des Stahls.<br />
Bild 9 zeigt REM-Aufnahmen der Bruchfläche einer gekerbten<br />
und mit kathodischem Überschutz belasteten Probe.<br />
Der Einfluss des Wasserstoffs ist in dem als „H-beeinflusste<br />
Bruchzone“ gekennzeichneten Saum der Bruchfläche<br />
erkennbar. In diesem Bereich weist die Bruchfläche eine<br />
gefiederte und überwiegend transkristalline Bruchmorpho-<br />
48 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
logie auf. Der weitere Bruch auf der weiter innen liegenden<br />
Querschnittsfläche erfolgt als duktiler Wabenbruch (Gewaltbruch)<br />
- ohne Mitwirkung des Wasserstoffs [16].<br />
Mit Bezug auf die Bewertung der Sicherheit einer Rohrleitung<br />
kann aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen<br />
abgeleitet werden, dass bei höherfesten Stählen (Streckgrenze<br />
> 550 MPa) und auch unter Bedingungen, die zu<br />
einer Aufhärtung der Rohroberfläche führen, ein nachteiliger<br />
Einfluss des kathodischen Überschutzes nicht erkennbar<br />
wird, vorausgesetzt, dass die Belastung des Rohres zeitlich<br />
konstant ist und dass die maximale Zugspannung des Werkstoffes<br />
nicht überschritten wird.<br />
3.4.2 Full scale Untersuchungen [17]<br />
Als ein Ergebnis des Literatur-Reviews aus Abschnitt 3.2 wurden<br />
Full-Scale-Untersuchungen mit Rohren durchgeführt,<br />
in deren Oberfläche zuvor künstlich Schäden eingebracht<br />
wurden, die die Einwirkung einer Baggerschaufel simulieren<br />
sollten. Die Versuchsbedingungen sind in Tabelle 2 zusammengestellt.<br />
Bild 11 zeigt einen Ausschnitt der Furche aus<br />
Bild 10 (siehe Tabelle 2) nach 3591 Zyklen, wo deutliche<br />
Rissanzeigen sichtbar waren. Bild 12 zeigt einen Riss nach<br />
dem Polieren (oben) und nach dem Ätzen. Der Riss ist nicht<br />
verästelt und der Verlauf zeigt Richtungswechsel um jeweils<br />
etwa 90°. Die geätzte Probe zeigt, dass die Rissflanken<br />
nahezu komplemantär zueinander sind (wenn man die<br />
Rissflanken zusammenbrächte, ergäben sich kaum Lücken<br />
und kaum Überschneidungen). Der Riss erreicht eine Tiefe<br />
von ca. 0,5 mm. Mit Härtemessungen (HV(100gr.)) konnte<br />
gezeigt werden, dass bis etwa in diese Tiefe der Rohrleitungsstahl<br />
extrem aufgehärtet war, d. h. HV ≈ 400 an der<br />
Oberfläche, HV ≈ 300 bei einer Tiefe > 0,4 mm. Nach der<br />
Auswertung aller durchgeführter Untersuchungen ergibt<br />
sich, dass bei sechs Schäden (von sieben Schäden, die mit<br />
kathodischem Überschutz belastet wurden) ähnliche Risse<br />
– wie in Bild 12 vorgestellt – vorhanden waren.<br />
Untersuchungen von Schäden, die mit normalem kathodischen<br />
Schutz belastet wurden, ergaben nur bei zwei<br />
Furchen Anzeigen von Rissen in der Stahloberfläche (von<br />
insgesamt acht Schäden). Es muss betont werden, dass<br />
diese Risse deutlich weniger tief waren, als die, die bei<br />
kathodischem Überschutz entstanden waren (ihre Tiefe<br />
Tabelle 2: Versuchsbedingungen der Full-Scale-Untersuchungen mit Rohren, in deren Oberfläche zuvor künstlich Schäden eingebracht wurden<br />
Rohr<br />
Druck<br />
Gütegrad X70, Durchmesser 1219,2 mm, Wanddicke 17,0 mm, Länge 6 m<br />
P max<br />
=101 bar, P min<br />
=91 bar; entspricht 72 % bis 65 % SMYS<br />
vier Zyklen pro Tag über vier Monate => ca. 3600 Zyklen (gesamt); Beladungsprofil:;<br />
Druckzyklen<br />
Dehnungsrate: 10 -8 /s<br />
Mechanische Schäden:<br />
Furche und eine Kombination einer Furche mit einer Beule - erzeugt durch einen “künstlichen<br />
Bagger” (35 t); 15 Schäden wurden produziert und untersucht<br />
Das folgende Bild 10 zeigt eine typische Furche in einer Beule:<br />
Bild 10:<br />
Typische Furche in einer Beule, die<br />
durch einen “künstlichen Bagger”<br />
erzeugt wurde. Das Bild zeigt<br />
die Furche nach dem Test (Zum<br />
Zwecke von MP-Prüfungen wurde<br />
die Umhüllung um der Furche<br />
entfernt)<br />
Elektrolytlösung:<br />
Kathodischer Schutz<br />
50 g/l Na 2<br />
SO 4<br />
+ 5 g/l NaHCO 3<br />
mit / ohne 0,5 % NaCl;<br />
Gasspülung: 1 bar Gasgemisch CO 2<br />
/N 2<br />
mit CO 2<br />
bei 10 %;<br />
pH: 8 / 6,5<br />
Leitfähigkeit: 44 / 52 mS/cm.<br />
- Kathodischer Überschutz (quasi potentiostatisch) bei J dc<br />
≈ 36 A/m 2 (sieben Versuche)<br />
- Kathodischer Schutz (quasi potentiostatisch) bei J dc<br />
≈ 0,13 A/m 2 (acht Versuche)<br />
09 | 2014 49
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 11: Furche aus Bild 10 (siehe Tabelle 2) nach 3591 Druckzyklen unter<br />
kathodischen Überschutzbedingungen mit erkennbaren Rissen<br />
war beschränkt auf die Dicke des auf der Rohroberfläche<br />
abgelagerten Material des Baggerzahns).<br />
Mit Bezug auf die Bewertung der Sicherheit einer Rohrleitung<br />
wird aus diesen Untersuchungen abgeleitet, dass die Aufhärtung<br />
der Stahloberfläche in Kombination mit einer zeitlich<br />
veränderlichen Druckbelastung und kathodischem Überschutz<br />
geeignete Bedingungen für Wasserstoff-induzierte<br />
Spannungsrisskorrosion darstellen. Die Ergebnisse lassen<br />
vermuten, dass die Risswachstumsgeschwindigkeit abnimmt,<br />
wenn die Rissspitze den Übergangsbereich vom extrem aufgehärteten<br />
zum unbeeinflussten Rohrleitungsstahl erreicht.<br />
Anmerkung: Die Dicke der durch den Einfluss des „künstlichen<br />
Baggers“ aufgehärteten Stahloberfläche war typischerweise<br />
geringer als 1 mm.<br />
Anmerkung: Im Rahmen des EPRG-Projektes sind weitere Untersuchungen<br />
mit etwa doppelter Anzahl an Lastzyklen geplant.<br />
4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />
Im Falle von kathodischem (Über-)Schutz erdverlegter Rohrleitungen<br />
und als Resultat elektrochemischer Reaktionen<br />
muss grundsätzlich mit der Erzeugung von Wasserstoff an<br />
der Stahloberfläche gerechnet werden. Wegen der Abwesenheit<br />
von Promotoren ist die Aktivität des adsorbierten<br />
Wasserstoffs und damit auch die Konzentration des im<br />
Stahl absorbierten Wasserstoffs klein. In der Literatur, in<br />
den Beschreibungen von Schadensfällen und in technischen<br />
Regeln finden sich jedoch Hinweise, dass unter den folgenden<br />
Bedingungen eine Gefährdung durch Wasserstoffinduzierte<br />
Spannungsrisskorrosion besteht, nämlich bei:<br />
»»<br />
kathodischem Überschutz in Kombination mit<br />
»»<br />
hochfesten Rohrleitungsstählen und/oder<br />
»»<br />
einer aufgehärteten Stahloberfläche, z. B. durch die<br />
Einwirkung einer Baggerschaufel oder einer Grabenfräsmaschine<br />
kombiniert mit<br />
»»<br />
Druckschwankungen.<br />
Die Untersuchungsergebnisse, die in verschiedenen Instituten<br />
und unter verschiedenen Versuchsbedingungen erzielt<br />
wurden, können wie folgt zusammengefasst werden:<br />
»»<br />
Ein künstlich aufgehärteter Rohrleitungsstahl (X70,<br />
kontrollierte Kaltverformung bis zu einer maximalen<br />
Zugspannung von 1124 MPa), der unter kathodischem<br />
Überschutz bis an seine maximale Zugspannung zeitlich<br />
konstant belastet wird, ist nicht empfindlich für<br />
Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion.<br />
»»<br />
Ein beschädigter/aufgehärteter Rohrleitungsstahl (X70,<br />
kontrollierte Schädigung durch eine „künstliche Baggerschaufel”),<br />
der bei kathodischem Überschutz (J dc<br />
=<br />
36 A/m 2 ) einer zeitlich veränderlichen mechanischen<br />
Belastung unterliegt, erscheint als anfällig für Wasserstoff-induzierte<br />
Spannungsrisskorrosion. Die Rissfortschrittsgeschwindigkeit<br />
scheint abzunehmen, wenn die<br />
Rissspitze den Übergangsbereich von der extrem aufgehärteten<br />
Stahloberfläche (Dicke üblicherweise weniger<br />
als 1 mm) zu dem unveränderten Material erreicht.<br />
Bild 12: Riss aus der Furche in Bild 11; Bild links: poliert, Bild rechts: geätzt<br />
50 09 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Mit Bezug auf den Betrieb von KKS-Systemen von erdverlegten<br />
Gashochdruckleitungen, die Druckschwankungen<br />
unterliegen, sollten diese Ergebnisse dahingehend<br />
umgesetzt werden, dass zur Minimierung einer möglichen<br />
Gefährdung durch Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />
der kathodische Schutz so eingestellt wird, dass<br />
gilt E IR-Frei<br />
> -1,2 V.<br />
Dank<br />
Die in dieser Arbeit vorgestellten Untersuchungen wurden<br />
durchgeführt an der Ruhr-Universität Bochum, Fakultät<br />
für Maschinenbau, und am Centro Sviluppo Materiali,<br />
Rom. Der Autor dankt den Kollegen der Abteilung Werkstofftechnik<br />
der OGE, besonders Herrn Joachim Laimmer,<br />
und der European Pipeline Research Group (EPRG) für die<br />
Zustimmung, Ergebnisse dieser Arbeiten in diesem Bericht<br />
zusammenzufassen.<br />
Literatur<br />
[1] Büchler, M.; Schöneich, H.-G.: Investigation of Alternating current<br />
Corrosion of Cathodically Protected Pipelines: Development of a<br />
Detection Method, Mitigation Measures, and a Model for the<br />
Mechanism, Corrosion 65 (2009), p. 578-586<br />
[2] Kunze, Egon (Hrsg.): Korrosion und <strong>Korrosionsschutz</strong>, Band 1<br />
(2001), Kapitel 2.1.4<br />
[3] Elboujdaini, M.; Revie, R.W.: Metallurgical factors in stress<br />
corrosion cracking and hydrogen induced cracking. J. Solid State<br />
Electrochem. 13 (2009), p. 1091-1099<br />
[4] Grobe, S.; Prinz, W.; W. Prinz, Schöneich, H.-G.; Wingender,<br />
J.: Einfluss sulfatreduzierender Bakterien auf den kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>; Materials and Corrosion 47 (1996), p. 413-424<br />
[5] Herbsleb, G.; Pöpperling, R.; Schwenk, W.: Potentialabhängigkeit<br />
der H-induzierten Korrosion (HIC) und H-induzierten<br />
Spannungsrisskorrosion (HSCC) bei Röhrenstählen in schwach<br />
sauren und neutralen Medien, Werkstoffe und Korrosion 31<br />
(1980), S. 97-107<br />
[6] Schwenk, W.: Investigation into the cause of corrosion cracking<br />
in high pressure gas transmission pipelines; <strong>3R</strong> international 33<br />
(1994), S. 343-349<br />
[7] Pircher, H.; Großterlinden, R.: Wasserstoffinduzierte<br />
Korrosion von niedriglegierten Stählen in wässrigen<br />
Medien, Werkstoffe und Korrosion 38 (1987), S. 57-64<br />
Kühn, S.; Luithle, A.; Unterumsberger, F.; Pohl, M.: Ein neues<br />
Verfahren zur präzisen Analyse des diffusiblen Wasserstoffanteils<br />
in Stählen, Materials Testing 54 (2012), p. 222-227<br />
[8] Cabrini, M.; Lorenzi, S.; Marcassoli, P.; Pastore, T.: Hydrogen<br />
embrittlement bahaviour of HSLA linepipe steels under cathodic<br />
protection, Corrosion Reviews 29 (2011), p. 261-274<br />
[9] ISO 15589-1 "Petroleum and natural gas industries-cathodic<br />
protection of pipeline transportation systems – part 1: On-land<br />
pipelines" (2003)<br />
[10] EN 15280 "Evaluation of a.c. corrosion likelihood of buried<br />
pipelines applicable to cathodically protected pipelines" (2013)<br />
[11] Büchler, M.: Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>: Diskussion der<br />
grundsätzlichen Mechanismen und deren Auswirkung auf<br />
Grenzwerte, <strong>3R</strong> international 49 (2010), S. 342-347<br />
[12] Kunze, Egon (Hrsg.): Korrosion und<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>, Band 1 (2001), Kapitel 2.1.7<br />
Beck, W. et al.: Hydrogen permeation in metals as a function of<br />
stress, temperature and dissolved hydrogen; Proc. Roy. Soc. A.<br />
290 (1966), p. 220-235<br />
[13] EN 12954 "Cathodic protection of buried or immersed metallic<br />
structures - General principles and application for pipelines" (2001)<br />
[14] NACE SP0169-2007, Control of external corrosion on underground<br />
or submerged metallic piping systems<br />
[15] EPRG Project 107, Effect of environment on the life of damaged<br />
pipelines; Report prepared by Matthews, S.J. ; Ilson, T.F.:<br />
ADVANTICA Technologies Ltd.; 2001<br />
[16] Pohl, M.; Kühn, S. (Ruhr Universität Bochum); Laimmer, J.: Einfluss<br />
von Kaltverfestigung auf die Anfälligkeit des Werkstoffes StE<br />
480.7 TM für die Wasserstoff induzierte Spannungsrisskorrosion;<br />
research report for Open Grid Europe, 2009<br />
Pohl, M.; Kühn, S.: Spannungsrisskorrosion hochfester Stähle, MP<br />
Materials Testing 52 (2010), p. 52-56<br />
[17] Malatesta, G.; Morana, R.; Roovers, C.; Kalwa, C.: Hostile<br />
environmental effects on residual mechanical strength of<br />
damaged pipes, European Pipeline Research Group (EPRG) project<br />
151; Proceedings of 19. Joint Technical Meeting (JTM), paper 16,<br />
Sydney, 2013<br />
[18] Baeckmann, W. v.; Schwenk, W.: Handbuch des kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es, 4. Auflage; Wiley-VCH, 1999; Kapitel 3.3.2,<br />
S. 76<br />
Dr. HANNS-GEORG SCHÖNEICH<br />
Open Grid Europe, Essen<br />
Tel. +49 201 3642-18440<br />
E-Mail: hanns-georg.schoeneich@opengrid-europe.com<br />
AUTOR<br />
09 | 2014 51
PROJEKT KURZ BELEUCHTET LEITUNGSBAU<br />
Zentimeterarbeit bei der Verlegung der<br />
Wiebachleitung III in Bergheim<br />
Der Tagebau Hambach zwischen Niederzier, Jülich, Elsdorf und Merzenich steuert jährlich ca. 40 Mio. t Braunkohle zur<br />
Gesamtförderung des Rheinischen Reviers bei. Mit der Braunkohleförderung deckt die Essener RWE Power AG rund 12 %<br />
der deutschen Stromerzeugung ab. Um die Sümpfungswässer aus dem Tagebau Hambach optimal ableiten zu können,<br />
verlegt die Osnabrücker Köster GmbH eine neue Leitung DN 1400 auf rund 5,6 km Länge. Eine Maßnahme, die durch<br />
zahlreiche Kreuzungsbauwerke und ökologisch sensitive Bereiche technisch besonders anspruchsvoll ist.<br />
Pro Stunde sollen ab Jahresende 9.000 m 3 Sümpfungswasser<br />
durch die Wiebachleitung III in die Flüsse Erft oder Rhein<br />
fließen. Die Köster GmbH realisiert diese Verbindungsleitung<br />
in der Nennweite DN 1.400 (PN6) östlich des Tagebaus<br />
Hambach bei Bergheim überwiegend in offener Verlegung.<br />
Anspruchsvoll ist diese Baumaßnahme aufgrund der zahlreichen<br />
Kreuzungsbauwerke und ihrer Lage in einem ökologisch<br />
sensitiven Gebiet. So verläuft die Wiebachleitung III parallel zu<br />
den Wiebachleitungen I und II. In vier Teilabschnitten erfolgt<br />
ein Rohrvortrieb im Bohrpressverfahren mit offenem Haubenschild,<br />
wobei die Köster GmbH einzelne Stahlbetonrohre<br />
(DN 1.800) als Schutzrohre mit einer maximalen Vortriebslänge<br />
von 186 m verlegt. Vorteil solcher Haubenschilder ist, dass man<br />
schnell und variabel auf wechselnde Baugrundverhältnisse<br />
reagieren und Hindernisse an der offenen Ortsbrust direkt<br />
entfernen kann, da es sich hierbei um ein bemanntes Verfahren<br />
handelt. Somit ist der Abbau von Hindernissen an der<br />
Ortsbrust im Vergleich zu anderen Vortriebsverfahren relativ<br />
leicht vorzunehmen. Dieses Verfahren kann jedoch nur bei<br />
trockenen Vortriebsstrecken eingesetzt werden. Im Fall von<br />
Grundwasser sind andere Verfahren besser geeignet – z. B.<br />
das Microtunneling.<br />
Am zulaufseitigen Anschlusspunkt in Berrendorf realisieren<br />
die Rohrleitungsbauer zur Mengenverteilung<br />
des Wassers und aus Redundanzgründen insgesamt sieben<br />
Anschlüsse an andere Leitungen oder bereiten sie<br />
vor. Zu ihren Aufgaben gehören der Rückbau von rund<br />
80 m Gussrohrleitung DN 2.000 und die Neuverlegung<br />
mit Stahlglattendrohren im gleichen Umfang und zwei<br />
Anschlüssen an die bestehenden Wiebachleitungen.<br />
Zudem bauen sie ein Ringkolbenventil (RKV) mit einer<br />
entsprechenden Messeinrichtung ein, erstellen ablaufseitig<br />
zwei Anschlüsse der Wiebachleitung III an das bestehende<br />
System, einen RKV-Schacht auf der westlichen<br />
Zuleitung und einen Lüfter auf der Wiebachleitung I.<br />
Dieses Ringkolbenventil hat einen drehbaren Verschlussmechanismus<br />
senkrecht zur Flussrichtung. Vorteil dabei<br />
ist, dass die Absperrung sensibel gesteuert werden kann.<br />
„Dieses Projekt ist sehr komplex und technisch anspruchsvoll<br />
– schon allein, weil die neue Leitung parallel zu den<br />
bestehenden verläuft“, betont Uwe Burrichter, Köster-<br />
Bereichsleiter Rohrleitungsbau. Dennoch gelingt es dem<br />
Osnabrücker Unternehmen, die Bauzeit zu verkürzen.<br />
„Dies ist nur möglich, da wir mit beiden Bauabschnitten<br />
beauftragt wurden“, so Uwe Burrichter weiter. „Als es<br />
im ersten Abschnitt wegen fehlender Genehmigungen zu<br />
Verzögerungen kam, haben wir umgeplant und Arbeiten<br />
aus dem zweiten Abschnitt vorgezogen.“ Dabei profitier-<br />
Bild 1: Die Tiefbauer lagern die Rohre zentral in unmittelbarer Nähe des<br />
Baufeldes und vermeiden Leerlauf durch einen entsprechenden Puffer<br />
Bild 2: Die Köster GmbH realisiert die Wiebachleitung III östlich<br />
des Tagebaus Hambach bei Bergheim im offenen Graben<br />
52 09 | 2014
ten die Rohrleitungsbauer vom Köster-Prozess-System ®<br />
– einem von der Köster GmbH entwickelten Projektsteuerungsinstrument,<br />
das optimale Bauabläufe sichert und<br />
auch die gesamte Baustellenlogistik klar regelt.<br />
Zur Bauzeitverkürzung trägt außerdem eine durchdachte<br />
Baustellenlogistik bei: Die Köster GmbH lagert die Rohre<br />
zentral in unmittelbarer Nähe des Baufeldes und vermeidet<br />
Leerlauf durch einen entsprechenden Puffer. So konnte sie<br />
bereits 2013 den ersten Bauabschnitt abschließen. Er umfasst<br />
die beiden Anschlusspunkte der Leitung bis kurz vor die<br />
Landstraße 276. „Dieses Los wurde mit Stahlglattendrohren<br />
verlegt, um die Voraussetzung für nachträgliche Anschlüsse<br />
zu schaffen“, erläutert Uwe Burrichter. Die Wandstärken<br />
eines Stahlrohres betragen im Bereich der Anschlusspunkte<br />
12,5 mm und im weiteren Verlauf 10 bzw. 12,5 mm.<br />
Da die Rohrleitungsbauer auch das zweite Los aus Stahlglattendrohren<br />
erstellen, installieren sie für die Gesamtmaßnahme<br />
jeweils zwischen den bauseits geplanten Isolierstücken<br />
ein kathodisches <strong>Korrosionsschutz</strong>system.<br />
Besonders anspruchsvoll bei diesem Projekt ist die Ausführung<br />
der fünf Pressungen mit extrem hohen Anforderungen<br />
an die Lagegenauigkeit. Uwe Burrichter: „Wir unterqueren<br />
eine Autobahn, Straßen und einen Fluss, im Teilschnittverfahren<br />
mit einem Minimum an Erschütterungen.“ Hierbei<br />
wird die Ortsbrust durch ein speziell konzipiertes Haubenschild<br />
gestützt. Die Herausforderung dabei ist, dass die<br />
Abweichungen 50 mm in der Hoch- bzw. Querachse nicht<br />
überschritten werden dürfen. Um dies zu gewährleisten,<br />
führt die Köster GmbH permanent Laservermessungen<br />
durch.<br />
Schon die Lage der Trasse in einem vorwiegend landwirtschaftlich<br />
genutzten Gebiet stellt die Bauspezialisten vor<br />
Herausforderungen: Um die Beanspruchung dieser Flächen<br />
möglichst gering zu halten, erarbeiteten sie ein durchdachtes<br />
Bodenmanagement und legten bereits vor Projektbeginn<br />
eine gezielte Baustellenandienung mit Behörden, betroffenen<br />
Anwohnern und Landwirten fest. „Wir haben gemeinsam<br />
mit der RWE bis ins Detail für jeden Bauabschnitt abgestimmt,<br />
welche Straßen und Wege wir nutzen dürfen“, führt<br />
Uwe Burrichter weiter aus. „Und da 90 Prozent der Trasse<br />
durch bewirtschaftetes Ackerland führen, müssen wir alle<br />
Termine genau einhalten, um die Bewirtschaftung nicht zu<br />
verzögern.“ Zudem legte die Köster GmbH den Baustreifen<br />
für die Trasse so fest, dass sie aus dem unmittelbaren<br />
Aushub eine Baustraße aus Kies und Kiessand erstellen<br />
konnte und eine punktuelle Verdichtung des Untergrunds<br />
vermied. Uwe Burrichter: „Für das Wurzelwachstum würde<br />
dies eine undurchdringbare Barriere darstellen, die den<br />
landwirtschaftlichen Ertrag gemindert hätte.“<br />
Bild 3: Besonders hoch sind die Anforderungen an die<br />
Lagegenauigkeit: Kontinuierlich kontrollieren die Tiefbauer den<br />
Vortrieb mittels Laser<br />
Zusätzlich berücksichtigen die Rohrleitungsbauer, dass die<br />
Bodenpressung der Kettenfahrzeuge in der Arbeitstrasse<br />
den Grenzwert 50 kPa/cm ² nicht überschreiten darf.<br />
Im Nachgang zur Rohrverlegung erfolgt dann eine Tieflockerung<br />
bis 40 cm im Bereich des Fahrstreifens und des<br />
ehemaligen Rohrgrabens – und zwar vor dem Auftrag des<br />
sog. Mutterbodens. Die Köster GmbH setzt zur Lockerung<br />
einzelner Bodenschichten in Teilbereichen Tiefengrubber ein.<br />
Den abgetragenen Oberboden des Arbeitsstreifens lagert<br />
sie während der Baumaßnahme in durchgehenden Mieten<br />
seitlich ein und sät Senf, um Erosionen und Unkrautvermehrung<br />
zu verhindern. „Bei allen Arbeiten achten wir darauf,<br />
dass der betroffene Bereich im Landschaftsschutzgebiet so<br />
klein wie möglich ausfällt“, ergänzt Uwe Burrichter. Um die<br />
strengen Anforderungen zu erfüllen, arbeiten die Spezialisten<br />
eng mit den Ökologen der RWE Power AG zusammen.<br />
Die komplexen Leitungen verlegen sie auf engstem Raum.<br />
Beispielsweise schränken sie die Arbeitsstreifenbreite im<br />
Bereich der Sauerstoffanreicherungsanlage von 45 m auf<br />
16 m ein. Uwe Burrichter: „Auf diese Weise schonen wir<br />
den benachbarten Gehölzbestand.“<br />
Dass der Baubereich in einem Hochwassergebiet liegt, das<br />
etwa alle 100 Jahre einmal überschwemmt wird (HQ 100),<br />
führte zu erhöhten Anforderungen an die Bauabläufe bei<br />
anströmendem Hochwasser. „Wir haben einen Hochwasseralarmplan<br />
festgelegt, der die Vorgehensweise bei notwendiger<br />
Räumung der Baustelle regelte“, so Uwe Burrichter.<br />
Neben organisatorischen Vorkehrungen erarbeitete die<br />
Köster GmbH auch technische Maßnahmen zum Schutz<br />
der Baugruben durch zusätzliche Dämme. Uwe Burrichter:<br />
„Grundsätzlich sind Arbeitssicherheit sowie Gesundheitsund<br />
Umweltschutz zentrale Themen bei diesem Projekt.<br />
Das liegt nicht nur an der Lage eines Teils der Trasse in<br />
einem ökologisch sensitiven Gebiet, sondern auch an der<br />
Bauweise mit einer Grabentiefe von bis zu sechs Metern.“<br />
Auch hier griff wieder das Köster-Prozess-System ® : Für<br />
maximale Sicherheit bei allen Projekten integriert es alle<br />
Belange für Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz<br />
des Managementsystems SCC** und berücksichtigt<br />
sie im Bauprozess bereits vorbeugend. Uwe Burrichter: „Mit<br />
diesem Projektsteuerungsinstrument, unserem Know-how<br />
und unserer langjährigen Erfahrung sind wir auch für extrem<br />
komplexe Projekte hervorragend aufgestellt.“<br />
KONTAKT:<br />
Köster GmbH, Osnabrück<br />
09 | 2014 53
PROJEKT KURZ BELEUCHTET LEITUNGSBAU<br />
Permeationsdichtes Rohrsystem für Kreuzfahrtterminal<br />
und Hafenareal in Kopenhagen<br />
Bild 1: Kreuzfahrtriesen wie die Queen Elizabeth werden am<br />
Terminal in Kopenhagen mit Trinkwasser versorgt<br />
Bild 2: Die Rohrenden wurden stumpf miteinander<br />
verschweißt, die Nachumhüllung des Schweißbereichs erfolgte<br />
mittels Extrusionsschweißen<br />
Das Hafengebiet im Norden von Kopenhagen ist eines der<br />
größten und nachhaltigsten Stadtentwicklungsprojekte<br />
in Dänemark. Auf insgesamt 350.000 m ² entstehen neue<br />
Wohn- und Bürogebäude für Tausende von Menschen, die<br />
gerne am Wasser leben und arbeiten. Zum Hafen gehört<br />
außerdem das Kreuzfahrtterminal, in dem jährlich etwa 400<br />
Schiffe mit gut einer Million Kreuzfahrtgästen abgefertigt<br />
werden. Die führenden internationalen Kreuzfahrtunternehmen<br />
nutzen Skandinaviens größte Metropole Kopenhagen<br />
als Ausgangspunkt zum Besuch der weiteren umliegenden<br />
Häfen in Deutschland, Polen, Russland und im Baltikum.<br />
Aufgabe der Planer war eine sichere Wasserversorgung für<br />
das Hafengebiet, die auch die Trinkwasserversorgung für die<br />
Kreuzfahrtschiffe beinhaltet. Hafengebiete können durch<br />
die industrielle Nutzung mit Schadstoffen belastet sein.<br />
Aufgrund der Kontaminationsgefahr für das Trinkwasser<br />
wurde das egeplast SLA ® Barrier Pipe mit einem Durchmesser<br />
OD 560 mm eingesetzt. Es schließt die Permeation von<br />
Schadstoffen zuverlässig aus. Da die Leitungsführung teilweise<br />
unter bestehenden Gebäuden erfolgte, kam nur eine<br />
grabenlose Verlegung in Frage. Der Schutzmantel des SLA ®<br />
Barrier Pipe ermöglicht auch unter schwierigen Bedingungen<br />
eine sichere grabenlose Verlegung. Die neue Leitung<br />
wurde zu zwei Drittel im Spülbohrverfahren eingezogen.<br />
Die größte Einzugslänge betrug dabei 240 m. Ein Rohrgraben<br />
war lediglich an den Anschlusspunkten an bestehende<br />
Wasserleitungen notwendig.<br />
Besonderes Augenmerk wurde bei dieser Baumaßnahme<br />
auf die akkurate Ausführung der Schweißverbindungen<br />
gelegt. Um eine regelwerkskonform Verschweißung der<br />
einzelnen Rohrlängen bei den widrigen Wetterumständen<br />
durchzuführen, erfolgte die Verschweißung in einem temperierten<br />
Schweißcontainer. Da der Einzug der vorgestreckten<br />
Rohrstränge grabenlos durchgeführt wurde, musste der<br />
Schweißverbindungsbereich besonders gegen die auftretenden<br />
hohen mechanischen Belastungen geschützt wer-<br />
Bild 3: Schweißen im witterungsgeschützten Schweißcontainer.<br />
Bild 4: Das egeplast SLA ® Barrier Pipe kann dank Schutzmantel<br />
auch grabenlos eingezogen werden.<br />
Projektdaten:<br />
Projektbeschreibung:<br />
Herausforderungen:<br />
Lösung:<br />
Verlegung:<br />
Neuverlegung einer Trinkwasserhauptleitung<br />
im Zuge eines Stadtentwicklungsprojekts<br />
im nördlichen Hafengebiet von<br />
Kopenhagen<br />
Kontaminationsgefahr des Trinkwassers<br />
durch die industrielle Nutzung des Areals<br />
in der Vergangenheit<br />
egeplast SLA ® Barrier Pipe mit Permeationssperre,<br />
OD 560 mm, SDR 11<br />
2/3 im HDD-Verfahren, in Anbindungsbereichen<br />
im offenen Rohrgraben<br />
54 09 | 2014
LEITUNGSBAU PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Bild 5: Wiederherstellung der Diffusionssperre<br />
Bild 6: Rohraufbau des SLA ® Barrier Pipe<br />
den. Hierfür bot sich die Variante des Wiedereinschweißens<br />
des Schutzmantels an. Bei dieser Art der Nachumhüllung<br />
wird ein dem Schweißbereich angepasstes Stück Schutzmantel<br />
mittels Handextruder wieder in den ungeschützten<br />
Bereich eingeschweißt. So wird das Rohr während des Einzugs<br />
geschützt und ist nach der Verlegung unversehrt. Die<br />
Einweisung in diese Nachumhüllungstechnik erfolgte durch<br />
die egeplast-Anwendungstechnik, die dieses Projekt bereits<br />
in der Planungsphase sowie während des Baus begleitete.<br />
Das SLA ® Barrier Pipe-System brachte bei dieser Baumaßnahme<br />
eine Reihe von Vorteilen. Zum einen ließen sich<br />
aufgrund des biegeweichen Materials im Vergleich zu anderen<br />
Rohrleitungsmaterialien wesentlich engere Radien im<br />
Trassenverlauf der Bohrspülung realisieren. Zum anderen<br />
ermöglicht die metallische, diffusionsdichte Zwischenschicht<br />
eine uneingeschränkte Ortung des Rohres über den gesamten<br />
Lebenszyklus. Die per LKW angelieferten Rohrlängen<br />
wurden durch ein qualifiziertes Verlegeteam in kurzer Zeit<br />
zur vollen Zufriedenheit des Auftraggebers verbaut.<br />
KONTAKT:<br />
egeplast international GmbH, Björn Miehe, Tel: +49.2575.9710-240,<br />
Bjoern.Miehe@egeplast.de, www. egeplast.de<br />
Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />
Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />
Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />
Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />
der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />
und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />
auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />
erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />
einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />
von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />
betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />
der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />
eintreten.<br />
Bestellung unter:<br />
Tel.: +49 201 82002-14<br />
Fax: +49 201 82002-34<br />
bestellung@vulkan-verlag.de<br />
Hrsg.: Thomas Wegener<br />
1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />
Broschur, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
Preis: € 44,80
FACHBERICHT ASSET MANAGEMENT<br />
Systematisches Asset Management zur<br />
Leistungserhaltung der Versorgungs-<br />
Infrastrukturen<br />
Ziel des Asset Managements ist es, Infrastruktureinrichtungen in einem vereinbarten Zustand, mit einer vereinbarten<br />
Verfügbarkeit und mit optimalen, wirtschaftlichen Aufwand zu betreiben.<br />
& Instandhaltung<br />
Investitionen<br />
für<br />
Budget<br />
Der Großteil des Vermögens der Versorgungsunternehmen,<br />
speziell der Netzgesellschaften, ist in Leitungsnetzen und<br />
Anlagen gebunden. Die langfristige Sicherstellung einer<br />
zuverlässigen Netzinfrastruktur ist eine bedeutende Aufgabe<br />
des Asset Managements, zur technisch-betriebswirtschaftlichen<br />
Optimierung der Netze und deren Betriebsführung.<br />
Dies gilt für die regulierte Gas- und Stromversorgung, für<br />
die dem freien Wettbewerb unterliegende Fernwärmeversorgung<br />
und auch für die Trinkwasserversorgung zur<br />
Daseinsvorsorge.<br />
Diese Situation ist in permanenter Weiterentwicklung vor<br />
dem Hintergrund regulatorischer Rahmenbedingungen und<br />
leistbarer Energie- und Trinkwasserversorgung.<br />
Für das Asset Management sind Entscheidungs- und Organisationsstrukturen<br />
zu entwickeln, die mit klaren Arbeitsabläufen<br />
umgesetzt werden können.<br />
Die Entwicklung, Steuerung und Optimierung der technischen<br />
Assets (im Wesentlichen die Leitungsnetze und<br />
Anlagen mit den Einbauten und Installationen) von Unternehmen<br />
werden über Entscheidungsprozesse geführt,<br />
an denen Bereiche mit unterschiedlichen Aufgaben<br />
über eindeutig geregelten Schnittstellen beteiligt sind.<br />
Asset Owner<br />
Geschäftsführung<br />
Asset Manager<br />
Strategische und operative Netz- und Anlagenbewirtschaftung<br />
Asset Planer<br />
Planung und Dokumentation für<br />
Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />
Asset Service<br />
Projektausführung, Reparaturen,<br />
Wartung, Instandhaltung<br />
Bild 1: Beispiel einer Organisationsstruktur mit verteilten Aufgaben und<br />
klar geregelten Schnittstellen (Gelb: Informations- und Datenfluss; Rot:<br />
Entscheidungsfluss)<br />
Unternehmensstrategie und- Steuerung<br />
Asset Owner:<br />
»»<br />
Eigentümer oder Vertreter des Eigentümers (Geschäftsführung)<br />
gibt die Rahmenbedingungen der Unternehmensausrichtung<br />
und das Budget vor.<br />
Asset Manager:<br />
»»<br />
Erstellt die strategische und operative Netz- und Anlagenbewirtschaftung<br />
für den Asset Owner nach technischen,<br />
wirtschaftlichen und prioritären Richtlinien, qualitative<br />
und operative Rahmenbedingungen für die Planung,<br />
Ausführung und Instandhaltung und führt Projektcontrolling<br />
anhand von Kennzahlen durch.<br />
Asset Planer:<br />
»»<br />
Durchführung der Planung und Projektüberwachung,<br />
Führen der Bestands- und Zustandsdokumentation<br />
von Leitungen und Anlagen, Erstellen von Stärkenund<br />
Schwächenanalysen sowie Zielnetzplanung für die<br />
Netzentwicklung.<br />
Asset Service:<br />
»»<br />
Projektausführung, Netzarbeiten, Entstörung, Reparatur<br />
und Instandhaltung nach Regelwerken und vorgegebenen<br />
Qualitätsrichtlinien. Projektmonitoring für eine technisch<br />
einwandfreie und wirtschaftliche Ausführung der Arbeiten.<br />
Der direkte Zugriff zu allen Prozessschritten und technischen<br />
und wirtschaftlichen Daten durch den Asset Manager muss<br />
durch eine integrierte IT gegeben sein.<br />
Qualitäts- und Risikomanagement<br />
Die Qualitäts- und Sicherheitsaspekte eines Versorgungsunternehmens<br />
lassen sich durch Kennzahlen ausdrücken,<br />
die vom Asset Manager für die einzelnen Versorgungssparten<br />
ermittelt und bewertet werden. Grundlage dafür<br />
sind Planungsprämissen für nachvollziehbare Netzentwicklungen,<br />
die z. B. im „n-1 Kriterium“ ausgedrückt werden.<br />
Dies besagt, dass bei Ausfall eines Objektes die Versorgungszuverlässigkeit<br />
durch andere Objekte, auch durch<br />
Umschaltung, gesichert und aufrecht bleiben wird. Zur<br />
Beschreibung der Verbesserung der Versorgungszuverlässig<br />
können Kennwerte der Netzregulierung genutzt werden<br />
(Unterbrechungsdauer CAIDI und Nichtverfügbarkeit SAIDI<br />
nach IEEE 1366).<br />
Die Qualitäts- und Sicherheitsaspekte gehen mit der<br />
Risikoanalyse einher, damit Risiken entlang der gesam-<br />
56 09 | 2014
Instandhaltungs- und<br />
Risiko-Management<br />
ten Geschäftsprozesskette erkannt und geeignete Maßnahmen<br />
zur Verminderung oder Beseitigung eingeleitet<br />
werden können. Mittels einer Risikomatrix kann ermittelt<br />
werden, wie hoch Risiken und deren Folgen eingeschätzt<br />
werden, in Bezug auf Kosten, Versorgungsausfall, Schaden<br />
an Sachen und Menschen sowie dem Image gegenüber<br />
der Öffentlichkeit. Dabei sind Eintrittswahrscheinlichkeit,<br />
Auswirkung und Schadensschwere die hauptsächlichen<br />
Bewertungsparameter.<br />
Es muss aber akzeptiert werden, dass trotz vorhandener und<br />
gewarteter Sicherheitssysteme ein unbekannter Anteil an<br />
Restrisiko für Ausfall oder Schäden besteht, der im Rahmen<br />
eines Notfallplans und Schulung des Personals beherrscht<br />
werden muss (Bild 2).<br />
Steuerungsfunktion<br />
Jedes Unternehmen verfolgt einen Geschäftszweck und<br />
wird am Ergebnis dieser Geschäftstätigkeit gemessen. Daher<br />
ist die Steuerung und Kontrolle der betriebswirtschaftlichen<br />
Größen unerlässlich. Die Gesamtheit der Mittel, die dem<br />
Netz- und Anlagenmanagement zur Verfügung steht, wird<br />
vom Asset Manager im Budget geplant und gesteuert.<br />
Dafür gibt es unterschiedliche Ausprägungen und Detaillierungen,<br />
die von der eingesetzten IT unterstützt werden.<br />
In der Praxis haben sich ERP-Systeme (Enterprise Resource<br />
Planning) bewährt, die systemseitige Werkzeuge für Planung,<br />
Steuerung und Kontrolle (Kennwerte) bereitstellen<br />
und konfiguriert werden können.<br />
Die in der Planung wirksamen Finanzmittel lassen sich in<br />
ihrer Wirkung auf das Unternehmensergebnis in drei Bereiche<br />
gliedern:<br />
»»<br />
Investitionen CAPEX<br />
»»<br />
Betriebsaufwand OPEX<br />
»»<br />
Abschreibung für Aufwendungen AfA<br />
Für die Handhabung und Schaffung von Gruppierungsmöglichkeiten<br />
ist es sinnvoll, die Budgetplanung in weitere<br />
Budget- und Kontrollelemente zu unterteilen (Bild 3).<br />
Rolle des Asset Managers<br />
Der Asset Manager ist die zentrale Koordinationsstelle für<br />
die strategische Umsetzung der vom Eigentümer festgelegten<br />
Ausrichtung der Versorgungsnetze und Anlagen in<br />
technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Belangen.<br />
Die Aufgaben zusammengefasst bedeuten, dass mit<br />
einem Kostenminimum ein Effizienzmaximum an Versorgungssicherheit<br />
und Werterhaltung erreicht werden muss<br />
(Kosten- und Leistungsziele, Leistungs- und Zustandsbeurteilung,<br />
Maßnahmenplanung und Finanzierung). Dies<br />
erfordert eine Reihe von Maßnahmen zur Optimierung der<br />
Lebenserwartung der Netze, Anlagen und Systeme. Grundlagen<br />
dafür sind umfangreiche Daten aus dem Bestand,<br />
Zustand und Kosten der Betriebsführung. Aus diesen Daten<br />
werden Zustands- und Erneuerungsstrategien entwickelt,<br />
die im Rahmen einer Zielnetz- und Erneuerungsplanung<br />
schrittweise umgesetzt werden. Eine festgelegte Methodik<br />
ergibt die Möglichkeit, den optimalen Zeitpunkt der<br />
Erneuerung für Netze und Anlagen, in Verbindung mit<br />
Substanzerhaltung<br />
Versorgungsunterbrechung<br />
Schäden an<br />
Leitgen + Anlagen<br />
Restrisiko<br />
Asset Management für ein Mehrspartenunternehmen<br />
In Mehrspartenorganisationen sind Potenziale zu erkennen,<br />
die genutzt werden müssen. Die Gruppe der Asset Manager<br />
soll sich aus erfahrenen Experten der einzelnen Sparten<br />
zusammensetzen, die vorurteilsfrei eine enge Zusammen-<br />
Versorgungssicherheit<br />
Risikobeherrschung<br />
Schäden<br />
an Dritten<br />
Bild 2: Ablauf des Instandhaltungs- und Risikomanagements<br />
Invest<br />
Budgetplan<br />
planbar<br />
Prognose<br />
Aufwand<br />
Bild 3: Basisaufbau eines Budgetplans mit beispielhafter<br />
Planungsgliederung<br />
Eigentümer<br />
Budget<br />
Erwartungen<br />
Strategische Ziele<br />
Manage Asset Portfolio<br />
Investitionsplanung<br />
Investitionskapital-Rückfluss<br />
Risiko- und Nachhaltigkeitsplanung<br />
Manage Asset Systems<br />
System-Effizienz<br />
Kennzahlensteuerung<br />
Kosten & Risiko Management<br />
Manage Assets<br />
Optimierung der Lebenserwartung der Systeme<br />
planen<br />
bauen führen instand halten<br />
Bild 4: Anforderungen an die Organisation der Werterhaltung<br />
von Leitungen und Anlagen entsprechend PAS 50<br />
benachbarten Sparten und dem Straßenkörper, zu bestimmen<br />
und geplant umzusetzen, damit mit vorhandenen<br />
Mitteln ein maximaler Effekt an Wirtschaftlichkeit erreicht<br />
werden kann. Mit einem operativen und kontinuierlichen<br />
Controlling der laufenden Projekte, Budgeteinhaltung und<br />
Schlüsselindikatoren werden laufende Verbesserungen der<br />
Tätigkeiten erreicht. Das strategische Controlling dient der<br />
Erreichung der festgelegten Ziele und Überwachung der<br />
politischen Kenngrößen (Führungscockpit).<br />
Wirtschaftliche<br />
Betriebsführung<br />
Controlling-Elemente<br />
Inspektion<br />
Wartung<br />
Instandsetzung<br />
Erneuerung<br />
Neubau<br />
Grundleistung<br />
Sonderprojekte<br />
……..<br />
erneuern<br />
modernisieren<br />
09 | 2014 57
Netzplanung - Netzführung – Netzbetrieb<br />
Ausbau -Erneuerung - Modernisierung - Instandhaltung - Entstörung<br />
AM<br />
Wasser<br />
AM<br />
Strom+Tel<br />
AM<br />
Gas+Fw<br />
GIS<br />
Störungen<br />
Reparaturen<br />
Dokumentation von<br />
Leitungen & Anlagen<br />
Adressdatenverwaltung<br />
Zustandsdatenbank<br />
Auskunft Analysen<br />
Datenkonsistenz<br />
GIS-<br />
Kopplung<br />
Mess- und<br />
Zählwerte<br />
SCADA<br />
Belastungsdaten<br />
Verbrauchsdaten<br />
Störungsmanagement<br />
Bereitschaftsdienst<br />
Regulierungsagenden<br />
AM<br />
BW / Qu.<br />
ERP<br />
Auftrags-Steuerung<br />
Prozessüberwachung<br />
Asset- Strategie<br />
Controlling, Budget<br />
Qualitäts-Kennwerte<br />
Bild 5: Kooperation der verschiedenen Sparten und Experten<br />
im Asset Management<br />
Bild 6: IT-Struktur für das Asset Management<br />
arbeit mit allen Beteiligten in den Bereichen Planung, Ausführung<br />
und Instandhaltung auf Basis der Prozessabläufe<br />
ermöglichen und daraus die organisatorischen und wirtschaftlichen<br />
Kennwerte ableiten. Diese Zusammenarbeit<br />
zeigt „über die Kennwerte hinaus“ ein kulturelles Bild des<br />
gemeinsamen Unternehmens.<br />
In folgenden Bereichen einer Mehrspartenführung ergeben<br />
sich Mehrwerte für die Kunden, Mitarbeiter und Unternehmen,<br />
die beispielgebend angeführt sind:<br />
Mehrwert für die Kunden<br />
»»<br />
Ein Ansprechpartner für das Kundenprojekt, z. B.<br />
Hausanschlüsse<br />
»»<br />
Erhöhte Transparenz in der Ausführung von spartenübergreifenden<br />
Kundenarbeiten<br />
»»<br />
Reduzierung von Kundenbesuchen durch spartenübergreifendes<br />
Zählermanagement<br />
Mehrwert für die Mitarbeiter<br />
»»<br />
Erhöhung der Motivation durch breiteres Arbeitsgebiet<br />
»»<br />
Verbesserter Gestaltungsspielraum für persönliche<br />
Weiterentwicklung<br />
»»<br />
Verbesserte Identifikation mit dem Gesamtunternehmen<br />
Mehrwert für das Unternehmen<br />
»»<br />
Bündelung bei Planung, Bau und Instandhaltung durch<br />
eine Führung<br />
»»<br />
Optimierung der Spartenzusammenarbeit, durch Entfall<br />
von Schnittstellen<br />
»»<br />
Erhöhte Transparenz in der Auftragsdurchführung durch<br />
einheitliche IT<br />
»»<br />
Verbesserung der Datenqualität und Prozesskontrolle<br />
(Kennwerte) durch zentrale IT<br />
»»<br />
Optimierung bei Ausschreibungen, Bestellungen, Lager<br />
und Materialfluss<br />
Diese Liste kann noch weiter fortgesetzt werden.<br />
Synergien zu erkennen und aufzuzeigen, ist mit die Aufgabe<br />
des Asset Managements zur Erhöhung des technischen und<br />
wirtschaftlichen Unternehmenserfolges.<br />
IT-Systemlandschaft im Asset Management<br />
Ein modernes IT-System für Versorgungsunternehmen<br />
besteht aus drei Säulen:<br />
»»<br />
Netz- und Anlagendokumentation GIS (Geografisches<br />
Informations-System)<br />
»»<br />
Organisation der Geschäftsprozesse ERP (Enterprise<br />
Resource Planning)<br />
»»<br />
Lastfluss- und Messwertführung SCADA (Lastzentrale<br />
mit Echtzeit-Datenführung)<br />
Die Notwendigkeit, die „richtigen“ Daten für die Prozess<br />
-Führung und -Auswertung zu erfassen und zu verarbeiten<br />
ist für ein transparentes und nachvollziehbares Controlling<br />
unerlässlich. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass<br />
alle IT-Systeme auf dieselbe Datenbasis aufsetzen, um ein<br />
Auseinanderlaufen der Daten von der „theoretischen“ Planung<br />
und dem „realen“ Betrieb zu vermeiden. Dafür ist eine<br />
zentrale GIS-Kopplung aller IT-Systeme zur Sicherstellung<br />
der Datenkonsistenz erforderlich. Es muss auch festgelegt<br />
werden, wie und von wem Daten in das System eingebracht<br />
und kontrolliert werden.<br />
Die redundanzfreie Daten-Erfassung und -Haltung sind<br />
Grundlage für die Qualität der Unternehmensprozesse für<br />
das Anlagenmanagement, die Planung und den Anlagenservice<br />
zur Substanzerhaltung der Infrastruktureinrichtungen<br />
und wirtschaftlichen Unternehmenserfolg.<br />
MAX HAMMERER<br />
AUTOR<br />
hammerer-system-messtechnik, Düsseldorf<br />
Tel.: +49 211 350128<br />
E-Mail: max@hammerer.cc<br />
www.hammerer.cc<br />
58 09 | 2014
ASSET MANAGEMENT FACHBERICHT<br />
Was bringt die ISO 55000 deutschen<br />
Wasser- oder Gasversorgungsunternehmen?<br />
Mit der im Januar veröffentlichten ISO 55000 [1] steht eine international anerkannte Richtlinie zur Verfügung, die Asset<br />
Management in seiner ganzen Bandbreite beleuchtet. Während Richtlinien, wie die DVGW-Normen W 403 [2] und G 403<br />
[3], im Bereich der Erneuerungs- und Instandhaltungsplanung deutlich klarere Handlungsanweisungen geben, hat die<br />
ganzheitliche Sicht auf Asset Management als Management-Praxis, wie sie im ISO-Managementsystemstandard (ISO MSS)<br />
dargelegt wird, das Potenzial, mehrere derzeit meist getrennte Fragestellungen im Unternehmen zusammen zu führen.<br />
Vergleich zwischen G 403 und ISO 55000<br />
Vergleicht man die Abbildung 1 aus dem DVGW-Merkblatt<br />
G 403 („Zusammenhang von Instandhaltungsstrategie,<br />
Instandhaltungsplanung und Instandhaltungsmaßnahmen“)<br />
mit dem im Folgenden übersetzten Überblick aus der ISO<br />
55000 (Bild 1), zeigt sich der Unterschied im Anwendungsbereich<br />
zwischen den beiden Normen.<br />
Der zentrale Prozess innerhalb dessen die Unternehmensstrategie<br />
in zunehmend detailliertere Planungsvorgaben<br />
umgewandelt wird, ist hier, sieht man über die unterschiedlichen<br />
Begrifflichkeiten hinweg, ähnlich. Ein erster Unterschied<br />
ist jedoch, dass die ISO 55000 bereits die Erarbeitung<br />
der Unternehmensziele, basierend auf einem Verständnis<br />
des Kontextes des Unternehmens und der beteiligten Stakeholder,<br />
beinhaltet. Festen Zielvorstellungen, wie sie z.<br />
B. in der W 403 [2] genannt werden, steht hier die Sichtweise<br />
gegenüber, dass die Wichtigkeit von Betriebsmitteln<br />
jeweils unternehmensspezifisch festzulegen ist. Konkrete<br />
technische Vorgaben werden durch den Managementsystemstandard<br />
(MSS) der International Organization for<br />
Bild 1: Überblick ISO 55000 (Übersetzung: FWT)<br />
09 | 2014 59
FACHBERICHT ASSET MANAGEMENT<br />
Standardization (ISO) nicht getroffen, stattdessen bestimmt<br />
das Unternehmen seine Ziele und Maßnahmen selbst [4].<br />
Grundlage aller Untersuchungen sind selbstverständlich<br />
die im technischen Regelwerk genannten sowie auch die<br />
regulatorischen Zielvorgaben. Diese werden aber durch<br />
wirtschaftliche, soziale und sonstige Zielvorgaben des Unternehmens<br />
zu einer ganzheitlichen Sicht ergänzt.<br />
Das Verständnis von Risiko als Produkt aus Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
und Schadensausmaß ermöglicht eine<br />
Einteilung der Faktoren, die Investitionsentscheidungen<br />
beeinflussen: Faktoren, die den Zustand des Betriebsmittels<br />
beeinflussen, werden so getrennt von Faktoren, die die<br />
Wichtigkeit beschreiben. Die getrennte Ermittlung erhöht<br />
die Transparenz und erleichtert die Übertragung auf andere<br />
Betriebsmittel. Wie die Faktoren im Einzelnen zu ermitteln<br />
sind, wird durch das ISO MSS nicht definiert. So kann, je<br />
nach Relevanz des Betriebsmittels für die Erreichung der<br />
Unternehmensziele, der Zustand als linear mit dem Alter<br />
abnehmend abgeschätzt, durch eine einfache Punktbewertung<br />
ermittelt, oder, wie z.B. mit OptNet-L für erdverlegte<br />
Leitungen, mit komplexen Bewertungsalgorithmen statistisch<br />
aufbereitet als Alterungsfunktion verstanden werden.<br />
Unter dem Aspekt der Wichtigkeit können so technische<br />
Aspekte, wie die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit,<br />
mit wirtschaftlichen Aspekten, wie der Amortisationsdauer,<br />
kombiniert werden. Unterschiedliche Bewertungssysteme,<br />
wie sie sich oftmals in den verschiedenen Bereichen<br />
des Unternehmens befinden, werden so zusammengeführt.<br />
Hier zielt die ISO 55000 explizit darauf ab, Fachleuten aus<br />
unterschiedlichen Bereichen innerhalb des Unternehmens zu<br />
ermöglichen, gemeinsame Bewertungssysteme zu finden.<br />
Insellösungen, bei denen Ingenieure ihre Fachkenntnisse<br />
und Zielvorstellungen in einem Werkzeug abbilden, während<br />
Kaufleute ihre Fachkenntnisse und Zielvorstellungen in<br />
einem anderen Modell abbilden, können dadurch vermieden<br />
werden. Das gemeinsam gefundene Bewertungsschema<br />
bildet dann die gemeinsame Sprache, deren Fehlen so oft<br />
für Missverständnisse sorgt.<br />
Für die risikobasierte Maßnahmenpriorisierung hat eine<br />
präzisere Bestimmung der Anlagenwichtigkeit auch weitere<br />
positive Effekte, wenn es um Netze geht: Seit einigen Jahren<br />
zeigt sich, zumindest für Gas- und Wassernetze, dass deren<br />
Zustand aufgrund der in den meisten Unternehmen erfolgten<br />
zustandsorientierten Rehabilitationsstrategie immer<br />
besser wird. Instandhaltungsbudgets fallen dadurch immer<br />
öfter deutlich unter den jährlichen Substanzwertverlust und<br />
ein Großteil der Erneuerungsmaßnahmen erfolgt „fremdbestimmt“,<br />
wird also z. B. aufgrund von Maßnahmen des<br />
Straßenbauamts ausgelöst. Die Bewertung des Zustands<br />
ist folglich immer seltener ein ausreichendes Kriterium für<br />
eine Priorisierung. Die Nutzung der Wichtigkeit, d.h. die<br />
risikobasierte statt „nur“ zustandsorientierte Priorisierung<br />
erhöht in jedem Fall die Effektivität der Strategie. In Fällen,<br />
in denen nur wenige Netzabschnitte in einem so schlechten<br />
Zustand sind, dass eine Erneuerung in jedem Fall sinnvoll<br />
erscheint, wird nur so eine sinnvolle Priorisierung möglich.<br />
Insbesondere für Transportleitungen, die üblicherweise<br />
Schadenszahlen haben, die so gering sind, dass eine statistische<br />
Auswertung nicht sinnvoll möglich ist, ergeben<br />
sich so nützliche Handlungsempfehlungen. Z. B. kann für<br />
überregionale Trinkwassertransportleitungen Handlungsbedarf<br />
ermittelt werden, indem untersucht wird, welche<br />
Leitungsabschnitte nicht innerhalb der durch unterhalb<br />
liegende Hochbehälter überbrückbaren Zeit repariert werden<br />
können.<br />
Begriffsmodell des Asset Management<br />
Bild 1 zeigt jedoch auch, dass die ISO 55000 mehr bietet als<br />
nur ein allgemeineres Verständnis risikobasierter Strategien.<br />
Während im gängigen Sprachgebrauch Asset Management<br />
(AM) oftmals mit Instandhaltungs- oder Rehabilitationsstrategien<br />
gleichgesetzt wird, ist tatsächlich eine Vielfalt von<br />
Management-Entscheidungen in einer Vielzahl von Bereichen<br />
des Unternehmens notwendig, um eine effektive und<br />
unternehmensweite Umsetzung zu ermöglichen.<br />
Das Institute of Asset Management (IAM), fasst den Umfang<br />
des AM in seinem Begriffsmodell wie in Bild 2 dargestellt<br />
in sechs Themengruppen zusammen:<br />
Organisation und Personen<br />
Grundlage für die Umsetzung des strategischen Plans des<br />
Unternehmens sind die Befähiger organisatorischer und personeller<br />
Art. Erst durch eine geeignete Organisationsstruktur<br />
kann sichergestellt werden, dass Asset Management und<br />
Asset Service auf Augenhöhe operieren können und das<br />
Asset Management dabei ausreichende Befugnisse hat, um<br />
die Umsetzung der Strategie zu ermöglichen. In den letzten<br />
Jahren wurden durch die Fichtner Management Consulting<br />
AG die Organisationsstrukturen verschiedener großer und<br />
mittlerer Wasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen<br />
so angepasst, dass die erforderliche Rollentrennung<br />
zwischen Asset Management und Asset Service auch gelebt<br />
werden kann. Dabei sind neben den strukturellen Anpassungen<br />
oft auch unternehmenskulturelle Entwicklungen<br />
notwendig.<br />
Neben organisatorischen Voraussetzungen müssen auch<br />
die personellen Ressourcen und Kapazitäten auf die veränderte<br />
Situation angepasst werden. Nach wie vor berücksichtigen<br />
strategische Simulationsmodelle oftmals nicht die<br />
durch Änderungen des Rehabilitationsumfangs erforderlichen<br />
Anpassungen der Personalressourcen. Eine geplante<br />
Anhebung der Erneuerungsrate sollte jedoch auch auf ihre<br />
Auswirkungen auf z.B. die Planungsabteilung geprüft und<br />
ggf. so terminiert werden, dass durch Fortbildung eigener<br />
Mitarbeiter aus anderen Bereichen hinreichend Kompetenzen<br />
vorhanden sind.<br />
Asset Management Strategie und Planung<br />
In der Themengruppe „Asset Management Strategie &<br />
Planung“ finden sich Hinweise zur Erstellung einer AM<br />
Richtlinie und der Umsetzung derselben in strategische und<br />
operative Vorgaben. Mit Vorliegen der ersten Subject Speci-<br />
60 09 | 2014
ASSET MANAGEMENT FACHBERICHT<br />
Bild 2: IAM Begriffsmodell des AM (Quelle: IAM, Übersetzung: FWT)<br />
fic Guideline (SSG – themenspezifische Richtlinien) zeigt sich,<br />
wie sehr diese zukünftig das Verständnis und die Nutzung<br />
des ISO MSS vereinfachen werden. Das IAM plant, für alle<br />
39 Detailthemen des AM, die in den oben dargestellten<br />
sechs Themengruppen zusammengefasst wurden, entsprechende<br />
SSGs zu veröffentlichen. In Ergänzung zu der Norm<br />
stehen damit zukünftig ausführliche Erläuterungen zum<br />
Verständnis, zu optimalen und falschen Vorgehensweisen,<br />
bis hin zu Best Practice und echten Fallbeispielen zur Verfügung.<br />
Diese werden dem Asset Manager eine hilfreiche<br />
Grundlage bilden, um die Herangehensweisen des eigenen<br />
Unternehmens mit Best Practice Lösungen zu vergleichen<br />
und ggf. anhand der Praxisbeispiele zu optimieren.<br />
Asset Management Entscheidungsfindung und der<br />
Lebenszyklus der Bereitstellung<br />
Die AM Entscheidungsfindung legt die Grundlagen anhand<br />
derer Alternativen gewertet werden fest, sei es im Bereich<br />
der Kapitalinvestition, des Betriebs und der Wartung, der<br />
Lebenszyklusoptimierung, des Ressourcen Managements<br />
oder auch des Managements von Stilllegungen und Unterbrechungen.<br />
Die Produkte der Fichtner FAST-Familie, SAM<br />
und OptNet unterstützen die Entscheidungsfindung durch<br />
die leichte Einbindung in die Unternehmens-IT und die flexiblen<br />
Möglichkeiten, Bewertungsmodelle für das operative<br />
und strategische Asset Management aufzubauen (Bild 3).<br />
Durch strategische Bewertungsmodelle (SAM) können die<br />
Auswirkungen von Strategiealternativen über den gesamten<br />
Lebenszyklus bewertet werden. Die Modellierung in OptNet<br />
ermöglicht die Umsetzung der gewählten Strategie in operative<br />
Vorgaben. Übliche Zielgrößen für die verschiedenen<br />
Sparten stehen dem Anwender in Standardmodellen zur<br />
Verfügung, um einen schnellen Einstieg in die Modellierung<br />
zu ermöglichen. Aber erst die Möglichkeit, beliebige Zielgrößen<br />
nebst deren vielfältigen Abhängigkeiten untereinander<br />
abzubilden, ermöglicht die ganzheitliche und individuelle<br />
Sicht, wie durch ISO 55000 vorgesehen.<br />
Das Zusatzmodul OptNet-L erlaubt es, alle im Unternehmen<br />
zur Bewertung der Versorgungsnetze vorhandenen<br />
Informationen mit den Erfahrungen aus über 30 Jahren<br />
Netzbewertung zu verschneiden, um sehr schnell belastbare<br />
Modelle für die Zustandsbewertung erdverlegter Leitungen<br />
zu erhalten. Mit der Version 7.3 wurden ergänzend hierzu<br />
Bewertungsnoten für übliche technische und wirtschaftliche<br />
Aspekte der Wichtigkeitsbewertung ergänzt. Die automatisch<br />
generierten Bewertungsnoten bieten einen praxisnahen<br />
Einstieg in die individuelle Bewertung und haben sich<br />
als sinnvoller erster Schritt bewährt.<br />
Befähiger Wissen<br />
Ein oft angeführtes Argument gegen eine kurzfristige Einführung<br />
entsprechender Bewertungsmodelle sind die i.d.R.<br />
unvollständigen Daten. Die ISO 55000 gibt hier Empfehlungen<br />
für eine sinnvoll skalierte Betriebsmittelinformationsstrategie,<br />
basierend auf Standards der Datenhaltung,<br />
einer Festlegung der zu nutzenden Systeme und der Prozesse<br />
zur Datenerfassung, -übernahme, -qualitätsprüfung<br />
und -aktualisierung. Die Erfahrung mit der Bewertung von<br />
Netzen mit OptNet-L zeigt jedoch, dass bei den meisten<br />
Unternehmen ähnliche Qualitäten der vorhandenen Daten<br />
09 | 2014 61
FACHBERICHT ASSET MANAGEMENT<br />
Bild 3: Priorisierung von Maßnahmen in OptNet<br />
vorliegen, unabhängig davon, ob die technischen Abteilungen<br />
im Vorfeld die Datenlage als besonders schlecht oder<br />
besonders gut beschrieben hatte. Sicherlich hat kein Versorgungsunternehmen<br />
alle denkbaren Informationen vollständig<br />
und in einer nutzbaren Form. Dies wäre jedoch auch<br />
nicht effektiv. Die jeweils relevanten Daten sind durchaus<br />
unternehmensspezifisch zu ermitteln. Wichtig ist es daher,<br />
Bewertungsmodelle zu nutzen, die flexibel genug sind, alle<br />
vorhandenen Daten zu berücksichtigen. Unternehmen, die<br />
z. B. regelmäßig Probleme mit metallischen Werkstoffen<br />
und aggressivem Grundwasser haben, werden zumindest<br />
in etwa angeben können, wo entsprechende Grundwässer<br />
auftreten. Als sinnvoll hat es sich hier immer wieder erwiesen,<br />
nicht anhand „üblicher“ Listen von Einflussfaktoren mit<br />
hohem Aufwand Datensammlung zu betreiben, sondern<br />
eine Erstbewertung mit allen vorhandenen Informationen<br />
durchzuführen. Der Abgleich der dabei gewonnen Ergebnisse<br />
mit den Erfahrungen des Betriebspersonals zeigt schnell,<br />
wo fehlende Informationen zu relevanten Abweichungen<br />
führen und wo auch ohne weitere Detailkenntnisse bereits<br />
ein hinreichend genaues Abbild der Realität erreicht wird.<br />
Risiko und Überprüfung<br />
Die Risikobewertung des Betriebsmittelportfolio geschieht<br />
an der Schnittstelle zur ISO 31000 (Einführung und Definition<br />
– Risikomanagement) und ist insbesondere für Wassernetze<br />
auch im Abgleich mit dem Water Safety Programm<br />
(WSP) bzw. der DVGW W 1001 zu führen. Allgemein gehören<br />
hierzu neben der Identifikation von Risiken und deren<br />
Ausmaß die Prüfung von Maßnahmen zu deren Minimierung<br />
bzw. Notfallplänen.<br />
Ebenfalls in diesen Themenbereich fallen das Audit und die<br />
regelmäßige Überprüfung des Asset Management Systems<br />
selbst. Wichtig für eine Zertifizierung ist, diese nicht nur als<br />
weitere „Urkunde an der Wand“ zu verstehen, sondern<br />
durch regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche des Managementsystems<br />
und Monitoring von Zustand und Leistung der<br />
Betriebsmittel eine kontinuierliche Optimierung des Systems<br />
anzustreben.<br />
Plan-Do-Check-Act<br />
Den Kreislauf von Plan-Do-Check-Act (Planen, Ausführen,<br />
Prüfen, Agieren i.S.v. ggf. Korrigieren) zu etablieren, ist<br />
daher eine grundsätzliche Anforderung der ISO-Normen,<br />
die erreichen soll, dass die Folgerungen und Entscheidungen<br />
aus dem Asset Management Prozess auch tatsächlich<br />
im Unternehmen gelebt und nicht im Laufe weniger Jahre<br />
wieder „vergessen“ werden.<br />
Nur eine regelmäßige Prüfung der Ergebnisse der vorgenommenen<br />
Maßnahmen hilft, verbleibende Schwachstellen<br />
oder sogar Fehlentscheidungen zu erkennen und zu korrigieren.<br />
Da ein funktionierendes Informationsmanagement für<br />
immer bessere Datengrundlagen sorgt, ist es normal, dass<br />
vorhandene Entscheidungen hinterfragt werden müssen. Die<br />
notwendige Prüfung darf nicht auf die Management-Ebene<br />
beschränkt sein. Sie beinhaltet auch einen Abgleich mit den<br />
Erfahrungen des Betriebs. Es ist sicher zu stellen, dass bei der<br />
Entscheidungsfindung Erfahrungen nicht nur horizontal (also<br />
62 09 | 2014
ASSET MANAGEMENT FACHBERICHT<br />
z. B. zwischen technischer und kaufmännischer Abteilung),<br />
sondern auch vertikal (also z. B. zwischen Management und<br />
Betriebspersonal) ausgetauscht werden. Dies gewährleistet,<br />
dass Managemententscheidungen auf belastbaren Daten<br />
basieren und vom Betriebspersonal mitgetragen werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Die ISO 55000 ergänzt die technische Sicht auf das risikobasierte<br />
Rehabilitationsmanagement durch ein allgemeiner<br />
gefasstes Verständnis der Vielzahl an teils konkurrierenden Zielvorstellungen<br />
im Unternehmen. Unterschiedliche Bewertungsansätze<br />
zwischen Technik und kaufmännischer Abteilung,<br />
oder zwischen Planung und Betrieb oder anderen Unternehmensbereichen<br />
können in transparenten Bewertungsmodellen<br />
zusammengefasst werden und erlauben eine qualifizierte,<br />
dokumentierbare und transparente Entscheidungsfindung.<br />
Neben dem weitestgehend analog zu den bekannten<br />
DVGW-Richtlinien zu verstehenden Umsetzungsprozess von<br />
Unternehmenszielen in strategische und operative Strategien<br />
beinhaltet die ISO 55000 auch einen Überblick über alle<br />
anderen im Unternehmen stattfindenden Prozesse, die Einfluss<br />
auf die Qualität und Effizienz des Asset Management<br />
Systems haben. Dem Management steht als Einstieg in die<br />
Umsetzung eine Möglichkeit zur Verfügung anhand einer<br />
Lückenanalyse Schwachstellen im eigenen Unternehmen<br />
zu identifizieren bzw. Optimierungspotential zu erkennen.<br />
Eine Berücksichtigung der Vielzahl an Vorschlägen wird<br />
durch die derzeit durch das IAM bearbeiteten SSGs zukünftig<br />
noch einfacher möglich. Der Asset Manager kann dann<br />
auf ausgiebige Best-Practice-Beschreibungen und Praxisbeispiele<br />
zugreifen. Auch wenn keine Zertifizierung geplant<br />
ist, bietet eine Umsetzung der Vorschläge der ISO 55000<br />
somit Vorteile aufgrund der Möglichkeit einer strukturierten,<br />
nachprüfbaren und dokumentierbaren Umsetzung.<br />
Als erster Schritt hat sich die Lückenanalyse bewährt, um<br />
Optimierungspotentiale zu erkennen und einen effektiven<br />
Fahrplan für eine Umsetzung zu entwickeln.<br />
Literatur<br />
[1] ISO, ISO 55000:2014 “Asset Management - Overview, principles<br />
and terminology” (2014)<br />
[2] DVGW-Merkblatt W 403 „Entscheidungshilfen für die<br />
Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen“ (2010-04)<br />
[3] DVGW-Merkblatt G 403 „Entscheidungshilfen für die<br />
Instandhaltung von Gasverteilungsnetzen“ (2013-03)<br />
[4] Zenz, T.: ISO Managementsysteme und DVGW Technisches<br />
Sicherheitsmanagement, 2014<br />
Dipl.-Ing. (FH) MIKE BECK<br />
AUTOR<br />
Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />
Tel.: +49 (30) 609 765-41<br />
E-Mail:<br />
mike.beck@fwt.fichtner.de<br />
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09 | 2014 63
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Statische Berechnung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen - Teil 2<br />
Die fachgerechte statische Berechnung von Abwasserleitungen und -kanälen ist eine der Grundvoraussetzungen für<br />
eine lange Betriebszeit dieser Anlagen. Teil 1 in der letzten Ausgabe der <strong>3R</strong> widmete sich den Grundlagen der statischen<br />
Berechnung und der statischen Berechnung für die offene Bauweise von Rohrleitungen. Der vorliegende Teil 2 behandelt<br />
das Thema der statischen Berechnung für die geschlossene Bauweise und gibt einen Überblick über die relevanten Normen,<br />
Richtlinien und Regelwerke. Beide Beiträge basieren auf dem umfangreichen Informationspaket, das die Fachvereinigung<br />
Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) zum Thema „Planung, Bauausführung und Betrieb von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen“ erarbeitet hat.<br />
Die Grundlagen zur statischen Berechnung der in geschlossener<br />
Bauweise erstellten Abwasserleitungen basieren auf dem<br />
Arbeitsblatt 161 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“<br />
der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV) aus dem Jahr<br />
1990. Die Berechnungsgrundlagen entsprachen nicht mehr<br />
den aktuellen Erkenntnissen, sodass unter anderem für Rohre<br />
aus Beton und Stahlbeton weitergehende Bemessungsvorschriften<br />
in den Regelwerken DIN EN 1916 sowie DIN V<br />
1201 (mit Verweis auf DIN EN 1916) festgeschrieben wurden.<br />
Durch die im März 2014 veröffentlichte Überarbeitung<br />
des Arbeitsblattes 161 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V. (DWA) - zuvor seit<br />
2010 im Entwurfsstadium vorliegend - wurden wesentliche<br />
Teile der statischen Berechnung novelliert und gewonnene<br />
Erkenntnisse eingearbeitet. Hier sind u. a. die Ermittlung der<br />
zul. Vorpresskraft, das Druckspannungs-/Stauchungsverhalten<br />
des eingesetzten Fugenzwischenlagenmaterials und die<br />
Druckverteilung in der Rohrfuge zu nennen, die maßgeblich<br />
überarbeitet wurden.<br />
Nachweise in Querrichtung<br />
Die Nachweise in Querrichtung entsprechen ihrem Vorgehen<br />
nach den Nachweisen aus dem Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 127<br />
für die offene Bauweise. Geringfügige Unterschiede müssen<br />
bei den Bettungs- und Auflagerungsbedingungen der Rohre<br />
beachtet werden, die beispielsweise durch den Überschnitt<br />
während des Vortriebs bedingt sind.<br />
Neben den vortriebsbedingten Belastungen in Querrichtung<br />
können während des Vortriebs sogenannte „Führungskräfte“<br />
auftreten, die aus der Interaktion des Rohres mit dem<br />
umgebenden Baugrund entstehen. Die Ursache dieser Kräfte<br />
sind Steuerbewegungen, unvorhergesehene Hindernisse<br />
oder ungleichmäßige Reibungskräfte. Die Art und Höhe der<br />
Rohr-Boden-Interaktion ist rechnerisch nicht zu bestimmen.<br />
Zur Berücksichtigung von Führungskräften muss daher nach<br />
dem Arbeitsblatt 161 ein Nachweis mit Mindestschnittgrößen<br />
geführt werden.<br />
Nachweis in Längsrichtung<br />
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der statischen Berechnung<br />
bei der offenen Bauweise und dem Rohrvortrieb ist die<br />
zusätzliche Bemessung für axiale Belastungen. Beim Rohrvortrieb<br />
werden die Rohre zusätzlich zur Beanspruchung in<br />
Querrichtung durch die axial wirkende Vorpresskraft belastet.<br />
Die zum Vortrieb der Rohre erforderliche Kraft muss dabei<br />
den Spitzenwiderstand an der Ortsbrust sowie die Mantelreibungskraft<br />
zwischen den Rohren und dem umgebenden<br />
Boden übersteigen. Sie wird von den Pressen in der Startgrube<br />
auf das jeweils letzte Rohr aufgebracht und muss sicher von<br />
Rohr zu Rohr übertragen werden. Sobald die Vortriebswiderstände<br />
die Kapazität der Hauptpressstation, die maximal<br />
zulässige Belastung der Vortriebsrohre oder die maximal aufnehmbare<br />
Kraft des Widerlagers erreichen, ist die Verwendung<br />
einer Zwischenpress- oder Dehnerstation im Rohrstrang<br />
Bild 1: Vortriebswiderstände – bestehend aus Mantelreibung und Spitzenwiderstand<br />
64 09 | 2014
Bild 2: Gleichmäßige Spannungsverteilung in der Rohrfuge nach ATV-A 161 (1990)<br />
notwendig. Diese werden mit den Vortriebsrohren in den<br />
Rohrstrang integriert und ermöglichen so eine Unterteilung<br />
des Rohrstrangs in einzelne Pressabschnitte. Bei der Verwendung<br />
von Dehnerstationen wird der voraus liegende Strang<br />
mittels hydraulischer Zylinder vorgepresst, sodass im Anschluss<br />
die Hauptpresse – oder eine weitere Zwischenpressstation –<br />
die ausgefahrenen Zylinder wieder zusammenschiebt. Mithilfe<br />
dieser Methode lässt sich die erzielbare Vortriebslänge deutlich<br />
vergrößern und auftretende Widerstände überwinden.<br />
In Bild 1 ist die Verfahrensweise beim Rohrvortrieb schematisch<br />
abgebildet. Die beim Vortrieb auftretenden Widerstände<br />
(vornehmlich bestehend aus Spitzenwiderstand und<br />
Mantelreibung) sind dabei über die Länge des Rohrstrangs<br />
aufgetragen. Während die Mantelreibung mit zunehmender<br />
Länge ansteigt, kann der an der Ortsbrust wirkende Spitzenwiderstand<br />
über die Länge des Vortriebs als annähernd<br />
konstant beschrieben werden.<br />
Die Rohre müssen für die hohen Belastungen aus der Vorpresskraft<br />
dimensioniert werden. Dabei wird die von den<br />
Rohren aufnehmbare Vorpresskraft bestimmt durch:<br />
»»<br />
Querschnittsfläche der Rohre an deren schwächster Stelle<br />
»»<br />
Festigkeit des Rohrwerkstoffes<br />
»»<br />
Maß der planmäßigen und unplanmäßigen<br />
Abwinkelungen<br />
»»<br />
Eigenschaften und Verhalten der eingesetzten<br />
Druckübertragungsringe.<br />
Nachweis nach ATV-A161 (1990)<br />
Beim Nachweis der zulässigen Vorpresskraft – basierend<br />
auf den Annahmen des Arbeitsblattes 161 der Abwassertechnischen<br />
Vereinigung (AVT) aus dem Jahr 1990 – Dabei<br />
wird die Druckspannung in der Rohrfuge mit der um einen<br />
Sicherheitsfaktor γ abgeminderten Druckfestigkeit β LD<br />
des<br />
Rohrwerkstoffes verglichen. Bei der Verteilung der Druckspannung<br />
wird jedoch nicht davon ausgegangen, dass sich<br />
die Vorpresskraft – wie in Bild 2 dargestellt – gleichmäßig<br />
über den Rohrquerschnitt verteilt.<br />
Vielmehr liegt der Berechnung die Annahme zugrunde,<br />
dass in den Rohrfugen Abwinkelungen auftreten, die durch<br />
Lageabweichungen des Rohrstrangs aufgrund von Steuerbewegungen<br />
oder durch Rohrimperfektionen (Abweichungen<br />
der Spiegelflächen von der Rechtwinkligkeit) hervorgerufen<br />
werden. Weiterhin wird angenommen, dass sich die<br />
Druckspannungsverteilung in den Rohrfugen aufgrund<br />
z<br />
z<br />
s<br />
d i<br />
d a<br />
s<br />
V<br />
V<br />
max s lin;1<br />
10<br />
9<br />
max s<br />
s 0<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
d i<br />
d<br />
= 1,0 a<br />
d i<br />
d<br />
= 0,9 a d i<br />
d<br />
= 0,8 a<br />
d i<br />
d<br />
= 0,7 a<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 z 0,9 1,0<br />
d a<br />
Bild 3: Linear-verteilte Spannungsverteilung bei gerade nicht klaffender Rohrfuge<br />
09 | 2014 65
Bild 5: Lastminderungsfaktor zur Abminderung der<br />
Betondruckfestigkeit<br />
Bild 6: Vortriebsrohr mit aufgebrachtem Druckübertragungsring aus<br />
OSB am Rohrspiegel<br />
der Abwinkelungen entsprechend des grün dargestellten<br />
Verlaufs in Bild 3 einstellt. Hierbei ist die Belastung linear<br />
verteilt und an einer Randfaser gerade 0, sodass keine klaffende<br />
Fuge entsteht.<br />
Auf der gegenüber liegenden Seite steigt die Druckspannung<br />
über das Maß der gleichmäßig verteilten Spannung<br />
hinaus an. Aus geometrischen Gründen ist die Druckspannung<br />
genau doppelt so groß, was durch das Verhältnis<br />
maxσ/σ = 2 ausgedrückt wird. Die Höhe der zulässigen<br />
Vorpresskraft berechnet sich als Integral der Druckspannungsverteilung<br />
über dem Rohrspiegel nach der aufgeführten<br />
Formel.<br />
Am Nachweis in Längsrichtung nach ATV-A 161 (1990)<br />
wurden zwei wesentliche Kritikpunkte geäußert:<br />
»»<br />
Die angenommene Verteilung der Druckspannungen ist<br />
rechnerisch unabhängig von der Rohrlänge und den geometrischen<br />
Eigenschaften der Druckübertragungsringe<br />
»»<br />
Bei erkennbaren Abweichungen von der angenommenen<br />
Spannungsverteilung (z. B. bei Fugenklaffung) oder<br />
für Vortriebe mit planmäßig gekrümmter Trassierung<br />
müssen weitergehende Überlegungen angestellt werden,<br />
die jedoch nicht näher erläutert sind.<br />
Nachweis in Längsrichtung nach DIN EN 1916 /<br />
DIN V 1201<br />
Aufgrund der bestehenden Kritikpunkte am Berechnungsverfahren<br />
für die zulässige Vorpresskraft nach ATV-A 161 wurde<br />
ein alternatives Verfahren nach DIN EN 1916 entwickelt.<br />
Dieses basiert zwar auf dem Verfahren aus dem Arbeitsblatt<br />
ATV-A 161, legt aber bei der Berechnung eine andere Betondruckfestigkeit<br />
zu Grunde, die nicht mehr aus der Werkstofftabelle<br />
des A 161 entnommen wird. Vielmehr wird hier<br />
der 0,6-fache Wert der charakteristischen Betondruckfestigkeit<br />
f ck<br />
aus DIN 1045-1 verwendet. Zudem wird<br />
für den Zustand „klaffende Fuge“ ein Lastminderungsfaktor<br />
(Exzentrizitätsfaktor) als Funktion<br />
der Durchmesser der Stirnflächen eingeführt. Als<br />
Eingangsgröße für die Berechnung des Lastminderungsfaktors<br />
gilt jedoch wie im ATV-A 161 das<br />
Maß der Fugenklaffung z/d a<br />
, das zur Berechnung<br />
durch den Statikaufsteller abgeschätzt werden<br />
muss (Bild 5).<br />
Bild 7: Spannungsverteilung bei ausmittig angreifender Resultierenden der Vorpresskraft<br />
Verfahren nach DWA-A 161 (März, 2014)<br />
In den bisher gültigen Verfahren zur Berechnung<br />
der zulässigen Vorpresskraft müssen Annahmen<br />
bezüglich der Spannungsverteilung in den Rohrfugen<br />
getroffen werden. Die Richtigkeit dieser<br />
Annahmen wird in der Regel jedoch bauseits nicht<br />
überprüft. Zudem bleibt der Einfluss der Rohrlänge<br />
und der geometrischen sowie mechanischen<br />
Eigenschaften der Druckübertragungsringe in den<br />
Regelwerken bislang unberücksichtigt. Aus diesem<br />
Grund bietet das neue Berechnungsverfahren<br />
des vor kurzem in Kraft getretenen Arbeitsblattes<br />
DWA-A 161 erstmals die Möglichkeit, das Fugen-<br />
66 09 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
klaffungsmaß z/d a<br />
unter Berücksichtigung aller beeinflussenden<br />
Faktoren berechnen zu können.<br />
Die entscheidende Eingangsgröße des aktuellen Berechnungsverfahrens<br />
zur Bestimmung der zul. Vorpresskraft stellt<br />
die gegenseitige Abwinkelung in der maßgebenden Rohrfuge<br />
dar. Die resultierende Abwinkelung setzt sich aus den<br />
Anteilen für die planmäßigen (aus Trassierungsvorgaben) und<br />
unplanmäßigen (aus Steuerkorrekturen und Imperfektionen<br />
der Vortriebsrohre) Verwinkelungen zusammen. Hierbei wird<br />
jedoch über einen Kombinationsbeiwert ψ berücksichtigt,<br />
dass die Maximalwerte der versteuerungsbedingten (ϕ ST<br />
) und<br />
auf Grundlage von Rohrimperfektionen auftretenden Verwinkelungen<br />
(D a,cal<br />
) mit geringer Wahrscheinlichkeit zeitlich und<br />
örtlich zusammenfallen. Ohne genaueren Nachweis darf ψ zu<br />
0,8 angenommen werden.<br />
Durch den Ansatz der Abwinkelung in den Rohrfugen wird die<br />
Baulänge der Rohre berücksichtigt, sodass die anzusetzende<br />
Abwinkelung mit zunehmender Baulänge ansteigt.<br />
Formel zur Berechnung der maximalen Abwinkelung der<br />
Rohrfugen<br />
Aufgrund der unvermeidbaren Abwinkelungen in den Rohrfugen<br />
entsteht eine Ausmitte der Vorpresskraft und damit<br />
eine ungleichförmige Spannungsverteilung in den Rohrfugen.<br />
Für eine möglichst günstige Verteilung der Druckspannung<br />
in den Rohrfugen werden Druckübertragungsringe zwischen<br />
den Rohren eingesetzt. Diese bestehen zumeist aus<br />
Vollholz (Fichte/Tanne) oder aus Holzwerkstoffen (Spanoder<br />
OSB-Platte, Bild 6). Neben diesen bewährten Materialien<br />
existieren alternative Druckübertragungsmaterialien<br />
und -methoden, die durch ein optimiertes Spannungs-<br />
Dehnungs-Verhalten das Auffahren von engeren Kurven<br />
bei gleichzeitig vergrößerter Druckübertragungsfläche<br />
ermöglichen.<br />
Das Druckspannungs-Stauchungsverhalten der Druckübertragungsringe<br />
hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Spannungsverteilung<br />
in der Rohrfuge. Die Steifigkeit muss für<br />
eine günstige Verteilung möglichst niedrig sein. Auf der<br />
anderen Seite muss der Druckübertragungsring auch bis<br />
zur Druckfestigkeit des Rohrwerkstoffes belastbar sein. Die<br />
verwendeten Holzwerkstoffe weisen im Hinblick auf diese<br />
Anforderungen ein günstiges Druckspannungs-Stauchungsverhalten<br />
auf. Unter zunehmender Beanspruchung durch<br />
die Vorpresskraft neigen sie jedoch zur Verhärtung, die<br />
sich durch einen Anstieg der Steifigkeit bemerkbar macht.<br />
Damit verlieren sie zunehmend ihre Fähigkeit zur Verteilung<br />
der Vorpresskraft, sodass hohe Belastungsspitzen in den<br />
Rohrfugen entstehen können (Bild 7).<br />
Zur Ermittlung des Druckspannungs-Stauchungsverhaltens<br />
der Druckübertragungsringe ist im Anhang C des<br />
Arbeitsblattes 161 der DWA ein Verfahren zur Standardprüfung<br />
von Holzwerkstoffen beschrieben. Das Verfahren<br />
dient zur Bestimmung des für die Bemessung erforderlichen<br />
Materialkennwerts E cal<br />
, durch den das zeitabhängige<br />
und nicht-lineare Druckspannungs-Stauchungsverhalten<br />
beschrieben werden kann. Die Prüfung muss an drei bis<br />
fünf Prüfkörpern der eingesetzten Druckübertragungsringe<br />
durchgeführt werden. Hierbei muss die maximale<br />
Prüfdruckspannung oberhalb der Druckfestigkeit des<br />
verwendeten Rohwerkstoffes liegen (Bild 8).<br />
Darüber hinaus fließen herstellungsbedingte Toleranzen der<br />
Rohre (Imperfektionen) in die Berechnung der zul. Presskraft<br />
mit ein. Deren zulässige Höhe ist im DWA-Arbeitsblatt 125<br />
geregelt und legt beispielsweise für Vortriebsrohre DN 1000<br />
aus Stahlbeton eine Abweichung von 6 mm der Spiegelfläche<br />
von der Rechtwinkligkeit fest. Im ungünstigsten Fall stellen<br />
sich die Abweichungen als Schiefstellung der Rohrspiegel<br />
dar, weshalb im Rahmen der statischen Bemessung auf der<br />
sicheren Seite von diesem Zustand ausgegangen werden muss.<br />
Sollte die Fertigungstoleranz der Rohre nachweislich günstiger<br />
Bild 8: Eingespannter Druckübertragungsring (links) und ausgewertete Standardprüfung (rechts)<br />
09 | 2014 67
Bild 9: Stirnflächentoleranzen der Vortriebsrohre unter Berücksichtigung verschiedener Durchmesser<br />
als die zulässigen Werte sein, darf dies bei der Berechnung<br />
der zulässigen Vorpresskraft berücksichtigt werden (Bild 9).<br />
Weiterhin fließt in das Berechnungsmodell zur Bestimmung<br />
der zulässigen Presskraft der Verlauf der Trassierung mit ein.<br />
Die Abwinkelung aus planmäßiger Krümmung der Rohrtrasse<br />
lässt sich dabei aus dem Krümmungsradius sowie aus<br />
der Baulänge der Rohre berechnen. Bei der Planung einer<br />
Rohrtrasse sollte die Auswirkung der Radien auf die Höhe<br />
der zulässigen Vorpresskraft berücksichtigt werden. Zwar<br />
lassen die moderne Maschinen- und Vermessungstechnik<br />
eine aufwändige Trassierung mit mehreren Krümmungswechseln<br />
zu. Im Gegenzug steigen die Kosten der Vortriebsmaßnahme<br />
zumeist erheblich aufgrund der höheren<br />
Anforderungen an die zulässige Vorpresskraft der Rohre,<br />
die aufgrund der höheren Vorbelastung der Druckübertragungsringe<br />
abnimmt. Hier bieten wiederum neuartige<br />
Druckübertragungsmedien einen wesentlichen Vorteil.<br />
Berücksichtigung trassierungsbedingter Krümmungen ϕ R<br />
:<br />
ϕ ST,0<br />
Bild 10: Rechenwert ––– in Abhängigkeit des Rohrdurchmessers DN (DWA-A 161, Bild 14)<br />
LR<br />
mit:<br />
L R<br />
= Baulänge der Vortriebsrohre<br />
R Plan<br />
= Planmäßiger Radius der Trassierung<br />
Weiterhin werden Abwinkelungen aus unplanmäßigen<br />
Steuerungskorrekturen bei der Berechnung der zulässigen<br />
Vorpresskraft berücksichtigt. Hierzu muss mindestens der<br />
Wert aus Bild 14 des DWA-Arbeitsblattes 161 angesetzt<br />
werden (Bild 10). Die Grafik zeigt, dass das angegebene<br />
Grundmaß für die Versteuerung mit zunehmendem Rohrdurchmesser<br />
abnimmt. Hierdurch wird berücksichtigt, dass<br />
die Richtungsabweichung großer Vortriebsmaschinen in der<br />
Regel geringer als bei kleinen Maschinen ist. Bei planmäßiger<br />
Kurvenfahrt darf die Abwinkelung zur Berücksichtigung von<br />
Steuerkorrekturen ebenfalls reduziert werden. Hierdurch<br />
wird berücksichtigt, dass eine Versteuerung zur kurveninneren<br />
Seite weniger wahrscheinlich ist als zur kurvenäußeren<br />
Seite, wo sie aus statischer Sicht jedoch unproblematisch ist.<br />
Mit der resultierenden Abwinkelung ϕ ges<br />
kann nun das<br />
Maß der Fugenklaffung z k<br />
/d a,min<br />
mit dem Verfahren nach<br />
DWA-Arbeitsblatt 161 berechnet werden. Die weiteren<br />
Eingangsgrößen sind die Verformung Δs DÜR<br />
des Druckübertragungsringes<br />
sowie die Verformung Δs R<br />
des Rohres in<br />
Längsrichtung.<br />
Bei der Berechnung der Verformung Δs DÜR<br />
des<br />
Druckübertragungsringes wird das durch die<br />
Standardprüfung ermittelte, nichtlineare Druckspannungs-Stauchungsverhalten<br />
der Druckübertragungsringe<br />
berücksichtigt. Zudem darf die in<br />
der Rohrfuge unterhalb des Druckübertragungsringes<br />
rechnerisch anzusetzende Druckspannung<br />
den Bemessungswert der Druckfestigkeit<br />
des Rohrwerkstoffes um ein gewisses Maß<br />
überschreiten. Hierdurch wird erfasst, dass die<br />
geringere Fläche des Druckübertragungsringes<br />
in der unmittelbaren Kontaktfuge höhere Spannungen<br />
als im Bemessungsquerschnitt verursacht.<br />
Es muss jedoch rechnerisch nachgewiesen<br />
werden, dass die höheren Druckspannungen<br />
im Kontaktbereich weder zu Spaltzugspannungen,<br />
noch zu Abplatzungen an den Rändern der<br />
Lasteinleitungsfläche führen.<br />
Die durch die Vorpresskraft verursachte Rohrverformung<br />
Δs R<br />
hilft ebenfalls bei der Verteilung<br />
der Druckspannung in der Rohrfuge.<br />
68 09 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Dieser Effekt wird insbesondere bei biegeweichen Rohren<br />
berücksichtigt, die in der Regel ohne Druckübertragungsringe<br />
vorgepresst werden. Bei biegesteifen Rohren ist der<br />
Effekt aus der Rohrverformung vergleichsweise gering<br />
(Bild 11).<br />
Berechnung des Fugenklaffungsmaßes zur Bestimmung der<br />
Druckübertragungsfläche:<br />
Mit dem für das Fugenklaffungsmaß berechneten Wert muss<br />
zur Bestimmung der zulässigen Vorpresskraft ein Nachweis<br />
geführt werden (Bild 12).<br />
Hierbei wird die zulässige Vorpresskraft F j<br />
durch Iteration<br />
bestimmt, bei der in der Regel ein bis zwei Iterationsschleifen<br />
ausreichend sind. Der Grund hierfür ist,<br />
dass die Werkstoffeigenschaften des Druckübertragungsringes<br />
nur so angesetzt werden dürfen, als wäre<br />
er bereits mit der zulässigen Vortriebskraft vorbelastet<br />
worden. Die Mindestvorbelastung entspricht mindestens<br />
30 % der maximal zulässigen Spannung. Spätestens beim<br />
Durchfahren der zweiten Kurve muss unabhängig von<br />
Kurvenorientierung und Radius die Vorbelastung bis auf<br />
100 % der zulässigen Spannung erhöht werden.<br />
Neben der Berechnung der zulässigen Vorpresskraft auf der<br />
Grundlage von festgelegten Trassierungsparametern im Voraus,<br />
besteht die Möglichkeit, eine vortriebsbegleitende Berechnung<br />
der zul. Vorpresskraft durchzuführen. Hierzu wird die zul.<br />
Vorpresskraft auf der Grundlage der tatsächlichen Vortriebsdaten<br />
und Trassierungsabweichungen über den gesamten<br />
Vortrieb bestimmt und zwecks Schadensvermeidung dem<br />
Maschinenführer vor Ort angezeigt. Dies bietet dem Auftraggeber<br />
ein zusätzliches Element zur Schadensvermeidung und<br />
Dokumentation und ermöglicht dem ausführenden Unternehmen<br />
diverse Optimierungsmöglichkeiten, bspw. durch<br />
den situativen Einsatz von Zwischenpressstationen oder das<br />
Erhöhen der Vorpresskraft, sodass zeitliche und wirtschaftliche<br />
Vorteile genutzt werden können.<br />
Anhang<br />
Normen, Richtlinien und Regelwerke<br />
DIN (EN) – Normen:<br />
»»<br />
DIN 18319 „VOB Vergabe- und Vertragsordnung für<br />
Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />
für Bauleistungen (ATV) - Rohrvortriebsarbeiten“<br />
(2012-09)<br />
»»<br />
DIN EN 12889 „Grabenlose Verlegung und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen“ (2000-03)<br />
»»<br />
DIN EN 1610 „Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen“ (derzeit als Entwurf in der Fassung<br />
2014-02 verfügbar)<br />
»»<br />
DIN EN 476 „Allgemeine Anforderungen an Bauteile für<br />
Abwasserleitungen und -kanäle“ (2011-04)<br />
»»<br />
DIN EN 1295-1 „Statische Berechnung von erdverlegten<br />
Rohrleitungen unter verschiedenen Belastungsbedingungen<br />
- Teil 1: Allgemeine Anforderungen“ (1997-09)<br />
DWA-Arbeitsblätter, Berufsgenossenschaft, UVV etc.:<br />
»»<br />
DWA-A 125 „Rohrvortrieb und verwandte Verfahren“<br />
(2008-12)<br />
»»<br />
ATV-DVWK-A 127 „Statische Berechnung von Abwasserkanälen<br />
und -leitungen“ 3. Auflage (2008-04)<br />
»»<br />
DWA-A 139 „Einbau- und Prüfung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen“ (2009-12)<br />
»»<br />
ATV-A 161 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“<br />
(1990-01)<br />
»»<br />
DWA-A 161 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren<br />
(2014-03)<br />
»»<br />
BG-Regelwerk 236 „Rohrleitungsbauarbeiten“<br />
(2006-01)<br />
»»<br />
Unfallverhütungsvorschriften (UVV) „Bauarbeiten“<br />
Bild 11: Nicht-lineare Spannungsverteilung<br />
bei Berücksichtigung des<br />
Bild 12: Nachweis der zulässigen Vorpresskraft nach DWA-A 161<br />
Fugenklaffungsmaßes z k<br />
09 | 2014 69
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Werkstoffspezifische Regelwerke:<br />
»»<br />
DIN EN 1916 „Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton<br />
und Stahlbeton“ (2003-04)<br />
»»<br />
DIN EN 1917 „Einstieg- und Kontrollschächte aus Beton,<br />
Stahlfaserbeton und Stahlbeton“ (2003-04)<br />
»»<br />
DIN EN Eurocode 2 „Bemessung und Konstruktion von<br />
Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1-1: Allgemeine<br />
Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau“<br />
(2011-1)<br />
»»<br />
DIN 1045 Teil 2-4 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton<br />
und Spannbeton“ (2008-08)<br />
»»<br />
DIN V 1201 „Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton<br />
und Stahlbeton für Abwasserleitungen und<br />
-kanäle – Typ 1 und Typ 2 – Anforderungen, Prüfung<br />
und Bewertung der Konformität“ (2004-08)<br />
»»<br />
DIN V 1202 „Rohrleitungen und Schachtbauwerke<br />
aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton für die<br />
Ableitung von Abwasser - Entwurf, Nachweis der<br />
Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit, Bauausführung“<br />
(2004-08)<br />
»»<br />
DIN V 4034 -1 „Schächte aus Beton-, Stahlfaserbetonund<br />
Stahlbetonfertigteilen für Abwasserleitungen und<br />
-kanäle - Typ 1 und Typ 2- Teil 1: Anforderungen, Prüfung<br />
und Bewertung der Konformität“ (2004-08)<br />
»»<br />
DIN 4060 „Rohrverbindungen von Abwasserkanälen<br />
und -leitungen mit Elastomerdichtungen - Anforderungen<br />
und Prüfungen an Rohrverbindungen, die Elastomerdichtungen<br />
enthalten“ (1998-02)<br />
»»<br />
FBS - Technisches Handbuch inkl. Leitfaden zur Rohrwerkstoffauswahl<br />
(Fachvereinigung Betonrohre und<br />
Stahlbetonrohre e.V.) 2009<br />
FBS Angaben:<br />
»»<br />
FBS-Angabenblatt Rohrstatik für die offene Bauweise<br />
»»<br />
FBS-Angabenblatt Rohrstatik für die geschlossene<br />
Bauweise<br />
Steinzeugrohre:<br />
»»<br />
DIN EN 295 „Steinzeugrohrsysteme für Abwasserleitungen<br />
und -kanäle“ (2013-05)<br />
»»<br />
Steinzeug Handbuch<br />
Polypropylen (PP):<br />
»»<br />
DIN EN 14758-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />
erdverlegte drucklose Abwasserkanäle und -leitungen<br />
- Polypropylen mit mineralischen Additiven (PP-MD) -<br />
Teil 1: Anforderungen an Rohre, Formstücke und das<br />
Rohrleitungssystem“ (2011-08)<br />
»»<br />
DIN EN 13598-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />
erdverlegte drucklose Abwasserkanäle und -leitungen<br />
- Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U), Polypropylen<br />
(PP) und Polyethylen (PE) - Teil 1: Anforderungen<br />
an Schächte und Zubehörteile“ (2011-02)<br />
Polyethylen (PE):<br />
»»<br />
DIN EN 12666-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />
erdverlegte Abwasserkanäle und -leitungen - Polyethylen<br />
(PE) - Teil 1: Anforderungen an Rohre, Formstücke<br />
und das Rohrleitungssystem“ (2011-11)<br />
»»<br />
DIN EN 13598-2 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />
erdverlegte drucklose Abwasserkanäle und -leitungen<br />
- Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U), Polypropylen<br />
(PP) und Polyethylen (PE) - Teil 2: Anforderungen<br />
an Einsteigschächte und Kontrollschächte für Verkehrsflächen<br />
und tiefe Erdverlegung“ (2010-05)<br />
»»<br />
DIN 8074 „Rohre aus Polyethylen (PE) - PE 63, PE 80,<br />
PE 100, PE-HD — Maße“ (2011-08)<br />
»»<br />
DIN 8075 „Rohre aus Polyethylen (PE) - PE 63, PE 80,<br />
PE 100, PE-HD - Allgemeine Güteanforderungen, Prüfungen“<br />
(2011-12)<br />
Glasfaserkunststoff (UP-GF):<br />
»»<br />
DIN 19565-5 „Rohre, Formstücke und Schächte aus glasfaserverstärktem<br />
Polyesterharz (UP-GF) für erdverlegte<br />
Abwasserkanäle und -leitungen; Fertigschächte; Maße,<br />
Technische Lieferbedingungen“ (1990-11)<br />
»»<br />
DIN EN 14364 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />
Abwasserleitungen und -kanäle mit oder ohne Druck -<br />
Glasfaserverstärkte duroplastische Kunststoffe (GFK) auf<br />
der Basis von ungesättigtem Polyesterharz (UP) - Festlegungen<br />
für Rohre, Formstücke und Verbindungen“ (2013-05)<br />
»»<br />
DIN EN 1796 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die<br />
Wasserversorgung mit oder ohne Druck - Glasfaserverstärkte<br />
duroplastische Kunststoffe (GFK) auf der Basis von<br />
ungesättigtem Polyesterharz (UP)“ (2013-05)<br />
»»<br />
DIN 16869-1 „Rohre aus glasfaserverstärktem Polyesterharz<br />
(UP-GF), geschleudert, gefüllt - Teil 1: Maße“<br />
(derzeit als Entwurf in der Fassung 2014-03 vorliegend)<br />
MARKUS KIRCHHARTZ, M. Sc.<br />
AUTOREN<br />
RWTH Aachen, Lehrstuhl für Baubetrieb<br />
und Projektmanagement ibb Aachen<br />
Tel.: +49 241-80-25156<br />
E-Mail: kirchhartz@ibb.rwth-aachen.de<br />
Dipl.-Ing. WILHELM NIEDEREHE,<br />
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre<br />
e.V., Bonn<br />
Tel.: +49 228-954456 42<br />
E-Mail: Wilhelm.niederehe@fbsrohre.de<br />
70 09 | 2014
RSV-Regelwerke<br />
RSV Merkblatt 1<br />
Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen<br />
mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />
Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />
Liningverfahren ohne Ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 2.2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />
vorgefertigten Rohren durch TIP-Verfahren<br />
2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 3<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />
Liningverfahren mit Ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 4<br />
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />
Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />
2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 5<br />
Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen<br />
durch Roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RSV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und<br />
-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 6.2<br />
Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />
in Entwässerungssystemen<br />
2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 7.1<br />
Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />
Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlussleitungen –<br />
Reparatur / Renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RSV Merkblatt 8<br />
Erneuerung von Entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />
mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 10,<br />
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
RSV Information 11<br />
Vorteile grabenloser Bauverfahren für die Erhaltung und<br />
Erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />
2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />
Auch als<br />
eBook<br />
erhältlich!<br />
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Faxbestellschein an: +49 201 / 82002-34 Deutscher Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />
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___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />
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___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />
___ Ex. RSV-I 11 € 9,-<br />
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45039 Essen<br />
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E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
von DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
✘<br />
XFRSVM2014
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Schlauchlinerprüfungen Teil 5:<br />
Instrumentelle chemische Analytik als<br />
qualitätssichernde Maßnahme<br />
Teil 1 dieser Veröffentlichungsreihe zu Schlauchlinerprüfungen hat einen Überblick zum Thema gegeben, Teil 2 widmete sich<br />
der Bestimmung der mechanischen Kenndaten und Teil 3 beschäftigte sich mit der thermischen Analyse. In Teil 4 wurden<br />
knapp 30.000 Linerprüfungen statistisch ausgewertet und im vorliegenden Teil 5 wird nun auf die chemische Analytik als<br />
Maßnahme zur Qualitätssicherung bei Schlauchliningmaßnahmen eingegangen.<br />
Während die mechanische Analyse das Spannungs-Dehnungs-<br />
Verhalten eines Werkstoffs aufzeichnet und die thermische<br />
Analyse die Materialänderungen bei Temperaturbeaufschlagung<br />
charakterisiert, liefert die instrumentelle chemische Analytik<br />
Messwerte, die die Zusammensetzung des Materials und<br />
dadurch indirekt den Fortschritt der Polymerisation anzeigen.<br />
Auch hierbei werden, wie schon bei der thermischen Analyse<br />
gezeigt, keine „klassischen“ Werte wie z. B. Elastizitätsmodul<br />
oder Biegespannung gemessen. Möhler und Knappe 1<br />
haben zwar gezeigt dass eine Korrelation zwischen mechanischen<br />
Werten auf der einen Seite und thermischen-, bzw.<br />
chemischen Analysenwerten auf der anderen Seite existiert,<br />
allerdings sind solche Ergebnisse nur schwer auf Verbundwerkstoffe<br />
wie z. B. Schlauchliner anwendbar. Auch wenn die Korrelation<br />
bei Reinharzproben aus dem Labor recht ordentlich ist,<br />
so ist bei bauseitig hergestellten Verbundwerkstoffen, wie z. B.<br />
Schlauchlinern, durch die Inhomogenität des Wandaufbaus die<br />
Schwankung der mechanischen Messwerte größer als der zu<br />
messende Effekt (siehe Teil 1 dieser Veröffentlichungsreihe),<br />
was diesen Vergleich ad absurdum führt.<br />
Die Gemeinsamkeit der chemischen Analysenverfahren ist<br />
das Bestimmen eines Stoffanteils. Dieser Anteil wird absolut<br />
bestimmt, d.h. es werden keine Korrelationen bzw. Vergleichswerte<br />
zur Quantifizierung herangezogen. Im Falle der<br />
Bestimmung des Reststyrolgehalts wird die Menge an unpolymerisiertem<br />
Styrol (monomeres Styrol) bestimmt. Da bei der<br />
Polymerisation kein Styrol entsteht, handelt es sich hierbei um<br />
einen Maximalwert, der ausschließlich aus dem unpolymerisierten<br />
Harz kommen kann. Die Aufgabe des Analysten ist nun<br />
ein Aufschlussverfahren zu finden, was alles monomere Styrol<br />
in ein Lösemittel überführt und für den Chromatographen<br />
„sichtbar“ macht. Die erste Schwierigkeit taucht hierbei schon<br />
bei der Probenvorbereitung auf. Da monomeres Styrol thermisch<br />
reaktiv ist, (es reagiert sehr schnell in der Wärme z. B. mit<br />
sich selbst zum Dimeren!), muss unter Kühlung gearbeitet werden.<br />
Des Weiteren werden nach dem normativen Verfahren<br />
Stücke aus der Probe geschnitten, die im Anschluss in einem<br />
Lösemittel zum Herauslösen des monomeren Styrols für 24 h<br />
gelagert werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass mit der<br />
1 Möhler, Knappe: Thermische Analyse von Polymerwerkstoffen<br />
so beschriebenen Methode nicht alles an monomerem Styrol<br />
erfasst wird, was zur Folge hat, dass der angegebene Reststyrolgehalt<br />
zu gering ist. Der angegebene Reststyrolgehalt ist<br />
somit von dem Anteil an herausgelöstem Reststyrol abhängig<br />
und demnach kein Absolutwert mehr. Für den Chemiker ein<br />
unhaltbarer Zustand, zur Bewertung von Baustellen bei der<br />
Kanalsanierung gängige Praxis. Zur Bestimmung von Absolutwerten<br />
aus diesen Matrizes ist ein erhöhter Aufwand der<br />
Porbenpräparation notwendig, welcher auch von Prüflaboren<br />
bisweilen gescheut wird.<br />
Gaschromatografie<br />
Die Gaschromatografie beruht auf der Auftrennung der Inhaltstoffe<br />
einer verdampfbaren Probe an einer stationären Phase<br />
einer Kapillare. D. h. die Laufzeit eines Stoffes durch die Kapillare<br />
(Säule), die so genannte Retentionszeit, ist ein Maß für<br />
den jeweiligen Stoff. Diese Analysemethode wird seit vielen<br />
Jahren erfolgreich im Bereich der Quantifizierung von Einzelsubstanzen<br />
und Gemischen angewendet. Alle verdampfbaren<br />
organischen Substanzen wie z. B. Lösemittel oder Wirkstoffe<br />
sind prädestiniert für die Gaschromatografie. Allerdings muss<br />
eine mögliche Reaktion des zu analysierenden Stoffs während<br />
der Verdampfung ausgeschlossen werden, was bei den hohen<br />
Konzentrationen und der Reaktivität des monomeren Styrols<br />
bei Schlauchlinerproben nicht gegeben ist. Insofern wäre die<br />
Analyse mittels einer Hochleistungs-Flüssig-Chromatografie<br />
(HPLC) sinnvoller, allerdings fehlt hier momentan noch die<br />
normative Grundlage der Styrolbestimmung aus Harzen. Dies<br />
stellt momentan noch keinen Hinderungsgrund dar, wenn<br />
ein Arzt z. B. Blutfettwerte bestimmt, wird niemand nach<br />
einer Norm fragen, obwohl der gemessene Wert auch ohne<br />
vorhandene Norm völlig korrekt ist.<br />
Die gaschromatografische Nachweisgrenze für Styrol liegt bei<br />
1 µg/kg. Die Analysenwerte dagegen liegen in der Regel bei<br />
0,2 – 4 %, also 2.000.000 – 40.000.000 µg/kg. Insofern ist<br />
die Chromatografie eine sehr genaue Messmethode, die es uns<br />
erlaubt, einen %-Wert auf sieben Nachkommastellen genau<br />
anzugeben. Allerdings macht dies wenig Sinn und wie Einstein<br />
schon sagte, lässt es ein gewisses Maß an Fachverstand vermissen.<br />
Wenn auch eine Ergebnisschwankung von 1000 µg/kg auf<br />
den ersten Blick dramatisch auszusehen scheint, so liegt der<br />
72 09 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Unterschied bei 4 % Reststyrolgehalt lediglich zwischen 4 %<br />
und 4,0001 %, was zugegebenermaßen keine gesteigerte<br />
Nervosität hervorrufen sollte.<br />
Da Schwankungen der Messergebnisse innerhalb eines<br />
Probestücks auftraten, wurden von uns Untersuchungsreihen<br />
angefertigt, die das Elutionsverhalten des in der Norm<br />
beschriebenen Verfahrens analysiert. Des Weiteren wurden<br />
Untersuchungen zur Verbesserung der Ergebnisqualität und<br />
zur Optimierung des Verfahrens angestellt.<br />
Aufgrund der Inhomogenitäten sind hierbei durchaus auch<br />
Schwankungen von ±10 %, wie auch bei thermischen Analysen<br />
oder mechanischen Analysen, probenbedingt möglich.<br />
Themenübersicht 2013/2014<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 1: Überblick<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, S. 78-81<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 2: Bestimmung der<br />
mechanischen Kenndaten<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2014, S. 104-107<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 3: Die thermische Analyse<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2014, S. 71-75<br />
„Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich.“<br />
Frank Zappa<br />
In Reaktionsharzstoffen auf Basis von ungesättigten Polyesterharzen<br />
(UP-Harze) kommt häufig Styrol als sog. Quervernetzer<br />
(Reaktivverdünner) zum Einsatz. Styrol zählt zu den<br />
ungesättigten, aromatischen Kohlenwasserstoffen und wird<br />
aufgrund seiner leichten Polymerisierbarkeit als Monomer<br />
in der Kunststoffchemie eingesetzt. Im Falle der UP-Harze<br />
wird Styrol zur Copolymerisation zwischen den olefinischen<br />
Doppelbindungen der Hauptketten genutzt und führt somit<br />
zu einer dreidimensional vernetzten, festen und unlöslichen<br />
Struktur, die allgemein als Duroplast bezeichnet wird. Die<br />
Besonderheit bei diesen Polymeren ist unter anderem, dass die<br />
Reaktionsharze in dem copolymerisibaren Monomer – in diesem<br />
Fall Styrol – gelöst werden und es erst durch Zugabe von<br />
Härtern, in Form von organischen Peroxiden, zur vollständigen<br />
Aushärtung des Harzes kommt. Aus genau diesem Grund<br />
kann die Restmenge an Styrol durchaus als Indikator für das<br />
Maß der Aushärtung herangezogen werden. Diese Erkenntnis<br />
führte bereits 1993 zur Einführung der DIN 53 394-2, die<br />
ein Verfahren zur Bestimmung des restmonomeren Styrols<br />
beschreibt. Laut Norm wird dazu der UP-Harzformstoff mittels<br />
einer wassergekühlten Trennscheibe in 1-2 mm breite Streifen<br />
geschnitten, mit Dichlormethan extrahiert und die Styrolkonzentration<br />
schließlich gaschromatographisch bestimmt. Nach<br />
unserer Meinung gehen jedoch einige Fehlerquellen mit dieser<br />
Methode einher. Beispielsweise stellt sich die Frage, ob 1-2 mm<br />
breite Streifen eines Verbundwerkstoffes tatsächlich durch<br />
einfaches Rütteln in Dichlormethan repräsentativ extrahiert<br />
werden können. Darüber hinaus kann davon ausgegangen<br />
werden, dass das Schneiden der Proben trotz wassergekühlter<br />
Trennscheibe eine nicht vernachlässigbare, lokale Wärmebelastung<br />
darstellt, die das nachträgliche Vernetzen der Monomere<br />
durchaus begünstig und somit das Analyseergebnis verfälscht.<br />
Des Weiteren war es fraglich, ob Dichlormethan tatsächlich<br />
das Lösemittel der Wahl ist oder evtl. durch eine Alternative<br />
mit besserem Extraktionsverhalten ersetzt werden kann.<br />
Unabhängig von der Möglichkeit ein Lösemittel mit besserem<br />
Extraktionsverhalten zu finden, bestand jedoch die Hoffnung<br />
darin ein Äquivalent zu finden, dessen Dampfdruck niedriger<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 4: Statistische Auswertung<br />
von ca. 30.000 Linerprüfungen<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2014, S.124-129<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 5: Die chemische Analyse<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2014<br />
ist als der von Dichlormethan. Der hohe Dampfdruck von<br />
Dichlormethan (470 hPa) erschwert das Handling im Laboralltag<br />
maßgeblich und ist insbesondere in Anbetracht der möglicherweise<br />
kanzerogenen Wirkung nicht zu unterschätzen.<br />
Basierend auf diesen Fragen, haben wir eine Versuchsreihe<br />
initiiert, die sich mit einer alternativen Probenvorbereitung<br />
sowie der Herstellung des Extrakts befasst.<br />
Ergebnisse und Diskussion der Untersuchungen<br />
Die Problematik der Wärmeentwicklung beim Schneiden einer<br />
Probe mit Hilfe von wassergekühlten Trennscheiben ist nur<br />
bedingt zu beeinflussen, bzw. kaum zu verhindern. Hierbei<br />
stellt insbesondere die Härte der Materialen ein Problem dar.<br />
Diese verhindert eine Zerkleinerung der Proben auf schonendere<br />
Weise, wie z. B. durch einfaches Zerbröseln. Vor<br />
allem Verbundwerkstoffe, in denen neben der Hauptkomponente<br />
UP-Harz noch unterschiedliche Gewebe enthalten<br />
sind, unterbinden ein solches Vorgehen durch die dadurch<br />
gewonnene Zähigkeit gänzlich. Aus diesem Grund kann leider<br />
keine Quantifizierung des möglicherweise auftretenden<br />
Fehlers stattfinden, der durch die lokale thermische Belastung<br />
entsteht. Es lässt sich jedoch festhalten, dass es trotz dieser<br />
Problematik zu empfehlen ist, die Probenstücke möglichst groß<br />
zu schneiden, um die Gesamtfläche der thermisch belasteten<br />
Stellen zu minimieren. Anschließend sollten die größeren Stücke<br />
manuell auf die nach DIN vorgeschriebene Größe manuell<br />
zugeschnitten werden.<br />
Beim weiteren Vorgehen stellt sich jedoch die Frage, ob<br />
massive Probenstücke von 1-6 mm 3 aus UP-Harzen adäquat<br />
extrahiert werden können. Bei derartig dichten, dreidimensional<br />
vernetzten Polymerstrukturen ist es schwer vorstellbar,<br />
dass die überwiegend diffusionsgetriebene Extraktion des<br />
Restmonomeren bis in den Kern realisierbar ist. Aus diesem<br />
Grund haben wir eine Methode der Probenvorbereitung ausgearbeitet,<br />
die auf der in der DIN beschriebenen aufbaut und<br />
diese Hypothese bestätigen soll. Hierzu wurde zunächst eine<br />
09 | 2014 73
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 1: Auftragung der Reststyrolkonzentration gegen die<br />
Lösezeit in Abhängigkeit der normativen (blau) und der<br />
modifizierten (rot) Methode<br />
Bild 2: Vergleichende Messungen mit den Extraktionsmitteln<br />
2-Butanon, Tetrahydrofuran, Dichlormethan, Ethylacetat und<br />
Butylacetat in Abhängigkeit der Lösezeit<br />
repräsentative Menge eines Probenstücks in Anlehnung an<br />
die DIN 53394-2 mit Hilfe einer wassergekühlten Trennscheibe<br />
zerkleinert. Anschließend wurden die erhaltenen Probenwürfel<br />
in Portionen je 2 g aliquotiert und von diesem Zeitpunkt an<br />
differenziert behandelt. Ein Aliquot wurde gemäß DIN mit<br />
Dichlormethan in einem entsprechenden Probengläschen auf<br />
einem Rütteltisch extrahiert, wogegen das zweite Aliquot wie<br />
folgt behandelt wurde. Zunächst wurden die Probenstücke in<br />
ein Kugelmühlen-Gefäß überführt und in flüssigem Stickstoff<br />
auf ca. 77 Kelvin gekühlt. Hierdurch wollten wir sichergehen,<br />
dass kein nachträgliches Polymerisieren des Styrols aufgrund<br />
der auftretenden Reibungswärme induziert wird. Nach dem<br />
wenige Minuten dauernden Mahlprozess konnte die Probe<br />
als feines Pulver in ein Probengläschen überführt werden und<br />
ebenfalls mit Dichlormethan auf dem Rütteltisch extrahiert<br />
werden. Um das Extraktionsverhalten vergleichen zu können,<br />
wurden in einem Zeitraum von insgesamt 96 Stunden<br />
regelmäßig geringe Volumina des Extrakts entnommen und<br />
gaschromatographisch analysiert. Nach der Auswertung der<br />
erhaltenen Daten konnte insbesondere eine Beobachtung<br />
gemacht werden (s. Bild 1). Eine kryogene Vermahlung der<br />
Probe führt bereits nach drei Stunden Extraktion zu einem<br />
konstanten Styrolgehalt, wogegen bei der DIN-Methode erst<br />
nach 48 Stunden eine Konzentrationskonstanz erreicht wird,<br />
was dem Doppelten der in der DIN beschriebenen Extraktionszeit<br />
entspricht. Damit bestätigt dieses Experiment die von<br />
uns aufgestellte Hypothese und zeigt eindrucksvoll, welchen<br />
Einfluss die Homogenität und Partikelgröße der Probe auf das<br />
Extraktionsverhalten hat.<br />
Wie erwartet, stellen die massiven Probenstücke ein Hindernis<br />
für eine ausreichende Styrolextraktion dar, was jedoch durch<br />
Pulverisierung der Probe leicht umgangen werden kann.<br />
Nach Bestätigung dieser ersten Hypothese wollten wir weiterführend<br />
die Wahl des Extraktionsmittels näher untersuchen.<br />
Hierzu wurde die zuvor beschriebene, erweiterte Methode<br />
zur Probenvorbereitung herangezogen, um eine mögliche<br />
Verfälschung der Ergebnisse durch evtl. vorliegende Probeninhomogenität<br />
zu unterbinden. Im Rahmen der Testreihe fiel<br />
die Auswahl der alternativen Lösemittel auf 2-Butanon, Tetrahydrofuran,<br />
Ethylacetat und Butylacetat. Dichlormethan wurde<br />
bei diesem Test ebenso als Lösemittel verwendet, um eine<br />
Referenz zu erhalten. Auf den Gebrauch von Aceton wurde<br />
in dieser Testreihe verzichtet, da dieses bereits als alternatives<br />
Extraktionsmittel in der Norm beschrieben ist und somit erwartungsgemäß<br />
ähnliches Verhalten wie Dichlormethan zeigt. Um<br />
vergleichbare Ergebnisse für die Extraktion mit den aufgeführten<br />
Lösemittel zu erhalten, wurde ausreichend Probenmaterial<br />
aus einem einzigen Probenstück zerkleinert, kryogen vermahlen<br />
und in Probengläser aliquotiert. Die Zugabe der Lösemittel<br />
sowie die Probennahme zu den einzelnen Zeitpunkten wurden<br />
nahezu zeitgleich durchgeführt, um jegliche Konzentrationsänderungen<br />
aufgrund unterschiedlicher Extraktionszeiten zu<br />
unterbinden. Zur Absicherung der Ergebnisse wurden alle<br />
Proben im Triplikat angesetzt.<br />
Die in Bild 2 dargestellten Ergebnisse dieses Versuches zeigen<br />
signifikante Unterschiede in der Effizienz der Styrolextraktion<br />
aus dem Probenmaterial. Dabei unterscheiden sich insbesondere<br />
die Steigung der Kurven sowie die Zeit bis zum Erreichen<br />
einer Konzentrationskonstanz erheblich. Dennoch zeigen nahezu<br />
alle verwendeten Lösemittel denselben Kurvenverlauf. In<br />
Kontrast zu der Dichlormethan-Kurve steht aber insbesondere<br />
die Tetrahydrofuran-Kurve. Dabei brauch die Extraktion mit<br />
Tetrahydrofuran zwar offensichtlich länger bis ein konstanter<br />
Wert erreicht ist, dafür liefert sie jedoch einen erheblich höheren<br />
Styrolgehalt für die gleiche Probe.<br />
Diese überraschenden Ergebnisse veranlassten uns dazu, einen<br />
Methodenvergleich in einem Zeitraum von zwei Monaten<br />
durchzuführen, indem wir wahllos neun Proben auswählten,<br />
welche parallel nach beiden Varianten vorbereitet wurden. Ein<br />
Teil der Probe wurde streng normativ behandelt, wogegen<br />
der andere Teil mit der modifizierten Methode, d.h. kryogene<br />
Vermahlung mit anschließender Tetrahydrofuran-Extraktion,<br />
74 09 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
bearbeitet wurde. Die Analysenergebnisse in Bild 3 zeigen,<br />
dass bei acht von neun Proben eine höhere Restmonomerenkonzentration<br />
bei Anwendung der erweiterten Probenvorbereitung<br />
detektiert werden konnte und bestätigen somit die<br />
zuvor gemachten Beobachtungen zweifelsfrei.<br />
Abschließend lässt sich sagen, dass wir im Rahmen dieser<br />
Versuchsreihe zeigen konnten, dass die Effizienz der Extraktion<br />
des restmonomeren Styrols aus UP-Harzen durch leichte<br />
Modifikation der in der DIN beschriebenen Methode signifikant<br />
erhöht werden kann. Insbesondere bei Analysen, die zur<br />
Überprüfung von Grenzwerten dienen, wäre es daher ratsam,<br />
diese Methode der normativen vorzuziehen.<br />
Es gibt also Möglichkeiten, die Ergebnisqualität zu verbessern<br />
und die Analyse wesentlich zu beschleunigen.<br />
Hochleistungsflüssigchromatographie<br />
Eine weitere chromatographische Analysenmethode stellt die<br />
Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC) dar. Im Gegensatz<br />
zur Gaschromatographie wird die Probe hierbei nicht<br />
verdampft sondern aus der Flüssigkeit direkt gemessen. Insbesondere<br />
bei der Bestimmung des Styrolanteils im Prozesswasser<br />
sind mit dieser Messmethode enorme Vorteile verbunden. Da<br />
die Standard-Trennsäulen der Gaschromatographie keine wässrigen<br />
Proben analysieren können, muss ein weiterer Elutionsschritt<br />
vorangestellt werden, der natürlich auch fehlerbehaftet<br />
sein kann. Die HPLC kann solche Probenmatrices direkt und<br />
damit auch verlustfrei messen. Allerdings muss bei der Analyse<br />
von styrlolhaltigen Prozesswässern allgemein beachtet werden,<br />
dass monomeres Styrol zur Autopolymerisation neigt. Deshalb<br />
ist es unbedingt erforderlich, die zu untersuchenden Wässer zu<br />
stabilisieren oder auf einem Trägermaterial zu binden. Untersuchungen<br />
zur Haltbarkeit stabilisierter styrolhaltiger Wässer<br />
haben gezeigt, dass eine Stabilisierung über einen Zeitraum<br />
> 48 h schwierig zu bewerkstelligen ist. Die Bindung an ein<br />
festes Trägermaterial (Sammelröhrchen) liefert hierbei schon<br />
wesentlich bessere Ergebnisse.<br />
Infrarotspektroskopie<br />
Die Infrarotspektroskopie beruht auf der Absorption der IR-<br />
Strahlung durch die Moleküle der zu untersuchenden Substanz,<br />
wobei jeweils diejenigen Frequenzen eines eingestrahlten<br />
Spektrums absorbiert werden, die zur Anregung von Schwingungen<br />
spezieller Molekülgruppen dienen, wie beispielsweise<br />
beim UP-Harz die Doppelbindungen des Styrols und des<br />
ungesättigten Polyesters, beim Epoxidharz die Epoxidgruppen<br />
sowie bei der Härtung gebildete funktionelle Gruppen (z. B.<br />
Ether- oder Hydroxylgruppen). Über die Intensität der entsprechenden<br />
Schwingungsbanden im Absorptionsspektrum<br />
kann quantitativ die Menge der betreffenden funktionellen<br />
Gruppe bestimmt und daraus ihr Umsatz in der Härtungsreaktion<br />
ermittelt werden. Viele Untersuchungen dienen der<br />
Verfolgung des Härtungsverlaufs von Beginn der Härtung<br />
an, wozu eine kleine Menge der Harzmasse zwischen zwei<br />
IR-durchlässige Platten gepresst wird. Für eine Aussage über<br />
den Aushärtungsgrad anhand von Bandenintensitäten muss<br />
hier jedoch als Referenz die Bandenintensität vor Ablauf der<br />
Härtung bzw. nach vollständiger Aushärtung bekannt sein.<br />
Bild 3: Vergleichsmessungen derselben Proben mit normativer (blau) und<br />
modifizierter (rot) Methode in einem Zeitraum von zwei Monaten mit<br />
neun willkürlich ausgewählten Probenstücken<br />
Der Vorteil der IR-Analyse liegt in der Beobachtung einzelner<br />
Molekülgruppen, so dass z. B. bei UP-Harz die Reaktionen von<br />
Polyester- und Styroldoppelbindungen getrennt beobachtet<br />
werden, was genaueren Aufschluss über die Vernetzungsreaktion<br />
gibt. Verglichen mit praxisüblichen Verfahren ist diese<br />
Methode, vor allem aufgrund der Schwierigkeit der quantitativen<br />
Auswertung, recht aufwändig.<br />
Da sich die Aufnahme- und Auswertetechniken in den letzten<br />
Jahren erheblich verbessert haben, ist eine Quantifizierung<br />
dieser einzelnen Molekülgruppen und damit auch die Quantifizierung<br />
der Aushärtung bzw. des Polymerisationsgrades<br />
möglich geworden, in der Praxis jedoch schwierig umzusetzen.<br />
So wird die Infrarotspektroskopie derzeit lediglich zur Qualifizierung<br />
eines Harzes bestimmt. Ein bei der Messung erhaltenes<br />
Infrarotspektrum stellt eine Art „Fingerabdruck“ des Harzes<br />
dar. Sind in den verwendeten Spektrendatenbanken genügend<br />
„Fingerabdrücke“ gespeichert, kann das verwendete Harzsystem<br />
ohne großen analytischen Aufwand bestimmt werden.<br />
In den Teilen 1-5 dieser Veröffentlichungsreihe wurden die<br />
gängigsten Analysemethoden vorgestellt. Selbstverständlich<br />
existieren noch viele weitere Arten ein Polymer zu charakterisieren,<br />
die allerdings zum Teil lediglich einen akademischen<br />
Stellenwert besitzen.<br />
Dr. rer. nat. JÖRG SEBASTIAN<br />
SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel<br />
Tel.: +49 6851 80008-30<br />
E-Mail: dr.sebastian@sbks.de<br />
MICHAEL HOFFMANN, M.Sc.<br />
SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel<br />
Tel.: +49 6851 80008-30<br />
E-Mail: m.hoffmann@sbks.de<br />
AUTOREN<br />
09 | 2014 75
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Ein „großes Maul“ aus GFK für Unnas<br />
Kortelbach-Sammler<br />
Ein hydraulisch hoch ausgelastetes Beton-Maulprofil als Totalschaden<br />
mit teils nur einer Handbreit Überdeckung – das<br />
war die knifflige Ausgangslage für die Stadtbetriebe Unna,<br />
in deren Verlauf die Fa. SMG Bautenschutztechnik für Hochund<br />
Tiefbau GmbH aus Lage unter anderem rund 50 m eines<br />
maßgefertigten GFK-Maulprofils 1400/875 im Untergrund<br />
installierte.<br />
Als man Anfang des 20. Jahrhunderts die Abwassernetze im<br />
Ruhrgebiet systematisch ausbaute, wurden viele Bäche, die<br />
zuvor schon Abwasser aufgenommen hatten, „der Einfachheit<br />
halber“ gleich verrohrt und als neuer Abwassersammler<br />
unter die Erde verlegt. So gelangte das Reinwasser der Bäche<br />
als Fremdwasser in die angeschlossene Kläranlage. Andererseits<br />
sind die Mauerwerksprofile der zwangsverpflichteten<br />
Gewässer inzwischen oft in dringend sanierungsbedürftigem<br />
Zustand.<br />
Der verrohrte Kortelbach-Sammler in Unna befand sich<br />
in einem dringend sanierungsbedürftigen Zustand. Auf<br />
Grund seines erheblichen und durchaus außergewöhnlichen<br />
Schadensbildes bereitete er der Stadt Unna als Netzbetreiber<br />
einiges Kopfzerbrechen. Das Beton-Maulprofil<br />
DN 1900/1000 war in Teilstrecken derart in der Sohle<br />
angegriffen, dass Einsturzgefahr bestand. In anderen<br />
Abschnitten hatte sich die Sohle wiederum aus nicht<br />
abschließend geklärten Ursachen seitlich aufgewölbt. Eine<br />
extreme Reduzierung des gesamten Bauwerksquerschnitts<br />
und wiederholte Einstauereignisse waren die Folge. Besonders<br />
heikel an diesem Zustand war eine minimale Überdeckung<br />
des Sammlers. In einigen Bereichen hatte das<br />
Bauwerk nur eine Handbreit Boden über dem Scheitel, in<br />
anderen war es mit Gebäuden derart überbaut, dass die<br />
Kellersohle auf dem Gewölbe-Scheitel auflag.<br />
Sanierung bei laufendem Betrieb<br />
Bei der Ausarbeitung eines Sanierungskonzeptes durch<br />
das Ingenieurbüro Pipefocus Bezela GmbH aus Krefeld<br />
war, wie eigentlich bei allen Sanierungsmaßnahmen in<br />
Großprofil-Kanälen, die Frage der Wasserhaltung von zentraler<br />
Bedeutung – ein Bauwerk in diesen Dimensionen<br />
lässt sich nicht problemlos trockenlegen, und sei es auch<br />
nur für wenige Stunden. Dies sprach auch gegen einen<br />
Neubau, der vom Schadensbild her durchaus angemessen<br />
gewesen wäre. Das ausgeschriebene Sanierungskonzept<br />
hatte daher eine aufwändige oberirdische Wasserhaltung<br />
mit Druckrohrleitungen, Rohrbrücken usw. zum Gegenstand.<br />
In der Projektvorbereitung kamen die Experten<br />
der Fa. SMG Bautenschutztechnik gemeinsam mit dem<br />
Planungsbüro zu einer Erkenntnis, die für die Wasserhaltung<br />
neue Optionen eröffnete: Der exakte Abgleich<br />
aller Höhenverhältnisse der Leitungen und Bauwerke im<br />
Umfeld des defekten Abschnitts zeigte: Durch bauliche<br />
Eingriffe in den vorgeschalteten Schächten ließ sich das<br />
Gros des Abwasserstroms ohne Pumpeneinsatz auf einen<br />
anderen Strang des Kanalnetzes um- und an der Baustelle<br />
vorbeileiten. Damit wurde ein Teil einer als Option angedachten<br />
oberirdischen Wasserhaltung überflüssig, woraus<br />
sich für den Auftraggeber eine deutliche Einsparung<br />
ergab. Nachdem so die Abwasserfreiheit im Sammler<br />
geschaffen war, konnte das ursprüngliche Sanierungskonzept<br />
realisiert werden. Dieses sah ein Relining mit<br />
GFK-Maulprofilen nach vorheriger Erneuerung der Bauwerkssohle<br />
vor und wurde schließlich von SMG technisch<br />
optimal umgesetzt.<br />
Das Unternehmen, das bundesweit bereits eine Vielzahl<br />
von Abwasserbauwerken mit Erfolg saniert hat, kennt<br />
sich mit grenzwertigen Herausforderungen und Randbedingungen<br />
im Untergrund bestens aus. Die jahrelangen<br />
einschlägigen Erfahrungen wurden bei der Realisierung<br />
dieses Vorhabens in Form von kreativen Detaillösungen<br />
eingebracht. Das war speziell in dem Streckenabschnitt<br />
gefragt, in dem die Ziegelsteinsohle sich seitlich bis an<br />
Bild 1: Thomas Matter, für das Projekt<br />
Kortelbachsammler zuständiger<br />
Sachbearbeiter der Stadtbetriebe Unna<br />
Bild 2: Mit dieser 3D-Schablone wurde die<br />
Durchgängigkeit des Bauwerks vor Beginn des<br />
Relining geprüft<br />
Bild 3: Installation der Rohre über eine<br />
Startbaugrube<br />
76 09 | 2014
Bild 4: Sowohl die Überdeckung des<br />
Bauwerks war minimal, als auch der<br />
Spielraum für den Rohreinbau<br />
Bild 5: Be“gehung“ des fertigen GFK-Profils<br />
die Gewölbedecke aufgestellt hatte.<br />
Das Konzept, ins gesamte Bauwerk<br />
maßgefertigte GFK-Wickelrohre mit<br />
den Maßen 1400/875 mm und 30 mm<br />
Wandstärke einzubauen, setzte voraus,<br />
dass der erforderliche Bauwerksquerschnitt<br />
an dieser Stelle erst einmal<br />
wieder hergestellt werden musste. Die<br />
aufgewölbte Sohle musste entfernt und<br />
ersetzt werden, weil dem Gewölbe im<br />
vorgefundenen Zustand ein statisch stabilisierendes<br />
„Zugband“ zwischen den<br />
beiden Gewölbe-Auflagern rechts und<br />
links fehlte.<br />
Das Team von Dipl.-Ing. Volker Schmidt<br />
bot eine Lösung, die in ihrer Art technisch<br />
anspruchsvoll war.<br />
In Meter-Abschnitten entfernten die<br />
SMG-Techniker die auf Abwege geratene<br />
Sohle bergmännisch und bauten<br />
zwischen den beiden Gewölbefundamenten<br />
ein entsprechendes Zugband<br />
aus Stahlbeton ein. Rückbau und Neubau<br />
waren in jeder Phase buchstäblich<br />
Zentimeterarbeit: Als Vorgabe dafür<br />
diente eine Schablonen-Konstruktion,<br />
die auf den Abmessungen des einzubauenden<br />
Relining-Rohrs basierte.<br />
Nachdem so das ursprüngliche Maulprofil<br />
höhengerecht rekonstruiert worden<br />
war, wurden schließlich die einzelnen<br />
GFK-Rohre von einer Seilwinde<br />
eingezogen und jeweils an den bereits<br />
montierten Rohrstrang angekoppelt.<br />
Für die SMG-Mitarbeiter waren der Einbau<br />
angesichts der extrem beengten<br />
Verhältnisse und der Distanzen von bis<br />
zu 50 m zwischen Schacht und Einbauort<br />
des Rohrs sowie der vorangegangene<br />
Bauwerksumbau ein wirklicher<br />
„Knochen-Job“, den sie aber zur absoluten<br />
Zufriedenheit der Stadtbetriebe<br />
Unna erledigten.<br />
Auf höchste Präzision kam es auch<br />
bei fast 50 Anschlüssen an, die an<br />
den Relining-Rohrstrang nachträglich<br />
wieder angebunden werden mussten.<br />
Bei der Einbauplanung für die einzelnen<br />
GFK-Rohre musste also darauf<br />
geachtet werden, dass keine Rohrmuffe<br />
des GFK-Maulprofils auf einem<br />
Anschluss lag. Durch genaue Einmessung<br />
der Anschlüsse, ausgehend vom<br />
letzten bereits liegenden Rohr, musste<br />
die Position ermittelt werden, an<br />
denen man mit einem Kernbohrer die<br />
Anschlussöffnung(en) im jeweils einzubauenden<br />
GFK-Rohr zu öffnen hatte.<br />
Die Anbindung an den neuen Kanal<br />
erfolgte dann in GFK-Handlaminat-<br />
Technik. Wenngleich auch dies angesichts<br />
der Vielzahl – zum Teil erst in<br />
der Bauphase „hinzu gekommenen“<br />
Anschlüsse sehr zeitaufwändig war,<br />
konnte das gesamte Projekt dennoch<br />
innerhalb der vom Auftraggeber vorgegebenen<br />
Bauzeit erfolgreich abgeschlossen<br />
werden.<br />
Für die Stadtbetriebe Unna war damit ein<br />
zuvor kaum lösbar erscheinendes Sanierungsproblem<br />
effektiv und technisch<br />
gut realisiert und für SMG-Geschäftsführer<br />
Dipl.-Ing. Volker Schmidt war<br />
dies eines der technisch anspruchsvolleren<br />
Projekte der bisher zehnjährigen<br />
Unternehmensgeschichte.<br />
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09 | 2014
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Reibungsloser Rohrvortrieb dank gütegesicherter<br />
Ausschreibung, Ausführung und Bauüberwachung<br />
Foto: Brochier Spezialtiefbau GmbH<br />
Es ist ein Großprojekt mitten in Ansbach: Bereits seit Juni<br />
2011 laufen die umfangreichen Bauarbeiten an der Promenade.<br />
Dort wird bis 2016 ein neuer Stauraumkanal mit ca.<br />
3.000 m 3 Fassungsvolumen entstehen, zwei Bachgewölbe<br />
(Onolzbach und Dombach) werden wegen mangelnder<br />
Tragfähigkeit erneuert, neue Versorgungsleitungen verlegt<br />
und die Straßenoberflächen und der öffentliche Raum vollständig<br />
neugestaltet. An den Arbeiten sind die Stadt Ansbach,<br />
die Stadtwerke Ansbach und die Abwasserentsorgung<br />
Ansbach AöR (awean) beteiligt. Aufgrund der schwierigen<br />
Randbedingungen – sie sind vor allem geprägt durch die<br />
besondere Gründungssituation der Gebäude, die schlechten<br />
Bodenverhältnisse und die innerstädtische Lage – entschied<br />
sich der Auftraggeber für einen Vorschlag des für die Planung<br />
und Ausführung verantwortlichen Ingenieurbüros Dr.-<br />
Ing. Pecher und Partner Ingenieurgesellschaft mbH. Dieser<br />
sah vor, die Stahlbetonvortriebsrohre DN 2500 über eine<br />
Länge von annähernd 600 m in geschlossener Bauweise<br />
mittels Rohrvortriebsverfahren unter Druckluft mit offenem<br />
Haubenschild einzubauen. Ein wichtiges Instrument bei<br />
Ausschreibung, Ausführung und Bauüberwachung war die<br />
Gütesicherung nach RAL-GZ 961 des Güteschutz Kanalbau.<br />
Planung und Ausschreibung<br />
Bei der Planung lag besonderes Augenmerk darauf, den<br />
Eingriff in den Straßenraum der Promenade so gering wie<br />
möglich zu halten. Zudem war der vorgegebene enge<br />
Zeitrahmen für die Gesamtsanierung der Promenade zu<br />
berücksichtigen. Dieser erforderte einen hohen Abstimmungsbedarf<br />
zwischen der Stadt Ansbach, den Stadtwerken<br />
Ansbach und awean. Da es sich bei der Vortriebsmaßnahme<br />
um eine technisch besonders anspruchsvolle Baumaßnahme<br />
handelte, musste das bauausführende Unternehmen die<br />
Bild 1: Blick in den bereits eingebauten Rohrstrang<br />
entsprechende Qualifikation nachweisen. In der Ausschreibung<br />
wurden daher die Anforderungen Gütesicherung<br />
Kanalbau RAL-GZ 961 gefordert, sodass der Auftraggeber<br />
die Gewissheit hatte, dass die Bieter entsprechende Referenzen<br />
und Eignungsnachweise vorgelegt haben. Neben einem<br />
vorhandenen QM-System forderte der Auftraggeber von<br />
der Vortriebsfirma eine umfangreiche Dokumentation. Ein<br />
Nachunternehmen wurde für die Vortriebsmaßnahme nicht<br />
zugelassen. Als Ingenieurleistung wurden ausgeschrieben<br />
die Objektplanung, die Bauüberwachung, die Tragwerksplanung<br />
und die geologische Beratung. Die Verkehrssicherung<br />
und Verkehrsführung wurden ausgegliedert und<br />
separat vergeben. Die örtliche Bauüberwachung sollte an<br />
fünf Tagen während des Vortriebs vor Ort stattfinden. Pro<br />
Woche wurde eine Baubesprechung eingeplant.<br />
Gütesicherung schafft Werte<br />
Überwachte Mindestanforderungen ermöglichen den Entscheidern,<br />
das Geld der Bürger verantwortungsvoll und mit<br />
optimaler Kosten-Nutzen-Relation einzusetzen. Die Gütesicherung<br />
Kanalbau RAL-GZ 961 dient der unabhängigen<br />
Eignungsprüfung von Bietern im Vergabeverfahren und<br />
zur Sicherstellung einer systematischen Gütesicherung bei<br />
Ausführung der Leistungen. Bieter weisen mit Erfüllung der<br />
Anforderungen der Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ<br />
961 ihre fachtechnische Qualifikation (Fachkunde, technische<br />
Leistungsfähigkeit und vertragliche Zuverlässigkeit) im<br />
Sinne § 6 (3) der VOB/A nach.<br />
Die Erfahrungen der awean mit der Nutzung der RAL-GZ<br />
961 zeigen, dass die Überprüfung der Leistung zu einer<br />
hohen Ausführungsqualität und zu einer Steigerung der<br />
Nachhaltigkeit im Kanalbau geführt hat. Dabei ist der Einsatz<br />
geschulter und erfahrener Mitarbeiter bei den ausführenden<br />
Unternehmen ebenso wichtig wie die exakte Formulierung<br />
der Anforderungen der Baumaßnahme durch das fachkundige<br />
Ingenieurbüro. Konsequent und durchgängig wurden<br />
von der awean in der Ausschreibung der Baumaßnahme die<br />
Anforderungen der RAL-GZ 961 gefordert.<br />
Aufgrund der Forderung, die Grundwassersituation nicht zu<br />
verändern, und der Notwendigkeit, ggf. unerwartet auftretende<br />
Fremdkörper bergen zu müssen, entschied man sich<br />
für den Einsatz einer Vortriebsmaschine mit offenem Schild<br />
und druckluftgestützter Ortsbrust. Diese Vortriebsmaßnahme<br />
zur Erstellung des Stauraumkanals fiel damit in den Ausführungsbereich<br />
VOD der RAL-GZ 961. Unter diesem Kürzel<br />
sind in den Güte- und Prüfbestimmung die zugehörigen Mindestanforderungen<br />
für den grabenlosen bemannten Einbau<br />
von Abwasserleitungen und -kanälen mit offenen steuerbaren<br />
Schilden und Druckluft zusammengefasst. Generell wird<br />
in der Beschreibung zu den einzelnen Ausführungsbereichen<br />
die Erfahrung und Zuverlässigkeit sowie die Ausstattung,<br />
78 09 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
bezogen auf das Personal und die Betriebseinrichtungen<br />
und Geräte, des Unternehmens definiert.<br />
Sicherstellung der Qualität<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Gütesicherung ist die Überprüfung<br />
der Gütezeicheninhaber durch einen unabhängigen Prüfingenieur,<br />
der vom Güteausschuss des Güteschutz Kanalbau<br />
beauftragt wird. Bei unangemeldeten Baustellenbesuchen<br />
begutachtet dieser die Qualifikation der Fachfirmen. Dabei<br />
werden die Eigenüberwachungsunterlagen, die Meldung der<br />
Baustellen und die personelle und maschinentechnische Ausstattung<br />
geprüft. Aus den Ergebnissen erstellt der Prüfingenieur<br />
einen Bericht, der dem Güteausschuss vorgelegt wird.<br />
Erfüllt ein Unternehmen die Anforderungen nach RAL-GZ 961<br />
nicht, führt dies zu Ahndungsmaßnahmen, die in gravierenden<br />
Fällen auch zum Entzug des Gütezeichens führen können.<br />
Bild 2: Zur Gütesicherung gehört auch eine Sichtprüfung der 4 m langen<br />
FBS-Stahlbetonrohre DN 2500 vor dem Einbau der Rohre<br />
Foto: Brochier Spezialtiefbau GmbH<br />
Unterstützung durch Information<br />
Eine weitere Unterstützung bietet die Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau Auftraggebern und Auftragnehmern mit speziellen<br />
Infoschriften und Leitfäden. Sie können als Arbeitsgrundlage<br />
und als zusätzliche Hilfestellung dienen. Im Zusammenhang<br />
mit dem Ausführungsbereich Vortrieb VOD hat die Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau beispielsweise den „Leitfaden für die<br />
Eigenüberwachung – Bauausführung“ und den „Leitfaden für<br />
die Eigenüberwachung – Ausschreibung, Bauüberwachung“<br />
für Auftraggeber und Ingenieurbüros herausgegeben. Darin<br />
werden die Bedeutung und Nutzung der internen Dokumentation<br />
durch Mitarbeiter des Unternehmens dargestellt. Die<br />
Dokumentation vereinfacht die Übermittlung von Sollwerten<br />
auf die Baustelle sowie die Dokumentation der Istwerte.<br />
Präzise Verlegung<br />
Vor Beginn des Rohrvortriebs wurden neben der Start- und<br />
Zielgrube noch fünf weitere Zwischenbaugruben innerhalb<br />
der Vortriebstrasse mittels überschnittenen Bohrpfählen<br />
hergestellt. Die Startgrube sicherte man in Vortriebsrichtung<br />
für den Ausfahrvorgang zusätzlich mit einem Dichtblock<br />
aus HD-Injektionen. Der Vortrieb erfolgte aus der<br />
Startgrube gegen die Fließrichtung mit einem Gefälle von<br />
3,22 ‰. Die vier Hydraulikpresszylinder in der Startgrube<br />
drückten die einzelnen Stahlbetonrohre mit bis zu 800 t<br />
in das Erdreich. Zur Reduzierung der notwendigen Kräfte<br />
auf der rund 590 m langen Vortriebsstrecke wurde eine<br />
Schmierung des Rohrstrangs mittels Bentonit vorgenommen.<br />
Die vier in der Vortriebsstrecke eingesetzten Dehnerstationen<br />
wurden entsprechend den max. zulässigen<br />
Vortriebskräften von 8.100 kN nach der Rohrstatik gemäß<br />
dem neuen Arbeitsblatt 161 der DWA vorgesehen. Die<br />
Strecke verlief auf zwei gegenläufigen Kurven mit einem<br />
Radius von je 500 m. Bei einer technisch anspruchsvollen<br />
Vortriebsmaßnahme wie in Ansbach ist die präzise<br />
Ortung, Steuerung und Überwachung der Maschine sowie<br />
eine entsprechende Dokumentation der Vortriebsarbeiten<br />
für die Qualitätssicherung der Gesamtbaumaßnahme<br />
von entscheidender Bedeutung. Entsprechend erfolgten<br />
auch die Arbeiten des ausführenden Unternehmens unter<br />
Bild 3: Die wöchentlichen Baubesprechungen sind ein wichtiger Bestandteil<br />
der Gütesicherung - (vl.n.r) Dipl.-Ing. Piotr Scharlata, Projektleiter Brochier<br />
Spezialtiefbau GmbH, Dipl.-Ing. Dieter Walter, Prüfingenieur des Güteschutz<br />
Kanalbau e.V., der im Rahmen eines Pressetermins ebenfalls zugegen war,<br />
Dipl.-Ing. Stefan Braunschmidt, Dr.-Ing. Pecher und Partner, Dipl.-Ing. Angel<br />
Corona-Guzman, Abwasserentsorgung Ansbach AöR, B.Eng. Sebastian<br />
Weiß, Bauleiter Tiefbau, Kassecker GmbH<br />
Berücksichtigung der in der Ausschreibung geforderten<br />
Anforderungen nach RAL-GZ 961.<br />
Nach rund 70 Tagen wurden insgesamt 151 Rohre DN 2500<br />
mit je 4 m Länge (Regelrohre ohne Zwischenrohre) und<br />
26 t Gewicht lagegenau auf der Vortriebsstrecke von rund<br />
590 m verlegt. Dass die gesamte Baumaßnahme trotz des<br />
engen Zeitplans bisher unfallfrei und zeitgerecht verlief,<br />
bestätigt, wie richtig der im Vorfeld geleistete hohe Planungsaufwand<br />
und die konsequente Gütesicherung nach<br />
RAL-GZ 961 waren.<br />
KONTAKT:<br />
RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef, Tel.: +49<br />
2224/9384-0, info@kanalbau.com, www.kanalbau.com<br />
Foto: Brochier Spezialtiefbau GmbH<br />
09 | 2014 79
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Mit GFK-Rohren durchs Nadelöhr<br />
Foto: AMITECH Germany GmbH<br />
Die Erschließung des neuen Quartiers Krückau-Vormstegen<br />
ist Teil eines großangelegten Stadtentwicklungsprojektes,<br />
das die Stadt Elmshorn in diesen Tagen vorantreibt. Im Zuge<br />
der umfangreichen Arbeiten werden auch Maßnahmen<br />
umgesetzt, die der vom stadteigenen Regiebetrieb Stadtentwässerung<br />
Elmshorn entwickelte Generalentwässerungsplan<br />
vorsieht. Dabei wird die unterirdische Infrastruktur auf dem<br />
Areal nicht nur saniert, sondern komplett umgestaltet.<br />
Den Anfang machte die Verlegung eines neuen Regenwassersammlers,<br />
der von der Ansgarstraße bis ins Osterfeld<br />
verläuft und die Reichenstraße quert. Eine besondere Herausforderung<br />
hierbei stellte die von der Schleswig-Holstein<br />
Netz AG betriebene überörtliche Gasleitung dar, die Teile<br />
des Baufeldes durchzieht. Da diese unter anderem große<br />
Unternehmen versorgt, die rund um die Uhr arbeiten, hätte<br />
eine Außerbetriebnahme erhebliche Kosten verursacht und<br />
wäre auch nur in einem sehr kurzen Zeitfenster möglich<br />
gewesen. Außerdem sollte die Bauzeit so kurz wie möglich<br />
sein, weil eine Vollsperrung der Reichenstraße den Verkehrsteilnehmern<br />
nicht zumutbar war. Mit Blick auf diese<br />
Rahmenbedingungen entschieden sich die Ingenieure der<br />
Stadtentwässerung für FLOWTITE GFK-Rohre DN 800.<br />
Mit der Verlegung des neuen Regenwassersammlers wurde<br />
– anders als ursprünglich geplant – nicht bis zum nächsten<br />
Haushalt gewartet. Diese Vorgehensweise war notwendig,<br />
Bild 1: Millimeterarbeit im Rohrgraben: Aufgrund der im<br />
Vergleich zu anderen Werkstoffen nur geringen Wandstärken<br />
konnte das GFK-Rohr reibungslos unter den querenden<br />
Leitungen eingefädelt werde,<br />
da der alte Regenwasserkanal DN 1000 in der Ansgarstraße<br />
bei Hochwasser über keinen freien Auslauf verfügt. Es<br />
kommt deshalb zum Einstau, sodass nicht genügend Kapazität<br />
zur Verfügung steht. Durch den neuen Regenwasserkanal<br />
im Osterfeld über Schloßstraße, Vormstegen bis zum<br />
Auslauf in das Hafenbecken wird dieser Engpass beseitigt.<br />
Zusätzlich wird im Hafen ein Schöpfwerk errichtet, damit der<br />
Regenwasserkanal auch bei Hochwasser leerlaufen kann.<br />
Ein weiterer wichtiger Grund war die geplante Straßenerneuerung<br />
der Ansgarstraße: Bei einer späteren Verlegung<br />
des Regenwassersammlers hätte die gerade fertiggestellte<br />
Straße erneut aufgerissen werden müssen. Darüber hinaus<br />
sollte der schnellstmögliche Beginn der Baumaßnahme Reichenstraße<br />
einem Investor Baufreiheit bei der Umgestaltung<br />
des Kibek-Hochhauses ermöglichen.<br />
Schnelles Handeln erforderlich<br />
Bei seiner Eröffnung im Jahr 1959 war das Kibek-Hochhaus,<br />
das bis zum Jahr 2006 als Firmensitz der Teppich Kibek<br />
GmbH fungierte, das größte Geschäftshaus in ganz Schleswig-Holstein.<br />
Nachdem das Unternehmen neue Räume<br />
am Stadtrand von Elmshorn bezog, stand das denkmalgeschützte<br />
Objekt lange Zeit leer. Im Zuge der Umgestaltung<br />
des städtischen Quartiers Krückau/Vormstegen und der<br />
Erschließung neuen Baulandes aber hat sich auch für das<br />
Elmshorner Wahrzeichen eine neue Nutzungsperspektive<br />
ergeben: Ein Unternehmen der Wohnungswirtschaft möchte<br />
die ehemaligen Geschäftsräume in barrierefreien Wohnraum<br />
umwandeln. Der straffe Zeitplan des Investors verlangte der<br />
Stadt Elmshorn schnelles Handeln ab. Handlungsbedarf habe<br />
ohnehin bestanden, erläutert Dipl.-Ing. Heike Meier vom<br />
stadteigenen Regiebetrieb Stadtentwässerung Elmshorn:<br />
„Viele der alten Kanäle aus Steinzeug waren mittlerweile<br />
mehr als 90 Jahre alt und hatten das Maximum der zu<br />
erwartenden Nutzungsdauer bereits erreicht.“ Erwartungsgemäß<br />
hatte die lange Nutzung deutliche Spuren hinterlassen.<br />
Meier: „Das Ergebnis der Kamerabefahrung zeigte<br />
Scherben- und Rissbildung, teils waren die Schäden wirklich<br />
gravierend.“ Das Fazit: Die Haltungen waren sowohl unter<br />
bautechnischen als auch hydraulischen Gesichtspunkten<br />
sanierungsbedürftig. „Zudem war das alte Kanalsystem auch<br />
kapazitativ an seine Grenzen gestoßen“, erläutert Meiers<br />
Kollege Dipl.-Ing. Thomas Beiersdorf, bei der Stadtentwässerung<br />
Elmshorn als Planungsingenieur für die Bedarfsplanung<br />
(Generalentwässerungsplanung) verantwortlich: „Die<br />
alten Regenwasser-Sammler in der Ansgarstraße hatten eine<br />
Nennweite von DN 1000 und 500, davon wurde der abgängige<br />
Regenwasserkanal DN 500 außer Betrieb genommen.<br />
Mit Blick auf die hohe Anzahl zulaufender Nebenstraßen,<br />
die bereits an den Regenwasserkanal der Ansgarstraße<br />
anschließen und noch angeschlossen werden müssen, war<br />
die Kapazität nicht mehr ausreichend.“ Der von der Stadt<br />
entwickelte Generalentwässerungsplan sah deshalb eine<br />
Entlastung über den Bypass Reichenstraße DN 800 vor.<br />
80 09 | 2014
Vorausschauend gehandelt<br />
Bei der Querung der Reichenstraße galt es eine Besonderheit<br />
zu beachten. Hierbei handelt es sich um eine auf<br />
dem Areal verlegte überörtliche Gasleitung der Schleswig-<br />
Holstein-Netz AG, die während der gesamten Baumaßnahme<br />
nicht außer Betrieb genommen werden durfte. Da mit<br />
Blick auf den Schutz der Versorgungsleitung auch nicht<br />
gedükert werden durfte, kam nur eine Querung infrage.<br />
Ebenfalls aus Sicherheitsgründen nicht möglich war eine<br />
Unterquerung der Gasleitung im grabenlosen Vortrieb.<br />
„Beim Einbau der neuen Rohre kam es wirklich auf jeden<br />
Zentimeter an“, bringt Schachtmeister Maik Schöneweiß<br />
von der Johanssen Straßen-, Hoch- und Tiefbau GmbH<br />
die Lage auf den Punkt, „daher stellte sich sehr früh die<br />
Frage nach dem optimalen Werkstoff.“ Die Entscheidung<br />
fiel zugunsten von FLOWTITE GFK-Rohren, deren geringe<br />
Wandstärke sie für das Vorhaben prädestinierte; geliefert<br />
wurden die Rohre von der HWH Baustoffhandel GmbH in<br />
Henstedt-Ulzburg.<br />
Geringe Wandstärke, leichte Handhabung<br />
Die ausgewählten Rohre boten sich aufgrund einer Vielzahl<br />
von Vorteilen an. „Die Produkte bieten eine sehr hohe<br />
Steifigkeit, und das bei geringem Eigengewicht“, erläutert<br />
Thomas Wede, Gebietsleiter AMITECH Germany GmbH,<br />
das Produkt. Das sogenannte Endlos-Wickelverfahren, das<br />
mit einem Stützkern aus einer wandernden zylindrischen<br />
Spirale statt eines festen Stahlzylinders arbeitet, gestattet<br />
die Fertigung von Rohren mit variierbaren Wandstärken<br />
und Längen. „Dank ihres niedrigen Eigengewichtes lassen<br />
sich die Rohre leicht transportieren und auf der Baustelle<br />
problemlos handhaben – das wirkt sich natürlich auch<br />
günstig auf den Baufortschritt aus“, so Wede. Als gute<br />
Wahl für die Elmshorner Baustelle empfahlen sich die<br />
GFK-Rohre aber nicht zuletzt aufgrund ihrer geringen<br />
Wandstärke. „Die Gasleitung der Schleswig-Holstein Netz<br />
AG liegt in ca. 1,20 m Tiefe, die Sohle der Kanalisation<br />
zwischen 2,30 und 2,40 m“, führt Schachtmeister Schöneweiß<br />
aus. „Im Klartext bedeutet das: Zwischen Gasleitung<br />
und Regenwassersammler blieb ein Abstand von gerade<br />
einmal 10-20 cm.“<br />
Rohre aus anderen Werkstoffen wie Beton oder Steinzeug<br />
in der erforderlichen Nennweite DN 800 sind deutlich<br />
dickwandiger und waren deshalb für den Einbau auf der<br />
Elmshorner Baustelle nicht geeignet. Mit den GFK-Rohren<br />
hingegen ließ sich die anspruchsvolle Aufgabe, bei der jeder<br />
Zentimeter zählte, in kurzer Zeit und zur Zufriedenheit aller<br />
Beteiligten lösen. Günstig sind die Werkstoffeigenschaften<br />
des Rohrs auch mit Blick auf das mit 3,9 ‰ relativ geringe<br />
Gefälle des Regenwassersammlers. „Das glatte Rohr bietet<br />
gute hydraulische Eigenschaften, gestattet Fließgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 8 m/s und lässt sich selbst bei nur<br />
geringem Wasserdurchfluss gut reinigen“, nennt Wede<br />
weitere Produkteigenschaften. Hinzu kommt: Umfangreiche<br />
Qualitätskontrollen im Werk des Herstellers sorgen dafür,<br />
dass der Kunde ein geprüftes Qualitätsprodukt erhält, das<br />
höchsten Ansprüchen gerecht wird.<br />
Bild 2: Einbindung einer Leitung DN/OD 250 in den neuen<br />
Sammler: Die Laminierung sorgt dafür, dass die Verbindung<br />
von Anschlussstutzen und Sammler dauerhaft dicht ist<br />
Tangentialschächte für die Revision<br />
Nach der Querung der Reichenstraße wird die neue Regenwasserleitung<br />
in ein gemauertes Schachtbauwerk eingebunden.<br />
Von dort wird das Abwasser in Richtung des<br />
Schmutzwasser-Pumpwerks Vormstegen geleitet; zurzeit<br />
wird geprüft, ob das vorhandene Pumpwerk eine Doppelfunktion<br />
erhält oder ein Schöpfwerk im Hafenbereich<br />
gebaut wird. Der Regenwasserkanal im Osterfeld wird<br />
mit zwei als Tangentialschacht ausgeführten Revisionsschächten<br />
ausgestattet, die vom gleichen Hersteller wie<br />
die verwendeten Rohre stammen. Das aus Schachtunterteil<br />
und Schachtmantelrohr bestehende Bauteil ist wasserundurchlässig,<br />
korrosionsbeständig und eignet sich ideal für<br />
Entwässerungs- und Kanaleinstiege in Leitungsnetzen mit<br />
großem Durchmesser von DN 500 bis DN 3000. Dank ihrer<br />
Gestaltung und des verwendeten Materials erfüllen die<br />
Schächte sämtliche technischen Anforderungen hinsichtlich<br />
Sicherheit, Funktionalität und Haltbarkeit. Die Schächte sind<br />
mit verschiedenen Abdeckungen und Gerinneausführungen<br />
aus GFK und GFK-geschichtetem Beton erhältlich, auf Anfrage<br />
sind weitere kundenspezifische Ausführungen möglich.<br />
Die geringe Wandstärke und damit der geringe Platzbedarf<br />
waren auch bei der Wahl der Schächte ausschlaggebend.<br />
Verlegeanleitung als Service-Plus<br />
Bei den Mitarbeitern des ausführenden Unternehmens gut<br />
angekommen ist auch die produktbegleitende Verlegeanleitung,<br />
die Thomas Wede im Gepäck hatte: „Mit der Info-<br />
Broschüre haben wir eine zuverlässige Grundlage für den<br />
fachgerechten Einbau der Produkte geschaffen“, erklärt<br />
der AMITECH-Gebietsleiter. Die kompakte Anleitung im<br />
handlichen DIN lang-Format bietet in komprimierter, übersichtlicher<br />
Form umfassende Informationen vom ordnungsgemäßen<br />
Transport und richtiger Lagerung der Rohre bis<br />
hin zu Montagehinweisen für GFK-Schachtbauwerke. Die<br />
gute Beratung und die positiven Produkteigenschaften der<br />
FLOWTITE GFK-Rohre haben dazu beigetragen, dass die<br />
erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zügig umgesetzt<br />
werden konnten – nicht nur zur Zufriedenheit des Auftraggebers,<br />
sondern auch des Investors, der nun mit der<br />
Realisierung seiner Pläne beginnen kann.<br />
KONTAKT:<br />
Amitech Germany GmbH, Mochau-Großsteinbach<br />
Tel. +49 (0)3431 7182-10, sophie.schubert@amitech-germany.de<br />
www.amitech-germany.de<br />
Foto: AMITECH Germany GmbH<br />
09 | 2014 81
SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />
Grundlagen der Rohrleitungs- und Apparatetechnik<br />
Autor: Rolf Herz, 2014, Vulkan Verlag, 4. Auflage, 364 Seiten, A5, gebunden, Preis € 64,80<br />
ISBN 978-3-802-72782-5<br />
Ziel des Buches ist es, Studierende und Ingenieure<br />
bündig und umfassend in die Rohrleitungs-,<br />
Apparate- und Anlagentechnik einzuführen. Daneben<br />
soll es als Handbuch für Ingenieure in der<br />
Praxis dienen, die schnell zugängliche Informationen<br />
und Verweise brauchen. Es werden Funktionen,<br />
Werkstoffe und Elemente von Rohrleitungen<br />
und Apparaten behandelt sowie die wichtigsten<br />
Berechnungen erläutert und im Detail vorgeführt.<br />
Sämtliche Themen sind kompakt und übersichtlich<br />
dargestellt mit Beispielen aus der aktuellen Normung.<br />
Das Buch wurde in der vorliegenden vierten<br />
Auflage um das Kapitel „Pumpen und Verdichter“<br />
erweitert. Dies geht etwas über die reine Rohrleitungs-<br />
und Apparatetechnik hinaus und vervollständigt<br />
den Inhalt hinsichtlich sämtlicher Elemente<br />
und Aggregate, die zum Aufbau kompletter Anlagen<br />
notwendig sind. Dabei wurde konsequent die<br />
Perspektive des Anwenders verfolgt, der geeignete<br />
Pumpen und Verdichter gezielt auswählen will.<br />
Die berücksichtigten Anwendungen reichen von<br />
Flüssigkeiten über Druckluft und Druckgase bis zu<br />
Vakuumanlagen, jeweils unter Berücksichtigung<br />
sowohl von Kreisel-, als auch Verdrängermaschinen.<br />
Das Kapitel zur strömungstechnischen Auslegung<br />
von Rohrleitungen wurde entsprechend<br />
um den Aspekt der Strömung im Vakuum ergänzt.<br />
Zahlreiche neue Berechnungsbeispiele im Anhang<br />
vertiefen die neu aufgenommenen Themen.<br />
Selbstverständlich wurden sämtliche Kapitel wie<br />
in jeder neuen Auflage den Änderungen im Stand<br />
der Technik angepasst, insbesondere der Weiterentwicklung<br />
in der einschlägigen und zahlreich<br />
zitierten Normung.<br />
Wege zum Trinkwassernetz 2030. Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />
Autorin: Friederike Rüffer, Hrsg.: Thomas Wegener, 2014, Vulkan Verlag, 176 Seiten, A5, Broschur, Preis € 44,80<br />
ISBN 978-3-802-75422-7<br />
Die Trinkwasserversorgungsnetze haben eine technische<br />
Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren.<br />
Daher ist es für die Wasserversorgungsunternehmen<br />
notwendig, die zukünftigen Bedarfsentwicklungen<br />
der Verbraucher und die Entwicklungen<br />
anderer Faktoren wie bspw. des Klimas zu ermitteln.<br />
Die Kenntnisse der Einflussfaktoren auf den<br />
derzeitigen sowie zukünftigen Wasserbedarf sind<br />
für die Formulierung der Wasserbedarfsprognosen<br />
wichtige und unablässige Kenngrößen, die den<br />
Ausgangspunkt für die Bedarfsprognosen darstellen.<br />
Auf Grundlage der Ergebnisse aus den Prognosen<br />
sind die Versorgungsnetze ökonomisch zu<br />
dimensionieren. Die Kenngrößen unterliegen daher<br />
einer ständigen Überprüfung.<br />
Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich<br />
aufgrund des zu beobachtenden Bevölkerungsrückgangs,<br />
technologischer Entwicklungen und<br />
ähnlichen Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch<br />
konfrontiert. Die Auslegung der<br />
Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf<br />
überhöhten Bevölkerungs- und Verbrauchsprognosen<br />
aus den 70er und 80er Jahren. Dies hat<br />
zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte, auf<br />
denen die Dimensionierung des bisherigen Rohrleitungsnetzes<br />
basiert, nicht mehr erreicht werden.<br />
Auf Grundlage der genannten Gründe sind<br />
Überlegungen zu einer möglichen zukünftigen<br />
Netzumgestaltung seitens der Versorgungsunternehmen<br />
vorzunehmen. Vor dem Hintergrund dieser<br />
Problematik werden anhand von ausgewählten<br />
realen Beispielen mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen erarbeitet,<br />
die zu einer nennenswerten Verbesserung von<br />
möglichen Stagnationsbereichen im Trinkwassernetz<br />
führen und dem Wasserversorgungsunternehmen<br />
ermöglichen, auf akute sowie zukünftige<br />
Netzprobleme zu reagieren. Werden bauliche und<br />
betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt,<br />
kann eine Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität<br />
durch auftretende Stagnationsbereiche im<br />
Trinkwassernetz eintreten.<br />
82 09 | 2014
www.vulkan-verlag.de<br />
Praxis der Rohrleitungsund<br />
Apparatetechnik<br />
Jetzt vorbestellen!<br />
Grundlagen der Rohrleitungsund<br />
Apparatetechnik<br />
Das Buch ist eine knappe und anschauliche Einführung in das gesamte Themengebiet<br />
der Rohrleitungs- und Apparatetechnik für Studierende und Ingenieure<br />
verschiedenster technischer Fachrichtungen. Mit einer Fülle von wissenschaftlich<br />
fundierten Informationen, Beispielberechnungen, Verweisen auf weiterführende<br />
Literatur und die aktuelle Normung dient es gleichzeitig als komprimierte<br />
Einführung wie als übersichtliches Handbuch in der Praxis.<br />
Behandelt werden Funktionen, Werkstoffe und Elemente von Rohrleitungen und<br />
Apparaten sowie die wichtigsten Berechnungen. Die nun vorliegende 4. Auflage<br />
wurde um das Kapitel „Pumpen und Verdichter“ erweitert.<br />
Autor: Rolf Herz<br />
4. Auflage 2014, ca. 364 Seiten schwarz-weiß,<br />
Hardcover, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-2782-5<br />
Preis: € 64,80<br />
Erscheinungstermin: September 2014<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Bestellung per Fax: +49 (0) 201 Deutscher / 82002-34 Industrieverlag GmbH oder | abtrennen Arnulfstr. 124 und | 80636 im Fensterumschlag München einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex.<br />
Grundlagen der Rohrleitungs- und Apparatetechnik<br />
4. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-2782-5<br />
für € 64,80 (zzgl. Versand)<br />
Firma/Institution<br />
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Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
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Branche / Wirtschaftszweig<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Str. 55, 45127 Essen.<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
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SPARTENÜBERGREIFEND<br />
Grundlagenschulungen<br />
Stecken, Pressen und Klemmen von<br />
Kunststoffrohren<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />
02.10.2014 Augsburg<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />
10./11.11.2014 Hannover<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Grundkurs<br />
18./19.09.2014 Gera<br />
11 Termine ab 08.09.2014 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung Vermessung<br />
11 Termine ab 09.09.2014 bundesweit<br />
Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />
Hinweis GW 129 – 3 Jahre Gültigkeit<br />
20.09.2014 Rostock<br />
25.09.2014 Gera<br />
26.09.2014 Kerpen<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
15.-19.09.2014 Aachen<br />
Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />
Modul Wasser<br />
15.09.–17.10.2014 Steinfurt und<br />
Oldenburg<br />
Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />
13.-15.10.2014 Hamburg<br />
13.-15.10.2014 Gera<br />
Fachkraft für die Instandsetzung von<br />
Trinkwasserbehältern –<br />
DVGW-Arbeitsblätter W 316-2<br />
22.-26.09.2014 Frankfurt/Main<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und<br />
Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />
GW 331<br />
01.10.2014 Ladenburg<br />
22.10.2014 Leipzig<br />
Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />
28./29.10.2014 Paderborn<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Nachschulung<br />
29.09.2014 Gera<br />
17.10.2014 Gera<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Praxis der Tiefbauarbeiten bei Leitungsverlegungen<br />
– DIN 4124/ZTV A-StB, 2012<br />
28./29.10.2014 Hannover<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
im Rohrleitungsbau<br />
28.10.2014 Hannover<br />
Steuerbare horizontale<br />
Spülbohrverfahren –<br />
Weiterbildungsveranstaltung nach<br />
GW 329<br />
09.12.2014 Kassel<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen<br />
21.10.2014 Leipzig<br />
20.11.2014 Hannover<br />
GAS/WASSER<br />
Grundlagenschulungen<br />
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />
Vollzeitlehrgang<br />
25.08.2014 – 20.03.2015 Köln<br />
GW 128 Grundkurs Vermessung<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />
Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />
GW 128 – Grundkurs<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />
Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />
GW 128 – Nachschulung<br />
-ganzjährig<br />
bundesweit<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 330 – Grundkurs<br />
34 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />
PE-HD Schweißer nach<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 330 –<br />
Verlängerungskurs<br />
46 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 - Grundkurs<br />
auf Anfrage<br />
bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 - Nachschulung<br />
auf Anfrage<br />
bundesweit<br />
Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />
15.-17.09.2014 Gera<br />
22.-24.10.2014 Gera<br />
Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />
14.10.2014 Leipzig<br />
25.11.2014 Münster<br />
Sachkundiger Wasser - Wasserverteilung<br />
15.10.2014 Leipzig<br />
26.11.2014 Münster<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500<br />
Kap. 2.31<br />
11.11.2014 Bad Zwischenahn<br />
Bau von Gas- und Wasserohrleitungen<br />
28./29.10.2014 Paderborn<br />
Bau von Wasserohrleitungen<br />
25./26.11.2014 Herzogenaurach<br />
Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />
12./13.11.2014 Bad Zwischenahn<br />
Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />
09./10.12.2014 Köln<br />
Grabenlose Bauweisen – anerkannte<br />
Fortbildung nach GW 302-R2/GW 320-1<br />
12.11.2014 Berlin<br />
Reinigung und Desinfektion von<br />
Wasserverteilungsanlagen<br />
29.10.2014 Hannover<br />
18.11.2014 Frankfurt/Main<br />
84 09 | 2014
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />
– Qualitäts anforderungen für<br />
Rohrleitungsbauunternehmen<br />
07.10.2014 Augsburg<br />
Muffenmonteur im<br />
Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />
AGFW FW 603 – Verlängerung<br />
4 Termine ab 18.09.2014 Hamburg/Halle<br />
Sachkunde Dichtheitsprüfung von<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen -<br />
Neueinsteigerkurs<br />
22.-26.09.2014 Dresden<br />
Praxisseminare<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />
Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
01.-05.09.2014 Gera<br />
06.-10.10.2014 Gera<br />
DVS 2202-1 Beurteilung von<br />
Kunststoffschweißverbindungen<br />
05.11.2014 Leipzig<br />
Fachaufsicht <strong>Korrosionsschutz</strong> für<br />
Nachumhüllungsarbeiten gemäß<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
04.11.2014 Frankfurt/Main<br />
11.12.2014 Bad Zwischenahn<br />
Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
23./24.10.2014 Dortmund<br />
27./28.11.2014 Dortmund<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
21./22.10.2014 Essen<br />
Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />
02.12.2014 Hannover<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
03.12.2014 Hannover<br />
FERNWÄRME<br />
Grundlagenschulungen<br />
Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />
Blocklehrgang<br />
Sept. 2014 – März 2015<br />
Nürnberg<br />
Hamburg, Gera,<br />
Muffenmonteur im<br />
Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />
AGFW FW 603 – Grundkurs<br />
13.-17.10.2014 Hamburg<br />
13.-17.10.2014 Halle<br />
Bau und Sanierung von Nah- und<br />
Fernwärmeleitungen<br />
22./23.10.2014 Würzburg<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
02.12.2014 Kerpen<br />
Techniklehrgang für Vorarbeiter<br />
Fernwärme<br />
10.-14.11.2014 Kerpen<br />
Qualifikationen im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
18.11.2014 Hannover<br />
Technische Grundlagen der Nah- und<br />
Fernwärme<br />
02.-07.11.2014 Weimar<br />
Rohrstatische Auslegung von<br />
Kunststoffmantelrohren<br />
04./05.11.2014 Hamburg<br />
Planung und Bau von<br />
Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />
21.11.2014 Hannover<br />
Mantelrohrsysteme im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
16./17.09.2014 Hamburg<br />
Schweißen und Prüfen von<br />
Fernwärmeleitungen – FW 446<br />
19.11.2014 Hannover<br />
Stahlmantelrohre im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
20.11.2014 Hannover<br />
ABWASSER<br />
Grundlagenschulungen<br />
Dichtheitsprüfung von Entwässerungsanlagen<br />
außerhalb von Gebäuden<br />
08.-12.09.2014 Soltau<br />
Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und –kanälen,<br />
Arbeitsblatt DWA-A139<br />
17.09.2014 Kassel<br />
Explosionsschutz in abwassertechnischen<br />
Anlagen<br />
18.11.2014 Bad Wildungen<br />
Fachkurs für Planer: Einbau und<br />
Sanierung von Schachtabdeckungen<br />
08./09.10.2014 Leipzig<br />
Ki-Seminar für Inspekteure –<br />
Schachtinspektionen<br />
23.09.2014 Bayreuth<br />
Ki-Seminar für Inspekteure von<br />
sanierten Kanälen<br />
22.09.2014 Bayreuth<br />
Ki-Seminar für Ingenieure:<br />
Durchführung und Beurteilungen von<br />
Kanalinspektionen<br />
06./07.11.2014 Leipzig<br />
INDUSTRIEROHRLEITUNGSBAU<br />
Grundlagenschulungen<br />
Kunststoffschweißer nach DVS 2281 mit<br />
Prüfung nach DVS 2212-1<br />
ganzjährig<br />
Wiederholungsprüfungen nach<br />
DVS 2212-1 (Prüfgruppe I)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
bundesweit<br />
Kunststoffschweißer nach DVS 2282 mit<br />
Prüfung nach DVS 2212-1 (Prüfgruppe II)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Wiederholungsprüfungen nach DVS<br />
2212-1 (Prüfgruppe II)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
09 | 2014 85
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
Seminare<br />
DVGW<br />
Berechnung und Optimierung von<br />
Gasverteilungsnetzen<br />
25.-27.11.2014 Dortmund<br />
Wassertransport und Wasserverteilung<br />
26.-28.11.2014 Kassel<br />
Seminare<br />
GWI Essen<br />
Arbeiten an freiverlegten<br />
Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />
im Bereich<br />
17.09.2014 Essen<br />
Weiterbildung von Sachkundigen und<br />
technischem Personal für Klärgas- und<br />
Biogasanlagen<br />
18./19.09.2014 Essen<br />
Instandhaltung von Gasleitungen aus<br />
Stahlrohren größer 5 bar gem. G 466-1<br />
21./22.10.2014 Essen<br />
Gasspüren und<br />
Gaskonzentrationsmessungen<br />
27./28.10.2014 Essen<br />
Organisation des Betriebs und<br />
Fachkunde für Erdgasanlagen auf<br />
Werksgelände und im Bereich<br />
industrieller Gasverwendung<br />
05./06.11.2014 Essen<br />
Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />
Bereich von Versorgungsleitungen –<br />
BALSibau - GW 129<br />
14.11.2014 Essen<br />
12.12.2014 Essen<br />
Sachkundigenschulung - Druckbehälter<br />
und Durchleitungsdruckbehälter einschl.<br />
Erdgas-Vorwärmanlagen nach<br />
DVGW-Arbeitsblättern 498 und G 499<br />
25./26.11.2014 Essen<br />
Arbeiten an Gasleitungen bei<br />
unkontrollierter Gasausströmung -<br />
Schulung nach BGR 500 (BGV A1/BGI<br />
560)<br />
09.12.2014 Essen<br />
Druckbehälter und Durchleitungsdruckbehälter<br />
Praxis-<br />
Vertiefungsseminar/Weiterbildung der<br />
Sachkundigen nach G 498<br />
15./16.12.2014 Essen<br />
Seminare<br />
HDT<br />
Planung und Auslegung von<br />
Rohrleitungen<br />
04./05.09.2014 Essen<br />
02./03.12.2014 Essen<br />
Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />
Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />
Fertigung und Prüfung<br />
17.09.2014 Bremerhaven<br />
Sicherheit beim Bau und Betrieb<br />
hochspannungsbeeinflusster Pipeline-<br />
Netze<br />
18.09.2014 Berlin<br />
Druckstöße, Dampfschläge und<br />
Pulsationen in Rohrleitungen<br />
22./23.09.2014 Kochel<br />
05./06.11.2014 Karlstein<br />
01./02.12.2014 Essen<br />
Verfahren zur Montage und Demontage<br />
von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
und Apparaten<br />
Kontaktadressen<br />
brbv - Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44, Fax 0221/37668-62,<br />
E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />
DVGW<br />
Silke Splittgerber, Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-92-607,<br />
splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
GWI - Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />
Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />
Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
HdT - Haus der Technik<br />
Essen, Tel. 0201/1803-1, E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />
www.hdt-essen.de<br />
IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH<br />
Gelsenkirchen, Tel. 0209 17806-0, www.ikt.de<br />
SAG-Akademie<br />
Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111, Fax 06151/10155-155,<br />
Kratt@SAG-Akademie.de, www.SAG-Akademie.de<br />
TAH - Technische Akademie Hannover<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
TAW - Technische Akademie Wuppertal<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />
E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />
Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878, rsv-ev@t-online.de,<br />
www.rsv-ev.de<br />
TAW - Technische Akademie Wuppertal e.V.<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228, taw@taw.de,<br />
www.taw.de<br />
86 09 | 2014
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
29.09.2014 Essen<br />
25.11.2014 Berlin<br />
Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />
30.09.2014 Essen<br />
26.11.2014 Berlin<br />
Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />
23.10.2014 Essen<br />
Instandhaltung von Rohrleitungen<br />
10./11.11..2014 Essen<br />
Kraftwerkstechnik- Basiswissen und<br />
Komponenten<br />
11./12.11.2014 Essen<br />
Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />
13.11..2014 Essen<br />
Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />
13.11..2014 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen im<br />
Energie- und Chemieanlagenbau<br />
18./19.11.2014 Essen<br />
Forum Molchtechnik<br />
27./28.11.2014 Essen<br />
Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />
Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />
Fertigung und Prüfung<br />
09./10.12.2014 München<br />
Workhops<br />
IKT<br />
Kanalreparatur in Theorie und Praxis<br />
21./22.10.2014 Gelsenkirchen<br />
Rückstau, Hydraulik, Überflutung,<br />
Regenrückhaltung<br />
19./20.11.2014 Gelsenkirchen<br />
Bedarfsorientierte Kanalreinigung<br />
25./26.11.2014 Gelsenkirchen<br />
Seminare<br />
DIN EN 1610<br />
15./16.10.2014 Gelsenkirchen<br />
Umgang mit Dränagewasser von<br />
privaten Grundstücken<br />
11./12.11.2014 Gelsenkirchen<br />
Kanalreinigung nach DIN<br />
27.11.2014 Gelsenkirchen<br />
ZKS Zertifizierter Kanalsanierungsberater<br />
- Lehrgänge<br />
Modulare Schulung 2014<br />
06.10. – 11.10.2014 Hamburg<br />
10.11. – 15.11.2014 Hamburg<br />
24.11. – 28.11.2014 Hamburg<br />
08.12. – 13.12.2014 Kiel<br />
SAG<br />
Grundkurs Kanalinspektion für<br />
Inspekteure nach europäischer Norm<br />
06.10.2014 Darmstadt<br />
10.11.2014 Lauingen<br />
24.11.2014 Lünen<br />
01.12.2014 Kiel<br />
Grundlagen der Kanalsanierung<br />
privater Abwasserleitungen,<br />
Bewertung von Schadensbildern mit<br />
Zustandsklassifizierung<br />
10.09.2014 Lünen<br />
08.12.2014 Darmstadt<br />
Inspektion von sanierten Kanälen<br />
und zur Abnahme von Bauleistungen<br />
(Neubau/Gewährleistung)<br />
15.09.2014 Wolfseck<br />
01.10.2014 Lauingen<br />
11.12.2014 Darmstadt<br />
Rezertifizierung Kanalreinigung<br />
für Sach- und Fachkundige zur<br />
Zertifikatsverlängerung<br />
16.09.2014 Kiel<br />
26.09.2014 Darmstadt<br />
22.10.2014 Lünen<br />
17.11.2014 Darmstadt<br />
01.12.2014 Lauingen<br />
17.12.2014 Lünen<br />
Kanalsanierung und Sanierungsplanung<br />
privater Abwasserleitungen mit<br />
Zustandsbeurteilung<br />
10.09.2014 Lünen<br />
08.12.2014 Darmstadt<br />
Aufbaukurs Zustandsbewertung nach<br />
DWA-M 149-3<br />
12.09.2014 Lünen<br />
10.12.2014 Darmstadt<br />
Fahrzeug- und Gerätetechnik im Bereich<br />
Kanalreinigung<br />
25.09.2014 Darmstadt<br />
18.12.2014 Lünen<br />
Grundlagen der Inspektion von<br />
Grundstücksentwässerungsleitungengen<br />
nach europäischer Norm<br />
08.10.2014 Darmstadt<br />
Seminare<br />
TAH<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />
2014<br />
ab 15.09.2014<br />
ab 13.10.2014<br />
Schlauchliner-Workshop<br />
Heidelberg<br />
Weimar<br />
08.10.2014 München<br />
09.10.2014 Stuttgart<br />
26.11.2014 Mainz<br />
Kanalnetzberechnung I und II<br />
Grundkurs:<br />
16.09.2014 Berlin<br />
23.09.2014 Stuttgart<br />
Aufbaukurs:<br />
17.09.2014 Berlin<br />
24.09.2014 Stuttgart<br />
Seminare<br />
TAW<br />
Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS)<br />
unterirdischer Anlagen: Messtechnisches<br />
Praktikum<br />
23.-26.09.2014 Bochum<br />
KKS-Seminar für Fortgeschrittene - Teil 1<br />
24.-26.11.2014 Wuppertal<br />
09 | 2014 87
Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />
Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />
Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />
Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />
der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />
und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />
auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />
erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />
einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />
von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />
betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />
der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />
eintreten.<br />
Bestellung unter:<br />
Tel.: +49 201 82002-14<br />
Fax: +49 201 82002-34<br />
bestellung@vulkan-verlag.de<br />
Hrsg.: Thomas Wegener<br />
1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />
Broschur, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
Preis: € 44,80<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 25<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 9<br />
DENSO GmbH, Leverkusen 5<br />
DOYMA GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten 29<br />
Düker GmbH & Co. KGaA, Laufach 19<br />
Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 27<br />
FRIATEC AG, Mannheim 21<br />
Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 77<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten<br />
Titelseite<br />
KLINGER GmbH, Idstein 63<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
2. Umschlagseite<br />
Plasson GmbH, Wesel am Rhein 11, 13<br />
SebaKMT, Baunach 15<br />
Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh 7<br />
TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 3<br />
Marktübersicht 89 - 95<br />
88 09 | 2014
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ<br />
Fordern Sie Ihre Bestellunterlagen an unter:<br />
Tel.: 0201 82 002-35 oder h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
09 | 2014 89
Marktübersicht MARKTÜBERSICHT rohre + koMponenten<br />
Armaturen + Zubehör<br />
Anbohrarmaturen<br />
Formstücke<br />
Armaturen<br />
Kunststoff<br />
Rohre<br />
Schutzmantelrohre<br />
Rohrdurchführungen<br />
Ihr „Draht“<br />
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von <strong>3R</strong><br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201-82002-35<br />
Fax 0201-82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
90 09 | 2014
RohRe + Komponenten / maschinen & GeRäte / KoRRosionsschutz<br />
marktübersicht<br />
Dichtungen<br />
Horizontalbohrtechnik<br />
Kunststoffschweißmaschinen<br />
Kathodischer<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
09 | 2014 91
Marktübersicht MARKTÜBERSICHT KoRRosionsschutz<br />
Kathodischer<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
92 09 | 2014
KoRRosionsschutz<br />
marktübersicht<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
09 | 2014 93
Marktübersicht MARKTÜBERSICHT KoRRosionsschutz / sanieRunG / institute + VeRbände<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Verbände<br />
Institute<br />
Sanierung<br />
94 09 | 2014
institute + VeRbände<br />
marktübersicht<br />
09 | 2014 95
Sichere und effiziente<br />
Rohrleitungssysteme<br />
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und des <strong>Korrosionsschutz</strong>es.<br />
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Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
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Leserservice <strong>3R</strong><br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PA<strong>3R</strong>IN2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />
dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Simon Meyer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: s.meyer@vulkan-verlag.de<br />
Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer,<br />
Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />
E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong>,<br />
Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />
Telefon +49 931-4170-459, Fax +49 931-4170-494,<br />
E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Herstellung<br />
Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />
E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />
Satz<br />
Dipl.-Ing. (FH) Zahra Tabnak, Vulkan-Verlag GmbH<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September<br />
Bezugspreise:<br />
Abonnement (Deutschland): € 304,-<br />
Abonnement (Ausland): € 308,-<br />
Einzelheft (Deutschland): € 43,-<br />
Einzelheft (Ausland): € 43,50<br />
Einzelheft als ePaper: € 40,-<br />
Jahresabonnement Print und ePaper (Deutschland): € 388,-<br />
Jahresabonnement Print und ePaper (Ausland): € 392,-<br />
Studenten: 50 % Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen<br />
Nachweis<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />
Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des<br />
Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die Rechte<br />
der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im Magnettonverfahren<br />
oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />
Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />
die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen·<br />
Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />
Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />
des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />
und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) Dipl.-Volksw. H. Zech,<br />
Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln.<br />
Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />
Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen.<br />
Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON Technologies GmbH, Gelsen kirchen (Gastechnologie<br />
und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut<br />
für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag,<br />
Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz GmbH, Dortmund · Dipl.-<br />
Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer,<br />
Europipe GmbH, Mülheim · J. Roloff, TÜV SÜD, Köln · Dr. rer. nat. J. Sebastian,<br />
Geschäftsführer der SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel · Dr. H.-C. Sorge,<br />
IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim ·<br />
Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des<br />
IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · W. Burchard,<br />
Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />
Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />
Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />
e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen· Prof. Dr.-Ing.<br />
K. Körkemeyer, Technische Universität Kaiserslautern, Bauingenieurwesen,<br />
Fachgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft. Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende<br />
Ingenieure GmbH, München · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer<br />
des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />
Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />
Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />
Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · I. Posch, Geschäftsführerin<br />
der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V., Berlin ·<br />
Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · H. Roloff, Open Grid Europe<br />
GmbH, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer der ARKIL IN-<br />
PIPE GmbH, Hannover · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau<br />
an der Fachhochschule Oldenburg · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. B.<br />
Wielage, Technische Universität Chemnitz, Institut für Werkstoffwissenschaft<br />
und Werkstofftechnik · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer<br />
der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
und<br />
sind Unternehmen der
www.vulkan-verlag.de<br />
Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
Jetzt bestellen!<br />
Zielnetzentwicklung von<br />
Trinkwassernetzen<br />
Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />
Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />
Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />
der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />
und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />
auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht<br />
mehr erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen<br />
zu einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />
von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />
betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />
der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />
eintreten.<br />
Hrsg.: Thomas Wegener<br />
1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />
Broschur, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
Preis: € 44,80<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Bestellung per Fax: +49 (0) 201 Deutscher / 82002-34 Industrieverlag GmbH oder | abtrennen Arnulfstr. 124 und | 80636 im Fensterumschlag München einsenden<br />
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___ Ex. Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
für € 44,80 (zzgl. Versand)<br />
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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Str. 55, 45127 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAWZTN2014<br />
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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.