Asien Kurier Mobile Banking als Markt- und Entwicklungschance (Vorschau)
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Dienstag, 1. Juni 2010<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Politik <strong>und</strong> Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Nr. 37 6 / 2010 Jahrgang 4<br />
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Li Yuan<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
Titel<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> <strong>als</strong> 1<br />
<strong>Markt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungschance</strong><br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
Freihandelszone quer durch 5<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
Rasanter Aufschwung 8<br />
Asean<br />
Recht: Atiga tritt in Kraft 13<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> <strong>als</strong> <strong>Markt</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Entwicklungschance</strong><br />
Von Dr. Doreén Pick <strong>und</strong> Daniel Müller in Berlin<br />
Noch in diesem Jahr soll sich<br />
nach Angaben der UN Telecom<br />
Agency die Anzahl der Mobiltelefonnutzer<br />
weltweit auf 5 Milliarden<br />
erhöhen. Ginge es nach<br />
den Wünschen von Banken, Telekommunikationsanbietern<br />
<strong>und</strong><br />
Service-Providern von Softwarelösungen,<br />
dann wird das Mobiltelefon<br />
demnächst auch in <strong>Asien</strong><br />
nicht mehr nur zum Telefonieren<br />
<strong>und</strong> zum SMS-Senden, sondern<br />
ebenso selbstverständlich auch<br />
zum mobilen Abwickeln von<br />
Bankgeschäften verwendet.<br />
Die bisherigen Wachstumsraten,<br />
die zum Teil im dreistelligen<br />
Bereich lagen, zeigen, dass diese<br />
Erwartung durchaus nicht unplausibel<br />
ist - wenngleich sich<br />
der absolute Umfang der entsprechenden<br />
Aktivitäten noch auf<br />
einem relativ niedrigen Niveau<br />
bewegt. Jedenfalls hat sich im<br />
Zeitraum zwischen 2008 <strong>und</strong> 2009<br />
die Anzahl der genutzten <strong>Mobile</strong><br />
<strong>Banking</strong>-Dienste wie Überweisungen,<br />
Geldtransfers, Zahlfunktionen<br />
für Einkäufe oder Lohnzahlungen<br />
verdoppelt. Und der<br />
Wachstumstrend ist ungebrochen:<br />
Für 2010 wird mit einem Nutzerzuwachs<br />
von 100 Prozent gerechnet.<br />
Bis 2015 sollen es dann zwischen<br />
407 bis 894 Millionen User<br />
sein. Diese rechte vage Vorhersage<br />
zeigt indes, dass der <strong>Markt</strong> für<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> von einigen Unsicherheiten<br />
<strong>und</strong> Unwägbarkeiten<br />
gekennzeichnet ist. Vor allem ist<br />
unklar, inwieweit die zentralen<br />
Partner der Wertschöpfungsketten<br />
- die Banken, die Telekommunikationsanbieter<br />
<strong>und</strong> die Softwareanbieter<br />
- tatsächlich von diesem<br />
Trend profitieren werden.<br />
Auch existieren unterschiedliche<br />
regionale Schwerpunkte.<br />
Während sich die Nutzerzahlen<br />
für das <strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> in den<br />
westlichen Industrieländern nur<br />
geringfügig erhöht haben, scheint<br />
sich das Mobiltelefon vor allem<br />
in <strong>Asien</strong>-Pazifik <strong>und</strong> in Afrika<br />
China<br />
Geringere Emissionen 8<br />
in der Post-Kyoto-Zeit<br />
Interview mit Florian Schmied: 11<br />
Wohninvestments<br />
Besteuerung von 12<br />
Repräsentanzen<br />
Indien<br />
Erfolgsrezept gegen 14<br />
Job-Hopping<br />
Pharmabranche nimmt 17<br />
Indien verstärkt ins Visier<br />
Ihr Recht in Indien 19<br />
Kambodscha<br />
Geringeres Wachstum, 20<br />
aber mehr Investitionen<br />
Laos<br />
Wirtschaft setzt auf Rohstoff- 22<br />
<strong>und</strong> Energielieferung<br />
Saudi-Arabien<br />
Krankes Ges<strong>und</strong>heitssystem 24<br />
Vietnam<br />
Zuversichtliche Bauwirtschaft 26<br />
Investitionsgesetz soll 29<br />
modifiziert werden<br />
Büromieten nach Talfahrt 30<br />
wieder fester<br />
Buchrezension<br />
DKSH - Biografie eines 34<br />
<strong>Asien</strong>-Pioniers<br />
25 Währungen hrunen in <strong>Asien</strong> 35<br />
Impressum 35<br />
Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> Charts 36<br />
1
Verbreitungsrate von Mobiltelefonen 2008<br />
Australien<br />
103%<br />
Bangladesch<br />
22%<br />
China, VR.<br />
41%<br />
Hongkong<br />
149%<br />
Indien 20%<br />
Indonesien<br />
35%<br />
Japan<br />
84%<br />
Kambodscha 18%<br />
Malaysia<br />
Neuseeland<br />
88%<br />
102%<br />
Philippinen<br />
59%<br />
Singapur<br />
134%<br />
Südkorea<br />
90%<br />
Thailand<br />
124%<br />
Vietnam<br />
27%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100% 120% 140% 160%<br />
Quelle: ITU-Statistik 2009<br />
In China besitzen<br />
heute r<strong>und</strong> 650<br />
Millionen Menschen<br />
ein Mobiltelefon<br />
in Ermangelung tragfähiger Alternativen<br />
sukzessive <strong>als</strong> die bevorzugte<br />
Plattform für den bargeldlosen<br />
Zahlungsverkehr zu<br />
etablieren.<br />
Bereits heute ist der asiatischpazifische<br />
Raum mit r<strong>und</strong> 52,2<br />
Prozent der Nutzer der größte<br />
<strong>Markt</strong>. Nach Kalkulationen des Beratungsunternehmens<br />
Arthur D.<br />
Little soll der Anteil der Entwicklungsländer<br />
bis 2012 auf circa 65<br />
Prozent steigen. Insbesondere in<br />
den ländlichen Räumen <strong>Asien</strong>s, wo<br />
viele Menschen überhaupt keinen<br />
Zugang zu Banken oder elektronischen<br />
Zahlungswegen (etwa via<br />
Online <strong>Banking</strong>) besitzen, wird das<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> <strong>als</strong> attraktive Möglichkeit<br />
für einen Anschluss an die<br />
Bankenwelt gesehen. Der Gr<strong>und</strong><br />
hierfür ist simpel: Einerseits ist<br />
2
die Durchdringung mit PCs oder<br />
Laptops gering (wobei ein signifikanter<br />
Anstieg aufgr<strong>und</strong> der verhältnismäßig<br />
hohen Kosten nicht<br />
zu erwarten ist). Anderseits sind<br />
Mobiltelefone in <strong>Asien</strong> für nahezu<br />
jedermann erschwinglich <strong>und</strong><br />
die Verbindungskosten<br />
niedrig, sodass mit einer<br />
umfangreicheren<br />
Nutzung von Mobilfunktechnologien<br />
neue<br />
Perspektiven für den<br />
Finanzsektor eröffnet<br />
werden können. Arthur<br />
D. Little prognostiziert<br />
in seinem “<strong>Mobile</strong> Payment<br />
Report 2009” sogar, dass das<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> bzw. das dahinterstehende<br />
System des <strong>Mobile</strong><br />
Payment zum ersten geografisch<br />
weit ausgreifenden bargeldlosen<br />
Zahlungssystem avancieren wird.<br />
Was die Bedingungen in den<br />
einzelnen asiatischen Ländern<br />
anbelangt, ist eine differenzierte<br />
Betrachtung angebracht: Während<br />
in entwickelten Staaten wie<br />
Japan, Südkorea oder Singapur<br />
In <strong>Asien</strong>-Pazifik <strong>und</strong> in Afrika scheint<br />
sich das Mobiltelefon in Ermangelung<br />
tragfähiger Alternativen <strong>als</strong> die bevorzugte<br />
Plattform für den bargeldlosen<br />
Zahlungsverkehr zu etablieren<br />
die Potenziale aufgr<strong>und</strong> breit<br />
gefächerter Banksysteme limitiert<br />
sind, sind die Aussichten in<br />
Märkten wie Indien, China oder<br />
den Philippinen zumindest im<br />
Prinzip verheißungsvoll. <strong>Mobile</strong><br />
<strong>Banking</strong> gilt dort <strong>als</strong> eine auch politisch<br />
unterstützte <strong>Entwicklungschance</strong>,<br />
die ganzen Bevölkerungsschichten<br />
den Zugang zu einem<br />
praktikablen Zahlungsverkehr ermöglichen<br />
kann. In Südkorea hat<br />
das <strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> indes allenfalls<br />
eine Nischenposition inne.<br />
Zwar hat sich dort der tägliche<br />
Geldtransfer über <strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong><br />
zwischen 2005 <strong>und</strong> 2009 verfünffacht.<br />
Aber auch dieses Wachstum<br />
konnte nicht den Fakt ändern,<br />
dass dies lediglich 1 Prozent des<br />
Online <strong>Banking</strong>-Gesamtvolumens<br />
ausmacht. In Japan dominiert das<br />
„Osaifu-Keitai“, das Brieftaschen-<br />
Telefon, mit r<strong>und</strong> 60 Prozent<br />
<strong>Markt</strong>anteil den <strong>Markt</strong> für <strong>Mobile</strong><br />
Payment. Allerdings wird es primär<br />
für Einkäufe oder<br />
Ticketbuchungen <strong>und</strong><br />
weniger für originäre<br />
Bankdienstleistungen<br />
genutzt.<br />
Demgegenüber beträgt<br />
in Bangladesch<br />
die Durchdringung der<br />
Bevölkerung mit Mobiltelefonen<br />
nur r<strong>und</strong><br />
33 Prozent. Eine noch geringere<br />
<strong>Markt</strong>abdeckung (13 Prozent) haben<br />
jedoch die Banken, was bedeutet,<br />
dass in ländlichen Gegenden<br />
kaum entsprechende Bankleistungen<br />
verfügbar sind. Privat- <strong>und</strong><br />
Geschäftsk<strong>und</strong>en müssen folglich<br />
lange Wege auf sich nehmen, um<br />
Geld überweisen, abheben oder<br />
gar Kredite aufnehmen zu können.<br />
Die Einführung des <strong>Mobile</strong><br />
<strong>Banking</strong> könnte à la longue dazu<br />
3
Li Yuan<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
SmartPay verzeichnete in der VR China<br />
2008 r<strong>und</strong> eine Million <strong>Mobile</strong> Payment-<br />
Nutzer.<br />
beitragen, dass die rurale Ökonomie<br />
den Anschluss an die urbane<br />
Wirtschaftsentwicklung findet<br />
<strong>und</strong> sich der Lebensstandard der<br />
Landbevölkerung deutlich erhöht.<br />
Dass die Akzeptanz der Menschen<br />
für diese Bankoption gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
vorhanden ist, zeigt die<br />
Entwicklung bei Grameenphone,<br />
dem größten Telekommunikationsanbieter<br />
im Land, der täglich<br />
5 Millionen Transaktionen über<br />
das Mobiltelefon abwickelt. Auf<br />
den Philippinen beträgt die Verbreitungsrate<br />
an Mobiltelefonen<br />
ebenfalls nur geringe 40 Prozent,<br />
<strong>und</strong> auch Bankfilialen oder Geldautomaten<br />
sind in Relation zur Bevölkerungsgröße<br />
rar. Gleichwohl<br />
ist das Land mit 400-500 Millionen<br />
täglich versandten SMS Weltspitze.<br />
Diese Affinität der Filipinos für<br />
die Nutzung von Mobiltelefonen<br />
könnte auch die Ausbreitung von<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong>-Angeboten befördern.<br />
Und in der Tat sind die Philippinen<br />
ein Trendsetter in Sachen<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong>. Dies lässt sich<br />
auch an der Situation der beiden<br />
führenden Anbieter - SmartCommunications<br />
<strong>und</strong> Globe Telecom<br />
- ablesen, die schon im Jahr 2001<br />
die Marke „Smart Money“ lanciert<br />
haben. Ein zentraler Erfolgsfaktor<br />
war dabei, dass sie die Zusammenarbeit<br />
mit kleinen ländlichen<br />
Banken <strong>und</strong> Nichtregierungsorganisationen<br />
gesucht haben.<br />
Auch im großflächigen Indien,<br />
wo 71 Prozent der Bevölkerung in<br />
Dörfern leben, dürfte das <strong>Mobile</strong><br />
<strong>Banking</strong> die Umsätze von Banken<br />
künftig befördern. Gemäß der Reserve<br />
Bank of India haben r<strong>und</strong> 40<br />
Prozent der Bevölkerung bis dato<br />
keinerlei Zugang zu Bankdienstleistungen.<br />
Bislang sind in Indien<br />
lediglich r<strong>und</strong> 20 bis 25 Millionen<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong>-Nutzer registriert,<br />
was weniger <strong>als</strong> ein Zehntel<br />
aller 400 Millionen Mobiltelefonk<strong>und</strong>en<br />
ausmacht. Ein Gr<strong>und</strong> für<br />
diesen geringen Wert könnte sein,<br />
dass die maximale Geldsumme,<br />
die pro Tag transferiert werden<br />
darf, auf 50.000 Rupien begrenzt<br />
ist. Zudem hat die indische Zentralbank<br />
die Erlaubnis, <strong>Mobile</strong><br />
<strong>Banking</strong>-Transaktionen durchzuführen,<br />
auf inländische Geldtransfers<br />
beschränkt. Dass die<br />
Akteure aber lukrative Ertragssteigerungen<br />
für durchaus möglich<br />
halten, wird daran ersichtlich,<br />
dass 21 der 32 Banken, die in Indien<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong> durchführen<br />
dürfen, bis Ende 2009 mit dem<br />
Service gestartet sind.<br />
Wenig überraschend wird China<br />
<strong>als</strong> einer der zentralen Märkte<br />
für <strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong>-Lösungen<br />
angesehen. Bereits heute besitzen<br />
r<strong>und</strong> 650 Millionen Menschen ein<br />
Mobiltelefon, womit China das<br />
Land mit den meisten Mobiltelefonk<strong>und</strong>en<br />
ist. Um den <strong>Markt</strong> zu<br />
erschließen, wurde schon 2003<br />
eine Kooperation zwischen dem<br />
Telekommunikationsanbieter<br />
China <strong>Mobile</strong> <strong>und</strong> dem Service<br />
Provider Union <strong>Mobile</strong> Payment<br />
(Umpay), einem chinesischen<br />
Anbieter für <strong>Mobile</strong> Payment-Lösungen,<br />
geschlossen. In der Zwischenzeit<br />
haben sich zahlreiche<br />
Lösungen etabliert, so auch die<br />
Partnerschaft zwischen SmartPay<br />
<strong>und</strong> China <strong>Mobile</strong>. SmartPay verzeichnete<br />
2008 r<strong>und</strong> eine Million<br />
<strong>Mobile</strong> Payment-Nutzer.<br />
Insgesamt dürften die hohen<br />
Wachstumsraten auch in Zukunft<br />
anhalten. Allerdings gibt es auch<br />
einige Hindernisse. Ein zentrales<br />
Problem in den meisten asiatischen<br />
Ländern ist die Abwägung zwischen<br />
dem Gebot einer einfachen<br />
Bedienbarkeit der Geräte <strong>und</strong> dem<br />
Aspekt der Sicherheit von <strong>Mobile</strong><br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bangladesch gelten, wo fünf der<br />
sechs Mobilfunkanbieter mit dem<br />
<strong>als</strong> unsicher eingeschätzten GSM-<br />
Standard (Global System of <strong>Mobile</strong><br />
Communication) operieren.<br />
Darüber hinaus sind effektive Regularien<br />
gegen einen möglichen<br />
Missbrauch zum Beispiel in Form<br />
von Geldwäsche essenziell. Hier<br />
wurden bereits einige Fortschritte<br />
erreicht, wobei das Interesse der<br />
Staaten aber unterschiedlich stark<br />
ausgeprägt ist. Eine weitere Herausforderung<br />
ist zudem die Einrichtung<br />
von Ein- <strong>und</strong> Auszahlstationen<br />
für Mobiltelefone, über<br />
die überhaupt erst Geld auf das<br />
Telefon geladen werden kann.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich interessant sind<br />
die derzeitigen Lösungen für <strong>Mobile</strong><br />
Payment aber nicht nur im<br />
Hinblick auf Bankgeschäfte, sondern<br />
perspektivisch auch für den<br />
Einzelhandel oder den Verkauf<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
von Informationsdienstleistungen<br />
(<strong>Mobile</strong> Content). Dies ist nicht<br />
zuletzt vor dem Hintergr<strong>und</strong> zu<br />
sehen, dass mittelfristig zwar die<br />
Volumina für das <strong>Mobile</strong> <strong>Banking</strong><br />
in <strong>Asien</strong> steigen werden, die Umsätze<br />
oder Gewinne aus den einzelnen<br />
Transaktionen jedoch noch<br />
sehr gering sind. Der wichtigste<br />
Erfolgsfaktor dürfte deshalb vornehmlich<br />
die Erreichbarkeit der<br />
großen Masse der Nutzer sein. <br />
China / ASEAN<br />
Freihandelszone quer<br />
durch <strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
Aufbruch in eine neue Ära; CAFTA ist die größte<br />
Freihandelszone der Welt.<br />
Von Wolfgang Ehmann, Executive Director <strong>und</strong> dem Team der AHK<br />
Hongkong<br />
Am 1. Januar 2010 trat die letzte<br />
Stufe des China-ASEAN–Freihandelsabkommens<br />
in Kraft: Die<br />
Abschaffung aller Zollbarrieren<br />
zwischen den Teilnehmerländern.<br />
Die neue Freihandelszone<br />
zwischen der VR China <strong>und</strong> den<br />
Zeitplan der CAFTA-Ära<br />
Verpflichtung<br />
Januar 2010 Abschaffung aller Zolltarife<br />
Mindestens 60% aller Zolltarife<br />
Januar 2007<br />
zwischen 0 <strong>und</strong> 5%<br />
Mindestens 40% aller Zolltarife<br />
Juli 2005<br />
zwischen 0 <strong>und</strong> 5%<br />
Quelle: AHK Hongkong<br />
zehn Mitgliedstaaten der Association<br />
of Southeast Asian Nations<br />
(ASEAN). Mit dem Inkrafttreten<br />
des China-ASEAN Free Trade<br />
Agreement (CAFTA) rückt der<br />
Wirtschaftsraum <strong>Asien</strong> näher<br />
zusammen.<br />
Das Abkommen gilt <strong>als</strong> klares<br />
Signal zur engeren Zusammenarbeit<br />
der Länder in dieser Region.<br />
Den Schwerpunkt des Vertrags<br />
bildet dabei die gemeinsame Verpflichtung<br />
aller teilnehmenden<br />
Staaten zur langfristigen <strong>Markt</strong>liberaliserung.<br />
Für Unternehmen<br />
in Hongkong mit Produktion in<br />
China, die mit den Ländern der<br />
Freihandelszone Handel treiben,<br />
eröffnen sich neue Möglichkeiten,<br />
besonders durch Kostensenkung,<br />
diese Beziehungen auszuweiten.<br />
Gemessen an der Bevölkerungszahl<br />
entsteht mit der Unterzeichnung<br />
des CAFTAs die größte Freihandelszone<br />
der Welt. Knapp 1,9<br />
Milliarden Menschen beheimatet<br />
die CAFTA-Region, das entspricht<br />
fast einem Drittel der gesamten<br />
Weltbevölkerung. Neben den 1,3<br />
In der CAFTA-Region<br />
lebt fast ein Drittel<br />
der gesamten<br />
Weltbevölkerung<br />
Milliarden Einwohnern der VR<br />
China profitieren 576 Millionen<br />
Bürger der Länder Malaysia, Thailand,<br />
Singapur, Indonesien, Philippinen,<br />
Vietnam, Kambodscha,<br />
Laos, Myanmar <strong>und</strong> Brunei von der<br />
Gründung dieser Freihandelszone.<br />
Mit Blick auf das Handelsvolumen<br />
bildet die CAFTA nach dem<br />
Europäischen Wirtschaftsraum<br />
(EWR) <strong>und</strong> der nordamerikanischen<br />
Freihandelszone (NAFTA)<br />
die weltweit drittgrößte Freihandelszone.<br />
Die Einläutung der offenen<br />
Märkte mit freiem Fluss von<br />
Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen innerhalb<br />
der CAFTA-Staaten stellt<br />
somit einen entscheidenden Meilenstein<br />
für die regionale Integration<br />
in <strong>Asien</strong> dar. Zum Jahresbeginn<br />
2010 fielen bereits für mehr <strong>als</strong><br />
7.000 Handelsgüter die Zölle. Künftig<br />
sind somit r<strong>und</strong> 90 Prozent aller<br />
Produkte innerhalb der CAFTA-Region<br />
von Handelsbarrieren befreit.<br />
Bei den vier ärmsten ASEAN-Mitgliedsländern<br />
(Kambodscha, Laos,<br />
Myanmar <strong>und</strong> Vietnam) wurde ein<br />
Aufschub der Zollaufhebung bis<br />
zum Jahr 2015 gewährt.<br />
Die Bedeutung des CAFTA<br />
für die VR China<br />
Aus der Sicht der VR China<br />
dient der Beitritt zur CAFTA vor<br />
allem dem sicheren Zugang zu<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Thailand<br />
3% / 63,8 Mio.<br />
Singapur<br />
0% / 4,8 Mio.<br />
Philippinen<br />
5% / 87,9 Mio.<br />
Myanmar<br />
3% / 48,8 Mio.<br />
Malaysia<br />
1% / 26,6 Mio.<br />
Laos<br />
0% / 5,9 Mio.<br />
Kambodscha<br />
1% / 13,4 Mio.<br />
Bevölkerung der CAFTA-Zone<br />
Vietnam<br />
5% / 85,1 Mio.<br />
Indonesien<br />
13% / 240 Mio.<br />
Brunei<br />
0% / 0,3 Mio.<br />
Gesamteinwohner: 1.876,6 Millionen Bürger<br />
den reichlich vorhandenen natürlichen<br />
Ressourcen der südostasiatischen<br />
Staaten. Chinas<br />
Wirtschaft expandiert unaufhaltsam<br />
<strong>und</strong> benötigt dafür einen zusätzlichen<br />
Bedarf an Ressourcen.<br />
Die chinesische Regierung ist im<br />
Hinblick auf die ASEAN-Staaten<br />
insbesondere an Rohstoffen wie<br />
Palmenöl, Gummi, Holz <strong>und</strong> Erdgas<br />
aus den Ländern Myanmar,<br />
Thailand <strong>und</strong> Indonesien interessiert.<br />
Darüber hinaus bieten die<br />
engeren Handelsbeziehungen mit<br />
China, VR.<br />
69% / 1,300 Mio.<br />
den südostasiatischen Ländern<br />
China eine größere Möglichkeit,<br />
die für sie äußerst wichtige Verbindung<br />
zwischen dem Indischen<br />
Ozean <strong>und</strong> dem Pazifik zu kontrollieren.<br />
Sie unterstützen zudem<br />
Chinas Interesse an der Schaffung<br />
einer Yuan-Handelszone in <strong>Asien</strong>.<br />
Beijing hofft zugleich, dank des<br />
wachsenden Wohlstandes in Südostasien,<br />
einen Ausgleich für den<br />
langsamer wachsenden Absatz<br />
seiner Waren in Europa <strong>und</strong> Amerika<br />
gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Aufgr<strong>und</strong> des starken Interesses<br />
der VR China an der ASEAN-<br />
Region versprechen sich auch<br />
die Staaten Südostasiens große<br />
Vorteile von der Gründung der<br />
CAFTA. Neben dem stärkeren<br />
Investitionsengagements der VR<br />
China erwarten die ASEAN-Staaten<br />
die Öffnung des Bau- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungssektors für sich.<br />
Einige ASEAN-Staaten wie z.B.<br />
Malaysia <strong>und</strong> die Philippinen haben<br />
jedoch bereits Bedenken angemeldet,<br />
dass die Öffnung ihrer<br />
Märkte zu einer Überflutung ihrer<br />
Handelsplätze mit billigen Produkten<br />
„Made in China“ führt.<br />
Die Bedeutung des<br />
CAFTA für Hongkong<br />
Die VR China <strong>und</strong> die ASE-<br />
AN-Staaten sind größter bzw.<br />
drittgrößter Handelspartner<br />
Hongkongs. R<strong>und</strong> die Hälfte aller<br />
Exporte der Sonderverwaltungsregion<br />
gehen in das chinesische<br />
Festland. Des Weiteren ist die ehemalige<br />
britische Kronkolonie für<br />
die VR China die bedeutendste<br />
Quelle für ausländische Direktinvestitionen.<br />
Ein Großteil der Produktion<br />
Hongkongs wird heute<br />
auf dem Festland gefertigt, insbesondere<br />
im Perlflussdelta.<br />
In den vergangen zwei Jahrzehnten<br />
konnte Hongkong ent-<br />
Chinas führende<br />
Handelspartner<br />
2009 Wert<br />
[Mrd. US$]<br />
Anteil<br />
Welt 2.206 100,0%<br />
EU 364 16,5%<br />
US 298 13,5%<br />
Japan 228 10,3%<br />
ASEAN 212 9,6%<br />
.. Exporte nach 106 4,8%<br />
.. Importe von 106 4,8%<br />
Hongkong 174 7,9%<br />
Südkorea 156 7,1%<br />
Taiwan 106 4,8%<br />
Australien 60 2,7%<br />
Quelle: AHK Hongkong<br />
Hongkongs führende<br />
Handelspartner<br />
2009 Wert Anteil<br />
[Mrd. US$]<br />
Welt 661,7 100,0%<br />
Festland China 322,1 48,7%<br />
EU 66,3 10,0%<br />
ASEAN 65,3 9,9%<br />
.. Exporte nach 19,0 2,9%<br />
.. Importe von 46,3 7,9%<br />
NAFTA 60,9 9,1%<br />
USA 54,8 8,3%<br />
Japan 44,3 6,7%<br />
Taiwan 29,5 4,5%<br />
Südkorea 18,7 2,8%<br />
Quelle: AHK Hongkong<br />
6
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Schenker<br />
scheidend vom florierenden Handel<br />
zwischen dem chinesischen<br />
Festland <strong>und</strong> den ASEAN-Staaten<br />
profitieren, der besonders auf den<br />
strategischen Standort <strong>und</strong> die<br />
ausgezeichnete Transport- <strong>und</strong><br />
Geschäftsinfrastruktur zurückzuführen<br />
ist. Im Jahr 2009 entfielen<br />
r<strong>und</strong> 10 Prozent des gesamten<br />
Warenhandels Hongkongs auf<br />
die ASEAN-Länder. Der ASEAN-<br />
Handel fällt somit nur geringfügig<br />
hinter den Warenaustausch mit<br />
den EU-Staaten <strong>und</strong> knapp vor<br />
den Handel mit den NAFTA-Staaten<br />
(USA, Kanada <strong>und</strong> Mexiko).<br />
Mit knapp 60 Prozent des gesamten<br />
Handelsaufkommens zwischen<br />
Hongkong <strong>und</strong> der CAFTA<br />
stellen elektrische Maschinen <strong>und</strong><br />
maschinelle Anlagen den mit Abstand<br />
größten Teil des Handelsvolumens.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des WTO Information<br />
Technology Agreements<br />
sind jedoch eine Vielzahl dieser<br />
Produkte bereits abgabenbefreit.<br />
Folglich haben die CAFTA-Zollsenkungen<br />
des keine spürbare Auswirkung<br />
auf Hongkongs Exporte<br />
in diesem Bereich, auch wenn die<br />
Stadt kein CAFTA-Mitglied ist.<br />
Hersteller aus Hongkong, die<br />
auf dem chinesischen Festland<br />
produzieren, profitieren zunehmend<br />
von der vereinbarten Abschaffung<br />
der Einfuhrzölle. Für<br />
die in der VR China hergestellten<br />
Waren eröffnen sich mit der Öffnung<br />
der ASEAN-Region neue Absatzmärkte.<br />
Auch die<br />
Beschaffungskosten<br />
für Gr<strong>und</strong>stoffe wie<br />
Gummi oder Kunststoffe<br />
aus den ASE-<br />
AN-Staaten werden<br />
für eine Produktion<br />
auf dem chinesischen<br />
Festland durch die<br />
CAFTA gesenkt. Die<br />
veränderten Rahme<br />
n b eding u nge n<br />
sollen dabei helfen,<br />
den <strong>Markt</strong> der ASE-<br />
AN-Region besser zu bedienen, da<br />
aufgr<strong>und</strong> der wachsenden Mittelschicht<br />
dieser Länder zunehmend<br />
die Nachfrage nach Waren mit höheren<br />
Qualitätsstandards steigt.<br />
Ausblick<br />
Die Errichtung der CAFTA im<br />
Januar 2010 wird infolge der Beseitigung<br />
der Zollbeschränkungen<br />
zu einer weiteren Senkung der<br />
Produktionskosten innerhalb der<br />
beteiligten Staaten führen. Darüber<br />
hinaus wird das Abkommen<br />
einen positiven Effekt für die Entwicklung<br />
des inner-asiatischen<br />
<strong>und</strong> inner-industriellen Handels<br />
haben. Erkennbar ist dies bereits<br />
daran, dass die beteiligten Länder<br />
<strong>Asien</strong>s aktuell auf ein Handelsvolumen<br />
von knapp 200 Milliarden<br />
US$ zurückgreifen können. Vor<br />
zehn Jahren lag dieses gerade mal<br />
bei 39,5 Milliarden US$.<br />
Produktdifferenzierung <strong>und</strong><br />
Kostenvorteile durch die neu<br />
geschaffenen Synergien dürften<br />
im Laufe der Zeit zu realisieren<br />
sein. Die Rolle <strong>Asien</strong>s <strong>als</strong> integrierte<br />
Produktionsbasis für die<br />
globale Versorgungskette wird<br />
ebenfalls gestärkt. Um diesen<br />
Ansprüchen gerecht werden zu<br />
können <strong>und</strong> um die Produktion<br />
nachhaltig zu stärken, werden<br />
weitere Investitionen in der Region<br />
notwendig sein.<br />
Hongkong ist in diesem Prozess<br />
prädestiniert, auf Gr<strong>und</strong><br />
seiner geografischen Lage, Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> Expertise, eine<br />
wichtige Rolle für überregional<br />
operierende Firmenzentralen bei<br />
deren Standortwahl zu spielen.<br />
Die zu erwartende Ausweitung<br />
des Handels in der Region wird<br />
auch zusätzlichen Bedarf an einhergehenden<br />
Dienstleistungen<br />
schaffen, wie Logistik, Finanzierung,<br />
Ausbildung <strong>und</strong> andere<br />
Dienstleistungen für deren Effizienz<br />
Hongkong bekannt ist. <br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
China<br />
Geringere Emissionen in<br />
der Post-Kyoto-Zeit<br />
Reduzierung der CO 2<br />
-Intensität bis 2020 ist nationales<br />
Ziel. Mittel <strong>und</strong> Wege jenseits von Kyoto <strong>und</strong> Kopenhagen.<br />
Von Corinne Abele, Germany Trade & Invest in Beijing<br />
Der Kampf gegen den Treibhausgasanstieg<br />
ist ohne China<br />
nicht zu führen - mit oder ohne<br />
Clean Development Mechanism<br />
(CDM). R<strong>und</strong> 59 Prozent der<br />
erwarteten Emissionsreduzierungszertifikate<br />
(CER) im Jahresdurchschnitt<br />
bis 2012 stammen<br />
von registrierten Projekten<br />
in China.<br />
Das Land bereitet sich unterdessen<br />
auf Post-Kyoto vor <strong>und</strong><br />
signalisiert mehr Offenheit für<br />
das Experimentieren mit einem<br />
auf freiwilligen Emissionsminderungsprojekten<br />
basierenden <strong>Markt</strong>.<br />
Einen eigenen VER-Standard hat<br />
es bereits: den Panda-Standard des<br />
Beijing Climate Exchange.<br />
China ist aus dem CDM-<strong>Markt</strong><br />
nicht mehr wegzudenken. Das<br />
Land ist der größte Anbieter von<br />
beim Executive Board (EB) registrierten<br />
CDM-Projekten, von aus<br />
diesen im Jahresdurchschnitt bis<br />
2012 erwarteten CERs sowie der<br />
umfangreichsten Projekt-Pipeline<br />
weltweit. In ihrer Eigenschaft <strong>als</strong><br />
Designated National Authority<br />
(DNA), zuständig für die nationale<br />
Genehmigung der CDM-Projekte,<br />
hatte die National Development<br />
and Reform Commission (NDRC)<br />
bislang nur den CDM-<strong>Markt</strong> im<br />
Visier. Dies scheint sich derzeit zu<br />
ändern. Denn der Zeitrahmen des<br />
Kyoto-Protokolls läuft ab. Tritt keine<br />
neue Rahmenvereinbarung die<br />
Nachfolge an, werden alle danach<br />
realisierten CERs automatisch zu<br />
freiwilligen Emissionsreduzierungen<br />
(VER - Voluntary Emission<br />
Reduction), handelbar an den<br />
zahlreichen Climate Exchanges<br />
weltweit.<br />
China bereitet sich darauf vor.<br />
Erstm<strong>als</strong> signalisierte die NDRC<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
Rasanter Aufschwung<br />
Außenhandel mit <strong>Asien</strong>-Pazifik Februar 2010: Exporte<br />
in die Region steigen um fast ein Drittel.<br />
Der deutsche Außenhandel<br />
mit <strong>Asien</strong>-Pazifik entwickelt<br />
sich auf der Exportseite wieder<br />
rasant. Die Ausfuhren in<br />
die Region legten in den ersten<br />
zwei Monaten diesen Jahres<br />
um 32,5 Prozent zu.<br />
Im Gegensatz dazu stiegen die<br />
deutschen Gesamtexporte lediglich<br />
um 3,8 Prozent. Zurückzuführen<br />
ist Steigerung nach <strong>Asien</strong><br />
vor allem auf die Exporte nach<br />
China. Diese lagen 52,2 Prozent<br />
über dem Vorjahreswert. Zum<br />
ersten Mal überstiegen die Ausfuhren<br />
nach China im Februar<br />
die Marke von vier Milliarden<br />
Euro. Mit einem Anteil von 42<br />
Prozent in der Region ist China<br />
der mit Abstand größte Abnehmer<br />
deutscher Produkte in<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik.<br />
Auch in alle anderen größeren<br />
Länder der Region stiegen die<br />
Exporte, meist im zweistelligen<br />
2010, dass an einer Nachfolgeregelung<br />
für die “Measures for<br />
Operation and Management of<br />
Clean Development Mechanism<br />
Projects in China” vom 12.10.05<br />
gearbeitet werde. Branchenkenner<br />
gehen von deren Erlass noch 2010,<br />
spätestens 2011 aus. Regelungsbedarf<br />
besteht zum Beispiel für nach<br />
2012 erzeugte Emissionsminderungen,<br />
die durch bereits registrierte<br />
CDM-Projekte erzielt werden,<br />
<strong>und</strong> deren Preisflexibilität.<br />
Ebenfalls werden spezielle Regelungen<br />
für PoAs-(Programme of<br />
Activities-)Maßnahmen erwartet,<br />
die bislang lediglich im Rahmen<br />
der bestehenden CDM-Bestimmungen<br />
behandelt werden.<br />
Auch für VER-Projekte, die in<br />
China bislang keinen speziellen<br />
rechtlichen Bedingungen oder<br />
Vorschriften unterliegen, könnte<br />
sich die Situation ändern. Zumindest<br />
dürfte künftig eine obligatorische<br />
Registrierung notwendig<br />
sein. Ob VER-Projekte dann weiterhin<br />
wie bisher auch mehrheitlich<br />
in ausländischem Besitz sein<br />
dürfen, bleibt abzuwarten.<br />
Prinzipiell attestieren Branchenkenner<br />
der NDRC eine<br />
deutlich höhere Bereitschaft, in<br />
marktnahen Alternativen zu den-<br />
Prozentbereich. Taiwan (+73,%),<br />
Bangladesch (+41,7%), Hongkong<br />
(+36,4%), Australien (+32,5%) <strong>und</strong><br />
Korea (+28,7%) sind hier besonders<br />
zu nennen.<br />
Die Entwicklung auf der<br />
Import-Seite ist weniger stark<br />
ausgeprägt: Einfuhren aus<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik steigen in der ersten<br />
zwei Monaten im Jahresvergleich<br />
um 1,1 Prozent, ein<br />
Wert über der Entwicklung der<br />
gesamten Einführen von -0,3<br />
Prozent. Eine deutliche Zunahme<br />
ist bei den Lieferungen aus<br />
den ASEAN-Staaten zu verzeichnen,<br />
diese stiegen um 14<br />
Prozent. Auch die Importe aus<br />
Korea (+12,5%), Taiwan (+5,2%)<br />
<strong>und</strong> China (+1,5%) lagen noch<br />
im Plus. Rückgänge waren dagegen<br />
bei den Einfuhren aus<br />
Australien (-32,4%), Japan (-<br />
8,3%) <strong>und</strong> Indien (-4,4%) zu verzeichnen.<br />
(OAV, Hamburg) <br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Die drei wichtigsten Climate Exchanges in China<br />
Shanghai Environment and<br />
Energy Exchange<br />
www.cneeex.com<br />
China Beijing Environmental<br />
Exchange<br />
www.cbeex.com.cn<br />
Tianjin Climate Exchange<br />
www.chinatcx.com.cn<br />
Quelle: Recherche Germany Trade & Invest<br />
Gründung<br />
August<br />
2008<br />
August<br />
2008<br />
September<br />
2008<br />
Partner<br />
Shanghai Stadtregierung<br />
Beijing Stadtregierung;<br />
Strategischer Partner: BlueNext<br />
Joint Venture zwischen China National<br />
Petroleum Corp. Asset Management Co.<br />
Ltd. (53%), Chicago Climate Exchange<br />
(25%) <strong>und</strong> Tianjin Property Rights<br />
Exchange (22%)<br />
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ken. Dies zeigt sich auch an den<br />
zahlreichen Climate oder Environment<br />
Exchanges, die in den<br />
letzten zwei Jahren in China entstanden<br />
sind. Derzeit gibt es r<strong>und</strong><br />
ein Dutzend im ganzen Land<br />
verstreut. Viele sind bislang mehr<br />
Hülle <strong>als</strong> Inhalt <strong>und</strong> tragen durch<br />
Veranstaltungen zum Aufbau von<br />
Know-how über Emissionsminderungsmärkte<br />
bei. Am aktivsten<br />
sind die drei ältesten, bereits 2008<br />
gegründeten Exchanges in Beijing,<br />
Shanghai <strong>und</strong> Tianjin.<br />
Sie verfolgen unterschiedliche<br />
Schwerpunkte. Die höchste Professionalität<br />
bescheinigen Branchenkenner<br />
bislang dem Tianjin<br />
Climate Exchange. Er profitiert<br />
sicherlich von der großen Erfahrung,<br />
die der Chicago Climate<br />
Exchange <strong>als</strong> Partner einbringen<br />
kann. An letzterem sind ebenfalls<br />
zahlreiche VER-Projekte aus<br />
China registriert, die bislang von<br />
internationalen Interessenten gekauft<br />
werden.<br />
In China selbst ist der Gedanke<br />
der freiwilligen Emissionsreduzierung<br />
<strong>und</strong> CO 2<br />
-Neutralität<br />
- sieht man von Projekten im<br />
Zusammenhang mit den olympischen<br />
Spielen in Beijing 2008 ab<br />
- bislang nur von wenigen internationalen<br />
Unternehmen verfolgt<br />
worden. Inzwischen zeigen auch<br />
erste chinesische Unternehmen<br />
wie die China National Offshore<br />
Oil Corporation (CNOOC), Lenovo<br />
oder Vanke Bewegung. Offen<br />
wird in Unternehmerkreisen diskutiert,<br />
an ersten Pilotprojekten<br />
zu partizipieren.<br />
Zu diesen zählt zum Beispiel<br />
das im Herbst 2009 vom Tianjin<br />
Climate Exchange initiierte Pilotprojekt<br />
mit 20 chinesischen Unternehmen<br />
aus unterschiedlichen<br />
Branchen (unter anderem Energie,<br />
Stahl, Elektronik, Chemie). Ihnen<br />
sollen, so die Zeitschrift Caijing,<br />
unter anderem Steuervergünstigungen<br />
gewährt werden, wenn<br />
sie sich freiwillig auf die Einhaltung<br />
bestimmter Emissionsreduzierungsziele<br />
verpflichten. Dabei<br />
haben die Firmen die Möglichkeit<br />
VER zum Ausgleich zu kaufen.<br />
Ein weiteres Beispiel ist die<br />
am 21.2.10 speziell für den VER-<br />
Handel im Zusammenhang mit<br />
der Weltausstellung in Shanghai<br />
durch den Shanghai Environment<br />
and Energy Exchange eingerichtete<br />
Plattform. Als Novum verkündete<br />
die Stadtregierung Tianjin am<br />
23.4.10 den “Plan zur Umsetzung<br />
des Energieeffiizienzhandels für<br />
zivile Gebäude in der Stadt Tianjin”<br />
(Tianjinshi Minyong Jianzhu<br />
Nengxiao Jiaoyi Shishi Fangan).<br />
Gemäß dessen ist bei Nichteinhaltung<br />
vorgegebener Energieeffizienznormen<br />
eine entsprechende<br />
Anzahl von Emissionsreduzierungen<br />
am Tianjin Climate Exchange<br />
<strong>als</strong> Ausgleich zu erwerben.<br />
Der Einsatz neuer CO 2<br />
-Emissionsmarktinstrumente<br />
bei der<br />
Implementierung verschiedener<br />
Finanzierungsmechanismen für<br />
Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen<br />
in Gebäuden ist auch<br />
Thema eines vom B<strong>und</strong>esumweltministeriums<br />
finanzierten<br />
Projekts, das das Delegiertenbüro<br />
der Deutschen Wirtschaft in Beijing<br />
gemeinsam mit fünf weiteren<br />
Partnern durchführt.<br />
China scheint die Entwicklung<br />
eines nationalen CO 2<br />
-Emissionsmarktes<br />
durch Pilotprojekte zu<br />
testen <strong>und</strong> voranzutreiben. Branchenkenner<br />
bescheinigen einem<br />
VER-<strong>Markt</strong> in China großes Potenzial.<br />
Obwohl seine Ausgestaltung<br />
derzeit offen ist, dürfte die<br />
Regierung dabei in stärkerem<br />
Maße <strong>als</strong> bislang auf <strong>Markt</strong>mechanismen<br />
setzen.<br />
So hat für die Weltausstellung<br />
in Shanghai der Shanghai Environment<br />
and Energy Exchange<br />
am 21.1.10 eine Plattform für den<br />
VER-Handel im Zusammenhang<br />
mit der Expo eingerichtet. Mit Aufmerksamkeit<br />
wurde ebenfalls die<br />
ersten nach internationalen Kriterien<br />
getätigten VER-Käufe verfolgt.<br />
So erwarb der amerikanisch-chinesische<br />
Papierhersteller Pacific Millenium<br />
Paper Group im November<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
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2009 VER in Höhe von 6.266 Tonnen<br />
CO 2<br />
. Die Verträge seien professionell<br />
vorbereitet <strong>und</strong> umgesetzt<br />
worden, sagt Helen Jia, Repräsentantin<br />
von Climate Exchange in<br />
Beijing. Weitere dürften folgen.<br />
Auf der Klimakonferenz in Kopenhagen,<br />
dessen Klima-Akkord<br />
China am 9.3.10 unterzeichnete,<br />
verkündeten CBEEX, BlueNext,<br />
der China Forestry Exchange<br />
(CFEX) sowie die Nichtregierungsorganisation<br />
Winrock International<br />
(USA) <strong>als</strong> Initiatoren die<br />
Errichtung des Panda Standards<br />
(www.pandastandard.org), des<br />
ersten chinesischen VER-Standards.<br />
Ausgehend von Sektoren<br />
wie Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft sowie<br />
ökologische Armutsbekämpfung<br />
soll er mittelfristig auch für<br />
Projekte in anderen Sektoren wie<br />
Transport <strong>und</strong> Bauwirtschaft angewandt<br />
werden <strong>und</strong> sich in einen<br />
auch international anerkannten<br />
VER-Standard entwickeln. Der<br />
neue Standard sei derzeit noch<br />
unausgereift <strong>und</strong> internationalen<br />
VER-Käufern kein Begriff, so die<br />
Einschätzung von Helen Jia. Erst<br />
langfristig halten Branchenkenner<br />
einen Wettbewerb zwischen dem<br />
VCS- <strong>und</strong> dem Panda-Standard<br />
für möglich. Eine Konkurrenz<br />
zum Gold Standard, dem wohl<br />
anerkanntesten Standard auf dem<br />
VER-<strong>Markt</strong>, scheint hingegen unwahrscheinlich.<br />
Derzeit sind über<br />
zehn Projekte in China nach dem<br />
Gold Standard registriert; knapp<br />
über 100 weitere befinden sich<br />
in der Projekt-Pipeline, so Leon<br />
Wang von der Gold Standard<br />
Fo<strong>und</strong>ation.<br />
Branchenkenner halten unterschiedliche<br />
Entwicklungsszenarien<br />
eines nationalen CO 2<br />
-Emissionsmarktes<br />
nach 2012 in China<br />
für möglich. Denkbar wäre ein<br />
nationaler VER-<strong>Markt</strong>, basierend<br />
auf dem Panda-Standard. Alle<br />
Teilnehmer - sowohl Verkäufer <strong>als</strong><br />
auch Käufer von VERs - wären in<br />
China ansässig; der Handel würde<br />
auf freiwilliger Basis erfolgen.<br />
Möglich wäre aber auch ein Nebeneinander<br />
des Panda-Standards<br />
<strong>und</strong> verschiedener internationaler<br />
VER-Standards <strong>und</strong> damit eine<br />
Integration in den globalen VER-<br />
<strong>Markt</strong>. Allerdings gehen Kenner<br />
bei fehlenden Emissionsgrenzen<br />
<strong>und</strong> Anreizen durch die Regierung<br />
von einer beschränkten<br />
Partizipationsbereitschaft chinesischer<br />
Unternehmen aus.<br />
Nach Einschätzung von Lars G.<br />
Josefsson, Gründer der 3C (Combat<br />
Climate Change) Initiative<br />
<strong>und</strong> Präsident des europäischen<br />
Elektrizitätsverbandes Eurelectric,<br />
dürfte das nationale Ziel, die<br />
CO 2<br />
-Intensität bis 2020 um 40 bis<br />
45 Prozent im Vergleich zu 2005<br />
zu reduzieren, nicht ohne eine Art<br />
de facto-Cap - zumindest für bestimmte<br />
Sektoren - zu erreichen<br />
sein. Auch die Deutsche Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) umreißt in ihrer<br />
Studie zu einem <strong>Markt</strong> für Kohlendioxidemissionen<br />
in China vom<br />
Dezember 2009 die Möglichkeit<br />
der Entstehung eines Compliance<br />
Schemes. Demnach könnte das<br />
anvisierte Emissionsintensitätsziel<br />
in Form von Emissionsgrenzen<br />
für Sektoren oder Regionen<br />
umgesetzt werden, die entweder<br />
durch entsprechende Maßnahmen<br />
oder durch Kauf von Emissionsreduzierungen<br />
realisiert werden. Einige<br />
Branchenkenner halten angesichts<br />
des gewaltigen nationalen<br />
Potenzi<strong>als</strong> die Einführung eines<br />
Cap and Trade Schemes (ähnlich<br />
dem EU ETS) durchaus für möglich.<br />
Dafür sprechen in ihren Augen<br />
nicht zuletzt die zahlreichen<br />
Environment <strong>und</strong> Climate Exchanges,<br />
die in den vergangenen<br />
zwei Jahren in China <strong>als</strong> Handelsplattformen<br />
entstanden sind.<br />
Chinas CO 2<br />
-Intensitätsziel<br />
wird derzeit in die Entwurfsplanungen<br />
der kommenden Fünfjahresprogramme<br />
eingearbeitet.<br />
Auch für den Exportsektor könnte<br />
dies Auswirkungen haben. Nach<br />
Forschungsergebnissen des Energy<br />
Research Institutes der NDRC<br />
zeichnet er für r<strong>und</strong> ein Viertel<br />
der Kohlendioxidemissionen Chinas<br />
verantwortlich. <br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China<br />
Wohninvestments in China<br />
Interview mit Herrn Florian Schmied, Geschäftsführer<br />
ESI Euro Sino Invest GmbH, über die Entwicklung im<br />
Immobilienmarkt <strong>und</strong> den staatlichen Einfluss.<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Privat<br />
Von Ralph Rieth in Hongkong<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Trotz der weltweiten<br />
Wirtschaftskrise verdoppelte<br />
sich das Transaktionsvolumen<br />
in China im Vergleich zum<br />
Vorjahr. 114 Milliarden Euro<br />
wurden in China in Immobilien<br />
investiert. Bahnt sich hier eine<br />
Immobilienblase an?<br />
Schmied: Viele im Ausland lebende<br />
Experten betrachten die<br />
Tendenzen <strong>und</strong> die Entwicklungen<br />
auf dem chinesischen Immobilienmarkt<br />
derzeit mit Skepsis.<br />
Meiner Meinung nach ist es<br />
für Außenstehende sehr schwierig<br />
den etwas eigensinnigen <strong>Markt</strong><br />
<strong>und</strong> somit auch die Regulierung<br />
von diesem durch die chinesische<br />
Regierung nachzuvollziehen. Die<br />
Korrekturmaßnahmen der Regierung<br />
werden zum Teil sicherlich<br />
vom starken Anstieg in einigen<br />
Bereichen des Immobilienmarktes<br />
getrieben, jedoch kann man keineswegs<br />
von einer Blase sprechen.<br />
Wir erwarten keinen Absturz des<br />
Immobilienmarktes <strong>und</strong> befürchten<br />
auch keine negativen Auswirkungen<br />
auf Käufer <strong>und</strong> Banken.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche Korrekturmaßnahmen<br />
hat die Regierung<br />
ergriffen, um den <strong>Markt</strong> zu beruhigen<br />
<strong>und</strong> den starken Anstieg<br />
der Preise zu stoppen?<br />
Schmied: China hat erstmalig<br />
eine Spekulationsfrist eingeführt,<br />
nach der Immobilien, die<br />
innerhalb von fünf Jahren wieder<br />
veräußert werden, einer Spekulationssteuer<br />
unterliegen. Außerdem<br />
müssen Hauskäufer deutlich mehr<br />
Eigenkapital mitbringen <strong>als</strong> in der<br />
Vergangenheit. Um ein Immobiliendarlehen<br />
zu erhalten, müssen sie<br />
mittlerweile 30 Prozent des Kaufpreises<br />
aus eigenen Mitteln anzahlen.<br />
Zudem hat die Regierung<br />
Steueranreize für Hauskäufer zurückgezogen,<br />
besonders für Käufer<br />
von Zweit- <strong>und</strong> Drittwohnungen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Warum mischt<br />
sich die chinesische Regierung in<br />
die Geschehnisse am <strong>Markt</strong> überhaupt<br />
ein?<br />
Schmied: Man muss verstehen,<br />
dass der Immobilienmarkt für<br />
die chinesische Regierung eine<br />
30.0%<br />
25.0%<br />
20.0%<br />
15.0%<br />
10.0%<br />
5.0%<br />
0.0%<br />
-5.0%<br />
-10.0%<br />
5.5%<br />
Durchschnittspreis für Neubauten<br />
(Wohnimmobilien) in China<br />
4.0% 4.5%<br />
5.5%<br />
19.0%<br />
12.5%<br />
7.0%<br />
Florian Schmied,<br />
Geschäftsführer ESI Euro<br />
Sino Invest GmbH<br />
16.0%<br />
-2.0%<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
25.1%<br />
Quelle: Holdways, Knight Frank - China Property Market Watch January 2010<br />
hohe Einnahmequelle <strong>und</strong> auch<br />
ein wichtiger Pfeiler in Chinas<br />
Wirtschaft ist. Dementsprechend<br />
genießt der <strong>Markt</strong> eine sehr hohe<br />
Priorität <strong>und</strong> China hat großes<br />
Interesse daran, den <strong>Markt</strong> stabil<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu halten.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Die chinesische<br />
Wirtschaft ist im letzten Jahr um<br />
8,7 Prozent gewachsen. Welche<br />
Renditeaussichten haben Investoren<br />
auf dem chinesischen Wohnungsmarkt?<br />
Schmied: Vom Wirtschaftswachstum<br />
profitieren ja gerade<br />
die Wohnimmobilien. Die<br />
chinesischen Metropolen sind<br />
ein klassisches Beispiel für einen<br />
asienweiten Trend. Immer<br />
breiter werdende Bevölkerungsschichten,<br />
besonders die Mittelschicht,<br />
profitieren von einem Anstieg<br />
des Wohlstands <strong>und</strong> fragen<br />
dementsprechend höherwertigen<br />
Wohnraum nach. Hinzu kommt,<br />
dass nicht mehr nur Metropolen<br />
wie Shanghai, Shenzhen oder Beijing<br />
wie Magnete wirken <strong>und</strong> den<br />
Trend zur Urbanisierung weiter<br />
forcieren. Ganz im Gegenteil<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
die Urbanisierung verlagert sich<br />
immer mehr auf die regionalen<br />
Hauptstädte oder andere Städte<br />
zweiten Ranges.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Ist China dann<br />
auch jenseits der 1A-Städte wie<br />
Shanghai <strong>und</strong> Beijing für Wohninvestments<br />
attraktiv?<br />
Schmied: Wir konzentrieren<br />
uns mit unseren Produkten ausschließlich<br />
auf Städte zweiten<br />
Ranges, da wir der Meinung sind,<br />
dass die chinesischen Metropolen<br />
ihr Potenzial größtenteils ausgeschöpft<br />
haben. In Städten zweiten<br />
Rangs wie Shenyang ist der<br />
Wohnungsmarkt besonders attraktiv,<br />
da sich die Preisentwicklung<br />
noch im Anfangsstadium<br />
„Staatliche<br />
Einflussnahme <strong>und</strong><br />
Wirtschaftswachstum<br />
beugen einer<br />
Immobilienmarktblase vor“<br />
befindet. Der Boom, den Städte<br />
wie Shanghai oder Beijing bereits<br />
durchlebt haben, wird hier erst<br />
noch stattfinden. Unser Joint-<br />
Venture-Partner zum Beispiel hat<br />
sein letztes Projekt mit circa 1.500<br />
Wohnungen in nur drei Monaten<br />
verkaufen können.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Trotzdem unterscheiden<br />
sich die Kaufpreise<br />
stark zwischen den bekannten<br />
Metropolen <strong>und</strong> anderen Großstädten…<br />
Schmied: Die Preise für<br />
Wohnimmobilien entwickeln<br />
sich regional tatsächlich sehr unterschiedlich.<br />
Das muss natürlich<br />
berücksichtigt werden. So stehen<br />
besagte Erste-Rang-Städte mit<br />
Kaufpreisen von 2.000 bis 2.500<br />
Euro pro Quadratmeter Zweite-<br />
Rang-Städten wie Shenyang gegenüber.<br />
Hier werden deutlich<br />
geringere Preise mit 400 bis 900<br />
Euro je Quadratmeter erreicht.<br />
Aber auch hier steigen die Preise<br />
weiter. Das bestätigen auch<br />
<strong>Markt</strong>berichte von CB Richard<br />
Ellis, Knight Frank <strong>und</strong> weiteren<br />
weltweit führenden Immobilienexperten.<br />
<br />
Möchten Sie noch mehr<br />
Bücher lesen ?<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Rezensionen <strong>und</strong> Buchempfehlungen<br />
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<strong>Asien</strong> finden Sie Online:<br />
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Besteuerung von<br />
Repräsentanzen<br />
Die VR China hat am<br />
20.2.2010 die Besteuerung von<br />
Repräsentanzen umfassend neu<br />
geregelt <strong>und</strong> vereinheitlicht<br />
(Tax Circular Guishuifa 18 „Interim<br />
Implementing Measures<br />
Regarding Tax Management<br />
of the Permanent Representative<br />
Offices of Foreign Enterprises“).<br />
Durch den Erlass werden<br />
nunmehr alle Repräsentanzen<br />
einkommensteuerpflichtig sowie<br />
mehrwert- bzw. geschäftssteuerpflichtig.<br />
Ausnahmen<br />
sind nur noch möglich, wenn<br />
durch ein Doppelbesteuerungsabkommen<br />
Repräsentanzen<br />
<strong>als</strong> unselbstständige <strong>und</strong> nicht<br />
handlungsbefugte Niederlassungen<br />
keine Steuern zahlen<br />
müssen. Dies kann unter anderem<br />
auf Repräsentanzen deutscher<br />
Unternehmen zutreffen.<br />
Die Einkommen- <strong>und</strong> Gewinnermittlung<br />
erfolgt auf drei<br />
unterschiedliche Arten:<br />
] Ermittlung des tatsächlichen<br />
Gewinns: Der buchhalterisch<br />
ermittelte tatsächliche Gewinn<br />
wird mit 25% versteuert;<br />
] Gewinnschätzung: Von den<br />
geschätzten Einnahmen werden<br />
15% <strong>als</strong> Gewinn versteuert;<br />
] Cost-Plus-Methode: Können<br />
die exakten Einkünfte nicht angegeben<br />
werden, weil z.B. eine<br />
klare Aufteilung der Einkünfte<br />
auf die Repräsentanz oder das<br />
Mutterhaus nicht möglich ist, so<br />
wird das Einkommen anhand<br />
der Kosten der Repräsentanz geschätzt<br />
<strong>und</strong> mit 15% versteuert.<br />
Der Steuersatz für Repräsentanzen<br />
beträgt 25%. Die für<br />
Auslandsinvestoren geltenden<br />
Steuererleichterungen sind auf Vertretungen<br />
nicht anwendbar. Circular<br />
18 ist rückwirkend zum 1.1.2010<br />
in Kraft getreten. (gtai, Köln) <br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Asean<br />
Atiga tritt in Kraft<br />
Von Markus Schlüter, Rechtsanwalt im Geschäftsbereich <strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
der Kanzlei Rödl & Partner<br />
Die Vereinigung südostasiatischer<br />
Staaten Asean (Association<br />
of Southeast Asian Nation)<br />
hat einen wesentlichen Schritt<br />
auf dem Weg zu einem gemeinsamen<br />
Wirtschaftsraum getätigt.<br />
Am 17. Mai 2010 trat das<br />
neue Warenhandelsabkommen<br />
Atiga (Asean Trade in Goods<br />
Agreement) nach Ratifizierung<br />
durch die Asean-Mitgliedstaaten<br />
in Kraft.<br />
Bislang wurden Zölle <strong>und</strong> nichttarifäre<br />
Hemmnisse im Asean-Binnenhandel<br />
durch das Abkommen<br />
über ein gemeinsames Zoll-Präferenzschema<br />
CEPT (Agreement on<br />
the Common Effective Preferential<br />
Tariff) sowie Zusatzabkommen<br />
<strong>und</strong> Durchführungsvorschriften<br />
geregelt. Das Atiga erfasst diese<br />
Regelungen nunmehr einheitlich<br />
<strong>und</strong> ersetzt sie. Mit dem Abkommen<br />
soll eine Reduzierung der<br />
Kosten sowie eine Vereinfachung<br />
des Warenverkehrs innerhalb<br />
der Asean-Freihandelszone Afta<br />
(Asean Free Trade Area) erzielt<br />
werden. Durch die Konsolidierung<br />
aller Verpflichtungen zum<br />
regionalen Freihandel wird insbesondere<br />
eine normative Transparenz<br />
geschaffen, welche durch die<br />
bislang geltende Regelungsvielfalt<br />
nicht gewährleistet war. So sind<br />
nunmehr die Verpflichtungen<br />
der Mitglieder zu Zollsenkungen<br />
bis zum Jahr 2015 im Anhang des<br />
Atiga aufgeführt. Bereits Anfang<br />
2010 wurden zahlreiche Zölle der<br />
sechs Asean-Gründungsstaaten<br />
aufgehoben. Zudem normiert das<br />
Atiga in elf Kapiteln unter anderem<br />
die Beseitigung nichttarifärer<br />
Handelshemmnisse wie technische<br />
Vorschriften <strong>und</strong> sanitäre<br />
Maßnahmen, Diskriminierungsschutz,<br />
Behördenzusammenarbeit<br />
sowie eine Vereinfachung des<br />
Verfahrens zur Erteilung von Herkunftszertifikaten.<br />
Letztere werden<br />
in Kapitel 3 des Atiga geregelt<br />
<strong>und</strong> berechtigen zum Verkehr der<br />
zertifizierten Waren unter Berücksichtigung<br />
der Präferenzzölle.<br />
Artikel 29 des Atiga schreibt<br />
die Berechnungsmethode für den<br />
Asean-Wertschöpfungsanteil vor,<br />
der in der Regel vierzig Prozent<br />
betragen muss.<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Die Vorgaben des Abkommens<br />
müssen nunmehr von den Asean-<br />
Mitgliedern in nationales Recht<br />
umgesetzt werden. Jedoch erlauben<br />
die Artikel 8 <strong>und</strong> 9 des Atiga<br />
etliche nationale Ausnahmeregelungen.<br />
Für die Asean-6 Staaten<br />
Brunei, Indonesien, Malaysia,<br />
Philippinen, Singapur <strong>und</strong> Thailand<br />
beträgt die Umsetzungsfrist<br />
90 Tage, während die wirtschaftlich<br />
weniger entwickelten Mitglieder<br />
Kambodscha, Laos, Myanmar<br />
<strong>und</strong> Vietnam hierfür 180<br />
Tage Zeit haben.<br />
Durch das Atiga wurde der<br />
Rechtsrahmen für eine Vereinfachung<br />
sowie erhöhte Transparenz<br />
des Waren-Binnenhandels<br />
geschaffen. Abzuwarten bleibt,<br />
inwiefern die Mitgliedstaaten von<br />
den möglichen Ausnahmeregelungen<br />
Gebrauch machen werden<br />
<strong>und</strong> wie sich die Umsetzung der<br />
Atiga-Vorgaben in der nationalen<br />
Verwaltungspraxis gestaltet. <br />
Rödl & Partner Ltd.<br />
Markus Schlüter, Rechtsanwalt<br />
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13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
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Indien<br />
Erfolgsrezept gegen<br />
Job-Hopping<br />
Von Dr. Karl Waldkirch, CEO der Firma “ASC - Asia Success e.K.” in<br />
Deutschland<br />
der Abwanderung von Arbeitnehmern<br />
die Spitzenreiter waren,<br />
gefolgt von den Angestellten im<br />
Einzelhandel. Dort wechselt jeder<br />
zweite Mitarbeiter den Arbeitsplatz<br />
binnen eines Jahres. Dies<br />
trifft sicherlich auch die Hotline<br />
der Lufthansa AG in Bangalore<br />
zu, die Anrufe aus aller Welt in<br />
Indiens dynamisches Wachstum<br />
wirft seine Schattenseite<br />
auf den Arbeitsmarkt. Fachkräfteknappheit<br />
<strong>und</strong> ein starker<br />
Nachfrageüberhang nach „High<br />
Potenti<strong>als</strong>“ sind die Folge.<br />
Wie viel Fachkräfte in den einzelnen<br />
Sektoren fehlen, verdeutlichen<br />
einige konkrete Beispiele:<br />
Im Ges<strong>und</strong>heitsbereich fehlen<br />
1,5 Millionen Fachkräfte, Im IT-<br />
Sektor müssen noch eine halbe<br />
Million Ingenieure gesucht werden.<br />
Ein starker Facharbeitermangel<br />
ist bereits in der Automobilindustrie<br />
festzustellen. Bis 2015<br />
werden insgesamt 25 Millionen<br />
Fachkräfte benötigt, während es<br />
jetzt nur 10,5 Millionen sind. Allein<br />
im Biotech-Sektor besteht<br />
jetzt schon eine Angebotslücke<br />
von 80 Prozent bei wissenschaftlichen<br />
Angestellten im mittleren<br />
<strong>und</strong> oberen Segment.<br />
Mit einer dreimonatige Erhebung<br />
(Dezember 2009 bis Februar<br />
2010) ermittelte der Personalberater<br />
ASC branchenspezifische<br />
Fluktuationsraten. Dabei wurden<br />
r<strong>und</strong> 1.000 Unternehmen in Indien,<br />
vorzugsweise internationale<br />
Unternehmen befragt.<br />
Schon die erste Auswertung<br />
ergab, dass die Call Center bei<br />
Große Fluktuation<br />
bei Call Centern <strong>und</strong><br />
im Einzelhandel<br />
Indien entgegennimmt, um vermisste<br />
Gepäckstücke zu suchen.<br />
Ein regelrechtes Job-Hopping<br />
findet derzeit in den Branchen<br />
Banken (44%) Biotechnologie<br />
(43%) <strong>und</strong> Pharmazie (35%) statt.<br />
Gerade in den Hochburgen der<br />
deutschen Industrie in Indien<br />
wie Pune <strong>und</strong> Mumbai wechselt<br />
jeder dritte Mitarbeiter in einem<br />
Jahr den Arbeitgeber. Im IT-Bereich<br />
liegt die Fluktuationsrate<br />
14
3 Grafiken: Asia Success e.K.<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
0<br />
IT<br />
24<br />
Bausektor<br />
26 27<br />
Investitionsgüter<br />
Verarbeitungssektor<br />
Fluktuationsraten<br />
[in %, 2009/2010]<br />
29<br />
Telekommunikation<br />
branchenweit bei 24 Prozent. SAP<br />
unterbietet diesen Wert um die<br />
Hälfte <strong>und</strong> stellt so den „Klassenprimus<br />
der Branche“ dar.<br />
Die drei wichtigsten Gründe<br />
für die Abwanderung von Arbeitnehmern:<br />
] beim neuen Arbeitgeber<br />
Gehaltssprünge realisieren<br />
zu können;<br />
] fehlende berufliche Weiterentwicklungsperspektive;<br />
] Probleme bei der Arbeitsatmosphäre<br />
<strong>und</strong> Arbeitsplatzgestaltung.<br />
Gerade beim Aufbau <strong>und</strong> Betreiben<br />
eines F&E-Standortes in<br />
Indien gehört die Mitarbeiterfluktuation<br />
zu einem Kernproblem.<br />
Die erhöhten Abwanderungsraten,<br />
die in der Spitze bis über 20<br />
Prozent bei F&E erreichen können,<br />
lassen sich auf die nicht nachhaltige<br />
Bindung von indischen Fachkräften<br />
zurückführen.<br />
Das mittelständige Unternehmen,<br />
Hans Grohe AG, hält<br />
ihre indischen Mitarbeiter über<br />
Karriereplanung <strong>und</strong> Qualifizierungsmaßnahmen;<br />
geht aber<br />
dabei von einer alljährlichen<br />
Fluktuationsrate von 25 Prozent<br />
aus. Diese Aussage bestätigt in<br />
mehrfacher Hinsicht die Funktionsweise<br />
des Magischen Dreiecks<br />
der Mitarbeiterbindung: Es<br />
besagt, dass nur bei gleichzeitiger<br />
31<br />
Pharmazie<br />
35<br />
Biotechnologie<br />
43 44<br />
Finanzdienstleistung<br />
Höherqual fizierung<br />
- Aufstiegsmöglichkeiten<br />
- Traineeprogramme<br />
- Management-Kurse<br />
Einzelhandel<br />
48<br />
Call Center<br />
53<br />
Mitarbeiterbindung<br />
entsteht<br />
durch<br />
Arbeitsatmosphäre <strong>und</strong> Arbeitsplatzgestaltung<br />
- Fürsorgliche <strong>und</strong> autoritäre Personalführung<br />
durch den Vorgesetzten<br />
- Veranstaltung von Familientagen<br />
- Mentoring des Mitarbei ers<br />
- Kantine, Essensbon, Transportservice u a<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Monetäres Anreizsystem<br />
- Gehaltserhöhung<br />
- Bonussystem<br />
- Stock Options<br />
Das Magische Dreieck der Mitarbeiterbindungsinstrumente in Indien<br />
Quelle: ASC Data Research 2010<br />
Umsetzung der drei Bindungsinstrumente<br />
die höchstmögliche<br />
Bindungswirkung erzielt wird.<br />
Beim Fehlen einer Ecke des Dreiecks<br />
wie beispielsweise marktgerechte<br />
Entlohnung (monetäres<br />
Anreizsystem) bricht das Dreieck<br />
zusammen <strong>und</strong> der Mitarbeiter<br />
verbessert sich bei der Konkurrenz.<br />
Natürlich wirkt dieses Dreieck<br />
nicht, wenn beispielsweise ein<br />
US-amerikanischer Konkurrent<br />
eine Gehaltssteigerung mit vertikalem<br />
Wechsel in Höhe von über<br />
100 Prozent dem indischen High<br />
Potential anbietet.<br />
Bindungsinstrumente im<br />
Einzelnen<br />
Die Höherqualifizierung in<br />
Form von Schulungen <strong>und</strong> internationalen<br />
Weiterbildungsmaßnahmen<br />
zu machen, ist für<br />
indische Fachkräfte ernorm motivierend.<br />
Dazu gehört auch der<br />
Einsatz in interessanten Projekten,<br />
beispielsweise in internationalen<br />
Teams. Der Hang zu Titeln ist bei<br />
indischen Unternehmen sehr ausgeprägt.<br />
Oftm<strong>als</strong> werden in einem<br />
traditionellen Unternehmen bis zu<br />
17 Titel ohne hierarchische Funktion<br />
vergeben. So kann auch eine<br />
Beförderung in einer indischen<br />
Organisation die gezielte Vergabe<br />
von einem Titel bedeuten.<br />
Ein monetäres Anreizsystem<br />
beinhaltet neben der variablen<br />
Vergütung <strong>und</strong> der Ausschöpfung<br />
der Erhöhungsspielräume<br />
auch einen Bindungs-Bonus, der<br />
erst nach einer bestimmten Zeit<br />
der Firmenzugehörigkeit ausgezahlt<br />
wird. Auch die Möglichkeit,<br />
Geschäftsanteile (maximal 5%) zu<br />
übertragen, wird praktiziert. Was<br />
bei indischen Angestellten sehr<br />
gut ankommt, ist eine Krankenversicherung,<br />
die nicht nur den<br />
Arbeitnehmer sondern seine Familie<br />
<strong>und</strong> Eltern umfasst.<br />
Die ideale Arbeitsatmosphäre<br />
<strong>und</strong> Arbeitsplatzgestaltung spielen<br />
für den Mitarbeiter eine große<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Rolle. Besonders zählt für den<br />
indischen Mitarbeiter ein öffentliches<br />
Lob, am meisten von seinem<br />
westlichen Chef; großer Beliebtheit<br />
erfährt auch das Employee<br />
Board, auf dem all monatlich die<br />
Fotos der besten Mitarbeiter hängen.<br />
Die Schenker AG hat eigens<br />
ein Mentorensystem etabliert, das<br />
sich bewährt hat <strong>und</strong> die Fluktuationsrate<br />
halbieren konnte. Den<br />
Mitarbeitern werden hierarchisch<br />
übergeordnete ausländische oder<br />
indische Mentoren zugeteilt. Deren<br />
Aufgabe ist es, sich mit ihren<br />
zu betreuenden Kollegen - mit<br />
jedem einzeln versteht sich - alle<br />
zwei Wochen zu treffen. Themen<br />
sind eine detaillierte Zufriedenheitsbeurteilung,<br />
Weiterbildungsfragen,<br />
persönliche Perspektiven<br />
<strong>und</strong> familiäre Fragen.<br />
Sehr begrüßten Arbeitsnehmer<br />
Freizeitaktivitäten, zu denen das<br />
Unternehmen Gelegenheit gibt.<br />
Sich in einem Recreation Center<br />
sportlich zu betätigen. Gruppensportarten<br />
(Basketball, Volleyball<br />
etc.) oder im Team Cricket zu spielen,<br />
stärkt den Zusammenhalt.<br />
Schliesslich werden monatliche<br />
Familientage organisiert, um Arbeitnehmer<br />
über die Familienangehörige<br />
an das Unternehmen zu<br />
binden. <br />
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Ursachen der Mitarbeiterfluktuation<br />
[in %]<br />
Geringe Jobsicherheit<br />
22<br />
Probleme mit Kollegen<br />
25<br />
Über-/Unterforderung<br />
27<br />
Mangelnde<br />
Krankenversicherung für<br />
Familienmitglieder<br />
Keine adäquaten<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
Arbeitsatmosphäre <strong>und</strong> -<br />
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Unterdurchschnittliches<br />
Gehalt<br />
Schlechte<br />
Karriereperspektiven<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
50<br />
52<br />
56<br />
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16
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Indien<br />
Pharmabranche nimmt<br />
Indien verstärkt ins Visier<br />
Agentur ATON<br />
Von PricewaterhouseCoopers (PwC)<br />
Indiens Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />
Ärzte<br />
60 auf 100.000 Einwohner<br />
Krankenschwestern 80 auf 100.000 Einwohner<br />
Krankenhäuser<br />
367.000 (städtisch)<br />
183.000 (ländlich)<br />
Krankenhausbetten<br />
1,7 Millionen<br />
(etwa 1 je 1.000 Einwohner)<br />
171.687 (einschl. 145.272<br />
Ges<strong>und</strong>heitszentren Sub-Zentren mit einfachen<br />
Einrichtungen)<br />
Quellen: WHO (2007, 2008) u.a.<br />
Für die globale Pharmaindustrie<br />
gewinnt Indien im kommenden<br />
Jahrzehnt stark an Bedeutung.<br />
Die Branchenexperten<br />
der Wirtschaftsprüfungs- <strong>und</strong><br />
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC) prognostizieren,<br />
dass der indische<br />
Arzneimittelmarkt im Jahr 2020<br />
ein Umsatzvolumen von r<strong>und</strong> 50<br />
Milliarden US$ erreichen wird<br />
(2009: 19 Mrd. US$).<br />
Damit würde Indien am Ende<br />
des Jahrzehnts weltweit zu den<br />
zehn größten Pharmamärkten<br />
zählen. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt die Studie “Global Pharma<br />
looks to India: Prospects for<br />
growth”.<br />
Gleichzeitig wächst die Konkurrenz<br />
durch indische Hersteller<br />
auf dem Weltmarkt. Bereits<br />
heute stammen schätzungsweise<br />
20 Prozent aller weltweit hergestellten<br />
Generika aus indischer<br />
Produktion <strong>und</strong> die Aussichten<br />
für weiteres Wachstum in diesem<br />
<strong>Markt</strong>segment sind gut: Allein in<br />
den kommenden drei Jahren läuft<br />
in den USA der Patentschutz für<br />
Medikamente mit einem Umsatz-<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
volumen von 70 Milliarden US$<br />
ab. Expertenschätzungen zufolge<br />
wird das Volumen der indischen<br />
Pharmaexporte bis 2020 auf 20<br />
Milliarden US$ bis 2020 steigen<br />
(2008: 8 Mrd. US$).<br />
Derzeit sind unter den zehn<br />
umsatzstärksten Pharmaunternehmen<br />
auf dem indischen <strong>Markt</strong><br />
Bevölkerung<br />
2005<br />
[in Tausend]<br />
lediglich zwei ausländische Hersteller.<br />
Zusammengenommen haben<br />
die Top-10-Anbieter nur einen<br />
<strong>Markt</strong>anteil von weniger <strong>als</strong> sieben<br />
Prozent. Entsprechend groß<br />
ist das Wachstumspotenzial durch<br />
Kooperationen oder Zukäufe: “Die<br />
Global Player in der Pharmabranche<br />
sind zwar schon seit einigen<br />
Jahren in Indien präsent, haben<br />
aber bislang nur geringe <strong>Markt</strong>anteile.<br />
Um vom erwarteten <strong>Markt</strong>wachstum<br />
profitieren zu können,<br />
müssen sie verstärkt mit einheimischen<br />
Partnern kooperieren. Auch<br />
bei Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
sollten die westlichen Konzerne<br />
Allianzen mit indischen Unternehmen<br />
forcieren”, kommentiert<br />
Volker Booten, verantwortlicher<br />
Partner für Chemic<strong>als</strong> & Pharma<br />
bei PwC in Deutschland.<br />
Der indische Pharmaboom ist<br />
in erster Linie auf das rasante<br />
Wirtschaftswachstum zurückzuführen.<br />
Die wachsende Mittelschicht<br />
in den Städten kauft<br />
immer häufiger westliche Arzneimittel.<br />
Zudem verbreiten sich mit<br />
zunehmendem Wohlstand <strong>und</strong><br />
einer alternden Bevölkerung auch<br />
Krankheiten wie Diabetes oder<br />
Herz-KreislaufErkrankungen, die<br />
eine medikamentöse Therapie erforderlich<br />
machen.<br />
Noch kaum erschlossen ist demgegenüber<br />
der Pharmamarkt in<br />
den ländlichen Regionen. Hier leben<br />
etwa 70 Prozent der indischen<br />
Bevölkerung. Eine bessere medizinische<br />
Versorgung abseits der<br />
urbanen Zentren<br />
würde daher der<br />
Pharmaindustrie<br />
weitere Umsatzpo-<br />
2010<br />
[in Tausend]<br />
tenziale eröffnen.<br />
Bangalore 6.465 7.229<br />
Vom Staat kommen<br />
mittlerweile positive<br />
Kolkata (Calcutta) 14.282 15.577<br />
Impulse. So sol-<br />
Chennai (Madras) 6.918 7.559 len neue Hospitäler<br />
Delhi 15.053 17.015<br />
auf dem Land entstehen<br />
<strong>und</strong> die Qualifikation<br />
des medi-<br />
Hyderabad 6.117 6.761<br />
Mumbai 18.202 20.072 zinischen Person<strong>als</strong><br />
Indien gesamt 1.166.079.217 (Juli 2009) verbessert werden.<br />
Bereits beschlossen<br />
Quellen: UN, World Urbanization Prospects (2007);<br />
Gesamt: Wikipedia<br />
ist eine Steigerung<br />
der öffentlichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />
von bislang gerade einmal<br />
einem Prozent<br />
des Bruttoinlandsprodukts<br />
Indiens Top-10-Biotech Firmen<br />
auf zwei bis drei<br />
Prozent im Jahr<br />
2010.<br />
Jedoch dürfte<br />
der Zugang zu<br />
den ländlichen<br />
Pharmamärkten<br />
angesichts<br />
ma ngel hafter<br />
Ve rk e h r s ve r -<br />
bindungen <strong>und</strong><br />
unzureichender<br />
Ko m mu n i k a -<br />
tionsnetze auf<br />
absehbare Zeit<br />
schwierig bleiben.<br />
Zudem<br />
sind Produktfälschungen,<br />
die<br />
in den entwickelten Regionen Indiens<br />
nur noch eine untergeordnete<br />
Rolle spielen, auf dem Land<br />
weit verbreitet. Ausländische Hersteller,<br />
die abseits der Städte aktiv<br />
werden wollen, sind deshalb auf<br />
Kooperationen mit lokalen Partnern<br />
angewiesen.<br />
Für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
(F&E) gaben die zehn größten<br />
indischen Hersteller nach PwC-<br />
Schätzungen im Jahr 2008 r<strong>und</strong><br />
480 Millionen US$ aus. Allerdings<br />
fehlt es indischen Pharmaunternehmen<br />
noch an der Finanzkraft,<br />
um ein Medikament allein durch<br />
die gesamte F&E-Pipeline zu bringen.<br />
F&E-Kooperationen mit ausländischen<br />
Pharmaunternehmen<br />
dürften daher die Regel bleiben.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die Rahmenbedingungen<br />
für Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gut. So kann die<br />
Pharmaindustrie auf einen großen<br />
Talentpool zugreifen. Jahr für Jahr<br />
verlassen etwa 115.000 Studenten<br />
mit einem naturwissenschaftlichen<br />
Master-Abschluss die Hochschulen.<br />
Hinzu kommen schätzungsweise<br />
12.000 Absolventen mit Doktortitel.<br />
Zudem müssen ausländische Unternehmen,<br />
die in Indien forschen<br />
(lassen) wollen, kaum mit Verständigungsproblemen<br />
rechnen. In keinem<br />
Land mit Ausnahme der USA<br />
beherrschen mehr Menschen die<br />
englische Sprache.<br />
Rang Unternehmen Umsatz 2008/09<br />
[Mio. US$]<br />
1 Serum Institute of India 242,12<br />
2 Biocon 198,29<br />
3 Panacea Biotec 129,79<br />
4 Rasi Seeds 81,63<br />
5 Nuziveedu Seeds 79,11<br />
6 Novo Nordisk 71,72<br />
7 Siro Clinpharm 60,86<br />
8<br />
Novozymes South<br />
Asia<br />
54,34<br />
9 Shantha Biotech 53,68<br />
10 Jubilant 52,60<br />
Quelle: Biospectrum – ABLE, 2009<br />
Die Pharmastudie in englischer<br />
Sprache (Stand: April 2010, 38 S.)<br />
können Sie sich kostenfrei downloaden:<br />
PwC-Studie Pharmaindustrie<br />
Indien<br />
www.pwc.de/fileserver/RepositoryItem/GlobalPharmaLooksToIndia.pdf?itemId=14583562<br />
<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indien<br />
Ihr Recht in Indien<br />
Von Germany Trade & Invest in Köln<br />
Persönliche Steuernummer<br />
wird Pflicht<br />
Seit dem 1.4.2010 sind ausländische<br />
Empfänger von Lizenzzahlungen<br />
oder anderen Einnahmen,<br />
die einer Quellensteuer<br />
unterliegen, verpflichtet, eine<br />
Permanent Account Number<br />
(PAN) zu verwenden.<br />
Die PAN ist eine aus zehn Ziffern<br />
<strong>und</strong> Buchstaben bestehende<br />
Nummer, welche die Steuerbehörden<br />
vergeben. Sie ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
bei jeder schriftlichen<br />
Kommunikation mit indischen<br />
Geschäftspartnern <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
Steuer- oder anderen Behörden,<br />
anzugeben.<br />
Vergütungen für Dienstleistungen,<br />
die durch nicht in Indien<br />
ansässige Unternehmer für einen<br />
indischen K<strong>und</strong>en erbracht wurden<br />
oder Lizenzzahlungen durch<br />
einen indischen Lizenznehmer an<br />
einen nicht in Indien ansässigen<br />
Lizenzgeber unterliegen nach indischem<br />
Steuerrecht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
einer Quellensteuer in Höhe<br />
von 20 Prozent. Dieser Quellensteuersatz<br />
ist in Bezug auf die<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland gemäß<br />
Art. 12 des deutsch-indischen<br />
Doppelbesteuerungsabkommens<br />
auf 10 Prozent begrenzt.<br />
Seit dem 1.4.2010 kann sich ein<br />
deutsches Unternehmen jedoch<br />
nach Maßgabe der durch den Finance<br />
Act 2009 in den Income Tax<br />
Act, 1961 eingefügten Section 206<br />
AA nur noch dann auf die Quellensteuersätze<br />
des deutsch-indischen<br />
Doppelbesteuerungsabkommens<br />
berufen, wenn es zuvor<br />
eine PAN erworben hat.<br />
Weitere Informationen erhalten<br />
Sie bei der AHK Indien:<br />
Büro Mumbai:<br />
Tel: +91 22 66652121<br />
Fax: +91 22 66652120<br />
Email: bombay@indo-german.com<br />
Kammergeschäftsführer<br />
Bernhard Steinrücke.<br />
Büro Düsseldorf:<br />
Tel: +49 211 360597-98 oder 362749<br />
Fax: +49 211 350287<br />
Email: duesseldorf@indo-german.com<br />
Geschäftsführer Dirk Matter.<br />
Reform des Urheberrechtsgesetzes<br />
vor der Nationalversammlung<br />
Das Ministerium für Human<br />
Resource Development hat am<br />
19.4.2010 der Raj Sabha, dem indischen<br />
Oberhaus, einen Reformentwurf<br />
zum Urheberrechtsgesetz<br />
vorgelegt. Ziel ist es, den zuletzt<br />
1999 überarbeiteten “Copyright<br />
Act” an die durch Internet <strong>und</strong> digitale<br />
Informationstechnologien<br />
entstandenen Anforderungen anzupassen.<br />
Zusätzlich sollen die<br />
Vorgaben der World Intellectual<br />
Property Organisation (WIPO),<br />
Internet Treaties (WIPO Copyright<br />
Treaty, 1996 sowie WIPO Performances<br />
and Phonograms Treaty,<br />
1996) in nationales Recht umgesetzt<br />
werden, selbst wenn Indien<br />
selbst diesen Abkommen bislang<br />
noch nicht beigetreten ist.<br />
Die Copyright (Amendment)<br />
Bill, 2010 legt unter anderem<br />
fest, unter welchen Voraussetzungen<br />
das Herunterladen <strong>und</strong><br />
die Speicherung von im Internet<br />
veröffentlichten urheberrechtlich<br />
geschützten Werken einen sank-<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
tionsbewehrten Urheberrechtsverstoß<br />
darstellt.<br />
Weiterhin wird der Schutz der<br />
an der Erstellung von Filmen Beteiligten<br />
gestärkt. Bislang verfügen<br />
Drehbuchautoren, Texter <strong>und</strong> Komponisten<br />
über kein eigenständiges<br />
Urheberrecht für die von ihnen kreierte<br />
Filmmusik bzw. Texte. Auch<br />
dem Regisseur eines Films stehen<br />
keine Urheberrechte am Endprodukt<br />
zu; alleiniger Urheberrechtsinhaber<br />
ist bislang der Produzent.<br />
Die Reformfassung sieht nunmehr<br />
ein gemeinschaftliches Urheberrecht<br />
von Regisseur <strong>und</strong> Produzent<br />
am Gesamtfilm vor. Textern<br />
<strong>und</strong> Komponisten von Filmmusik<br />
wird ein eigenes, exklusives Urheberrecht<br />
an ihren Werken zugewiesen,<br />
welches unter anderem zum<br />
Bezug von Lizenzzahlungen bei<br />
wirtschaftlicher Verwertung der<br />
Werke (z.B. bei Auskopplungen der<br />
Filmmusik oder im Rahmen von<br />
Merchandising) berechtigt. Die<br />
Durchsetzung dieser Rechte kann<br />
Lizenzverwertungsgesellschaften<br />
übertragen werden.<br />
Richtlinien für ausländische<br />
Investitionen<br />
Rechtsgr<strong>und</strong>lagen des indischen<br />
Auslandsinvestitionsrechts<br />
sind der Foreign Exchange<br />
Management Act, 1999 (FEMA),<br />
der Industries (Regulation and<br />
Development) Act, 1951 sowie der<br />
Foreign Trade (Development and<br />
Regulation) Act, 1992.<br />
Details ausländischer Beteiligungen<br />
an indischen Unternehmen<br />
fanden in der Vergangenheit<br />
ihre Regelung durch Press Notes,<br />
Press Releases, Circulars etc., die<br />
anlassbezogen <strong>und</strong> in unregelmäßigen<br />
Abständen veröffentlicht<br />
<strong>und</strong> in Kraft gesetzt wurden.<br />
Zum 1.4.2010 hat das Department<br />
of Industrial Policy and Promotion<br />
(DIPP) des Ministry of Commerce<br />
and Industry die “Consolidated<br />
FDI Policy” erlassen, welche<br />
sämtliche seitens des DIPP herausgegebenen<br />
investitionsbezogenen<br />
Erlasse in einem Dokument<br />
zusammenfasst. Das Dokument<br />
wird im Halbjahresrhythmus<br />
überarbeitet, so dass jeweils zum<br />
1.4. sowie zum 1.10. eines jeden<br />
Jahres eine aktualisierte Fassung<br />
in Kraft treten wird. Ziel ist, das<br />
Investitionsregime übersichtlicher<br />
<strong>und</strong> damit investitionsfre<strong>und</strong>licher<br />
zu gestalten.<br />
Die aktuelle FDI Policy vom<br />
30.3.2010 ist hier abrufbar (http://<br />
siadipp.nic.in/policy/fdi_circular/<br />
fdi_circular_1_2010.pdf). <br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Ralph Rieth<br />
Kambodscha<br />
Geringeres Wachstum,<br />
aber mehr Investitionen<br />
Für 2010 <strong>und</strong> 2011 moderates BIP-Plus prognostiziert.<br />
Einfuhrbedarf bei Maschinen zieht mit Investitionen an<br />
Von Alexander Hirschle in Bangkok <strong>und</strong> Helmut Kahlert in Köln,<br />
beide von der Germany Trade & Invest<br />
Auch Kambodscha durchlebte<br />
<strong>als</strong> Folge der Weltwirtschaftskrise<br />
eine Wachstumspause nach<br />
den zweistelligen Zuwächsen<br />
beim Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
Mitte des letzten Jahrzehnts.<br />
Zwar sollen die BIP-Raten künftig<br />
wieder nach oben zeigen,<br />
doch können sie wahrscheinlich<br />
nicht mehr die zuvor realisierten<br />
Steigerungen erreichen.<br />
Exporte <strong>und</strong> Investitionstätigkeit<br />
internationaler Firmen in<br />
Kambodscha legen 2010 aber wieder<br />
zu. Letztere führt zu einer höheren<br />
Nachfrage nach Maschinen<br />
<strong>und</strong> Ausrüstungen, die vor allem<br />
im Ausland gekauft werden.<br />
Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise<br />
sind 2009 auch<br />
in dem südostasiatischen ASE-<br />
AN-Mitgliedsland Kambodscha<br />
angekommen. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) schrumpfte nach<br />
Angaben der Asiatischen Entwicklungsbank<br />
(Asian Development<br />
Bank, ADB) um von r<strong>und</strong> 2<br />
Prozent - das schlechteste Ergebnis<br />
seit Beginn der Aufzeichnungen<br />
Mitte der 1990er Jahre. Für 2010<br />
<strong>und</strong> 2011 prognostizieren sowohl<br />
die ADB <strong>als</strong> auch die Economist<br />
Intelligence Unit (EIU) aufgr<strong>und</strong><br />
einer sich verbessernden Binnenkonjunktur<br />
<strong>und</strong> der wieder anziehenden<br />
internationalen Nachfrage<br />
reale BIP-Zuwächse von 4,5 Prozent/3,3<br />
Prozent beziehungsweise<br />
6,0 Prozent/5,1 Prozent.<br />
Kambodschas Wirtschaftsleistung<br />
konnte zwischen 2005 <strong>und</strong><br />
2007 reale Steigerungsraten von<br />
13,3 Prozent, 10,8 Prozent <strong>und</strong><br />
10,2 Prozent p.a. verbuchen. Das<br />
Wachstum schwächte sich jedoch<br />
bereits 2008 angesichts der aufziehenden<br />
Gewitterwolken am<br />
internationalen Konjunkturhorizont<br />
auf 6,7 Prozent (ADB) ab. Die<br />
Reale BIP-Veränderung nach Sektoren<br />
Sektor 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Landwirtschaft 15,7% 5,5% 5,0% 5,7% 4,1%<br />
Industrie 12,7% 18,3% 8,4% 4,0% -13,0%<br />
Dienstleistungen 13,1% 10,1% 10,1% 9,0% 1,5%<br />
Insgesamt 13,3% 10,8% 10,2% 6,7% -2,0%<br />
hohen realen BIP-Zuwächse in der<br />
Vergangenheit beruhten nach Einschätzung<br />
von Ökonomen auch<br />
zu einem Teil auf Nachholeffekten<br />
(“Post-Conflict-Recovery-Syndrom”).<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> hatten Experten<br />
ohnehin ein etwas abgeschwächtes<br />
Wachstum für die<br />
kommenden Jahre erwartet. Darüber<br />
hinaus führte auch die<br />
starke Fokussierung auf wenige<br />
prosperierende Branchen wie Textilien,<br />
Tourismus <strong>und</strong> Bau zu den<br />
enorm hohen Wachstumszahlen.<br />
Gerade diese Branchen wurden<br />
jedoch von der internationalen<br />
Wirtschaftskrise besonders stark<br />
getroffen <strong>und</strong> mussten erhebliche<br />
Einbußen bei Umsatz <strong>und</strong> Exporten<br />
hinnehmen.<br />
Zumindest scheint die Gefahr<br />
einer überbordenden Inflation<br />
zunächst gebannt. Noch 2008 lag<br />
die Preissteigerungsrate in Kambodscha<br />
wegen hoher Preise für<br />
Erdöl <strong>und</strong> Nahrungsmittel bei<br />
beunruhigenden 25 Prozent, fiel<br />
aber im Zuge der Konjunkturkrise<br />
2009 auf minus 0,7 Prozent.<br />
Für 2010 <strong>und</strong> 2011 prognostiziert<br />
EIU wieder eine höhere Rate von<br />
knapp 5 Prozent aufgr<strong>und</strong> des<br />
höheren Drucks von der Nachfrageseite.<br />
Der private Konsum wird<br />
nach den Prognosen 2010 real<br />
um 4,1 Prozent expandieren, da<br />
die Kaufkraft aufgr<strong>und</strong> der steigenden<br />
Rohstoffnotierungen für<br />
Agrarerzeugnisse <strong>und</strong> Neueinstellungen<br />
in der Textilindustrie<br />
zulegen dürfte. Allerdings liegen<br />
die Zuwächse künftig deutlich<br />
unter den im Schnitt zwischen<br />
2005 <strong>und</strong> 2008 registrierten Raten<br />
von durchschnittlich 8 Prozent.<br />
Die Investitionstätigkeit brach<br />
2009 in Kambodscha um knapp<br />
10 Prozent ein. Bereits im Vorjahr<br />
war der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen<br />
am BIP um mehr <strong>als</strong><br />
zwei Prozentpunkte auf 18,5 Prozent<br />
gesunken. Die Engagements<br />
internationaler Firmen gingen<br />
sogar noch deutlicher zurück. So<br />
sank die Zahl der beim Handelsministerium<br />
registrierten Neuvorhaben<br />
internationaler Firmen<br />
im Jahresverlauf um 30 Prozent<br />
auf 1.998 Projekte.<br />
Nach Einschätzung von EIU<br />
gibt es nach der Investitionsflaute<br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
jedoch wieder erste Anzeichen für<br />
eine Verbesserung der Lage. Denn<br />
die Zahl der registrierten Neuvorhaben<br />
in den ersten zwei Monaten<br />
2010 erhöhte sich um 18 Prozent<br />
im Vergleich mit derselben Vorjahresperiode,<br />
wobei vor allem<br />
Unternehmen aus Südkorea <strong>und</strong><br />
Vietnam verstärktes Interesse an<br />
einem Engagement zeigten. Für<br />
2010 wird von EIU trotz der positiven<br />
Tendenz zu Jahresbeginn<br />
insgesamt ein relativ schwaches<br />
Wachstum der Investitionstätigkeit<br />
von knapp 3 Prozent prognostiziert;<br />
dies soll erst 2011 auf fast 9<br />
Prozent anziehen.<br />
Die VR China steht bei den ausländischen<br />
Direktinvestitionen<br />
in Kambodscha mit einer kumulierten<br />
Gesamtsumme von fast 6,2<br />
Milliarden US$ im Zeitraum 1994<br />
bis 2008 an der Spitze. An zweiter<br />
Stelle folgt nach Angaben des<br />
Cambodian Investment Board<br />
Ralph Rieth<br />
In der Textilindustrie werden wieder Arbeiter eingestellt.<br />
] Renten<br />
] Versicherungen<br />
] Internationale<br />
Konzepte<br />
] Investments<br />
] Steuerabschreibungsmodelle<br />
Südkorea mit 2,7 Milliarden US$,<br />
vor Malaysia mit 2,2 Milliarden<br />
US$ sowie den USA (1,2 Mrd. US$),<br />
Thailand (570 Mio. US$), Singapur<br />
(326 Mio. US$) <strong>und</strong> Japan (143 Mio.<br />
US$). Der Wert der jährlichen ausländischen<br />
Direktengagements<br />
entwickelte sich laut ADB-Statistik<br />
zwischen 2005 <strong>und</strong> 2008 stetig<br />
nach oben - von 375 Millionen bis<br />
auf 815 Millionen US$, fiel 2009 indes<br />
auf 593 Millionen US$ zurück.<br />
Kambodschas Exporte mussten<br />
nach Schätzungen internationaler<br />
Finanzierungsorganisationen<br />
2009 gegenüber dem Vorjahr einen<br />
Rückschlag um mehr <strong>als</strong> 20<br />
Prozent auf r<strong>und</strong> 3,7 Milliarden<br />
US$ hinnehmen. Auch die Importe<br />
schrumpften wegen der niedrigeren<br />
Ölrechnung <strong>und</strong> einer<br />
rückläufigen Konsumnachfrage<br />
um gut<br />
15 Prozent auf etwa<br />
5,5 Milliarden US$.<br />
Damit lag das Defizit<br />
im Außenhandel<br />
wie 2008 bei 1,8 Milliarden<br />
US$. Für 2010<br />
prognostiziert die<br />
ADB einen Anstieg<br />
des Fehlbetrags in der<br />
Handelsbilanz auf bis<br />
zu 2,3 Milliarden US$,<br />
obwohl 2010 <strong>und</strong> 2011<br />
sich die Ausfuhren<br />
anderen aktuellen<br />
Prognosen zu Folge<br />
um r<strong>und</strong> 14 Prozent<br />
beziehungsweise 10 Prozent erholen<br />
sollen. Wie in der Vergangenheit<br />
könnten die Einfuhrwerte jedoch<br />
noch stärker wachsen.<br />
Ein Gr<strong>und</strong> für den starken<br />
Knick bei den Exporten in 2009 lag<br />
darin, dass mehr <strong>als</strong> zwei Drittel<br />
der Exporterlöse auf Bekleidungswaren<br />
entfällt. In diesem Sektor<br />
wirkt sich die hohe Abhängigkeit<br />
vom Absatzmarkt USA (knapp<br />
21 Prozent weniger Bezüge) sowie<br />
das Aufkommen neuer <strong>und</strong><br />
konkurrenzfähiger Wettbewerber<br />
wie Vietnam negativ aus, was die<br />
Branchenexporte auch in den kom-<br />
Seit 70 Jahren ist die Firma<br />
Pressler <strong>als</strong> unabhängiger<br />
Versicherungsmakler <strong>und</strong><br />
Finanzdienstleister tätig.<br />
Wir freuen uns auf Ihre<br />
Anfrage <strong>und</strong> beraten Sie<br />
gerne unverbindlich.<br />
Kontakt: Erhard Pressler, Dipl. Betriebswirt<br />
München: Tel.: 0049 (0) 174 3403598, Fax: (089) 35009096<br />
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E-Mail: pressler@presslerinvestments.com<br />
menden Jahren limitieren dürfte.<br />
Zwischen 2000 <strong>und</strong> 2008 hat sich<br />
die Struktur der Abnehmerländer<br />
für Kambodschas Waren kaum<br />
verändert. Der Anteil der USA<br />
fiel ADB zufolge etwas von 65,4<br />
auf 54,3 Prozent, während die EU-<br />
Länder <strong>als</strong> K<strong>und</strong>en leicht von 20,5<br />
auf 22,8 Prozent Anteile zulegten.<br />
Die Lieferungen nach Deutschland<br />
erreichten 2009 nach Angaben<br />
des Statistischen B<strong>und</strong>esamts<br />
einen Wert von 284,2 Millionen<br />
Kräftige Zunahme<br />
der Investitions-<br />
Neuvorhaben<br />
US$, was einer marginalen Steigerung<br />
um etwa 1 Prozent im<br />
Vergleich mit 2008 entsprach. Die<br />
Bezüge von Waren “Made in Germany”<br />
waren um 20,9 Prozent auf<br />
14,8 Millionen US$ rückläufig.<br />
Deutschland weist traditionell ein<br />
deutliches Handelsdefizit mit dem<br />
südostasiatischen Land auf. Beobachter<br />
beklagen das mangelhafte<br />
Interesse von Seiten deutscher Firmen,<br />
die bisher unterproportional<br />
an den Geschäftsmöglichkeiten<br />
partizipierten. Kambodschas<br />
Wirtschaft ist in hohem Maße<br />
auf Einfuhren von Kapitalgütern<br />
angewiesen, da vor Ort keine<br />
nennenswerte Produktion von<br />
Maschinen oder Ausrüstungen<br />
existiert. <br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Laos<br />
Wirtschaft setzt auf Rohstoff<strong>und</strong><br />
Energielieferung<br />
Weiter hohe BIP-Zuwachsraten erwartet. Probleme mit<br />
der Infrastruktur <strong>und</strong> Rahmenbedingungen.<br />
Von Alexander Hirschle, Germany Trade & Invest in Bangkok<br />
Die laotische Wirtschaft wird<br />
in den kommenden Jahren nach<br />
Meinung von Experten mit einer<br />
hohen durchschnittlichen realen<br />
Steigerung von r<strong>und</strong> 8 Prozent<br />
jährlich wachsen. Besonders die<br />
starke Nachfrage nach Bergbauprodukten<br />
<strong>und</strong> der Export von<br />
elektrischem Strom sollen das<br />
Wachstum künftig antreiben.<br />
Das südostasiatische Land hatte<br />
bereits 2009 mit einer anhaltend<br />
guten Konjunktur trotz internationaler<br />
Wirtschaftskrise überrascht.<br />
Auf der negativen Seite<br />
wird verbucht, dass Missstände,<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
wie die unzureichend entwickelte<br />
Infrastruktur, fortbestehen.<br />
Die laotische Wirtschaft erwies<br />
sich 2009 trotz internationaler<br />
Wirtschaftskrise <strong>als</strong> ausgesprochen<br />
stabil. Während andere Ökonomien<br />
Südostasiens in eine Rezession<br />
schlitterten, verzeichnete<br />
das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in<br />
dem südostasiatischen Land nach<br />
Schätzungen der Weltbank eine<br />
reale Steigerung von beachtlichen<br />
6,4 Prozent. Dies war der zweithöchste<br />
Zuwachs in ganz <strong>Asien</strong>.<br />
Auch für 2010 belaufen sich die<br />
Prognosen auf eine BIP-Expansion<br />
von 7 bis 8 Prozent, womit<br />
Laos weiterhin ganz vorne beim<br />
Wachstum in der Region rangieren<br />
würde, allerdings von einem<br />
niedrigen Niveau aus.<br />
Bereits zwischen 2003 <strong>und</strong><br />
2008 lagen die Steigerungsraten<br />
des laotischen BIP regelmäßig in<br />
einem Korridor zwischen 6 <strong>und</strong> 8<br />
Prozent mit einem Durchschnittswert<br />
von 7,2 Prozent. Als Hauptantriebssektoren<br />
kristallisierten<br />
sich dabei die Bereiche Rohstoff<strong>und</strong><br />
Energiegewinnung heraus.<br />
Des Weiteren lieferten die Landwirtschaft,<br />
die Nahrungsmittelerzeugung,<br />
die Bauindustrie <strong>und</strong><br />
der Tourismus wichtige Impulse.<br />
Auch 2009 trug der Bergbausektor<br />
zum Wachstum etwa 2,5<br />
Prozentpunkte bei; die Sektoren<br />
Landwirtschaft, Bau <strong>und</strong> verarbeitende<br />
Industrie zeichneten für<br />
jeweils einen Prozentpunkt verantwortlich.<br />
Als Hauptgründe für die relative<br />
Immunität gegen negative<br />
externe Einflüsse werden von Experten<br />
in erster Linie die geringe<br />
Asean, 622 Artikel Afghanistan, wurden in bislang 37 Ausgaben Bangladesch,<br />
vom <strong>Asien</strong> Brunei, <strong>Kurier</strong> veröffentlicht.<br />
China, Hongkong,<br />
Indien, Indonesien, Irak, Iran,<br />
Japan, Kambodscha, Katar, Korea,<br />
Unsere Leserinnen <strong>und</strong> Leser finden das<br />
Kuweit, Laos, Macao, Malaysia,<br />
vollständige Archiv auf unserer Webseite<br />
Myanmar, Nepal, Pakistan,<br />
Philippinen, Saudi Arabien,<br />
] alle <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>-Ausgaben (PDF)<br />
Singapur, Sri Lanka, Taiwan,<br />
pdf.asienkurier.com<br />
Thailand, Vietnam, Vereinigte<br />
Arabische<br />
] alle Einzeltexte (HTML)<br />
Emirate, Asean, Afghanistan,<br />
texte.asienkurier.com Bangladesch, Brunei,<br />
China, ] alle Wirtschaftsbücher Hongkong,<br />
(HTML)<br />
Indien,<br />
Indonesien, buecher.asienkurier.com Irak, Iran, Japan,<br />
Kambodscha,<br />
Vielen Dank dass<br />
Katar,<br />
Sie <strong>Asien</strong><br />
Korea,<br />
<strong>Kurier</strong><br />
Kuweit<br />
lesen.<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Verflechtung des laotischen Finanzsektors<br />
<strong>und</strong> ein relativ niedriger<br />
Anteil der Exporte am BIP<br />
genannt. Darüber hinaus liegen<br />
die Hauptabsatzmärkte laotischer<br />
Fertigerzeugnisse wie Bekleidung<br />
vorwiegend in Europa, wo die<br />
Nachfrage nicht so stark eingebrochen<br />
war wie beispielsweise<br />
in den USA. Nach Aussage von<br />
Fachleuten sind laotische Firmen<br />
etwa im Vergleich mit kambodschanischen<br />
Konkurrenten eher<br />
in konjunkturunabhängigen Nischen<br />
tätig <strong>und</strong> verfügen meist<br />
über langfristige Lieferverträge,<br />
was zu einer weiteren Stabilisierung<br />
der Verkäufe beigetragen<br />
habe.<br />
Auch konnten sich die Rohstoffpreise<br />
schneller <strong>als</strong> zunächst<br />
angenommen erholen, was für<br />
einen stetigen Zufluss von Devisen<br />
aus dem Absatz laotischer<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
5.9% 6.1%<br />
BIP-Entwicklung in Laos<br />
6.4%<br />
7.1%<br />
8.5%<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
1) Schätzung; 2) Prognose: 7% - 8%<br />
Quelle: Weltbank<br />
Bergbauprodukte vor allem in der<br />
VR China <strong>und</strong> aus Strom in Thailand<br />
sorgte. Des Weiteren wurde<br />
die Binnennachfrage durch verschiedene<br />
wirtschaftspolitische<br />
Maßnahmen angeregt, darunter<br />
Lohnerhöhungen der Regierung<br />
für Staatsangestellte <strong>und</strong> die massive<br />
Ausweitung von Krediten für<br />
Infrastrukturprojekte durch die<br />
laotische Zentralbank.<br />
Schließlich sorgten die 25. “Sea<br />
7.6%<br />
7.3%<br />
6.4%<br />
7.5%<br />
Games”, die im Dezember 2009 in<br />
der laotischen Hauptstadt Vientiane<br />
stattfanden, für einen zusätzlichen<br />
konjunkturellen Impuls.<br />
Das wichtigste sportliche Großereignis<br />
in Südostasien wurde erstmalig<br />
in Laos ausgetragen <strong>und</strong><br />
belebte den Tourismussektor, die<br />
Bauindustrie <strong>und</strong> den Handel.<br />
Beobachter stufen die Durchführung<br />
der “Sea Games” <strong>als</strong> vollen<br />
Erfolg ein, der neben dem wirtschaftlichen<br />
Resultat auch das<br />
Selbstbewusstsein des Landes<br />
deutlich gehoben habe. Laos habe<br />
Firmengründung<br />
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die Chance genutzt, sich auf internationalem<br />
Terrain hervorragend<br />
zu präsentieren, so die Stimmen<br />
ausländischer Beobachter.<br />
Allerdings birgt dieser Bereich<br />
Probleme für die Zukunft. Denn<br />
für kaum eine der im Zuge des<br />
Großereignisses errichteten Sportstätten<br />
wurde nach Einschätzung<br />
von Landeskennern ein Konzept<br />
zur rentablen Weiternutzung erarbeitet.<br />
Dies werde schon bald zu<br />
erhöhten Kosten für Wartung <strong>und</strong><br />
Reparaturen führen, falls die Anlagen<br />
nicht verfallen sollen. Als<br />
weiterer kritischer Punkt wird von<br />
Wirtschaftsvertretern die starke<br />
Ausweitung der Geldmenge 2009<br />
eingestuft, die zu einer Erhöhung<br />
der Zahl “fauler” Kredite <strong>und</strong> einer<br />
anziehenden Inflationsrate<br />
führen könnte. Allerdings war die<br />
Preissteigerung zwischen 2008<br />
<strong>und</strong> 2009 von 7,6 Prozent auf r<strong>und</strong><br />
1 Prozent stark gesunken.<br />
Als Minuspunkte verbleiben<br />
auch die strukturellen Defizite der<br />
laotischen Wirtschaft, wie hohe<br />
Transportkosten aufgr<strong>und</strong> einer<br />
unzureichenden Verkehrsinfrastruktur,<br />
ein Mangel an gut ausgebildeten<br />
Arbeitskräften sowie ein<br />
inkonsistentes Steuersystem mit<br />
einer relativ hohen Abgabenlast<br />
für Unternehmen. Des Weiteren<br />
werden von Vertretern internationaler<br />
Finanzinstitutionen das allgemeine<br />
Geschäftsklima <strong>und</strong> die<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
regulatorischen Rahmenbedingungen<br />
vor allem für kleine <strong>und</strong><br />
mittelständische Unternehmen<br />
<strong>und</strong> in einigen Sektoren bemängelt.<br />
Darüber hinaus verhindert<br />
ein relativ kleiner Binnenmarkt<br />
bisher eine Industrialisierung in<br />
größerem Stil, da der Absatzmarkt<br />
<strong>und</strong> damit die Skaleneffekte sich in<br />
Laos deutlich in Grenzen halten.<br />
Trotz dieser Problembereiche<br />
wird sich nach Meinung von Fachleuten<br />
das jährliche Wachstum<br />
der laotischen Wirtschaft in den<br />
kommenden Jahren auf real r<strong>und</strong><br />
8 Prozent belaufen. Im Herbst 2010<br />
soll der neue Fünfjahresplan von<br />
der Regierung vorgestellt werden.<br />
Experten gehen davon aus,<br />
dass die wirtschaftliche Planung<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
eine Zielvorgabe für die künftige<br />
BIP-Entwicklung in dieser Größenordnung<br />
sowie die Verdopplung<br />
der finanziellen Transfers im<br />
Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
vorsehen wird. Diese<br />
macht aktuell r<strong>und</strong> 10 Prozent des<br />
Staatshaushalts aus. Die meisten<br />
Mittel für Laos kommen aus Südkorea,<br />
der VR China <strong>und</strong> Japan. <br />
Saudi-Arabien<br />
Krankes Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />
92 neue Krankenhäuser sollen gebaut werden.<br />
<strong>Markt</strong>chancen für Medizintechnik <strong>und</strong> für ausländische<br />
Kliniken.<br />
Von Martin Böll, Germany Trade & Invest in Riad<br />
In Saudi-Arabien mehren sich<br />
die Stimmen, die dringende Veränderungen<br />
des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />
verlangen <strong>und</strong> die Vielzahl<br />
der ärztlichen Fehlleistungen beklagen.<br />
Das Königreich versucht,<br />
der Problematik durch erhöhte<br />
finanzielle Anstrengungen <strong>und</strong><br />
den Bau neuer Krankenhäuser<br />
zu begegnen.<br />
Wer es sich zeitlich <strong>und</strong> finanziell<br />
leisten kann, geht zur Behandlung<br />
ins Ausland. Für deutsche<br />
Lieferanten von Medizintechnik<br />
<strong>und</strong> deutsche Kliniken bieten sich<br />
interessante Geschäftschancen.<br />
Öffentliche Kritik ist in Saudi-<br />
Arabien unerwünscht. Umso bemerkenswerter<br />
ist eine aufflammende<br />
Debatte über die schlechte<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorgung in dem<br />
Königreich. Die Delegierten einer<br />
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Ges<strong>und</strong>heitskonferenz in Dschidda<br />
haben nun sogar die<br />
Regierung öffentlich aufgefordert,<br />
mehr für das Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
zu tun <strong>und</strong><br />
Fehlverhalten auf Seiten des<br />
Person<strong>als</strong> zu bestrafen.<br />
Die Problematik ist den<br />
Ges<strong>und</strong>heitsbehörden wohl<br />
bekannt. Alleine 2009 haben<br />
sie 16.000 Ärzte, Krankenschwestern<br />
<strong>und</strong> anderes<br />
Ges<strong>und</strong>heitspersonal<br />
wegen Fehlverhaltens “gebannt”,<br />
darunter 162 Ärzte<br />
mit gefälschten Abschlüssen.<br />
Dadurch sind Lücken<br />
entstanden, die nur schwer wieder<br />
zu füllen sind. Viele Patienten in<br />
staatlichen Krankenhäusern müssen<br />
bis zu drei Monate auf einen<br />
Behandlungstermin warten.<br />
Die Regierung räumt Missstände<br />
ein <strong>und</strong> spricht davon, dass<br />
fast eine halbe Million Saudi-Araber<br />
keinen Zugang zu einer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />
hätten - für<br />
das reiche Königreich sicherlich<br />
ein Armutszeugnis. Das Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
steuert mit Investitionen<br />
dagegen <strong>und</strong> hat für<br />
2010 umgerechnet 12 Milliarden<br />
Euro für den Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />
budgetiert. Die Gelder sollen unter<br />
anderem in den Bau von 92<br />
neuen Krankenhäusern mit einer<br />
Dr. Erfan & Bagedo General Hospital in Jeddah<br />
Kapazität von 17.150 Betten fließen<br />
sowie in neue Einrichtungen<br />
für eine Primary Healthcare. Die<br />
diesjährigen Ansätze liegen 17<br />
Prozent über den tatsächlichen<br />
Ausgaben von 2009. Bis zum Jahr<br />
2016 soll die Bettenkapazität auf<br />
71.000 Betten ausgeweitet werden.<br />
Nach Ansicht von Beobachtern<br />
ist es mit Geld alleine aber<br />
nicht getan. Die saudi-arabische<br />
Bevölkerung ist in Ges<strong>und</strong>heitsfragen<br />
unzureichend aufgeklärt,<br />
so berichten immer wieder Ärzte.<br />
Selbst einfache Zusammenhänge<br />
wie zum Beispiel zwischen<br />
f<strong>als</strong>cher Lebensweise <strong>und</strong> der<br />
weit verbreiteten Diabetes, zwischen<br />
fehlendem Sonnenlicht<br />
<strong>und</strong> einem Vitamin-D-Mangel<br />
oder zwischen mangelnder körperlicher<br />
Betätigung <strong>und</strong> Muskelschwäche<br />
werden kaum kommuniziert.<br />
Auch in Fragen einer<br />
richtigen Ernährung von Kleinkindern<br />
bestehen große Defizite.<br />
Auf den Punkt gebracht: Mittels<br />
einfacher Aufklärung <strong>und</strong> Prävention<br />
ließe sich viel erreichen.<br />
Kritiker bemängeln weiterhin,<br />
dass es innerhalb der Ärzteschaft<br />
24<br />
Fotos: Cisco, Behrendsen
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
- etwas 16.000 - <strong>und</strong> des medizinischen<br />
Person<strong>als</strong> kaum homogene<br />
Teams gibt <strong>und</strong> dass es vor allem<br />
an Fortbildung fehlt. Dabei dürfte<br />
es sicherlich eine Rolle spielen, dass<br />
die Mitarbeiter im Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />
weltweit rekrutiert werden<br />
<strong>und</strong> sich häufig nur für ein paar<br />
Jahre für den “Härteposten” Saudi-Arabien<br />
verpflichten, um dann<br />
wieder in ihre Heimatländer oder<br />
in ein anderes Land zu gehen.<br />
Beispielhaft ist in diesem Zusammenhang<br />
eine Initiative des<br />
B<strong>und</strong>eslandes Rheinland-Pfalz,<br />
das anlässlich der Arab-Health in<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Dubai, der wichtigsten Ges<strong>und</strong>heitsmesse<br />
der Region, ein Symposium<br />
für regionale Fachärzte organisiert<br />
hatte. Unter der Moderation<br />
von Prof. Dr. Hans-Christoph Diener,<br />
einer deutschen Koryphäe<br />
auf dem Gebiet des Schlaganfalls,<br />
ging es um eine optimale Versor-<br />
Große Krankenhausprojekte<br />
beziehungsweise Ausschreibungspakete in Saudi-Arabien 1)<br />
Projekt Bauträger Status Budget<br />
[Mio. US$]<br />
Health Clinics 2)<br />
King Khalid University City in Abha -<br />
Phase 2 - Medical Complex for Men<br />
Ajyad General Hospital Development<br />
in Makkah<br />
Qassim University Expansion<br />
University Hospital<br />
King Saud University Expansion<br />
Medical City in Riyadh<br />
King Khalid University City in Abha -<br />
Phase 2 - Medical Complex for Women<br />
Hail University - University Hospital<br />
King Faisal Specialty Hospital & Research<br />
Center in Jeddah<br />
Medical City in Jazan - Phase 1<br />
Surgery Hospital in Riyadh<br />
Najran University - University Hospital<br />
3 Psychology Hospit<strong>als</strong> - 200 Beds<br />
King Faisal Specialist Hospital and<br />
Research Center in Riyadh - King<br />
Abdullah Center for Cancer and Liver<br />
Diseases<br />
Saudi Arabia Ministry of<br />
Health<br />
Durchführung 1.786<br />
King Khalid University Durchführung 800<br />
The High Commission<br />
For The Development of<br />
Makkah Province<br />
Durchführung 600<br />
Qassim University Ausschreibung 500<br />
King Saud University Durchführung 400<br />
King Khalid University Ausschreibung 350<br />
Saudi Arabia Ministry of<br />
Higher Education<br />
King Faisal Specialty<br />
Hospital & Research<br />
Center General Org.<br />
Saudi Arabia Ministry of<br />
Health<br />
Sulaiman Al-Habib<br />
Medical Center<br />
Saudi Arabia Ministry of<br />
Higher Education<br />
Saudi Arabia Ministry of<br />
Health<br />
King Faisal Specialist<br />
Hospital & Research<br />
Centre General Org.<br />
Ausschreibung 340<br />
Planung 267<br />
Durchführung 160<br />
Durchführung 150<br />
Ausschreibung 150<br />
Durchführung 120<br />
Design 120<br />
Saudi Arabia Ministry of<br />
500 beds Psychology Hospital in Taif<br />
Design 100<br />
Health<br />
1) Hinzu kommen noch Krankenhaus- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen im Rahmen größerer städtebaulicher<br />
Projekte, für die es aber noch keine eigenen Budget-Positionen gibt. So erhält zum Beispiel die neue 30 Mrd. US$<br />
teure Jizan Economic City auch ein eigenes Krankenhaus, eine detaillierte Kostenschätzung wurde aber noch nicht<br />
veröffentlicht.<br />
2) Im Rahmen des Programms werden landesweit 2.000 meist einfache einstöckige Health Clinics <strong>und</strong> Medical<br />
Centres gebaut. Einzelne Auftragspakete im Gesamtwert von 381 Mio. US$ sind bereits abgeschlossen, verschiedene<br />
Aufträge im Gesamtwert von rd. 1,8 Mrd. US$ noch nicht.<br />
Quelle: ProLeads, Stand 18.4.10<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
gungskette von Prävention bis<br />
hin zu Rehabilitation. Dank einer<br />
langen, intensiven <strong>und</strong> professionellen<br />
Vorbereitung durch das lokale<br />
AHK-Büro kamen 180 Ärzte<br />
aus der Region: vor allem aus den<br />
Arabischen Emiraten <strong>und</strong> Saudi-<br />
Arabien.<br />
Mit diesem Ansatz ist es dem<br />
B<strong>und</strong>esland gelungen, seine heimische<br />
Wirtschaft in der Region<br />
aktiv zu unterstützen, seien es<br />
Verkäufer von Ausrüstung oder<br />
Anbieter von medizinischen<br />
Dienstleistungen. Angesichts einer<br />
so bedeutenden Messe ist fast<br />
automatisch für eine positive Außenwirkung<br />
gesorgt. Und verlässt<br />
der von dem deutschen Ansatz<br />
angetane Symposium-Teilnehmer<br />
sein Gastland, zum Beispiel Saudi-Arabien,<br />
nimmt er seinen positiven<br />
Eindruck in sein Heimatland<br />
oder sein neues Gastland mit.<br />
Der <strong>Markt</strong> für Medizintechnik<br />
in Saudi-Arabien wurde 2008 vom<br />
Ministry of Health mit 781 Millionen<br />
US$ beziffert. Da das Land<br />
selbst nahezu keine Medizintechnik<br />
produziert, ist der <strong>Markt</strong> nahezu<br />
vollständig von Importen<br />
abhängig. Deutschland lieferte<br />
2009 für 218 Millionen Euro pharmazeutische<br />
Erzeugnisse <strong>und</strong> für<br />
153 Millionen Euro medizinische<br />
Geräte <strong>und</strong> orthopädische Vorrichtungen<br />
nach Saudi-Arabien.<br />
Darüber hinaus sind saudiarabische<br />
Patienten gute K<strong>und</strong>en<br />
deutscher Kliniken. Wer es sich<br />
finanziell leisten kann <strong>und</strong> auch<br />
ges<strong>und</strong>heitlich reisefähig ist,<br />
fliegt gerne zu einer deutschen<br />
Klinik - meist mit großem familiären<br />
Anhang. Ähnlich ist es bei<br />
vielen ausländischen Arbeitskräften,<br />
die immerhin etwa 27<br />
Prozent der Bevölkerung stellen:<br />
Wer eine Behandlung terminlich<br />
planen kann, geht gerne ins Ausland<br />
- asiatische Geringverdiener<br />
in ihre Heimat <strong>und</strong> finanzkräftige<br />
Fachleute nach Europa. “Wir raten<br />
jedem ernsthaft Erkrankten, der<br />
flugtauglich ist, sich ausfliegen zu<br />
lassen,” sagt der Vertreter einer<br />
großen US-amerikanischen Krankenversicherung,<br />
“eine der bevorzugten<br />
Adressen ist München.” <br />
Vietnam<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Zuversichtliche Bauwirtschaft<br />
Viele Projekte sind für private Investoren aufgr<strong>und</strong><br />
hoher Investitionen <strong>und</strong> Risiken uninteressant.<br />
Die Art <strong>und</strong> Weise, in der Aufträge vergeben werden,<br />
bleibt zumeist <strong>und</strong>urchsichtig.<br />
Von Dr. Stefanie Schmitt, Germany Trade & Invest in Hanoi<br />
Die Bauwirtschaft zählt in<br />
Vietnam zu den Stützen des<br />
Wachstums. Die höhere Binnennachfrage<br />
aufgr<strong>und</strong> niedrigerer<br />
Preise für Baumaterial <strong>und</strong> die<br />
staatlichen Konjunkturmaßnahmen<br />
glichen 2009 die Zurückhaltung<br />
ausländischer Investoren<br />
mehr <strong>als</strong> aus.<br />
Deutsche Firmen haben Chancen<br />
auf Aufträge, allerdings ist<br />
Präsenz vor Ort eine wesentliche<br />
Voraussetzung. Bei öffentlichen<br />
Infrastrukturvorhaben heißt es<br />
immer wieder, dass nur solche<br />
Unternehmen in die engere Auswahl<br />
kommen, die die Projektfinanzierung<br />
selbst mitbringen.<br />
<strong>Markt</strong>entwicklung/-bedarf<br />
Auch 2009 zählte die Bauwirtschaft<br />
wieder zu den Trägern des<br />
vietnamesischen Wachstums. Industrie<br />
<strong>und</strong> Bau (das Statistikamt<br />
erfasst nur beide Sektoren gemeinsam)<br />
legten 2009 in der Summe<br />
um 5,5 Prozent zu. Damit lagen<br />
die beiden Branchen leicht über<br />
dem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts,<br />
das um 5,3 Prozent anstieg.<br />
Noch zu Jahresbeginn war<br />
diese positive Entwicklung nicht<br />
abzusehen gewesen. Letztlich<br />
profitierte die Branche von Stützungsmaßnahmen<br />
der Regierung,<br />
sowohl über neue Bauaufträge <strong>als</strong><br />
“Der Mut wächst,<br />
wieder risikoreicher<br />
zu investieren”<br />
auch über subventionierte Unternehmenskredite.<br />
Darüber hinaus<br />
sanken im Jahresverlauf 2009 die<br />
Kosten wichtiger Materialien wie<br />
Stahl <strong>und</strong> Zement. Im Rahmen der<br />
Überhitzung der vietnamesischen<br />
Wirtschaft 2008 waren sie massiv<br />
angestiegen. Folglich konnten<br />
viele lokale Bauprojekte, die 2008<br />
in der Preishochphase stillgelegt<br />
worden waren, wieder angefahren<br />
werden. Im Ergebnis wurde das<br />
geringere Engagement internationaler<br />
Investmentgesellschaften<br />
durch die gestiegenen vietname-<br />
26<br />
BlueScope Steel
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Creating customized<br />
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sischen Investitionen überkompensiert.<br />
Umso wichtiger wurde<br />
es daher für ausländische Immobiliengesellschaften,<br />
vermehrt lokale<br />
K<strong>und</strong>en anzusprechen.<br />
Für 2010 ist zwar ein Anstieg der<br />
Bauzulieferkosten zu verzeichnen,<br />
die Branche blickt jedoch zuversichtlich<br />
in die Zukunft. “Der Mut<br />
wächst, wieder risikoreicher zu investieren”,<br />
berichten Experten. Ab<br />
Mitte 2010 soll sich überdies auch<br />
von Seiten internationaler Investoren<br />
“einiges bewegen”. Auch im<br />
Bauzulieferbereich ist die Stimmung<br />
optimistisch. Die weltweite<br />
Wirtschaftskrise hat viele Zulieferer<br />
in Vietnam nicht beeinträchtigt<br />
- dafür war die “Atempause” der<br />
Baubranche zu kurz. Vor allem für<br />
hochwertige Ware bestehe Potential,<br />
sagen Firmenvertreter.<br />
Eine wichtige Rolle für den Bau<br />
spielen Maßnahmen zur Infrastrukturentwicklung.<br />
Im Jahr 2009<br />
gab der Staat mit r<strong>und</strong> 1,2 Milliarden<br />
Euro eine Rekordsumme für<br />
solche Maßnahmen aus, 2010 sollen<br />
es 1,4 Milliarden Euro werden.<br />
Doch angesichts der benötigten<br />
gigantischen Investitionssummen<br />
ist klar, dass das Land diese<br />
Aufgaben nicht alleine schultern<br />
kann. Es baut deshalb weiter auf<br />
Mittelzuflüsse aus der Entwicklungshilfe.<br />
Wichtigste Geber sind<br />
Japan, die Weltbank <strong>und</strong> die Asiatische<br />
Entwicklungsbank (ADB).<br />
Private ausländische Investoren<br />
sollen verstärkt zum Zuge kommen.<br />
Dabei haben diejenigen Unternehmen<br />
die größten Chancen,<br />
Ausgewählte Großprojekte in Vietnam<br />
Projekt<br />
North South Axis<br />
Expressway<br />
Long Son Petrochemical<br />
Company in der Provinz<br />
Vung Tau-Ba Ria<br />
Stahlkomplex in<br />
Provinz Ba Ria-Vung Tau<br />
Metro für Ho-Chi-Minh-<br />
City<br />
Wert<br />
[Mrd. US$]<br />
17,9<br />
3,8<br />
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest<br />
Stand<br />
Einzelsegmente<br />
begonnen, Fertigstellung<br />
frühestens 2020<br />
Baubeginn: September<br />
2008; geplante Inbetriebnahme<br />
2014<br />
1,1 geplanter Baubeginn 2010<br />
1,1 geplanter Baustart 2011<br />
Anmerkung<br />
1.800 km lange Bahnstrecke zwischen<br />
Hanoi <strong>und</strong> Ho-Chi-Minh-City<br />
Joint Venture:<br />
53% Vina SCG Chemic<strong>als</strong> (Thailand),<br />
18% TPC (Thailand),<br />
18% PetroVietnam, 11% Vinachem;<br />
Produktion: u.a. chemische Harze (1,45<br />
Mio. t PP <strong>und</strong> PE); Bau ist verzögert, bis<br />
zusätzliche Investoren gef<strong>und</strong>en sind<br />
Joint Venture aus China Steel (Taiwan)<br />
<strong>und</strong> Sumitomo (Japan)<br />
6 U-Bahn-Linien mit 107 km<br />
Streckennetz bis 2025,<br />
Linie 2 mit KfW-Unterstützung<br />
27
Christopher Reetz<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
die ihre Finanzierung in Form<br />
von Krediten oder eines tragfähigen<br />
Public-Private-Partnership-<br />
(PPP-) Konzepts selbst mitbringen,<br />
so ein Vertreter des Ministry<br />
of Planning and Investment. Um<br />
mehr ausländische Investoren<br />
anzuziehen, wurde zum 15.1.10<br />
eine neue Verordnung<br />
für Betreiberprojekte auf<br />
BOT-, BTO- <strong>und</strong> BT-Basis<br />
(Build-Operate-Transfer;<br />
Build-Transfer-Operate;<br />
Build-Transfer) in Kraft<br />
gesetzt.<br />
Diese neue Verordnung<br />
ändert allerdings nichts<br />
daran, dass sich für private<br />
Investoren viele Projekte<br />
aufgr<strong>und</strong> hoher Investitionen<br />
<strong>und</strong> Risiken nicht<br />
rechnen. Bislang scheiterten<br />
Verhandlungen in<br />
der Regel an diesen Aspekten. Die<br />
wesentlichen Änderungen in der<br />
Verordnung betreffen administrative<br />
Prozesse. Neu geregelt wurde<br />
etwa das Projektausschreibungsverfahren.<br />
Danach müssen Ministerien<br />
<strong>und</strong> lokale Volkskomitees<br />
am 1. Januar eines jeden Jahres<br />
Listen geplanter Vorhaben veröffentlichen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich müssen<br />
alle Projekte ausgeschrieben werden.<br />
Die Ankündigungen müssen<br />
in drei aufeinanderfolgenden<br />
Ausgaben der Zeitung “Bao Dau<br />
Thau” des Ministeriums für Planung<br />
<strong>und</strong> Investition (MPI) publiziert<br />
werden, die auch im Internet<br />
unter www.thongtindauthau.com.<br />
vn abrufbar ist.<br />
Produktion/Branchenstruktur<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Die Zahl der im Bausektor tätigen<br />
Firmen in Vietnam wird<br />
auf r<strong>und</strong> 50.000 geschätzt, davon<br />
sind circa 2.000 bis 3.000 Consultingbüros.<br />
Die meisten sind kleine<br />
<strong>und</strong> mittelständische Betriebe.<br />
Größter Akteur ist die staatliche<br />
Vietnam Construction and Import-Export<br />
Joint Stock Corporation<br />
(Vinaconex; www.vinaconex.<br />
com.vn) mit 70 angeschlossenen<br />
Firmen <strong>und</strong> 42.000 Beschäftigten.<br />
Zum Ministry of<br />
Construction (MoC) gehören<br />
17 Firmen, darunter<br />
Lilama (www.lilama.com.<br />
vn) <strong>und</strong> Song Da (www.<br />
songda.com.vn). Diese<br />
könnten zu drei Blöcken<br />
fusioniert werden, um sie<br />
wettbewerbsfähiger zu<br />
machen. Der Mischkonzern<br />
Viettel (www.viettel.<br />
com.vn) gehört zum Militär.<br />
Auch wenn nach wie<br />
vor wenige riesige Staatsunternehmen<br />
den Sektor<br />
dominieren, haben private Firmen<br />
in den letzten Jahren erheblich an<br />
Bedeutung gewonnen. Hohe Gewinnerwartungen<br />
locken im Bausektor<br />
immer wieder neue, auch<br />
branchenfremde Firmen an.<br />
Als Dachorganisation für insgesamt<br />
13 Fachverbände fungiert<br />
die Vietnam Federation of Civil<br />
Kontaktadressen<br />
Webadresse<br />
Anmerkungen<br />
Ministry of Construction www.moc.gov.vn Bauministerium<br />
Ministry of Transport (MoT)<br />
Foreign Investment Agency<br />
Vietnam Association for Building<br />
Materi<strong>als</strong><br />
Vietnam Railways<br />
Vietnam Civil Aviation<br />
Administration<br />
Vietnam Maritime<br />
Administration (Vinamarine)<br />
Zusammenstellung: gtai, Köln<br />
www.mt.gov.vn<br />
www.fia.mpi.gov.org<br />
www.hoivlxdvn.org<br />
www.vr.com.vn<br />
www.caa.gov.vn<br />
www.vinamarine.gov.vn<br />
Verkehrsministerium,<br />
zuständig für Straßenbau<br />
Agentur für ausländische<br />
Investitionen unter dem Ministry<br />
of Planning and Investment<br />
Verband für Baumaterialien<br />
Eisenbahngesellschaft<br />
(Bahnprojekte), Ansprechpartnerin<br />
Han Nhu Quynh;<br />
Email: quynh-qhqt@vr.com.vn<br />
Flugverkehrsbehörde, zuständig<br />
für Flughafenprojekte; Ansprechpartner:<br />
Dinh Viet Thang;<br />
Email: dinhvietthang@caa.gov.vn<br />
Schifffahrtsbehörde, zuständig für<br />
Hafenprojekte, Ansprechpartner:<br />
Le Tuan Anh;<br />
Email: anhlt@vinamarine.gov.vn<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Engineering Association (VFCEA,<br />
www.tonghoixaydungvn.org).<br />
Geschäftspraxis<br />
Ein Kernproblem der Baubranche<br />
ist das mangelnde Bewusstsein<br />
für den Faktor Zeit. Die Hauptursachen<br />
sind Finanzmängel, Verzögerungen<br />
bei der Umsiedlung der<br />
Bevölkerung von für Baumaßnahmen<br />
vorgesehenen Gr<strong>und</strong>stücken<br />
(“land clearances”) <strong>und</strong> fehlende<br />
Entscheidungsfreude. Selbst nach<br />
dem Baustart bleiben zeitliche Verschiebungen<br />
oft an der Tagesordnung.<br />
Manches Projekt kann deshalb<br />
nur noch in einer Sparversion<br />
realisiert werden oder endet letztlich<br />
<strong>als</strong> Bauruine. Bei der Umsetzung<br />
von Vorhaben treten zudem<br />
regelmäßig Schwierigkeiten durch<br />
schlechte Bauausführung auf.<br />
Deutsche Bauunternehmen, die in<br />
der Lage wären, einen Bauzeitenplan<br />
einzuhalten, kommen dennoch<br />
nur bei Ausnahmeprojekten<br />
zum Zuge, etwa wenn besonderes<br />
Know-how gefragt ist. Einfache<br />
Bauleistungen werden ausschließlich<br />
von heimischen Firmen erstellt.<br />
Diese versprechen mitunter<br />
Zeitpläne, die technisch gar nicht<br />
eingehalten werden können, erhalten<br />
aber den Zuschlag.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich müssen Projekte,<br />
die mit 30 Prozent <strong>und</strong> mehr aus<br />
Mitteln der öffentlichen Hand finanziert<br />
werden, ab einem Wert<br />
von 500 Millionen vietnamesischen<br />
Dong (etwa 21.100 Euro, 1 Euro =<br />
23.700 Dong, 3-Monatsmittel) bei<br />
Beratungsdienstleistungen <strong>und</strong> ab<br />
1 Milliarde Dong bei Bauvorhaben<br />
ausgeschrieben werden. In der Praxis<br />
durchlaufen jedoch maximal<br />
30 Prozent aller staatlichen Projekte<br />
diesen Prozess. Es ist üblich,<br />
größere Vorhaben zu stückeln, um<br />
unter den Ausschreibungsgrenzen<br />
zu bleiben. Hinzu kommt, dass oft<br />
nicht der Angebotspreis entscheidend<br />
ist, sondern gute Kontakte<br />
unerlässlich sind.<br />
Die Art <strong>und</strong> Weise, in der Aufträge<br />
vergeben werden, bleibt<br />
zumeist <strong>und</strong>urchsichtig. Wettbewerbsteilnahmen<br />
gelten vielen<br />
Branchenvertretern <strong>als</strong> “verlorene<br />
Zeit, wenn man nicht die richtigen<br />
Leute kennt”. Selbst ein Wettbewerbssieg<br />
verheißt nicht zwangsläufig<br />
den Auftrag. Hinzu kommt,<br />
dass die endgültige Entscheidung<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
oft nicht von Personen mit der<br />
meisten Sachkenntnis getroffen<br />
wird, sondern von denjenigen, die<br />
in der Hierarchie ganz oben stehen.<br />
Nicht selten entscheiden Verb<strong>und</strong>enheiten<br />
des Auftraggebers<br />
über die Vergabe. In der Praxis<br />
heißt das etwa, wo er studiert hat,<br />
falls er Vietnamese ist, oder aus<br />
welchem Land er stammt, wenn es<br />
sich um einen Ausländer handelt.<br />
Es kann auch wichtig sein, dass<br />
“man” hin <strong>und</strong> wieder zusammen<br />
Tennis oder Golf spielt, oder dass<br />
inoffizielle Zahlungen stattgef<strong>und</strong>en<br />
haben. Die Zusammenarbeit<br />
mit verlässlichen lokalen Partnern<br />
kann helfen. Ferner ist der Einfluss<br />
von Consultants bei der Wahl der<br />
ausführenden Unternehmen oder<br />
des eingesetzten Materi<strong>als</strong> nicht<br />
zu unterschätzen. Die wichtigste<br />
Erfolgsvoraussetzung ist in jedem<br />
Fall die Präsenz vor Ort.<br />
Manche Gebernationen wie Japan<br />
legen Wert darauf, dass ihre<br />
Hilfe über einen gewissen Lieferanteil<br />
wieder an heimische Unternehmen<br />
zurückfließt. Deutsche<br />
Firmen kommen dann allenfalls<br />
in Spezialbereichen <strong>als</strong> Subkontraktoren<br />
zum Zuge. <br />
Investitionsgesetz soll modifiziert werden<br />
Die vietnamesische Regierung<br />
plant unter Federführung<br />
des Ministry of Planning and<br />
Investment die umfassende<br />
Überarbeitung von Decree 108-<br />
2006-ND-CP Providing Guidelines<br />
for Implementation of a<br />
Number of Articles of Law on<br />
Investment (Decree 108), der<br />
gr<strong>und</strong>legenden Richtschnur<br />
zur Umsetzung des Investitionsgesetzes<br />
(Law No. 59-2005-<br />
QH11, Law on Investment vom<br />
29.11.2005, in Kraft getreten am<br />
1.7.2006).<br />
Artikel 3 soll durch einen<br />
Passus ergänzt werden, der vorschreibt,<br />
dass Projekte, die weder<br />
durch internationale Verpflichtungen<br />
Vietnams (beispielsweise<br />
im Rahmen der WTO-Mitgliedschaft)<br />
noch durch vietnamesische<br />
Rechtsgr<strong>und</strong>lagen abgedeckt<br />
werden, einer Genehmigung<br />
des Premierministers bedürfen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich soll durch diese<br />
Norm verhindert werden, dass<br />
Investitionen in nicht geregelten<br />
Bereichen durch die zuständigen<br />
Genehmigungsbehörden aufgehalten<br />
werden. Jedoch befürchten<br />
Beobachter, dass eine ministerielle<br />
Genehmigung ebenso investitionshinderlich<br />
wirken könnte. Kritiker<br />
drängen daher auf Einführung<br />
einer Regelung, die Investitionen,<br />
die nicht verboten sind, für gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
zulässig erklärt.<br />
Im Ausland ansässige Vietnamesen<br />
sollen nach den Vorgaben<br />
des Entwurfs ein Wahlrecht erhalten,<br />
ob sie eine Investition <strong>als</strong> ausländische<br />
oder vietnamesische<br />
Investition tätigen wollen. Die<br />
Qualifikation kann bei Projekten<br />
bestimmter Größenordnungen<br />
dazu führen, dass kein Genehmigungsverfahren,<br />
sondern lediglich<br />
ein bloßes Registrierungsverfahren<br />
durchzuführen ist.<br />
Weitere Regelungen betreffen<br />
Umsetzungsfragen aus dem Bereich<br />
Merger and Acquisition,<br />
Inhalt <strong>und</strong> Umfang der Business<br />
Licence <strong>und</strong> Zuständigkeiten der<br />
betreffenden Behörden.<br />
Der Reformentwurf kann im Internet<br />
abgerufen werden; das Reformdekret<br />
soll noch im Laufe des<br />
Jahres 2010 erlassen werden. (www.<br />
hkbav.org/pdf/Draft%20Decree%2<br />
0replacing%20108%20-%20060110_<br />
ENG.pdf) (gtai, Köln) <br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam<br />
Büromieten<br />
nach Talfahrt<br />
wieder fester<br />
Von Dr. Stefanie Schmitt,<br />
Germany Trade & Invest in Hanoi<br />
Die rasante Talfahrt der Büromietpreise<br />
in den vietnamesischen<br />
Städten Hanoi <strong>und</strong> Ho<br />
Chi Minh City scheint vorüber<br />
zu sein, auch wenn die Mieten<br />
im 1. Quartal 2010 weiter leicht<br />
nachgaben. Allerdings liegen<br />
die Preise nach wie vor deutlich<br />
über denen anderer Großstädte<br />
der Region.<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
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Immobilienentwicklung<br />
2010 in<br />
ausgewählten Städten<br />
<strong>Asien</strong>s<br />
Rang<br />
Stadt<br />
1 Shanghai<br />
2 Mumbai<br />
3 Ho Chi Minh City<br />
4 New Delhi<br />
5 Beijing<br />
6 Seoul<br />
7 Bangalore<br />
8 Guangzhou<br />
9 Taipei<br />
10 Hongkong<br />
Quelle: PwC<br />
Die Immobilienbranche geht<br />
davon aus, dass Grade-A-Objekte<br />
ab 2011 wieder langsam anziehen<br />
werden, Grade-B-Objekte dürften<br />
wegen des größeren Angebots<br />
stabil bleiben. Nach wie vor völlig<br />
unzureichend ist das Angebot an<br />
Einzelhandelsflächen, speziell in<br />
Innenstadtlagen.<br />
In Vietnam scheint die<br />
schlimmste Zeit für Besitzer von<br />
Grade-A- <strong>und</strong> Grade-B-Büro-Immobilien<br />
vorüber. Tatsächlich<br />
hat die dramatische Abwärtsentwicklung<br />
offensichtlich ein Ende.<br />
Grade-A-Gebäude haben sich bei<br />
r<strong>und</strong> 40 bis 45 US$ Nettomietpreis<br />
(einschließlich Servicegebühren)<br />
pro m 2 eingependelt - kommend<br />
von 100 US$ in der Rekordphase<br />
2008, für Grade B bei 18 bis 25<br />
US$ (kommend von 60 US$). Damit<br />
kostet Grade B in Vietnam immer<br />
noch mehr <strong>als</strong> beispielsweise<br />
Grade A in Bangkok. Die Branche<br />
geht davon aus, dass die Preise<br />
für Grade A-Objekte ab 2011 erneut<br />
anziehen werden, bei B-Objekten<br />
dürfte die Erholungsphase<br />
aufgr<strong>und</strong> des größeren Angebots<br />
etwas länger dauern.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich bilden die Landeshauptstadt<br />
Hanoi im Norden<br />
<strong>und</strong> die Industriemetropole Ho<br />
Chi Minh City (HCMC) im Süden<br />
die für ausländische Investoren<br />
<strong>und</strong> Mieter interessantesten Destinationen.<br />
Beide Immobilienmärkte<br />
weisen gerade im Bürobereich<br />
eine sehr unterschiedliche Nachfrage-<br />
<strong>und</strong> Angebotsstruktur auf.<br />
Die dramatische<br />
Abwärtsentwicklung<br />
hat offensichtlich ein<br />
Ende gef<strong>und</strong>en<br />
Während in Hanoi Botschaften<br />
<strong>und</strong> andere Regierungs- <strong>und</strong><br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
sowie die Headoffices großer internationaler<br />
Firmen, aber auch<br />
großer staatlicher Konzerne unabhängig<br />
von der Preissituation<br />
Büroraum im Zentrum nachfragen,<br />
reagieren die Nachfrager in<br />
HCMC, meist kleinere Unternehmen,<br />
deutlich flexibler. Erschwerend<br />
kommt in Hanoi hinzu, dass<br />
die Möglichkeiten für große Grade<br />
A-Gebäude im Zentrum sehr<br />
begrenzt sind. In der Folge ist das<br />
Preisniveau in der Hauptstadt für<br />
zentrale Lagen in guter Bauqualität<br />
nach wie vor extrem hoch. Wer<br />
dort nicht unbedingt mieten will,<br />
wird bald zwischen mehr <strong>und</strong><br />
preisgünstigeren Objekten wäh-<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Büroraumentwicklung in Ho Chi Minh City Ende 2008 <strong>und</strong> 2009<br />
2008<br />
Grade A<br />
2009<br />
Grade A<br />
2008<br />
Grade B<br />
2009<br />
Grade B<br />
2008<br />
Grade C<br />
2009<br />
Grade C<br />
2009<br />
Gesamt<br />
Zahl der Gebäude 5 6 17 20 63 74 100<br />
Angebot in m 2 99.618 131.180 232.184 271.880 173.804 213.496 616.556<br />
Leerstand 1,2% 19,9% 2,9% 10,7% 12,7% 16,0% 14,5%<br />
Geforderter durchschnittlicher<br />
Mietpreis<br />
71,4 40,4 32,3 22,0 25,4 18,7 23,1<br />
(US$ im Monat pro m 2 ) *)<br />
Änderung gegenüber<br />
dem Vorjahr<br />
k.A. -43,4% k.A. -31,9% k.A. -27,6% -31,0%<br />
*) pro m 2 netto, einschließlich Service-Gebühren, ohne Mehrwertsteuer (VAT); der tatsächliche Mietpreis dürfte<br />
schätzungsweise 10% darunter liegen, abhängig von der Verhandlungsposition beider Seiten.<br />
Quelle: CBRE<br />
len können. Insbesondere in den<br />
westlichen Stadtteilen werden in<br />
den nächsten fünf Jahren viele Gebäude<br />
fertig <strong>und</strong> mit zusätzlichem<br />
Angebot die Preise drücken.<br />
Derweil steht die <strong>Markt</strong>entwicklung<br />
im Bürosegment in den<br />
Mittelstädten erst am Anfang. Am<br />
weitesten ist sie in der nördlichen<br />
Hafenstadt Haiphong <strong>und</strong> in der<br />
aufstrebenden zentralvietnamesischen<br />
Stadt Danang. In Haiphong<br />
gibt es bislang ein Grade-<br />
A-Office-Gebäude, das TD-Plaza.<br />
Allerdings steht es wegen seiner<br />
Lage in einem Neubaugebiet bislang<br />
ziemlich leer, was sich mit der<br />
Entwicklung dieser “New Urban<br />
Area” allerdings ändern könnte.<br />
Insgesamt liegen die Mietpreise<br />
aufgr<strong>und</strong> der geringen Nachfrage<br />
bei 12 bis 18 US$ pro m 2 , maximal<br />
lassen sich 20 US$ erzielen.<br />
In Danang gibt es ebenfalls ein<br />
Grade-A-Gebäude, den Indochina<br />
Riverside Tower. Obwohl die<br />
Nachfrage nach Büros nach wie<br />
vor gering ist - die Mietpreise<br />
bewegen sich zwischen 5 <strong>und</strong> 17<br />
US$ - befinden sich weitere Großprojekte<br />
im Aufbau, die in den<br />
nächsten fünf Jahren den <strong>Markt</strong><br />
zusätzlich belastet werden.<br />
Für Grade-A-Gebäude gaben die<br />
Mietpreise in Hanoi im 1. Quartal<br />
2010 laut CB Richards Ellis um 3,6<br />
Prozent auf 42,2 US$ Nettomietpreis<br />
pro m 2 (einschließlich Servicegebühr)<br />
nach - kommend von<br />
Büroraumentwicklung in Hanoi Ende 2008 <strong>und</strong> 2009<br />
2008<br />
Grade A<br />
2009<br />
Grade A<br />
2008<br />
Grade B<br />
2009<br />
Grade B<br />
2009 2009<br />
Grade C 1) Gesamt<br />
Zahl der Gebäude 11 12 28 34 60 106<br />
Angebot in m 2 106.560 116.680 197.450 298.898<br />
ca.<br />
180.000<br />
Leerstand 1,3% 11,0% 3,3% 18,0% n.v.<br />
Geforderter durchschnittlicher<br />
Mietpreis<br />
53,7 43,7 34,5 25,9<br />
(US$ im Monat pro m 2 ) 2)<br />
ca. 17<br />
plus<br />
10%<br />
Service<br />
Charge<br />
ca.<br />
600.000<br />
16,1<br />
(A <strong>und</strong><br />
B)<br />
Änderung gegenüber dem<br />
Vorjahr<br />
n.v. -18,6% n.v. -24,9% n.v. n.v.<br />
Anmerkungen:<br />
1) Da Grade-C-Gebäude meist von kleinen lokalen Firmen betrieben werden, gibt es hierüber nur Schätzungen<br />
beziehungsweise keine Angaben;<br />
2) pro Quadratmeter netto, einschließlich Service-Gebühren, ohne Mehrwertsteuer (VAT); der tatsächliche<br />
Mietpreis dürfte schätzungsweise 10% darunter liegen, abhängig von der Verhandlungsposition beider Seiten.<br />
Quelle: CBRE<br />
n.v.<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Diamond Plaza in Ho Chi Minh City<br />
100 US$ in der Rekordphase 2008.<br />
Das Niveau für bestehende Grade-<br />
B-Objekte zeigte sich inzwischen<br />
stabil, während der neu eröffnete<br />
Capital Tower (21.000 m 2 ) überdurchschnittlich<br />
angeboten wurde<br />
- <strong>und</strong> die Mietpreise für Grade<br />
B deshalb im Schnitt um 3,5 Prozent<br />
auf 26,8 US$ anzogen.<br />
Allein im 4. Quartal 2009 kamen<br />
in Hanoi der BIDV-Tower<br />
<strong>als</strong> erstes Grade-A-Office-Building<br />
seit Beginn 2008 sowie drei<br />
weitere Grade-B-Bürotürme (Vinaconex<br />
Tower, CMC Tower <strong>und</strong><br />
Vinaconex No. 9) auf den <strong>Markt</strong>.<br />
Hierdurch erhöhte sich die Bürofläche<br />
um 43.000 m 2 . Dies ließ<br />
die Grade-A-Leerstandsquote auf<br />
11 Prozent nach oben schnellen,<br />
auch gaben die Preise mit 2,3 Prozent<br />
nochm<strong>als</strong> nach. Nicht ganz so<br />
gravierend war der Zuwachs bei<br />
Grade-B-Büroflächen, doch auch<br />
hier erhöhte sich die Leerstandsquote<br />
um drei Prozentpunkte auf<br />
18 Prozent. Für zwei neue Türme<br />
wurde der Gr<strong>und</strong>stein gelegt:<br />
FLC Landmark Tower <strong>und</strong> Lotte<br />
Hanoi Centre (Hanoi City Complex;<br />
65 Stockwerke, 267 m Höhe,<br />
Investitionsvolumen: 400 Millionen<br />
US$; Bauausführung: Coralis<br />
Vietnam). Nach ihrer Fertigstellung<br />
stehen dort zusätzliche<br />
11.000 beziehungsweise 40.000 m 2<br />
zur Verfügung.<br />
Für die nächsten zwei Jahre stehen<br />
in Hanoi weitere Großeröffnungen<br />
an, darunter Keangnam<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
(90.000 m 2 ), Grand Plaza (Charmvit,<br />
45.000 m 2 ), EVN Tower (45.000<br />
m 2 ) <strong>und</strong> Crown Complex (16.000<br />
m 2 ). Mit dem größeren Angebot<br />
wächst der Wettbewerb. CBRE<br />
geht davon aus, dass insbesondere<br />
namhafte Mieter für sich<br />
bessere Konditionen aushandeln<br />
werden <strong>und</strong> “Newcomer” ihre<br />
Räumlichkeiten mit besonders<br />
Christina Szczelinski<br />
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32
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werden zu füllen. Oft übersteigt<br />
die eingesparte Miete die Umzugskosten<br />
erheblich, weshalb<br />
von zunehmenden Adressänderungen<br />
auszugehen ist.<br />
In HCMC betrugen die Mietpreise<br />
im Durchschnitt im 1.<br />
Quartal 2010 für Büroflächen 3<br />
Prozent weniger <strong>als</strong> im 4. Quartal<br />
2009 <strong>und</strong> 11 Prozent weniger<br />
im Vorjahresvergleich. Für Grade<br />
A wurden 61 US$, für Grade B 29<br />
US$ <strong>und</strong> für Grade C 22 US$ pro<br />
m 2 gefordert. Die Leerstandrate<br />
betrug 11 Prozent. Ende 2009 gab<br />
es in der Metropole sechs Grade-<br />
A-Gebäude <strong>und</strong> 31 Grade-B-Gebäude<br />
mit zusammen 475.000 m 2 ,<br />
so der Immobilienmakler Savills.<br />
Allein im 4. Quartal 2009 kamen<br />
mit 13 neuen Gebäuden zusätzliche<br />
38.000 m 2 Büro-C-Flächen<br />
hinzu. So eröffnete im Oktober<br />
das Kumho Asiana Plaza Saigon<br />
mit 31.000 m 2 Grade-A-Office-<br />
Tower <strong>und</strong> 6.800 m 2 Premium-<br />
Einzelhandelsfläche; Ende 2009<br />
waren hiervon r<strong>und</strong> 80 Prozent<br />
vergeben.<br />
Die Leerstandsquote erreichte<br />
Ende 2009 in HCMC über alle Büroflächen<br />
im Schnitt 14,5 Prozent.<br />
Die Preise der Grade-A-Tower betrugen<br />
netto r<strong>und</strong> 40,4 US$ pro<br />
m 2 - 2,2 Prozent weniger <strong>als</strong> im<br />
3. Quartal. Grade-B-Mieten lagen<br />
leicht über 20 <strong>und</strong> Mieten für Grade<br />
C leicht unter 20 US$. Noch<br />
2010 wird HCMC um eine weitere<br />
erstklassige Büroadresse reicher<br />
sein, wenn mit dem 266 m hohen<br />
<strong>und</strong> 68 Stockwerke zählenden<br />
Bitexco Financial Tower der dann<br />
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höchste Wolkenkratzer der Stadt<br />
eröffnet wird. Für den Büroimmobilienmarkt<br />
bedeutet dies über<br />
11.000 m 2 mehr an Grade-A-Bürofläche<br />
im Angebot. Insgesamt soll<br />
sich das Büroflächenangebot in<br />
den nächsten drei Jahren verdoppeln,<br />
berichtete die “Saigon Times<br />
Daily”. Der Verhandlungsspielraum<br />
der Mieter wächst entsprechend.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten Bauentwickler<br />
angesichts steigender<br />
K<strong>und</strong>enansprüche künftig mehr<br />
Wert auf qualitätsvolle Entwürfe<br />
legen, heißt es.<br />
Sehr optimistisch beurteilt auch<br />
PricewaterhouseCoopers (PwC)<br />
den Immobilienmarkt in HCMC.<br />
Im Vergleich mit 20 Städten der<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik-Region setzte die<br />
Beratungsfirma die Stadt mit Blick<br />
auf ihre Entwicklungsperspektiven<br />
für 2010 auf den dritten Rang<br />
hinter Shanghai <strong>und</strong> Mumbai.<br />
Für 2010 wird ihr das zweithöchste<br />
Potenzial der Region in den<br />
Bereichen Einzelhandel <strong>und</strong> Hotels<br />
zugetraut. Bei Industrie- <strong>und</strong><br />
Logistikimmobilien rangiert sie<br />
auf dem vierten Platz, bei Bürogebäuden<br />
auf dem sechsten <strong>und</strong> bei<br />
Apartments auf dem siebten. PwC<br />
kommt zu dem Schluss, dass die<br />
Metropole auch in Zukunft für Investoren<br />
ein attraktives Ziel sein<br />
wird, sofern diese langfristig denken<br />
<strong>und</strong> über ausreichend liquide<br />
Mittel verfügen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich noch nicht gedeckt<br />
ist die Nachfrage des Einzelhandels<br />
nach geeigneten Flächen.<br />
Die Mieten für gute Einzelhandelsflächen<br />
dürften 2010 besonders<br />
im Innenstadtbereich weiter<br />
zulegen. Die Nachfrage übersteigt<br />
das Angebot erheblich, auch wenn<br />
etwa 38.500 m 2 zusätzliche Flächen<br />
hinzukommen. Insbesondere<br />
lokale Ketten tragen sich mit<br />
Expansionsplänen. Hinzu kommt<br />
der Trend, offene Gemüse- <strong>und</strong><br />
Obstmärkte durch Supermärkte<br />
zu ersetzen.<br />
In Hanoi sank die Leerstandrate<br />
für Handelsflächen im 1. Quartal<br />
2010 im Vergleich zum 4. Quartal<br />
2009 um 3,4 Prozent - mit 0 Prozent<br />
in der Innenstadt <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
25 Prozent in den Außenbezirken.<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Dessen ungeachtet gingen die<br />
Mietpreise in den Außenbezirken<br />
etwas zurück auf 35 US$. Im Zentrum<br />
blieben sie konstant bei 55,6<br />
US$ pro m 2 .<br />
In HCMC kamen zwar allein<br />
im 4. Quartal 2009 r<strong>und</strong> 40.000<br />
m 2 Einzelhandelsflächen hinzu,<br />
darunter Kumho Asiana Plaza,<br />
Saigon Square 2 (beide Distrikt<br />
1), sowie Parkson the Flemington<br />
(Distrikt 11), die größtenteils<br />
prompt vermietet werden konnten.<br />
Die Leerstandsrate stieg nur<br />
wenig um 0,9 Prozent auf 5,3 Prozent.<br />
Kaum Flächen zu finden<br />
sind in der Innenstadt mit einer<br />
Leerstandsquote von gerade einmal<br />
0,7 Prozent. Entsprechend<br />
prekär bleibt die Preissituation:<br />
im 4. Quartal schossen die Mietpreise<br />
gemäß CBRE erneut um 25,4<br />
Prozent auf 97,4 US$ pro m 2 nach<br />
oben. Etwas Entlastung dürfte das<br />
Jahr 2010 bringen, wenn mit Fertigstellung<br />
des Bitexco Financial<br />
Towers <strong>und</strong> des Vincom Center<br />
zusätzliche 65.000 m 2 Flächen im<br />
Zentrum auf den <strong>Markt</strong> kommen.<br />
Doch auch danach wird das Angebot<br />
die Nachfrage nicht decken,<br />
weshalb die Preise auch künftig<br />
nach oben zeigen.<br />
Nach wie vor kommt bei vielen<br />
Bauten Masse vor Qualität. Doch<br />
<strong>als</strong> “Energiegräber” verschriene<br />
Gebäude in eher einfallslosem Design<br />
gibt es bereits in Hülle <strong>und</strong><br />
Fülle. Geld lässt sich auf Dauer<br />
nur noch mit Vorhaben verdienen,<br />
die sich positiv von der Masse<br />
abheben. Auch in Vietnam werden<br />
Betriebskosten angesichts<br />
der anziehenden Strompreise<br />
künftig stärker in die Kalkulation<br />
eingehen. Kritiker warnen deshalb<br />
bereits vor einer neuen Spekulationsblase,<br />
auch wenn sich<br />
das Gros der Investoren von solchen<br />
Warnungen unbeeindruckt<br />
zeigt. Nach einer Untersuchung<br />
von “Vietnam Report” glauben<br />
57 Prozent aller befragten Immobilienfirmen,<br />
dass die Preise für<br />
Büro- <strong>und</strong> Wohngebäude in den<br />
großen Städten 2010 konstant blieben,<br />
43 Prozent gingen indessen<br />
von Preissteigerungen aus. Entsprechend<br />
viel wird gebaut. <br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Biografie eines <strong>Asien</strong>-Pioniers<br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
Wenn heute davon die Rede<br />
ist, dass jedes Unternehmen,<br />
welches seinen langfristigen Erfolg<br />
sicherstellen will, sich unbedingt<br />
in <strong>Asien</strong> zu engagieren<br />
hat, dann entsteht leicht der Eindruck,<br />
dass es sich hierbei um einen<br />
besonders innovativen <strong>und</strong><br />
präzedenzlosen Vorgang handelt.<br />
Selbstverständlich ist dies<br />
eine Fehlwahrnehmung.<br />
Denn seit dies verkehrstechnisch<br />
möglich war, haben sich verwegene<br />
Entdeckerfiguren auf den<br />
Weg gen Osten gemacht, um nach<br />
neuen Gewinnmöglichkeiten Ausschau<br />
zu halten. Aus den Aktivitäten<br />
von einzelnen wagemutigen<br />
Individuen haben sich dann später<br />
– unter zum Teil abenteuerlichen<br />
Umständen – die ersten Pionier-<br />
Unternehmen im euro-asiatischen<br />
Warenaustausch herausgebildet.<br />
Ein solches Unternehmen ist die<br />
Schweizer DKSH-Gruppe, die im<br />
Jahr 2002 durch eine Fusion von<br />
drei eidgenössischen Handelsfirmen<br />
entstanden ist, die ihrerseits<br />
von Beginn an im <strong>Asien</strong>geschäft<br />
involviert waren. Der CEO des<br />
neuen Unternehmens, Jörg Wolle,<br />
hat nun eine Art integrierte Firmenbiografie<br />
vorgelegt.<br />
Ausgehend von den ersten Handelsaktivitäten<br />
zu Zeiten der zaghaften<br />
Öffnung Japans Mitte des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts beschreibt Wolle<br />
den Prozess der geografischen<br />
<strong>und</strong> inhaltlichen Expansion der<br />
drei Unternehmungen. Aktuell<br />
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stellt sich die DKSH <strong>als</strong> ein asienweit<br />
aktiver Dienstleistungsanbieter<br />
dar, dessen Portfolio von<br />
der Erstellung von <strong>Markt</strong>studien<br />
über die Unterstützung bei der<br />
<strong>Markt</strong>erschließung bis zur Erbringung<br />
von Outsourcing-Diensten<br />
reicht. Der Weg zum <strong>Markt</strong>führer<br />
war dabei natürlich alles andere<br />
<strong>als</strong> linear, sondern von diversen<br />
Wechselfällen <strong>und</strong> Rückschlägen<br />
gekennzeichnet. Dabei sind nicht<br />
zuletzt von der ereignisreichen<br />
asiatischen Geschichte erhebliche<br />
Auswirkungen auf das Geschäftsumfeld<br />
von europäischen Firmen<br />
ausgegangen. Wolle räumt diesem<br />
Aspekt nicht nur breiten Raum<br />
in seiner Darstellung ein, sondern<br />
zeichnet en passant auch ein<br />
buntes Panorama der asiatischen<br />
Kultur- <strong>und</strong> Wirtschaftsgeschichte.<br />
Dies ist ein geschickter Ansatz,<br />
denn dadurch wird einerseits<br />
die Firmengeschichte in einen<br />
breiteren Kontext gestellt. Andererseits<br />
bleiben die einzelnen Kapitel<br />
abwechslungsreich, sodass<br />
das Buch auch für Leser, denen<br />
eine spezifische Unternehmensgeschichte<br />
zu monothematisch ist,<br />
interessant wird.<br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Deutlich schwächer <strong>als</strong> der<br />
Rückblick auf die einzelnen Transformationsetappen<br />
der DKSH<br />
ist dann das Abschlusskapitel,<br />
das sich praktischen Handlungsratschlägen<br />
zu den Geschäftsusancen<br />
in <strong>Asien</strong> widmet. Leider<br />
unterliegt der Autor hier der Tendenz,<br />
die übliche Berater-Litanei<br />
zu repetieren: Dass <strong>Asien</strong> künftig<br />
eine wichtigere Rolle spielen<br />
wird, steht außer Frage. Ob es<br />
sich bei dieser Entwicklung aber<br />
um einen quasi naturgesetzlichen<br />
Vorgang handelt, darf man getrost<br />
bezweifeln. Von einem Insider<br />
wie Wolle hätte man sich hier<br />
eine auf persönlichen Erlebnissen<br />
basierende reflektierte Analyse<br />
der asiatischen Defizite <strong>und</strong> Beschränkungen<br />
gewünscht.<br />
Schlicht überflüssig sind die<br />
sporadischen Hinweise darauf,<br />
dass für Geschäftsbeziehungen<br />
in <strong>Asien</strong> persönliche Kontakte<br />
essenziell sind <strong>und</strong> dass man die<br />
strikte Hierarchieorientierung<br />
der Asiaten einzukalkulieren hat.<br />
Auch dass neben China noch andere<br />
asiatische Wachstumsmärkte<br />
existieren, dürfte sich allmählich<br />
herum gesprochen haben. Von<br />
diesen Einschränkungen abgesehen,<br />
hat Wolle ein originelles Buch<br />
vorgelegt, das dem Leser einen<br />
sehr plastischen Eindruck davon<br />
ermöglicht, wie der wirtschaftliche<br />
Austausch in „Fernost“ vonstatten<br />
geht. <br />
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Jörg Wolle<br />
Expedition in<br />
fernöstliche Märkte<br />
Die Erfolgsstory des Schweizer<br />
Handelspioniers DKSH<br />
Orell Füssli Verlag, Zürich 2010<br />
2. Auflage, 223 Seiten, 34,90 Euro<br />
ISBN: 978-3-280-05352-2<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
28. Mai 10<br />
(Tagesmittel)<br />
28. Apr. 10<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(31 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,4637 1,4430 1,5307 - 1,3770 1,4428<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 87,52 93,88 93,88 - 86,75 89,92<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7571 1,8471 1,8471 - 1,7346 1,7908<br />
Chinesischer Yuan (CNY) 8,4141 9,0927 9,0939 - 8,3876 8,6935<br />
Hongkong Dollar (HKD) 9,5805 10,3272 10,3919 - 9,4569 9,9190<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 11421 12014 12028 - 11292 11688<br />
Indische Rupie (INR) 57,6130 59,1154 59,9766 - 56,2468 58,0643<br />
Irakische Dinar (IQD) 1463 1566 1585 - 1456 1508<br />
Iranischer Rial (IRR) 12540 13258 13433 - 12431 12820<br />
Japanischer Yen (JPY) 111,39 124,42 125,95 - 108,80 117,43<br />
Katar Rial (QAR) 4,4832 4,8405 4,8488 - 4,4674 4,6358<br />
Koreanischer Won (KRW) 1514 1477 1538 - 1400 1469<br />
Kuweitischer Dinar (KWD) 0,3598 0,3856 0,3860 - 0,3575 0,3701<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,0677 4,2427 4,2860 - 3,9544 4,1372<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,8210 1,8538 1,8630 - 1,7492 1,8068<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 106,05 112,26 113,42 - 104,54 108,26<br />
Philippinischer Peso (PHP) 57,4103 59,3389 59,6839 - 55,6499 57,9355<br />
Saudi-Arabischer Riyal (SAR) 4,6312 4,9964 5,0027 - 4,6073 4,7795<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,7270 1,8229 1,8241 - 1,7159 1,7671<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 39,4239 41,6955 41,9297 - 39,2068 40,3939<br />
Thailändischer Baht (THB) 40,2825 43,0610 43,7142 - 39,8254 41,4414<br />
Türkische Neue Lire (TRY) 1,9278 1,9802 2,0003 - 1,8971 1,9575<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 23816 25616 25668 - 23644 24487<br />
Ver. Arab. Emirate Dirhan (AED) 4,5191 4,8859 4,8874 - 4,5046 4,6718<br />
US Dollar (USD) 1,23010 1,3300 1,3385 - 1,2160 1,2716<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter <strong>und</strong> mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />
Road Town, BVI<br />
Email: info@proasia-media.com<br />
Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hongkong<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
Tel.: +63 9216392773<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Corinne Abele, Boris Alex,<br />
Martin Böll, Wolfgang Ehmann,<br />
gtai, Alexander Hirschle,<br />
Helmut Kahlert, Daniel Müller,<br />
OAV, Dr. Doreén Pick,<br />
PricewaterhouseCoopers,<br />
Ralph Rieth, Markus Schlüter,<br />
Bernd Schaaf, Dr. Stefanie<br />
Schmitt, Dr. Karl Waldkirch<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
Mitgründer <strong>und</strong> ständiger<br />
Berater:<br />
Thomas Schwarzmayr,<br />
Ariadne Finanz- <strong>und</strong> Immobilien KG,<br />
Berlin.<br />
www.ariadne-immobilien.de<br />
Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung in elektronischen<br />
oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />
- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
der Redaktion. Verlag <strong>und</strong><br />
Redaktion haften nicht für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />
Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder.<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
in Mrd. US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 1,5 2,7 2,4<br />
2009 1,0 -1,6 -1,2 -1,5 -1,4 -1,7 -1,8 -1,2 -0,8 -0,5 0,6 1,9<br />
2008 7,1 8,7 8,3 8,5 7,7 7,1 6,3 4,9 4,6 4,0 2,4 1,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31<br />
2009 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31<br />
2008 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,20 6,66 5,58 5,31<br />
Rediscount-Rate der PBC. Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2008 6,8 %<br />
1 Q 2009 6,2 %<br />
2 Q 2009 7,9 %<br />
3 Q 2009 9,1 %<br />
4 Q 2009 10,7 %<br />
1 Q 2010 11,9 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 14,2 7,6 -7,2 1,7<br />
2009 39,1 4,8 18,6 13,1 13,4 8,3 10,6 15,7 12,9 24,0 19,1 18,4 198,2<br />
2008 19,4 8,3 13,2 16,4 19,8 20,7 25,2 28,8 29,4 35,2 40,1 39,0 295,3<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
in Mrd HK$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 1.0 2,8<br />
2009 3,1 0,8 1,2 0,6 0,0 -0,9 -1,5 -1,6 0,5 2,2 0,5 1,3<br />
2008 3,2 6,3 4,2 5,4 5,7 6,1 3,6 4,6 3,0 1,8 3,1 2,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2009 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2008 4,50 4,50 3,75 3,75 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 1,50 1,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA. Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2008 -2,8%<br />
4 Q 2009 -7,7%<br />
2 Q 2009 -3,8 %<br />
3 Q 2009 -2,4 %<br />
4 Q 2009 2,5 %<br />
1 Q 2010 8,2 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 -29,5 -19,7 -38,9<br />
2009 7,2 -23,2 -18,2 -16,4 -11,0 -16,5 -21,7 -21,8 -29,1 -19,2 -20,7 -33,4 -223,9<br />
2008 -7,5 -15,8 -28,1 -16,2 -27,5 -24,0 -19,5 -12,9 -16,0 -14,3 -8,2 -11,8 -201,6<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
in Mrd US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 16,22 14,86<br />
2009 10,5 9,6 8,0 8,7 8,6 9,3 11,9 11,7 11,6 11,5 13,5 15,0<br />
2008 5,5 5,5 7,9 7,8 7,8 7,7 8,3 9,0 9,8 10,5 10,5 9,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 3,25 3,25 3,34 3,61 3,75<br />
2009 4,00 4,00 3,50 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
2008 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 5,00<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2008 7,5 %<br />
4 Q 2008 6,2 %<br />
1 Q 2009 5,8 %<br />
2 Q 2009 6,1 %<br />
3 Q 2009 7,9 %<br />
4 Q 2009 6,0 %<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 -10,362 -89,66 -7,825<br />
2009 -5,359 -3,121 -3,680 -7,012 -7,974 -9,630 -7,796 -8,471 -6,707 -8,801 -9,690 -10,147 -88,388<br />
2008 -7,955 -5,688 -6,320 -11,857 -10,757 -9,770 -12,595 -15,764 -15,347 -11,738 -12,325 -6,088 -126.204<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
in Mrd US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 3,7 3,8 3,4 3,9<br />
2009 9,2 8,6 7,9 7,3 6,0 3,6 2,7 2,8 2,8 2,6 2,4 2,8<br />
2008 7,4 7,4 8,2 9,0 10,4 11,0 11,9 11,9 12,1 11,8 11,7 11,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50<br />
2009 8,75 8,25 7,75 7,50 7,25 7,00 6,75 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50<br />
2008 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,25 8,50 8,75 9,00 9,25 9,50 9,25<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Bank Indonesia<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2008 5,2 %<br />
1 Q 2009 4,5 %<br />
2 Q 2009 4,1 %<br />
3 Q 2009 4,2 %<br />
4 Q 2009 5,4 %<br />
1 Q 2010 5,7 %<br />
BPS<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 2,10 1,68 1,58<br />
2009 0,55 1,14 2,06 1,75 1,57 1,45 1,00 0,84 1,33 2,81 1,96 3,05 19,45<br />
2008 1,60 0,91 1,89 -0,52 1,23 0,87 -0,26 0,64 1,02 0,20 0,89 0,99 9,45<br />
Quelle: BPS<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
in Billionen Yen<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 -1,3 -1,1 -1,1<br />
2009 0,0 -0,1 -0,3 -0,1 -1,1 -1,8 -2,3 -2,2 -2,2 -2,5 -1,9 -1,7<br />
2008 0,7 1,0 1,2 0,8 1,3 2,0 2,3 2,1 2,1 1,7 1,0 0,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10<br />
2009 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10<br />
2008 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,30 0,30 0,10<br />
Discount Rate. Quelle: Bank of Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2008 -1,4 %<br />
4 Q 2008 -4,1 %<br />
1 Q 2009 -8,9 %<br />
2 Q 2009 -5,7 %<br />
3 Q 2009 -5,2 %<br />
4 Q 2009 -1,0 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 61 647 952<br />
2009 -956 83 9 66 297 506 378 182 524 804 370 544 2804<br />
2008 -90 935 1096 458 341 104 82 -314 91 -75 -228 -322 2080<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Korea (Süd)<br />
in Mrd. US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 3,07 2,69 2,31 2,60<br />
2009 3,75 4,10 3,88 3,59 2,74 1,99 1,62 2,16 2,16 1,98 2,44 2,80<br />
2008 3,89 3,58 3,94 4,12 4,88 5,55 5,91 5,61 5,11 4,82 4,53 4,14<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
2008 5,00 5,00 5,00 5,00 5,00 5,25 5,25 4,25 4,00 3,00<br />
BOK Rate. Quelle: Bank of Korea<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2008 -3,4 %<br />
1 Q 2009 -4,3 %<br />
2 Q 2009 -2,2 %<br />
3 Q 2009 1,0 %<br />
4 Q 2009 6,0 %<br />
1 Q 2010 7,8 %<br />
Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 -0,646 2,101 1,817 4,410<br />
2009 -3,765 2,799 3,970 5,453 4,417 6,521 4,229 1,541 4,165 3,574 4,457 3,089 40,450<br />
2008 -4,043 -1,446 -1,119 -0,410 0,679 -0,569 -1,991 -3,810 -2,100 1.012 -0,120 0,542 -13,267<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
in Mrd. Ringgit<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 1,3 1,2 1,3<br />
2009 3,9 3,7 3,5 3,0 2,4 -1,4 -2,4 -2,4 -2,0 -1.5 -0,1 1,1<br />
2008 2,3 2,7 2,8 3,0 3,8 7,7 8,5 8,5 8,2 7,6 5,7 4,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 2,00 2,00 2,22 2,25 2,28<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
2008 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25 3,25<br />
Overnight Rate. Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2008 0,1 %<br />
1 Q 2009 -6,2 %<br />
2 Q 2009 -3,9 %<br />
3 Q 2009 -1,2 %<br />
4 Q 2009 4,4 %<br />
1 Q 2010 10,1 %<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 12,9 11,7 14,4<br />
2009 8,1 12,1 12,6 7,4 10,0 9,1 7,8 9,6 9,3 11,5 8,9 12,1 118,4<br />
2008 9,7 9,1 8,0 12,3 15,5 12,9 14,4 12,6 14,7 9,6 11,5 11,5 141,9<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 0,2 1,0 1,6<br />
2009 2,9 1,9 1,6 -0,7 -0,3 -0,5 -0,5 -0,3 -0,4 -0,9 -0,8 -0,5<br />
2008 6,6 6,5 6,7 7,5 7,5 7,5 6,5 6,4 6,7 6,4 5,5 4,3<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 0,12 0,14 0,10 0,05 0,05<br />
2009 0,11 0,14 0,15 0,12 0,09 0,14 0,15 0,22 0,22 0,28 0,24 0,11<br />
2008 1,17 1,13 0,62 0,42 0,47 0,27 0,30 0,51 0,97 0,31 0,34 0,24<br />
Central Bank Overnight Rate. Monetary Authority of Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2008 -4,0 %<br />
1 Q 2009 -9,4 %<br />
2 Q 2009 -3,1 %<br />
3 Q 2009 0,6 %<br />
4 Q 2009 4,0 %<br />
1 Q 2010 13,1%<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 71,43 72,83 74,92<br />
2009 55,02 58,62 58,79 58,43 60,33 59,98 63,25 63,78 66,68 63,92 67,47 69,09 745,35<br />
2008 81,37 77,71 77,92 82,61 78,67 82,94 84,25 79,79 82,24 72,51 68,03 58,74 926,85<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
43
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juni 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
in Mrd. US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 4,1 3,7 3,4 3,0<br />
2009 -0,4 -0,1 -0,2 -0,9 -3,3 -4,0 -4,4 -1,0 -1,0 0,4 1,9 3,5<br />
2008 4,3 5,4 5,3 6,2 7,6 8,9 9,2 6,4 6,0 3,9 2,2 0,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2010 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25<br />
2009 2,00 1,50 1,50 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25<br />
2008 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,50 3,75 3,75 3,75 3,75 2,75<br />
1-Day Repurchase Rate. Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2008 2,9 %<br />
4 Q 2008 -4,2 %<br />
1 Q 2009 -7,1 %<br />
2 Q 2009 -4,9 %<br />
3 Q 2009 -2,7 %<br />
4 Q 2009 5,8 %<br />
National Economic<br />
Development<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2010 0,59 0,45 1,09<br />
2009 1,69 3,95 2,17 0,62 2,34 1,07 0,80 2,27 2,05 1,69 1,11 -0,11 19,41<br />
2008 0,17 -0,62 0,34 -1,77 1,27 0,93 -0,76 -0,68 0,14 -0,96 -0,90 0,50 -2,34<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
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