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3R Korrosionsschutz (Vorschau)

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09 | 2014<br />

ISSN 2191-9798<br />

29.09 - 01.10.2014<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Leitungsbau<br />

Asset Management<br />

Abwasserentsorgung


Innovation ist Zukunft<br />

Deutschlands Innovationskraft hat sich im internationalen Vergleich verbessert. Im<br />

kürzlich veröffentlichten „Global Innovation Index“ ist Deutschland um zwei Plätze<br />

nach oben auf Rang 13 geklettert. Damit stimmt die Richtung.<br />

Innovationskraft ist gleich Zukunftssicherung – das gilt auch für unsere Branche. Innovationen<br />

im technischen, organisatorischen und kaufmännischen Bereich sowie bei<br />

der Entwicklung von Produkten halten Erdgas wettbewerbsfähig und positionieren<br />

diesen Energieträger als idealen Partner für Erneuerbare Energien im Rahmen der<br />

Energiewende, die sinnvoll und richtig ist. Die Energiewende braucht den Partner Erdgas,<br />

damit sie nachhaltig gelingt - Open Grid Europe will hierbei ihren Beitrag leisten.<br />

Die Erneuerbaren Energien sind nicht grundlastfähig (da nicht zu jedem Zeitpunkt ausreichend<br />

verfügbar). Zudem ist die Energieversorgung der Zukunft deutlich dezentraler<br />

organisiert als heute. Beide Faktoren erhöhen die Anforderungen an die Flexibilität<br />

des deutschen und europäischen Erdgasnetzes. Erdgas in Kombination mit einem<br />

künftig sehr viel flexibleren Energienetz kann die inzwischen zutage getretenen eher<br />

unschönen Kosteneffekte der Energiewende dämpfen helfen.<br />

Um die Kostenspirale zu durchbrechen, ist eine effizientere Nutzung des vorhandenen<br />

Erdgasnetzes ein richtiger Weg. Vor diesem Hintergrund hat Open Grid Europe<br />

„Effiziente Produkte“ für Speicher (TaK - Temperaturabhängige Kapazität) und Gaskraftwerke<br />

(fDZK - feste, Dynamische Zuordenbare Kapazität) entwickelt, die dabei<br />

helfen, das Zusammenspiel zwischen Erdgasnetz und Speicher sowie Erdgasnetz<br />

und Gaskraftwerk bestmöglich zu gestalten. Dabei hat auch die europäische Union<br />

spezielle Anforderungen an den Erdgassektor. So fordert sie mehr Flexibilität für die<br />

Speicherung von Erneuerbaren Energien zugunsten von Erdgaskraftwerken.<br />

Open Grid Europe hat Bestehendes auf den Prüfstand gestellt und Lösungen entwickelt,<br />

die sowohl einen Mehrwert für das Unternehmen als auch für die Volkswirtschaft<br />

liefern. Mit den beiden Produkten sind Kosteneinsparungen beim Leitungsnetzausbau<br />

von mehr als 500 Millionen Euro allein für Open Grid Europe möglich. Getreu dem<br />

Motto „Intelligenz statt Stahl“ haben wir den Startschuss gegeben, neue Antworten<br />

auf bereits bekannte Fragen zu geben.<br />

Zugegeben, heute sind noch nicht alle Marktteilnehmer von<br />

Produkten wie TaK und fDZK restlos überzeugt. Daher gilt es<br />

noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten, damit die Akzeptanz<br />

weiter erhöht wird und darüber hinaus in Europa<br />

überall dieselben Produkte im Sinne eines gemeinsamen<br />

Binnenmarktes für Energie angeboten werden. Gelingt<br />

dieser Schritt, wäre es ein weiteres Beispiel für die Innovationskraft<br />

der Erdgasbranche in Deutschland.<br />

Stephan Kamphues<br />

Sprecher der Geschäftsführung Open Grid Europe<br />

09 | 2014 1


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

12<br />

Vom 29. September bis zum 1. Oktober 2014 trifft sich<br />

die Gas- und Wasserbranche zum fachlichen Austausch in<br />

Karlsruhe<br />

16<br />

Seit dem 21. Mai 2014 hat der fkks Fachverband Kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> e.V. mit Prof. Dr.-Ing Bernd Isecke einen neuen<br />

Vorstand. <strong>3R</strong> sprach mit ihm über die Zukunft des Verbandes<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

6 Salzgitter-Konzern verbessert Ergebnis gegenüber Vorjahr<br />

6 Tata Steel vereinbart langfristigen Rahmenvertrag mit Subsea 7<br />

8 TÜV SÜD übernimmt RCI Consultants Inc.<br />

VERBÄNDE<br />

8 Neue Leitungsbau-Bildungswebsite ist online<br />

EDITORIAL<br />

1 „Innovation ist Zukunft“<br />

Stephan Kamphues<br />

PERSONALIEN<br />

9 Honorarprofessur für Gerald Linke<br />

10 Klaus Hagen zum Professor bestellt<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

10 BMWi und Wasser Berlin International fördern den Messeauftritt<br />

junger Unternehmen<br />

11 4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

11 7. Nordbayerische Trinkwassertagung<br />

12 gat 2014 – Impulsgeber für Gas als Schlüsselressource<br />

der Energiewende<br />

13 wat 2014 behandelt aktuelle Fragen<br />

14 Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> bleibt der Branchentreff und feiert<br />

2014 neue Rekorde<br />

15 Premiere: Umweltcluster AWN-Tag 2014<br />

15 18. Workshop Kolbenverdichter in Rheine<br />

2 09 | 2014


Kompetenz, die<br />

verbindet<br />

26<br />

Eins, zwei, fertig: Mit dem ArmEx-Armaturenwechsler<br />

bietet die Plasson GmbH ein neues Gerät zur sehr<br />

schnellen Auswechslung von Armaturen<br />

MITTEILUNGEN<br />

16 fkks stellt die Weichen für die Zukunft<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

20 3D-Volumenmodelle für Stellantriebe<br />

20 Zukunftssichere Rohrleitungssysteme<br />

21 Sicheres Trennen und Verschließen von<br />

Gasnetzanschlussleitungen<br />

22 Qualitätsprüfung von Schweißnähten<br />

23 Curaflex Nova ® Multi erhält Auszeichnung<br />

24 Innovativ-skalierbare Fahrzeugkonzepte<br />

25 Vermeidung von Frischwasserverlusten<br />

26 Armaturenwechsel in zwei Sekunden<br />

27 Bauherrenpakete für Mehrspartenhausanschlüsse<br />

28 Effiziente Produkte - die Antwort auf<br />

Kostenexplosion bei der Energieversorgung<br />

RECHT & REGELWERK<br />

30 DVGW-Regelwerk<br />

31 DWA-Regelwerk<br />

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09 | 2014 3


INHALT<br />

FACHBERICHTE<br />

32<br />

43<br />

Die Überprüfung der Bauausführung ist ein wesentliches Element der<br />

Qualitätssicherung im Leitungsbau. Über die Erfahrungen mit dem<br />

„Coating Inspectors“ wird berichtet<br />

Dass die Redewendung „viel hilft viel“ beim kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> nicht stimmt, zeigt Dr. Schöneich, Open<br />

Grid Europe GmbH, in seinem Fachbeitrag<br />

KORROSIONSSCHUTZ<br />

32 Der Coating Inspector - Qualitätssicherung beim passiven <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

auf Pipelinebaustellen<br />

Hilmar Jansen, Dr. Thomas Löffler, André Graßmann<br />

38 Wechselstromkorrosion an kathodisch geschützten Rohrleitungen:<br />

Ein neuartiges Probeblech zur Erfassung des Korrosionsfortschritts<br />

Dr. Markus Büchler, Peter Weinmann<br />

SERVICES<br />

82 Buchbesprechung<br />

83 Seminare<br />

88 Inserentenverzeichnis<br />

89 Marktübersicht<br />

97 Impressum<br />

43 Hinweise zur Gefährdung von Rohrleitungsstahl durch Wasserstoffversprödung<br />

bei kathodischem Überschutz<br />

Dr. Hanns-Georg Schöneich<br />

LEITUNGSBAU<br />

52 Zentimeterarbeit bei der Verlegung der Wiebachleitung III in Bergheim<br />

54 Permeationsdichtes Rohrsystem für Kreuzfahrtterminal und Hafenareal<br />

in Kopenhagen<br />

ASSET MANAGEMENT<br />

56 Systematisches Asset Management zur Leistungserhaltung der<br />

Versorgungs-Infrastrukturen<br />

Max Hammerer<br />

59 Was bringt die ISO 55000 deutschen Wasser- oder Gasversorgungsunternehmen?<br />

Mike Beck<br />

4 09 | 2014


64<br />

Die statische Berechnung von Abwasserleitungen und<br />

-kanälen für die geschlossene Bauweise behandelt der<br />

folgende Bericht<br />

Zuverlässiger<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

für anspruchsvolle<br />

Herausforderungen<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

64 Statische Berechnung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen - Teil 2<br />

Markus Kirchhartz, Wilhelm Niederehe<br />

72 Schlauchlinerprüfungen Teil 5:<br />

Instrumentelle chemische Analytik als<br />

qualitätssichernde Maßnahme<br />

Dr. Jörg Sebastian, Michael HofFmann<br />

76 Ein „großes Maul“ aus GFK für Unnas<br />

Kortelbach-Sammler<br />

78 Reibungsloser Rohrvortrieb dank<br />

gütegesicherter Ausschreibung, Ausführung<br />

und Bauüberwachung<br />

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80 Mit GFK-Rohren durchs Nadelöhr<br />

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09 | 2014 5


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

Salzgitter-Konzern verbessert Ergebnis<br />

gegenüber Vorjahr<br />

Der Salzgitter-Konzern schloss das erste Halbjahr 2014<br />

mit einem gegenüber dem Vorjahr erheblich gesteigerten,<br />

annähernd ausgeglichenen Vorsteuerergebnis ab.<br />

Hierzu trugen vor allem die plankonforme Wirkung des<br />

Restrukturierungsprogramms „Salzgitter AG 2015“ in allen<br />

Geschäftsbereichen sowie ein erfreulicher Ertrag aus dem<br />

Aurubis-Engagement bei. Mit einer im Vergleich zum ersten<br />

Quartal gestärkten Nettofinanzposition (€ 156 Mio.) sowie<br />

unverändert rund 38 % Eigenkapitalquote verfügt die Salzgitter<br />

AG über eine solide finanzielle Basis.<br />

Vor allem wegen der überwiegend mengenbedingt geringeren<br />

Beiträge des Geschäftsbereiches Handel ging der<br />

Konzern-Außenumsatz im ersten Halbjahr 2014 um 9 % auf<br />

4.549,3 Mio. € zurück (1. Halbjahr 2013: 4.973,0 Mio. €).<br />

Dennoch legte das Vorsteuerresultat mit -4,2 Mio. € gegenüber<br />

dem von 185,0 Mio. € Einmaleffekten belasteten Vergleichswert<br />

signifikant zu (1. Halbjahr 2013: -300,8 Mio. €).<br />

Auf Grundlage der Planungen der einzelnen Geschäftsbereiche<br />

und unter Berücksichtigung signifikanter Maßnahmeneffekte<br />

sowie struktureller Verbesserungen aus<br />

dem Konzernprogramm „Salzgitter AG 2015“ bestätigt<br />

der Salzgitter-Konzern seine bisherige Prognose und<br />

geht im Jahr 2014 von fast € 10 Mrd. Umsatz, einem<br />

gegenüber dem Geschäftsjahr 2013 deutlich gesteigerten<br />

Vorsteuerergebnis, das sich Break Even nähert und einer<br />

wieder moderat positiven Rendite auf das eingesetzte<br />

Kapital (ROCE) aus.<br />

Die Salzgitter-Konzernbeteiligungen Berg Steel Pipe Corp.,<br />

Panama City, und Berg Spiral Pipe Corp., Mobile, beide USA,<br />

haben zu dem vor kurzem einen Auftrag über die Lieferung<br />

von 480.000 net tons (ca. 430.000 t) Großrohre für das ET<br />

Rover Pipelineprojekt von Energy Transfer Partners, Dallas,<br />

USA, erhalten.<br />

Beide Unternehmen in Panama City und Mobile sind Tochtergesellschaften<br />

der EUROPIPE GmbH, Mülheim, einem<br />

Joint Venture der Salzgitter AG und der AG der Dillinger<br />

Hüttenwerke.<br />

Der Auftragsumfang von mehr als 1.000 km spiral- und<br />

längsnahtgeschweißter Rohre stellt eine solide Grundauslastung<br />

der Werke in Mobile und Panama City für das Jahr<br />

2015 sicher und ist der größte Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte<br />

von Berg. Die EUROPIPE GmbH, Mülheim,<br />

wird darüber hinaus eine geringe Menge dickwandiger<br />

Großrohre für diesen Auftrag herstellen.<br />

Die ET Rover Pipeline soll bis zu 3,25 BCF (Billion Cubic Feet)<br />

Erdgas pro Tag von den Marcellus und Utica Shale Gasfeldern<br />

in Ohio in verschiedene Märkte im Mittleren Westen<br />

der USA sowie nach Kanada transportieren.<br />

Tata Steel vereinbart langfristigen Rahmenvertrag mit<br />

Subsea 7<br />

Tata Steel, zweitgrößter Stahlhersteller in Europa, hat vor<br />

kurzem einen globalen Rahmenvertrag mit Subsea 7 unterzeichnet<br />

– einem der weltweit führenden Ingenieur- und<br />

Bauunternehmen mit Unterwasser-Services für die Offshore-<br />

Industrie. Mit dem Rahmenvertrag wird die langjährige<br />

Partnerschaft zwischen den beiden Weltkonzernen für die<br />

nächsten 25 Jahre offiziell besiegelt. Allein in den letzten 12<br />

Monaten waren bereits Einzelverträge mit einem geschätzten<br />

Gesamtwert von rund £10 Millionen für vier Projekte in<br />

der Nordsee unterzeichnet worden.<br />

Als führender Zulieferer von Produkten und Services für die<br />

Öl- und Gasindustrie, liefert Tata Steel für diese Projekte<br />

Bei der Unterzeichnung des Rahmenvertrags: Joseph Leroy,<br />

Vice President Supply Chain Management bei Subsea 7 (vorne<br />

links) und Richard Bell, Sales and Marketing Director Energy and<br />

Power bei Tata Steel (vorne rechts). Im Hintergrund von links<br />

nach rechts: Harkaran Rai, Market Analyst im Group Supply<br />

Chain Management bei Subsea 7, Phil Cran, Category Director<br />

Group Supply Chain Management bei Subsea 7, Richard<br />

Broughton, Commercial Manager Exploration and Production<br />

bei Tata Steel und Kamal Rajput, Sales Manager Exploration and<br />

Production bei Tata Steel<br />

6 09 | 2014


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

55 km Rohrleitungen – jeweils etwa zur Hälfte Mediumrohre<br />

und Mantelrohre – mit einem Gewicht von über 9.000 t.<br />

Außerdem übernimmt der Stahlhersteller das Rundschweißen,<br />

das dreifache Verbinden der Rohre und die Beschichtung<br />

mit Glasflake-Epoxid zum Schutz gegen die rauen<br />

Offshore-Einflüsse. Das Schweißen und Beschichten erfolgt<br />

im eigenen Offshore-Verarbeitungszentrum von Tata Steel<br />

in Hartlepool, Großbritannien.<br />

Richard Broughton, Commercial Manager Exploration and<br />

Production bei Tata Steel, sagte: „Wir haben mit Subsea<br />

7 in den letzten Jahren umfassend zusammengearbeitet<br />

– insbesondere bei Projekten für die Öl- und Gasindustrie<br />

in der Nordsee. Im Laufe der Zeit ist dieser Markt immer<br />

wichtiger für uns geworden. Der neue Rahmenvertrag<br />

weitet unsere Zusammenarbeit auf globaler Ebene aus<br />

und zeigt die Rolle von Tata Steel für die heutige Ölund<br />

Gasindustrie auf. Als Lieferant für Medium- und<br />

Mantelrohre unterstreichen wir unsere Kundenorientierung<br />

außerdem durch eigene Beschichtungskapazitäten.<br />

Subsea 7 ist ein wichtiger Supply-Chain-Partner und wir<br />

sind überzeugt, dass unsere Geschäftsbeziehungen kontinuierlich<br />

wachsen werden.“<br />

Mit Ausblick auf hohe Wachstumsraten im Markt der sogenannten<br />

SURF Produkte (Subsea, Umbilicals, Risers and<br />

Flowlines) in den kommenden Jahren – also mit Unterwasser-<br />

und Versorgungsrohren sowie Ablauf- und Steigleitungen<br />

– sieht die Zukunft für das operative Geschäft<br />

erfolgsversprechend aus.<br />

Phil Cran, Category Director Group Supply Chain Management<br />

bei Subsea 7, sagte: “Dieser globale Rahmenvertrag<br />

festigt die enge Zusammenarbeit zwischen Subsea 7 und<br />

Tata Steel weiter, die sich im Verlauf vieler erfolgreicher Projekte<br />

entwickelt hat. Subsea 7 ist zuversichtlich, dass diese<br />

partnerschaftliche Beziehung auch in Zukunft erfolgreich<br />

weitergeht.“ Dem fügt Richard Broughton hinzu: „Die<br />

jüngsten Vertragsprojekte zeigen einmal mehr den Umfang<br />

unseres Produkt- und Serviceangebots. In den letzten 25<br />

Jahren haben wir im Rahmen von 37 Projekten mehr als<br />

83.000 Tonnen Rohrmaterial an Subsea 7 auf der ganzen<br />

Welt geliefert.“<br />

09 | 2014 7


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT / VERBÄNDE<br />

TÜV SÜD übernimmt RCI Consultants Inc.<br />

TÜV SÜD übernimmt die RCI Consultants Inc. in Houston,<br />

Texas. Mit der strategischen Übernahme erweitert der internationale<br />

Dienstleistungskonzern sein Angebotsspektrum<br />

für die Öl- und Gasindustrie. RCI Consultants hat sich auf<br />

Beratungsleistungen zur Entwicklung, Konstruktion und<br />

Installation von Förderanlagen und Pipelines für Ferntransporte<br />

von Erdöl und Erdgas spezialisiert.<br />

„In den nächsten Jahren wollen wir unser Leistungsspektrum<br />

für die Öl- und Gasindustrie weiter komplettieren“,<br />

sagt Karsten Xander, Vorstand der TÜV SÜD AG. „Die<br />

Übernahme von RCI Consultants ist ein wichtiger Schritt<br />

auf diesem Weg, weil wir dadurch den Einstieg in den<br />

Upstream-Markt für die Exploration und Produktion von<br />

Erdöl und Erdgas erreicht und unser Portfolio im Midstream-<br />

Markt für den Ferntransport und die Aufbereitung deutlich<br />

erweitert haben.“ Bisher konzentriert sich das Angebot<br />

von TÜV SÜD für Unternehmen der Öl- und Gasbranche<br />

vor allem auf den Downstream-Bereich, zu dem beispielsweise<br />

das Raffinieren von Rohöl gehört. In diesem Bereich<br />

hatte der Konzern bereits 2007 durch die Übernahme der<br />

US-amerikanischen PetroChem Inspection Services sein<br />

Leistungsangebot ausgebaut und seine starke Präsenz auf<br />

dem wichtigen US-Markt weiter verstärkt.<br />

„RCI Consultants ergänzt das bestehende Leistungsspektrum<br />

unserer Business Unit in idealer Weise“, sagt Dr. Hans-<br />

Nicolaus Rindfleisch, Leiter der Business Unit Chemical,<br />

Oil & Gas von TÜV SÜD. „Zudem hat das Unternehmen<br />

wegen seiner Expertise einen hervorragenden Ruf in der<br />

Branche.“ Das Spektrum des Spezialdienstleisters umfasst<br />

Projektberatung und Projektmanagement, Überwachung<br />

und Inspektion, Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle<br />

sowie Leistungen zum Gesundheits- und Arbeitsschutz und<br />

zum Umweltmanagement. Die 130 hoch spezialisierten und<br />

erfahrenen Mitarbeiter von RCI Consultants sind für Auftraggeber<br />

im Onshore- und Offshore-Bereich der Öl- und<br />

Gasindustrie tätig und haben sich auf komplexe Aufgabenstellungen<br />

wie Offshore-Strukturen, Topside-Module von<br />

Bohrplattformen sowie Unterwasserpipelines und -einrichtungen<br />

auch in großen Meerestiefen spezialisiert.<br />

„Unser Team aus erfahrenen Experten der verschiedenen<br />

Disziplinen arbeitet mit unseren Auftraggebern zusammen,<br />

um das professionelle und effiziente Management jedes<br />

einzelnen Projekts zu gewährleisten“, sagt Brant LeBlanc,<br />

Geschäftsführer von RCI Consultants Inc. „Durch die Einbindung<br />

in das Netzwerk von TÜV SÜD haben wir nun die<br />

Möglichkeit, unseren Auftraggebern weitere Leistungen wie<br />

zerstörungsfreie Prüfungen oder Risikoanalysen anzubieten<br />

und sie bei der Abwicklung von Projekten aller Art mit<br />

einem breiteren Spektrum an Fachwissen noch besser zu<br />

unterstützen.“ Zudem biete die Übernahme eine sehr gute<br />

Ausgangsbasis für die gezielte Ausweitung der bestehenden<br />

Aktivitäten auf die Upstream- und Downstream-Märkte im<br />

Onshore-Bereich. Hier gebe es noch erhebliches Wachstumspotenzial<br />

– beispielsweise durch die bereits laufende<br />

und weiter zunehmende Erschließung der Ölschiefer- und<br />

Schiefergasvorkommen in Nordamerika.<br />

Neue Leitungsbau-Bildungswebsite ist online<br />

Übersichtlich, schnell, einfach zu bedienen und damit<br />

kundenfreundlich waren die Maßgaben für die neue<br />

Internetseite die im August 2014 live geschaltet wurde.<br />

Schon der erste Blick auf die gemeinsame Website beider<br />

Berufsbildungsgesellschaften, von brbv und rbv GmbH,<br />

zeigt, dass neben einer flexiblen Suche eine moderne<br />

Schnellauswahl über das gesamte Bildungsangebot an<br />

allen bundesdeutschen Standorten zur Verfügung steht.<br />

Die Veranstaltungen können damit schnell und unkompliziert<br />

nach Themen, terminlichen Wünschen oder nach<br />

geografischen Kriterien recherchiert werden.<br />

Dass alle Veranstaltungen online buchbar sind, ist nichts<br />

Neues. Neu ist allerdings die Registrierfunktion, um bei<br />

zukünftigen Buchungen noch mehr Zeit zu sparen.<br />

Weiterhin sollen die Bildungsangebote ausgebaut werden:<br />

Neben Veranstaltungen in den brbv/rbv-Kursstätten zählen<br />

dazu auch die Schulungen mit zahlreichen Branchenpartnern<br />

sowie das Angebot an Inhouse-Schulungen, die direkt<br />

bei den Unternehmen vor Ort durchführt werden.<br />

Einen Überblick für die Schulungssaison im kommenden<br />

Winter erhält man schon jetzt unter www.brbv.de.<br />

8 09 | 2014


Honorarprofessur für<br />

Gerald Linke<br />

Die Ruhr-Universität Bochum hat Dr. rer. nat. Gerald Linke<br />

zum Honorarprofessor ernannt. Die Universität würdigt auf<br />

diese Weise seine langjährige Tätigkeit als Lehrbeauftragter<br />

am Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozesstechnik,<br />

kurz LEAT (Leitung: Prof. Dr. Viktor Scherer).<br />

Dr. Linke, der bereits 2008 am Zentrum für Europäische<br />

Integrationsforschung in Bonn sowie am Institute of Petroleum<br />

Engineering der TU Clausthal und später am Institut für<br />

Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität<br />

Leipzig Vorlesung gehalten hat, ist seit 2009 kontinuierlich<br />

Dozent an der RUB und hält dort praxisorientierte Vorlesungen<br />

vor allem zu den Themen des Energietransports, der<br />

Energiespeicherung und -verteilung. Die Bestellungsurkunde<br />

überreichte Prorektor Prof. Dr. Löwenstein (im Bild rechts)<br />

am 18. August in Bochum.<br />

Gerald Linke hat an der Technischen Universität Braunschweig<br />

Physik studiert und wurde dort 1994 zum Dr. rer. nat. promoviert.<br />

Seit 1995 hatte Linke verschiedene technische Führungspositionen<br />

bei der Ruhrgas AG (später E.ON Ruhrgas<br />

AG) in Essen inne.<br />

Seit 3. Juli 2014 ist Gerald Linke Hauptgeschäftsführer des<br />

Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) in<br />

Bonn. Als anerkannter Experte der Gastechnik ist Dr. Linke in<br />

zahlreichen Gremien auch international aktiv.<br />

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Öl- und Gasindustrie<br />

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V.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. V. Scherer, RUB; Prof. Dr. G. Linke, DVGW;<br />

Prof. Dr. W. Löwenstein, RUB; QUELLE: RUB (© NELLE)<br />

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Gasindustrie<br />

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NACHRICHTEN PERSONALIEN / VERANSTALTUNGEN<br />

Klaus Hagen zum Professor bestellt<br />

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hof hat<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen zum Honorarprofessor bestellt.<br />

Der promovierte Chemiker ist bereits seit 2007 Dozent<br />

an der Hochschule Hof und gibt Lehrveranstaltungen im<br />

Fachbereich „Verfahrenstechnik Wasser“. Die Urkunde zum<br />

Honorarprofessor überreichte der Präsident der Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften, Professor Dr. Jürgen<br />

Lehmann.<br />

Dr. Klaus Hagen, Jahrgang 1950, studierte in Erlangen Chemie<br />

und promovierte 1982 in Bayreuth. Seit 1982 arbeitet<br />

er bei dem Anlagenbauer WABAG, dessen deutsche<br />

Aktivitäten seit 2004 Teil von Veolia Water Technologies<br />

sind. Dort ist er im Bereich Geschäftsentwicklung und Verfahrenstechnik<br />

tätig. Seine Aufgaben liegen in den Bereichen<br />

Membranverfahren, Ionenaustauscher-Technologie<br />

und Aktivkohlefiltration für industrielle und kommunale<br />

Anwendungen. Dr. Hagen<br />

engagiert sich für den nationalen<br />

und europäischen<br />

Normungsprozess, u. a. als<br />

Leiter der deutschen Delegation<br />

bei CEN/TC 164/<br />

WG 9 (Europäische Normung<br />

Wasseraufbereitung)<br />

wie auch in zahlreichen<br />

weiteren Gremien wie DIN,<br />

DVGW, Figawa und VGB.<br />

Er ist Träger der Ehrennadel<br />

des DVGW.<br />

Dr. Klaus Hagen jetzt<br />

Honorarprofessor an der<br />

Hochschule Hof<br />

BMWi und Wasser Berlin International fördern den<br />

Messeauftritt junger Unternehmen<br />

Wasser Berlin International - Fachmesse und Kongress für<br />

die Wasserwirtschaft – und das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie (BMWi) fördern 2015 erneut den<br />

Messeauftritt junger, innovativer Unternehmen. Bereits zum<br />

dritten Mal in Folge engagiert sich Wasser Berlin International<br />

vom 24. bis zum 27. März 2015 mit dem geförderten<br />

Gemeinschaftsstand für technologische Innovationen in der<br />

deutschen Wasserwirtschaft.<br />

Ziel des Förderprogramms ist es, die Unternehmen bei<br />

ihrem Markteinstieg zu unterstützen, insbesondere durch<br />

die verstärkte Aufmerksamkeit, die ihnen auf einer internationalen<br />

Messe zuteil wird. Wie international Wasser<br />

Berlin International ist, verdeutlichen folgende Zahlen: An<br />

der vergangenen Veranstaltung im April 2013 haben Aussteller<br />

aus 36 Ländern und Fachbesucher aus 94 Ländern<br />

teilgenommen.<br />

Die Herausforderungen der globalen Wasserwirtschaft<br />

sind gewaltig. Junge Unternehmen sind dabei vielfach<br />

mit innovativen Produkten und Dienstleistungen am<br />

Markt erfolgreich. Das Förderprogramm des BMWi übernimmt<br />

bis zu 80 % der Kosten für einen professionellen<br />

Messeauftritt.<br />

Teilnahmeberechtigt und förderfähig sind alle jungen, innovativen<br />

Unternehmen der Branchen Wasser, Abwasser und<br />

Infrastruktur, die ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in der Bundesrepublik<br />

Deutschland haben, jünger als zehn Jahre sind,<br />

weniger als 50 Mitarbeiter haben und einen Jahresumsatz<br />

von weniger als zehn Millionen Euro ausweisen.<br />

Der Gemeinschaftsstand wird durch das Projektteam von<br />

Wasser Berlin International organisiert und über das Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finanziell<br />

abgewickelt. Die genauen Teilnahmebedingungen können<br />

auf der Webseite www.wasser-berlin.de, unter Aussteller-<br />

Service/Standanmeldung oder auf der Webseite des Bundesamts<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle www.bafa.<br />

de unter Wirtschaftsförderung eingesehen werden. Der<br />

Anmeldeschluss ist am 1. November 2014.<br />

10 09 | 2014


Steckfittings Serie 19<br />

4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

Die Kooperationsveranstaltung von IRO<br />

und <strong>3R</strong> hat sich in den letzten drei Jahren<br />

zu einem Treffpunkt rund um das Thema<br />

Wasserversorgungsnetze entwickelt. Auch<br />

in diesem Jahr bietet der Praxistag Wasserversorgungsnetze,<br />

der am 05.11.2015<br />

in Rheine stattfindet, wieder eine Menge<br />

spannender und hochaktueller Vorträge zu<br />

interessanten Aspekten der Netzplanung,<br />

der Sanierung und des Betriebs rund um<br />

das lebenswichtige Medium Wasser.<br />

Der Praxistag richtet sich an Mitarbeiter<br />

von Stadtwerken und Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich Netzplanung,<br />

-inspektion und -wartung.<br />

In einem ersten Block wird auf den Netzbetrieb<br />

eingegangen. Dabei steht die Analyse<br />

und Optimierung im Mittelpunkt. In<br />

Block 2 werden Strategien zur Netzspülung<br />

vorgestellt, bevor in Block 3 auf Armaturenwechsel<br />

und -instandhaltung eingegangen<br />

wird. Sowohl Rechtliche Grundlagen<br />

als auch Erfahrungsberichte zum Thema<br />

„Druckprüfung von Rohrleitungen“ werden<br />

in Block 4 vorgestellt. „Netzbetrieb - Überwachung“<br />

heißt der fünfte Block, in dem<br />

es unter anderem um Online-Überwachung<br />

von Netzen geht.<br />

Insgesamt bietet die Veranstaltung also<br />

ein großes Paket an Wissen. Neben den<br />

Vorträgen, die von kompetenten Referenten<br />

aus dem Fach übernommen werden,<br />

erhalten alle Teilnehmer als Bonus das<br />

neue Buch „Wege zum Trinkwassernetz<br />

2030. Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen“<br />

aus der iro-Schriftenreihe.<br />

Alles Wissenswerte zum 4. Praxistag Wasserversorgungsnetze,<br />

Anmeldungen und<br />

Abstracts der Vorträge sind zu finden<br />

unter:<br />

Stark,<br />

stabil,<br />

steckbar<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de.<br />

7. Nordbayerische Trinkwassertagung<br />

Die 7. Nordbayerische Trinkwassertagung<br />

am 24. und 25.09.2014 in Gemünden<br />

(Main) ist der Treffpunkt für alle, die sich<br />

mit Planen, Betreiben und Instandhalten von<br />

Anlagen und Objekten im Wasserversorgungsbereich<br />

beschäftigen.<br />

Das Konzept der Veranstaltung, das praxisnahe<br />

Lösungen sowie theoretisches<br />

Fachwissen zum Thema der Wassertechnik<br />

gleichermaßen vereint, hat sich seit 2002 im<br />

zweijährigen Turnus als Fachtagung bewährt<br />

und etabliert.<br />

In diesem Jahr wird erstmals ein überörtlicher<br />

Wasserwerksnachbarschaftstag für<br />

ganz Franken ausgerichtet, an den sich<br />

direkt die Jahreshauptversammlung des<br />

Berufsverbandes der Bayerischen Hygieneinspektoren<br />

BBH in Kooperation mit den<br />

jeweiligen Verantwortlichen anschließt.<br />

An beiden Veranstaltungstagen wird ein<br />

umfangreiches Programm an Fachvorträgen<br />

von Fachreferenten aus Wissenschaft und<br />

Wirtschaft angeboten.<br />

Die TWT 2014 dient allen Besuchern als<br />

Nachrichten- und Informationsbörse, mit<br />

vielen persönlichen Gesprächen, Diskussionen<br />

und Begegnungen auf dem Tagungsgelände<br />

oder bei der Abendveranstaltung.<br />

Alle aktuellen Informationen sind auf<br />

der Website www.trinkwassertagung.<br />

de zu finden. Hier gibt es auch ein<br />

Online-Anmelde-Portal.<br />

PLASSON Steckfittings Serie 19<br />

•<br />

Vielfältige Anschlussmöglichkeiten<br />

sind auch bei diesem Programm<br />

selbstverständlich.<br />

•<br />

Lassen Sie sich überzeugen!<br />

09 | 2014 11


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

gat 2014 – Impulsgeber für Gas als Schlüsselressource<br />

der Energiewende<br />

genau hier an und vernetzen zudem die technischen,<br />

wirtschaftlichen und politischen Aspekte. Somit wird<br />

auf der gat 2014 ein umfassender Dialog zum Potenzial<br />

von Gas in der zukünftigen Energieversorgung in seiner<br />

Gesamtheit geführt.<br />

Die 53. Gasfachliche Aussprachetagung (gat), die vom<br />

30. September bis 1. Oktober 2014 in Karlsruhe stattfindet,<br />

steht ganz im Zeichen der Energiewende. Das<br />

diesjährige gat-Leitthema „Erdgas im Energiesystem<br />

der Zukunft“ wird im offenen Dialog mit Vertretern der<br />

breiten Fachöffentlichkeit aus Politik, Verwaltung und<br />

Wirtschaft diskutiert.<br />

Ein Schwerpunkt des Kongressprogrammes ist das Potenzial<br />

des Gases als klimafreundlicher, sicherer und wirtschaftlicher<br />

Energieträger im deutschen Energiesystem. Der Energieträger<br />

Gas kann im Rahmen dieses energiepolitischen<br />

Zieldreiecks eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung der<br />

Energieversorgung in Deutschland übernehmen. Denn Gas<br />

und die bestehende Gasinfrastruktur haben aufgrund ihrer<br />

Flexibilität überzeugende Potenziale zur Integration der<br />

erneuerbaren Energien in einem regenerativ ausgerichteten<br />

Energiesystem.<br />

Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende ist,<br />

dass ein systemischer und spartenübergreifender Ansatz<br />

verfolgt wird. Die Vortragsforen der gat 2014 setzen<br />

power-to-gas und Harmonisierung in Europa<br />

Zum Thema „Power to Gas“ erwarten die gat-Teilnehmer<br />

technologische, ökonomische und politische Informationen:<br />

Welche innovativen Ansätze gibt es, das Verfahren<br />

im Markt zum Einsatz zu bringen? Welche Markteinführungsanreize<br />

sind für den Durchbruch dieser Technologie<br />

denkbar?<br />

Gasgeräte-Hersteller und beteiligte Marktpartner werden<br />

sich für Fragen der Normung von Gasbeschaffenheiten<br />

und die Auswirkungen der zukünftigen einheitlichen<br />

europäischen Gasbeschaffenheit interessieren. Besonders<br />

betroffen sind die Versorgungsgebiete im Norden und<br />

Westen der Bundesrepublik, die derzeit mit niedrigkalorigem<br />

L-Gas versorgt werden. Nach dem Entwurf des<br />

„Netzentwicklungsplans Gas 2014“ besteht hier bereits<br />

ab 2015/2016 die Notwendigkeit zur schrittweisen,<br />

regionalen und kommunalen Umstellung von Versorgungsnetzen<br />

auf hochkaloriges H-Gas (siehe auch letzte<br />

<strong>3R</strong>-Ausgabe 7/8 2014). Hieraus ergeben sich auch Fragen<br />

zum Beitrag der Netzbetreiber zur Kostenreduzierung<br />

im Rahmen der Energiewende und zu Änderungen des<br />

gesetzlichen Messwesens der Gasbranche. Die gat befasst<br />

sich deshalb ausführlich mit der L-H-Gas-Marktraumumstellung<br />

und deren erforderlichen Geräteanpassung sowie<br />

der Harmonisierung der Gasbeschaffenheiten. Neben<br />

dem Status quo der L-Gas-Verfügbarkeit und -Versorgung<br />

sollen Maßnahmen und Lösungen für die Gasgeräteumstellung<br />

präsentiert werden.<br />

Sie finden uns in Karlsruhe<br />

Stand-Nr. E 5.1<br />

12 09 | 2014


wat 2014 behandelt aktuelle Fragen<br />

Anbohrarmaturen<br />

PLASS 360<br />

Das<br />

Programm<br />

„Sicherheit und Qualität in der<br />

Versorgung zukunftssicher gestalten“<br />

Unter diesem Leitthema steht die 68. wat<br />

vom 29. bis 30. September 2014, die in Karlsruhe<br />

stattfindet.<br />

Die wat ist das wichtigste Branchentreffen<br />

der Wasserwirtschaft. Sie ist das zentrale<br />

Forum des deutschen Wasserfachs und Informationsdrehscheibe<br />

zu aktuellen ordnungspolitischen<br />

und technischen Themen des<br />

Fachs. Die Kombination aus Kongress und<br />

begleitender Fachmesse zieht jährlich rund<br />

800 Fach- und Führungskräfte an – aus Versorgungsunternehmen,<br />

Industrie, Forschung,<br />

Politik, Verwaltung und Kommunen. Die Teilnehmer<br />

kommen aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

und dem angrenzenden Ausland.<br />

Sie diskutieren z. B. die Auswirkungen europäischer<br />

Richtlinien auf die Branche, die Entwicklung<br />

und den Einsatz neuer Techniken,<br />

Verfahren und Prozesse, Methoden wie<br />

Asset Management oder Verfahrensweisen<br />

für unvorhergesehene Ereignisse, wie z. B.<br />

Stromausfälle o. ä.<br />

Namhafte Experten geben einen breiten<br />

Überblick über aktuelle Trends, Entwicklungen<br />

und Innovationen in der Wasserwirtschaft.<br />

Eine momentan zentrale Frage<br />

des deutschen Wasserfaches wird in einer<br />

Podiumsdiskussion behandelt: Kann das<br />

nationale Schutz- und Qualitätsniveau in der<br />

Trinkwasserversorgung im europäischen Binnenmarkt<br />

weiterhin bestehen?<br />

Die sich anschließenden Foren der wat 2014<br />

decken das aktuelle Themenspektrum vollständig<br />

ab:<br />

Ordnungsrecht/Wirtschaft/Finanzen<br />

»»<br />

Was kommt auf die Wasserversorgung<br />

angesichts der neuen Generation der<br />

Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme<br />

nach EU-WRRL zu?<br />

»»<br />

Welche gesetzlichen Regelungen sind<br />

aus Sicht des Gewässerschutzes für das<br />

Fracking notwendig?<br />

»»<br />

Droht eine Aufweichung bewährter<br />

Standards in der Versorgung durch das<br />

transatlantische Freihandelsabkommen?<br />

Jahren Runder Tisch „Wasserwirtschaft<br />

und Pflanzenschutzmittelhersteller“ aus?<br />

»»<br />

Welche Maßnahmen können zum Schutz<br />

von Gewinnungsanlagen bei Extremwetterereignissen<br />

getroffen werden?<br />

»»<br />

Anhand welcher Kriterien kann die Bereitungs-<br />

und Dosiertechnik in der Trinkwasserdesinfektion<br />

mit Chlordioxid optimiert<br />

werden?<br />

Wasserversorgungssysteme<br />

»»<br />

Wie kann ein Notfallkonzept der Wasserverteilung<br />

für einen flächendeckenden<br />

Stromausfall aussehen?<br />

»»<br />

Welche innovativen digitalen Methoden<br />

stehen zur Verfügung für eine optimierte<br />

Nutzung von Bestandsdaten für das<br />

Betriebs- und Instandhaltungsmanagement<br />

von Versorgungsanlagen?<br />

»»<br />

Welche Praxiserfahrungen und Erfolge<br />

gibt es mit einer Risiko- und zielnetzorientierten<br />

Rehabilitationsstrategie? Was<br />

sind die Ergebnisse des DVGW-Vorhabens<br />

zur zustandsorientierten Instandhaltung<br />

von erdverlegten Armaturen in<br />

der Wasserverteilung?<br />

Ausgewiesene Fachleute nehmen zu diesen<br />

und weiteren aktuellen Fragen Stellung<br />

und diskutieren Lösungsmöglichkeiten mit<br />

Vertretern aus Versorgungsunternehmen,<br />

Industrie, ausführenden Unternehmen,<br />

Behörden, Ministerien und Forschungsinstituten.<br />

Die Referentinnen bzw. Referenten<br />

sind namhafte Fachleute, die mit ihrem<br />

Know-how und ihrer Fachkompetenz die<br />

wat 2014 zu einer innovativen Dialogplattform<br />

zwischen Technik, Wirtschaft und<br />

Politik formen.<br />

7. DVGW-Hochschultag<br />

An der Schnittstelle von wat und gat diskutieren<br />

Industrie, Hochschulvertreter und<br />

Studenten auf dem 7. DVGW-Hochschultag<br />

die wichtigsten nationalen und europäischen<br />

Entwicklungen im Ausbildungssektor für<br />

Ingenieure.<br />

PE-Körper mit PE-Spitzende<br />

frei drehbar (360°)<br />

•<br />

Kein stagnierendes Wasser<br />

•<br />

Bleifreier Werkstoff im Bereich<br />

mit Mediumkontakt<br />

•<br />

Strömungsgünstig<br />

gat & wat 2015<br />

Wasserwirtschaft/Wassergüte/ Die nächste gat & wat findet am 26. und<br />

Wasserwerke<br />

27. Oktober 2015 in Essen statt.<br />

»»<br />

Wie sieht eine erste Bilanz des gezielten<br />

PLASSON GmbH<br />

Hot-Spot-Managements nach fünf<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

09 | 2014 Internet: www.plasson.de 13


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> bleibt der Branchentreff<br />

und feiert 2014 neue Rekorde<br />

Am 25. Juni 2014 fand der 8. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> in<br />

der Veltins-Arena in Gelsenkirchen statt. Der von der Fachzeitschrift<br />

<strong>3R</strong> organisierte und in Kooperation mit dem fkks<br />

veranstaltete Praxistag konnte einen neuen Besucher- und<br />

Ausstellerrekord verzeichnen. Mit über 260 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern aus ganz Deutschland, Belgien, Dänemark,<br />

der Schweiz und den Niederlanden waren das Tibulksy (Vortragssaal)<br />

und der Glückauf-Club (Gastronomie) bis auf den<br />

letzten Platz gefüllt. Auf der parallel stattfindenden Ausstellung<br />

präsentierten 21 Unternehmen ihre neuesten Produkte<br />

und Dienstleistungen zum Thema <strong>Korrosionsschutz</strong>.<br />

Ein umfangreiches und hochaktuelles<br />

Vortragsprogramm<br />

Nach der Begrüßung durch <strong>3R</strong>-Chefredakteur Nico Hülsdau<br />

und den Vorsitzenden des fkks Fachvorstand kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> Prof. Dr. Bernd Isecke widmete sich Dr.<br />

Markus Büchler von der SGK Schweizerischen Gesellschaft<br />

für <strong>Korrosionsschutz</strong> dem Thema „Über die physikalischchemische<br />

Bedeutung des IR-freien Potentials und alternative<br />

Verfahren zum Nachweis der Wirksamkeit des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es“.<br />

Messstellen beim KKS“ ein, bevor Thomas Basten und Michael<br />

Gemsa von Evonik Industries sich die Frage „IFO- oder Intensivmessung,<br />

was ist die bessere Methode?“ stellten.<br />

Nach der Mittagspause, die Fachbesucher, Referenten und<br />

Aussteller zum regen Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

nutzten, präsentierte Dr. Hans-Jürgen Kocks von der<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH „Ein neues Konzept<br />

für Mehrschichtumhüllungen von Stahlrohren“. Im Anschluss<br />

stellten Hilmar Jansen, Andre Graßmann von der Open Grid<br />

Europe GmbH und Dr. Thomas Löffler von der Kebulin –<br />

Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG den „Coating Inspector<br />

– Qualitätssicherung im passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>“ vor<br />

(siehe auch Fachbeitrag in dieser Ausgabe). Gerd Friedel von<br />

der Denso GmbH referierte über „Langzeiterfahrungen mit<br />

Nachumhüllungssystemen für Schweißnähte“.<br />

Franz Mayrhofer von der V&C Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Ges.m.b.H. behandelte das Thema „Wechselstrombeeinflussung<br />

und deren Auswirkung auf die Planung und Ausführung<br />

von KKS-Anlagen am Beispiel der Südschiene Steiermark“.<br />

Um „Flüssigböden und deren Untersuchung hinsichtlich ihres<br />

Einflusses auf den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> von Stahlrohrleitungen“<br />

ging es im Vortrag von Mohamed Houban,<br />

Westnetz GmbH. Ulrich Bette von der TAW – Technische<br />

Akademie Wuppertal, der wie in den Vorjahren gewohnt<br />

souverän den Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> moderierte, stellte<br />

im letzten Vortrag des Tages neueste Erkenntnisse zum<br />

Thema „Streustrombeeinflussung von Stahlrohrleitungen<br />

durch Gleichstrom-Nahverkehrsbahnen“ vor.<br />

Anschließend präsentierte Dr. Hanns-Georg Schöneich,<br />

Open Grid Europe GmbH, seine „Betrachtungen zum Risiko<br />

von Wasserstoffversprödung an Rohrleitungsstählen auf<br />

Grund von Kathodischem Überschutz“ (siehe auch Fachbeitrag<br />

in dieser Ausgabe).<br />

Markus Wendling von der RBS Wave GmbH stellte das Thema<br />

„Smart KKS: Intelligente KKS-Schutzstromeinspeisung zum<br />

Schutz wechselspannungsbeeinflusster Rohrleitungen gegen<br />

Wechselstromkorrosion“ vor. Thorsten Weilekes von Weilekes<br />

Elektronik ging auf die „neuen Technologien für die Überwachung,<br />

Steuerung und Wartung von Schutzanlagen und<br />

Fazit am Ende des Tages<br />

Der Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> hat sich zweifelsfrei als einzigartiger<br />

Branchentreff etabliert. Die ausgewogene Themenwahl,<br />

die sowohl die neuesten theoretischen Ansätze<br />

als auch Praxiserfahrungen bei der Anwendung des aktiven<br />

und passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>ers beinhaltet, zeichnet die<br />

Veranstaltung aus. Ein Indikator für den Zuspruch zum Praxistag<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> ist die hohe Wiederholungsquote<br />

der Teilnehmer und die Tatsache, dass 97 % der befragten<br />

Teilnehmer angaben, die Vorträge für die berufliche Praxis<br />

sehr gut nutzen zu können.<br />

9. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> - save the date!<br />

Der 9. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>tag wird im nächsten Jahr<br />

am 24.06.2015 an gewohnter Stätte, der Veltins-Arena in<br />

Gelsenkirchen, stattfinden. Das Programm wird Anfang<br />

2015 in der ersten <strong>3R</strong>-Ausgabe zum Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

präsentiert.<br />

Falls Sie Anregungen zum Vortragsprogramm haben, melden<br />

Sie sich unter: <strong>3R</strong>-redaktion@vulkan-verlag.de oder<br />

b.pflamm@vulakn-verlag.de.<br />

14 09 | 2014


Premiere: Umweltcluster<br />

AWN-Tag 2014<br />

Am 06.11.2014 präsentiert der Umweltcluster Bayern den ersten<br />

AWN Tag zur Abwasserwärmenutzung in Straubing.<br />

Das Thema Abwasserwärmenutzung (AWN) hat in Bayern bereits<br />

Tradition durch die jährlichen Veranstaltungen des Umweltclusters<br />

zum Thema Heizen und Kühlen mit Abwasser. In diesem Jahr bietet<br />

der Umweltcluster Bayern erstmals einen Workshop AWN und die<br />

jährliche AWN-Tagung gebündelt an.<br />

Der Workshop, der durch den AK AWN des Umweltclusters und<br />

dessen Partner e.qua am Vormittag durchgeführt wird, richtet sich<br />

an Entwässerungsbetriebe und Fachplaner, die sich umfassend<br />

zum Thema Heizen und Kühlen mit Abwasser informieren wollen.<br />

Die Tagung am Nachmittag steht unter dem Thema „Integrierte<br />

Gesamtkonzepte – Heizen und Kühlen mit Abwasser: Technologien,<br />

Machbarkeit, Projekte“. Hier gibt es die Möglichkeit sich umfassend<br />

über den aktuellen Stand der Technik, Umsetzungsmöglichkeiten,<br />

Finanzierungskonzepte usw. auszutauschen.<br />

Der AWN-Tag 2014, bestehend aus Workshop und Tagung findet<br />

am 06.11.2014 von 09:30 Uhr bis 17:30 Uhr im Schulungs- und<br />

Ausstellungszentrum (SAZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende<br />

Rohstoffe, Straubing, statt.<br />

18. Workshop Kolbenverdichter<br />

in Rheine<br />

Am 22. und 23. Oktober 2014 lädt Kötter Consulting Engineers zum<br />

18. Workshop Kolbenverdichter in die KCE-Akademie nach Rheine ein.<br />

Die deutschsprachige Plattform für einen hochkarätigen Informationsaustausch<br />

richtet sich an Hersteller, Betreiber, Serviceunternehmen<br />

und die Wissenschaft. Auch dieses Jahr werden wieder rund 150<br />

Besucher erwartet. Unter den teilnehmenden Unternehmen ist der<br />

Anteil der Betreiber nach wie vor hoch.<br />

Das zweitägige Programm besteht aus sorgfältig ausgewählten<br />

Fachvorträgen mit Referenten aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft<br />

sowie einer begleitenden Fachausstellung, in der Firmen<br />

ihre Produkte und Leistungen präsentieren. In den Pausen werden<br />

verschiedene Versuchsvorführungen aus dem Hause Kötter zum<br />

Thema Schwingungstechnik gezeigt.<br />

Zudem wird am 21. Oktober unter der Leitung von Dipl.-Ing. Robert<br />

Missal, Kötter Consulting Engineers, das Tagesseminar „Schwingungen<br />

an Maschinen und Anlagen: Erfassung – Beurteilung -<br />

Sanierung“ angeboten.<br />

Die traditionelle Abendveranstaltung nach dem ersten Workshop-Tag<br />

bietet allen Teilnehmern Gelegenheit, die Gespräche in gemütlicher<br />

Atmosphäre fortzuführen. Für einen Programmhöhepunkt des Abends<br />

wird auch beim 18. Workshop Kolbenverdichter wieder ein Überraschungsgast<br />

sorgen.<br />

Ansprechpartner: Heike Nyhuis, KÖTTER Consulting Engineers,<br />

Marketingleiterin, E-Mail: heike.nyhuis@koetter-consulting.com,<br />

Tel.: +49(0) 5971 9710-65.<br />

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MITTEILUNGEN<br />

fkks stellt die Weichen für die Zukunft<br />

Der fkks Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V. feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Nach seiner<br />

Satzung verfolgt der Verein das Ziel „den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> in technischer und technisch-wissenschaftlicher<br />

Hinsicht unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit und des Umweltschutzes zu fördern“. Diesem Zweck folgend<br />

hat der fkks in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich an der Verbreitung und Weiterentwicklung des Themas sowie<br />

in der Normung und fachlichen Bildung mitgewirkt. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg und die Nachhaltigkeit der<br />

Arbeit des Verbandes waren das große Engagement und die hohe fachliche Kompetenz der Agierenden. Mit Professor<br />

Dr.-Ing. Bernd Isecke gab es Mitte des Jahres nun einen Wechsel an der Spitze des Verbandes. <strong>3R</strong> sprach mit dem neuen<br />

Vorstand über die Veränderung und zukünftigen Aufgabenstellungen des Verbandes.<br />

: Herr Professor Isecke, im Mai dieses Jahres sind Sie auf<br />

der Jahreshauptsitzung des fkks zum neuen Vorsitzenden<br />

gewählt worden. Was war für Sie die Motivation<br />

zur Übernahme des Amtes als Vorsitzenden des fkks?<br />

Es ist für mich eine große Freude und Ehre das Amt des<br />

Vorsitzenden zu übernehmen. Ich bin dem Fachverband<br />

schon lange persönlich verbunden und der Kathodische<br />

Schutz, insbesondere der KKS von Stahl-in-Beton hat in<br />

meiner wissenschaftlichen Karriere stets eine herausragende<br />

Bedeutung besessen. Mit meiner neuen Stellung<br />

als Teilhaber der CORR-LESS Isecke & Eichler Consulting<br />

GmbH & Co. KG. hat sich diese Beziehung noch vertieft<br />

und mein Ausscheiden aus der BAM als Leiter der Abteilung<br />

„Materialschutz und Oberflächentechnologien“<br />

ermöglicht es mir, neu gewonnene<br />

zeitliche Kapazität für die<br />

Leitung des Fachverbandes<br />

einzusetzen. Meine<br />

gewonnenen Erfahrungen<br />

aus meiner früheren<br />

Tätigkeit und den damit<br />

verbundenen Ehrenämtern<br />

als Vorsitzender der<br />

Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

GfKorr, der<br />

European Federation of<br />

Corrosion EFC und besonders<br />

auch als langjähriger<br />

Präsident des CEN Komitees<br />

TC 219 Cathodic Protection<br />

möchte ich im Sinne der<br />

Weiterentwicklung<br />

des<br />

Bild 1: fragt nach: Professor Dr.-Ing. Bernd Isecke, neuer Vorsitzender<br />

des fkks Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, erläutert die<br />

erfolgreiche Entwicklung und die anstehenden Aufgaben des Verbandes<br />

Fachverbandes einbringen, um gemeinsam mit allen Kollegen<br />

im Fachverband den fkks an neue interne Bedürfnisse<br />

der Mitglieder und auch externe Entwicklungen im Umfeld<br />

des Fachverbandes anzupassen.<br />

: Der Verband hat sich in den letzten Jahren bereits<br />

inhaltlich neu strukturiert. Wie werden Sie daran<br />

anküpfen?<br />

In der Tat hat der fkks in den letzten Jahren schon eine<br />

enorm positive Entwicklung genommen. Dafür ist dem<br />

Vorgängervorstand und dem Geschäftsführer Dank und<br />

Anerkennung auszusprechen. Herr Gaugler und Herr Barthel<br />

haben als Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender<br />

gemeinsam mit dem Geschäftsführer Herrn Köpf erfolgreich<br />

Veränderungen und Anpassungen an neue Herausforderungen<br />

eingeleitet bzw. auch schon erfolgreich abgeschlossen.<br />

Dieser Prozess muss weiter geführt werden und ich bin<br />

dankbar, dass Herr Barthel auch weiterhin als stellvertretender<br />

Vorsitzender mir und Herrn Köpf zur Seite steht, sodass<br />

die Kontinuität der Entwicklungen gesichert ist.<br />

: Ein altes Sprichwort besagt „neue Besen kehren gut“<br />

- wo wollen Sie kehren? Sind die Aufgabenstellungen<br />

des Verbandes aufgrund der starken Veränderung der<br />

Branchen neu zu definieren?<br />

Selbstverständlich bleiben die in der Satzung des fkks<br />

beschriebenen Ziele grundsätzlich erhalten. Das Wissen<br />

um die mechanistischen Grundlagen und die praktische<br />

Anwendung des KKS zu sichern und in der Öffentlichkeit<br />

transparent zu machen bleibt eine ständige Herausforderung<br />

und besitzt eine hohe Priorität im Aufgabenspektrum<br />

des Verbandes. Dies gilt aber nicht ausschließlich für die<br />

Anwender des KKS und die sogenannte Fachöffentlichkeit<br />

sondern auch im politischen Umfeld.<br />

Der sichere Transport und die Lagerung von Energieträgern<br />

sind undenkbar ohne kathodischen Schutz, um nur ein Beispiel<br />

zu nennen. Darüber hinaus haben neben dem klassischen<br />

kathodischen Schutz erdverlegter Anlagen in den<br />

16 09 | 2014


MITTEILUNGEN<br />

letzten Jahren weitere Anwendungsfelder elektrochemischer<br />

Schutzverfahren eine zum Teil stürmische Entwicklung genommen,<br />

die selbstverständlich auch die Arbeit des Fachverbandes<br />

beeinflusst hat. Beispielhaft sei hier die Anwendung des<br />

kathodischen Schutzes für Bewehrungsstahl in Stahlbetonbauten<br />

genannt. Dort besitzt der Kathodische Schütz bei der<br />

Instandsetzung korrosionsgeschädigter Bauwerke eine außerordentlich<br />

hohe Anwendungsdichte, und Ähnliches gilt auch<br />

für die Anwendung des KKS unter maritimen Bedingungen<br />

beispielsweise bei Offshore-Windkraftanlagen.<br />

: Welche signifikanten Veränderungen bezüglich des<br />

Aufgabenspektrums des fkks sind in den letzten Jahren<br />

bereits umgesetzt worden?<br />

Da ist bereits eine Vielzahl beachtlicher Veränderungen<br />

zu nennen. An prominenter Stelle steht sicherlich<br />

die durch den Fachverband initiierte und umgesetzte<br />

Personenzertifizierung.<br />

Mit der im Frühjahr 2007 in Kraft getretenen DIN EN<br />

15257:2007 Personenzertifizierung auf dem Gebiet des<br />

Kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es stand auf europäischer<br />

Ebene ein Verfahren zur Personenzertifizierung für auf dem<br />

Gebiet des Kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es tätige Personen<br />

zur Verfügung. Gemäß diesem Verfahren können die<br />

Personen nach Grad 1, 2 oder 3 zertifiziert werden. Dies<br />

erforderte von den Verbänden auf dem Gebiet des KKS<br />

zeitnahe Lösungen zu finden und Infrastrukturen zu schaffen,<br />

die es den Fachfirmen erlauben, den Anforderungen<br />

des Marktes gerecht zu werden.<br />

Der fkks Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V.<br />

hat mit Jahresbeginn 2008 eine unabhängige Zertifizierungsstelle,<br />

die fkks cert gmbh, mit Sitz in Esslingen am<br />

Neckar, eingerichtet. Die fkks cert gmbh bietet als einzige<br />

Zertifizierungsstelle in Deutschland ein eigenes Zertifizierungsverfahren<br />

auf Grundlage der DIN EN 15257:2007<br />

an. Das Zielpublikum für das Zertifizierungsverfahren sind<br />

Fachpersonen, die für die Planung, den Betrieb und die<br />

Überwachung von kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>anlagen<br />

verantwortlich sind. Allen interessierten Fachkreisen auf<br />

dem Gebiet des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es steht<br />

dieses Verfahren offen. Damit werden die Fachfirmen in<br />

Deutschland in die Lage versetzt, sich erfolgreich bei Ausschreibungen<br />

im In- und Ausland zu bewerben.<br />

: Wie wurde das Angebot der fkks cert gmbh von den<br />

Unternehmen angenommen?<br />

Gemäß der DIN EN 15257:2007 kann das Fachpersonal des<br />

kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es einen Lehrgang absolvieren.<br />

Wir haben deshalb die Technischen Akademien in<br />

Wuppertal (TAW) und Esslingen (TAE) als Schulungszentren<br />

mit eingebunden.<br />

Nachdem die erfolgreich durchgeführte Zertifikatsprüfungen<br />

zum Erwerb der Zertifizierung Grad 1 oder Grad<br />

2 für den Anwendungsbereich A1 (Grundlagen) und A2<br />

(erdverlegte Anlagen und Anlagen in Böden) nach DIN EN<br />

15257:2007 einen sehr großen Zuspruch aus dem In- und<br />

Ausland erfuhren, entschloss sich die Leitung der fkks<br />

cert gmbh, den Erwartungen der Fachleuten und Firmen,<br />

die auf dem Gebiet des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

tätig sind zu entsprechen und diese Leistungen zukünftig<br />

regelmäßig anzubieten.<br />

Der Prozess der Personalzertifizierung auf unserem ureigenen<br />

Tätigkeitsfeld stellt eine Erfolgsstory für den Fachverband<br />

dar und wenn man die relativ kurzen Zeiten sieht, in<br />

denen dieses System der Personenzertifizierung etabliert<br />

worden ist, dann wird dieser Erfolg noch wertvoller. Wir sind<br />

damit auch führend in Europa, da Personalzertifizierungen<br />

nach der o.g. Norm mit einer akkreditierten Zertifizierungsstelle<br />

durchgeführt werden.<br />

Das System ist nicht nur am Markt angekommen, es ist<br />

auch von den Firmen, die KKS-Anlagen und Dienstleistungen<br />

ausschreiben und vergeben, akzeptiert und wer am<br />

Markt operieren will, muss heute zertifiziertes Fachpersonal<br />

nachweisen.<br />

: Die Nutzung von Netzwerken ist heutzutage unabdingbar,<br />

um bei der Vielzahl an Themen und Entwicklungen<br />

noch einen Überblick zu behalten. Den allwissenden<br />

Generalist - sieht man von „google“ einmal ab<br />

- gibt es heute nicht mehr. Was hat der fkks getan, um<br />

diesem Trend Rechnung zu tragen?<br />

Durch die Gründung des Fachbeirates hat der fkks ein<br />

Gremium geschaffen, das den Vorstand bei Entscheidungen<br />

berät und damit auch die Gewähr bietet, dass<br />

die getroffenen Entscheidungen abgestimmt sind auf die<br />

Anforderungen der Zukunft und auch nachhaltig sind.<br />

Der Fachbeirat repräsentiert in seiner Zusammensetzung<br />

ja nicht nur einen Querschnitt der im fkks vertretenen<br />

Fachbereiche, sondern auch andere Gebiete des <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

sind dort durch Personen mit entsprechender<br />

Fachkompetenz vertreten.<br />

Auf dem Gebiet der Normung ist der fkks durch seinen<br />

Geschäftsführer in allen Gremien der nationalen und internationalen<br />

Normung und Regelsetzung vertreten. Damit<br />

ist auch eine Kommunikation und Abstimmung mit den<br />

jeweiligen Fachleuten im fkks zu spezifischen Entwicklungen<br />

und Fragen sicher gestellt, da die Geschäftsstelle alle<br />

notwendigen Informationen gebündelt an die Fachleute<br />

weiterleitet und falls erforderlich Stellungnahmen sammelt<br />

und in die entsprechenden Gremien einbringt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des fkks ist neben<br />

der Information über laufende Entwicklungen im Bereich<br />

der Normung auch die Weiterbildung der in den Mitgliedsfirmen<br />

beschäftigten Mitarbeiter. Mit der Einführung<br />

des fkks Infotages, der mindestens jährlich stattfindet,<br />

wurde ein Forum etabliert, das fachlichen Informationsaustausch<br />

auch über die Grenzen der einzelnen<br />

Fachbereiche hinweg ermöglicht.<br />

09 | 2014 17


MITTEILUNGEN<br />

Das Gleiche gilt für den Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>, den<br />

der fkks ja gemeinsam mit der Fachzeitschrift <strong>3R</strong> in diesem<br />

Jahr am 2. Juli in der Veltins-Arena bereits zum<br />

achten Mal erfolgreich durchgeführt hat. Sowohl die<br />

Zahl der Teilnehmer als auch die während und nach den<br />

genannten Veranstaltungen eingeholten Meinungen und<br />

Reaktionen haben einen herausragenden Grad an Zustimmung<br />

zu Programm und Referenten ergeben.<br />

: Nachhaltigkeit im Wirken bedeutet gleichzeitig auch<br />

stets sich an der Gegenwart zu orientieren und Wissen<br />

und Erfahrungen in die Planung der Zukunft einfließen<br />

zu lassen, um die notwendigen Änderungen zielgerichtet<br />

durchzuführen. Wo liegen aus Ihrer Sicht die<br />

Schwerpunkte für zukünftige Entwicklungen und was<br />

bedeutet dies für den Verband?<br />

Alle bereits eingeführten Strukturen und Veränderungen<br />

müssen nachhaltig etabliert werden, d.h. die Sicherung,<br />

Fortschreibung und gegebenenfalls auch notwendige<br />

Anpassung an neue Bedingungen ist ein ständiger und<br />

kontinuierlich erforderlicher Prozess, dem sich der Verband<br />

wie jeder andere Verband auch offensiv stellen muss. Für die<br />

Weiterentwicklung der Personalzertifizierung sollen in naher<br />

Zukunft auch Systeme für die Fachbereiche Innenschutz<br />

und Außenschutz unter Maritimen Bedingungen entwickelt<br />

werden. Der Bedarf in diesen Bereichen ist eindeutig<br />

identifiziert worden und es ist eine Aufgabe der nächsten<br />

Monate, dies zu gestalten.<br />

Ebenso ist die Veränderung und Anpassung der Technischen<br />

Regeln eine ständige Herausforderung. Bei den Normen<br />

erleben wir die Tendenz, CEN-Normen in ISO-Normen zu<br />

überführen bzw. auch neue Projekte in unserem Arbeitsgebiet<br />

zu installieren. Da müssen und werden wir intensiv<br />

mitgestalten, um die Interessen und Erfahrungen unserer<br />

Mitglieder in diese Vorhaben einzubringen.<br />

Bei der Weiterbildung besteht aus dem Kreis der Mitglieder<br />

die Nachfrage nach Ausbildungsangeboten für Mitarbeiter.<br />

Dies ist sowohl durch interne Kommunikation in Fachbereich<br />

und Vorstand und insbesondere auch durch den in diesem<br />

Jahr durchgeführten Infotag während der CEOCOR-Tagung<br />

in Weimar bestätigt worden. Leider bestehen in Deutschland<br />

im gesamten Ausbildungsbereich vom Handwerk bis zu den<br />

Hochschulen keine spezifischen Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

die es erlauben, Mitarbeiter mit spezifischen Fachkenntnissen<br />

zum Thema <strong>Korrosionsschutz</strong> allgemein oder speziell auch zum<br />

Kathodischen Schutz zu gewinnen. Der Fachverband möchte<br />

diesen „Notstand“ überwinden, und es ist vorgesehen auch<br />

unter Hinzuziehung weiterer Fachkollegen ein Ausbildungsangebot<br />

neu zu entwerfen und zu gestalten.<br />

In der Öffentlichkeitsarbeit müssen wir offensiver werden.<br />

Unter allen Konzepten zum <strong>Korrosionsschutz</strong> nimmt der<br />

Kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> insofern eine besondere<br />

Stellung ein, als dass zu seinem vollständigen Verständnis<br />

sowohl spezifische Kenntnisse der Werkstoff- und Elektrotechnik<br />

als auch der Elektrochemie notwendig sind. Da<br />

sind viele Entscheider über <strong>Korrosionsschutz</strong>maßnahmen<br />

leicht überfordert, und es ist eine ständige Aufgabe, die<br />

Möglichkeiten des KKS Anwendern zu erläutern.<br />

Auch im politischen Bereich gibt es da noch weiteren Informationsbedarf,<br />

damit die Anwendungsfelder beispielsweise<br />

bei Offshore-Windkraftanlagen sich in Zukunft noch<br />

erweitern.<br />

Im Übrigen ist der KKS die einzige Schutzmaßnahme, die<br />

eine ständige Überwachung und damit auch den Nachweis<br />

der Wirksamkeit während des gesamten Betriebs einer<br />

Schutzanlage ermöglicht. Dieser Vorzug wird m.E. noch<br />

nicht in dem Maße anerkannt, wie es erforderlich wäre.<br />

Last but not least stellt sich als ständige Aufgabe auch<br />

unsere Positionierung in den Netzwerken, in denen sich der<br />

Verband befindet. Wir haben langfristig bestehende Verbindungen<br />

zu anderen Institutionen und Verbänden. Stellvertretend<br />

seien dazu DIN, DVGW, CEOCOR, GfKorr und<br />

EFC genannt. Wir müssen unsere Kooperation mit diesen<br />

Partnern ständig auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls<br />

auch Veränderungen vornehmen. Dies muss natürlich<br />

im Dialog mit den Partnern geschehen, trotzdem sind auch<br />

hier Anpassungen an sich verändernde Randbedingungen<br />

im Umfeld vorzunehmen.<br />

: Eine sehr fruchtbare und intensive Zusammenarbeit<br />

besteht mit der Zeitschrift <strong>3R</strong>. Welche Bedeutung hat<br />

sie für den Verband?<br />

Die Zeitschrift stellt für uns einen wichtigen Partner für<br />

die Kommunikation mit unseren Mitgliedern und auch<br />

die Darstellung und Verbreitung von neuen Erkenntnissen<br />

in unserem Tätigkeitgebiet dar. In unserer Satzung<br />

wird diese herausgehobene Stellung auch besonders<br />

dokumentiert unter dem Paragraphen Zweck und Aufgaben<br />

des fkks. Dort steht: „Die Fachzeitschriften „Rohre,<br />

Rohrleitungsbau und Rohrleitungstransport“ (<strong>3R</strong>) und<br />

gwf Gas/Erdgas (Das Gas- und Wasserfach) sind Organe<br />

(Mitteilungsforen) des fkks“.<br />

Die Zeitschrift <strong>3R</strong> wird von unseren Mitgliedern auch ständig<br />

in diesem Sinne genutzt und diese für beide Seiten<br />

äußerst vorteilhafte Zusammenarbeit wird auch in Zukunft<br />

fortgesetzt werden.<br />

Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für den schon vorher<br />

erwähnten Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>. Dieses gemeinsame<br />

Kind des fkks und der <strong>3R</strong> hat sich so erfolgreich entwickelt,<br />

dass es auch in der Zukunft einen wichtigen Baustein innerhalb<br />

unserer Zusammenarbeit bildet.<br />

18 09 | 2014


: Gab es in der jüngsten Vergangenheit<br />

Ereignisse im fkks, die Sie auch<br />

persönlich beeindruckt haben?<br />

Ja, da hat es eine Fülle von mich persönlich<br />

und emotional beeindruckenden<br />

Momenten gegeben. Mit der Wahl zum<br />

Vorsitzenden des fkks haben mir ja alle<br />

Mitglieder ihr Vertrauen ausgesprochen,<br />

dass wir gemeinsam in der Zukunft die<br />

Geschicke des Vereins in eine erfolgreiche<br />

Zukunft lenken werden und ich<br />

diesen Prozess als Koordinator, Mediator<br />

und Ideengeber mitgestalten darf.<br />

Das hat mich sehr gefreut und ich hoffe<br />

und wünsche, den Ansprüchen der Mitglieder<br />

in der Zukunft in diesem Sinne<br />

auch gerecht zu werden.<br />

Meine erste Amtshandlung nach der<br />

Wahl zum Vorsitzenden anlässlich<br />

der Jahreshauptversammlung 2014 in<br />

Weimar war dann die Auszeichnung<br />

verdienter Mitglieder des fkks mit der<br />

neu geschaffenen fkks-Ehrennadel,<br />

die nach 20-jähriger Mitgliedschaft<br />

verliehen wird. Die Ausgezeichneten<br />

sind mir seit Jahrzehnten als hervorragende<br />

Experten im KKS bekannt und<br />

mit vielen verbinden sich auch persönliche<br />

Erinnerungen an gemeinsame<br />

Projekte, Ausschusssitzungen oder<br />

Tagungen. Das war ein sehr bewegender<br />

Moment als ich diese Verdienste<br />

durch die Überreichung der Ehrennadel<br />

noch einmal würdigen durfte.<br />

Am gleichen Tag durfte ich dann die<br />

Kuhn-Ehrenmedaille im Rahmen der<br />

CEOCOR-Abendveranstaltung an Dr.<br />

Schöneich überreichen, der vom fkks<br />

als 19. Preisträger mit dieser Medaille<br />

für seine herausragenden Verdienste<br />

um den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

erdverlegter Anlagen ausgezeichnet<br />

wurde. Auch in diesem Fall<br />

liegt eine langanhaltende persönlich<br />

fachliche Beziehung zum Rezipienten<br />

der Medaille vor und es hat mir große<br />

Freude bereitet, Dr. Schöneich, dessen<br />

Verdienste um den KKS von Herrn Dr.<br />

Büchler von der SGK in einer umfassenden<br />

Laudatio dargestellt wurden,<br />

in die imponierende Reihe der Preisträger<br />

aufzunehmen.<br />

Ganz besonders hervorheben möchte<br />

ich das Kolloquium, dass der fkks<br />

anlässlich meines 65. Geburtstages<br />

im Ottheinrich Bau des Schlosses in<br />

Heidelberg im Oktober letzten Jahres<br />

ausrichtete. Es waren für mich sehr<br />

berührende Stunden im Kreise meiner<br />

Fachkollegen und die Vorträge der<br />

eingeladenen Kollegen zu genießen,<br />

mit denen mich teilweise Jahrzehnte<br />

andauernde Beziehungen im Rahmen<br />

der Zusammenarbeit in Forschungsvorhaben,<br />

Normungsprojekten oder<br />

anderen Formen der Zusammenarbeit<br />

verbinden. Dafür möchte ich auch an<br />

dieser Stelle dem fkks noch einmal<br />

meinen Dank aussprechen.<br />

: Zum Abschluss noch eine Frage.<br />

Gibt es vielleicht ein Motto oder<br />

ein spezielles Ziel für die Zukunft<br />

des fkks?<br />

Der fkks besteht seit nunmehr 50 Jahren<br />

und kann auf eine beeindruckende<br />

Erfolgsbilanz zurückblicken. Gerade in<br />

den letzten Jahren ist das durch die eingeleiteten<br />

Veränderungen eindrücklich<br />

bestätigt worden. Diese Tradition macht<br />

uns sicher, auch die gesteckten Ziele<br />

für die zukünftige Entwicklung des<br />

Verbandes optimistisch anzugehen.<br />

Meine persönliche Erfahrung sowohl in<br />

beruflicher als auch privater Hinsicht ist,<br />

dass der Erfolg beim Erreichen gesetzter<br />

Ziel der größte Motivator für das Angehen<br />

neuer Aufgaben ist. Es gilt also,<br />

all unsere Bemühungen erfolgreich zu<br />

gestalten. Dass wir dabei schrittweise<br />

vorgehen werden und nicht alle Ziele<br />

gleichzeitig verwirklichen können, versteht<br />

sich von selbst. Enttäuschungen<br />

kann man ja am besten vermeiden,<br />

wenn man die Ziele realistisch und nicht<br />

zu ambitioniert definiert. Unsere Messlatte<br />

für die Verifizierung unserer Ziele<br />

und gleichzeitig auch unser Motto sollte<br />

also sein, dass wir all unsere Bemühungen<br />

unter das Primat des Erfolgs stellen.<br />

: Herr Professor Isecke wir danken<br />

Ihnen für das Gespräch und<br />

wünschen Ihnen und dem fkks<br />

weiterhin viel Erfolg bei den zahlreichen<br />

Aufgaben und Herausforderungen<br />

die nun anstehen<br />

und wir freuen uns vor allem auf<br />

die gemeinsame Arbeit zwischen<br />

fkks und <strong>3R</strong>.<br />

09 | 2014 19


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

3D-Volumenmodelle für Stellantriebe<br />

AUMA-Kunden können bereits bei der Planung sicherstellen,<br />

dass die bestellten AUMA-Stellantriebe auch tatsächlich<br />

in ihre Anlage passen. Ein neuer Online-Generator<br />

erzeugt kundenspezifische 3D-Volumenmodelle auf Basis<br />

der Angebots- oder Auftragsnummer. Dargestellt werden<br />

alle bestellten Komponenten wie Stellantrieb, Steuerungen<br />

und Getriebe. Auch Details wie Montageposition und Elektroanschluss<br />

werden berücksichtigt.<br />

Die Stellantriebsmodelle können herunterladen, gedreht<br />

und von allen Seiten betrachtet werden. Dank minimaler<br />

Dateigröße lassen sie sich leicht in die CAD-Umgebung der<br />

Kunden einbinden. Alle Außenbemaßungen sind automatisch<br />

enthalten und ermöglichen die einfache Überprüfung<br />

von Einbausituation und Platzverhältnissen am Einsatzort.<br />

Die 3D-Volumenmodelle stehen kostenlos über die Website<br />

www.auma.com oder über die AUMA Support App zur<br />

Verfügung. Unterstützt werden die gängigen CAD-Formate<br />

SAT, IGES, STEP und PDF. Zurzeit können Modelle für die<br />

Drehantriebe SA, die Schwenkantriebe SQ, die Steuerungen<br />

AC und AM sowie die Getriebe GS erzeugt werden. Weitere<br />

Komponenten werden fortlaufend ergänzt.<br />

KONTAKT:<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim<br />

Tel.: +49 7631 809-1545<br />

heike.schmeding@auma.com, www.auma.com<br />

Kundenspezifische 3D-Volumenmodelle von AUMA-<br />

Stellantrieben ermöglichen bereits bei der Anlagenplanung die<br />

Überprüfung der Platzanforderungen<br />

Zukunftssichere Rohrleitungssysteme<br />

Stand-Nr. C8.2<br />

Auf der gat/wat präsentiert egeplast zukunftssichere Rohrsysteme.<br />

Das 3L-Sicherheitsrohrsystem für den Boden- und<br />

Gewässerschutz kann permanent elektronisch leckageüberwacht<br />

werden. Meldungen erfolgen direkt auf die Leitstelle<br />

oder aufs Smartphone.<br />

Das SLA ® Barrier Pipe ist ein diffusionsdichtes Rohrsystem<br />

für den Trinkwasserschutz. Aufgrund seiner metallischen<br />

Permeationsbarriere kann es in kontaminierten Böden verlegt<br />

werden.<br />

Beim SLM ® DCT kann nach Black-Box-Verlegung sofort eine<br />

Integritätsprüfung durchgeführt werden. Auch die genaue<br />

Ortung der Leitung ist durch die integrierten Leiterbänder<br />

möglich.<br />

Das HexelOne ® Hochdruckrohrsystem nur aus PE ist für einen<br />

Druck von 30 bar für Wasser- und 16 bar für Gasrohrleitungen<br />

einsetzbar und bietet alle bekannten Verlegevorteile von<br />

PE-Rohren. Als HexelOne ® SLM mit Schutzmantel ist es für<br />

die grabenlose Verlegung geeignet, es ist auch mit Permeationsbarriere<br />

oder als leckageüberwachtes System erhältlich.<br />

KONTAKT:<br />

egeplast international GmbH, Greven<br />

Tel.: +49-2575-9710-0, info@egeplast.de, www.egeplast.de<br />

Bild 1: Zukunftssichere Rohrsysteme von egeplast<br />

Bild 2: Effiziente Verlegung eines HexelOne ® Gas-<br />

Hochdruckrohres mit Ringbunden<br />

20 09 | 2014


Keilmuffen KM-XL<br />

d 1000 – d 1200<br />

T-Stücke<br />

d 250 – d 315<br />

Sicheres Trennen und Verschließen<br />

von Gasnetzanschlussleitungen<br />

Winkel 90°<br />

d 250 – d 315<br />

Stand-Nr. F1.4<br />

Jedes Jahr müssen in Deutschland eine<br />

Vielzahl von Gashausausanschlussleitungen<br />

aus Stahl getrennt werden. Bis heute<br />

wird die Trennung der Gasleitungen häufig<br />

unter kontrollierter Gasausströmung<br />

durchgeführt. Um Unfälle zu vermeiden,<br />

müssen hierbei entsprechende organisatorische<br />

und personelle Sicherheitsvorkehrungen<br />

getroffen werden, jedoch<br />

besteht bei dieser Vorgehensweise<br />

immer eine erhöhte Gefährdung. Nach<br />

der hier geltenden berufsgenossenschaftlichen<br />

Regel BGR 500, Kapitel 2.31<br />

„Arbeiten an Gasleitungen“ sind heute<br />

Arbeitsverfahren mit geringer Gefährdung<br />

nach dem Stand der Technik einzusetzen.<br />

Laut Abschnitt 5.2.6 gilt: „Bei<br />

Arbeiten an Gasleitungen im Freien sind<br />

die Arbeitsverfahren so auszuwählen,<br />

dass die Freisetzung von Gas im Arbeitsbereich<br />

vermieden bzw. minimiert wird.“<br />

Um dieser Vorgabe zu entsprechen,<br />

sind so genannte Arbeitsverfahren mit<br />

geringer Gefährdung, wie z. B. das<br />

Anbohren und Blasensetzen mittels<br />

gasdichter Schleusen, anzuwenden.<br />

Hier wird beim Absperren oder Trennen<br />

der Gashausanschlussleitungen der<br />

Austritt von Gas vermieden, bzw. auf<br />

ein Minimum reduziert. Solche Verfahren<br />

sind jedoch wesentlich zeitaufwändiger<br />

und kostenintensiver als Verfahren<br />

mit erhöhter Gefährdung, sodass<br />

sie auf wenig Akzeptanz stoßen.<br />

Diese unbefriedigende Situation haben<br />

die Stadtwerke Karlsruhe dazu motiviert,<br />

gemeinsam mit der Firma EWE-<br />

Armaturen aus Braunschweig, ein<br />

neues Verfahren zu entwickeln. Dieses<br />

erfüllt die Anforderungen an ein<br />

Arbeitsverfahren mit geringer Gefährdung<br />

gemäß BGR 500 und ist gleichzeitig<br />

deutlich einfacher und kostengünstiger<br />

anzuwenden, als die bisher<br />

bekannten Alternativverfahren.<br />

Das innovative und durch die Stadtwerke<br />

Karlsruhe patentierte Verfahren ermöglicht<br />

eine Gashausanschlusstrennung<br />

mit vergleichbar geringem Aufwand.<br />

Die Grundidee beruht auf der Einbringung<br />

eines 2K-Absperrschaums in die<br />

Anschlussleitung, um die Gaszufuhr zur<br />

Arbeitsstelle sicher und einfach zu unterbrechen.<br />

Durch den Einsatz einer mobilen<br />

Schleuse wird die Anschlussleitung<br />

angebohrt und der Schaum eingebracht.<br />

Der Absperrschaum sitzt nach kurzer<br />

Aushärtung als gasdichter Pfropfen in<br />

der Anschlussleitung und trennt diese<br />

vom übrigen Rohrnetz. Nach Trennung<br />

der Anschlussleitung wird das Rohrende<br />

mittels einer speziellen Endkappe mit<br />

Prüfanschluss sicher verschlossen.<br />

Im Vergleich zu anderen Arbeitsverfahren<br />

mit geringer Gefährdung handelt<br />

es sich beim Abtrennen mit Hilfe<br />

des Absperrschaums um ein genauso<br />

sicheres, aber wesentlich einfacher<br />

handhabbares Verfahren mit deutlich<br />

weniger Arbeitsschritten und geringerem<br />

Platzbedarf.<br />

Wissenschaftlich begleitet wird die<br />

Verfahrensentwicklung unter anderem<br />

durch die DVGW-Forschungsstelle am<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT).<br />

Die Praxistauglichkeit des neuen Verfahrens<br />

konnte bereits durch zahlreiche<br />

Feldversuche unter Realbedingungen<br />

im Verteilnetz der Stadtwerke Karlsruhe<br />

nachgewiesen werden.<br />

Der 2K-Absperrschaum ist zur Trennung<br />

von Stahlleitungen DN32-DN65<br />

für Gase nach DVGW G 260 einsetzbar.<br />

KONTAKT:<br />

WILHELM EWE GmbH & Co. KG, Braunschweig<br />

Tel.: +49 531 37005-0, info@ewe-armaturen.de<br />

www.ewe-armaturen.de<br />

FRIALEN ® XL<br />

Sichere<br />

Verbindungstechnik<br />

im großen Stil<br />

Umfassendes Produkt- und<br />

Serviceangebot zur optimalen<br />

und schnellen Verbindung von<br />

Großrohrleitungen aus PE-HD<br />

Stutzenschellen SA-XL<br />

d 315/225 – d 1200/225<br />

Reparatursättel RS-XL<br />

d 250 – d 1200<br />

info-frialen@friatec.de · www.friatec.de<br />

09 | 2014 21


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Qualitätsprüfung von Schweißnähten<br />

Die Durchstrahlungsprüfung von Schweißnähten ist im<br />

Anlagenbau, in der chemischen Industrie oder der Kraftwerkstechnik<br />

das gängige Verfahren – besonders, wenn<br />

es sich um Rohrdimensionen mit Wandstärken unter 8 mm<br />

handelt. Die gefährliche ionisierende Strahlung macht es<br />

allerdings erforderlich, die Arbeiten in speziellen, abgeschirmten<br />

Räumen durchzuführen. Ist dies – wie etwa<br />

bei Montagearbeiten im Anlagenbau – nicht möglich,<br />

müssen großräumige Absperrungen durchgeführt oder die<br />

Prüfungen außerhalb der regulären Arbeitszeiten durchgeführt<br />

werden. Um den zeitlichen Aufwand und die dabei<br />

anfallenden Stillstandskosten zu senken, testet die imq-<br />

Ingenieurbetrieb für Materialprüfung, Qualitätssicherung<br />

und Schweißtechnik GmbH seit vergangenem Jahr ein<br />

alternatives Prüfverfahren, durch das sich die Durchstrahlungszeit<br />

erheblich senken lässt. Es handelt sich dabei um<br />

eine Kombination von Phased Array-Ultraschallprüfung<br />

und Durchstrahlungsprüfung.<br />

Bei der Durchstrahlungsprüfung ist die Zuverlässigkeit der<br />

Ergebnisse unabhängig von der Dicke und der chemischen<br />

Zusammensetzung des Stahls. Die große Akzeptanz beruht<br />

– trotz der Nachteile – auf der jahrelangen Erfahrung sowie<br />

den umfangreichen und in sich geschlossenen Regelwerken.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Aufnahmen<br />

archiviert und jederzeit neu bewertet werden können. Das<br />

ist bei der konventionellen Ultraschallprüfung nicht der Fall.<br />

Außerdem stößt diese bezüglich ihrer Aussagekraft bei<br />

Materialdicken unter 8 mm an ihre Grenzen. Eine qualitativ<br />

neue Stufe der Prüfung erreichte imq jetzt durch die Kombination<br />

der Durchstrahlungsprüfung mit der als Phased Array<br />

bezeichneten Gruppenstrahler-Technik. „Es wurden über<br />

600 Schweißnähte zu 100 Prozent mit der Phased Array-<br />

Technik geprüft und simultan je eine Ellipsenaufnahme<br />

angefertigt. Das heißt, es wurden nur halb so viele Durchstrahlungen<br />

durchgeführt wie sonst und gleichzeitig hat<br />

sich die Aussagefähigkeit der Ergebnisse deutlich erhöht“,<br />

berichtet Dr. Ralf Natzke, Abteilungsleiter Zerstörungsfreie<br />

Werkstoffprüfung bei imq.<br />

Die imq-Ingenieurbetrieb für Materialprüfung, Qualitätssicherung und<br />

Schweißtechnik GmbH nutzt zur Schweißnahtprüfung an dünnwandigen<br />

Rohren seit vergangenem Jahr eine Kombination von Phased Array-<br />

Ultraschallprüfung und der Durchstrahlungsprüfung, Quelle: imq GmbH<br />

Kürzere Prüfdauer und höhere<br />

Auffindwahrscheinlichkeit<br />

Die Qualifizierung des Verfahrens für diese Anwendung<br />

wurde von imq unter Laborbedingungen an Testfehlern<br />

durchgeführt. Anhand geltender Regelwerke (ISO 11666)<br />

wurden normkonforme Bewertungskriterien für die Prüfung<br />

abgeleitet und ein Sektorscanner mit Einschallwinkeln<br />

zwischen 40° und 70° genutzt, um das gesamte<br />

Nahtvolumen zu erfassen. Bei konventionellen Einschwinger-Prüfköpfen<br />

wären dafür drei separate Prüfköpfe mit<br />

festen Winkeln notwendig gewesen, was die Gefahr<br />

birgt, dass nicht alle Fehler gefunden werden oder ihre<br />

Größe falsch eingeschätzt wird. Für die Bewertung wurden<br />

von den Ergebnissen der Phased Array-Prüfung nur<br />

die genormten Winkel von 45°, 60° und 70° herangezogen.<br />

Als Referenzverfahren kam die Röntgenprüfung zum<br />

Einsatz, wobei alle gefundenen Fehlanzeigen bestätigt<br />

wurden. Da Wolframeinschlüsse verfahrensbedingt mit<br />

dem Ultraschallverfahren nicht nachgewiesen werden<br />

können, wurde diese Fehlerart bei der Auswertung nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Der besondere Vorteil des Verfahrens liegt in der Anwendung<br />

von teilautomatisierten Scannern mit Weggeber, die<br />

sich flexibel an unterschiedliche Rohrdurchmesser anpassen<br />

und mit verschiedenen Prüfkopfvarianten bestücken<br />

lassen. Dadurch können insbesondere Prüfaufgaben mit<br />

einer Vielzahl von Prüfteilen mit gleicher Geometrie schnell<br />

und kostengünstig gelöst werden. „Neben der kürzeren<br />

Prüfdauer ist die höhere Auffindwahrscheinlichkeit von<br />

Fehlern ein Argument, das klar für das Verfahren spricht“,<br />

so Natzke. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Scan zu<br />

speichern, so dass beispielsweise ein Sachverständiger des<br />

TÜV diesen nachbewerten kann.<br />

Entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Verfahrens<br />

ist die Vorarbeit, das heißt die bewusste Herstellung von<br />

Musterproben, um nachzuweisen, dass typische Schweißfehler<br />

nicht nur unter Laborbedingungen, sondern auch<br />

in der Praxis gefunden werden. Die Gerätejustierung<br />

erfolgt anhand definierter Ersatzreflektoren,<br />

wobei das Referenzteil<br />

in Geometrie und Werkstoff<br />

mit dem Prüfteil übereinstimmen<br />

sollte. „Zur Feinjustierung<br />

der Geräteanordnung und der<br />

Schallfelder dienen Testmessungen<br />

an Originalbauteilen“, erläutert<br />

Natzke.<br />

Hohe Informationsdichte und<br />

Nachbewertbarkeit<br />

Im konkreten Anwendungsfall<br />

dauerte die komplette Schweißnahtprüfung etwa drei<br />

Minuten, wobei mit einer scannerseitigen Ortsauflösung<br />

von 0,5 mm für jedes Element über 15.000 A-Bilder und<br />

22 09 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

fast 400 Sektorbilder in Echtzeit gespeichert wurden.<br />

Diese hohe Informationsdichte erlaubt eine detaillierte<br />

Bewertung von Fehleranzeigen und eine genaue Bestimmung<br />

der Fehlerdimension. Für jede Schweißnaht wird<br />

ein eigener Datensatz angelegt, der ähnlich wie beim<br />

Röntgenfilm nachträglich am PC ausgewertet werden<br />

kann. Dadurch muss der Sachverständige nicht stichprobenartig<br />

bei der Prüfung dabei sein, sondern kann<br />

die Bewertung des Prüfers in Ruhe nachvollziehen und<br />

anschließend grünes Licht für die Inbetriebnahme der<br />

Gesamtanlage geben.<br />

Da es sich bei der Kombination von Phased Array-Prüfung<br />

und Durchstrahlung für alle Beteiligten um Neuland<br />

handelt, müssen Hersteller, Anlagenbetreiber, Überwachungsorganisation<br />

wie etwa der TÜV, und Prüfdienstleister<br />

in Sondierungsgesprächen klären, um wieviel Prozent<br />

die Durchstrahlung reduziert werden soll. „Für die<br />

Zukunft ist es durchaus denkbar, dass die Durchstrahlung<br />

nur noch stichprobenartig durchgeführt oder sogar komplett<br />

darauf verzichtet wird und man – fertigungsbegleitend<br />

– nur noch die Gruppenstrahler-Technik einsetzt“,<br />

vermutet Natzke.<br />

KONTAKT:<br />

imq-Ingenieurbetrieb für Materialprüfung, Qualitätssicherung und<br />

Schweißtechnik GmbH, Crimmitschau<br />

Tel.: +49 3762 9537-0<br />

info@imq-gmbh.com, www.imq-gmbh.com<br />

Curaflex Nova ® Multi erhält Auszeichnung<br />

Beim diesjährigen Plus X Award ist ein Dichtungssystem von<br />

DOYMA ausgezeichnet worden: Der Curaflex Nova ® Multi.<br />

Diesem Dichtungseinsatz wurde der Titel „Bestes Produkt<br />

des Jahres 2014“ verliehen.<br />

Extreme Flexibilität und einfaches Handling zeichnet das<br />

Dichtungssystem im Vergleich zu herkömmlichen Dichtungssystemen<br />

aus. Die Fachjury verlieh daher drei Gütesigel für<br />

Innovation, Funktionalität und High Quality. Mit nur zwei<br />

Varianten ersetzt der Curaflex Nova ® Multi 90 herkömmliche<br />

Dichtungseinsätze und dichtet damit etwa 75 % aller<br />

gängigen Medienleitungen sicher in der Durchdringung<br />

ab. Die Gestellringe des Systems bestehen aus speziellem<br />

Hochleistungskunststoff, der eine sehr hohe mechanische<br />

Festigkeit und chemische Beständigkeit aufweist. Das Dichtgummi<br />

besteht aus einer für den Anwendungsfall speziell<br />

konzipierten EPDM-Mischung.<br />

Mit dem DDE-System (Doyma Diameter Extension) ist es<br />

dem Anwender möglich, Medienleitungen über einen großen<br />

Abmessungsbereich flexibel abzudichten. Werkzeugloses<br />

Arbeiten wird durch die praktischen Auszugslaschen<br />

möglich. Der Curaflex Nova ® Multi ist mit ITL (Integrated<br />

Torque Limiter) ausgestattet und erleichtert die Montage<br />

erheblich. Speziell für diesen Zweck entwickelte Muttern<br />

trennen sich bei einem definierten Drehmoment schnell<br />

und sicher ab: Das erhöht die Einbausicherheit deutlich.<br />

Die speziell entwickelte, keilförmige Geometrie der Module<br />

minimiert den Kraftaufwand beim Verspannen. Die Module<br />

können mit Hilfe einer Feder-Nutverbindung reversibel einund<br />

ausgebaut werden. Sowohl die farbliche Kennzeichnung<br />

als auch die spezielle Geometrie der Module machen<br />

eine Fehlmontage beim Wiedereinsetzen der Module nahezu<br />

unmöglich.<br />

KONTAKT:<br />

DOYMA GmbH & Co, Oyten, Tel.: +49 4207 9166-270<br />

www.doyma.de<br />

09 | 2014 23


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Innovativ-skalierbare Fahrzeugkonzepte<br />

Stand-Nr. D7<br />

Unternehmen der Gas- und Wasserversorgungswirtschaft<br />

haben je nach Netzgröße und -Struktur vollkommen unterschiedliche<br />

Anforderungen an Größe und Ausstattung ihrer<br />

Bereitschafts- und Entstörfahrzeuge. Die Entscheidung für<br />

eine bestimmte Fahrzeugklasse folgt hier nicht zuletzt wirtschaftlichen<br />

Erwägungen. Denn jedes Fahrzeug bindet über<br />

einen langen Zeitraum erhebliches Kapital für Anschaffung<br />

und Unterhalt.<br />

Die SEWERIN SERVICE GmbH entwickelt gemeinsam mit<br />

ihren Kunden aus der Versorgungswirtschaft seit Mitte<br />

der 90er Jahre maßgeschneiderte Fahrzeugkonzepte.<br />

Aktuell können diese Kunden aus drei Leistungs- und<br />

Ausstattungsklassen wählen: City-Messfahrzeuge auf der<br />

Basis von VW Caddy oder T5, mittelgroße Typen auf der<br />

Grundlage von VW Crafter sowie die neue 7,5-t-Klasse auf<br />

Chassis von Mercedes Benz Sprinter. Darüber hinaus sind<br />

individuelle Gestaltungen nach Kundenwunsch möglich.<br />

Für die effiziente Wasserverlustanalyse im Innenstadtbereich<br />

wurde das Messfahrzeug „City“ entwickelt. Auf<br />

der Grundlage eines VW T5 bietet dieses vollwertige<br />

Messfahrzeug Platz<br />

für die komplette<br />

Mess- und Ladetechnik,<br />

einen Arbeitsplatz<br />

hinter dem drehbaren<br />

Fahrersitz und zahlreiche<br />

Schubladen für<br />

Gerätetechnik.<br />

Eine der ideenreichen<br />

Lösungen stellt die<br />

kabellose Ladetechnik<br />

dar: Waren in den<br />

Vorgängerfahrzeugen<br />

häufig Kabelbrüche die<br />

Ursache für Ladefehler,<br />

so verfügt diese Ausbauvariante<br />

über Kontakte<br />

in den Schubladen,<br />

in die die Geräte<br />

zum Laden einfach<br />

eingesetzt werden.<br />

Eine deckenbündige<br />

Beleuchtung, die zentrale<br />

Elektroverteilung<br />

oberhalb des Arbeitsplatzes,<br />

leicht zugängliche<br />

Sicherungen und<br />

die Standheizung sind<br />

nur einige weitere<br />

Features für ergonomisches<br />

Arbeiten.<br />

Bereitschaftsfahrzeug für härteste Einsätze<br />

Ein Beispiel für die mittelgroßen Messfahrzeuge auf der<br />

Grundlage eines MB Sprinter ist ein Bereitschaftsfahrzeug,<br />

das Ende Juli an die Dortmunder Energie und Wasser GmbH<br />

(DEW21) übergeben wurde.<br />

Dieses Fahrzeug mit mittlerem Hochdach und langem<br />

Radstand von 4.235 mm ist für den etwas härteren Einsatz-<br />

Bereitschaftsdienst ausgelegt. Hinter der Fahrerkabine<br />

befindet sich ein Office-Bereich, an den sich ein großzügiger<br />

Gerätebereich anschließt.<br />

Der Officebereich ist neben einem Laptop-Arbeitsplatz mit<br />

einem Kühlschrank und Schubladen für kabellose Ladetechnik<br />

ausgestattet. Die übersichtliche Ausstattung des Markenherstellers<br />

BOTT sorgt jederzeit für schnelle Orientierung.<br />

Für die Zweitstromversorgung steht eine Gel-Batterie mit<br />

einer Kapazität von 200 Ah zur Verfügung. Eine speziell<br />

auf dieses System abgestimmte Wechselrichter/Lade-<br />

Kombination sorgt für eine 230 Volt-Versorgung mit bis zu<br />

1300 Watt. Eine automatische Kabeltrommel ermöglicht<br />

das Arbeiten mit elektrisch betriebenen Geräten in einem<br />

Umkreis von 12 m. Der gesamte Ladebereich ist mit einem<br />

versiegelten Fahrzeugboden ausgestattet, der auch nach<br />

härtestem Einsatz problemlos gereinigt werden kann, ohne<br />

dass Feuchtigkeit einsickert.<br />

Der Ladebereich ist mit der neuesten Generation von Geräten<br />

zur Gas- und Wasserlecksuche sowie umfangreichem<br />

Werkzeug zur schnellen Lokalisierung von Schadensstellen<br />

ausgerüstet<br />

Dachstrahler am Heck und seitliche Strahler sorgen für<br />

ausreichende Beleuchtung und erleichtern die Arbeiten<br />

bei Nachteinsätzen. Die gesamte Beleuchtung einschließlich<br />

Rundum-Warnlicht wird zentral aus der Fahrerkabine<br />

gesteuert, ebenso wie eine in den Lichtbalken integrierte<br />

Lautsprecheranlage.<br />

Je nach Einsatzkonzept kann das Fahrzeug auf 5,3 t aufgelastet<br />

werden.<br />

Eine spürbare Lücke im Bereich der großen Bereitschaftsfahrzeuge<br />

hat die Produktionseinstellung des Mercedes<br />

Benz Vario mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu<br />

7,49 t zum Beginn des Jahres 2014 hinterlassen. Die Basis<br />

der neuen 7,5-t-Generation bildet das Fahrgestell des Mercedes<br />

Sprinter 519 CDI mit 190 PS Dieselmotor. Bei einem<br />

Radstand von 4.32 mm kann der Rahmen um 1.000 mm<br />

verlängert werden. Durch den Einbau einer dritten Achse<br />

wird das zulässige Gesamtgewicht von 5.000 auf 7.490 kg<br />

aufgelastet. Diese Variante ermöglicht den Aufbau eines<br />

Koffers als Geräteträger für Bereitschafts- und Messefahrzeuge<br />

mit Komplettausstattung.<br />

KONTAKT:<br />

Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Tel.: + 49 52 41/ 9 34- 0<br />

Info@sewerin.com, www.sewerin.com<br />

24 09 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Vermeidung von Frischwasserverlusten<br />

Stand-Nr. D10.1<br />

Jeder Mensch in Deutschland braucht täglich bis zu 125 l frisches<br />

Wasser. Nicht umsonst wird davon gesprochen, dass die<br />

Verfügbarkeit von Trinkwasser in den kommenden Jahrzehnten<br />

ein Wirtschafts- und Machtfaktor sein wird: Schon jetzt leiden<br />

viele Länder unter einem Mangel an sauberem Trinkwasser.<br />

Dennoch reicht die Verlustrate im Bereich Trinkwassergewinnung<br />

und vor allem beim Trinkwassertransport von 7 % in<br />

Deutschland über 22 % in Großbritannien und Spanien bis zu<br />

50 % in Bulgarien. Im gesamteuropäischen Mittel kann man<br />

also durchaus davon sprechen, dass ein Viertel des Trinkwassers<br />

durch Leckage verloren geht.<br />

Insofern scheint die „gemäßigte Zone“ Europa prinzipiell<br />

immer noch über genügend Trinkwasser zu verfügen, wird<br />

doch ein hoher Verlust durch Leckagen hingenommen.<br />

Als Beispiel sei hier Deutschland genannt: Der Trinkwasserverbrauch<br />

liegt bei ca. 10 Mio. m 3 pro Tag, und bei den „nur<br />

geringen“ Verlusten von 7 % müssen täglich 700.000 m 3<br />

mehr gefördert werden, um diese auszugleichen.<br />

Bedenkt man parallel, dass die Gewinnung und Aufbereitung<br />

der Trinkwassermengen schon aufwändige Behandlungsschritte<br />

beinhaltet (vor allem bei Oberflächenwasser), werden<br />

Wasserverluste zu einem kostspieligen Unterfangen.<br />

Die Maxime in Europa müsste daher sein: Auf dem Transportweg<br />

sollten keine Leckagen auftreten und falls doch, gehören<br />

sie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten abgestellt.<br />

Wie entsteht überhaupt Leckage in den<br />

Rohrnetzen?<br />

Korrosion schädigt die Leitungen, wenn sie im Erdreich<br />

mit aggressivem Wasser oder Erdschichten in Berührung<br />

kommen. Dies geschieht durch:<br />

»»<br />

Erdbewegungen, Vibrationen und Rohrleitungskräfte<br />

»»<br />

Alterung der Abdichtungen zwischen Leitungsteilen<br />

»»<br />

technisch falsche oder veraltete Abdichtungen zwischen<br />

Leitungsteilen<br />

»»<br />

Probleme in der Abdichtung beim Anschluss der Hauszuleitung<br />

an die Versorgung oder in der Hauseinführung<br />

»»<br />

mangelndes technisches Wissen bei Bau und Instandhaltung<br />

der Wasserleitungen (so wird z. B. vielerorts immer<br />

noch mit einfachen flachen Gummiringen abgedichtet, ein<br />

System, das bei Nennweiten größer DN 250 kaum sicher<br />

handhabbar ist und daher keine sichere Dichtheit bietet)<br />

Daraus lässt sich im Grunde schon ein Forderungskatalog<br />

für Dichtungsprodukte in Trinkwasserversorgungsleitungen<br />

ableiten. Sie sollten:<br />

»»<br />

für Nennweiten von DN 15 bis DN 4000 zur Verfügung<br />

stehen<br />

»»<br />

Erdbewegungen und Vibrationen gut abfedern/<br />

ausgleichen<br />

»»<br />

eine hohe Alterungsbeständigkeit aufweisen<br />

»»<br />

einfach zu montieren sein<br />

»»<br />

und bereits bei geringen Anzugsmomenten sicher<br />

abdichten<br />

Bild 1: Dichtungen<br />

Eine Lösung für diese Aufgabenstellung liegt z. B. in den<br />

Gummi-Stahl-Produkten der KGS-Serien von Klinger. Sie<br />

wurden speziell für den Einsatz in Trinkwasser-Leitungssystemen<br />

entwickelt, wobei sich die Problemstellung auch<br />

auf Abwasserleitungen übertragen lässt.<br />

Die KGS-Dichtungen sind für den Einsatz in den Leitungen<br />

prädestiniert, den prinzipiellen Aufbau zeigt Bild 1, während<br />

Produkte der Serie KGS/VD im Bereich Rohrverteiler<br />

ansetzen, siehe Bild 2.<br />

Generell lässt sich sagen, dass ein gutes, fachtechnisch ausgereiftes<br />

Dichtungselement zwar mit Sicherheit mehr kostet als<br />

die „Gummimatte“, doch bereits auf kurze Sicht amortisiert<br />

es sich über jeden nicht verlorenen Kubikmeter Wasser.<br />

Je höher also die Wasserverluste sind, umso wichtiger ist<br />

es, diese hochwertigen Dichtungsprodukte zum Einsatz zu<br />

bringen und die Verlustraten zu senken.<br />

KONTAKT:<br />

KLINGER GmbH, Idstein<br />

Tel.: +49 6126 4016-0<br />

mail@klinger.de, www.klinger.de<br />

Bild 2: Anwendungsgrafik Wasserschacht<br />

Betrieb und Instandhaltung von Rohrnetzen<br />

Auslegen / Berechnen / Analysieren / Optimieren / Zusammenhänge<br />

Fahrweisen / Regelungen / Dynamik / Druckstoß / Energieeffizienz<br />

Asset-Strategien / Spülplanung / Zielnetzplanung / Inspektionsplanung<br />

3S Consult GmbH — mehr als 25 Jahre Engineering und Software — www.3sconsult.de


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Armaturenwechsel in zwei Sekunden<br />

Die PLASSON GmbH hat im Frühjahr 2014 auf der IFAT in<br />

München zum ersten Mal ihren neuen PLASSON ArmEx-<br />

Armaturenwechsler vorgestellt. Aufgrund der hohen Innovationskraft<br />

wurde zwar mit einem erheblichen Publikumsandrang<br />

gerechnet, die Erwartungen wurden allerdings<br />

durch den tatsächlichen Besucherandrang noch deutlich<br />

übertroffen.<br />

Bislang wird bei einem Armaturenwechsel so verfahren,<br />

dass nach der Information der Anwohner zunächst die<br />

Leitung abgeschiebert und danach die Armatur gewechselt<br />

wird, um dann nach der Leitungsspülung die Hauptleitung<br />

wieder in Betrieb zu nehmen. Mit dem ArmEx-Armaturenwechsler<br />

revolutioniert PLASSON den Armaturenwechsel<br />

und erspart dem Wasserversorger viel Geld, Zeit und Ärger<br />

mit den Anwohnern.<br />

Mit der innovativen Technologie des ArmEx-Armaturenwechslers<br />

wird die alte Anbohrarmatur auf dem unter Druck<br />

befindlichen Rohr gegen eine neue Armatur verschoben.<br />

Und zwar so schnell, dass der letztendliche Armaturenwechsel<br />

nur zwei Sekunden dauert.<br />

Der Armaturenwechsler ist mit einem Mini-Hydraulik-<br />

Aggregat und einem leistungsstarken Akku ausgestattet,<br />

so dass das System, das in zwei baustellengerechten<br />

Koffern transportiert wird, jederzeit und überall einsatzbereit<br />

ist.<br />

Mit dem ArmEx-Armaturenwechsler können eine Vielzahl<br />

von Anbohrarmaturen und Blindschellen der gängigen Hersteller<br />

aus Deutschland auf duktilem Gussrohr sowie Stahl<br />

oder PVC-Rohr verschoben werden (Ausnahme: auf Stahloder<br />

PE-Rohr geschweißte Anbohrarmaturen).<br />

Der Wasserversorger muss bei einem Armaturenwechsel<br />

nun nicht mehr die Hauptleitung abstellen - letztlich wird<br />

nur noch der Wasseranschluss betroffen sein, bei dem<br />

der Armaturenwechsel vorgenommen werden muss. Alle<br />

anderen Anwohner werden sich nicht auf einen Zeitraum<br />

ohne Wasserversorgung einstellen müssen, was insbesondere<br />

für Ärzte, Dialysezentren oder Gewerbetreibende von<br />

großem Vorteil ist. Der PLASSON ArmEx-Armaturenwechsler<br />

wird somit den Wechsel von Armaturen nachhaltig<br />

verändern, da der Wasserversorger hiermit viel Zeit und<br />

Geld sparen kann. Dadurch wird auch die Planung von<br />

Baumaßnahmen erheblich optimiert, da der Armaturenwechsel<br />

unabhängig von Tageszeiten oder Nachtschichten<br />

erfolgen kann.<br />

KONTAKT:<br />

PLASSON GmbH, Wesel<br />

Tel.: +49 281 / 952 72 0<br />

info@ plasson.de, www.plasson.de<br />

26 09 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Bauherrenpakete für Mehrspartenhausanschlüsse<br />

Stand-Nr. F5<br />

Die Versorgungsbranche ist sich mittlerweile weitgehend einig,<br />

KG-Rohre werden immer häufiger nicht mehr als fachgerechte<br />

Lösung zur Einführung von Hausanschlussleitungen<br />

bei Gebäuden ohne Keller akzeptiert. DVGW-zugelassene<br />

Mehrspartenhauseinführungssysteme (MSH) setzen sich aus<br />

technischen und rechtlichen Aspekten immer mehr durch.<br />

Definition einer spartenübergreifenden<br />

Vorgehensweise<br />

Um eine Standardisierung der MSH in der Flächenversorgung<br />

zu erreichen, ist der erste und wichtigste Schritt die Definition<br />

einer einheitlichen und spartenübergreifenden Vorgehensweise.<br />

Immer häufiger ergreifen die Versorgungsunternehmen<br />

einer Region von sich aus die Initiative, um die Zusammenarbeit<br />

insbesondere bei Neuanschlüssen zu optimieren und den<br />

Hauseinführungsstandard auf ein rechtssicheres Niveau zu<br />

bringen. Konsequenterweise bieten sich, ähnlich wie in querverbundversorgten<br />

Regionen auch in der Flächenversorgung,<br />

der Einsatz von Mehrspartenhauseinführungen an.<br />

In der Zusammenarbeit von bis zu fünf Versorgungsunternehmen<br />

(Gas, Wasser, Strom, Kommunikation, Breitbandversorgung),<br />

die rechtlich nichts miteinander zu tun haben,<br />

ist der Einsatz von Mehrspartenhauseinführungen in der<br />

Vergangenheit sehr häufig an der einheitlichen Außenkommunikation<br />

sowie an der schlichten Beschaffung bzw.<br />

Bereitstellung der Hauseinführung gescheitert. Für beides<br />

gibt es jetzt neue Lösungsansätze, die sich in der Praxis<br />

bereits sehr häufig bewährt haben.<br />

FHRK-Broschüren als einheitliche<br />

Kommunikationsplattform<br />

Zu diesem Zweck wurden vom Fachverband Hauseinführungen<br />

für Rohre und Kabel e.V. (FHRK) neutrale Beratungsbroschüren<br />

zum Thema Mehrspartenhauseinführungen<br />

erstellt, die allen Versorgungsunternehmen auf Anforderung<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Diese Broschüren<br />

werden von immer mehr Versorgungsunternehmen, egal<br />

ob Querverbund- oder Spartenversorgung, verwendet und<br />

sorgen für eine bundesweite Vereinheitlichung der Außenkommunikation<br />

zum wichtigen Thema Hausanschluss.<br />

Es steht jeweils eine Broschüre für Gebäude mit Keller<br />

sowie für Gebäude ohne Keller zur Verfügung. In beiden<br />

wird insbesondere für die Zielgruppe Architekten,<br />

Bauträger und Bauherren sehr anschaulich beschrieben,<br />

was man beim Neuanschluss eines Einfamilienhauses<br />

mit Strom, Gas, Wasser und Kommunikation beachten<br />

sollte. Damit nichts in Vergessenheit gerät, findet man<br />

in den Broschüren eine Checkliste, die dem Bauherrn<br />

eine Orientierung über die notwendigen Schritte zum<br />

perfekten Hausanschluss gibt.<br />

Mehrspartendurchführungen als interessante<br />

„Zusatzdienstleistung“<br />

Als letzter und wichtigster Punkt muss nach der erfolgreichen<br />

Standardisierung und Außenkommunikation, die<br />

Bereitstellung oder die Beschaffung der notwendigen<br />

Mehrspartenhauseinführungssysteme in der Spartenversorgung<br />

gelöst werden. Hier gibt es prinzipiell zwei<br />

Möglichkeiten: Entweder kann einer der Versorgungsunternehmen<br />

die Hauseinführung als Dienstleistung in<br />

das Produktportfolio mit aufnehmen und diese an den<br />

Bauherren liefern, oder, der Bauherr nimmt die ortsansässigen<br />

Baustoff-, Bauspezial- oder Versorgungsfachhändler<br />

mit ins Boot.<br />

Hier greift das neue Konzept der Bauherrenpakete. Das Unternehmen<br />

Hauff-Technik hat alle notwendigen Komponenten<br />

für einen Mehrspartenhausanschluss in einem Paket zusammengeführt.<br />

Damit der Einbau fachgerecht vorgenommen<br />

werden kann, wurde eine neue und leicht zu verstehende<br />

Montageanleitung konzipiert. In dieser werden alle Einbauschritte<br />

mit Praxisbildern einfach und verständlich erklärt.<br />

Die Bauherrenpakete gibt es für Gebäude mit und ohne Kel-<br />

EWE-2K-Absperrschaum<br />

Sicheres Trennen und Verschließen von Gasleitungen<br />

• Verfahren mit geringer Gefährdung<br />

• erfüllt die Vorgabe der BGR 500<br />

• Trennen und Verschließen unter Druck stehender Stahl-Gasanschlussleitungen<br />

durch Ausschäumen mit EWE-2K-Absperrschaum<br />

• Anschlusstrennung mit geringem Aufwand<br />

• eine Kooperation der Stadtwerke Karlsruhe mit EWE-Armaturen<br />

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Besuchen Sie uns:<br />

Halle dm Arena<br />

Stand F1.4<br />

EWE-ARMATUREN<br />

Telefon: +49 531 37005-0 . www.ewe-armaturen.de<br />

09 | 2014 27


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Bildquelle: Fachverband Hauseinführungen für Rohre und<br />

Kabel (FHRK)<br />

Grafik: Beratungs- und Logistikkonzept zur Standardisierung von Mehrspartenhauseinführungen unter Einbeziehung des Fachhandels<br />

ler und können in der jeweiligen Regionen vom Fachhandel<br />

in das Sortiment aufgenommen werden.<br />

Konzept funktioniert nur unter Beteiligung der<br />

Versorgungsunternehmen<br />

An dieser Stelle wird allerdings dringend davon abgeraten,<br />

Bauherrenpakete, ohne das vorher beschriebene abgestimmte<br />

Gesamtkonzept, über den Fachhandel in den Markt<br />

zu bringen. Wird über einen Händler beispielweise eine<br />

Bodenplattendurchführung verkauft, die einer der Versorger<br />

in der Region dann doch nicht benutzt, ist dies sicher nicht<br />

im Sinne aller Beteiligten.<br />

Fazit<br />

In der Querverbundversorgung ist die Mehrspartenhauseinführung<br />

bereits Stand der Technik und hat im Laufe der<br />

Jahre viele organisatorische und planungstechnische Abläufe<br />

in den Unternehmen und in der Zusammenarbeit mit allen<br />

Baubeteiligten enorm vereinfacht.<br />

Für den Architekten und Bauträger ist ein zentraler und<br />

einheitlicher Einführungspunkt für alle Versorgungsleitungen<br />

ein großer Planungsvorteil. In vielen Fällen ist die<br />

Mehrspartenhauseinführung fester Bestandteil der Ausführungsplanung<br />

geworden und wird praktisch automatisch<br />

mitberücksichtigt.<br />

Dies sollte zukünftig auch für die spartenversorgten Bereiche<br />

gelten. Mittlerweile gibt es zahlreiche erfolgreiche<br />

Geschäftsmodelle in der Flächenversorgung, in denen der<br />

Mehrspartenhausanschluss als Dienstleistung einen nicht<br />

unerheblichen „Zusatznutzen“ für das Unternehmensergebnis<br />

und das Firmenimage abwirft.<br />

Die vorgestellten Kommunikations- und Logistikkonzepte<br />

sollen helfen, diese positive Entwicklung auf einer möglichst<br />

breiten Basis weiterzuentwickeln, so dass der Mehrspartenhausanschluss<br />

die technisch und rechtlich bedenklichen<br />

KG-Rohr-Einführungslösungen ablösen wird.<br />

KONTAKT:<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG, Hermaringen<br />

Tel.: +49 7322 1333-0<br />

office@hauff-technik.de, www.hauff-technik.de<br />

Effiziente Produkte - die Antwort auf Kostenexplosion<br />

bei der Energieversorgung<br />

Die europäische Energieversorgung ist eine Riesenbaustelle.<br />

Um die Grundpfeiler der europäischen Energiepolitik<br />

„Versorgungssicherheit, Wettbewerb und Nachhaltigkeit“<br />

abzusichern, fordert Brüssel deutlich mehr Investitionen in<br />

die Energienetzinfrastruktur. Im Ergebnis steigen die Kosten<br />

für alle Beteiligten.<br />

Deutschland braucht Netzausbau<br />

Als Transitland hat Deutschland für die europäische Energieversorgung<br />

eine Schlüsselposition. Für die deutsche Energiewende<br />

ist zudem der Strom- wie der Gasnetzausbau<br />

unabdingbar. Denn die Erneuerbaren Energien sind nicht<br />

grundlastfähig und immer mehr Energie wird dort erzeugt,<br />

wo sie nicht gebraucht wird. Die Anforderungen an das<br />

Netz wachsen somit stetig.<br />

Diese Entwicklung führt zu einer weiteren Kostenspirale. Im<br />

Ergebnis wird zunehmend die Akzeptanz gesellschaftlicher<br />

Mammutprojekte wie der Energiewende in Frage gestellt.<br />

Effiziente Produkte für Speicher und<br />

Erdgaskraftwerke<br />

Vor diesem Hintergrund hat Open Grid Europe „Effiziente<br />

Produkte“ entwickelt, die dabei helfen, das Erdgasnetz<br />

optimal zu nutzen. Die Grundidee lautet „Intelligenz statt<br />

28 09 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Analogon zur Veranschaulichung der Funktion der beiden Produkte<br />

Stahl“ oder: Lieber das vorhandene Erdgasnetz noch effektiver<br />

nutzen, als es unnötig auszubauen.<br />

„Zur Vermeidung von unnötigen Kosten beim Leitungsnetzausbau<br />

haben wir Produkte entwickelt, die sowohl<br />

einen Mehrwert für unser Unternehmen als auch für die<br />

Volkswirtschaft liefern“, so Stephan Kamphues, Sprecher<br />

der Geschäftsführung der Open Grid Europe, bei der Vorstellung<br />

zweier Innovationen in Berlin.<br />

Dazu Dr. Lars Huke, Leiter Netzplanung bei Open Grid<br />

Europe: „Mit unseren beiden Produkten lassen sich Investitionen<br />

von mehr als 500 Millionen Euro allein im Netz<br />

der Open Grid Europe vermeiden. Das ist unser konkreter<br />

Beitrag, die Energieversorgung preisgünstiger zu<br />

gestalten.“<br />

„TaK“ und „fDZK“ stehen für Innovationen im<br />

Gasmarkt<br />

Das für Erdgasspeicher entwickelte Produkt „TaK – Temperaturabhängige<br />

Kapazität“ bietet feste Einspeicherkapazität<br />

(Speicherbefüllung) vorrangig im Frühjahr, Sommer und<br />

Herbst kombiniert mit fester Entnahmekapazität in Zeiten<br />

mit witterungsbedingt niedriger Temperatur. Das auf diese<br />

Weise netzdienliche Kapazitätsprodukt ist spätestens ab 1.<br />

Januar 2015 buchbar.<br />

Das Produkt „fDZK - feste, Dynamisch Zuordenbare Kapazität“<br />

wurde für Erdgaskraftwerke entwickelt und stellt<br />

sicher, dass der Kunde stets über eine unterbrechungsfreie<br />

Gaslieferung verfügt. Es funktioniert im Anforderungsfall<br />

mittels einer Kombination einer Ausspeise-Kapazität (Exit)<br />

mit einer definierten Einspeise-Kapazität (Entry) an einem<br />

Grenzübergangspunkt oder Speicher. Im Regelfall erfolgt<br />

die Lieferung über den Virtuellen Handelspunkt (VHP).<br />

Ein das „Tak“-Produkt erklärender Kurzfilm findet sich unter<br />

www.open-grid-europe.com/Presse.<br />

KONTAKT:<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Tel.: +49 201 3642-0<br />

info@open-grid-europe.com, www.open-grid-europe.com<br />

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Fax: (0 42 07) 91 66 -199<br />

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Oldenburger Rohrleitungsforum 2014 / Stand EG-V-13<br />

09 | 2014 29


DVGW RECHT & REGELWERK<br />

Regelwerk<br />

W 107 Entwurf „Aufbau und Anwendung numerischer Grundwassermodelle in<br />

ENTWURF<br />

Wassergewinnungsgebieten“<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt W 107 wurde von einem<br />

Projektkreis des gemeinsamen DVGW-Technischen<br />

Komitees/DWA-Fachausschusses „Grundwasser und<br />

Weise unterstützen sie durch ihre Prognosefähigkeit<br />

entsprechend ihren Zielsetzungen Möglichkeiten und<br />

Grenzen notwendige Entscheidungsfindungen.<br />

Ressourcenmanagement“ überarbeitet. Es dient Die Anforderungen an Inhalt, Zielsetzung, Ergebnisse,<br />

als Grundlage für den Aufbau und die Anwendung Zuverlässigkeit und Anwendungsgrenzen bei<br />

numerischer Grundwasserströmungs- und Transportmodelle der Modellerstellung, -anwendung und -pflege<br />

als Instrumente des Ressourcenmanagements bei der<br />

Gewinnung von Grundwasser für die Trinkwasserversorgung.<br />

werden schwerpunktmäßig für die Anwendung<br />

im Lockergesteinsgrundwasserleiter dargestellt. In<br />

Um die Ressource Grundwasser in Festgesteinsgrundwasserleitern sind zum Teil deutliche<br />

Wassergewinnungsgebieten nachhaltig zu bewirtschaften,<br />

ist ein vorausschauender quantitativer und qualitativer<br />

Einschränkungen bei den Anwendungen zu beachten.<br />

Das Arbeitsblatt lässt sich sinngemäß auch auf weitere<br />

Gewässerschutz im gesamten Einflussbereich Grundwasserentnahmen, z. B. für Brauch- oder<br />

der Trinkwassergewinnungsanlage erforderlich. Beregnungswasser, übertragen.<br />

Grundwassermodelle sind hierfür geeignete Werkzeuge. Im<br />

Verbund mit anderen Modellen und Informationssystemen<br />

übernehmen sie Planungs- und Kontrollfunktionen. Während<br />

Informationssysteme für die Zustandscharakterisierung eines<br />

Wassergewinnungsgebietes eingesetzt werden, ist es die<br />

spezielle Aufgabe numerischer Grundwassermodelle, die<br />

Auswirkungen realisierter, geplanter oder unterlassener<br />

Maßnahmen auf das Grundwasser unter Berücksichtigung<br />

zeitlicher Faktoren zu verstehen und sie sichtbar,<br />

Dieses Arbeitsblatt dient auch als Leitlinie zur Gestaltung<br />

der erforderlichen und zweckmäßigen Maßnahmen<br />

für die Vergabe, den Aufbau, die Anwendung und die<br />

Qualitätssicherung von Grundwasserströmungs- und<br />

Grundwassertransportmodellen zwischen Auftraggeber und<br />

Auftragnehmer in Wassergewinnungsgebieten. Es ersetzt<br />

aber ausdrücklich nicht wissenschaftliche Fachliteratur<br />

und Arbeitshilfen für die praktische Modellierung von<br />

Grundwassersystemen.<br />

nachvollziehbar und quantifizierbar zu machen. Auf diese<br />

Ausgabe 08/2014, EUR 34,97 für DVGW-Mitglieder, EUR 46,63 für Nicht-Mitglieder; Einspruchsfrist: 30.11.2014<br />

W 619 „Unterwasserpumpen in der Wasserversorgung“<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt W 619 „Unterwasserpumpen in<br />

der Wasserversorgung“ gilt für den Einsatz von Pumpen in<br />

der Wasserversorgung, die unterhalb der Wasseroberfläche<br />

eingesetzt werden, und ergänzt damit die in DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 610 aufgeführten allgemeinen Grundsätze<br />

für Pumpensysteme. Es dient als Grundlage für Auswahl,<br />

Auslegung, Betrieb und Instandhaltung und gibt einen<br />

gestrafften Überblick über die heute verwendeten Unterwasserpumpentypen<br />

mit ihren wesentlichen Vor- und Nachteilen.<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt W 619 vermittelt zudem<br />

praktische Hinweise für deren Einsatz.<br />

Definiert werden im Arbeitsblatt die Unterwasserpumpen<br />

als teilweise oder vollständig eingetaucht betriebene Kreiselpumpen,<br />

mit Antrieb durch<br />

»»<br />

Unterwassermotor (untergetauchter, wassergefüllter<br />

Elektromotor), vgl. Unterwassermotorpumpe, Polderpumpe,<br />

Druckmantelpumpe<br />

Ausgabe 5/14, EUR 27,35 für DVGW-Mitglieder, EUR 36,47 für Nicht-Mitglieder<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

»»<br />

Tauchmotor (untergetauchter, druckwasserdichter,<br />

trockenlaufender Motor), vgl. Tauchmotorpumpe,<br />

Rohrschachtpumpe<br />

»»<br />

trocken aufgestellter Motor (oberhalb der Wasserfläche),<br />

vgl. Bohrlochwellenpumpe, Rohrgehäusepumpe<br />

Wesentliche Inhalte des Arbeitsblattes sind:<br />

»»<br />

Konstruktive Merkmale und Einsatzgebiete von<br />

Unterwasserpumpen<br />

»»<br />

Planungshinweise<br />

»»<br />

Montage und Inbetriebnahme<br />

»»<br />

Betrieb<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt W 619 wurde vom Projektkreis<br />

„Förderanlagen“ im Technischen Komitee „Anlagentechnik“<br />

erarbeitet.<br />

30 09 | 2014


RECHT & REGELWERK DVGW / DWA<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

W 632-2 „Hochspannungs- und Niederspannungsanlagen in der<br />

Wasserversorgung - Teil 2: Niederspannungsanlagen“<br />

Das neue DVGW-Arbeitsblatt W 632-2 „Hochspannungs- und 632-1 für Hochspannungsanlagen in der Wasserversorgung<br />

Niederspannungsanlagen in der Wasserversorgung - Teil 2: befindet sich derzeit in der Erarbeitung.<br />

Niederspannungsanlagen“ gilt für Schaltanlagen in der Wasserversorgung<br />

mit Nennspannungen bis 1.000 V.<br />

ne Planungsgrundlagen behandelt, wie z. B. Ermittlung des<br />

Im DVGW-Arbeitsblatt W 632-2 werden zum einen allgemei-<br />

Dieses Arbeitsblatt wurde vom Projektkreis „Technischer Leistungsbedarfes, mögliche Grundschaltungen der Anlagen,<br />

Betrieb von Wasserversorgungsanlagen“ im Technischen Ausführungsarten von Schaltanlagen, Schaltgeräte, Schutzgeräte,<br />

etc. Zum anderen wird auf die spezielle Planung einge-<br />

Komitee „Anlagentechnik“ erarbeitet. Es soll Planern und<br />

Betreibern von Wasserversorgungsanlagen bei der Auslegung<br />

von elektrischen Anlagen und bei der Auswahl von Erdung, Verrechnungsmessung, Blindstromkompensation und<br />

gangen, indem Themen wie Kurzschlussströme, Netzformen,<br />

Niederspannungsschaltanlagen behilflich sein. Dieses Arbeitsblatt<br />

wird künftig bezüglich der Niederspannungsanlagen die Angaben zur Sicherheitsausstattung, zum Aufstellungsort, zur<br />

Netzrückwirkung behandelt werden. Weitere Inhalte sind<br />

DVGW-Merkblätter W 631 (Ausgabe Januar 2005) und W 632 Montage sowie zu Betrieb und Instandhaltung. Abgerundet<br />

(September 1994) ersetzen. Hierzu wurden die beiden alten wird das Arbeitsblatt mit einem konkreten Planungsbeispiel<br />

Merkblätter zusammengefasst und insgesamt aktualisiert. W im informativen Anhang.<br />

Ausgabe 5/14, EUR 30,46 für DVGW-Mitglieder, EUR 40,62 für Nicht-Mitglieder<br />

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 160 „Fräs- und Pflugverfahren für den Einbau von<br />

ENTWURF<br />

Abwasserleitungen und -kanälen“<br />

Fräs- und Pflugverfahren haben sich beim Bau von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen etabliert. Sie werden vor allem Bau Beteiligten über die Verfahrensweise des Fräs- und Pflug-<br />

DWA-A 160 informiert alle am<br />

in ländlich strukturierten Gebieten und außerhalb von verfahrens. Die Einsatzbereiche werden in Homogenbereichen<br />

Verkehrsflächen eingesetzt. Da diese Technik mittlerweile beschrieben, da in VOB DIN 18300 die Bodenklassen entfallen<br />

als allgemein anerkanntes Verfahren gilt, hat die Deutsche sind. Das Arbeitsblatt enthält außerdem Hinweise zu speziellen<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall Anforderungen an die eingesetzten Rohrwerkstoffe.<br />

e. V. (DWA) die bisher als Merkblatt veröffentlichte DWA- Frist zur Stellungnahme: Hinweise und Anregungen zu dieser<br />

Regel nun überarbeitet und als Arbeitsblatt vorgelegt. Thematik nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle entgegen.<br />

DWA-A 160 enthält Hinweise zu Planung und Bau von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen aus vorgefertigten Rohren mit Kreis-<br />

2014 öffentlich zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen bitte<br />

Das Arbeitsblatt DWA-A 160 wird bis zum 15. Dezember<br />

querschnitt im Fräs- und Pflugverfahren. Darunter werden schriftlich, möglichst in digitaler Form, an: DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Ing. Christian Berger, Theodor-Heuss-Allee<br />

Verfahren zusammengefasst, bei denen Rohrleitungen durch<br />

Lösen bzw. Verdrängen des Erdreichs in nicht betretbaren 17, 53773 Hennef, Tel.: +49 2242/872 126, E-Mail: berger@<br />

Gräben eingefräst oder in Schlitzen eingepflügt bzw. eingezogen<br />

werden.<br />

Eine digitale Vorlage für Stellungnahmen befindet sich unter<br />

dwa.de.<br />

Änderungen in Gesetzen, Verordnungen, DIN-Normen und http://de.dwa.de/themen.html. Für den Zeitraum des öffentlichen<br />

Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei<br />

im DWA-Regelwerk wurden in das Arbeitsblatt einbezogen.<br />

Abweichungen zum Rohreinbau nach DIN EN 1610 „Verlegung<br />

und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“ themen.html eingesehen werden.<br />

im DWA-Entwurfsportal unter DWAdirekt http://de.dwa.de/<br />

und Arbeitsblatt DWA-A 139 „Einbau und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen“ sowie zu DIN EN 12889<br />

und zum Arbeitsblatt DWA-A 125 werden aufgezeigt.<br />

Ausgabe: 9/2014, EUR 36,50, EUR 29,20 für fördernde DWA-Mitglieder<br />

09 | 2014 31


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Der Coating Inspector -<br />

Qualitätssicherung beim passiven<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> auf Pipelinebaustellen<br />

Ein funktionierender und aufeinander abgestimmter aktiver und passiver <strong>Korrosionsschutz</strong> ist maßgeblich für die dauerhafte<br />

Integrität und fehlerfreie Funktionalität einer neu verlegten Stahlrohrleitung sowie aus kostentechnischer Sicht von<br />

elementarer Bedeutung für das Erreichen der angestrebten Nutzungsdauer. Der passive <strong>Korrosionsschutz</strong> umfasst alle<br />

Maßnahmen, welche eine gegen korrosive Medien abschirmende Wirkung erzielen. Dies erreicht man u.a. durch einen<br />

geeigneten Überzug oder Beschichtung der Stahlrohrbauteile sowie konstruktive Maßnahmen. Für den erdverlegten<br />

Rohrleitungsbau existiert in Abhängigkeit des jeweiligen Anwendungsbereiches hierzu eine Vielzahl von Regelwerken.<br />

Neben der Qualität und der richtigen Auswahl der eingesetzten Materialien spielt die Qualität der Verarbeitung insbesondere<br />

der Nachumhüllung unter Baustellenbedingungen, eine zentrale Rolle. Nach Anwendung der technischen Möglichkeiten<br />

zur Fehlervermeidung, wie produktspezifische Schulungen oder gezielter Materialeinsatz, verbleibt für eine Minimierung<br />

des Fehlerrisikos, in Anlehnung an das Poka Yoke System aus der Automobilindustrie, noch die Möglichkeit einer<br />

Fehlerquelleninspektion. Auf den Rohrleitungsbau übertragen bedeutet dies die Qualitätsüberwachung der eingesetzten<br />

Bauteile und Materialien und der Umhüllungsarbeiten. Aus diesem Grunde wurde in 2012 im Rahmen des Projektes<br />

Erdgastransportleitung Loop Sannerz-Rimpar seitens der Open Grid Europe GmbH erstmalig sogenannte Coating<br />

Inspectoren eingesetzt, die als wesentliche Aufgabe die genannte Fehlerquelleninspektion / Qualitätssicherung hatten.<br />

Passiver <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Die World Corrosion Organization (WCO) schätzt die Kosten,<br />

die durch Korrosion verursacht werden auf etwa<br />

3.300 Mrd. US $ pro Jahr [1]. In den meisten Industrieländern<br />

beträgt dieser Kostenanteil rund 3 % des Bruttoinlandsproduktes<br />

BIP und erreicht in einigen Fällen bis zu 5 %. Berücksichtigt<br />

Tabelle 1: Anforderungen an Umhüllungen/Beschichtungen<br />

Wasserdampf<br />

Sauerstoff<br />

Elektrolyt<br />

Streuströme<br />

Einflussparameter<br />

Ladung / Transport / Lagerung /<br />

Handhabung und Installation:<br />

Anforderung<br />

Geringe Wasserdampfpermeabilität<br />

Geringe Sauerstoffpermeabilität<br />

undurchlässig für Ionen<br />

Hoher elektrischer Widerstand<br />

man ferner, dass durch die Verwendung der zur Verfügung<br />

stehenden <strong>Korrosionsschutz</strong>technologien jährliche Einsparungen<br />

von 990 Mrd. US $ erreicht werden können, ist es<br />

offensichtlich, dass die Umhüllung einer erdverlegten Stahlrohrleitung<br />

eine wesentliche Voraussetzung für einen technisch<br />

zuverlässigen und wirtschaftlichen <strong>Korrosionsschutz</strong> darstellt.<br />

Technisch als auch wirtschaftlich wird dabei in aller Regel<br />

eine Kombination aus aktiven und passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>maßnahmen<br />

realisiert. Theoretisch kann ausreichender<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> allein durch kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

erfolgen, aber aus wirtschaftlicher und technischer<br />

Sicht ist dies keine Option. Die Verwendung von Umhüllungen<br />

ermöglicht einen geringen Strombedarf bei gleichzeitiger<br />

optimaler Schutzstromverteilung. Es gibt eine Reihe<br />

von Anforderungen, die Umhüllungen und Beschichtungen<br />

erfüllen müssen. Diese Eigenschaften sind in Tabelle 1<br />

zusammengefasst.<br />

»»<br />

Schlag<br />

»»<br />

Punktbelastung<br />

»»<br />

Scherbelastung<br />

»»<br />

Bodenverdichtung<br />

»»<br />

Sonneneinwirkung<br />

Betrieb<br />

»»<br />

Bewegung im Boden<br />

»»<br />

Hohe Betriebstemperaturen<br />

»»<br />

Aggressive Böden<br />

»»<br />

Einfluss durch Bakterien im<br />

Boden<br />

Schlagbeständigkeit<br />

Eindruckwiderstand<br />

Zugscherfestigkeit<br />

Schälwiderstad<br />

UV-Beständigkeit<br />

Adhäsion und Zugscherfestigkeit<br />

Beständigkeit gegen thermische<br />

und oxidierende Elektrolyte<br />

Chemische und mikrobiologische<br />

Beständigkeit<br />

Bei Rohrleitungsumhüllungen unterscheidet man grundsätzlich<br />

zwischen Werksumhüllungen und baustellenseitigen<br />

Umhüllungen. Die Differenzierung begründet sich<br />

nicht nur durch den Ort der Applikation sondern auch<br />

aufgrund verschiedener Applikationsprozesse und der<br />

umwelt- bzw. witterungsbedingten Einschränkungen.<br />

Dies führt zu einer Vielzahl von Umhüllungstypen, wobei<br />

häufig die baustellenseitige Umhüllung mechanisch und<br />

thermisch weniger belastbar ist.<br />

Heute werden in Deutschland, abhängig von thermischen und<br />

mechanischen Belastungen sowie der Bauteilgeometrie, fast<br />

ausschließlich die folgenden Werksumhüllungen eingesetzt:<br />

32 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

»»<br />

Dreilagiges Polyethylen (PE überwiegend<br />

HD-PE) gemäß DIN EN<br />

ISO 21809-1 oder DIN 30670<br />

»»<br />

Dreilagiges Polypropylen (PP<br />

überwiegend HD-PP) gemäß DIN<br />

EN ISO 21809-1 oder DIN 30678<br />

»»<br />

Polyurethan (PUR) gemäß DIN<br />

EN 10290 (Rohre, Formteile und<br />

Armaturen) und DIN 30677-2<br />

Für einige Sonderfälle, z. B. für grabenlose<br />

Rohrleitungsverlegung ist<br />

es notwendig einen zusätzlichen<br />

mechanischen Schutz in Form einer<br />

Faserzementmörtel- bzw. glasfaserverstärkten<br />

Kunststoffumhüllung aufzubringen.<br />

Neben den drei Haupttypen von Rohrleitungswerksumhüllungen<br />

existiert eine Vielzahl von (Schweißnaht)<br />

Nachumhüllungssystemen. Dies ist darin begründet, dass<br />

die Nachumhüllungssysteme funktionell kompatibel zu den<br />

vorgegebenen modernen und bestehenden Werksumhüllungen<br />

zu spezifizieren sind.<br />

So wurde in Deutschland etwa bis Mitte der 70-er Jahre<br />

Bitumenumhüllungen als Standard eingesetzt. Aus diesem<br />

Grund sind etwa 50 % aller erdverlegten Rohrleitungen in<br />

Deutschland bitumenumhüllt.<br />

Schweißnahtnachumhüllung und<br />

Baustellenumhüllungen<br />

Eine Unterteilung der Nachumhüllungssysteme erfolgt üblicherweise<br />

nach dem Verarbeitungsverfahren in kalt- und<br />

warm zu verarbeitende Systeme sowie die mittels Spritzverfahren<br />

aufgebrachten Nachumhüllungen aus Polyurethan<br />

oder Epoxidharz (siehe Bild 1).<br />

Die Anforderungen an die technischen Materialeigenschaften<br />

werden im Falle der kalt- und warm zu verarbeitenden<br />

Systeme in den Normen DIN 30672 und DIN EN<br />

12068 beschrieben. Die normativen Anforderungen an<br />

PUR für Baustellen- bzw. Nachumhüllungen unterscheiden<br />

sich bis dato nicht von denen an Werksumhüllungen, i.e.<br />

DIN EN 10290 (Rohre und Formteile) bzw. DIN 30677-2<br />

(Armaturen).<br />

Bild 1: Arten von Nachumhüllungssystemen<br />

In der Vergangenheit wurden Nachumhüllungssysteme als<br />

Schwachstellen des gesamten <strong>Korrosionsschutz</strong>systems<br />

angesehen. Diese Ansicht konnte durch das Kompetenzzentrum<br />

für <strong>Korrosionsschutz</strong> der damaligen E.ON Ruhrgas<br />

für die seit nun mehr als 30 Jahren erfolgreich eingesetzten<br />

Kunststoffbandsysteme eindrucksvoll widerlegt werden [2].<br />

Eine Auswertung der Molchdaten von etwa 2.000 km<br />

gemolchten Leitungen ergab keine Hinweise auf eine im<br />

Vergleich zu den Werksumhüllungen höhere Korrosionsgefährdung<br />

der mittels Kunststoffbandsystemen nachumhüllten<br />

Schweißnahtbereiche.<br />

Wie auch im Falle der Werksumhüllungen richtet sich die<br />

Auswahl des Nachumhüllungssystems nach den thermischen<br />

und mechanischen Anforderungen wie der geometrischen<br />

Form der Bauteile und darüber hinaus auch nach<br />

der Art der vorhandenen Werksumhüllung.<br />

Qualitätssicherung – Historischer Rückblick<br />

Während des Mittelalters war der Qualitätsgedanke eng mit<br />

der Herstellung von Gütern und Dienstleistungsangeboten<br />

verbunden. Diese Philosophie änderte sich dramatisch mit<br />

dem Beginn der Industrialisierung. Von nun an bestimmte<br />

der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften die Produktivität.<br />

Weiterhin entwickelte sich immer mehr das Bewusstsein<br />

dahin Qualität zu erzeugen statt diese nur zu prüfen.<br />

Während dieser Zeit setzten bekannte Namen wie Bosch,<br />

Krupp, Daimler, Siemens oder Ford die Qualitätsmaßstäbe.<br />

Nach Ende des zweiten Weltkrieges entwickelte die japanische<br />

Industrie mithilfe der US-Amerikaner Deming und<br />

Juran sich dahingehend weiter, dass Qualität zur Managementaufgabe<br />

gemacht wurde. Eines der herausragenden<br />

Beispiele ist die unbestritten eindrucksvolle Entwicklung<br />

von Toyota zum weltweit größten Automobilkonzern, vgl.<br />

The Toyota way [3]. Von diesem Erfolgsmodell angespornt<br />

setzte sich in der jüngeren Vergangenheit ebenso in Europa<br />

die Erkenntnis durch, dass das Qualitätsmanagement<br />

mit der Marketing-, Konzept-und Konstruktionsphase zu<br />

beginnen hat.<br />

Heutzutage gilt es als allgemein anerkannt, dass eine konsequente<br />

Qualitätsstrategie einer der wesentlichen Faktoren<br />

für den Unternehmenserfolg ist [4]. Mit anderen Worten,<br />

eine falsche Planung, eine ineffiziente Kontrolle und Kommunikation,<br />

Motivationsmangel und Mangel an Verantwortung<br />

wie eine Nichtbeachtung der Anforderungen führen<br />

zum Misserfolg.<br />

Aspekte der Qualitätssicherung von Rohrleitungsumhüllungen<br />

im Pipelinebau<br />

Historischer Rückblick<br />

Die Umhüllungen erdverlegter Rohrleitungen und Formteile<br />

unterliegen während der Fertigung, des Transportes, der<br />

Lagerung, der Verlegung, der Verfüllung und während des<br />

Betriebes dem potentiellen Risiko beschädigt zu werden.<br />

Dies betrifft Umhüllungen/Anstriche an Transport- und Verteilungsleitungen<br />

sowie für Rohrleitungen in Industrieanla-<br />

09 | 2014 33


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

gen, Verdichter-, Pump- und GDRM Stationen.<br />

Die Unregelmäßigkeiten/Beschädigungen lassen sich im<br />

Wesentlichen gemäß der folgenden gängigen Ursachen<br />

unterteilen:<br />

»»<br />

Falsches Mischungsverhältnis bei verarbeiteten<br />

Zwei-Komponenten Systemen (z. B. Epoxy- oder<br />

Polyurethanbeschichtungen)<br />

»»<br />

Falsche/unzureichende Oberflächenreinigung insbesondere<br />

auf der Baustelle<br />

»»<br />

Abweichungen von der Spezifikation/Bestellung<br />

»»<br />

Falsche/Applikation der Systeme (z. B. Minderschichtdicken,<br />

falsche Materialauswahl)<br />

»»<br />

Irreguläre Verarbeitungsparameter (z. B. Temperatur,<br />

Feuchtigkeit, Staub, Verunreinigungen)<br />

»»<br />

Beschädigung während des Transportes oder beim<br />

Umgang mit Rohren und Formteilen<br />

Seit mehreren Jahren ist festzustellen, dass unzureichende<br />

Umhüllungsqualität die Erwartungen an die Langzeiteigenschaften<br />

von erdverlegten Komponenten und im schlimmsten<br />

Fall auch die Integrität eines Rohrleitungssystems beeinträchtigen<br />

können.<br />

Im Rahmen der <strong>Korrosionsschutz</strong>überwachung einer Pipeline<br />

können Beschädigungen in der Umhüllung mittels<br />

Intensiver Fehlstellenortung (IFO) detektiert, freigelegt und<br />

saniert werden. Investitionskosten die durch solche Sanierungen<br />

verursacht werden, sind immer wieder Gegenstand<br />

von Diskussion insbesondere aber auch präventive Maßnahmen<br />

die zur Kostenreduzierung wirksam beitragen<br />

können.<br />

Das HSE (Health Safety and Enviroment) Konzept im Unternehmen<br />

als auch Qualitätsansätze bei Arbeitsprozessen<br />

sind bei Open Grid Europe GmbH integraler Bestandteil der<br />

Firmenpolitik. Seit Bestehen der Open Grid Europe GmbH<br />

konnten Gesundheit, Arbeits- und technische Sicherheit<br />

sowie umwelt- und qualitätssichernde Maßnahmen ausgeweitet<br />

oder optimiert werden. Diese umfassen insbesondere<br />

auch Leitungsneubaumaßnahmen.<br />

Da die Qualität der eingesetzten modernen Umhüllungssysteme<br />

als auch die Handhabungsfähigkeiten des nach DVGW<br />

Regelwerk zertifizierten Umhüllungspersonals bereits auf<br />

einem hohen Niveau stehen, wurde innerhalb der Open Grid<br />

Europe GmbH über eine prozessbegleitende Qualitätsüberwachung<br />

von Beschichtungs- und Umhüllungstätigkeiten<br />

im Werk und auf Baustellen entschieden. Dazu wurde die<br />

Tätigkeit des Coating Inspectors (CI) entwickelt.<br />

Dieser Artikel beschreibt den Weg zum Einsatz des Coating<br />

Inspector und dessen Einsatz auf der Pipelinebaustelle des<br />

Leitungsbauprojektes LOOP Sannerz-Rimpar (LSR).<br />

Konzeption des Coating Inspectors (CI)<br />

Für einen erfolgreichen Einsatz eines Coating Inspectors<br />

müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein.<br />

1. Festlegung von Kenngrößen und Zielparametern<br />

2. Einsatz von speziell ausgebildete Fachkräften mit entsprechender<br />

Qualifikation und einschlägiger Baustellenerfahrung<br />

im Umhüllungsbereich von gastechnischen Anlagen<br />

bzw. Pipelines, die die Einhaltung der unter 1. festgelegten<br />

Größen und Parameter überwachen, überprüfen und<br />

dokumentieren.<br />

Für eine Kenntnis der Kenngrößen und Zielparameter ist die<br />

Prüfung der Umhüllungsqualität entsprechend den Vorgaben<br />

des gültigen Regelwerkes durchzuführen. Als Beispiel<br />

hierfür ist die Hochspannungsprüfung der Umhüllung auf<br />

Porenfreiheit zu nennen, die üblicherweise zu 100 % vor<br />

der Verfüllung des Rohrgrabens durchgeführt wird. Im<br />

Anschluss nach dem Verfüllen des Rohrgrabens und nach<br />

Erreichen einer ausreichenden Erdfühligkeit der Pipeline<br />

werden die Stromaufnahme und hieraus der Umhüllungswiderstand<br />

ru in [Ωxm 2 ] der einzelnen Druckprüfabschnitte<br />

gemessen. Ein Rohrleitungsabschnitt wird dann als fehlstellenfrei<br />

angenommen, wenn ein spezifischer Umhüllungswiderstand<br />

von mindestens 10 8 Ωxm 2 ermittelt wird [5][6][7].<br />

Diese Messungen werden für alle Druckprüfungsabschnitte<br />

aber auch bei Sonderbauwerken mit grabenloser Verlegung<br />

durchgeführt. In Abschnitten in denen Umhüllungswiderstände<br />

von weniger als 10 8 Ωxm 2 ermittelt werden, müssen<br />

IFO-Messungen durchgeführt werden um die vorhandenen<br />

Umhüllungsschäden zu detektieren.<br />

Eine erfolgreiche Arbeit der Coating Inspectoren setzt<br />

voraus, dass sich die tägliche Arbeit ausschließlich auf<br />

das Aufgabenfeld Überwachung der Umhüllungsqualität<br />

konzentriert.<br />

Hinsichtlich der Auswahl von geeignetem Personal sind zwei<br />

Möglichkeiten denkbar. Zum einen können entsprechende<br />

Fachkräfte als externe Berater oder aber eigene Mitarbeiter,<br />

die speziell für den Einsatz als Coating Inspector zu schulen<br />

sind, eingesetzt werden. Seitens der Open Grid Europe hat<br />

man sich für die letztere Variante entschieden, da man der<br />

nachvollziehbaren Auffassung ist, dass eigenes Personal<br />

die Unternehmsinteressen wesentlich unabhängiger und<br />

nachhaltiger vertreten kann.<br />

Die interne Schulung der CI’s erfolgte durch das Kompetenzcenter<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> der Open Grid Europe und<br />

umfasste die Vermittlung von theoretischem Wissen als<br />

auch von praktischen Übungen. Durch den rechtzeitigen<br />

Beginn der Schulungsmaßnahmen gelang es die Qualitätsüberwachung<br />

der Werksumhüllung in den Herstellerwerken<br />

mit einzubeziehen. Für den Einsatz wurde den CI´s<br />

neben den für den projektspezifischen Anwendungsfall<br />

erarbeiteten Prüfchecklisten auch die für eine erfolgreiche<br />

Durchführung der Überwachungsmaßnahmen notwendigen<br />

Prüfmittel zur Verfügung gestellt. Hierzu gehörten beispielsweise<br />

Hochspannungsprüfgeräte, Schichtdickenmessgeräte<br />

und Härteprüfgeräte.<br />

Die wesentlichen Aufgabenfelder können wie folgt beschrieben<br />

werden:<br />

»»<br />

Planung, Durchführung, Überwachung und Dokumentation<br />

der Präqualifikation der Umhüller der<br />

seitens des Rohrbauunternehmers beauftragten<br />

Umhüllungs- und Beschichtungsfirmen vor Beginn der<br />

Tätigkeiten (auf der Baustelle).<br />

34 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

»»<br />

Prüfung und Dokumentation aller werksseitig umhüllten<br />

oder beschichteten Rohre, Formteile und Feldbögen<br />

auf optische Unversehrtheit.<br />

»»<br />

Planung, Durchführung, Überwachung und Dokumentation<br />

der Umhüllungsqualität im Bereich baustellenseitig<br />

aufgebrachter Umhüllungssysteme.<br />

»»<br />

Prüfung und Abnahme der erstellten<br />

Qualitätsdokumente<br />

»»<br />

Überwachung und Dokumentation der Qualifikation<br />

der Mitarbeiter der seitens des Rohrbauunternehmers<br />

beauftragten KKS-Firmen, die mit der Nachumhüllung<br />

von Rohrleitungsmesskontakten beauftragt wurden.<br />

»»<br />

Prüfung der zum Einsatz kommenden Umhüllungsund<br />

Beschichtungsmaterialien auf Qualität, Eignung<br />

und Konformität zu den Werksnormen<br />

»»<br />

Durchführung und Begleitung der Mängelanzeigen<br />

»»<br />

Koordination, Überwachung und Dokumentation der<br />

Stromeinspeisemessung entsprechend der Werksnorm<br />

Praxisbeispiel – Einsatz des Coating Inspectors<br />

auf der Pipeline LOOP Sannerz-Rimpar<br />

Pipelineprojekt- LOOP Sannerz-Rimpar (LSR)<br />

Die Leitung LOOP Sannerz-Rimpar (LSR) der Open Grid<br />

Europe GmbH verläuft vom hessischen Sannerz bis nach<br />

Rimpar in Bayern und wurde im Jahr 2012 errichtet. Der<br />

Bau der Leitung basierte auf der Open Season Ausschreibung<br />

in den Jahren 2008 / 2009, bei dem der notwendige<br />

Transportausbau anhand des Marktbedarfs für Erdgas und<br />

vorhandener Kapazitäten ermittelt wurde.<br />

Die Loop-Transportleitung wurde parallel zu einer<br />

vorhandenen Leitung geplant (siehe Bild 2).<br />

Sie ist etwa 67 km lang (10 km in Hessen und 57 km in<br />

Bayern). Zu diesem Zweck wurden über 3600 Rohre mit<br />

einer Nennweite von DN 1000 bewegt; jedes ca. 18 m lang<br />

mit einem Gewicht von rund 7,5 t. Die Transportleitung ist<br />

für einen Designdruck (DP) von 100 bar ausgelegt.<br />

Als Werksumhüllung wurde dreilagiges Polyethylen (PE)<br />

eingesetzt (siehe Bild 3).<br />

Die 67 km lange Ferngasleitung Sannerz-Rimpar wurde<br />

in zwei Baulose unterteilt. Die Umhüllungsarbeiten auf<br />

jedem der beiden Baulose wurden jeweils von einem<br />

Coating Inspector überwacht (s. Bild 4 und 5). Alle Tätigkeiten<br />

der Coating Inspectoren wurden durch das Kompetenzcenter<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> und die Oberbauleitung<br />

begleitet.<br />

Ergebnisse und Schlussfolgerung<br />

Die Ergebnisse der CI-Tätigkeiten sind in Tabelle 2 aufgeführt.<br />

Es wurden insgesamt 122 Inspektionsberichte erstellt. In 66 %<br />

der Fälle wurden keine Auffälligkeiten gefunden.<br />

Eine statistische Auswertung der gefundenen 42 Fehler<br />

lässt folgende Schlussfolgerungen zu<br />

»»<br />

19 dieser 42 Fehler (45 %) lassen sich auf mechanische<br />

Beschädigungen zurückführen, von denen wiederum<br />

acht (42 %) durch Schädigungen während des<br />

Schweißvorganges zu erklären sind, beispielsweise<br />

Bild 2: LSR Pipelinetrasse<br />

Bild 3: Arbeitsstreifen<br />

09 | 2014 35


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 4: Zerstörende Prüfung – Prüfung des Schälwiderstandes<br />

an einer mit PE/Butylkautschukbändern gewickelten<br />

Rundschweißnahtnachumhüllung<br />

Bild 5: Transportbedingte Umhüllungsschäden an einer Armatur<br />

durch unsachgemäße Handhabung und falsche Zwischenlagerung<br />

der Schweißwerkzeuge auf den werksumhüllten<br />

Rohren<br />

»»<br />

17 dieser 42 Fehler (40 %) stellen Umhüllungs- /<br />

Beschichtungsfehler dar, von denen 16 (94 %) auf<br />

eine fehlerhafte PUR-Beschichtung zurückzuführen<br />

sind, z. B. Mischungsfehler oder Minderschichtdicken.<br />

»»<br />

Es wurden sechs Transportschäden (15 %) gefunden,<br />

von denen fünf (90 %) im Rahmen des Transports von<br />

mit PUR beschichteten Kugelventilen und Formstücken<br />

aufgetreten sind.<br />

Eine sehr gute Bewertung des Nutzens der Qualitätsüberwachung<br />

durch die Coating Inspectoren gelingt mittels einer<br />

vergleichenden Betrachtung der Ergebnisse von Stromeinspeisemessungen<br />

zur Bestimmung des spezifischen Umhüllungswiderstandes.<br />

Im konkreten Fall wurden die Ergebnisse<br />

des Loops Sannerz-Rimpar denen eines vergleichbaren<br />

Rohrleitungsbauprojektes gegenübergestellt. Beide Pipelines<br />

weisen identische Durchmesser und eine vergleichbare<br />

Gesamtlänge auf und wurden etwa zeitgleich gebaut. Im<br />

Falle der Vergleichspipeline wurden jedoch keine Coating<br />

Tabelle 2: Anzahl der Inspektionsberichte und Fehlerhäufigkeit<br />

Inspektionsberichte 122 100 %<br />

keine Auffälligkeiten 80 66 %<br />

mechanische Beschädigungen im<br />

Rahmen des Leitungsbaus<br />

19 15 %<br />

Umhüllungs-/ Beschichtungsfehler 17 14 %<br />

Transportschäden 6 5 %<br />

Inspectoren eingesetzt. Die Ergebnisse der Stromeinspeisemessungen<br />

der einzelnen Druckprüfungsabschnitte beider<br />

Rohrleitungen sind in Tabelle 3 aufgelistet und erlauben eine<br />

erste belastbare Aussage über den Erfolg der CI-Tätigkeiten.<br />

Keiner der Messwerte des Loops Sannez-Rimpar unterschreitet<br />

das Kriterium für die Umhüllungsqualität von 10 8 Ωxm 2 .<br />

Somit waren keine weitergehenden Messungen erforderlich.<br />

Im Falle der Leitung ohne Überwachung durch CI‘s zeigt sich<br />

ein anderes Bild. Bis auf eine Ausnahme (DPA 1) unterschreiten<br />

alle Werte das Kriterium für den spezifischen Umhüllungswiderstand<br />

von r U<br />

>10 8 Ωxm 2 . Aus diesem Grund<br />

waren auf einer Länge von etwa 60 km weitergehende<br />

IFO-Messungen zur Fehlstellensuche und nachfolgender<br />

Fehlerbehebung erforderlich.<br />

IFO-Messungen sind möglich, sobald eine ausreichende<br />

Erdfühligkeit der Leitung erreicht ist. Diese ist üblicherweise<br />

nach etwa einer Winterperiode gegeben.<br />

Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde ebenso an<br />

der Leitung Loop Sannerz-Rimpar eine IFO Messung<br />

durchgeführt.<br />

Für die Messungen wurde das Einschaltpotential<br />

U Ein<br />

der Leitung auf Werte gegen ferne Erde von<br />

-9 V < U Ein<br />

< -12 V abgesenkt.<br />

Die Ergebnisse der beiden IFO-Messungen können wie folgt<br />

zusammengefasst werden:<br />

»»<br />

Bei beiden Leitungen findet man eine zufällige Verteilung<br />

der Fehler über die gesamte Leitungslänge<br />

»»<br />

Leitung mit CI-Überwachung: im Schnitt ein Umhüllungsschaden<br />

alle 11,5 km (sieben Fehler insgesamt)<br />

»»<br />

Leitung ohne CI-Überwachung: im Schnitt ein Umhüllungsschaden<br />

alle 0,7 km (97 Fehler insgesamt)<br />

36 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Tabelle 3: Ergebnisse der Stromeinspeisemessungen der<br />

jeweiligen Druckprüfabschnitte<br />

LSR mit Überwachung<br />

durch CI<br />

r co<br />

[Ωxm 2 ]<br />

Pipeline ohne Überwachung<br />

durch CI<br />

r co<br />

[Ωxm 2 ]<br />

DPA 1 1.8 x10 8 DPA 1 5 x10 8<br />

DPA 2 2.3 x10 8 DPA 2 0.2 x10 8<br />

DPA 3 3.1 x10 8 DPA 3, 4, 5, 6, 7 0.8 x10 8<br />

DPA 4 1.6 x10 8 DPA 8 0.2 x10 8<br />

DPA 5 1.6 x10 8 DPA 9 0.06 x10 8<br />

DPA 8-1 2.2 x10 8 DPA 10 0.2 x10 8<br />

DPA 11 0.2 x10 8<br />

[4] G. Benes, P. Groh, Grundlagen des Qualitätsmanagements, 2012<br />

Fachbuchverlag Leipzig<br />

[5] DVGW Arbeitsblatt Nr. 12: Planung und Einrichtung des<br />

kathodischen Korrosions-schutzes (KKS) für erdverlegte<br />

Lagerbehälter und Stahlrohrleitungen (10/2010)<br />

[6] DVGW Arbeitsblatt Nr. 20: Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

in Mantelrohren im Kreuzungsbereich mit Verkehrswegen<br />

Produktrohre aus Stahl im Vortriebsverfahren (02/2014)<br />

[7] DVGW Arbeitsblatt Nr. 28: Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />

durch Wechselstrom bei kathodisch geschützten<br />

Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen (02/2014)<br />

Die Aktivitäten der CI‘s führten im genannten Leitungsbauprojekt<br />

LSR zu einer deutlichen, nachweisbaren Qualitätsverbesserung<br />

der Umhüllung. Die Open Grid Europe nimmt<br />

diese Resultate zum Anlass, zukünftig die Umhüllungsqualität<br />

nicht nur im Rahmen großer Leitungsbauprojekte durch<br />

den Einsatz von Coating Inspectoren zu überwachen. Hierzu<br />

werden durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen CI`s speziell<br />

für den Einsatz zur Überwachung der Umhüllungsqualität<br />

erdverlegter wie auch der <strong>Korrosionsschutz</strong>anstriche<br />

oberirdisch verlegter Rohrleitungen bzw. Rohrleitungsabschnitte<br />

im Stationsbereich ausgebildet. In einem weiteren<br />

Schritt sollen Mitarbeiter der Open Grid Europe vor Ort in<br />

den jeweiligen Betriebsbereichen dahingehend geschult<br />

werden, einfache Überwachungstätigkeiten selbstständig<br />

auszuführen.<br />

Literatur<br />

[1] Pressinformation vom 21.04.2011 der DECHEMA e.V. zum<br />

Weltkorrosionstag am 26.04.2011<br />

[2] M. Ahlers, M. Brecht, H.G. Schöneich, 3 R International, Special<br />

Edition 2/2007, 49-53, Long term experience with corrosion<br />

protection performance of field joint coatings<br />

[3] Jeffrey K. Liker, the Toyota Way, 2004 by McGraw-Hill<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. HILMAR JANSEN<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Tel.: +49 201 3642-18353<br />

hilmar.jansen@open-grid-europe.com<br />

Dr. THOMAS LÖFFLER<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG,<br />

Herten-Westerholt<br />

Tel.: +49 209 9615-161<br />

t.loeffler@kebu.de<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. ANDRÉ GRASSMANN<br />

Open Grid Europe, Essen<br />

Tel.: + 49 201 3642-18173<br />

andre.grassmann@open-grid-europe.com<br />

Save the Date<br />

9. Praxistag<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

am 24. Juni 2015 in Gelsenkirchen<br />

Info: Barbara Pflamm, Tel.: +49 201 82002-28, E-mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de, www.praxistag-korrosionsschutz.de


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Wechselstromkorrosion an kathodisch<br />

geschützten Rohrleitungen: Ein neuartiges<br />

Probeblech zur Erfassung des<br />

Korrosionsfortschritts<br />

Aufgrund der neusten Erkenntnisse zur Wechselstromkorrosion ergibt sich theoretisch, dass die Geschwindigkeit des<br />

Korrosionsangriffs unter Wechselspannungseinwirkung mit zunehmender Angriffstiefe abnimmt oder sogar beim Erreichen<br />

einer kritischen Angriffstiefe stoppt. Diese Tiefe lässt sich mit Hilfe von Modellrechnungen ermitteln. Ein neuartiges<br />

Probeblech ist in der Lage den Korrosionsfortschritt in die Tiefe mit geringem messtechnischem Aufwand zu erfassen.<br />

Damit wird es erstmals möglich die theoretischen Betrachtungen im Betrieb zu bestätigen und die Maßnahmen, die zum<br />

Schutz gegen Wechselstromkorrosion getroffen wurden, hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu überprüfen. Der theoretische<br />

Hintergrund sowie das neuartige Angriffstiefen-Probeblech werden vorgestellt.<br />

Im Rahmen von ausgedehnten Feldversuchen in Deutschland<br />

konnten die Beeinflussungsgrenzwerte für Wechselstromkorrosion<br />

festgelegt werden [1, 2]. Diese sind direkt in die EN 15280<br />

eingeflossen. Damit besteht heute eine solide Basis für die<br />

Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung und für<br />

das Treffen von Schutzmaßnahmen. Die Grenzwerte basieren<br />

im Wesentlichen auf Stromdichtewerten, womit zwingend der<br />

Einbau von Probeblechen erforderlich wird. Im Rahmen der<br />

Forschungsvorhaben [1, 2] konnte zudem gezeigt werden, dass<br />

auch eine Beurteilung der Korrosionsgefährdung aufgrund von<br />

Spannungswerten zulässig ist. Diese Grenzwerte sind auch in<br />

die AfK-Empfehlung Nr. 11 eingeflossen. Damit lässt sich die<br />

Anzahl der erforderlichen Probebleche signifikant verringern.<br />

Nur wenn die Vorgaben bezüglich der Spannungswerte nicht<br />

eingehalten werden können ist auch weiterhin der Einsatz von<br />

Probeblechen zwingend erforderlich. Mit Hilfe der neusten<br />

mathematischen Modelle, die die Beschreibung der Wechselstromkorrosion<br />

ermöglichen, konnte gezeigt werden, dass die<br />

Geschwindigkeit der Wechselstromkorrosion mit zunehmender<br />

Angriffstiefe abnehmen und beim Erreichen einer kritischen<br />

Tiefe gar zum Erliegen kommen müsste [3]. Dieses Ergebnis<br />

ist in guter Übereinstimmung mit dem Umstand, dass bisher<br />

Leckagen an kathodisch geschützten Rohrleitungen aufgrund<br />

von Wechselspannungsbeeinflussungen nur an Rohrleitungen<br />

(a) (b) (c)<br />

Bild 1: Einfluss des Korrosionsfortschritts auf die Stromdichte (roter Punkt). Mit fortschreitender Korrosion von a) über b) zu c)<br />

vergrößert sich die Metalloberfläche und verringert dadurch die Stromdichten<br />

38 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

mit Wandstärken von 5 mm oder weniger aufgetreten sind.<br />

Zudem lässt sich auf diese Weise gut die verhältnismäßig<br />

geringe Anzahl Schäden an Rohrleitungen erklären, obwohl<br />

an Probeblechen wiederholt starke Korrosionsangriffe beobachtet<br />

wurden.<br />

Da sowohl die Betriebserfahrung als auch die theoretischen<br />

Berechnungen dahingehend interpretiert werden können, dass<br />

Wechselstromkorrosion unter gewissen Umständen stoppen<br />

kann, wurde eine entsprechende Modellierungssoftware entwickelt,<br />

die die theoretisch erwartete maximale Angriffstiefe<br />

berechnen kann. Da bis heute aber keine belastbaren Informationen<br />

in Bezug auf die Gültigkeit dieses Ansatzes besteht, dürfen<br />

diese Berechnungen nicht für den Betrieb herangezogen<br />

werden. Da es sich wiederholt gezeigt hat, dass die Vorgaben<br />

der EN 15280 nicht immer eingehalten werden können, wäre<br />

es aus betrieblicher Sicht hilfreich über Probebleche zu verfügen,<br />

die die zeitliche Entwicklung des Korrosionsangriffs in die<br />

Tiefe erfassen können. Zwar gibt es bereits Probebleche, die<br />

mit einem Ultraschallsensor ausgerüstet sind. Diese sind aber<br />

vergleichsweise teuer und können nur mit großem Aufwand<br />

fernüberwacht werden. Zudem liegen keine Informationen<br />

über die Praxiserfahrung vor. Aus diesen Gründen wurde ein<br />

vergleichsweise einfach aufgebautes Probeblech entwickelt, an<br />

welchem mit üblichen Multimetern die Korrosionsangriffstiefe<br />

erfasst werden kann und welches auch problemlos in bestehende<br />

Fernüberwachung integriert werden kann.<br />

Der theoretische Hintergrund der zeitlichen Entwicklung der<br />

Wechselstromkorrosionsgeschwindigkeit wird aufgezeigt und<br />

die Konsequenzen für die Messtechnik werden diskutiert.<br />

Außerdem wird das neuartige Angriffstiefen-Probeblech<br />

vorgestellt.<br />

Theoretischer Hintergrund<br />

Sämtliche Grenzwerte in Bezug auf Wechselstromkorrosion<br />

in der EN 15280 basieren auf Stromdichten. Für die Erfassung<br />

der Stromdichten ist der Einbau von Probeblechen<br />

erforderlich. Die Problematik besteht nun darin, dass die<br />

Stromdichte nur durch Berechnung aus dem gemessenen<br />

Strom und einer angenommenen Fläche möglich ist. Es ist<br />

hinreichend bekannt, dass die Verteilung der Stromdichte<br />

auf dem Probeblech nicht homogen ist [4] und dass durch<br />

teilweise Verkalkung eine Verkleinerung der Fehlstellenfläche<br />

auftreten kann. Dies führt zum Unterschätzen der effektiv<br />

vorliegenden Stromdichten. Umgekehrt führt jeder Korrosionsangriff<br />

zwingend zu einer Vergrößerung der Stahloberfläche<br />

und somit zu einer Überschätzung der effektiv vorliegenden<br />

Stromdichten. Dieser Effekt ist schematisch in<br />

Bild 1 dargestellt. Es wird deutlich, dass sich die ursprünglich<br />

kritischen Stromdichten aufgrund der zunehmend größeren<br />

Angriffstiefe allmählich zu unkritischen Werten verschieben.<br />

Dabei ist zu beachten, dass die Fläche nicht linear sondern<br />

quadratisch in die Berechnung der Stromdichte eingeht. Dies<br />

ist eine direkte Folge der Faradayrektifikation, die einen signifikanten<br />

Einfluss auf die auftretenden Stromdichten hat [3].<br />

Bei dem in Bild 1 diskutierten Fall wurde von einer halbkugelförmigen<br />

Korrosion ausgegangen. Tatsächlich wird aber<br />

bei Wechselstromkorrosion mit zunehmender Angriffstiefe<br />

Bild 2: Fehlstelle gefüllt mit Korrosionsprodukten, welche<br />

zur Abhebung der Umhüllung und zur Vergrößerung der<br />

Stahlfläche in Kontakt mit dem Boden führen<br />

eine verstärkte laterale Ausdehnung des Angriffs beobachtet.<br />

Dabei wird die Umhüllung unterwandert und durch die sich<br />

bildenden Korrosionsprodukte abgehoben. In Bezug auf den<br />

oben diskutierten Effekt ist dies durchaus günstig, da damit<br />

die elektrochemisch zugängliche Fläche weiter vergrößert<br />

und die Stromdichte weiter verringert wird. Dieser Effekt ist<br />

schematisch in Bild 2 dargestellt. Da die Korrosionsprodukte<br />

eine verringerte elektrische Leitfähigkeit aufweisen werden<br />

die Stromdichte sowie deren Verteilung in der Fehlstelle<br />

zusätzlich beeinflusst.<br />

Aufgrund der Diskussion wird deutlich, dass die folgenden<br />

Faktoren einen verlangsamenden Einfluss auf den Korrosionsfortschritt<br />

haben können:<br />

»»<br />

Vergrößerung der Stahlfläche durch Korrosion<br />

»»<br />

Vergrößerung der Stahlfläche durch Abheben der<br />

Umhüllung<br />

»»<br />

Erhöhung des Widerstands durch Korrosionsprodukte<br />

»»<br />

Elektrochemische Reaktionen an den Korrosionsprodukten<br />

Die im Rahmen der Forschungsvorhaben [1, 2] eingesetzten<br />

Probebleche konnten diese Effekte aufgrund der geringen<br />

Dicke und deren seitlichen Begrenzung nicht abbilden. Die<br />

damit ermittelten Korrosionsgeschwindigkeiten sind charakteristisch<br />

für die Anfangsphase der Wechselstromkorrosion.<br />

Aufgrund der vorliegenden Diskussion dürften die damit<br />

ermittelten Werte aber nur bedingt mit dem für den Betrieb<br />

relevanten Schädigungsfortschritt verknüpft sein.<br />

Ein eigentlicher Nachweis für die diskutierten Zusammenhänge<br />

liegt aktuell nicht vor. Die geschilderten Einflussfaktoren sind<br />

aber prinzipiell in der Lage, die im Vergleich mit Probeblechen<br />

deutlich geringere Schadenshäufigkeit an Rohrleitungen zu<br />

erklären. Gemäß EN 15280 müssen Probebleche für den Nachweis<br />

der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen Wechselstromkorrosion<br />

eingebaut werden. Außerdem kann basierend<br />

auf den aktuell verfügbaren Berechnungsmodellen die<br />

maximal erwartete Korrosionsangriffstiefe errechnet werden.<br />

Idealerweise sind die Probebleche in der Lage, die zeitliche Entwicklung<br />

des Korrosionsangriffs in die Tiefe zu erfassen. Mittelfristig<br />

würden damit ausreichend Daten verfügbar sein, um<br />

09 | 2014 39


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 3: Schematische Darstellung eines Angriffstiefen-Probeblechs zur Erfassung der<br />

Korrosionsangriffstiefe über die Zeit. Durch Spannungsmessung zwischen den Elektroden und<br />

dem Probeblech kann festgestellt werden, wenn der Korrosionsangriff die Tiefe der Elektroden<br />

erreicht hat. Mit fortschreitender Korrosion von a) über b) zu c) werden weitere Sensoren durch<br />

Korrosion freigelegt<br />

Bild 4: Angriffstiefen-Probeblech zur Erfassung des<br />

Korrosionsangriffs über die Zeit<br />

einerseits die Richtigkeit der diskutierten Modellvorstellungen<br />

zu bestätigen und andererseits dem Betreiber ein Instrument<br />

zur Verfügung zu stellen, mit dem er die Wirksamkeit der<br />

Schutzmaßnahmen gegen Wechselstromkorrosion langfristig<br />

oder zumindest zwischen zwei Molchläufen überprüfen kann.<br />

Ein neuartiges Angriffstiefen-Probeblech<br />

In Bild 3 ist der schematische Aufbau eines derartigen Probeblechs<br />

dargestellt. Durch die Dicke von ca. 10 mm und die<br />

seitliche Ausdehnung unter der Umhüllung können die Faktoren,<br />

die zu einer Verringerung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />

führen dürften, abgebildet werden. Die zeitliche Veränderung<br />

der Korrosionsangriffstiefe lässt sich mit Hilfe von vier Elektroden<br />

bestimmen, die in unterschiedlicher Tiefe angebracht sind.<br />

Durch einfache Spannungsmessung zwischen den Sensoren<br />

und dem Probeblech kann auf diese Weise die Angriffstiefe<br />

mit konventionellen Messgeräten über die Zeit erfasst werden.<br />

Im Rahmen von Funktionskontrollen oder mit Hilfe von Fernüberwachung<br />

ist es somit jederzeit möglich, die Einhaltung<br />

der errechneten maximalen Angriffstiefe zu verifizieren. Der<br />

wesentliche Vorteil besteht darin, dass es auf diese Weise<br />

möglich ist die Unsicherheiten bei der Ermittlung der Stromdichten<br />

aufgrund einer unbekannten Fehlstellenoberfläche<br />

durch eine direkte Erfassung der Angriffstiefe zu eliminieren.<br />

In Bild 4 ist das entsprechende Probeblech dargestellt, das<br />

heute in der Schweiz für den Nachweis der Wirksamkeit des<br />

kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es eingesetzt wird. Nebst den<br />

üblichen Messgrößen wie Stromdichten und IR-freiem Potential<br />

wird somit der unabhängige Parameter Angriffstiefe erfasst.<br />

Anfang September 2013 wurde die erste Serie dieser Probebleche<br />

produziert, und im Rahmen der Tests kam es zu<br />

folgendem Effekt: Das Probeblech wurde bei gut definierten<br />

Bedingungen in künstlichem Boden einer Wechselspannung<br />

von 18 V und einem Einschaltpotential von -2,1 V CSE<br />

ausgesetzt. Aufgrund der Erfahrungen in Feldversuchen ist<br />

bekannt, dass derartige Bedingungen zu schnellen Korrosionsangriffen<br />

führen, welche üblicherweise deutlich über<br />

einem Millimeter pro Jahr liegen. Im vergangenen Jahr traten<br />

zwar kontinuierlich stark erhöhte Schutzstromdichten<br />

im Bereich von 30 A/m 2 und Wechselstromdichten von<br />

500 A/m 2 auf, die basierend auf der EN 15280 das Auftreten<br />

von Wechselstromkorrosion erwarten lassen. Bis heute<br />

konnte aber keine Korrosion bis auf die Tiefe von einem Millimeter<br />

des ersten Sensors festgestellt werden. Die visuelle<br />

Kontrolle bestätigte das Auftreten von Korrosion und das<br />

Abheben der angrenzenden Umhüllung. Der Versuchsablauf<br />

bestätigte somit die erwarteten Effekte, ermöglichte aber<br />

nicht einen Test des Probeblechs.<br />

Es wurde daher eine weitere Testreihe mit einem anodischen<br />

Strom von 50 A/m 2 durchgeführt. Dabei zeigte sich der in<br />

Bild 5 dargestellte zeitliche Verlauf der Spannungsmessung<br />

zwischen dem Probeblech und der Elektrode. Sobald<br />

die Elektrode durch Korrosion freigelegt wurde, trat eine<br />

messbare Abweichung des Messwertes auf. Damit ist eine<br />

Identifikation des Zeitpunkts bei Erreichung der entsprechenden<br />

Angriffstiefe möglich. Mit diesen Versuchen konnte<br />

die Funktionsfähigkeit des Probeblechs zur Erfassung der<br />

Angriffstiefe gezeigt werden. Allerdings kam es zu einem<br />

interessanten Effekt. So wurde die Elektrode auf 4 mm<br />

Tiefe vor jener auf 3 mm Tiefe durch Korrosion freigelegt.<br />

Der Effekt ist tatsächlich real und auch reproduzierbar. Es<br />

zeigte sich, dass der Korrosionsangriff durch den anodischen<br />

Strom bei dem senkrecht eingebauten Probeblech auf der<br />

unteren Seite deutlich ausgeprägter war. Dies dürfte auf<br />

die schweren Korrosionsprodukte zurückzuführen sein,<br />

die durch die Gravitation nach unten gezogen werden. Da<br />

diese sauer reagieren, kommt es auf der unteren Seite des<br />

Probeblechs zu einem stärkeren Korrosionsangriff, was<br />

aufgrund der lateral angeordneten Elektroden bei größeren<br />

Angriffstiefen zu dem erwähnten Effekt führte.<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass dieser Effekt<br />

bei Wechselstromkorrosion nicht relevant sein dürfte. Die<br />

40 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Ansäuerung ist aufgrund des hohen<br />

pH-Werts, der bei Wechselstromkorrosion<br />

an der Stahloberfläche<br />

gefunden wird, nicht möglich und die<br />

Korrosionsprodukte sind unter diesen<br />

stark alkalischen Bedingungen nicht<br />

löslich. Die visuelle Prüfung des Probeblechs<br />

unter Wechselstromkorrosion<br />

bestätigt diese Schlussfolgerung.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Ausführungen zu dem aktuellen<br />

Stand des Wissens in Bezug auf<br />

Wechselstromkorrosion zeigen, dass<br />

sowohl aufgrund der praktischen<br />

Erfahrung als auch aufgrund der<br />

Modellvorstellungen ein Verlangsamen<br />

der Korrosionsgeschwindigkeit<br />

unter Wechselspannungsbeeinflussung<br />

zu erwarten ist. Dies ist<br />

eine Folge der Vergrößerung der<br />

Stahloberfläche mit zunehmendem<br />

Korrosionsabtrag. Außerdem ist zu<br />

erwarten, dass die sich bildenden Korrosionsprodukte die<br />

Widerstandsverhältnisse und damit auch die Stromverteilung<br />

beeinflussen. Die Effekte, die zu einer Verringerung<br />

der Korrosionsgeschwindigkeit führen, lassen sich durch<br />

Ermittlung der Stromdichten nicht erfassen, da diese nur aus<br />

dem gemessenen Strom und einer angenommenen Oberfläche<br />

ermittelt werden können. Dies führt dazu, dass die<br />

Korrosionsgefährdung anhand von Probeblechmessungen<br />

deutlich überschätzt wird, da die Vergrößerung der Oberfläche<br />

mit zunehmender Angriffstiefe nicht erfasst werden<br />

kann. Was insbesondere der Fall ist, wenn die Probebleche<br />

deutlich dünner als die Wandstärke der Rohrleitung sind<br />

und sich die Korrosion nicht seitlich unter der angrenzenden<br />

Umhüllung ausdehnen kann.<br />

Diese entscheidenden Einflussparameter wurden bei der<br />

Entwicklung eines neuartigen Angriffstiefen-Probeblechs<br />

berücksichtigt. Die Unsicherheiten in Bezug auf die Berechnung<br />

der Stromdichten bleiben zwar bestehen, durch Erfassung<br />

der Angriffstiefe kann aber der Korrosionsfortschritt<br />

in die Tiefe im Verlaufe der Zeit verfolgt werden. Die bisher<br />

ermittelten Daten bestätigen, dass die in der Anfangsphase<br />

der Wechselstromkorrosion mit dünnen Probeblechen ermittelten<br />

Korrosionsgeschwindigkeiten an dickeren Probeblechen<br />

mit angrenzender Umhüllung nicht gefunden werden.<br />

Mit Hilfe des neuartigen Probeblechs können nun prinzipiell<br />

erstmals auch höhere Stromdichten an Probeblechen toleriert<br />

und der Angriff in die Tiefe verfolgt werden. Aufgrund<br />

der so gewonnenen Erkenntnisse ist es einerseits möglich<br />

die mit Hilfe von Modellrechnungen ermittelten maximal<br />

erwarteten Angriffstiefen zu überprüfen und andererseits<br />

die Zweckmäßigkeit der Intervalle zwischen zwei Molchläufen<br />

zu überprüfen.<br />

Spannung [mV]<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

1 mm<br />

2 mm<br />

3 mm<br />

4 mm<br />

28.02.2014 12:28 09.03.2014 02:33 19.03.2014 04:08 25.03.2014 07:41<br />

03.03.2014 08.03.2014 13.03.2014 18.03.2014 23.03.2014<br />

Datum / Zeit<br />

Bild 5: Spannungsmessung zwischen den Elektroden auf unterschiedlicher Tiefe und dem<br />

Angriffstiefen-Probeblech<br />

Literatur<br />

[1] Büchler, M.; Joos, D.: Minimierung der<br />

Wechselstromkorrosionsgefährdung mit aktivem kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>, DVGW - energie/wasser-praxis (2013) Nr. 13<br />

[2] Büchler, M.; Joos, D.; Voûte, C.-H.: Feldversuche zur<br />

Wechselstromkorrosion, DVGW - energie/wasser-praxis (2010)<br />

Nr. 8<br />

[3] Büchler, M.: Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

von Rohrleitungen mit Probeblechen: Relevante Einflussgrössen<br />

für der Bewertung der ermittelten Korrosionsgeschwindigkeit,<br />

<strong>3R</strong> (2013), Nr. 6, S. 36-43<br />

[4] Büchler, M.; Voûte, C.-H.; Schöneich, H.-G.: Kritische<br />

Einflussgrössen auf die Wechselstromkorrosion: Die Bedeutung<br />

der Fehlstellengeometrie, <strong>3R</strong> (2009) Nr. 6, S. 324-330<br />

Dr. MARKUS BÜCHLER<br />

AUTOREN<br />

SGK Schweizerische Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong>,<br />

Zürich (CH)<br />

Tel.: +41 44 213 1590<br />

E-Mail: markus.buechler@sgk.ch<br />

PETER WEINMANN<br />

Corroprot AG, Illnau (CH)<br />

Tel.: +41 52 3552058<br />

E-Mail: peter.weinmann@corroprot.ch<br />

09 | 2014 41


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KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Hinweise zur Gefährdung von Rohrleitungsstahl<br />

durch Wasserstoffversprödung<br />

bei kathodischem Überschutz<br />

Das Risiko für Wasserstoffversprödung von Rohrleitungsstählen bei kathodischem Überschutz wurde in der Literatur<br />

häufig beschrieben. In ISO 15589-1 findet dieses Risiko Beachtung in der Forderung, dass für Rohrleitungsstähle mit einer<br />

Mindeststreckgrenze über 550 MPa (N/mm 2 ) das Grenzpotential (an der Phasengrenze Stahl/Erdboden) für den kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> untersucht werden soll. Weiterhin existieren in der Literatur Hinweise, dass das Zusammenwirken einer<br />

mechanisch beschädigten Stahloberfläche mit kathodischem Überschutz zu einem Schaden durch Wasserstoffversprödung<br />

führen kann<br />

Auf der anderen Seite empfiehlt jedoch EN 15280 im Falle einer Wechselstrom-Korrosionsgefährdung, das Einschaltpotential<br />

soweit abzusenken, dass ein Verhältnis der Wechsel- und Gleichstromdichten J ac<br />

/J dc<br />

< 5 (das z.B. an Probeblechen gemessen<br />

werden kann) erreicht wird. Bei Anwendung dieses Kriteriums wurde gefunden, dass schon bei geringen Wechselspannungen<br />

U ac<br />

≈ 5 V kathodische Stromdichten von einigen 10 A/m 2 erforderlich sein können, um die Korrosionsgeschwindigkeit zu<br />

vermindern. Bei diesen Stromdichten wird die Bildung von Wasserstoff auf der Stahloberfläche begünstigt.<br />

In diesem Beitrag wird die übliche Vorgehensweise beim kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> von erdverlegten Rohrleitungen<br />

betrachtet und der Fall einer mechanisch beschädigten Rohrleitung vorgestellt. Die Ergebnisse von verschiedenen<br />

Untersuchungen, die bei unterschiedlichen Forschungsstellen durchgeführt wurden, werden zusammengefasst. Die<br />

untersuchten Parameter umfassen neben verschiedenen Rohrleitungsstählen unterschiedliche Elektrolytlösungen, nichtund<br />

unterschiedlich aufgehärtetes Probenmaterial sowie einen breiten Bereich kathodischer Stromdichten.<br />

1. Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> und Gefährdung<br />

durch Wasserstoffversprödung<br />

Beim kathodischen Schutz einer Stahloberfläche (innerhalb<br />

einer Umhüllungsfehlstelle einer erdverlegten Rohrleitung)<br />

werden die folgenden elektrochemischen Reaktionen<br />

betrachtet:<br />

a) Sauerstoff-Reduktion:<br />

−<br />

−<br />

2H<br />

2<br />

O + 2e<br />

→ H<br />

ad<br />

+ H<br />

ad<br />

+ OH<br />

(2a1)<br />

H<br />

ad<br />

H<br />

ad<br />

→ H<br />

2,<br />

ad<br />

+ (2a2)<br />

Die Reaktionsfolge (2a1-2a2) wird als “Tafel-Mechanismus”<br />

bezeichnet.<br />

O 4<br />

− −<br />

2<br />

+ 2H<br />

2<br />

O + 4e<br />

→ OH<br />

(1)<br />

H O<br />

2<br />

−<br />

−<br />

+ e → H<br />

ad<br />

+ OH<br />

(2b1)<br />

Diese diffusionskontrollierte Reaktion dominiert bei “moderater<br />

Einstellung des Einschaltpotentials, E on<br />

, und in Gegenwart<br />

einer ausreichenden Sauerstoffkonzentration. Die<br />

Reaktionsprodukte führen zu einem Anstieg des pH-Wertes<br />

an der Phasengrenzfläche Stahl/Boden [1].<br />

Anmerkung: Folgereaktionen wie die Bildung von kalkhaltigen<br />

Deckschichten durch den Anstieg des pH-Wertes<br />

werden im Folgenden nicht betrachtet.<br />

b) Wasserzersetzung und Wasserstoffentwicklung:<br />

−<br />

−<br />

2H2 O + 2e<br />

→ H2<br />

+ 2OH<br />

(2)<br />

Diese Reaktion wird ablaufen, sobald das Angebot an Elektronen<br />

die Elektronenaufnahme durch den diffusionskontrollierten<br />

Transport des Sauerstoffs zur Stahloberfläche übersteigt.<br />

Bei näherer Betrachtung ist Gl. (2) das Ergebnis einer Reihe<br />

vorgelagerter Reaktionen:<br />

H<br />

−<br />

−<br />

ad<br />

+ H2<br />

O + e → H2,<br />

ad<br />

+ OH<br />

(2b2)<br />

Die Reaktionsfolge (2b1-2b2) wird als “Heyrovsky-Mechanismus”<br />

bezeichnet.<br />

Bei beiden Mechanismen werden zunächst adsorbierte<br />

Wasserstoffatome H ad<br />

an der Stahloberfläche erzeugt. Mit<br />

einem weiteren adsorbierten Wasserstoffatom kann dann<br />

die Rekombination zu gasförmigem Wasserstoff (H 2,ad<br />

, Tafel<br />

Mechanismus) erfolgen oder mit einer zweiten elektrochemischen<br />

Reaktion direkt gasförmiger Wasserstoff erzeugt<br />

werden (Heyrovsky Mechanismus). Im Allgemeinen verlässt<br />

der gasförmige Wasserstoff die Stahloberfläche in Form von<br />

Wasserstoffgasblasen.<br />

Es ist bekannt, dass die Reaktionen nach Gl. (2a2, 2b2) in<br />

Konkurrenz stehen zur Reaktion<br />

H → (3).<br />

ad<br />

H ab<br />

09 | 2014 43


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Mit dieser Reaktion wird die Absorption des Wasserstoffs<br />

durch das Metallgitter des Rohrleitungsstahls beschrieben.<br />

Im Metallgitter wird der Wasserstoff zunächst in gestörten<br />

Gitterbereichen gelöst (Versetzungen, Ausscheidungen,<br />

Korngrenzen), die auch Wasserstofffallen (Traps) genannt<br />

werden. Dieser Wasserstoff ist unter Umgebungsbedingungen<br />

nicht mehr beweglich. Weiterer Wasserstoff besetzt<br />

dann die Zwischengitterplätze im Metallgitter. Dieser Wasserstoff<br />

ist beweglich (diffusibel) und folgt im Metallgitter<br />

z. B. einem Konzentrationsgradienten. Insbesondere ist<br />

bekannt, dass er unter dem Einfluss äußerer mechanischer<br />

Spannungen in die aufgeweiteten Metallgitterbereiche diffundiert.<br />

Bei Erreichen kritischer Konzentrationen sind dann<br />

Sprödbrüche möglich. Die folgenden Mechanismen werden<br />

in diesem Zusammenhang in Betracht gezogen [2]:<br />

»»<br />

Durch die Rekombination zu gasförmigem H 2,ab<br />

, z. B.<br />

bei Einschlüssen, kann im Metallgitter hoher Gasdruck<br />

erzeugt werden. Durch diesen Mechanismus (HIC) werden<br />

Wasserstoff-induzierte Risse erzeugt – auch ohne<br />

zusätzliche mechanische Spannungen.<br />

»»<br />

Die Verminderung der Beweglichkeit von Versetzungen<br />

durch den in der Versetzungslinie gelösten Wasserstoff<br />

vermindert die Verformbarkeit (Duktilität) des<br />

Rohrleitungsstahls.<br />

»»<br />

Adsorptionseffekte vermindern die kritische Zugspannung<br />

für die Bildung einer neuen Oberfläche an einer Rissspitze.<br />

»»<br />

Die Dekohäsionstheorie beschreibt eine Verminderung der<br />

Bindungskräfte zwischen den Metallatomen durch den auf<br />

den Zwischengitterplätzen gelösten atomaren Wasserstoff.<br />

Schäden, die durch absorbierten und rekombinierten Wasserstoff<br />

entstanden sind, zeigen sich als stufenartige Materialtrennungen,<br />

die zusammenhängende Innenrisse – in<br />

der Regel parallel liegend zu der Rohroberfläche – bilden<br />

können. Schäden durch Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />

entstehen unter dem Einfluss von inneren<br />

und/oder äußeren mechanischen Spannungen und werden<br />

im Allgemeinen als von der Stahloberfläche ausgehende<br />

transkristalline Risse gefunden.<br />

Ein bekanntes Szenario, das im Stahl zu einer kritischen Wasserstoffkonzentration<br />

(H ab<br />

) führen kann, ergibt sich bei Anwesenheit<br />

von Promotoren, z. B. Sulfiden, (in der Elektrolytlösung/<br />

im Boden). Die Promotoren wirken als Inhibitoren für die Reaktionen<br />

(2a2, 2b2) und begünstigen damit Reaktion (3). Dieser<br />

Effekt ist gut bekannt und bedingt Wasserstoff-induzierte Risse<br />

(HIC) in Rohrleitungsstählen, die mit Sauergas, das Schwefelwasserstoff<br />

in entsprechend hohen Konzentrationen enthält,<br />

betrieben werden [3]. Bei erdverlegten (vom Standpunkt der<br />

Außenkorrosion betrachtet) Rohrleitungen ist in der Regel<br />

ebenfalls nur der Schwefelwasserstoff – als Stoffwechselprodukt<br />

der Aktivität Sulfat-reduzierender Bakterien (SRB) – als<br />

Promotor, der an der Phasengrenze Stahl/Boden in ausreichender<br />

Konzentration vorliegen könnte, in Betracht zu ziehen.<br />

Labormessungen der SRB-Konzentration auf kathodisch<br />

geschützten Probeblechen ergaben eine deutliche Verminderung<br />

dieser Konzentration mit zunehmender kathodischer<br />

Polarisation: 7 · 10 5 /cm 2 bei E IR-frei<br />

= -0,87 V und 7 · 10 1 /cm 2<br />

bei E IR-frei<br />

= -1,27 V [4] (die Potentialangaben beziehen sich<br />

auf die gesättigte Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode). In dieser<br />

Arbeit wurden im Vergleich zu Medien ohne SRB<br />

etwa doppelt so hohe Werte für die Wasserstoffpermetation<br />

gefunden. Wegen der abgeschätzten geringen mittleren<br />

Wasserstoffkonzentration (< 0,7 ppm) im Metallgitter<br />

wurde geschlossen, dass SRB nicht zu einer erhöhten<br />

Gefährdung durch Wasserstoffversprödung führen, wenn<br />

Rohrleitungsstähle mit kathodischem Überschutz betrieben<br />

werden. Dieses Ergebnis wird gestützt durch Untersuchungen<br />

mit X70-Rohrleitungsstahl unter hohen Zugspannungen<br />

(90 % SMYS) in einem schwach sauren gepufferten Medium<br />

(pH 5,5), Sulfidkonzentration 150 mg/l: Die Zeit bis zum Bruch<br />

der Probe ist kurz bei Polarisation um -1 V; sie steigt aber<br />

stark an bei Potentialen negativer als -1,2 V. Dies wird erklärt<br />

mit einer Deaktivierung des Promotors durch die erhöhte<br />

Alkalinität an der Phasengrenze Stahl/Medium durch den<br />

kathodischen Überschutz [5].<br />

In Medien, die frei sind von Promotoren, ist die Wasserstoffaktivität<br />

auf der Stahloberfläche gering und auch bei höherfesten<br />

Stählen sind – auch unter statischer mechanischer<br />

Last – Wasserstoff-induzierte Schäden nicht zu erwarten [2].<br />

In der Literatur und in technischen Richtlinien sind jedoch<br />

einige spezifische Szenarien beschrieben, die ihr Auftreten<br />

begünstigen können (siehe auch Kapitel 3):<br />

»»<br />

Hochfeste Stähle, z. B. mit maximalen Zugspannungen<br />

über 800-1000 MPa sind empfindlich für die Bildung<br />

Wasserstoff-induzierter Risse in wässrigen Medien. Dabei<br />

ist die Höhe einer statischen mechanischen Belastung<br />

unerheblich [7].<br />

»»<br />

Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion erfolgt<br />

bei Rohrleitungsstählen bei kathodischem Überschutz<br />

während einer plastischen Verformung [6].<br />

»»<br />

Über Schäden wurde – unabhängig von der Bodenbeschaffenheit<br />

und der Einstellung des kathodischen Schutzes<br />

– berichtet, wenn sog. „hard spots” in der Rohrwand<br />

vorliegen (heute kaum noch vorkommend; entstehen bei<br />

der Stahlherstellung nach zu schnellem Abkühlen oder bei<br />

höherer Kohlenstoffkonzentration als Stellen mit martensitischer<br />

Mikrostruktur mit Vickers-Härte > 400 [6]).<br />

»»<br />

Bei höher festen Rohrleitungsstählen, z. B. mit einer Mindeststreckgrenze<br />

von 550 MPa wird eine Empfindlichkeit<br />

gegen Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />

bei kathodischem Überschutz vermutet [8, 9]. Im Allgemeinen<br />

wird angegeben, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

für Rissbildung bei statischer Belastung gering ist,<br />

wenn die Stahloberfläche unbeschädigt ist [6]; Bedenken<br />

bestehen jedoch bei beschädigter Stahloberfläche, z. B.<br />

durch eine Baggerschaufel in Kombination mit veränderlicher<br />

Umfangsspannung, z. B. durch veränderlichen<br />

Gasinnendruck.<br />

Der zuletzt genannte Punkt ist für die Betreiber hochspannungsbeeinflusster<br />

Gashochdruckleitungen von Bedeutung,<br />

wenn kathodischer Überschutz als Schutzmaßnahme gegen<br />

Wechselstromkorrosion eingerichtet werden soll [10].<br />

44 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

2. Kathodischer (Über-) Schutz<br />

Der kathodische Schutz einer erdverlegten Rohrleitung erfordert<br />

eine Gleichspannung, die zwischen Rohrleitung und<br />

Erde wirksam ist. Diese Spannung DE wird angegeben als<br />

Δ E = E on<br />

− E IR − free<br />

(4)<br />

mit E on<br />

= Einschaltpotential, das zwischen der Rohrleitung<br />

und der Bezugserde gemessen wird und E IR-frei<br />

= Potential<br />

an der Stahl/Boden-Phasengrenze.<br />

Die entsprechende kathodische Schutzstromdichte J dc<br />

an<br />

einer Umhüllungsfehlstelle (Fläche S) ist:<br />

J<br />

dc<br />

ΔE<br />

E<br />

= =<br />

R ⋅ S<br />

S<br />

on<br />

− E<br />

R ⋅ S<br />

S<br />

IR−<br />

free<br />

R S<br />

ist der Widerstand der Umhüllungsfehlstelle, d. h. die<br />

Summe aus Polarisations-, Poren- und Ausbreitungswiderstand<br />

(Veränderungen von J dc<br />

über der Stahloberfläche<br />

aufgrund von Geometrie- und/oder Kanteneffekten werden<br />

hier vernachlässigt). Wegen der elektrochemischen<br />

Polarisation ist E IR-frei<br />

eine Funktion von J dc<br />

, wie die in Bild 1<br />

dargestellten Messergebnisse von Büchler [11] zeigen.<br />

Mit Bezug auf Bild 1 kann auch geschlossen werden, dass bei<br />

E IR-frei<br />

< -1,2 V (bzw. J dc<br />

< -1 A/m 2 ) Wasserstoffentwicklung die<br />

bestimmende elektrochemische Reaktion ist. Eine Ansammlung<br />

von Wasserstoff auf der Stahloberfläche muss aber auch<br />

bei positiveren Potentialen in Betracht gezogen werden.<br />

Gl. (5) zeigt, dass die kathodische Schutzstromdichte in<br />

einer Umhüllungsfehlstelle, J dc<br />

, abhängig ist von der Fläche<br />

S, dem Widerstand R S<br />

und von der Einstellung des<br />

Einschaltpotentials E on<br />

.<br />

»»<br />

J dc<br />

steigt (im Folgenden wird die kathodische Schutzstromdichte<br />

als Betrag, d. h. mit einem positiven Wert<br />

betrachtet) mit abnehmender Oberfläche S.<br />

»»<br />

J dc<br />

steigt mit abnehmendem Widerstand R S<br />

der Umhüllungsfehlstelle.<br />

Der Wert von R S<br />

ist eine komplexe Funktion<br />

der Geometrie der Umhüllungsfehlstelle und des<br />

spezifischen Bodenwiderstandes. Weiterhin ist eine<br />

(5)<br />

gegenseitige Abhängigkeit zwischen J dc<br />

und R S<br />

zu beachten:<br />

Es ist bekannt, dass R S<br />

deutlich abnehmen kann,<br />

wenn J dc<br />

zunimmt (was ein weiteres Anwachsen von J dc<br />

bewirkt) aufgrund der Bildung von Hydroxyl-Ionen und<br />

der Migration von Kationen (z. B. Na + , K + ) in Richtung der<br />

Umhüllungsfehlstelle. Auf der anderen Seite kann R S<br />

aber<br />

auch ansteigen, z. B. wenn kalkhaltige Deckschichten<br />

auf der geschützten Stahloberfläche gebildet werden.<br />

Als Beispiel zeigt Bild 2 das Ergebnis einer Registrierung<br />

der Stromdichte auf einem 1-cm 2 -Probeblech, das neben<br />

einer kathodisch geschützten Rohrleitung eingebaut und<br />

mit dieser elektrisch leitend verbunden ist. Der kathodische<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> wurde Potential-konstant eingestellt.<br />

Beginnend bei E on<br />

≈ -1,2 V (J dc<br />

≈ 0,6 A/m 2 ) wurde das Einschaltpotential<br />

nach einigen Tagen bei -2,1 V eingestellt. Die Schutzstromdichte<br />

springt dann auf 4 A/m 2 und steigt kontinuierlich<br />

weiter an bis 11 A/m 2 . Eine weitere Einstellungsänderung auf<br />

E on<br />

= -1,6 V ergibt eine mittlere Stromdichte von 5,3 A/m 2 (die<br />

zeitlichen Veränderungen von J dc<br />

ergeben sich aus einer zeitlich<br />

wechselnden Wechselstrombeeinflussung der Rohrleitung).<br />

Aus diesen Messungen kann geschlossen werden:<br />

»»<br />

Unter der Annahme, dass im Boden während der<br />

Umstellung der Einschaltpotentiale E on<br />

(von -1,2 V auf<br />

-2,1 V und von -2,1 V auf -1,6 V) keine Widerstandsänderungen<br />

erfolgen, kann für R S<br />

eine Widerstandsänderung<br />

von 2100 W auf 900 W abgeschätzt werden. Weiterhin<br />

kann angenommen werden, dass der Widerstand bei<br />

E on<br />

= -2,1 V noch weiter abnehmen wird, weil J dc<br />

immer<br />

noch steigende Tendenz aufweist als das Einschaltpotential<br />

E on<br />

auf -1,6 V eingestellt wurde.<br />

»»<br />

Bei konservativer Betrachtung ist davon auszugehen,<br />

dass kathodische Ströme bei Einschaltpotentialen E on<br />

< -1,2 V überwiegend zur Erzeugung von Wasserstoff<br />

beitragen (J dc<br />

= 10 A/m 2 auf einem 1-cm 2 -Probeblech<br />

entspricht einem Volumen von ca. 4000 cm 3 Wasserstoff-Gas<br />

pro Jahr).<br />

Anmerkung: Mechanische Schäden auf einer Rohroberfläche,<br />

die von einer Baggerschaufel verursacht werden,<br />

weisen häufig eine längliche Geometrie auf, z. B. Breite<br />

Bild 1: Kathodische Polarisation von Stahl in 0,1 M NaOH [11]<br />

Bild 2: Kathodische Schutzstromdichte J dc<br />

, gemessen auf einem<br />

1-cm 2 -Probeblech bei verschiedenen Einschaltpotentialen E on<br />

09 | 2014 45


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

1 cm, Länge 10 cm. Wenn man die sich auf dieser Umhüllungsfehlstelle<br />

ergebende Stromdichte J dc<br />

vergleicht mit der<br />

auf einem (runden) 1-cm 2 -Probeblech gilt:<br />

»»<br />

Die größere Oberfläche führt tendenziell zu einer geringeren<br />

Stromdichte.<br />

»»<br />

Ein zunehmendes Verhältnis Länge/Breite führt tendenziell<br />

zu höheren Stromdichten [18]; dieser Effekt kompensiert<br />

aber für reale Fehlstellen (Verhältnis Länge/Breite bis etwa<br />

20) nicht den Einfluss einer zunehmenden Oberfläche.<br />

Anmerkung: Bei Permeationsmessungen wurde eine “kritische”<br />

Stromdichte gefunden, bei der vermutlich oberflächennahe<br />

Risse im Werkstoff entstehen, wodurch die<br />

weitere Wasserstoffabsorption signifikant vermindert wird<br />

[12]. Nach den Untersuchungen liegt diese “kritische”<br />

kathodische Stromdichte bei ca. 500 A/m 2 ; dieser Wert<br />

liegt deutlich über den Stromdichten, die üblicherweise an<br />

Umhüllungsfehlstellen kathodisch geschützter Rohrleitungen<br />

erwartet werden können.<br />

3. Gefährdung von Rohrleitungsstahl durch<br />

Wasserstoffversprödung<br />

3.1 Technische Richtlinien<br />

ISO 15589-1 (2003) [9]<br />

Im Fall von kathodischem Überschutz gibt ISO 15589-1<br />

(2003) an: “For high strength steels (specified minimum<br />

yield strength greater than 550 MPa)…. …the limiting critical<br />

potential shall be determined with respect to the detrimental<br />

effects in the material due to hydrogen formation at the<br />

metal surface.”<br />

Anmerkung: Mit der Angabe der Mindeststreckgrenze von<br />

550 MPa sind Rohrleitungsstähle mit Güte X80 und höher<br />

betroffen.<br />

Der letzte Entwurf der Überarbeitung dieser Norm (März<br />

2014) äußert sich ähnlich: “To prevent hydrogen embrittlement<br />

on high strength non alloyed and low alloyed steels<br />

with designed yield strength exceeding 550 N/mm², the<br />

critical limit potential shall be documented or determined<br />

experimentally.”<br />

Aufgrund dieser Angaben wurden Untersuchungen mit<br />

X70-Rohrleitungsstahl durchgeführt, der mechanisch bis zu<br />

Streckgrenzen > 550 MPa verformt und aufgehärtet wurde.<br />

Die Ergebnisse sind in Kapitel 3.4 beschrieben.<br />

EN 12954 (2001) [13]<br />

EN 12954 (2001) erwähnt keine besonderen Anforderungen<br />

an die Einstellung des kathodischen Schutzes bei Stählen<br />

bis zu einer (tatsächlichen) Streckgrenze von < 800 MPa.<br />

Im letzten Entwurf der Überarbeitung dieser Norm (2014)<br />

ist der Hinweis identisch zu dem im aktuellen Entwurf der<br />

ISO 15589-1 (s.o.).<br />

NACE SP 0169 (2007) [14]<br />

NACE SP 0169 gibt an: „Polarisationspotentiale, die eine<br />

übermäßige Wasserstofferzeugung zur Folge haben, sollen<br />

an allen Metallen vermieden werden, besonders bei<br />

höherfesten Stählen….“<br />

Mit Bezug auf diese Anforderungen und Empfehlungen aus<br />

den technischen Regeln sollte der Betreiber von erdverlegten<br />

Rohrleitungen mit Stahlqualitäten X80 und höher den<br />

kathodischen Schutz sorgfältig einstellen und kathodischen<br />

Überschutz vermeiden.<br />

3.2 Bisherige Erkenntnisse<br />

Eine detaillierte Betrachtung von Schadensfällen und von<br />

Feld- und Laboruntersuchungen zum Thema “Wasserstoffinduzierte<br />

Schäden an Rohrleitungsstählen” wurde von der<br />

European Pipeline Research Group (EPRG, [15]) durchgeführt.<br />

Die wesentlichen Schlussfolgerungen sind:<br />

»»<br />

Detaillierte Untersuchungen von fünf unterschiedlichen<br />

Rohrleitungsschäden bestätigen, dass eine Kombination<br />

von mechanischer Beschädigung und kathodischem<br />

Überschutz aufgrund von Wasserstoffversprödung zu<br />

einem kurzfristigen Versagen führen können.<br />

»»<br />

Schäden können an allen Rohrleitungsstählen auftreten,<br />

die in unterschiedlichem Maße mechanisch beschädigt<br />

wurden, wenn bestimmte Umgebungs- und Belastungsbedingungen<br />

gegeben sind.<br />

»»<br />

Lastwechsel aufgrund von Schwankungen des Innendruckes<br />

und besonders solche mit niedriger Frequenz<br />

erhöhen die Anfälligkeit von Rohrleitungsstählen gegenüber<br />

diesem Schadensmechanismus.<br />

»»<br />

Laboruntersuchungen haben bestätigt, dass die meisten<br />

Rohrleitungsstähle unter Bedingungen zeitlich veränderlicher<br />

Belastung und kathodischem Überschutz für<br />

Wasserstoffversprödung anfällig sind.<br />

Neben diesen sehr klaren Schlussfolgerungen werden offene<br />

Fragen bezüglich des Versagensmechanismus formuliert,<br />

der bisher in Laboruntersuchungen nicht erfolgreich simuliert<br />

werden konnte. Die Untersuchungen haben weder<br />

das Ausmaß der mechanischen Schäden, die in der Praxis<br />

beobachtet wurden, noch die typischen Druckschwankungen<br />

und die verschiedenen Umgebungsbedingungen<br />

abgebildet.<br />

Weiterhin wird angemerkt, dass die Ergebnisse von Full-<br />

Scale-Versuchen, mit denen das Thema „Wasserstoffversprödung“<br />

untersucht wurde, im Allgemeinen nicht schlüssig<br />

waren.<br />

Als ein Ergebnis dieses Reviews führt EPRG ein Full-Scale-<br />

Projekt zu diesem Thema durch: Die Effekte der Wasserstoffinduzierten<br />

Spannungsrisskorrosion werden an mechanisch<br />

beschädigten Rohren unter Bedingungen des kathodischen<br />

Überschutzes untersucht (siehe Kapitel 3.4).<br />

3.3 Schadensfall<br />

Im Folgenden wird ein Schadensfall an einer erdverlegten<br />

Rohrleitung (Baujahr 1967 / maximaler Betriebsdruck 66 bar)<br />

beschrieben. Die Rohrwand (Nennweite 250 mm, Wandstärke<br />

5,6 mm; API 5L X 52) war durch eine Grabenfräse stark<br />

beschädigt; der Kontakt hatte Furchen in der Rohrwand<br />

erzeugt. Das Einschaltpotential war auf -2,86 V eingestellt<br />

(Schwankungen wegen Streustrombeeinflussung). Die Rohrleitung<br />

wurde mit einem Innendruck von 55 bis 60 bar<br />

(mit einigen Druckschwankungen) betrieben, entsprechend<br />

46 09 | 2014


38 bis 41 % der Mindeststreckgrenze (SMYS). Aus den<br />

Betriebsdaten der Rohrleitung kann abgeleitet werden, dass<br />

der Rissfortschritt über 18 Jahre erfolgte. Die Bilder 3 bis 6<br />

zeigen die Furchen in der Rohrwand und Ergebnisse von<br />

metallografischen Untersuchungen:<br />

»»<br />

Die Tiefe der Furchen liegt zwischen 0,21 und 0,92<br />

mm und die Umfangslänge beträgt maximal 135 mm<br />

(vgl. Bild 3)<br />

»»<br />

Die Risstiefe ist ca. 0,6 mm; die Rissflanken sind scharf<br />

und ergänzen sich, d. h. es gibt keine Anzeichen von<br />

Korrosion innerhalb des Risses (Bild 4 und Bild 5).<br />

»»<br />

Die Vickers-Härte (HV) liegt bei ca. 350 im aufgehärteten<br />

Material; im Vergleich dazu beträgt die Vickers-<br />

Härte 180 im nicht verformten Bereich (unbeeinflusstes<br />

Material). Es sollte beachtet werden, dass die Risstiefe<br />

nicht über den Übergangsbereich vom verformten zum<br />

unverformten Material hinausreicht (Bild 6).<br />

Diese Befunde legen die Vermutung nahe, dass die Ursache<br />

dieses Risses Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />

ist.<br />

Bild 3: Furchen in der Rohrwand einer kathodisch geschützten Rohrleitung<br />

3.4 Laboruntersuchungen und Full-Scale Versuche<br />

3.4.1 Laboruntersuchungen mit kalt verformten Stahlproben<br />

[16]<br />

Um die Gefährdung durch Wasserstoffversprödung einer<br />

durch einen mechanischen Einfluss aufgehärteten Oberfläche<br />

eines Rohrleitungsstahls zu simulieren, wurde eine<br />

Reihe von Messungen mit kaltverformten Stahlproben –<br />

belastet mit einer zeitlich konstanten Zugspannung und<br />

kathodischem Überschutz – durchgeführt.<br />

Aus einer Rohrwand (Rohrleitungsstahl StE 480.7 (X70),<br />

Minimumanforderungen: Streckgrenze 480 MPa, maximale<br />

Zugspannung 570 MPa, Bruchdehnung 18 %) wurden<br />

Rundstäbe mit einem Durchmesser von 16 mm präpariert.<br />

Durch vorsichtige Kaltverformung in einer Knetmaschine<br />

wurde der Durchmesser schrittweise vermindert bis auf<br />

15, 13,5, 10,5 und 7 mm, wodurch eine zunehmende<br />

Verformung und damit einhergehend eine zunehmende<br />

Aufhärtung erzielt wurden. Von diesen Stäben wurden die<br />

eigentlichen Proben mit einem einheitlichen Durchmesser<br />

von 6 mm gefertigt. Bild 7 zeigt die Spannungs-Dehnungs-<br />

Kurven der jeweiligen Proben.<br />

Es ist klar erkennbar, dass die maximale Zugspannung (R m<br />

)<br />

von 665 MPa (Probendurchmesser 16 mm) ansteigt bis<br />

1124 MPa (Durchmesser 7 mm); außerdem nähern sich<br />

mit zunehmender Verformung Streckgrenze und maximale<br />

Zugspannung immer mehr einander an und zunehmende<br />

maximale Zugspannung korreliert mit abnehmender Bruchdehnung.<br />

Somit werden mit den verschieden verformten<br />

Proben sowohl die Eigenschaften eines höherfesten Rohrleitungsstahls<br />

(Mindeststreckgrenze > 550 MPa) und Aufhärtungen<br />

bis etwa HV 400 [6] simuliert.<br />

In einen Teil der 6-mm-Stabproben wurde in Umfangsrichtung<br />

eine 60°-Kerbe gedreht; die unter Last an dieser Stelle<br />

entstehenden multiaxialen Spannungszustände ermöglichen<br />

eine über die maximale Zugspannung hinausgehende Belas-<br />

Bild 4: Riss am Grund einer Furche; die Eindringtiefe in den Stahl ist<br />

geringer als 1 mm<br />

Bild 5: Riss aus Bild 4 (vergrößert)<br />

Bild 6: Ergebnisse von Vickers-Härte-Messungen<br />

09 | 2014 47


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 7: Spannungs-Dehnungs-Kurven der unterschiedlich<br />

verformten Stahlproben [16]<br />

Bild 8: Zeit bis zum Bruch von verformten Stahlproben unter<br />

verschiedenen Zugspannungen (bezogen auf die maximale<br />

Kerbzugspannung, siehe Tabelle 1) [16]<br />

tung der Querschnittsfläche innerhalb der Kerbe (Kerb-<br />

Zugspannung). In Tabelle 1 sind für die verschiedenen Verformungsgrade<br />

die entsprechenden Werte für die maximale<br />

Zugspannung und die maximale Kerbzugspannung, R m,kerb<br />

,<br />

zusammengestelltzusammengestellt.<br />

Der 2,5 cm 2 großen Probenfläche wurde bei einer Stromdichte<br />

von 50 A/m 2 kathodischer Überschutz aufgeprägt<br />

(bei gekerbten Proben befand sich die Kerbe in der Mitte<br />

der Probe) während die Proben mit einer zeitlich konstanten<br />

Tabelle 1: Maximale Zugspannungen und Kerbzugspannungen<br />

der unterschiedlich verformten Stahlproben<br />

Durchmesser (mm)<br />

(Verformung)<br />

maximale Zugpannung<br />

(MPa)<br />

Maximale Kerbzugspannung<br />

(MPa)<br />

von 16,0 auf 15,0 746 1285<br />

von 16,0 auf 13,5 849 1473<br />

von 16,0 auf 10,5 990 1580<br />

von 16,0 auf 7,0 1124 1757<br />

Bild 9: Wasserstoff-induzierter Bruch an der Kerbe einer Zeitstandprobe<br />

mit schrittweisem Risswachstum in der Wasserstoff-beeinflussten Zone<br />

und duktilem Wabenbruch auf der verbleibenden Bruchfläche<br />

Zugspannung belastet wurden. Die Elektrolytlösung war<br />

0,2 M Na 2<br />

SO 4<br />

; die Versuche wurden bis zu 1000 h lang<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst<br />

werden:<br />

»»<br />

Bei Werten von bis zu 95 % der maximalen Zugspannung<br />

(zeitlich konstant) wird bei allen verformten Proben<br />

innerhalb der 1000 h Versuchszeit kein Versagen<br />

festgestellt; d. h. unter diesen Bedingungen bedingen<br />

hochfeste Eigenschaften (maximale Zugspannung 1124<br />

MPa) keine Anfälligkeit gegen Wasserstoff-induzierte<br />

Spannungsrisskorrosion.<br />

»»<br />

Ein Anheben der Belastung über die maximale Zugspannung<br />

hinaus resultiert, bei gekerbten Proben, in<br />

einem vorzeitigen Bruch der Probe (siehe Bild 8; die<br />

Belastung ist bezogen auf die maximale Kerbzugspannung).<br />

Anmerkung: Kein vorzeitiges Versagen tritt an<br />

den gekerbten Proben ein, wenn diese an Luft über 500<br />

h bei 95 % der maximalen Kerbzugspannung belastet<br />

werden.<br />

»»<br />

Bei konstanter Belastung (bezogen auf die maximale<br />

Kerbzugspannung) verringert sich die Zeit bis zum Bruch<br />

der Proben mit zunehmender Verformung, d. h. mit<br />

zunehmender maximaler Kerbzugspannung.<br />

»»<br />

Eine Auswertung der tatsächlichen Belastung (z. B. bei<br />

t = const. = 10 h) ergibt ähnliche Werte für die unterschiedlich<br />

verformten Proben. Dies weist darauf hin,<br />

dass – unter sonst gleichen Bedingungen – die für die<br />

Initiierung des Bruches erforderliche Spannung unabhängig<br />

ist von dem Ausmaß der Verformung/Aufhärtung<br />

des Stahls.<br />

Bild 9 zeigt REM-Aufnahmen der Bruchfläche einer gekerbten<br />

und mit kathodischem Überschutz belasteten Probe.<br />

Der Einfluss des Wasserstoffs ist in dem als „H-beeinflusste<br />

Bruchzone“ gekennzeichneten Saum der Bruchfläche<br />

erkennbar. In diesem Bereich weist die Bruchfläche eine<br />

gefiederte und überwiegend transkristalline Bruchmorpho-<br />

48 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

logie auf. Der weitere Bruch auf der weiter innen liegenden<br />

Querschnittsfläche erfolgt als duktiler Wabenbruch (Gewaltbruch)<br />

- ohne Mitwirkung des Wasserstoffs [16].<br />

Mit Bezug auf die Bewertung der Sicherheit einer Rohrleitung<br />

kann aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen<br />

abgeleitet werden, dass bei höherfesten Stählen (Streckgrenze<br />

> 550 MPa) und auch unter Bedingungen, die zu<br />

einer Aufhärtung der Rohroberfläche führen, ein nachteiliger<br />

Einfluss des kathodischen Überschutzes nicht erkennbar<br />

wird, vorausgesetzt, dass die Belastung des Rohres zeitlich<br />

konstant ist und dass die maximale Zugspannung des Werkstoffes<br />

nicht überschritten wird.<br />

3.4.2 Full scale Untersuchungen [17]<br />

Als ein Ergebnis des Literatur-Reviews aus Abschnitt 3.2 wurden<br />

Full-Scale-Untersuchungen mit Rohren durchgeführt,<br />

in deren Oberfläche zuvor künstlich Schäden eingebracht<br />

wurden, die die Einwirkung einer Baggerschaufel simulieren<br />

sollten. Die Versuchsbedingungen sind in Tabelle 2 zusammengestellt.<br />

Bild 11 zeigt einen Ausschnitt der Furche aus<br />

Bild 10 (siehe Tabelle 2) nach 3591 Zyklen, wo deutliche<br />

Rissanzeigen sichtbar waren. Bild 12 zeigt einen Riss nach<br />

dem Polieren (oben) und nach dem Ätzen. Der Riss ist nicht<br />

verästelt und der Verlauf zeigt Richtungswechsel um jeweils<br />

etwa 90°. Die geätzte Probe zeigt, dass die Rissflanken<br />

nahezu komplemantär zueinander sind (wenn man die<br />

Rissflanken zusammenbrächte, ergäben sich kaum Lücken<br />

und kaum Überschneidungen). Der Riss erreicht eine Tiefe<br />

von ca. 0,5 mm. Mit Härtemessungen (HV(100gr.)) konnte<br />

gezeigt werden, dass bis etwa in diese Tiefe der Rohrleitungsstahl<br />

extrem aufgehärtet war, d. h. HV ≈ 400 an der<br />

Oberfläche, HV ≈ 300 bei einer Tiefe > 0,4 mm. Nach der<br />

Auswertung aller durchgeführter Untersuchungen ergibt<br />

sich, dass bei sechs Schäden (von sieben Schäden, die mit<br />

kathodischem Überschutz belastet wurden) ähnliche Risse<br />

– wie in Bild 12 vorgestellt – vorhanden waren.<br />

Untersuchungen von Schäden, die mit normalem kathodischen<br />

Schutz belastet wurden, ergaben nur bei zwei<br />

Furchen Anzeigen von Rissen in der Stahloberfläche (von<br />

insgesamt acht Schäden). Es muss betont werden, dass<br />

diese Risse deutlich weniger tief waren, als die, die bei<br />

kathodischem Überschutz entstanden waren (ihre Tiefe<br />

Tabelle 2: Versuchsbedingungen der Full-Scale-Untersuchungen mit Rohren, in deren Oberfläche zuvor künstlich Schäden eingebracht wurden<br />

Rohr<br />

Druck<br />

Gütegrad X70, Durchmesser 1219,2 mm, Wanddicke 17,0 mm, Länge 6 m<br />

P max<br />

=101 bar, P min<br />

=91 bar; entspricht 72 % bis 65 % SMYS<br />

vier Zyklen pro Tag über vier Monate => ca. 3600 Zyklen (gesamt); Beladungsprofil:;<br />

Druckzyklen<br />

Dehnungsrate: 10 -8 /s<br />

Mechanische Schäden:<br />

Furche und eine Kombination einer Furche mit einer Beule - erzeugt durch einen “künstlichen<br />

Bagger” (35 t); 15 Schäden wurden produziert und untersucht<br />

Das folgende Bild 10 zeigt eine typische Furche in einer Beule:<br />

Bild 10:<br />

Typische Furche in einer Beule, die<br />

durch einen “künstlichen Bagger”<br />

erzeugt wurde. Das Bild zeigt<br />

die Furche nach dem Test (Zum<br />

Zwecke von MP-Prüfungen wurde<br />

die Umhüllung um der Furche<br />

entfernt)<br />

Elektrolytlösung:<br />

Kathodischer Schutz<br />

50 g/l Na 2<br />

SO 4<br />

+ 5 g/l NaHCO 3<br />

mit / ohne 0,5 % NaCl;<br />

Gasspülung: 1 bar Gasgemisch CO 2<br />

/N 2<br />

mit CO 2<br />

bei 10 %;<br />

pH: 8 / 6,5<br />

Leitfähigkeit: 44 / 52 mS/cm.<br />

- Kathodischer Überschutz (quasi potentiostatisch) bei J dc<br />

≈ 36 A/m 2 (sieben Versuche)<br />

- Kathodischer Schutz (quasi potentiostatisch) bei J dc<br />

≈ 0,13 A/m 2 (acht Versuche)<br />

09 | 2014 49


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 11: Furche aus Bild 10 (siehe Tabelle 2) nach 3591 Druckzyklen unter<br />

kathodischen Überschutzbedingungen mit erkennbaren Rissen<br />

war beschränkt auf die Dicke des auf der Rohroberfläche<br />

abgelagerten Material des Baggerzahns).<br />

Mit Bezug auf die Bewertung der Sicherheit einer Rohrleitung<br />

wird aus diesen Untersuchungen abgeleitet, dass die Aufhärtung<br />

der Stahloberfläche in Kombination mit einer zeitlich<br />

veränderlichen Druckbelastung und kathodischem Überschutz<br />

geeignete Bedingungen für Wasserstoff-induzierte<br />

Spannungsrisskorrosion darstellen. Die Ergebnisse lassen<br />

vermuten, dass die Risswachstumsgeschwindigkeit abnimmt,<br />

wenn die Rissspitze den Übergangsbereich vom extrem aufgehärteten<br />

zum unbeeinflussten Rohrleitungsstahl erreicht.<br />

Anmerkung: Die Dicke der durch den Einfluss des „künstlichen<br />

Baggers“ aufgehärteten Stahloberfläche war typischerweise<br />

geringer als 1 mm.<br />

Anmerkung: Im Rahmen des EPRG-Projektes sind weitere Untersuchungen<br />

mit etwa doppelter Anzahl an Lastzyklen geplant.<br />

4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Im Falle von kathodischem (Über-)Schutz erdverlegter Rohrleitungen<br />

und als Resultat elektrochemischer Reaktionen<br />

muss grundsätzlich mit der Erzeugung von Wasserstoff an<br />

der Stahloberfläche gerechnet werden. Wegen der Abwesenheit<br />

von Promotoren ist die Aktivität des adsorbierten<br />

Wasserstoffs und damit auch die Konzentration des im<br />

Stahl absorbierten Wasserstoffs klein. In der Literatur, in<br />

den Beschreibungen von Schadensfällen und in technischen<br />

Regeln finden sich jedoch Hinweise, dass unter den folgenden<br />

Bedingungen eine Gefährdung durch Wasserstoffinduzierte<br />

Spannungsrisskorrosion besteht, nämlich bei:<br />

»»<br />

kathodischem Überschutz in Kombination mit<br />

»»<br />

hochfesten Rohrleitungsstählen und/oder<br />

»»<br />

einer aufgehärteten Stahloberfläche, z. B. durch die<br />

Einwirkung einer Baggerschaufel oder einer Grabenfräsmaschine<br />

kombiniert mit<br />

»»<br />

Druckschwankungen.<br />

Die Untersuchungsergebnisse, die in verschiedenen Instituten<br />

und unter verschiedenen Versuchsbedingungen erzielt<br />

wurden, können wie folgt zusammengefasst werden:<br />

»»<br />

Ein künstlich aufgehärteter Rohrleitungsstahl (X70,<br />

kontrollierte Kaltverformung bis zu einer maximalen<br />

Zugspannung von 1124 MPa), der unter kathodischem<br />

Überschutz bis an seine maximale Zugspannung zeitlich<br />

konstant belastet wird, ist nicht empfindlich für<br />

Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion.<br />

»»<br />

Ein beschädigter/aufgehärteter Rohrleitungsstahl (X70,<br />

kontrollierte Schädigung durch eine „künstliche Baggerschaufel”),<br />

der bei kathodischem Überschutz (J dc<br />

=<br />

36 A/m 2 ) einer zeitlich veränderlichen mechanischen<br />

Belastung unterliegt, erscheint als anfällig für Wasserstoff-induzierte<br />

Spannungsrisskorrosion. Die Rissfortschrittsgeschwindigkeit<br />

scheint abzunehmen, wenn die<br />

Rissspitze den Übergangsbereich von der extrem aufgehärteten<br />

Stahloberfläche (Dicke üblicherweise weniger<br />

als 1 mm) zu dem unveränderten Material erreicht.<br />

Bild 12: Riss aus der Furche in Bild 11; Bild links: poliert, Bild rechts: geätzt<br />

50 09 | 2014


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Mit Bezug auf den Betrieb von KKS-Systemen von erdverlegten<br />

Gashochdruckleitungen, die Druckschwankungen<br />

unterliegen, sollten diese Ergebnisse dahingehend<br />

umgesetzt werden, dass zur Minimierung einer möglichen<br />

Gefährdung durch Wasserstoff-induzierte Spannungsrisskorrosion<br />

der kathodische Schutz so eingestellt wird, dass<br />

gilt E IR-Frei<br />

> -1,2 V.<br />

Dank<br />

Die in dieser Arbeit vorgestellten Untersuchungen wurden<br />

durchgeführt an der Ruhr-Universität Bochum, Fakultät<br />

für Maschinenbau, und am Centro Sviluppo Materiali,<br />

Rom. Der Autor dankt den Kollegen der Abteilung Werkstofftechnik<br />

der OGE, besonders Herrn Joachim Laimmer,<br />

und der European Pipeline Research Group (EPRG) für die<br />

Zustimmung, Ergebnisse dieser Arbeiten in diesem Bericht<br />

zusammenzufassen.<br />

Literatur<br />

[1] Büchler, M.; Schöneich, H.-G.: Investigation of Alternating current<br />

Corrosion of Cathodically Protected Pipelines: Development of a<br />

Detection Method, Mitigation Measures, and a Model for the<br />

Mechanism, Corrosion 65 (2009), p. 578-586<br />

[2] Kunze, Egon (Hrsg.): Korrosion und <strong>Korrosionsschutz</strong>, Band 1<br />

(2001), Kapitel 2.1.4<br />

[3] Elboujdaini, M.; Revie, R.W.: Metallurgical factors in stress<br />

corrosion cracking and hydrogen induced cracking. J. Solid State<br />

Electrochem. 13 (2009), p. 1091-1099<br />

[4] Grobe, S.; Prinz, W.; W. Prinz, Schöneich, H.-G.; Wingender,<br />

J.: Einfluss sulfatreduzierender Bakterien auf den kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>; Materials and Corrosion 47 (1996), p. 413-424<br />

[5] Herbsleb, G.; Pöpperling, R.; Schwenk, W.: Potentialabhängigkeit<br />

der H-induzierten Korrosion (HIC) und H-induzierten<br />

Spannungsrisskorrosion (HSCC) bei Röhrenstählen in schwach<br />

sauren und neutralen Medien, Werkstoffe und Korrosion 31<br />

(1980), S. 97-107<br />

[6] Schwenk, W.: Investigation into the cause of corrosion cracking<br />

in high pressure gas transmission pipelines; <strong>3R</strong> international 33<br />

(1994), S. 343-349<br />

[7] Pircher, H.; Großterlinden, R.: Wasserstoffinduzierte<br />

Korrosion von niedriglegierten Stählen in wässrigen<br />

Medien, Werkstoffe und Korrosion 38 (1987), S. 57-64<br />

Kühn, S.; Luithle, A.; Unterumsberger, F.; Pohl, M.: Ein neues<br />

Verfahren zur präzisen Analyse des diffusiblen Wasserstoffanteils<br />

in Stählen, Materials Testing 54 (2012), p. 222-227<br />

[8] Cabrini, M.; Lorenzi, S.; Marcassoli, P.; Pastore, T.: Hydrogen<br />

embrittlement bahaviour of HSLA linepipe steels under cathodic<br />

protection, Corrosion Reviews 29 (2011), p. 261-274<br />

[9] ISO 15589-1 "Petroleum and natural gas industries-cathodic<br />

protection of pipeline transportation systems – part 1: On-land<br />

pipelines" (2003)<br />

[10] EN 15280 "Evaluation of a.c. corrosion likelihood of buried<br />

pipelines applicable to cathodically protected pipelines" (2013)<br />

[11] Büchler, M.: Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>: Diskussion der<br />

grundsätzlichen Mechanismen und deren Auswirkung auf<br />

Grenzwerte, <strong>3R</strong> international 49 (2010), S. 342-347<br />

[12] Kunze, Egon (Hrsg.): Korrosion und<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>, Band 1 (2001), Kapitel 2.1.7<br />

Beck, W. et al.: Hydrogen permeation in metals as a function of<br />

stress, temperature and dissolved hydrogen; Proc. Roy. Soc. A.<br />

290 (1966), p. 220-235<br />

[13] EN 12954 "Cathodic protection of buried or immersed metallic<br />

structures - General principles and application for pipelines" (2001)<br />

[14] NACE SP0169-2007, Control of external corrosion on underground<br />

or submerged metallic piping systems<br />

[15] EPRG Project 107, Effect of environment on the life of damaged<br />

pipelines; Report prepared by Matthews, S.J. ; Ilson, T.F.:<br />

ADVANTICA Technologies Ltd.; 2001<br />

[16] Pohl, M.; Kühn, S. (Ruhr Universität Bochum); Laimmer, J.: Einfluss<br />

von Kaltverfestigung auf die Anfälligkeit des Werkstoffes StE<br />

480.7 TM für die Wasserstoff induzierte Spannungsrisskorrosion;<br />

research report for Open Grid Europe, 2009<br />

Pohl, M.; Kühn, S.: Spannungsrisskorrosion hochfester Stähle, MP<br />

Materials Testing 52 (2010), p. 52-56<br />

[17] Malatesta, G.; Morana, R.; Roovers, C.; Kalwa, C.: Hostile<br />

environmental effects on residual mechanical strength of<br />

damaged pipes, European Pipeline Research Group (EPRG) project<br />

151; Proceedings of 19. Joint Technical Meeting (JTM), paper 16,<br />

Sydney, 2013<br />

[18] Baeckmann, W. v.; Schwenk, W.: Handbuch des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es, 4. Auflage; Wiley-VCH, 1999; Kapitel 3.3.2,<br />

S. 76<br />

Dr. HANNS-GEORG SCHÖNEICH<br />

Open Grid Europe, Essen<br />

Tel. +49 201 3642-18440<br />

E-Mail: hanns-georg.schoeneich@opengrid-europe.com<br />

AUTOR<br />

09 | 2014 51


PROJEKT KURZ BELEUCHTET LEITUNGSBAU<br />

Zentimeterarbeit bei der Verlegung der<br />

Wiebachleitung III in Bergheim<br />

Der Tagebau Hambach zwischen Niederzier, Jülich, Elsdorf und Merzenich steuert jährlich ca. 40 Mio. t Braunkohle zur<br />

Gesamtförderung des Rheinischen Reviers bei. Mit der Braunkohleförderung deckt die Essener RWE Power AG rund 12 %<br />

der deutschen Stromerzeugung ab. Um die Sümpfungswässer aus dem Tagebau Hambach optimal ableiten zu können,<br />

verlegt die Osnabrücker Köster GmbH eine neue Leitung DN 1400 auf rund 5,6 km Länge. Eine Maßnahme, die durch<br />

zahlreiche Kreuzungsbauwerke und ökologisch sensitive Bereiche technisch besonders anspruchsvoll ist.<br />

Pro Stunde sollen ab Jahresende 9.000 m 3 Sümpfungswasser<br />

durch die Wiebachleitung III in die Flüsse Erft oder Rhein<br />

fließen. Die Köster GmbH realisiert diese Verbindungsleitung<br />

in der Nennweite DN 1.400 (PN6) östlich des Tagebaus<br />

Hambach bei Bergheim überwiegend in offener Verlegung.<br />

Anspruchsvoll ist diese Baumaßnahme aufgrund der zahlreichen<br />

Kreuzungsbauwerke und ihrer Lage in einem ökologisch<br />

sensitiven Gebiet. So verläuft die Wiebachleitung III parallel zu<br />

den Wiebachleitungen I und II. In vier Teilabschnitten erfolgt<br />

ein Rohrvortrieb im Bohrpressverfahren mit offenem Haubenschild,<br />

wobei die Köster GmbH einzelne Stahlbetonrohre<br />

(DN 1.800) als Schutzrohre mit einer maximalen Vortriebslänge<br />

von 186 m verlegt. Vorteil solcher Haubenschilder ist, dass man<br />

schnell und variabel auf wechselnde Baugrundverhältnisse<br />

reagieren und Hindernisse an der offenen Ortsbrust direkt<br />

entfernen kann, da es sich hierbei um ein bemanntes Verfahren<br />

handelt. Somit ist der Abbau von Hindernissen an der<br />

Ortsbrust im Vergleich zu anderen Vortriebsverfahren relativ<br />

leicht vorzunehmen. Dieses Verfahren kann jedoch nur bei<br />

trockenen Vortriebsstrecken eingesetzt werden. Im Fall von<br />

Grundwasser sind andere Verfahren besser geeignet – z. B.<br />

das Microtunneling.<br />

Am zulaufseitigen Anschlusspunkt in Berrendorf realisieren<br />

die Rohrleitungsbauer zur Mengenverteilung<br />

des Wassers und aus Redundanzgründen insgesamt sieben<br />

Anschlüsse an andere Leitungen oder bereiten sie<br />

vor. Zu ihren Aufgaben gehören der Rückbau von rund<br />

80 m Gussrohrleitung DN 2.000 und die Neuverlegung<br />

mit Stahlglattendrohren im gleichen Umfang und zwei<br />

Anschlüssen an die bestehenden Wiebachleitungen.<br />

Zudem bauen sie ein Ringkolbenventil (RKV) mit einer<br />

entsprechenden Messeinrichtung ein, erstellen ablaufseitig<br />

zwei Anschlüsse der Wiebachleitung III an das bestehende<br />

System, einen RKV-Schacht auf der westlichen<br />

Zuleitung und einen Lüfter auf der Wiebachleitung I.<br />

Dieses Ringkolbenventil hat einen drehbaren Verschlussmechanismus<br />

senkrecht zur Flussrichtung. Vorteil dabei<br />

ist, dass die Absperrung sensibel gesteuert werden kann.<br />

„Dieses Projekt ist sehr komplex und technisch anspruchsvoll<br />

– schon allein, weil die neue Leitung parallel zu den<br />

bestehenden verläuft“, betont Uwe Burrichter, Köster-<br />

Bereichsleiter Rohrleitungsbau. Dennoch gelingt es dem<br />

Osnabrücker Unternehmen, die Bauzeit zu verkürzen.<br />

„Dies ist nur möglich, da wir mit beiden Bauabschnitten<br />

beauftragt wurden“, so Uwe Burrichter weiter. „Als es<br />

im ersten Abschnitt wegen fehlender Genehmigungen zu<br />

Verzögerungen kam, haben wir umgeplant und Arbeiten<br />

aus dem zweiten Abschnitt vorgezogen.“ Dabei profitier-<br />

Bild 1: Die Tiefbauer lagern die Rohre zentral in unmittelbarer Nähe des<br />

Baufeldes und vermeiden Leerlauf durch einen entsprechenden Puffer<br />

Bild 2: Die Köster GmbH realisiert die Wiebachleitung III östlich<br />

des Tagebaus Hambach bei Bergheim im offenen Graben<br />

52 09 | 2014


ten die Rohrleitungsbauer vom Köster-Prozess-System ®<br />

– einem von der Köster GmbH entwickelten Projektsteuerungsinstrument,<br />

das optimale Bauabläufe sichert und<br />

auch die gesamte Baustellenlogistik klar regelt.<br />

Zur Bauzeitverkürzung trägt außerdem eine durchdachte<br />

Baustellenlogistik bei: Die Köster GmbH lagert die Rohre<br />

zentral in unmittelbarer Nähe des Baufeldes und vermeidet<br />

Leerlauf durch einen entsprechenden Puffer. So konnte sie<br />

bereits 2013 den ersten Bauabschnitt abschließen. Er umfasst<br />

die beiden Anschlusspunkte der Leitung bis kurz vor die<br />

Landstraße 276. „Dieses Los wurde mit Stahlglattendrohren<br />

verlegt, um die Voraussetzung für nachträgliche Anschlüsse<br />

zu schaffen“, erläutert Uwe Burrichter. Die Wandstärken<br />

eines Stahlrohres betragen im Bereich der Anschlusspunkte<br />

12,5 mm und im weiteren Verlauf 10 bzw. 12,5 mm.<br />

Da die Rohrleitungsbauer auch das zweite Los aus Stahlglattendrohren<br />

erstellen, installieren sie für die Gesamtmaßnahme<br />

jeweils zwischen den bauseits geplanten Isolierstücken<br />

ein kathodisches <strong>Korrosionsschutz</strong>system.<br />

Besonders anspruchsvoll bei diesem Projekt ist die Ausführung<br />

der fünf Pressungen mit extrem hohen Anforderungen<br />

an die Lagegenauigkeit. Uwe Burrichter: „Wir unterqueren<br />

eine Autobahn, Straßen und einen Fluss, im Teilschnittverfahren<br />

mit einem Minimum an Erschütterungen.“ Hierbei<br />

wird die Ortsbrust durch ein speziell konzipiertes Haubenschild<br />

gestützt. Die Herausforderung dabei ist, dass die<br />

Abweichungen 50 mm in der Hoch- bzw. Querachse nicht<br />

überschritten werden dürfen. Um dies zu gewährleisten,<br />

führt die Köster GmbH permanent Laservermessungen<br />

durch.<br />

Schon die Lage der Trasse in einem vorwiegend landwirtschaftlich<br />

genutzten Gebiet stellt die Bauspezialisten vor<br />

Herausforderungen: Um die Beanspruchung dieser Flächen<br />

möglichst gering zu halten, erarbeiteten sie ein durchdachtes<br />

Bodenmanagement und legten bereits vor Projektbeginn<br />

eine gezielte Baustellenandienung mit Behörden, betroffenen<br />

Anwohnern und Landwirten fest. „Wir haben gemeinsam<br />

mit der RWE bis ins Detail für jeden Bauabschnitt abgestimmt,<br />

welche Straßen und Wege wir nutzen dürfen“, führt<br />

Uwe Burrichter weiter aus. „Und da 90 Prozent der Trasse<br />

durch bewirtschaftetes Ackerland führen, müssen wir alle<br />

Termine genau einhalten, um die Bewirtschaftung nicht zu<br />

verzögern.“ Zudem legte die Köster GmbH den Baustreifen<br />

für die Trasse so fest, dass sie aus dem unmittelbaren<br />

Aushub eine Baustraße aus Kies und Kiessand erstellen<br />

konnte und eine punktuelle Verdichtung des Untergrunds<br />

vermied. Uwe Burrichter: „Für das Wurzelwachstum würde<br />

dies eine undurchdringbare Barriere darstellen, die den<br />

landwirtschaftlichen Ertrag gemindert hätte.“<br />

Bild 3: Besonders hoch sind die Anforderungen an die<br />

Lagegenauigkeit: Kontinuierlich kontrollieren die Tiefbauer den<br />

Vortrieb mittels Laser<br />

Zusätzlich berücksichtigen die Rohrleitungsbauer, dass die<br />

Bodenpressung der Kettenfahrzeuge in der Arbeitstrasse<br />

den Grenzwert 50 kPa/cm ² nicht überschreiten darf.<br />

Im Nachgang zur Rohrverlegung erfolgt dann eine Tieflockerung<br />

bis 40 cm im Bereich des Fahrstreifens und des<br />

ehemaligen Rohrgrabens – und zwar vor dem Auftrag des<br />

sog. Mutterbodens. Die Köster GmbH setzt zur Lockerung<br />

einzelner Bodenschichten in Teilbereichen Tiefengrubber ein.<br />

Den abgetragenen Oberboden des Arbeitsstreifens lagert<br />

sie während der Baumaßnahme in durchgehenden Mieten<br />

seitlich ein und sät Senf, um Erosionen und Unkrautvermehrung<br />

zu verhindern. „Bei allen Arbeiten achten wir darauf,<br />

dass der betroffene Bereich im Landschaftsschutzgebiet so<br />

klein wie möglich ausfällt“, ergänzt Uwe Burrichter. Um die<br />

strengen Anforderungen zu erfüllen, arbeiten die Spezialisten<br />

eng mit den Ökologen der RWE Power AG zusammen.<br />

Die komplexen Leitungen verlegen sie auf engstem Raum.<br />

Beispielsweise schränken sie die Arbeitsstreifenbreite im<br />

Bereich der Sauerstoffanreicherungsanlage von 45 m auf<br />

16 m ein. Uwe Burrichter: „Auf diese Weise schonen wir<br />

den benachbarten Gehölzbestand.“<br />

Dass der Baubereich in einem Hochwassergebiet liegt, das<br />

etwa alle 100 Jahre einmal überschwemmt wird (HQ 100),<br />

führte zu erhöhten Anforderungen an die Bauabläufe bei<br />

anströmendem Hochwasser. „Wir haben einen Hochwasseralarmplan<br />

festgelegt, der die Vorgehensweise bei notwendiger<br />

Räumung der Baustelle regelte“, so Uwe Burrichter.<br />

Neben organisatorischen Vorkehrungen erarbeitete die<br />

Köster GmbH auch technische Maßnahmen zum Schutz<br />

der Baugruben durch zusätzliche Dämme. Uwe Burrichter:<br />

„Grundsätzlich sind Arbeitssicherheit sowie Gesundheitsund<br />

Umweltschutz zentrale Themen bei diesem Projekt.<br />

Das liegt nicht nur an der Lage eines Teils der Trasse in<br />

einem ökologisch sensitiven Gebiet, sondern auch an der<br />

Bauweise mit einer Grabentiefe von bis zu sechs Metern.“<br />

Auch hier griff wieder das Köster-Prozess-System ® : Für<br />

maximale Sicherheit bei allen Projekten integriert es alle<br />

Belange für Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz<br />

des Managementsystems SCC** und berücksichtigt<br />

sie im Bauprozess bereits vorbeugend. Uwe Burrichter: „Mit<br />

diesem Projektsteuerungsinstrument, unserem Know-how<br />

und unserer langjährigen Erfahrung sind wir auch für extrem<br />

komplexe Projekte hervorragend aufgestellt.“<br />

KONTAKT:<br />

Köster GmbH, Osnabrück<br />

09 | 2014 53


PROJEKT KURZ BELEUCHTET LEITUNGSBAU<br />

Permeationsdichtes Rohrsystem für Kreuzfahrtterminal<br />

und Hafenareal in Kopenhagen<br />

Bild 1: Kreuzfahrtriesen wie die Queen Elizabeth werden am<br />

Terminal in Kopenhagen mit Trinkwasser versorgt<br />

Bild 2: Die Rohrenden wurden stumpf miteinander<br />

verschweißt, die Nachumhüllung des Schweißbereichs erfolgte<br />

mittels Extrusionsschweißen<br />

Das Hafengebiet im Norden von Kopenhagen ist eines der<br />

größten und nachhaltigsten Stadtentwicklungsprojekte<br />

in Dänemark. Auf insgesamt 350.000 m ² entstehen neue<br />

Wohn- und Bürogebäude für Tausende von Menschen, die<br />

gerne am Wasser leben und arbeiten. Zum Hafen gehört<br />

außerdem das Kreuzfahrtterminal, in dem jährlich etwa 400<br />

Schiffe mit gut einer Million Kreuzfahrtgästen abgefertigt<br />

werden. Die führenden internationalen Kreuzfahrtunternehmen<br />

nutzen Skandinaviens größte Metropole Kopenhagen<br />

als Ausgangspunkt zum Besuch der weiteren umliegenden<br />

Häfen in Deutschland, Polen, Russland und im Baltikum.<br />

Aufgabe der Planer war eine sichere Wasserversorgung für<br />

das Hafengebiet, die auch die Trinkwasserversorgung für die<br />

Kreuzfahrtschiffe beinhaltet. Hafengebiete können durch<br />

die industrielle Nutzung mit Schadstoffen belastet sein.<br />

Aufgrund der Kontaminationsgefahr für das Trinkwasser<br />

wurde das egeplast SLA ® Barrier Pipe mit einem Durchmesser<br />

OD 560 mm eingesetzt. Es schließt die Permeation von<br />

Schadstoffen zuverlässig aus. Da die Leitungsführung teilweise<br />

unter bestehenden Gebäuden erfolgte, kam nur eine<br />

grabenlose Verlegung in Frage. Der Schutzmantel des SLA ®<br />

Barrier Pipe ermöglicht auch unter schwierigen Bedingungen<br />

eine sichere grabenlose Verlegung. Die neue Leitung<br />

wurde zu zwei Drittel im Spülbohrverfahren eingezogen.<br />

Die größte Einzugslänge betrug dabei 240 m. Ein Rohrgraben<br />

war lediglich an den Anschlusspunkten an bestehende<br />

Wasserleitungen notwendig.<br />

Besonderes Augenmerk wurde bei dieser Baumaßnahme<br />

auf die akkurate Ausführung der Schweißverbindungen<br />

gelegt. Um eine regelwerkskonform Verschweißung der<br />

einzelnen Rohrlängen bei den widrigen Wetterumständen<br />

durchzuführen, erfolgte die Verschweißung in einem temperierten<br />

Schweißcontainer. Da der Einzug der vorgestreckten<br />

Rohrstränge grabenlos durchgeführt wurde, musste der<br />

Schweißverbindungsbereich besonders gegen die auftretenden<br />

hohen mechanischen Belastungen geschützt wer-<br />

Bild 3: Schweißen im witterungsgeschützten Schweißcontainer.<br />

Bild 4: Das egeplast SLA ® Barrier Pipe kann dank Schutzmantel<br />

auch grabenlos eingezogen werden.<br />

Projektdaten:<br />

Projektbeschreibung:<br />

Herausforderungen:<br />

Lösung:<br />

Verlegung:<br />

Neuverlegung einer Trinkwasserhauptleitung<br />

im Zuge eines Stadtentwicklungsprojekts<br />

im nördlichen Hafengebiet von<br />

Kopenhagen<br />

Kontaminationsgefahr des Trinkwassers<br />

durch die industrielle Nutzung des Areals<br />

in der Vergangenheit<br />

egeplast SLA ® Barrier Pipe mit Permeationssperre,<br />

OD 560 mm, SDR 11<br />

2/3 im HDD-Verfahren, in Anbindungsbereichen<br />

im offenen Rohrgraben<br />

54 09 | 2014


LEITUNGSBAU PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Bild 5: Wiederherstellung der Diffusionssperre<br />

Bild 6: Rohraufbau des SLA ® Barrier Pipe<br />

den. Hierfür bot sich die Variante des Wiedereinschweißens<br />

des Schutzmantels an. Bei dieser Art der Nachumhüllung<br />

wird ein dem Schweißbereich angepasstes Stück Schutzmantel<br />

mittels Handextruder wieder in den ungeschützten<br />

Bereich eingeschweißt. So wird das Rohr während des Einzugs<br />

geschützt und ist nach der Verlegung unversehrt. Die<br />

Einweisung in diese Nachumhüllungstechnik erfolgte durch<br />

die egeplast-Anwendungstechnik, die dieses Projekt bereits<br />

in der Planungsphase sowie während des Baus begleitete.<br />

Das SLA ® Barrier Pipe-System brachte bei dieser Baumaßnahme<br />

eine Reihe von Vorteilen. Zum einen ließen sich<br />

aufgrund des biegeweichen Materials im Vergleich zu anderen<br />

Rohrleitungsmaterialien wesentlich engere Radien im<br />

Trassenverlauf der Bohrspülung realisieren. Zum anderen<br />

ermöglicht die metallische, diffusionsdichte Zwischenschicht<br />

eine uneingeschränkte Ortung des Rohres über den gesamten<br />

Lebenszyklus. Die per LKW angelieferten Rohrlängen<br />

wurden durch ein qualifiziertes Verlegeteam in kurzer Zeit<br />

zur vollen Zufriedenheit des Auftraggebers verbaut.<br />

KONTAKT:<br />

egeplast international GmbH, Björn Miehe, Tel: +49.2575.9710-240,<br />

Bjoern.Miehe@egeplast.de, www. egeplast.de<br />

Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />

Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />

Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />

Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />

der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />

und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />

auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />

erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />

einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />

von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />

betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />

der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />

eintreten.<br />

Bestellung unter:<br />

Tel.: +49 201 82002-14<br />

Fax: +49 201 82002-34<br />

bestellung@vulkan-verlag.de<br />

Hrsg.: Thomas Wegener<br />

1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />

Broschur, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

Preis: € 44,80


FACHBERICHT ASSET MANAGEMENT<br />

Systematisches Asset Management zur<br />

Leistungserhaltung der Versorgungs-<br />

Infrastrukturen<br />

Ziel des Asset Managements ist es, Infrastruktureinrichtungen in einem vereinbarten Zustand, mit einer vereinbarten<br />

Verfügbarkeit und mit optimalen, wirtschaftlichen Aufwand zu betreiben.<br />

& Instandhaltung<br />

Investitionen<br />

für<br />

Budget<br />

Der Großteil des Vermögens der Versorgungsunternehmen,<br />

speziell der Netzgesellschaften, ist in Leitungsnetzen und<br />

Anlagen gebunden. Die langfristige Sicherstellung einer<br />

zuverlässigen Netzinfrastruktur ist eine bedeutende Aufgabe<br />

des Asset Managements, zur technisch-betriebswirtschaftlichen<br />

Optimierung der Netze und deren Betriebsführung.<br />

Dies gilt für die regulierte Gas- und Stromversorgung, für<br />

die dem freien Wettbewerb unterliegende Fernwärmeversorgung<br />

und auch für die Trinkwasserversorgung zur<br />

Daseinsvorsorge.<br />

Diese Situation ist in permanenter Weiterentwicklung vor<br />

dem Hintergrund regulatorischer Rahmenbedingungen und<br />

leistbarer Energie- und Trinkwasserversorgung.<br />

Für das Asset Management sind Entscheidungs- und Organisationsstrukturen<br />

zu entwickeln, die mit klaren Arbeitsabläufen<br />

umgesetzt werden können.<br />

Die Entwicklung, Steuerung und Optimierung der technischen<br />

Assets (im Wesentlichen die Leitungsnetze und<br />

Anlagen mit den Einbauten und Installationen) von Unternehmen<br />

werden über Entscheidungsprozesse geführt,<br />

an denen Bereiche mit unterschiedlichen Aufgaben<br />

über eindeutig geregelten Schnittstellen beteiligt sind.<br />

Asset Owner<br />

Geschäftsführung<br />

Asset Manager<br />

Strategische und operative Netz- und Anlagenbewirtschaftung<br />

Asset Planer<br />

Planung und Dokumentation für<br />

Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />

Asset Service<br />

Projektausführung, Reparaturen,<br />

Wartung, Instandhaltung<br />

Bild 1: Beispiel einer Organisationsstruktur mit verteilten Aufgaben und<br />

klar geregelten Schnittstellen (Gelb: Informations- und Datenfluss; Rot:<br />

Entscheidungsfluss)<br />

Unternehmensstrategie und- Steuerung<br />

Asset Owner:<br />

»»<br />

Eigentümer oder Vertreter des Eigentümers (Geschäftsführung)<br />

gibt die Rahmenbedingungen der Unternehmensausrichtung<br />

und das Budget vor.<br />

Asset Manager:<br />

»»<br />

Erstellt die strategische und operative Netz- und Anlagenbewirtschaftung<br />

für den Asset Owner nach technischen,<br />

wirtschaftlichen und prioritären Richtlinien, qualitative<br />

und operative Rahmenbedingungen für die Planung,<br />

Ausführung und Instandhaltung und führt Projektcontrolling<br />

anhand von Kennzahlen durch.<br />

Asset Planer:<br />

»»<br />

Durchführung der Planung und Projektüberwachung,<br />

Führen der Bestands- und Zustandsdokumentation<br />

von Leitungen und Anlagen, Erstellen von Stärkenund<br />

Schwächenanalysen sowie Zielnetzplanung für die<br />

Netzentwicklung.<br />

Asset Service:<br />

»»<br />

Projektausführung, Netzarbeiten, Entstörung, Reparatur<br />

und Instandhaltung nach Regelwerken und vorgegebenen<br />

Qualitätsrichtlinien. Projektmonitoring für eine technisch<br />

einwandfreie und wirtschaftliche Ausführung der Arbeiten.<br />

Der direkte Zugriff zu allen Prozessschritten und technischen<br />

und wirtschaftlichen Daten durch den Asset Manager muss<br />

durch eine integrierte IT gegeben sein.<br />

Qualitäts- und Risikomanagement<br />

Die Qualitäts- und Sicherheitsaspekte eines Versorgungsunternehmens<br />

lassen sich durch Kennzahlen ausdrücken,<br />

die vom Asset Manager für die einzelnen Versorgungssparten<br />

ermittelt und bewertet werden. Grundlage dafür<br />

sind Planungsprämissen für nachvollziehbare Netzentwicklungen,<br />

die z. B. im „n-1 Kriterium“ ausgedrückt werden.<br />

Dies besagt, dass bei Ausfall eines Objektes die Versorgungszuverlässigkeit<br />

durch andere Objekte, auch durch<br />

Umschaltung, gesichert und aufrecht bleiben wird. Zur<br />

Beschreibung der Verbesserung der Versorgungszuverlässig<br />

können Kennwerte der Netzregulierung genutzt werden<br />

(Unterbrechungsdauer CAIDI und Nichtverfügbarkeit SAIDI<br />

nach IEEE 1366).<br />

Die Qualitäts- und Sicherheitsaspekte gehen mit der<br />

Risikoanalyse einher, damit Risiken entlang der gesam-<br />

56 09 | 2014


Instandhaltungs- und<br />

Risiko-Management<br />

ten Geschäftsprozesskette erkannt und geeignete Maßnahmen<br />

zur Verminderung oder Beseitigung eingeleitet<br />

werden können. Mittels einer Risikomatrix kann ermittelt<br />

werden, wie hoch Risiken und deren Folgen eingeschätzt<br />

werden, in Bezug auf Kosten, Versorgungsausfall, Schaden<br />

an Sachen und Menschen sowie dem Image gegenüber<br />

der Öffentlichkeit. Dabei sind Eintrittswahrscheinlichkeit,<br />

Auswirkung und Schadensschwere die hauptsächlichen<br />

Bewertungsparameter.<br />

Es muss aber akzeptiert werden, dass trotz vorhandener und<br />

gewarteter Sicherheitssysteme ein unbekannter Anteil an<br />

Restrisiko für Ausfall oder Schäden besteht, der im Rahmen<br />

eines Notfallplans und Schulung des Personals beherrscht<br />

werden muss (Bild 2).<br />

Steuerungsfunktion<br />

Jedes Unternehmen verfolgt einen Geschäftszweck und<br />

wird am Ergebnis dieser Geschäftstätigkeit gemessen. Daher<br />

ist die Steuerung und Kontrolle der betriebswirtschaftlichen<br />

Größen unerlässlich. Die Gesamtheit der Mittel, die dem<br />

Netz- und Anlagenmanagement zur Verfügung steht, wird<br />

vom Asset Manager im Budget geplant und gesteuert.<br />

Dafür gibt es unterschiedliche Ausprägungen und Detaillierungen,<br />

die von der eingesetzten IT unterstützt werden.<br />

In der Praxis haben sich ERP-Systeme (Enterprise Resource<br />

Planning) bewährt, die systemseitige Werkzeuge für Planung,<br />

Steuerung und Kontrolle (Kennwerte) bereitstellen<br />

und konfiguriert werden können.<br />

Die in der Planung wirksamen Finanzmittel lassen sich in<br />

ihrer Wirkung auf das Unternehmensergebnis in drei Bereiche<br />

gliedern:<br />

»»<br />

Investitionen CAPEX<br />

»»<br />

Betriebsaufwand OPEX<br />

»»<br />

Abschreibung für Aufwendungen AfA<br />

Für die Handhabung und Schaffung von Gruppierungsmöglichkeiten<br />

ist es sinnvoll, die Budgetplanung in weitere<br />

Budget- und Kontrollelemente zu unterteilen (Bild 3).<br />

Rolle des Asset Managers<br />

Der Asset Manager ist die zentrale Koordinationsstelle für<br />

die strategische Umsetzung der vom Eigentümer festgelegten<br />

Ausrichtung der Versorgungsnetze und Anlagen in<br />

technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Belangen.<br />

Die Aufgaben zusammengefasst bedeuten, dass mit<br />

einem Kostenminimum ein Effizienzmaximum an Versorgungssicherheit<br />

und Werterhaltung erreicht werden muss<br />

(Kosten- und Leistungsziele, Leistungs- und Zustandsbeurteilung,<br />

Maßnahmenplanung und Finanzierung). Dies<br />

erfordert eine Reihe von Maßnahmen zur Optimierung der<br />

Lebenserwartung der Netze, Anlagen und Systeme. Grundlagen<br />

dafür sind umfangreiche Daten aus dem Bestand,<br />

Zustand und Kosten der Betriebsführung. Aus diesen Daten<br />

werden Zustands- und Erneuerungsstrategien entwickelt,<br />

die im Rahmen einer Zielnetz- und Erneuerungsplanung<br />

schrittweise umgesetzt werden. Eine festgelegte Methodik<br />

ergibt die Möglichkeit, den optimalen Zeitpunkt der<br />

Erneuerung für Netze und Anlagen, in Verbindung mit<br />

Substanzerhaltung<br />

Versorgungsunterbrechung<br />

Schäden an<br />

Leitgen + Anlagen<br />

Restrisiko<br />

Asset Management für ein Mehrspartenunternehmen<br />

In Mehrspartenorganisationen sind Potenziale zu erkennen,<br />

die genutzt werden müssen. Die Gruppe der Asset Manager<br />

soll sich aus erfahrenen Experten der einzelnen Sparten<br />

zusammensetzen, die vorurteilsfrei eine enge Zusammen-<br />

Versorgungssicherheit<br />

Risikobeherrschung<br />

Schäden<br />

an Dritten<br />

Bild 2: Ablauf des Instandhaltungs- und Risikomanagements<br />

Invest<br />

Budgetplan<br />

planbar<br />

Prognose<br />

Aufwand<br />

Bild 3: Basisaufbau eines Budgetplans mit beispielhafter<br />

Planungsgliederung<br />

Eigentümer<br />

Budget<br />

Erwartungen<br />

Strategische Ziele<br />

Manage Asset Portfolio<br />

Investitionsplanung<br />

Investitionskapital-Rückfluss<br />

Risiko- und Nachhaltigkeitsplanung<br />

Manage Asset Systems<br />

System-Effizienz<br />

Kennzahlensteuerung<br />

Kosten & Risiko Management<br />

Manage Assets<br />

Optimierung der Lebenserwartung der Systeme<br />

planen<br />

bauen führen instand halten<br />

Bild 4: Anforderungen an die Organisation der Werterhaltung<br />

von Leitungen und Anlagen entsprechend PAS 50<br />

benachbarten Sparten und dem Straßenkörper, zu bestimmen<br />

und geplant umzusetzen, damit mit vorhandenen<br />

Mitteln ein maximaler Effekt an Wirtschaftlichkeit erreicht<br />

werden kann. Mit einem operativen und kontinuierlichen<br />

Controlling der laufenden Projekte, Budgeteinhaltung und<br />

Schlüsselindikatoren werden laufende Verbesserungen der<br />

Tätigkeiten erreicht. Das strategische Controlling dient der<br />

Erreichung der festgelegten Ziele und Überwachung der<br />

politischen Kenngrößen (Führungscockpit).<br />

Wirtschaftliche<br />

Betriebsführung<br />

Controlling-Elemente<br />

Inspektion<br />

Wartung<br />

Instandsetzung<br />

Erneuerung<br />

Neubau<br />

Grundleistung<br />

Sonderprojekte<br />

……..<br />

erneuern<br />

modernisieren<br />

09 | 2014 57


Netzplanung - Netzführung – Netzbetrieb<br />

Ausbau -Erneuerung - Modernisierung - Instandhaltung - Entstörung<br />

AM<br />

Wasser<br />

AM<br />

Strom+Tel<br />

AM<br />

Gas+Fw<br />

GIS<br />

Störungen<br />

Reparaturen<br />

Dokumentation von<br />

Leitungen & Anlagen<br />

Adressdatenverwaltung<br />

Zustandsdatenbank<br />

Auskunft Analysen<br />

Datenkonsistenz<br />

GIS-<br />

Kopplung<br />

Mess- und<br />

Zählwerte<br />

SCADA<br />

Belastungsdaten<br />

Verbrauchsdaten<br />

Störungsmanagement<br />

Bereitschaftsdienst<br />

Regulierungsagenden<br />

AM<br />

BW / Qu.<br />

ERP<br />

Auftrags-Steuerung<br />

Prozessüberwachung<br />

Asset- Strategie<br />

Controlling, Budget<br />

Qualitäts-Kennwerte<br />

Bild 5: Kooperation der verschiedenen Sparten und Experten<br />

im Asset Management<br />

Bild 6: IT-Struktur für das Asset Management<br />

arbeit mit allen Beteiligten in den Bereichen Planung, Ausführung<br />

und Instandhaltung auf Basis der Prozessabläufe<br />

ermöglichen und daraus die organisatorischen und wirtschaftlichen<br />

Kennwerte ableiten. Diese Zusammenarbeit<br />

zeigt „über die Kennwerte hinaus“ ein kulturelles Bild des<br />

gemeinsamen Unternehmens.<br />

In folgenden Bereichen einer Mehrspartenführung ergeben<br />

sich Mehrwerte für die Kunden, Mitarbeiter und Unternehmen,<br />

die beispielgebend angeführt sind:<br />

Mehrwert für die Kunden<br />

»»<br />

Ein Ansprechpartner für das Kundenprojekt, z. B.<br />

Hausanschlüsse<br />

»»<br />

Erhöhte Transparenz in der Ausführung von spartenübergreifenden<br />

Kundenarbeiten<br />

»»<br />

Reduzierung von Kundenbesuchen durch spartenübergreifendes<br />

Zählermanagement<br />

Mehrwert für die Mitarbeiter<br />

»»<br />

Erhöhung der Motivation durch breiteres Arbeitsgebiet<br />

»»<br />

Verbesserter Gestaltungsspielraum für persönliche<br />

Weiterentwicklung<br />

»»<br />

Verbesserte Identifikation mit dem Gesamtunternehmen<br />

Mehrwert für das Unternehmen<br />

»»<br />

Bündelung bei Planung, Bau und Instandhaltung durch<br />

eine Führung<br />

»»<br />

Optimierung der Spartenzusammenarbeit, durch Entfall<br />

von Schnittstellen<br />

»»<br />

Erhöhte Transparenz in der Auftragsdurchführung durch<br />

einheitliche IT<br />

»»<br />

Verbesserung der Datenqualität und Prozesskontrolle<br />

(Kennwerte) durch zentrale IT<br />

»»<br />

Optimierung bei Ausschreibungen, Bestellungen, Lager<br />

und Materialfluss<br />

Diese Liste kann noch weiter fortgesetzt werden.<br />

Synergien zu erkennen und aufzuzeigen, ist mit die Aufgabe<br />

des Asset Managements zur Erhöhung des technischen und<br />

wirtschaftlichen Unternehmenserfolges.<br />

IT-Systemlandschaft im Asset Management<br />

Ein modernes IT-System für Versorgungsunternehmen<br />

besteht aus drei Säulen:<br />

»»<br />

Netz- und Anlagendokumentation GIS (Geografisches<br />

Informations-System)<br />

»»<br />

Organisation der Geschäftsprozesse ERP (Enterprise<br />

Resource Planning)<br />

»»<br />

Lastfluss- und Messwertführung SCADA (Lastzentrale<br />

mit Echtzeit-Datenführung)<br />

Die Notwendigkeit, die „richtigen“ Daten für die Prozess<br />

-Führung und -Auswertung zu erfassen und zu verarbeiten<br />

ist für ein transparentes und nachvollziehbares Controlling<br />

unerlässlich. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass<br />

alle IT-Systeme auf dieselbe Datenbasis aufsetzen, um ein<br />

Auseinanderlaufen der Daten von der „theoretischen“ Planung<br />

und dem „realen“ Betrieb zu vermeiden. Dafür ist eine<br />

zentrale GIS-Kopplung aller IT-Systeme zur Sicherstellung<br />

der Datenkonsistenz erforderlich. Es muss auch festgelegt<br />

werden, wie und von wem Daten in das System eingebracht<br />

und kontrolliert werden.<br />

Die redundanzfreie Daten-Erfassung und -Haltung sind<br />

Grundlage für die Qualität der Unternehmensprozesse für<br />

das Anlagenmanagement, die Planung und den Anlagenservice<br />

zur Substanzerhaltung der Infrastruktureinrichtungen<br />

und wirtschaftlichen Unternehmenserfolg.<br />

MAX HAMMERER<br />

AUTOR<br />

hammerer-system-messtechnik, Düsseldorf<br />

Tel.: +49 211 350128<br />

E-Mail: max@hammerer.cc<br />

www.hammerer.cc<br />

58 09 | 2014


ASSET MANAGEMENT FACHBERICHT<br />

Was bringt die ISO 55000 deutschen<br />

Wasser- oder Gasversorgungsunternehmen?<br />

Mit der im Januar veröffentlichten ISO 55000 [1] steht eine international anerkannte Richtlinie zur Verfügung, die Asset<br />

Management in seiner ganzen Bandbreite beleuchtet. Während Richtlinien, wie die DVGW-Normen W 403 [2] und G 403<br />

[3], im Bereich der Erneuerungs- und Instandhaltungsplanung deutlich klarere Handlungsanweisungen geben, hat die<br />

ganzheitliche Sicht auf Asset Management als Management-Praxis, wie sie im ISO-Managementsystemstandard (ISO MSS)<br />

dargelegt wird, das Potenzial, mehrere derzeit meist getrennte Fragestellungen im Unternehmen zusammen zu führen.<br />

Vergleich zwischen G 403 und ISO 55000<br />

Vergleicht man die Abbildung 1 aus dem DVGW-Merkblatt<br />

G 403 („Zusammenhang von Instandhaltungsstrategie,<br />

Instandhaltungsplanung und Instandhaltungsmaßnahmen“)<br />

mit dem im Folgenden übersetzten Überblick aus der ISO<br />

55000 (Bild 1), zeigt sich der Unterschied im Anwendungsbereich<br />

zwischen den beiden Normen.<br />

Der zentrale Prozess innerhalb dessen die Unternehmensstrategie<br />

in zunehmend detailliertere Planungsvorgaben<br />

umgewandelt wird, ist hier, sieht man über die unterschiedlichen<br />

Begrifflichkeiten hinweg, ähnlich. Ein erster Unterschied<br />

ist jedoch, dass die ISO 55000 bereits die Erarbeitung<br />

der Unternehmensziele, basierend auf einem Verständnis<br />

des Kontextes des Unternehmens und der beteiligten Stakeholder,<br />

beinhaltet. Festen Zielvorstellungen, wie sie z.<br />

B. in der W 403 [2] genannt werden, steht hier die Sichtweise<br />

gegenüber, dass die Wichtigkeit von Betriebsmitteln<br />

jeweils unternehmensspezifisch festzulegen ist. Konkrete<br />

technische Vorgaben werden durch den Managementsystemstandard<br />

(MSS) der International Organization for<br />

Bild 1: Überblick ISO 55000 (Übersetzung: FWT)<br />

09 | 2014 59


FACHBERICHT ASSET MANAGEMENT<br />

Standardization (ISO) nicht getroffen, stattdessen bestimmt<br />

das Unternehmen seine Ziele und Maßnahmen selbst [4].<br />

Grundlage aller Untersuchungen sind selbstverständlich<br />

die im technischen Regelwerk genannten sowie auch die<br />

regulatorischen Zielvorgaben. Diese werden aber durch<br />

wirtschaftliche, soziale und sonstige Zielvorgaben des Unternehmens<br />

zu einer ganzheitlichen Sicht ergänzt.<br />

Das Verständnis von Risiko als Produkt aus Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

und Schadensausmaß ermöglicht eine<br />

Einteilung der Faktoren, die Investitionsentscheidungen<br />

beeinflussen: Faktoren, die den Zustand des Betriebsmittels<br />

beeinflussen, werden so getrennt von Faktoren, die die<br />

Wichtigkeit beschreiben. Die getrennte Ermittlung erhöht<br />

die Transparenz und erleichtert die Übertragung auf andere<br />

Betriebsmittel. Wie die Faktoren im Einzelnen zu ermitteln<br />

sind, wird durch das ISO MSS nicht definiert. So kann, je<br />

nach Relevanz des Betriebsmittels für die Erreichung der<br />

Unternehmensziele, der Zustand als linear mit dem Alter<br />

abnehmend abgeschätzt, durch eine einfache Punktbewertung<br />

ermittelt, oder, wie z.B. mit OptNet-L für erdverlegte<br />

Leitungen, mit komplexen Bewertungsalgorithmen statistisch<br />

aufbereitet als Alterungsfunktion verstanden werden.<br />

Unter dem Aspekt der Wichtigkeit können so technische<br />

Aspekte, wie die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit,<br />

mit wirtschaftlichen Aspekten, wie der Amortisationsdauer,<br />

kombiniert werden. Unterschiedliche Bewertungssysteme,<br />

wie sie sich oftmals in den verschiedenen Bereichen<br />

des Unternehmens befinden, werden so zusammengeführt.<br />

Hier zielt die ISO 55000 explizit darauf ab, Fachleuten aus<br />

unterschiedlichen Bereichen innerhalb des Unternehmens zu<br />

ermöglichen, gemeinsame Bewertungssysteme zu finden.<br />

Insellösungen, bei denen Ingenieure ihre Fachkenntnisse<br />

und Zielvorstellungen in einem Werkzeug abbilden, während<br />

Kaufleute ihre Fachkenntnisse und Zielvorstellungen in<br />

einem anderen Modell abbilden, können dadurch vermieden<br />

werden. Das gemeinsam gefundene Bewertungsschema<br />

bildet dann die gemeinsame Sprache, deren Fehlen so oft<br />

für Missverständnisse sorgt.<br />

Für die risikobasierte Maßnahmenpriorisierung hat eine<br />

präzisere Bestimmung der Anlagenwichtigkeit auch weitere<br />

positive Effekte, wenn es um Netze geht: Seit einigen Jahren<br />

zeigt sich, zumindest für Gas- und Wassernetze, dass deren<br />

Zustand aufgrund der in den meisten Unternehmen erfolgten<br />

zustandsorientierten Rehabilitationsstrategie immer<br />

besser wird. Instandhaltungsbudgets fallen dadurch immer<br />

öfter deutlich unter den jährlichen Substanzwertverlust und<br />

ein Großteil der Erneuerungsmaßnahmen erfolgt „fremdbestimmt“,<br />

wird also z. B. aufgrund von Maßnahmen des<br />

Straßenbauamts ausgelöst. Die Bewertung des Zustands<br />

ist folglich immer seltener ein ausreichendes Kriterium für<br />

eine Priorisierung. Die Nutzung der Wichtigkeit, d.h. die<br />

risikobasierte statt „nur“ zustandsorientierte Priorisierung<br />

erhöht in jedem Fall die Effektivität der Strategie. In Fällen,<br />

in denen nur wenige Netzabschnitte in einem so schlechten<br />

Zustand sind, dass eine Erneuerung in jedem Fall sinnvoll<br />

erscheint, wird nur so eine sinnvolle Priorisierung möglich.<br />

Insbesondere für Transportleitungen, die üblicherweise<br />

Schadenszahlen haben, die so gering sind, dass eine statistische<br />

Auswertung nicht sinnvoll möglich ist, ergeben<br />

sich so nützliche Handlungsempfehlungen. Z. B. kann für<br />

überregionale Trinkwassertransportleitungen Handlungsbedarf<br />

ermittelt werden, indem untersucht wird, welche<br />

Leitungsabschnitte nicht innerhalb der durch unterhalb<br />

liegende Hochbehälter überbrückbaren Zeit repariert werden<br />

können.<br />

Begriffsmodell des Asset Management<br />

Bild 1 zeigt jedoch auch, dass die ISO 55000 mehr bietet als<br />

nur ein allgemeineres Verständnis risikobasierter Strategien.<br />

Während im gängigen Sprachgebrauch Asset Management<br />

(AM) oftmals mit Instandhaltungs- oder Rehabilitationsstrategien<br />

gleichgesetzt wird, ist tatsächlich eine Vielfalt von<br />

Management-Entscheidungen in einer Vielzahl von Bereichen<br />

des Unternehmens notwendig, um eine effektive und<br />

unternehmensweite Umsetzung zu ermöglichen.<br />

Das Institute of Asset Management (IAM), fasst den Umfang<br />

des AM in seinem Begriffsmodell wie in Bild 2 dargestellt<br />

in sechs Themengruppen zusammen:<br />

Organisation und Personen<br />

Grundlage für die Umsetzung des strategischen Plans des<br />

Unternehmens sind die Befähiger organisatorischer und personeller<br />

Art. Erst durch eine geeignete Organisationsstruktur<br />

kann sichergestellt werden, dass Asset Management und<br />

Asset Service auf Augenhöhe operieren können und das<br />

Asset Management dabei ausreichende Befugnisse hat, um<br />

die Umsetzung der Strategie zu ermöglichen. In den letzten<br />

Jahren wurden durch die Fichtner Management Consulting<br />

AG die Organisationsstrukturen verschiedener großer und<br />

mittlerer Wasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen<br />

so angepasst, dass die erforderliche Rollentrennung<br />

zwischen Asset Management und Asset Service auch gelebt<br />

werden kann. Dabei sind neben den strukturellen Anpassungen<br />

oft auch unternehmenskulturelle Entwicklungen<br />

notwendig.<br />

Neben organisatorischen Voraussetzungen müssen auch<br />

die personellen Ressourcen und Kapazitäten auf die veränderte<br />

Situation angepasst werden. Nach wie vor berücksichtigen<br />

strategische Simulationsmodelle oftmals nicht die<br />

durch Änderungen des Rehabilitationsumfangs erforderlichen<br />

Anpassungen der Personalressourcen. Eine geplante<br />

Anhebung der Erneuerungsrate sollte jedoch auch auf ihre<br />

Auswirkungen auf z.B. die Planungsabteilung geprüft und<br />

ggf. so terminiert werden, dass durch Fortbildung eigener<br />

Mitarbeiter aus anderen Bereichen hinreichend Kompetenzen<br />

vorhanden sind.<br />

Asset Management Strategie und Planung<br />

In der Themengruppe „Asset Management Strategie &<br />

Planung“ finden sich Hinweise zur Erstellung einer AM<br />

Richtlinie und der Umsetzung derselben in strategische und<br />

operative Vorgaben. Mit Vorliegen der ersten Subject Speci-<br />

60 09 | 2014


ASSET MANAGEMENT FACHBERICHT<br />

Bild 2: IAM Begriffsmodell des AM (Quelle: IAM, Übersetzung: FWT)<br />

fic Guideline (SSG – themenspezifische Richtlinien) zeigt sich,<br />

wie sehr diese zukünftig das Verständnis und die Nutzung<br />

des ISO MSS vereinfachen werden. Das IAM plant, für alle<br />

39 Detailthemen des AM, die in den oben dargestellten<br />

sechs Themengruppen zusammengefasst wurden, entsprechende<br />

SSGs zu veröffentlichen. In Ergänzung zu der Norm<br />

stehen damit zukünftig ausführliche Erläuterungen zum<br />

Verständnis, zu optimalen und falschen Vorgehensweisen,<br />

bis hin zu Best Practice und echten Fallbeispielen zur Verfügung.<br />

Diese werden dem Asset Manager eine hilfreiche<br />

Grundlage bilden, um die Herangehensweisen des eigenen<br />

Unternehmens mit Best Practice Lösungen zu vergleichen<br />

und ggf. anhand der Praxisbeispiele zu optimieren.<br />

Asset Management Entscheidungsfindung und der<br />

Lebenszyklus der Bereitstellung<br />

Die AM Entscheidungsfindung legt die Grundlagen anhand<br />

derer Alternativen gewertet werden fest, sei es im Bereich<br />

der Kapitalinvestition, des Betriebs und der Wartung, der<br />

Lebenszyklusoptimierung, des Ressourcen Managements<br />

oder auch des Managements von Stilllegungen und Unterbrechungen.<br />

Die Produkte der Fichtner FAST-Familie, SAM<br />

und OptNet unterstützen die Entscheidungsfindung durch<br />

die leichte Einbindung in die Unternehmens-IT und die flexiblen<br />

Möglichkeiten, Bewertungsmodelle für das operative<br />

und strategische Asset Management aufzubauen (Bild 3).<br />

Durch strategische Bewertungsmodelle (SAM) können die<br />

Auswirkungen von Strategiealternativen über den gesamten<br />

Lebenszyklus bewertet werden. Die Modellierung in OptNet<br />

ermöglicht die Umsetzung der gewählten Strategie in operative<br />

Vorgaben. Übliche Zielgrößen für die verschiedenen<br />

Sparten stehen dem Anwender in Standardmodellen zur<br />

Verfügung, um einen schnellen Einstieg in die Modellierung<br />

zu ermöglichen. Aber erst die Möglichkeit, beliebige Zielgrößen<br />

nebst deren vielfältigen Abhängigkeiten untereinander<br />

abzubilden, ermöglicht die ganzheitliche und individuelle<br />

Sicht, wie durch ISO 55000 vorgesehen.<br />

Das Zusatzmodul OptNet-L erlaubt es, alle im Unternehmen<br />

zur Bewertung der Versorgungsnetze vorhandenen<br />

Informationen mit den Erfahrungen aus über 30 Jahren<br />

Netzbewertung zu verschneiden, um sehr schnell belastbare<br />

Modelle für die Zustandsbewertung erdverlegter Leitungen<br />

zu erhalten. Mit der Version 7.3 wurden ergänzend hierzu<br />

Bewertungsnoten für übliche technische und wirtschaftliche<br />

Aspekte der Wichtigkeitsbewertung ergänzt. Die automatisch<br />

generierten Bewertungsnoten bieten einen praxisnahen<br />

Einstieg in die individuelle Bewertung und haben sich<br />

als sinnvoller erster Schritt bewährt.<br />

Befähiger Wissen<br />

Ein oft angeführtes Argument gegen eine kurzfristige Einführung<br />

entsprechender Bewertungsmodelle sind die i.d.R.<br />

unvollständigen Daten. Die ISO 55000 gibt hier Empfehlungen<br />

für eine sinnvoll skalierte Betriebsmittelinformationsstrategie,<br />

basierend auf Standards der Datenhaltung,<br />

einer Festlegung der zu nutzenden Systeme und der Prozesse<br />

zur Datenerfassung, -übernahme, -qualitätsprüfung<br />

und -aktualisierung. Die Erfahrung mit der Bewertung von<br />

Netzen mit OptNet-L zeigt jedoch, dass bei den meisten<br />

Unternehmen ähnliche Qualitäten der vorhandenen Daten<br />

09 | 2014 61


FACHBERICHT ASSET MANAGEMENT<br />

Bild 3: Priorisierung von Maßnahmen in OptNet<br />

vorliegen, unabhängig davon, ob die technischen Abteilungen<br />

im Vorfeld die Datenlage als besonders schlecht oder<br />

besonders gut beschrieben hatte. Sicherlich hat kein Versorgungsunternehmen<br />

alle denkbaren Informationen vollständig<br />

und in einer nutzbaren Form. Dies wäre jedoch auch<br />

nicht effektiv. Die jeweils relevanten Daten sind durchaus<br />

unternehmensspezifisch zu ermitteln. Wichtig ist es daher,<br />

Bewertungsmodelle zu nutzen, die flexibel genug sind, alle<br />

vorhandenen Daten zu berücksichtigen. Unternehmen, die<br />

z. B. regelmäßig Probleme mit metallischen Werkstoffen<br />

und aggressivem Grundwasser haben, werden zumindest<br />

in etwa angeben können, wo entsprechende Grundwässer<br />

auftreten. Als sinnvoll hat es sich hier immer wieder erwiesen,<br />

nicht anhand „üblicher“ Listen von Einflussfaktoren mit<br />

hohem Aufwand Datensammlung zu betreiben, sondern<br />

eine Erstbewertung mit allen vorhandenen Informationen<br />

durchzuführen. Der Abgleich der dabei gewonnen Ergebnisse<br />

mit den Erfahrungen des Betriebspersonals zeigt schnell,<br />

wo fehlende Informationen zu relevanten Abweichungen<br />

führen und wo auch ohne weitere Detailkenntnisse bereits<br />

ein hinreichend genaues Abbild der Realität erreicht wird.<br />

Risiko und Überprüfung<br />

Die Risikobewertung des Betriebsmittelportfolio geschieht<br />

an der Schnittstelle zur ISO 31000 (Einführung und Definition<br />

– Risikomanagement) und ist insbesondere für Wassernetze<br />

auch im Abgleich mit dem Water Safety Programm<br />

(WSP) bzw. der DVGW W 1001 zu führen. Allgemein gehören<br />

hierzu neben der Identifikation von Risiken und deren<br />

Ausmaß die Prüfung von Maßnahmen zu deren Minimierung<br />

bzw. Notfallplänen.<br />

Ebenfalls in diesen Themenbereich fallen das Audit und die<br />

regelmäßige Überprüfung des Asset Management Systems<br />

selbst. Wichtig für eine Zertifizierung ist, diese nicht nur als<br />

weitere „Urkunde an der Wand“ zu verstehen, sondern<br />

durch regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche des Managementsystems<br />

und Monitoring von Zustand und Leistung der<br />

Betriebsmittel eine kontinuierliche Optimierung des Systems<br />

anzustreben.<br />

Plan-Do-Check-Act<br />

Den Kreislauf von Plan-Do-Check-Act (Planen, Ausführen,<br />

Prüfen, Agieren i.S.v. ggf. Korrigieren) zu etablieren, ist<br />

daher eine grundsätzliche Anforderung der ISO-Normen,<br />

die erreichen soll, dass die Folgerungen und Entscheidungen<br />

aus dem Asset Management Prozess auch tatsächlich<br />

im Unternehmen gelebt und nicht im Laufe weniger Jahre<br />

wieder „vergessen“ werden.<br />

Nur eine regelmäßige Prüfung der Ergebnisse der vorgenommenen<br />

Maßnahmen hilft, verbleibende Schwachstellen<br />

oder sogar Fehlentscheidungen zu erkennen und zu korrigieren.<br />

Da ein funktionierendes Informationsmanagement für<br />

immer bessere Datengrundlagen sorgt, ist es normal, dass<br />

vorhandene Entscheidungen hinterfragt werden müssen. Die<br />

notwendige Prüfung darf nicht auf die Management-Ebene<br />

beschränkt sein. Sie beinhaltet auch einen Abgleich mit den<br />

Erfahrungen des Betriebs. Es ist sicher zu stellen, dass bei der<br />

Entscheidungsfindung Erfahrungen nicht nur horizontal (also<br />

62 09 | 2014


ASSET MANAGEMENT FACHBERICHT<br />

z. B. zwischen technischer und kaufmännischer Abteilung),<br />

sondern auch vertikal (also z. B. zwischen Management und<br />

Betriebspersonal) ausgetauscht werden. Dies gewährleistet,<br />

dass Managemententscheidungen auf belastbaren Daten<br />

basieren und vom Betriebspersonal mitgetragen werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Die ISO 55000 ergänzt die technische Sicht auf das risikobasierte<br />

Rehabilitationsmanagement durch ein allgemeiner<br />

gefasstes Verständnis der Vielzahl an teils konkurrierenden Zielvorstellungen<br />

im Unternehmen. Unterschiedliche Bewertungsansätze<br />

zwischen Technik und kaufmännischer Abteilung,<br />

oder zwischen Planung und Betrieb oder anderen Unternehmensbereichen<br />

können in transparenten Bewertungsmodellen<br />

zusammengefasst werden und erlauben eine qualifizierte,<br />

dokumentierbare und transparente Entscheidungsfindung.<br />

Neben dem weitestgehend analog zu den bekannten<br />

DVGW-Richtlinien zu verstehenden Umsetzungsprozess von<br />

Unternehmenszielen in strategische und operative Strategien<br />

beinhaltet die ISO 55000 auch einen Überblick über alle<br />

anderen im Unternehmen stattfindenden Prozesse, die Einfluss<br />

auf die Qualität und Effizienz des Asset Management<br />

Systems haben. Dem Management steht als Einstieg in die<br />

Umsetzung eine Möglichkeit zur Verfügung anhand einer<br />

Lückenanalyse Schwachstellen im eigenen Unternehmen<br />

zu identifizieren bzw. Optimierungspotential zu erkennen.<br />

Eine Berücksichtigung der Vielzahl an Vorschlägen wird<br />

durch die derzeit durch das IAM bearbeiteten SSGs zukünftig<br />

noch einfacher möglich. Der Asset Manager kann dann<br />

auf ausgiebige Best-Practice-Beschreibungen und Praxisbeispiele<br />

zugreifen. Auch wenn keine Zertifizierung geplant<br />

ist, bietet eine Umsetzung der Vorschläge der ISO 55000<br />

somit Vorteile aufgrund der Möglichkeit einer strukturierten,<br />

nachprüfbaren und dokumentierbaren Umsetzung.<br />

Als erster Schritt hat sich die Lückenanalyse bewährt, um<br />

Optimierungspotentiale zu erkennen und einen effektiven<br />

Fahrplan für eine Umsetzung zu entwickeln.<br />

Literatur<br />

[1] ISO, ISO 55000:2014 “Asset Management - Overview, principles<br />

and terminology” (2014)<br />

[2] DVGW-Merkblatt W 403 „Entscheidungshilfen für die<br />

Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen“ (2010-04)<br />

[3] DVGW-Merkblatt G 403 „Entscheidungshilfen für die<br />

Instandhaltung von Gasverteilungsnetzen“ (2013-03)<br />

[4] Zenz, T.: ISO Managementsysteme und DVGW Technisches<br />

Sicherheitsmanagement, 2014<br />

Dipl.-Ing. (FH) MIKE BECK<br />

AUTOR<br />

Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Tel.: +49 (30) 609 765-41<br />

E-Mail:<br />

mike.beck@fwt.fichtner.de<br />

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09 | 2014 63


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Statische Berechnung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen - Teil 2<br />

Die fachgerechte statische Berechnung von Abwasserleitungen und -kanälen ist eine der Grundvoraussetzungen für<br />

eine lange Betriebszeit dieser Anlagen. Teil 1 in der letzten Ausgabe der <strong>3R</strong> widmete sich den Grundlagen der statischen<br />

Berechnung und der statischen Berechnung für die offene Bauweise von Rohrleitungen. Der vorliegende Teil 2 behandelt<br />

das Thema der statischen Berechnung für die geschlossene Bauweise und gibt einen Überblick über die relevanten Normen,<br />

Richtlinien und Regelwerke. Beide Beiträge basieren auf dem umfangreichen Informationspaket, das die Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) zum Thema „Planung, Bauausführung und Betrieb von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen“ erarbeitet hat.<br />

Die Grundlagen zur statischen Berechnung der in geschlossener<br />

Bauweise erstellten Abwasserleitungen basieren auf dem<br />

Arbeitsblatt 161 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“<br />

der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV) aus dem Jahr<br />

1990. Die Berechnungsgrundlagen entsprachen nicht mehr<br />

den aktuellen Erkenntnissen, sodass unter anderem für Rohre<br />

aus Beton und Stahlbeton weitergehende Bemessungsvorschriften<br />

in den Regelwerken DIN EN 1916 sowie DIN V<br />

1201 (mit Verweis auf DIN EN 1916) festgeschrieben wurden.<br />

Durch die im März 2014 veröffentlichte Überarbeitung<br />

des Arbeitsblattes 161 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V. (DWA) - zuvor seit<br />

2010 im Entwurfsstadium vorliegend - wurden wesentliche<br />

Teile der statischen Berechnung novelliert und gewonnene<br />

Erkenntnisse eingearbeitet. Hier sind u. a. die Ermittlung der<br />

zul. Vorpresskraft, das Druckspannungs-/Stauchungsverhalten<br />

des eingesetzten Fugenzwischenlagenmaterials und die<br />

Druckverteilung in der Rohrfuge zu nennen, die maßgeblich<br />

überarbeitet wurden.<br />

Nachweise in Querrichtung<br />

Die Nachweise in Querrichtung entsprechen ihrem Vorgehen<br />

nach den Nachweisen aus dem Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 127<br />

für die offene Bauweise. Geringfügige Unterschiede müssen<br />

bei den Bettungs- und Auflagerungsbedingungen der Rohre<br />

beachtet werden, die beispielsweise durch den Überschnitt<br />

während des Vortriebs bedingt sind.<br />

Neben den vortriebsbedingten Belastungen in Querrichtung<br />

können während des Vortriebs sogenannte „Führungskräfte“<br />

auftreten, die aus der Interaktion des Rohres mit dem<br />

umgebenden Baugrund entstehen. Die Ursache dieser Kräfte<br />

sind Steuerbewegungen, unvorhergesehene Hindernisse<br />

oder ungleichmäßige Reibungskräfte. Die Art und Höhe der<br />

Rohr-Boden-Interaktion ist rechnerisch nicht zu bestimmen.<br />

Zur Berücksichtigung von Führungskräften muss daher nach<br />

dem Arbeitsblatt 161 ein Nachweis mit Mindestschnittgrößen<br />

geführt werden.<br />

Nachweis in Längsrichtung<br />

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der statischen Berechnung<br />

bei der offenen Bauweise und dem Rohrvortrieb ist die<br />

zusätzliche Bemessung für axiale Belastungen. Beim Rohrvortrieb<br />

werden die Rohre zusätzlich zur Beanspruchung in<br />

Querrichtung durch die axial wirkende Vorpresskraft belastet.<br />

Die zum Vortrieb der Rohre erforderliche Kraft muss dabei<br />

den Spitzenwiderstand an der Ortsbrust sowie die Mantelreibungskraft<br />

zwischen den Rohren und dem umgebenden<br />

Boden übersteigen. Sie wird von den Pressen in der Startgrube<br />

auf das jeweils letzte Rohr aufgebracht und muss sicher von<br />

Rohr zu Rohr übertragen werden. Sobald die Vortriebswiderstände<br />

die Kapazität der Hauptpressstation, die maximal<br />

zulässige Belastung der Vortriebsrohre oder die maximal aufnehmbare<br />

Kraft des Widerlagers erreichen, ist die Verwendung<br />

einer Zwischenpress- oder Dehnerstation im Rohrstrang<br />

Bild 1: Vortriebswiderstände – bestehend aus Mantelreibung und Spitzenwiderstand<br />

64 09 | 2014


Bild 2: Gleichmäßige Spannungsverteilung in der Rohrfuge nach ATV-A 161 (1990)<br />

notwendig. Diese werden mit den Vortriebsrohren in den<br />

Rohrstrang integriert und ermöglichen so eine Unterteilung<br />

des Rohrstrangs in einzelne Pressabschnitte. Bei der Verwendung<br />

von Dehnerstationen wird der voraus liegende Strang<br />

mittels hydraulischer Zylinder vorgepresst, sodass im Anschluss<br />

die Hauptpresse – oder eine weitere Zwischenpressstation –<br />

die ausgefahrenen Zylinder wieder zusammenschiebt. Mithilfe<br />

dieser Methode lässt sich die erzielbare Vortriebslänge deutlich<br />

vergrößern und auftretende Widerstände überwinden.<br />

In Bild 1 ist die Verfahrensweise beim Rohrvortrieb schematisch<br />

abgebildet. Die beim Vortrieb auftretenden Widerstände<br />

(vornehmlich bestehend aus Spitzenwiderstand und<br />

Mantelreibung) sind dabei über die Länge des Rohrstrangs<br />

aufgetragen. Während die Mantelreibung mit zunehmender<br />

Länge ansteigt, kann der an der Ortsbrust wirkende Spitzenwiderstand<br />

über die Länge des Vortriebs als annähernd<br />

konstant beschrieben werden.<br />

Die Rohre müssen für die hohen Belastungen aus der Vorpresskraft<br />

dimensioniert werden. Dabei wird die von den<br />

Rohren aufnehmbare Vorpresskraft bestimmt durch:<br />

»»<br />

Querschnittsfläche der Rohre an deren schwächster Stelle<br />

»»<br />

Festigkeit des Rohrwerkstoffes<br />

»»<br />

Maß der planmäßigen und unplanmäßigen<br />

Abwinkelungen<br />

»»<br />

Eigenschaften und Verhalten der eingesetzten<br />

Druckübertragungsringe.<br />

Nachweis nach ATV-A161 (1990)<br />

Beim Nachweis der zulässigen Vorpresskraft – basierend<br />

auf den Annahmen des Arbeitsblattes 161 der Abwassertechnischen<br />

Vereinigung (AVT) aus dem Jahr 1990 – Dabei<br />

wird die Druckspannung in der Rohrfuge mit der um einen<br />

Sicherheitsfaktor γ abgeminderten Druckfestigkeit β LD<br />

des<br />

Rohrwerkstoffes verglichen. Bei der Verteilung der Druckspannung<br />

wird jedoch nicht davon ausgegangen, dass sich<br />

die Vorpresskraft – wie in Bild 2 dargestellt – gleichmäßig<br />

über den Rohrquerschnitt verteilt.<br />

Vielmehr liegt der Berechnung die Annahme zugrunde,<br />

dass in den Rohrfugen Abwinkelungen auftreten, die durch<br />

Lageabweichungen des Rohrstrangs aufgrund von Steuerbewegungen<br />

oder durch Rohrimperfektionen (Abweichungen<br />

der Spiegelflächen von der Rechtwinkligkeit) hervorgerufen<br />

werden. Weiterhin wird angenommen, dass sich die<br />

Druckspannungsverteilung in den Rohrfugen aufgrund<br />

z<br />

z<br />

s<br />

d i<br />

d a<br />

s<br />

V<br />

V<br />

max s lin;1<br />

10<br />

9<br />

max s<br />

s 0<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

d i<br />

d<br />

= 1,0 a<br />

d i<br />

d<br />

= 0,9 a d i<br />

d<br />

= 0,8 a<br />

d i<br />

d<br />

= 0,7 a<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 z 0,9 1,0<br />

d a<br />

Bild 3: Linear-verteilte Spannungsverteilung bei gerade nicht klaffender Rohrfuge<br />

09 | 2014 65


Bild 5: Lastminderungsfaktor zur Abminderung der<br />

Betondruckfestigkeit<br />

Bild 6: Vortriebsrohr mit aufgebrachtem Druckübertragungsring aus<br />

OSB am Rohrspiegel<br />

der Abwinkelungen entsprechend des grün dargestellten<br />

Verlaufs in Bild 3 einstellt. Hierbei ist die Belastung linear<br />

verteilt und an einer Randfaser gerade 0, sodass keine klaffende<br />

Fuge entsteht.<br />

Auf der gegenüber liegenden Seite steigt die Druckspannung<br />

über das Maß der gleichmäßig verteilten Spannung<br />

hinaus an. Aus geometrischen Gründen ist die Druckspannung<br />

genau doppelt so groß, was durch das Verhältnis<br />

maxσ/σ = 2 ausgedrückt wird. Die Höhe der zulässigen<br />

Vorpresskraft berechnet sich als Integral der Druckspannungsverteilung<br />

über dem Rohrspiegel nach der aufgeführten<br />

Formel.<br />

Am Nachweis in Längsrichtung nach ATV-A 161 (1990)<br />

wurden zwei wesentliche Kritikpunkte geäußert:<br />

»»<br />

Die angenommene Verteilung der Druckspannungen ist<br />

rechnerisch unabhängig von der Rohrlänge und den geometrischen<br />

Eigenschaften der Druckübertragungsringe<br />

»»<br />

Bei erkennbaren Abweichungen von der angenommenen<br />

Spannungsverteilung (z. B. bei Fugenklaffung) oder<br />

für Vortriebe mit planmäßig gekrümmter Trassierung<br />

müssen weitergehende Überlegungen angestellt werden,<br />

die jedoch nicht näher erläutert sind.<br />

Nachweis in Längsrichtung nach DIN EN 1916 /<br />

DIN V 1201<br />

Aufgrund der bestehenden Kritikpunkte am Berechnungsverfahren<br />

für die zulässige Vorpresskraft nach ATV-A 161 wurde<br />

ein alternatives Verfahren nach DIN EN 1916 entwickelt.<br />

Dieses basiert zwar auf dem Verfahren aus dem Arbeitsblatt<br />

ATV-A 161, legt aber bei der Berechnung eine andere Betondruckfestigkeit<br />

zu Grunde, die nicht mehr aus der Werkstofftabelle<br />

des A 161 entnommen wird. Vielmehr wird hier<br />

der 0,6-fache Wert der charakteristischen Betondruckfestigkeit<br />

f ck<br />

aus DIN 1045-1 verwendet. Zudem wird<br />

für den Zustand „klaffende Fuge“ ein Lastminderungsfaktor<br />

(Exzentrizitätsfaktor) als Funktion<br />

der Durchmesser der Stirnflächen eingeführt. Als<br />

Eingangsgröße für die Berechnung des Lastminderungsfaktors<br />

gilt jedoch wie im ATV-A 161 das<br />

Maß der Fugenklaffung z/d a<br />

, das zur Berechnung<br />

durch den Statikaufsteller abgeschätzt werden<br />

muss (Bild 5).<br />

Bild 7: Spannungsverteilung bei ausmittig angreifender Resultierenden der Vorpresskraft<br />

Verfahren nach DWA-A 161 (März, 2014)<br />

In den bisher gültigen Verfahren zur Berechnung<br />

der zulässigen Vorpresskraft müssen Annahmen<br />

bezüglich der Spannungsverteilung in den Rohrfugen<br />

getroffen werden. Die Richtigkeit dieser<br />

Annahmen wird in der Regel jedoch bauseits nicht<br />

überprüft. Zudem bleibt der Einfluss der Rohrlänge<br />

und der geometrischen sowie mechanischen<br />

Eigenschaften der Druckübertragungsringe in den<br />

Regelwerken bislang unberücksichtigt. Aus diesem<br />

Grund bietet das neue Berechnungsverfahren<br />

des vor kurzem in Kraft getretenen Arbeitsblattes<br />

DWA-A 161 erstmals die Möglichkeit, das Fugen-<br />

66 09 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

klaffungsmaß z/d a<br />

unter Berücksichtigung aller beeinflussenden<br />

Faktoren berechnen zu können.<br />

Die entscheidende Eingangsgröße des aktuellen Berechnungsverfahrens<br />

zur Bestimmung der zul. Vorpresskraft stellt<br />

die gegenseitige Abwinkelung in der maßgebenden Rohrfuge<br />

dar. Die resultierende Abwinkelung setzt sich aus den<br />

Anteilen für die planmäßigen (aus Trassierungsvorgaben) und<br />

unplanmäßigen (aus Steuerkorrekturen und Imperfektionen<br />

der Vortriebsrohre) Verwinkelungen zusammen. Hierbei wird<br />

jedoch über einen Kombinationsbeiwert ψ berücksichtigt,<br />

dass die Maximalwerte der versteuerungsbedingten (ϕ ST<br />

) und<br />

auf Grundlage von Rohrimperfektionen auftretenden Verwinkelungen<br />

(D a,cal<br />

) mit geringer Wahrscheinlichkeit zeitlich und<br />

örtlich zusammenfallen. Ohne genaueren Nachweis darf ψ zu<br />

0,8 angenommen werden.<br />

Durch den Ansatz der Abwinkelung in den Rohrfugen wird die<br />

Baulänge der Rohre berücksichtigt, sodass die anzusetzende<br />

Abwinkelung mit zunehmender Baulänge ansteigt.<br />

Formel zur Berechnung der maximalen Abwinkelung der<br />

Rohrfugen<br />

Aufgrund der unvermeidbaren Abwinkelungen in den Rohrfugen<br />

entsteht eine Ausmitte der Vorpresskraft und damit<br />

eine ungleichförmige Spannungsverteilung in den Rohrfugen.<br />

Für eine möglichst günstige Verteilung der Druckspannung<br />

in den Rohrfugen werden Druckübertragungsringe zwischen<br />

den Rohren eingesetzt. Diese bestehen zumeist aus<br />

Vollholz (Fichte/Tanne) oder aus Holzwerkstoffen (Spanoder<br />

OSB-Platte, Bild 6). Neben diesen bewährten Materialien<br />

existieren alternative Druckübertragungsmaterialien<br />

und -methoden, die durch ein optimiertes Spannungs-<br />

Dehnungs-Verhalten das Auffahren von engeren Kurven<br />

bei gleichzeitig vergrößerter Druckübertragungsfläche<br />

ermöglichen.<br />

Das Druckspannungs-Stauchungsverhalten der Druckübertragungsringe<br />

hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Spannungsverteilung<br />

in der Rohrfuge. Die Steifigkeit muss für<br />

eine günstige Verteilung möglichst niedrig sein. Auf der<br />

anderen Seite muss der Druckübertragungsring auch bis<br />

zur Druckfestigkeit des Rohrwerkstoffes belastbar sein. Die<br />

verwendeten Holzwerkstoffe weisen im Hinblick auf diese<br />

Anforderungen ein günstiges Druckspannungs-Stauchungsverhalten<br />

auf. Unter zunehmender Beanspruchung durch<br />

die Vorpresskraft neigen sie jedoch zur Verhärtung, die<br />

sich durch einen Anstieg der Steifigkeit bemerkbar macht.<br />

Damit verlieren sie zunehmend ihre Fähigkeit zur Verteilung<br />

der Vorpresskraft, sodass hohe Belastungsspitzen in den<br />

Rohrfugen entstehen können (Bild 7).<br />

Zur Ermittlung des Druckspannungs-Stauchungsverhaltens<br />

der Druckübertragungsringe ist im Anhang C des<br />

Arbeitsblattes 161 der DWA ein Verfahren zur Standardprüfung<br />

von Holzwerkstoffen beschrieben. Das Verfahren<br />

dient zur Bestimmung des für die Bemessung erforderlichen<br />

Materialkennwerts E cal<br />

, durch den das zeitabhängige<br />

und nicht-lineare Druckspannungs-Stauchungsverhalten<br />

beschrieben werden kann. Die Prüfung muss an drei bis<br />

fünf Prüfkörpern der eingesetzten Druckübertragungsringe<br />

durchgeführt werden. Hierbei muss die maximale<br />

Prüfdruckspannung oberhalb der Druckfestigkeit des<br />

verwendeten Rohwerkstoffes liegen (Bild 8).<br />

Darüber hinaus fließen herstellungsbedingte Toleranzen der<br />

Rohre (Imperfektionen) in die Berechnung der zul. Presskraft<br />

mit ein. Deren zulässige Höhe ist im DWA-Arbeitsblatt 125<br />

geregelt und legt beispielsweise für Vortriebsrohre DN 1000<br />

aus Stahlbeton eine Abweichung von 6 mm der Spiegelfläche<br />

von der Rechtwinkligkeit fest. Im ungünstigsten Fall stellen<br />

sich die Abweichungen als Schiefstellung der Rohrspiegel<br />

dar, weshalb im Rahmen der statischen Bemessung auf der<br />

sicheren Seite von diesem Zustand ausgegangen werden muss.<br />

Sollte die Fertigungstoleranz der Rohre nachweislich günstiger<br />

Bild 8: Eingespannter Druckübertragungsring (links) und ausgewertete Standardprüfung (rechts)<br />

09 | 2014 67


Bild 9: Stirnflächentoleranzen der Vortriebsrohre unter Berücksichtigung verschiedener Durchmesser<br />

als die zulässigen Werte sein, darf dies bei der Berechnung<br />

der zulässigen Vorpresskraft berücksichtigt werden (Bild 9).<br />

Weiterhin fließt in das Berechnungsmodell zur Bestimmung<br />

der zulässigen Presskraft der Verlauf der Trassierung mit ein.<br />

Die Abwinkelung aus planmäßiger Krümmung der Rohrtrasse<br />

lässt sich dabei aus dem Krümmungsradius sowie aus<br />

der Baulänge der Rohre berechnen. Bei der Planung einer<br />

Rohrtrasse sollte die Auswirkung der Radien auf die Höhe<br />

der zulässigen Vorpresskraft berücksichtigt werden. Zwar<br />

lassen die moderne Maschinen- und Vermessungstechnik<br />

eine aufwändige Trassierung mit mehreren Krümmungswechseln<br />

zu. Im Gegenzug steigen die Kosten der Vortriebsmaßnahme<br />

zumeist erheblich aufgrund der höheren<br />

Anforderungen an die zulässige Vorpresskraft der Rohre,<br />

die aufgrund der höheren Vorbelastung der Druckübertragungsringe<br />

abnimmt. Hier bieten wiederum neuartige<br />

Druckübertragungsmedien einen wesentlichen Vorteil.<br />

Berücksichtigung trassierungsbedingter Krümmungen ϕ R<br />

:<br />

ϕ ST,0<br />

Bild 10: Rechenwert ––– in Abhängigkeit des Rohrdurchmessers DN (DWA-A 161, Bild 14)<br />

LR<br />

mit:<br />

L R<br />

= Baulänge der Vortriebsrohre<br />

R Plan<br />

= Planmäßiger Radius der Trassierung<br />

Weiterhin werden Abwinkelungen aus unplanmäßigen<br />

Steuerungskorrekturen bei der Berechnung der zulässigen<br />

Vorpresskraft berücksichtigt. Hierzu muss mindestens der<br />

Wert aus Bild 14 des DWA-Arbeitsblattes 161 angesetzt<br />

werden (Bild 10). Die Grafik zeigt, dass das angegebene<br />

Grundmaß für die Versteuerung mit zunehmendem Rohrdurchmesser<br />

abnimmt. Hierdurch wird berücksichtigt, dass<br />

die Richtungsabweichung großer Vortriebsmaschinen in der<br />

Regel geringer als bei kleinen Maschinen ist. Bei planmäßiger<br />

Kurvenfahrt darf die Abwinkelung zur Berücksichtigung von<br />

Steuerkorrekturen ebenfalls reduziert werden. Hierdurch<br />

wird berücksichtigt, dass eine Versteuerung zur kurveninneren<br />

Seite weniger wahrscheinlich ist als zur kurvenäußeren<br />

Seite, wo sie aus statischer Sicht jedoch unproblematisch ist.<br />

Mit der resultierenden Abwinkelung ϕ ges<br />

kann nun das<br />

Maß der Fugenklaffung z k<br />

/d a,min<br />

mit dem Verfahren nach<br />

DWA-Arbeitsblatt 161 berechnet werden. Die weiteren<br />

Eingangsgrößen sind die Verformung Δs DÜR<br />

des Druckübertragungsringes<br />

sowie die Verformung Δs R<br />

des Rohres in<br />

Längsrichtung.<br />

Bei der Berechnung der Verformung Δs DÜR<br />

des<br />

Druckübertragungsringes wird das durch die<br />

Standardprüfung ermittelte, nichtlineare Druckspannungs-Stauchungsverhalten<br />

der Druckübertragungsringe<br />

berücksichtigt. Zudem darf die in<br />

der Rohrfuge unterhalb des Druckübertragungsringes<br />

rechnerisch anzusetzende Druckspannung<br />

den Bemessungswert der Druckfestigkeit<br />

des Rohrwerkstoffes um ein gewisses Maß<br />

überschreiten. Hierdurch wird erfasst, dass die<br />

geringere Fläche des Druckübertragungsringes<br />

in der unmittelbaren Kontaktfuge höhere Spannungen<br />

als im Bemessungsquerschnitt verursacht.<br />

Es muss jedoch rechnerisch nachgewiesen<br />

werden, dass die höheren Druckspannungen<br />

im Kontaktbereich weder zu Spaltzugspannungen,<br />

noch zu Abplatzungen an den Rändern der<br />

Lasteinleitungsfläche führen.<br />

Die durch die Vorpresskraft verursachte Rohrverformung<br />

Δs R<br />

hilft ebenfalls bei der Verteilung<br />

der Druckspannung in der Rohrfuge.<br />

68 09 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Dieser Effekt wird insbesondere bei biegeweichen Rohren<br />

berücksichtigt, die in der Regel ohne Druckübertragungsringe<br />

vorgepresst werden. Bei biegesteifen Rohren ist der<br />

Effekt aus der Rohrverformung vergleichsweise gering<br />

(Bild 11).<br />

Berechnung des Fugenklaffungsmaßes zur Bestimmung der<br />

Druckübertragungsfläche:<br />

Mit dem für das Fugenklaffungsmaß berechneten Wert muss<br />

zur Bestimmung der zulässigen Vorpresskraft ein Nachweis<br />

geführt werden (Bild 12).<br />

Hierbei wird die zulässige Vorpresskraft F j<br />

durch Iteration<br />

bestimmt, bei der in der Regel ein bis zwei Iterationsschleifen<br />

ausreichend sind. Der Grund hierfür ist,<br />

dass die Werkstoffeigenschaften des Druckübertragungsringes<br />

nur so angesetzt werden dürfen, als wäre<br />

er bereits mit der zulässigen Vortriebskraft vorbelastet<br />

worden. Die Mindestvorbelastung entspricht mindestens<br />

30 % der maximal zulässigen Spannung. Spätestens beim<br />

Durchfahren der zweiten Kurve muss unabhängig von<br />

Kurvenorientierung und Radius die Vorbelastung bis auf<br />

100 % der zulässigen Spannung erhöht werden.<br />

Neben der Berechnung der zulässigen Vorpresskraft auf der<br />

Grundlage von festgelegten Trassierungsparametern im Voraus,<br />

besteht die Möglichkeit, eine vortriebsbegleitende Berechnung<br />

der zul. Vorpresskraft durchzuführen. Hierzu wird die zul.<br />

Vorpresskraft auf der Grundlage der tatsächlichen Vortriebsdaten<br />

und Trassierungsabweichungen über den gesamten<br />

Vortrieb bestimmt und zwecks Schadensvermeidung dem<br />

Maschinenführer vor Ort angezeigt. Dies bietet dem Auftraggeber<br />

ein zusätzliches Element zur Schadensvermeidung und<br />

Dokumentation und ermöglicht dem ausführenden Unternehmen<br />

diverse Optimierungsmöglichkeiten, bspw. durch<br />

den situativen Einsatz von Zwischenpressstationen oder das<br />

Erhöhen der Vorpresskraft, sodass zeitliche und wirtschaftliche<br />

Vorteile genutzt werden können.<br />

Anhang<br />

Normen, Richtlinien und Regelwerke<br />

DIN (EN) – Normen:<br />

»»<br />

DIN 18319 „VOB Vergabe- und Vertragsordnung für<br />

Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />

für Bauleistungen (ATV) - Rohrvortriebsarbeiten“<br />

(2012-09)<br />

»»<br />

DIN EN 12889 „Grabenlose Verlegung und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen“ (2000-03)<br />

»»<br />

DIN EN 1610 „Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen“ (derzeit als Entwurf in der Fassung<br />

2014-02 verfügbar)<br />

»»<br />

DIN EN 476 „Allgemeine Anforderungen an Bauteile für<br />

Abwasserleitungen und -kanäle“ (2011-04)<br />

»»<br />

DIN EN 1295-1 „Statische Berechnung von erdverlegten<br />

Rohrleitungen unter verschiedenen Belastungsbedingungen<br />

- Teil 1: Allgemeine Anforderungen“ (1997-09)<br />

DWA-Arbeitsblätter, Berufsgenossenschaft, UVV etc.:<br />

»»<br />

DWA-A 125 „Rohrvortrieb und verwandte Verfahren“<br />

(2008-12)<br />

»»<br />

ATV-DVWK-A 127 „Statische Berechnung von Abwasserkanälen<br />

und -leitungen“ 3. Auflage (2008-04)<br />

»»<br />

DWA-A 139 „Einbau- und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen“ (2009-12)<br />

»»<br />

ATV-A 161 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“<br />

(1990-01)<br />

»»<br />

DWA-A 161 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren<br />

(2014-03)<br />

»»<br />

BG-Regelwerk 236 „Rohrleitungsbauarbeiten“<br />

(2006-01)<br />

»»<br />

Unfallverhütungsvorschriften (UVV) „Bauarbeiten“<br />

Bild 11: Nicht-lineare Spannungsverteilung<br />

bei Berücksichtigung des<br />

Bild 12: Nachweis der zulässigen Vorpresskraft nach DWA-A 161<br />

Fugenklaffungsmaßes z k<br />

09 | 2014 69


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Werkstoffspezifische Regelwerke:<br />

»»<br />

DIN EN 1916 „Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton<br />

und Stahlbeton“ (2003-04)<br />

»»<br />

DIN EN 1917 „Einstieg- und Kontrollschächte aus Beton,<br />

Stahlfaserbeton und Stahlbeton“ (2003-04)<br />

»»<br />

DIN EN Eurocode 2 „Bemessung und Konstruktion von<br />

Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1-1: Allgemeine<br />

Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau“<br />

(2011-1)<br />

»»<br />

DIN 1045 Teil 2-4 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton<br />

und Spannbeton“ (2008-08)<br />

»»<br />

DIN V 1201 „Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton<br />

und Stahlbeton für Abwasserleitungen und<br />

-kanäle – Typ 1 und Typ 2 – Anforderungen, Prüfung<br />

und Bewertung der Konformität“ (2004-08)<br />

»»<br />

DIN V 1202 „Rohrleitungen und Schachtbauwerke<br />

aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton für die<br />

Ableitung von Abwasser - Entwurf, Nachweis der<br />

Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit, Bauausführung“<br />

(2004-08)<br />

»»<br />

DIN V 4034 -1 „Schächte aus Beton-, Stahlfaserbetonund<br />

Stahlbetonfertigteilen für Abwasserleitungen und<br />

-kanäle - Typ 1 und Typ 2- Teil 1: Anforderungen, Prüfung<br />

und Bewertung der Konformität“ (2004-08)<br />

»»<br />

DIN 4060 „Rohrverbindungen von Abwasserkanälen<br />

und -leitungen mit Elastomerdichtungen - Anforderungen<br />

und Prüfungen an Rohrverbindungen, die Elastomerdichtungen<br />

enthalten“ (1998-02)<br />

»»<br />

FBS - Technisches Handbuch inkl. Leitfaden zur Rohrwerkstoffauswahl<br />

(Fachvereinigung Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre e.V.) 2009<br />

FBS Angaben:<br />

»»<br />

FBS-Angabenblatt Rohrstatik für die offene Bauweise<br />

»»<br />

FBS-Angabenblatt Rohrstatik für die geschlossene<br />

Bauweise<br />

Steinzeugrohre:<br />

»»<br />

DIN EN 295 „Steinzeugrohrsysteme für Abwasserleitungen<br />

und -kanäle“ (2013-05)<br />

»»<br />

Steinzeug Handbuch<br />

Polypropylen (PP):<br />

»»<br />

DIN EN 14758-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

erdverlegte drucklose Abwasserkanäle und -leitungen<br />

- Polypropylen mit mineralischen Additiven (PP-MD) -<br />

Teil 1: Anforderungen an Rohre, Formstücke und das<br />

Rohrleitungssystem“ (2011-08)<br />

»»<br />

DIN EN 13598-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

erdverlegte drucklose Abwasserkanäle und -leitungen<br />

- Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U), Polypropylen<br />

(PP) und Polyethylen (PE) - Teil 1: Anforderungen<br />

an Schächte und Zubehörteile“ (2011-02)<br />

Polyethylen (PE):<br />

»»<br />

DIN EN 12666-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

erdverlegte Abwasserkanäle und -leitungen - Polyethylen<br />

(PE) - Teil 1: Anforderungen an Rohre, Formstücke<br />

und das Rohrleitungssystem“ (2011-11)<br />

»»<br />

DIN EN 13598-2 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

erdverlegte drucklose Abwasserkanäle und -leitungen<br />

- Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U), Polypropylen<br />

(PP) und Polyethylen (PE) - Teil 2: Anforderungen<br />

an Einsteigschächte und Kontrollschächte für Verkehrsflächen<br />

und tiefe Erdverlegung“ (2010-05)<br />

»»<br />

DIN 8074 „Rohre aus Polyethylen (PE) - PE 63, PE 80,<br />

PE 100, PE-HD — Maße“ (2011-08)<br />

»»<br />

DIN 8075 „Rohre aus Polyethylen (PE) - PE 63, PE 80,<br />

PE 100, PE-HD - Allgemeine Güteanforderungen, Prüfungen“<br />

(2011-12)<br />

Glasfaserkunststoff (UP-GF):<br />

»»<br />

DIN 19565-5 „Rohre, Formstücke und Schächte aus glasfaserverstärktem<br />

Polyesterharz (UP-GF) für erdverlegte<br />

Abwasserkanäle und -leitungen; Fertigschächte; Maße,<br />

Technische Lieferbedingungen“ (1990-11)<br />

»»<br />

DIN EN 14364 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

Abwasserleitungen und -kanäle mit oder ohne Druck -<br />

Glasfaserverstärkte duroplastische Kunststoffe (GFK) auf<br />

der Basis von ungesättigtem Polyesterharz (UP) - Festlegungen<br />

für Rohre, Formstücke und Verbindungen“ (2013-05)<br />

»»<br />

DIN EN 1796 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die<br />

Wasserversorgung mit oder ohne Druck - Glasfaserverstärkte<br />

duroplastische Kunststoffe (GFK) auf der Basis von<br />

ungesättigtem Polyesterharz (UP)“ (2013-05)<br />

»»<br />

DIN 16869-1 „Rohre aus glasfaserverstärktem Polyesterharz<br />

(UP-GF), geschleudert, gefüllt - Teil 1: Maße“<br />

(derzeit als Entwurf in der Fassung 2014-03 vorliegend)<br />

MARKUS KIRCHHARTZ, M. Sc.<br />

AUTOREN<br />

RWTH Aachen, Lehrstuhl für Baubetrieb<br />

und Projektmanagement ibb Aachen<br />

Tel.: +49 241-80-25156<br />

E-Mail: kirchhartz@ibb.rwth-aachen.de<br />

Dipl.-Ing. WILHELM NIEDEREHE,<br />

Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre<br />

e.V., Bonn<br />

Tel.: +49 228-954456 42<br />

E-Mail: Wilhelm.niederehe@fbsrohre.de<br />

70 09 | 2014


RSV-Regelwerke<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen<br />

mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />

Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

vorgefertigten Rohren durch TIP-Verfahren<br />

2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />

Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />

2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen<br />

durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und<br />

-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in Entwässerungssystemen<br />

2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlussleitungen –<br />

Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10,<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RSV Information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren für die Erhaltung und<br />

Erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />

2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Auch als<br />

eBook<br />

erhältlich!<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

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WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Faxbestellschein an: +49 201 / 82002-34 Deutscher Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

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___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />

___ Ex. RSV-I 11 € 9,-<br />

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E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

XFRSVM2014


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Schlauchlinerprüfungen Teil 5:<br />

Instrumentelle chemische Analytik als<br />

qualitätssichernde Maßnahme<br />

Teil 1 dieser Veröffentlichungsreihe zu Schlauchlinerprüfungen hat einen Überblick zum Thema gegeben, Teil 2 widmete sich<br />

der Bestimmung der mechanischen Kenndaten und Teil 3 beschäftigte sich mit der thermischen Analyse. In Teil 4 wurden<br />

knapp 30.000 Linerprüfungen statistisch ausgewertet und im vorliegenden Teil 5 wird nun auf die chemische Analytik als<br />

Maßnahme zur Qualitätssicherung bei Schlauchliningmaßnahmen eingegangen.<br />

Während die mechanische Analyse das Spannungs-Dehnungs-<br />

Verhalten eines Werkstoffs aufzeichnet und die thermische<br />

Analyse die Materialänderungen bei Temperaturbeaufschlagung<br />

charakterisiert, liefert die instrumentelle chemische Analytik<br />

Messwerte, die die Zusammensetzung des Materials und<br />

dadurch indirekt den Fortschritt der Polymerisation anzeigen.<br />

Auch hierbei werden, wie schon bei der thermischen Analyse<br />

gezeigt, keine „klassischen“ Werte wie z. B. Elastizitätsmodul<br />

oder Biegespannung gemessen. Möhler und Knappe 1<br />

haben zwar gezeigt dass eine Korrelation zwischen mechanischen<br />

Werten auf der einen Seite und thermischen-, bzw.<br />

chemischen Analysenwerten auf der anderen Seite existiert,<br />

allerdings sind solche Ergebnisse nur schwer auf Verbundwerkstoffe<br />

wie z. B. Schlauchliner anwendbar. Auch wenn die Korrelation<br />

bei Reinharzproben aus dem Labor recht ordentlich ist,<br />

so ist bei bauseitig hergestellten Verbundwerkstoffen, wie z. B.<br />

Schlauchlinern, durch die Inhomogenität des Wandaufbaus die<br />

Schwankung der mechanischen Messwerte größer als der zu<br />

messende Effekt (siehe Teil 1 dieser Veröffentlichungsreihe),<br />

was diesen Vergleich ad absurdum führt.<br />

Die Gemeinsamkeit der chemischen Analysenverfahren ist<br />

das Bestimmen eines Stoffanteils. Dieser Anteil wird absolut<br />

bestimmt, d.h. es werden keine Korrelationen bzw. Vergleichswerte<br />

zur Quantifizierung herangezogen. Im Falle der<br />

Bestimmung des Reststyrolgehalts wird die Menge an unpolymerisiertem<br />

Styrol (monomeres Styrol) bestimmt. Da bei der<br />

Polymerisation kein Styrol entsteht, handelt es sich hierbei um<br />

einen Maximalwert, der ausschließlich aus dem unpolymerisierten<br />

Harz kommen kann. Die Aufgabe des Analysten ist nun<br />

ein Aufschlussverfahren zu finden, was alles monomere Styrol<br />

in ein Lösemittel überführt und für den Chromatographen<br />

„sichtbar“ macht. Die erste Schwierigkeit taucht hierbei schon<br />

bei der Probenvorbereitung auf. Da monomeres Styrol thermisch<br />

reaktiv ist, (es reagiert sehr schnell in der Wärme z. B. mit<br />

sich selbst zum Dimeren!), muss unter Kühlung gearbeitet werden.<br />

Des Weiteren werden nach dem normativen Verfahren<br />

Stücke aus der Probe geschnitten, die im Anschluss in einem<br />

Lösemittel zum Herauslösen des monomeren Styrols für 24 h<br />

gelagert werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass mit der<br />

1 Möhler, Knappe: Thermische Analyse von Polymerwerkstoffen<br />

so beschriebenen Methode nicht alles an monomerem Styrol<br />

erfasst wird, was zur Folge hat, dass der angegebene Reststyrolgehalt<br />

zu gering ist. Der angegebene Reststyrolgehalt ist<br />

somit von dem Anteil an herausgelöstem Reststyrol abhängig<br />

und demnach kein Absolutwert mehr. Für den Chemiker ein<br />

unhaltbarer Zustand, zur Bewertung von Baustellen bei der<br />

Kanalsanierung gängige Praxis. Zur Bestimmung von Absolutwerten<br />

aus diesen Matrizes ist ein erhöhter Aufwand der<br />

Porbenpräparation notwendig, welcher auch von Prüflaboren<br />

bisweilen gescheut wird.<br />

Gaschromatografie<br />

Die Gaschromatografie beruht auf der Auftrennung der Inhaltstoffe<br />

einer verdampfbaren Probe an einer stationären Phase<br />

einer Kapillare. D. h. die Laufzeit eines Stoffes durch die Kapillare<br />

(Säule), die so genannte Retentionszeit, ist ein Maß für<br />

den jeweiligen Stoff. Diese Analysemethode wird seit vielen<br />

Jahren erfolgreich im Bereich der Quantifizierung von Einzelsubstanzen<br />

und Gemischen angewendet. Alle verdampfbaren<br />

organischen Substanzen wie z. B. Lösemittel oder Wirkstoffe<br />

sind prädestiniert für die Gaschromatografie. Allerdings muss<br />

eine mögliche Reaktion des zu analysierenden Stoffs während<br />

der Verdampfung ausgeschlossen werden, was bei den hohen<br />

Konzentrationen und der Reaktivität des monomeren Styrols<br />

bei Schlauchlinerproben nicht gegeben ist. Insofern wäre die<br />

Analyse mittels einer Hochleistungs-Flüssig-Chromatografie<br />

(HPLC) sinnvoller, allerdings fehlt hier momentan noch die<br />

normative Grundlage der Styrolbestimmung aus Harzen. Dies<br />

stellt momentan noch keinen Hinderungsgrund dar, wenn<br />

ein Arzt z. B. Blutfettwerte bestimmt, wird niemand nach<br />

einer Norm fragen, obwohl der gemessene Wert auch ohne<br />

vorhandene Norm völlig korrekt ist.<br />

Die gaschromatografische Nachweisgrenze für Styrol liegt bei<br />

1 µg/kg. Die Analysenwerte dagegen liegen in der Regel bei<br />

0,2 – 4 %, also 2.000.000 – 40.000.000 µg/kg. Insofern ist<br />

die Chromatografie eine sehr genaue Messmethode, die es uns<br />

erlaubt, einen %-Wert auf sieben Nachkommastellen genau<br />

anzugeben. Allerdings macht dies wenig Sinn und wie Einstein<br />

schon sagte, lässt es ein gewisses Maß an Fachverstand vermissen.<br />

Wenn auch eine Ergebnisschwankung von 1000 µg/kg auf<br />

den ersten Blick dramatisch auszusehen scheint, so liegt der<br />

72 09 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Unterschied bei 4 % Reststyrolgehalt lediglich zwischen 4 %<br />

und 4,0001 %, was zugegebenermaßen keine gesteigerte<br />

Nervosität hervorrufen sollte.<br />

Da Schwankungen der Messergebnisse innerhalb eines<br />

Probestücks auftraten, wurden von uns Untersuchungsreihen<br />

angefertigt, die das Elutionsverhalten des in der Norm<br />

beschriebenen Verfahrens analysiert. Des Weiteren wurden<br />

Untersuchungen zur Verbesserung der Ergebnisqualität und<br />

zur Optimierung des Verfahrens angestellt.<br />

Aufgrund der Inhomogenitäten sind hierbei durchaus auch<br />

Schwankungen von ±10 %, wie auch bei thermischen Analysen<br />

oder mechanischen Analysen, probenbedingt möglich.<br />

Themenübersicht 2013/2014<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 1: Überblick<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, S. 78-81<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 2: Bestimmung der<br />

mechanischen Kenndaten<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2014, S. 104-107<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 3: Die thermische Analyse<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2014, S. 71-75<br />

„Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich.“<br />

Frank Zappa<br />

In Reaktionsharzstoffen auf Basis von ungesättigten Polyesterharzen<br />

(UP-Harze) kommt häufig Styrol als sog. Quervernetzer<br />

(Reaktivverdünner) zum Einsatz. Styrol zählt zu den<br />

ungesättigten, aromatischen Kohlenwasserstoffen und wird<br />

aufgrund seiner leichten Polymerisierbarkeit als Monomer<br />

in der Kunststoffchemie eingesetzt. Im Falle der UP-Harze<br />

wird Styrol zur Copolymerisation zwischen den olefinischen<br />

Doppelbindungen der Hauptketten genutzt und führt somit<br />

zu einer dreidimensional vernetzten, festen und unlöslichen<br />

Struktur, die allgemein als Duroplast bezeichnet wird. Die<br />

Besonderheit bei diesen Polymeren ist unter anderem, dass die<br />

Reaktionsharze in dem copolymerisibaren Monomer – in diesem<br />

Fall Styrol – gelöst werden und es erst durch Zugabe von<br />

Härtern, in Form von organischen Peroxiden, zur vollständigen<br />

Aushärtung des Harzes kommt. Aus genau diesem Grund<br />

kann die Restmenge an Styrol durchaus als Indikator für das<br />

Maß der Aushärtung herangezogen werden. Diese Erkenntnis<br />

führte bereits 1993 zur Einführung der DIN 53 394-2, die<br />

ein Verfahren zur Bestimmung des restmonomeren Styrols<br />

beschreibt. Laut Norm wird dazu der UP-Harzformstoff mittels<br />

einer wassergekühlten Trennscheibe in 1-2 mm breite Streifen<br />

geschnitten, mit Dichlormethan extrahiert und die Styrolkonzentration<br />

schließlich gaschromatographisch bestimmt. Nach<br />

unserer Meinung gehen jedoch einige Fehlerquellen mit dieser<br />

Methode einher. Beispielsweise stellt sich die Frage, ob 1-2 mm<br />

breite Streifen eines Verbundwerkstoffes tatsächlich durch<br />

einfaches Rütteln in Dichlormethan repräsentativ extrahiert<br />

werden können. Darüber hinaus kann davon ausgegangen<br />

werden, dass das Schneiden der Proben trotz wassergekühlter<br />

Trennscheibe eine nicht vernachlässigbare, lokale Wärmebelastung<br />

darstellt, die das nachträgliche Vernetzen der Monomere<br />

durchaus begünstig und somit das Analyseergebnis verfälscht.<br />

Des Weiteren war es fraglich, ob Dichlormethan tatsächlich<br />

das Lösemittel der Wahl ist oder evtl. durch eine Alternative<br />

mit besserem Extraktionsverhalten ersetzt werden kann.<br />

Unabhängig von der Möglichkeit ein Lösemittel mit besserem<br />

Extraktionsverhalten zu finden, bestand jedoch die Hoffnung<br />

darin ein Äquivalent zu finden, dessen Dampfdruck niedriger<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 4: Statistische Auswertung<br />

von ca. 30.000 Linerprüfungen<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2014, S.124-129<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 5: Die chemische Analyse<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2014<br />

ist als der von Dichlormethan. Der hohe Dampfdruck von<br />

Dichlormethan (470 hPa) erschwert das Handling im Laboralltag<br />

maßgeblich und ist insbesondere in Anbetracht der möglicherweise<br />

kanzerogenen Wirkung nicht zu unterschätzen.<br />

Basierend auf diesen Fragen, haben wir eine Versuchsreihe<br />

initiiert, die sich mit einer alternativen Probenvorbereitung<br />

sowie der Herstellung des Extrakts befasst.<br />

Ergebnisse und Diskussion der Untersuchungen<br />

Die Problematik der Wärmeentwicklung beim Schneiden einer<br />

Probe mit Hilfe von wassergekühlten Trennscheiben ist nur<br />

bedingt zu beeinflussen, bzw. kaum zu verhindern. Hierbei<br />

stellt insbesondere die Härte der Materialen ein Problem dar.<br />

Diese verhindert eine Zerkleinerung der Proben auf schonendere<br />

Weise, wie z. B. durch einfaches Zerbröseln. Vor<br />

allem Verbundwerkstoffe, in denen neben der Hauptkomponente<br />

UP-Harz noch unterschiedliche Gewebe enthalten<br />

sind, unterbinden ein solches Vorgehen durch die dadurch<br />

gewonnene Zähigkeit gänzlich. Aus diesem Grund kann leider<br />

keine Quantifizierung des möglicherweise auftretenden<br />

Fehlers stattfinden, der durch die lokale thermische Belastung<br />

entsteht. Es lässt sich jedoch festhalten, dass es trotz dieser<br />

Problematik zu empfehlen ist, die Probenstücke möglichst groß<br />

zu schneiden, um die Gesamtfläche der thermisch belasteten<br />

Stellen zu minimieren. Anschließend sollten die größeren Stücke<br />

manuell auf die nach DIN vorgeschriebene Größe manuell<br />

zugeschnitten werden.<br />

Beim weiteren Vorgehen stellt sich jedoch die Frage, ob<br />

massive Probenstücke von 1-6 mm 3 aus UP-Harzen adäquat<br />

extrahiert werden können. Bei derartig dichten, dreidimensional<br />

vernetzten Polymerstrukturen ist es schwer vorstellbar,<br />

dass die überwiegend diffusionsgetriebene Extraktion des<br />

Restmonomeren bis in den Kern realisierbar ist. Aus diesem<br />

Grund haben wir eine Methode der Probenvorbereitung ausgearbeitet,<br />

die auf der in der DIN beschriebenen aufbaut und<br />

diese Hypothese bestätigen soll. Hierzu wurde zunächst eine<br />

09 | 2014 73


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bild 1: Auftragung der Reststyrolkonzentration gegen die<br />

Lösezeit in Abhängigkeit der normativen (blau) und der<br />

modifizierten (rot) Methode<br />

Bild 2: Vergleichende Messungen mit den Extraktionsmitteln<br />

2-Butanon, Tetrahydrofuran, Dichlormethan, Ethylacetat und<br />

Butylacetat in Abhängigkeit der Lösezeit<br />

repräsentative Menge eines Probenstücks in Anlehnung an<br />

die DIN 53394-2 mit Hilfe einer wassergekühlten Trennscheibe<br />

zerkleinert. Anschließend wurden die erhaltenen Probenwürfel<br />

in Portionen je 2 g aliquotiert und von diesem Zeitpunkt an<br />

differenziert behandelt. Ein Aliquot wurde gemäß DIN mit<br />

Dichlormethan in einem entsprechenden Probengläschen auf<br />

einem Rütteltisch extrahiert, wogegen das zweite Aliquot wie<br />

folgt behandelt wurde. Zunächst wurden die Probenstücke in<br />

ein Kugelmühlen-Gefäß überführt und in flüssigem Stickstoff<br />

auf ca. 77 Kelvin gekühlt. Hierdurch wollten wir sichergehen,<br />

dass kein nachträgliches Polymerisieren des Styrols aufgrund<br />

der auftretenden Reibungswärme induziert wird. Nach dem<br />

wenige Minuten dauernden Mahlprozess konnte die Probe<br />

als feines Pulver in ein Probengläschen überführt werden und<br />

ebenfalls mit Dichlormethan auf dem Rütteltisch extrahiert<br />

werden. Um das Extraktionsverhalten vergleichen zu können,<br />

wurden in einem Zeitraum von insgesamt 96 Stunden<br />

regelmäßig geringe Volumina des Extrakts entnommen und<br />

gaschromatographisch analysiert. Nach der Auswertung der<br />

erhaltenen Daten konnte insbesondere eine Beobachtung<br />

gemacht werden (s. Bild 1). Eine kryogene Vermahlung der<br />

Probe führt bereits nach drei Stunden Extraktion zu einem<br />

konstanten Styrolgehalt, wogegen bei der DIN-Methode erst<br />

nach 48 Stunden eine Konzentrationskonstanz erreicht wird,<br />

was dem Doppelten der in der DIN beschriebenen Extraktionszeit<br />

entspricht. Damit bestätigt dieses Experiment die von<br />

uns aufgestellte Hypothese und zeigt eindrucksvoll, welchen<br />

Einfluss die Homogenität und Partikelgröße der Probe auf das<br />

Extraktionsverhalten hat.<br />

Wie erwartet, stellen die massiven Probenstücke ein Hindernis<br />

für eine ausreichende Styrolextraktion dar, was jedoch durch<br />

Pulverisierung der Probe leicht umgangen werden kann.<br />

Nach Bestätigung dieser ersten Hypothese wollten wir weiterführend<br />

die Wahl des Extraktionsmittels näher untersuchen.<br />

Hierzu wurde die zuvor beschriebene, erweiterte Methode<br />

zur Probenvorbereitung herangezogen, um eine mögliche<br />

Verfälschung der Ergebnisse durch evtl. vorliegende Probeninhomogenität<br />

zu unterbinden. Im Rahmen der Testreihe fiel<br />

die Auswahl der alternativen Lösemittel auf 2-Butanon, Tetrahydrofuran,<br />

Ethylacetat und Butylacetat. Dichlormethan wurde<br />

bei diesem Test ebenso als Lösemittel verwendet, um eine<br />

Referenz zu erhalten. Auf den Gebrauch von Aceton wurde<br />

in dieser Testreihe verzichtet, da dieses bereits als alternatives<br />

Extraktionsmittel in der Norm beschrieben ist und somit erwartungsgemäß<br />

ähnliches Verhalten wie Dichlormethan zeigt. Um<br />

vergleichbare Ergebnisse für die Extraktion mit den aufgeführten<br />

Lösemittel zu erhalten, wurde ausreichend Probenmaterial<br />

aus einem einzigen Probenstück zerkleinert, kryogen vermahlen<br />

und in Probengläser aliquotiert. Die Zugabe der Lösemittel<br />

sowie die Probennahme zu den einzelnen Zeitpunkten wurden<br />

nahezu zeitgleich durchgeführt, um jegliche Konzentrationsänderungen<br />

aufgrund unterschiedlicher Extraktionszeiten zu<br />

unterbinden. Zur Absicherung der Ergebnisse wurden alle<br />

Proben im Triplikat angesetzt.<br />

Die in Bild 2 dargestellten Ergebnisse dieses Versuches zeigen<br />

signifikante Unterschiede in der Effizienz der Styrolextraktion<br />

aus dem Probenmaterial. Dabei unterscheiden sich insbesondere<br />

die Steigung der Kurven sowie die Zeit bis zum Erreichen<br />

einer Konzentrationskonstanz erheblich. Dennoch zeigen nahezu<br />

alle verwendeten Lösemittel denselben Kurvenverlauf. In<br />

Kontrast zu der Dichlormethan-Kurve steht aber insbesondere<br />

die Tetrahydrofuran-Kurve. Dabei brauch die Extraktion mit<br />

Tetrahydrofuran zwar offensichtlich länger bis ein konstanter<br />

Wert erreicht ist, dafür liefert sie jedoch einen erheblich höheren<br />

Styrolgehalt für die gleiche Probe.<br />

Diese überraschenden Ergebnisse veranlassten uns dazu, einen<br />

Methodenvergleich in einem Zeitraum von zwei Monaten<br />

durchzuführen, indem wir wahllos neun Proben auswählten,<br />

welche parallel nach beiden Varianten vorbereitet wurden. Ein<br />

Teil der Probe wurde streng normativ behandelt, wogegen<br />

der andere Teil mit der modifizierten Methode, d.h. kryogene<br />

Vermahlung mit anschließender Tetrahydrofuran-Extraktion,<br />

74 09 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

bearbeitet wurde. Die Analysenergebnisse in Bild 3 zeigen,<br />

dass bei acht von neun Proben eine höhere Restmonomerenkonzentration<br />

bei Anwendung der erweiterten Probenvorbereitung<br />

detektiert werden konnte und bestätigen somit die<br />

zuvor gemachten Beobachtungen zweifelsfrei.<br />

Abschließend lässt sich sagen, dass wir im Rahmen dieser<br />

Versuchsreihe zeigen konnten, dass die Effizienz der Extraktion<br />

des restmonomeren Styrols aus UP-Harzen durch leichte<br />

Modifikation der in der DIN beschriebenen Methode signifikant<br />

erhöht werden kann. Insbesondere bei Analysen, die zur<br />

Überprüfung von Grenzwerten dienen, wäre es daher ratsam,<br />

diese Methode der normativen vorzuziehen.<br />

Es gibt also Möglichkeiten, die Ergebnisqualität zu verbessern<br />

und die Analyse wesentlich zu beschleunigen.<br />

Hochleistungsflüssigchromatographie<br />

Eine weitere chromatographische Analysenmethode stellt die<br />

Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC) dar. Im Gegensatz<br />

zur Gaschromatographie wird die Probe hierbei nicht<br />

verdampft sondern aus der Flüssigkeit direkt gemessen. Insbesondere<br />

bei der Bestimmung des Styrolanteils im Prozesswasser<br />

sind mit dieser Messmethode enorme Vorteile verbunden. Da<br />

die Standard-Trennsäulen der Gaschromatographie keine wässrigen<br />

Proben analysieren können, muss ein weiterer Elutionsschritt<br />

vorangestellt werden, der natürlich auch fehlerbehaftet<br />

sein kann. Die HPLC kann solche Probenmatrices direkt und<br />

damit auch verlustfrei messen. Allerdings muss bei der Analyse<br />

von styrlolhaltigen Prozesswässern allgemein beachtet werden,<br />

dass monomeres Styrol zur Autopolymerisation neigt. Deshalb<br />

ist es unbedingt erforderlich, die zu untersuchenden Wässer zu<br />

stabilisieren oder auf einem Trägermaterial zu binden. Untersuchungen<br />

zur Haltbarkeit stabilisierter styrolhaltiger Wässer<br />

haben gezeigt, dass eine Stabilisierung über einen Zeitraum<br />

> 48 h schwierig zu bewerkstelligen ist. Die Bindung an ein<br />

festes Trägermaterial (Sammelröhrchen) liefert hierbei schon<br />

wesentlich bessere Ergebnisse.<br />

Infrarotspektroskopie<br />

Die Infrarotspektroskopie beruht auf der Absorption der IR-<br />

Strahlung durch die Moleküle der zu untersuchenden Substanz,<br />

wobei jeweils diejenigen Frequenzen eines eingestrahlten<br />

Spektrums absorbiert werden, die zur Anregung von Schwingungen<br />

spezieller Molekülgruppen dienen, wie beispielsweise<br />

beim UP-Harz die Doppelbindungen des Styrols und des<br />

ungesättigten Polyesters, beim Epoxidharz die Epoxidgruppen<br />

sowie bei der Härtung gebildete funktionelle Gruppen (z. B.<br />

Ether- oder Hydroxylgruppen). Über die Intensität der entsprechenden<br />

Schwingungsbanden im Absorptionsspektrum<br />

kann quantitativ die Menge der betreffenden funktionellen<br />

Gruppe bestimmt und daraus ihr Umsatz in der Härtungsreaktion<br />

ermittelt werden. Viele Untersuchungen dienen der<br />

Verfolgung des Härtungsverlaufs von Beginn der Härtung<br />

an, wozu eine kleine Menge der Harzmasse zwischen zwei<br />

IR-durchlässige Platten gepresst wird. Für eine Aussage über<br />

den Aushärtungsgrad anhand von Bandenintensitäten muss<br />

hier jedoch als Referenz die Bandenintensität vor Ablauf der<br />

Härtung bzw. nach vollständiger Aushärtung bekannt sein.<br />

Bild 3: Vergleichsmessungen derselben Proben mit normativer (blau) und<br />

modifizierter (rot) Methode in einem Zeitraum von zwei Monaten mit<br />

neun willkürlich ausgewählten Probenstücken<br />

Der Vorteil der IR-Analyse liegt in der Beobachtung einzelner<br />

Molekülgruppen, so dass z. B. bei UP-Harz die Reaktionen von<br />

Polyester- und Styroldoppelbindungen getrennt beobachtet<br />

werden, was genaueren Aufschluss über die Vernetzungsreaktion<br />

gibt. Verglichen mit praxisüblichen Verfahren ist diese<br />

Methode, vor allem aufgrund der Schwierigkeit der quantitativen<br />

Auswertung, recht aufwändig.<br />

Da sich die Aufnahme- und Auswertetechniken in den letzten<br />

Jahren erheblich verbessert haben, ist eine Quantifizierung<br />

dieser einzelnen Molekülgruppen und damit auch die Quantifizierung<br />

der Aushärtung bzw. des Polymerisationsgrades<br />

möglich geworden, in der Praxis jedoch schwierig umzusetzen.<br />

So wird die Infrarotspektroskopie derzeit lediglich zur Qualifizierung<br />

eines Harzes bestimmt. Ein bei der Messung erhaltenes<br />

Infrarotspektrum stellt eine Art „Fingerabdruck“ des Harzes<br />

dar. Sind in den verwendeten Spektrendatenbanken genügend<br />

„Fingerabdrücke“ gespeichert, kann das verwendete Harzsystem<br />

ohne großen analytischen Aufwand bestimmt werden.<br />

In den Teilen 1-5 dieser Veröffentlichungsreihe wurden die<br />

gängigsten Analysemethoden vorgestellt. Selbstverständlich<br />

existieren noch viele weitere Arten ein Polymer zu charakterisieren,<br />

die allerdings zum Teil lediglich einen akademischen<br />

Stellenwert besitzen.<br />

Dr. rer. nat. JÖRG SEBASTIAN<br />

SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel<br />

Tel.: +49 6851 80008-30<br />

E-Mail: dr.sebastian@sbks.de<br />

MICHAEL HOFFMANN, M.Sc.<br />

SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel<br />

Tel.: +49 6851 80008-30<br />

E-Mail: m.hoffmann@sbks.de<br />

AUTOREN<br />

09 | 2014 75


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Ein „großes Maul“ aus GFK für Unnas<br />

Kortelbach-Sammler<br />

Ein hydraulisch hoch ausgelastetes Beton-Maulprofil als Totalschaden<br />

mit teils nur einer Handbreit Überdeckung – das<br />

war die knifflige Ausgangslage für die Stadtbetriebe Unna,<br />

in deren Verlauf die Fa. SMG Bautenschutztechnik für Hochund<br />

Tiefbau GmbH aus Lage unter anderem rund 50 m eines<br />

maßgefertigten GFK-Maulprofils 1400/875 im Untergrund<br />

installierte.<br />

Als man Anfang des 20. Jahrhunderts die Abwassernetze im<br />

Ruhrgebiet systematisch ausbaute, wurden viele Bäche, die<br />

zuvor schon Abwasser aufgenommen hatten, „der Einfachheit<br />

halber“ gleich verrohrt und als neuer Abwassersammler<br />

unter die Erde verlegt. So gelangte das Reinwasser der Bäche<br />

als Fremdwasser in die angeschlossene Kläranlage. Andererseits<br />

sind die Mauerwerksprofile der zwangsverpflichteten<br />

Gewässer inzwischen oft in dringend sanierungsbedürftigem<br />

Zustand.<br />

Der verrohrte Kortelbach-Sammler in Unna befand sich<br />

in einem dringend sanierungsbedürftigen Zustand. Auf<br />

Grund seines erheblichen und durchaus außergewöhnlichen<br />

Schadensbildes bereitete er der Stadt Unna als Netzbetreiber<br />

einiges Kopfzerbrechen. Das Beton-Maulprofil<br />

DN 1900/1000 war in Teilstrecken derart in der Sohle<br />

angegriffen, dass Einsturzgefahr bestand. In anderen<br />

Abschnitten hatte sich die Sohle wiederum aus nicht<br />

abschließend geklärten Ursachen seitlich aufgewölbt. Eine<br />

extreme Reduzierung des gesamten Bauwerksquerschnitts<br />

und wiederholte Einstauereignisse waren die Folge. Besonders<br />

heikel an diesem Zustand war eine minimale Überdeckung<br />

des Sammlers. In einigen Bereichen hatte das<br />

Bauwerk nur eine Handbreit Boden über dem Scheitel, in<br />

anderen war es mit Gebäuden derart überbaut, dass die<br />

Kellersohle auf dem Gewölbe-Scheitel auflag.<br />

Sanierung bei laufendem Betrieb<br />

Bei der Ausarbeitung eines Sanierungskonzeptes durch<br />

das Ingenieurbüro Pipefocus Bezela GmbH aus Krefeld<br />

war, wie eigentlich bei allen Sanierungsmaßnahmen in<br />

Großprofil-Kanälen, die Frage der Wasserhaltung von zentraler<br />

Bedeutung – ein Bauwerk in diesen Dimensionen<br />

lässt sich nicht problemlos trockenlegen, und sei es auch<br />

nur für wenige Stunden. Dies sprach auch gegen einen<br />

Neubau, der vom Schadensbild her durchaus angemessen<br />

gewesen wäre. Das ausgeschriebene Sanierungskonzept<br />

hatte daher eine aufwändige oberirdische Wasserhaltung<br />

mit Druckrohrleitungen, Rohrbrücken usw. zum Gegenstand.<br />

In der Projektvorbereitung kamen die Experten<br />

der Fa. SMG Bautenschutztechnik gemeinsam mit dem<br />

Planungsbüro zu einer Erkenntnis, die für die Wasserhaltung<br />

neue Optionen eröffnete: Der exakte Abgleich<br />

aller Höhenverhältnisse der Leitungen und Bauwerke im<br />

Umfeld des defekten Abschnitts zeigte: Durch bauliche<br />

Eingriffe in den vorgeschalteten Schächten ließ sich das<br />

Gros des Abwasserstroms ohne Pumpeneinsatz auf einen<br />

anderen Strang des Kanalnetzes um- und an der Baustelle<br />

vorbeileiten. Damit wurde ein Teil einer als Option angedachten<br />

oberirdischen Wasserhaltung überflüssig, woraus<br />

sich für den Auftraggeber eine deutliche Einsparung<br />

ergab. Nachdem so die Abwasserfreiheit im Sammler<br />

geschaffen war, konnte das ursprüngliche Sanierungskonzept<br />

realisiert werden. Dieses sah ein Relining mit<br />

GFK-Maulprofilen nach vorheriger Erneuerung der Bauwerkssohle<br />

vor und wurde schließlich von SMG technisch<br />

optimal umgesetzt.<br />

Das Unternehmen, das bundesweit bereits eine Vielzahl<br />

von Abwasserbauwerken mit Erfolg saniert hat, kennt<br />

sich mit grenzwertigen Herausforderungen und Randbedingungen<br />

im Untergrund bestens aus. Die jahrelangen<br />

einschlägigen Erfahrungen wurden bei der Realisierung<br />

dieses Vorhabens in Form von kreativen Detaillösungen<br />

eingebracht. Das war speziell in dem Streckenabschnitt<br />

gefragt, in dem die Ziegelsteinsohle sich seitlich bis an<br />

Bild 1: Thomas Matter, für das Projekt<br />

Kortelbachsammler zuständiger<br />

Sachbearbeiter der Stadtbetriebe Unna<br />

Bild 2: Mit dieser 3D-Schablone wurde die<br />

Durchgängigkeit des Bauwerks vor Beginn des<br />

Relining geprüft<br />

Bild 3: Installation der Rohre über eine<br />

Startbaugrube<br />

76 09 | 2014


Bild 4: Sowohl die Überdeckung des<br />

Bauwerks war minimal, als auch der<br />

Spielraum für den Rohreinbau<br />

Bild 5: Be“gehung“ des fertigen GFK-Profils<br />

die Gewölbedecke aufgestellt hatte.<br />

Das Konzept, ins gesamte Bauwerk<br />

maßgefertigte GFK-Wickelrohre mit<br />

den Maßen 1400/875 mm und 30 mm<br />

Wandstärke einzubauen, setzte voraus,<br />

dass der erforderliche Bauwerksquerschnitt<br />

an dieser Stelle erst einmal<br />

wieder hergestellt werden musste. Die<br />

aufgewölbte Sohle musste entfernt und<br />

ersetzt werden, weil dem Gewölbe im<br />

vorgefundenen Zustand ein statisch stabilisierendes<br />

„Zugband“ zwischen den<br />

beiden Gewölbe-Auflagern rechts und<br />

links fehlte.<br />

Das Team von Dipl.-Ing. Volker Schmidt<br />

bot eine Lösung, die in ihrer Art technisch<br />

anspruchsvoll war.<br />

In Meter-Abschnitten entfernten die<br />

SMG-Techniker die auf Abwege geratene<br />

Sohle bergmännisch und bauten<br />

zwischen den beiden Gewölbefundamenten<br />

ein entsprechendes Zugband<br />

aus Stahlbeton ein. Rückbau und Neubau<br />

waren in jeder Phase buchstäblich<br />

Zentimeterarbeit: Als Vorgabe dafür<br />

diente eine Schablonen-Konstruktion,<br />

die auf den Abmessungen des einzubauenden<br />

Relining-Rohrs basierte.<br />

Nachdem so das ursprüngliche Maulprofil<br />

höhengerecht rekonstruiert worden<br />

war, wurden schließlich die einzelnen<br />

GFK-Rohre von einer Seilwinde<br />

eingezogen und jeweils an den bereits<br />

montierten Rohrstrang angekoppelt.<br />

Für die SMG-Mitarbeiter waren der Einbau<br />

angesichts der extrem beengten<br />

Verhältnisse und der Distanzen von bis<br />

zu 50 m zwischen Schacht und Einbauort<br />

des Rohrs sowie der vorangegangene<br />

Bauwerksumbau ein wirklicher<br />

„Knochen-Job“, den sie aber zur absoluten<br />

Zufriedenheit der Stadtbetriebe<br />

Unna erledigten.<br />

Auf höchste Präzision kam es auch<br />

bei fast 50 Anschlüssen an, die an<br />

den Relining-Rohrstrang nachträglich<br />

wieder angebunden werden mussten.<br />

Bei der Einbauplanung für die einzelnen<br />

GFK-Rohre musste also darauf<br />

geachtet werden, dass keine Rohrmuffe<br />

des GFK-Maulprofils auf einem<br />

Anschluss lag. Durch genaue Einmessung<br />

der Anschlüsse, ausgehend vom<br />

letzten bereits liegenden Rohr, musste<br />

die Position ermittelt werden, an<br />

denen man mit einem Kernbohrer die<br />

Anschlussöffnung(en) im jeweils einzubauenden<br />

GFK-Rohr zu öffnen hatte.<br />

Die Anbindung an den neuen Kanal<br />

erfolgte dann in GFK-Handlaminat-<br />

Technik. Wenngleich auch dies angesichts<br />

der Vielzahl – zum Teil erst in<br />

der Bauphase „hinzu gekommenen“<br />

Anschlüsse sehr zeitaufwändig war,<br />

konnte das gesamte Projekt dennoch<br />

innerhalb der vom Auftraggeber vorgegebenen<br />

Bauzeit erfolgreich abgeschlossen<br />

werden.<br />

Für die Stadtbetriebe Unna war damit ein<br />

zuvor kaum lösbar erscheinendes Sanierungsproblem<br />

effektiv und technisch<br />

gut realisiert und für SMG-Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Volker Schmidt war<br />

dies eines der technisch anspruchsvolleren<br />

Projekte der bisher zehnjährigen<br />

Unternehmensgeschichte.<br />

KONTAKT:<br />

SMG Bautenschutztechnik für Hoch und Tiefbau<br />

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Funke Kunststoffe GmbH<br />

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09 | 2014


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Reibungsloser Rohrvortrieb dank gütegesicherter<br />

Ausschreibung, Ausführung und Bauüberwachung<br />

Foto: Brochier Spezialtiefbau GmbH<br />

Es ist ein Großprojekt mitten in Ansbach: Bereits seit Juni<br />

2011 laufen die umfangreichen Bauarbeiten an der Promenade.<br />

Dort wird bis 2016 ein neuer Stauraumkanal mit ca.<br />

3.000 m 3 Fassungsvolumen entstehen, zwei Bachgewölbe<br />

(Onolzbach und Dombach) werden wegen mangelnder<br />

Tragfähigkeit erneuert, neue Versorgungsleitungen verlegt<br />

und die Straßenoberflächen und der öffentliche Raum vollständig<br />

neugestaltet. An den Arbeiten sind die Stadt Ansbach,<br />

die Stadtwerke Ansbach und die Abwasserentsorgung<br />

Ansbach AöR (awean) beteiligt. Aufgrund der schwierigen<br />

Randbedingungen – sie sind vor allem geprägt durch die<br />

besondere Gründungssituation der Gebäude, die schlechten<br />

Bodenverhältnisse und die innerstädtische Lage – entschied<br />

sich der Auftraggeber für einen Vorschlag des für die Planung<br />

und Ausführung verantwortlichen Ingenieurbüros Dr.-<br />

Ing. Pecher und Partner Ingenieurgesellschaft mbH. Dieser<br />

sah vor, die Stahlbetonvortriebsrohre DN 2500 über eine<br />

Länge von annähernd 600 m in geschlossener Bauweise<br />

mittels Rohrvortriebsverfahren unter Druckluft mit offenem<br />

Haubenschild einzubauen. Ein wichtiges Instrument bei<br />

Ausschreibung, Ausführung und Bauüberwachung war die<br />

Gütesicherung nach RAL-GZ 961 des Güteschutz Kanalbau.<br />

Planung und Ausschreibung<br />

Bei der Planung lag besonderes Augenmerk darauf, den<br />

Eingriff in den Straßenraum der Promenade so gering wie<br />

möglich zu halten. Zudem war der vorgegebene enge<br />

Zeitrahmen für die Gesamtsanierung der Promenade zu<br />

berücksichtigen. Dieser erforderte einen hohen Abstimmungsbedarf<br />

zwischen der Stadt Ansbach, den Stadtwerken<br />

Ansbach und awean. Da es sich bei der Vortriebsmaßnahme<br />

um eine technisch besonders anspruchsvolle Baumaßnahme<br />

handelte, musste das bauausführende Unternehmen die<br />

Bild 1: Blick in den bereits eingebauten Rohrstrang<br />

entsprechende Qualifikation nachweisen. In der Ausschreibung<br />

wurden daher die Anforderungen Gütesicherung<br />

Kanalbau RAL-GZ 961 gefordert, sodass der Auftraggeber<br />

die Gewissheit hatte, dass die Bieter entsprechende Referenzen<br />

und Eignungsnachweise vorgelegt haben. Neben einem<br />

vorhandenen QM-System forderte der Auftraggeber von<br />

der Vortriebsfirma eine umfangreiche Dokumentation. Ein<br />

Nachunternehmen wurde für die Vortriebsmaßnahme nicht<br />

zugelassen. Als Ingenieurleistung wurden ausgeschrieben<br />

die Objektplanung, die Bauüberwachung, die Tragwerksplanung<br />

und die geologische Beratung. Die Verkehrssicherung<br />

und Verkehrsführung wurden ausgegliedert und<br />

separat vergeben. Die örtliche Bauüberwachung sollte an<br />

fünf Tagen während des Vortriebs vor Ort stattfinden. Pro<br />

Woche wurde eine Baubesprechung eingeplant.<br />

Gütesicherung schafft Werte<br />

Überwachte Mindestanforderungen ermöglichen den Entscheidern,<br />

das Geld der Bürger verantwortungsvoll und mit<br />

optimaler Kosten-Nutzen-Relation einzusetzen. Die Gütesicherung<br />

Kanalbau RAL-GZ 961 dient der unabhängigen<br />

Eignungsprüfung von Bietern im Vergabeverfahren und<br />

zur Sicherstellung einer systematischen Gütesicherung bei<br />

Ausführung der Leistungen. Bieter weisen mit Erfüllung der<br />

Anforderungen der Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ<br />

961 ihre fachtechnische Qualifikation (Fachkunde, technische<br />

Leistungsfähigkeit und vertragliche Zuverlässigkeit) im<br />

Sinne § 6 (3) der VOB/A nach.<br />

Die Erfahrungen der awean mit der Nutzung der RAL-GZ<br />

961 zeigen, dass die Überprüfung der Leistung zu einer<br />

hohen Ausführungsqualität und zu einer Steigerung der<br />

Nachhaltigkeit im Kanalbau geführt hat. Dabei ist der Einsatz<br />

geschulter und erfahrener Mitarbeiter bei den ausführenden<br />

Unternehmen ebenso wichtig wie die exakte Formulierung<br />

der Anforderungen der Baumaßnahme durch das fachkundige<br />

Ingenieurbüro. Konsequent und durchgängig wurden<br />

von der awean in der Ausschreibung der Baumaßnahme die<br />

Anforderungen der RAL-GZ 961 gefordert.<br />

Aufgrund der Forderung, die Grundwassersituation nicht zu<br />

verändern, und der Notwendigkeit, ggf. unerwartet auftretende<br />

Fremdkörper bergen zu müssen, entschied man sich<br />

für den Einsatz einer Vortriebsmaschine mit offenem Schild<br />

und druckluftgestützter Ortsbrust. Diese Vortriebsmaßnahme<br />

zur Erstellung des Stauraumkanals fiel damit in den Ausführungsbereich<br />

VOD der RAL-GZ 961. Unter diesem Kürzel<br />

sind in den Güte- und Prüfbestimmung die zugehörigen Mindestanforderungen<br />

für den grabenlosen bemannten Einbau<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen mit offenen steuerbaren<br />

Schilden und Druckluft zusammengefasst. Generell wird<br />

in der Beschreibung zu den einzelnen Ausführungsbereichen<br />

die Erfahrung und Zuverlässigkeit sowie die Ausstattung,<br />

78 09 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

bezogen auf das Personal und die Betriebseinrichtungen<br />

und Geräte, des Unternehmens definiert.<br />

Sicherstellung der Qualität<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Gütesicherung ist die Überprüfung<br />

der Gütezeicheninhaber durch einen unabhängigen Prüfingenieur,<br />

der vom Güteausschuss des Güteschutz Kanalbau<br />

beauftragt wird. Bei unangemeldeten Baustellenbesuchen<br />

begutachtet dieser die Qualifikation der Fachfirmen. Dabei<br />

werden die Eigenüberwachungsunterlagen, die Meldung der<br />

Baustellen und die personelle und maschinentechnische Ausstattung<br />

geprüft. Aus den Ergebnissen erstellt der Prüfingenieur<br />

einen Bericht, der dem Güteausschuss vorgelegt wird.<br />

Erfüllt ein Unternehmen die Anforderungen nach RAL-GZ 961<br />

nicht, führt dies zu Ahndungsmaßnahmen, die in gravierenden<br />

Fällen auch zum Entzug des Gütezeichens führen können.<br />

Bild 2: Zur Gütesicherung gehört auch eine Sichtprüfung der 4 m langen<br />

FBS-Stahlbetonrohre DN 2500 vor dem Einbau der Rohre<br />

Foto: Brochier Spezialtiefbau GmbH<br />

Unterstützung durch Information<br />

Eine weitere Unterstützung bietet die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau Auftraggebern und Auftragnehmern mit speziellen<br />

Infoschriften und Leitfäden. Sie können als Arbeitsgrundlage<br />

und als zusätzliche Hilfestellung dienen. Im Zusammenhang<br />

mit dem Ausführungsbereich Vortrieb VOD hat die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau beispielsweise den „Leitfaden für die<br />

Eigenüberwachung – Bauausführung“ und den „Leitfaden für<br />

die Eigenüberwachung – Ausschreibung, Bauüberwachung“<br />

für Auftraggeber und Ingenieurbüros herausgegeben. Darin<br />

werden die Bedeutung und Nutzung der internen Dokumentation<br />

durch Mitarbeiter des Unternehmens dargestellt. Die<br />

Dokumentation vereinfacht die Übermittlung von Sollwerten<br />

auf die Baustelle sowie die Dokumentation der Istwerte.<br />

Präzise Verlegung<br />

Vor Beginn des Rohrvortriebs wurden neben der Start- und<br />

Zielgrube noch fünf weitere Zwischenbaugruben innerhalb<br />

der Vortriebstrasse mittels überschnittenen Bohrpfählen<br />

hergestellt. Die Startgrube sicherte man in Vortriebsrichtung<br />

für den Ausfahrvorgang zusätzlich mit einem Dichtblock<br />

aus HD-Injektionen. Der Vortrieb erfolgte aus der<br />

Startgrube gegen die Fließrichtung mit einem Gefälle von<br />

3,22 ‰. Die vier Hydraulikpresszylinder in der Startgrube<br />

drückten die einzelnen Stahlbetonrohre mit bis zu 800 t<br />

in das Erdreich. Zur Reduzierung der notwendigen Kräfte<br />

auf der rund 590 m langen Vortriebsstrecke wurde eine<br />

Schmierung des Rohrstrangs mittels Bentonit vorgenommen.<br />

Die vier in der Vortriebsstrecke eingesetzten Dehnerstationen<br />

wurden entsprechend den max. zulässigen<br />

Vortriebskräften von 8.100 kN nach der Rohrstatik gemäß<br />

dem neuen Arbeitsblatt 161 der DWA vorgesehen. Die<br />

Strecke verlief auf zwei gegenläufigen Kurven mit einem<br />

Radius von je 500 m. Bei einer technisch anspruchsvollen<br />

Vortriebsmaßnahme wie in Ansbach ist die präzise<br />

Ortung, Steuerung und Überwachung der Maschine sowie<br />

eine entsprechende Dokumentation der Vortriebsarbeiten<br />

für die Qualitätssicherung der Gesamtbaumaßnahme<br />

von entscheidender Bedeutung. Entsprechend erfolgten<br />

auch die Arbeiten des ausführenden Unternehmens unter<br />

Bild 3: Die wöchentlichen Baubesprechungen sind ein wichtiger Bestandteil<br />

der Gütesicherung - (vl.n.r) Dipl.-Ing. Piotr Scharlata, Projektleiter Brochier<br />

Spezialtiefbau GmbH, Dipl.-Ing. Dieter Walter, Prüfingenieur des Güteschutz<br />

Kanalbau e.V., der im Rahmen eines Pressetermins ebenfalls zugegen war,<br />

Dipl.-Ing. Stefan Braunschmidt, Dr.-Ing. Pecher und Partner, Dipl.-Ing. Angel<br />

Corona-Guzman, Abwasserentsorgung Ansbach AöR, B.Eng. Sebastian<br />

Weiß, Bauleiter Tiefbau, Kassecker GmbH<br />

Berücksichtigung der in der Ausschreibung geforderten<br />

Anforderungen nach RAL-GZ 961.<br />

Nach rund 70 Tagen wurden insgesamt 151 Rohre DN 2500<br />

mit je 4 m Länge (Regelrohre ohne Zwischenrohre) und<br />

26 t Gewicht lagegenau auf der Vortriebsstrecke von rund<br />

590 m verlegt. Dass die gesamte Baumaßnahme trotz des<br />

engen Zeitplans bisher unfallfrei und zeitgerecht verlief,<br />

bestätigt, wie richtig der im Vorfeld geleistete hohe Planungsaufwand<br />

und die konsequente Gütesicherung nach<br />

RAL-GZ 961 waren.<br />

KONTAKT:<br />

RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef, Tel.: +49<br />

2224/9384-0, info@kanalbau.com, www.kanalbau.com<br />

Foto: Brochier Spezialtiefbau GmbH<br />

09 | 2014 79


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Mit GFK-Rohren durchs Nadelöhr<br />

Foto: AMITECH Germany GmbH<br />

Die Erschließung des neuen Quartiers Krückau-Vormstegen<br />

ist Teil eines großangelegten Stadtentwicklungsprojektes,<br />

das die Stadt Elmshorn in diesen Tagen vorantreibt. Im Zuge<br />

der umfangreichen Arbeiten werden auch Maßnahmen<br />

umgesetzt, die der vom stadteigenen Regiebetrieb Stadtentwässerung<br />

Elmshorn entwickelte Generalentwässerungsplan<br />

vorsieht. Dabei wird die unterirdische Infrastruktur auf dem<br />

Areal nicht nur saniert, sondern komplett umgestaltet.<br />

Den Anfang machte die Verlegung eines neuen Regenwassersammlers,<br />

der von der Ansgarstraße bis ins Osterfeld<br />

verläuft und die Reichenstraße quert. Eine besondere Herausforderung<br />

hierbei stellte die von der Schleswig-Holstein<br />

Netz AG betriebene überörtliche Gasleitung dar, die Teile<br />

des Baufeldes durchzieht. Da diese unter anderem große<br />

Unternehmen versorgt, die rund um die Uhr arbeiten, hätte<br />

eine Außerbetriebnahme erhebliche Kosten verursacht und<br />

wäre auch nur in einem sehr kurzen Zeitfenster möglich<br />

gewesen. Außerdem sollte die Bauzeit so kurz wie möglich<br />

sein, weil eine Vollsperrung der Reichenstraße den Verkehrsteilnehmern<br />

nicht zumutbar war. Mit Blick auf diese<br />

Rahmenbedingungen entschieden sich die Ingenieure der<br />

Stadtentwässerung für FLOWTITE GFK-Rohre DN 800.<br />

Mit der Verlegung des neuen Regenwassersammlers wurde<br />

– anders als ursprünglich geplant – nicht bis zum nächsten<br />

Haushalt gewartet. Diese Vorgehensweise war notwendig,<br />

Bild 1: Millimeterarbeit im Rohrgraben: Aufgrund der im<br />

Vergleich zu anderen Werkstoffen nur geringen Wandstärken<br />

konnte das GFK-Rohr reibungslos unter den querenden<br />

Leitungen eingefädelt werde,<br />

da der alte Regenwasserkanal DN 1000 in der Ansgarstraße<br />

bei Hochwasser über keinen freien Auslauf verfügt. Es<br />

kommt deshalb zum Einstau, sodass nicht genügend Kapazität<br />

zur Verfügung steht. Durch den neuen Regenwasserkanal<br />

im Osterfeld über Schloßstraße, Vormstegen bis zum<br />

Auslauf in das Hafenbecken wird dieser Engpass beseitigt.<br />

Zusätzlich wird im Hafen ein Schöpfwerk errichtet, damit der<br />

Regenwasserkanal auch bei Hochwasser leerlaufen kann.<br />

Ein weiterer wichtiger Grund war die geplante Straßenerneuerung<br />

der Ansgarstraße: Bei einer späteren Verlegung<br />

des Regenwassersammlers hätte die gerade fertiggestellte<br />

Straße erneut aufgerissen werden müssen. Darüber hinaus<br />

sollte der schnellstmögliche Beginn der Baumaßnahme Reichenstraße<br />

einem Investor Baufreiheit bei der Umgestaltung<br />

des Kibek-Hochhauses ermöglichen.<br />

Schnelles Handeln erforderlich<br />

Bei seiner Eröffnung im Jahr 1959 war das Kibek-Hochhaus,<br />

das bis zum Jahr 2006 als Firmensitz der Teppich Kibek<br />

GmbH fungierte, das größte Geschäftshaus in ganz Schleswig-Holstein.<br />

Nachdem das Unternehmen neue Räume<br />

am Stadtrand von Elmshorn bezog, stand das denkmalgeschützte<br />

Objekt lange Zeit leer. Im Zuge der Umgestaltung<br />

des städtischen Quartiers Krückau/Vormstegen und der<br />

Erschließung neuen Baulandes aber hat sich auch für das<br />

Elmshorner Wahrzeichen eine neue Nutzungsperspektive<br />

ergeben: Ein Unternehmen der Wohnungswirtschaft möchte<br />

die ehemaligen Geschäftsräume in barrierefreien Wohnraum<br />

umwandeln. Der straffe Zeitplan des Investors verlangte der<br />

Stadt Elmshorn schnelles Handeln ab. Handlungsbedarf habe<br />

ohnehin bestanden, erläutert Dipl.-Ing. Heike Meier vom<br />

stadteigenen Regiebetrieb Stadtentwässerung Elmshorn:<br />

„Viele der alten Kanäle aus Steinzeug waren mittlerweile<br />

mehr als 90 Jahre alt und hatten das Maximum der zu<br />

erwartenden Nutzungsdauer bereits erreicht.“ Erwartungsgemäß<br />

hatte die lange Nutzung deutliche Spuren hinterlassen.<br />

Meier: „Das Ergebnis der Kamerabefahrung zeigte<br />

Scherben- und Rissbildung, teils waren die Schäden wirklich<br />

gravierend.“ Das Fazit: Die Haltungen waren sowohl unter<br />

bautechnischen als auch hydraulischen Gesichtspunkten<br />

sanierungsbedürftig. „Zudem war das alte Kanalsystem auch<br />

kapazitativ an seine Grenzen gestoßen“, erläutert Meiers<br />

Kollege Dipl.-Ing. Thomas Beiersdorf, bei der Stadtentwässerung<br />

Elmshorn als Planungsingenieur für die Bedarfsplanung<br />

(Generalentwässerungsplanung) verantwortlich: „Die<br />

alten Regenwasser-Sammler in der Ansgarstraße hatten eine<br />

Nennweite von DN 1000 und 500, davon wurde der abgängige<br />

Regenwasserkanal DN 500 außer Betrieb genommen.<br />

Mit Blick auf die hohe Anzahl zulaufender Nebenstraßen,<br />

die bereits an den Regenwasserkanal der Ansgarstraße<br />

anschließen und noch angeschlossen werden müssen, war<br />

die Kapazität nicht mehr ausreichend.“ Der von der Stadt<br />

entwickelte Generalentwässerungsplan sah deshalb eine<br />

Entlastung über den Bypass Reichenstraße DN 800 vor.<br />

80 09 | 2014


Vorausschauend gehandelt<br />

Bei der Querung der Reichenstraße galt es eine Besonderheit<br />

zu beachten. Hierbei handelt es sich um eine auf<br />

dem Areal verlegte überörtliche Gasleitung der Schleswig-<br />

Holstein-Netz AG, die während der gesamten Baumaßnahme<br />

nicht außer Betrieb genommen werden durfte. Da mit<br />

Blick auf den Schutz der Versorgungsleitung auch nicht<br />

gedükert werden durfte, kam nur eine Querung infrage.<br />

Ebenfalls aus Sicherheitsgründen nicht möglich war eine<br />

Unterquerung der Gasleitung im grabenlosen Vortrieb.<br />

„Beim Einbau der neuen Rohre kam es wirklich auf jeden<br />

Zentimeter an“, bringt Schachtmeister Maik Schöneweiß<br />

von der Johanssen Straßen-, Hoch- und Tiefbau GmbH<br />

die Lage auf den Punkt, „daher stellte sich sehr früh die<br />

Frage nach dem optimalen Werkstoff.“ Die Entscheidung<br />

fiel zugunsten von FLOWTITE GFK-Rohren, deren geringe<br />

Wandstärke sie für das Vorhaben prädestinierte; geliefert<br />

wurden die Rohre von der HWH Baustoffhandel GmbH in<br />

Henstedt-Ulzburg.<br />

Geringe Wandstärke, leichte Handhabung<br />

Die ausgewählten Rohre boten sich aufgrund einer Vielzahl<br />

von Vorteilen an. „Die Produkte bieten eine sehr hohe<br />

Steifigkeit, und das bei geringem Eigengewicht“, erläutert<br />

Thomas Wede, Gebietsleiter AMITECH Germany GmbH,<br />

das Produkt. Das sogenannte Endlos-Wickelverfahren, das<br />

mit einem Stützkern aus einer wandernden zylindrischen<br />

Spirale statt eines festen Stahlzylinders arbeitet, gestattet<br />

die Fertigung von Rohren mit variierbaren Wandstärken<br />

und Längen. „Dank ihres niedrigen Eigengewichtes lassen<br />

sich die Rohre leicht transportieren und auf der Baustelle<br />

problemlos handhaben – das wirkt sich natürlich auch<br />

günstig auf den Baufortschritt aus“, so Wede. Als gute<br />

Wahl für die Elmshorner Baustelle empfahlen sich die<br />

GFK-Rohre aber nicht zuletzt aufgrund ihrer geringen<br />

Wandstärke. „Die Gasleitung der Schleswig-Holstein Netz<br />

AG liegt in ca. 1,20 m Tiefe, die Sohle der Kanalisation<br />

zwischen 2,30 und 2,40 m“, führt Schachtmeister Schöneweiß<br />

aus. „Im Klartext bedeutet das: Zwischen Gasleitung<br />

und Regenwassersammler blieb ein Abstand von gerade<br />

einmal 10-20 cm.“<br />

Rohre aus anderen Werkstoffen wie Beton oder Steinzeug<br />

in der erforderlichen Nennweite DN 800 sind deutlich<br />

dickwandiger und waren deshalb für den Einbau auf der<br />

Elmshorner Baustelle nicht geeignet. Mit den GFK-Rohren<br />

hingegen ließ sich die anspruchsvolle Aufgabe, bei der jeder<br />

Zentimeter zählte, in kurzer Zeit und zur Zufriedenheit aller<br />

Beteiligten lösen. Günstig sind die Werkstoffeigenschaften<br />

des Rohrs auch mit Blick auf das mit 3,9 ‰ relativ geringe<br />

Gefälle des Regenwassersammlers. „Das glatte Rohr bietet<br />

gute hydraulische Eigenschaften, gestattet Fließgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 8 m/s und lässt sich selbst bei nur<br />

geringem Wasserdurchfluss gut reinigen“, nennt Wede<br />

weitere Produkteigenschaften. Hinzu kommt: Umfangreiche<br />

Qualitätskontrollen im Werk des Herstellers sorgen dafür,<br />

dass der Kunde ein geprüftes Qualitätsprodukt erhält, das<br />

höchsten Ansprüchen gerecht wird.<br />

Bild 2: Einbindung einer Leitung DN/OD 250 in den neuen<br />

Sammler: Die Laminierung sorgt dafür, dass die Verbindung<br />

von Anschlussstutzen und Sammler dauerhaft dicht ist<br />

Tangentialschächte für die Revision<br />

Nach der Querung der Reichenstraße wird die neue Regenwasserleitung<br />

in ein gemauertes Schachtbauwerk eingebunden.<br />

Von dort wird das Abwasser in Richtung des<br />

Schmutzwasser-Pumpwerks Vormstegen geleitet; zurzeit<br />

wird geprüft, ob das vorhandene Pumpwerk eine Doppelfunktion<br />

erhält oder ein Schöpfwerk im Hafenbereich<br />

gebaut wird. Der Regenwasserkanal im Osterfeld wird<br />

mit zwei als Tangentialschacht ausgeführten Revisionsschächten<br />

ausgestattet, die vom gleichen Hersteller wie<br />

die verwendeten Rohre stammen. Das aus Schachtunterteil<br />

und Schachtmantelrohr bestehende Bauteil ist wasserundurchlässig,<br />

korrosionsbeständig und eignet sich ideal für<br />

Entwässerungs- und Kanaleinstiege in Leitungsnetzen mit<br />

großem Durchmesser von DN 500 bis DN 3000. Dank ihrer<br />

Gestaltung und des verwendeten Materials erfüllen die<br />

Schächte sämtliche technischen Anforderungen hinsichtlich<br />

Sicherheit, Funktionalität und Haltbarkeit. Die Schächte sind<br />

mit verschiedenen Abdeckungen und Gerinneausführungen<br />

aus GFK und GFK-geschichtetem Beton erhältlich, auf Anfrage<br />

sind weitere kundenspezifische Ausführungen möglich.<br />

Die geringe Wandstärke und damit der geringe Platzbedarf<br />

waren auch bei der Wahl der Schächte ausschlaggebend.<br />

Verlegeanleitung als Service-Plus<br />

Bei den Mitarbeitern des ausführenden Unternehmens gut<br />

angekommen ist auch die produktbegleitende Verlegeanleitung,<br />

die Thomas Wede im Gepäck hatte: „Mit der Info-<br />

Broschüre haben wir eine zuverlässige Grundlage für den<br />

fachgerechten Einbau der Produkte geschaffen“, erklärt<br />

der AMITECH-Gebietsleiter. Die kompakte Anleitung im<br />

handlichen DIN lang-Format bietet in komprimierter, übersichtlicher<br />

Form umfassende Informationen vom ordnungsgemäßen<br />

Transport und richtiger Lagerung der Rohre bis<br />

hin zu Montagehinweisen für GFK-Schachtbauwerke. Die<br />

gute Beratung und die positiven Produkteigenschaften der<br />

FLOWTITE GFK-Rohre haben dazu beigetragen, dass die<br />

erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zügig umgesetzt<br />

werden konnten – nicht nur zur Zufriedenheit des Auftraggebers,<br />

sondern auch des Investors, der nun mit der<br />

Realisierung seiner Pläne beginnen kann.<br />

KONTAKT:<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau-Großsteinbach<br />

Tel. +49 (0)3431 7182-10, sophie.schubert@amitech-germany.de<br />

www.amitech-germany.de<br />

Foto: AMITECH Germany GmbH<br />

09 | 2014 81


SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />

Grundlagen der Rohrleitungs- und Apparatetechnik<br />

Autor: Rolf Herz, 2014, Vulkan Verlag, 4. Auflage, 364 Seiten, A5, gebunden, Preis € 64,80<br />

ISBN 978-3-802-72782-5<br />

Ziel des Buches ist es, Studierende und Ingenieure<br />

bündig und umfassend in die Rohrleitungs-,<br />

Apparate- und Anlagentechnik einzuführen. Daneben<br />

soll es als Handbuch für Ingenieure in der<br />

Praxis dienen, die schnell zugängliche Informationen<br />

und Verweise brauchen. Es werden Funktionen,<br />

Werkstoffe und Elemente von Rohrleitungen<br />

und Apparaten behandelt sowie die wichtigsten<br />

Berechnungen erläutert und im Detail vorgeführt.<br />

Sämtliche Themen sind kompakt und übersichtlich<br />

dargestellt mit Beispielen aus der aktuellen Normung.<br />

Das Buch wurde in der vorliegenden vierten<br />

Auflage um das Kapitel „Pumpen und Verdichter“<br />

erweitert. Dies geht etwas über die reine Rohrleitungs-<br />

und Apparatetechnik hinaus und vervollständigt<br />

den Inhalt hinsichtlich sämtlicher Elemente<br />

und Aggregate, die zum Aufbau kompletter Anlagen<br />

notwendig sind. Dabei wurde konsequent die<br />

Perspektive des Anwenders verfolgt, der geeignete<br />

Pumpen und Verdichter gezielt auswählen will.<br />

Die berücksichtigten Anwendungen reichen von<br />

Flüssigkeiten über Druckluft und Druckgase bis zu<br />

Vakuumanlagen, jeweils unter Berücksichtigung<br />

sowohl von Kreisel-, als auch Verdrängermaschinen.<br />

Das Kapitel zur strömungstechnischen Auslegung<br />

von Rohrleitungen wurde entsprechend<br />

um den Aspekt der Strömung im Vakuum ergänzt.<br />

Zahlreiche neue Berechnungsbeispiele im Anhang<br />

vertiefen die neu aufgenommenen Themen.<br />

Selbstverständlich wurden sämtliche Kapitel wie<br />

in jeder neuen Auflage den Änderungen im Stand<br />

der Technik angepasst, insbesondere der Weiterentwicklung<br />

in der einschlägigen und zahlreich<br />

zitierten Normung.<br />

Wege zum Trinkwassernetz 2030. Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />

Autorin: Friederike Rüffer, Hrsg.: Thomas Wegener, 2014, Vulkan Verlag, 176 Seiten, A5, Broschur, Preis € 44,80<br />

ISBN 978-3-802-75422-7<br />

Die Trinkwasserversorgungsnetze haben eine technische<br />

Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren.<br />

Daher ist es für die Wasserversorgungsunternehmen<br />

notwendig, die zukünftigen Bedarfsentwicklungen<br />

der Verbraucher und die Entwicklungen<br />

anderer Faktoren wie bspw. des Klimas zu ermitteln.<br />

Die Kenntnisse der Einflussfaktoren auf den<br />

derzeitigen sowie zukünftigen Wasserbedarf sind<br />

für die Formulierung der Wasserbedarfsprognosen<br />

wichtige und unablässige Kenngrößen, die den<br />

Ausgangspunkt für die Bedarfsprognosen darstellen.<br />

Auf Grundlage der Ergebnisse aus den Prognosen<br />

sind die Versorgungsnetze ökonomisch zu<br />

dimensionieren. Die Kenngrößen unterliegen daher<br />

einer ständigen Überprüfung.<br />

Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich<br />

aufgrund des zu beobachtenden Bevölkerungsrückgangs,<br />

technologischer Entwicklungen und<br />

ähnlichen Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch<br />

konfrontiert. Die Auslegung der<br />

Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf<br />

überhöhten Bevölkerungs- und Verbrauchsprognosen<br />

aus den 70er und 80er Jahren. Dies hat<br />

zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte, auf<br />

denen die Dimensionierung des bisherigen Rohrleitungsnetzes<br />

basiert, nicht mehr erreicht werden.<br />

Auf Grundlage der genannten Gründe sind<br />

Überlegungen zu einer möglichen zukünftigen<br />

Netzumgestaltung seitens der Versorgungsunternehmen<br />

vorzunehmen. Vor dem Hintergrund dieser<br />

Problematik werden anhand von ausgewählten<br />

realen Beispielen mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen erarbeitet,<br />

die zu einer nennenswerten Verbesserung von<br />

möglichen Stagnationsbereichen im Trinkwassernetz<br />

führen und dem Wasserversorgungsunternehmen<br />

ermöglichen, auf akute sowie zukünftige<br />

Netzprobleme zu reagieren. Werden bauliche und<br />

betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt,<br />

kann eine Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität<br />

durch auftretende Stagnationsbereiche im<br />

Trinkwassernetz eintreten.<br />

82 09 | 2014


www.vulkan-verlag.de<br />

Praxis der Rohrleitungsund<br />

Apparatetechnik<br />

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Grundlagen der Rohrleitungsund<br />

Apparatetechnik<br />

Das Buch ist eine knappe und anschauliche Einführung in das gesamte Themengebiet<br />

der Rohrleitungs- und Apparatetechnik für Studierende und Ingenieure<br />

verschiedenster technischer Fachrichtungen. Mit einer Fülle von wissenschaftlich<br />

fundierten Informationen, Beispielberechnungen, Verweisen auf weiterführende<br />

Literatur und die aktuelle Normung dient es gleichzeitig als komprimierte<br />

Einführung wie als übersichtliches Handbuch in der Praxis.<br />

Behandelt werden Funktionen, Werkstoffe und Elemente von Rohrleitungen und<br />

Apparaten sowie die wichtigsten Berechnungen. Die nun vorliegende 4. Auflage<br />

wurde um das Kapitel „Pumpen und Verdichter“ erweitert.<br />

Autor: Rolf Herz<br />

4. Auflage 2014, ca. 364 Seiten schwarz-weiß,<br />

Hardcover, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8027-2782-5<br />

Preis: € 64,80<br />

Erscheinungstermin: September 2014<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Bestellung per Fax: +49 (0) 201 Deutscher / 82002-34 Industrieverlag GmbH oder | abtrennen Arnulfstr. 124 und | 80636 im Fensterumschlag München einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

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Grundlagen der Rohrleitungs- und Apparatetechnik<br />

4. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-2782-5<br />

für € 64,80 (zzgl. Versand)<br />

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SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

brbv<br />

SPARTENÜBERGREIFEND<br />

Grundlagenschulungen<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von<br />

Kunststoffrohren<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />

02.10.2014 Augsburg<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />

10./11.11.2014 Hannover<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Grundkurs<br />

18./19.09.2014 Gera<br />

11 Termine ab 08.09.2014 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung Vermessung<br />

11 Termine ab 09.09.2014 bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Hinweis GW 129 – 3 Jahre Gültigkeit<br />

20.09.2014 Rostock<br />

25.09.2014 Gera<br />

26.09.2014 Kerpen<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

15.-19.09.2014 Aachen<br />

Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />

Modul Wasser<br />

15.09.–17.10.2014 Steinfurt und<br />

Oldenburg<br />

Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />

13.-15.10.2014 Hamburg<br />

13.-15.10.2014 Gera<br />

Fachkraft für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern –<br />

DVGW-Arbeitsblätter W 316-2<br />

22.-26.09.2014 Frankfurt/Main<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und<br />

Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />

GW 331<br />

01.10.2014 Ladenburg<br />

22.10.2014 Leipzig<br />

Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

28./29.10.2014 Paderborn<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

29.09.2014 Gera<br />

17.10.2014 Gera<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Praxis der Tiefbauarbeiten bei Leitungsverlegungen<br />

– DIN 4124/ZTV A-StB, 2012<br />

28./29.10.2014 Hannover<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau<br />

28.10.2014 Hannover<br />

Steuerbare horizontale<br />

Spülbohrverfahren –<br />

Weiterbildungsveranstaltung nach<br />

GW 329<br />

09.12.2014 Kassel<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen<br />

21.10.2014 Leipzig<br />

20.11.2014 Hannover<br />

GAS/WASSER<br />

Grundlagenschulungen<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

25.08.2014 – 20.03.2015 Köln<br />

GW 128 Grundkurs Vermessung<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />

GW 128 – Grundkurs<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />

GW 128 – Nachschulung<br />

-ganzjährig<br />

bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 330 – Grundkurs<br />

34 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 330 –<br />

Verlängerungskurs<br />

46 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 - Grundkurs<br />

auf Anfrage<br />

bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 - Nachschulung<br />

auf Anfrage<br />

bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

15.-17.09.2014 Gera<br />

22.-24.10.2014 Gera<br />

Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />

14.10.2014 Leipzig<br />

25.11.2014 Münster<br />

Sachkundiger Wasser - Wasserverteilung<br />

15.10.2014 Leipzig<br />

26.11.2014 Münster<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500<br />

Kap. 2.31<br />

11.11.2014 Bad Zwischenahn<br />

Bau von Gas- und Wasserohrleitungen<br />

28./29.10.2014 Paderborn<br />

Bau von Wasserohrleitungen<br />

25./26.11.2014 Herzogenaurach<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

12./13.11.2014 Bad Zwischenahn<br />

Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

09./10.12.2014 Köln<br />

Grabenlose Bauweisen – anerkannte<br />

Fortbildung nach GW 302-R2/GW 320-1<br />

12.11.2014 Berlin<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

29.10.2014 Hannover<br />

18.11.2014 Frankfurt/Main<br />

84 09 | 2014


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

– Qualitäts anforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

07.10.2014 Augsburg<br />

Muffenmonteur im<br />

Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />

AGFW FW 603 – Verlängerung<br />

4 Termine ab 18.09.2014 Hamburg/Halle<br />

Sachkunde Dichtheitsprüfung von<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen -<br />

Neueinsteigerkurs<br />

22.-26.09.2014 Dresden<br />

Praxisseminare<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

01.-05.09.2014 Gera<br />

06.-10.10.2014 Gera<br />

DVS 2202-1 Beurteilung von<br />

Kunststoffschweißverbindungen<br />

05.11.2014 Leipzig<br />

Fachaufsicht <strong>Korrosionsschutz</strong> für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

04.11.2014 Frankfurt/Main<br />

11.12.2014 Bad Zwischenahn<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

23./24.10.2014 Dortmund<br />

27./28.11.2014 Dortmund<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

21./22.10.2014 Essen<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

02.12.2014 Hannover<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

03.12.2014 Hannover<br />

FERNWÄRME<br />

Grundlagenschulungen<br />

Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />

Blocklehrgang<br />

Sept. 2014 – März 2015<br />

Nürnberg<br />

Hamburg, Gera,<br />

Muffenmonteur im<br />

Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />

AGFW FW 603 – Grundkurs<br />

13.-17.10.2014 Hamburg<br />

13.-17.10.2014 Halle<br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

22./23.10.2014 Würzburg<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

02.12.2014 Kerpen<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter<br />

Fernwärme<br />

10.-14.11.2014 Kerpen<br />

Qualifikationen im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

18.11.2014 Hannover<br />

Technische Grundlagen der Nah- und<br />

Fernwärme<br />

02.-07.11.2014 Weimar<br />

Rohrstatische Auslegung von<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

04./05.11.2014 Hamburg<br />

Planung und Bau von<br />

Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />

21.11.2014 Hannover<br />

Mantelrohrsysteme im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

16./17.09.2014 Hamburg<br />

Schweißen und Prüfen von<br />

Fernwärmeleitungen – FW 446<br />

19.11.2014 Hannover<br />

Stahlmantelrohre im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

20.11.2014 Hannover<br />

ABWASSER<br />

Grundlagenschulungen<br />

Dichtheitsprüfung von Entwässerungsanlagen<br />

außerhalb von Gebäuden<br />

08.-12.09.2014 Soltau<br />

Einbau und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und –kanälen,<br />

Arbeitsblatt DWA-A139<br />

17.09.2014 Kassel<br />

Explosionsschutz in abwassertechnischen<br />

Anlagen<br />

18.11.2014 Bad Wildungen<br />

Fachkurs für Planer: Einbau und<br />

Sanierung von Schachtabdeckungen<br />

08./09.10.2014 Leipzig<br />

Ki-Seminar für Inspekteure –<br />

Schachtinspektionen<br />

23.09.2014 Bayreuth<br />

Ki-Seminar für Inspekteure von<br />

sanierten Kanälen<br />

22.09.2014 Bayreuth<br />

Ki-Seminar für Ingenieure:<br />

Durchführung und Beurteilungen von<br />

Kanalinspektionen<br />

06./07.11.2014 Leipzig<br />

INDUSTRIEROHRLEITUNGSBAU<br />

Grundlagenschulungen<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2281 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1<br />

ganzjährig<br />

Wiederholungsprüfungen nach<br />

DVS 2212-1 (Prüfgruppe I)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

bundesweit<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2282 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1 (Prüfgruppe II)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Wiederholungsprüfungen nach DVS<br />

2212-1 (Prüfgruppe II)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

09 | 2014 85


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Seminare<br />

DVGW<br />

Berechnung und Optimierung von<br />

Gasverteilungsnetzen<br />

25.-27.11.2014 Dortmund<br />

Wassertransport und Wasserverteilung<br />

26.-28.11.2014 Kassel<br />

Seminare<br />

GWI Essen<br />

Arbeiten an freiverlegten<br />

Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />

im Bereich<br />

17.09.2014 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischem Personal für Klärgas- und<br />

Biogasanlagen<br />

18./19.09.2014 Essen<br />

Instandhaltung von Gasleitungen aus<br />

Stahlrohren größer 5 bar gem. G 466-1<br />

21./22.10.2014 Essen<br />

Gasspüren und<br />

Gaskonzentrationsmessungen<br />

27./28.10.2014 Essen<br />

Organisation des Betriebs und<br />

Fachkunde für Erdgasanlagen auf<br />

Werksgelände und im Bereich<br />

industrieller Gasverwendung<br />

05./06.11.2014 Essen<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen –<br />

BALSibau - GW 129<br />

14.11.2014 Essen<br />

12.12.2014 Essen<br />

Sachkundigenschulung - Druckbehälter<br />

und Durchleitungsdruckbehälter einschl.<br />

Erdgas-Vorwärmanlagen nach<br />

DVGW-Arbeitsblättern 498 und G 499<br />

25./26.11.2014 Essen<br />

Arbeiten an Gasleitungen bei<br />

unkontrollierter Gasausströmung -<br />

Schulung nach BGR 500 (BGV A1/BGI<br />

560)<br />

09.12.2014 Essen<br />

Druckbehälter und Durchleitungsdruckbehälter<br />

Praxis-<br />

Vertiefungsseminar/Weiterbildung der<br />

Sachkundigen nach G 498<br />

15./16.12.2014 Essen<br />

Seminare<br />

HDT<br />

Planung und Auslegung von<br />

Rohrleitungen<br />

04./05.09.2014 Essen<br />

02./03.12.2014 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />

Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />

Fertigung und Prüfung<br />

17.09.2014 Bremerhaven<br />

Sicherheit beim Bau und Betrieb<br />

hochspannungsbeeinflusster Pipeline-<br />

Netze<br />

18.09.2014 Berlin<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

22./23.09.2014 Kochel<br />

05./06.11.2014 Karlstein<br />

01./02.12.2014 Essen<br />

Verfahren zur Montage und Demontage<br />

von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

und Apparaten<br />

Kontaktadressen<br />

brbv - Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44, Fax 0221/37668-62,<br />

E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />

DVGW<br />

Silke Splittgerber, Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-92-607,<br />

splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

GWI - Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />

Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

HdT - Haus der Technik<br />

Essen, Tel. 0201/1803-1, E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de<br />

IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH<br />

Gelsenkirchen, Tel. 0209 17806-0, www.ikt.de<br />

SAG-Akademie<br />

Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111, Fax 06151/10155-155,<br />

Kratt@SAG-Akademie.de, www.SAG-Akademie.de<br />

TAH - Technische Akademie Hannover<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

TAW - Technische Akademie Wuppertal<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878, rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

TAW - Technische Akademie Wuppertal e.V.<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228, taw@taw.de,<br />

www.taw.de<br />

86 09 | 2014


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

29.09.2014 Essen<br />

25.11.2014 Berlin<br />

Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />

30.09.2014 Essen<br />

26.11.2014 Berlin<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

23.10.2014 Essen<br />

Instandhaltung von Rohrleitungen<br />

10./11.11..2014 Essen<br />

Kraftwerkstechnik- Basiswissen und<br />

Komponenten<br />

11./12.11.2014 Essen<br />

Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />

13.11..2014 Essen<br />

Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />

13.11..2014 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im<br />

Energie- und Chemieanlagenbau<br />

18./19.11.2014 Essen<br />

Forum Molchtechnik<br />

27./28.11.2014 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />

Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />

Fertigung und Prüfung<br />

09./10.12.2014 München<br />

Workhops<br />

IKT<br />

Kanalreparatur in Theorie und Praxis<br />

21./22.10.2014 Gelsenkirchen<br />

Rückstau, Hydraulik, Überflutung,<br />

Regenrückhaltung<br />

19./20.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Bedarfsorientierte Kanalreinigung<br />

25./26.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Seminare<br />

DIN EN 1610<br />

15./16.10.2014 Gelsenkirchen<br />

Umgang mit Dränagewasser von<br />

privaten Grundstücken<br />

11./12.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Kanalreinigung nach DIN<br />

27.11.2014 Gelsenkirchen<br />

ZKS Zertifizierter Kanalsanierungsberater<br />

- Lehrgänge<br />

Modulare Schulung 2014<br />

06.10. – 11.10.2014 Hamburg<br />

10.11. – 15.11.2014 Hamburg<br />

24.11. – 28.11.2014 Hamburg<br />

08.12. – 13.12.2014 Kiel<br />

SAG<br />

Grundkurs Kanalinspektion für<br />

Inspekteure nach europäischer Norm<br />

06.10.2014 Darmstadt<br />

10.11.2014 Lauingen<br />

24.11.2014 Lünen<br />

01.12.2014 Kiel<br />

Grundlagen der Kanalsanierung<br />

privater Abwasserleitungen,<br />

Bewertung von Schadensbildern mit<br />

Zustandsklassifizierung<br />

10.09.2014 Lünen<br />

08.12.2014 Darmstadt<br />

Inspektion von sanierten Kanälen<br />

und zur Abnahme von Bauleistungen<br />

(Neubau/Gewährleistung)<br />

15.09.2014 Wolfseck<br />

01.10.2014 Lauingen<br />

11.12.2014 Darmstadt<br />

Rezertifizierung Kanalreinigung<br />

für Sach- und Fachkundige zur<br />

Zertifikatsverlängerung<br />

16.09.2014 Kiel<br />

26.09.2014 Darmstadt<br />

22.10.2014 Lünen<br />

17.11.2014 Darmstadt<br />

01.12.2014 Lauingen<br />

17.12.2014 Lünen<br />

Kanalsanierung und Sanierungsplanung<br />

privater Abwasserleitungen mit<br />

Zustandsbeurteilung<br />

10.09.2014 Lünen<br />

08.12.2014 Darmstadt<br />

Aufbaukurs Zustandsbewertung nach<br />

DWA-M 149-3<br />

12.09.2014 Lünen<br />

10.12.2014 Darmstadt<br />

Fahrzeug- und Gerätetechnik im Bereich<br />

Kanalreinigung<br />

25.09.2014 Darmstadt<br />

18.12.2014 Lünen<br />

Grundlagen der Inspektion von<br />

Grundstücksentwässerungsleitungengen<br />

nach europäischer Norm<br />

08.10.2014 Darmstadt<br />

Seminare<br />

TAH<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

2014<br />

ab 15.09.2014<br />

ab 13.10.2014<br />

Schlauchliner-Workshop<br />

Heidelberg<br />

Weimar<br />

08.10.2014 München<br />

09.10.2014 Stuttgart<br />

26.11.2014 Mainz<br />

Kanalnetzberechnung I und II<br />

Grundkurs:<br />

16.09.2014 Berlin<br />

23.09.2014 Stuttgart<br />

Aufbaukurs:<br />

17.09.2014 Berlin<br />

24.09.2014 Stuttgart<br />

Seminare<br />

TAW<br />

Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS)<br />

unterirdischer Anlagen: Messtechnisches<br />

Praktikum<br />

23.-26.09.2014 Bochum<br />

KKS-Seminar für Fortgeschrittene - Teil 1<br />

24.-26.11.2014 Wuppertal<br />

09 | 2014 87


Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />

Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />

Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />

Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />

der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />

und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />

auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />

erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />

einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />

von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />

betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />

der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />

eintreten.<br />

Bestellung unter:<br />

Tel.: +49 201 82002-14<br />

Fax: +49 201 82002-34<br />

bestellung@vulkan-verlag.de<br />

Hrsg.: Thomas Wegener<br />

1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />

Broschur, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

Preis: € 44,80<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 25<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 9<br />

DENSO GmbH, Leverkusen 5<br />

DOYMA GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten 29<br />

Düker GmbH & Co. KGaA, Laufach 19<br />

Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 27<br />

FRIATEC AG, Mannheim 21<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 77<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten<br />

Titelseite<br />

KLINGER GmbH, Idstein 63<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

2. Umschlagseite<br />

Plasson GmbH, Wesel am Rhein 11, 13<br />

SebaKMT, Baunach 15<br />

Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh 7<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 3<br />

Marktübersicht 89 - 95<br />

88 09 | 2014


www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ<br />

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Tel.: 0201 82 002-35 oder h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

09 | 2014 89


Marktübersicht MARKTÜBERSICHT rohre + koMponenten<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Formstücke<br />

Armaturen<br />

Kunststoff<br />

Rohre<br />

Schutzmantelrohre<br />

Rohrdurchführungen<br />

Ihr „Draht“<br />

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von <strong>3R</strong><br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201-82002-35<br />

Fax 0201-82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

90 09 | 2014


RohRe + Komponenten / maschinen & GeRäte / KoRRosionsschutz<br />

marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Horizontalbohrtechnik<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

Kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

09 | 2014 91


Marktübersicht MARKTÜBERSICHT KoRRosionsschutz<br />

Kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

92 09 | 2014


KoRRosionsschutz<br />

marktübersicht<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

09 | 2014 93


Marktübersicht MARKTÜBERSICHT KoRRosionsschutz / sanieRunG / institute + VeRbände<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Verbände<br />

Institute<br />

Sanierung<br />

94 09 | 2014


institute + VeRbände<br />

marktübersicht<br />

09 | 2014 95


Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

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und des <strong>Korrosionsschutz</strong>es.<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

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(Deutschland: € 24,- / Ausland: € 28,-).<br />

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Alle Preise sind Jahrespreise und verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen<br />

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97091 Würzburg<br />

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Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


IMPRESSUM<br />

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Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Simon Meyer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: s.meyer@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong>,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

Telefon +49 931-4170-459, Fax +49 931-4170-494,<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Herstellung<br />

Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Satz<br />

Dipl.-Ing. (FH) Zahra Tabnak, Vulkan-Verlag GmbH<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September<br />

Bezugspreise:<br />

Abonnement (Deutschland): € 304,-<br />

Abonnement (Ausland): € 308,-<br />

Einzelheft (Deutschland): € 43,-<br />

Einzelheft (Ausland): € 43,50<br />

Einzelheft als ePaper: € 40,-<br />

Jahresabonnement Print und ePaper (Deutschland): € 388,-<br />

Jahresabonnement Print und ePaper (Ausland): € 392,-<br />

Studenten: 50 % Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen<br />

Nachweis<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des<br />

Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die Rechte<br />

der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im Magnettonverfahren<br />

oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />

des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />

und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) Dipl.-Volksw. H. Zech,<br />

Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln.<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen.<br />

Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON Technologies GmbH, Gelsen kirchen (Gastechnologie<br />

und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut<br />

für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag,<br />

Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz GmbH, Dortmund · Dipl.-<br />

Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer,<br />

Europipe GmbH, Mülheim · J. Roloff, TÜV SÜD, Köln · Dr. rer. nat. J. Sebastian,<br />

Geschäftsführer der SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel · Dr. H.-C. Sorge,<br />

IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim ·<br />

Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des<br />

IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · W. Burchard,<br />

Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen· Prof. Dr.-Ing.<br />

K. Körkemeyer, Technische Universität Kaiserslautern, Bauingenieurwesen,<br />

Fachgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft. Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende<br />

Ingenieure GmbH, München · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer<br />

des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />

Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />

Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />

Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · I. Posch, Geschäftsführerin<br />

der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V., Berlin ·<br />

Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · H. Roloff, Open Grid Europe<br />

GmbH, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer der ARKIL IN-<br />

PIPE GmbH, Hannover · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau<br />

an der Fachhochschule Oldenburg · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. B.<br />

Wielage, Technische Universität Chemnitz, Institut für Werkstoffwissenschaft<br />

und Werkstofftechnik · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

sind Unternehmen der


www.vulkan-verlag.de<br />

Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

Jetzt bestellen!<br />

Zielnetzentwicklung von<br />

Trinkwassernetzen<br />

Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />

Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />

Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />

der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />

und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />

auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht<br />

mehr erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen<br />

zu einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />

von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />

betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />

der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />

eintreten.<br />

Hrsg.: Thomas Wegener<br />

1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />

Broschur, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

Preis: € 44,80<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Bestellung per Fax: +49 (0) 201 Deutscher / 82002-34 Industrieverlag GmbH oder | abtrennen Arnulfstr. 124 und | 80636 im Fensterumschlag München einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

für € 44,80 (zzgl. Versand)<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Str. 55, 45127 Essen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PAWZTN2014<br />

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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

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