Trödler Parfum-Werbung (Vorschau)
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SPIELZEUG<br />
21<br />
Haus ist mit Steingutgeschirr, Drechslerware<br />
und Silber bestens ausgestattet, wobei<br />
viele der Mini-Gegenstände detailliert<br />
beschrieben und zugeordnet werden.<br />
Darunter ist ein Puppenhäuschen, das im<br />
rechten unteren Zimmer auf einem runden<br />
Tisch in der Ecke steht und aus Bein<br />
geschnitzt ist. Eine verzierte Mappe enthält<br />
sogar einen kleinen Liebesbrief, der<br />
auf den 10. Juni 1778 datiert ist. Nur mit<br />
einer Lupe kann man die gefühlvollen Zeilen<br />
lesen: „Gestern, mein Teuerster, hab<br />
ich den Geburtstag unserer Liebe gefeiert.<br />
Es schaudert mich und ich bin entzückt,<br />
da ich an das zurückdenke, was gestern<br />
vorm Jahr neu geboren wurde. Der erste<br />
Kuß…"<br />
schlichten Puppen-Behausungen, in denen<br />
sich früher der Alltag unterschiedlicher<br />
Gesellschaftsschichten abgespielt<br />
hat. Darunter sind bekannte Prachthäuser,<br />
über die schon viel geschrieben wurde,<br />
aber auch völlig unbekannte und eher bescheidene<br />
Domizile, die der Betrachter<br />
hier in allen Einzelheiten kennenlernen<br />
kann. Dabei ist besonders faszinierend,<br />
wie diese Puppenhaus-Welt die Trends<br />
der damaligen Architektur und Innenausstattung<br />
widerspiegelt. Aber auch Prestigeorientierung,<br />
Zeitgeist, Geschmack und<br />
Modetrends von Herstellern und Käufern<br />
kann man anhand der Puppenbewohnungen<br />
nachvollziehen – eine Welt, die Liza<br />
Antrim erforscht und bis ins Detail restauriert<br />
hat. Mit ihrem Bilderbuch gewährt sie<br />
dem Betrachter dazu Eintritt: „Seit ich denken<br />
kann, haben mich kleine Dinge begeistert",<br />
beschreibt die Autorin ihr Entzücken,<br />
als sie mit neun Jahren in Vivian<br />
Greenes Buch „Englische Puppenhäuser"<br />
blätterte und winzige Möbel und andere<br />
herrliche Dinge für ihr eigenes Puppenhäuschen<br />
entdeckte, die dann auf ihrem<br />
Weihnachtswunschzettel erschienen, etwa<br />
fein gearbeitete Laubsägemöbel oder<br />
ein Kätzchen aus Wiener Bronze. „Ich richtete<br />
mein Trang-Tudor-Puppenhaus immer<br />
wieder anders ein." Im Erwachsenenalter<br />
erwarb die Autorin dann ihr erstes<br />
antikes Puppenhaus: „Ich begann mich zu<br />
informieren und meine Faszination an<br />
Puppenhäusern und Zubehör wuchs und<br />
wuchs."<br />
Oak House<br />
Das älteste im Buch vorgestellte Puppenhaus<br />
„Oak House" stammt aus dem frühen<br />
17. Jahrhundert und gehörte Thomas George<br />
Burn, Besitzer von Rous Lench Court.<br />
Queen Mary, die sich sehr für Puppenhäuser<br />
interessierte, war dort regelmäßig<br />
zu Besuch und hat wohl mehrmals geäußert,<br />
dass sie „Oak House" gerne selber<br />
besitzen würde – ein Wunsch, den der<br />
damalige Besitzer aber geflissentlich<br />
überhörte. Das Miniaturhaus aus Eichenholz<br />
stammt aus den Niederlanden und<br />
war wohl ursprünglich eine Glasvitrine, auf<br />
Das geschnitzte winzige Puppenhaus im Oak<br />
House besteht aus Bein und steht im unteren<br />
rechten Zimmer auf einem runden Tischchen<br />
Antikes Puppenhauszubehör aus dem Orient<br />
Nur mit der Lupe kann man die gefühlvollen Zeilen<br />
eines winzigen Liebesbriefes im Puppenhausformat<br />
lesen, der aus dem Jahr 1778 stammt<br />
die später das Dach mit fünf Dachfenstern<br />
und Mahagoni-Balustraden gesetzt wurde.<br />
Das Puppenhaus mit seinen vier Räumen<br />
muss einst wirklich prächtig ausgesehen<br />
haben. Das erkennt man auch an<br />
den Tapetenresten an der Decke über den<br />
inneren Türen, die leider entfernt wurden.<br />
Das „Gartenzimmer" rechts unten hat eine<br />
Treppe, die sich unter einem Fenster zur<br />
Küche emporwindet und dann endet. Mit<br />
einer mächtigen Anrichte und einem Kamin<br />
mit Bratspießen, Vorratsschrank und<br />
Lüftung ist die Küche gut ausgestattet. Die<br />
meisten Möbel sind Kopien im Georgian<br />
Stil. Das antike Zubehör ist jedoch viel älter<br />
und stammt zum Teil aus dem Orient:<br />
Ein Keramikgefäß aus der Tang-Dynastie<br />
mit vier Henkeln, eine weiß glasierte Cizhou-Kanne<br />
(Song-Dynastie) und ein sitzender<br />
Knabe (Ming-Dynsatie) gehören<br />
zu den erstaunlichen Raritäten, die das<br />
Puppenhaus zu bieten hat. Aus Japan<br />
kommt eine seltene Rasierschale mit Krug<br />
aus Arita-Porzellan (18. Jahrhundert). Das<br />
Cane End House<br />
Bereits Vivian Greene hat in ihrem Buch<br />
„English Doll Houses" beschrieben, wie sie<br />
mit detektivischem Spürsinn die Herkunft<br />
des „Cane End House" erforscht hat. Demnach<br />
gehörte es der Familie Vanderstegen<br />
auf Cane End in der Nähe von Reading.<br />
Das Puppenhaus zeigt starke Anklänge an<br />
den heutigen Landsitz. Nach Familienüberlieferung<br />
wurden die Originalmöbel<br />
von Chippendale gefertigt. Das Puppenhaus<br />
wurde jedoch in den 1930-Jahren<br />
verkauft und die Möbel in alle Winde verstreut.<br />
Nachdem es durch viele Hände gegangen<br />
war, konnte es Vivian Greene erwerben<br />
und aufwändig restaurieren. Wenn<br />
auch nicht perfekt, gibt es doch den Eindruck<br />
der Originaltapeten wieder, von denen<br />
Reste erhalten waren. Auch Holztüren<br />
und Balken wurden in den Urzustand zurückversetzt.<br />
Zu den Zimmern führen getä-<br />
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