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atp edition Bus-ID: Orientierung für Blinde an der Haltestelle (Vorschau)

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7-8 / 2013<br />

55. Jahrg<strong>an</strong>g B3654<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Automatisierungstechnische Praxis<br />

<strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>: <strong>Orientierung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Blinde</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haltestelle</strong> | 36<br />

Simulationsmodule<br />

methodisch identifizieren | 44<br />

Automatische Fehlerdiagnose<br />

SPS-gesteuerter Anlagen | 54<br />

Benutzungsschnittstellen<br />

durchgängig entwerfen | 62<br />

Energieeffizienz in <strong>der</strong><br />

Fertigung bewerten | 70


<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – die Referenzklasse<br />

<strong>der</strong> Automatisierungstechnik


<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> wurde im Jahr 2012 als „Fachmagazin<br />

des Jahres“ vom Verb<strong>an</strong>d Deutsche Fachpresse<br />

ausgezeichnet. Das Fachmagazin erhielt den Preis in <strong>der</strong><br />

Kategorie „Industrie/Produktion/Design“.


Automatisierung<br />

auf den Punkt<br />

FORSCHUNG<br />

INNOVATIONEN<br />

VERFAHREN<br />

BEST PRACTICE<br />

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EDITORIAL<br />

Die Cloud kommt …<br />

aber erst in etwa fünf Jahren. So lautet das Ergebnis <strong>der</strong> aktuellen repräsentativen<br />

Umfrage unter Mitglie<strong>der</strong>n unserer Fachgesellschaft, <strong>der</strong> GMA<br />

(siehe Berichterstattung zur Automation, S. 12-19). Es gibt einige Gründe da<strong>für</strong>,<br />

warum wir uns heute noch nicht recht vorstellen können, dass die Cloud in<br />

die industrielle Automation Einzug halten wird. Dennoch sind die befragten<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> GMA davon überzeugt, dass die Cloud in <strong>der</strong> Automation <strong>an</strong>kommen<br />

und diese verän<strong>der</strong>n wird. Wenn wir in zehn Jahren auf heute zurückblicken,<br />

werden wir uns wahrscheinlich fragen, wie die Automation ohne<br />

die Cloud überhaupt effizient funktionieren konnte.<br />

Fakt ist, dass die Cloud in <strong>der</strong> Automation heute noch nicht nennenswert<br />

genutzt wird – das spiegelt auch unsere Umfrage wi<strong>der</strong>. Erfolgskritischer Faktor<br />

ist die IT-Sicherheit: Fast 84 Prozent <strong>der</strong> Befragten bestätigen das, gefolgt<br />

von <strong>der</strong> Unsicherheit, wie mit sensiblen Daten in <strong>der</strong> Cloud umgeg<strong>an</strong>gen wird.<br />

Interess<strong>an</strong>t ist, dass diejenigen, die die Cloud – hauptsächlich privat – schon<br />

nutzen, überwiegend gute Erfahrungen damit gemacht haben. Das zeigt bereits<br />

eine gewisse grundsätzliche Akzept<strong>an</strong>z und macht Mut <strong>für</strong> den Einsatz <strong>der</strong><br />

Cloud in weiteren Bereichen.<br />

Der größte Nutzen in <strong>der</strong> Automation durch Dienstleistungen über die Cloud<br />

wird in folgenden Bereichen erwartet: Software Update M<strong>an</strong>agement, Auswertung<br />

von Störungen, Diagnose sowie Dokumentation – d<strong>an</strong>ach folgen erst übergreifendes<br />

Ressourcenm<strong>an</strong>agement und Inbetriebnahmeunterstützung. Eines<br />

jedoch sollte uns nachdenklich machen: Wer wird die Dienstleistungen über<br />

die Cloud <strong>an</strong>bieten und damit am Markt erfolgreich sein? Hier sehen nur etwa<br />

33 Prozent <strong>der</strong> Befragten deutsche Unternehmen auf <strong>der</strong> Erfolgsspur. Wir müssen<br />

tatsächlich auf <strong>der</strong> Hut sein und schnell sein. An<strong>der</strong>e Nationen haben die<br />

Entwicklungen, die in Deutschl<strong>an</strong>d unter „Industrie 4.0“ laufen, ebenfalls<br />

erk<strong>an</strong>nt und verfolgen ähnliche Konzepte unter <strong>an</strong><strong>der</strong>en Namen. Beispiele aus<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Industrien zeigen: Der Schnellere wird den Markt <strong>für</strong> sich gewinnen.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> 55(7-8) finden Sie neben <strong>der</strong> Berichterstattung<br />

ausgewählte Hauptbeiträge unseres Kongresses Automation 2013, <strong>der</strong> am<br />

25. und 26. Juni 2013 unter dem Motto „Automation (in the) Cloud“ stattf<strong>an</strong>d<br />

– viele Anregungen und Ideen mögen Ihnen beim Lesen kommen.<br />

Nach dem Kongress ist vor dem Kongress. Für die grundsätzlichen Überlegungen<br />

in diesem Jahr müssen wir im kommenden Jahr vermehrt auf erste<br />

Umsetzungen und Anwendungen in den verschiedenen Domänen schauen.<br />

Darum heißt das Motto des nächsten Kongresses am 1. und 2. Juli 2014:<br />

„Smart X – powered by automation“. Ich bin gesp<strong>an</strong>nt, welche Sichtweise wir<br />

d<strong>an</strong>n auf die Cloud und die Umsetzung von Industrie 4.0 haben werden.<br />

KURT D.<br />

BETTENHAUSEN,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> VDI/VDE-<br />

Gesellschaft Mess- und<br />

Automatisierungstechnik (GMA)<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

3


INHALT 7-8 / 2013<br />

4<br />

VERBAND<br />

6 | „Energiewende 180“: Wissen über Energieeffizienz<br />

macht Schule und gewinnt den Wettbewerb<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

Dechema kooperiert mit amerik<strong>an</strong>ischem Institut<br />

7 | Temperaturmessung: Konzepte zur Daten<strong>an</strong>alyse werden immer genauer<br />

FORSCHUNG<br />

8 | AMA Innovationspreis: 3D-Mikroskop und<br />

optisches Mikrofon überzeugen die Jury<br />

Hochschule OWL erweitert Campus in Lemgo<br />

9 | „M<strong>an</strong>tis“ bezwingt unwegsames Gelände<br />

BRANCHE<br />

10 | Fieldbus Foundation präsentiert Feldprojekt<br />

mit Remote Operations M<strong>an</strong>agement bei Petrobras<br />

Namur-Hauptsitzung am 7. und 8. November 2013<br />

zum Thema „Integrated Engineering“<br />

11 | Reach: Verstöße gegen Chemikalienverordnung sind schon<br />

„fast vorprogrammiert“<br />

Smart Systems als Schwerpunkt des<br />

Mikrosystemtechnik-Kongresses in Aachen<br />

L<strong>an</strong>xess steuert seine Geschäfte aus Köln<br />

Lenkungskreis definiert „Industrie 4.0“<br />

20 | Cyber-Sicherheit zur Chefsache machen: Firmen<br />

sind meist ungenügend vor IT-Attacken geschützt<br />

22 | Smart Grids: Industrie ist auf die Sicherheitsrisiken<br />

<strong>der</strong> zunehmenden Vernetzung schlecht vorbereitet<br />

BRANCHE | AUTOMATION 2013<br />

12 | Kongress Automation 2013: Überraschte Preisträger<br />

und weniger Wirbel um die Cloud als erwartet<br />

16 | <strong>atp</strong> award 2012 geht nach Wien und Pforzheim:<br />

Auszeichnungen <strong>für</strong> Mike Barth und Thomas Moser<br />

17 | GMA vergibt Preise <strong>an</strong> Harbach, Kuschnerus und Schulz<br />

18 | GMA-Umfrage zur Cloudnutzung:<br />

Jedes zweite Unternehmen ignoriert den virtuellen Speicher


PRAXIS<br />

24 | Pneumatische Komplettlösung<br />

bei Infusionshersteller verringert<br />

Komplexität und spart Kosten<br />

26 | Doppelstockt<strong>an</strong>ks und ein Verteil-Igel<br />

sorgen im Mars-Werk <strong>für</strong> Reinigungspower<br />

auf engstem Raum<br />

28 | Sensibel und stabil: Schwingen<strong>der</strong><br />

Einstab misst Füllst<strong>an</strong>d von PVC-Gr<strong>an</strong>ulat<br />

bei Recycling<strong>an</strong>lage<br />

30 | IT-Infrastruktur von Rittal schützt Datenbestände<br />

<strong>der</strong> Vatik<strong>an</strong>ischen Apostolischen Bibliothek<br />

32 | Fräsmaschine aus den USA auf Sicherheitslevel<br />

PL d nach EN ISO 13849-1 nachgerüstet<br />

Produkte,<br />

Systeme<br />

und Service<br />

<strong>für</strong> die<br />

Prozessindustrie?<br />

Natürlich.<br />

HAUPTBEITRÄGE<br />

36 | <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>: <strong>Orientierung</strong> <strong>für</strong> <strong>Blinde</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haltestelle</strong><br />

R. MEISTER, A. FAY, D. CORY, UND C. EHRING<br />

44 | Simulationsmodule methodisch<br />

identifizieren<br />

M. WEYRICH UND F. STEDEN<br />

54 | Automatische Fehlerdiagnose<br />

SPS-gesteuerter Anlagen<br />

S. SCHNE<strong>ID</strong>ER UND L. LITZ<br />

62 | Benutzungsschnittstellen<br />

durchgängig entwerfen<br />

C. MARTIN, A. BRAUNE, R.-E. EBERT, M. PLESSOW,<br />

S. SEVERIN UND O. STERN<br />

70 | Energieeffizienz in <strong>der</strong> Fertigung bewerten<br />

RUBRIKEN<br />

L. CHRISTIANSEN, T. LINNENBERG, A. FAY, C. SEITZ UND A. W. MÜLLER<br />

3 | Editorial: Die Cloud kommt ...<br />

78 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />

Der PostionMaster EDP300<br />

überzeugt durch hohe Luftleistung<br />

(50 kg/h bei 10 bar), Diagnosefähigkeit<br />

nach Namur und<br />

Überdruckfestigkeit in fast allen<br />

Umgebungsbedingungen. Mit den<br />

Zulassungen <strong>für</strong> den Betrieb in<br />

Ex-Zone 1 und SIL2 ermöglicht<br />

<strong>der</strong> EDP300 eine hohe Anlagensicherheit.<br />

Durch die mech<strong>an</strong>ische<br />

Stellungs<strong>an</strong>zeige ist die Erfassung<br />

<strong>der</strong> Ventilstellung auch ohne Stromversorgung<br />

möglich. Zuverlässiges<br />

Regelverhalten, Flexibilität und<br />

seine kompakte Bauform zeichnen<br />

den EDP300 aus.<br />

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VERBAND<br />

„Energiewende 180“: Wissen über Energieeffizienz<br />

macht Schule und gewinnt den Wettbewerb<br />

Der Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />

(VDE) hat die Preisträger von „Energiewende<br />

180“ vorgestellt. Eines <strong>der</strong> ausgezeichneten Projekte<br />

ist das Forschungsprojekt „Ines“, das im Jahr 2011<br />

durch die Bergische Universität Wuppertal, Bilfinger<br />

Mauell GmbH, Mainova AG und SAG GmbH gestartet<br />

wurde. Ines ist ein integriertes intelligentes Verteil-M<strong>an</strong>agement-System<br />

und stellt laut VDE eine Alternative<br />

zum konventionellen Netzausbau dar. Seit 2012 wird das<br />

Ines-System in mehreren Testgebieten eingesetzt.<br />

Im ersten Schritt werden dabei bestehende Ortsnetzstationen<br />

mit einer Ines Sbox um die Funktion Netzmonitoring<br />

erweitert, um Auslastungsgrad und Stationszust<strong>an</strong>d<br />

zu erfassen. Darauf aufbauend können <strong>an</strong> neuralgischen<br />

Netzknoten Mess-Sensoren (Mbox) und Regeleinheiten<br />

(Abox) platziert werden, um das Ortsnetz zu überwachen<br />

und zu steuern. Maximal 10 bis 15 Prozent <strong>der</strong> Netzknoten<br />

müssen ausgerüstet werden, um den Netzzust<strong>an</strong>d und<br />

potenzielle Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Netztopologie automatisch<br />

registrieren zu können.<br />

Anwen<strong>der</strong> können das System mit dem Ines-Berechnungsalgorithmus<br />

Intelligent Grid Control kombinieren<br />

und eine Maßnahmenstrategie zur Sp<strong>an</strong>nungs-, Blindleistungs-<br />

und Wirkleistungsregelung wählen, so ist eine<br />

Netzführung in Echtzeit möglich. Ines bildet elektrische<br />

Zustände in einem Ortsnetz ab, identifiziert Fehlentwicklungen<br />

und wirkt ihnen dezentral entgegen.<br />

Der VDE zeichnete außerdem Wissenschaftler des Forschungszentrums<br />

Informatik und Entwickler <strong>der</strong> E.G.O.-<br />

Gruppe <strong>für</strong> das FZI House of Living Labs aus. Forscher und<br />

Entwickler arbeiten in dem Gebäude zusammen, um konventionelle<br />

und hybride Haushaltsgeräte generisch in Energiem<strong>an</strong>agementsysteme<br />

zu integrieren. Die Geräte sind<br />

mit Hilfe von intelligenten Schnittstellen beispielsweise in<br />

<strong>der</strong> Lage, auf die dezentrale Energieerzeugung unterschiedlicher<br />

Energieträger im Gebäude automatisch zu reagieren.<br />

Das FZI House of Living Labs ist eine Entwicklungsund<br />

Evaluationsplattform <strong>für</strong> zukünftige Komponenten<br />

eines integrierten Energiem<strong>an</strong>agementsystems, das elektrische<br />

und thermische Energieströme gleichzeitig berücksichtigt.<br />

Den Kern des Systems bildet das Software-<br />

Framework Org<strong>an</strong>ic Smart Home, das über eine Hardware-Abstraktionsschicht<br />

und Treiber eine Integration<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Anlagen und Systeme sowie externe<br />

Signale ermöglicht.<br />

In dem Gebäude kommen elektrische Energie und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Energieträger wie Erdgas und Fernwärme zum Einsatz.<br />

Mit Hilfe von Hybrid-Haushaltsgeräten können die<br />

Energieträger Gas und Strom parallel und koordiniert<br />

genutzt werden. Des Weiteren erhielt Bosch Diesel Systems<br />

den VDE-Preis <strong>für</strong> seine Bemühungen, Energie einzusparen.<br />

Unter dem Motto „Cle<strong>an</strong>. Efficient. Diesel!“ bedient<br />

sich das Unternehmen dabei unterschiedlicher Mittel wie<br />

Mitarbeiterschulungen, Investitionen in Gebäude und Produktions<strong>an</strong>lagen<br />

sowie Rückgewinnung und Eigenerzeugung<br />

von Energie. So wurde <strong>der</strong> Energiebedarf von Bosch<br />

Diesel Systems zwischen 2007 und 2012 jährlich um<br />

23,7 Prozent, bei gesteigertem Umsatz. Das entspricht dem<br />

Strombedarf von 118 300 Einfamilienhäusern.<br />

Ein Kommunikationskonzept habe sich <strong>an</strong> mehreren<br />

St<strong>an</strong>dorten des Unternehmens durchgesetzt: die Energieschule.<br />

Mitarbeitern und Angehörigen wird dabei <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

von Exponaten Wissen über elektrische Energie und Energieeffizienz<br />

praktisch vermittelt. Abstrakte Begriffe wie<br />

Energieverbrauch und CO 2<br />

werden durch Analogien greifbar<br />

gemacht. Das Ergebnis sind Verbesserungsvorschläge<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter, die zu Energieeinsparungen führen. aha<br />

IM RAHMEN DER INITIATIVE „Energiewende 180“ prämierte <strong>der</strong><br />

VDE drei Projekte, die zur Energieeffizienz beitragen. Bild: VDE<br />

VDE VERBAND DER ELEKTROTECHNIK ELEKTRONIK<br />

INFORMATIONSTECHNIK E.V.,<br />

Stresem<strong>an</strong>nallee 15, D-60596 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main,<br />

Tel. +49 (0) 69 630 82 84,<br />

Internet: www.energiewende180.de<br />

Dechema kooperiert mit amerik<strong>an</strong>ischem Institut<br />

Die Gesellschaft <strong>für</strong> Chemische Technik und Biotechnologie<br />

(Dechema) und das Center for Chemical Process<br />

Safety (CCPS) des Americ<strong>an</strong> Institute of Chemical<br />

Engineers (AIChE) arbeiten zukünftig auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />

chemischen Prozesssicherheit zusammen. Das europäische<br />

Regionalbüro des CCPS in Fr<strong>an</strong>kfurt hat am 1. Juni<br />

2013 seine Arbeit aufgenommen. Von Fr<strong>an</strong>kfurt aus vertreibt<br />

CCPS sein Medienprogramm und betreut Mitglie<strong>der</strong><br />

in Europa. Außerdem org<strong>an</strong>isiert das Büro unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Dr. Horst Massong Workshops und Konferenzen.<br />

Den Auftakt bildet <strong>der</strong> zweitägige Workshop „Recognizing<br />

Catastrophic Incident Warning Signs“ am<br />

30. und 31. Oktober 2013 in Fr<strong>an</strong>kfurt. aha<br />

DECHEMA GESELLSCHAFT FÜR CHEMISCHE TECHNIK<br />

UND BIOTECHNOLOGIE E.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 25, D-60486 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main,<br />

Tel. +49 (0) 69 756 40, Internet: www.dechema.de<br />

6<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


Temperaturmessung: Konzepte zur<br />

Daten<strong>an</strong>alyse werden immer genauer<br />

Orts- und zeitaufgelöste Temperaturmessung wird von VDI/VDE-Fachausschuss st<strong>an</strong>dardisiert<br />

Temperaturmessung ist immer noch ein sp<strong>an</strong>nendes<br />

Thema. Drei Ver<strong>an</strong>staltungen im Juni 2013 stellten<br />

den Bezug zur Praxis her: Bei <strong>der</strong> PTB f<strong>an</strong>d zunächst die<br />

zweitägige Tagung Temperatur 2013 statt. Anschließend<br />

kam <strong>der</strong> GMA-Fachausschuss 8.16 „Temperaturmessung<br />

mit Wärmebildkameras“ zusammen. Den Abschluss <strong>der</strong><br />

Ver<strong>an</strong>staltungsreihe bildete die erste konstituierende<br />

Sitzung in den Räumen <strong>der</strong> PTB am 7. Juni 2013.<br />

Die PTB, 1887 als Physikalisch Technische Reichs<strong>an</strong>stalt<br />

PTR gegründet, ver<strong>an</strong>staltete am 5. und 6. Juni 2013,<br />

die Tagung Temperatur mit rund 170 Teilnehmern. Die<br />

PTB widmet sich seit ihrer Gründung <strong>der</strong> Temperaturmessung.<br />

Die Tagung ergab, dass die Temperaturmessung<br />

auch heute, 126 Jahre später, immer noch eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ist. Die Konzepte zur Temperaturmessung<br />

in <strong>der</strong> Nähe des absoluten Nullpunkts, bei hohen Temperaturen<br />

o<strong>der</strong> in den oberen Schichten <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

werden jedoch weiter verfeinert.<br />

In diesem Sinne blickt die PTB auf eine erfolgreiche<br />

Geschichte zurück: Die Messungen <strong>der</strong> Wärmestrahlung<br />

bei <strong>der</strong> PTR im Jahr 1900 wurden von Max Pl<strong>an</strong>ck theoretisch<br />

erklärt. Das führte zur Entwicklung <strong>der</strong> heute<br />

noch gültigen Qu<strong>an</strong>tenphysik.<br />

Am Tag nach <strong>der</strong> Tagung war <strong>der</strong> VDI Gast bei <strong>der</strong> PTB,<br />

wo die konstituierende Sitzung des Fachausschusses 8.16<br />

„Temperaturmessung mit Wärmebildkameras“ <strong>der</strong> VDI/<br />

VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik<br />

(GMA) stattf<strong>an</strong>d. Die Sitzungsteilnehmer waren sich einig,<br />

dass die Temperaturmessung auch bei Raumtemperatur,<br />

normalem Luftdruck und mit festem Boden unter<br />

den Füßen eine Herausfor<strong>der</strong>ung bleibt. Es reicht, wenn<br />

die Temperatur berührungslos mit einer Wärmebildkamera<br />

ortsaufgelöst gemessen werden soll. Es war <strong>der</strong><br />

Fachausschuss FA 202.1 „Thermografie in <strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>dhaltung“<br />

<strong>der</strong> VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik<br />

(GPL), <strong>der</strong> den entscheidenden Impuls gab zur Gründung<br />

des Fachausschusses Temperaturmessung mit Wärmebildkameras:<br />

In <strong>der</strong> im Juni 2013 als Entwurf erschienenen<br />

Richtlinie VDI 2878 Blatt 4 „Anwendung <strong>der</strong> Thermografie<br />

zur Diagnose in <strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>dhaltung – Gerätetechnik“<br />

stellt <strong>der</strong> VDI zum Thema Kalibrierung <strong>der</strong><br />

Thermografiegeräte fest, dass es da<strong>für</strong> gegenwärtig noch<br />

keine allgemein <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Regeln <strong>der</strong> Technik gibt. Die<br />

Richtlinie VDI/VDE 3511 Blatt 4.4 „Technische Temperaturmessung<br />

– Strahlungsthermometrie – Kalibrierung von<br />

Strahlungsthermometern“ könne zwar wichtige Anregungen<br />

liefern, jedoch blieben Fragen nach <strong>der</strong> zeitlichen<br />

Stabilität, den geometrischen Eigenschaften, <strong>der</strong> Ortsauflösung,<br />

den Beugungseffekten <strong>an</strong> den Pixeln und das<br />

Übersprechen dazwischen naturgemäß unbe<strong>an</strong>twortet.<br />

Im Fachausschuss „Temperaturmessung mit Wärmebildkameras“<br />

arbeiten nun Mitglie<strong>der</strong> des GPL FA 202.1<br />

mit den Autoren <strong>der</strong> Richtlinienreihe VDI/VDE 3511<br />

Blatt 4, dem FA 2.51 „Angew<strong>an</strong>dte Strahlungsthermometrie“<br />

<strong>der</strong> GMA und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Thermografie-Experten zusammen.<br />

Bereits gewonnene Erkenntnisse auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Strahlungsthermometer wird das (neu geschaffene)<br />

Gremium auf die Wärmebildkameras übertragen<br />

und <strong>an</strong>passen. Die Experten des Fachausschusses erk<strong>an</strong>nten<br />

bereits auf ihrer ersten Sitzung, dass <strong>für</strong> alle<br />

Fragestellungen zur zeit- und ortsaufgelösten Temperaturmessung<br />

komplett neue Ansätze erarbeitet werden<br />

müssen. Die Temperaturmessung bleibt also auch in den<br />

kommenden Jahren ein sp<strong>an</strong>nendes Thema, ohne den<br />

Bezug zu Praxis zu verlieren.<br />

Weitere Informationen zu den aktuellen PTB-Entwicklungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Temperaturmessung sind zu finden<br />

in Maßstäbe, Heft 12, Braunschweig: Physikalisch-Technische<br />

Bundes<strong>an</strong>stalt Braunschweig und Berlin, Juni 2013,<br />

ISSN 1618-1999 (www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/<br />

publikationen/masstaebe/Hefte_Komplett_PDF/mst12.pdf).<br />

AUTOR<br />

Verein Deutscher Ingenieure e.V.,<br />

VDI-Platz 1, D-40468 Düsseldorf,<br />

Tel. +49 (0) 211 621 43 73,<br />

E-Mail: marquardt@vdi.de<br />

Dr.-Ing. ERIK MARQUARDT<br />

ist ver<strong>an</strong>twortlicher Referent<br />

im Bereich Technik<br />

und Wissenschaft des VDI.<br />

DIE AUFNAHME<br />

einer Wärmebildkamera<br />

zeigt lokale<br />

Überhitzung <strong>an</strong><br />

Isolatoren <strong>an</strong>.<br />

Bild: VDI<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

7


FORSCHUNG<br />

AMA Innovationspreis: 3D-Mikroskop und<br />

optisches Mikrofon überzeugen die Jury<br />

Entwickler <strong>der</strong> Firma Polytec und ein Team aus Österreich<br />

sind die diesjährigen Gewinner des AMA Innovationspreises.<br />

Der AMA Fachverb<strong>an</strong>d <strong>für</strong> Sensorik vergab<br />

den mit 10 000 Euro dotierten Preis bereits am<br />

14. Mai auf <strong>der</strong> Fachmesse Sensor+Test in Nürnberg. Das<br />

österreichische Team erhielt die Auszeichnung <strong>für</strong> ein<br />

optisches Mikrofon ohne Membr<strong>an</strong>. Mitarbeiter von Polytec<br />

punkteten mit einem 3D-Raster-Laservibrometer-<br />

Mikroskop, das mit einem Messstrahl arbeitet. Beide<br />

Innovationen überzeugten die Jury gleichermaßen, sowohl<br />

im Hinblick auf die jeweilige Entwicklungstiefe als<br />

auch auf <strong>der</strong>en Marktrelev<strong>an</strong>z.<br />

Das 3D-Raster-Laservibrometer-Mikroskop mit einem<br />

Messstrahl ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Dr. Marcus<br />

Winter, Robert Kowarsch, W<strong>an</strong>ja Ochs, Alex<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

Collet, Moritz Giesen, Lars Heller und Dr. Christi<strong>an</strong> Rembe<br />

(Polytec) und ermöglicht das Messen von dreidimensionalen<br />

Schwingungsparametern mikroskopischer Objekte<br />

in Echtzeit. Das Modell MSA-100-3D besteht statt aus drei<br />

Vibrometern aus einem einzelnen integrierten Messkopf,<br />

<strong>der</strong> den vom Messobjekt in drei Raumrichtungen gestreuten<br />

einzelnen Laserstrahl <strong>an</strong>alysiert und daraus die dreidimensionale<br />

Objektbewegung bestimmt. Diese Methode liefert<br />

ein störungsfreies Ergebnis und eine verbesserte örtliche<br />

Auflösung um etwa eine Größenordnung auf unter 4 µm.<br />

Die zweite prämierte Erfindung ist ein Gewinner in<br />

doppelter Ausführung: Das optische Mikrofon ohne<br />

Membr<strong>an</strong> von Dr. Balthasar Fischer (Xarion), Friedrich<br />

Reining (Knowles Electronics Austria) und Prof. Dr.<br />

Ernst Wintner (TU Wien) gewinnt den AMA Innovationspreis<br />

2013 und erhielt bereits im Februar 2013 den<br />

AMA Son<strong>der</strong>preis „Junges Unternehmen“.<br />

Das erste Mikrofon ohne bewegliche Teile ermöglicht<br />

laut Angaben <strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong> eine völlig lineare Kl<strong>an</strong>gaufnahme,<br />

echte Impulstreue, eine sehr geringe Stör<strong>an</strong>fälligkeit<br />

<strong>für</strong> Windgeräusche und Körperschall sowie ein<br />

ausgeprägtes Richtungshören. Bei diesem optischen Mikrofon<br />

kommen we<strong>der</strong> eine Membr<strong>an</strong> noch ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es<br />

mech<strong>an</strong>isches Bauteil zur Verwendung. Das Gerät misst<br />

den Schalldruck „berührungslos“ über die Än<strong>der</strong>ung<br />

des Brechungsindex <strong>der</strong> Luft durch die Schallwellen.<br />

Der AMA Fachverb<strong>an</strong>d <strong>für</strong> Sensorik vergibt den Innovationspreis<br />

jedes Jahr. Die wichtigsten Beurteilungskriterien<br />

<strong>für</strong> die Jury, die sich aus Vertretern von Hochschulen,<br />

Forschungseinrichtungen und Firmen zusammensetzt,<br />

sind <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Innovation und <strong>der</strong> erkennbare<br />

Nutzen <strong>für</strong> die Praxis. Das Preisgeld von 10 000 erhalten<br />

nicht die beteiligten Unternehmen o<strong>der</strong> Institute, son<strong>der</strong>n<br />

die Entwickler selbst.<br />

Bewerbungen <strong>für</strong> den AMA Innovationspreis 2014 sind<br />

ab Oktober 2013 möglich. Sowohl Einzelpersonen als<br />

auch Entwicklerteams aus Firmen und Instituten können<br />

sich bewerben. Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.ama-sensorik.de<br />

aha<br />

AMA FACHVERBAND FÜR SENSORIK E.V.,<br />

Sophie-Charlotten-Str. 15, D-14059 Berlin,<br />

Tel. +49 (0) 30 221 90 36 20, Internet: www.ama-sensorik.de<br />

DIE ENTWICKLER eines<br />

3D-Mikroskops und eines<br />

optischen Mikrofons sind die<br />

diesjährigen Gewinner des<br />

AMA Innovationspreises.<br />

Bild: AMA Fachverb<strong>an</strong>d Sensorik<br />

Hochschule OWL erweitert Campus in Lemgo<br />

Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe (OWL) hat den Kaufvertrag<br />

<strong>für</strong> ein Grundstück <strong>der</strong> Stadt Lemgo unterschrieben,<br />

die Fläche beträgt über 7 000 m 2 . Rund 650 000<br />

Euro hat die Hochschule investiert, um das Grundstück<br />

in Campusnähe zu erwerben. „Der Kauf des Grundstückes<br />

ist <strong>für</strong> uns strategisch von großer Bedeutung. Die Erweiterung<br />

des Campus Richtung Stadt wird die Pl<strong>an</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Hochschule <strong>für</strong> die kommenden Jahre weiter vor<strong>an</strong>bringen“,<br />

sagt Hochschulpräsident Dr. Oliver Herrm<strong>an</strong>n. Erst<br />

im Juni dieses Jahres wurde <strong>der</strong> Grundstein gelegt <strong>für</strong> einen<br />

Neubau <strong>für</strong> den Fachbereich Life Science Technolo-<br />

gies. Vor dem Hintergrund steigen<strong>der</strong> Studentenzahlen ist<br />

<strong>der</strong> Ausbau <strong>für</strong> die Hochschule OWL nach eigenen Angaben<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich: Im Wintersemester 2000/2001<br />

studierten in Lemgo etwas über 1600 Studenten, im Wintersemester<br />

2012/2013 waren es dagegen über 3600. Für<br />

dieses Jahr stellt sich die Hochschule aufgrund des doppelten<br />

Abiturjahrg<strong>an</strong>gs auf weiteren Zuwachs ein. aha<br />

HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE,<br />

Liebigstraße 87, D-32657 Lemgo,<br />

Tel. +49 (0) 5261 70 20, Internet: www.hs-owl.de<br />

8<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


„M<strong>an</strong>tis“ bezwingt<br />

unwegsames Gelände<br />

DER SECHSBEINIGE ROBOTER MANTIS<br />

k<strong>an</strong>n in <strong>der</strong> Filmindustrie o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> unbem<strong>an</strong>nten<br />

Unterwasserforschung eingesetzt werden.<br />

Bild: Matt Denton/Micromagic Systems<br />

Der „M<strong>an</strong>tis“ ist <strong>der</strong> nach Angaben <strong>der</strong> Bosch Rexroth<br />

AG <strong>der</strong> weltweit größte Hexapod-Gelän<strong>der</strong>oboter.<br />

Im Frühjahr 2013 wurde er nach vier Jahren<br />

Entwicklung vorgestellt. Der fast drei Meter hohe Roboter<br />

bietet Platz <strong>für</strong> eine Person. Er k<strong>an</strong>n fern- und<br />

m<strong>an</strong>uell über das Cockpit gesteuert werden. Der M<strong>an</strong>tis<br />

besticht mit Rundum-Beweglichkeit: Er k<strong>an</strong>n vorwärts,<br />

rückwärts, seitlich nach beiden Seiten gehen<br />

und über unebenes Gelände klettern. Außerdem ist die<br />

Maschine beliebig zu senken o<strong>der</strong> zu heben.<br />

Die Kontrolle <strong>der</strong> hydraulischen Zylin<strong>der</strong> zur Steuerung<br />

<strong>der</strong> sechs Beine des M<strong>an</strong>tis erfolgt über 18 Rexroth-<br />

4-wree6-Ventile. Jedes Bein besteht aus drei unabhängigen<br />

Regelachsen, eine am Knie- und zwei am Hüftgelenk. Das<br />

Feedback wird dabei über Sensoren übermittelt, die <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Beinaußenseite montiert sind.<br />

Chefkonstrukteur des Roboters ist Matt Denton, Geschäftsführer<br />

von Micromagic Systems, <strong>der</strong> Konzept und<br />

Computersteuerung entwickelte. „Ich hatte kleinere<br />

Hexapod-Roboter <strong>für</strong> die Film- und TV-Br<strong>an</strong>che sowie<br />

<strong>für</strong> private Sammler gebaut. Ich dachte, es müsste möglich<br />

sein, die Maschine so zu vergrößern, dass eine Person<br />

darin Platz findet“, erklärt Denton. Als Partner <strong>für</strong><br />

die Ausführung wählte er Bosch Rexroth. Neben den<br />

Ventilen stammt die Pumpe von Bosch, die üblicherweise<br />

in Auslegern und Kr<strong>an</strong>en zum Einsatz kommt. Die<br />

Pumpe stellt die hydraulische Leistung des Roboters<br />

bereit. D<strong>an</strong>k des integrierten Load-Sensing liefert sie nur<br />

den benötigten Volumenstrom und Druck.<br />

Laut Hersteller eignet sich <strong>der</strong> Hexapod-Roboter <strong>für</strong><br />

den Einsatz in <strong>der</strong> Filmindustrie, in <strong>der</strong> unbem<strong>an</strong>nten<br />

Unterwasserforschung sowie <strong>für</strong> die Arbeit in empfindlichem<br />

o<strong>der</strong> unwegsamem Terrain.<br />

aha<br />

BOSCH REXROTH AG,<br />

Marktplatz 3, D-97816 Lohr am Main,<br />

Tel. +49 (0) 9352 18 41 45,<br />

Internet: www.m<strong>an</strong>tisrobot.com


BRANCHE<br />

Fieldbus Foundation präsentiert Feldprojekt mit<br />

Remote Operations M<strong>an</strong>agement bei Petrobras<br />

BEI DER LIVE-<br />

PRÄSENTATION<br />

<strong>der</strong> ROM-<br />

Technologie<br />

demonstrierten<br />

Techniker die<br />

Videointegration.<br />

Bild: Fieldbus<br />

Foundation<br />

Die Fieldbus Foundation präsentierte die Remote-<br />

Operations-M<strong>an</strong>agement (ROM)-Technologie in <strong>der</strong><br />

Forschungs- und Entwicklungseinrichtung von Petrobras<br />

(Cenpes) im brasili<strong>an</strong>ischen Rio de J<strong>an</strong>eiro erstmals<br />

live.<br />

Laut Hersteller ist Foundation for ROM das erste Produkt,<br />

das Ferneingabe/-ausgabe (E/A), ISA 100, 11a<br />

[100.11a], WirelessHart, verdrahtete Hart-Technologie<br />

sowie Foundation-H1-Feldbusprotokolle in eine einzelne<br />

st<strong>an</strong>dardmäßige Datenm<strong>an</strong>agement-Umgebung integriert.<br />

Damit erweitert sich <strong>der</strong> Funktionsumf<strong>an</strong>g des<br />

Feldbusses <strong>der</strong> Foundation auf verdrahtete und drahtlose<br />

Geräte, die in unwirtlichen und entlegenen St<strong>an</strong>dorten<br />

installiert sind.<br />

Petrobras ist <strong>an</strong> <strong>der</strong> Foundation for ROM-Technologie<br />

<strong>für</strong> sein Projekt in <strong>der</strong> vor- und nachgelagerten Kohlenwasserstoffindustrie<br />

interessiert. Das Unternehmen<br />

pl<strong>an</strong>t bis Ende 2015 in <strong>der</strong> Pre-Salz-Region des S<strong>an</strong>tos-<br />

Beckens zu investieren.<br />

Während <strong>der</strong> Live-Präsentation im Zentrum <strong>für</strong> kollaborative<br />

Visualisierung riefen Techniker von Petrobras<br />

Gerätediagnosen <strong>für</strong> drahtlose Geräte auf, zum Beispiel<br />

den Gerätestatus. Um die Videointegration zu demonstrieren,<br />

beobachteten die Techniker den Öffnungszust<strong>an</strong>d<br />

eines Steuerventils. Außerdem wurde <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

eines Temperatursensors <strong>für</strong> einen Hart-Temperaturgeber<br />

gezeigt, wie <strong>der</strong> Diagnosealarm im selben Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

sichtbar wird wie <strong>für</strong> ein Foundation-H1-Feldbusgerät.<br />

Anwen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Automatisierungstechnik können<br />

die Lösung in drahtgebundenen und in drahtlosen HSE-<br />

Backhaul-Netzwerken einsetzen, um Gerätedaten in die<br />

Foundation-Fieldbus-Infrastruktur einzuspeisen.<br />

Im selben Zug kündigte die Fieldbus Foundation eine<br />

neue Initiative <strong>an</strong>: Mit dem Projekt „Gemstone“ soll die<br />

digitale Feldbusautomatisierung benutzerfreundlicher<br />

gestaltet werden als herkömmliche <strong>an</strong>aloge Steuersysteme,<br />

von <strong>der</strong> Geräteeinrichtung über den Geräteaustausch<br />

bis hin zu täglichen Wartungsroutinen.<br />

Das Projekt „Gemstone“ soll Strategien vor<strong>an</strong>treiben,<br />

die es Anlagenbesitzern ermöglichen, sich auf die Vorteile<br />

und nicht auf die Verwaltung <strong>der</strong> Technologie zu<br />

konzentrieren. Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Aktivität liegt auf<br />

st<strong>an</strong>dardbasierten Lösungen. <br />

aha<br />

FIELDBUS FOUNDATION,<br />

9005 Mountain Ridge Drive, Bowie Bldg – Suite 200,<br />

USA-Austin, Texas 78759, Tel. +1 512 794 88 90,<br />

Internet: www.fieldbus.org<br />

10<br />

Namur-Hauptsitzung am 7. und 8. November 2013<br />

zum Thema „Integrated Engineering“<br />

Die Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik<br />

<strong>der</strong> Prozessindustrie (Namur) hat das Thema „Integrated<br />

Engineering“ zum Schwerpunkt ihrer 76. Hauptsitzung<br />

am 7. und 8. November 2013 in Bad Neuenahr<br />

gewählt. Partner <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung ist die Siemens AG.<br />

Das Unternehmen arbeitet <strong>an</strong> <strong>der</strong> vollständigen Datendurchgängigkeit<br />

und Datenharmonisierung zwischen<br />

„shop floor“ und „top floor“. Dieser Ansatz hilft, die Vision<br />

Industrie 4.0 zu erreichen. Welche Möglichkeiten<br />

Integrated Engineering heute bietet und wie durchgängige<br />

Kommunikation künftig aussieht, werden Eckard<br />

Eberle, CEO Industrial Automation Systems, und H<strong>an</strong>s-<br />

Georg Kumpfmüller, CEO Sensors <strong>an</strong>d Communication<br />

(Siemens), im Plenarvortrag vorstellen.<br />

Integrated Engineering ist das Zusammenspiel aller notwendigen<br />

Werkzeuge wie Anlagenm<strong>an</strong>agement, Prozessleitsystem,<br />

Gerätepl<strong>an</strong>ung und –konfiguration. Dem Hauptbeitrag<br />

<strong>der</strong> Siemens-Mitarbeiter stehen am Donnerstagvormittag<br />

im Plenarsaal drei Beiträge <strong>der</strong> Namur gegenüber, die<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

Gesichtspunkte des Vortrags aufgreifen und aus Anwen<strong>der</strong>sicht<br />

darstellen. Dabei werden Fragen zum Datenaustausch,<br />

zu einheitlichen Schnittstellen und Vorteile eines aktuellen<br />

Datenmodells während <strong>der</strong> Betriebsphase beh<strong>an</strong>delt.<br />

Verschiedene Workshop-Beiträge zu Namur-Arbeitsfel<strong>der</strong>n<br />

sowie weitere Vorträge des diesjährigen Partners zum<br />

Schwerpunktthema stehen ebenfalls auf dem Programm.<br />

Am Freitagvormittag werden die Gewinner des Namur<br />

Award 2013 bek<strong>an</strong>ntgegeben. Der Verb<strong>an</strong>d vergibt den<br />

Preis <strong>an</strong> die beste wissenschaftliche Examensarbeit (Diplom/Master<br />

und Promotion) auf dem Gebiet Automatisierungstechnik<br />

<strong>für</strong> verfahrenstechnische Anlagen. Im<br />

Anschluss erwarten die Teilnehmer weitere Vorträge zu<br />

aktuellen Themen. <br />

aha<br />

NAMUR GESCHÄFTSSTELLE<br />

C/O BAYER TECHNOLOGY SERVICES,<br />

Gebäude K9, D-51368 Leverkusen,<br />

Tel. +49 (0) 214 307 10 34, Internet: www.namur.de


Reach: Verstöße gegen Chemikalienverordnung<br />

sind schon „fast vorprogrammiert“<br />

Missachtungen <strong>der</strong> europäischen Chemikalienverordnung<br />

„Reach“ werden in Zukunft härter bestraft –<br />

eine entsprechende Regelung ist in Deutschl<strong>an</strong>d vor<br />

kurzem in Kraft getreten. Reach sieht vor, dass Hersteller,<br />

Importeure und nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> fast alle Chemikalien<br />

in drei Phasen registrieren lassen müssen. Im<br />

Mai 2013 endete die zweite Registrierungsfrist. Mit Ablauf<br />

<strong>der</strong> dritten Frist wird auch die Registrierung von<br />

kleineren Stoffmengen Pflicht.<br />

Davon sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) betroffen, meint TÜV Süd. „Bei <strong>der</strong> Komplexität<br />

<strong>der</strong> europäischen Chemikaliengesetzgebung<br />

und vor allem <strong>der</strong> Reach-Verordnung sind Verstöße<br />

gegen Einzelvorschriften schon fast vorprogrammiert“,<br />

meint Dr. Dieter Reiml, Reach-Experte bei <strong>der</strong> TÜV Süd<br />

Industrie Service GmbH. Zudem ist eine neue Verordnung<br />

in Kraft getreten, die höhere Strafen bei Verstößen<br />

gegen die Chemikaliensicherheit vorsieht. Im schlimmsten<br />

Fall drohen zwei Jahre Haft o<strong>der</strong> Geldbußen bis<br />

50 000 Euro. aha<br />

TÜV SÜD AG,<br />

Westendstraße 199,<br />

D-80686 München,<br />

Tel. +49 (0) 89 57 91 23 72,<br />

Internet: www.tuev-sued.de<br />

Smart Systems als Schwerpunkt des<br />

Mikrosystemtechnik-Kongresses in Aachen<br />

Das Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

(BMBF) und <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik (VDE) ver<strong>an</strong>stalten vom 14. bis<br />

16. Oktober 2013 in Aachen den fünften Mikrosystemtechnik-Kongress.<br />

Unter dem Motto „Von Bauelementen<br />

zu Systemen“ erwartet die Teilnehmer aus Industrie, Forschung<br />

und Politik ein umf<strong>an</strong>greiches fachlich-wissenschaftliches<br />

Programm mit 96 Vorträgen sowie einer Industrie-<br />

und Forschungsausstellung zu aktuellen Themen<br />

<strong>der</strong> Mikrosystemtechnik und Elektronik.<br />

Die Mikrosystemtechnik und die Elektronik mit ihren<br />

Teilgebieten Mikroelektronik und Leistungselektronik<br />

haben sich in den verg<strong>an</strong>genen Jahren zunehmend von<br />

<strong>der</strong> Realisierung reiner Komponenten hin zur Realisierung<br />

vernetzter intelligenter Systeme entwickelt. Um das<br />

Potenzial <strong>der</strong> „Smart Systems“ sichtbar zu machen, stellen<br />

die Ver<strong>an</strong>stalter des Kongresses neben den bisherigen<br />

Themengebieten neue Schwerpunktfel<strong>der</strong> zu intelligenten<br />

Systemlösungen in den Vor<strong>der</strong>grund, in diesem<br />

Jahr sind dies die Elektroniksysteme <strong>für</strong> Energieversorgung<br />

und Energieeffizienz sowie die Produktionsautomatisierung.<br />

Weitere Programmpunkte <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung sind die<br />

Youngnet Convention des studentischen Nachwuchses,<br />

die Preisverleihung im VDE/BMBF-Schülerwettbewerb<br />

Invent a Chip und die Endausscheidung im BMBF/VDE-<br />

Studentenwettbewerb Cosima. In <strong>der</strong> begleitenden Ausstellung<br />

präsentiert die deutsche Mikrosystemtechnikund<br />

Elektronikszene ihre aktuellen Entwicklungen.<br />

Ver<strong>an</strong>staltungsort des diesjährigen Mikrosystemtechnik-Kongresses<br />

ist <strong>der</strong> Eurogress Aachen. Die Org<strong>an</strong>isatoren<br />

rechnen mit etwa 900 Teilnehmern. aha<br />

VDE VERBAND DER ELEKTROTECHNIK ELEKTRONIK<br />

INFORMATIONSTECHNIK E.V.,<br />

Stresem<strong>an</strong>nallee 15, D-60596 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main,<br />

Tel. +49 (0) 69 630 84 61,<br />

Internet: www.mikrosystemtechnik-kongress.de<br />

L<strong>an</strong>xess steuert seine<br />

Geschäfte aus Köln<br />

Der Spezial-Chemiekonzern L<strong>an</strong>xess steuert seine Geschäfte<br />

ab dem 1. August 2013 von Köln aus. Der Konzern<br />

verlegt seinen Hauptsitz von Leverkusen in die Domstadt.<br />

Neuer Unternehmenssitz ist <strong>der</strong> L<strong>an</strong>xess Tower im<br />

Stadtteil Deutz. Wie die Firma Mitte Juli mitteilte, ist die<br />

Produktion von dem Umzug nicht betroffen und verbleibt<br />

<strong>an</strong> den bisherigen St<strong>an</strong>dorten. <br />

aha<br />

LANXESS DEUTSCHLAND GMBH ,<br />

Kennedyplatz 1, D-50569 Köln,<br />

Tel. +49 (0) 221 888 50,<br />

Internet: www.l<strong>an</strong>xess.com<br />

Lenkungskreis<br />

definiert „Industrie 4.0“<br />

Der Begriff Industrie 4.0 steht <strong>für</strong> die vierte industrielle<br />

Revolution, einer neuen Stufe <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation und<br />

Steuerung <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette über den<br />

Lebenszyklus von Produkten”, so definiert <strong>der</strong> Lenkungskreis<br />

Plattform Industrie 4.0 nun offiziell den Begriff. Der<br />

gen<strong>an</strong>nte Zyklus orientiere sich dabei <strong>an</strong> individuellen<br />

Kundenwünschen. Er beginnt bereits bei <strong>der</strong> Idee, geht über<br />

die Entwicklung und Fertigung bis zur Auslieferung des<br />

Produktes und endet schließlich bei dem Recycling. aha<br />

BITKOM,<br />

Albrechtstraße 10 A, D-10117 Berlin,<br />

Tel. +49 (0) 30 27 57 60, Internet: www.plattform-i40.de<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

11


<strong>an</strong>che | Automation 2013<br />

Zog die Cloud? Über 500<br />

Teilnehmer waren nach Baden-<br />

Baden gereist, ein neuer<br />

Höchstst<strong>an</strong>d bei den Besucherzahlen.<br />

Bild: VDI<br />

Die besten Autoren<br />

des Jahrg<strong>an</strong>gs 54 <strong>der</strong><br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> genossen<br />

ihren Erfolg: <strong>atp</strong>-Chefredakteur<br />

Leon Urbas<br />

(3. v. li.) überreichte<br />

Richard Mordinyi (li.),<br />

Thomas Moser<br />

(2. v. li.), Mike Barth<br />

(3. v. re.), Alex<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

Fay (2. v. re.) und<br />

Jürgen Greifen<strong>der</strong> (re.)<br />

den <strong>atp</strong> award. Bild: VDI<br />

BegrüSSte das Publikum:<br />

Kurt Dirk Bettenhausen,<br />

GMA-Vorsitzen<strong>der</strong>. Bild: VDI<br />

Kongress Automation 2013: Überraschte Preisträger<br />

und weniger Wirbel um die Cloud als erwartet<br />

Expertentreff <strong>der</strong> GMA lockte in diesem Jahr mehr als 500 Teilnehmer nach Baden-Baden<br />

Vielleicht lag es <strong>an</strong> dem allgegenwärtigen Thema <strong>der</strong><br />

Digitalisierung, dass es knapp 510 Teilnehmer zum<br />

Kongress Automation nach Baden-Baden zog. Unter <strong>der</strong><br />

Leitung von Dr. Peter Adolphs, Prof. Ulrich Jumar und<br />

Dr. Wilhelm Otten ver<strong>an</strong>staltete die VDI/VDE-Gesellschaft<br />

Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) erneut<br />

den Expertentreff.<br />

In diesem Jahr hatte sich <strong>der</strong> Kongress das Thema<br />

„Automation (in the) Cloud?“ auf die Fahnen geschrieben.<br />

Neben zahlreichen Ehrungen, darunter die<br />

Verleihung <strong>der</strong> VDI-Ehrenplakette <strong>an</strong> Dr. Norbert<br />

Kuschnerus und die Vergabe <strong>der</strong> <strong>atp</strong>-awards 2012 <strong>an</strong><br />

Thomas Moser und Prof. Mike Barth, veröffentlichte<br />

die GMA ihre Umfrage zur Nutzung <strong>der</strong> Cloud in <strong>der</strong><br />

Industrie.<br />

Vortragende boten außergewöhnliche Blicke über den<br />

Tellerr<strong>an</strong>d, wie etwa <strong>der</strong> Beitrag über den Robotereinsatz<br />

in <strong>der</strong> Film- und Werbeindustrie o<strong>der</strong> eine RF<strong>ID</strong>-basierte<br />

Wahrnehmbarkeitserhöhung <strong>für</strong> <strong>Blinde</strong> bei <strong>Bus</strong>sen.<br />

Die Podiumsdiskussion „CPS – Hype o<strong>der</strong> Zukunft <strong>für</strong><br />

die Automation“ mobilisierte zahlreiche Zuhörer am<br />

Dienstagabend. Der große Disput blieb dabei aber aus.<br />

Für Gesprächsstoff sorgte im Anschluss eher <strong>der</strong> forsche<br />

Vortrag von Prof. Gunter Dueck: „Cloud Computing und<br />

das Leben d<strong>an</strong>ach“.<br />

510 TEILNEHMER WOLLTEN IN DIE CLOUD<br />

Vor lauter Digitalisierung und dem bevorstehenden Einsatz<br />

von künstlicher Intelligenz in <strong>der</strong> Automation solle<br />

m<strong>an</strong> doch den Faktor Mensch nicht vergessen. So laute-<br />

12<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


Überrascht<br />

nahm Norbert<br />

Kuschnerus (Mitte)<br />

die VDI-Ehrenplakette<br />

von Dieter<br />

Westerkamp (links)<br />

und Kurt Dirk<br />

Bettenhausen<br />

(rechts) entgegen.<br />

Bild: VDI<br />

Friedrich Harbach<br />

(Mitte) freute sich<br />

über die Otto-Winkler-<br />

Ehrenmedaille, die er<br />

von Dieter Westerkamp<br />

(links) und Kurt Dirk<br />

Bettenhausen (rechts)<br />

empfing. Bild: VDI<br />

Bevor es <strong>an</strong> das Büfett<br />

ging, wurden die Lachmuskeln<br />

<strong>an</strong>gestrengt. Das<br />

Publikum amüsierte sich<br />

teilweise beim Festvortrag<br />

von Gunter Dueck. Bild: VDI<br />

te <strong>der</strong> Tenor des umfassenden Eröffnungsvortrages von<br />

Prof. Schahram Dustdar. Der Wissenschaftler von <strong>der</strong><br />

Technischen Universität Wien hatte die Ehre, mit seinem<br />

Vortrag „Von Cloud Computing zu Elastic Computing –<br />

Integration von Software Services, Dingen und Menschen<br />

in <strong>der</strong> Cloud“ den Automationskongress in Baden-<br />

Baden am Dienstag, 25. Juni 2013, zu eröffnen. Dustdar<br />

brachte auch die Dynamik von sozialen Netzwerken in<br />

die Betrachtung <strong>der</strong> cyber-physischen Systeme mit ein.<br />

Zuvor hatte Dr. Kurt Dirk Bettenhausen, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> GMA, das gut gefüllte Plenum begrüßt. Er warf provok<strong>an</strong>t<br />

die These in den Raum, dass die Nutzung cloudbasierter<br />

Dienstleistung in 35 Jahren selbstverständlich<br />

sein werde. Wie weit <strong>der</strong> Fortschritt tatsächlich bereits<br />

in <strong>der</strong> Industrie greift, versuchte die GMA in einer Umfrage<br />

zu ermitteln. Die Studie unter 300 Teilnehmern<br />

ergab, dass bisl<strong>an</strong>g 50 Prozent <strong>der</strong> Befragten die Cloud<br />

nutzen – und dies meist <strong>für</strong> den privaten Gebrauch.<br />

Kongressleiter Peter Adolphs schloss sich <strong>der</strong> Begrüßung<br />

von Kurt D. Bettenhausen <strong>an</strong> und betonte, wie<br />

wichtig es nach wie vor sei, junge Automatisierer einzubinden.<br />

Immerhin 50 Studenten lockt die GMA mit ihren<br />

Vorträgen nach Baden-Baden.<br />

VORTRÄGE AUS BREITEM AUTOMATIONSSPEKTRUM<br />

Selbst auf dem Kongress Automation vortragen zu können,<br />

ist <strong>für</strong> Referenten bereits eine Auszeichnung. Der<br />

Programmausschuss wählt die Beiträge <strong>für</strong> die einzelnen<br />

Kategorien nach wissenschaftlichen Grundätzen<br />

aus. Jede Kategorie wurde noch einmal unterteilt, etwa<br />

in Grundlagen & Methoden: Architektur I und II, Regelungstechnik<br />

I und II, Cloudbasierte Architekturen,<br />

Fertigungsautomation: Mensch-Roboter-Kooperation,<br />

Validierung und Visualisierung, Simulation und Digital<br />

Factory, Industrielle Robotik, Diagnose und Wartung,<br />

Effizienter Betrieb, Prozessautomation: Adv<strong>an</strong>ced<br />

Process Control, Engineering Workflow, Diagnose<br />

und Wartung, Feldgeräte im Lebenszyklus, St<strong>an</strong>dardisierung<br />

und Engineering und letztendlich Automation<br />

im Alltag: HMI und mobile Anwendungen, Infrastruktur<br />

und Logistik.<br />

Das Programm griff die zentralen Kongressthemen Industrielle<br />

Robotik und Wireless geson<strong>der</strong>t auf. Zum Themenbereich<br />

Industrieller Robotik gab es Referate zu<br />

Technologischen Trends aus Sicht von Anwen<strong>der</strong>n, Herstellern<br />

und Wissenschaftlern, Virtuelle Absicherung<br />

und Condition Monitoring und Mess- und Prüfaugaben,<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

13


<strong>an</strong>che | Automation 2013<br />

Experte aus <strong>der</strong><br />

Praxis und <strong>für</strong><br />

die Praxis: Gunter<br />

Dueck zeigte mit<br />

gewisser Ironie<br />

<strong>der</strong> Diskussion um<br />

cyber-physische<br />

Systeme ihre<br />

Schwachstellen auf.<br />

Bild: VDI<br />

Im Foyer luden<br />

einige Stände ein,<br />

sich Forschungsprojekte<br />

in <strong>der</strong><br />

Praxis <strong>an</strong>zuschauen.<br />

Die RWTH<br />

Aachen erlebte<br />

beson<strong>der</strong>s starken<br />

Zulauf.<br />

Bild: Anne Hütter<br />

Hype, ja, aber – die Podiumsdiskussion<br />

mit Ulrich Epple,<br />

Stef<strong>an</strong> Kowalewski, Detlef Zühlke,<br />

Gunther Kegel und Christi<strong>an</strong><br />

Prehofer (von links) sowie Kurt<br />

Dirk Bettenhausen (nicht im Bild)<br />

verlief diplomatisch. Bild: Anne Hütter<br />

Ortsflexible Robotik, Robotergestütztes Fügeverfahren<br />

sowie Robotik in <strong>der</strong> Film- und Werbeindustrie. Wireless<br />

Automation bot Sessions wie Was bedeutet Funk <strong>für</strong> den<br />

Lebenszyklus <strong>der</strong> Automatisierungs<strong>an</strong>lage?, Wireless in<br />

<strong>der</strong> Fertigungsautomation und Funk<strong>an</strong>wendungen in <strong>der</strong><br />

Intralogistik, Entwurf neuer Funksysteme unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> bisherigen Erfahrungen, Wireless in Extrembereichen<br />

<strong>der</strong> Prozessautomation sowie Wireless<br />

ohne Grenzen – Datenübertragung zwischen weit entfernten<br />

Anlagen.<br />

PROGRAMMAUSSCHUSS SICHERTE<br />

WISSENSCHAFTLICHE QUALITÄT<br />

Damit die Vorträge den hohen wissenschaftlichen Ansprüchen<br />

des Fachpublikums genügten, zeichneten<br />

zahlreiche Experten ver<strong>an</strong>twortlich. Zum Programmausschuss<br />

gehörten in diesem Jahr Prof. Dirk Abel, Dr.<br />

Thomas Albers, Wolfg<strong>an</strong>g Bay, Dr. Joachim Birk, Matthias<br />

Brinkm<strong>an</strong>n, Prof. Christi<strong>an</strong> Diedrich, Prof. Ulrich<br />

Epple, Prof. Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Fay, Prof. Georg Frey, Dr.<br />

Stef<strong>an</strong> Gehlen, Jürgen George, Dr. Martin Gerlach,<br />

Prof. Peter Göhner, Tim Henrichs, Hartmut Hensel, Dr.<br />

Reinhard Hüppe, Dr. Ulrich Kaiser, Dr. Jörg Kiesbauer,<br />

Dr. Niels Kiupel, Prof. Bernd Kuhlenkötter, Dr. Wolfg<strong>an</strong>g<br />

Morr, Dipl.-Ing. Martin Müller, Dr. M<strong>an</strong>fred Oesterle,<br />

Dr. Thorsten Pötter, Dr. Lutz Rauchhaupt, Dr.<br />

Eckhard Roos, Dr. Karsten Schulze, Dipl.-Kfm. Felix<br />

Seibl, Prof. Olaf Sim<strong>an</strong>ski, Dr. Gerd-Ulrich Spohr, Prof.<br />

Leon Urbas, Dipl.-Ing. Dieter Westerkamp und Dr.<br />

Christi<strong>an</strong> Zeidler.<br />

Ulrich Epple, Kurt Dirk Bettenhausen und Gunther<br />

Kegel konnten die Zuhörer <strong>der</strong> mit Sp<strong>an</strong>nung erwarteten<br />

Podiumsdiskussion d<strong>an</strong>n am Dienstagabend<br />

noch mit ihren Statements zum Thema „Cyber physische<br />

Systeme – Hype o<strong>der</strong> Zukunft <strong>für</strong> die Automation?“<br />

erleben. Der <strong>an</strong>gekündigte Prof. M<strong>an</strong>fred Broy<br />

wurde durch Dr. Christi<strong>an</strong> Prehofer ersetzt. Außerdem<br />

stellten sich Prof. Stef<strong>an</strong> Kowalewski und Prof. Detlef<br />

Zühlke <strong>der</strong> Debatte. Doch die Diskussion blieb mehr<br />

o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> aus.<br />

Gunther Kegel konnte bei den Zuhörern mit <strong>der</strong> Frage<br />

punkten, ob es in Kürze Produkte mit dem Siegel „CPSapproved“<br />

geben würde. Viele würden den Hype um<br />

die cyber-physischen Systeme zu Marketingzwecken<br />

nutzen. Die Umsetzung aber dauere wohl noch 20 Jahre.<br />

Ulrich Epple betonte außerdem, dass m<strong>an</strong> es mit<br />

Normen und Richtlinien zu tun habe, <strong>für</strong> die beson<strong>der</strong>e<br />

Maßstäbe gelten.<br />

14<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


CPS? – HABEN MANCHE SCHON ZUHAUSE<br />

Traditionell lädt die GMA am Dienstagabend zum Festdinner<br />

im Casino von Baden-Baden. Auf ironische Art<br />

untersuchte vor Büffeteröffnung Gunter Dueck, ehemaliger<br />

Chief Technology Officer von IBM und damit definitiv<br />

aus <strong>der</strong> Software-Praxis den Hype um die „Cloud“.<br />

Dabei unterteilte er die Menschen in verschiedene Gruppen<br />

<strong>der</strong> Innovationsbereitschaft. Er erntete da<strong>für</strong> zahlreiche<br />

Lacher. Er versicherte den Kongressteilnehmern<br />

jedoch, dass sie grundsätzlich zukunftsorientiert seien.<br />

Während die Industrie jedoch über Komponenten-Vernetzung<br />

noch grübele, steige Samsung im privaten Bereich<br />

schon voll ein. Dueck präsentierte dem erstaunten<br />

Publikum Samsung-Produkte, die sich bei privater Nutzung<br />

über das Smartphone steuern lassen.<br />

ATP-AWARD UND VDI-PLAKETTE VERGEBEN<br />

Einige Gäste freuten sich in Baden-Baden über beson<strong>der</strong>e<br />

Auszeichnungen. Thomas Moser erhielt <strong>für</strong> den <strong>atp</strong>-<br />

Hauptbeitrag „Anfor<strong>der</strong>ungs<strong>an</strong>alyse <strong>für</strong> das integrierte<br />

Engineering (<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> 55(5), S. 28-35, 2012) den <strong>atp</strong>award<br />

in <strong>der</strong> Kategorie Hochschule. Der Wiener Wissenschaftler<br />

hatte den Beitrag im verg<strong>an</strong>genen Jahr gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen Stef<strong>an</strong> Biffl und Richard Mordinyi<br />

eingereicht. <strong>atp</strong>-Chefredakteur Leon Urbas verlieh<br />

den Preis in <strong>der</strong> Kategorie Industrie <strong>an</strong> Mike Barth. Den<br />

Aufsatz „Simulationsbasierte Steuerungsfunktionstests“<br />

hatten die Co-Autoren Jürgen Greifene<strong>der</strong>, Peter<br />

Weber und Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Fay mit verfasst. Der Preis geht<br />

<strong>an</strong> alle Autoren. Der jüngste Autor erhält stellvertretend<br />

<strong>für</strong> das Team das Preisgeld von 2000 Euro. Er darf nicht<br />

älter als 35 Jahre sein.<br />

Auch <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>stalter selbst vergab Auszeichnungen.<br />

Dipl.-Ing. Volker Schultz freute sich über den Eugen-<br />

Hartm<strong>an</strong>n-Preis <strong>der</strong> GMA. Überrascht war auch Norbert<br />

Kuschnerus. Er wurde von Kurt Dirk Bettenhausen mit<br />

<strong>der</strong> VDI-Ehrenplakette ausgezeichnet. Die höchste Ehrung,<br />

die die GMA vergeben k<strong>an</strong>n, die Otto-Winkler-<br />

Ehrenmedaille, wurde Dr. Friedrich Harbach verliehen.<br />

Mit seinem ehrenamtlichen Engagement hatte Harbach<br />

die GMA über ein Jahrzehnt l<strong>an</strong>g unterstützt.<br />

Autorin<br />

<strong>an</strong>ne hütter ist ver<strong>an</strong>twortlich<br />

<strong>für</strong> die Redaktion<br />

und das Programmm<strong>an</strong>agement<br />

<strong>der</strong> <strong>atp</strong> im<br />

Deutschen Industrieverlag.<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, D-80636 München,<br />

Tel. +49 (0) 89 203 53 66 58,<br />

E-Mail: huetter@di-verlag.de,<br />

Internet: www.di-verlag.de<br />

Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe gehört zu den forschungsstärksten<br />

Fachhochschulen in Deutschl<strong>an</strong>d. Mit knapp 6.500<br />

Studierenden und 650 Beschäftigten <strong>an</strong> den St<strong>an</strong>dorten<br />

Lemgo, Detmold, Höxter und dem Studienort Warburg ist sie<br />

wichtiger Best<strong>an</strong>dteil <strong>der</strong> dynamischen Wissenschafts- und<br />

Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe. Mit ihren zum Teil einzigartigen<br />

Studien- und Forschungsrichtungen ist sie ein attraktiver<br />

Forschungs partner und Studienort höchster Güte.<br />

Exzellent in <strong>der</strong> Lehre, stark in <strong>der</strong> Forschung<br />

W2-Stiftungsprofessur<br />

„Nutzergerechte Gestaltung<br />

von technischen Systemen<br />

mit Schwerpunkt Informatik“<br />

Kennziffer: 5.4<br />

Fachbereich: Elektrotechnik und Technische Informatik<br />

St<strong>an</strong>dort: Lemgo<br />

Beginn: zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />

Die Professur wird in den ersten fünf Jahren von den Unternehmen<br />

PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG, WINCOR<br />

NIXDORF International GmbH sowie dem Fraunhofer-Anwendungszentrum<br />

Industrial Automation IOSB-INA und <strong>der</strong> Stiftung<br />

St<strong>an</strong>dortsicherung Kreis Lippe unterstützt.<br />

Von <strong>der</strong> Stelleninhaberin/dem Stelleninhaber wird die Übernahme<br />

von Grundlagenver<strong>an</strong>staltungen in dem Bachelor-<br />

Studieng<strong>an</strong>g „Technische Informatik“ erwartet. Zusätzlich sollen<br />

im internationalen Master-Studieng<strong>an</strong>g „Information Technology“<br />

ein geeignetes Pflichtfach und ein neues Wahlpflichtfach<br />

<strong>an</strong>geboten werden.<br />

In dem Institut <strong>für</strong> Industrielle Informationstechnik (inIT) <strong>der</strong><br />

Hochschule und dem Fraunhofer-Anwendungszentrum IOSB-<br />

INA wird im Bereich <strong>der</strong> intelligenten Automation geforscht.<br />

Beide Forschungseinrichtungen sind wesentlicher Best<strong>an</strong>dteil<br />

des BMBF-Spitzenclusters „Intelligente Technische Systeme<br />

Ostwestfalen-Lippe (It’s OWL)“.<br />

Von <strong>der</strong> Stelleninhaberin/dem Stelleninhaber wird <strong>der</strong> Aufbau<br />

von Arbeitsgruppen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Mensch-Maschine-<br />

Schnittstelle und <strong>der</strong> Usability intelligenter technischer Systeme<br />

erwartet. Zur Durchführung dieser Forschungs- und Entwicklungsaufgaben<br />

ist daher die signifik<strong>an</strong>te Reduzierung des Lehrdeputats<br />

beabsichtigt.<br />

Erfahrungen aus den Bereichen mo<strong>der</strong>ner Mensch-Maschine-<br />

Interaktionstechnologien und Kognition werden vorausgesetzt.<br />

Hilfreich sind vertiefende Kenntnisse in <strong>der</strong> Wahrnehmungspsychologie<br />

o<strong>der</strong> den Arbeitswissenschaften.<br />

Den vollständigen Ausschreibungstext und weitere Einzelheiten<br />

zu den Einstellungsvoraussetzungen finden Sie auf <strong>der</strong><br />

Homepage <strong>der</strong> Hochschule unter www.hs-owl.de/<br />

karriere. Für Rückfragen steht Ihnen Frau Henning<br />

unter 05261 702-4068 gern zur Verfügung. Wei tere<br />

Informationen erhalten Sie darüber hinaus unter<br />

www.init-owl.de/stiftungsprofessur.<br />

Wir haben Ihr Interesse geweckt? D<strong>an</strong>n freuen wir uns auf Ihre<br />

Bewerbung mit den üblichen Unterlagen bis zum 30. August<br />

2013 unter Angabe <strong>der</strong> Kennziffer 5.4 <strong>an</strong> den Präsidenten<br />

<strong>der</strong> Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Dezernat III, Liebigstraße 87,<br />

32657 Lemgo.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

15


<strong>an</strong>che | Automation 2013<br />

<strong>atp</strong> award 2012 geht nach Wien und Pforzheim:<br />

Auszeichnungen <strong>für</strong> Mike Barth und Thomas Moser<br />

Chefredakteur Leon Urbas würdigte die besten Aufsätze junger Autoren in <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

Mike Barth und Thomas Moser können stolz sein. Die<br />

jungen Autoren nahmen im Rahmen <strong>der</strong> Eröffnungsfeier<br />

des GMA-Kongresses Automation 21013 ihre Auszeichnungen<br />

<strong>für</strong> die besten <strong>atp</strong>-<strong>edition</strong>-Hauptbeiträge<br />

entgegen. Vor mehr als 500 Teilnehmern vergab <strong>atp</strong>-<strong>edition</strong>-Chefredakteur<br />

Leon Urbas Glaspyramide und Urkunde<br />

<strong>an</strong> die Autorenteams.<br />

Thomas Moser aus Wien hatte in Zusammenarbeit mit<br />

Richard Mordinyi und Stef<strong>an</strong> Biffl den Beitrag „Anfor<strong>der</strong>ungs<strong>an</strong>alyse<br />

<strong>für</strong> das integrierte Engineering“ zur Veröffentlichung<br />

in <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> 54(5) (S. 28-35, 2011) eingereicht.<br />

Er sicherte sich gemäß den Kriterien Wissenschaftlichkeit,<br />

Interesse, Verständlichkeit und Praxisrelev<strong>an</strong>z<br />

den Vorsprung. In dieser Kategorie war die<br />

Entscheidung unter den <strong>atp</strong>-Experten sehr knapp. Innerhalb<br />

<strong>der</strong> Gruppe „Hochschule“ kamen insgesamt 14 Veröffentlichungen<br />

aus <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> 54 infrage.<br />

Mike Barth, <strong>der</strong> inzwischen Professor <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hochschule<br />

Pforzheim ist, wurde in <strong>der</strong> Kategorie „Industrie“<br />

gekürt. Er gilt als einer <strong>der</strong> fleißigsten Autoren bei <strong>der</strong><br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>. Gemeinsam mit Jürgen Greifene<strong>der</strong>, Peter<br />

Weber und Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Fay reichte er zur Veröffentlichung<br />

in <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> 54(4) den Beitrag „Simulationsbasierte<br />

Steuerungsfunktionstests“ ein (S. 34-41). Barth<br />

hatte bei <strong>der</strong> Auswertung aller Ergebnisse unter den<br />

18 Einreichungen mit weiteren Beiträgen außerdem<br />

Platz 2, 5 und 6 belegt.<br />

Barth und Moser nahmen den Preis stellvertretend <strong>für</strong><br />

ihre Gruppen entgegen, weil sie die jüngsten Autoren des<br />

Teams waren. Klassischerweise wird <strong>der</strong> <strong>atp</strong> award <strong>an</strong><br />

diejenigen Autoren vergeben, die bei Veröffentlichung<br />

nicht älter als 35 Jahre sind. Die Auszeichnung geht als<br />

ideller Wert <strong>an</strong> die gesamte Autorengruppe. Das Preisgeld<br />

in Höhe von 2000 Euro erhält jeweils <strong>der</strong> jüngste<br />

Autor zur Unterstützung seiner Forschungstätigkeit.<br />

Der <strong>atp</strong> award 2013 wird wie<strong>der</strong> auf dem Kongress Automation<br />

<strong>der</strong> GMA am 1. und 2. Juli 2014 vergeben. Es qualifizieren<br />

sich alle Beiträge aus dem Jahrg<strong>an</strong>g 55 <strong>der</strong> <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>.<br />

Ein beteiligter Autor, <strong>der</strong> bei Veröffentlichung nicht<br />

älter als 35 Jahre ist, ist allerdings Voraussetzung. ahü<br />

<strong>atp</strong>-Preisträger<br />

Thomas Moser<br />

(rechts) war sichtlich stolz<br />

auf seinen <strong>atp</strong>-award.<br />

Gemeinsam mit Richard<br />

Mordinyi (Mitte) hatte <strong>der</strong><br />

Wiener den Beitrag im<br />

Jahr 2012 <strong>für</strong> die <strong>atp</strong><br />

<strong>edition</strong> eingereicht.<br />

Leon Urbas (links)<br />

gratulierte. Bild: VDI<br />

Strahlende Gesichter<br />

auch in <strong>der</strong> Kategorie<br />

„Industrie“. Mike Barth,<br />

einer <strong>der</strong> fleißigsten<br />

<strong>atp</strong>-Autoren, nahm den<br />

Preis stellvertretend <strong>für</strong><br />

sein Team von Leon Urbas<br />

entgegen. Jürgen Greifene<strong>der</strong><br />

(links) und Alex<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

Fay (zweiter von rechts)<br />

waren Co-Autoren. Bild: VDI<br />

16<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


GMA vergibt Preise <strong>an</strong> Harbach,<br />

Kuschnerus und Schulz<br />

Alles im Blick?<br />

Auch Ihre Produktionsprozesse?<br />

Otto-Winkler-Medaille, VDI-Ehrenplakete und Eugen-Hartm<strong>an</strong>n-Preis<br />

Friedrich Harbach, Norbert Kuschnerus und Volker Schulz erhielten<br />

von <strong>der</strong> GMA <strong>für</strong> ihre außergewöhnlichen Arbeiten beson<strong>der</strong>e<br />

Ehrungen auf dem Kongress Automation in Baden-Baden.<br />

Friedrich Harbach wurde in Anerkennung seiner ehrenamtlichen<br />

Leistungen und seines Einsatzes bei dem Thesenpapier „Automation<br />

2020“ die Otto-Winkler-Ehrenmedaille zugesprochen,<br />

die höchste GMA-Auszeichnung. Mehr als ein Jahrzehnt l<strong>an</strong>g<br />

hatte sich Harbach engagiert. Sowohl als Mitglied des Fachausschusses,<br />

als Vertreter in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Fachgesellschaften o<strong>der</strong> als<br />

Tagungs- und Fachbereichsleiter wirkte Harbach im Sinne <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> die Entwicklung von Stellungnahmen<br />

und regionale Arbeit setzte sich Harbach zwischen 2007 und 2012<br />

als stellvertreten<strong>der</strong> GMA-Vorsitzen<strong>der</strong> ein.<br />

Beson<strong>der</strong>s überrascht von seiner Ehrung zeigte sich Norbert<br />

Kuschnerus. Mit strahlendem Gesicht nahm <strong>der</strong> in den Ruhest<strong>an</strong>d<br />

wechselnde Automatisierungsexperte und ehemalige Namur-Vorsitzende<br />

die VDI-Ehrenplakette von GMA-Geschäftsführer Dieter<br />

Westerkamp und dem GMA-Vorsitzenden Kurt Dirk Bettenhausen<br />

entgegen. Seine Bemühungen um Kooperation zwischen GMA und<br />

Namur sowie <strong>der</strong> Einsatz in <strong>der</strong> fachlichen Arbeit sollten im Rahmen<br />

des Automationskongresses 2013 noch einmal beson<strong>der</strong>e Wirkung<br />

finden. Kuschnerus, <strong>der</strong> sich während <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung<br />

wenige Tage vor dem Ruhest<strong>an</strong>d bef<strong>an</strong>d, hatte Richtlinienprojekte<br />

mit GMA und Namur initiiert. Er setzte sich auch <strong>für</strong> die GMA-<br />

Namur-Roadmap Prozesssensoren ein, die 2005 und 2009 in weiterentwickelten<br />

Fassungen veröffentlicht wurde. Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kongressreihe<br />

Automation trägt Kuschnerus seinen Anteil. Unter Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Namur gel<strong>an</strong>g hier die fachliche Weiterentwicklung.<br />

Mit dem Eugen-Hartm<strong>an</strong>n-Preis wurde Volker Schulz ausgezeichnet.<br />

Der junge Forscher hatte die Arbeit „Compensation method in<br />

sensor technology: a sensor-based description“ im Journal of Sensors<br />

<strong>an</strong>d Sensor Systems (JSS) veröffentlicht. Darin beschreibt und vergleicht<br />

er die Ausschlag- und Kompensationsmethode aus Sicht <strong>der</strong><br />

Regelungstechnik. Kurt Dirk Bettenhausen begründete die Entscheidung<br />

<strong>der</strong> Jury mit den hervorragenden eigenen Entwicklungen des<br />

Autors. Neben zahlreichen neuen Erkenntnissen zeichnet sich <strong>der</strong><br />

Aufsatz von Schulz durch Verständlichkeit aus und wird daher effektiv<br />

durch die Fachwelt <strong>für</strong> die eigene Arbeit genutzt. ahü<br />

Norbert<br />

Kuschnerus,<br />

Kurt Dirk<br />

Bettenhausen,<br />

Friedrich<br />

Harbach und<br />

Volker Schulz<br />

(von links)<br />

strahlten bei <strong>der</strong><br />

Eröffnung des<br />

Kongresses<br />

Automation.<br />

Bild: VDI<br />

Sicherheitsgerichtete und<br />

kundenspezifische Lösungen.<br />

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<strong>an</strong>che | Automation 2013<br />

GMA-Umfrage zur Cloudnutzung: Jedes zweite<br />

Unternehmen ignoriert den virtuellen Speicher<br />

Online-Befragung unter 275 Mitglie<strong>der</strong>n ermittelte Potenzial aber auch Zurückhaltung<br />

VDI-Pressesprecher<br />

Marco Dadomo,<br />

GMA-Vorsitzen<strong>der</strong> Kurt Dirk<br />

Bettenhausen und Detlef<br />

Zühlke, wissenschaftlicher<br />

Direktor Innovative Fabriksysteme<br />

am DFKI Kaiserslautern,<br />

präsentierten auf<br />

dem Kongress Automation<br />

Umfrage ergebnisse.<br />

Bild: Anne Hütter<br />

Cloud? Was verstehen die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> GMA eigentlich<br />

darunter? Geht es nach <strong>der</strong> aktuellen Online-<br />

Befragung sehen 60,5 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer die Cloud<br />

als zentralen Datenspeicher. Doch nur die Hälfte aller<br />

deutschen Unternehmen nutzt die virtuelle Datenhaltung.<br />

GMA-Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Kurt Dirk Bettenhausen und<br />

Prof. Detlef Zühlke, wissenschaftlicher Direktor Innovative<br />

Fabriksysteme am DFKI Kaiserslautern und Mitglied<br />

des Beirats <strong>der</strong> GMA, stellten <strong>an</strong>lässlich des Kongresses<br />

Automation den Praxistest zur Cloud-Nutzung vor.<br />

MEHR BERUFSERFAHRENE MITGLIEDER BEFRAGT<br />

Rund 40 Prozent <strong>der</strong> Prob<strong>an</strong>den blicken auf mehr als 20<br />

Jahre Berufserfahrung zurück. Nur etwa acht Prozent<br />

waren Studierende, neun Prozent <strong>der</strong> Befragten betrachteten<br />

sich als Young Professionals. Mit unter 20 Jahren<br />

Berufserfahrung gingen 20 Prozent ins Rennen. Der<br />

Großteil <strong>der</strong> Befragten (19,3 Prozent) arbeitet dabei im<br />

Bereich Wartung und Service. Der zweitgrößte Teilnehmerkreis<br />

(13,4 Prozent) forscht in seinem Unternehmen.<br />

Außerdem nahmen Mitarbeiter <strong>der</strong> Bereiche Entwicklung<br />

(12,6 Prozent), Projektierung/Applikation (10,4 Prozent),<br />

Betrieb und Produktion (7,1 Prozent), M<strong>an</strong>agement<br />

(2,2 Prozent), Projektleitung (8,2 Prozent) o<strong>der</strong> Vertrieb<br />

(10,4 Prozent) sowie Lehre (5,6 Prozent) und Studium<br />

(2,6 Prozent) teil.<br />

WIE SICHER IST DIE WOLKE?<br />

Immerhin glauben 53 Prozent <strong>der</strong> Befragten, dass sich<br />

die Cloud in <strong>der</strong> industriellen Automation durchsetzen<br />

wird. Neben <strong>der</strong> effizienten Nutzung von Rechner- und<br />

Speicherkapazitäten belegt die einfachere Wartung von<br />

Software den Platz drei <strong>der</strong> Nutzfaktoren.<br />

Allerdings taucht immer wie<strong>der</strong> die Frage nach <strong>der</strong> Sicherheit<br />

auf. Kurt Dirk Bettenhausen, <strong>der</strong> in Baden-Baden<br />

gemeinsam mit Detlef Zühlke die Umfrageergebnisse präsentierte,<br />

steuerte gegen und verwies auf die von <strong>der</strong> GMA<br />

mit erarbeitete VDI/VDE-Richtlinie 2182 „Informationssicherheit<br />

in <strong>der</strong> industriellen Automation. Sechs Blätter<br />

schil<strong>der</strong>n das grundsätzliche Vorgehen zwischen Betreiber,<br />

Integrator und Komponentenherstellern.<br />

Doch bei den Befragten tauchen <strong>an</strong> zweiter und dritter<br />

Stelle auch Fragen nach Zuverlässigkeit <strong>der</strong> virtuellen<br />

Datenhaltung bei Verbindungsausfall o<strong>der</strong> rechtlichen<br />

Unwägbarkeiten auf.<br />

HÄLFTE DER PROBANDEN IGNORIERT DIE CLOUD<br />

Software Update M<strong>an</strong>agement (61,3 Prozent) und die<br />

Störungsauswertung (53,9 Prozent) sind Spitzenreiter,<br />

befragt m<strong>an</strong> die GMA-Mitglie<strong>der</strong> nach zusätzlicher<br />

Dienstleistung, die die Cloud ermöglicht. Diagnose (52,8<br />

Prozent) und Dokumentation (52,0 Prozent) folgen auf<br />

den Rängen drei und vier.<br />

Doch <strong>der</strong> Praxisabgleich ist ernüchternd: 48,3 Prozent<br />

<strong>der</strong> Befragten ignorieren die Cloudnutzung im Unternehmen<br />

bisl<strong>an</strong>g. Rund 25 Prozent lassen die virtuelle<br />

Wolke das Software Update M<strong>an</strong>agement vornehmen,<br />

24 Prozent die Diagnose. Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten<br />

glaubt, dass die „Selbstverständlichkeit“ <strong>der</strong> Cloud-<br />

Nutzung in fünf bis zehn Jahren erreicht ist. Und dabei<br />

18<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


Gut lachen:<br />

Peter Adolphs, Wilhelm<br />

Otten, Ulrich Jumar,<br />

Schahram Dustdar,<br />

Kurt Dirk Bettenhausen<br />

und Dieter Westerkamp<br />

sitzen gut gelaunt in <strong>der</strong><br />

ersten Reihe bei <strong>der</strong><br />

Eröffnung des Kongresses<br />

Automation. Bild: VDI<br />

haben deutsche Anbieter wohl das Nachsehen. Eine<br />

Mehrheit von 45,4 Prozent <strong>der</strong> befragten GMA-Mitglie<strong>der</strong><br />

geht davon aus, dass deutsche Produkte bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

in <strong>der</strong> Automation eine wenig bedeutende<br />

Rolle spielen werden.<br />

CLOUD: WAS DENKEN SIE, IST DAS?<br />

Es mag <strong>an</strong> <strong>der</strong> Altersstruktur <strong>der</strong> Befragten gelegen haben,<br />

denn auch 42,4 Prozent <strong>der</strong> Befragten nutzen die<br />

Cloud nicht privat. Die „private Cloud“ kennen 63,1<br />

Prozent, die „Public Cloud“ immerhin 21,6 Prozent.<br />

Eine Definition lieferte VDI/VDE-Gesellschaft von<br />

Cloud schließlich doch noch. „Die Cloud stellt Technologien<br />

und Infrastruktur bereit“, so GMA-Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Bettenhausen auf Nachfrage.<br />

MOBILE INFORMATIONEN SIND DA, ABGERUFEN<br />

WERDEN SIE ÜBER PC UND LAPTOP<br />

Eine kleiner Lichtblick ergab sich d<strong>an</strong>n doch noch <strong>für</strong><br />

die Optimisten <strong>der</strong> virtuellen Daten- und Dienstleistungshaltung:<br />

Nur sechs Prozent <strong>der</strong> Cloudnutzer haben<br />

schlechte Erlebnisse damit gehabt. Etwa 71,8 Prozent<br />

gaben <strong>an</strong>, dass sie teils gute, teils schlechte Erfahrungen<br />

hatten und sich nicht alle Erwartungen erfüllt<br />

haben. Zufrieden waren die meisten (68,4 Prozent)<br />

damit, dass sie Informationen zu je<strong>der</strong> Zeit und <strong>an</strong> jedem<br />

Ort abrufen konnten. Das Teilen von Informationen<br />

erfreute 60,5 Prozent.<br />

Hauptsächlich wird <strong>der</strong> virtuelle Speicher, <strong>der</strong> es ja<br />

eben erleichtert Daten mobil abzurufen, über Laptop und<br />

PC (79,6 Prozent) konsultiert. Immerhin, schließt die<br />

GMA, gaben 11 Prozent <strong>der</strong> Befragten <strong>an</strong>, dass sie die<br />

Cloud über ihr Leit- o<strong>der</strong> Automatisierungssystem nutzen.<br />

KMU MÜSSEN BESSER BERATEN WERDEN<br />

Die GMA geht davon aus, dass die Cloud kommt. Es versteht<br />

sie nur noch keiner. „Ein großes Potenzial ist hier<br />

zu heben“, schließt die Gesellschaft aus den Zahlen <strong>der</strong><br />

zufriedenen Wolken-User.<br />

Der Beratungsbedarf ist beson<strong>der</strong>s bei kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen (KMU) groß, so Detlef<br />

Zühlke, wissenschaftlicher DFKI-Direktor. Er for<strong>der</strong>t<br />

regionale Beratungsstellen, die Unternehmen im individuellen<br />

Fall beraten. Zwar seien öffentlichkeitswirksame<br />

Großprojekte, „Leuchttürme“ gen<strong>an</strong>nt, in <strong>der</strong> Forschung<br />

wichtig, jedoch müsse auch die „Straßenbeleuchtung“<br />

gesichert sein. Modell<strong>an</strong>lagen, die<br />

Kommunikation und Architektur <strong>der</strong> digitalen Fabrik<br />

tr<strong>an</strong>sparent machen, sind dazu ein erster Schritt. Die<br />

Smart FactoryKL, die gemeinsam mit dem DFKI betrieben<br />

wird und einer GMA-Arbeitsgruppe vor 13 Jahren<br />

entstammt, sei da<strong>für</strong> ein gutes Beispiel.<br />

Eine Mitglie<strong>der</strong>befragung im Herbst des verg<strong>an</strong>genen<br />

Jahres ergab, dass als zweitwichtigste Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Digitalisierungsstrategie die<br />

Einbindung des Menschen gesehen wird. Neben Energie-<br />

und Ressourceneffizienz ist nach Einschätzung <strong>der</strong><br />

Befragten die Mensch-Maschine-Kommunikation ein<br />

Erfolgsfaktor, um komplexere Anlagen besser bedienen<br />

zu können. <br />

ahü<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

19


BRANCHE<br />

Cyber-Sicherheit zur Chefsache machen: Firmen<br />

sind meist ungenügend vor IT-Attacken geschützt<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Sicherheit in <strong>der</strong> Informationstechnik (BSI) for<strong>der</strong>t Kooperation von Forschung und Praxis<br />

UNGEBETENE GÄSTE: Rund 70 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />

weltweit erlitten bereits einen Cyber-Angriff. Bild: pixelio.de /fellex<br />

GEFÄHRLICHER KLICK: Die „Hacker“ haben es bisl<strong>an</strong>g nur auf<br />

den Diebstahl von Know-how abgesehen. Bild: pixelio.de/Rauner Sturm<br />

Umfragen wie <strong>der</strong> Allensbach-Studie 2011 o<strong>der</strong> dem<br />

Sym<strong>an</strong>tec State of Security Survey 2011 zufolge, erlebten<br />

bereits 70 Prozent <strong>der</strong> deutschen Unternehmen<br />

einen Cyber-Angriff. Trotz Stuxnet ist die Bedrohung<br />

über Industrial IT noch nicht in allen Unternehmen zur<br />

Chefsache gemacht worden. Das BSI und die Alli<strong>an</strong>z <strong>für</strong><br />

Cybersicherheit rufen daher zur Kooperation von Betreibern,<br />

Herstellern und Industrieunternehmen auf.<br />

Die zunehmende Vernetzung industrieller Anlagen<br />

sowie <strong>der</strong> Trend St<strong>an</strong>dard-Informationstechnik (IT) industriell<br />

zu nutzen, prägten den Begriff von Industrial<br />

IT. Gleichzeitig wurde das Thema Cyber-Security zur<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> sämtliche Industriezweige. Cyber-<br />

Security findet auch nach Stuxnet noch kaum hinreichende<br />

Beachtung. Ergebnis ist ein Sp<strong>an</strong>nungsverhältnis<br />

zwischen den Ch<strong>an</strong>cen von Industrial IT und den Risiken<br />

<strong>für</strong> Security.<br />

Stuxnet, <strong>der</strong> in eine ir<strong>an</strong>ische Atom<strong>an</strong>lage eingeschleuste<br />

Virus, galt allgemein als Weckruf. Nachdem<br />

dieser Vorfall über Gebühr strapaziert wurde, bleiben<br />

jedoch unter sicherheitsspezifischen Gesichtspunkten<br />

zwei Fragen offen: War Stuxnet repräsentativ <strong>für</strong> Sicherheitsvorfälle<br />

in <strong>der</strong> Industrie und hat sich seit dem Angriff<br />

etwas geän<strong>der</strong>t?<br />

KNOW-HOW-DIEBSTAHL IST MEISTENS<br />

ZIEL DER ATTACKE<br />

Viele Geschäftsprozesse hängen heute von verlässlicher<br />

und fehlerfreier Informations- und Kommunikationstechnik<br />

ab. Cyber-Angriffe beeinträchtigen einerseits<br />

die Verfügbarkeit von Diensten o<strong>der</strong> Geschäftsprozessen.<br />

An<strong>der</strong>erseits können sie Produktionsprozesse stören,<br />

vertraulichen Entwicklungsdaten gewinnen o<strong>der</strong><br />

Kommunikationsnetze destabilisieren.<br />

Hinter Cyber-Angriffen verbergen sich unterschiedliche<br />

Interessengruppen: Org<strong>an</strong>isierte Kriminalität, Mitbewerber<br />

o<strong>der</strong> von Mitbewerbern beauftragte Unternehmen,<br />

ausländische Nachrichtendienste, politisch motivierte<br />

„Hacktivisten“ o<strong>der</strong> auch terroristische Vereinigungen.<br />

Die aktuellen Sicherheitsvorfälle haben in <strong>der</strong> Mehrheit<br />

den Diebstahl von Know-how und Information zum<br />

Ziel. Die Sabotage von Anlagen steht dabei kaum im<br />

Mittelpunkt. Ausfälle in <strong>der</strong> Produktion ergeben sich<br />

aus Kollateralschäden durch allgemeine, nicht-zielgerichtete<br />

Malware.<br />

Die tatsächlichen Bedrohungen, ebenso wie die Schadenshöhe<br />

erfolgreicher Cyber-Angriffe, sind selten offensichtlich.<br />

Konsequenzen eines Know-how-Diebstahls<br />

lassen sich möglicherweise erst sehr viel später erkennen.<br />

Das Risiko <strong>für</strong> Produktions<strong>an</strong>lagen wird vom Bundesamt<br />

<strong>für</strong> Sicherheit in <strong>der</strong> Informationstechnik (BSI)<br />

als hoch eingeschätzt. Kaum eine Br<strong>an</strong>che o<strong>der</strong> ein Unternehmen<br />

ist vor Cyber-Angriffen sicher, wie Vorfälle<br />

<strong>der</strong> jüngeren Verg<strong>an</strong>genheit gezeigt haben. Umfragen<br />

zufolge erlitten bereits über 70 Prozent <strong>der</strong> größeren in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d einen Cyber-Angriff.<br />

Das BSI kooperiert sowohl mit Betreibern als auch<br />

mit Herstellern und Integratoren auf unterschiedliche<br />

Weise. So lässt das Bundesamt beispielsweise <strong>der</strong>zeit<br />

ein Testleitfaden <strong>für</strong> industrielle Steuerungskomponen-<br />

20<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


ten erstellen. Er soll Anbieter dabei unterstützen, die<br />

Sicherheit <strong>der</strong> Industriekomponenten auf ein hinreichendes<br />

Mindestniveau zu heben. Künftig soll <strong>der</strong> Leitfaden<br />

die Grundlage bieten, um Accept<strong>an</strong>ce-Tests<br />

durchzuführen.<br />

SICHERHEIT LIEGT AUCH BEIM MASCHINENBAUER<br />

Mit Stuxnet konzentrierte sich die öffentliche Wahrnehmung<br />

auf die Sicherheit einzelner Industriekomponenten<br />

wie Speicherprogrammierbaren Steuerungen. In <strong>der</strong><br />

Tat wurden in einem Großteil dieser Komponenten<br />

Schwachstellen gefunden, die mit Entwicklungspraktiken<br />

<strong>der</strong> konventionellen IT hätten vermieden werden<br />

können.<br />

Mittlerweile reagierten viele Hersteller und verbessern<br />

sukzessive die Entwicklungsprozesse <strong>der</strong> Komponenten.<br />

Zudem werden Sicherheitseigenschaften und -funktionen<br />

<strong>der</strong> Komponenten bewusst als integraler Best<strong>an</strong>dteil<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Produkte beworben. Allerdings liegt die<br />

Ver<strong>an</strong>twortung nicht ausschließlich beim Hersteller.<br />

Maschinenbauer und Integratoren bilden ein wichtiges<br />

Bindeglied zwischen Komponentenhersteller und Betreiben.<br />

Maschinenbauer argumentieren allerdings mitunter,<br />

dass sie von den Herstellern sichere Komponenten erwarten.<br />

Daraus resultiere automatisch eine sichere Anlage.<br />

Dies ist ein Trugschluss. Vielmehr müssen auch Maschinenbauer<br />

und Integratoren <strong>der</strong> Cyber-Sicherheit des eigenen<br />

Produkts einen höheren Stellenwert beimessen.<br />

Viele Betreiber finden sich noch nicht damit ab, selbst<br />

<strong>für</strong> die Sicherheit <strong>der</strong> eigenen Anlage ver<strong>an</strong>twortlich zu<br />

sein. Die Vorstellung einer ab Errichtung sicheren Anlage<br />

ist genauso eine Illusion wie ein PC, <strong>der</strong> ab Kauf über<br />

die gesamte Lebensdauer ohne weiteres Zutun sicher<br />

betrieben werden k<strong>an</strong>n. Schlüssel zum Erfolg ist die Etablierung<br />

eines Informationssicherheits-M<strong>an</strong>agement-<br />

Systems (ISMS) wie IT-Grundschutz o<strong>der</strong> VDI/VDE 2182.<br />

Dieses bietet den umfassenden Ansatz hin zu einem<br />

ausreichenden Sicherheitsniveau.<br />

IM NOVEMBER ERSCHEINT „ICS SECURITY KOMPENDIUM“<br />

Speziell <strong>für</strong> die Wirtschaft veröffentlichte das BSI in den<br />

verg<strong>an</strong>genen Monaten zahlreiche Dokumente mit Analysen,<br />

Einschätzungen und H<strong>an</strong>dlungsempfehlungen zu<br />

verschiedenen Bereichen <strong>der</strong> Cyber-Security. Hierzu<br />

gehört neben Übersichtsdokument „Industrial Control<br />

System (ICS) Top 10 Bedrohungen“ die wachsende Zahl<br />

von allgemeinen und auch ICS-spezifischen „Empfehlungen<br />

zur Cyber-Sicherheit“.<br />

Im November 2013 zur Messe SPS/IPC/DRIVES erscheint<br />

das „ICS Security Kompendium“. Es soll dem<br />

Austausch von IT- und Cyber-Sicherheitsexperten auf<br />

<strong>der</strong> einen und Industriespezialisten auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite<br />

dienen.<br />

WIRTSCHAFT, WISSENSCHAFT UND VERWALTUNG<br />

GEGEN CYBER-ATTACKEN<br />

Um Angriffen wirksam zu begegnen, ist eine intensive<br />

Kooperation von Staat und Wirtschaft erfor<strong>der</strong>lich. Es<br />

gilt, vorh<strong>an</strong>denes Wissen zu bündeln, um <strong>an</strong>gesichts<br />

neuer Angriffsszenarien vorbereitet zu sein.<br />

Die Alli<strong>an</strong>z <strong>für</strong> Cyber-Sicherheit will insbeson<strong>der</strong>e<br />

Unternehmen außerhalb Kritischer Infrastrukturen zur<br />

Mitwirkung <strong>für</strong> mehr Security in Deutschl<strong>an</strong>d gewinnen.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Alli<strong>an</strong>z entwickelt das BSI mit Partnern<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zielgruppengerechte<br />

Informationen und Lösungs<strong>an</strong>gebote<br />

und stellt diese <strong>der</strong> Wissenschaft zur Verfügung. Das BSI<br />

nimmt dabei eine koordinierende Rolle ein und bringt<br />

praxisorientierte Empfehlungen, Warnungen, Analysen<br />

sowie Hintergrundinformationen in die Zusammenarbeit<br />

mit den Unternehmen ein. Wichtige Grundlage da<strong>für</strong><br />

ist die Beobachtung und kontinuierliche Fortschreibung<br />

<strong>der</strong> aktuellen Lage. Darüber informiert die Homepage<br />

www.alli<strong>an</strong>z-fuer-cybersicherheit.de.<br />

FAZIT: CYBERSICHERHEIT ZUR CHEFSACHE MACHEN<br />

Anzahl, Komplexität und Professionalität von Cyber-<br />

Angriffen nehmen stetig zu. Die trotzdem in vielen Unternehmen<br />

weiterhin verbreitete Einstellung „Bisher ist<br />

ja auch nichts passiert“ führt schnell zu ernsthaften<br />

Problemen, wenn bestehende Sicherheitskonzepte nicht<br />

kontinuierlich und <strong>an</strong>gemessen aktualisiert werden.<br />

Security muss daher zur Chefsache werden. Sie erfor<strong>der</strong>t<br />

den Einsatz bestimmter Ressourcen und sollte<br />

fester Best<strong>an</strong>dteil des unternehmerischen Risikom<strong>an</strong>agements<br />

sein.<br />

AUTOR<br />

HOLGER JUNKER leitet im<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Sicherheit<br />

in <strong>der</strong> Informationstechnik<br />

(BSI) das Referat „Cyber-<br />

Sicherheit in kritischen<br />

IT-Systemen, Anwendungen<br />

und Architekturen“, welches<br />

sich mit <strong>der</strong> Sicherheit im<br />

Bereich Fabrikautomation<br />

und Prozesssteuerungen befasst.<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Sicherheit in <strong>der</strong><br />

Informationstechnik (BSI),<br />

Godesberger Allee 185-189, D-53175 Bonn,<br />

Tel. +49 (0) 228 99 95 82 55 99,<br />

E-Mail: holger.junker@bsi.bund.de<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

21


BRANCHE<br />

Smart Grids: Industrie ist auf die Sicherheitsrisiken<br />

<strong>der</strong> zunehmenden Vernetzung schlecht vorbereitet<br />

Bei jedem zweiten Unternehmen m<strong>an</strong>gelt es <strong>an</strong> Informationssicherheit und Schutz gegen Netzstörungen<br />

MANGELWARE SICHERHEIT:<br />

We<strong>der</strong> gegen Netzstörungen noch gegen<br />

Schadsoftware und Hacker haben sich<br />

die Unternehmen im produzierenden<br />

Gewerbe bisl<strong>an</strong>g ausreichend abgesichert.<br />

Quelle: TÜV Süd/Technomar<br />

SENSIBILITÄT UND SCHUTZMASSNAHMEN IM PRODUZIERENDEN GEWERBE<br />

Wie bewerten Sie die Sicherheit Ihres Unternehmens bei Störungen <strong>der</strong> Energieversorgung?<br />

Weiß nicht 0,0%<br />

Eher unsicher, mit deutlichem Nachholbedarf 5,9%<br />

Mittlere Sicherheit, Verbesserungen sind notwendig<br />

43,5%<br />

Sicher, mit gewissem Verbesserungspotenzial<br />

32,9%<br />

Sehr sicher, keine zusätzlichen Maßnahmen notwendig<br />

17,6%<br />

Wie bewerten Sie die Sicherheit Ihres Unternehmens gegenüber Schadsoftware?<br />

Weiß nicht 5,9%<br />

Eher unsicher, mit deutlichem Nachholbedarf 5,9%<br />

Mittlere Sicherheit, Verbesserungen sind notwendig<br />

40,0%<br />

Sicher, mit gewissem Verbesserungspotential<br />

35,3%<br />

Sehr sicher, keine zusätzlichen Maßnahmen notwendig<br />

12,9%<br />

Pl<strong>an</strong>en Sie in Zukunft Maßnahmen<br />

gegen Störfälle?<br />

Haben Sie bereits Maßnahmen gegen<br />

Netzstörungen ergriffen?<br />

weiß nicht<br />

9%<br />

69%<br />

nein<br />

22%<br />

ja<br />

ja,<br />

org<strong>an</strong>isatorischer<br />

Art<br />

52%<br />

nein<br />

32% ja,<br />

tech nischer<br />

Art<br />

16%<br />

DER UMBAU DER ENERGIEVERSORGUNG wird<br />

auch die Netz strukturen erheblich verän<strong>der</strong>n –<br />

Smart Grids übernehmen nicht nur Versorgungs-,<br />

son<strong>der</strong>n auch Steuerungsauf gaben. Die mit diesen<br />

Än<strong>der</strong>ungen einher gehenden Risiken werden in<br />

<strong>der</strong> Industrie weithin noch unterschätzt. Bild: RWE<br />

Erwarten Sie merkliche Verän<strong>der</strong>ungen durch die Einführung intelligenter Stromnetze?<br />

Weiß nicht<br />

28,2%<br />

Nein, keine Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Ja, eher l<strong>an</strong>gfristig 3,5%<br />

Ja, in 5 – 10 Jahren 4,7%<br />

Ja, in den kommenden 5 Jahren<br />

12,9%<br />

50,6%<br />

Die Energiewirtschaft und das produzierende Gewerbe<br />

unterschätzen das Risikopotenzial, das in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> Stromnetze steckt, erheblich. Nur rund<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Unternehmen im produzierenden Gewerbe<br />

ist ausreichend gegen Netzstörungen sowie Schadsoftware<br />

und Hacker<strong>an</strong>griffe gewappnet. Das Bewusstsein<br />

<strong>für</strong> die Angreifbarkeit von intelligenten Netzen ist<br />

kaum vorh<strong>an</strong>den und Schutzmaßnahmen sind M<strong>an</strong>gelware.<br />

Das sind Ergebnisse <strong>der</strong> Studie „Security & Safety<br />

in einer smarten Energiewelt“ des TÜV Süd, <strong>für</strong> die Entscheidungsträger<br />

bei großen Energieversorgern, Stadtwerken<br />

und Fertigungsbetrieben befragt wurden.<br />

Die Energiewende führt zu einem Umbau <strong>der</strong> Stromversorgung<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d und in Europa. Neben dem<br />

weiteren Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien und dem Bau<br />

von „Stromautobahnen“ werden die Mittel- und Nie<strong>der</strong>sp<strong>an</strong>nungsnetze<br />

mit Intelligenz ausgestattet, um einen<br />

optimalen Abgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch<br />

zu erreichen und die Netzstabilität zu gewährleisten. Da<strong>für</strong><br />

ist es erfor<strong>der</strong>lich, dass die einzelnen Netzteilnehmer<br />

und die Netzbetreiber die nötigen Informationen austauschen<br />

und dass dieser Austausch sowie die Regelung des<br />

Netzes einen hohen Automatisierungsgrad aufweisen.<br />

Die vermehrte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren<br />

Energien und <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> Stromnetze zu Smart<br />

Grids stellen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> die Versorgungssicherheit<br />

und die Netzstabilität dar. Zum einen reagieren<br />

viele mo<strong>der</strong>ne Produktions<strong>an</strong>lagen aufgrund zeitkritischer<br />

Prozesse empfindlich auf Netzschw<strong>an</strong>kungen o<strong>der</strong><br />

Stromausfälle. Zudem wächst durch die mit den Smart<br />

Grids einhergehende Vernetzung die Bedrohung durch<br />

Schadsoftware und Hacker-Attacken, von denen sowohl<br />

Produktions<strong>an</strong>lagen, als auch die gesamte Versorgungsinfrastruktur<br />

betroffen sein könnten.<br />

SENSIBILITÄT FÜR SICHERHEITSFRAGEN FEHLT<br />

Die Studie „Security & Safety in einer smarten Energiewelt“<br />

beleuchtet die Situation in <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

und im produzierenden Gewerbe. Eines <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Ergebnisse: Bei Sicherheitsfragen gibt es noch erheblichen<br />

Nachholbedarf.<br />

Und dies, obwohl <strong>für</strong> alle Befragten die Qualität <strong>der</strong><br />

Stromversorgung von überragen<strong>der</strong> Bedeutung ist: 89<br />

Prozent <strong>der</strong> großen Energieversorger, 99 Prozent <strong>der</strong><br />

Stadtwerke und 95 Prozent <strong>der</strong> Fertigungsbetriebe messen<br />

ihr einen „hohen Stellenwert“ bei. Die größten un-<br />

22<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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ternehmerischen Schäden in allen drei Marktsegmenten<br />

werden in <strong>der</strong> Regel nicht durch Stromausfälle verursacht,<br />

son<strong>der</strong>n durch Schw<strong>an</strong>kungen in <strong>der</strong> Netzfrequenz<br />

und in <strong>der</strong> Netzsp<strong>an</strong>nung. Am problematischsten<br />

sind solche Störungen <strong>für</strong> die Produktion, die IT und<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e kritische Verbraucher wie Prozesssteuerungen<br />

o<strong>der</strong> Geräte zur medizinischen Versorgung.<br />

VERTRAUENSVORSCHUSS STATT ABSICHERUNG<br />

Die meisten Unternehmen gehen davon aus, dass die<br />

Energiewende einen mittleren bis großen Einfluss auf die<br />

Qualität <strong>der</strong> Stromversorgung haben wird. Das meinen<br />

85 Prozent <strong>der</strong> Befragten bei den großen Energieversorgern,<br />

91 Prozent bei den Stadtwerken und 80 Prozent im<br />

produzierenden Gewerbe. Dennoch ist die Hälfte <strong>der</strong><br />

Entscheidungsträger in allen drei Marktsegmenten überzeugt,<br />

dass die Versorgungsqualität durch die Energiewende<br />

nicht beeinträchtigt wird. Ein nicht unerheblicher<br />

Teil <strong>der</strong> Befragten – 20 Prozent bei den Stadtwerken<br />

bis 28 Prozent im produzierenden Gewerbe – geht sogar<br />

davon aus, dass die Zahl von Netzschw<strong>an</strong>kungen und<br />

Stromausfällen in Zukunft zurückgehen wird.<br />

Auch die Einführung von intelligenten Netzen wird<br />

nach Einschätzung <strong>der</strong> meisten Befragten zu keinen<br />

merklichen Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Versorgungsqualität<br />

führen. Beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägt ist diese Meinung<br />

mit 50 Prozent in den Fertigungsbetrieben, was vom großen<br />

Vertrauen in die Energieversorger und Netzbetreiber<br />

zeugt. Auffallend bei dieser Frage ist, dass ein Viertel<br />

<strong>der</strong> Entscheidungsträger keine Meinung dazu hat. Das<br />

könnte ein Zeichen da<strong>für</strong> sein, dass die Thematik <strong>der</strong><br />

Smart Grids noch nicht überall <strong>an</strong>gekommen ist beziehungsweise<br />

noch nicht ausreichend reflektiert wurde.<br />

SAFETY UND SECURITY MÜSSEN GESTÄRKT WERDEN<br />

Das Vertrauen in die Versorgungsqualität hat zur Folge,<br />

dass im produzierenden Gewerbe nur die Hälfte <strong>der</strong> befragten<br />

Unternehmen ausreichend gegen Störungen bei<br />

<strong>der</strong> Stromversorgung geschützt ist. 32 Prozent bewerten<br />

ihre Situation als „sicher“ und 17 Prozent als „sehr sicher“.<br />

Dieser Selbsteinschätzung entspricht auch die<br />

Tatsache, dass mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Fertigungsbetriebe<br />

im Fall von Netzstörungen über keinerlei technische<br />

o<strong>der</strong> org<strong>an</strong>isatorische Gegenmaßnahmen verfügt. Mehr<br />

<strong>für</strong> die Sicherheit will auch in Zukunft nur eine Min<strong>der</strong>heit<br />

<strong>der</strong> befragten Unternehmen tun: 28 Prozent bei den<br />

Energieversorgern, 45 Prozent bei den Stadtwerken und<br />

22 Prozent im produzierenden Gewerbe.<br />

Wenig überzeugend ist zudem <strong>der</strong> Schutz vor Schadsoftware<br />

o<strong>der</strong> Hacker-Angriffen. Nur 48 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />

im produzierenden Gewerbe sind davon überzeugt,<br />

in dieser Hinsicht „sicher“ o<strong>der</strong> „sehr sicher“ zu<br />

sein. Bei den großen Energieversorgern halten sich immerhin<br />

57 Prozent <strong>der</strong> Befragten <strong>für</strong> gut gewappnet gegen<br />

solche Attacken, und bei den Stadtwerken sind es<br />

54 Prozent. In dieses Bild passen auch die Aussagen, dass<br />

62 Prozent <strong>der</strong> Energieversorger über keine Gesamtver<strong>an</strong>twortlichen<br />

<strong>für</strong> die IT Security verfügen. Auch bei<br />

33 Prozent <strong>der</strong> Stadtwerke und bei 42 Prozent <strong>der</strong> Fertigungsbetriebe<br />

gibt es keinen solche Ver<strong>an</strong>twortlichen.<br />

Vor allem die Aussagen zur IT Security sieht <strong>der</strong> TÜV<br />

Süd mit großer Sorge. Denn durch die zunehmende Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Stromnetze mit Intelligenz und die Kommunikationsfähigkeit<br />

von Smart Grids erhöht sich auch<br />

das Risiko <strong>für</strong> feindliche Angriffe. Durch solche Attacken<br />

können nicht nur Daten von Unternehmen und<br />

Verbrauchern ausspioniert, son<strong>der</strong>n auch gesamte Versorgungsinfrastrukturen<br />

lahmgelegt werden.<br />

Insgesamt zeigen die Ergebnisse <strong>der</strong> Studie, dass die<br />

Marktteilnehmer über den Umbau <strong>der</strong> Stromnetze zu<br />

Smart Grids und die möglichen Folgen noch nicht ausreichend<br />

informiert sind. Es zeigt sich ein eklat<strong>an</strong>ter Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zwischen <strong>der</strong> hohen Bedeutung, die die Stromqualität<br />

<strong>für</strong> alle Befragten hat, und den fehlenden Vorkehrungen,<br />

um sich gegen mögliche Störungen abzusichern.<br />

Dabei stellt die Um- und Aufrüstung <strong>der</strong> Netze zu<br />

Smart Grids g<strong>an</strong>z neue Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> alle Marktteilnehmer<br />

– Energieversorger, Energieverbraucher und<br />

Netzbetreiber. In intelligenten Stromnetzen wird <strong>der</strong><br />

Bereich <strong>der</strong> Informationssicherheit, <strong>der</strong> Schutz vor feindlichen<br />

Angriffen immer wichtiger. Nur durch eine g<strong>an</strong>zheitliche<br />

Her<strong>an</strong>gehensweise und durch die Verbindung<br />

von funktionaler Sicherheit und Informationssicherheit,<br />

von Safety und Security k<strong>an</strong>n die hohe Versorgungsqualität<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d auch in Zukunft gar<strong>an</strong>tiert werden.<br />

STUDIE<br />

„Security & Safety in einer smarten Energiewelt“<br />

Für die Studie „Security & Safety in einer smarten Energiewelt“ hat <strong>der</strong><br />

Marktforschungsspezialist Technomar GmbH im Auftrag von TÜV Süd im<br />

J<strong>an</strong>uar und Februar 2013 insgesamt 255 Geschäftsführer und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Entscheidungsträger bei großen Energieversorgern, Stadtwerken und<br />

Fertigungsbetrieben in g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d befragt. Im produzierenden<br />

Gewerbe konzentrierte sich die Studie auf kleine und mittlere Firmen, das<br />

Spektrum <strong>der</strong> Br<strong>an</strong>chen reichte vom Maschinenbau bis zu Nahrungs- und<br />

Genussmitteln und von Autoherstellern bis zu IKT/Elektro/Elektronik.<br />

AUTOR<br />

Dr. KAI STRÜBBE ist Leiter des Bereichs<br />

Embedded Systems <strong>der</strong> TÜV Süd AG.<br />

TÜV Süd AG,<br />

Westendstr. 199,<br />

D-80686 München,<br />

Tel. +49 (0) 89 57 91 16 27,<br />

E-Mail: kai.struebbe@tuev-sued.de<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

23


PRAXIS<br />

Pneumatische Komplettlösung bei Infusionshersteller<br />

verringert Komplexität und spart Kosten<br />

St<strong>an</strong>dardisierte Automatisierungslösung bei B. Braun Melsungen AG steigert die Anlagenverfügbarkeit<br />

STANDARDISIERTE SCHALT-<br />

SCHRÄNKE erleichtern<br />

durch ihre Modularität die<br />

Wartung und Diagnose.<br />

DIE B. BRAUN<br />

MELSUNGEN AG<br />

stellt unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />

Infusionslösungen her. Sie<br />

stammen aus einer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />

Fertigungs<strong>an</strong>lagen in Europa.<br />

IN DER LEADING INFUSION FACTORY<br />

EUROPE nutzt B. Braun das Potenzial von<br />

Single Sourcing und St<strong>an</strong>dardisierung.<br />

ie B. Braun Melsungen AG hat eine <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />

D Fertigungen von Infusionslösungen: Die umfassenden<br />

Analyse <strong>der</strong> Automatisierungstechnik durch Experten<br />

von Festo und B. Braun erreichte eine st<strong>an</strong>dardisierte<br />

Pneumatik. Sie spielt bei dem Hersteller entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

g<strong>an</strong>zen Wertschöpfungskette nun ihre Vorteile aus. „Das<br />

Senken <strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>dhaltungskosten und das Verringern<br />

<strong>der</strong> Stillst<strong>an</strong>dzeiten waren <strong>für</strong> uns die überzeugendsten<br />

Argumente <strong>für</strong> die St<strong>an</strong>dardisierung“, erklärt Klaus<br />

Sonntag, Leiter Inst<strong>an</strong>dhaltung bei B. Braun.<br />

KOMPLETTLÖSUNG VERRINGERT KOMPLEXITÄT<br />

Die B. Braun Melsungen AG liefert weltweit Produkte <strong>für</strong><br />

Anästhesie, Intensivmedizin und Kardiologie aus. Sie<br />

ist gleichzeitig Anbieter von Blutkonserven und Dienstleister<br />

<strong>für</strong> Kliniken, nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte o<strong>der</strong> den<br />

Homecare-Bereich.<br />

Die Life-Nutrition-Anlage im neuen B. Braun-Werk stellt<br />

Infusionslösungen in neuartigen Drei-Kammer-Beuteln<br />

her, ist dabei hoch automatisiert und jetzt auch hoch st<strong>an</strong>dardisiert.<br />

Automatisierungsspezialisten von Festo för<strong>der</strong>ten<br />

das Verbesserungspotenzial von <strong>der</strong> Primär- über die<br />

Sekundärproduktion zutage. Automatisierungsprodukte<br />

von bis zu sechs unterschiedlichen Pneumatik-Liefer<strong>an</strong>ten<br />

waren bis dato in <strong>der</strong> Anlage verbaut. Die vielen verschiedenen<br />

Ersatzteile erhöhten die Komplexität und damit die<br />

Kosten <strong>für</strong> Wartung und Inst<strong>an</strong>dhaltung.<br />

Das Ziel war klar: Möglichst viele Maschinen und Anlagen<br />

entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Wertschöpfungskette – vom Ansatzsystem<br />

über die Abfüllung, Sterilisatoren und Inspektionsmaschinen<br />

bis hin zur Verpackung – sollten st<strong>an</strong>dardisiert<br />

werden. Gleiche o<strong>der</strong> ähnliche pneumatische<br />

Automatisierungslösungen und Produkte sollten den<br />

Ablauf erleichtern. Die Vorteile: vermin<strong>der</strong>te Ersatzteilhaltung,<br />

weniger Komplexität in <strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>dhaltung und<br />

nur noch ein Ansprechpartner <strong>für</strong> die Pneumatik. Letzteres<br />

beschleunigt die Prozesse und führt aufgrund höherer<br />

Bestellmengen von gleichen Ersatzteilen zu Skaleneffekten<br />

und damit geringeren Einst<strong>an</strong>dskosten.<br />

„Wir können Personal und Ersatzteile besser pl<strong>an</strong>en,<br />

unser Personal gezielter schulen und haben dabei deutlich<br />

weniger Aufw<strong>an</strong>d“, freut sich Sonntag. Die Kosten<br />

<strong>für</strong> die Lager- und Inst<strong>an</strong>dhaltung gingen zurück. Zusätzlich<br />

erhöhte <strong>der</strong> Pharmahersteller seine Effizienz, indem<br />

er Personal und Ersatzteile einfacher pl<strong>an</strong>en k<strong>an</strong>n.<br />

SINGLE-SOURCING SPART GELD<br />

Zu Projektbeginn <strong>an</strong>alysierte ein Team von Festo zusammen<br />

mit Spezialisten des Pharmaherstellers die bei B.<br />

Braun bisher verwendeten Typen <strong>der</strong> Komponenten. Das<br />

24<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


Projektteam definierte einen St<strong>an</strong>dard und erstellte eine<br />

Betriebsmittelempfehlung. Dadurch vereinfachte sich<br />

die Inst<strong>an</strong>dhaltung und Wartung. In dieser Engineering-<br />

Phase erbrachten die Experten von Festo die Beratungsleistung<br />

vom 3-D-Modell bis zur Designabstimmung.<br />

In <strong>der</strong> Logistik- und Ausführungsphase koordinierten<br />

die Automatisierer die Umsetzung <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dards mit<br />

den beteiligten Maschinen- und Anlagenbauern. Das so<br />

erreichte Single-Sourcing sparte Kosten und erhöhte<br />

die Effizienz im Einkauf. Der Anbieter projektierte, baute<br />

und lieferte in dieser Phase <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

45 einbaufertige Ventilinselschränke direkt <strong>an</strong> die<br />

Anlagenbauer.<br />

Fix und fertig zusammengebaut und geprüft, entlasteten<br />

die Komplettlösungen das Fachpersonal, hielten den<br />

Konstruktionsaufw<strong>an</strong>d gering, erleichterten den Beschaffungsprozess<br />

und senkten die Prozesskosten.<br />

„Einbauen und vergessen ist dabei das Ziel <strong>für</strong> unsere<br />

Kunden“, erklärt Jürgen Weber, Leiter Key Account M<strong>an</strong>agement<br />

Prozessautomatisierung bei Festo Deutschl<strong>an</strong>d.<br />

Für die Anwen<strong>der</strong> ergeben sich Vorteile in <strong>der</strong><br />

Phase <strong>der</strong> Installation und Inbetriebnahme.<br />

Von den Prozess<strong>an</strong>lagen bis zur Verpackungsmaschine<br />

verlässt sich B. Braun auf eine einheitliche Produkttechnologie.<br />

Kernstück <strong>der</strong> Automatisierung auf <strong>der</strong><br />

Sensor-Aktor-Ebene ist die Ventilinsel CPX/MPA im<br />

Schaltschr<strong>an</strong>k. D<strong>an</strong>k ihres flexiblen Steuerungskonzepts<br />

konnten <strong>an</strong> <strong>der</strong> bus<strong>an</strong>gesteuerten Ventilinsel als<br />

E/A-Baugruppe alle Rückmel<strong>der</strong>, Antriebe und Prozessventile<br />

<strong>an</strong>geschlossen werden. Heute steuert sie 4.000<br />

Membr<strong>an</strong>- und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Prozessventile in <strong>der</strong> pharmazeutischen<br />

Produktion <strong>an</strong>.<br />

SICHERHEIT DER PRODUKTE GARANTIERT<br />

In <strong>der</strong> Produktfreigabeliste <strong>für</strong> Pneumatik fasste B. Braun<br />

während des Projekts die pneumatischen Komponenten<br />

und Subsysteme zusammen – von <strong>der</strong> Ventilinsel CPX/<br />

MPA über die Druckluftaufbereitung <strong>der</strong> MS-Reihe, den<br />

Durchflusssensor MS6-SFE bis hin zu den einbaufertigen<br />

Schaltschränken. Zur Vervollständigung <strong>der</strong> pneumatischen<br />

Steuerkette enthielt die Liste aber auch Normzylin<strong>der</strong>,<br />

Drosselrückschlagventile, Verschraubungen,<br />

Schläuche und Zylin<strong>der</strong>schalter.<br />

D<strong>an</strong>k <strong>der</strong> globalen Vertriebs- und Servicestruktur stellte<br />

Festo sicher, dass die Lieferungen aus den verschiedenen<br />

Län<strong>der</strong>n dem Projektst<strong>an</strong>dard entsprachen.<br />

AUTOR<br />

Festo AG & Co. KG,<br />

Ruiter Straße 82, D-73734 Esslingen,<br />

Tel. +49 (0) 711 34 75 21 92,<br />

E-Mail: thss@de.festo.com<br />

THOMAS SCHULZ ist Head<br />

of Industry Segment <strong>an</strong>d<br />

Key Account M<strong>an</strong>agement<br />

Biotech/Pharma. Er ist<br />

ver<strong>an</strong>twortlich <strong>für</strong> die<br />

Marktentwicklung des<br />

Industriesegments Biotech/<br />

Pharma weltweit.<br />

Die Weltneuheit – <strong>der</strong> einzige<br />

Füllst<strong>an</strong>dgrenzschalter, <strong>der</strong><br />

alles k<strong>an</strong>n ...<br />

... Temperaturen von -196 bis +450 °C,<br />

Druck von -1 bis +160 bar, alle Flüssigkeiten.<br />

Der neue, patentierte Antrieb des VEGASWING 66<br />

und seine extrem temperaturfesten Werkstoffe<br />

machen es möglich<br />

▪ Grenzst<strong>an</strong>dmel<strong>der</strong> und Überfüllsicherung<br />

▪ Flüssiggasbehälter, Dampfkessel und<br />

Destillationskolonnen<br />

▪ Schnelle Funktionsprüfung per Tastendruck<br />

▪ Zuverlässiger als kapazitive Sonden und<br />

Schwimmerschalter<br />

▪ Doppelte Sicherheit (Second Line of Defense)<br />

www.vega.com/VEGASWING


PRAXIS<br />

Doppelstockt<strong>an</strong>ks und ein Verteil-Igel sorgen im<br />

Mars-Werk <strong>für</strong> Reinigungspower auf engstem Raum<br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>te Turn-Key-Anlage in Viersen ersetzt altes CIP-System <strong>für</strong> Schokoriegel-Produktion<br />

BILD 1: Die Konstruktionszeichnung<br />

diente dem Projektteam als <strong>Vorschau</strong>.<br />

Bild: Gebr. Rieger<br />

BILD 3: Um kurze Umstellzeiten bei<br />

Mars einzuhalten, wurde die Anlage fertig<br />

montiert geliefert. Bild: Gebr. Rieger<br />

BILD 5: Turn-Key-CIP-Anlage: auf<br />

engstem Raum maßgeschnei<strong>der</strong>t am<br />

Platz <strong>der</strong> Alt<strong>an</strong>lage untergebracht.<br />

Bild: Ing. Büro Täschner<br />

BILD 2: Der Schlüssel zur Lösung <strong>der</strong><br />

Platzprobleme: die Ventile im „Verteil-Igel“<br />

leiten die CIP-Medien auf engstem Raum<br />

in die Reinigungskreise. Bild: Mars<br />

BILD 4: Die Anlieferung <strong>der</strong><br />

Turn-Key-CIP-Anlage bei Mars.<br />

Bild: Endress+Hauser<br />

BILD 6: In <strong>der</strong> Mars-Produktion. Bild: Mars<br />

Lägen alle Mars-Schokoriegel, die die Deutschen im<br />

Jahr verspeisen, in einer Reihe hinterein<strong>an</strong><strong>der</strong>, so würden<br />

sie zweimal die Welt umsp<strong>an</strong>nen. Alle werden am<br />

St<strong>an</strong>dort Viersen am Nie<strong>der</strong>rhein hergestellt, 10 000<br />

Snacks pro Minute. Für die dort seit den 80er Jahren betriebe<br />

CIP (Cle<strong>an</strong>ing-in-Place)-Reinigungs<strong>an</strong>lage f<strong>an</strong>d<br />

sich kein Ersatz von <strong>der</strong> St<strong>an</strong>ge. Nur 16 m 2 st<strong>an</strong>den <strong>für</strong><br />

die Turn-Key-Lösung zur Verfügung, die <strong>der</strong> Prozessautomatisierer<br />

Endress+Hauser gemeinsam mit dem Ingenieurbüro<br />

Täschner aus Hamm und dem Ventilspezialisten<br />

Gebr. Rieger aus Aalen erarbeitete und realisierte.<br />

Mars Deutschl<strong>an</strong>d ist eine Tochterfirma des amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Familienunternehmens Mars Incorporated, das<br />

zu den weltweit führenden Markenartikelherstellern gehört.<br />

Mit den Geschäftsbereichen Schokolade, Heimtiernahrung,<br />

Lebensmittel, Getränke, Kaugummi und Süßwaren,<br />

sowie Pfl<strong>an</strong>zenpflege erzielte Mars in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

2012 einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro und<br />

beschäftigt etwa 2200 Mitarbeiter. Im Werk Viersen werden<br />

die bek<strong>an</strong>nten Schokoriegel Twix und Balisto, sowie<br />

die Komponenten Maltesers Teasers und Dove <strong>für</strong> Celebrations<br />

hergestellt. Bereits in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit gab es<br />

Kooperationen mit Endress+Hauser, aus denen zahlreiche<br />

Projekte hervorgeg<strong>an</strong>gen sind. Von <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dardisierung<br />

<strong>der</strong> Messtechnik mit einem schl<strong>an</strong>ken Ersatzteilkonzept<br />

über das Inst<strong>an</strong>dhaltungs-M<strong>an</strong>agement bis zum Energiemonitoring<br />

nutzten die Mitarbeiter in Viersen das Knowhow<br />

des Prozessautomatisierers. Zu den erfolgreichen<br />

Projekten zählen beispielsweise <strong>an</strong>spruchsvolle Applikationen,<br />

wie etwa die Funktionsüberwachung einer<br />

Gleitringdichtung in einem Produktionsmischer durch<br />

den glasfreien Trübungssensor Ousaf 11.<br />

DIE HERAUSFORDERUNGEN DES TURN-KEY-PROJEKTS<br />

Die alte CIP-Anlage besaß einen geringen Bedienkomfort<br />

und wurde in <strong>der</strong> Wartung immer zeitintensiver.<br />

Gleichzeitig stieß sie durch den jahrzehntel<strong>an</strong>gen Erfolgskurs<br />

<strong>der</strong> Mars-Schokoriegel-Marken <strong>an</strong> ihre Kapazitätsgrenzen.<br />

Die Produktionskapazitäten ließen sich<br />

nicht weiter steigern, da die Reinigungseffizienz des<br />

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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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Geräts kein Optimierungspotenzial bot. Dies galt auch<br />

<strong>für</strong> den Energie- und Reinigungsmittelverbrauch: Die<br />

Anlage war insgesamt nicht zeitgemäß. Eine Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

war das Nadelöhr auf dem Weg in die effiziente<br />

Zukunft. Ein internes Projektteam stellte den Anfor<strong>der</strong>ungskatalog<br />

im Hinblick auf Arbeitssicherheit, Ökologie<br />

und Wirtschaftlichkeit zusammen. Bei <strong>der</strong> Überprüfung<br />

<strong>der</strong> Alt<strong>an</strong>lage wurde deutlich, dass eine<br />

Überarbeitung beziehungsweise Mo<strong>der</strong>nisierung weit<br />

mehr kosten würde als eine Neu<strong>an</strong>lage.<br />

Um Platz, Zeit und Kosten zu sparen, entschieden sich<br />

die Pl<strong>an</strong>er, eine Neu<strong>an</strong>lage exakt am alten Platz auf 16m 2<br />

(8 m x 1,75 m) unterzubringen. Das Mars-Projektteam<br />

f<strong>an</strong>d am Markt niem<strong>an</strong>den, <strong>der</strong> sich diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellte. Entwe<strong>der</strong> waren die Unternehmen aus<br />

Platzm<strong>an</strong>gel nicht in <strong>der</strong> Lage, die CIP-St<strong>an</strong>dard<strong>an</strong>lagen<br />

<strong>an</strong> alle bestehenden Rohrleitungssysteme <strong>an</strong>zubinden<br />

o<strong>der</strong> die <strong>an</strong>gebotenen Leistungspakete enthielten nicht<br />

alle Anfor<strong>der</strong>ungen eines Turn-Key-Projekts: Aufbau,<br />

Inbetriebnahme, Einweisung, Zertifikate und Erst<strong>an</strong>lagenkalibration<br />

mit Validierung des Reinigungsprozesses.<br />

Dieser Aufgabe stellte sich Endress+Hauser (Projektver<strong>an</strong>twortung)<br />

gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Täschner<br />

und <strong>der</strong> Firma Gebr. Rieger.<br />

KONZEPT DER TURN-KEY-CIP-ANLAGE<br />

War die Alt<strong>an</strong>lage das Nadelöhr hinsichtlich <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit,<br />

so erwies sich <strong>der</strong> alte Aufstellungsort als<br />

Nadelöhr <strong>für</strong> die Neu<strong>an</strong>lage. Die Lösung <strong>für</strong> das Problem<br />

boten Doppelstockt<strong>an</strong>ks und ein sogen<strong>an</strong>nter Reinigungsverteil-Igel.<br />

Der Reinigungsverteil-Igel ist eine beson<strong>der</strong>e<br />

Ventilkonstruktion. Er ermöglicht, alle im CIP-Prozess<br />

benötigten Medien auf engstem Raum intelligent in die<br />

bestehenden Produktionsbereiche zu leiten. Diese lassen<br />

sich in vier Reinigungskreise einteilen: die Teigabteilung,<br />

die Karamellbühne, den Rohstoff- und den Milchbereich.<br />

Drei dieser Verteil-Igel sind nun in dieser neuen CIP-Anlage<br />

in Betrieb. Statt <strong>der</strong> „verlorenen Reinigung“, bei <strong>der</strong><br />

die gebrauchten CIP-Medien verworfen wurden, erfolgte<br />

die Umstellung auf eine Stapelreinigung; diese ist aus ökologischen<br />

und wirtschaftlichen Gründen sinnvoller. Insgesamt<br />

besteht die Neu<strong>an</strong>lage aus drei T<strong>an</strong>ks: ein Vorlagebehälter<br />

<strong>für</strong> Lauge/Desinfektionsmittel, ein Frischwasserund<br />

ein Stapelwassert<strong>an</strong>k. Das neue verfahrenstechnische<br />

Konzept erlaubt es nun, zeit- und kostenoptimal zu reinigen.<br />

Trotz <strong>der</strong> kompakten Bauweise <strong>der</strong> CIP-Neu<strong>an</strong>lage<br />

sind alle sicherheitstechnischen und wartungsrelev<strong>an</strong>ten<br />

Komponenten frei und schnell zugänglich. Die Projektbeteiligten<br />

integrierten außerdem Anlagenkomponenten von<br />

Drittliefer<strong>an</strong>ten wie Plattenwärmetauscher, Dosierstation,<br />

Pumpen und weitere Ventile. Aufgrund <strong>der</strong> kurzen Umstellungszeit<br />

in dem Werk in Viersen, erfolgte die Montage<br />

<strong>der</strong> kompletten Anlage in den Werkshallen <strong>der</strong> Firma Gebr.<br />

Rieger in Aalen. 3D-Modelle und Konstruktionszeichnungen<br />

dienten dabei als Grundlage, um dem Mars-Projektteam<br />

eine <strong>Vorschau</strong> auf die Gesamt<strong>an</strong>lage zu ermöglichen.<br />

Letztendlich lieferte das Projektteam die CIP-Anlage vormontiert<br />

auf zwei Grundgestellen aus.<br />

TECHNISCHE AUSSTATTUNG<br />

Um die Durchflussmengen und die erfor<strong>der</strong>lichen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

<strong>der</strong> CIP-Medien sowie die Dosierung<br />

von Lauge und Desinfektionsmittel zu erfassen,<br />

kommen insgesamt drei magnetisch-induktive Durchflussmessgeräte<br />

Promag P zum Einsatz. Die Chemievorratsbehälter<br />

werden wiegetechnisch überwacht, um die<br />

Leermeldung rechtzeitig vorausbestimmen und entsprechenden<br />

Nachschub pl<strong>an</strong>en zu können. Die Leitfähigkeitsmessung<br />

<strong>der</strong> Medien im Vor- und Rücklauf übernimmt<br />

<strong>der</strong> Smartec S. Zusätzlich sorgt <strong>der</strong> Trübungssensor<br />

Ousaf 11 <strong>für</strong> die optimale Phasentrennung im Rücklauf.<br />

Die Druck- und Füllst<strong>an</strong>dmessungen führen<br />

Deltapilot S und Cerabar M aus, die Temperaturmessungen<br />

vier Omnigad M Sensoren. Für die Grenzst<strong>an</strong>dmessung<br />

und Überfüllsicherung sind acht Liquiph<strong>an</strong>t T<br />

verbaut. Die Messwerte werden am Memograph M visualisiert<br />

und gespeichert. Die Steuerung übernimmt ein<br />

Controllogix-System von Rockwell Automation. Der gesamte<br />

Projektumf<strong>an</strong>g beinhaltete neben dem Basic Engineering,<br />

die Hardware- und Softwarepl<strong>an</strong>ung, die<br />

Visualisierung (HMI/Scada-Software Cimplicity) und<br />

die Schaltschr<strong>an</strong>kfertigung. Zum Turn-Key-Paket gehörte<br />

neben Montage und Inbetriebnahme <strong>der</strong> Software-<br />

Accept<strong>an</strong>ce-Test (SAT) und die Anlagenoptimierung<br />

nach vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>gener Kalibration.<br />

FAZIT<br />

Das Familienunternehmen Mars hat fünf Prinzipien als<br />

Eckpfeiler seines H<strong>an</strong>delns, die Antrieb geben, etwas zu<br />

bewirken: Qualität, Ver<strong>an</strong>twortung, Gegenseitigkeit, Effizienz<br />

und Freiheit. Diese Prinzipien befolgte das Projektteam.<br />

Alle von Mars gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen konnten<br />

im gesteckten Zeitrahmen mit hoher Qualität erfüllt<br />

werden. Die Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten<br />

basierte auf Vertrauen. Die neue CIP-Anlage<br />

erreichte alle kalkulierten Einsparungspotenziale in<br />

Bezug auf Zeit, Chemikalien-, Wasser- und Energieeinsatz<br />

und arbeitet deutlich effizienter. Letztlich war das<br />

Projekt deshalb erfolgreich, weil die Pl<strong>an</strong>er sich die Freiheit<br />

nahmen, einen kreativen Lösungsvorschlag zu unterbreiten<br />

und sich nicht durch die äußerst beengten<br />

Platzverhältnisse entmutigen ließen.<br />

AUTOR<br />

TIM SCHRODT ist Br<strong>an</strong>chenm<strong>an</strong>ager Lebensmittel<br />

bei Endress+Hauser in Weil am Rhein.<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />

Colmarer Straße 6,<br />

D-79576 Weil am Rhein,<br />

Tel. +49 (0) 7621 97 57 51,<br />

E-Mail: tim.schrodt@de.endress.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

27


PRAXIS<br />

Sensibel und stabil: Schwingen<strong>der</strong> Einstab misst<br />

Füllst<strong>an</strong>d von PVC-Gr<strong>an</strong>ulat bei Recycling<strong>an</strong>lage<br />

MBA 700 vibriert bei 290 Hz und ertastet auch sehr leichte Materialien<br />

IN MARL übernimmt <strong>der</strong> schwingende Einstab die zuverlässige<br />

Füllst<strong>an</strong>dmessung von PVC-Gr<strong>an</strong>ulat. Bil<strong>der</strong>: MBA Instruments<br />

DER GRENZSCHALTER<br />

MBA 700 ertastet<br />

auch sehr leichte<br />

Materialien mit einem<br />

Schütt gewicht bis<br />

10 Gramm pro Liter.<br />

Bei Schüttgütern spielt die Füllst<strong>an</strong>dmessung eine entscheidende<br />

Rolle. In Recyclingprozessen wird die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>für</strong> entsprechende Geräte samt <strong>der</strong> System<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

deutlich. Für das mittelständische Unternehmen<br />

Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling<br />

(AgPR), ist reibungslos funktionierende Füllst<strong>an</strong>dmessung<br />

die Basis <strong>für</strong> Sicherheit und Verlässlichkeit im gesamten<br />

Recyclingverfahren. Mit dem Vibrations-Einstab-Verfahren<br />

des Grenzst<strong>an</strong>dschalters MBA 700 <strong>der</strong> MBA Instruments<br />

aus Quickborn erreichte <strong>der</strong> Betrieb dieses Ziel.<br />

AUS ALT MACH NEU<br />

Im Zentrum des Wie<strong>der</strong>aufbereitungsprozesses <strong>der</strong><br />

AgPR stehen gebrauchte PVC-Beläge, <strong>der</strong>en Verarbeitung<br />

durch verschiedene Arbeitsschritte erfolgt, sogen<strong>an</strong>nte<br />

Recylats. „Diese dienen d<strong>an</strong>n Herstellern von PVC-Belägen<br />

als Grundlage“, erklärt Heinz-Ahlerich Lübben, Betriebsleiter<br />

<strong>der</strong> AgPR, den Recyclingvorg<strong>an</strong>g und ergänzt:<br />

„Dabei besteht die Herausfor<strong>der</strong>ung darin, die Fremdstoffe<br />

aus dem zerkleinerten Werkstoff herauszufiltern.“<br />

DISKONTINUIERLICHE PROZESSE<br />

Das Recycling alter PVC-Bodenbeläge benötigt ein zuverlässiges<br />

Instrument. „Nach dem Schred<strong>der</strong>n alter Bodenbeläge<br />

füllt ein Dosierbehälter das entst<strong>an</strong>dene Schüttgut in eine<br />

Kühlschnecke“, berichtet Lübben. „Dieser Vorg<strong>an</strong>g findet<br />

diskontinuierlich statt, weshalb wir auf sensible Füllst<strong>an</strong>dsensorik<br />

<strong>an</strong>gewiesen sind.“ Vor dem Wechsel zum Vibrations-Grenzst<strong>an</strong>dschalter<br />

MBA 700, wurde <strong>der</strong> Füllst<strong>an</strong>d<br />

mit einem Drehflügelmel<strong>der</strong> überwacht. Dieses Messverfahren<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass ein Motor einen Flügel<br />

über eine Welle kontinuierlich dreht. Sobald das Füllgut<br />

den Messflügel berührt und ihn in seiner Drehung behin<strong>der</strong>t,<br />

gibt das Messgerät ein Signal ab, das den Befüllvorg<strong>an</strong>g<br />

unterbricht. Nachteil dieses Konzeptes: Bei beson<strong>der</strong>s feinen<br />

und leichten Füllgütern muss <strong>der</strong> Flügel entsprechend<br />

groß sein, damit die Schaltung schnell genug ausgelöst<br />

wird. Ist <strong>der</strong> Einsatz eines großen Flügels systembedingt<br />

nicht möglich, k<strong>an</strong>n es zu Fehlmeldungen kommen, da die<br />

feinen Subst<strong>an</strong>zen die Flügelrotation erst verspätet stoppen.<br />

Dieses Problem stellte sich auch <strong>der</strong> AgPR und so fiel die<br />

Wahl auf den Einstab-Vibrationsschalter MBA 700.<br />

SENSIBEL UND ZUVERLÄSSIG<br />

Im Vergleich zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schwingstäben stellt <strong>der</strong> patentierte<br />

Grenzschalter MBA 700 einen echten, schwingenden<br />

Einstab dar. Während Schwinggabeln und unechte<br />

Schwingstäbe schon seit längerem im Wettbewerb stehen,<br />

ist <strong>der</strong> schwertförmige Sensor, auch als Schwingflügel<br />

bek<strong>an</strong>nt, bisher einzigartig. Er vibriert bei 290 Hz mit geringer<br />

Energie, sodass er sich selbst nicht „freischaufelt“;<br />

Fehlmessungen durch eigene Hohlraumbildung werden<br />

somit vermieden. Vielmehr k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> MBA 700 mit dem<br />

Schwingflügel-Verfahren auch extrem leichte Materialien<br />

mit einem Schüttgewicht bis 10 Gramm pro Liter ertasten.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung des Einstab-Schwingflügels st<strong>an</strong>d<br />

die Schwinggabel Pate. Sie wurde immer wie<strong>der</strong> modifiziert<br />

und verbessert, bis daraus ein massiver, vibrieren<strong>der</strong><br />

Stab aus Edelstahl entst<strong>an</strong>d. Für die maximale messtechnische<br />

Sicherheit erhielt <strong>der</strong> Stab einen Querschnitt<br />

in Form einer abgeflachten Raute, die zu <strong>der</strong> einzigartigen<br />

Schwertform führte. Diese verhin<strong>der</strong>t das Anbacken<br />

von Pulver, wenn das Gerät in Richtung Materialfluss<br />

eingebaut ist. Damit wurden die gewünschten Eigen-<br />

28<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


schaften erreicht: hohe Sensibilität, um sehr leichte Pulver<br />

zu detektieren, und gleichzeitig maximale mech<strong>an</strong>ische<br />

Stabilität, um in schweren o<strong>der</strong> zäh fließenden<br />

Schüttgütern eingesetzt zu werden. Wird <strong>der</strong> vibrierende<br />

Schwingflügel doch einmal durch mech<strong>an</strong>ische Einwirkung<br />

verbogen, schwingt er weiter.<br />

Das Messverfahren beruht darauf, einen Stab aus Stahl<br />

mithilfe eines Piezoelements zum Schwingen zu bringen.<br />

Besser noch zum Vibrieren, weil das Schwingen mit einer<br />

hohen Frequenz stattfindet. Kommt das vibrierende Element<br />

mit einem flüssigen o<strong>der</strong> festen Stoff in Berührung,<br />

so dämpft das die Schwingung. Das erkennt die Elektronik,<br />

schaltet die Vibration ab und sendet ein Signal.<br />

KEINE PROBLEME BEI DER SYSTEMINTEGRATION<br />

Da das Messverfahren nachträglich in den Recyclingprozess<br />

<strong>der</strong> AgPR integriert wurde, best<strong>an</strong>d die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

darin, das Gerätesignal in die Speicherprogrammierte<br />

Steuerung (SPS) <strong>der</strong> Anlage zu integrieren. „Diese<br />

dient dazu, die Ablaufsteuerung über unser digitales<br />

System zu kontrollieren“, erklärt Lübben. „Bei <strong>der</strong> Implementierung<br />

des MBA 700 gab es diesbezüglich keine<br />

Probleme und mittlerweile verfügt die Anlage über zwei<br />

Geräte, die zuverlässig und schnell reagieren und ein<br />

sicheres Schalten gewährleisten.“<br />

AUTOR<br />

HANS-HEINRICH WESTPHAL<br />

ist Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

MBA Instruments GmbH.<br />

MBA Instruments GmbH,<br />

Friedrich-List-Straße 3-7,<br />

D-25451 Quickborn,<br />

Tel. +49 (0) 4106 123 88 80,<br />

E-Mail:<br />

westphal@mba-instruments.de<br />

SIL<br />

Sprechstunde<br />

5. SIL-Sprechstunde<br />

Funktionale Sicherheit<br />

17. + 18.9.2013, M<strong>an</strong>nheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.sil-sprechstunde.de<br />

Programm<br />

SIL und Ex-Schutz<br />

Mo<strong>der</strong>ation:<br />

Anne Hütter, <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

SIL von elektronischen Komponenten<br />

Diagnose durch automatisches Testen<br />

Funktionale Sicherheit bei Nie<strong>der</strong>- & Mittelsp<strong>an</strong>nungsschalt<strong>an</strong>lagen<br />

Sicherheitstechnische Bewertung ohne Probabilistik<br />

PFD-Berechnung bei nichtkonst<strong>an</strong>ten Ausfallraten<br />

Referenten<br />

Thomas Gabriel, Bayer Technology Services GmbH<br />

Dirk Hablawetz, BASF SE<br />

Martin Herrm<strong>an</strong>n, Infracor GmbH<br />

Dr. Andreas Hildebr<strong>an</strong>dt, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Udo Hug, BImSchG § 29a Sachverständiger<br />

Dr. Thomas Karte, Samson AG<br />

Dr. Gerold Klotz-Engm<strong>an</strong>n, Endress+Hauser Messtechnik GmbH + Co. KG<br />

Josef Kuboth, L<strong>an</strong>desamt <strong>für</strong> Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW<br />

Patrick Lerévérend, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Dr. Bernd Schrörs, Bayer Technology Services<br />

Heiko Schween, HIMA Paul Hildebr<strong>an</strong>dt GmbH + Co KG<br />

Peter Sieber, Bilfinger alpha msr GmbH<br />

Joh<strong>an</strong>n Ströbl, TÜV Süd Industrie Service GmbH<br />

W<strong>an</strong>n und Wo?<br />

Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter www.sil-sprechstunde.de<br />

nicht nach<br />

Schema F<br />

Termin<br />

Dienstag, 17.09.2013<br />

Ver<strong>an</strong>staltung (11:30 – 17:15 Uhr)<br />

„Get-Together“ mit Abendessen (ab 18:00 Uhr)<br />

Mittwoch, 18.09.2013<br />

Ver<strong>an</strong>staltung (9:00 – 15:00 Uhr)<br />

Ort<br />

M<strong>an</strong>nheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Thema<br />

Sicherheit nicht nach Schema F<br />

Teilnahmegebühr<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten 540 € zzgl. MwSt.<br />

Firmenempfehlung 590 € zzgl. MwSt.<br />

reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt.<br />

Studenten<br />

kostenlos<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie die Verpflegung während <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung<br />

(inkl. gemeinsames Abendessen).


PRAXIS<br />

IT-Infrastruktur von Rittal schützt Datenbestände<br />

<strong>der</strong> Vatik<strong>an</strong>ischen Apostolischen Bibliothek<br />

Rechenzentrum sichert <strong>an</strong>tiken Best<strong>an</strong>d und verbindet Energieeffizienz mit Flexibilität<br />

IN DER ERSTEN PROJEKTPHASE wurden zwei <strong>der</strong> vier gepl<strong>an</strong>ten Bereiche<br />

mit IT-Infrastruktur von Rittal ausgestattet. Bil<strong>der</strong>: Rittal<br />

DIE VATIKANISCHE APOSTOLISCHE BIBLIOTHEK<br />

beherbergt zirka 180 000 M<strong>an</strong>uskripte,<br />

8 600 Inkunabeln sowie 1,6 Millionen Bücher<br />

und 300 000 Münzen und Medaillen.<br />

Die Vatik<strong>an</strong>ische Apostolische Bibliothek enthält die<br />

weltweit größte Sammlung <strong>an</strong> <strong>an</strong>tiken und h<strong>an</strong>dgeschriebenen<br />

Texten. Mit <strong>der</strong> vollständigen Digitalisierung<br />

<strong>der</strong> zirka 180 000 M<strong>an</strong>uskripte leistet die Bibliothek<br />

einen wertvollen Beitrag zur Kulturgeschichte.<br />

Heimat <strong>der</strong> digitalisierten Dokumente ist künftig ein<br />

Rechenzentrum von Rittal, das Energieeffizienz und<br />

Flexibilität vereint.<br />

Bei dem Digitalisierungsprojekt, das auf vier Jahre<br />

ausgelegt ist, entstehen 40 Millionen erfasste Seiten. Das<br />

Rückgrat bildet die IT-Infrastruktur von Rittal. Bei <strong>der</strong><br />

Entscheidung <strong>für</strong> ein Rechenzentrum spielten Energieeffizienz<br />

und maximale Flexibilität eine große Rolle.<br />

Spätere Erweiterungen sollten bei höherem Archivierungsbedarf<br />

je<strong>der</strong>zeit möglich sein. Die Gründung <strong>der</strong><br />

Vatik<strong>an</strong>ischen Apostolischen Bibliothek geht auf den<br />

Heiligen Stuhl im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t zurück. Sie enthält<br />

etwa 180000 M<strong>an</strong>uskripte sowie 1,6 Millionen Bücher<br />

und 300 000 Münzen und Medaillen.<br />

HÖCHSTE SICHERHEIT<br />

Das Rechenzentrum befindet sich direkt neben den Büros<br />

<strong>der</strong> Angestellten <strong>der</strong> Vatik<strong>an</strong>ischen Apostolischen<br />

Bibliothek. Damit das Rechenzentrum stets verfügbar<br />

ist, sind alle vier Bereiche durch eine durchgängige<br />

Stromversorgung abgesichert. Für die Klimatisierung<br />

<strong>der</strong> Server-Racks vertraut Rittal auf bewährte Technik:<br />

Luft-/Wasser-Wärmetauscher tr<strong>an</strong>sportieren warme Luft<br />

ab. Damit wird gewährleistet, dass die Server in den<br />

IT-Racks nicht überhitzen. Für die Sicherheit <strong>der</strong> archivierten<br />

Daten installierte das Unternehmen außerdem<br />

Systeme <strong>für</strong> die Sicherheits-, Videoüberwachungs- und<br />

Zug<strong>an</strong>gskontrolle. Das Monitoring-System Rittal CMC<br />

III (Computer Multi Control) sorgt <strong>für</strong> einen reibungslosen<br />

Betrieb des Rechenzentrums, indem es Störungen<br />

wie einen plötzlichen Temperatur<strong>an</strong>stieg im Server-<br />

Rack sofort meldet.<br />

AUTOR<br />

PATRICIA SPÄTH<br />

ist Referentin bei <strong>der</strong><br />

Unternehmenskommunikation<br />

in <strong>der</strong><br />

Rittal GmbH & Co. KG.<br />

Rittal GmbH & Co. KG,<br />

Auf dem Stützelberg, D-35745 Herborn,<br />

Tel. +49 (0) 2772 505 23 46,<br />

E-Mail: spaeth.p@rittal.de<br />

30<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


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zur automatisierungstechnischen Praxis nehmen außerdem<br />

die kurzen Journalbeiträge aus <strong>der</strong> Fertigungs- und<br />

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97091 Würzburg<br />

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Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache <strong>an</strong> den Leserservice <strong>atp</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

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Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAATPE0713<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverst<strong>an</strong>den, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulk<strong>an</strong>-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interess<strong>an</strong>te, fachspezifische Medien und Informations<strong>an</strong>gebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung k<strong>an</strong>n ich mit Wirkung <strong>für</strong> die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


PRAXIS<br />

Fräsmaschine aus den USA auf Sicherheitslevel<br />

PL d nach EN ISO 13849-1 nachgerüstet<br />

LKE GmbH stattet Kunststoff-Fräsmaschine Haas GR 712 mit Komponenten von ABB Stotz-Kontakt aus<br />

BILD 1: Die Fräsmaschine Haas GR 712 <strong>für</strong><br />

Filterplatten-Rohlinge aus Polypropylen wurde<br />

mit einer Komplettlösung von ABB Stotz Kontakt<br />

nachgerüstet. Bil<strong>der</strong>: ABB<br />

BILD 2: Günther Bissle und Rainer Fasel vor einer 3 m x 3 m großen<br />

Polypropylen-Platte <strong>für</strong> Minenfilter<strong>an</strong>lagen.<br />

Die aus den USA importierte 3-achsige Kunststoff-<br />

Fräsmaschine Haas GR 712 bearbeitet bei <strong>der</strong> Klinkau<br />

GmbH + Co. KG bis zu 3 m x 1,8 m große Filterplatten-<br />

Rohlinge aus Polypropylen. Mit <strong>der</strong> sicherheitstechnischen<br />

Nachrüstung dieser fabrikneuen Fräsmaschine<br />

beauftragte Klinkau die LKE GmbH & Co. KG. Entsprechend<br />

<strong>der</strong> Risikobeurteilung und den aktuellen Sicherheitsnormen,<br />

wurde die Anlage mit einer kompletten<br />

Sicherheitslösung von ABB Stotz Kontakt (Jokab Safety)<br />

ausgestattet. Alle Sicherheitsfunktionen erreichen den<br />

Perform<strong>an</strong>ce Level PL d nach EN ISO 13849-1.<br />

Das Sicherheitspaket umfasst die Schutzumhausung<br />

Quick-Guard, vier Sicherheitscontroller Vital, einen<br />

Unfallschutz-Lichtvorh<strong>an</strong>g Focus II, zwei berührungslos<br />

wirkende Türüberwachungssensoren Eden und Not-Halt-<br />

Taster Smile Tina sowie Sicherheitsrelais RT9 und BT51.<br />

VON DER RISIKOBEURTEILUNG ZUR<br />

SICHERHEITSLÖSUNG<br />

Die CNC-Fräsmaschine Haas GR712 (Bild 1) wurde vom<br />

künftigen Betreiber Klinkau aus den USA importiert und<br />

damit erstmalig in Europa in Verkehr gebracht. Um die<br />

geltende Richtlinie zu erfüllen, muss die Maschine von<br />

<strong>der</strong> LKE GmbH & Co. KG mit einer Schutzumhausung<br />

ergänzt und mit einer EG-Konformitätserklärung sowie<br />

CE-Kennzeichnung in Betrieb genommen werden.<br />

Gleichzeitig sollten zwei weitere, bereits in Betrieb<br />

befindliche Maschinen mit je einem Unfallschutz-Lichtvorh<strong>an</strong>g<br />

<strong>für</strong> den Zug<strong>an</strong>g zur Maschinenbestückung umgerüstet<br />

werden. Die Kapselung des Fräswerkzeugs soll<br />

nun ohne die üblichen Kevlar-Lamellen ausgeführt werden.<br />

Klinkau benötigte also eine Lösung, die es ermöglicht,<br />

den Fräsvorg<strong>an</strong>g zu beobachten.<br />

Da die Maschine <strong>für</strong> die Bearbeitung von Kunststoff und<br />

Holz bestimmt ist, legte m<strong>an</strong> die Typ-C-Norm EN 848-3<br />

„Sicherheit von Holzbearbeitungsmaschinen – Fräsmaschinen<br />

<strong>für</strong> einseitige Bearbeitung mit drehendem Werkzeug<br />

– Teil 3: NC-Bohr- und Fräsmaschinen“ zugrunde.<br />

Zusätzlich unternahm die LKE GmbH & Co. eine Risikobeurteilung<br />

nach EN ISO 12100, um die von <strong>der</strong> Norm<br />

abweichenden Punkte zu untersuchen. Für das Rückstellen<br />

<strong>der</strong> sicheren Antriebsabschaltung wurde <strong>der</strong> zur Absicherung<br />

<strong>der</strong> Schutzzaun-Öffnung dienende Lichtvorh<strong>an</strong>g<br />

Focus II mit einem Rückstelltaster Smile ausgestattet.<br />

ABB Stotz Kontakt rüstete die CNC-Steuerung <strong>der</strong> Maschine<br />

mit dem getrennten Sicherheitscontroler Vital<br />

aus. Mit <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> erreichten Werte in Sistema<br />

dokumentierte die LKE, dass Perform<strong>an</strong>ce Level d <strong>der</strong><br />

einzelnen Sicherheitsfunktionen eingehalten wird. Bau,<br />

Inbetriebnahme und Prüfung <strong>der</strong> Steuerung übernahm<br />

die Firma Klinkau selbst. Abschließend wurde die gesamte<br />

Sicherheitssteuerung durch LKE im Rahmen einer<br />

Validierung nach EN ISO 13849-2 überprüft und mit einem<br />

detaillierten Funktionstest abgenommen.<br />

Die Filterplatten aus Polypropylen (Bild 2) werden aus<br />

verschiedenen Vorbauteilen als Rohlinge vorgefertigt<br />

und mit diesen rohen Geometrien <strong>an</strong> die Fräsmaschine<br />

<strong>an</strong>geliefert. Sind die Rohlinge einzeln auf die Maschine<br />

aufgelegt, werden sie mit einem präzisen Fräsprogramm<br />

auf die kundenspezifischen Maße und Geometrien zu-<br />

32<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


Mit Sicherheit<br />

kompetent<br />

BILD 3: Die Vital-Lösung ermöglicht es, bis zu 49<br />

dynamische Sicherheits sensoren zu überwachen.<br />

geschnitten. D<strong>an</strong>ach werden die vorgefrästen Platten<br />

von <strong>der</strong> Fräsmaschine abgenommen und in weiteren<br />

sehr unterschiedlichen Fertigungsschritten um projektbezogene<br />

Anfertigungen ergänzt. D<strong>an</strong>ach geht es<br />

<strong>für</strong> die Platten erneut auf die Fräsmaschine. Sie fräst<br />

die Platten im Feinfräsarbeitsg<strong>an</strong>g soweit fertig, dass<br />

sich in einer nachträglichen Montageroutine alle restlichen<br />

Bauteile <strong>an</strong>bringen lassen. D<strong>an</strong>ach werden die<br />

Filterplatten <strong>für</strong> den Vers<strong>an</strong>d fertig verpackt.<br />

DIE AUSRÜSTUNG DER SICHEREN FRÄSMASCHINE<br />

Für die erfor<strong>der</strong>liche Risikomin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fräs<strong>an</strong>lagen<br />

musste Klinkau erheblich in die vorh<strong>an</strong>denen<br />

Maschinen eingreifen. Dabei erwies sich <strong>der</strong> l<strong>an</strong>gjährige<br />

Partner ABB Stotz Kontakt GmbH mit elektrischen<br />

Sicherheitsprodukten und dem Sicherheitszaun<br />

Quick Guard als guter Partner.<br />

Die Schutzumhausung Quick Guard besteht aus verschiedenen<br />

Komponenten, wie Aluminiumprofilen,<br />

patentierten Montageteilen, Gitter-Verriegelungen,<br />

Punktschweißgittern, Polycarbonat- und Schallabsorptions-Platten.<br />

Dadurch sind die Kosten <strong>für</strong> Zusammenbau<br />

und Än<strong>der</strong>ung des Systems gering. D<strong>an</strong>k des patentierten<br />

Schraubverriegelungssystems sind alle Beschläge<br />

vormontiert mit Befestigungsschrauben und<br />

Muttern lieferbar.<br />

Die Software Safecad vereinfacht es, praxisgerechte<br />

Sicherheitslösungen schnell und bequem <strong>an</strong>zupassen.<br />

Es h<strong>an</strong>delt sich dabei um das „Plug-in“-Programm<br />

<strong>für</strong> Auto Cad. Der Anwen<strong>der</strong> nutzt eine einfache Skiz-<br />

A01039DE<br />

Mit den Stellventilen Typ 3241 von<br />

SAMSON sind Sie immer auf <strong>der</strong><br />

sicheren Seite. D<strong>an</strong>k ihrer hohen<br />

MTBF brauchen Sie sich um einen<br />

Ausfall nicht zu sorgen.<br />

Noch mehr Sicherheit gar<strong>an</strong>tieren die<br />

Stellungsregler <strong>der</strong> Bauarten 3730 und<br />

3731. Mit ihrem zertifizierten Magnetventil<br />

und dem induktiven Grenzkontakt<br />

führen sie die Sprung <strong>an</strong>tworttests<br />

automatisch durch und dokumentieren<br />

die Ergebnisse.<br />

Gehen Sie auf Nummer sicher mit<br />

SAMSON.<br />

SIL<br />

SIL SIL<br />

SAMSON AG · MESS- UND REGELTECHNIK<br />

Weismüllerstraße 3 · 60314 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />

Telefon: 069 4009-0 · Telefax: 069 4009-1507<br />

E-Mail: samson@samson.de · www.samson.de<br />

SAMSON GROUP · www.samsongroup.net


PRAXIS<br />

BILD 4: Der Unfallschutz-Lichtvorh<strong>an</strong>g Focus<br />

misst einen Querschnitt von 37 mm x 48 mm<br />

und einer Schutzfeldhöhe von 1500 mm.<br />

Dahinter <strong>der</strong> Not-Halt-Taster Smile 11 EA Tina<br />

mit M12-Stecker und LED-Anzeige.<br />

ze des erfor<strong>der</strong>lichen Schutzsystems und gibt die Position<br />

von Türen und Klappen sowie die Wahl von Wellengitter,<br />

Polycarbonat-, Aluminium-, Stahl- o<strong>der</strong> schallabsorbierenden<br />

Platten ein. Die Software erstellt d<strong>an</strong>n 3D-<br />

Zeichnungen sowie Komponenten- und Schnittlisten. Die<br />

Zeichnungen werden schließlich genutzt, um die Teile<br />

zusammenzubauen und die Anlage zu errichten.<br />

Der Sicherheitscontroller Vital (Bild 3) ermöglicht es,<br />

unterschiedliche, <strong>an</strong> die gleiche Sicherheitsschaltung <strong>an</strong>geschlossene<br />

Unfallschutzgeräte zu installieren und trotzdem<br />

den Perform<strong>an</strong>ce Level PL e gemäß EN ISO 13849-1<br />

zu erreichen. Vital ist nur 22,5 mm breit und überwacht<br />

die <strong>an</strong>geschlossenen Unfallschutzgeräte dynamisch. Er<br />

verfügt über automatische o<strong>der</strong> m<strong>an</strong>uelle Rückstellung,<br />

Überwachung nachgeschalteter Schütze, zweifache<br />

Schließer-Sicherheitsausgänge und einen Informationsausg<strong>an</strong>g<br />

<strong>für</strong> Rückstell<strong>an</strong>zeige und Zust<strong>an</strong>dsinformation<br />

<strong>für</strong> die SPS. Die Module haben eine LED-Anzeige <strong>für</strong><br />

Sp<strong>an</strong>nung EIN, Anwesenheit von dynamischen Signalen<br />

sowie Ausg<strong>an</strong>gszust<strong>an</strong>d. Abnehmbare Klemmenleisten<br />

erleichtern Fehlersuche und Modulaustausch. Vital k<strong>an</strong>n<br />

bis zu 49 Geräte dynamisch überwachen.<br />

Der Unfallschutz-Lichtvorh<strong>an</strong>g Focus II (Bild 4) hat<br />

einen Querschnitt von nur 37 mm x 48 mm, eine Auflösung<br />

von 14 o<strong>der</strong> 30 mm und eine Schutzfeldhöhe<br />

von bis zu 2400 mm. Die parallel <strong>an</strong>geordneten Infrarotstrahlen<br />

mit einer Reichweite von 0,2 bis 14 m lösen<br />

beim Eindringen in den Gefahrenbereich einen Abschaltbefehl<br />

aus.<br />

Das nach den Sicherheitsnormen EN 61496-1 und<br />

IEC 61496-2 zertifizierte Gerät vom Typ 4 lässt sich leicht<br />

konfigurieren und installieren.<br />

Es besitzt Eingänge zum teilweisen o<strong>der</strong> vollständigen<br />

Muten <strong>der</strong> Lichtstrahlen. Zu den beson<strong>der</strong>en Merkmalen<br />

zählen Eintakt-/Zweitakt-Betrieb, optionales Floating<br />

o<strong>der</strong> Fixed Bl<strong>an</strong>king, Pre-Reset-Funktion, m<strong>an</strong>uelle,<br />

überwachte o<strong>der</strong> automatische Rückstellung, zwei überwachte<br />

PNP-Sicherheits-Ausgänge mit Querschluss-<br />

Überwachung (OSSD) und M12-Anschlüsse. LEDs sorgen<br />

<strong>für</strong> einfache Ausrichtung und Anzeige von Verschmutzung,<br />

Betriebssp<strong>an</strong>nung und Ausg<strong>an</strong>gszust<strong>an</strong>d.<br />

An je<strong>der</strong> Wartungstür ist ein berührungsloses Sicherheits-Sensorpaar<br />

Eden <strong>an</strong>gebracht. Es besteht aus dem<br />

aktiven, elektrisch verdrahteten Teil Adam und dem<br />

passiven, als Betätiger wirkenden Teil Eva. Ein kodiertes<br />

Signal wird von einem Sicherheitscontroller Vital o<strong>der</strong><br />

Pluto über Adam <strong>an</strong> Eva übertragen, die das Signal verän<strong>der</strong>t<br />

und wie<strong>der</strong> zurücksendet. Der Sensor ist nur bei<br />

geschlossener Tür aktiviert, wenn sich Adam und Eva<br />

gegenüber stehen. Dabei gewährleistet die große Toler<strong>an</strong>z<br />

<strong>für</strong> Abst<strong>an</strong>d und Versatz zwischen Adam und Eva und<br />

die als Justierhilfe dienende Blinkfrequenz <strong>der</strong> LED eine<br />

einfache Montage.<br />

Der wartungs- und verschleißfreie Sensor hat einen<br />

Schaltabst<strong>an</strong>d von 0 bis 15 mm und lässt sich unter einem<br />

Winkel von 0 bis 360 Grad betätigen. D<strong>an</strong>k des speziellen<br />

dynamischen Ein- und Ausg<strong>an</strong>gssignals k<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong> bis zu 49 berührungslose Sensoren mit einem Sicherheitscontroller<br />

Vital eink<strong>an</strong>alig überwachen. Dabei<br />

k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> höchste Perform<strong>an</strong>ce Level PL e gemäß EN ISO<br />

13849-1 erreicht werden, und ein Informationssignal gibt<br />

Aufschluss über den Zust<strong>an</strong>d je<strong>der</strong> einzelnen Tür.<br />

Der leicht zu installierende Not-Halt-Taster Smile<br />

11 EA Tina mit 5-poligem M12-Stecker (Bild 4) ist <strong>für</strong><br />

den Anbau <strong>an</strong> Aluminiumprofile o<strong>der</strong> Maschinenoberflächen<br />

bestimmt. Der Anschluss von Not-Halt-Tastern<br />

Smile <strong>an</strong> Vital, Pluto o<strong>der</strong> ein Sicherheitsrelais erfolgt<br />

über eine 5-polige M12-Steckverbindung, und die eingebaute<br />

LED zeigt den aktuellen Zust<strong>an</strong>d des Tasters <strong>an</strong>.<br />

Leuchtet die LED grün, ist <strong>der</strong> Not-Halt-Taster nicht aktiviert.<br />

Ein rotes Licht weist dahingegen darauf hin, dass<br />

<strong>der</strong> Taster betätigt wurde.<br />

Binkt die LED, wurde einer <strong>der</strong> vorgeschalteten Not-<br />

Halt-Taster betätigt. So lässt sich schnell feststellen, welcher<br />

Not-Halt-Taster betätigt wurde. Smile entspricht <strong>der</strong><br />

Schutzart IP 65 und ist in verschiedenen Vari<strong>an</strong>ten <strong>für</strong><br />

dynamische und <strong>für</strong> statische Schaltkreise erhältlich.<br />

Das nur 22,5 mm breite Universal-Sicherheitsrelais<br />

RT9 (Bild 3) überwacht Sicherheitsvorrichtungen und<br />

interne Maschinensicherheit. Da dieses Relais über fünf<br />

Eing<strong>an</strong>gsvari<strong>an</strong>ten verfügt, k<strong>an</strong>n es in den verschiede-<br />

34<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


Programm<br />

nen Anwendungen eingesetzt werden und somit viele<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Relais ersetzen. Außerdem k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> zwischen<br />

m<strong>an</strong>ueller und automatischer Rückstellung wählen.<br />

Fünf Leuchtdioden dienen <strong>der</strong> Anzeige von Stromversorgung,<br />

Ein- und Ausgängen, Kurzschluss und zu geringer<br />

Sp<strong>an</strong>nung.<br />

Die abnehmbaren Anschlussklemmen erleichtern die<br />

Wartung und den notfalls erfor<strong>der</strong>lichen Geräteaustausch.<br />

Das Sicherheitsrelais RT9 eignet sich <strong>für</strong> Not-<br />

Halt-Taster, Lichtvorhänge, Dreistufen-Zustimmungstaster,<br />

Sicherheitsschalter, Magnetschalter, Lichtschr<strong>an</strong>ken,<br />

Schaltmatten, Schaltleisten und Fußschalter.<br />

PRODUKTIVITÄT UM FÜNF PROZENT GESTEIGERT<br />

Bei Ausrüstung und Anpassung <strong>der</strong> Fräsmaschinen <strong>an</strong><br />

geltende Sicherheitsbestimmungen arbeiteten Dipl.-Ing.<br />

Rainer Fasel, Produktionsleiter von Klinkau sowie Günther<br />

Bissle von ABB Stotz Kontakt und Leonhard Kastl,<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> LKE erfolgreich zusammen. Rainer<br />

Fasel und Leonhard Kastl schätzen bei <strong>der</strong> Schutzumhausung<br />

Quick Guard die einfache Montage mit patentierten<br />

Schraubverriegelungen, vormontierten Beschlägen<br />

und <strong>der</strong> Computer-Software Safecad sowie die um<br />

über 5 Prozent gestiegene Produktivität.<br />

Mo<strong>der</strong>ation:<br />

Anne Hütter, <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

eCl@ss-PROLIST und FDI <strong>für</strong> die automatisierte<br />

Geräteintegration mit Ausblick auf Industrie 4.0<br />

Explosionsschutz<br />

Funktionale Sicherheit<br />

Redund<strong>an</strong>zkonzept<br />

Engineering von Feldbussystemen<br />

Geräteintegration mit GSD, EDD, FDT und FDI<br />

Referenten<br />

BUS<br />

Sprechstunde<br />

Ronny Becker, Prüflabor MSR u. Analysentechnik, BIS Prozesstechnik GmbH<br />

Jürgen George, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Dr. Andreas Hildebr<strong>an</strong>dt, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Thomas Klatt, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Sven Seintsch, Prüflabor MSR u. Analysentechnik, BIS Prozesstechnik GmbH<br />

Oliver Weigel, BASF AG<br />

Thomas Westers, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

BUS<br />

3. Feldbus-Sprechstunde<br />

Feldbus in <strong>der</strong> Prozessindustrie<br />

19. + 20.09.2013, M<strong>an</strong>nheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.feldbus-sprechstunde.de<br />

Die kompetente Beratung, die verständliche technische<br />

Dokumentation, die einfache Bedienung und die<br />

zeitsparenden abnehmbaren Anschlussklemmen <strong>der</strong><br />

Relais überzeugte sie schließlich.<br />

AUTOR<br />

W<strong>an</strong>n und Wo?<br />

Dipl.-Ing. GÜNTHER BISSLE<br />

(42) ist Key Account<br />

M<strong>an</strong>ager bei <strong>der</strong> ABB Stotz<br />

Kontakt GmbH.<br />

ABB Stotz Kontakt GmbH,<br />

Max-Pl<strong>an</strong>ck-Straße 21, D-78549 Spaichingen,<br />

Tel. +49 (0) 7424 95 86 50,<br />

E-Mail: buero.spaichingen@de.abb.com<br />

Termin<br />

Donnerstag, 19.09.2013<br />

Ver<strong>an</strong>staltung (11:30 – 17:00 Uhr)<br />

„Get-Together“ mit Abendessen (ab 18:00 Uhr)<br />

Freitag, 20.09.2013<br />

Ver<strong>an</strong>staltung (9:00 – 15:00 Uhr)<br />

Ort<br />

M<strong>an</strong>nheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Thema<br />

Engineering und Geräteintegration<br />

unterstützt<br />

durch<br />

BIS-Prüflabor<br />

Teilnahmegebühr<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten 540 € zzgl. MwSt<br />

Firmenempfehlung 590 € zzgl. MwSt<br />

reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt<br />

Studenten<br />

kostenlos<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie die Verpflegung während <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung<br />

(inkl. gemeinsames Abendessen).<br />

Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter www.feldbus-sprechstunde.de


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

<strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>: <strong>Orientierung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Blinde</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haltestelle</strong><br />

RF<strong>ID</strong> unterstützt Mobilität im ÖPNV<br />

<strong>Blinde</strong> und sehbehin<strong>der</strong>te Menschen werden im Alltag mit vielen Arten von Barrieren<br />

konfrontiert. Das Forschungsprojekt <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> zeigt durch eine RF<strong>ID</strong>-basierte <strong>Orientierung</strong>shilfe<br />

eine Lösung <strong>für</strong> die barrierefreie Gestaltung von Verkehrs<strong>an</strong>lagen im öffentlichen<br />

Raum auf. Erste Feldtests des Prototypen <strong>an</strong> einer <strong>Bus</strong>haltestelle sowie <strong>an</strong> einem signalisierten<br />

Fußgängerüberweg wurden in Zusammenarbeit mit sehbehin<strong>der</strong>ten und blinden<br />

Testteilnehmern durchgeführt, um die Gebrauchstauglichkeit zu überprüfen. Die wichtigsten<br />

Erkenntnisse <strong>der</strong> technischen und sozialwissenschaftlichen Erhebungen werden<br />

in diesem Beitrag vorgestellt.<br />

SCHLAGWÖRTER Mobilitätsunterstützung / RF<strong>ID</strong>-Lokalisierung / Feldtest / Steuerung im<br />

Verkehr<br />

<strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>: better access to public tr<strong>an</strong>sport for people with impaired vision –<br />

RF<strong>ID</strong> technology supports barrier-free mobility<br />

People with impaired vision encounter a variety of obstacles in everyday situations. The<br />

<strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> project offers <strong>an</strong> orientation aid based on RF<strong>ID</strong> for the barrier-free use of public<br />

tr<strong>an</strong>sport facilities. Initial field tests of the prototypes with regard to usability at a bus<br />

stop <strong>an</strong>d at a pedestri<strong>an</strong> crossing were conducted with particip<strong>an</strong>ts with impaired vision.<br />

The most import<strong>an</strong>t findings <strong>an</strong>d results of the technical <strong>an</strong>d socio-scientific surveys are<br />

presented.<br />

KEYWORDS supported mobility / RF<strong>ID</strong> localization / guid<strong>an</strong>ce in traffic<br />

36<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


RANDO MEISTER, ALEXANDER FAY, Helmut-Schmidt-Universität/Universität <strong>der</strong> Bundeswehr Hamburg<br />

DENNIS CORY, Deutscher <strong>Blinde</strong>n- und Sehbehin<strong>der</strong>tenverb<strong>an</strong>d<br />

CHRISTIAN EHRING, RTB<br />

Zur <strong>Orientierung</strong> im Alltag nimmt ein Mensch<br />

nahezu 90 Prozent des Informationsgehalts <strong>der</strong><br />

Umgebung mithilfe seiner visuellen Wahrnehmung<br />

auf. Infolge <strong>der</strong> stark vermin<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong><br />

nicht vorh<strong>an</strong>denen Sehfähigkeit sind sehbehin<strong>der</strong>te<br />

und blinde Personen bei ihren Bewegungsabläufen<br />

beson<strong>der</strong>s auf kompensierende, auditive und taktile <strong>Orientierung</strong>spunkte<br />

<strong>an</strong>gewiesen [1]. Ein wichtiger Baustein<br />

zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und zur Sicherung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität <strong>Blinde</strong>r und Sehbehin<strong>der</strong>ter ist<br />

es, eine eigenständige Mobilität zu realisieren. Dabei<br />

sind viele Betroffene auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

sowie die Bewältigung von Wegen zu Fuß<br />

<strong>an</strong>gewiesen, wobei sie mit unterschiedlichen Arten von<br />

Barrieren konfrontiert werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Absicht, eine selbstbestimmte Lebensführung<br />

zu ermöglichen, trat im Jahr 2002 das Behin<strong>der</strong>tengleichstellungsgesetz<br />

(BGG) in Kraft. Durch das BGG werden<br />

die Verkehrsträger bundesweit verpflichtet, öffentliche<br />

Anlagen, Verkehrsmittel sowie <strong>an</strong><strong>der</strong>e Lebensbereiche<br />

barrierefrei zu gestalten. Barrierefreiheit dieser Bereiche<br />

ist entsprechend BGG d<strong>an</strong>n gegeben, „wenn sie <strong>für</strong> behin<strong>der</strong>te<br />

Menschen in <strong>der</strong> allgemein üblichen Weise,<br />

ohne beson<strong>der</strong>e Erschwernis und grundsätzlich ohne<br />

fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind“ [2]. Trotz dieser<br />

klaren Gesetzeslage und gesteigerten Bemühungen<br />

seitens <strong>der</strong> Verkehrsunternehmen, gehören <strong>der</strong> barrierefreie<br />

Zug<strong>an</strong>g sowie die barrierefreie Nutzung des öffentlichen<br />

Verkehrs (ÖV) <strong>der</strong>zeit noch nicht zum Alltag blin<strong>der</strong><br />

und sehbehin<strong>der</strong>ter Menschen.<br />

Ziel des Forschungsverbunds <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> ist es, durch die<br />

Entwicklung einer Radio Frequency Identification<br />

(RF<strong>ID</strong>)-basierten <strong>Orientierung</strong>shilfe die offenen Fragen<br />

zur barrierefreien Gestaltung <strong>für</strong> <strong>Blinde</strong> und Sehbehin<strong>der</strong>te<br />

im ÖPNV aufzugreifen und zukunftsweisende Lösungen<br />

aufzuzeigen. Zur Umsetzung haben sich vier<br />

Verbundpartner zusammengeschlossen: <strong>der</strong> Deutsche<br />

<strong>Blinde</strong>n- und Sehbehin<strong>der</strong>tenverb<strong>an</strong>d (DBSV) <strong>für</strong> die<br />

Nutzerexpertise, das Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik<br />

<strong>der</strong> Helmut-Schmidt-Universität/Universität <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

Hamburg (HSU) <strong>für</strong> die Systementwicklung, das<br />

Ingenieurbüro KramerAlbrecht (K&A) mit dem Fachwissen<br />

<strong>für</strong> Stadtverkehrspl<strong>an</strong>ung und die Firma RTB <strong>für</strong> die<br />

Herstellerexpertise im Bereich Verkehrstechnik.<br />

1. DAS BUS-<strong>ID</strong>-SYSTEM<br />

Um die Zugänglichkeit im öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) <strong>für</strong> <strong>Blinde</strong> und Sehbehin<strong>der</strong>te zu verbessern,<br />

sind in den verg<strong>an</strong>genen Jahrzehnten in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

sowie in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n Europas und <strong>der</strong> Welt<br />

zunehmend Bodenindikatoren (siehe DIN 32984 sowie<br />

Bild 1) <strong>an</strong> <strong>Haltestelle</strong>n und in <strong>der</strong>en Umfeld verlegt worden.<br />

Diese bewährten sich zwar als Warnsignale, haben<br />

aber nur eine begrenzte Funktionalität als <strong>Orientierung</strong>shilfe<br />

und geben keine Auskünfte über Fahrpläne, Fahrtziele<br />

und Linien. Nichtsdestotrotz sind die taktilen Bodenelemente<br />

wichtige Hilfsmittel <strong>für</strong> <strong>Blinde</strong> und Sehbehin<strong>der</strong>te<br />

bei <strong>der</strong> Bewegung im öffentlichen Raum und<br />

sollten daher von neuen <strong>Orientierung</strong>ssystemen vor allem<br />

ergänzt und nicht ersetzt werden.<br />

In Expertengesprächen und Voruntersuchungen <strong>an</strong><br />

einer Experimentierhaltestelle auf dem Gelände <strong>der</strong> HSU<br />

wurden die Benutzer<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen und die daraus resultierenden<br />

technischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> ein <strong>Blinde</strong>norientierungssystem<br />

<strong>für</strong> den ÖPNV detailliert ermittelt.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass es <strong>für</strong> blinde und<br />

sehbehin<strong>der</strong>te Menschen vor allem wichtig ist, die Zug<strong>an</strong>gspunkte<br />

zum ÖPNV (<strong>Bus</strong>haltestellenmast, Zugänge<br />

zu U-Bahnstationen) entl<strong>an</strong>g ihrer Wegekette sicher aufzufinden.<br />

Um dies generell zu ermöglichen, muss das<br />

Assistenzsystem sowohl auf Freiflächen als auch in unterirdischen<br />

und überdachten Verkehrs<strong>an</strong>lagen zuverlässig<br />

funktionieren. Des Weiteren sind Sehbehin<strong>der</strong>te<br />

bei <strong>der</strong> Bewegung im öffentlichen Raum speziell auf ihre<br />

Hände (L<strong>an</strong>gstock, <strong>Blinde</strong>nhund) und Ohren (Schallreflexionen,<br />

Geräuscherkennung) <strong>an</strong>gewiesen.<br />

Hände und Ohren sind frei zu lassen. Dies führt zu<br />

einer Präferenz <strong>für</strong> passiv mitgeführte Systeme mit minimalem<br />

Interaktionsaufw<strong>an</strong>d. Weiterhin ist bek<strong>an</strong>nt,<br />

dass sich blinde Personen ohne Hilfsmittel meist mit<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

37


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

einer individuellen Abdrift (engl. veering) fortbewegen<br />

[3]. Daher ist es ohne kontraststarke visuelle o<strong>der</strong> taktile<br />

<strong>Orientierung</strong>spunkte immens schwierig, richtungsgebenden<br />

<strong>Orientierung</strong>sinformationen zielgerichtet zu<br />

folgen (siehe Bild 2). Eine sinnvolle Kompensation ist<br />

durch die Fähigkeit des Richtungshörens gegeben, die<br />

es Menschen ermöglicht, sich deutlich besser auf akustische<br />

Quellen hin zu bewegen.<br />

Zudem ist es den Anwen<strong>der</strong>n wichtig, die Anschaffungskosten<br />

möglichst gering zu halten. Ein kostengünstiges<br />

Nutzergerät besitzt zudem den Vorteil, die Nutzung<br />

des <strong>Orientierung</strong>ssystems einer breiten Interessengruppe<br />

zu ermöglichen. Die Erkenntnisse <strong>der</strong> Voruntersuchungen<br />

[4] berücksichtigt, verfolgt <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> den Ansatz eines<br />

infrastrukturbasierten Akustikkonzepts.<br />

1.1 Aufbau und <strong>Orientierung</strong>skonzept<br />

Das <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System ist so konzipiert, dass es sich mit <strong>der</strong><br />

gleichen Basis-Technologie in verschiedenen Anwendungsfällen<br />

entl<strong>an</strong>g einer Mobilitätskette einsetzen lässt.<br />

Der kleine, leichte und kostengünstige Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> wird<br />

von den Nutzern getragen, idealerweise am H<strong>an</strong>dgelenk.<br />

Diese konzeptionelle Entscheidung basiert auf den gewonnenen<br />

Nutzer<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen und grenzt das <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-Systemkonzept<br />

gegenüber <strong>an</strong><strong>der</strong>en Forschungs<strong>an</strong>sätzen [5, 6,<br />

7] ab, welche aufwendigere Nutzergeräte (Bedienaufw<strong>an</strong>d,<br />

Preis, Gewicht) voraussetzten. Darüber hinaus werden <strong>an</strong><br />

relev<strong>an</strong>ten Infrastrukturpunkten, wie etwa ÖPNV-Zugängen,<br />

ortsfeste Lesegeräte mit integrierten Akustiken installiert.<br />

<strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> k<strong>an</strong>n dabei sowohl als eigenständiges System<br />

installiert o<strong>der</strong> als Add-on-Modul in bestehende Technik,<br />

wie beispielsweise <strong>an</strong> Lichtsignal<strong>an</strong>lagen, integriert<br />

werden. Zur Ver<strong>an</strong>schaulichung zeigt Bild 3 das <strong>Orientierung</strong>skonzept<br />

<strong>für</strong> eine einfache <strong>Bus</strong>haltestelle.<br />

Grundsätzlich befinden sich die akustischen Infrastrukturpunkte<br />

des <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-Konzepts in einem Wartemodus.<br />

Bei Erfassung eines aktivierten Nutzergeräts im<br />

Empf<strong>an</strong>gsbereich beginnt zunächst eine automatische<br />

Dist<strong>an</strong>zmessung im Hintergrund. Im Falle einer Annäherung<br />

des Benutzergeräts wird bei Eindringen in einen<br />

parametrierbaren Arbeitsbereich (optimale Entfernung:<br />

kleiner 15 m) ein unauffälliger aber mark<strong>an</strong>ter <strong>Orientierung</strong>ston<br />

(OT) mit adaptivem Lautstärkepegel gestartet.<br />

Durch die Fähigkeit des Richtungshörens ist <strong>der</strong> OT (ein<br />

markierendes Tock‐Geräusch) <strong>an</strong> wichtigen Infrastrukturpunkten<br />

von den <strong>Blinde</strong>n und Sehbehin<strong>der</strong>ten zur<br />

intuitiven Verortung und unterstützenden <strong>Orientierung</strong><br />

im öffentlichen Raum gut nutzbar. Versuche zeigten dabei<br />

einen akustischen <strong>Orientierung</strong>sbedarf zum sicheren<br />

Auffinden von Zug<strong>an</strong>gspunkten ab einer Entfernung von<br />

zirka 10 m. Zusätzliche Informationen und mobilitätsunterstützende<br />

Assistenzfunktionen stellt das <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System<br />

auf akustischem Wege im parametrierbaren Nahbereich<br />

(optimale Entfernung kleiner 3 m) zur Verfügung.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> geringen Dist<strong>an</strong>z im Nahbereich fallen<br />

unerwünschte akustische Wechselwirkungen mit Umgebungsgeräuschen<br />

gering aus, insbeson<strong>der</strong>e, wenn die<br />

Lautstärke <strong>der</strong> Ausgaben automatisch <strong>an</strong> den Geräuschpegel<br />

<strong>der</strong> Umgebung <strong>an</strong>gepasst wird.<br />

1.2 Funktechnologie<br />

Der Einsatz von RF<strong>ID</strong>-Technologie ermöglicht eine berührungslose<br />

sowie automatische Erfassung von Objekten<br />

und Personen mittels Funkübertragung. Ein RF<strong>ID</strong>-System<br />

setzt sich im Wesentlichen aus drei Komponenten zusammen:<br />

dem Lesegerät (Rea<strong>der</strong>), dem Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> (Tag) sowie<br />

einem weiterverarbeitenden Computersystem [8].<br />

RF<strong>ID</strong>-Systeme unterscheiden sich grundsätzlich hinsichtlich<br />

ihrer Übertragungsfrequenz, Energieversorgung sowie<br />

<strong>der</strong> Bauform des Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong>s. Diese physikalischen<br />

Ausprägungen von RF<strong>ID</strong>-Systemen beeinflussen weiterhin<br />

Leistungsparameter wie die maximale Erfassungsreichweite<br />

und die erreichbaren Datenübertragungsraten.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> heterogenen Systemcharakteristiken ergeben<br />

sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten (zum Beispiel<br />

in <strong>der</strong> Automobilindustrie und <strong>der</strong> Logistik).<br />

Um mittels RF<strong>ID</strong>-Technik größere Funkbereiche abdecken<br />

zu können, ist <strong>der</strong> Einsatz aktiver Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong>technologie<br />

notwendig. Die HSU <strong>an</strong>alysierte und testete unter<br />

<strong>an</strong>wendungsnahen Bedingungen verschiedene proprietäre<br />

feldstärke- und laufzeitbasierte Real Time Location Systeme<br />

(RTLS). Basierend auf den Evaluationsergebnissen [9]<br />

wird in <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> ein kommerzielles laufzeitbasiertes RF<strong>ID</strong>-<br />

System mit einer Übertragungsfrequenz von 2,45 GHz im<br />

Industrial, Scientific <strong>an</strong>d Medical (ISM)-B<strong>an</strong>d eingesetzt.<br />

Dieses Echtzeit-Lokalisierungssystem nutzt das Chirp<br />

Spread Spectrum (CSS)-Modulationsverfahren, welches<br />

im St<strong>an</strong>dard IEEE 802.15.4a als offizielles Kommunikationsprotokoll<br />

normiert ist [10]. Das Verfahren verwendet<br />

frequenzmodulierte Impulse (Chirps) entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Funkstrecke<br />

und eine reversible Überführung in Sinc-Impulse<br />

im Tr<strong>an</strong>sceiver, siehe Bild 6. Je<strong>der</strong> Chirp-Impuls hat<br />

eine feste Zeitdauer von einer Mikrosekunde und überstreicht<br />

in dieser Zeit eine HF-B<strong>an</strong>dbreite von 80 MHz<br />

im 2,4‐GHz B<strong>an</strong>d. Startet ein Chirp-Impuls am unteren<br />

Ende des 80‐MHz‐Spektrums, um seine Frequenz stetig<br />

zu erhöhen, h<strong>an</strong>delt es sich um einem Up-Chirp. Beginnt<br />

er hingegen am oberen Ende und verringert seine Frequenz,<br />

wird von einem Down-Chirp gesprochen. Über<br />

diese Up- und Down-Chirps lassen sich die Informationsbits<br />

(0 und 1) modulieren. Im empf<strong>an</strong>genden Tr<strong>an</strong>sceiver<br />

(Basisb<strong>an</strong>d) werden diese Impulse <strong>an</strong>schließend<br />

durch Oberflächenfilter in nadelförmige Sinc-Impulse<br />

<strong>für</strong> die weitere Verarbeitung umgew<strong>an</strong>delt.<br />

Der Sinc-Impuls ist <strong>der</strong> kürzeste Impuls im Zeitbereich,<br />

<strong>der</strong> bei einer vorgegebenen B<strong>an</strong>dbreite realisierbar ist.<br />

Dieser füllt die B<strong>an</strong>dbreite (B) so über die Zeit (δ), dass<br />

B x δ = 1 (1)<br />

als B<strong>an</strong>dbreite-Zeit-Produkt gilt. Das bedeutet, dass die<br />

Sinc-Impulse im Tr<strong>an</strong>sceiver maximal dicht <strong>an</strong>ein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

gepackt und mit hoher Geschwindigkeit verarbeitet werden<br />

können. Diese schmalen Impulse ermöglichen es dem<br />

System, hochgenaue Zeitmessungen durchzuführen und<br />

große Datenmengen (bis zu 2 Mbit/s) zu übertragen. Bei<br />

<strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>sformation von Sinc- zu Chirp-Impulsen vergrößert<br />

sich das B<strong>an</strong>dbreite-Zeit-Produkt. Ein Chirp-Impuls<br />

füllt die gleiche B<strong>an</strong>dbreite aus, dieser liegt jedoch mit<br />

konst<strong>an</strong>ter Amplitude <strong>für</strong> die Zeitdauer T >> δ <strong>an</strong>, sodass<br />

38<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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LOGO des <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong><br />

Verbundprojekts<br />

BILD 1: Bodenindikatoren nach DIN 32984<br />

BILD 3: <strong>Orientierung</strong>skonzept <strong>an</strong> einer einfachen <strong>Bus</strong>haltestelle<br />

BILD 2: Abdriftverhalten<br />

auf gera<strong>der</strong> Strecke [3]<br />

BILD 4: Grundprinzip des CSS-Modulationsverfahrens [6]<br />

B x T >> 1(2)<br />

1.3 Verhaltensadaptive Funktionalitäten<br />

gilt. Durch die Vergrößerung des B<strong>an</strong>dbreite-Zeit-Produktes<br />

sinkt die Empfindlichkeit des Systems gegenüber<br />

schmalb<strong>an</strong>digen Störungen entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Funkstrecke,<br />

und gleichzeitig steigt die Robustheit gegen Mehrwegausbreitung.<br />

Mittels Autokorrelation wird <strong>der</strong> Peak (Signalplateau)<br />

des Sinc-Impulses im Tr<strong>an</strong>sceiver bestimmt<br />

und <strong>an</strong>schließend ein Zeitstempel in <strong>der</strong> Software gesetzt.<br />

Als Messmethodik wird von <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> ein symmetrisches<br />

Zwei-Wege-Verfahren eingesetzt, wodurch bereits<br />

ein Tr<strong>an</strong>sceiver-Paar imst<strong>an</strong>de ist, eine einfache<br />

Dist<strong>an</strong>zmessung mit einer Genauigkeit von rund einem<br />

Meter, also etwa einer Schrittlänge, vorzunehmen.<br />

Die Kompensation <strong>der</strong> eingeschränkten o<strong>der</strong> nicht vorh<strong>an</strong>denen<br />

visuellen <strong>Orientierung</strong>sfähigkeit erfor<strong>der</strong>t<br />

beim Bewältigen einer alltäglichen Wegekette von sehbehin<strong>der</strong>ten<br />

und blinden Menschen einen hohen sensormotorischen<br />

sowie kognitiven Aufw<strong>an</strong>d. Daher wurde<br />

das Funktionsdesign von <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> <strong>der</strong>art gestaltet, dass es<br />

Nutzern eine intuitive, natürliche und sichere Interaktion<br />

mit dem Assistenzsystem ermöglicht. Um ein benutzeradaptives<br />

Systemverhalten zu realisieren und aufwendige<br />

Eingaben zu vermeiden, wertet das <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System<br />

die individuellen Bewegungstrajektorien im Erfassungsbereich<br />

am Point of Interest (POI) aus und aktiviert be-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

39


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

darfsgerecht die gewünschten Assistenzfunktionalitäten.<br />

Durch das passive Tragen des eingeschalteten Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong>s<br />

werden dabei kontextsensitiv folgende automatisierte<br />

Anwendungsszenarien unterschieden:<br />

Nutzer nähert sich einem POI:<br />

(parametrierbar, <strong>der</strong>zeit Dist<strong>an</strong>z < 15m)<br />

lautstärkenadaptive Aktivierung des<br />

<strong>Orientierung</strong>ssignals, ein Tocken.<br />

Nutzer passiert den POI beziehungsweise<br />

entfernt sich von einem POI:<br />

Deaktivierung des <strong>Orientierung</strong>ssignals<br />

Nutzer verweilt im Nahbereich<br />

(parametrierbar, <strong>der</strong>zeit > 3sec und < 3m):<br />

Aktivierung <strong>der</strong> Assistenzfunktion<br />

(beispielsweise Sprachausgabe)<br />

Befinden sich mehrere Lesegeräte im Arbeitsbereich,<br />

wird jeweils nur das dem Benutzer am nächsten gelegene<br />

aktiv. Sind mehrere Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> einem einzigen Lesegerät<br />

zugeordnet, k<strong>an</strong>n die <strong>Orientierung</strong>sfunktion sowie<br />

die spezifische Assistenzfunktion unabhängig vonein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

durch das Lesegerät gesetzt werden. Die Unterscheidung<br />

<strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> erfolgt im Sinne des Datenschutzes<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einer <strong>an</strong>onymen Identifikationsnummer<br />

(<strong>ID</strong>). Auf Wunsch des Nutzers können dem Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong><br />

jedoch zusätzlich individuelle Merkmalsklassen (Grad<br />

<strong>der</strong> Hörfähigkeit, gewünschte Sprache, Umf<strong>an</strong>g des Informationswunsches)<br />

aufgeprägt werden. Die im Lesegerät<br />

zunächst gespeicherte <strong>ID</strong> des Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong>s wird gelöscht,<br />

wenn <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> den Empf<strong>an</strong>gsbereich<br />

längere Zeit (einige Sekunden) verlässt.<br />

Der akustische Ausgabepegel des <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-Systems lässt<br />

sich abhängig vom Geräuschpegel im direkten Umfeld und<br />

entfernungsabhängig steuern. Um den Lautstärkepegel des<br />

Systems optimal adaptieren zu können, wird <strong>der</strong> aktuelle<br />

Pegel des Umgebungslärms vor einer Ausgabe perm<strong>an</strong>ent<br />

bestimmt. Somit können die <strong>Orientierung</strong>sinformationen<br />

so laut wie nötig, aber so leise wie möglich ausgegeben werden.<br />

Darüber hinaus sind im <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System verschiedene<br />

Parameter, wie eine untere beziehungsweise obere Pegelbegrenzung,<br />

hinterlegbar, wobei zusätzlich eine tageszeitabhängige<br />

Abstimmung <strong>der</strong> Parameter erfolgen k<strong>an</strong>n.<br />

2. FELDTEST UND ERGEBNISSE<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung eines komplexen Systems sind verschiedene<br />

Arten von Tests unverzichtbar. In <strong>der</strong> fortgeschrittenen<br />

Phase von <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> sind die Korrektheit <strong>der</strong><br />

algorithmischen Implementierung sowie <strong>der</strong>en Perform<strong>an</strong>z<br />

von Bedeutung. Ebenso spielen <strong>der</strong> funktionale Nutzen<br />

und die Zufriedenheit <strong>der</strong> Nutzer mit dem System eine<br />

zunehmend größere Rolle. Dazu werden im Forschungsverbund<br />

<strong>Bus</strong>‐<strong>ID</strong> im Rahmen umf<strong>an</strong>greicher Feldtests solche<br />

Anwendungsszenarien betrachtet, bei denen ein Nutzen<br />

<strong>für</strong> den Menschen in seiner Mobilität und individuellen<br />

Situation besteht. Die Szenarien repräsentieren typische<br />

H<strong>an</strong>dlungsabläufe in Abhängigkeit von spezifischen<br />

Merkmalen <strong>der</strong> jeweiligen Untersuchungsumgebung (beispielsweise<br />

<strong>Haltestelle</strong> mit und ohne Wartehäuschen als<br />

<strong>Orientierung</strong>spunkt). Der große Vorteil <strong>der</strong> Feldtests gegenüber<br />

den vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Labortests besteht darin,<br />

das interaktive <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System in einem realen Kontext<br />

und mit natürlichen Störungseinflüssen (Lärm, Verkehr,<br />

Witterung) vollständig testen zu können. Solche Störungen<br />

weisen einen stark zufälligen Charakter auf und wären<br />

in Labortests nur sehr aufwendig zu simulieren.<br />

In <strong>der</strong> gerade abgeschlossenen Feldtestphase wurden<br />

eine <strong>Bus</strong>haltestelle und eine Lichtsignal<strong>an</strong>lage (LSA) in<br />

Hamburg ausgewählt und temporär mit dem <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System<br />

ausgerüstet. Zusätzlich konnten Tests zur Überprüfung<br />

des <strong>Orientierung</strong>skonzepts in einer U-Bahn-<strong>Haltestelle</strong><br />

durchgeführt werden. Allein <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Bus</strong>haltestelle,<br />

siehe Bild 5, konnten <strong>an</strong> 3 Tagen insgesamt 68 Messreihen<br />

von 24 Prob<strong>an</strong>den aufgenommen werden. Das durchschnittliche<br />

Alter <strong>der</strong> Testpersonen lag bei 54 Jahren,<br />

wobei <strong>der</strong> Jüngste 27 Jahre und <strong>der</strong> älteste Teilnehmer 77<br />

Jahre alt waren. Weitere Eigenschaften <strong>der</strong> Testgruppe<br />

sind in Tabelle 1 exemplarisch <strong>an</strong>gegeben und zeigten<br />

sich beim LSA-Feldtest ähnlich. Die ausgewählte Versuchsumgebung<br />

<strong>der</strong> <strong>Bus</strong>haltestelle W<strong>an</strong>dsbeker Straße<br />

eignete sich beson<strong>der</strong>s gut <strong>für</strong> den Feldversuch, da sie<br />

vom Aufbau (Haltebucht, Wartehäuschen) einer typischen<br />

<strong>Bus</strong>haltestelle entspricht und das Umfeld (laute,<br />

mehrspurige Hauptstraße, hoch frequentierter Fußgängerweg)<br />

zur <strong>Orientierung</strong> <strong>für</strong> <strong>Blinde</strong> und Sehbehin<strong>der</strong>te<br />

sehr <strong>an</strong>spruchsvoll ist. Die ebenfalls untersuchte LSA-<br />

Kreuzung Bramfel<strong>der</strong> Chaussee/W<strong>an</strong>dsbeker Straße befindet<br />

sich im direkten Laufweg zur <strong>Haltestelle</strong>.<br />

Die Gebrauchstauglichkeit (siehe DIN/ISO 9241, Teil<br />

11) wurde mit subjektiven Urteilen (Ratingskalen) und<br />

direkten Beobachtungen bewertet. Messungen zur Lokalisierungsgenauigkeit<br />

und Überprüfung <strong>der</strong> Schaltlogiken<br />

ergänzten die Datenerhebung.<br />

Ziel <strong>der</strong> technischen Evaluierung des RF<strong>ID</strong>-Prototypen<br />

war, die Aktivierung und bedarfsgerechte Anpassung eines<br />

<strong>Orientierung</strong>ssignals (abhängig von <strong>der</strong> ermittelten<br />

Dist<strong>an</strong>z zwischen dem Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Infrastrukturkomponente)<br />

zu prüfen, sodass blinde und sehbehin<strong>der</strong>te<br />

Menschen den Einstiegspunkt zum <strong>Bus</strong> sowie den<br />

LSA-Überweg leichter auffinden konnten. Darüber hinaus<br />

war das System in <strong>der</strong> Lage, dem Prob<strong>an</strong>den automatisch<br />

Zusatzinformationen zur <strong>Bus</strong>haltestelle und zu einfahrenden<br />

<strong>Bus</strong>sen auszugeben, insofern sich <strong>der</strong> Prob<strong>an</strong>d mit<br />

seinem aktivierten Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> längere Zeit in <strong>der</strong> Nähe<br />

o<strong>der</strong> unterhalb des Prototypen bef<strong>an</strong>d. In Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> ermittelten Dist<strong>an</strong>z sollte es entwe<strong>der</strong> zu einer<br />

Lautstärke<strong>an</strong>passung des <strong>Orientierung</strong>stons o<strong>der</strong> im Nahbereich<br />

zur Anfor<strong>der</strong>ung einer Sprachinformation beziehungsweise<br />

eines Freigabesignals kommen. Bild 6 zeigt<br />

einen Versuchsverlauf. Die Dist<strong>an</strong>zen <strong>der</strong> Infrastrukturkomponente<br />

zum Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong> sind in <strong>der</strong> Grafik über die<br />

Zeit aufgetragen. Die blauen Messpunkte im Diagramm<br />

entsprechen den ermittelten Dist<strong>an</strong>zwerten und die grüne<br />

(horizontale) Linie <strong>der</strong> Ausgabepegel<strong>an</strong>passung des <strong>Orientierung</strong>stons<br />

beziehungsweise <strong>der</strong> automatisch <strong>an</strong>gefor<strong>der</strong>ten<br />

Sprachinformation direkt am <strong>Haltestelle</strong>nmast. Die<br />

dist<strong>an</strong>zabhängige Lautstärke<strong>an</strong>passung erfolgt dreistufig.<br />

In dem in Bild 6 dargestellten Versuch nähert sich ein<br />

Prob<strong>an</strong>d <strong>der</strong> <strong>Bus</strong>haltestelle und verweilt am <strong>Bus</strong>haltestellenmast,<br />

um weiterführende Sprachinformation abzuru-<br />

40<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


fen. Die Messung zeigt einen robusten Signalverlauf zwischen<br />

dem mobilen Nutzergerät und <strong>der</strong> Infrastrukturkomponente<br />

<strong>der</strong> <strong>Bus</strong>haltestelle. Dennoch traten in einzelnen<br />

Versuchen auch kurze Signalabrisse durch<br />

Abschattungs- und Mehrwegeeffekte auf, welche jedoch<br />

aufgrund ihrer geringen zeitlichen Dauer die korrekten<br />

Systementscheidungen nicht beeinflussten. Der grün dargestellte<br />

kontinuierliche Verlauf lässt erkennen, dass <strong>der</strong><br />

<strong>Orientierung</strong>ston korrekt bei etwa 15 m aktiviert worden<br />

ist. Mit Durchschreiten <strong>der</strong> weiteren parametrierten Arbeitsbereiche<br />

erfolgte die entsprechende Lautstärke<strong>an</strong>passung,<br />

bis abschließend die automatische Anfor<strong>der</strong>ung<br />

einer Sprachinformation nach entsprechen<strong>der</strong> Verweildauer<br />

im Nahbereich vom <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System gesetzt wurde.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> sozialwissenschaftlichen Erhebungen<br />

zeigte, dass nahezu alle Testteilnehmer ohne<br />

Hilfe und Schwierigkeiten den <strong>Haltestelle</strong>n- sowie LSA-<br />

Mast auffinden konnten, obwohl ihnen vor den Versu-<br />

BILD 5: Feldtestversuch<br />

<strong>Bus</strong>haltestelle<br />

Dist<strong>an</strong>z vs. Zeit<br />

Dist<strong>an</strong>z (m)<br />

dB-Level 1<br />

Dist<strong>an</strong>zmessungen<br />

Lautstärke<strong>an</strong>passung<br />

dB-Level 2<br />

Relative Zeit (ms)<br />

dB-Level 3<br />

Testversuch:<br />

03-22_L1-P16<br />

Sprach<strong>an</strong>sage<br />

BILD 6:<br />

Messverlauf <strong>der</strong><br />

Dist<strong>an</strong>zwerte<br />

zum Tr<strong>an</strong>spon<strong>der</strong><br />

Dauer <strong>der</strong> Erblindung Seit Geburt ≥ 30 Jahre 6-30 Jahre ≤ 5 Jahre<br />

N 11 4 5 4<br />

Persönliche <strong>Orientierung</strong>shilfen<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

L<strong>an</strong>gstock Hund Monokular<br />

N 19 2 4 5<br />

Ohne sehende Begleitung unterwegs (Fast) Täglich Häufig Gelegentlich Nie<br />

N 15 4 4 1<br />

Smartphone<br />

App / Navi<br />

Allein unterwegs Nur auf bek<strong>an</strong>nten Wegen Auch auf weniger bek<strong>an</strong>nte Wegen<br />

N 11 13<br />

TABELLE 1:<br />

Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Testteilnehmer<br />

Hörreichweite OT<br />

Gesamtzufriedenheit<br />

früher<br />

25%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

<strong>Bus</strong>haltestelle<br />

Lichtsignal<strong>an</strong>lage<br />

gerade richtig<br />

71%<br />

4%<br />

später<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

BILD 7: Bewertung <strong>der</strong><br />

Hörreichweite von 11-15m<br />

10%<br />

0<br />

deutlich<br />

besser<br />

eher<br />

besser<br />

eher<br />

schlechter<br />

deutlich<br />

schlechter<br />

BILD 8:<br />

Gesamtzufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Testteilnehmer<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

41


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

REFERENZEN<br />

chen die örtlichen Gegebenheiten weitgehend unbek<strong>an</strong>nt<br />

waren und teilweise starker Umgebungslärm herrschte,<br />

<strong>der</strong> generell die <strong>Orientierung</strong> und die Konzentration erschwert.<br />

Das <strong>Orientierung</strong>ssignal wurde durchschnittlich<br />

im Bereich zwischen 11 m und 15 m das erste Mal<br />

von den Testteilnehmern gehört. Dieser Wertebereich<br />

wurde von <strong>der</strong> deutlichen Mehrheit <strong>der</strong> Befragten als geeignete<br />

Entfernung zur <strong>Orientierung</strong>s-Unterstützung beurteilt,<br />

siehe Bild 7. Den Informationsumf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong>Haltestelle</strong>n<strong>an</strong>sage<br />

(Name <strong>der</strong> <strong>Haltestelle</strong>, Liniennummern,<br />

Endhaltestellen) empf<strong>an</strong>den 20 von 24 Testteilnehmern<br />

als gerade richtig. Allerdings muss die Lautstärke<strong>an</strong>passung<br />

noch optimiert werden, um auch den Pegel von laufenden<br />

Ansagen optimal adaptieren zu können. Alle<br />

Testteilnehmer hielten die Information zum einfahrenden<br />

<strong>Bus</strong> <strong>für</strong> eine sehr wichtige (N=17) o<strong>der</strong> zumindest<br />

wichtige (N=6) Systemfunktion, die auf jeden Fall Best<strong>an</strong>dteil<br />

<strong>der</strong> Endversion des Systems sein sollte. Die implementierte<br />

Abbruchfunktionalität von Sprach<strong>an</strong>sagen<br />

hatte <strong>für</strong> die <strong>Blinde</strong>n und Sehbehin<strong>der</strong>ten eine etwas<br />

geringere Bedeutung.<br />

Die Abschlussfrage nach <strong>der</strong> Gesamtzufriedenheit, siehe<br />

Bild 8, zeigte eine positive Reson<strong>an</strong>z: 21 von 24 Testteilnehmern<br />

f<strong>an</strong>den die Versuchshaltestelle deutlich<br />

besser als normale <strong>Haltestelle</strong>n, 3 Personen f<strong>an</strong>den sie<br />

eher besser. Eine ähnliche Meinungsverteilung zeigte<br />

auch <strong>der</strong> Feldtest <strong>an</strong> einer mit dem <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System ausgerüsteten<br />

Lichtsignal<strong>an</strong>lage: Von insgesamt 19 Befragten<br />

f<strong>an</strong>den 14 Prob<strong>an</strong>den die <strong>Blinde</strong>nakustik mit RF<strong>ID</strong>-Zusatzsystem<br />

deutlich besser und 5 Teilnehmer eher besser<br />

im Vergleich zu einer herkömmlichen <strong>Blinde</strong>nakustik.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Insgesamt hat sich das <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System bei den ersten<br />

Feldtests zur Prüfung <strong>der</strong> Gebrauchstauglichkeit bewährt.<br />

Die Testteilnehmer bewältigten in nahezu allen<br />

Fällen ohne Hilfe und ohne große Schwierigkeiten die<br />

ihnen vorher unbek<strong>an</strong>nten Wege. Auch unter schwierigen<br />

Bedingungen <strong>für</strong> eine erfolgreiche <strong>Orientierung</strong><br />

(starker Verkehrslärm, schräge o<strong>der</strong> gewundene Wegverläufe)<br />

wurden die jeweiligen Ziele erreicht.<br />

Darüber hinaus konnten im Sinne einer partizipativen<br />

Forschung und Entwicklung unter kontinuierlicher<br />

Einbindung <strong>der</strong> Nutzergruppen wichtige Anregungen<br />

<strong>für</strong> die weitere Systemgestaltung gewonnen werden.<br />

Signifik<strong>an</strong>te Nennungen waren unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em <strong>der</strong><br />

Wunsch nach einer akustischen Hervorhebung (beispielsweise<br />

ein Gong) zu Beginn von Sprach<strong>an</strong>sagen<br />

sowie eine Bevorzugung <strong>der</strong> Trageweise am H<strong>an</strong>dgelenk<br />

gegenüber dem Mitführen am Schlüsselbund o<strong>der</strong> dem<br />

Tragen um den Hals. Die frühzeitige Partizipation <strong>der</strong><br />

Nutzer im Entwicklungsprozess för<strong>der</strong>t eine natürliche<br />

und sichere Interaktion <strong>der</strong> blinden und sehbehin<strong>der</strong>ten<br />

Menschen mit dem <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System und erhöht somit<br />

das individuelle Komfortempfinden sowie die kollektive<br />

Nutzerakzept<strong>an</strong>z.<br />

AUTOREN<br />

[1] Meltlitzky, N.: Barrierefrei Städte bauen - <strong>Orientierung</strong>ssysteme im öffentlichen<br />

Raum. Fraunhofer IRB Verlag 2008<br />

[2] Gesetz zur Gleichstellung behin<strong>der</strong>ter Menschen: Behin<strong>der</strong>tengleichstellungsgesetz<br />

vom 27. April 2002 (BGBl. I S. 1467, 1468), zuletzt geän<strong>der</strong>t durch Artikel 12<br />

des Gesetzes vom 19. Dezember 2007 (BGBl. I S. 3024)<br />

[3] Kallie, C. S., Schrater, P. R., Legge, G. E.: Variability in Stepping Direction Explains<br />

the Veering Behavior of Blind Walkers. Journal of Experimental Psychology:<br />

Hum<strong>an</strong> Perception <strong>an</strong>d Perform<strong>an</strong>ce 33(1), S. 183–200, 2007<br />

[4] Vogel, C., Fay, A., König, A., Cory, D., Usadel, J.: BUS-<strong>ID</strong> - Barrierefreier Zug<strong>an</strong>g<br />

blin<strong>der</strong> und sehbehin<strong>der</strong>ter Menschen zum öffentlichen Nahverkehr durch<br />

Einsatz von RF<strong>ID</strong>. In: Tagungsb<strong>an</strong>d IMC International Mobility Conference 2009,<br />

[CD]. Blista 2009<br />

[5] Kiers, M., Sovec, T.: Ways4all - Indoor navigation for visually impaired <strong>an</strong>d blind<br />

people. In: REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsb<strong>an</strong>d, S. 1353-1358. CORP 2010<br />

[6] Noor, M. Z. H., Ismail, I., Saaid, M. F.: <strong>Bus</strong> Detection Device for the Blind Using<br />

RF<strong>ID</strong> Application. In: Proc. 5th International Colloquium on Signal Processing<br />

& Its Applications, S. 247-249. Universiti Teknologi MARA 2009<br />

[7] Bia<strong>der</strong> Ceipidor, U., Medaglia, C. M., Azzalin, G., et al.: A RF<strong>ID</strong> System to Help<br />

Visually Impaired People in Mobility. In: Proc. EU RF<strong>ID</strong> Forum 2007, Brussels,<br />

S. 248-253. Springer 2007<br />

[8] Finkenzeller, K.: RF<strong>ID</strong> - H<strong>an</strong>dbuch. Carl H<strong>an</strong>ser Verlag, 2008<br />

[9] Maisner, A.: <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> - RF<strong>ID</strong> Technology eases Access to various Me<strong>an</strong>s of Tr<strong>an</strong>s -<br />

portation for Blind <strong>an</strong>d Low Vision Persons. In: TAR Conference B<strong>an</strong>d, [CD]. 2011<br />

[10] N<strong>an</strong>otron Technologies GmbH: n<strong>an</strong>oNET Chirp Based Wireless Networks. White<br />

Paper (Version 1.04), 2007 http://www.n<strong>an</strong>otron.com/EN/pdf/WP_CSS.pdf<br />

Dipl.-Ing. RANDO MEISTER (geb. 1985) studierte von<br />

2004 bis 2010 Verkehrsingenieurswesen <strong>an</strong> <strong>der</strong> TU<br />

Dresden, Vertiefungsrichtung Verkehrstelematik. Seit<br />

2010 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />

<strong>für</strong> Automatisierungstechnik und hat die technische<br />

Projektleitung im Verbundprojekt <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> inne.<br />

Helmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität <strong>der</strong> Bundeswehr, Hamburg,<br />

Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg,<br />

Tel. +49 (0) 40 65 41 35 50, E-Mail: R<strong>an</strong>do.Meister@hsu-hh.de<br />

Prof. Dr.-Ing. ALEXANDER FAY (geb. 1970) ist<br />

Professor <strong>für</strong> Automatisierungstechnik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Fakultät <strong>für</strong> Maschinenbau <strong>der</strong> Helmut-Schmidt-<br />

Universität/Universität <strong>der</strong> Bundeswehr, Hamburg.<br />

Sein Forschungsschwerpunkt sind Beschreibungsmittel,<br />

Methoden und Werkzeuge <strong>für</strong> einen effizienten<br />

Entwurf von Automatisierungssystemen.<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik,<br />

Helmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität <strong>der</strong> Bundeswehr, Hamburg,<br />

Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg<br />

42<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


www.<strong>atp</strong>-<strong>edition</strong>.de<br />

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Das <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System wird konzeptionell sowie technisch<br />

<strong>für</strong> komplexere Verkehrssituationen entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Wegekette, wie unterirdische Verkehrs<strong>an</strong>lagen, Mehrfachhaltestellen,<br />

<strong>Bus</strong>bahnhöfe und LSA-Knotenpunkte<br />

weiterentwickelt. Dabei wird das akustische <strong>Orientierung</strong>skonzept<br />

auf die neuen situativen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>an</strong>gepasst und eine Integration von dynamischen<br />

Verkehrsdaten erforscht. Parallel dazu wird in Zusammenarbeit<br />

mit kommunalen Kooperationspartnern<br />

(L<strong>an</strong>desbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Hamburg<br />

sowie Vattenfall Europe Verkehrs<strong>an</strong>lagen GmbH)<br />

ein funktioneller L<strong>an</strong>gzeittest sowie eine erste Testinstallation<br />

des <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-Systems <strong>an</strong> Lichtsignal<strong>an</strong>lagen<br />

im Hamburger Stadtgebiet vorbereitet.<br />

Künftig ist gepl<strong>an</strong>t, auch weiteren Anwen<strong>der</strong>gruppen<br />

(zum Beispiel Senioren) zu ermöglichen, mit dem<br />

<strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong>-System selbständig mobil zu bleiben. Zudem<br />

wird die Entwicklung von Schnittstellen zu etablierten<br />

Assistenzsystemen geprüft.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

01.04.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Die Referenzklasse <strong>für</strong> die<br />

Automatisierungstechnik<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> ist das Fachmagazin <strong>für</strong> die Automatisierungstechnik.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> wissenschaftlichen Hauptbeiträge<br />

sichert ein strenges Peer-Review-Verfahren. Bezug zur<br />

automatisierungstechnischen Praxis nehmen außerdem<br />

die kurzen Journalbeiträge aus <strong>der</strong> Fertigungs- und Prozessautomatisierung.<br />

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DANKSAGUNG<br />

Das Forschungsprojekt <strong>Bus</strong>-<strong>ID</strong> wird mit Mitteln des<br />

Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

unter dem För<strong>der</strong>kennzeichen 13EZ1120 geför<strong>der</strong>t.<br />

M.A. DENNIS CORY (geb. 1944) ist <strong>Orientierung</strong>s-<br />

und Mobilitätslehrer <strong>für</strong> <strong>Blinde</strong> und<br />

Sehbehin<strong>der</strong>te (i.R.). Von 1979 bis 2009 war er<br />

Leiter des Instituts <strong>für</strong> Rehabilitation und<br />

Integration Sehgeschädigter (IRIS) in Hamburg<br />

mit dem Schwerpunkt Ausbildung von Rehabilitationslehrern.<br />

Deutscher <strong>Blinde</strong>n- und<br />

Sehbehin<strong>der</strong>tenverb<strong>an</strong>d e.V.,<br />

Rungestraße 19, D-10179 Berlin<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. CHRISTIAN EHRING (geb. 1968)<br />

ist Technischer Leiter bei Firma RTB GmbH & Co.<br />

KG in Bad Lippspringe. Sein Arbeitsschwerpunkt<br />

sind Produktkonzeption und Projektpl<strong>an</strong>ung<br />

<strong>für</strong> Produktentwicklungen von elektronischen<br />

Geräten <strong>für</strong> die Anwendungsfel<strong>der</strong> „Schutz von<br />

beson<strong>der</strong>s gefährdeten Fußgängern im Straßenverkehr“<br />

und „Verkehrsdetektoren“.<br />

RTB GmbH & Co. KG,<br />

Schulze-Delitzsch-Weg 10,<br />

D-33175 Bad Lippspringe<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> erscheint in <strong>der</strong> DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

Simulationsmodule<br />

methodisch identifizieren<br />

Besseres Aufw<strong>an</strong>d-Nutzen-Verhältnis bei Modellerstellung<br />

Die Qualität von Maschinenabläufen lässt sich durch die Anwendung einer maschinennahen<br />

Simulation verbessern und die Entwicklungs‐ und Engineeringzeiten durch frühzeitige<br />

Tests verkürzen. Trotz zahlreicher Simulationswerkzeuge am Markt wird das<br />

Aufw<strong>an</strong>d‐Nutzen‐Verhältnis bei <strong>der</strong> Simulation bemängelt. Insbeson<strong>der</strong>e wird gefor<strong>der</strong>t,<br />

den Modellierungsaufw<strong>an</strong>d zu reduzieren, um Simulationsmodelle schneller erstellen zu<br />

können. Dieser Beitrag zeigt die Möglichkeit zur Aufw<strong>an</strong>dsreduzierung durch die Verwendung<br />

von Simulationsmodulen auf. Er beschreibt dazu ein methodisches Vorgehen<br />

zur Identifizierung und Modellierung.<br />

SCHLAGWÖRTER Maschinensimulation / Modularisierung / Simulationsmodellierung<br />

Identification of simulation modules –<br />

Improved cost-benefit ratio for modelling<br />

The quality of machine processes c<strong>an</strong> be improved by machine simulation, <strong>an</strong>d the development<br />

time c<strong>an</strong> be shortened with early testing. But despite the availability of various<br />

simulation tools, the cost-benefit ratio is often unsatisfactory. In or<strong>der</strong> to speed up the<br />

simulation modelling process, the model creation process has to be improved. A modular<br />

approach for simulation modelling is presented <strong>an</strong>d a methodology for the identification<br />

<strong>an</strong>d modelling is discussed.<br />

KEYWORDS machine simulation / modularization / simulation modelling<br />

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MICHAEL WEYRICH, Universität Stuttgart<br />

FRANK STEDEN, Universität Siegen<br />

Hersteller komplexer Produktionssysteme sehen<br />

sich mit immer kürzeren Entwicklungs- und<br />

Lieferzeiten und zusätzlich spezifischen Kunden<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />

konfrontiert. In Bezug auf<br />

flexible Anwendungsfunktionen durch die<br />

Automatisierungstechnik ist es daher nötig, Prozessschritte<br />

im Entwicklungs- und Herstellungsprozess zu<br />

parallelisieren und Maschinen‐ und Steuerungskonzepte<br />

frühzeitig zu testen [1]. Dabei ist die maschinennahe<br />

Simulation ein wichtiges Hilfsmittel [2]. Durch die Simulation<br />

können <strong>an</strong> virtuellen Maschinenmodellen<br />

schon vor Montage und Inbetriebnahme Tests durchgeführt<br />

werden. Die Anwendungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> maschinennahen<br />

Simulation reichen von <strong>der</strong> frühen Konzeptabsicherung<br />

über die virtuelle Inbetriebnahme <strong>der</strong> Maschinen<br />

und Anlagen bis hin zur Serviceunterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ung von Umbaumaßnahmen [3]. Dazu ist am<br />

Markt eine Vielzahl von allgemeinen und <strong>an</strong>wendungsspezifischen<br />

Simulationswerkzeugen verfügbar.<br />

Aktuelle Befragungen unter Herstellern von Produktionsmaschinen<br />

zeigen, dass trotz <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>ntem Nutzen<br />

<strong>der</strong> Simulations<strong>an</strong>wendung und <strong>der</strong> Bek<strong>an</strong>ntheit <strong>der</strong><br />

Simulationswerkzeuge, die Integration <strong>der</strong> Simulation<br />

in die Engineering-Prozesse nicht weit fortgeschritten<br />

ist [4, 5]. Die potenziellen Anwen<strong>der</strong>, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Hersteller kundenspezifischer Maschinen, for<strong>der</strong>n ein<br />

besseres Aufw<strong>an</strong>d-Nutzen-Verhältnis <strong>der</strong> Simulation.<br />

Neben einer besseren Prozessintegration zur Vergrößerung<br />

des Nutzens muss <strong>der</strong> Aufw<strong>an</strong>d zur Simulationsmodellierung<br />

vereinfacht werden [4]. In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

besteht die For<strong>der</strong>ung nach wie<strong>der</strong>verwendbaren<br />

Simulationsmodellen. Im Folgenden werden<br />

Bestrebungen <strong>für</strong> ein besseres Aufw<strong>an</strong>d-Nutzen-Verhältnis<br />

als methodische Anwendung <strong>der</strong> Simulation<br />

verst<strong>an</strong>den.<br />

1. METHODISCHE SIMULATIONSANWENDUNG<br />

Die methodische Anwendung <strong>der</strong> Simulation und damit<br />

eine Verbesserung des Aufw<strong>an</strong>d-Nutzen-Verhältnisses<br />

beim Einsatz von Simulationstechniken lässt sich durch<br />

bessere Prozessintegration und prozessübergreifenden<br />

Simulationseinsatz und durch die Verringerung des Modellierungsaufw<strong>an</strong>ds<br />

erreichen. Im Bereich <strong>der</strong> Prozessintegration<br />

<strong>der</strong> Simulation haben [6] und [7] in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

methodische Vorgehensweisen und neue Simulationswerkzeuge<br />

entwickelt.<br />

Zur Reduzierung des Modellierungsaufw<strong>an</strong>ds existieren<br />

Methoden <strong>für</strong> die Anlagenautomatisierung, die<br />

die automatisierte o<strong>der</strong> teilautomatisierte Simulationserstellung<br />

thematisieren [8, 9, 10, 11]. Die zur Modellerstellung<br />

notwendigen Daten werden in eine<br />

Beschreibungssprache tr<strong>an</strong>sformiert. Nach Auswahl<br />

<strong>der</strong> benötigten Daten können diese <strong>für</strong> die Simulation<br />

automatisch extrahiert und genutzt werden, um das<br />

Simulationsmodell zu erstellen. Diese Ansätze eignen<br />

sich primär <strong>für</strong> komplette Neukonstruktionen mit<br />

vollständig vorliegenden Daten zum Simulationszeitpunkt<br />

[9].<br />

In Richtlinien, wie <strong>der</strong> VDI 3633 zur Durchführung<br />

von Simulationsprojekten, wird auf die Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

von Simulationsmodellen hingewiesen, um den<br />

Nutzen <strong>der</strong> Modellerstellung zu erhöhen [12]. Allerdings<br />

bleibt die Frage offen, was die Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit<br />

von Simulationsmodellen ausmacht. In [13] wird die<br />

werkzeugübergreifende Wie<strong>der</strong>verwendung von Simulationsmodellen<br />

erörtert und ein automatisches Mapping<br />

zur Modelltr<strong>an</strong>sformation entwickelt.<br />

Die Modellerstellung aus Modulen verspricht, das<br />

Engineering durch einfache und schnelle Modellierung<br />

zu beschleunigen. Das Verfahren eignet sich <strong>für</strong> den<br />

kundenspezifischen Maschinen‐ und Anlagenbau mit<br />

hohen Anteilen <strong>an</strong> Anpassungskonstruktionen bzw.<br />

baukastenorientierter Entwicklung [4, 9]. Um ein methodisches<br />

Vorgehen zur Identifizierung von Modulen<br />

<strong>für</strong> die maschinennahe Simulation zu entwickeln, wird<br />

in diesem Beitrag untersucht, welche Moduleigenschaften<br />

<strong>für</strong> die Simulation relev<strong>an</strong>t sind und wie die Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit<br />

von Simulationsmodulen beeinflusst<br />

werden k<strong>an</strong>n.<br />

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HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

2. EIGENSCHAFTEN VON SIMULATIONSMODULEN<br />

Für die Modularisierung <strong>der</strong> Simulationsmodelle ist ein<br />

methodisches Vorgehen sowie die Kenntnis notwendiger<br />

Modulmerkmale nötig. Bestehende Ansätze zur Modularisierung<br />

von Produkten lassen sich nur eingeschränkt<br />

auf die Modularisierung von Simulationsmodellen übertragen<br />

[14]. Die Gründe liegen in <strong>der</strong> Individualität <strong>der</strong><br />

Lösungen und <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> abzubildenden Systeme.<br />

Eine ähnliche Komplexität, wie in <strong>der</strong> Simulation<br />

von Maschinen und Anlagen, findet sich in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Softwareprogrammen. Für die modulbasierte<br />

Programmierung benennt [15] wesentliche Merkmale<br />

von Softwaremodulen. Entsprechend können Modulmerkmale<br />

aus dem Software-Engineering <strong>für</strong> die Simulation<br />

adaptiert werden. In Tabelle 1 werden zehn wichtige<br />

Modulmerkmale ben<strong>an</strong>nt und erläutert.<br />

Zur Adaption dieser Modulmerkmale <strong>für</strong> Simulationsprojekte<br />

ist die Kenntnis ihrer Relev<strong>an</strong>z und ihres Einflusses<br />

auf Simulationsmodule nötig. In <strong>der</strong> folgenden<br />

Untersuchung (siehe Bild 1) wird daher mit Hilfe einer<br />

Einflussmatrix die wechselseitige Relev<strong>an</strong>z <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten<br />

Merkmale unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong>alysiert. Dazu wird <strong>für</strong><br />

jedes Merkmal <strong>der</strong> direkte Einfluss auf die übrigen Merkmale<br />

zahlenmäßig bewertet. Ergebnis dieser Bewertung<br />

sind die zwei Kennwerte Aktivsumme und Passivsumme,<br />

die das Verhalten <strong>der</strong> Merkmale beschreiben. Die<br />

Aktivsumme gibt <strong>an</strong>, wie stark <strong>der</strong> Einfluss des Merkmals<br />

auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e Merkmale ausstrahlt. Die Passivsumme<br />

zeigt umgekehrt <strong>an</strong>, wie stark die Einwirkung auf ein<br />

Merkmal durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Merkmale ist. Um ein objektives<br />

Ergebnis aus <strong>der</strong> Analyse mit <strong>der</strong> Einflussmatrix zu generieren,<br />

wurde das Ergebnis in Experteninterviews<br />

diskutiert und teilweise korrigiert. Bild 1 zeigt als Ergebnis<br />

die Einflussmatrix <strong>für</strong> die zehn Merkmale guter Modularisierung<br />

in Bezug auf Simulationsprojekte.<br />

Mit den ermittelten Kennwerten lassen sich die Merkmale<br />

vier Gruppen zuordnen:<br />

Unabhängige Merkmale<br />

Merkmale mit Indikatorfunktion<br />

Merkmale mit Hebelwirkung<br />

Merkmale mit Schlüsselfunktion<br />

Unabhängige Merkmale haben einen geringen Einfluss<br />

auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e und werden von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Merkmalen nur<br />

geringfügig beeinflusst. Zu diesen Merkmalen werden<br />

die Modulhierarchie und die Verwendungszahl zugeordnet.<br />

Während die Verwendungszahl <strong>für</strong> die Modularisierung<br />

<strong>der</strong> Simulation nicht weiter betrachtet wird,<br />

k<strong>an</strong>n die Hierarchie <strong>der</strong> Module nach <strong>der</strong> Modulidentifikation<br />

unabhängig von den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Merkmalen festgelegt<br />

werden.<br />

Zu den Merkmalen mit Indikatorfunktion zählen die<br />

Importzahl, die Modulbindung, die Modulgröße und die<br />

Testbarkeit. Diese besitzen einen geringen aktiven Einfluss,<br />

werden jedoch durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Module stark beeinflusst.<br />

Aus diesen Merkmalen mit Indikatorfunktion<br />

können <strong>für</strong> den methodischen Identifizierungsprozess<br />

Bewertungskriterien <strong>für</strong> die Module abgeleitet werden.<br />

Die Merkmale mit Hebelwirkung weisen einen starken<br />

aktiven Einfluss auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e Merkmale aus. Durch beson<strong>der</strong>e<br />

Berücksichtigung dieser Merkmale während <strong>der</strong><br />

Identifizierung und Modellierung k<strong>an</strong>n die Qualität <strong>der</strong><br />

Module maßgeblich beeinflusst werden. Dies gilt <strong>für</strong> die<br />

Modulgeschlossenheit und <strong>für</strong> die Minimalität <strong>der</strong><br />

Modulmerkmal<br />

Importzahl<br />

Interferenzfreiheit<br />

Minimalität<br />

<strong>der</strong> Schnittstelle<br />

Modulbindung<br />

Modulgeschlossenheit<br />

Modulgröße<br />

Modulhierarchie<br />

Modulkopplung<br />

Testbarkeit<br />

Verwendungszahl<br />

Beschreibung<br />

Anzahl zusätzlich benötigter Module<br />

<strong>für</strong> die Implementierung<br />

Aussage über unerwünschte<br />

Nebenwirkungen auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e Module<br />

Einfache, klar dokumentierte Schnittstellen<br />

(Daten, Informationen, Parameter)<br />

Summe <strong>der</strong> Beziehungen einzelner<br />

Operationen eines Moduls<br />

Modul hat eine in sich geschlossene Aufgabe<br />

Anteil vom Gesamtsystem,<br />

Funktionsumf<strong>an</strong>g und Gr<strong>an</strong>ularität<br />

Ebeneneinteilung und Struktur <strong>der</strong> Module<br />

Stärke <strong>der</strong> Bindung zwischen Modulen<br />

Korrektheit ohne Kenntnis<br />

des Gesamtsystems<br />

Anzahl <strong>der</strong> Nutzung durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Module<br />

TABELLE 1: Merkmale einer guten Modularisierung nach [15]<br />

BILD 1: Einflussmatrix zur Analyse <strong>der</strong><br />

Modularisierungsmerkmale<br />

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Schnittstellen. Aus diesen Merkmalen ergeben sich elementare<br />

Regeln <strong>für</strong> die Gestaltung <strong>der</strong> Module.<br />

Neben diesen Merkmalen gibt es Schlüsselmerkmale,<br />

die einen starken aktiven Einfluss ausüben und durch<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Module stark beeinflusst werden. Dies sind die<br />

Modulkopplung und die Interferenzfreiheit. Gemeinsam<br />

mit den Merkmalen mit Hebelfunktion haben diese<br />

Merkmale eine beson<strong>der</strong>e Relev<strong>an</strong>z bei <strong>der</strong> Modularisierung<br />

von Simulationsmodellen. Diese Merkmale werden<br />

bei <strong>der</strong> Abgrenzung und Modellierung <strong>der</strong> Module berücksichtigt<br />

und lassen sich in einem methodischen<br />

Vorgehen auch als Bewertungskriterien verwenden. In<br />

Bild 2 sind die Ergebnisse <strong>der</strong> Analyse dargestellt.<br />

Die so gruppierten Merkmale lassen sich in Bezug auf<br />

ihre Wichtigkeit in <strong>der</strong> Anwendung <strong>für</strong> Simulationsmodule<br />

weiter unterteilen. Dazu wurden die Merkmale mit einem<br />

paarweisen Vergleich untersucht. Dieser Vergleich<br />

wurde durch erfahrene Anwen<strong>der</strong> von Simulationswerkzeugen<br />

unterstützt. Als Ergebnis wurden zwei Klassen<br />

gebildet und fünf Merkmale als sehr wichtig, die übrigen<br />

fünf Merkmale als weniger wichtig eingestuft. Dabei sind<br />

alle Merkmale mit Hebelwirkung und mit Schlüsselfunktion<br />

auch als sehr wichtig eingestuft. Mit diesen vier Merkmalen<br />

k<strong>an</strong>n die Qualität <strong>der</strong> Module aktiv beeinflusst werden.<br />

Hinzu kommt mit <strong>der</strong> Testbarkeit ein weiteres sehr<br />

wichtiges Merkmal, welches durch seine Indikatorfunktion<br />

wichtige Aussagen zur Qualität <strong>der</strong> Module liefert.<br />

3. WIEDERVERWENDUNG SYSTEMATISCH GESTALTEN<br />

Die Wie<strong>der</strong>verwendung von Modulen hängt von dem<br />

jeweiligen nächsten Verwendungszweck ab und k<strong>an</strong>n<br />

im Hinblick auf werkzeug-, prozess- und projektübergreifende<br />

Verwendung betrachtet werden. Eine werkzeugübergreifende<br />

Wie<strong>der</strong>verwendung hat die Verwendung<br />

<strong>der</strong> Modelle in unterschiedlichen Simulationswerkzeugen<br />

zum Ziel. Mit prozessübergreifen<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

ist die Nutzung <strong>der</strong> Modelle über den<br />

Entwicklungs- und Herstellungsprozess einer Maschine<br />

von frühen Grobkonzepten bis zur virtuellen Inbetriebnahme<br />

gemeint. Dagegen bezieht sich die projektübergreifende<br />

Wie<strong>der</strong>verwendung auf die Nutzung<br />

vorh<strong>an</strong>dener Modelle <strong>für</strong> <strong>an</strong>schließende Kundenprojekte.<br />

Im Folgenden wird insbeson<strong>der</strong>e die prozess- und<br />

projektübergreifende Wie<strong>der</strong>verwendung betrachtet.<br />

Ähnlich den Merkmalen <strong>der</strong> Simulationsmodule können<br />

zur Gestaltung und Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Module<br />

Arbeiten aus <strong>der</strong> objektorientierten Softwareentwicklung<br />

adaptiert werden [15].<br />

Die maschinennahe Simulation besteht aus Verhaltensmodellen<br />

und zugehörigen Visualisierungen. Um<br />

eine Wie<strong>der</strong>verwendung über den Engineering-Prozess<br />

hinweg zu erleichtern, müssen sich die Modelle auf die<br />

unterschiedlichen Anwendungszwecke <strong>an</strong>passen lassen.<br />

Hierzu zählen beispielsweise das Einstellen einzelner<br />

Parameter <strong>der</strong> Module <strong>für</strong> Konzept<strong>an</strong>alysen o<strong>der</strong> die Anpassung<br />

des Modelldetailgrades in späteren Prozessphasen.<br />

Die projektübergreifende Verwendung stellt Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>an</strong> die Modulgeschlossenheit und <strong>an</strong> die Kopplung<br />

<strong>der</strong> Module, da die Module aus vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen<br />

Projekten zu neuen Modellen kombiniert werden. Obwohl<br />

eine direkte Wie<strong>der</strong>verwendung ohne Anpassung<br />

<strong>der</strong> Module wünschenswert ist, wird <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>verwendung erweitert auf solche Module, die<br />

einfach <strong>an</strong>passbar sind.<br />

BILD 2: Gruppierung<br />

<strong>der</strong> Merkmale guter<br />

Modularisierung aus<br />

Simulationssicht<br />

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HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

Beispiele zur einfachen Anpassung von Simulationsmodulen<br />

zeigt Bild 3. Bei diesen Modulen sind die Eing<strong>an</strong>gs-<br />

und Ausg<strong>an</strong>gsschnittstellen x und y sowie das<br />

Modulverhalten, dargestellt durch mathematische Funktionen,<br />

nach außen erkennbar. Für alle Modulformen<br />

wird die Gestaltung als Blackbox empfohlen. Dazu bleibt<br />

<strong>der</strong> detaillierte innere Aufbau des Moduls dem Anwen<strong>der</strong><br />

verborgen, wobei jedoch das Verhalten und die Anpassungsmöglichkeiten<br />

dokumentiert und tr<strong>an</strong>sparent<br />

gestaltet sind. Dies reduziert die Komplexität in <strong>der</strong> Anwendung<br />

und Kopplung <strong>der</strong> Module zu spezifischen<br />

Simulationsmodellen.<br />

Bei parametrierbaren Modulen sind zusätzlich zu den<br />

Eing<strong>an</strong>gs- und Ausg<strong>an</strong>gsschnittstellen die einstellbaren<br />

Parameter (a, b) als Schnittstelle vorh<strong>an</strong>den. Diese parametrierbaren<br />

Module eignen sich beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> die Erstellung<br />

wie<strong>der</strong>verwendbarer Verhaltensmodule, die<br />

zum Beispiel das Bewegungsverhalten kinematischer<br />

Achsen abbilden, bei denen die Einflussgrößen des Systems<br />

<strong>an</strong>gepasst werden. Wichtig ist, <strong>für</strong> die Parameter<br />

sinnvolle Wertebereiche <strong>an</strong>zugeben, <strong>für</strong> die das Modul<br />

auch validiert ist. Zusätzlich muss auf die Unabhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Parameter geachtet werden.<br />

Die Skalierung als Unterform <strong>der</strong> Parametrierung ist<br />

die lineare Än<strong>der</strong>ung eines Parameters. Mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Skalierung können beispielsweise die Visualisierungen<br />

<strong>der</strong> Simulation <strong>an</strong>gepasst werden, zum Beispiel die Längenabmaße<br />

eines Hydraulikzylin<strong>der</strong>s zur Visualisierung<br />

<strong>der</strong> Verfahrposition.<br />

Bei faktorisierbaren Modulen h<strong>an</strong>delt es sich um eine<br />

Modul-in-Modul-Lösung zur einfachen Anpassung. Module<br />

enthalten hierzu Submodule. Das Submodul umfasst<br />

einen abgeschlossenen Funktionsumf<strong>an</strong>g und<br />

Schnittstellen zu den Modulen. Zur Anpassung des Moduls<br />

k<strong>an</strong>n das Submodul gelöscht o<strong>der</strong> durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Submodule ausgetauscht werden. Diese Modulkombinationen<br />

mit Submodulen sind aufwendiger in <strong>der</strong> Modellierung<br />

als die zuvor gen<strong>an</strong>nten Vari<strong>an</strong>ten. Durch Austausch<br />

eines Submoduls lässt sich beispielsweise <strong>der</strong><br />

Detailgrad einer Funktion von einem rein zeitbasierten<br />

Verhalten auf ein physikalisches Verhalten <strong>an</strong>passen,<br />

um damit steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> den Detailgrad<br />

des Modells im Laufe des Engineering-Prozesses gerecht<br />

zu werden. Im Sinne einer projektübergreifenden Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

k<strong>an</strong>n durch die Faktorisierung das Modul<br />

durch alternative Funktionen <strong>an</strong>gepasst werden.<br />

Die drei kategorisierten Modularten erleichtern durch<br />

die einfache Anpassung die projekt- und prozessübergreifende<br />

Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Module.<br />

4. STEUERUNGSKOPPLUNG DER SIMULATIONSMODULE<br />

Aus den Anwendungsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> kinematischen Maschinensimulation<br />

ergibt sich die Schnittstelle zur Steuerungstechnik<br />

als eine wichtige Komponente <strong>für</strong> die<br />

kinematische Maschinensimulation. Die funktionsorientierte<br />

Programmierung erschwert die Kopplung mit<br />

den Simulationsmodulen. Der Grund liegt in <strong>der</strong> Struktur<br />

des Steuerungsprogramms. Einzelne Funktionen des<br />

Gesamtsystems werden programmiert und durch Verknüpfung<br />

dieser Einzelfunktionen entsteht ein betriebsbereites<br />

Steuerungsprogramm. Wie in Bild 4 dargestellt,<br />

ergeben sich bei <strong>der</strong> Kopplung von Simulation und Steuerungsprogramm<br />

zahlreiche Verbindungen auf Steuerungsebene<br />

und auf Simulationsebene. Wichtige Merkmale<br />

wie Modulgeschlossenheit o<strong>der</strong> Minimalität <strong>der</strong><br />

Schnittstellen können so nicht umgesetzt werden.<br />

Neue Entwicklungen in <strong>der</strong> Steuerungstechnik basieren<br />

auf einer Lebenszyklusbetrachtung von Maschinen<br />

und Anlagen mit dem Ziel neuer Konzepte zur St<strong>an</strong>dardisierung<br />

und Modularisierung <strong>der</strong> Steuerungsprogramme<br />

[16, 17]. Hierbei steht die modulbasierte Steuerungsprogrammentwicklung<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Passend zu den<br />

realen Maschinenmodulen werden in sich abgeschlossene<br />

Steuerungsprogramme als Module entwickelt. Die<br />

einzelnen Steuerungsprogrammmodule sind nicht direkt<br />

verknüpft, son<strong>der</strong>n auf einer höheren Koordinationsebene.<br />

Die Schnittstellen sind klar erkennbar und auf<br />

ein Minimum reduziert. Im Idealfall gibt es nur eine<br />

Schnittstelle zwischen Steuerungsprogramm‐ und Simulationsmodul<br />

(Bild 4). Hierdurch können wichtige<br />

Merkmale, wie die Interferenzfreiheit, Modulgeschlossenheit<br />

und Minimalität <strong>der</strong> Schnittstellen, besser umgesetzt<br />

werden und die Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Module<br />

wird positiv beeinflusst. Eine Vorabinbetriebnahme <strong>der</strong><br />

Maschinenmodule sowie <strong>der</strong> Austausch einzelner Module<br />

ohne direkte Auswirkung auf die Funktion des Gesamtsystems<br />

wird ermöglicht.<br />

5. METHODISCHE IMPLEMENTIERUNG DER MODULE<br />

Zur Abgrenzung und Implementierung <strong>der</strong> Simulationsmodule<br />

wird ein strukturiertes und möglichst objektives<br />

Vorgehen empfohlen, um die Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit und<br />

die Eignung <strong>für</strong> das spezifische Simulationsprojekt sicherzustellen.<br />

Das dazu entwickelte Vorgehen glie<strong>der</strong>t<br />

sich in die drei Phasen:<br />

1 | Identifikation und Bewertung <strong>der</strong> Module<br />

2 | Modellierung, Validierung und abschließende<br />

Bewertung <strong>der</strong> Module<br />

3 | Implementierung <strong>der</strong> Module<br />

In <strong>der</strong> ersten Phase erfolgt die Abgrenzung und abstrakte<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Module. Grundlage bilden die bereits<br />

realisierten Maschinenreferenzen. Diese werden<br />

hinsichtlich wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong> und funktional ähnlicher<br />

Komponenten untersucht, um daraus mögliche Module<br />

<strong>für</strong> die Simulation abzuleiten. Als Startregel sollen möglichst<br />

funktionsumfassende und gleichzeitig im Prozess<br />

<strong>der</strong> Maschine abgeschlossene Module identifiziert werden.<br />

Diese identifizierten Module werden abstrakt hinsichtlich<br />

ihres Verhaltens beschrieben. Elemente dieser<br />

Beschreibung sind die Funktionen, Schnittstellen und<br />

das Prozessverhalten. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Eignung <strong>der</strong><br />

Module werden diese auf Basis einer Nutzwert<strong>an</strong>alyse<br />

bewertet. Die hierzu benötigten Kriterien werden, vorbereitet<br />

durch ein interdisziplinäres Team, aus den Modulmerkmalen<br />

abgeleitet und können in einem Kriterienkatalog<br />

ausgewählt werden. Erst nach positiver Bewertung<br />

wird das Modul in die Modellierung übergeben.<br />

Erfüllt das Modul nicht die gewünschten Merkmale,<br />

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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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BILD 3: Schematische<br />

Darstellung wie<strong>der</strong>verwendbarer<br />

Simulationsmodule<br />

BILD 4: Verknüpfung <strong>der</strong><br />

Simulationsmodule bei<br />

funktionsorientierter und<br />

modulbasierter<br />

Steuerungsprogrammstruktur<br />

BILD 5: Übersicht<br />

zur methodischen<br />

Modulimplementierung<br />

muss das Modul hinsichtlich Funktionen und Schnittstellen<br />

neu aufgeteilt werden und eine erneute Bewertung<br />

durchlaufen. Durch diese iterativen Bewertungsschleifen<br />

ergibt sich die Modulgröße. Die erste Phase<br />

vermeidet vor allem einen unnötigen Modellierungsaufw<strong>an</strong>d<br />

<strong>für</strong> ungeeignete Simulationsmodule.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Phase findet die Modellierung und Validierung<br />

<strong>der</strong> Module <strong>für</strong> die <strong>an</strong>wendungsspezifische<br />

Simulationsplattform statt. Zur Modellierung wie<strong>der</strong>verwendbarer<br />

Module wird die Modellierung durch einen<br />

Leitfaden unterstützt. An die folgende Modulvalidierung<br />

schließt sich eine erneute Bewertung <strong>an</strong>. Grund<br />

ist die unvollständige Bewertungsmöglichkeit in <strong>der</strong><br />

ersten Phase mit <strong>der</strong> abstrakten Modulbeschreibung. Einige<br />

Modulkriterien wie beispielsweise die Testbarkeit<br />

lassen sich erst nach Modellierung und Validierung vollständig<br />

bewerten. Auch in dieser Phase kommt es je nach<br />

Bewertungsergebnis zu einer weiteren Iterationsschleife<br />

aus Neumodellierung und Bewertung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weitergabe<br />

in die nächste Phase.<br />

Die dritte Phase ist die Implementierung <strong>der</strong> Module.<br />

Die Module werden strukturiert und dokumentiert in<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

© Hekuma GmbH, Eching<br />

BILD 6:<br />

Implementierungsbeispiele<br />

<strong>für</strong> wie<strong>der</strong>verwendbare<br />

Simulationsmodule<br />

eine Datenb<strong>an</strong>k abgelegt. Die abschließende Dokumentation<br />

ist entscheidend <strong>für</strong> die spätere Nutzung <strong>der</strong> Simulationsmodule.<br />

Die implementierten Module werden<br />

zum Aufbau <strong>der</strong> spezifischen Simulationsmodelle genutzt.<br />

Die einzelnen Module werden dazu kombiniert<br />

und das entstehende Modell mit Blick auf die Realsituation<br />

konfiguriert. Das Vorgehen zur Identifizierung und<br />

Implementierung von wie<strong>der</strong>verwendbaren Simulationsmodulen<br />

ist in Bild 5 zusammenfassend dargestellt.<br />

6. ANWENDUNGSBEISPIEL PRODUKTIONSSYSTEM<br />

Die beschriebene methodische Vorgehensweise wurde<br />

beispielhaft umgesetzt und <strong>an</strong>alysiert. In Bild 6 ist das<br />

zu simulierende Produktionssystem dargestellt. Hierbei<br />

h<strong>an</strong>delt es sich um eine kundenspezifische Kunststoffmaschine,<br />

die vollautomatisiert Kunststoffprodukte in<br />

unterschiedlichen Prozessschritten herstellt. Dazu werden<br />

Komponenten wie Kunststoffspritzpressen, Tr<strong>an</strong>sportachsen,<br />

sensorische Qualitätskontrollen o<strong>der</strong> Robotersysteme<br />

kombiniert. Die Anlagen entstehen in<br />

einem Mix aus Neu- und Anpassungskonstruktionen,<br />

die Einzelkomponenten werden durch den Maschinenhersteller<br />

teils fremdbezogen und teils in Eigenleistung<br />

hergestellt. Der Engineering-Prozess folgt einem sequenziellen<br />

Verlauf mit teilweise parallelen Arbeitsschritten<br />

<strong>der</strong> Disziplinen Mech<strong>an</strong>ik, Elektrik und Softwareentwicklung.<br />

Durch Einsatz <strong>der</strong> Maschinensimulation<br />

werden frühzeitige Tests von Steuerungsprogrammen<br />

und die virtuelle Vorabinbetriebnahme des<br />

Produktionssystems ermöglicht. Die Phase <strong>der</strong> Inbetriebnahme<br />

wird dadurch zeitlich entlastet und mit<br />

einem voroptimierten Steuerungsprogramm verbessert<br />

sich die Qualität <strong>der</strong> Maschinenabläufe.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> Maschinensimulation erfolgt mit<br />

<strong>der</strong> Simulationssoftware Winmod. Zur Simulationsmodellierung<br />

wird das Maschinenverhalten mit grafischen<br />

Grundelementen modelliert und mit 2‐ o<strong>der</strong> 3‐dimensionalen<br />

Visualisierungen verbunden. Für den Steuerungstest<br />

sind Schnittstellen <strong>für</strong> unterschiedliche SPS-<br />

Systeme integriert. Hierzu lassen sich eine reale und<br />

eine emulierte SPS-Steuerung mit <strong>der</strong> Simulationssoftware<br />

verbinden.<br />

Mit <strong>der</strong> beispielhaften Umsetzung wurden die einzelnen<br />

methodischen Schritte zur Implementierung <strong>der</strong><br />

Simulationsmodule erprobt und die Eignung <strong>der</strong> in Abschnitt<br />

1 und 3 <strong>an</strong>alysierten Merkmale und Gestaltungsformen<br />

untersucht.<br />

Auf Modellierungsebene sind in Bild 6 typische implementierte<br />

Simulationsmodule, wie die Spritzpresse<br />

und ein Scara-Roboter, und Beispiele <strong>für</strong> die Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

dieser Module durch einfache Anpassung<br />

abgebildet. Bei <strong>der</strong> Modellierung <strong>der</strong> Module werden<br />

die Geschlossenheit und Minimalität <strong>der</strong> Schnittstellen<br />

beson<strong>der</strong>s berücksichtigt. Die gewählte Modulgestalt<br />

zur einfachen Anpassung verbessert die Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

<strong>der</strong> Module.<br />

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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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Die einstellbaren Parameter des Moduls Spritzpresse<br />

sind wie die Schnittstellen außerhalb des Moduls tr<strong>an</strong>sparent<br />

<strong>an</strong>geordnet. So dokumentiert schon die Modulgestalt<br />

Anpassungsmöglichkeiten des Moduls <strong>für</strong> den Anwen<strong>der</strong>.<br />

Hierbei h<strong>an</strong>delt es sich um das Verhalten <strong>der</strong><br />

Werkzeugkinematik <strong>der</strong> Spritzpresse. Die einstellbaren<br />

Parameter sind die Zeiten <strong>für</strong> Öffnen und Schließen <strong>der</strong><br />

Werkzeuge und <strong>der</strong> Auswerfer. Diese lassen sich schnell<br />

<strong>an</strong>passen, um beispielsweise Konzeptvari<strong>an</strong>ten gegenüberzustellen<br />

o<strong>der</strong> das Verhalten im Fehlerfall zu simulieren.<br />

Das faktorisierbare Modul Entnahmegreifer k<strong>an</strong>n<br />

durch das integrierte Submodul in seinem Verhalten<br />

verän<strong>der</strong>t werden. Im Beispiel in Bild 6 ist das Verhalten<br />

eines Entnahmegreifers faktorisierbar ausgeführt. So<br />

k<strong>an</strong>n zum Beispiel <strong>der</strong> Detailgrad des kinematischen<br />

Modulverhaltens durch Austausch des Submoduls geän<strong>der</strong>t<br />

werden, während Schnittstellen und weitere Modulfunktionen<br />

gleich bleiben. Während <strong>für</strong> frühe Steuerungstests<br />

ein einfaches Zeitverhalten ausreicht, k<strong>an</strong>n<br />

das Modul <strong>für</strong> die virtuelle Inbetriebnahme durch ein<br />

Submodul mit detailliertem physikalischen Verhalten<br />

<strong>an</strong>gepasst werden. Auch in diesem faktorisierbaren Modul<br />

muss deutlich erkennbar und dokumentiert sein,<br />

welche Auswirkungen das Löschen o<strong>der</strong> Ersetzen des<br />

Submoduls hat und welche Submodule sich <strong>für</strong> die<br />

Kopplung eignen.<br />

7. ERGEBNISSE DER IMPLEMENTIERUNG<br />

Die beispielhafte Anwendung <strong>der</strong> methodischen Vorgehensweise<br />

zeigt, dass wie<strong>der</strong>verwendbare Simulationsmodule<br />

identifiziert und implementiert werden können.<br />

Die adaptierten und gruppierten Modulmerkmale werden<br />

dabei <strong>für</strong> den Identifikationsprozess her<strong>an</strong>gezogen.<br />

Aus den Merkmalen werden Bewertungskriterien <strong>für</strong> die<br />

Güte <strong>der</strong> Module abgeleitet. Dabei zeigt sich im Beispiel,<br />

dass die passiven Merkmale, also die Merkmale mit Indikatorfunktion,<br />

bereits in <strong>der</strong> frühen abstrakten Identifikationsphase<br />

als Bewertungsmerkmal her<strong>an</strong>gezogen<br />

und beurteilt werden können. Diese Vorabbewertung <strong>der</strong><br />

Module sichert die allgemeine Eignung zur Umsetzung<br />

im Simulationsprojekt ab und vermeidet den Modellierungsaufw<strong>an</strong>d<br />

<strong>für</strong> ungeeignete Module.<br />

Die aktiven Merkmale, also die Merkmale mit Hebelund<br />

Schlüsselfunktion, geben wichtige Aussagen zur<br />

Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Module. Das Beispiel zeigt, dass<br />

diese Merkmale in <strong>der</strong> Modellierungsphase stark beeinflusst<br />

werden können. Daher wird in <strong>der</strong> methodischen<br />

Vorgehensweise eine weitere Bewertung nach Modellierung<br />

und Validierung vorgeschlagen. So ist zum Beispiel<br />

die tatsächliche Modulgeschlossenheit o<strong>der</strong> die Minimalität<br />

<strong>der</strong> Schnittstellen erst nach <strong>der</strong> Modellierung in<br />

<strong>der</strong> Simulationssoftware bewertbar. Somit können die<br />

Faktoren mit Hebelfunktion und die Schlüsselmerkmale<br />

sowohl <strong>für</strong> die Bewertung als auch zur aktiven Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Module her<strong>an</strong>gezogen werden.<br />

Durch die bewusste Gestaltung <strong>der</strong> Module während<br />

<strong>der</strong> Modellierung wird die Wie<strong>der</strong>verwendung stark beeinflusst.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Modul‐in‐Modul‐Lösung<br />

k<strong>an</strong>n zur prozess- und projektübergreifenden Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

genutzt werden. Im Beispiel lässt sich <strong>der</strong><br />

Detailgrad in einem Verhaltensmodell durch Austausch<br />

eines Submoduls än<strong>der</strong>n. Der zeitliche Aufw<strong>an</strong>d zur<br />

Modellierung dieser Module ist durchschnittlich höher<br />

als bei einer Modellierung ohne Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Anpassbarkeit. Dieser Aufw<strong>an</strong>d amortisiert sich in vielen<br />

Fällen schon nach <strong>der</strong> ersten Wie<strong>der</strong>verwendung.<br />

Um den Engineering-Prozess <strong>der</strong> Maschinenhersteller<br />

effektiv zu unterstützen, ist zwischen einem Modellierer<br />

und einem Anwen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Simulationsmodule zu unterscheiden.<br />

Während <strong>der</strong> Modellierer als Simulationsexperte<br />

über tiefgreifende Kenntnisse in <strong>der</strong> Simulationssoftware<br />

verfügt, darf <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> nicht durch unnötige<br />

Details, zum Beispiel zum inneren Aufbau, verunsichert<br />

werden. Dieser testet <strong>an</strong> den Modulen<br />

Steuerungsteilprogramme o<strong>der</strong> koppelt sie zu Maschinenmodellen.<br />

Wichtig <strong>für</strong> den Anwen<strong>der</strong> ist daher die<br />

Dokumentation <strong>der</strong> Schnittstellen, des grundlegenden<br />

funktionellen Verhaltens und <strong>der</strong> Möglichkeiten zur<br />

schnellen Anpassung <strong>der</strong> Module. Während <strong>der</strong> detaillierte<br />

funktionale Aufbau <strong>der</strong> Module als Blackbox ausgeführt<br />

werden k<strong>an</strong>n, empfiehlt sich <strong>für</strong> die Darstellung<br />

<strong>der</strong> Anpassungsmöglichkeiten und Schnittstellen eine<br />

tr<strong>an</strong>sparente Modellierung und Modulbeschreibung.<br />

Entsprechend wichtig sind <strong>für</strong> den Aufbau <strong>der</strong> Moduldatenb<strong>an</strong>k<br />

und die <strong>an</strong>schließende Verwendung <strong>der</strong> Module<br />

die <strong>an</strong>wendungsgerechte Dokumentation und die<br />

strukturelle und hierarchische Einteilung.<br />

Die strukturelle Einteilung <strong>der</strong> Module wird in <strong>der</strong><br />

ersten Phase <strong>der</strong> abstrakten Modulidentifizierung bereits<br />

vorbestimmt. Die Module werden im Beispiel nach <strong>der</strong>en<br />

H<strong>an</strong>dhabungs‐ und Bearbeitungsfunktionen entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Maschinenprozesse eingeteilt. Die Modulhierarchie<br />

wurde mit <strong>der</strong> Untersuchung durch die Einflussmatrix<br />

als unabhängiges Merkmal identifiziert. In <strong>der</strong> beispielhaften<br />

Anwendung wurden die Schnittstellen zur hierarchischen<br />

Einteilung <strong>der</strong> Module her<strong>an</strong>gezogen. Die<br />

Simulationsmodule können über Schnittstellen zum<br />

Steuerungssystem und zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Simulationsmodulen<br />

verfügen. Im Beispiel erfolgte die Bildung von zwei Klassen.<br />

Eine Klasse von Modulen verfügt über Schnittstellen<br />

zur Steuerungstechnik und zu weiteren Simulationsmodulen.<br />

Die zweite Klasse hat ausschließlich Schnittstellen<br />

zu Modulen <strong>der</strong> ersten Klasse. In diese Klasse<br />

werden beispielsweise die Submodule zur Faktorisierung<br />

eingruppiert. Die Anpassung und Auswahl <strong>der</strong><br />

Module wird <strong>für</strong> den Anwen<strong>der</strong> vereinfacht.<br />

Die vorgeschlagene Methodik wurde auch auf die Eignung<br />

zur Einbindung <strong>der</strong> Methoden zur automatisierten<br />

Modellerstellung <strong>an</strong>alysiert. Grundsätzlich können die<br />

Identifizierung, die Modellierung und <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong><br />

Simulationsmodelle durch Kopplung <strong>der</strong> Module durch<br />

eine (Teil-) Automatisierung unterstützt werden. Wie bei<br />

<strong>der</strong> Simulationserstellung selbst ist bei <strong>der</strong> Unterstützung<br />

durch Automatismen auf das Aufw<strong>an</strong>d-Nutzen-<br />

Verhältnis zu achten. Als Ergebnis hat vor allem die<br />

teilautomatisierte Kopplung <strong>der</strong> Module zum Simulationsmodell<br />

ein gutes Aufw<strong>an</strong>d-Nutzen-Verhältnis. Der<br />

Anwen<strong>der</strong> wählt hierzu lediglich die gewünschten Module<br />

aus, die Modellerstellung durch Kopplung <strong>der</strong> Module<br />

erfolgt d<strong>an</strong>n automatisiert. Dies beschleunigt den<br />

Modellaufbau und erleichtert die Anwendung <strong>für</strong> unerfahrene<br />

Nutzer.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

51


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

AUTOREN<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Der Einsatz modulbasierter Simulationsmodelle reduziert<br />

den Aufw<strong>an</strong>d bei <strong>der</strong> Simulationserstellung und erleichtert<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> einem Simulationsmodell. Zur Identifikation<br />

und Bewertung wie<strong>der</strong>verwendbarer Simulationsmodule<br />

wurde ein methodisches Vorgehen entwickelt<br />

und beispielhaft implementiert. Damit lassen sich Module<br />

schnell zu Simulationsmodellen verknüpfen und in den<br />

unterschiedlichen Testszenarien gegen alternative Module<br />

austauschen. Eine Integration <strong>der</strong> Ansätze zur automatisierten<br />

Simulationsmodellerstellung ist durch Implementierung<br />

<strong>der</strong> Module in Datenb<strong>an</strong>ksysteme möglich.<br />

Durch Beachtung wichtiger Modulmerkmale während <strong>der</strong><br />

Modulidentifizierung und -modellierung k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Grad<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung stark beeinflusst werden.<br />

Die Methodik eignet sich beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> kundenspezifische<br />

Produktionssysteme, die auf Baukastenplattformen<br />

basieren o<strong>der</strong> durch einen hohen Anteil <strong>an</strong> Anpassungskonstruktionen<br />

erstellt werden. Durch das modulare Vorgehen<br />

werden die Systemliefer<strong>an</strong>ten <strong>der</strong> Maschinenhersteller<br />

besser in die Simulationserstellung eingebunden.<br />

Prof. Dr.-Ing. MICHAEL WEYRICH (geb. 1967)<br />

leitet seit April 2013 das Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik<br />

und Softwaresysteme<br />

(IAS) <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Stuttgart. Zuvor war<br />

er <strong>für</strong> vier Jahre Leiter des Lehrstuhls <strong>für</strong><br />

Fertigungsautomatisierung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität<br />

Siegen sowie wissenschaftlicher Direktor<br />

am Automotive Center Südwestfalen.<br />

Universität Stuttgart,<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik und Softwaresysteme (IAS),<br />

Pfaffenwaldring 47, D-70569 Stuttgart,<br />

Tel. +49 (0) 711 68 56 73 21,<br />

E‐Mail: michael.weyrich@ias.uni-stuttgart.de<br />

Universität Siegen,<br />

Department Maschinenbau,<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Fertigungsautomatisierung,<br />

Paul-Bonatz-Str. 9‐11, D-57068 Siegen<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

05.04.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. FRANK STEDEN (geb. 1978)<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Fertigungsautomatisierung<br />

<strong>der</strong> Universität Siegen mit folgenden<br />

Schwerpunkten: Modulare Maschinensimulation<br />

und Steuerungstests sowie<br />

Produktionsprozesssimulation und<br />

‐optimierung.<br />

REFERENZEN<br />

[1] Hees, A., Backhaus, J., Reinhart, G.: W<strong>an</strong>dlungsfähige<br />

Montagesysteme in KMU. wt Werkstattstechnik online 102(9),<br />

S. 30-36, 2012<br />

[2] Weyrich, M., Steden, F.: Prozessintegration von Maschinensimulation<br />

zur Steuerungsinbetriebnahme bei Maschinenherstellern.<br />

In: Tagungsb<strong>an</strong>d Automation 2011, S. 339-342.<br />

VDI 2011<br />

[3] Weyrich, M., Steden, F.: Produktionssysteme modulbasiert<br />

simulieren. wt Werkstattstechnik online 103(2), S. 162-167, 2013<br />

[4] Weyrich, M., Steden, F.: Automated configuration of a machine<br />

simulation based on a modular apprach. In: Abramovici, A.,<br />

Stark, R. (Hrsg) Smart Product Engineering, S. 603-612.<br />

Springer 2013<br />

[5] Bierschenk, S., Kuhlm<strong>an</strong>n, T., Ritter, A.: St<strong>an</strong>d <strong>der</strong> digitalen<br />

Fabrik bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.<br />

Fraunhofer IRB Verlag 2005<br />

[6] VDMA: Aquimo. Adaptierbares Modellierungswerkzeug und<br />

Qualifizierungsprogramm <strong>für</strong> den Aufbau firmenspezifischer<br />

mechatronischer Engineeringprozesse - Ein Leitfaden <strong>für</strong><br />

Maschinen- und Anlagenbauer. VDMA-Verl., Fr<strong>an</strong>kfurt a.M.<br />

2010<br />

[7] Denkena, B., Ammerm<strong>an</strong>n, C., Hoppe, P.: Ramp-Up/2<br />

– Verkürzung von Fertigungs<strong>an</strong>läufen. Anlaufoptimierung<br />

durch Einsatz virtueller Fertigungssysteme. In: wt Werkstatttechnik<br />

online 98(3), S. 143-148, 2008<br />

[8] Barth, M.: Automatisch generierte Simulationsmodelle<br />

verfahrenstechnischer Anlagen <strong>für</strong> den Steuerungstest.<br />

VDI 2011<br />

[9] Kufner, A.: Automatisierte Erstellung von Maschinenmodellen<br />

<strong>für</strong> die Hardware-in-the Loop-Simulation von Montagemaschinen.<br />

Dissertation Universität Stuttgart, 2011<br />

[10] Lindworsky, A.: Teilautomatische Generierung von<br />

Simulationsmodellen <strong>für</strong> den entwicklungsbegleitenden<br />

Steuerungstest. Herbert-Utz-Verlag 2011<br />

[11] Schob, U.: Methode zur frühen virtuellen Inbetriebnahme von<br />

Steuerungsprogrammen durch halbautomatische Maschinenmodellbildung.<br />

Verlag Wissenschaftliche Scripten 2012<br />

[12] VDI 3633: Simulation von Logistik-, Materialfluss- und<br />

Produktionssystemen. Berlin: Beuth-Verlag 2005<br />

[13] Voss, V.: Wie<strong>der</strong>verwendbare Simulationsmodelle <strong>für</strong> die<br />

domänen- und disziplinenübergreifende Produktentwicklung.<br />

Jost-Jetter Verlag 2012<br />

[14] Weyrich, M., Klein, P.: Modulbasiertes Engineering von<br />

Produktions<strong>an</strong>lagen – Wissensbasierte Konzeption mit<br />

funktionsorientierter Modularisierung. wt Werkstattstechnik<br />

online 102(9), S. 592-597, 2012<br />

[15] Pomberger, G., Blaschek,G.: Software Engineering – Prototyping<br />

und objektorientierte Software-Entwicklung. München:<br />

Carl H<strong>an</strong>ser Verlag 1996<br />

[16] Fuchs, J., Vogel-Heuser, B.: Metriken und Methoden zur<br />

Umstrukturierung einer modularen Steuerungssoftware im<br />

Son<strong>der</strong>maschinenbau. In: Tagungsb<strong>an</strong>d Automation 2012,<br />

S.29-32. VDI 2012<br />

[17] Obst, M., Holm, T., Bleuel, S., Claussnitzer, U., Evertz, L.,<br />

Jäger, T., Nekolla, T., Pech, S., Schmitz, S., Urbas, L.: Automatisierung<br />

im Life Cycle modularer Anlagen. Welche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Ch<strong>an</strong>cen sich ergeben. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> - Automatisierungstechnische<br />

Praxis 55(1-2), S. 888-895, 2013<br />

52<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


KNOWLEDGE<br />

for the FUTURE<br />

Qualified reading<br />

for automation<br />

experts<br />

Process Control Systems Engineering<br />

Process Control Systems (PCS) are distributed control systems<br />

(DCS) that are specialized to meet specific requirements of the<br />

process industries.<br />

The text book focuses on PCS engineering basics that are common<br />

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of the interaction between process modularization <strong>an</strong>d process<br />

automation methods. This permits to capture features of highly<br />

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application areas which are dominated by locally st<strong>an</strong>dardized<br />

general-purpose apparatus <strong>an</strong>d multi-product schemes. While<br />

the text book’s theory is applicable for all PCS of different<br />

suppliers, the examples refer to Siemens’ control system PCS 7.<br />

Focusing on a single PCS enables rea<strong>der</strong>s to use the book in basic<br />

lectures on PCS engineering as well as in computer lab courses,<br />

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Editor: L. Urbas<br />

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by mail, by phone, by fax, by email, none. This approval may be withdrawn at <strong>an</strong>y time.<br />

PAPCSE2012


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

Automatische Fehlerdiagnose<br />

SPS-gesteuerter Anlagen<br />

Von <strong>der</strong> Beobachtung zu den Fehlerk<strong>an</strong>didaten<br />

Fehlerdiagnose wird in Anlagen mit speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) eingesetzt,<br />

um fehlerhafte Komponenten zu erkennen und zu lokalisieren. In diesem Beitrag<br />

wird ein modellbasiertes Diagnoseverfahren vorgestellt, das beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> große industrielle<br />

Anlagen geeignet ist. Die Modellerstellung erfolgt automatisch und erfor<strong>der</strong>t neben<br />

dem im laufenden Betrieb beobachteten Anlagenverhalten kein Expertenwissen. Das Fehlerdiagnoseverfahren<br />

wird am Beispiel eines Fertigungssystems mit 390 SPS-Eingängen<br />

und SPS-Ausgängen (E/A-Signale) verdeutlicht.<br />

SCHLAGWÖRTER Fehlererkennung und -lokalisierung / Automatische Modellidentifikation /<br />

SPS-gesteuerte Anlagen<br />

Automatic fault diagnosis of PLC controlled pl<strong>an</strong>ts –<br />

From observations to a fault short-list<br />

Fault diagnosis is applied to pl<strong>an</strong>ts with programmable logic controllers (PLC) in or<strong>der</strong> to<br />

detect <strong>an</strong>d isolate faulty components. A model based fault diagnosis approach is presented<br />

for large industrial systems. The model is obtained automatically while no expert knowledge<br />

is required besides the observed system behaviour. The presented fault diagnosis<br />

approach is applied to <strong>an</strong> industrial m<strong>an</strong>ufacturing system with 390 controller inputs <strong>an</strong>d<br />

outputs.<br />

KEYWORDS fault detection <strong>an</strong>d isolation / automatic model identification / PLC controlled<br />

pl<strong>an</strong>ts<br />

54<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


STEFAN SCHNE<strong>ID</strong>ER, LOTHAR LITZ, TU Kaiserslautern<br />

Die Fehlerdiagnose von industriellen Anlagen<br />

findet in <strong>der</strong> Theorie und in <strong>der</strong> Praxis große<br />

Beachtung. Ziel <strong>der</strong> Fehlerdiagnose ist es, die<br />

Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen, indem die<br />

Zeit zur Lokalisation eines Fehlers verkürzt<br />

wird. Die daraus resultierenden Einsparungen ergeben<br />

einen hohen wirtschaftlichen Nutzen bei gleichzeitig<br />

nur geringen Zusatzinvestitionen.<br />

Die Fehlerdiagnose von Fertigungs<strong>an</strong>lagen mit speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen (SPS) bringt zahlreiche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen mit sich: Die Anzahl <strong>der</strong> SPS-<br />

Eingänge und SPS-Ausgänge (E/A-Signale) ist üblicherweise<br />

sehr hoch (>100) und geht mit komplexen Fertigungsabläufen<br />

einher. Anlagen sind oftmals individuell<br />

gepl<strong>an</strong>t und ihre Dokumentation ist nicht unbedingt<br />

vollständig beziehungsweise auf dem aktuellen St<strong>an</strong>d.<br />

Über mögliche Fehlerfälle sind keine Information abrufbar<br />

und Eingriffe in den laufenden Fertigungsbetrieb<br />

zum Zweck <strong>der</strong> Diagnose sind unerwünscht.<br />

Die Ansätze aus <strong>der</strong> Literatur zum Thema Fehlerdiagnose<br />

lassen sich in die Kategorien wissensbasierte, signalbasierte<br />

und modellbasierte Verfahren einordnen. Es<br />

zeigt sich, dass sich zur Fehlerdiagnose von SPS-gesteuerten<br />

Fertigungs<strong>an</strong>lagen vor allem modellbasierte Methoden<br />

eignen. Sie bieten die Möglichkeit, das Verhalten<br />

<strong>der</strong> betrachteten Systeme in einem Modell abzubilden<br />

und sinnvoll <strong>für</strong> Fehlerdiagnosezwecke einzusetzen.<br />

In [1] ist eine Übersicht von Diagnoseverfahren <strong>für</strong> die<br />

betrachtete Problemstellung gegeben. In [2] wird ein modellbasiertes<br />

Verfahren auf <strong>der</strong> Basis eines Diagnosers vorgestellt.<br />

Dort wird gezeigt, wie ein m<strong>an</strong>uell erstellter Automat,<br />

<strong>der</strong> das fehlerfreie und fehlerhafte Verhalten <strong>der</strong> Anlage<br />

abbildet, sich verwenden lässt, um das beobachtete<br />

Anlagenverhalten zu erklären. Anh<strong>an</strong>d <strong>der</strong> im Modell<br />

hinterlegten Fehlerinformation können alle modellierten<br />

Fehler, die auftreten, erk<strong>an</strong>nt und lokalisiert werden. In [3]<br />

wurde dieses Verfahren mit zwei weiteren, modellbasierten<br />

Fehlerdiagnoseverfahren verglichen. Betont wird, dass das<br />

Modell den entscheidenden Faktor bei modellbasierter Fehlerdiagnose<br />

darstellt und eine automatische Modellierung<br />

<strong>für</strong> praktische Anwendungen vorteilhaft ist. Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Ansatz, <strong>der</strong> in [4] veröffentlicht ist, beschäftigt sich mit <strong>der</strong><br />

Verwendung von Petri-Netzen als Anlagenmodelle, wobei<br />

<strong>der</strong> Fokus auf einer verteilten Modellierung liegt.<br />

Die Diagnoseverfahren in <strong>der</strong> Literatur eignen sich <strong>für</strong><br />

den praktischen Einsatz <strong>an</strong> speziell SPS-gesteuerten Fertigungs<strong>an</strong>lagen<br />

nur bedingt, da Modelle m<strong>an</strong>uell erstellt<br />

werden müssen, kaum verfügbare Information benötigt,<br />

Zeiten nicht modelliert o<strong>der</strong> Nebenläufigkeiten außer Acht<br />

gelassen werden. In diesem Beitrag wird ein neuartiges<br />

Fehlerdiagnoseverfahren vorgestellt, das diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gerecht wird. Das Verfahren basiert auf einem<br />

automatisch gewonnenen Modell <strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage,<br />

welches in <strong>der</strong> Lage ist, das akzeptierte Anlagenverhalten<br />

wie<strong>der</strong>zugeben. Ein Fertigungszyklus wird als akzeptiert<br />

bezeichnet, wenn das darin gefertigte Produkt den vorgegebenen<br />

Qualitäts<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen genügt. Auf Basis des<br />

Modells des akzeptierten Anlagenverhaltens werden Fehler<br />

online im Fertigungsbetrieb erk<strong>an</strong>nt und <strong>an</strong>schließend<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d ermittelter Fehlerk<strong>an</strong>didaten lokalisiert. Die Modellerstellung,<br />

Fehlererkennung und Fehlerdiagnose erfolgen<br />

automatisch; Expertenwissen wird nicht benötigt.<br />

1. ANLAGEN ALS EREIGNISDISKRETE SYSTEME<br />

Die betrachteten Fertigungs<strong>an</strong>lagen bestehen aus einer<br />

SPS und einer Anlage nach Bild 1. In <strong>der</strong> Anlage werden<br />

die relev<strong>an</strong>ten Prozessgrößen über Sensoren als binäre<br />

Werte erfasst und <strong>der</strong> Steuerung über die SPS-Eing<strong>an</strong>gssignale<br />

zur Verfügung gestellt. Die SPS berechnet auf<br />

Basis des Steuerungsprogramms und den aktuellen Sensormessungen<br />

die diskreten Stellgrößen und führt diese<br />

über die SPS-Ausg<strong>an</strong>gssignale den Aktuatoren <strong>der</strong> Anlage<br />

zu. Typische Vertreter von Sensoren in Anlagen sind<br />

Kontaktschalter, Reed-Kontakte und Füllst<strong>an</strong>dsensoren.<br />

Typische Vertreter von Aktuatoren sind Relais, pneumatische<br />

und hydraulische Ventile. Die E/A-Signale <strong>der</strong> SPS<br />

haben in dieser Arbeit einen binären Wertebereich, nehmen<br />

also entwe<strong>der</strong> den Wert 0 o<strong>der</strong> 1 <strong>an</strong>.<br />

Der geschlossene Kreis aus SPS und Anlage, wie in<br />

Bild 1 gezeigt, stellt ein ereignisdiskretes System dar. Es<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

55


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

56<br />

erzeugt diskrete Ereignisse, die zu bestimmten asynchronen<br />

Zeitpunkten auftreten und das Verhalten des industriellen<br />

Fertigungssystems charakterisieren. Jedes in <strong>der</strong><br />

Fertigungs<strong>an</strong>lage aufgetretene Ereignis (zum Beispiel das<br />

Starten eines Fließb<strong>an</strong>des) äußert sich in <strong>der</strong> Werteän<strong>der</strong>ung<br />

eines o<strong>der</strong> mehrerer E/A-Signale. Für einen Produktionszyklus<br />

bestehend aus einer Sequenz von Ereignissen<br />

ergibt sich eine Sequenz unterschiedlicher E/A-Belegungen.<br />

Die logische Reihenfolge und die Auftrittszeitpunkte <strong>der</strong><br />

Ereignisse werden durch die Systemdynamik bestimmt,<br />

welche a priori unbek<strong>an</strong>nt ist. Das ereignisdiskrete System<br />

wird daher zu Beginn als Blackbox betrachtet.<br />

2. ANWENDUNGSBEISPIEL<br />

1)<br />

Als Anwendung wird ein industrieller Längsschnei<strong>der</strong><br />

<strong>für</strong> Vliesstoffe betrachtet. Die Aufgabe des Längsschnei<strong>der</strong>s<br />

ist es, das produzierte Vlies auf die vom Kunden<br />

gewünschten Längen- und Breitenmaße zuzuschneiden.<br />

Dieser Arbeitsschritt erfolgt zum Ende des gesamten Herstellungsprozesses.<br />

2)<br />

Der Längsschnei<strong>der</strong> arbeitet zyklisch im 24-Stunden-<br />

Betrieb und wird von insgesamt vier mit Ethernet-Kommunikationsmodulen<br />

ausgestatteten Simatic-S7-SPS<br />

gesteuert. Die vier SPS sind über insgesamt 390 E/A-Signale<br />

mit <strong>der</strong> Anlage verbunden, um die Sensorsignale<br />

zu erfassen und die Aktuatorsignale auszugeben.<br />

In Bild 2 ist <strong>der</strong> Warenlauf des Vliesstoffes im Längsschnei<strong>der</strong><br />

dargestellt. Von einer Masterrolle wird <strong>der</strong><br />

Vliesstoff abgewickelt und über mehrere Tr<strong>an</strong>sportwalzen<br />

1)<br />

durch die Schneidevorrichtung geführt. Anschließend<br />

3)<br />

wird das in Längsrichtung zugeschnittene Material bis zu<br />

einer gewünschten Länge auf eine vorbereitete Hülse zur<br />

Produktrolle aufgewickelt, vers<strong>an</strong>dfertig verpackt und<br />

von <strong>der</strong> Vorrichtung entfernt. Bereits während des Verpackens<br />

wird eine neue Hülse dem Aufwickler 2) zugeführt<br />

und <strong>der</strong> Prozess beginnt von Neuem. Der gesamte Schneide-<br />

und Wickelvorg<strong>an</strong>g ist vollständig automatisiert.<br />

Im Beitrag werden zur besseren Übersicht die Ergebnisse<br />

<strong>für</strong> einen Teil des Längsschnei<strong>der</strong>s mit 56 E/A-Signalen<br />

präsentiert. In den folgenden Abschnitten werden<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d dieses Anlagenteils die Vorgehensweise sowie<br />

die praktischen Ergebnisse <strong>der</strong> Modellierung 4) 8) und Fehlerdiagnose<br />

beispielhaft erläutert.<br />

3)<br />

3. DATENERFASSUNG<br />

5)<br />

Für die automatische Modellierung und Online-Fehlerdiagnose<br />

einer industriellen Fertigungs<strong>an</strong>lage ist es entscheidend,<br />

das System zu beobachten. Dazu wird das<br />

Verhalten <strong>der</strong> Anlage in jedem SPS-Zyklus über die Belegung<br />

<strong>der</strong> Steuerungsein- und Steuerungsausgänge erfasst.<br />

Diese Daten werden im laufenden Fertigungsbetrieb<br />

<strong>an</strong> einen PC übermittelt, wo sie aufgezeichnet und<br />

weiterverarbeitet werden. Die Beobachtung <strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage<br />

erfolgt passiv, das heißt, es findet kein Eingriff<br />

in den Fertigungsprozess statt. 4) 8)<br />

In Bild 3 ist das Prinzip <strong>der</strong> Datenverbindung von SPS<br />

zu PC dargestellt. Im ersten Abschnitt des SPS-Zyklus<br />

werden die Steuerungseingänge <strong>der</strong> SPS eingelesen und<br />

dem Steuerungsprogramm zur Verfügung gestellt. Anschließend<br />

erfolgt die Ausführung des Programms und<br />

5)<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

die Berechnung <strong>der</strong> Stellsignale. Im Abschnitt Datenübermittlung<br />

wird ausgewertet, ob ein neues Ereignis aufgetreten<br />

ist, das heißt, ob sich die aktuelle Wertebelegung<br />

<strong>der</strong> E/A-Signale in Bezug auf den verg<strong>an</strong>genen SPS-Zyklus<br />

geän<strong>der</strong>t haben. Ist dies <strong>der</strong> Fall, werden die neuen Werte<br />

und <strong>der</strong> Ereigniszeitpunkt, in Form eines Zeitstempels,<br />

über eine Ethernet-Verbindung <strong>an</strong> den PC übermittelt und<br />

zum Zweck <strong>der</strong> Modellierung aufgezeichnet beziehungsweise<br />

zur Fehlerdiagnose verwendet. Der SPS-Zyklus<br />

wird mit dem Setzen <strong>der</strong> Steuerungsausgänge beendet<br />

und <strong>an</strong>schließend erneut ausgeführt.<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Daten, die von <strong>der</strong> SPS übermittelt<br />

werden, ist <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einer Beispielsequenz dreier E/A-<br />

Signale in Bild 4 dargestellt. Der Ereignisvektor<br />

u( j) =<br />

ea 1 ( j)<br />

ea 2 ( j)<br />

...<br />

(1)<br />

entspricht den Werten <strong>der</strong> Steuerungsein- und Steuerungsausgänge<br />

<strong>der</strong> SPS im j-ten Ereignisschritt. Er enthält<br />

die Wertebelegung aller E/A-Signale zu diesem Ereignisschritt.<br />

Der u( zugehörige j) Auftrittszeitpunkt des j-ten Ereig-<br />

u t ( j) = t( j)<br />

nisses wird als Zeitattribut t( j) bezeichnet. Hierbei h<strong>an</strong>delt<br />

es sich um eine fortlaufende Zeit, die <strong>an</strong>gibt, w<strong>an</strong>n<br />

<strong>der</strong> Ereignisvektor beobachtet wurde. Die Anzahl <strong>der</strong><br />

Elemente im Ereignisvektor u( j) entspricht <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong><br />

part<br />

E/A-Signale<br />

i ⊆ E/A<br />

des zugrundeliegenden Fertigungssystems.<br />

Bei großen Fertigungs<strong>an</strong>lagen mit bis zu mehreren<br />

hun<strong>der</strong>t E/A-Signalen enthält <strong>der</strong> Ereignisvektor demnach<br />

bis zu mehrere hun<strong>der</strong>t Elemente. Im Folgenden gilt,<br />

dass die Vektoren von aufein<strong>an</strong><strong>der</strong>folgenden Ereignissen<br />

ea<br />

sich im Wert 1 ( j)<br />

A Bvon Dmindestens C einem E/A unterscheiden<br />

u( σ j)<br />

1 = = ea 2 ,( j)<br />

und die , , ,<br />

31 Werte 41 <strong>der</strong> 165zugehörigen 193 Zeitattribute monoton<br />

steigend sind. Der Ereignisvektor u( j) und das zugehörige<br />

σZeitattribut 2 = , , , , und<br />

A C B D E<br />

310 364 t( 374 j) werden<br />

486 512<br />

zusammengefasst zum<br />

zeitattributierten Ereignisvektor<br />

A B D F A<br />

σ 3 = , , , ,<br />

u 664u( j) 679 810 969 984<br />

t ( j) = t( j) (2)<br />

...<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Systemdynamik und äußeren Einflüssen,<br />

die auf das gesteuerte Fertigungssystem einwirken,<br />

ergeben sich <strong>für</strong> einen Produktionsprozess viele unterschiedliche<br />

part i ⊆ E/AEreignissequenzen σ h . Diese Daten sind <strong>für</strong><br />

die automatische 1 Modellierung während <strong>der</strong> zeitlich<br />

u = 1<br />

begrenzten Beobachtungsphase zu erfassen. Die beobachteten<br />

akzeptierten Ereignissequenzen werden als<br />

1<br />

∑ = {σ 1 , σ 2 , ...} bezeichnet, mit <strong>der</strong> h-ten Ereignissequenz<br />

σ A B D C<br />

h σ= 1 = (u t,h (1),, u , , ,<br />

31 41 t,h (2), ...).<br />

165 193<br />

Im Anwendungsbeispiel 1<br />

des 1 Längsschnei<strong>der</strong>s ist die<br />

Datenverbindung λ (x 2 ) = A 0 CundB<br />

λ (xD<br />

3 ) = E1<br />

σ 2 = , ,<br />

zwischen<br />

, ,<br />

SPS<br />

und<br />

und PC auf Basis des<br />

UDP-Protokolls 310 0 364realisiert. 374 486 Für 512 0 die folgende automatische<br />

Modellierung A Bwurden D 200 F akzeptierte A Fertigungszyklen<br />

aufgezeichnet.<br />

σ 3 = , , , ,<br />

664 679 810 969 984<br />

4. MODELLIERUNG<br />

Zur Inbetriebnahme eines modellbasierten Diagnoseverfahrens<br />

1ist es zunächst erfor<strong>der</strong>lich, ein geeignetes Modell<br />

u = des 1zugrundeliegenden ereignisdiskreten Systems<br />

zu erstellen. 1 Da<strong>für</strong> werden im Folgenden die beiden<br />

neuen Verfahren zur Partitionierung und Identifikation<br />

entwickelt, die eine automatische Ermittlung des Modells<br />

auf Basis <strong>der</strong> beobachteten akzeptierten Ereignissequenzen<br />

ermöglichen. Die automatisierten Verfahren<br />

1<br />

1<br />

λ (x 2 ) = 0 und λ (x 3 ) = 1<br />

0<br />

0


BILD 1: SPS-gesteuerte Anlage als<br />

ereignisdiskretes System<br />

BILD 2: Warenlauf im Längsschnei<strong>der</strong><br />

BILD 3:<br />

Datenverbindung<br />

von SPS zu PC<br />

BILD 4: Beispielsequenz von<br />

Ereignisvektoren mit Zeitattributen<br />

BILD 5: Modellierung eines<br />

ereignisdiskreten Systems<br />

treten <strong>an</strong>stelle einer m<strong>an</strong>uellen Modellierung, die <strong>für</strong><br />

praktische Anwendungen in <strong>der</strong> Regel zu zeit- und kostenintensiv<br />

ist.<br />

Erfahrungsgemäß gibt es in automatisierten industriellen<br />

Anlagen mehrere mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verkoppelte Teil<strong>an</strong>lagen,<br />

auf denen Teilprozesse ablaufen. Diese können<br />

nebenläufig sein und auch bis zu einem gewissen Grad<br />

unabhängig vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> laufen. Nebenläufige Teilprozesse<br />

führen im Allgemeinen dazu, dass sich <strong>der</strong> Gesamtprozess<br />

in einer akzeptablen Zeit nicht vollständig<br />

beobachtet lässt. Die Ursache liegt in dem vielfältigen<br />

Verhalten, das nebenläufige Teilprozesse hervorbringen<br />

können. Mit dem Ansatz <strong>der</strong> verteilten Modellierung<br />

wird die Bestimmung eines vollständigen Modells schon<br />

nach vergleichsweise kurzer Beobachtungszeit ermöglicht,<br />

da jedes Teilmodell einen sequenziell ablaufenden<br />

Prozessteil abbildet. Dies führt in <strong>der</strong> Regel zu einem<br />

vereinfachten Modell, mit dem nur sehr wenige Fehlalarme<br />

bei <strong>der</strong> Fehlerdiagnose zu erwarten sind.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> verteilten Modellierung ist in Bild 5<br />

aufgezeigt. Im ersten Schritt wird eine automatische Partitionierung<br />

aller E/A-Signale in Partitionen PART =<br />

{part 1 , part 2 , ...} vorgenommen. Es geht darum, eine verteilte<br />

Modellstruktur zu ermitteln, sodass jedes Teilmodell<br />

einen nebenläufigen Teilprozess repräsentiert. Liegen<br />

keine nebenläufigen Teilprozesse vor, wird mit einer<br />

einzelnen, <strong>der</strong> monolithischen Partition (alle E/A-Signale<br />

in einer Partition) weitergearbeitet.<br />

Im Anschluss erfolgt die automatische Identifikation<br />

auf Basis <strong>der</strong> zuvor ermittelten Partitionen. Ziel ist die<br />

Bestimmung <strong>der</strong> zeitbehafteten Automaten zur Modellierung<br />

sowohl des logisch sequenziellen als auch des<br />

zeitlichen Verhaltens jedes Teilprozesses. Das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Modellierung bildet das identifizierte, verteilte Automatenmodell<br />

AUT = {aut 1 , aut 2 , ...} <strong>für</strong> die gesamte<br />

Fertigungs<strong>an</strong>lage. Zur Partitionierung und Identifikation<br />

wird kein Expertenwissen verl<strong>an</strong>gt; eine kostenintensive<br />

m<strong>an</strong>uelle Modellierung ist nicht nötig.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

57


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

4.1 Partitionierung<br />

Ausgehend von allen E/A-Signalen und dem akzeptierten<br />

Anlagenverhalten werden bei <strong>der</strong> Partitionierung<br />

eine Menge <strong>an</strong> Partitionen PART = {part 1 , part 1 , ...} bestimmt,<br />

wobei part i ⊆ E/A gilt, das heißt, jede Partition<br />

ist eine Teilmenge aller E/A-Signale. Es ist möglich, dass<br />

E/A-Signale in mehr als einer Partition vertreten sind,<br />

was auf eine Verkopplung <strong>der</strong> Teilprozesse zurückzuführen<br />

ist. Das Verfahren ermittelt die Partitionierung<br />

PART so, dass auf Basis <strong>der</strong> verfügbaren Daten jedes<br />

resultierende Teilmodell mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

vollständig beobachtet wird und die Anzahl <strong>der</strong> Teilmodelle<br />

klein bleibt. Ob ein Teilmodell vollständig beobachtet<br />

ist, wird <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Entwicklung des Verhaltens<br />

einer Partition part i bestimmt. Konvergiert <strong>der</strong> Verhaltensumf<strong>an</strong>g<br />

|V parti | über den Beobachtungshorizont, so<br />

ist davon auszugehen, dass das Modell vollständig beobachtet<br />

ist.<br />

In [9] wurde die Problemstellung <strong>der</strong> Partitionierung<br />

im Rahmen einer Optimierung gelöst. Mittels eines heuristischen<br />

Optimierungsverfahrens werden solche Partitionierungen<br />

ermittelt, die eine hohe Verhaltenskonvergenz<br />

aufweisen und somit vollständig identifizierbar<br />

sind. Die Heuristik ermöglicht die zielgerichtete Suche<br />

möglicher Lösungen und reduziert dadurch den Rechenaufw<strong>an</strong>d<br />

signifik<strong>an</strong>t gegenüber einer vollständigen<br />

Durchsuchung des Lösungsraumes.<br />

4.2 Partitionierung im Anwendungsbeispiel<br />

Die Partitionierung des betrachteten Anwendungsbeispiels<br />

mit 56 E/A-Signalen erfolgte automatisch unter<br />

Verwendung des obigen Verfahrens. Das Ergebnis: die<br />

Partitionierung PART = {part 1 , part 2 , part 3 }, wobei in<br />

part 1 20 E/A-Signale, in part 2 26 E/A-Signale und in part 3<br />

26 E/A-Signale enthalten sind. Das Resultat zeigt, dass<br />

bestimmte E/A-Signale aufgrund <strong>der</strong> Verkopplung von<br />

Teilprozessen mehreren Partitionen zugewiesen 1) worden<br />

sind und somit im Verhalten von mehr als einem Teilautomat<br />

eine Rolle spielen werden.<br />

In Bild 6 ist <strong>der</strong> Umf<strong>an</strong>g des Verhaltens |V mon| <strong>der</strong> monolithischen<br />

Partition auf Basis von 200 beobachteten,<br />

akzeptierten Fertigungszyklen dargestellt. Die<br />

2)<br />

beobachteten<br />

Fertigungszyklen stammen aus <strong>der</strong> laufenden Produktion<br />

über fünf Tage und sind repräsentativ <strong>für</strong> das<br />

Gesamtverhalten <strong>der</strong> Anlage. Bild 7 zeigt die Entwicklung<br />

des Verhaltensumf<strong>an</strong>gs |V part2 | <strong>für</strong> die verteilte Partition<br />

part 2 . Das Verhalten einer Partition bestimmt sich über<br />

die unterschiedlichen Ereignisfolgen, die sich <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

berücksichtigten E/A-Signale und <strong>der</strong> beobachteten Daten<br />

ergeben.<br />

Die ermittelten Verhaltensentwicklungen ermöglichen<br />

nun Rückschlüsse darauf, ob die resultierenden<br />

3)<br />

Modelle das Verhalten <strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage vollständig<br />

wie<strong>der</strong>geben können o<strong>der</strong> nicht. Das Ergebnis <strong>der</strong><br />

monolithischen Partition zeigt, dass zum 180. Fertigungszyklus<br />

neues Verhalten auftritt. Es ist somit davon<br />

auszugehen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

diese Partition nach dem 200. Fertigungszyklus noch<br />

nicht vollständig beobachtet wurde und zukünftig<br />

noch weiteres akzeptiertes Verhalten auftreten wird.<br />

Da zukünftiges Verhalten nicht modelliert ist, würde<br />

es von <strong>der</strong> Fehlerdiagnose als fehlerhaftes Verhalten<br />

interpretiert werden.<br />

Für die verteilte Partition part 2 zeigt sich, dass <strong>für</strong> alle<br />

betrachteten Längen von Ereignisfolgen schon nach wenigen<br />

Fertigungszyklen kein neues Verhalten mehr hinzukommt.<br />

Es ist zu erwarten, dass ein Modell basierend<br />

auf <strong>der</strong> Partition part 2 mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

vollständig beobachtet ist und somit kaum Fehlalarme<br />

mit diesem Modell bei <strong>der</strong> Fehlerdiagnose zu erwarten<br />

sind. Das Ergebnis <strong>der</strong> Partition part 2 ist auch repräsentativ<br />

<strong>für</strong> alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en, nicht abgebildeten Partitionen.<br />

Um störende Fehlalarme bei <strong>der</strong> Fehlerdiagnose zu<br />

vermeiden, ist diejenige Partitionierung zu wählen, die<br />

bei den gegebenen Beobachtungen die Fertigungs<strong>an</strong>lage<br />

vollständig abzubilden vermag. Das Ergebnis zeigt, dass<br />

dies im Anwendungsbeispiel nur mit dem verteilten Modell<br />

möglich ist.<br />

4.3 Identifikation<br />

Bei <strong>der</strong> verteilten Modellierung <strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage<br />

werden nach <strong>der</strong> Partitionierung alle Teilautomaten<br />

aut i ∈ AUT des Gesamtmodells identifiziert. Zu diesem<br />

Zweck wurde ein Identifikationsverfahren auf Basis <strong>der</strong><br />

formalen Sprachentheorie entwickelt, das sich beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>für</strong> ereignisdiskrete Systeme eignet.<br />

Im ersten Schritt wird die logisch sequenzielle Struktur<br />

des Automaten ermittelt. Ausgehend von den erfassten<br />

Daten werden die Zustände, Zust<strong>an</strong>dsübergänge und<br />

die Ausgaben <strong>der</strong> Zustände bestimmt, die notwendig<br />

sind, um die beobachteten Folgen von Ereignisvektoren<br />

wie<strong>der</strong>zugeben. Der resultierende logisch sequenziell<br />

identifizierte Automat k<strong>an</strong>n das logisch sequenzielle<br />

Verhalten des Fertigungssystems simulieren.<br />

Das zeitliche Verhalten des Automaten wird im zweiten<br />

Schritt identifiziert. Auf Basis des zuvor logisch sequenziell<br />

identifizierten Automaten und den beobachteten<br />

Daten eawerden 1 ( j) die zulässigen Schaltzeiten <strong>der</strong> Zust<strong>an</strong>dsübergänge<br />

u( j) = ea 2 ( j) in Form von Intervallen ermittelt. Sie<br />

beschränken das Schaltverhalten des Automaten so, dass<br />

Zust<strong>an</strong>dsübergänge nur zu Zeiten erlaubt sind, die innerhalb<br />

<strong>der</strong> zulässigen Schaltintervalle liegen. Der vollständig<br />

identifizierte Automat k<strong>an</strong>n so neben dem beobachteten<br />

logisch u( j)<br />

u<br />

sequenziellen Verhalten zusätzlich das<br />

zeitliche t ( j) =<br />

Verhalten<br />

t( j)<br />

<strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage abbilden.<br />

Eine detaillierte Beschreibung <strong>der</strong> Verfahren zur logisch<br />

sequenziellen und zeitlichen Identifikation haben<br />

die Autoren in [5] und [7] veröffentlicht. Das Verfahren<br />

zur part Modellidentifikation soll <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des folgenden Beispiels<br />

ver<strong>an</strong>schaulicht werden:<br />

i ⊆ E/A<br />

Gegeben seien die folgenden beobachteten Ereignissequenzen<br />

∑ = {σ 1 , σ 2 , σ 3 } mit<br />

...<br />

A B D C<br />

σ 1 = , , , ,<br />

31 41 165 193<br />

σ 2 =<br />

A<br />

310<br />

C B D<br />

, , , ,<br />

364 374 486<br />

E<br />

512<br />

A B D F A<br />

σ 3 = , , , ,<br />

664 679 810 969 984<br />

und<br />

(3)<br />

Je<strong>der</strong> Buchstabe A, B, C, D, E, F repräsentiert einen<br />

unterschiedlichen Ereignisvektor u( j), dessen Zusam-<br />

58<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

4) 8)<br />

u =<br />

1<br />

1<br />

1


mensetzung aus Nullen und Einsen hier nicht interessiert.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Darstellung wurde lediglich zur<br />

besseren Übersicht eingeführt.<br />

Der resultierende identifizierte Automat ist in Bild 8<br />

dargestellt. Je<strong>der</strong> Zust<strong>an</strong>d enthält eine eindeutige Bezeichnung<br />

x i und eine zugehörige Zust<strong>an</strong>dsausgabe λ (x i ),<br />

die im Bild hervorgehoben ist. Die Zust<strong>an</strong>dsausgaben<br />

entsprechen den beobachteten Ereignisvektoren und dienen<br />

dazu, das logisch sequenzielle Verhalten <strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage<br />

wie<strong>der</strong>zugeben. An den Tr<strong>an</strong>sitionen befinden<br />

sich die zulässigen Schaltintervalle, die das zeitliche<br />

Verhalten <strong>der</strong> Anlage modellieren.<br />

Mit diesem identifizierten Automaten nach Bild 8 ist<br />

es nun möglich, alle beobachteten Ereignissequenzen<br />

∑ = {σ 1 , σ 2 , σ 3 } zu reproduzieren und somit das logisch<br />

sequenzielle und das zeitliche Verhalten des zugrundeliegenden<br />

Fertigungssystems zu simulieren.<br />

4.4 Identifikation im Anwendungsbeispiel<br />

Basierend auf <strong>der</strong> Partitionierung PART = {part 1 , part 2 ,<br />

part 3 } und den beobachteten 200 akzeptierten Fertigungszyklen<br />

wurde das verteilte Automatenmodell<br />

AUT = {aut 1 , aut 2 , aut 3 } <strong>für</strong> das Anwendungsbeispiel<br />

identifiziert. Ein Ausschnitt des identifizierten Teilautomaten<br />

aut 2 zeigt Bild 9. Der Übersichtlichkeit wegen<br />

sind die Zust<strong>an</strong>dsausgaben nicht dargestellt.<br />

5. FEHLERDIAGNOSE<br />

Das identifizierte Modell <strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage wird nun<br />

zum Zweck <strong>der</strong> Fehlerdiagnose eingesetzt. Bild 10 ver<strong>an</strong>schaulicht<br />

die Struktur <strong>der</strong> modellbasierten Fehlererkennung<br />

und -lokalisierung. Im laufenden Fertigungsbetrieb<br />

wird online ein Vergleich des beobachteten Anlagenverhaltens<br />

mit dem Modellverhalten vorgenommen. Falls das<br />

beobachtete Verhalten vom modellierten Verhalten abweicht,<br />

wird ein Fehler erk<strong>an</strong>nt und <strong>an</strong>schließend lokalisiert.<br />

Ziel <strong>der</strong> Fehlerdiagnose ist die Ermittlung von<br />

Fehlerk<strong>an</strong>didaten <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> beobachteten Fehlersymptomatik,<br />

das heißt, die Erkennung von E/A-Signalen, die<br />

im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem aufgetretenen Fehler stehen.<br />

Diese K<strong>an</strong>didatenliste ermöglicht, eine defekte Komponente<br />

innerhalb <strong>der</strong> Anlage schnell zu lokalisieren.<br />

5.1 Fehlererkennung<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Fehlererkennung ist es, auf Basis des modellierten<br />

und aktuell beobachteten Anlagenverhaltens<br />

zu ermitteln, ob ein Fehler in <strong>der</strong> Anlage aufgetreten ist<br />

o<strong>der</strong> nicht. Arbeitet die Anlage innerhalb des akzeptierten<br />

Rahmens, k<strong>an</strong>n das Modell das beobachtete Verhalten <strong>der</strong><br />

Fertigungs<strong>an</strong>lage reproduzieren was Fehlerfreiheit bedeutet.<br />

Weicht das beobachtete Verhalten vom Modellverhalten<br />

ab, wird dagegen auf einen Fehler geschlossen. Dabei<br />

BILD 6: Verhalten <strong>der</strong><br />

monolithischen Partition<br />

BILD 7: Verhalten <strong>der</strong><br />

verteilten Partition part 2<br />

BILD 8: Identifizierter Beispielautomat<br />

BILD 10: Modellbasierte Fehlererkennung<br />

und -lokalisierung<br />

BILD 9: Ausschnitt des Teilautomaten<br />

aut 2 mit insgesamt 80 Zuständen<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

1)<br />

1)<br />

2)<br />

2)<br />

3)<br />

3)<br />

4)<br />

4)<br />

8)<br />

8)<br />

5)<br />

5)<br />

60<br />

ea<br />

ea 1 ( j)<br />

1 j)<br />

u(<br />

u(<br />

j)<br />

j) = ea<br />

ea 2 ( j)<br />

2 j)<br />

k<strong>an</strong>n es sich um ein logisch sequenzielles, zeitliches o<strong>der</strong><br />

blockierendes Fehlverhalten <strong>der</strong> Anlage h<strong>an</strong>deln.<br />

Ein logisch A Bsequenzielles D C Fehlverhalten liegt vor, wenn<br />

das σ 1 beobachtete = , , logisch ,<br />

sequenzielle ,<br />

31 41 165 193<br />

Verhalten von dem<br />

31 41 165 193<br />

logisch sequenziellen Modellverhalten abweicht, das<br />

A C B D E<br />

heißt, σ 2 das Modell ist nicht in <strong>der</strong> Lage, den aufgetretenen<br />

=<br />

,<br />

, , ,<br />

und<br />

und<br />

310 364 374 486 512<br />

Ereignisvektor 310 364u( j) 374 mittels 486 <strong>der</strong> 512 Zust<strong>an</strong>dsausgaben λ (x) zu<br />

reproduzieren. A BDie Erkennung D F Alogisch sequenzieller Fehler<br />

wird σ 3 = ausführlich ,<br />

, in [6] , diskutiert, ,<br />

664 679 810 969 984<br />

664 679 810 969 984 die Fehlerkriterien sind<br />

dort <strong>an</strong>gegeben. Das folgende Beispiel ver<strong>an</strong>schaulicht 4) 8) die<br />

Erkennung eines logisch sequenziellen Fehlverhaltens:<br />

Gegeben sei das Modell nach Bild 11 mit <strong>der</strong> Annahme,<br />

dass ausgehend vom Zust<strong>an</strong>d x 1 <strong>der</strong> folgende neue Ereignisvektor<br />

beobachtet wird:<br />

1<br />

u = 1<br />

5)<br />

1<br />

.(4)<br />

Ausgehend von x 1 existieren im Modell die beiden Folgezustände<br />

x 2 und x 3 , <strong>der</strong>en Zust<strong>an</strong>dsausgaben<br />

1<br />

1<br />

λ<br />

(x<br />

(x 2 ) = 0<br />

und<br />

und<br />

λ<br />

(x<br />

(x 3 ) = 1<br />

(5)<br />

0<br />

0<br />

das logisch sequenziell modellierte Verhalten repräsentieren.<br />

Zur Erkennung von logisch sequenziellem Fehlverhalten<br />

wird <strong>der</strong> neue Ereignisvektor u mit den Ausgaben<br />

<strong>der</strong> Zustände x 2 und x 3 verglichen. Da in diesem<br />

Beispiel sowohl u ≠ λ (x 2 ) und u ≠ λ (x 3 ) gilt, k<strong>an</strong>n das Modell<br />

die logisch sequenzielle Beobachtung nicht reproduzieren<br />

und den Fehler nicht erkennen.<br />

Ein zeitliches Fehlverhalten liegt vor, wenn <strong>der</strong> beobachtete<br />

Ereignisvektor prinzipiell vom Modell wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden k<strong>an</strong>n, er allerdings zu früh o<strong>der</strong> zu spät bezogen<br />

auf das zulässige Schaltintervall aufgetreten ist. Die Blockierung<br />

(Deadlock) ist ein Spezialfall von zeitlichem Fehlerverhalten.<br />

Eine Blockierung wird erk<strong>an</strong>nt, wenn innerhalb<br />

<strong>der</strong> maximal zulässigen Schaltzeit des Automaten<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

... ...<br />

u( j)<br />

u u( j)<br />

t t (<br />

j)<br />

j) = t( j)<br />

t( j)<br />

part<br />

part i ⊆<br />

i E/A<br />

E/A<br />

BILD 11:<br />

Automatenmodell<br />

zu den Beispielen<br />

1)<br />

2)<br />

BILD 12: Aufbau <strong>der</strong><br />

Online-Fehlerdiagnose<br />

3)<br />

kein neuer Ereignisvektor beobachtet wurde. In diesem Fall<br />

muss d<strong>an</strong>n davon ausgeg<strong>an</strong>gen werden, dass die Anlage in<br />

<strong>der</strong> Zukunft kein neues Verhalten mehr hervorbringen<br />

k<strong>an</strong>n und somit blockiert ist. Weiterführende Information<br />

zur zeitlichen Fehlerdetektion sind in [8] zu finden.<br />

5.2 Fehlerlokalisierung<br />

ea<br />

Im Anschluss<br />

1 ( j)<br />

u( j) = ea <strong>an</strong> die Fehlererkennung erfolgt die Fehlerlokalisierung.<br />

Sie erzeugt mittels speziell <strong>für</strong> ereignisdiskre-<br />

2 ( j)<br />

te Systeme entwickelter Residuen automatisch eine Liste<br />

von Fehlerk<strong>an</strong>didaten. Die Berechnung <strong>der</strong> Residuen erfolgt<br />

unter Berücksichtigung des modellierten Verhaltens<br />

und <strong>der</strong> Beobachtung,<br />

u( j)<br />

die zur Fehlererkennung führte.<br />

uZur t ( j) Lokalisierung = t( j) von logisch sequenziellem Fehlverhalten<br />

werden zwei Residuen berechnet. Das erste Residuum<br />

beschreibt das unerwartete Verhalten Res u , das<br />

zweite das ausgebliebene Verhalten Res a . Das unerwartete<br />

Verhalten<br />

part i ⊆ E/A<br />

Res u ≠ B \ M(6)<br />

...<br />

entspricht dem Verhalten B, das beobachtet wurde, vermin<strong>der</strong>t<br />

um das Verhalten M, das modelliert ist. Berechnet wird<br />

das Residuum durch Bildung <strong>der</strong> Differenzmenge B vermin<strong>der</strong>t<br />

σ 1 = (Symbol , \) um , M. , Bei dem , ausgebliebenen Verhalten<br />

A B D C<br />

31 41 165 193<br />

Res a ≠ M \ B(7)<br />

A C B D E<br />

σ 2 = , , , , und<br />

h<strong>an</strong>delt 310 es sich 364um 374 das 486 Verhalten 512 M, das modelliert wurde,<br />

vermin<strong>der</strong>t A B um Ddas Verhalten F A B, das beobachtet wurde.<br />

σ 3 Die = logisch<br />

,<br />

sequenziellen<br />

, , ,<br />

664 679 810 969 984Residuen werden ausführlich<br />

in [6] diskutiert. Das folgende Beispiel erläutert exemplarisch<br />

die Berechnung des Residuums zur Ermittlung<br />

des unerwarteten Verhaltens:<br />

Gegeben sei erneut das Modell nach Bild 11 und <strong>der</strong><br />

beobachtete Ereignisvektor<br />

1<br />

u = 1 ,(8)<br />

1<br />

<strong>der</strong> zur Erkennung eines logisch sequenziellen Fehlverhaltens<br />

führte. Das Residuum <strong>für</strong> unerwartetes Verhalten<br />

berechnet nun, ausgehend vom aktiven Modellzust<strong>an</strong>d<br />

1<br />

1<br />

x 1 , das beobachtete<br />

λ (x 2 ) = 0 und<br />

Verhalten,<br />

λ (x 3 ) = 1<br />

vermin<strong>der</strong>t um das modellierte<br />

Verhalten. 0 Das beobachtete 0 Verhalten<br />

B = {ea 1 , ea 2 , ea 3 } (9)<br />

entspricht hier <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung aller E/A-Signale, da ausgehend<br />

von Zust<strong>an</strong>d x 1 hin zur neuen Beobachtung aller<br />

E/A-Signale ihren Wert von 0 auf 1 (als Symbol ) än<strong>der</strong>n.<br />

Das modellierte Verhalten<br />

M = {ea 1 , ea 2 } (10)<br />

entspricht den Werteän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> E/A-Signale, die bei<br />

den Zust<strong>an</strong>dsübergängen von x 1 nach x 2 o<strong>der</strong> von x 1 nach<br />

x 3 auftreten würden, hier also <strong>der</strong> Werteän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

ersten beiden E/A-Signale. Als Fehlerk<strong>an</strong>didat ergibt sich<br />

somit <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des Ergebnisses <strong>für</strong> das Residuum<br />

Res u = {ea 2 }(11)<br />

das dritte E/A-Signal, da es unerwartet seinen Wert von<br />

0 auf 1 geän<strong>der</strong>t hat. Diese beobachtete Werteän<strong>der</strong>ung<br />

lässt sich durch das Modell nicht erklären.<br />

Zur Lokalisierung von zeitlichem Fehlverhalten<br />

und Blockierungen wurden weitere Residuen entwickelt.


Detaillierte Beschreibungen dieser Verfahren sind von<br />

den Autoren dieses Beitrags in [8] veröffentlicht worden.<br />

5.3 Online-Fehlerdiagnose im Anwendungsbeispiel<br />

Die Fehlerdiagnose erfolgt online während <strong>der</strong> laufenden<br />

Fertigung. Den implementierten Aufbau zeigt Bild<br />

12. Nach Erkennung und Lokalisierung eines Fehlers<br />

werden die ermittelten Fehlerk<strong>an</strong>didaten in einer Fehlerdatenb<strong>an</strong>k<br />

eingetragen. Von <strong>der</strong> Leitwarte aus k<strong>an</strong>n<br />

über einen Webserver auf die Datenb<strong>an</strong>k zugegriffen<br />

werden.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Ein neuartiger modellbasierter Ansatz zur Online-Fehlerdiagnose<br />

von industriellen Fertigungs<strong>an</strong>lagen wurde<br />

vorgestellt. Die Fehlererkennung und -lokalisierung ermittelt<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d logisch sequenzieller und zeitlicher Fehlersymptome<br />

eine Liste von Fehlerk<strong>an</strong>didaten, die eine<br />

schnelle Lokalisierung von fehlerhaften Komponenten<br />

in <strong>der</strong> Anlage ermöglicht. Das zur Diagnose erfor<strong>der</strong>liche<br />

Modell wird ohne Expertenwissen durch automatische<br />

Partitionierung und Identifikation erstellt. Die Verwendung<br />

einer verteilten Modellstruktur ermöglicht, geeignete<br />

Modelle <strong>für</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lagen mit nebenläufigem<br />

Verhalten zu ermitteln. Die Verfahren zur automatischen<br />

Modellierung und Fehlerdiagnose wurden erfolgreich<br />

auf industriellen Fertigungs<strong>an</strong>lagen mit vielen E/A-Signalen<br />

<strong>an</strong>gewendet.<br />

Zukünftige Arbeiten werden sich mit weiterführenden<br />

Methoden zur Ermittlung optimaler Partitionierungen,<br />

mit verkoppelten Partitionen und <strong>der</strong> Bestimmung qu<strong>an</strong>titativer<br />

Gütekriterien zur Bewertung verteilter Modelle<br />

beschäftigen.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

27.03.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

REFERENZEN<br />

AUTOREN<br />

[1] Zaytoon, J., Sayed-Mouchaweh, M.: Discussion on fault<br />

Diagnosis methods of Discrete Event Systems. In:<br />

Workshop of Discrete Event Systems (WODES’12), S.<br />

9-12. Elsevier 2012<br />

[2] Sampath, M., Sengupta, R., Lafortune, S., Sinnamohideen,<br />

K., Teneketzis, D.: Diagnosability of Discrete<br />

Event Systems. IEEE Tr<strong>an</strong>sactions on Automatic<br />

Control 40(9), S. 1555-1575, 1995<br />

[3] D<strong>an</strong><strong>an</strong>cher, M., Roth, M.. Lesage, J.-J., Litz, L.: A<br />

comparative study of three model-based FDI approaches<br />

for Discrete Event Systems. In: 3rd Int. Workshop<br />

on Dependable Control of Discrete Systems (DCDS'11),<br />

S. 29-34. IEEE 2011<br />

[4] Genc, S., Lafortune, S., v<strong>an</strong> <strong>der</strong> Aalst, W., Best, E.<br />

(Eds.): Distributed Diagnosis of Discrete-Event Systems<br />

Using Petri Nets. In: Applications <strong>an</strong>d Theory of Petri<br />

Nets, S. 316-336, Springer 2003<br />

[5] Roth, M., Schnei<strong>der</strong>, S., Lesage, J.-J., Litz, L.: Fault<br />

detection <strong>an</strong>d isolation in m<strong>an</strong>ufacturing systems with<br />

<strong>an</strong> identified discrete event model. Int. J. of Systems<br />

Science 43(10), S. 1826-1841, 2012.<br />

[6] Roth, M., Lesage, J.-J., Litz, L.: The concept of residuals<br />

for fault localization in discrete event systems. Control<br />

Engineering Practice 19(9), S. 978-988, 2011.<br />

[7] Schnei<strong>der</strong>, S., Litz, L., Lesage, J.-J.: Determination of<br />

Timed Tr<strong>an</strong>sitions in Identified Discrete-Event Models<br />

for Fault Detection. In: Proc. 51th Conf. Decision <strong>an</strong>d<br />

Control (CDC’12), S. 5816-5821. IEEE 2012<br />

[8] Schnei<strong>der</strong>, S., D<strong>an</strong><strong>an</strong>cher, M., Litz, L.: Timed residuals<br />

for fault detection <strong>an</strong>d isolation in discrete event<br />

systems. In: 3rd Int. Workshop on Dependable Control<br />

of Discrete Systems (DCDS'11), S. 35-40. IEEE 2011<br />

[9] Roth, M., Lesage, J.-J., Litz, L.: Black-box identification<br />

of discrete event systems with optimal partitioning of<br />

concurrent subsystems. In: 2010 Americ<strong>an</strong> Control<br />

Conference (ACC2010), S. 2601-2606. IEEE 2010<br />

Dipl.-Ing. STEFAN<br />

SCHNE<strong>ID</strong>ER (geb. 1985) ist<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Lehrstuhl <strong>für</strong><br />

Automatisierungstechnik<br />

<strong>der</strong> Technischen Universität<br />

Kaiserslautern. Sein Forschungsschwerpunkt<br />

liegt<br />

im Bereich <strong>der</strong> Identifikation<br />

und Fehlerdiagnose von industriellen Fertigungssystemen.<br />

TU Kaiserslautern,<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Automatisierungstechnik,<br />

Erwin-Schrödinger-Str. 12,<br />

D-67653 Kaiserslautern,<br />

Tel. +49 (0) 631 205 44 52,<br />

E-Mail: sschnei<strong>der</strong>@eit.uni-kl.de<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. LOTHAR<br />

LITZ (geb. 1949) leitet den<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Automatisierungstechnik<br />

und bekleidet<br />

das Amt des Vizepräsidenten<br />

<strong>der</strong> Technischen Universität<br />

Kaiserslautern. Hauptarbeitsgebiete:<br />

Process<br />

Safety, Networked Control<br />

Systems, Design <strong>an</strong>d Analysis of Discrete Event<br />

Systems, Ambient Assisted Living.<br />

TU Kaiserslautern,<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Automatisierungstechnik,<br />

Erwin-Schrödinger-Str. 12,<br />

D-67653 Kaiserslautern<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

61


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

Benutzungsschnittstellen<br />

durchgängig entwerfen<br />

Eine systematische Lösung <strong>für</strong> Fertigungssysteme<br />

Obwohl Engineeringdaten bereits wesentliche Information, zum Beispiel zur Anlagentopologie,<br />

enthalten, werden die Benutzungsschnittstellen zur Bedienung und Beobachtung<br />

von Fertigungs<strong>an</strong>lagen im Wesentlichen zu einem späteren Zeitpunkt m<strong>an</strong>uell neu entworfen<br />

und implementiert. Der Beitrag beschreibt eine modellbasierte Methode zur automatisierten<br />

Erzeugung von Benutzungsschnittstellen, die im Rahmen des Projektes Autoprobe<br />

entwickelt wird. Autoprobe untersucht, ob direkte Tr<strong>an</strong>sformationen zwischen<br />

den Engineeringdaten und den Bedienoberflächen möglich und zielführend sind.<br />

SCHLAGWÖRTER Modellbasiertes Vorgehen / Benutzungsschnittstellen / durchgängiger<br />

Entwurf<br />

Continuous HMI design –<br />

A systematic solution for m<strong>an</strong>ufacturing systems<br />

The available engineering data of m<strong>an</strong>ufacturing pl<strong>an</strong>ts includes extensive information<br />

about features such as the system topology. Nevertheless, user interfaces for operation <strong>an</strong>d<br />

monitoring are still primarily designed <strong>an</strong>d implemented m<strong>an</strong>ually later in the design<br />

process. A model-based approach is described for the automated generation of user interfaces<br />

which are being developed within the Autoprobe project. The project examines<br />

whether direct tr<strong>an</strong>sformations between the engineering data <strong>an</strong>d the user interfaces are<br />

possible <strong>an</strong>d effective.<br />

KEYWORDS model-based methods / user interfaces / consistent design<br />

62<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


CHRISTOPHER MARTIN, ANNEROSE BRAUNE, TU Dresden<br />

RALF-ERIK EBERT, MATTHIAS PLESSOW, GFaI e.V. Berlin<br />

SVEN SEVERIN, OLIVER STERN, RIF e.V. Dortmund<br />

Beim Entwurf von Benutzungsschnittstellen<br />

(HMI/Hum<strong>an</strong>-Machine Interface) <strong>für</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lagen<br />

werden Daten aus dem Engineeringprozess<br />

meist nicht direkt wie<strong>der</strong>verwendet.<br />

Unterschiedliche Werkzeuge und proprietäre<br />

Datenformate verhin<strong>der</strong>n dabei eine durchgängige<br />

Nutzung. So werden die Benutzungsschnittstellen zu<br />

einem späteren Zeitpunkt im Entwurfsprozess im Allgemeinen<br />

m<strong>an</strong>uell neu entworfen und implementiert.<br />

Systeme wie WinCC von Siemens [1] o<strong>der</strong> Intouch von<br />

Won<strong>der</strong>ware [2] bieten zwar leistungsfähige Bibliotheken<br />

und Werkzeuge <strong>für</strong> den Entwurf von Benutzungsschnittstellen,<br />

erzwingen aber <strong>der</strong>en interaktiven, das<br />

heißt m<strong>an</strong>uellen, Entwurf, <strong>der</strong> d<strong>an</strong>n auf bestimmte Plattformen<br />

und Visualisierungsgeräte zugeschnittene Lösungen<br />

erzeugt.<br />

Der hohe Aufw<strong>an</strong>d vergrößert sich, wenn unterschiedliche<br />

Visualisierungsgeräte unterstützt werden sollen,<br />

wie PCs, Tablets o<strong>der</strong> eingebettete Systeme, die sich<br />

durch ihre Hard- und Software sowie durch ihre Bedienkonzepte<br />

unterscheiden. Selbst wenn die verschiedenen<br />

Visualisierungslösungen die gleiche Funktionalität beinhalten,<br />

müssen oftmals alle Lösungen spezifisch <strong>für</strong><br />

ihre Plattform neu implementiert werden.<br />

Um die Effizienz <strong>der</strong> HMI-Erstellung zu erhöhen,<br />

werden bereits Ansätze verfolgt, die das Generieren<br />

<strong>der</strong> Benutzungsschnittstelle aus <strong>der</strong> Kenntnis <strong>der</strong> Engineeringdaten<br />

ermöglichen sollen. Das in [3] vorgeschlagene<br />

Konzept geht davon aus, dass Anlagenkomponenten<br />

ihre Visualisierungselemente mitbringen<br />

und diese nur noch zu integrieren und zu konfigurieren<br />

sind. In [4] werden Ansätze zur automatisierten<br />

Projektierung von Visualisierungen fertigungstechnischer<br />

Anlagen unter Nutzung von AutomationML als<br />

Zwischenformat vorgestellt. Die Informationsauswertung<br />

basiert dort auf kompakten internen Modellen zur<br />

Datenfusion sowie zur Bil<strong>der</strong>zeugung und ist somit<br />

nur bedingt nachnutzbar.<br />

Im Unterschied dazu stellt dieser Beitrag eine allgemeingültige,<br />

modellbasierte Vorgehensweise vor, die<br />

Teilinformation aus Engineeringdaten auswertet und<br />

daraus die jeweils relev<strong>an</strong>te Information zur Bildung von<br />

Benutzungsschnittstellen in formalisierten Abbildungsvorschriften<br />

notiert. Da sich mit dieser Vorgehensweise<br />

bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Entwurfsprozess<br />

automatisiert o<strong>der</strong> teilautomatisiert eine Benutzungsschnittstelle<br />

entwerfen lässt, ist diese bereits <strong>für</strong> eine<br />

virtuelle Inbetriebnahme nutzbar.<br />

Dazu wird im Forschungsvorhaben Autoprobe (Automatisierte<br />

Projektierung von Bedien- und Beobachtungslösungen<br />

<strong>für</strong> Produktions<strong>an</strong>lagen) untersucht,<br />

welche Engineeringdaten <strong>für</strong> den Entwurf von Benutzungsschnittstellen<br />

relev<strong>an</strong>t sind und daher in einem<br />

Anlagenmodell formalisiert werden sollten. Im Folgenden<br />

werden allgemeine Abbildungen zwischen dem<br />

Anlagenmodell und <strong>der</strong> Benutzungsschnittstelle definiert.<br />

Dieser Ansatz wird <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines Demonstrators<br />

verifiziert.<br />

1. MODELLBASIERTE VORGEHENSWEISE<br />

Für eine projektierte Anlage soll eine passende Visualisierung<br />

erzeugt werden. Da die Visualisierung in einer<br />

Simulationsumgebung und auf verschiedenen Zielplattformen<br />

zur Betriebszeit lauffähig sein muss, ist das zugehörige<br />

Visualisierungsmodell zwingend plattformunabhängig<br />

zu entwerfen.<br />

Lösungsmethoden dazu bietet die modellgetriebene<br />

Softwareentwicklung (Model Driven Software Development,<br />

MDSD) <strong>an</strong>. Kernged<strong>an</strong>ke <strong>der</strong> MDSD ist die Trennung<br />

<strong>der</strong> fachlichen Inhalte von <strong>der</strong> technischen Realisierung<br />

[5]. Unterschiedlich abstrakte Modelle werden<br />

durch Modelltr<strong>an</strong>sformationen in jeweils konkretere<br />

Modelle überführt. Wenn die jeweiligen Quell- und<br />

Zielmodelle allgemeinen Bildungsvorschriften genügen,<br />

können die Modellelemente durch eine Modell-zu-<br />

Modell-Tr<strong>an</strong>sformation aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> abgebildet werden.<br />

So k<strong>an</strong>n unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em in einer solchen Tr<strong>an</strong>sformationsvorschrift<br />

festgelegt werden, dass ein Element Motor<br />

Typ A von Hersteller Y immer auf das passende<br />

Visualisierungselement Motor Typ A abzubilden ist.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

63


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

Das so entst<strong>an</strong>dene Visualisierungsmodell lässt sich<br />

d<strong>an</strong>n durch einen Codegenerator in Quellcode <strong>für</strong> eine<br />

spezifische Zielplattform umw<strong>an</strong>deln. Notwendige Än<strong>der</strong>ungen<br />

werden nur in den plattformunabhängigen<br />

Modellen vorgenommen, da die jeweiligen Zielmodelle<br />

beziehungsweise <strong>der</strong> Zielcode automatisiert wie<strong>der</strong> erzeugt<br />

werden können. Für den Modellaustausch und<br />

als technische Basis <strong>für</strong> Modelltr<strong>an</strong>sformationen wird<br />

die XML-Technologie benutzt, um eine von <strong>der</strong> konkreten<br />

Implementierungstechnologie unabhängige Beschreibung<br />

zu ermöglichen.<br />

Im beschriebenen Fall wird diejenige Information aus<br />

den Engineeringdaten in Form eines Anlagenmodells<br />

extrahiert, die die Strukturierung und Gestaltung <strong>der</strong><br />

Benutzungsschnittstelle beeinflusst. Zunächst wird die<br />

Grundstruktur <strong>der</strong> Benutzungsschnittstelle als Hierarchie<br />

einzelner Bedienbil<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Navigation unterein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

festgelegt. In Bild 1 wird das Ergebnis als<br />

Strukturmodell <strong>der</strong> Visualisierung bezeichnet. In einem<br />

nachfolgenden Schritt werden die Bedienbil<strong>der</strong> konfiguriert,<br />

indem grafische o<strong>der</strong> textuelle Visualisierungselemente<br />

ausgewählt, auf dem Bedienbild platziert und mit<br />

Prozessdaten verknüpft werden. Wegen <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten<br />

Plattformunabhängigkeit beschreibt dieses Visualisierungsmodell<br />

noch keine Implementierungstechnologie.<br />

Die lauffähige Lösung wird erst durch eine nachfolgende<br />

Codegenerierung erzeugt.<br />

2. VISUALISIERUNGEN DER FERTIGUNGSINDUSTRIE<br />

Die Projektierung <strong>der</strong> Benutzungsschnittstelle <strong>für</strong> eine<br />

Fertigungs<strong>an</strong>lage wird heute zum größten Teil händisch<br />

durchgeführt. Aufgrund seines Wissens über die Produktions<strong>an</strong>lage<br />

und über den Fertigungsprozess entwirft<br />

und konfiguriert ein Projektierer Visualisierungslösungen<br />

entsprechend <strong>der</strong> Erwartungen künftiger Nutzer<br />

o<strong>der</strong> aufgrund von Konventionen <strong>der</strong> Anwendungsbr<strong>an</strong>che.<br />

Obwohl multimodale Bedienkonzepte zunehmend<br />

<strong>für</strong> Benutzungsschnittstellen in <strong>der</strong> Automatisierung<br />

interess<strong>an</strong>t sind, werden überwiegend grafische Oberflächen<br />

genutzt. Deshalb liegt es nahe, Konzepte aus diesem<br />

Umfeld zu betrachten.<br />

Die Vielfalt <strong>der</strong> darzustellenden Information führt<br />

dazu, dass eine Benutzungsschnittstelle aus mehreren<br />

Einzelbil<strong>der</strong>n besteht. Durch die vorgegebene Anlagenstruktur<br />

entsteht meist eine natürliche Navigationshierarchie<br />

als Baumstruktur <strong>für</strong> die Einzelbil<strong>der</strong>, in <strong>der</strong><br />

interaktiv navigiert werden k<strong>an</strong>n. Ausgehend von Übersichtsbil<strong>der</strong>n<br />

steigt <strong>der</strong> Detailgrad mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Tiefe im Navigationsbaum. Je nach Kontext enthalten<br />

Einzelbil<strong>der</strong> wechselnde Sichten auf einzelne Fertigungsstationen<br />

o<strong>der</strong> Prozesse, Meldungen o<strong>der</strong> Benutzerinteraktionsprotokolle.<br />

Die Darstellungen reichen dabei von einer realitätsnahen<br />

o<strong>der</strong> schematisierten grafischen Darstellung <strong>der</strong> Anlage<br />

(Bild 2) bis zu eher minimalistischen alph<strong>an</strong>umerischen<br />

Oberflächen, in denen beispielsweise ausgewählte Steuerungsfunktionen<br />

zur Verfügung gestellt werden (Bild 3).<br />

Die Einzelbil<strong>der</strong> bestehen aus Grundelementen (vergleiche<br />

Bild 4) mit Repräsentationseigenschaften, unter<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>em zu Größe o<strong>der</strong> Position auf dem Bildschirm.<br />

Verwendet werden dabei typische Elemente allgemeiner<br />

Bedienoberflächen wie Buttons, Checkboxen o<strong>der</strong> Eingabefel<strong>der</strong><br />

ebenso wie einfache und komplexe, zusammengesetzte<br />

Grafiken, wie etwa ein Tr<strong>an</strong>sportb<strong>an</strong>d, auf<br />

welchem sich Werkstücke bewegen. Komplexe Elemente<br />

werden aus mehreren Einzelkomponenten zusammengesetzt<br />

und repräsentieren etwa g<strong>an</strong>ze Anlagen<br />

o<strong>der</strong> Teil<strong>an</strong>lagen. Diesen mehr o<strong>der</strong> weniger komplexen<br />

Grundelementen lassen sich Prozessdaten zuordnen,<br />

<strong>der</strong>en aktuelle Werte durch Animationen verdeutlicht<br />

werden. Beispiele sind die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Größe, <strong>der</strong><br />

Farbe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bildschirmposition. Die Grundelemente<br />

können darüber hinaus über Interaktionseigenschaften<br />

verfügen, die einem Benutzer, zum Beispiel per Mausklick<br />

o<strong>der</strong> Tastatureingabe, die Möglichkeit zur Interaktion<br />

geben.<br />

Das Design <strong>der</strong> einzelnen Bedienbil<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong> Navigation<br />

<strong>für</strong> eine bestimmte Anlage ist immer abhängig<br />

von den Visualisierungsstrategien des Herstellers und<br />

des Anwen<strong>der</strong>s. Ein Beispiel <strong>für</strong> die mögliche Aufteilung<br />

eines Einzelbildes in Funktionsbereiche zeigt:<br />

Navigationsbereich (mit Navigationsbuttons)<br />

Informationsbereich (Statusmeldungen)<br />

Bereich <strong>für</strong> die verschiedenen Sichten<br />

zum Beispiel in den Vari<strong>an</strong>ten:<br />

Prozess- und Anlagendarstellung<br />

(Übersichten, Details)<br />

Meldungen und Alarme<br />

Der wesentliche Anteil des Einzelbildes besteht aus den<br />

unterschiedlich detaillierten Sichten auf Prozesse und<br />

Anlagen.<br />

3. DAS ANLAGENMODELL<br />

Als Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>für</strong> die Erzeugung <strong>der</strong> Visualisierung<br />

wird ein Modell benötigt, das die Information aus<br />

den Engineeringdaten enthält, die <strong>für</strong> die resultierende<br />

Visualisierung relev<strong>an</strong>t ist. Im Regelfall setzen sich die<br />

Engineeringdaten aus den Datenbasen <strong>der</strong> benutzten<br />

Engineeringwerkzeuge sowie dem Know-how <strong>der</strong> ver<strong>an</strong>twortlichen<br />

Ingenieure zusammen. Die Engineeringdaten<br />

liegen somit we<strong>der</strong> explizit noch konsistent vor<br />

[6]. Um dennoch diese Daten <strong>für</strong> die Werkzeugkette<br />

nutzen zu können, ist es unabdingbar, diese in einem<br />

generalisierten Anlagenmodell zu integrieren. So k<strong>an</strong>n<br />

beispielsweise geometrische Information über Aussehen,<br />

Größe und Lage aller Bauteile und die daraus zusammengesetzten<br />

Baugruppen und Stationen aus den<br />

CAD-Daten entnommen werden. Die hierarchische Anordnung<br />

einzelner Stationen zuein<strong>an</strong><strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>t – im<br />

Gegensatz zum internen Aufbau einer Station – zusätzliche<br />

Engineeringdaten aus weiteren Quellen, wobei<br />

sich insbeson<strong>der</strong>e Product-Lifecycle-M<strong>an</strong>agement<br />

(PLM)- und Simulationswerkzeuge <strong>an</strong>bieten. Dort wird<br />

zusätzliche Information hinterlegt, wie die Spezifikation<br />

<strong>der</strong> Kommunikation innerhalb des Prozessleitsystems.<br />

Es werden beispielsweise Prozesssignale ben<strong>an</strong>nt,<br />

64<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


BILD 1: Anwendung <strong>der</strong> modellgetriebenen<br />

Softwareentwicklung<br />

BILD 4: Klassifikation dynamischer Visualisierungselemente<br />

in Bezug auf ihre grafische Komplexität<br />

BILD 2: Anlagenübersicht (mit freundlicher<br />

Genehmigung von Tectrion GmbH, 2013)<br />

BILD 5: Illustration <strong>der</strong> Elemente des<br />

HMI einer Fertigungs<strong>an</strong>lage in Form eines<br />

abstrakten Bedienp<strong>an</strong>els<br />

BILD 3: SPS-Informationen (mit freundlicher<br />

Genehmigung von Tectrion GmbH, 2013)<br />

BILD 6: Anlagenmetamodell<br />

(vereinfachte Darstellung)<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

65


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

die auf dem jeweiligen Einzelbild darzustellen sind,<br />

ebenso wie Funktionen, die aufgrund eines Benutzerbefehls<br />

ausgeführt werden sollen.<br />

Insgesamt k<strong>an</strong>n das Anlagenmodell Information aus<br />

folgenden Bereichen enthalten (siehe Bild 6):<br />

Stationen, Baugruppen, Bauteile einschließlich<br />

ihrer Hierarchie und Geometrie,<br />

eventuell vorh<strong>an</strong>dene Tr<strong>an</strong>sportsysteme<br />

einschließlich <strong>der</strong>en Verbindung mit Stationen,<br />

Prozessleitsystem (Steuerungsschnittstelle<br />

beschrieben durch die Kommunikationsk<strong>an</strong>äle<br />

<strong>der</strong> Netzwerke sowie die Funktionen und Parameter<br />

<strong>der</strong> Sensorik und Aktorik.<br />

4. ERZEUGEN VON VISUALISIERUNGSMODELLEN<br />

Das Strukturmodell beschreibt die Aufteilung <strong>der</strong> Visualisierungslösung<br />

in Einzelbil<strong>der</strong>, gegebenenfalls in<br />

Sichten, sowie <strong>der</strong>en Navigationshierarchie (vergleiche<br />

Abschnitt 2).<br />

Ein wertvolles Kriterium <strong>für</strong> die Glie<strong>der</strong>ung in Einzelbil<strong>der</strong><br />

bietet die Anlagenhierarchie (siehe Bild 6),<br />

indem je<strong>der</strong> Station und all ihren Teilen Einzelbil<strong>der</strong><br />

zugeordnet werden. Damit ergeben sich die naheliegenden<br />

Hierarchieebenen: Anlage, Station, Baugruppe und<br />

Komponenten. Bei einer automatisierten Generierung<br />

<strong>der</strong> Visualisierung aus dem Anlagenmodell würde sich<br />

bei diesem Vorgehen allerdings eine Abbildung aller<br />

Anlagenteile in allen verfügbaren Detailgraden ergeben.<br />

Dies ist nicht immer gewünscht, das heißt, es ist<br />

notwendig zu beschreiben, welche Elemente entfallen<br />

o<strong>der</strong> auf höherer Ebene zusammengefasst werden können.<br />

Dazu müsste das Anlagenmodell um eine entsprechende<br />

Information erweitert werden. Ein solches Import<strong>an</strong>ce-Attribut<br />

k<strong>an</strong>n <strong>für</strong> jede Komponente des Anlagenmodells<br />

eine vom Projektierer vergebene Wichtigkeit<br />

festlegen.<br />

Die so erstellten Einzelbil<strong>der</strong> müssen d<strong>an</strong>n zu einem<br />

Navigationsgraphen verknüpft werden (Bild 7). Entsprechende<br />

Information bietet erneut das Anlagenmodell,<br />

sodass ein Navigationsbaum entsprechend <strong>der</strong> Anlagenhierarchie<br />

entsteht, welcher durch Nutzereingriffe <strong>an</strong>gepasst<br />

werden k<strong>an</strong>n. So k<strong>an</strong>n es beispielsweise gewünscht<br />

sein, dass auf Stationsebene eine horizontale<br />

Navigation möglich ist, auf den restlichen Ebenen allerdings<br />

nicht (vgl. Bild 7).<br />

Zur Erzeugung <strong>der</strong> Einzelbil<strong>der</strong> müssen passende Visualisierungselemente<br />

<strong>für</strong> den jeweiligen Inhalt bestimmt<br />

und auf <strong>der</strong> Oberfläche <strong>an</strong>geordnet werden. Die<br />

entsprechend Bild 5 erfor<strong>der</strong>lichen Navigationsbuttons<br />

ergeben sich aus <strong>der</strong> Position des zu erzeugenden Einzelbildes<br />

innerhalb <strong>der</strong> Navigationsstruktur, das heißt,<br />

<strong>für</strong> jeden Navigationslink (vergleiche Bild 7) wird ein<br />

Navigationsbutton erzeugt.<br />

Für die Darstellung von Alarmen und Meldungen haben<br />

sich allgemein <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Darstellungen etabliert,<br />

zum Beispiel in tabellarischer Form. Im Unterschied<br />

dazu müssen die Prozess- und Anlagendarstellungen<br />

jeweils spezifisch konfiguriert werden. Es ist festzulegen,<br />

welche Anlagen- o<strong>der</strong> Prozesselemente mithilfe<br />

welcher Visualisierungselemente wo auf <strong>der</strong> Oberfläche<br />

platziert werden. Information über die Anlagenelemente<br />

lässt sich aus <strong>der</strong> nächst tieferen Ebene <strong>der</strong> Anlagenhierarchie<br />

unter Beachtung des Import<strong>an</strong>ce-Attributes<br />

gewinnen. Das zugehörige Visualisierungselement k<strong>an</strong>n<br />

aus dem in Abschnitt 3 vorgestellten Anlagenmodell allerdings<br />

nicht konkret abgeleitet werden. Die hier<strong>für</strong><br />

erfor<strong>der</strong>liche Zusatzinformation sollte nicht zwingend<br />

in das Anlagenmodell integriert werden, da sie gegebenenfalls<br />

nutzerspezifisch ist.<br />

Anhaltspunkte darüber, welche Visualisierungselemente<br />

die realen Anlagen abbilden könnten, können aber<br />

unter Umständen bereits aus den Funktionsbeschreibungen<br />

und Parametern gewonnen werden. So ließen sich<br />

zum Beispiel die Art <strong>der</strong> statischen Präsentation o<strong>der</strong><br />

auch die Dynamisierung aus dem Typ <strong>der</strong> Prozessdaten<br />

und <strong>der</strong>enEigenschaften bestimmen. Des Weiteren ist<br />

beispielsweise im Falle eines read-only-Parameters eine<br />

Interaktion nicht sinnvoll. Die konkrete Art <strong>der</strong> Darstellung<br />

richtet sich allerdings nicht nur nach dem Typ <strong>der</strong><br />

Prozessdaten und <strong>der</strong> Funktion, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e<br />

nach gängigen Designrichtlinien (Corporate Design,<br />

Usability-Aspekte) o<strong>der</strong> dem gewählten Visualisierungsgerät<br />

o<strong>der</strong> -werkzeug. M<strong>an</strong>uelle Zuordnungen und zusätzliche<br />

Bibliotheken sind dabei als weitere Informationsquellen<br />

denkbar.<br />

Für die Positionierung <strong>der</strong> Visualisierungselemente<br />

auf <strong>der</strong> Oberfläche werden die Geometriedaten aus dem<br />

Anlagenmodell genutzt. Wie die 3D-Geometriedaten<br />

dazu verwendet werden, wird unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em in [4] dargestellt.<br />

Bild 8 zeigt beispielhaft Platzhalter in Form<br />

umschließen<strong>der</strong> Rechtecke, die durch die Projektion<br />

<strong>der</strong> Draufsicht auf die Anlagenkomponenten entst<strong>an</strong>den<br />

sind. Diese Platzhalter müssen nachfolgend durch Visualisierungskomponenten<br />

ersetzt werden. Dazu können<br />

spezifisch zum konkreten Gerät passende komplexe<br />

Visualisierungselemente aus einer Visualisierungsbibliothek<br />

genutzt o<strong>der</strong> auf die im Anlagenmodell spezifizierte<br />

Geräteklasse zurückgegriffen werden, um<br />

entsprechende Elemente auszuwählen. Zusätzlich<br />

muss <strong>für</strong> den Nutzer die Möglichkeit vorgesehen sein,<br />

diesen Prozess und die Positionierung <strong>der</strong> Objekte zu<br />

beeinflussen.<br />

Erst mithilfe von Information über das Prozessleitsystem<br />

k<strong>an</strong>n die Kommunikation <strong>der</strong> Benutzungsschnittstelle<br />

konfiguriert werden. Diese definiert die Kommunikationsk<strong>an</strong>äle,<br />

das verwendete Kommunikationsprotokoll<br />

und die Adressen <strong>der</strong> Prozesswerte.<br />

5. DEMONSTRATOR<br />

Ein Demonstrator verdeutlicht die vorgestellte Vorgehensweise<br />

(Bild 9). Durch die Festlegung auf das in Abschnitt<br />

3 vorgestellte Anlagenmodell muss das zu verwendende<br />

Engineeringwerkzeug in <strong>der</strong> Lage sein, die<br />

Engineeringdaten zu exportieren, sodass ein Modell nach<br />

dem in Bild 6 gezeigten Anlagenmetamodell erstellt werden<br />

k<strong>an</strong>n. Als Quelle <strong>für</strong> die Engineeringdaten wird dabei<br />

im Demonstrator das Simulationswerkzeug Ciros [7]<br />

66<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


verwendet, wobei das Anlagenmodell als <strong>an</strong>gereicherte<br />

XML-Datenstruktur aus dem Werkzeug exportiert wird.<br />

Die erzeugte Visualisierung lässt sich auch mit einer Simulation<br />

koppeln, sodass <strong>für</strong> eine virtuelle Inbetriebnahme<br />

bereits die finale Visualisierung genutzt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Wegen <strong>der</strong> gewünschten Plattformunabhängigkeit <strong>der</strong><br />

Visualisierungslösung wird die Modellierungssprache<br />

Movisa [8] genutzt. Diese Sprache ist speziell auf Benutzungsschnittstellen<br />

<strong>der</strong> industriellen Automatisierungstechnik<br />

zugeschnitten. Diese werden zunächst mithilfe<br />

von grafischen und textuellen Editoren plattformunabhängig<br />

beschrieben und <strong>an</strong>schließend in lauffähigen Code<br />

überführt. Durch die Codegeneratoren k<strong>an</strong>n unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />

eine lauffähige Lösung innerhalb eines Webbrowsers<br />

erzeugt werden. Die finale lauffähige Visualisierungslösung<br />

kommuniziert über OPC UA mit einer herkömmlichen<br />

Fertigungssteuerung o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Simulation.<br />

Das gewählte Anlagenmodell beschreibt eine Fertigungs<strong>an</strong>lage<br />

(Bild 10) bestehend aus verschiedenen Bearbeitungsstationen,<br />

die durch ein Tr<strong>an</strong>sportsystem<br />

mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verbunden sind. Diese Anlage erzeugt aus<br />

verschiedenen eingelagerten Materialien und Halbfertigteilen<br />

fertige Produkte. Der Tr<strong>an</strong>sport <strong>der</strong> zu bearbeitenden<br />

Materialien erfolgt über Werkstückträger auf einem<br />

Tr<strong>an</strong>sportsystem.<br />

Das Anlagenmodell beschreibt, welche Stationen in<br />

welcher Detailtiefe vorh<strong>an</strong>den sind. Bild 11 zeigt einen<br />

Ausschnitt des Anlagenmodells <strong>für</strong> einen Roboterarm<br />

einer Drehmaschine. Aus den Import<strong>an</strong>ce-Attributen<br />

ergibt sich, dass nur die ersten beiden Detailebenen in<br />

Einzelbil<strong>der</strong>n dargestellt werden sollen.<br />

Zur Erzeugung des Strukturmodells wird, wie in Abschnitt<br />

4 beschrieben, die Anlagentopologie genutzt.<br />

Bild 12 zeigt auszugsweise die resultierende Navigati-<br />

BILD 7: Schematische Darstellung<br />

einer möglichen Navigationsstruktur<br />

BILD 9: Schema des Demonstrators<br />

BILD 8: Prozessbild als einfache<br />

Visualisierung <strong>der</strong> Anlagen-Topologie<br />

BILD 10: Fertigungs<strong>an</strong>lage <strong>für</strong> den Demonstrator<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

67


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

BILD 11: Auszug aus<br />

dem Anlagenmodell<br />

des Demonstrators<br />

BILD 12: Auszug aus dem erzeugten Navigationsmodell<br />

BILD 13: Abstrakte Visualisierung mit Navigations-Buttons<br />

<strong>für</strong> die Prozessbildnavigation<br />

onsstruktur <strong>für</strong> das Teilelager (StockDouble) und die<br />

Drehmaschine (Turn55) <strong>der</strong> Fertigungs<strong>an</strong>lage. Beide Maschinen<br />

werden in einer weiteren Detailebene in ihre<br />

Teilkomponenten zerlegt. Für die Darstellung <strong>der</strong> Navigationsstruktur<br />

bieten sich State Charts (vergleiche<br />

SCXML [9]) <strong>an</strong>, da sich die Navigation ähnlich einem<br />

Zust<strong>an</strong>dsautomaten verhält, wobei die Einzelbil<strong>der</strong><br />

durch die Zustände repräsentiert werden.<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> zugehörigen Anlagen-/Prozesssichten<br />

erfolgt gegenwärtig allein durch Nutzung <strong>der</strong> vom Engineeringmodell<br />

bereitgestellten Geometrieinformation.<br />

Dabei werden entsprechende Platzhalter aus <strong>der</strong><br />

Draufsicht auf die Anlagenkomponenten verwendet<br />

(Bild 13). Buttons dienen als Navigationselemente und<br />

sind entsprechend dem in Bild 5 vorgestellten Aufbau<br />

platziert.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Der Beitrag zeigt erste Konzepte zur Nutzung formalisierter<br />

Engineeringdaten zur automatisierten Entwicklung<br />

von Benutzungsschnittstellen in <strong>der</strong> Fertigungstechnik.<br />

Vorgestellt wird, welche Information des Anlagenmodells<br />

sich nutzen lässt, um unterschiedliche<br />

Aspekte <strong>der</strong> Visualisierung abzuleiten. Dieses Vorgehen<br />

erfor<strong>der</strong>t allerdings Werkzeuge, die ein formalisiertes<br />

Anlagenmodell exportieren beziehungsweise ein vorkonfektioniertes<br />

Visualisierungsmodell importieren<br />

können. Abhängig von Art und Umf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> zur Verfügung<br />

stehenden Engineeringdaten werden ein Strukturmodell<br />

und ein Modell <strong>der</strong> Einzelbil<strong>der</strong> unterschiedlich<br />

detailliert erzeugt.<br />

In weiteren Arbeiten ist zu prüfen, ob ein einzelnes<br />

Import<strong>an</strong>ce-Attribut ausreicht um darzustellende Oberflächenelemente<br />

auszuwählen. Ferner muss in künftigen<br />

Veröffentlichungen ein Vergleich mit ähnlichen<br />

Ansätzen (siehe zum Beispiel [10] und [11]) in <strong>der</strong> Prozessleittechnik<br />

vorgenommen werden. Eine beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung besteht darin, das Layout <strong>der</strong> Prozessbil<strong>der</strong><br />

zu erzeugen, weshalb sich weitere Arbeiten unter<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>em auf diesen Sachverhalt konzentrieren werden.<br />

Ein Demonstrator platziert die Visualisierungsobjekte<br />

<strong>der</strong>zeit unter Nutzung <strong>der</strong> Geometrieinformation aus<br />

dem Anlagenmodell und zeigt bereits die Zweckmäßigkeit<br />

des Ansatzes.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

09.04.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

68<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


DANKSAGUNG<br />

Das IGF-Vorhaben 16606 BG <strong>der</strong> Forschungsvereinigung<br />

Gesellschaft zur För<strong>der</strong>ung <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dter<br />

Informatik e.V. - GFaI, Volmerstraße 3,<br />

12489 Berlin wird über die AiF im Rahmen des<br />

Programms zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF)<br />

vom Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und<br />

Technologie aufgrund eines Beschlusses des<br />

Deutschen Bundestages geför<strong>der</strong>t.<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. CHRISTOPHER MARTIN (geb. 1986) ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

TU Dresden und beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Modellgetriebenen<br />

Softwareentwicklung in <strong>der</strong> Automatisierung.<br />

TU Dresden,<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik, D-01062 Dresden,<br />

Tel. +49 (0) 351 46 33 22 37, E-Mail: christopher.martin@tu-dresden.de<br />

REFERENZEN<br />

[1] Siemens: Visualisierungssoftware WinCC,<br />

http://www.automation.siemens.com/mcms/hum<strong>an</strong>machine-interface/de/visualisierungssoftware/<br />

scada-wincc/simatic-wincc/Seiten/Default.aspx, 2013<br />

[2] Won<strong>der</strong>ware: Visualisierungssoftware InTouch,<br />

http://global.won<strong>der</strong>ware.com/DE/Pages/Won<strong>der</strong>wareInTouchHMI.aspx,<br />

2013<br />

[3] Brecher, C., Kolster, D., Herfs, W., Pleßow, M., Jensen,<br />

S.: Plug & Play - Geräteintegration <strong>für</strong> selbstkonfigurierende<br />

Visualisierungen flexibler Automatisierungssysteme.<br />

In: Tagungsb<strong>an</strong>d Automation 2010, S.<br />

349-352. VDI 2010<br />

[4] Schleipen, M., Okon, M., Enzm<strong>an</strong>n, T, Wie, J.:<br />

<strong>ID</strong>A - Interoperable, sem<strong>an</strong>tische Datenfusion zur<br />

automatisierten Bereitstellung von sichtenbasierten<br />

Prozessführungsbil<strong>der</strong>n. In: Tagungsb<strong>an</strong>d Automation<br />

2011, S. 83-86, VDI 2011<br />

[5] Stahl, S., Völter, M., Efftinge, S., Haase, A.: Modellgetriebene<br />

Softwareentwicklung: Techniken,<br />

Engineering, M<strong>an</strong>agement. Dpunkt-Verlag, 2007<br />

[6] Zuehlke, D.: SmartFactory - From vision to reality<br />

in factory technologies. In: Proc. 17th IFAC World<br />

Congress, S. 82-89. IFAC 2008<br />

[7] Roßm<strong>an</strong>n, J., Wischnewski, R., Stern, O.: A Comprehensive<br />

3-D Simulation System for the Virtual<br />

Production. In: Proc. 8th Int. Industrial Simulation<br />

Conference (ISC), S. 109-116. EUROSIS-ETI 2010<br />

[8] Hennig, S., Braune, A.: Sustainable Visualization<br />

Solutions in Industrial Automation with Movisa –<br />

a Case Study. In: Proc. 9th IEEE Int. Conf. Industrial<br />

Informatics (INDIN), S. 634-639. IEEE 2011<br />

[9] W3C: State Chart XML (SCXML): State Machine<br />

Notation for Control Abstraction.<br />

http://www.w3.org/TR/scxml/ W3C, 2012<br />

[10] Urbas, L., Hennig, S., Hager, H., Doherr, F., Braune, A.:<br />

Towards context adaptive HMIs in process industries.<br />

In: Proc. 9th IEEE Int. Conf. on Industrial Informatics<br />

(INDIN), S. 244-249. IEEE 2011<br />

[11] Doherr, F., Drumm, O., Fr<strong>an</strong>ze, V., Urbas, L: Bedienbil<strong>der</strong><br />

auf Knopfdruck - Modellbasierte Erstellung<br />

von Fließbilddarstellungen. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 53(11), S. 30-39, 2011<br />

PD Dr.-Ing. ANNEROSE BRAUNE (geb. 1954) ist Mitarbeiterin am<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik <strong>an</strong> <strong>der</strong> TU Dresden. Sie<br />

leitet die Arbeitsgruppe Informationsbasierte Automatisierung,<br />

in <strong>der</strong> die Anwendung mo<strong>der</strong>ner Informationstechnologien in<br />

<strong>der</strong> Automatisierungstechnik untersucht wird.<br />

TU Dresden,<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik, D-01062 Dresden<br />

Math.-Techn. Ass. RALF-ERIK EBERT (geb. 1966) ist im Forschungsbereich<br />

Graphische Ingenieursysteme <strong>der</strong> GFaI neben <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Projekten zu Graph-basierten Engineering- und Modellierungskonzepten<br />

<strong>der</strong> Automatisierungs- und Umwelttechnik <strong>für</strong> die Konzeption<br />

und Entwicklung des Applikationsframeworks ForGE zuständig.<br />

GFaI – Gesellschaft zur För<strong>der</strong>ung <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dter Informatik e.V.,<br />

Volmerstr. 3, D-12489 Berlin<br />

Dr. rer. nat. Dipl. Math. MATTHIAS PLEßOW (geb. 1953) leitet den<br />

Forschungsbereich Graphische Ingenieursysteme <strong>der</strong> GFaI. Er<br />

beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Entwicklung und dem Einsatz von<br />

Graph-basierten Engineering- und Modellierungskonzepten mit<br />

Anwendungen in <strong>der</strong> Automatisierungs- und Umwelttechnik.<br />

GFaI – Gesellschaft zur För<strong>der</strong>ung <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dter Informatik e.V.,<br />

Volmerstr. 3, D-12489 Berlin<br />

Dipl.-Ing. SVEN SEVERIN (geb. 1978) ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter in <strong>der</strong> Abteilung Robotertechnik von RIF e.V. – Institut<br />

<strong>für</strong> Forschung und Tr<strong>an</strong>sfer. Sein Arbeitsgebiet ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

die 3D-Echtzeitsimulation komplexer Fertigungssysteme.<br />

RIF e.V. Robotertechnik,<br />

Joseph-von-Fraunhofer-Str. 20, D-44227 Dortmund<br />

Dipl.-Inform. OLIVER STERN (geb. 1969) leitet die Abteilung<br />

Robotertechnik von RIF e.V. – Institut <strong>für</strong> Forschung und Tr<strong>an</strong>sfer.<br />

Er beschäftigt sich hauptsächlich mit <strong>der</strong> Integration von<br />

Steuerungs- und Robotersimulationssystemen.<br />

RIF e.V. Robotertechnik,<br />

Joseph-von-Fraunhofer-Str. 20, D-44227 Dortmund<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

69


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

Energieeffizienz in <strong>der</strong><br />

Fertigung bewerten<br />

Ontologiebasierte Beschreibung und Simulation<br />

Um energietechnische Aspekte eines automatisierten Produktionssystems zu betrachten<br />

und zu bewerten, bedarf es eindeutiger sem<strong>an</strong>tischer Zuordnungen. Der Beitrag schil<strong>der</strong>t,<br />

wie hier<strong>für</strong>, basierend auf ausgewählten Begriffen und Zusammenhängen, die Energie-<br />

Ontologie OntoEnergy entwickelt wurde. Diese erlaubt in Verbindung mit dem formalisierten<br />

Prozessmodell des Produktionssystems ein energieorientiertes Prozessmodell<br />

abzuleiten. Mit dem energieorientierten Prozessmodelle und einem Simulationsmodell<br />

wurde <strong>der</strong> Energiebedarf einer realen Versuchsplattform untersucht. Der Energiebedarf<br />

lässt sich <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d zweier Kennzahlen differenziert betrachten und bewerten.<br />

SCHLAGWÖRTER Ontologie / Formalisierte Prozessbeschreibung / Simulation /<br />

Energieeffizienz<br />

Evaluating the energy efficiency of m<strong>an</strong>ufacturing processes –<br />

Ontology-based modelling <strong>an</strong>d simulation<br />

Evaluating energy-related issues of <strong>an</strong> automated system requires a clear sem<strong>an</strong>tic basis.<br />

For this purpose <strong>an</strong> energy ontology has been developed on the basis of import<strong>an</strong>t terms<br />

<strong>an</strong>d their relationships. By combining this with a formalized model of the production<br />

system <strong>an</strong> energy-specific process model has been established. In combination with a<br />

simulation model the energy consumption of <strong>an</strong> experimental platform was investigated.<br />

By me<strong>an</strong>s of two parameters it is possible to monitor <strong>an</strong>d evaluate the energy dem<strong>an</strong>ds of<br />

the system.<br />

KEYWORDS ontology / formalized process description / simulation / energy efficiency<br />

70<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


LARS CHRISTIANSEN, TOBIAS LINNENBERG, ALEXANDER FAY,<br />

Helmut-Schmidt-Universität/Universität <strong>der</strong> Bundeswehr Hamburg<br />

CHRISTIAN SEITZ, ANDREAS W. MÜLLER, Siemens<br />

Aufgrund steigen<strong>der</strong> Energiekosten kommt<br />

den Themen Energieeffizienz und Ressourcenschonung<br />

in Produktions<strong>an</strong>lagen hohe<br />

Bedeutung zu. Um die Energieeffizienz von<br />

Systemen in Verbindung mit <strong>der</strong> Verbrauchsreduzierung<br />

<strong>der</strong> eingesetzten Ressourcen zu erhöhen,<br />

sind l<strong>an</strong>gfristig neue und bessere Methoden in <strong>der</strong><br />

Systementwicklung erfor<strong>der</strong>lich [1]. Wie in [2] beschrieben,<br />

lässt sich durch den „Einsatz neuer Produkte, Systeme<br />

und Lösungen“ ein enormes Energieeinsparpotenzial<br />

in <strong>der</strong> Prozessautomatisierungstechnik umsetzen.<br />

Allerdings müssen „alle produktionstechnischen Prozesse<br />

und Vorgänge möglichst energieoptimal“ ausgerichtet<br />

sein. Diese Aussage ist im Wesentlichen auch<br />

auf die Fertigungsautomation übertragbar, wo Prozesse<br />

ein energietechnisches Optimierungspotenzial von 10<br />

bis 25 Prozent bieten [3]. Um dieses Potenzial zu erschließen<br />

und Maßnahmen umzusetzen, liegt die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> Erfassung und Beschreibung existieren<strong>der</strong><br />

und zukünftiger Energieverbräuche von Prozessen<br />

[4]. Allgemein k<strong>an</strong>n auf zwei Ansätze zurückgegriffen<br />

werden: Die Optimierung während <strong>der</strong><br />

Produktionsphase o<strong>der</strong> die direkte Beeinflussung bereits<br />

in <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase [5]. Typische Ansätze zur<br />

Effizienzsteigerung zum Beispiel durch Verfahrensoptimierung,<br />

Integration von Wärmerückgewinnungskonzepten<br />

sowie Anpassung <strong>der</strong> Prozessregelung und -steuerung<br />

[6] finden sich hauptsächlich in <strong>der</strong> Prozessindustrie<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Mit welchen Methoden und Beschreibungsmitteln<br />

k<strong>an</strong>n Energieeffizienz bereits im Engineering<br />

berücksichtigt werden?<br />

Wie können energietechnische Defizite eines<br />

Prozesses bereits in <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungssphase ermittelt<br />

werden?<br />

Welche Indikatoren eignen sich, den Energieverbrauch<br />

eines Prozesses zu bewerten?<br />

In welchem Zust<strong>an</strong>d verbraucht <strong>der</strong> Prozess wie<br />

viel Energie und in welchen Energieformen?<br />

Ein Grund, warum Energieeffizienz und Ressourcenschonung<br />

während <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase noch zu wenig<br />

Beachtung finden, liegt im M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Know-how [6] und<br />

am Fehlen geeigneter Methoden und Modelle <strong>für</strong> eine<br />

energieeffiziente Auslegung des Systems [7]. Nach [8]<br />

müssen Engineering-Modelle, die als Grundlage <strong>für</strong> energietechnische<br />

Betrachtungen genutzt werden sollen,<br />

Information darüber enthalten, wie hoch <strong>der</strong> statische<br />

Energiebedarf einer Komponente in einem bestimmten<br />

Zust<strong>an</strong>d ist und wie hoch <strong>der</strong> variable Energiebedarf zur<br />

Ausführung des Prozesses ist. Weiterhin ist es notwendig,<br />

dass Abhängigkeiten zwischen Prozessausführung,<br />

darin beteiligten Ressourcen und energierelev<strong>an</strong>ten Prozessgrößen<br />

bek<strong>an</strong>nt sind, die den Energieverbrauch wesentlich<br />

beeinflussen [9]. Energieeffizienz wird ein wesentlicher<br />

Schlüssel sein, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

deutscher Unternehmen und <strong>der</strong>en Produktionsst<strong>an</strong>dorte<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d zu sichern.<br />

1. MOTIVATION<br />

Die frühe Einbeziehung von Faktoren wie Energieeffizienz<br />

und Ressourcenschonung in <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase automatisierungstechnischer<br />

Systeme ist effektiver, als die<br />

nachträgliche Optimierung im Betrieb [7]. Um diese Optimierungspotenziale<br />

möglichst früh im Engineering<br />

aufzuzeigen, zu identifizieren und geeignete Maßnahmen<br />

zu definieren, müssen folgende Fragestellungen<br />

be<strong>an</strong>twortet werden können:<br />

1.1 St<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Technik<br />

Im Kontext von Energiem<strong>an</strong>agement-Systemen wird in<br />

[10] durchgängige Datenintegration gefor<strong>der</strong>t, basierend<br />

auf einer eindeutigen Sem<strong>an</strong>tik und die Möglichkeit zur<br />

Simulation des Energieverbrauchs während <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase<br />

als ein erster Schritt gesehen. Für ein einheitliches<br />

Informationsmodell werden im Folgenden<br />

unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em Ontologien [11] als geeignetes Hilfsmittel<br />

betrachtet. Arbeiten zu energiebezogenen Ontologien fin-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

71


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

den sich zwar in verschiedenen Anwendungsdomänen,<br />

jedoch entst<strong>an</strong>den diese zumeist vor dem Hintergrund<br />

konkreter Anwendungsziele. Weiterhin wird die Domäne<br />

<strong>der</strong> Produktionsautomatisierung (Fertigungs- und Prozessindustrie)<br />

hiervon nicht universell bedient. So definiert<br />

[12] bereits 1995 eine sehr umf<strong>an</strong>greiche Ontologie,<br />

die physikalische und energetische Zusammenhänge<br />

beschreibt, wohingegen [13] sich auf Energieumw<strong>an</strong>dlungen<br />

in Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen beschränkt.<br />

Die in [4] beschriebene Ontologie bietet die<br />

Möglichkeit, diskrete Fertigungsprozesse unter Einbeziehung<br />

energetischer Aspekte zu modellieren. All diesen<br />

Ansätzen sind jedoch zwei Defizite gemein: Sie sind nur<br />

bedingt skalierbar und lassen sich nicht generalisiert, das<br />

heißt auf verschiedene Domänen, <strong>an</strong>wenden.<br />

In [8] wird eine Methode zur Beschreibung des Energieverbrauchs<br />

von Werkzeugmaschinen in Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Betriebszustände beh<strong>an</strong>delt. Die einnehmbaren Zustände<br />

werden dabei in ein Automatenmodell beziehungsweise<br />

einen Zust<strong>an</strong>dsgraph überführt. Je<strong>der</strong> Zust<strong>an</strong>d<br />

wird mit einem die zust<strong>an</strong>dsbezogene Energiemenge<br />

beschreibenden Energieverbrauchsprofil verknüpft.<br />

Der Energieverbrauch wird aus dem Energiebedarf <strong>der</strong><br />

Betriebszustände basierend auf <strong>der</strong>en Reihenfolge und<br />

Dauer berechnet. Um ein automatisierungstechnisches<br />

System o<strong>der</strong> einzelne Komponenten je nach Anlagenauslastung<br />

temporär in einen energieoptimalen Zust<strong>an</strong>d zu<br />

überführen, wird in [15] eine Methode <strong>für</strong> ein Start-<br />

Stopp-System beschrieben, welches auf einem Automatenmodell<br />

basiert. Eine Erreichbarkeits<strong>an</strong>alyse gibt Auskunft,<br />

wie l<strong>an</strong>ge das System in einem energiesparenden<br />

Zust<strong>an</strong>d verweilen k<strong>an</strong>n, ohne die Systemleistung, das<br />

heißt den Prozess, zu beeinträchtigen.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis eines lernenden Ansatzes wird in [16]<br />

eine Methode vorgestellt, um während des Anlagenbetriebs<br />

Anomalien, das heisst Abweichungen hinsichtlich<br />

des vorher ermittelten Energieverbrauchs, zu detektieren.<br />

Die Prognose des hier<strong>für</strong> genutzten lernenden Mo-<br />

BILD 1: Hierarchie<br />

<strong>der</strong> OntoEnergy<br />

Energiebedarf fix<br />

• Energieform<br />

• Prozessenergie: Tr<strong>an</strong>sport<br />

• Elektrische Energie<br />

• Menge<br />

O_Tr<strong>an</strong>sport<br />

T_-001<br />

Energiebedarf fix<br />

• Energieform<br />

• Ressourcenenergie: Versorgung<br />

• Elektrische Energie<br />

• Menge<br />

Energiebedarf variabel<br />

• Energieform<br />

• Ressourcenenergie: Tr<strong>an</strong>sport<br />

• Elektrische Energie<br />

• Menge<br />

BILD 2:<br />

Schematische<br />

Beschreibung<br />

energietechnischer<br />

Aspekte<br />

Vari<strong>an</strong>ten<br />

• Energiesparend<br />

• Energieform<br />

• Prozessenergie<br />

• Elektrische Energie<br />

• Normale Produktion<br />

• Energieform<br />

• Prozessenergie<br />

• Elektrische Energie<br />

• Volllast<br />

• Energieform<br />

• Prozessenergie<br />

• Elektrische Energie<br />

O_Tr<strong>an</strong>sport<br />

T_-001<br />

Zustände<br />

• Initialisieren<br />

• Energieform<br />

• Ressourcenenergie<br />

• Elektrische Energie<br />

• Produzierend<br />

• Energieform<br />

• Ressourcenenergie<br />

• Elektrische Energie<br />

• St<strong>an</strong>d-By<br />

• Energieform<br />

• Ressourcenenergie<br />

• Elektrische Energie<br />

BILD 3:<br />

Erweiterung des<br />

Prozessmodells<br />

auf <strong>der</strong> Basis von<br />

Vari<strong>an</strong>ten (li.) und<br />

Zuständen (re.)<br />

72<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


dells dient als Basis des Vergleichs mit dem realen Prozess.<br />

In [17] wird ein Ansatz zur Modellierung des Betriebsverhaltens<br />

automatisierungstechnischer Module<br />

hinsichtlich Energieaufnahme, -abgabe und -w<strong>an</strong>dlung<br />

beschrieben. Basierend auf einem SysML-Modell können<br />

die energietechnischen Zusammenhänge innerhalb verschiedener<br />

Zustände erklärt werden.<br />

Den erwähnten Ansätzen ist gemein, dass sie nicht auf<br />

einer einheitlichen Terminologie basieren; somit ist eine<br />

einfache und systematische Übertragbarkeit auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Domänen beziehungsweise Anwendungsfälle nur schwer<br />

möglich.<br />

2. ONTOENERGY<br />

Die eindeutige Definition <strong>der</strong> grundlegenden Begriffe einer<br />

Domäne sowie die Formalisierung ihrer Beziehungen<br />

unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> ist <strong>für</strong> eine präzise Kommunikation, das<br />

Verständnis von Systemen, fundierte Analysen und die<br />

Identifikation von Optimierungspotenzialen essenziell.<br />

Dies ist eine Kernaufgabe von Ontologien. Mit ihnen k<strong>an</strong>n<br />

Wissen maschinen- und menschenlesbar strukturiert,<br />

verteilt und automatisiert verarbeitet werden. Die hier<br />

entwickelte OntoEnergy stellt Strukturen zur universellen<br />

Beschreibung beliebiger energietechnischer Aspekte<br />

innerhalb eines Systems beliebiger Ausprägung bereit.<br />

Die in einem System nutzbaren Energieformen können,<br />

wie in Bild 1 oben links (or<strong>an</strong>ge unterlegt) dargestellt,<br />

vielfältiger Natur sein. Hierbei k<strong>an</strong>n zum einen – orientiert<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> physikalischen Sichtweise – mech<strong>an</strong>ische,<br />

chemische, thermische o<strong>der</strong> elektrische Energie genutzt<br />

werden [18], zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en k<strong>an</strong>n aus industrieller Sicht<br />

eine Unterscheidung in Primär- und Sekundärenergie<br />

erfolgen. Des Weiteren lässt sich Energie aus automatisierungstechnischer<br />

Sicht in Prozess-, Produkt-, Ressourcenund<br />

Systemenergie unterteilen [19]. Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit<br />

besteht in <strong>der</strong> Trennung zwischen<br />

variablen und fixen Energie<strong>an</strong>teilen. Diese grundlegenden<br />

Unterscheidungen bilden die Basis <strong>für</strong> eine eindeutige<br />

sem<strong>an</strong>tische Zuordnung von Energie. Durch eine qu<strong>an</strong>titative<br />

Zuordnung k<strong>an</strong>n auch eine Bewertung verschiedener<br />

Faktoren erfolgen. Dies ermöglicht es zum Beispiel<br />

den Energiebedarf (hellgrau in Bild 1) zu ermitteln beziehungsweise<br />

den tatsächlichen Energieverbrauch (grün in<br />

Bild 1) eines Systems zu berechnen. Da eine grundlegende<br />

und einheitliche Definition des Begriffs Energieverbrauch<br />

nicht existiert, wird in Anlehnung <strong>an</strong> [18] Energieverbrauch<br />

als die im realen System aufgew<strong>an</strong>dte Menge<br />

bestimmter Energieformen zur Deckung des Energiebedarfs<br />

beschrieben. Der Energiebedarf wird als die<br />

Menge <strong>an</strong> Energie definiert, die zur Erstellung einer bestimmten<br />

(Energiedienst-)Leistung unter definierten<br />

R<strong>an</strong>dbedingungen benötigt wird [18]. Analog zu den Energieformen<br />

können Energiebedarf und Energieverbrauch<br />

in variable und fixe Anteile unterteilt werden. Hinsichtlich<br />

des Begriffs Energieeffizienz (lila in Bild 1) eines<br />

Systems wird dieser als Verhältnis von Ertrag zu Aufw<strong>an</strong>d<br />

bezeichnet, was die Realisierung eines energietechnischen<br />

(Einsparungs-)Ziels mit möglichst geringem Aufw<strong>an</strong>d<br />

bedeutet. Ein weiterer Aspekt zur Systembewertung<br />

ist <strong>der</strong> Begriff Energieverschwendung, <strong>der</strong> als Differenz<br />

von Soll-Verbrauch (also des theoretisch ermittelten Energiebedarfs)<br />

und Ist-Verbrauch betrachtet wird.<br />

Diese strikte Trennung <strong>der</strong> Begrifflichkeiten unterstützt<br />

eine domänenunabhängige Anwendung von OntoEnergy<br />

und erlaubt somit, die Nische <strong>der</strong> <strong>an</strong>wendungsfallbezogenen<br />

Ontologien zu verlassen und ein geeignetes, skalierbares<br />

Beschreibungsmittel <strong>für</strong> Systeme und Prozesse zu<br />

definieren. Für eine verständliche und übersichtliche Hierarchisierung<br />

dienten die in [19] eingeführten Sichtweisen<br />

auf den Energiebegriff (Physical, Industrial und Automation),<br />

die Interpretation von Energieverschwendung<br />

(Dissipation) als Form eines – nicht zielführenden – Verbrauchs<br />

(Consumption), sowie die Zusammenhänge zwischen<br />

den Termini als wesentliche Glie<strong>der</strong>ungsmerkmale.<br />

Im Zuge des Designprozesses wurden Gruppen von<br />

Begrifflichkeiten und Konzepten gebildet, die eine effektive<br />

Hierarchisierung erlauben. Ähnliche Konzepte wurden<br />

in eine Hierarchie überführt, die eine mehrfache<br />

Inst<strong>an</strong>ziierung <strong>der</strong> unterschiedlichen Konzepte ermöglicht.<br />

Für die Erstellung und praktische Anwendung von<br />

OntoEnergy wurde die Web Ontology L<strong>an</strong>guage (OWL),<br />

eine vom W3C [20] spezifizierte Sprache zur H<strong>an</strong>dhabung<br />

von Ontologien, als Gestaltungsmittel gewählt.<br />

Bild 1 zeigt die hierarchische Einordnung <strong>der</strong> Konzepte<br />

sowie die mathematischen Operatoren zur Berechnung<br />

verschiedener Faktoren (hellblau unterlegt). Eine ausführlichere<br />

Darstellung <strong>der</strong> strukturellen Zusammenhänge<br />

<strong>der</strong> Ontologie findet sich im Tagungsb<strong>an</strong>d des<br />

Automationskongresses [19].<br />

3. ENERGIEORIENTIERTES PROZESSMODELL<br />

Für die Analyse und Optimierung automatisierungstechnischer<br />

Systeme, zugehöriger Anlagenkomponenten<br />

und darauf ausgeführter Prozesse bedarf es eines Prozessmodells,<br />

das die benötigten Daten und Information<br />

geeignet bereitstellt. Aus Sicht <strong>der</strong> Autoren bietet sich<br />

als Beschreibungsmittel die VDI/VDE-Richtlinie 3682<br />

zur formalisierten Prozessbeschreibung <strong>an</strong>.<br />

3.1 Formalisierte Prozessbeschreibung<br />

Die formalisierte Prozessbeschreibung (FPB) nach [21] ist<br />

ein universelles Beschreibungsmittel <strong>für</strong> technische Prozesse.<br />

Neben <strong>der</strong> grafischen Modellierung des Prozessablaufs<br />

ermöglicht die FPB, den Prozess mittels eines Informationsmodells<br />

detailliert zu beschreiben. Für die grafische<br />

Modellierung stehen Prozessoperatoren (PO), technische<br />

Ressource (TR) sowie Zustände (Produkt, Energie)<br />

zur Verfügung. Das Informationsmodell lässt zu, Operatoren<br />

und Zustände gewerkespezifisch und allgemein zu<br />

spezifizieren. Hierunter fällt zum Beispiel die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Menge <strong>an</strong> Produkten o<strong>der</strong> die zur Ausführung eines<br />

Prozessschritts benötigte Menge <strong>an</strong> Energie. Diese werden<br />

als Attribute des jeweiligen Objekts realisiert.<br />

Energietechnische Aspekte eines Prozesses können in<br />

<strong>der</strong> FPB durch den Zust<strong>an</strong>d Energie modelliert werden.<br />

Ein wesentliches Defizit dieses Ansatzes besteht darin,<br />

dass nicht eindeutig definiert ist, wie energietechnische<br />

Aspekte mit <strong>der</strong> FPB modelliert werden können, um die<br />

in [22] beschriebenen Ideen zur Ableitung von Optimierungspotenzialen<br />

während <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase zu identifizieren.<br />

Um diese Lücke zu schließen, schlagen die Autoren<br />

<strong>für</strong> eine energieorientierte Beschreibung des Pro-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

73


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

zesses vor, die in OntoEnergy definierten Konzepte mit<br />

<strong>der</strong> FPB zu verknüpfen.<br />

3.2 Qualitative Modellierung<br />

Um das FPB-basierte Prozessmodell als Grundlage <strong>für</strong><br />

frühzeitige Energieabschätzungen und -einsparpotenziale<br />

zu nutzen, wird das Prozessmodell mittels <strong>der</strong> in<br />

OntoEnergy vorgestellten energietechnischen Terminologie<br />

attributiert. Bild 2 zeigt die schematische Zuordnung<br />

von fixen und variablen Anteilen des Energiebedarfs<br />

<strong>für</strong> PO (O_Tr<strong>an</strong>sport) und TR (T_-001) in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Energieformen Prozessund<br />

Ressourcenenergie. Hierbei h<strong>an</strong>delt es sich im ersten<br />

Schritt um eine qualitative Zuordnung <strong>der</strong> Energieformen,<br />

die aber bereits jetzt eine eindeutige sem<strong>an</strong>tische<br />

Differenzierung des Aspektes Energie ermöglicht.<br />

Basierend auf den Konzepten von OntoEnergy zur Berechnung<br />

des Energiebedarfs k<strong>an</strong>n unabhängig vonein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Energiebedarf des Prozessablaufs<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ressourcen betrachtet werden k<strong>an</strong>n. Somit besteht<br />

die Möglichkeit, das System hinsichtlich des Energieverbrauchs<br />

von Prozessen und Ressourceneinheiten<br />

getrennt zu <strong>an</strong>alysieren und <strong>an</strong>schließend zu optimieren.<br />

Die zugehörigen qu<strong>an</strong>titativen Energiemengen lassen sich<br />

entwe<strong>der</strong> durch die direkte Messung des Energieverbrauchs<br />

von Ressourcen o<strong>der</strong> durch die Simulation des<br />

Prozesses mittels eines geeigneten Simulationsmodells<br />

bestimmen. Die in <strong>der</strong> Simulation ermittelten Energiemengen<br />

können im Anschluss in das Prozessmodell integriert<br />

werden. Somit stehen die Informationen später<br />

weiteren Gewerken und Tätigkeiten zur Verfügung.<br />

3.3 Erweiterung des energieorientierten Prozessmodells<br />

Wie in [9] beschrieben, hängt <strong>der</strong> Energieverbrauch eines<br />

Systems beziehungsweise einer Anlage von <strong>der</strong>en Zuständen<br />

ab. Im Falle einer technischen Ressource können<br />

dies Zustände wie St<strong>an</strong>dby, Produzierend o<strong>der</strong> Initialisieren<br />

sein, <strong>für</strong> Prozessoperatoren hingegen Vari<strong>an</strong>ten<br />

wie Energiesparend, Normale Produktion o<strong>der</strong> Volllast.<br />

Die verschiedenen Prozessvari<strong>an</strong>ten können zum<br />

Beispiel abhängig von aktueller Anlagenauslastung o<strong>der</strong><br />

zukünftigem Auftragsbest<strong>an</strong>d ausgeführt werden. Sollen<br />

in dem Prozessmodell nun die verschiedenen Zustände<br />

und Vari<strong>an</strong>ten dem jeweiligen Objekt (PO o<strong>der</strong> TR) zugeordnet<br />

werden, erfolgt dies mittels Attributen im Informationsmodell,<br />

welche die spezifischen fixen und<br />

variablen Energieverbräuche und -bedarfe beschreiben.<br />

Bild 3 zeigt dies mittels <strong>der</strong> FPB schematisch auf.<br />

Neben <strong>der</strong> Spezifizierung <strong>der</strong> Zustände und Vari<strong>an</strong>ten<br />

ist es sinnvoll, wechselseitige prozessinterne Abhängigkeiten<br />

zu beschreiben. Soll <strong>der</strong> Energieverbrauch eines<br />

Systems durch eine verän<strong>der</strong>te Prozessfahrweise, zum<br />

Beispiel Energiesparend, reduziert werden, hat dies direkte<br />

Auswirkungen auf den Prozess. Für die Reduzierung<br />

des Energieverbrauchs eines Tr<strong>an</strong>sportprozesses wird die<br />

Tr<strong>an</strong>sportgeschwindigkeit reduziert. Dies bewirkt eine<br />

geringere Ausbringung des Gesamtprozesses aufgrund <strong>der</strong><br />

direkten Abhängigkeit von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>geschwindigkeit.<br />

Das Wissen darüber, dass wechselseitige Abhängigkeiten<br />

zwischen einzelnen Vari<strong>an</strong>ten Einfluss auf das En<strong>der</strong>gebnis<br />

eines Prozesses haben, bildet eine wesentliche Grundlage<br />

<strong>für</strong> die energietechnische Bewertung und Optimierung<br />

eines Systems. Diese können in <strong>der</strong> FPB mittels des<br />

beziehungsherstellenden Best<strong>an</strong>dteils eines Merkmales,<br />

welcher im normativen Teil <strong>der</strong> FPB nach [21] steht, als<br />

Verweis zwischen Merkmalen innerhalb des Informationsmodells<br />

beschrieben werden.<br />

3.4 Anwendungsmöglichkeit im Engineering<br />

Die grundlegende Beschreibung eines Prozesses mithilfe<br />

<strong>der</strong> in OntoEnergy definierten Konzepte führt zu einem<br />

energieorientierten, als Basis <strong>für</strong> weitere Engineering-Aktivitäten<br />

sowie <strong>für</strong> Dritt-Applikationen und <strong>der</strong>en<br />

Anwendungsfälle auf gleichbleiben<strong>der</strong> sem<strong>an</strong>tischer<br />

Basis nutzbaren Prozessmodell. Die Integration verschiedener<br />

Zustände von Ressourcen und Prozessvari<strong>an</strong>ten<br />

in das energieorientierte Prozessmodell k<strong>an</strong>n zum Beispiel<br />

als Informationsgrundlage <strong>für</strong> das in [15] vorgestellte<br />

Start-Stopp-System dienen.<br />

Enthält das Prozessmodell bereits Information über<br />

die Energieverbräuche von Prozessoperatoren und Ressourcen,<br />

k<strong>an</strong>n dieses während <strong>der</strong> Betriebsphase genutzt<br />

werden, um beispielsweise den Ist-Verbrauch des aktuellen<br />

Prozesses mit dem in <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase spezifizierten<br />

Soll-Verbrauch zu vergleichen und basierend auf<br />

den in <strong>der</strong> OntoEnergy definierten Zusammenhängen<br />

eine Aussage hinsichtlich <strong>der</strong> Energieverschwendung zu<br />

ermöglichen. Aufgrund von zum Beispiel Modellierungsungenauigkeiten<br />

sowie Fehlern durch Abstraktion<br />

innerhalb des Simulationsmodells wird <strong>der</strong> Soll-Verbrauch<br />

in <strong>der</strong> Simulation approximiert. Um eine konkrete<br />

Aussage bezüglich Energieverschwendung machen zu<br />

können, muss ein ausreichend großer Wert im Verhältnis<br />

zum Einfluss <strong>der</strong> Ungenauigkeiten definiert werden.<br />

Die Simulation einer realen Versuchsplattform, auf <strong>der</strong><br />

ein hybri<strong>der</strong> Prozess abläuft, verdeutlicht den Einsatz<br />

des energieorientierten Prozessmodells zum Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Anlagenpl<strong>an</strong>ung.<br />

4. ABSCHÄTZUNG DES ENERGIEVERBRAUCHS<br />

Für das Simulationsmodell wurde die Software Pl<strong>an</strong>t<br />

Simulation [23] verwendet. Basierend auf einem modularen<br />

Ansatz zur Simulation und Auswertung wurde<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d zweier Kennzahlen <strong>der</strong> Energieverbrauch des<br />

Prozesses bewertet.<br />

4.1 Aufbau des Simulationsmodells<br />

Die reale Versuchsplattform umfasst vier Module (jeweils<br />

bestehend aus För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>n mit Zusatzkomponenten<br />

wie Antrieb, Frequenzumrichter und so weiter), die basierend<br />

auf einer Kombination von B<strong>an</strong>dbewegungen<br />

Plättchen so zusammenschieben, dass sich ein beliebiger<br />

Fließtext, ähnlich einem LED-basierten Lauftext, ergibt<br />

[19]. Bild 4 zeigt die reale Versuchsplattform und das Simulationsmodell.<br />

Neben <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dardfunktionalität von<br />

Pl<strong>an</strong>tSimulation wurden benutzerspezifische Funktionen<br />

und Module integriert, die es unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em ermöglichen,<br />

den Energiebedarf zu ermitteln und zu bewerten.<br />

74<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


Lagermodul<br />

Abtr<strong>an</strong>sportmodul<br />

Spaltenlegemodul<br />

BILD 4: Reale Versuchsplattform<br />

(li.) und<br />

Simulationsmodell (re.)<br />

Textmodul<br />

Steuerungsblock<br />

BILD 5: Zust<strong>an</strong>dsbezogener<br />

Modul<strong>an</strong>teil<br />

25,9% 25,9%<br />

31,0%<br />

1%<br />

73,1%<br />

43,1%<br />

BILD 6: Modulbezogener Zust<strong>an</strong>ds<strong>an</strong>teil vor (li.) und<br />

nach (re.) <strong>der</strong> Optimierung des Spaltenlegermoduls<br />

Prozess<br />

St<strong>an</strong>dyby<br />

Leerlauf<br />

Für die Ermittlung des <strong>für</strong> den Prozess <strong>an</strong>fallenden Energiebedarfs<br />

wurde <strong>der</strong> Energieverbrauch <strong>an</strong> <strong>der</strong> realen Versuchsplattform<br />

gemessen und <strong>an</strong>schließend in das Simulationsmodell<br />

sowie das energieorientierte Prozessmodell<br />

integriert. Zur Differenzierung zwischen prozessbedingtem<br />

Energieverbrauch und dem Energieverbrauch <strong>der</strong> Ressourcen<br />

wurden die Werte <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d verschiedener Zustände<br />

ermittelt. Dazu wurde <strong>der</strong> Verbrauch <strong>der</strong> Ressourcen<br />

während <strong>der</strong> Initialisierung und im St<strong>an</strong>dby gemessen und<br />

ebenso <strong>der</strong> Verbrauch während <strong>der</strong> Prozessausführung,<br />

also bei <strong>der</strong> Erstellung eines beliebigen Fließtextes. Hinsichtlich<br />

des Prozesses wurden die Vari<strong>an</strong>ten Produzierend<br />

und Leerlauf verwendet. Diese beschreiben im ersten<br />

Schritt eine allgemeine Sicht auf den Prozess, wobei Leerlauf<br />

den Zust<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Ressource repräsentiert, das heißt,<br />

dass zum Beispiel die Lüfter <strong>der</strong> Umrichter aktiv sind, aber<br />

<strong>der</strong> Prozess gerade nicht ausgeführt wird. Im Vergleich<br />

dazu bezeichnet Produzierend den Vorg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> B<strong>an</strong>dbewegung,<br />

also die konkrete Ausführung eines Prozesses.<br />

Wie in Abschnitt 3.3 erläutert, wurden die gen<strong>an</strong>nten<br />

Zustände und Vari<strong>an</strong>ten in das Prozessmodell integriert.<br />

Um den Aufw<strong>an</strong>d <strong>für</strong> das Simulationsmodell zu reduzieren,<br />

könnten Daten und Information aus dem Prozessmodell<br />

(gegebenenfalls (teil)-automatisiert) basierend auf<br />

einer geeigneten Schnittstelle extrahiert werden. Das gilt<br />

zum Beispiel <strong>für</strong> die Erstellung <strong>der</strong> Methoden- und Ressourcenmodule,<br />

Vorparametrierung von Antriebsmethoden<br />

sowie die zeitliche Ausführung einer Methode, die<br />

einen Prozessschritt repräsentiert.<br />

4.2 Simulationsstudie und Auswertung<br />

In einer Produktions<strong>an</strong>lage ergibt sich <strong>der</strong> Gesamtenergieverbrauch<br />

über die Teilverbräuche <strong>der</strong> einzelnen Ressourcen<br />

und Prozesse. Um Spitzenverbraucher zu identifizieren,<br />

erfolgt ein Vergleich <strong>der</strong> Verbräuche. Anh<strong>an</strong>d<br />

<strong>der</strong> daraus gewonnenen Ergebnisse k<strong>an</strong>n entwe<strong>der</strong> die<br />

Ressource optimiert werden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> auf dieser Ressource<br />

ausgeführte Prozess. Für letzteres reicht ein einfacher<br />

Verbrauchsvergleich nicht mehr aus. Vielmehr wird Information<br />

benötigt, in welchen Betriebszuständen die<br />

Ressource welchen Verbrauch hat und in welchem Verhältnis<br />

dieser zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ressourcen <strong>der</strong> Anlage steht.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Interpretation und Auswertung <strong>der</strong><br />

Energiesimulationen wurden daher zwei Kennzahlen<br />

definiert: zust<strong>an</strong>dsbezogener Modul<strong>an</strong>teil und modulbezogener<br />

Zust<strong>an</strong>ds<strong>an</strong>teil.<br />

Zust<strong>an</strong>dsbezogener Modul<strong>an</strong>teil<br />

Der zust<strong>an</strong>dsbezogene Modul<strong>an</strong>teil beschreibt den prozentualen<br />

Anteil des Energieverbrauchs eines Moduls,<br />

das heißt <strong>der</strong> Ressource (Zust<strong>an</strong>d: Leerlauf und St<strong>an</strong>dby)<br />

sowie <strong>der</strong> Prozessausführung (Zust<strong>an</strong>d: Prozess), im Verhältnis<br />

zum Energieverbrauch des Gesamtsystems. Dies<br />

ist jeweils zust<strong>an</strong>dsbezogen zu untersuchen. Wie in<br />

Bild 5 dargestellt, wird ersichtlich, dass das Abtr<strong>an</strong>sportmodul<br />

(beige) zu über 60 % <strong>für</strong> den Energieverbrauch im<br />

Zust<strong>an</strong>d Prozess ver<strong>an</strong>twortlich ist. Der Grund: Dieses<br />

B<strong>an</strong>d läuft im Vergleich zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bän<strong>der</strong>n konti-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

75


HAUPTBEITRAG | AUTOMATION 2013<br />

nuierlich. Lager- (rot), Spaltenleger- (grün) und Textmodul<br />

(blau) werden diskret ein- und ausgeschaltet, das<br />

heißt nur zur Erstellung beziehungsweise Anzeige <strong>der</strong><br />

Spalte genutzt, und haben daher einen geringen Anteil<br />

im Zust<strong>an</strong>d Prozess. Zu jeweils etwa 30-35 % tragen die<br />

drei letztgen<strong>an</strong>nten Module zum Energieverbrauch im<br />

Zust<strong>an</strong>d Leerlauf bei. Der Anteil am Energieverbrauch<br />

des Abtr<strong>an</strong>sportmoduls im Zust<strong>an</strong>d Leerlauf ist deshalb<br />

so gering, da sich dieses Modul nur selten in diesem Zust<strong>an</strong>d<br />

befindet. Auf Grund <strong>der</strong> gleichen Hardware aller<br />

vier Module ist <strong>der</strong> Anteil am Energieverbrauch im Zust<strong>an</strong>d<br />

St<strong>an</strong>dby nahzu gleich bei zirka 25 %.<br />

Eine erste Optimierungsmaßnahme könnte in einer<br />

Reduzierung <strong>der</strong> B<strong>an</strong>dgeschwindigkeit des Abtr<strong>an</strong>sportmoduls<br />

liegen, um damit den Anteil am Energiebedarf<br />

im Zust<strong>an</strong>d Prozess zu verringern. Dabei ist zu beachten,<br />

dass in gleicher Zeit weniger Plättchen abtr<strong>an</strong>sportiert<br />

und wie<strong>der</strong> dem Lagermodul zugeführt werden können.<br />

Diese Maßnahme k<strong>an</strong>n mit <strong>der</strong> Simulation hinsichtlich<br />

zweier Aspekte untersucht werden: Erstens lässt sich <strong>der</strong><br />

Effekt <strong>der</strong> Geschwindigkeit bezüglich <strong>der</strong> Verbrauchsreduzierung<br />

qu<strong>an</strong>tifizieren, zweitens k<strong>an</strong>n l<strong>an</strong>gfristig ermittelt<br />

werden, ob die kontinuierliche Versorgung mit<br />

Plättchen des Lagermoduls zur Erstellung des Fließtextes<br />

sichergestellt ist.<br />

Modulbezogener Zust<strong>an</strong>ds<strong>an</strong>teil<br />

Der modulbezogene Zust<strong>an</strong>ds<strong>an</strong>teil beschreibt, wie l<strong>an</strong>ge<br />

sich ein Modul <strong>an</strong>teilig in einem bestimmten Zust<strong>an</strong>d<br />

während <strong>der</strong> Erstellung eines gewünschten Fließtextes<br />

befindet. Wie im linken Teil von Bild 6 dargestellt, befindet<br />

sich das Spaltenlegermodul zu über 70 % <strong>der</strong> Zeit<br />

im Zust<strong>an</strong>d Leerlauf, in dem es Energie zum Beispiel <strong>für</strong><br />

Umrichter, Lüfter und Steuerungskomponen, verbraucht,<br />

ohne produktiv zu sein. Der Zust<strong>an</strong>d St<strong>an</strong>dby,<br />

in dem weniger Leistung aufgenommen wird, wird nur<br />

zu 1 % <strong>der</strong> Zeit eingenommen. Als Optimierungsmaßnahme<br />

lässt sich durch eine prozesszust<strong>an</strong>ds-orientierte<br />

Teilabschaltung <strong>der</strong> zeitliche Anteil im Zust<strong>an</strong>d Leerlauf<br />

deutlich verringern (rechter Teil von Bild 6). Gleichzeitig<br />

erhöht sich dadurch <strong>der</strong> zeitliche Anteil im Zust<strong>an</strong>d<br />

St<strong>an</strong>dby um diesen Zeit<strong>an</strong>teil, da das Modul somit<br />

länger beziehungsweise häufiger in diesem Zust<strong>an</strong>d<br />

verweilt. Der Anteil des Energiebedarfs im Zust<strong>an</strong>d Prozess<br />

bleibt konst<strong>an</strong>t.<br />

Jedoch ist zu beachten, dass bei Optimierung eines<br />

einzelnen Moduls stets <strong>der</strong> Gesamtprozesses zu berücksichtigen<br />

ist.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die Nutzung eines Simulationsmodells während des Engineerings<br />

bietet zwei wesentliche Vorteile. Das Simulationsmodell<br />

lässt sich in L<strong>an</strong>gzeitsimulationen dazu<br />

nutzen, den zukünftigen Energieverbrauch abzuschätzen.<br />

Ebenso können gepl<strong>an</strong>te Prozessän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Einsatz energieeffizienterer Komponenten und Antriebe<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Optimierung des Energieverbrauchs<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Simulation untersucht werden, ohne<br />

die reale Versuchsplattform zu verän<strong>der</strong>n. Um die Thematik<br />

<strong>der</strong> Energie innerhalb eines Systems differenziert<br />

zu betrachten, bedarf es einer geeigneten und eindeutigen<br />

Terminologie sowie Definition <strong>der</strong> energietechnischen<br />

Zusammenhänge. Mit <strong>der</strong> Entwicklung von OntoEnergy<br />

konnte diesen Anfor<strong>der</strong>ungen entsprochen<br />

werden. Um die unterschiedlichen energietechnischen<br />

Aspekte innerhalb eines Prozesses beschreiben zu können,<br />

wurde mit <strong>der</strong> Formalisierten Prozessbeschreibung<br />

eine Vorgehensweise gewählt, die die qualitative und<br />

qu<strong>an</strong>titative Zuordnung von Energieformen ermöglicht<br />

und als durchgängiges Informationsmodell im Engineering<br />

genutzt werden k<strong>an</strong>n.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

03.04.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

REFERENZEN<br />

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das Ziel: Trendbericht Nr. 3: Chemie<strong>an</strong>lagen-Konzepte. 2009<br />

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verteilen und nutzen. 2. Aufl. Fr<strong>an</strong>kfurt, M: ZVEI, 2010<br />

[3] ZVEI: Mehr Energieeffizienz durch Prozessautomation: Wirtschaftlichkeit<br />

überprüfen, Verbesserungen umsetzen. 2012<br />

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m<strong>an</strong>ufacturing processes. In: Proc. 9th IEEE<br />

International Conference on Industrial Informatics (INDIN),<br />

S. 334–340. IEEE 2011<br />

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Energy <strong>an</strong>d Resource Efficient Process Chain Design. In:<br />

Glocalized Solutions for Sustainability in M<strong>an</strong>ufacturing, S.<br />

299–304. Springer 2011<br />

[6] Kahrs, O., Hoffm<strong>an</strong>n, S.: Energieeffizienz: Kurzbericht aus<br />

dem Namur Arbeitskreis 4.17 Energieeffizienz. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> -<br />

Automatisierungstechnische Praxis 52 (1-2), S. 22–23, 2010<br />

[7] Müller, E., Engelm<strong>an</strong>n, J., Strauch, J.: Energieeffizienz<br />

als Zielgröße in <strong>der</strong> Fabrikpl<strong>an</strong>ung: Energieeffizienz-<br />

orientierte Pl<strong>an</strong>ung von Produktions<strong>an</strong>lagen am Beispiel<br />

<strong>der</strong> Automobilindustrie. In: wt Werkstatttechnik online 98<br />

(7/8), S. 634–639, 2008<br />

[8] Dietmair, A., Verl, A., Wosnik, M.: Zust<strong>an</strong>dsbasierte Energieverbrauchsprofile:<br />

Eine Methode zur effizienten Erfassung des<br />

Energieverbrauchs von Produktionsmaschinen. In: wt<br />

Werkstatttechnik online 98 (7/8), S. 640–645, 2008<br />

[9] Verl, A., Westkämper, E., Abele, E., Dietmair, A., Schlechtendahl,<br />

J.F., Haag, H., Schrems, S.: Architecture for Multilevel Monitoring<br />

<strong>an</strong>d Control of Energy Consumption. In: Globalized Solutions<br />

for Sustainability in M<strong>an</strong>ufacturing. S. 347–352. Springer 2011<br />

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St<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Technik und künftige Anfor<strong>der</strong>ungen. In:<br />

Tagungsb<strong>an</strong>d Automation 2012, S. 99-102. VDI 2012<br />

[11] Staab, S., Stu<strong>der</strong>, R: H<strong>an</strong>dbook on Ontologies. Springer 2004<br />

[12] Borst, P., Akkerm<strong>an</strong>s, J.M., Pos, A., Top, J.: The PhysSys<br />

ontology for physical systems. In: Working Papers 9th Int.<br />

Workshop on Qualitative Reasoning QR, S. 11–21. University of<br />

Amsterdam 1995<br />

76<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. (FH) LARS CHRISTIANSEN<br />

(geb. 1984) ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter <strong>an</strong> <strong>der</strong> Professur <strong>für</strong><br />

Auto matisierungstechnik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Helmut-Schmidt-Universität/Universität<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr, Hamburg.<br />

Sein Forschungsschwerpunkt ist die<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Anlagen diagnose<br />

mittels Modellen aus dem Engineering-<br />

Prozess.<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik,<br />

Helmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität <strong>der</strong> Bundeswehr,<br />

Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg,<br />

Tel. +49 (0) 40 65 41 23 26,<br />

E-Mail: lars.christi<strong>an</strong>sen@hsu-hh.de<br />

Dipl.-Ing., M.S. TOBIAS LINNENBERG<br />

(geb. 1985) ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter <strong>an</strong> <strong>der</strong> Professur <strong>für</strong><br />

Automatisierungstechnik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Helmut-Schmidt-Universität/Universität<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr, Hamburg.<br />

Seine Forschungsschwerpunkte sind<br />

die dezentrale Energienetzsteuerung<br />

und Lastoptimierung.<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik,<br />

Helmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität <strong>der</strong> Bundeswehr,<br />

Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. ALEXANDER FAY (geb. 1970) ist Professor <strong>für</strong><br />

Automatisierungstechnik <strong>an</strong> <strong>der</strong> Fakultät <strong>für</strong> Maschinenbau<br />

<strong>der</strong> Helmut-Schmidt-Universität/Universität <strong>der</strong> Bundeswehr,<br />

Hamburg. Sein Forschungsschwerpunkt sind Beschreibungsmittel,<br />

Methoden und Werkzeuge <strong>für</strong> einen effizienten<br />

Entwurf von Automatisierungssystemen.<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik,<br />

Helmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität <strong>der</strong> Bundeswehr,<br />

Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg<br />

Dr. CHRISTIAN SEITZ (geb. 1975) ist Entwicklungsingenieur bei<br />

<strong>der</strong> Siemens AG in <strong>der</strong> Abteilung Adv<strong>an</strong>ced Technologies &<br />

St<strong>an</strong>dards, Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind neue<br />

Ansätze im Umfeld Mainten<strong>an</strong>ce & Service von Fertigungs<strong>an</strong>lagen.<br />

Siemens AG,<br />

Adv<strong>an</strong>ced Technologies & St<strong>an</strong>dards, I IA ATS 4,<br />

Gleiwitzer Str. 555, D-90475 Nürnberg<br />

Dipl.-Inf. (FH) ANDREAS W. MÜLLER (geb. 1972) ist Entwicklungsingenieur<br />

bei <strong>der</strong> Siemens AG in <strong>der</strong> Abteilung<br />

Adv<strong>an</strong>ced Technologies & St<strong>an</strong>dards, Nürnberg.<br />

Seine Forschungsschwerpunkte sind sem<strong>an</strong>tische Technologien,<br />

Wissensengineering, Diagnose und Systemarchitekturen<br />

im Kontext von Mainten<strong>an</strong>ce & Service-Anwendungen.<br />

Siemens AG,<br />

Adv<strong>an</strong>ced Technologies & St<strong>an</strong>dards, I IA ATS 4,<br />

Gleiwitzer Str. 555, D-90475 Nürnberg<br />

[13] Zeiler, W., v<strong>an</strong> Houten, R., Boxem, G., Sav<strong>an</strong>ovic, P., v<strong>an</strong> <strong>der</strong> Velden,<br />

J., Wortel, W., Ha<strong>an</strong>, J.-F., Kamphuis, R., Hommelberg, M.,<br />

Broekhuizen, H.: Flexergy: An ontology to couple decentralised<br />

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In: Proc. 3rd Int. Conf. Smart <strong>an</strong>d Sustainable Built Environments<br />

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Material- und Energieströme. In: <strong>atp</strong> - Automatisierungstechnische<br />

Praxis 37 (9), S. 28–33, 1995<br />

[23] Siemens: Pl<strong>an</strong>t Simulation. http://www.plm.automation.<br />

siemens.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013<br />

77


IMPRESSUM / VORSCHAU<br />

IMPRESSUM<br />

VORSCHAU<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Arnulfstraße 124, D-80636 München<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 0<br />

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Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Fr<strong>an</strong>ke<br />

Verlagsleiterin:<br />

Kirstin Sommer<br />

Spartenleiterin:<br />

Anne Hütter<br />

Herausgeber:<br />

Dr.rer.nat. Thomas Albers<br />

Dr. Gunther Kegel<br />

Dipl.-Ing. H<strong>an</strong>s-Georg Kumpfmüller<br />

Dr.-Ing. Wilhelm Otten<br />

Beirat:<br />

Dr.-Ing. Kurt Dirk Bettenhausen<br />

Prof. Dr.-Ing. Christi<strong>an</strong> Diedrich<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Epple<br />

Prof. Dr.-Ing. Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Fay<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Felleisen<br />

Prof. Dr.-Ing. Georg Frey<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Göhner<br />

Dipl.-Ing. Thomas Grein<br />

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Haehnel<br />

Dr.-Ing. Jörg Kiesbauer<br />

Dipl.-Ing. Rolf Marten<br />

Dipl.-Ing. Gerald Mayr<br />

Dr. Jörg Nothdurft<br />

Dr.-Ing. Josef Papenfort<br />

Dr. Andreas Wernsdörfer<br />

Dipl.-Ing. Dieter Westerkamp<br />

Dr.rer.nat. Christi<strong>an</strong> Zeidler<br />

Org<strong>an</strong>schaft:<br />

Org<strong>an</strong> <strong>der</strong> GMA<br />

(VDI/VDE-Gesell schaft Messund<br />

Automatisierungs technik)<br />

und <strong>der</strong> NAMUR<br />

(Interessen gemeinschaft<br />

Automatisierungs technik <strong>der</strong><br />

Prozessindustrie).<br />

Redaktion:<br />

Anne Hütter (ahü)<br />

(ver<strong>an</strong>twortlich)<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 58<br />

Telefax + 49 (0) 89 203 53 66 99<br />

E-Mail: huetter@di-verlag.de<br />

Aljona Hartstock (aha)<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 78<br />

E-Mail: hartstock@di-verlag.de<br />

Gerd Scholz (gz)<br />

Einreichung von Hauptbeiträgen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas<br />

(Chefredakteur, ver<strong>an</strong>twortlich<br />

<strong>für</strong> die Hauptbeiträge)<br />

Technische Universität Dresden<br />

Fakultät Elektrotechnik<br />

und Informationstechnik<br />

Professur <strong>für</strong> Prozessleittechnik<br />

D-01062 Dresden<br />

Telefon +49 (0) 351 46 33 96 14<br />

E-Mail: urbas@di-verlag.de<br />

Fachredaktion:<br />

Dr.-Ing. Michael Blum<br />

Dipl.-Ing. Heinrich Engelhard<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite<br />

Dr.-Ing. Bernhard Kausler<br />

Dr.-Ing. Niels Kiupel<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerrit Meixner<br />

Dr.-Ing. Jörg Neidig<br />

Dipl.-Ing. Ingo Rolle<br />

Dr.-Ing. Stef<strong>an</strong> Runde<br />

Prof. Dr.-Ing. Fr<strong>an</strong>k Schiller<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis“ erscheint<br />

monatlich mit Doppelausgaben im<br />

J<strong>an</strong>uar/Februar und Juli/August.<br />

Bezugspreise:<br />

Abonnement jährlich: € 468,– + € 30,–/<br />

€ 35,– Vers<strong>an</strong>d (Deutschl<strong>an</strong>d/Ausl<strong>an</strong>d);<br />

Heft-Abonnement + Online-Archiv:<br />

€ 638,40; ePaper (PDF): € 468,–;<br />

ePaper + Online-Archiv: € 608,40;<br />

Einzelheft: € 55,– + Vers<strong>an</strong>d;<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung<br />

in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

<strong>für</strong> alle übrigen Län<strong>der</strong> sind es<br />

Nettopreise. Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> GMA: 30%<br />

Ermäßigung auf den Heftbezugspreis.<br />

Bestellungen sind je<strong>der</strong>zeit über den<br />

Leserservice o<strong>der</strong> jede Buchh<strong>an</strong>dlung<br />

möglich.<br />

Die Kündigungsfrist <strong>für</strong> Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Abonnement-/<br />

Einzelheftbestellung:<br />

DataM-Services GmbH, Leserservice <strong>atp</strong><br />

Herr Marcus Zepmeisel<br />

Fr<strong>an</strong>z-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />

Telefon + 49 (0) 931 417 04 59<br />

Telefax + 49 (0) 931 417 04 94<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

Ver<strong>an</strong>twortlich <strong>für</strong><br />

den Anzeigenteil:<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 22<br />

Telefax + 49 (0) 89 203 53 66 99<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Es gelten die Preise <strong>der</strong> Mediadaten 2013<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawczyk<br />

Telefon + 49 (0) 89 203 53 66 12<br />

Telefax + 49 (0) 89 203 53 66 99<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Art Direction / Layout:<br />

deivis aronaitis design | dad |<br />

Druck:<br />

Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13,<br />

D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Gedruckt auf chlor- und<br />

säurefreiem Papier.<br />

Die <strong>atp</strong> wurde 1959 als „Regelungstechnische<br />

Praxis – rtp“ gegründet.<br />

DIV Deutscher Industrieverlag<br />

GmbH München<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Ein willigung des Verlages<br />

strafbar.<br />

Gemäß unserer Verpflichtung nach § 8<br />

Abs. 3 PresseG i. V. m. Art. 2 Abs. 1c DVO<br />

zum BayPresseG geben wir die Inhaber<br />

und Beteiligungsverhältnisse am Verlag<br />

wie folgt <strong>an</strong>:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, D-80636 München.<br />

Alleiniger Gesellschafter des Verlages<br />

ist die ACM-Unternehmensgruppe,<br />

Ostring 13,<br />

D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt.<br />

ISSN 2190-4111<br />

DIE AUSGABE 9 / 2013 DER<br />

ERSCHEINT AM 04.09.2013<br />

MIT DEM SCHWERPUNKT<br />

„WIRELESS COMMUNICATION“<br />

Bewertung industrieller<br />

Funklösungen - St<strong>an</strong>dardtests<br />

und Perform<strong>an</strong>ce-Klassen<br />

Das BSI-Smart Meter Gateway:<br />

Grundlage auch <strong>für</strong> die<br />

Automatisierungstechnik?<br />

St<strong>an</strong>dardaktorenprofileIEC<br />

61131 Funktionsbausteinkonzept<br />

<strong>für</strong> Elektrische Geräte<br />

Energiesparpotenzial<br />

überdimensionierter geregelter<br />

Pumpensysteme<br />

Aus aktuellem Anlass können sich die Themen<br />

kurzfristig verän<strong>der</strong>n.<br />

LESERSERVICE<br />

E-MAIL:<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

TELEFON:<br />

+ 49 (0) 931 417 04 59<br />

78<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

7-8 / 2013


5. SIL-Sprechstunde<br />

Funktionale Sicherheit<br />

17. + 18.9.2013, M<strong>an</strong>nheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.sil-sprechstunde.de<br />

Ver<strong>an</strong>staltungskonzept<br />

Haben Sie Fragen zur Anwendung <strong>der</strong> Normen IEC 61508,<br />

IEC 61511 o<strong>der</strong> VDI / VDE 2180? D<strong>an</strong>n sind Sie hier richtig!<br />

Reichen Sie Ihre Fragen rund um SIL ein. Diskutieren Sie mit<br />

Experten über die aktuellen Themen <strong>der</strong> Funktionalen Sicherheit<br />

am 17. und 18. September 2013 in M<strong>an</strong>nheim!<br />

Termin & Ort<br />

Termin: Di., 17.9.2013 + Mi., 18.9.2013<br />

Ort: Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Lilienthalstr. 200<br />

68307 M<strong>an</strong>nheim<br />

Teilnahmegebühren<br />

■ <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten 540 € zzgl. MwSt.<br />

■ Firmenempfehlung 590 € zzgl. MwSt.<br />

■ reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt.<br />

■ Studenten kostenlos<br />

(Universität, Fachhoch- / Duale Hochschule – Vorlage des<br />

Studentenausweises bei <strong>der</strong> Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich)<br />

100 € Frühbucherrabatt<br />

Programm & Anmeldung<br />

Detaillierte Informationen zur Ver<strong>an</strong>staltung,<br />

das vollständige Programm sowie die Online-<br />

Anmeldung finden Sie im Internet unter<br />

www.sil-sprechstunde.de<br />

3. Feldbus-Sprechstunde<br />

Feldbus in <strong>der</strong> Prozessindustrie<br />

19. + 20.9.2013, M<strong>an</strong>nheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.feldbus-sprechstunde.de<br />

Ver<strong>an</strong>staltungskonzept<br />

Haben Sie Fragen zum Einsatz von Feldbussystemen in <strong>der</strong><br />

Prozessindustrie? D<strong>an</strong>n sind Sie hier richtig! Reichen Sie Ihre<br />

Fragen zur Pl<strong>an</strong>ung, Installation und Inbetriebnahme von<br />

Feldbussen ein. Diskutieren Sie mit Experten Ihre aktuellen<br />

Anliegen am 19. und 20. September 2013 in M<strong>an</strong>nheim!<br />

Termin & Ort<br />

Termin: Do., 19.9.2013 + Fr., 20.9.2013<br />

Ort: Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Lilienthalstr. 200<br />

68307 M<strong>an</strong>nheim<br />

Teilnahmegebühren<br />

■ <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten 540 € zzgl. MwSt.<br />

■ Firmenempfehlung 590 € zzgl. MwSt.<br />

■ reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt.<br />

■ Studenten kostenlos<br />

(Universität, Fachhoch- / Duale Hochschule – Vorlage des<br />

Studentenausweises bei <strong>der</strong> Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich)<br />

100 € Frühbucherrabatt<br />

Programm & Anmeldung<br />

Detaillierte Informationen zur Ver<strong>an</strong>staltung,<br />

das vollständige Programm sowie die Online-<br />

Anmeldung finden Sie im Internet unter<br />

www.feldbus-sprechstunde.de


4. Explosionsschutz-Sprechstunde<br />

Explosionsschutz<br />

18. + 19.11.2013, M<strong>an</strong>nheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.explosionsschutz-sprechstunde.de<br />

Ver<strong>an</strong>staltungskonzept<br />

Haben Sie Fragen zur Umsetzung <strong>der</strong> Betriebssicherheitsverordnung<br />

o<strong>der</strong> zur Anwendung <strong>der</strong> einschlägigen Normen zum<br />

Explosionsschutz? D<strong>an</strong>n sind Sie hier richtig! Reichen Sie Ihre<br />

Fragen rund um den Explosionsschutz ein. Diskutieren Sie mit<br />

Experten Ihre aktuellen Themen am 18. und 19. November<br />

2013 in M<strong>an</strong>nheim!<br />

Termin & Ort<br />

Termin: Mo., 18.11.2013 + Di., 19.11.2013<br />

Ort: Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Lilienthalstr. 200<br />

68307 M<strong>an</strong>nheim<br />

Teilnahmegebühren<br />

■ <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten 540 € zzgl. MwSt.<br />

■ Firmenempfehlung 590 € zzgl. MwSt.<br />

■ reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt.<br />

■ Studenten kostenlos<br />

(Universität, Fachhoch- / Duale Hochschule – Vorlage des<br />

Studentenausweises bei <strong>der</strong> Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich)<br />

100 € Frühbucherrabatt<br />

Programm & Anmeldung<br />

Detaillierte Informationen zur Ver<strong>an</strong>staltung,<br />

das vollständige Programm sowie die Online-<br />

Anmeldung finden Sie im Internet unter<br />

www.explosionsschutz-sprechstunde.de


da<br />

steckt mehr<br />

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Erreichen Sie die Top-Entschei<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Automatisierungstechnik.<br />

Sprechen Sie uns <strong>an</strong> wegen Anzeigenbuchungen<br />

und Fragen zu Ihrer Pl<strong>an</strong>ung.<br />

Inge Matos Feliz: Tel.: +49 89 203 53 66-22<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de

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