26.02.2014 Aufrufe

BAHN EXTRA Bahn-Jahrbuch 2013 (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Bahn</strong>-Trends<br />

Am 12. März 2012 laufen die Abrissarbeiten am Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs (Bildmitte). Eine Maßnahme, die für die Hallenkonstruktion<br />

noch einige Nachbesserungen nach sich ziehen wird<br />

Benjamin Beytekin/picture-alliance/dpa<br />

Neues von Stuttgart 21<br />

Das bestgeplante Projekt?<br />

Nach dem Volksentscheid 2011 sah es so aus, dass in Sachen Stuttgart 21 alles gesagt sei.<br />

Der Tunnelbahnhof kommt, basta. Im Prinzip stimmt das auch. Aber die Bauarbeiten offenbaren<br />

unerwartete Mängel, vor allem für den laufenden Betrieb<br />

Es gibt Leute in Stuttgart, die warten<br />

schon gespannt auf einen stürmischen<br />

Tag. Dann nämlich könnte es spannend<br />

werden am Hauptbahnhof. Ab Windstärke 8<br />

muss der Zugverkehr dort ruhen. Eine der<br />

wichtigsten Drehscheiben im DB-Netz und<br />

kein Zug rollt. Geht das überhaupt?<br />

Offene Flanken im Hauptbahnhof<br />

Zumindest scheint es dringend erforderlich.<br />

Denn während die Deutsche <strong>Bahn</strong> stolz von<br />

ihrem „bestgeplanten Projekt“ spricht, zeigt<br />

der Bau des Tunnelbahnhofs in der badenwürttembergischen<br />

Landeshauptstadt mittlerweile<br />

offene Flanken. Und das sogar wortwörtlich:<br />

Für die Untergrundstation wurden<br />

bis zum Frühjahr 2012 die beiden Seitenflügel<br />

des oberirdischen Hauptbahnhofs abgerissen.<br />

Die markante Hallenkonstruktion steht<br />

seitdem ziemlich nackt da. Unterstützt wird<br />

der Eindruck dadurch, dass man, um die<br />

Ramm- und Erdarbeiten vorzubereiten, sicherheitshalber<br />

sämtliche Glaselemente aus<br />

der <strong>Bahn</strong>hofshalle herausnahm. Noch wichtiger:<br />

Die Statik der Halle ruht nun nicht<br />

mehr in sich. Sie musste eilig mit gewaltigen<br />

Betonelementen beschwert und abgefangen<br />

werden. Das hilft im Normalfall, also bei wenig<br />

Wind. Frischt die Brise dagegen auf, könnte<br />

die Angriffsfläche, welche die Halle bietet,<br />

zum Problem werden. Aus Sorge vor herabfallenden<br />

Bauteilen greift dann die Regel: Betriebseinstellung<br />

ab Windstärke 8.<br />

Doch auch schon bei Windstille wirkt sich<br />

der Bau des Tunnelbahnhofs auf den Zugverkehr<br />

aus. Die Betonelemente zur Stabilisierung<br />

finden sich auf den Schienen des Gleises 8; dort<br />

halten die Züge nun planmäßig weit außerhalb<br />

der Halle und fordern von den Fahrgästen einen<br />

längeren Anmarsch. Böse Zungen sagen,<br />

da könnten die Reisenden schon einmal üben,<br />

wie es ihnen nach Herausschieben der <strong>Bahn</strong>steige<br />

um 120 Meter demnächst auf allen Gleisen<br />

ergehen wird. Das Verschieben braucht es,<br />

um die nächste Etappe im Bau des Tiefbahnhofs<br />

angehen zu können. Immerhin haben die<br />

Fahrgäste einen zeitlichen Aufschub bekommen,<br />

denn wann herausgeschoben wird, ist<br />

völlig offen. Bei den Planungen entdeckte man<br />

unter den Gleisen des Hauptbahnhofes noch<br />

jede Menge alte Gepäcktunnel, Diensträume<br />

und andere Katakomben. Deren Statik könnte<br />

dem neuen Querbahnsteig nicht gewachsen<br />

sein. Sieht so eine gute Planung aus?<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!