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ennpunkt wm
Red Bull, Ferrari und McLaren – diese
Faktoren entscheiden den Titelkampf
super-comebacks
Knochenbrüchen zum Trotz: Die Top-5
Motorrad-Comebacks nach Verletzungen
MOTORSPORT für echte fans SePTember 2010
MOTORRAD
doviziosos
letzter schritt
lorenzo
unaufhaltsam
FORMEL1
lewis hamilton
kunst des überholens
fernando alonso
könig von maranello
citroen:
duell der
Super-sebs
ekström:
für immer
audianer
+
aprilia:
umstritten
zum Titel
ciao, yamaha
der rote
rossi
HEUBLEIN.EDITORIAL
3
fotos/titel: adrivo/Sutton, yamaha, milagro, Red Bull
Wechsel - Er ist einfach nicht aus den
Schlagzeilen raus zu bekommen: Erst diskutierten
alle über seine Verletzung, dann über
sein Comeback und schließlich über seinen
Teamwechsel. Valentino Rossi polarisiert die
Massen - demnächst allerdings in Rot. Das
Motorsport-Magazin war für Sie bei der
Bekanntgabe des Ducati-Deals in Brünn
dabei. Lesen Sie, was den Doctor erwartet.
Kunst - Lewis Hamilton ist ein Künstler, dessen
Kunstwerke Jahr für Jahr hunderte Millionen
Betrachter in Erstaunen versetzen. Im
Motorsport-Magazin enthüllt der McLaren-
Pilot exklusiv die Kunst des Überholens und
verrät, wie viel Ingenieur ein moderner Formel-1-Fahrer
sein muss, um Erfolg zu haben.
Auch andere Künstler stellen sich in diesem
Monat unseren Fragen: Falko Schoklitsch
schnappt sich Repsol-Honda-Mann Andrea
Dovizioso, Kerstin Hasenbichler knöpft sich
DTM-Star Mattias Ekström vor und Karin
Sturm spricht mit GP-Methusalem Rubens
Barrichello über seine 300 Grand Prix.
Gewinner - Das Motorsport-Magazin spielt
Weihnachtsmann - und das mitten im Sommer:
Für unsere Leserin Maren Teepe wurde
in Hockenheim ein Traum wahr. Als Gewinnerin
unseres Hot Lap Gewinnspiels durfte
sie mit Lewis Hamilton eine Runde im offiziellen
Safety Car drehen. Wie es ihr erging,
lesen Sie ab S. 30. Mehr Gewinnspiele finden
Sie auf Motorsport-Magazin.com
Motorrad-Champions - Die Zeit der Entscheidung
rückt näher. In der MotoGP scheint
es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis
sich Jorge Lorenzo zum zweiten spanischen
Weltmeister krönt. Ab S. 84 analysieren wir,
was sich dem Yamaha-Mann noch in den Weg
stellen könnte. Auch Max Biaggi steuert auf
den Titel zu - wir werfen einen Blick auf seine
Titelchancen. Schnell vorblättern: Auf S. 110
geht‘s los.
4
84
lorenzo
unaufhaltsam
INHALT.september.2010
80
ciao, yamaha
rossi zu ducati
fernando alonso
könig von maranello
36
26
exklusiv:
lewis hamilton
40
barrichello
glücklicher dino
IN DIESER AUSGABE
Fotos: adrivo/Sutton, adrivo/börner, milagro, williams
formel 1
interview - Lewis hamilton: Die Kunst des Überholens . . . . . . . . 26
gewinner: Hot Lap mit Lewis Hamilton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
titelkampf: Brennpunkte im Saisonendspurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
ferrari: Fernando Alonso - König von Maranello. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
interview - Rubens Barrichello: Glücklicher Dinosaurier . . . . . 40
top-5: Rauswürfe - Vergeudete Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
history: Stallregie - Fairness nur Heuchelei? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
technik: Das Geheimnis des angeblasenen Diffusors . . . . . . . . . . . . . . . 54
Valencia/Silverstone Gp: Der große Ärger . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
hockenheim/budapest Gp: Die rote Nachricht . . . . . . . . . . . . . . 58
automobil
interview - mattias ekström: So lange ich vorne bin . . . . . . . . 62
talent: Chris van der Drift - Der fliegende Kiwi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
WRC: Duell der Supersebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
gp2: Jules Bianchi: Fast in der Formel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
NASCAR - Teil 3: Rauch im Oval . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
interview - andy priaulx: Zukunft voller Spannung . . . . . . . . . . . . 72
Formel 2/Formel 3: Der Motor macht den Unterschied . . . . . . . . . . 74
motorrad
ciao, yamaha: Der rote Rossi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
story: Der unaufhaltsame Lorenzo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
interview - andrea dovizioso: Der letzte Schritt . . . . . . . . . . . 88
sicherheit: Motorenregel auf Kosten der Sicherheit? . . . . . . . . . . . . . . . 92
top-5: Supercomebacks - Stehaufmännchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
story: Freudenberg - Die Nachwuchsschmiede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
andrea iannone: Zwischen Genie und Wahnsinn . . . . . . . . . . . . . . . 102
silverstone/Assen gp: Lorenzos Solo-Flucht beginnt . . . . . . . . . . 104
barcelona/sachsenring gp: Rossis Comeback . . . . . . . . . . . . 106
laguna seca/brünn gp: Üblicher Sieger & große Verkündung . . . . 108
wsbk: Aprilia - Umstritten zum Titel?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
service
Boxenstopp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Kolumnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
TERMINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
110
62
Exklusivinterview
mattias ekström
aprilia & biaggi
umstritten zum titel?
6 Boxenstopp
PRO & CONTRA
Nr.1-Fahrer
FOTOs: adrivo/Sutton
PRO
CONTRA
Das System ist so alt wie der Sport an sich. Einer der
beiden Fahrer muss die Nummer 1 sein. Zwei Alphatiere
sorgen nur für Unruhe und schlimmstenfalls Chaos. Ferrari
setzt alle Karten auf Fernando Alonso. Mit Michael
Schumacher erlebte die Scuderia so ihre erfolgreichste
Ära. Das System Ferrari funktioniert also.
Mit Alonso hat Ferrari wieder eine starke Persönlichkeit,
einen Fahrer, der sich in alles einmischt, der Einfluss auf
das Team nimmt und dieses antreibt, aber dafür auch
uneingeschränkte Unterstützung und Macht verlangt.
Das bekam Felipe Massa zu spüren. So hat Alonso schon
mit Renault zwei Titel gewonnen.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn alles ineinandergreift,
kann die Symbiose aus Fahrer und Team nahezu
unschlagbar werden. Dabei geht es in erster Linie nicht
um Teamorder, sollte die Nummer 2, auch gerne 1B
genannt, mal vorne liegen - es geht um klare
Strukturen.
Zwei Topfahrer in einem Team nehmen sich gegenseitig
Punkte weg, erschweren sich so den Titelgewinn, siehe
Alonso und Hamilton 2007 oder Webber und Vettel 2010.
Es besteht jederzeit Explosionsgefahr, die das gesamte
Team in einen Scherbenhaufen verwandeln könnte. Button
und Hamilton mögen eine Ausnahme gewesen sein, aber
noch hat die heiße Phase nicht begonnen. Egal wie viel
Harmonie der Teamchef predigt, ein Alphatier möchte
immer gewinnen und wird wild, wenn es nicht siegt.
Viele Wege führen nach Rom und zum WM-Titel.
McLaren setzt seine Karten nicht nur auf einen Piloten
wie Ferrari. Damit hat das Team gleich zwei Trümpfe
im Kampf um den Titel in der Hand. Dass diese Strategie
aufgeht, beweisen acht Konstrukteurs- und zwölf
Fahrertitel. 2010 setzt McLaren auf zwei britische
Weltmeister: Lewis Hamilton und Jenson Button.
Trotz anfänglicher Giftpfeile seitens der britischen
Medien ist der Respekt auf beiden Seiten der Box nach
wie vor vorhanden. Button und Hamilton arbeiten mit
den Ingenieuren zusammen und teilen jede technische
Information miteinander, um McLaren noch weiter
nach vorne zu bringen.
Und was noch wichtiger ist, beide Piloten pushen sich
gegenseitig bis ans Limit. »Der Junge gibt nie auf. Er
ist wie ein Pitbull. Er wird nie aufgeben. Er wird bis
zum Ende kämpfen und ich liebe es, so einen Teamkollegen
zu haben«, schwärmt Button über seinen
teaminternen Kontrahenten.
Sicher kann die Stimmung leicht kippen wie bei Ayrton
Senna und Alain Prost, die zuerst Freunde waren und
zwischen denen in Estoril 1988 und Imola 1989 regelrecht
ein Krieg ausbrach. Das kann auch bei Hamilton
und Button passieren - muss es aber nicht. Beide sind
Siegertypen, beide wollen den Titel gewinnen, aber
beide sind auch erwachsene Männer, die bisher mit
jeder brenzligen Situation gut umgehen konnten.
Text: stephan heublein
Text: Kerstin Hasenbichler
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8 Boxenstopp
Penzkofer auf dem Weg der Besserung
Beim Rennen auf der Halle-Saale-Schleife war Deutschlands bestem Roadracing-Piloten Rico Penzkofer Mitte Juli der
Ölschlauch seiner BMW S1000RR geplatzt. Der Böhlener hatte keine Chance - er stürzte und schlug mit fast 200 km/h in die
Strohballen ein. Penzkofer wurde fünf Stunden lang an seinen gebrochenen Wirbeln notoperiert. Drei Wochen später testete
er die ersten privaten Meter auf einem Motorrad. Ziel ist nach wie vor die Teilnahme am Macau GP im November.
Text: Jule Krause, Toni Börner
Prominente Garage
Emanzipierte
Jugend voran
Wenn man mit 16 Jahren ein Supersport-Rennen gewinnen
kann, ist das eine reife Leistung. Wenn man dazu noch ein
Mädchen ist, gleich umso mehr. Wenn es dann auch noch der
erste Sieg einer Frau in der Amerikanischen Superbikemeisterschaft
AMA ist und im Rahmenprogramm der
MotoGP passiert, dann ist alles möglich. So auch für Elena
Myers, die aufgrund dieser Leistung nach dem Finale in
Valencia die MotoGP-Suzuki testen darf.
Jay Leno ist ein bekannter US-Talkmaster, Motorrad- und Autofreak.
Der Amerikaner hat in seiner Garage über 200 Autos und Motorräder
stehen - vor dem Rennen in Laguna wurde es noch voller: Jorge
Lorenzo, Ben Spies, Colin Edwards, Eddie Lawson, Kenny Roberts und
Wayne Rainey schauten für eine Führung vorbei. Als Gastgeschenk
brachten sie ein Yamaha-Superbike samt Helm mit. Zum Abschluss
genossen sie das perfekte PS-Dinner mitten zwischen den Fahrzeugen.
Fotos: milagro, adrivo/Börner, honda, adrivo/Sutton, AMA PRO SBK
Fest in Honda-Hand
Die legendären acht Stunden von Suzuka waren 2010
fest in der Hand von Honda-Piloten und Japanern. Der
Sieg ging an Ex-Superbiker Ryuichi Kiyonari mit Teamkollege
Takumi Takahashi. Shinichi Ito/Makoto Tamada
wurden vor Jonathan Rea und Yuki Takahashi Zweite.
Das Schweizer Bolliger-Team übernahm mit Platz 9 die
Gesamtführung in der Langstrecken-WM.
Sportliche
Pause
Bradley Smith genoss den
Sommer wieder auf seine ganz
eigene, hyperaktive Art und Weise.
Der Engländer startete beim London
Triathlon. Doch bevor es mit der
Nummer 991 zum Schwimmen,
Radfahren und Laufen ging, gab es
zum Aufwärmen eine 400 km
Radtour in den Bergen von San
Marino. In London belegte Smith
Platz 4 in seiner Gruppe. Kaum über der
Ziellinie, fuhr der 19-Jährige weiter nach
Brands Hatch und feuerte sein eigenes KRP
Team in der Britischen Superbike an.
10 Boxenstopp
Hirvonens
schlimmster unfall
Im Shakedown zur Rallye Finnland lag Ford-Pilot Mikko Hirvonen noch vorne.
Am Freitag endeten seine Siegträume in einem mehrfachen Überschlag - bei
Tempo 140. »Das war mein schlimmster Unfall«, sagte Hirvonen. Das Auto
brach nach einer harten Landung aus und schoss von der Straße - danach
überschlug er sich mehrmals, blieb aber unverletzt. Der Überschlag als Video:
www.motorsport-magazin.com/goto/hirvonencrash/
Text: Kerstin Hasenbichler, Stephan Heublein, Stephan Vornbäumen
Falscher Mauerkuss
WRC: Mini steigt ein
MINI feiert ein Comeback im internationalen Rallyesport. Nach
ausgewählten Läufen in der kommenden Saison wird die Marke mit
dem MINI Countryman WRC 2012 die komplette Saison bestreiten.
»Der MINI Countryman bietet eine exzellente Basis, um daraus ein
konkurrenzfähiges Rennfahrzeug für die WM abzuleiten«, sagt Ian
Robertson. Das Auto wird von Prodrive entwickelt und eingesetzt.
Ausgerechnet in Indianapolis sah es lange danach aus, als würde Juan
Pablo Montoya die berühmten Ziegelsteine küssen dürfen, doch den lang
ersehnten ersten Ovalsieg konnte er trotz seiner Pole und den meisten
Führungsrunden wieder nicht einfahren. Er krachte in Kurve vier in die
Mauer - dieser Kuss schmeckte ihm sicher nicht. In Watkins Glenn wurde er
mit seinem zweiten NASCAR-Sieg nach über drei Jahren entschädigt.
Fotos: adrivo/Sutton, superleague formula, nascar, mini
Glück im Unglück
Chris van der Drifts Superleague-Ausflug nach Brands
Hatch endete mit einem Horrorunfall. Als er Julien
Jousse überholte, zog dieser nach rechts, van der Drifts
linkes Vorderrad berührte Jousses rechtes Hinterrad,
van der Drifts Auto hob ab und prallte in der Luft gegen
eine Brücke. Flammen schlugen aus dem Wrack. Kaum
vorstellbar, dass er nur mit Knöchel-, Schulter- und
Rippenbrüchen davonkam. Der Unfall als Video: www.
motorsport-magazin.com/goto/vanderdriftcrash/
Kankkunens Comeback
Die finnische Rallye-Legende Juha Kankkunen gab bei der
Rallye Finnland ein einmaliges Comeback am Steuer eines
Ford Focus. Der 51-Jährige hatte sich ein klares Ziel gesetzt:
»Eine Top-10-Platzierung und ein Kampf mit Kimi Räikkönen.«
Der Kampf endete vorzeitig, als Räikkönen nach einem
Abflug zurückfiel. Das zweite Ziel erreichte der dreifache
Sieger des Events: Er wurde Achter.
12 Boxenstopp
Christina
Stürmer
Christina Stürmer kommt gerne zur DTM. »Ich finde die Atmosphäre einfach geil«, sagt die Österreicherin. Hier könne
sie etwas Neues erleben, Leute beobachten und ein neues Publikum erobern. Da nimmt sie den Motorenlärm gerne in Kauf.
»Klar, die Motoren sind nicht gerade Musik in meinen Ohren, aber mittlerweile empfinde ich sie als ein angenehmes
Geräusch.« Beim nächsten Besuch würde sie den Sound liebend gerne auch einmal live im Renntaxi vernehmen.
Truck vs.
DTM-Bolide
Der amtierende DTM-Champion Timo Scheider und
die Motorport-Legende Hans-Joachim Stuck lieferten
im Rahmen des Truck-GP am Nürburgring eine
sehenswerte Show ab. Die beiden Piloten duellierten
sich auf der Rennstrecke - Scheider in seinem Audi,
Stuck in einem MAN-Truck. Der Sieger hieß am Ende
Timo Scheider. »Man konnte sehen, dass Stuck ein
alter Fuchs ist. In den Kurven war es teilweise ganz
schön eng«, verriet Scheider.
Fotos: adrivo/Sutton, adrivo/Gusche, Audi, vln, dtm
Text: Kerstin Hasenbichler, Stephan Heublein
DTM unterm Zeltdach
Im Juli 2011 rückt die DTM zum ersten Mal in ihrer Geschichte
in einem Fußballstadion zu einem Showrennen im Stile des
Race of Champions aus. »Ich habe als kleines Kind im Olympiastadion
Fußball geschaut, jetzt dort Rennen zu fahren, ist
eine richtig coole Sache«, freut sich Maro Engel. Auch Mattias
Ekström hat als RoC-Sieger gute Karten. Für Ralf Schumacher
wäre es Neuland. Er hat noch nie beim RoC mitgewirkt.
»Bin ich ein Champion?«, fragt er knallhart. »Nein.«
Historischer Sieg
Rekord auf der Nordschleife: Christian Menzel und Lance
David Arnold sicherten sich beim 6-Stundenrennen auf
dem Nürburgring nicht nur den Sieg, sondern auch einen
historischen Rekord: Das Duo legte im Manthey Porsche 42
Runden auf der 24,369 km langen Strecke zurück und
knackte damit die 1.000-Kilometer-Marke. Das gab es in
der 83-jährigen Geschichte des Eifelkurses bei einem
6h-Rennen für Tourenwagen noch nie.
2004 und 2005
gastierte die
DTM bereits an
der Adria
DTM-Piloten
geben in Italien Gas
»Der Kurs macht richtig Spaß«, schwärmt Gary
Paffett vom Adria International Raceway. Der
Mercedes-Pilot kennt den Kurs noch aus den Jahren
2004 und 2005, als die DTM vor den Toren Venedigs
schon einmal Station machte. 2010 kehrt die DTM
nach Italien zurück und trägt dort ihren zehnten
Lauf aus. Mit vier Kurven pro Kilometer ist die
italienische Rennstrecke die kurvenreichste im
aktuellen Rennkalender. Eine Besonderheit stellt
auch das überdachte Fahrerlager dar.
14 Boxenstopp
Doppelte Verletzung
Jules Bianchi und Ho-Pin Tung haben bereits ein Bein in der Formel 1.
Bianchi gehört zum Ferrari-Nachwuchsprogramm, Tung ist Testfahrer bei
Renault. Im GP2-Rennen in Budapest kamen sie sich gegenseitig in die
Quere - Tung rammte im Startchaos Bianchis Boliden, der bereits die
Vorderpartie verloren hatte. Mit bösen Folgen für beide: Der Chinese erlitt
eine Fraktur am Lendenwirbel, der Franzose zog sich einen Bruch des
zweiten Lendenwirbels zu. Ab S. 68 spricht Bianchi über seine Zukunft.
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Jenson & Jessica
in l❤ve again
Was Lewis Hamilton und Nicole Scherzinger können, schaffen
Jenson Button und Jessica Michibata schon lange. Nach einer
kurzen Trennung sind der F1-Weltmeister und das Unterwäschemodell
wieder ein Paar. In Ungarn traten sie erstmals
wieder gemeinsam an der Strecke auf. »Zumindest optisch ein
riesiger Gewinn für die Formel 1«, grinste Christian Danner.
»Ich konnte nie verstehen, dass Jenson sie gehen ließ...«
British Racing Green
Zum 38. AvD Oldtimer Grand Prix gibt es in diesem Jahr natürlich wieder
den heiß begehrten Rennpullover in British Racing Green. Den Pulli
(35,- EUR) sowie das passende Cap (20,- EUR) gibt es an allen offiziellen
Nürburgring- und Paddock-Shop Verkaufsstellen oder online unter
www.nuerburgring-shop.de zu kaufen. MBA-Sport aus Troisdorf ist Produzent
und Lizenznehmer für die gesamte OGP-Kollektion.
Text: Manuel Sperl, Mike Wiedel
Sieg
für Senna
Millimeterarbeit kennen F1-Fahrer aus ihren
Cockpits, aus der Höhe eines Lkw sieht das
ganz anders aus. In Hockeheim mussten
die HRT-Piloten Bruno Senna, Sakon Yamamoto,
Karun Chandhok und Christian Klien einen
Hindernisparcours im Lkw bewältigen. Dabei
legten sie sich voll ins Zeug. »Wir wollen
schließlich nie verlieren, egal, bei was«, betonte
Senna, der den Wettbewerb deutlich für sich
entschied. »Irgendwann musste ich ja mal
wieder gewinnen.«
Newey
gibt gas
Fotos: adrivo/Sutton, red bull
Adrian Newey hat schon viele Sieg- und Weltmeisterautos
gebaut. Red Bull belohnte ihn mit einem
RB5 aus dem letzten Jahr. Newey durfte das Auto
aber nicht nur mit nach Hause nehmen, er fuhr es
beim Goodwood Festival of Speed auch selbst. »Es
war eine tolle Erfahrung und ein toller Sound im
Auto!«, sagte er. Jetzt plant er, mit ein paar Freunden
eine Strecke zu mieten, um dort ungestört Gas
zu geben. »Dann muss ich keine Angst haben, mich
vor Zuschauern zu drehen.« Gute Idee: Ein Gaststart
in der BTCC endete für ihn mit einer heftigen
Kollision - aber ohne ernsthafte Verletzungen.
16
Boxenstopp
Paddock-Zitate
Moderne Rennfahrer sind wie Kassettenrekorder - wer die nicht mehr kennt: das sind altmodische
mp3-Player. Zum Glück antworten nicht alle Piloten ausschließlich mit vorgefertigten Phrasen...
Wenn er vor mir in den
Himmel kommen will, dann
bitte. Aber ich möchte nicht
zuerst dort hin.
Rubens Barrichello über das Manöver von
Michael Schumacher in Ungarn
Das war geil. Aber die ticken
nicht mehr ganz klar.
Timo Glock über seinen MotoGP-Besuch
am Sachsenring
Die anderen Fahrer fragten
mich: Bist Du genauso überrascht
wie wir? Also das 4:0
von Deutschland gegen
Argentinien hätte ich eher
geglaubt als meine Pole.
Ralf Schumacher nach seiner ersten
DTM-Pole in Nürnberg
Shane wird wie alle britischen
Fahrer reagieren und die Schmerzen
einfach ignorieren und so tun als
seien sie gar nicht da.
Althea Racing Manager Genesio Bevilacqua nachdem
Shane Byrne bei Tests mit Leon Haslam kollidierte und sich
Prellungen zuzog
Die politische Seite der
MotoGP versteht wirklich
niemand. Keiner weiß,
wer da wie motorisiert ist und
wer welches Chassis hat.
Colin Edwards zum Wirrwarr bei Satellitenund
Werksmotorrädern
Diese Jungs sind definitiv mutiger
als wir!
HRT-Pilot Karun Chandhok nach seinem MotoGP-Besuch in Silverstone
Dort habe ich zum ersten Mal eine
nackte Frau gesehen. Ich habe mich
gefühlt wie im himmel.
David Coulthard über den badeort zandvoort
Foto: milagro, adrivo/Sutton
weiter geht es...
online
Egal ob MotoGP, WRC, DTM oder Formel 1: Mit unserer
Website Motorsport-Magazin.com sind Sie immer
über die neuesten Ereignisse und Ergebnisse aus der
Motorsportwelt informiert - in Wort, Bild und Ton.
{Mark Sutton}
Life Through
The Lens
»Nach dem Deutschland GP gab es nur ein Thema
und es war köstlich, die Reaktionen von Felipe
Massa und Fernando Alonso zu fotografieren. Ich
lief direkt rüber zur Pressekonferenz, aber anstatt
drinnen zu warten, blieb ich draußen, wo der Van
ankam, der die Fahrer zum Media Centre brachte.
Das sollte sich als gute Entscheidung erweisen,
da der Van direkt vor dem Fotografenraum
anhielt. Erstaunlicherweise war ich der einzige
Fotograf, der dort stand. Alonso stieg aus, hielt
sich seinen Rücken und sagte zu mir: »Oh Gott,
ich werde alt.« Angesichts der Umstände war das
ein bizarrer Kommentar, aber als ich meine Fotos
aus dem Parc Fermé durchschaute, entdeckte
ich, dass er sich dort auch den Rücken hielt - er
muss ein Problem mit seinem Sitz gehabt haben!«
Seit Jahrzehnten sind die Fahrerlager von
Adelaide bis Zandvoort das Jagdrevier von
Motorsport-Magazin Fotograf Mark Sutton.
Mehr Bilder von Mark gibt es unter
www.motorsport-magazin.com/goto/bilder/
Video-Highlights
Wozu dienen eigentlich die vielen Knöpfe am Lenkrad
eines F1-Autos? Nico Rosberg erklärt im Video, was
er mit seinem Lenkrad alles an- und einstellen kann.
www.Motorsport-Magazin.com/goto/lenkrad/
Nicht verpassen: Überholmanöver, Unfälle und
Action - nach jedem DTM-Rennen zeigt Motorsport-
Magazin.com die Highlights des Laufs als Video.
www.Motorsport-Magazin.com/goto/dtm
highlights/
Jede Woche neu: Motorsport-Magazin TV blickt hinter
die Kulissen und zeigt die Top-News der Woche
www.Motorsport-Magazin.com/goto/msmtv/
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mobil/
18
Kolumne.schoklitsch
Show und Sport
Valentino Rossis Ducati-Wechsel lenkte einige Zeit davon ab, dass die MotoGP-WM 2010
eigentlich schon entschieden ist. Hauptsache Unterhaltung.
Text: Falko Schoklitsch
Farbwechsel: Die Fans von Valentino Rossi müssen
sich mit roten Klamotten eindecken
Es wurde viel gesagt, geschrieben und
gedacht über den Wechsel von Valentino
Rossi zu Ducati. Als er endlich passierte,
konnte man beinahe überall das
erleichterte Ausatmen hören, dass die
Sache endlich vorbei war. Die Saga um
den Rossi-Wechsel hatte sich gezogen
wie zäher Nudelteig und war nach anfänglicher
Aufregung mehr oder weniger bereits zur Kenntnis
genommen worden, lange bevor der Ducati-Deal
auch offiziell feststand.
Ob der Vertrag wirklich erst wenige Tage vor
der Bekanntgabe unterschrieben wurde, wie
Ducati-Präsident Gabriele del Torchio sagte, oder
alles schon viel früher feststand, wird wohl nie
jemand genau klären können, zu sehr schien sich
Ducati über die zusätzliche Aufmerksamkeit zu
freuen und zu viel Spaß schien Rossi damit zu
haben, Katz und Maus mit der Presse zu spielen.
Also wurden viele Zeilen verfasst, in denen sich
immer wieder das Gleiche wiederholte, weil es einfach
nichts Neues in der Phase zu berichten gab.
Gewonnen hat dadurch allerdings niemand. Vielleicht
sollte es aber auch nur davon ablenken, dass
die Weltmeisterschaft in der MotoGP eigentlich
schon lange gelaufen ist. Jorge Lorenzo wird mit
dem Titel wohl sicher über die Ziellinie spazieren
und darf sich dann wohl noch als derjenige rühmen,
der Rossi aus seinem Team vertrieben hat. Irgendwie
ist es für Lorenzo aber trotzdem traurig, dass die
Saison 2010 wohl dennoch als das Jahr definiert werden
wird, in dem die legendäre Nummer 46 seinen
Arbeitgeber wechselte.
So konnte der Spanier einerseits schon den Titel nicht gewinnen, während
Rossi gesund ist - er verletzte sich beim Motocross an der Schulter
und verpasste vier Rennen, weil er sich im Training in Mugello den Unterschenkel
brach - und andererseits wird einen Tag nach
dem Saisonfinale in Valencia alles darauf hin fiebern,
wie der Doktor denn nun so in Rot aussieht - sollte
Yamaha den Test erlauben. Wer gerade vorher den
Titel geholt hat, ist da schnell vergessen.
Da aber die wichtigsten Dinge in der Saison 2010
ohnehin schon passiert zu sein scheinen - und sie
damit leider nicht so spannend wurde wie erwartet
und erhofft - darf es bereits Vorfreude geben auf das,
was da kommt. Nicht nur, dass 2011 alle Topteams
weiter mit Topfahrern ausgestattet sein werden, es hat
sich eben alles verschoben. Rossi bei Ducati, Stoner bei
Honda und Lorenzo wird selbst bemerken dürfen, wie
es ist, wenn ein Fahrer kommt und einem den Status
als Platzhirsch streitig macht. Denn Ben Spies ist zwar
ein ruhiger Zeitgenosse, aber auch ein sehr schneller.
Daher mag sich Lorenzo zwar darauf freuen, dass er
mit Spies nach seiner Ansicht besser auskommen wird
als mit Rossi, spätestens wenn er selbst den Atem des
Verfolgers im Nacken spürt, könnte er aber auch
nicht mehr ganz so freundschaftlich unterwegs sein.
Jäger sein ist die eine Rolle, Gejagter sein eine andere
- vor allem in der MotoGP. Also auch wenn in der
Königsklasse ein wenig die Luft draußen sein mag,
es gibt genug, worauf es sich zu freuen lohnt.
Und dann gibt es ja glücklicherweise auch noch
die kleinen Klassen, wo weniger die Gerüchteküche,
sondern doch größtenteils das Racing im Mittelpunkt
steht. Als Zyniker könnte man den Unterschied
zwischen kleinen Klassen und MotoGP wie
den Unterschied zwischen WWE Wrestling und
Freistilringen vergleichen: alles großartige Sportler,
nur bei den einen geht es mehr um den großen Schein, bei den anderen
ums harte Ringen. Die MotoGP hat zur WWE allerdings einen großen
Vorteil, bei den Zweirädern steht der Sieger vorher nicht fest - zumindest
unter den Aktiven.
Fotos: milagro
IM VERGLEICH
Die katalanische Sonne
brennt: Das LCR-Girl
kann auf wärmende
Heizdecken verzichten
Grid Girls - HeiSS und kalt
Sie zieren jede Startaufstellung und jede Team-Box: hübsche, langbeinige Damen mit Schirm, Fahne oder Startnummerntafel.
Ganz so einfach wie es sich anhört, ist dieser Job jedoch nicht - in Barcelona stehen die Grid Girls sicher noch gerne im kurzen
Kleidchen in der prallen, spanischen Sonne, aber im verregneten Silverstone schlottern sie bei typisch britischem Inselwetter
selbst vor den vorgeheizten Reifenwärmern. Zu viel Sonne ist aber auch nicht gut: In Istanbul kippte Jenson Buttons Grid Girl
vor dem Start um - oder lag es weniger an der Hitze und eher an Jenson? Schirmlos blieb der amtierende Formel-1-Weltmeister
deswegen nicht - sein Papa sprang kurzfristig ein, bis weiblicher Ersatz gefunden war.
Inselwetter: Die
Yamaha-Girls suchten
Zuflucht bei den
Reifenheizdecken
20
Kolumne.Heublein
Kunst oder Künstlich?
Die Formel-1-Welt lechzt nach mehr Überholmanövern. Gut so. Aber bitte nur durch echte
Überholkunst, nicht mit künstlich herbeigeführten Positionswechseln per Knopfdruck.
Salvador Dali, Wassily Kandinsky,
Jackson Pollock - Kunst kann manchmal
seltsam sein. In einer Reihe mit
den großen Künstlern der abstrakten
Kunst und des Surrealismus steht
Lewis Hamilton. Ȇberholen ist eine
Kunst«, bestätigt er unsere These. Statt
mit Pinsel, Farbe oder Bildhauerwerkzeug
arbeitet Lewis mit einem Lenkrad. Allein in
den ersten vier Saisonrennen dieses Jahres lieferte
der Brite 32 Kunstwerke ab - so viele Autos überholte
er von Bahrain bis China; mehr als jeder
andere Formel-1-Fahrer. In unserem Exklusivinterview
(ab S. 26) kommt aber selbst Lewis ins
Straucheln, seines Zeichens Weltmeister und einer
der besten Lenkradkünstler der Welt, wenn es
darum geht, die Kunst des Überholens für unsere
Leser verständlich zu erklären. »Es ist eine wirklich
seltsame Erfahrung«, sagt Lewis. Das klingt fast
ein bisschen abstrakt und surreal.
Doch die Kunst ist in Gefahr! Nicht durch sinkendes
Bildungsinteresse und zunehmend dümmeres
Fernsehprogramm - die FIA bedroht die
rasende Kunst des Überholens. In der nächsten Saison
soll nicht nur der zusätzliche PS-Stoß mittels
KERS zurückkehren, sondern auch ein beweglicher
Heckflügel für mehr Speed beim Angreifer sorgen.
Aber was passiert mit der Kunst des Überholens,
wenn ein simpler Knopfdruck auf den gelben KERSoder
den grünen Heckflügelbutton den notwendigen
Geschwindigkeitsüberschuss erzeugen kann, der
einen Fahrer an seinem wehrlosen Gegner vorbei befördert? Ist das für den
angreifenden Fahrer noch die gleiche Befriedigung? Entspricht solch ein
künstliches »Überholmanöver« dem Geist des Rennsports? Lewis überlegt
lange, steht sichtlich zwischen den Stühlen. Immerhin möchte er die FIA
nicht für Regeln kritisieren, die noch gar nicht beschlossen sind. Gleichzeitig
Text: Stephan Heublein
Künstler am Werk: Überholmanöver sind in der
Formel 1 zu selten, aber dafür etwas Besonderes
ist klar, dass ihm sehr wohl das aktuelle Reglement
mehr zusagt. Schließlich liebt er die seltsame Situation
des Überholens von allen Momenten eines Rennens
am meisten - einmal abgesehen von der Zieldurchfahrt
als Sieger. »Überholen verlangt viel Können«,
sagt Lewis. »Manchmal muss man einen Angriff viele
Kurven vorher planen, diese Fähigkeit wird verschwinden,
wenn man nur auf der Gerade einen
Knopf drücken muss.«
Der Gedanke von mehr Überholmanövern ist löblich
- immerhin erinnern wir uns alle mit Grauen an den
stinklangweiligen Saisonauftakt in Bahrain oder den
Ungarn GP, der ohne die Safety-Car-Phase, Boxenstopp-Pannen
und Strafen keinen Maulwurf aus seinem
mühsam gebuddelten Loch getrieben hätte. »Ein paar
mehr Überholmanöver wären nicht schlecht«, sagt
Frank Williams. Recht hat er. Aber nicht um jeden Preis.
Künstlich herbeigeführte Spannung, Entertainment à
la Hollywood sind selbst im Showbusiness Formel 1
fehl am Platz. Wenn per Knopfdruck fünf Mal pro
Runde überholt wird, steigert das die Spannung
nicht. Im Gegenteil: »Es wären einfache Überholmanöver
ohne echte Spannung«, mahnt Jacques Villeneuve.
»Wer möchte das schon sehen?« Beim NAS-
CAR-Rennen in Talladega gab es in diesem Jahr 29
verschiedene Führende und 88 Führungswechsel.
Insgesamt liegt der Rekord auf dem Superspeedway
bei 11.428 Überholvorgängen in 200 Runden. Wäre
das in der F1 noch etwas Besonderes, noch das Werk
echter Künstler? Die Anhänger größerer Spannung
sagen ja, der Erfolg heilige die Mittel, selbst künstliche.
Mit der gleichen Maxime gehen manche Rennfahrer bei Zweikämpfen
ans Werk. Wie ein siebenfacher Weltmeister wohl reagiert, wenn der Hintermann
mittels Knopfdruck und eines künstlichen Überholmanövers an
ihm vorbeizufliegen droht? Dann fährt vielleicht nicht nur die Kunst des
Überholens vor die Mauer.
Fotos: adrivo/sutton, McLaren, Renault, adrivo Sportpresse
Boxenspion
Motorsport ist nicht immer nur bierernst. An jedem Rennwochenende strömen unsere Redakteure
in den Fahrerlagern von Formel 1, MotoGP, DTM & Co aus, um für Sie Interviews zu führen und Berichte
zu recherchieren. Dabei schnappen sie eine Menge witzige Geschichten und Anekdoten auf.
Jody Scheckter
ließ sich von den
Mercedes-Aerodynamikern
ein
Eis-Fahrrad bauen.
In nur acht Tagen
wurde das Fahrrad
mit einer großen
Eiskühlbox, einem
zusätzlichen Vor der -
rad und einer Werbefahne
ausgestattet
und sogar im
Mercedes-Windkanal
getestet! Ob
Mercedes deshalb zu
langsam ist?
Ross Brawn ist einer
der mächtigsten
Männer im Fahrerlager,
aber letztlich ist auch er
ein normaler Autofan.
In Hockenheim lief
er gegen halb zehn
abends extra zu einer
Ausstellungsbühne,
zückte sein Handy und
fotografierte einen
ausgestellten SLS.
Ob er sich den als
Prämie für den ersten
Sieg mit den neuen
Silberpfeilen wünscht?
Ron Dennis ist nicht gerade als Spaßvogel bekannt,
wenn er dann mal Unfug macht, bekommt er prompt
Ärger. In Silverstone schnitt er Eddie Jordan während
eines Live-Interviews das Kopfhörerkabel durch,
so dass der jede Verbindung zur Regie verlor. Jordan
regte sich gewaltig auf - und die BBC verlangte eine
offizielle Entschuldigung.
Christian Horner gibt jedes
Jahr nach dem Großbritannien
GP eine Party
auf seinem ländlichen
Anwesen - und jedes Mal
vernichtet Adrian Newey
mit Donuts in seinem
Privatauto den heiligen
Rasen des Hausherren.
Sebastian Vettel amüsierte
sich köstlich darüber.
Mercedes-Teilhaber
Aabar schenkte Ross
Brawn ein Trikot von
Manchester City, an dem
die Araber ebenfalls
beteiligt sind. Dumm:
Brawn ist eingefleischter
Fan von Machnester
United. Das Trikot landete
nicht im Müll: Brawns
Vater ist City-Fan.
Im neuen Silverstone
mangelte es vor dem
Start an Toiletten. Lucas
di Grassi hatte es so eilig,
dass er angesichts der
Überfüllung auf der Herrenseite
sogar durch die
Tür mit der Dame drauf
stürzte: „Sorry - ich hab‘s
furchtbar eilig!“
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22
Boxenstopp
zahlen des monats
50Damon
Hill feiert am 17. September seinen 50. Geburtstag. Der Brite stieg im Alter von 33
Jahren 1993 zum Stammfahrer auf und gewann 1996 mit Williams den WM-Titel. Damit trat
er in die Fußstapfen seines Vaters Graham, der 1962 und 1968 Weltmeister wurde. Heute
ist Hill Präsident des British Racing Drivers Club und Aushilfsrennkommissar bei Formel-1-Rennen. In Monaco wirkte er
dieses Jahr ausgerechnet bei der Bestrafung seines Ex-Rivalen Michael Schumacher mit.
1953
Seit der Formel-1-Saison 1953
sind Helme für die Fahrer Pflicht.
Die heutigen Helme bestehen aus
drei Hauptsubstanzen: Kohlefaser
für die Steifigkeit, feuerfestem
Aramid und Polyäthylen, das
die Helmhülle undurchdringlich
machen soll. Ein moderner Formel-
1-Helm wiegt nur noch rund 1.250
Gramm. Erlaubt sind laut Reglement
bis zu 1.800 Gramm.
33
Dani Pedrosa holte am Sachsenring seinen 33.
Grand-Prix-Erfolg in allen Klassen - alle davon erzielte
er auf Honda-Motorrädern. Erstaunlich: Genauso
viele GP-Siege fuhr Valentino Rossi in seiner Honda-
Zeit ein. Nur drei Honda-Fahrer waren erfolgreicher: Mick Doohan (54
Siege), Jim Redman (45) und Mike Hailwood (41).
500
Rund 500 Interviews geben die Fahrer und
Teamverantwortlichen des Yamaha MotoGP-
Werksteams pro Jahr. Dafür erreichen die
Presseabteilung täglich 15 Freigabeanträge, 60 Anrufe und 100 E-Mails.
Zudem trudeln jeden Tag über 100 Autogrammwünsche ein. Kein Wunder:
2009 verfolgten 226 Millionen Zuschauer die Rennen im TV.
190
Randy de Puniet war bis zu seiner Verletzung in Deutschland ein Muster
an Beständigkeit - trotz so mancher Fallsucht in der Vergangenheit.
Von seinem Debüt als GP-Fahrer 1999 bis zum Rennen in Laguna Seca
2010 verpasste er kein einziges Rennen und stellte eine beeindruckende
Serie von 190 Grand Prix Starts in Folge auf.
formel 1
Foto: red bull
Selbst bei seinen Demorunden
im Londoner Stadtverkehr blieben
Mark Webber keine Überrundungen
langsamer Autos erspart
Umfrage
Gelingt Ferrari mit Alonso eine
neue Erfolgsära?
Ja, sie werden Erfolg haben 46%
Nein, die Konkurrenz ist zu gut 37%
Nein, Ferrari und Alonso passen nicht zusammen17%
Leser-Umfrage auf www.Motorsport-Magazin.com
»Ich wechsle
keine Windeln – das ist
Frauensache.«
Papa Flavio Briatore lässt seine Elisabetta Söhnchen Nathan Falco wickeln
Kommentar: Eine neue Ära?
Mit der Verpflichtung von Fernando Alonso wollte Ferrari 2010 eine neue Ära einleiten. Die bisherige Erfolgsbilanz
ist allerdings eher ernüchternd. Zwar meldete sich Alonso zuletzt im Titelkampf zurück, doch so richtig konnte der
zweifache Champion seine Klasse bei Ferrari noch nicht unter Beweis stellen. Wie Michael Schumacher hat der
Spanier das Team fest im Griff und ist wie der Rekordchampion die klare Nummer 1 - bester Beweis war der Deutschland
GP. Aber ob er wirklich an die Erfolge aus früheren Schumacher-Zeiten herankommen oder diese sogar
übertreffen kann, ist fraglich. Nur die Zeit wird es zeigen. Kerstin Hasenbichler
24
slideshow.Formel1
Formel 1
Boxenpanne
Von Hero to Zero: In Deutschland legte die Mercedes-Boxencrew die beiden
schnellsten Boxenstopps des Rennens hin. Eine Woche später flog in
Ungarn Nico Rosbergs rechtes Hinterrad weg, weil sich die Mutter gelöst
hatte und es der Mechaniker nicht rechtzeitig bemerkte.
Foto: Bridgestone
26
interview.hamilton
lewis hamilton
Die KUNST des
Überholens
Text: Stephan Heublein Fotos: adrivo/sutton
Er ist der jüngste Weltmeister aller Zeiten, aber er überholt wie
ein alter Hase. Lewis Hamilton erklärt dem Motorsport-Magazin,
was bei einem Überholmanöver in seinem Kopf vorgeht und
wie viel Platz darin für den fahrenden Ingenieur reserviert ist.
MSM: Lewis, Du hast vor einiger Zeit zusammen
mit Deinem Teamkollegen Jenson [Button]
einen lustigen Videoclip für euren Sponsor
Vodafone gedreht - gemeinsam habt ihr euer
Auto zusam mengebaut. Den Bildern nach zu
urteilen hattet ihr dabei sehr viel Spaß...
LEWIS HAMILTON: Oh ja, das hat wirklich
viel Spaß gemacht. Grundsätzlich machen alle
Events mit Vodafone viel Spaß. Sie denken
darüber nach und versuchen, von vorneherein
dafür zu sorgen, dass es für uns unterhaltsam
ist. Das gefällt uns umso besser, denn wir unternehmen
gerne etwas gemeinsam und es war
eine richtig coole Idee, ein Formel-1-Auto
zusammenzubauen. Ich glaube, sie dachten,
dass wir es nicht schaffen würden, aber wir
haben es geschafft!
Könntest Du auch Dein Auto zuhause in der
Garage reparieren?
Das denke ich schon, ja. Das wäre kein Problem.
Schließlich ist das viel einfacher als bei
einem Formel-1-Auto.
Wie viel Ingenieur steckt heutzutage in einem
Formel-1-Rennfahrer? Wie sehr musst Du wie
ein Ingenieur denken?
Ich weiß nicht, wie es bei den anderen Fahrern
aussieht, aber ich kenne mein Auto in- und
auswendig. Klar, ich muss nicht wissen, wie der
Dämpfer genau eingestellt sein muss, welchen
Druck das Team wählt. Als Fahrer muss ich
nicht die exakten Zahlen für den vorderen Stabi
oder die Federn wissen, aber ich muss absolut
alles verstehen, was mit dem Setup des Autos
zu tun hat. Ich persönlich verlasse mich nicht
ausschließlich auf meinen Renningenieur und
sage ihm: Ich habe dieses Problem, bitte behebe
das - und dann macht er alles im Alleingang.
Stattdessen komme ich in die Box und sage:
Wir sollten dies und das ausprobieren. In 99
Prozent der Fälle liege ich richtig. So etwas geht
nicht über Nacht, das entwickelt sich über einen
langen Zeitraum. Wir haben am Freitag nur
zwei Mal 90 Minuten Freies Training - das ist
nicht viel. Im ersten Training fahren wir normalerweise
drei Runs, im zweiten noch einmal
drei und im dritten Training am Samstag, das
nur eine Stunde dauert, sind es nur noch zwei
Runs. Das ist nicht viel Trainingszeit.
Was machst Du, wenn Du die McLaren-Fabrik
besuchst? Worüber sprichst Du mit den Designern
und Ingenieuren?
Es ist immer viel zu tun. Wir haben viele Meetings
mit den Ingenieuren - etwa über das
nächstjährige Auto, neue Upgrades und Komponenten
oder ein Debrief zum vorherigen
Rennen. Ich schaue auch mal im Windkanal
vorbei, um mir anzuschauen, welche neuen
Teile dort gerade getestet werden. Klarerweise
verbringe ich auch viel Zeit im McLaren-Simulator,
um mich auf die kommenden Rennen
vorzubereiten.
Was kannst Du den Ingenieuren alles verraten,
was sie noch nicht aus den ganzen Telemetrie-
Daten wissen?
Es gibt jede Menge Dinge, die sie noch nicht
wissen. Niemand weiß alles, man kann immer
etwas dazulernen. Außer mir kann keiner
genau erklären, wie es sich im Auto anfühlt -
einmal abgesehen von den anderen Fahrern.
Die Ingenieure kennen das Gefühl nicht, in
einem Rennauto zu sitzen, sie kalkulieren und
berechnen Dinge, erstellen Theorien. Ich lebe
vom Gefühl. Zwei verschiedene Charaktere
müssen zusammenarbeiten, um das stärkste
Paket zu erschaffen.
Rubens Barrichello hat eine nette Geschichte
erzählt, dass ihn seine Williams-Ingenieure
mitten in der Nacht angerufen haben, weil er
gerade zuhause in Brasilien war. →
28
interview.hamilton
Ist Dir schon mal etwas Ähnliches passiert?
[lacht] Nein, das ist mir noch nicht passiert.
Vielleicht hat es mal ein Ingenieur in der Nacht
probiert, aber ich bin dann von dem Anruf
nicht aufgewacht. Aber vorsichtshalber stelle
ich das Telefon ab sofort auf stumm...
Beim Goodwood Festival of Speed durftest Du
in diesem Jahr einen alten McLaren MP4/C
ausprobieren. Wie war die Zeitreise für Dich?
Es war richtig cool. Das Auto gehörte früher
Alain Prost und es war eine einzigartige Erfahrung
für mich, damit zu fahren. Nicht viele Menschen
erhalten die Gelegenheit, ein historisches
Rennauto zu fahren, das sie früher im Fernsehen
gesehen haben, als die größten Fahrer aller
Zeiten gegeneinander angetreten sind. Es ist
cool, ein bisschen ein Verständnis dafür zu
bekommen, wie sie sich damals gefühlt haben.
Goodwood ist keine richtige Rennstrecke, aber
hast Du die Turbo-Power gespürt?
Oh ja, die heutigen Formel-1-Autos sind viel,
viel langsamer! Obwohl die Technologie von
damals im Vergleich zu heute viel älter ist.
Sobald der Turbo eingreift, wird das Auto zu
einem Biest. Heutzutage ist die Leistung sofort
da, bei den alten Turboautos muss man ein paar
Sekunden warten, bevor die Power losbricht.
Du bist auch schon einige andere alte Rennautos
gefahren...
Ich bin einen McLaren MP4/4 gefahren - Ayrton
Sennas ehemaliges Auto. Damit hat sich für
mich ein Traum erfüllt. Das hatte ich mir sehr
gewünscht. Letztes Jahr bin ich auch einen alten
Mercedes-Benz W 125 gefahren. Das war
Wahnsinn! Richtig wahnsinnig, unglaublich.
Ich habe in die Kurve eingelenkt und dachte,
ich falle raus. Das war ein fantastisches Auto.
Wenn ich daran denke, was die Fahrer damals
geleistet haben, muss ich sagen: Diese Jungs
waren wirklich verrückt! Aber ich würde es
wohl auch machen... [lacht]
In dieser Saison ist das Low-Fuel-Qualifying
mit fast leeren Tanks zurück. Ist das eine besondere
Herausforderung für Dich als Fahrer?
Absolut. Es ist wahrscheinlich der schönste
Moment des Rennwochenendes, wenn das
Team den Tank leer pumpt und du raus fährst,
um ganz auf dich allein gestellt, Zeit gutzumachen.
Im Gegensatz zu den letzten Jahren gibt
es keine 10 Kilo zusätzlichen Sprit mehr im
Tank, die zwei Zehntel kosten und die man als
Fahrer nicht mehr zurückholen kann. Es ist
klasse, dein Maximum zu geben - Maximum,
Maximum, Maximum. Das ist richtig cool.
Ȇberholen ist eine der
komplexesten Situationen,
in der man sich im
Rennen wiederfinden kann.
Dennoch liebe ich es
am meisten.«
Lewis Hamilton denkt an seinem Arbeitsplatz wie ein Ingenieur (Foto: McLaren)
»Wenn ich daran denke, was die Fahrer damals
geleistet haben, muss ich sagen: Diese Jungs
waren wirklich verrückt!«
Obwohl Du in diesem Jahr am Ende des Qualifyings
nicht immer der Schnellste warst, hast
Du trotzdem mehrfach gesagt: Das war eine
klasse Runde!
Meine Pole-Runde in Montreal war spektakulär.
Mit dieser Runde war ich wahnsinnig
zufrieden. Auch die Runde in Silverstone war
für mich spektakulär - obwohl ich nicht auf der
Pole stand, war es ein besonderes Gefühl.
Darauf kommt es an.
Du hast in den ersten Rennen die meisten
Überholmanöver aller Fahrer vollführt. Ist
Überholen für Dich eine Art Kunst?
Überholen ist eine Kunst. Nicht nur in der Formel
1, sondern allgemein in jeder Rennklasse,
egal ob bei den Gokarts oder anderen Formelserien.
Es ist etwas Besonderes, das nicht
jeder beherrscht. Ein erfolgreiches Überholmanöver
erfordert viel Überlegung und Berechnung
des Abstands zum Vordermann. Es ist
wahrscheinlich eine der komplexesten Situationen,
in der man sich im Rennen wiederfinden
kann. Dennoch liebe ich sie am meisten. Wenn
ich hinter einem anderen Fahrer liege, muss ich
verstehen, was mein Auto macht, schaue aber
hauptsächlich auf die Strecke und nicht auf den
Gegner. Ihn nehme ich nur peripher wahr. Aber
obwohl ich nur auf die Strecke schaue, weiß ich,
wann er langsamer wird und dann bremse ich
auch. Ich reagiere konstant auf ihn. Das ist eine
wirklich seltsame Erfahrung.
Denkst Du auch darüber nach, gegen wen du
gerade kämpfst? Was seine Stärken und Schwächen
sind?
Nein. Wenn ich hinter einem anderen Fahrer
bin, möchte ich ihn einfach nur überholen.
Klar, wenn ich vorher schon Erfahrungen mit
ihm gesammelt habe und weiß, dass er einfach
in mich rein fahren würde, dann versuche ich
ihm auszuweichen. Aber sonst sind alle Fahrer
für mich gleich.
Was hältst Du diesbezüglich vom neuen Reglement
für 2011 - wird die Befriedigung für ein
gelungenes Überholmanöver geringer ausfallen,
wenn man mit einem Knopfdruck für KERS
oder den beweglichen Heckflügel einfach vorbeifahren
kann?
Ich habe keine Ahnung. Noch haben wir es
nicht getestet und sie haben auch die Regeln
noch nicht finalisiert. Deshalb kann ich das
nicht richtig einschätzen und kommentieren.
Ich mag es, wie es jetzt ist und hoffe, dass alle
Regeländerungen dem Sport helfen, damit wir
weiterhin eine so tolle Show bieten können wie
in diesem Jahr. MSM
30
story.Gewinnerin
Hot LapText:
mit Lewis
Stephan Heublein
Das Motorsport-Magazin macht Fanträume wahr: Unsere Leserin Maren Teepe gewann das Formel-1-Erlebnis
ihres Lebens - eine Hot Lap im offiziellen Formel 1 Safety Car mit McLaren-Pilot Lewis Hamilton am Steuer.
Das Motorsport-Magazin macht
Fanträume wahr: Unsere Leserin
Mareen Teepe gewann das Formel-1-Erlebnis
ihres Lebens -
eine Hot Lap im offiziellen Formel
1 Safety Car mit
McLaren-Pilot Lewis Hamilton
am Steuer.
Maren:
Gewinnerin
des Hot
Lap GewiNN -
spiels
Fotos: adrivo/Sutton
»Das Safety Car
ist gigantisch«
»Ich habe wirklich
nicht geschrien!«
»Ich lebe noch«, sagt Maren Teepe leise in ihr
Handy, noch immer ist ihrer Stimme die Aufregung
anzumerken. Am anderen Ende lauscht ihr
Vater gebannt den Worten seiner Tochter. »Es
war der absolute Hammer.« Die 23-jährige Germanistik-
und Geschichtsstudentin aus Dortmund
sitzt im zweiten Stock des McLaren-Motorhomes
am Hockenheimring und fünf Meter
schräg gegenüber gibt der Formel-1-Weltmeister
von 2008, Lewis Hamilton, ein Fernsehinterview.
Was für viele F1-Fans schon das Highlight ihres
Lebens wäre, ist für sie nur das ruhige Ausklingen
eines aufregenden Nachmittags.
Um 17:00 Uhr durchschreitet Maren in Begleitung
ihrer Schwester das Drehkreuz in eine
eigene, für viele unerreichbare Welt, den Formel-
1-Paddock von Hockenheim. Die Gewinnerin
des Hot Lap Gewinnspiels von Motorsport-Magazin.com
und Vodafone erwartet eine Führung
durch das McLaren-Motorhome, ein Besuch in
der McLaren-Box, ein Treffen mit Lewis Hamilton
und natürlich der Höhepunkt: Eine rasante
Fahrt im 571 PS starken Mercedes-Benz SLS
AMG Formel 1 Safety Car.
Berührungsängste hat die Studentin nicht. Bei
der Boxenführung stellt sie den Mechanikern
Fragen, die gerade dabei sind, die Autos für das
Parc Fermé Reglement fertig zu machen. Die
Stimmung ist gelassen. Ein Mechaniker drückt
ihr sogar ein Lenkrad in die Hand und lässt sich
dazu erweichen, ihr die Neuerungen am eigentlich
streng geheimen angeblasenen Diffusor zu
erklären - zur Veranschaulichung holt er sogar
ein abmontiertes Auspuffendstück und hält es
im richtigen Winkel in Richtung Unterboden
und Diffusor ans Auto. Diesen Service hätte die
Konkurrenz sicher auch gerne genossen. Maren
»Ich lebe noch.
Es war der absolute
Hammer«
ist seit vielen Jahren McLaren-Fan. Sie hätte sich
gar kein anderes Team für ihren Besuch vorstellen
können: »Ob es mir bei Ferrari so gut gefallen
hätte oder ob ich Schumacher nicht zu böse Fragen
gestellt hätte?«
Dann fällt die schwarz-weiß karierte Flagge.
Lewis Hamilton jagt den Motor des Safety Cars
mehrmals in die Höhe, bevor er mit durchdrehenden
Rädern auf die erste Kurve zurast. Maren
hat im Beifahrersitz keine Zeit, um auf den Tacho
zu achten. Lewis lässt den silbernen SLS fliegen,
räubert über die Kerbs und schüttelt seine Insassin
mächtig durch. »Aber ich habe nicht geschrien!«,
betont Maren hinterher vehement. Noch auf der
Auslaufrunde klopft Lewis ihr auf den Helm, öffnet
ihr Visier und sagt: »Die Reifen sind hinüber.«
Nach dem Aussteigen kniet er mit ihr am rechten
Hinterrad nieder und zeigt ihr die heruntergefahrenen
Reifen. »Ich habe ihn auf der letzten
Runde gefragt, ob er das im Auto fühlen könne
und er meinte, ja. Dann ist er ein paar Mal gedriftet
und man konnte es tatsächlich spüren.« Die
Drifts am Limit des Autos machten ihr am meisten
Spaß. »Am Anfang war es ungewohnt, weil
man das im normalen Straßenverkehr nicht
macht, aber nach einer Runde hatte ich mich
daran gewöhnt - dann war es lustig«, gesteht sie.
Als Lewis aus dem Fahrersitz klettert, sagt er mit
einem Lächeln: »Wir hatten unseren Spaß!«
Lewis eröffnen wir am Donnerstagvormittag,
dass er am Wochenende eine unserer Leserinnen
auf eine Hot Lap mitnehmen würde. Der F1-Star
ist beim Erhalt dieser Nachricht fast genauso
begeistert wie Maren. »Wirklich, darf ich wieder
eine Hot Lap fahren? Das ist klasse!« Lewis lässt
sich gerne überraschen, möchte nicht schon am
Montag den exakten Zeitplan für alle seine Aktivitäten
wissen. »Jetzt freue ich mich noch mehr
auf das Wochenende«, sagt er. Seine Erinnerungen
an vorherige Taxifahrten mit Fans sind
durchweg positiv. »Ich hatte Glück, bisher hatte
ich immer gute Beifahrer und es macht wirklich
viel Spaß.« Mit der Formel 1 habe es allerdings
nichts zu tun. »Es ist eine Million Meilen davon
entfernt«, betont Lewis. Obwohl das Safety Car
alles andere als langsam ist, immerhin beschleunigt
es von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden. »Es
ist gigantisch«, sagt Maren. Aber Lewis ist noch
mehr Power gewohnt. »Für mich ist das Safety
Car im Vergleich zu einem Formel-1-Auto sehr,
sehr, sehr langsam«, sagt er lachend. »Aber für
jeden anderen ist es verdammt schnell!«
32
story.Titelkampf
Brennpunkt
Titelkampf
Zoff-Faktor
5 Fahrer, 3 Teams, 1 Titel – die Formel-1-Saison
2010 steckt voller Überraschungen. Das
Motorsport-Magazin analysiert die Stärken
und Schwächen der Titel KANdidaten. Diese fünf
Faktoren entscheiden den WM-Kampf 2010.
Text: Stephan Heublein
Fotos: adrivo/Sutton, red bull
Michael Schumacher, siebenfacher Weltmeister. Fernando Alonso, zweifacher
Weltmeister. Lewis Hamilton und Jenson Button, jeweils einmal Weltmeister.
Sebastian Vettel und Felipe Massa, Vizeweltmeister und heiße Titelanwärter.
Und Mark Webber, braver Teamplayer und Vettels schneller Adjutant. So
stellten sich viele Experten vor Saisonbeginn 2010 die Favoriten auf den
WM-Thron vor. Vor dem letzten Saisondrittel sind noch fünf dieser Kandidaten
im Titelrennen, aber ausgerechnet der Außenseiter aus Australien hat
die meisten Rennen aller Piloten gewonnen. »Das hätte ich zu Jahresbeginn
niemals geglaubt«, gesteht Bernie Ecclestone. Allen Unwägbarkeiten, Streitereien
und Problemen zum Trotz behauptet sich Webber in der Weltelite.
Sein Manager Flavio Briatore glaubt nicht nur aus Eigennutz an die selbsternannte
Nummer 2 von Red Bull: »Sein Sieg in Ungarn hat gezeigt, wie sehr
er sein Hirn benutzt, anders als viele andere Fahrer.« Neben dem Hirn des
Fahrers entscheiden noch fünf weitere Faktoren über den neuen Weltmeister
- vom Fahrerzoff bis zum Streckenfaktor. Liegt Webber auch darin vorne? →
Damit hat niemand gerechnet: Nach zwei Saisondritteln
ist McLaren das einzige Topteam, bei dem es teamintern
noch nicht geknallt hat. Zwar versuchte die britische
Yellow-Press monatelang einen Streit zwischen den beiden
Weltmeistern Hamilton und Button vom Zaun zu brechen,
doch schossen diese ausschließlich bei einem Paintball
PR-Event aufeinander - ansonsten präsentierten sich die
Silbernen als Harmonie-Truppe des Jahres. Es scheint
tatsächlich zu wirken, dass Martin Whitmarsh in jedem
Interview gefühlt fünf Mal erwähnt, dass McLaren die beste
und harmonischste Fahrerpaarung aller Zeiten habe. Radau
wie bei Red Bull scheint ausgeschlossen, aber die entscheidende
Phase kommt ja erst noch. Anders bei Red
Bull: Trotz zweier Friedensgipfel sitzen Vettel und Webber
weiter auf einem Pulverfass, das jederzeit wieder hochgehen
kann. Dafür ist zu viel vorgefallen, fühlt sich Webber
zu sehr zur ungeliebten Nummer 2 im Vettel-Team zurückversetzt.
Ganz anders Ferrari: Die Palastrevolution wurde
im Keim erstickt, Felipe Massa mit einer Handvoll Funksprüchen
zur Nummer 1B degradiert - daran wird sich
nichts mehr ändern. Rot setzt voll auf die Karte Alonso.
zofffaktor
Red Bull mclaren ferrari
34
story.Titelkampf
Fehler-Faktor
Team-faktor
Fehler sind menschlich, doch die Formel 1 ist manchmal
unmenschlich. Der kleinste Fehler wird bestraft, wie bei
Vettel in Ungarn. Der zu große Abstand während der Safety-
Car-Phase war sein erster Fahrfehler der Saison, aber nicht
der erste Fehler seines Teams - egal ob bei Strategien oder
technischen Defekten, wenn es einen Weg gab, ein gutes
Ergebnis zu verpatzen, Red Bull fand ihn. Solche Fehler
müssen abgestellt werden, wenn das große Ziel WM-Titel
nicht zum zweiten Mal verpasst werden soll. Überraschend
viele Fehler machte auch Alonso: Ein Startunfall in Australien,
ein Frühstart in China und ein Trainingsunfall in Monaco - das
hätte niemand vom Doppelweltmeister erwartet und darf
sich im Titelendspurt nicht wiederholen. Auch McLaren blieb
nicht ohne Fehler, konnte aber immer noch das Beste daraus
machen. Hamiltons Strafe in Valencia hinderte ihn nicht
daran, Zweiter zu werden, Buttons Startunfall in Australien
hinderte ihn nicht am Sieg. Auch die Zuverlässigkeit stimmt:
Hamiltons Defekt im zwölften Rennen war der erste technische
Ausfall der Saison. Aber: In Monaco steckte ein Kühler
in Buttons Seitenkasten - solche Leichtsinnsfehler sind rar,
aber auch im Endspurt nicht auszuschließen.
Fehler-Faktor
Red Bull mclaren ferrari
Vettel ist davon überzeugt: »Red Bull ist noch kein Team der
Weltmeister, aber ein weltmeisterliches Team.« Das Problem:
Den Beweis ist Red Bull noch schuldig. Auf grandiose Doppelsiege
oder alles überlegene Vorstellungen folgten immer
wieder katastrophale oder völlig unverständliche Fehler.
Dabei versagte das Krisenmanagement rund um Christian
Horner und Helmut Marko ein ums andere Mal. Hier hat die
Konkurrenz ein glücklicheres Händchen. Das Gegenbeispiel
ist McLaren. Button konnte sich seine Siege mit cleveren
Strategien sichern, da zahlte sich die Erfahrung des Traditionsrennstalls
aus. Auch Ferrari kann auf jede Menge vergangene
Titelkämpfe und Drucksituationen zurückblicken.
Selbst die Kritik nach der Stallregie von Hockenheim prallte
von der Scuderia locker ab. Im Gegenteil: Wenn jemand nicht
nach der roten Pfeife tanzt, wird auch schon mal scharf
geschossen und sogar die FIA kritisiert. Aber Vorsicht: Nicht
alles ist schlecht bei Red Bull. In Budapest bewies das Team
mit Webber, dass es sehr wohl eine Strategie anpassen und
siegreich umsetzen kann. Allerdings mahnt die Konkurrenz
nicht ganz zu unrecht, dass dies mit über einer Sekunde
Vorteil pro Runde keine allzu große Kunst gewesen sei.
Team-faktor
Red Bull mclaren ferrari
Fotos: adrivo/Sutton, red bull, ferrari, bridgestone, mclaren
Entwicklungs-Faktor
Strecken-Faktor
Die Sommerpause und die damit verbundene Fabrikschließung
kamen für McLaren und Ferrari zum ungünstigsten
Zeitpunkt. Während Red Bull von seinem teilweise außerirdischen
Speedvorteil zehren konnte, mussten die Jäger am
Strand Däumchen drehen, statt im Windkanal und am Zeichenbrett
nachzulegen. Schon vorher zeichnete sich ein Trend
ab: Ferrari gewann mit den Updates zur Saisonmitte an Speed,
der nur aufgrund außergewöhnlicher Umstände nicht in
Ergebnisse umgesetzt werden konnte. McLaren hatte in der
ersten Saisonhälfte einen Vorteil bei der Entwicklungsgeschwindigkeit,
lobte sich danach allerdings ein bisschen zu
sehr für das Aufholvermögen von 2009 und Anfang 2010, wo
man die besten Fortschritte machte - ohne Tests waren auch
sie beim angeblasenen Diffusor angeschmiert. Hamilton
gestand schon früh: »Wir sind nur noch das drittschnellste
Team.« So kann es jedem der Teams im WM-Schlussspurt
passieren, dass ein Upgrade mangels Testmöglichkeiten nicht
funktioniert und die Konkurrenz plötzlich munter punktet.
Gerade bei den abschließenden Überseerennen mit langen
und teuren Luftbrücken könnte das entscheidend werden.
Umso schwerer wiegt der Speedvorteil von Red Bull.
Die Konkurrenzfähigkeit der Teams geht auf und ab - je nach
Streckencharakteristik. In Deutschland trennte Vettel und
Alonso im Qualifying die Winzigkeit von zwei Tausendsteln,
im Rennen war Ferrari sogar schneller als Red Bull. Nur
sieben Tage später deklassierte Red Bull alle Teams um über
eine Sekunde. Der Unterschied: Der Hungaroring war wie
gemacht für den RB6. Wenn viel Abtrieb und eine gute Aerodynamik
gefragt sind, ist Red Bull nur durch sich selbst zu
schlagen. Der Stadtkurs in Singapur, aber auch Suzuka, Sao
Paulo und Abu Dhabi dürften Vettel und Webber liegen - dort
war Red Bull schon 2009 stark. Nur in Monza kommt der
Topspeed-Vorteil von F-Kanal-Pionier McLaren zusammen
mit dem PS-Vorteil des Mercedes-Motors zum Tragen. Horner
weiß schon jetzt, dass es dort schwierig wird, gegen Rot
und Silber mitzuhalten. Umso wichtiger ist es, auf den maßgeschneiderten
Strecken zu punkten. McLaren setzt auf die
Konstanz. »Wir waren sicherlich das konstanteste Team«,
meint Button. »Es ist wichtig, konstant zu bleiben und selbst
dann Punkte zu holen, wenn das Glück nicht auf unserer
Seite ist.« Spätestens in Abu Dhabi ist klar, welche Philosophie
den WM-Titel bringt.
Entwicklungs-Faktor
Strecken-Faktor
Red Bull
mclaren
ferrari
Red Bull
mclaren
ferrari
36
story.Alonso
Der
K nig
von
Maranello
→
Früher herrschte Enzo Ferrari in Maranello. Dann machte sich
Michael Schumacher in dessen Gemächern breit. Jetzt hat die Scuderia einen
neuen Alleinherrscher: den spanischen König – Fernando Alonso.
Text: Karin Sturm Fotos: adrivo/sutton
38
story.Alonso
Es war nicht der erste Klops des
zweimaligen Weltmeisters in diesem
Jahr, durch den er unnötig Punkte
wegwarf – man denke nur an den
überflüssigen Frühstart in China.
Fernando
Alonso
Fernando Alonso durfte in diesem Jahr schon einmal feiern, und zwar
ausgelassen: Am Abend des Rennens in Silverstone bejubelte er gemeinsam
mit spanischen Journalisten-Freunden, Rallye-Star Carlos Sainz und dessen
Sohn im Ferrari-Motorhome den WM-Triumph der spanischen Fußball-
Nationalmannschaft in Südafrika. Dabei schien Alonso sogar fast zu vergessen,
dass seine eigenen WM-Hoffnungen an jenem Nachmittag einen
heftigen Dämpfer erhielten. Es war nicht nur Pech, das der Spanier genau
im ungünstigsten Moment eine Boxendurchfahrtsstrafe aufgebrummt
bekam. Durch das Abschneiden der Schikane und sein damit unerlaubtes
Überholmanöver gegen Robert Kubica musste er sich auch ein bisschen an
der eigenen Nase ziehen: Hätte er nämlich nicht gedacht oder gehofft, mit
diesem Manöver durchzukommen - obwohl ähnliche von anderen in der
Vergangenheit von der Rennleitung kaum toleriert wurden - wäre der Schaden
gleich Null gewesen. Dann hätte er Kubica wieder vorbeigelassen und
in der nächsten Runde einfach noch einmal attackiert - oder wäre im Notfall
erstmal dahinter geblieben. Kubica fiel kurz darauf ohnehin aus.
Es war nicht der erste Klops des zweimaligen Weltmeisters in diesem
Jahr, durch den er unnötig Punkte wegwarf - man denke nur an den
überflüssigen Frühstart in China und seinen Trainingsunfall in Monaco,
der ihn das Qualifying kostete, weil das Chassis nicht reparabel war. Nach
dem Start nach Maß mit einem Auftaktsieg in Bahrain lief das Projekt
Titelkampf für ihn und Ferrari schleppend an. Allerdings bleibt festzuhalten,
dass Alonso in einer Phase, in der die Roten in Sachen Speed
zeitweise sehr deutlich hinter Red Bull und McLaren zurückfielen, immer
noch deutlich mehr Punkte sammelte als sein Teamkollege Felipe Massa,
der vor allem im Qualifying massiv damit kämpfte, die Reifen nicht richtig
auf Temperatur zu bekommen.
Das nutzte Alonso gnadenlos aus, als Ferrari wieder konkurrenzfähiger
war. Die Wende brachte sein zweites Heimrennen in Valencia. Das Team
trat mit einem »runderneuerten« Auto an, quasi einer »B-Version«, mit
angeblasenem Diffusor und weiteren aerodynamischen Veränderungen.
Ein bisschen vorsichtig war Alonso im Vorfeld freilich noch - er ahnte wohl
schon, dass es eine Weile dauern könnte, bis das neue Paket wirklich funktionieren
würde: »Wir erwarten einen Schritt nach vorne, dass wir ein
bisschen schneller sind, aber man muss sehen, dass praktisch alle neue
Teile hier haben, Red Bull zum Beispiel den F-Kanal. Daher denke ich, dass
es darum geht, wie sehr sich die anderen verbessern können. Wir müssen
einen größeren Schritt machen.« Für Alonso stand im Vordergrund, die
Konkurrenzfähigkeit des F10 zu bestätigen und diese weiter voranzutreiben.
»Silverstone, Hockenheim, Budapest - es gibt nicht nur eine Evolution pro
Saison und das war‘s. Wir müssen diesen Job durchgehend bis Abu Dhabi
machen. Der Weg dahin ist noch lang, aber wir sind zuversichtlich...«
Auf eines konnte er ab diesem Zeitpunkt bauen: Während die Konkurrenten
Red Bull mit Sebastian Vettel und Mark Webber sowie McLaren mit
Lewis Hamilton und Jenson Button jeweils noch beide Piloten im WM-
Titelkampf hatten, gab Ferrari-Chef Luca di Montezemolo bereits die Parole
aus: »Alle Konzentration von nun an auf Alonso.« Das bestätigten seriöse
interne Ferrari-Quellen - obwohl es offiziell noch hieß, dass die Fahrer
gleichberechtigt seien. Die Realität sah für jeden sichtbar in Hockenheim
anders aus, als der führende Felipe Massa den - zugegebenermaßen zu
diesem Zeitpunkt schnelleren - Alonso vorbeilassen musste. Der Spanier
war schon in seiner Renault-Zeit, als er seine beiden ersten WM-Titel holte,
bekannt dafür, lautstark zu protestieren, sollte er einmal das Gefühl haben,
dass das Team nicht alle Karten einzig und allein auf ihn setzte. Die Erfahrung
bei McLaren, als sich tatsächlich einiges eher um den dortigen Liebling
Lewis Hamilton drehte als um ihn, hat ihn in diesem Punkt eher noch
empfindlicher und vorsichtiger gemacht. So, dass er gleich nach seiner
Ankunft bei Ferrari im Hintergrund mit dem Strippenziehen anfing, dabei
mit Sicherheit auch die Hausmacht durch Sponsor Santander nutzte, der
schließlich in erster Linie wegen ihm zu den Roten kam.
»Die haben intern alle so viel Angst vor Alonso, dass sie dafür sogar in
Kauf nehmen, dass ein an sich toller Doppelsieg so einen üblen Beigeschmack
bekommt«, sagte Ex-Pilot Marc Surer.
Als Alonso dieses Privileg während des Hockenheim-Rennens lautstark
einforderte, indem er es als »lächerlich« bezeichnete, dass Massa es wagte,
einen seiner Angriffe auf der Strecke doch tatsächlich abzuwehren, und
wohl über den Funk noch mehrmals seinem Ärger über den Brasilianer
in deutlichen Worten Luft machte, da beugte sich Ferrari-Teamchef Stefano
Domenicali dem Druck des neuen Herrschers von Maranello - Massa
bekam drei Mal die Anweisung, den Spanier vorbeizulassen. »Die haben
intern alle so viel Angst vor Alonso, dass sie dafür sogar in Kauf nehmen,
dass ein an sich toller Doppelsieg so einen üblen Beigeschmack bekommt«,
sagte Ex-Pilot Marc Surer. Italienische Ferrari-Insider bestätigen: »Alonso
hat heute dort schon mehr Macht, als sie Michael Schumacher je hatte.«
Wobei Domenicali über die Art, wie der Spanier in Hockenheim agierte,
alles andere als glücklich gewesen sein soll. Das laute Schimpfen im Funk,
das es allein schon nachher praktisch unmöglich machte, das Thema
Teamorder zu vertuschen, selbst ohne Massas Widerspenstigkeit, sorgte
für eine deutliche Standpauke - soviel Autorität wollte der Teamchef
seinem Superstar gegenüber dann wohl doch noch behaupten.
Ob Alonso sich viel daraus machte, ist eine andere Frage. Er ist nicht
der Typ, der sich von außen etwas sagen lässt und dann auch noch darauf
eingeht. Sein Ego ist sicher eines der größten in der derzeitigen Formel
1. Aus seinen zweifellos herausragenden Qualitäten leitet er, wie viele
absolute Topstars, das Privileg ab, dass sich die Welt, zumindest die Formel-1-Welt,
ausschließlich um ihn zu drehen habe. Der Erfolg gab ihm
schon des Öfteren Recht - wenigstens bei rein nüchterner Betrachtung
der Ergebnisse. Die Chance, dass sich das auch am Ende dieser Saison
wieder so darstellt, ist durchaus gegeben. Alonso ist nach dem Sieg in
Hockenheim und dem zweiten Platz von Ungarn wieder in Schlagdistanz
zur WM-Spitze. McLaren plagen Speed-Probleme und bei Red Bull steht
man sich immer wieder mal selbst auf den Füßen. Eine Riesenüberraschung
wäre es nicht, sollte der Weltmeister in Abu Dhabi Fernando
Alonso heißen. Für ihn wäre es eine weitere Bestätigung, dass sein Weg
doch der einzig richtige ist. Dann hätte der neue König von Maranello
wieder etwas zu feiern.
die Altlasten
des königs
Nicht nur 100 Mal, gleich 1.000 Mal will Luca di Montezemolo im
letzten Jahr mit Stefano Domenicali über ein und dasselbe Thema
gesprochen haben - Fernando Alonso. Der Spanier gilt spätestens
seit seinem missglückten Ausflug zu McLaren als schwierig im
Umgang. Noch heute sagen ranghohe Teammitglieder rückblickend:
»Wenn er nicht manchmal so ein Stinkstiefel gewesen
wäre...« Di Montezemolo macht sich darüber keine Gedanken. Er
glaubt, dass Ferrari Alonso unter Kontrolle halten kann. »Ich sagte
zu Alonso: Wenn du für uns fährst, weil wir dich möchten, fährst
du für ein Team, für eine Gruppe, nicht nur für dich selbst«,
erklärte Montezemolo. »Wenn du ein Team möchtest, dann mache
dein eigenes, fantastisch, wie bei John Surtees. Bei Ferrari
möchten wir dir die bestmöglichen Siegchancen geben. Wenn
nicht, dann werden wir dich nie verpflichten.« Schon im Winter
lobte der Ferrari-Chef die Vorzüge seines neuen Vorzeigeangestellten.
»Wir bemerkten, dass unser Team einen Fahrer brauchte, der
mit den Ingenieuren spricht.« Eine Eigenschaft, die nicht zu Kimi
Räikkönens Stärken gehörte. Domenicali pflichtete bei: »Ferrari
braucht einen Mann, der das Team ähnlich wie Schumacher
mitreißen und das Auto weiterentwickeln kann.« Das kann Alonso,
so lange es erfolgreich läuft. Wenn nicht, wie bei Renault 2009,
kann es auch anders aussehen. »Niemand hat das Team geführt«,
klagt Teamchef Eric Boullier. Die Zusammenarbeit mit Alonso und
Nelsinho Piquet sei nicht leicht gewesen. »Sie waren arrogant und
haben das Team nicht gepusht.« Auch so kann ein König sein.
40
interview.Barrichello
glücklicher
dinosaURier
300 Formel-1-Rennen und kein bisschen Müde: Rubens Barrichello ist
der glückliche Dinosaurier im Fahrerlager. Dabei musste er in seiner Karriere einige
Rückschläge einstecken. Im Motorsport-Magazin spricht er über ayrton Sennas
Tod und den Ferrari-Stallregie-skandal von spielberg.
Text: Karin Sturm
Fotos: williams
MSM: In Belgien hast Du deinen 300. Grand
Prix bestritten - was bedeutet Dir das?
RUBENS BARRICHELLO: Ich glaube, wirklich
viel wird das erst wert sein, wenn ich alt bin und
meinen Freunden davon erzählen kann. Heute,
in einer Zeit, in der die Leute in der Formel 1
kommen und gehen, bedeutet es mir vor allem,
dass ich mir sagen kann, dass es einen Grund
gibt, dass ich so lange dabei bin.
300 Grand Prix - da fragt natürlich jeder: Wie
viele sollen es noch werden?
Auf jeden Fall will ich nächstes Jahr [2011] noch
weiterfahren - darüber hinaus habe ich mich
noch nicht festgelegt.
Was war in Deiner langen Karriere Deine
schönste, Deine glücklichste Zeit?
Die ist heute. Obwohl ich im Moment kein Auto
habe, mit dem ich gewinnen kann. Aber ich bin
in dem Team, für das ich immer fahren wollte,
in einer Umgebung, in der ich mich sehr wohl
fühle, in der ich geschätzt werde. Und ich fahre
besser denn je.
Du fühlst Dich jetzt besser als letztes Jahr bei
Brawn, wo Du ein Siegerauto hattest?
Jede Phase hat ihre ganz besonderen Momente.
Und natürlich fühlt man ab und zu eine gewisse
Sehnsucht nach einigen solcher Momente aus
der Vergangenheit. Aber alles in allem bin ich
heute wirklich so glücklich wie nie zuvor.
Und die schwierigste Phase?
Das war wohl, damals mit Ayrton Sennas Tod
fertig zu werden. Ich war noch sehr jung, wurde
zum erstens Mal mit so etwas konfrontiert, dazu
war Ayrton ein großes Vorbild und auch ein
Freund. Ich war vorher noch nie bei einer Beerdigung
gewesen, hatte noch nie jemanden verloren,
der mir wirklich nahe stand. Sicher, mein
Opa starb, als ich noch sehr klein war, aber da
hatte ich auch nicht so viel Kontakt. Ayrton war
mir viel näher - deshalb war es so schwer.
Hast Du kurz daran gedacht, aufzuhören?
Nein, das nicht. Denn im Moment, wo ich wieder
im Auto saß, wusste ich, dass das meine große
Liebe ist.
Danach bekamst Du vor allem in Brasilien das
Problem, Ayrtons Nachfolger sein zu sollen - und
vielleicht auch zu wollen...
Das war zum Teil ein Kommunikationsproblem,
eines der Formulierungen. Ich war eigentlich nie
jemand, der auf Polemik aus war. Ich glaube, ich
habe ein gutes Herz, war halt auch noch sehr
jung, vielleicht auch ein bisschen naiv. Ich habe
Dinge gesagt, die gezielt gegen mich verwendet
wurden. Negative Schlagzeilen verkaufen sich
besser als positive - gerade in Brasilien. Aber das
Entscheidende ist, dass man selbst in den Spiegel
schauen kann und im Auto seinen Spaß hat. Alles
andere, was die anderen sagen, ist nebensächlich.
Die eigene Einstellung, die echten Freundschaften,
die eigene Familie, die Wärme, die
Emotionen, die man anderen geben kann - das
zählt. Heute gibt es andere Möglichkeiten, den
Leuten draußen, den Fans, seine Gedanken und
Gefühle sehr direkt nahe zu bringen. Der Internetdienst
Twitter hilft mir dabei sehr, das nutze
ich sehr stark, da kann ich ganz genau ausdrücken,
was ich meine - und bekomme auch sehr
direkte Reaktionen.
→
42
interview.Barrichello
Wenn ich nicht Weltmeister
werden kann, weil man dafür ein
schlechter Mensch sein muss,
dann bin ich lieber kein Weltmeister!
Was war das schwierigste in Deiner ganzen Zeit
in der Formel 1 - mit den hohen, manchmal
übersteigerten Erwartungen in Brasilien fertig
zu werden?
Nein, nicht unbedingt. Ich war eigentlich sehr früh
jemand, der gelernt hat, sein eigenes Leben zu
leben und habe mich deshalb nicht von den Kommentaren
anderer abhängig gemacht. Das ist
etwas, was man sich als Formel-1-Fahrer immer
wieder bewusst machen muss. Denn im Laufe
einer Formel-1-Karriere läuft man immer wieder
Gefahr, dass einem die eigentlich wichtigen Werte
im Leben abhanden kommen, weil von allen möglichen
Seiten an einem herumgezerrt wird, die
Leute sagen, als Formel-1-Fahrer musst du dies
machen, musst du jenes machen, das darfst du
nicht sagen, das musst du sagen... Dabei vergisst
du dann sehr leicht, warum du eigentlich in der
Formel 1 bist: weil dir nämlich das Rennfahren
Spaß macht, weil du hier genau das tun kannst,
was du tun willst. Die Formel 1 führt einen
manchmal von diesem Weg weg - aber ich glaube,
ich habe ganz gut gelernt, damit umzugehen. Ferrari
war wirklich eine sehr gute Schule.
Glaubst Du, dass Du heute absolut über solchen
Dingen stehen kannst? Und ist das der größte
Unterschied zwischen dem Rubens Barrichello
am Anfang seiner Karriere - und dem von heute
mit 300 Grand Prix auf dem Buckel?
Ja, auf jeden Fall. Ich stehe heute viel mehr mit
beiden Füßen auf dem Boden. Ich will nicht
sagen, dass ich zwischendurch im Laufe meiner
Karriere je aufgehört habe, ein ganz normaler
und auch recht bescheidener Mensch zu sein.
Aber ich musste und konnte durch die vielen
verschiedenen Kulturen, mit denen ich in der
Formel 1 konfrontiert wurde, noch viel lernen.
Fotos: williams
Die Formel 1 als Schule für das Leben?
Sicher. Und man muss auch sagen - ich habe
in meinem ganzen Leben nie wirklich was
anderes gemacht, als Rennen zu fahren, Formel
1 zu fahren. Im Prinzip seit ich sechs
Jahre alt war.
Bedauerst Du das ein bisschen, nie etwas
anderes kennengelernt zu haben, ein »normales«
Leben?
Ich weiß gar nicht, was das ist, ein »normales
Leben«. Ich bin mit 16 Jahren von zu Hause
weggegangen, jetzt habe ich meine eigene
Familie, meine beiden Söhne... Das ist für
mich alles ziemlich normal - aber ich habe
keine Ahnung, was andere als normales
Leben betrachten. Ich habe mit meiner Familie
maximal einen Monat Ferien, aber ehrlich
gesagt, dann langweile ich mich meistens.
Außer, wenn ich mich mit meinen Kindern
beschäftige, dann nicht. Aber sonst brauche
ich immer etwas zu tun, ich bin ein sehr
aktiver Mensch.
Wollen Deine beiden Söhne auch schon
Rennfahrer werden?
Das kann man noch nicht sagen. Eduardo,
der ältere, hat eine Tendenz, in allen Dingen
sehr korrekt zu sein, er ist für sein Alter
schon sehr reif. Ob er wirklich ein Geschwindigkeitsfanatiker
ist, muss man aber noch
sehen. Beide fahren Kart, der Kleine scheint
da im Moment sogar noch begeisterter zu
sein, aber er ist ja noch sehr jung, da kann
man noch gar nichts sagen. Ich pushe da
nicht, ich lasse das laufen - aber wenn sie es
wirklich wollen, dann werde ich sie natürlich
auch unterstützen.
Und dann viel mehr Angst haben, als wenn
Du selbst fährst?
Ganz sicher - Vater eines Rennfahrers zu sein,
das ist garantiert ein Albtraum. Das weiß ich
von meinem Vater. Dabei war der nie Rennfahrer,
weiß also gar nicht in allen Einzelheiten,
was sich da abspielt. Ich schon - und deshalb
würde ich wahrscheinlich noch mehr leiden.
Gelitten hast Du damals, nach der Teamorder-Affäre
2002 in Österreich. Felipe
Massa macht jetzt fast das gleiche durch.
Kannst Du deinem Landsmann ein bisschen
helfen?
Viel kann ich ihm nicht sagen. Seine
Gefühle sind sicherlich die gleichen, die ich
damals hatte - auch die Reaktion der Fans
in Brasilien war ähnlich. Ein Teil der Leute
dort glaubt halt, dass man sich wie ein Söldner
verhält, wenn man so eine Order akzeptiert,
dass das vor allem mit Geld zu tun
hat. Das ist natürlich Quatsch. Geld spielt
in dem Moment überhaupt keine Rolle.
Man tut es, man gibt einen Sieg her, weil
man sich daraus für die Zukunft einen größeren
Gewinn verspricht, weil man hofft,
seine interne Position im Team zu verbessern.
Das einzige, was ich Felipe sagen
würde, ist, dass ich es heute nicht mehr
machen würde. Schon drei, vier Tage
danach war ich mir damals sicher - ich
würde es nicht wieder tun.
Was dann? Eventuell sogar lieber einen
Rausschmiss riskieren?
Ja, vielleicht... Das kann man nie wissen,
ob das passieren würde. Aber ich würde
es nicht mehr tun. Ich habe es damals
gemacht, weil ich mir erhofft habe, dass
ich daraufhin im Team besser behandelt
würde. Aber das ist nicht passiert - es hat
sich nichts verändert. Das war auch eine
Lektion, die ich gelernt habe. Ich war
immer sehr bodenständig. Ich sage das
nicht, um gegen Ferrari nachzutreten,
aber ich glaube, dass man selbst eine
bestimmte Liebe und Wertschätzung für
seinen Beruf haben muss, so muss es auch
eine Wertschätzung für den Sportler, für
den Menschen geben. Das ist es, was ich
von meinem Vater gelernt habe und was
ich auch meinen Kindern weitergeben
möchte. Wenn ich nicht Weltmeister werden
kann, weil man dafür ein schlechter
Mensch sein muss, dann bin ich lieber
kein Weltmeister!
Michael Schumacher - Mercedes GP Petronas
Showcar 2010
Limitierte Auflage, 2010 Stück
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Felipe sagen würde, ist,
dass ich es heute nicht
mehr machen würde.
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44
TOP5.Rauswürfe
Top5
Rauswürfe
Vergeudete Jahre
Nicht immer trennen sich Fahrer und Teamchef im
Guten. Manchmal endet es in einem wahren Rosenkrieg,
bei dem nicht nur die Worte, sondern auch die
Fäuste fliegen. Das Motorsport-Magazin weiß, bei
welchen Teams es ordentlich gekracht hat.
Text: Kerstin Hasenbichler
(4)
Johnny Herbert
Rauswurf bei
Benetton 1989
Johnny Herbert wurde völlig unschuldig zur Zielscheibe im
internen Machtkampf zwischen Teamchef Peter Collins und
Flavio Briatore. Collins und Briatore, der sich ins Team eingekauft
hatte, waren sich von Anfang an nicht grün und versuchten mit
politischen Spielen, einander das Leben schwer zu machen. Am
Ende fiel Herbert den Spielchen zum Opfer. Der Brite brach sich
1988 beim F3000-Rennen in Brands Hatch mehrfach die Füße, hatte
allerdings zu diesem Zeitpunkt seinen Vertrag bei Benetton bereits
unterschrieben. Collins stand hinter Herbert und der vierte Platz des
Briten beim F1-Saisonauftakt in Brasilien schien ihm Recht zu geben.
Doch das Blatt wendete sich: Herbert machten immer öfter seine Beine
zu schaffen, speziell beim Bremsen. Als er sich aufgrund dessen für den
Kanada GP nicht qualifizierte, witterte Briatore seine Chance und hetzte
gegen Collins und Herbert. Der Plan ging auf: Beim Frankreich GP musste
Johnny Herbert sein Cockpit für Emanuele Pirro räumen.
(5)
Jacques Villeneuve:
Rauswurf bei
BAR 2003
»Als vergeudete Jahre« bezeichnete Jacques Villeneuve seine Zeit bei BAR-Honda.
Dass die Chemie zwischen dem extrovertierten Kanadier und Teamchef David
Richards nicht stimmte, war ein offenes Geheimnis. Für Richards gab es drei Gründe,
Villeneuve so schnell wie möglich loszuwerden: Erstens verdiente Villeneuve fürstliche
18 Millionen Dollar - Geld, das man lieber in die Entwicklung des Autos gesteckt
hätte. Zweitens steckte ihn 2003 Teamkollege Jenson Button - deutlich jünger und
deutlich billiger - in die Tasche. Drittens hatte Villeneuve eine Abneigung gegen jede
Art von PR-Arbeit. Gegen Saisonende spitzte sich der Streit zu. Richards zögerte die
Vertragsverhandlungen mit Villeneuve hinaus, um schließlich kurz vor dem Saisonfinale
in Japan Takuma Sato als Villeneuve-Nachfolger zu präsentieren. Der Kanadier
war so sauer, dass er beim Japan GP erst gar nicht mehr ins Auto stieg.
(3)
Scott Speed
Rauswurf
bei Toro Rosso
2007
Fotos: adrivo/Sutton
Zu Handgreiflichkeiten zwischen Teamchef und Pilot kam es 2007 bei Toro Rosso.
Teamchef Franz Tost soll seinem Piloten Scott Speed, nachdem dieser beim Großen
Preis von Europa im Regen von der Strecke gerutscht war, die geschlossene Faust
mitten in den Rücken gerammt und ihn gegen die Wand gestoßen haben. Zeugen
sprachen von einem tätlichen "Angriff", während Tost alle Vorwürfe von sich wies.
Allerdings mussten Speed und sein Teamkollege schon im Vorfeld harte Kritik von
Tost als auch Gerhard Berger einstecken. Sätze wie "Am liebsten würde ich keinen
dieser Fahrer mehr in unser Auto setzen" [Tost] oder "Ich habe noch nie zwei Fahrer
erlebt, die so deppert sind" [Berger] waren keine Seltenheit. Nach dem Vorfall beim
Europa GP war das Maß voll und an eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zu
denken. Beim Ungarn GP wurde Speed durch Sebastian Vettel ersetzt. →
46
TOP5.Rauswürfe
(2)
Juan Pablo Montoya
Rauswurf bei
McLaren Mercedes
2006
Ein heißblütiger Kolumbianer auf der einen, ein perfektionistischer
Brite auf der anderen Seite - das konnte nicht gut gehen. 2006
trennten sich McLaren und Montoya - nach außen hin - einvernehmlich.
Doch hinter den Kulissen ging es heiß her, denn Dennis
soll Montoya gefeuert haben, nachdem dieser Dennis nur wenige
Stunden vor der Bekanntgabe per Telefon über seinen NASCAR-
Wechsel informiert haben soll. Daraufhin wurde er bei McLaren für
den Rest der Saison freigestellt und durch Pedro de la Rosa ersetzt
- womit das Team wiederum keine Abfindung zahlen musste.
»Er hat darauf gebaut, dass Dennis ihn sofort rausschmeißt, er
eine Abfindung kassieren und dann gleich in den USA weiterfahren
kann«, hieß es aus Montoya-Kreisen. Nicht der erste Bock,
den Montoya geschossen hatte: 2005 zog er sich angeblich beim
Tennisspielen einen Haarriss in der Schulter zu und musste zwei
Rennen pausieren. Kurze Zeit später kam heraus, dass Montoya
beim Motocross mit über 80 km/h gestürzt war.
(1)
Jarno Trulli
Rauswurf bei
Renault 2004
»Wenn Du im Kopf nicht stark genug bist, dann
wirst Du von Flavio einfach überrollt«, erklärte
Jarno Trulli nach seinem Rauswurf bei Renault.
Obwohl er 2004 den Monaco GP gewann und mit
Fernando Alonso durchaus Schritt halten konnte,
wurde Trulli von Briatore auf die Straße gesetzt.
Seit längerem hatte es zwischen den Beiden gekriselt,
unter anderem weil Trulli Briatore nicht länger
als Manager wollte. "Ich arbeite nur mit ihm zusammen,
wenn er seine Provision senkt", posaunte
Trulli. Als er in Frankreich patzte und dadurch
Rubens Barrichello in letzter Sekunde an ihm vorbei
gehen konnte, hatte Briatore einen Grund, den
Italiener zu feuern. Denn Fehler sind bei ihm nicht
erlaubt, eine zweite Chance gibt es nicht. "Wenn du
etwas falsch machst, dann wirst Du es irgendwann
noch mal falsch machen", lautet das Credo von
Briatore. Nach dem Italien GP wurde Trulli durch
Jacques Villeneuve ersetzt.
Fotos: adrivo/Sutton
Primera División als Video-LIVE-Stream:
Ronaldo, Messi und
Villa seht ihr da!
www.laola1.tv
48 TOP5.Fahrerduos
history.Teamorder
12. Mai 2002, Spielberg
Rubens Barrichello musste Michael Schumacher
beim Österreich GP in Spielberg vorbei lassen.
Zum Dank ließ Schumacher seinen Teamkollegen aufs
oberste Podest steigen. Das gab Ärger.
Fairplay nur Heuchelei?
Teamorder findet man seit den ersten Tagen der Formel 1. Selbst das Verbot der Teamorder
im Jahr 2002 kann die Teams nicht davon abhalten, sie durchzuführen. Text: Kerstin Hasenbichler
12. Mai 2002, Spielberg. Die F1-Fans buhen auf
den Tribünen, die TV-Kommentatoren sind
fassungslos. »Unfassbar, was da gerade passiert
ist. Einfach unglaublich«, tönt es aus den Sprecherkabinen.
Rubens Barrichello hatte bis
wenige Meter vor der Ziellinie den Großen Preis
von Österreich angeführt, doch den Sieg holte
sich sein Ferrari-Teamkollege Michael Schumacher.
Auf Geheiß von Teamchef Jean Todt
musste der Brasilianer Schumacher auf der Zielgeraden
vorbeilassen. Es ist nicht das erste Mal,
dass Ferrari ein derartiges Schmierentheater
aufführte. Gleicher Ort, ein Jahr zuvor: Mit dem
legendären Boxenfunk »Let Michael pass for
the championship« forderte Todt Barrichello
im Sinne der Fahrer-WM auf, Schumacher vorbeizulassen,
wodurch sich der Deutsche Platz
zwei hinter David Coulthard sicherte. Die
Empörung bei Fans und Buchmachern war so
groß, dass die FIA reagieren musste. Nach dem
Österreich GP 2002 führte die FIA den Paragrafen
39.1 ins Sportreglement ein, der besagt,
dass jegliche Teamorder verboten ist, die das
Rennergebnis beeinflusst. Zusätzlich kann auf
Basis des als »Gummi-Paragraf« gefürchteten
Artikels 151c des Internationalen Sport-Kodex
der FIA alles bestraft werden, was dem Ansehen
des Sports schadet.
Fakt ist, dass es trotz des Verbots immer wieder
teaminterne Anweisungen oder Bevorzugungen
gibt. Gleich zwei Beispiele findet man
in dieser Saison: In Silverstone entschied sich
Red Bull aufgrund der WM-Situation Sebastian
Vettel den einzig verbliebenen, neuen Frontflügel
zu geben, der eigentlich schon Teamkollege
Mark Webber gehört hatte. Beim Großen
Preis von Deutschland führte Ferrari unbeeindruckt
von Vorfällen aus der Vergangenheit
12. Mai 2002, Spielberg -
Österreich. Die F1-Fans
buhen auf den Tribünen,
die TV-Kommentatoren
sind fassungslos.
»Unfassbar, was da
gerade passiert ist.
Einfach unglaublich«,
tönt es aus den
sprecherkabinen.
→
27. August 1978, Zandvoort
09. September 1979, Monza
29. März 1981, Rio de Janeiro
Fotos: adrivo/Sutton
Ronnie Peterson durfte seinen Lotus-
Teamkollegen Mario Andretti in Zandvoort
nicht überholen, obwohl bei Letzterem
der Auspuff gebrochen war.
Obwohl Gilles Villeneuve der Schnellere
der beiden Ferrari-Piloten war, spielte
er beim Italien GP brav den Begleitschutz
für Teamkollege Jody Scheckter.
Beim Brasilien GP weigerte sich Carlos
Reutemann trotz eindeutiger Boxen -
signale Alan Jones vorbeizulassen.
Sein Ungehorsam kam ihn teuer zu stehen.
50
history.Teamorder
Ron Dennis dementierte
jegliche Art von Teamorder.
»Lewis war fast
eine Sekunde schneller
und als wir Heikki das
gesagt haben, hat er
ihn einfach vorbei
gelassen«, lobte er die
»sportliche Geste« des
Finnen Heikki Kovalainen.
erneut ein Schmierentheater auf - Felipe Massa
musste seinen Teamkollegen Fernando Alonso
auf Geheiß der Scuderia passieren lassen.
Dieses Mal lautete der Boxenfunk: »Fernando
ist schneller als du, hast du uns verstanden?«
Ein Aufschrei ging durch die Formel-1-Welt,
als ob es in der Geschichte des Sports noch nie
eine Teamorder gegeben oder auch noch nie
ein Team nur ansatzweise daran gedacht hätte,
Teamorder einzusetzen. Tatsache ist, dass es
seit den Anfängen der Formel 1 in den 50er
Jahren klare Hierarchien in den Teams gibt -
außer man hat zwei Alphatiere im Team wie
Nigel Mansell und Nelson Piquet, Gilles Villeneuve
und Didier Pironi oder Fernando Alonso
und Lewis Hamilton.
Unantastbare Hierarchie
Ansonsten war die Hierarchie unantastbar. So
stand für Alfa Romeo fest - das Team war 1950
den Gegnern haushoch überlegen -, dass der
Fahrertitel an den Italiener im Team, Nino
Farina, gehen sollte. Für das Finale wurde
Farina im Gegensatz zu seinem Teamkollegen
Juan-Manuel Fangio mit einem stärkeren Motor
ausgestattet. Im Nachhinein waren die Spielchen
gar nicht nötig, denn Fangio schied wegen
eines Getriebeschadens nach 23 Runden aus
und Farina wurde mühelos Weltmeister. Als
Ronnie Peterson 1978 zu Lotus stieß, war in
seinem Vertrag sein Nummer-2-Status bereits
festgelegt. Der Amerikaner durfte seinen Teamkollegen
Mario Andretti nicht einmal beim
Großen Preis von Holland überholen, obwohl
der Auspuff an Andrettis Auto gebrochen war.
»Du warst so langsam, dass ich Bremsprobleme
bekam, um dir nicht ins Auto zu fahren«, war
Peterson im Ziel noch zu Scherzen aufgelegt.
Die Fans fanden es weniger lustig und buhten
Lotus nach dem Rennen aus.
Ein ähnliches Szenario erlebten die Fans ein
Jahr später beim Großen Preis von Italien. Weil
Enzo Ferrari wollte, dass der Champion vor den
heimischen Fans in Monza gekürt wird, spielte
Gilles Villeneuve das ganze Rennen brav
Begleitschutz für Jody Scheckter. Dabei war
Villeneuve klar der Schnellere. Damals wie
heute ging es bei Ferrari nur um Ferrari, die
Fahrer waren Angestellte. Die Scuderia war
26. Oktober 1997, Jerez
08. März 1998, Melbourne
13. Mai 2001, Spielberg
Mika Häkkinen und David Coulthard
holten in Jerez einen Doppelsieg für
McLaren. Allerdings bestimmte das Team
den Sieger, und zwar Häkkinen.
Beim Saisonauftakt in Australien lag David
Coulthard in Führung, musste aber seinem
McLaren-Teamkollegen Mika Häkkinen
gemäß Absprache den Sieg überlassen.
Teamchef Jean Todt funkte an Rubens
Barrichello: »Let Michael pass for the
championship«, woraufhin dieser Michael
Schumacher passieren ließ.
Fotos: adrivo/Sutton
allerdings nicht das einzige Team, das bei den Fans wegen seiner
Teamorder in Ungnade fiel. 1981 war Alan Jones die klare
Nummer 1 bei Williams, was auch Teamkollege Carlos Reutemann
wusste. Dennoch weigerte sich Reutemann beim Brasilien
GP in Rio de Janeiro trotz eindeutiger Boxensignale Jones
vorbeizulassen, was ihm in der WM teuer zu stehen kam. Williams
stellte sich klar hinter seine Nummer 1, somit war Jones
im WM-Kampf gegen Nelson Piquet und Jacques Laffite auf
sich allein gestellt. René Arnoux wollte seinen Nummer-2-
Status bei Renault nicht wahrhaben und schnappte seinem
Teamkollegen Alain Prost beim Frankreich GP 1982 den Sieg
weg. Ein schwerer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte,
denn Prost stellte dem Team ein Ultimatum: Arnoux oder er.
Am Ende der Saison setzte Renault Arnoux auf die Straße.
Verarschung des Publikums?
»Du weißt, was du zu tun hast«, funkte Williams-Technikchef
Patrick Head 1992 an seinen Piloten Ricardo Patrese. Patrese
führte den Frankreich GP vor seinem Teamkollegen Nigel
Mansell an, allerdings hatte Teamchef Frank Williams Letzteren
als Sieger auserkoren. Mehr Raffinesse bewies McLaren in Jerez
1997. Zwischen McLaren und Williams soll es eine Absprache
gegeben haben, mit dem Inhalt, dass Jacques Villeneuve die
beiden McLaren-Piloten Mika Häkkinen und David Coulthard
vorbeilässt. Villeneuve reichte ein dritter Platz für den Titel.
»Ich habe nicht gegen sie gekämpft. Es war besser sie vorbei
zu lassen und die WM zu gewinnen«, erklärte der Kanadier
nach dem Rennen. Die FIA untersuchte den Vorfall, konnte
Mittlerweile haben die Teams Mittel und Wege
gefunden, um zu verhindern, dass ihre Teamorder
aufgedeckt wird. David Coulthard bringt es auf den
Punkt: »Wir verarschen das Publikum, wenn wir es
glauben machen, dass Teamorder nicht vorkommt.«
aber Williams und McLaren nichts nachweisen. Völlig eindeutig
war die Sachlage ein Jahr später beim Saisonauftakt in Australien
als der in Führung liegende David Coulthard wenige
Runden vor Rennende auf der Zielgeraden plötzlich langsamer
wurde und sein Teamkollege Mika Häkkinen mühelos an ihm
vorbeiging. Der Finne gewann den Grand Prix und legte damit
den Grundstein für seinen ersten Weltmeistertitel. Auch 2005
fiel McLaren negativ auf: In Deutschland ließ Heikki Kovalainen
seinen Teamkollegen Lewis Hamilton ohne Mühe passieren.
Ron Dennis dementierte jegliche Art von Teamorder.
»Lewis war fast eine Sekunde schneller und als wir Heikki das
gesagt haben, hat er ihn einfach vorbei gelassen«, lobte er die
»sportliche Geste« des Finnen.
Mittlerweile haben die Teams Mittel und Wege gefunden,
um zu verhindern, dass ihre Teamorder aufgedeckt wird.
Direkte Befehle wie in früheren Jahren gibt es nicht mehr, dafür
haben sich einige Teams Code-Wörter einfallen lassen. Andere
Teams wiederum geben ihren Piloten schon vor dem Rennen
die nötigen Regieanweisungen. David Coulthard bringt es auf
den Punkt: »Wir verarschen das Publikum, wenn wir es glauben
machen, dass Teamorder nicht vorkommt. Teamorder hat und
wird es immer geben.«
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technik.Diffusor
Bollwerk: An ihnen
kommt kein neugieriges
Auge vorbei
Das Geheimnis des
»angeblasenen Diffusors«
Seit Saisonbeginn versteckt Red Bull das Heck des RB6 in der Startaufstellung hinter den
muskulösen Körpern seiner finster blickenden Mechaniker. Das Motorsport-Magazin schaut dem RB6
unter den Rock - und verrät, welches Geheimnis die finsteren Jungs bewachen. Text: Paolo Filisetti
Vor einem Jahr war der Doppeldiffusor in aller
Munde. Brawn GP hatte damit angefangen, alle
anderen Teams mussten nach der Legalisierung
durch die FIA nachziehen. In diesem Jahr war
zunächst der F-Kanal das Technikwunderwort
des Jahres. Doch schon bald stand wieder der
Diffusor im Mittelpunkt des Interesses - da alle
Teams bereits einen Multi-Diffusor besaßen, war
es diesmal der angeblasene Diffusor, der für
Furore im Fahrerlager sorgte. Wiedererfunden
hat ihn Red Bull, denn schon vor einigen Jahren
wurde das Konzept in der Formel 1 eingesetzt.
Jetzt verhilft der mit Auspuffgasen angeströmte
Diffusor dem Red Bull RB6 zu einem Teil zu
seiner Überlegenheit. Denn eins ist klar: Obwohl
immer das Gesamtpaket für die Performance
eines Formel-1-Autos verantwortlich ist, trägt
der angeblasene Diffusor einen gehörigen Teil
dazu bei, dass der RB6 das beste Auto seines
Jahrgangs ist.
So funktioniert der angeblasene Diffusor:
Das Konzept maximiert den Abtrieb, der vom
Diffusor erzeugt wird. Hierzu werden die Auspuffgase
nach unten in Richtung des Unterbodens
und Diffusors gelenkt, um den Luftfluss
in Richtung Heck zu beschleunigen. Dabei nutzen
die Designer übereinander liegende Kanäle
- je schneller die Luft darin fließt, desto mehr
Abtrieb wird generiert. Nachteil dieser Lösung:
Das System funktioniert nur konstant, wenn
der Fahrer Vollgas gibt - sobald er vom Gas
geht, nimmt der erzeugte Druck durch die Auspuffgase
ab und die Downforce-Erzeugung
sinkt. Dieses Problem tritt genau dann auf,
wenn der Fahrer den Abtrieb am meisten benötigt:
kurz vor und in den Kurven. Des Rätsels
Lösung: Red Bull entwickelte ein System, bei
dem die Motorelektronik die Zündungszeitpunkte
der Zündkerzen jedes Zylinders so
anpasst, dass die Zündung mit einer kurzen
Verzögerung genau dann erfolgt, wenn sich die
Auspuffventile öffnen. Auf diese Weise wird ein
Teil des verbrannten Gemischs hinausgeblasen,
was für einen kontinuierlichen Fluss der Auspuffgase
sorgt, so lange das Gaspedal nicht voll
durchgetreten wird.
Mittlerweile haben fast alle Teams ihren Diffusor
nachgerüstet, auch die beiden Red-Bull-
Titelrivalen Ferrari und McLaren setzen auf
einen angeblasenen Diffusor. Ferrari führte seine
Lösung einige Rennen vor McLaren ein und
nutzt das System deshalb schon besser aus. Ein
Blick auf den RB6 zeigt, wie der angeblasene Diffusor
die Gestaltung der gesamten Heckpartie
des Autos bestimmt - und warum es so schwierig
ist, diesen in ein bestehendes Konzept korrekt
einzubauen. Der zentrale Bereich des Diffusors,
vor allem im oberen Bereich, besitzt die gleiche
Gesamtbreite wie der Heckflügel. Dabei hilft Red
Bull die Verwendung einer Zugstrebenaufhängung.
Diese setzte Adrian Newey schon 2009 ein,
um das Heck enger zu gestalten. In diesem Jahr
hilft die Zugstrebenaufhängung dabei, die Auspuffendrohre
tiefer zu legen und damit die
Anströmung des Diffusors ohne Hindernisse zu
verbessern. Durch den breiteren, oberen Kanal
steigt die Nutzung des unteren Kanals stark an,
was mehr Abtrieb erzeugt. Im Vergleich mit den
anderen Autos liegen der zentrale und die niedrigeren,
seitlichen Kanäle viel höher.
Wie Brawn GP 2009 mit dem Doppel-Diffusor
könnte Red Bull mit dem angeblasenen
Diffusor den Grundstein gelegt haben.
Das Versteckspiel der finster blickenden
Mechaniker könnte sich also bezahlt machen.
Am nähesten kommt der Red-Bull-Lösung die
Ferrari-«Kopie«, die sich vor allem in den niedrigeren
Kanälen vom Vorbild unterscheidet. Der
obere Kanal ist ähnlich breit und hoch wie jener
von Red Bull, der untere Bereich liegt jedoch tiefer,
weil die tieferen Querlenker eine höhere Position
verhindern. Die Seitenbereiche des Diffusors sind
bei Ferrari auf Höhe der Hinterräder höher. Damit
soll trotz der Turbulenzen rund um das Rad mehr
Luft geleitet werden. In dieser Sektion ähneln sich
die Lösungen der drei Topteams am meisten - auch
McLaren setzt auf einen höheren Seitenbereich, der
breiter ist als der Heckflügel. McLaren fehlt jedoch
die notwendige Höhe im zentralen Bereich. Obwohl
die Seitenkästen zum Heck hin sehr niedrig sind,
verhindert die Aufhängungsgeometrie eine perfekte
Ausnutzung des angeblasenen Diffusors (gelbe Markierung
in der Zeichnung). Der schmalere obere
Kanal ist im Vergleich zu Ferrari und Red Bull deutlich
zu erkennen. Das Ergebnis ist eindeutig: Der
McLaren erzeugt in der Mitte weniger Abtrieb. An
den Seiten sollten die erzielten Werte aller Teams
ähnlich sein. McLaren besitzt also noch jede Menge
Verbesserungspotenzial, um den angeblasenen Diffusor
im WM-Endspurt besser auszunutzen. Auf
diesem Gebiet ist Red Bull der Platzhirsch. Wie
Brawn GP im Vorjahr mit dem Doppel-Diffusor
könnte Red Bull mit dem angeblasenen Diffusor
den Grundstein für seine Erfolge gelegt haben. Das
Versteckspiel der finster blickenden Mechaniker
könnte sich also bezahlt machen.
Fotos: adrivo/Sutton, Illustrationen: Paolo Filisetti
Diffusor-Vergleich: Oben rechts das Original
von Red Bull, darunter die McLaren-Version und
links die bislang beste Kopie von Ferrari
56
gp.Valencia.Silverstone
der grosse ärger
Im Sommer knallte es in der Formel 1 gewaltig. Gleich zwei Mal sorgte das
Safety Car für Unmut bei den Teams - und dann stritten sich die Red-Bull-Fahrer
auch noch um den einzigen verbliebenen Frontflügel.
Text: Manuel Sperl
Vettel: Der zweite
Sieg ließ lange auf
sich warten
Webber: So jubelt
ein Nummer 2
Pilot als Sieger
Crash: Webber fuhr
auf Kovalainen auf
und überschlug sich
Fotos: adrivo/Sutton, red bull
Ärger I: Ferrari und das Safety Car
Valencia war kein gutes Pflaster für Ferrari. Auf
ihrer Website schrieb die Scuderia von einem Skandal
und Wettbewerbsverzerrung. Vorangegangen
war ein Fehler von Lewis Hamilton, der das Safety
Car unerlaubt überholte - und trotz einer Durchfahrtsstrafe
hinter Sebastian Vettel Zweiter wurde.
»Ich glaube, er hat es mit Absicht gemacht, um die
Ferrari los zu werden«, mutmaßte Christian Danner.
Denn Fernando Alonso und Felipe Massa
fuhren direkt hinter Hamilton, kamen aber nicht
mehr am Safety Car vorbei und verloren viel Zeit.
»Wir waren einen Meter auseinander - er wurde
Zweiter, ich Neunter«, schimpfte Alonso.
Ärger II: Mercedes und das Safety Car
In der gleichen Safety-Car-Phase in Valencia musste
Michael Schumacher vor einer roten Boxenampel
warten und zuschauen, wie er aus Podestnähe ins
Nirgendwo zurückfiel. Das Team glaubte, eine
Lücke im Feld erkannt zu haben, die FIA sah das
nicht so und ließ die Ampel auf rot. Hinterher stellte
sie die Regeln klar. Auch, weil nach Rennende neun
Fahrer eine Zeitstrafe erhielten, weil sie die vorgeschriebene
Rückkehrzeit an die Box bei der SC-
Phase unterschritten.
Ärger III: Red-Bull-Flügelstreit
Der Auslöser war ein Flügel. Oder besser gesagt,
die Entscheidung von Christian Horner, den
letzten verbliebenen Flügel der neuesten Ausbaustufe
Mark Webber wegzunehmen und im
Silverstone-Qualifying an Sebastian Vettels
Auto zu bauen. Entscheidungsgrundlage war
der WM-Stand. Webber war not amused,
gewann aber das Rennen, nachdem Vettels Reifen
am Start von Hamilton aufgeschlitzt wurde.
Bei der Zieldurchfahrt funkte Webber: »Nicht
schlecht für einen Nummer-2-Fahrer.« In der
Pressekonferenz legte er nach: »Ich hätte für
nächstes Jahr nie einen Vertrag unterschrieben,
wenn ich geglaubt hätte, so etwas würde passieren.«
In der Woche danach gab es wieder einmal
einen Krisengipfel in Milton Keynes. Das Ergebnis:
Webber ruderte zurück und entschuldigte
sich für den emotionalen Ausbruch. Der Frieden
war aber nur oberflächlich.
Ärger IV: Alonsos Strafe
Wie in Valencia konnte Alonso auch in Silverstone
kein Kapital aus dem Speed seines Ferrari schlagen.
Der Spanier überholte Robert Kubica in der Schikane
neben der Strecke, ließ ihn danach aber nicht
wieder vorbei. Dafür bekam er eine Durchfahrtsstrafe.
»Ich akzeptiere alles, was sie tun. Sie sind die
Schiedsrichter«, sagte er etwas süffisant. Ferrari
beschwerte sich, dass die Rennleitung die Anweisung,
Kubica vorbeizulassen, zu spät ausgesprochen
habe, und Alonso somit zwei Plätze verloren hätte.
»Er hätte den Anderen einfach spontan wieder
vorbeilassen sollen«, meinte Marc Surer. Danner
stimmte zu: »Wenn ich das in meinem eigenen
Weltbild nicht vorgesehen habe, brauche ich mich
nicht wundern, dass ich dafür bestraft werde.«
Der Glückspilz: Mark Webber
Die wichtigste Nachricht des Europa GP lautete:
»Mark ist okay.« Abgesehen von ein paar blauen
Flecken trug Mark Webber bei seinem Überschlag
keine Verletzungen davon. Webber fuhr auf den
Lotus von Heikki Kovalainen auf, stieg in die Luft
und überschlug sich. »Der Lotus bremste einen
halben Kilometer früher als Mark das erwartet hat«,
sagte Christian Horner. Kovalainen gab das
Unschuldslamm, er habe nur seine Position verteidigt,
was im Zweikampf erlaubt sei. Webber akzeptierte
das nicht. »Was nutzt es einem, wenn man
vorne bleibt? Wie lange hält es an? Weitere 15
Sekunden? Was ist das wert?«
Ergebnisse: Europa GP, Valencia
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 S. Vettel Red Bull Racing 1:40:29.571 57
2 L. Hamilton McLaren 1:40:34.613 + 5.042 57
3 J. Button McLaren 1:40:42.229 + 12.658* 57
4 R. Barrichello Williams 1:40:55.198 + 25.627* 57
5 R. Kubica Renault 1:40:56.693 + 27.122* 57
6 A. Sutil Force India 1:40:59.739 + 30.168* 57
7 K. Kobayashi Sauber 1:41:00.536 + 30.965 57
8 F. Alonso Ferrari 1:41:02.380 + 32.809 57
9 S. Buemi Toro Rosso 1:41:05.870 + 36.299* 57
10 N. Rosberg Mercedes GP 1:41:13.953 + 44.382 57
11 F. Massa Ferrari 1:41:16.192 + 46.621 57
12 P. d. l. Rosa Sauber 1:41:16.985 + 47.414* 57
13 J. Alguersuari Jr. Toro Rosso 1:41:17.810 + 48.239 57
14 V. Petrov Renault 1:41:17.858 + 48.287* 57
15 M. Schumacher Mercedes GP 1:41:18.397 + 48.826 57
16 V. Liuzzi Force India 1:41:20.461 + 50.890* 57
17 L. Di Grassi Virgin Racing 1:41:59.858 + 1 Runde 56
18 K. Chandhok HRT F1 Team 1:40:37.870 + 2 Runden 55
19 T. Glock Virgin Racing 1:40:53.767 + 2 Runden** 55
20 B. Senna HRT F1 Team 1:41:07.902 + 2 Runden 55
21 J. Trulli Lotus Racing 1:41:42.171 + 4 Runden 53
Nicht klassifiziert
10 N. Hülkenberg Williams Reifenschaden, Zeitstrafe
18 H. Kovalainen Lotus Racing Unfall
19 M. Webber Red Bull Racing Unfall
Ergebnisse: GroSSbritannien, Silverstone
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 M. Webber Red Bull Racing 1:24:38.200 52
2 L. Hamilton McLaren 1:24:39.560 + 1.360 52
3 N. Rosberg Mercedes GP 1:24:59.507 + 21.307 52
4 J. Button McLaren 1:25:00.186 + 21.986 52
5 R. Barrichello Williams 1:25:09.656 + 31.456 52
6 K. Kobayashi Sauber 1:25:10.371 + 32.171 52
7 S. Vettel Red Bull Racing 1:25:14.934 + 36.734 52
8 A. Sutil Force India 1:25:19.132 + 40.932 52
9 M. Schumacher Mercedes GP 1:25:19.799 + 41.599 52
10 N. Hülkenberg Williams 1:25:20.212 + 42.012 52
11 V. Liuzzi Force India 1:25:20.659 + 42.459 52
12 S. Buemi Toro Rosso 1:25:25.827 + 47.627 52
13 V. Petrov Renault 1:25:37.574 + 59.374 52
14 F. Alonso Ferrari 1:25:40.585 + 1:02.385 52
15 F. Massa Ferrari 1:25:45.689 + 1:07.489 52
16 J. Trulli Lotus Racing 1:26:13.365 + 1 Runde 51
17 H. Kovalainen Lotus Racing 1:26:13.616 + 1 Runde 51
18 T. Glock Virgin Racing 1:24:38.350 + 2 Runden 50
19 K. Chandhok HRT F1 Team 1:25:36.238 + 2 Runden 50
20 S. Yamamoto HRT F1 Team 1:25:36.857 + 2 Runden 50
Nicht klassifiziert
11 J. Alguersuari Jr. Toro Rosso Dreher
16 P. d. l. Rosa Sauber Defekt
19 R. Kubica Renault Defekt
23 L. Di Grassi Virgin Racing Defekt
* + 5 Sekunden Zeitstrafe ** + 20 Sekunden
58
gp.Hockenheim.Budapest
Die rote Nachricht
Felipe Massa wird sich schon oft gewünscht haben, dass sein Funk in Hockenheim
ähnlich gestört gewesen wäre wie jener von Sebastian Vettel in Budapest. Am Ende
waren beide sauer - einer wurde zurückgepfiffen, der andere verpatzte es selbst.
Text: Mike Wiedel & Manuel Sperl
Gequältes Lächeln:
Ferrari-Skandal
in Hockenheim
Knallhart: Schumacher
gegen
Barrichello
Ungläubig: Vettel
verstand seine
Bestrafung nicht
Begeistert:
Webber siegte
zum vierten Mal
Fotos: adrivo/Sutton
Ferraris Stallregie
»Stallregie, welche das Rennergebnis beeinflusst,
ist verboten.« Eingeführt wurde dieser Paragraf,
nachdem Ferrari zwei Jahre hintereinander 2001
und 2002 beim Österreich GP mit Stallregie das
Rennergebnis manipulierte - 2001 funkte Jean
Todt legendär an Rubens Barrichello: »Let Michael
pass for the championship.« Neun Jahre später
ging wieder ein Ferrari-Funkspruch in die Motorsportgeschichte
ein. Diesmal war es Felipe Massas
Renningenieur Rob Smedley, der dem führenden
Brasilianer in Hockenheim sagte: »Fernando ist
schneller als du. Kannst du bestätigen, dass du
diese Nachricht verstanden hast?« Im Klartext:
Massa sollte den Spanier passieren lassen. Hinterher
gab es die Entschuldigung von Smedley:
»Guter Jung - sorry.« Die Rennleitung verurteilte
Ferrari zu einer Geldstrafe von 100.000 Dollar und
leitete den Fall an den FIA-Weltrat weiter.
Vettels Fehler
Und wieder Ärger mit dem Safety Car. In Budapest
traf es Sebastian Vettel, der am Ende der SC-Phase
mehr als die erlaubten zehn Fahrzeuglängen
Abstand zu Mark Webber ließ und dafür mit einer
Durchfahrtsstrafe belegt wurde. »Die Regeln sind
sehr eindeutig«, betonte Teamchef Christian Horner.
»Leider war Seb zu weit zurück. Wir können
uns nicht über die Strafe beschweren. Sie ist sehr
fair.« Die Schuld lag bei Vettel, der sich zunächst
uneinsichtig zeigte und während des Rennens gar
nicht wusste, warum er bestraft wurde. »Sebastian
hat einen riesigen Bock abgeschossen«, kritisierte
Niki Lauda. Alex Wurz stimmte ihm zu, drückte
sich aber weniger hart aus: »Ich fühle mit ihm, aber
er hätte das Reglement besser durchlesen sollen.«
Zur Verteidigung brachte Vettel vor, dass der Funk
im ersten Stint teilweise nicht funktionierte und er
auf eine Anweisung von der Box gewartet habe. Das
reichte Horner nicht als Begründung: »Vielleicht
hat Seb den Funk nicht gehört, aber natürlich waren
die Lichter am Safety Car aus. Sie zeigen den Fahrern
ja auch an, dass es hereinkommt.«
Schumachers Härte
Drei Runden vor Rennende griff Rubens Barrichello
Michael Schumacher an. Um sich zu verteidigen,
zog Schumacher nach rechts, seiner
Meinung nach wollte er Barrichello so auf die
andere Seite zwingen. »Für meine Begriffe war
genug Platz für ihn«, meinte er. Barrichello
schrammte haarscharf an der Mauer entlang. »Ich
mag faire Zweikämpfe, aber das war nicht fair«,
beschwerte er sich. »Wenn er vor mir in den Himmel
kommen will, dann bitte. Aber ich möchte
nicht zuerst dort hinkommen.« Die Rennkommissare
stuften das Manöver als unerlaubte Behinderung
ein und brummten Schumacher eine
Strafversetzung um 10 Plätze für das nächste Rennen
in Spa auf. Am Tag danach zeigte er sich einsichtig
und entschuldigte sich bei Barrichello.
Die Boxenpannen
Chaos in der Box: Als das Safety Car ausrückte,
stürmten alle gleichzeitig in die Box. Bei Mercedes
ging es zu schnell - die Radmutter am rechten
Hinterrad von Nico Rosbergs Auto machte sich
selbstständig und das Rad flog beim Wegfahren
in hohem Bogen durch die Box. Es traf einen
Williams-Mechaniker, der jedoch ohne größere
Verletzungen davon kam. Im gleichen Moment
ließ Renault Robert Kubica losbrausen, der kam
aber nicht weit, weil Adrian Sutil vor ihm zu seiner
Crew abbog. Beide kollidierten. Renault und
Mercedes GP wurden von der Rennleitung für die
Vorfälle zu je 50.000 Dollar Strafe verdonnert.
Kubica musste zudem eine 10-Sekunden-Stopand-Go-Strafe
absitzen.
Ergebnisse: Deutschland, Hockenheim
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 F. Alonso Ferrari 1:27:38.864 67
2 F. Massa Ferrari 1:27:43.060 + 4.196 67
3 S. Vettel Red Bull Racing 1:27:43.985 + 5.121 67
4 L. Hamilton McLaren 1:28:05.760 + 26.896 67
5 J. Button McLaren 1:28:08.346 + 29.482 67
6 M. Webber Red Bull Racing 1:28:22.470 + 43.606 67
7 R. Kubica Renault 1:27:40.899 + 1 Runde 66
8 N. Rosberg Mercedes GP 1:27:47.541 + 1 Runde 66
9 M. Schumacher Mercedes GP 1:27:50.738 + 1 Runde 66
10 V. Petrov Renault 1:27:55.114 + 1 Runde 66
11 K. Kobayashi Sauber 1:27:56.373 + 1 Runde 66
12 R. Barrichello Williams 1:27:58.027 + 1 Runde 66
13 N. Hülkenberg Williams 1:27:58.676 + 1 Runde 66
14 P. d. l. Rosa Sauber 1:28:22.985 + 1 Runde 66
15 J. Alguersuari Jr. Toro Rosso 1:28:40.457 + 1 Runde 66
16 V. Liuzzi Force India 1:27:52.031 + 2 Runden 65
17 A. Sutil Force India 1:28:02.328 + 2 Runden 65
18 T. Glock Virgin Racing 1:28:22.856 + 3 Runden 64
19 B. Senna HRT F1 Team 1:28:10.760 + 4 Runden 63
Nicht klassifiziert
20 H. Kovalainen Lotus Racing Unfall
21 L. Di Grassi Virgin Racing Defekt
22 S. Yamamoto HRT F1 Team Defekt
23 J. Trulli Lotus Racing Getriebedefekt
23 S. Buemi Toro Rosso Unfall
Ergebnisse: Ungarn, Budapest, Hungaroring
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 M. Webber Red Bull Racing 1:41:05.571 70
2 F. Alonso Ferrari 1:41:23.392 + 17.821 70
3 S. Vettel Red Bull Racing 1:41:24.823 + 19.252 70
4 F. Massa Ferrari 1:41:33.045 + 27.474 70
5 V. Petrov Renault 1:42:18.763 + 1:13.192 70
6 N. Hülkenberg Williams 1:42:22.294 + 1:16.723 70
7 P. d. l. Rosa Sauber 1:41:06.407 + 1 Runde 69
8 J. Button McLaren 1:41:07.854 + 1 Runde 69
9 K. Kobayashi Sauber 1:41:08.856 + 1 Runde 69
10 R. Barrichello Williams 1:41:10.638 + 1 Runde 69
11 M. Schumacher Mercedes GP 1:41:30.110 + 1 Runde 69
12 S. Buemi Toro Rosso 1:41:36.709 + 1 Runde 69
13 V. Liuzzi Force India 1:41:37.358 + 1 Runde 69
14 H. Kovalainen Lotus Racing 1:41:07.636 + 3 Runden 67
15 J. Trulli Lotus Racing 1:41:08.524 + 3 Runden 67
16 T. Glock Virgin Racing 1:41:35.185 + 3 Runden 67
17 B. Senna HRT F1 Team 1:42:04.467 + 3 Runden 67
18 L. Di Grassi Virgin Racing 1:42:03.173 + 4 Runden 66
19 S. Yamamoto HRT F1 Team 1:42.33.460 + 4 Runden 66
Nicht klassifiziert
4 L. Hamilton McLaren Getriebeschaden
7 N. Rosberg Mercedes GP Rad in Box verloren
12 A. Sutil Force India Unfall in Box
18 J. Alguersuari Jr. Toro Rosso Motorschaden
21 R. Kubica Renault Defekt
Die Deutsche Post und die Deutsche Tourenwagen Masters – zwei Partner,
eine Leidenschaft. Ganz gleich, ob es um tägliche Bestleistungen für Ihre
Briefe oder um Rekorde auf der Rennstrecke geht, es zählen dieselben
Qualitäten: Geschwindigkeit, Präzision und Teamgeist. Kein Wunder also, dass
sich die Deutsche Post als stolzer Serienpartner in der DTM engagiert und
schon seit 2004 mit der Speed Academy den deutschen Rennsportnachwuchs
einzigartig und erfolgreich fördert.
motorsport
Kimi erkundet das Waldleben:
In Bulgarien erlegte er einen Citroen.
Die Elche blieben verschont
Foto: red bull
Umfrage
Wo sollte das DTM-Finale statt finden?
Hockenheim 66%
Shanghai 26%
in Deutschland 6%
im Ausland 2%
Leser-Umfrage auf www.Motorsport-Magazin.com
»Sebastien Loeb wäre hier
schnell. In der Haarnadel braucht
man fast eine Handbremse.
Wenn er ein DTM-Rennen fahren
will, dann sollte er hier fahren.«
David Coulthard über die Bodenwellen am Norisring
Kommentar: Tolle Show, aber mit MaSS
Der Motorsport wird volksnah: Im November trifft sich die Weltelite zum Race of Champions in der Düsseldorfer Esprit
Arena, im nächsten Jahr fährt die DTM ein Showevent im Münchner Olympiastadion. Den Fans gefällt's, viel Action,
wenig Leerlauf und Stars zum Anfassen. Der Erfolg des RoC in Paris, London und Peking bestätigt das Konzept - selbst
die Fahrer schwärmen von der Abwechslung. In Amerika gehören Hallen- und Stadionevents von Monster Trucks
bis Motocross zur Wochenendunterhaltung. Aber Vorsicht: Zu viel Show und Entertainment sollte es nicht sein.
Der Sport sollte immer noch im Vordergrund stehen. Stephan Heublein
62
Interview.Ekström
Mattias Ekström möchte
noch lange an seinem
Arbeitsplatz in einem
DTM-Audi Platz nehmen
So lange ich
konkurrenzfähig bin
Mattias Ekström ist ein alter Hase in der DTM und versteht,
warum die Medien »Neues« bevorzugen. Aufhören will der
Audi-Pilot aber erst, wenn er nicht mehr konkurrenzfähig ist.
Im Motorsport-Magazin spricht er über seine Pläne.
Text: Kerstin Hasenbichler
FOTOS: red bull
MSM: Du fährst seit 2001 in der DTM. Hast Du
Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht,
wie lange Du noch in der Serie fahren willst und
was Du danach machen wirst?
MATTIAS EKSTRÖM: Ich weiß gar nicht, ob
ich danach noch etwas machen werde. Ich fahre
in der DTM so lange ich konkurrenzfähig bin
und wenn ich das nicht mehr bin, dann löst sich
das Problem von alleine. (lacht)
Mercedes präsentiert sich dieses Jahr sehr stark.
Wie schätzt Du das Verhältnis Audi gegen
Mercedes ein?
Auf manchen Strecken wie Valencia waren wir
sehr stark, auf anderen Strecken wie in der Lausitz
war es Mercedes. Ich würde sagen, dass es
sehr auf die Tagesform ankommt und auch auf
die Charakteristik der Strecke. Meiner Meinung
nach, liegt es mehr an diesen beiden Sachen als
an etwas anderem.
Neuzugang David Coulthard bekommt sehr viel
Aufmerksamkeit, obwohl er eigentlich nur hinterherfährt.
In den Jahren zuvor war es Ralf Schumacher.
Stört Dich diese Aufmerksamkeit?
Eigentlich nicht. Ich kann das Interesse - zum
Beispiel an Coulthard - schon verstehen, er ist neu
im Geschäft. Ich bin mittlerweile ein alter Hase
in der DTM und verstehe das Interesse an neuen
Piloten. Aber am Ende des Jahres, wenn man ein
Titelkandidat ist, dann berichten die Medien automatisch
wieder mehr über einen selbst. Am
Anfang des Jahres wird mehr über die Neulinge
geschrieben. Das war schon immer so und wird
auch so bleiben. Es ist für mich okay so.
Glaubst Du, dass genug für die Vermarktung
der DTM-Fahrer getan wird?
Wenn du dir die Formel 1 ansiehst, dann schreiben
die Medien auch nur über ein paar Piloten,
nicht über alle. Es gibt einige Fahrer, die hinten
fahren und für die interessiert sich leider keiner.
Ich würde sagen, dass über die Top-Fahrer und
Top-Teams geschrieben wird.
Es gibt dieses Jahr zwei neue Rennen im Kalender:
Italien und Shanghai. Auf dem Adria International
Raceway bist Du bereits gefahren. Was
kannst Du über die Strecke sagen?
Ich bin an der Adria zwei Mal gefahren. 2004
hatte ich die Pole Position und habe dort auch
gewonnen. Auf den ersten Blick scheint die Strecke
sehr langsam zu sein. Wenn man sich den
Kurs auf der Karte ansieht, dann sieht man fünf
Spitzkehren, eine schnelle Schikane und eine
halbschnelle Linkskurve, aber sie alle sind ganz
speziell zu fahren. Man muss bei der Abstimmung
einen guten Kompromiss finden, damit
man schnell ist. Ich gehe davon aus, dass es auf
dem Kurs wieder sehr eng zugehen wird.
Völlig neu ist Shanghai - wie gespannt bist Du
auf das Rennen?
Ich weiß gar nicht, wie die Strecke aussieht. →
64
Interview.Ekström
Nach Shanghai werden sicher nicht so viele Leute kommen wie nach Hockenheim.
Ich glaube nicht, dass wir das Spektakel, das wir jedes Jahr in Hockenheim gehabt
haben, auch in Shanghai haben werden.
Ich habe den Kurs nur einmal im Internet
gesehen und wenn man sich das so ansieht,
dann sieht es wieder nach einem Wechselspiel
zwischen schnellen und langsamen
Passagen aus. Allerdings hat man keine
Auslaufzonen. So ein Stadtrennen ist
immer etwas Besonderes, das außerordentlich
viel Konzentration erfordert. Ich
freue mich schon zu sehen, was da kommt.
Zuletzt war ich 2004 in Shanghai.
Ist es gut, dass die DTM auch vermehrt
im Ausland fährt?
Allgemein finde ich es schon positiv, allerdings
ist es schon ein bisschen komisch,
dass das Saisonfinale nicht in Hockenheim
stattfindet. Seit ich in der DTM fahre, war
das Finale in Hockenheim. Viele Sponsoren
oder auch Freunde meinten zu mir,
sie kommen wieder zum Finale nach
Hockenheim und ich musste ihnen sagen:
‚Nein, das ist dieses Jahr nicht so!‘ Nach
Shanghai werden sicher nicht so viele
Leute kommen wie nach Hockenheim. Ich
glaube nicht, dass wir das Spektakel, das
wir jedes Jahr in Hockenheim gehabt
haben, auch in Shanghai haben werden.
BMW will 2012 wieder in die DTM einsteigen.
Was hältst Du von dieser Idee.
Ich freue mich immer, wenn mehr Konkurrenz
da ist und mit dem neuen Reglement
werden bestimmt noch mehr Hersteller
kommen. BMW gehört für mich zu
einer der Marken, die perfekt zur DTM
passen. Natürlich wäre es gut, wenn noch
ein Hersteller kommt, aber wenn BMW
der Erste ist, der sich dazu gesellt, ist das
schon einmal eine tolle Sache.
Reizt es Dich, für BMW zu fahren und mit
einem neuen Team auf Titeljagd zu gehen?
Ich glaube, die Chancen sind sehr, sehr
gering. Ich fahre schon sehr viele Jahre
für Audi und freue mich über die Zusam -
menarbeit mit ihnen.
Was ist das Besondere an Audi?
Der ganzen Firma liegt der Motorsport,
besonders der Tourenwagensport, am Herzen.
Außerdem habe ich die Art und
Weise, wie man arbeitet, drauf und ich
finde, dass Audi die besten Autos baut.
Deshalb habe ich sehr viel Freude daran,
mit den Leuten zusammen zu arbeiten.
Du hast dieses Jahr ein NASCAR-Rennen
bestritten. Wird es ein weiteres Gastspiel
von Dir geben?
Das hat mir schon sehr viel Spaß gemacht,
aber es ist momentan nicht geplant, dass
ich ein weiteres Mal dort fahren werde.
Du hast in Deiner Motorsport-Karriere
bereits eine Vielzahl an Rennveranstaltungen
wie NASCAR-Rennen, Rallyes und
das Race of Champions ausprobiert. Was
hat dir davon bislang am meisten Spaß
gemacht?
Die beste Meisterschaft ist ganz klar die
DTM. Die anderen Sachen waren nur Einzelrennen.
Aber das Race of Champions ist
als Einzelrennen schon etwas ganz Besonderes.
Man kämpft mit gleichem Material
gegen andere Fahrer aus anderen Kategorien,
das ist natürlich ein Abenteuer.
Dein Vater ist ein bekannter Rallyecross-
Fahrer gewesen. Hast Du Dich darin auch
schon einmal versucht?
Nein, das habe ich noch nicht. Es ist ähnlich
wie Rallye fahren, aber Rallyecross
reizt mich noch nicht. MSM
FOTOS: adrivo/Sutton
Talent.van der Drift
65
Text: Marleen Seilheimer
Wenn er nicht auf den Rennstrecken Europas
unterwegs ist, geht es für den gebürtigen
Neuseeländer in die Lüfte. Chris van der
Drift liebt den Adrenalin-Kick und fliegt ganz
nebenbei gerne Helikopter.
Der fliegende
Kiwi
Foto: superleague formula
Die Anfänge:
Mein erstes Kart bekam ich zu Weihnachten. Mit
8 Jahren bin ich das erste Rennen in Neuseeland
gefahren. Daraufhin nahm ich bis 2002 an einigen
Kart-Meisterschaften in Neuseeland teil. Im Jahr
2003 ging ich dann nach Europa, weil es dort viele
konkurrenzfähige Formel-Rennserien gibt. Mit
meinem holländischen Pass konnte ich problemlos
einreisen und hatte keine Visa-Probleme. Der
Gewinn der Formel BMW Sichtung in Valencia
öffnete mir 2004 die Tür zum Formelsport.
Die Erfolge:
Der Titelgewinn in der Formula Master im Jahr
2008 war ein wichtiges Highlight in meiner bisherigen
Karriere. Es gibt viele Erfolge, die mir
immer in Erinnerung bleiben. So beispielsweise
auch mein erstes Rennen in der Formel BMW.
Auf Anhieb konnte ich aufs Podium fahren. Am
Ende der Saison gewann ich sogar die Rookiemeisterschaft.
Mein erster Sieg bei meinem ersten
Formel Renault Rennen bleibt mir auch immer
im Gedächtnis.
Die Ziele:
Im Moment lege ich den Fokus auf die Superleague
Formula. Den ersten Sieg konnte ich
schon bei der zweiten Runde in Assen einfahren.
Danach folgten noch drei weitere Siege in Jarama,
am Nürburgring und in Zolder. Dann kam leider
mein Unfall in Brands Hatch dazwischen. Für
die Zukunft wäre die Formel 1 ein schönes Ziel.
Aber wie gesagt, im Moment konzentriere ich
mich auf die Superleague Formula und danach
muss man schauen, was dann als nächstes auf
mich zukommt.
Der Beruf:
Im letzten Jahr arbeitete ich neben dem Rennfahren
als Instruktor. Dabei unterstützte ich
junge Nachwuchsfahrer und gab ihnen auf ihrem
Weg zum Profirennfahrer einige Tipps rund um
den Motorsport.
Hobbies:
Ich bin ein ziemlicher Elektronik-Freak. Ich interessiere
mich eigentlich für alles, nicht nur für
Autos. Außerdem fliege ich gerne Helikopter. Das
ist meine große Leidenschaft neben dem Motorsport.
Ich mag alles, was mir einen ordentlichen
Adrenalin-Kick verpasst. MSM
66
story.wrc
Fotos: adrivo/Sutton
Duell der Sébs
Namensvetter, Landsmänner, JWRC-Champions - viel haben Sébastien Loeb und
Sébastien Ogier gemeinsam. Auch im Duell begegneten sich die Citroen-Piloten zuletzt öfters an der
Spitze. Ein Duell, mit dem so schnell wohl niemand gerechnet hätte.
Text: Janne Kleinhans
Es war der Aufreger Mitte Juli: Sébastien Loeb
riet seinem Teamkollegen und Namensvetter
Sébastien Ogier in der französischen L‘Equipe
zu einem Wechsel ins Ford-Werksteam für
2011. Denn sollten er und Ogier zusammen die
WM für Citroen dominieren, könnte das der
ganzen WRC schaden, so das Argument des
Rekordweltmeisters. Oder hatte der ältere Séb
einfach nur keine Lust auf einen schnellen, jungen
Teamkollegen? Sein Teamchef Olivier
Quesnel war weit weniger angetan von dieser
Überlegung und stellte ebenso kurz wie unmissverständlich
klar: »Ich bin der Chef bei Citroen
Racing, also entscheide ich.« Doch was steckt
hinter der Debatte um Ogiers Zukunft?
Schon in unserer Mai-Ausgabe attestierten
wir Ogier die besten Chancen auf das zweite
Citroen-Werkscockpit für 2011. Doch wie sehr
der 26-Jährige zum Höhenflug ansetzen
würde, konnte keiner absehen. So verpasste er
in Neuseeland nur knapp seinen ersten WRC-
Sieg und landete noch vor Loeb auf dem zweiten
Platz. Nur eine Rallye später war es soweit,
Ogier feierte in Portugal 7,9 Sekunden vor
Loeb seinen ersten Erfolg. Auch teamintern
machte sich sein Höhenflug bemerkbar und
Citroen gab bekannt, den Piloten des Junior-
Teams für alle ausstehenden Schotterrallyes
ins Werkscockpit zu befördern. Das war die
Phase, in der Ford auf Ogier aufmerksam
wurde. Es begannen Gespräche um ein drittes
Werkscockpit neben Mikko Hirvonen und
Jari-Matti Latvala. Es folgte Platz 4 von Ogier
bei der Rallye Bulgarien. Allerdings war das
weniger ein Rückschritt, da Ogiers Zeiten bei
seiner erst dritten Asphaltrallye in der WRC
überzeugten. Eine Woche später bestätigte
Citroen Ogier als zweiten Werkspiloten für
Mit Ogier scheint die
WRC einen weiteren
Ausnahmefahrer hinzugewonnen
zu haben.
Vielleicht wird er eines
Tages der erste Pilot,
der die Titelserie von
Loeb beendet.
2011. Seit Loeb seinem Teamkollegen Ogier
zu einem Wechsel zu Ford geraten hatte, waren
da nur wenige Tage vergangen.
Einen Vorgeschmack auf die kommende
Saison erhielten die Fans unmittelbar danach,
denn mit der Schotter-Rallye in Finnland
stand Ogiers ohnehin geplanter erster Einsatz
im Werksteam an - der Franzose enttäuschte
seine Anhänger nicht. Auf Rang 2 verpasste
er den Sieg trotz seiner vergleichsweise geringen
- und gerade in Finnland so wichtigen -
Erfahrung nur knapp und landete erneut vor
seinem erstmals direkten Teamkollegen Sébastien
Loeb.
Zwar ist die Saison noch längst nicht vorbei,
doch bereits jetzt scheint die Aussage, dass
Sébastien Ogier das Jahr als Aufsteiger des
Jahres beenden wird, nicht allzu gewagt. Allerdings
sollte man bei aller Euphorie nun nicht
zwingend davon ausgehen, dass er Loeb in der
kommenden Saison kontinuierlich schlagen
wird. So gilt es abgesehen von seinem klaren
Sieg in Portugal gerade im Duell mit Loeb
durchaus einige Details zu berücksichtigen.
So war der Rekordweltmeister am Samstag bei
der Rallye Neuseeland über weite Strecken in
einer eigenen Liga unterwegs und hätte ohne
seinen Fehler am Freitag wohl deutlich gewonnen.
In Bulgarien auf Asphalt war er ohnehin
vorne, während Ogier von einem für alle Fahrer
neuen Layout profitierte, sodass Loeb seinen
Erfahrungsvorteil nicht ausspielen konnte.
In Finnland blieb die Frage, ob Loeb wirklich
alles riskierte oder nicht doch bereits in Richtung
Titel schielte und zurücksteckte. Schon
andere Piloten mussten erfahren, dass Loeb,
wenn es darauf ankam, oft noch einmal zulegen
konnte.
Dennoch zeigt allein der Umstand, dass es
dieser Details bedarf, wie nahe Ogier seinem
Landsmann mittlerweile gekommen ist. Ein
Abstand, der sich mit dem neuen DS3 2011
noch einmal verringern könnte, wenn Loebs
Erfahrungsvorsprung im C4 wegfällt. Dafür
muss Ogier seine steile Lernkurve weiter fortsetzen.
So zeigte sich schon in der Vergangenheit
mehrfach, wie groß die Schwelle vom
aufstrebenden Supertalent zu einem konstanten
Weltklassepiloten ist. Dennoch: Mit Ogier
scheint die WRC einen weiteren Ausnahmefahrer
hinzugewonnen zu haben, der nebenbei
in seiner zweiten Saison realistische Chancen
auf die Vizeweltmeisterschaft hat. Und wer
weiß? Vielleicht wird er ja eines Tages wirklich
der erste Pilot, der die Titelserie von Loeb
beendet. Bleibt die Frage, wen das dann mehr
stört: Die Konkurrenz von Ford - die gerade
ob der Verlängerung Ogiers gut beraten wäre,
noch einmal über eine Verpflichtung Petter
Solbergs nachzudenken - oder doch eher Sébastien
Loeb?
68
story.Bianchi
Schon fast in
der Formel1
Jules Bianchi hat es schon fast bis in
die Formel 1 geschafft. Auch eine
Verletzung scheint ihn nicht aus der
Bahn werfen zu können, denn er hat
seine Ziele fest im Blick.
Text: Fabian Schneider
Dein Manager Nicolas Todt sagt, er wolle dich
und Pastor Maldonado so schnell wie möglich
in die Formel 1 bringen. Machen dich solche
Aussagen stolz?
Natürlich bin ich glücklich, wenn ich solche
Dinge über mich lese. Aber Nicolas sagt das, weil
es so ist. Wir sind nicht mehr weit von der Formel
1 weg, uns fehlen nur noch einige gute Rennen
und dann haben wir es geschafft. Nicolas gibt
wirklich alles für uns und will uns unbedingt ein
Cockpit beschaffen, aber dafür muss ich mich in
den letzten Saisonrennen noch richtig anstrengen.
Schon zwei Wochen nach meinem Unfall habe
ich wieder mit dem Training begonnen, denn ich
will es wirklich packen.
MSM: Mit der Pole in Barcelona hat die GP2-
Saison für dich sehr gut begonnen, danach lief
es zunächst nicht ganz so gut. Wie groß war der
Druck, der auf dir lastete?
JULES BIANCHI: Es war sicher nicht einfach,
denn letztes Jahr habe ich die Formel 3 gewonnen
und jeder hat erwartet, dass ich direkt den Titel
in der GP2 hole. Ich habe von Anfang an mein
Bestes gegeben und wurde direkt mit einer Pole
Position belohnt, das war toll. Leider hatte ich im
ersten Lauf einen Unfall und in der Folge Probleme,
meine Reifen in den langen Rennen richtig
einzuteilen. An den letzten Wochenenden lief es
aber besser, abgesehen natürlich von Ungarn.
Waren die Rennen in Valencia und Silverstone,
wo du zwei Mal auf dem Podest gelandet bist, so
etwas wie der Wendepunkt?
In Silverstone stand ich zum zweiten Mal auf der
Pole und bin im Rennen Zweiter geworden. An
diesen Wochenenden war mehr Konstanz vorhanden.
Leider war Pastor Maldonado immer
noch etwas besser und schneller als wir, es ist
nicht einfach, ihn zu schlagen. Wir haben allerdings
aufgeholt und ich bin mir sicher, dass wir
noch besser als er werden können.
Seit einiger Zeit bist du auch in der Ferrari Fahrer-Akademie.
Wie ist es für dich, regelmäßig in
einem Formel-1-Auto zu sitzen?
Meinen ersten Test bin ich in einem aktuellen
Auto gefahren, die zwei Tage in Jerez waren wirklich
klasse und sehr eindrucksvoll. In diesem Jahr
bin ich einige Tage in einem 2008er-Auto unterwegs
gewesen, damit ich mich weiter an die Formel
1 gewöhnen kann. Normale Testfahrten sind
ja nicht erlaubt, deswegen weichen wir auf die
alten Boliden aus. Es ist eine gute Möglichkeit für
uns junge Fahrer, das Limit zu finden und uns auf
die Formel 1 vorzubereiten. Leider ist das nicht
so gut für die GP2, denn wenn ich mich in mein
eigentliches Rennauto setze, ist alles viel langsamer.
Ein großes Problem ist es zwar nicht, aber
sicher auch kein Vorteil.
Fühlst du die italienische Leidenschaft, wenn du
mit einem roten Overall in das rote Auto steigst?
Allein die Tatsache mit einem Formel-1-Auto zu
fahren ist fantastisch. Wenn es dann noch ein
Ferrari ist, findet man eigentlich keine Worte
mehr für die Gefühle, die man erlebt.
Du bist immer wieder im Rennsimulator unterwegs.
Macht dir diese Art von Arbeit auch Spaß?
Das Feeling ist sicherlich etwas anders, es unterscheidet
sich aber nicht großartig. Wenn man am
Lenkrad sitzt, fühlt sich alles an wie in einem
echten Auto, obwohl irgendetwas schon noch
fehlt. Es macht mir Spaß, allerdings habe ich ja
auch Aufgaben und muss das Auto verbessern.
Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sind den
gleichen Weg gegangen wie du. Vergleichst du
dich manchmal mit ihnen?
Ich habe zwar die gleiche Meisterschaft wie sie
gewonnen, aber in der GP2 ist dieses Jahr vieles
anders, es gibt einige Fahrer mit sehr viel Erfahrung.
Man kann ihre Leistung also kaum mit
meiner vergleichen. Aber es ist toll, dass mich
Leute mit großartigen Formel-1-Fahrern wie diesen
beiden vergleichen.
Kommt es in der GP2 also nicht nur auf den reinen
Speed, sondern auch auf die Erfahrung an?
Man braucht einfach von allem etwas. Man muss
schnell sein, aber als Neuling auch schnell Erfahrung
sammeln. Pastor ist ein guter Fahrer, in den
letzten Jahren hat er jedoch immer wieder Fehler
gemacht. Das hat er nun abgestellt und fährt eine
perfekte Saison, deswegen hat er den Titel verdient.
Im Gegensatz zur Formel 3 muss man in
der GP2 auf viele Dinge achten, etwa auf den Reifenverschleiß
im langen Samstagsrennen - daher
ist Erfahrung so wichtig.
Würdest du in der Formel 1 lieber für ein neues
Team an den Start gehen und Rennen fahren
oder für ein arriviertes Team auf der Reservebank
sitzen?
Das ist eine Frage, auf die ich nicht sehr gerne antworten
möchte. Für mich ist es am wichtigsten, es
erst einmal in die Formel 1 zu schaffen, auch ein
Job als dritter Fahrer wäre toll für mich. MSM
Foto: adrivo/sutton, gp2, ferrari
Der Franzose Jules Bianchi
gehört zur neuen Ferrari
Nachwuchsförderung
70
story.Nascar
Teil3
Es raucht im Oval
NASCAR. Sechs Buchstaben begeistern ein gesamtes Land. Der dritte und letzte Teil unserer NASCAR-Serie
erklärt das Zusammenspiel zwischen den Fahrern und ihren Teams - vom Crew-Chief bis zum Spotter.
Text: Herbert Völker, Red Bulletin
20 der 22 NASCAR-Strecken sind das, was die
Amerikaner als »Speedway« bezeichnen: Ovale
in sehr unterschiedlicher Länge (von knapp einem
bis über vier Kilometer) und ganz unterschiedlicher
Überhöhung der Kurven (von 12 bis 36
Grad). Unsereins sieht da nur zwei Geraden und
zwei lange Steilkurven. Falsch, es sind eben doch
vier Kurven, und sie sind nirgendwo gleich. In
Talladega, zum Beispiel, wird überhaupt nicht
gebremst (beim Qualifying werden gar die Bremskolben
mit Draht zurück gebunden, um auch den
letzten Hauch von Reibung zu vermei den), aber
in der kleinen Arena von Martinsville sind die
Stahl bremsen das Um und Auf. Wer nicht vorsorglich
damit umgeht, kann zur Halbzeit heimfahren.
Geschaltet (Viergang!) wird nur auf den
Straßenkursen So noma und Watkins Glen, ansonsten
bleibt der Vierer eingespannt, außer beim Pit
Stop oder beim Re-Start im zweiten Gang nach
einer Gelbphase. Wichtigster Mann jedes Teams
ist der Crew Chief, der die Boxenstrategie führt.
Jeder Fahrer hat einen »Spotter« (Aufklärer), mit
dem er dauernd in Funkverbindung ist. Der Fahrer
nimmt von der Umwelt nur einen kleinen
Aus schnitt wahr, inmitten von drei Dutzend Kollegen,
bei Tempo 300. Der Aufklärer sucht laufend
das ganze Oval nach Irritationen ab, meldet sie
samt Gebrauchsanweisung. Außerdem kommentiert
er laufend das Umfeld seines Piloten - wer
angreift, wo sich ein Loch auftut, welche Fahrbahnhöhe
am verlockendsten aussieht. Entscheidend
werden diese Einflüsterungen beim »Drafting«,
dem Windschattenfahren, und dem »bump
drafting«. Wenn wir das mit »Rempelei aus dem
Windschatten« übersetzen, entspricht es der Eleganz
des Vorgangs. Es gibt keine Regeln für
Erlaubt oder Verboten, alles bleibt dem Augenmaß
zwischen cle verem Manöver und Chaos-
Aktion überlassen. Mutwillige Bösewichte werden
nach dem Rennen allerdings von den Offiziellen
an die Brust genommen und von den Fans zur
Schnecke gemacht. So können also mehrmals pro
Rennen die Fetzen fliegen, zwei oder drei Wagen
werden mitgerissen, einer knallt oben an die
Mauer, kreiselt runter, kriegt noch schmatz eins
in die Breitseite vom Hintermann, einer überschlägt
sich, kugelt ins Infield, wirft alles von sich,
galoppierende Räder und Karosserieteile im Aufwind,
es raucht wie kurz vorm Explodieren, es
brennt aber nie, wie eben die ganze Sicherheitstechnik
bei NASCAR ihren Job macht. MSM
Foto: red bull/GEPA
Die NASCAR Rennen
bei ServusTV.
NASCAR Sprint Cup Series 2010
Jeden Montag, ab 22:45 Uhr
ServusTV. Das ist Ihr neuer Sender aus der Alpen-Donau-Adria-Region. Mit einem Programmangebot,
das es in dieser Form auf diesem Niveau noch nicht gegeben hat. Ein Beispiel
aus dem Bereich Motorsport: Die Übertragung der NASCAR Rennen aus den USA. Weitere
Schwerpunkte sind Sendungen, die die alte Heimat in einem neuen Licht zeigen, sowie
die Talk-Sendungen live aus dem Hangar-7, unsere wöchentlichen Diskussionsrunden mit
hochkarätigen Gästen zu aktuellen Themen. Besonders hervorzuheben: Beiträge aus der
internationalen Musik-, Kunst- und Kulturszene sowie Magazine zu den Themen Kulinarik,
Architektur, Design, Wissen, Reisen und Lifestyle. Überzeugen Sie sich selbst, via Kabel,
DVB-T oder Satellit. Weitere Informationen zu unserem abwechslungsreichen Programm und
alle Fakten zu ServusTV erhalten Sie über unsere kostenfreie Hotline: 0800 100 30 70 oder
unter www.servustv.com.
Wir wünschen Ihnen
bessere Unterhaltung.
72
INTERVIEW.Priaulx
Zukunft voller Spannung
Ein enger Titelkampf, neue Regeln in der WTCC und Möglichkeiten auf einen DTM-Einstieg: Andy Priaulx
spricht im Interview mit dem Motorsport-Magazin über eine spannende Zukunft.
Text: Fabian Schneider
Andy Priaulx freut sich auf eine spannende Zukunft: Mit neuen Regeln in
der WTCC und einem möglichen Einstieg mit BMW in die DTM
Fotos: bmw, adrivo/Sutton
MSM: Vor einigen Jahren hast du den Weltmeistertitel
mehrere Male hintereinander geholt.
Wie waren die letzten zwei Saisons für dich, in
denen es am Ende keine große Belohnung gab?
ANDY PRIAULX: Das war nicht einfach für
mich. Wenn man dieses Gewinner-Gefühl
bekommt und es dann wieder verliert, muss man
sich nach anderen Zielen umsehen. Fährt man
gut, ist man der beste BMW-Fahrer oder verbessert
man sich selbst? Für mich war es trotzdem
eine positive Zeit, denn ich habe viel gelernt und
bin ein besserer Rennfahrer geworden. Wenn ich
mein eigenes Maximum erreiche, macht mich
das auch glücklich.
Was war der Hauptgrund dafür, dass ihr in den
letzten Jahren keine Chance gegen Seat hattet?
Der Hauptgrund, warum niemand von uns Seat
schlagen konnte, war ganz klar der Turbodiesel.
Ist es nicht unfair, alles auf den Motor zu reduzieren?
Schließlich hätte BMW auch einen Diesel
einsetzen können...
Da stimme ich zu. Aber BMW hat für sich immer
den besten Weg in Sachen Meisterschaft gewählt.
Man hätte den Zuschauern nicht 20 leise Diesel-
Rennwagen zumuten können und auch für die
privaten Fahrer und Teams war es eine faire Entscheidung.
Mit einem Diesel-Motor hätten wir
den Titel bestimmt holen können, aber so ist es
halt manchmal.
In diesem Jahr scheint alles möglich, drei Marken
haben Chancen auf den Titel. Was kann
man noch erwarten?
Es ist auf jeden Fall noch alles möglich. In diesem
Jahr scheint Seat nicht ganz so stark zu sein, Chevrolet
ist dagegen viel besser geworden, sie sind
sehr schnell. Auch wir haben noch reelle Chancen,
wenn wir so weiter machen wie in den letzten
Rennen. Leider fehlt uns im Qualifying noch
ein wenig der Speed, am Rennsonntag läuft es
dagegen immer sehr gut für uns. Mit dem neuen
Punktesystem kann sich an einem Wochenende
ohnehin alles ändern.
Neben den spannenden Duellen auf der Strecke
gibt es immer wieder Diskussionen neben der
Strecke, gerade was das technische Regelwerk
angeht. Wie sehr nervt euch Fahrer das?
Das ist nicht immer leicht für uns. Ausgerechnet
bei meinem Heimrennen in Brands Hatch gab
es die Gewichts-Diskussion und ich hatte ja
ohnehin schon genug zu tun. Natürlich müssen
wir versuchen, die Lücken im Reglement zu nutzen,
wenn es anderen Leuten erlaubt wird, davon
zu profitieren. Colin Turkington ist kein langsamer
Fahrer und er war 65 Kilogramm leichter
unterwegs als wir. Natürlich wollten wir diese
Lücke nutzen, denn auch sonst haben wir viele
Nachteile. Unser BMW hat nur fünf Gänge, bei
uns müssen immer alle vier Reifen gewechselt
werden und Seat hat den Diesel-Vorteil genutzt.
Immerhin wird es im kommenden Jahr keine
größeren Unterschiede mehr bei den Motoren
geben. Ist das gut für die WTCC?
Auf jeden Fall - und ich freue mich sehr darauf,
obwohl ich noch nicht weiß, was BMW im nächsten
Jahr genau plant. Es wäre natürlich klasse, in der
WTCC weiter zu machen - mit neuen Chancen für
jeden. Ich fälle diese Entscheidungen allerdings
nicht und habe den neuen Motor bisher noch nicht
getestet. BMW macht auf diesem Sektor wohl gute
Fortschritte, man arbeitet schon lange daran. Ich
hoffe, dass ich schon bald eine Gelegenheit
bekomme, das neue Material zu testen.
Wird das noch ein größerer Schritt als 2004 von
der ETCC zur WTCC?
Damals gab es kaum technische Veränderungen,
diesmal machen wir definitiv einen größeren
Schritt. Für die Zukunft wäre es auch wichtig, BMW
ein sequentielles Getriebe ohne Zusatzgewicht zu
erlauben. Wir haben immer wieder Probleme, weil
wir nur fünf statt sechs Gänge zur Verfügung haben,
selbst beim stehenden Start, wo unser erster Gang
eine sehr lange Übersetzung hat.
2012 könnte es für dich einen noch größeren
Schritt geben. Freust du dich auf den geplanten
DTM-Einstieg von BMW?
Auf jeden Fall. Wenn BMW in die DTM zurückkehrt,
wäre ich gerne ein Teil davon. Es wäre fantastisch,
eine Möglichkeit in der DTM zu bekommen.
Ich habe immer gehofft, dort fahren zu
können, für mich wäre es also eine tolle Chance.
Wenn BMW in die DTM zurückkehren
sollte, wäre ich gerne
ein Teil davon.
Hattest du in deiner Karriere schon einmal die
Möglichkeit, in die DTM einzusteigen?
Vor ein paar Jahren hatte ich Optionen auf verschiedene
Dinge, aber ich kann nicht behaupten,
dass die DTM jemals dabei war. Seitdem ich bei
BMW Werksfahrer bin, habe ich mich eigentlich
nur auf das Engagement mit ihnen konzentriert.
Kannst du dir schon einen DTM-Boliden aus
dem Hause BMW vorstellen?
Ja, und ich bin mir sicher, dass es in Richtung GT2
gehen muss, mit etwas mehr Aerodynamik und
besserer Technik - das wäre klasse. Mit einem GT2
hat man auf der Strecke viel Spaß, wenn ein solches
Auto noch schneller würde, wäre es fantastisch.
Darauf würde ich mich wirklich freuen. MSM
74
Story.Formelduell
Der Motor macht
Formel 2 gegen Formel 3 - wer macht das Rennen? Philipp Eng erklärt im
Motorsport-Magazin die Eigenheiten der beiden Boliden. Text: Fabian Schneider
Die GP2 Serie ist ohne Zweifel die beste Plattform,
um sich für den elitären Kreis der Formel-
1-Fahrer zu empfehlen. Doch eine Klasse darunter
kämpfen zwei Serien um die Gunst der
Nachwuchspiloten: Die relativ neue Formel 2 und
die bereits etablierte Formel 3. Aber wo genau
liegen die technischen Unterschiede zwischen
den beiden Meisterschaften?
Betrachtet man nur die Rundenzeiten, hat die
Formel 2 ganz knapp die Nase vorne. In Zolder
war Dean Stoneman in dieser Saison eine
Sekunde schneller als Jules Bianchi beim Formel
3 Masters vor zwei Jahren. Doch je winkliger die
Strecken werden, desto enger liegen die Zeiten
zusammen - in Oschersleben liegen die zwei
Meisterschaften fast gleichauf.
»In der Formel 2 schauen die Flügel schon
größer aus, aber die Formel 3 generiert mehr
Abtrieb«, berichtet Philipp Eng, der bereits mit
beiden Boliden unterwegs war und alle Eigenheiten
kennt. Durch den größeren Anpressdruck
ist der Fahrer eines Formel-3-Renners dazu
gezwungen, viel genauer zu fahren, im Formel 2
hat er dagegen mehr zu tun: »Man muss richtig
am Lenkrad kurbeln, denn das Auto neigt zum
Übersteuern. Man driftet in den Kurven oft, aber
das macht ja auch Spaß.«
Der wohl größte Unterschied steckt unter der
Motorhaube. Während die Formel 3 aufgrund
des Luftmengenbegrenzers nur knapp über die
200 PS-Grenze kommt, verfügt die Formel 2 über
einen Turbomotor mit doppelt so vielen Pferdestärken.
»Der Motor macht schon mächtig
Druck«, sagt Eng.
Der Österreicher erinnert sich noch gut an das
letztjährige Qualifying in Brünn, als Regen für
erschwerte Bedingungen sorgte. »Da musste man
schon wirklich sehr vorsichtig mit dem Gaspedal
umgehen.« Ein zu fester Stoß auf das Gaspedal
wäre gleichbedeutend mit einem Abflug gewesen-
doch ganz unbeachtet sollte man das rechte Pedal
auch in engen Kurven nicht lassen. »Selbst beim
Bremsen muss man ein wenig Gas geben, damit
der Turbolader aufgeladen bleibt.« Geht er vom
Gas, sinkt der Ladedruck und auf der nächsten
Geraden hat er keine Chance gegen die Konkurrenz.
»Das ist sicherlich der größte Unterschied
und eine Eigenheit des Autos, die einen eigenen
Fahrstil erfordert.«
Im Vergleich zur letzten Saison wurde die Formel
2 sogar noch etwas aufgebohrt. Den Fahrern
stehen in diesem Jahr 25 PS mehr zur Verfügung,
425 sind es insgesamt. Nicht zu vergessen ist der
so genannte Overboost, der per Knopfdruck aktiviert
werden kann - drei Mal im zweiten Qualifying
und acht Mal im Rennen. In der Formel
3 gibt es eine solche Technik nicht. »Damit hat
man für jeweils sechs Sekunden 55 PS mehr, was
schon ein erheblicher Vorteil im Zweikampf sein
kann«, weiß Eng. Im Rennen ist der Overboost
Fotos: formula two
Die Formel 2 belebt eine alte
Tradition wieder - sie fährt im
Rahmen der Tourenwagen-WM
den Unterschied
ein taktisches Mittel mit begrenztem Kontingent
- und wer den Knopf zu früh zu oft drückt, ist in
der Schlussphase ein leichtes Opfer für die Gegner.
So leicht ist der Einsatz der zusätzlichen
Power dann also doch nicht...
»Der Boost ist nur unter Vollgas und bei über
6.500 Umdrehungen aktiv«, erklärt Eng. Außerdem
muss der Fahrer mindestens im dritten
Gang unterwegs sein, um den Knopf zu betätigen
- ein Einsatz direkt am Start ist ausgeschlossen.
Auch muss der Pilot nach jedem Einsatz komplett
vom Gas gehen, damit er den Boost frühestens
zehn Sekunden später wieder einsetzen kann.
Zu welchen Problemen das führt, erlebte Eng
mit dem overboost hat man für jeweils sechs
Sekunden 55 PS mehr, was schon ein erheblicher
Vorteil im Zweikampf sein kann.
im Qualifying in Zolder. »Nachdem ich den
Boost zum ersten Mal eingesetzt hatte, kam eine
Schikane in der wir nicht ganz vom Gas gehen.
Als es dann den Berg hinauf ging, konnte ich den
Knopf nicht wieder drücken, das hat ganz schön
viel Zeit gekostet.«
Letztlich entscheidet in beiden Serien das fahrerische
Können, wobei es die Nachwuchsfahrer
in der Formel 2 leichter haben sollten. Während
in der Formel 3 an den Autos gearbeitet werden
darf und die bestens Teams sich ihre Cockpits
gut bezahlen lassen, fährt die Formel 2 mit identischem
Material, die Autos werden zentral
gewartet und sogar die Renningenieure wechseln
nach jeder Veranstaltung. Chancengleichheit ist
hier also garantiert. MSM
motorrad
Foto: milagro
Lorenzos Land im Weltall:
Ein kleiner Schritt für Jorge Lorenzo,
aber ein großer im Titelkampf
Umfrage
Limitierte Motorenzahlen -
Ersparnis oder Sicherheitsrisiko?
Gefährlich! Stürze werden sich häufen 47%
Ersparnis, ganz klar! 25%
Jetzt wird's erst richtig teuer! 25%
Weiß nicht. 3%
Leser-Umfrage auf www.Motorsport-Magazin.com
»Die sind
wie Axtmörder
unterwegs.«
Colin Edwards über die aggressiven Fahrer in der Moto2
Kommentar: Die Katze ist aus dem Sack!
Dabei hat sie schon ein halbes Jahr lang vorsichtig aus selbigem herausgelugt. Valentino Rossi fährt 2011 für Ducati.
Es war das am schlechtesten gehütete Geheimnis des Jahres. Und irgendwie war es 2003 doch schöner, als wirklich
keiner wusste, dass der Italiener von Honda zu Yamaha wechseln würde. Nun ist er also ein Roter und will sich
unsterblich machen - Titel auf drei unterschiedlichen Marken in der 500cc/MotoGP-Klasse einfahren. Nach 1997
(125cc) und 1999 (250cc) auf Aprilia, strebt Rossi nun seinen dritten Titel als Italiener auf einem italienischen
Fabrikat an. Genau genommen sogar auf der vierten Marke insgesamt. Toni Börner
78
slideshow.MotoGP
motogp
böser unfall
Randy de Puniet überstand viele Stürze, am Sachsenring gaben sein
Schien- und Wadenbein nach. Der Franzose flog ausgangs des Omegas
per Highsider aus dem Sattel und mehrere Motorräder krachten in ihn
hinein - Kallio fuhr ihm über das Bein, Espargaro überschlug sich.
Foto: milagro
80
story.Rossi
ROsSI
Valentino
Der Doktor im roten Kittel
Valentino Rossi fährt 2011 Ducati und damit gibt es Erwartungen, Hoffnungen
und auch Zweifel. Eines war aber schon bei der Bekanntgabe des Deals zu bemerken,
die Dynamik im Paddock der MotoGP hat sich verschoben.
Text: Falko Schoklitsch
»Tja, hallo erst mal... ich weiß nicht, ob Sie es
schon wussten...« Rüdiger Hoffmans Einstieg in
seine Comedy-Programme wäre für den Sonntagabend
des Brünn-Wochenendes 2010 äußerst passend
gewesen. Schließlich schritten Yamaha und
Ducati zu einer Verkündung, die eigentlich schon
jeder vorweggenommen hatte, nur die beiden Hersteller
hatten so getan, als habe es den mehrmonatigen
Vorlauf aus Gerüchten und Spekulationen
nie gegeben. Am besten auf die Schippe nehmen
konnte die ganze Situation Valentino Rossi.
So machte er noch vor der offiziellen Bekanntgabe
seine Rennbesprechung im Kreise zahlreicher
Journalisten und wurde dabei angesprochen, dass
auf der Ducati-Website bereits die Schlagzeile
»Rossi in Red« zu lesen gewesen war. Er antwortete
mit einem Lächeln: »Ich denke, das ist nur eine
Übersetzung. Red ist Englisch und Rossi Italienisch.
Sie haben gesagt, 18:00 Uhr, ich entscheide das
nicht. Ich weiß nicht, ich bin sehr gespannt, was um
18:00 Uhr passiert.«
Um 18:00 Uhr passierte und es geschah das, was
ohnehin schon alle wussten, Dottore Rossi wird
2011 zu Ducati wechseln. Der Weg zur italienischen
Traumehe war ein langer, denn es war nicht so, als
hätten die beiden Seiten nicht schon früher daran
gedacht, sich zusammenzutun. Immerhin handelt
es sich bei Rossi und Ducati um »zwei italie- →
Fotos: milagro
82
story.Rossi
Aufgrund des
Wechsels
hat sich die
MotoGP-Landschaft
stark
verändert.
Allerdings
nicht zum
Schlechteren
nische Ikonen«, wie Ducati-Präsident Gabriele
Del Torchio es formulierte. Schon 2003 hatte
es Gespräche zwischen beiden Seiten gegeben,
damals wollte Rossi von Honda weg und allen
beweisen, dass er seine ersten Titel in der
Königsklasse nicht wegen des guten Motorrades
unter seinem Hintern geholt hatte. Doch
er entschied sich damals für Yamaha, weil er
mit Ducati einfach auf keinen grünen Zweig
bei den Verhandlungen kam.
Der Rest ist ein Stück Motorsport-Geschichte:
der erste Sieg gleich beim ersten Rennen auf
Yamaha und vier MotoGP-Titel mit dem Hersteller.
Es war beinahe zu schön, um wahr zu
sein. Doch wie in jeder Beziehung zogen auch
irgendwann dunkle Wolken auf. Jorge Lorenzo
kam 2008 ins Team, zunächst eher als Robin zu
Rossis Batman. Doch der Spanier entwickelte
sich und wurde vielleicht besser als es vor allem
der lebenden Legende auf der anderen Seite der
Box lieb war. Plötzlich saß einer der größten
Konkurrenten auf der gleichen Maschine, die
angenehmen Zeiten, als Colin Edwards Rossi
noch gerne den Status der Nummer 1 im Team
überließ, waren vorbei.
Nach der Saison 2009, als Lorenzo der einzig
echte Konkurrent Rossis war, machte der Italiener
schon einmal klar, er oder ich, beide im
gleichen Team werde nicht funktionieren. Zwar
dementierte er diese Aussagen wieder, dennoch
war offensichtlich, der Druck des Spaniers war
größer geworden. Trotzdem kam vor Saisonbeginn
noch die klare Ansage von Rossi: »Ich
möchte meine Karriere gerne bei Yamaha beenden.«
Im Nachhinein möchte man dann wohl
gerne den Satz mit X bemühen, doch für Rossi
war der Wechsel zu Ducati ganz sicher nicht
nix. Er wird dort wieder der klare Platzhirsch
im Team sein, obwohl Del Torchio betonte, dass
beide Fahrer gleich behandelt werden. Rossi
wird zudem fürstlich verdienen - von 15 Millionen
Euro Jahresgage war die Rede, wobei
Ducati das nicht bestätigen wollte. »Das Gehalt
ist nicht wichtig. Wir sind nicht in der Position,
um die Summe seines Gehalts zu nennen.
Unsere Entscheidung hatte nichts mit Geld zu
tun, sondern mit dem Vertrauen, das wir in
Valentino und in seine Fähigkeit haben, uns bei
der Entwicklung der Maschine zu unterstützen«,
meinte Del Torchio.
Ungeachtet von teaminterner Konkurrenz,
Gehalt oder anderen Dingen blieb aber dennoch
die Frage, was sich zwischen 2003 und
2010 verändert hatte, damit Rossi den Wechsel
machen wollte. Der Ducati-Präsident fand für
sich eine einfache Antwort. »Ich glaube, der
Hauptgrund ist die Beziehung, die er zu
[Ducati Corse Generaldirektor] Filippo Preziosi
aufgebaut hat. Ich denke, das war der
Schlüssel«, sagte Del Torchio.
Aufgrund des Wechsels hat sich die
MotoGP-Landschaft stark verändert. Allerdings
nicht unbedingt zum Schlechteren, so
sah das auch Rekordweltmeister Giacomo
Agostini, als er mit dem Motorsport-Magazin
sprach. »Ich denke, wir werden nächstes Jahr
gute Rennen sehen. Valentino ist bei Ducati,
Fotos: milagro
Lorenzo bei Yamaha und so weiter. Jedes Werk
hat einen großen Fahrer. Honda hat mit
Pedrosa und Stoner sogar zwei starke Fahrer.
Bei Stoner hängt es davon ab, ob er sich
schnell mit der Maschine zurechtfindet oder
nicht. Vielleicht mag er die Maschine und
kann leicht gewinnen oder er mag sie nicht so
sehr und das wird ein Problem«, meinte er.
Die Ehe zwischen Rossi und Ducati ist für
Agostini aber erst einmal die perfekte Paarung
aus italienischer Sicht. »Natürlich ist sie das.
Wenn Valentino gewinnt, wird die italienische
Hymne zwei Mal gespielt, einmal für Valentino
und einmal für Ducati. Das ist wie damals
bei mir, einmal die Hymne für mich, Agostini,
und dann die Hymne für MV Agusta.«
Ob das allerdings auch schon 2011 so sein
wird, da war sich nicht einmal der Ducati-
Präsident sicher. »Ich drücke die Daumen,
denn es ist noch zu früh zu sagen, ob es unser
Ziel sein wird, den Titel zu gewinnen. Wir
werden sehen, was passiert«, erklärte Del Torchio.
Eines steht jedenfalls schon fest, die
Maschine für die kommende Saison wird
bereits fertig sein, wenn Rossi sich zum ersten
Mal für einen Test darauf setzt. »Valentino
wird mit uns hauptsächlich an der Maschine
für 2012 arbeiten, denn das Motorrad für 2011
wird am Ende der Saison fertig sein. Aber ich
bin mir sicher, dass er aktiv gemeinsam mit
Filippo [Preziosi] und seinem Team arbeiten
wird, um uns seine Vorschläge, Meinungen
und Ratschläge mitzuteilen.«
Und Preziosi kündigte auch bereits an, seinem
neuen Fahrer gerne zuhören zu wollen.
»Valentino ist ein großer Fan von Motorrädern,
also war es für mich immer eine Freude,
seine Meinung zu hören«, sagte er. »Die Arbeit
mit Valentino ist eine der aufregendsten
Sachen für jeden Ingenieur und es ist gut zu
wissen, dass wir nächste Saison diese tolle
Möglichkeit haben werden.«
Wie viel Arbeit es dann geben wird, ist eine
andere Sache, denn die Ducati galt in der Vergangenheit
nicht immer unbedingt als die
einfachste Maschine. Erst durch die Änderung
der Zündreihenfolge von Screamer auf Big
Bang in der Saison 2010 und ein paar weiteren
Umbauten schien sie für eine größere Bandbreite
an Fahrern fahrbar zu werden, dennoch
dürfte sie von den fahrerischen Anforderungen
wohl doch sehr anders sein als die
Yamaha. Nun wäre Rossi nicht Rossi, wenn er
sich nicht an neue Gegebenheiten anpassen
könnte, dennoch erwarten einige eine schwierige
Umstellung - Del Torchio tat das natürlich
nicht: »Es gibt in Amerika den Ausspruch,
dass die Annahme der Wirklichkeit entspricht.
In diesem Fall glaube ich, dass die
Annahme nicht der Wirklichkeit entspricht.
Wir haben mit Nicky Hayden klar gezeigt,
dass die Maschine einfach zu fahren ist und
die Verbesserungen in diesem Jahr waren für
uns alle spürbar.«
Die Veränderungen in der Dynamik des
Paddocks waren bereits in Brünn 2010 spürbar.
Hatten sich in der Ducati Hospitality für
die Fahrerbesprechungen immer nur so etwa
zehn Journalisten eingefunden, als Casey Stoner
und Nicky Hayden Hof hielten, war es bei
der Bekanntgabe von Rossis Verpflichtung bis
zum Bersten voll. Gleichzeitig bot ein Blick
auf die gegenüberliegende Seite, wo an diesem
Wochenende die Yamaha-Hospitality stand,
ein völlig anderes Bild. Normalerweise wurde
dort streng kontrolliert, wer hinein darf und
wer nicht, besonders wenn Rossi seine Presserunden
abhielt. Diesmal herrschte dort
Ruhe und Frieden, Leute durften die fahrende
Teamheimat frei betreten und es herrschte
eine gewisse Geruhsamkeit. Man konnte sich
also schon einmal auf die Zeit nach Rossi vorbereiten,
wobei Yamaha ja nicht unbedingt
arm dastehen wird. Mit Lorenzo und Ben
Spies im Werksteam dürfte die Zeit des Erfolgs
wohl länger nicht zu Ende gehen. Honda hat
mit Stoner, Pedrosa und wohl auch Dovizioso
drei heiße Eisen im Feuer und Ducati... nun,
dort wird eben ab 2011 der Doktor im roten
Kittel ordinieren.
Die Arbeit mit
vAlentino
ist eine der
aufregendsten
Sachen für
jeden Ingenieur.
es ist gut,
dass wir diese
Chance haben
84
xxxxxxxp.Baxxxxxxxx
story.Lorenzo
Jorge Lorenzo scheint der Titel in diesem Jahr nicht
mehr zu nehmen zu sein. Zu dominant ist der Spanier
unterwegs, zu konstant sind seine Ergebnisse, zu wenig
Fehler macht er mittlerweile. 2010 war bislang einfach
das Jahr des Spaniers und er hat ihm den Stempel aufgedrückt,
als ob er in seiner bisherigen MotoGP-Laufbahn
wirklich ganz genau aufgepasst hat, wie Valentino
Rossi das so macht.
Obwohl es für alle Fans der Legende mit der Nummer
46 provokant klingen mag, Lorenzo würde in diesem Jahr
den Titel wohl auch gewinnen, wenn Rossi sich nicht
verletzt hätte. Zwar hat der Spanier durch Rossis Unfall
in Mugello wohl seinen schärfsten Konkurrenten verloren,
doch es spricht vieles dafür, dass auch ohne den
offenen Unterschenkelbruch des Italieners ein zweiter
spanischer Weltmeister in der Königsklasse gekrönt werden
würde. »Lorenzo war genauso schnell, wenn nicht
sogar schneller, als Valentino, bevor der sich verletzt hat.
Wenn er gewinnt, dann gewinnt er verdient und Valentinos
Verletzung wertet das überhaupt nicht ab«, meinte
dazu etwa Motorrad-Legende Eddie Lawson.
Lorenzo war 2010 objektiv betrachtet der beste Fahrer,
daran gibt es nichts zu rütteln. Wer bis zum Rennen in
Brünn sieben von zehn Rennen gewinnt und in den
anderen drei Läufen Zweiter wird, holt nicht nur durch
Zufall einen großen Vorsprung in der Weltmeisterschaft
heraus. Der Yamaha-Pilot hat sich in seiner Zeit in der
MotoGP zum kompletten Fahrer entwickelt. Er ist gut
über eine Runde, kann also im Qualifying einen guten
Startplatz holen. Er hat einen guten inneren Zeitmesser,
kann also bei einer Solo-Flucht konstant seine Rundenzeiten
abspulen, ohne große Inkonsistenzen dabei zu
haben. Und er ist ein guter Zweikämpfer, der nicht so
schnell aufgibt, sich aber auch nicht aus der Ruhe bringen
lässt. Natürlich gewinnt er nicht jeden Zweikampf,
aber er weiß, wie weit er gehen kann, um für sich das
Maximum herauszuholen.
→
jorge lorenzo
Der Unaufhaltsame
Ein Blick auf die bisherige Saison und die einfachen, nackten Fakten und Zahlen
lässt eigentlich keinen anderen Schluss zu, als dass Jorge Lorenzo dieses Jahr
den MotoGP-Titel gewinnt. Die Argumente für ihn sind einfach zu vielfältig.
Text: Falko Schoklitsch
Fotos: milagro
86
story.Lorenzo
die WM-Feier von Jorge Lorenzo wird ausgelassen sein und ganz Spanien wird
seinen zweiten Weltmeister in der Königsklasse auf Händen tragen - dank dem
Sieg der spanischen Elf bei der FuSSball-Weltmeisterschaft in südafrika weiSS
das Land mittlerweile ja bestens, wie man grosse triumphe gebührend feiert.
Dazu noch die mittlerweile starke Konstanz
und der abgestellte Sturzdrang und fertig ist ein
Fahrerpaket, mit dem erstmals seit Alex Criville
1999 das motorradverrückte Spanien wieder
einen der seinen als Weltmeister in der höchsten
Motorrad-Klasse feiern kann - und damit erst
den zweiten Spanier überhaupt. Noch ist die
Sache natürlich nicht ganz gegessen, aber ein
kurzer Blick auf die Faktoren, die für ihn sprechen,
legt den Verdacht sehr nahe, dass sich
Lorenzo nur noch durch einen vorzeitigen Rücktritt
oder eine Verletzung vom selbst erbauten
MotoGP-Thron stoßen kann.
Was spricht für lorenzo?
Das beginnt schon einmal mit der Tatsache, dass
der Spanier in seinem Oberstübchen mittlerweile
bestens sortiert ist. Er weiß, wie es in der Weltmeisterschaft
aussieht und daher weiß er auch,
wie viel oder eher wie wenig er riskieren muss.
In der MotoGP fährt man zwar immer am Limit,
sonst ist nichts zu gewinnen, aber Lorenzo hat
mittlerweile die Gewissheit, dass er nicht immer
zum Äußersten gehen muss, um seine Führung
auch zu verteidigen. Das schafft eine gewisse
Freiheit, wobei er auch ohne dieses kleine Sicherheitsnetz
agiert hat, als wäre er in einer sicheren
Position. So stellte Nicky Hayden fest: »Dieses
Jahr hat er bewiesen, dass er sehr solide ist. Voriges
Jahr hatte er den Speed, aber wir sahen hier
und da ein paar Fehler von ihm auf der Strecke.
Dieses Jahr hat er sich immer als Erster oder
Zweiter qualifiziert und wurde in den Rennen
immer Erster oder Zweiter. Er hat also absolut
keine Schwäche gezeigt.«
Andererseits kann es auch schaden, sich zu
viele Gedanken darüber zu machen, wie es denn
nun in der Weltmeisterschaft aussieht. Doch
Lorenzo scheint dabei durchaus die nötige Vorsicht
walten zu lassen und sich nicht zu sehr
darauf zu konzentrieren, einfach nur mit der
nötigen Zurückhaltung zu fahren. »Ich habe eine
große Führung in der Weltmeisterschaft, aber es
sind noch einige Rennen übrig und es wäre nicht
das erste Mal, dass ein Fahrer den Titel trotz so
einer großen Führung noch verliert.«, sagte er.
Weiter stellt sich die Frage, wer überhaupt so
stark sein soll, um Lorenzo noch abzufangen,
selbst wenn er doch noch Ausfälle haben sollte.
Dani Pedrosa stellte als WM-Zweiter bereits nach
seinem Ausfall in Laguna Seca fest: »Sicher wird
es jetzt schwierig. Jorge macht angesichts seiner
Ergebnisse einen sehr guten Job und liegt drei
Rennen voraus, es ist also kompliziert. Ich muss
versuchen, die bestmöglichen Ergebnisse zu
holen.« Und Pedrosa ist nicht unbedingt als Siegmaschine
bekannt. Selbst Rossi konnte in diesem
Jahr, natürlich auch verletzungsbedingt, keine
Siegesserie starten, von Casey Stoner ganz zu
schweigen. Und wenn die bislang drei größten
Konkurrenten Lorenzos schon nicht in der Lage
sind, ihn groß am Siegen zu hindern, wer dann?
Zudem ist es so, dass selbst wenn einer noch ver-
Fotos: milagro
mehrt auf die Siegerstraße findet, Lorenzo
nicht weit dahinter sein wird und da mag
sich das Eichhörnchen bei der Aufholjagd
auch noch so mühsam ernähren, irgendwann
werden ihm die Rennen ausgehen.
Dann kommt hinzu, dass die letzten Saisonrennen
nicht unbedingt die schlechtesten
für den Spanier sind. In Misano war er die
vergangenen beiden Jahre Zweiter, in Japan
konnte er 2009 gewinnen, in Portugal hat er
sogar beide MotoGP-Rennen für sich entschieden,
die er dort bestritten hat. In Valencia
war er 2009 immerhin Dritter und auf
Phillip Island war er bislang zwei Mal Vierter,
also auch noch solide. Malaysia konnte er
2009 ebenfalls als Vierter beenden und das
Motorland Aragon ist für alle neu. Rechnet
man noch hinzu, dass er seine absolute Überform
erst dieses Jahr erreichte, dürfte er sich
auf den ihm bekannten Kursen nicht wirklich
verschlechtern.
Als zweiter Grund zum Zweifeln bliebe
noch die Motorenregel. Sechs Motoren
haben die Fahrer in diesem Jahr insgesamt
zur Verfügung, wer einen siebten benötigt,
muss das erste Rennen mit dem neuen
Aggregat zehn Sekunden hinter dem Feld aus
der Box starten. Die Motorensituation bei
Lorenzo ist zwar nicht grenzwertig, aber bei
anderen ist sie besser, etwa bei Honda oder
Rossi, der dank seiner Pause von vier Rennen
ja Motoren sparen konnte. Doch was würde
so eine Motorenbestrafung für Lorenzo
bedeuten? Wohl nicht den Weltuntergang.
Er ist schnell genug, um auch bei einem Start
aus der Boxengasse zehn Sekunden hinter
dem Feld noch weit in die Top Ten zu fahren
- vor allem bei dem dünnen Starterfeld der
MotoGP in diesem Jahr. Das hieße, er könnte
den Schaden wohl auch beim motorischen
GAU in Grenzen halten und würde nicht zu
viele Punkte im Vergleich zu seinen Konkurrenten
liegen lassen.
Lorenzo zeigt den
Weg an: Da vorne
geht‘s zum ersten
WM-Titelgewinn
Was kann lorenzo stoppen?
Kann Lorenzo also noch irgendwer oder
irgendwas aufhalten? Gewisse Dinge können
das natürlich schon. Wie eben erwähnt, könnte
noch das Unglück zuschlagen und Lorenzo sich
verletzen. Wie schnell so etwas gehen kann, hat
Rossis Unfall in Mugello gezeigt. Einmal die
Reifen zu sehr auskühlen lassen oder sie nicht
richtig aufgewärmt, dann zu früh aufs Gas und
der Abflug ist programmiert. Dabei kann alles
passieren, doch Lorenzo hat sich in der Vergangenheit
als robuster Charakter erwiesen.
Zwar hat er sich durchaus die eine oder andere
Fraktur zugezogen, doch verpasst hat er wegen
Verletzungen erst ein Rennen in seiner
MotoGP-Laufbahn. Er war schon auf Krücken
auf dem Podest, hatte in dieser Hinsicht also
Rossi sogar etwas voraus.
Sollte man Lorenzo also schon gratulieren?
Theoretisch ginge das natürlich, er würde das
aber wohl nicht gerne hören. Denn wie die
meisten Fahrer will auch der Spanier erst feiern,
wenn wirklich alles unter Dach und Fach
ist und so lange auch nur irgendeine Möglichkeit
besteht, dass doch noch etwas danebengehen
könnte, will er sich nicht aus der
Reserve locken lassen. Dafür kann man sich
aber einer Sache schon sicher sein: wenn es
dann soweit ist, wird es ihm egal sein, ob er
das Rennen gewonnen oder er vielleicht nur
Platz acht belegt hat; die WM-Feier wird ausgelassen
sein und Spanien wird seinen zweiten
Weltmeister in der Königsklasse auf Händen
tragen - dank dem Sieg der spanischen Elf bei
der Fußball-WM weiß das Land mittlerweile
ja, wie man feiert.
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88
interview.Dovizioso
Foto: milagro
Suche nach
dem kleinen
Schritt
Andrea Dovizioso ist 2010 ein groSSer Schritt nach vorne gelungen,
jetzt fehlt nurmehr ein kleiner nach ganz vorne. Das Motorsport-Magazin
sprach mit ihm über die schwierigen letzten Meter, den Traumjob
MotoGP-Fahrer und Vaterfreuden. Text: Falko Schoklitsch
90
interview.Dovizioso
MSM: Viele Leute glauben, du hast den besten
Job der Welt. Du darfst mit einem Traummotorrad
auf abgesperrten Strecken Vollgas geben.
Wie gefällt es dir, Motorradrennfahrer zu sein?
ANDREA DOVIZIOSO: Meine Leidenschaft
kommt aus der Zeit als ich sehr jung war. Mein
Vater fuhr Motocross und als ich vier Jahre alt
war, bekam ich meine erste Maschine. Ich hatte
von Anfang an die Leidenschaft und die habe
ich heute auch noch. Ich will die Maschine zähmen.
Ich liebe es, die Maschine zu fahren und
ich mag den Stil der Fahrer, vor allem den der
Motocross-Fahrer.
Was sind die guten und schlechten Seiten an
deinem Job?
Das hängt vom Charakter des Fahrers ab. Sicher
gibt es viele gute Sachen. Wir müssen nicht um
sieben Uhr morgens aufstehen, um zur Arbeit zu
gehen. Unser Job ist unsere Leidenschaft, wir
bekommen auch viel Geld dafür, unserer Leiden-
Wir hatten in diesem Jahr bereits einige
schlimme Verletzungen in der MotoGP, Hiroshi
Aoyama hat es am Rücken besonders schlimm
erwischt. Dennoch muss man als MotoGP-Fahrer
immer am Limit unterwegs sein, sonst landet
man im Nirgendwo. Wie schwer ist es, da einen
Kompromiss zu finden?
Sicher ist das schwer, aber gerade deswegen sind
wir in der MotoGP. Es ist schwierig, am Limit zu
bleiben, aber nicht darüber zu kommen. Man
muss so viel herausholen, wie man kann, darf es
aber eben nicht übertreiben.
Muss man sein Gehirn da zu einem gewissen
Grad ausschalten?
Das kann man nicht abschalten. Es ist zu einfach,
über das Limit zu kommen. Es ist schwierig, mit
dem Limit zu spielen und nicht darüber hinaus
zu schießen. So wird man der beste Fahrer.
Du hast sehr lange mit Honda gearbeitet.
Warum bist du so lange bei ihnen geblieben, was
ist das Besondere an ihnen?
Honda ist für jeden die beste Firma. Honda hat
viele Titel gewonnen. Jeder, der mit dem Pocketbike
anfängt, träumt von Honda. Ich kam nicht
zu ihnen, weil ich beschlossen hatte, ich will in
der 125er mit ihnen arbeiten, sondern es lag
daran, dass mein Gefühl mit der Maschine sofort
stark genug, um darum zu kämpfen. Wir haben
eine große Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr
geschafft, wir sind in der Weltmeisterschaft
auf Platz drei, wir sind in vielen Rennen um das
Podest mitgefahren. Wir sind also nahe dran,
um die WM mitzufahren, aber der letzte Schritt
fehlt uns noch. Wir arbeiten aber hart daran,
ihn zu schaffen.
Es macht den Eindruck, als ob nur noch etwas
Kleines fehlt…
Klein, aber schwer zu erreichen. Das letzte Stück
ist in jedem Sport am schwierigsten. Das ist nicht
so einfach, aber wir haben die Leidenschaft und
wollen diesen letzten Schritt machen. Wenn wir
im nächsten Jahr weiter so arbeiten, wie wir das
bei den Wintertests und im ersten Teil dieser
Saison gemacht haben, dann sind unsere Chancen
sicher viel größer, im nächsten Jahr mitkämpfen
zu können.
Was dieser letzte fehlende Schritt ist, kannst du
nicht genau sagen?
Im Endeffekt ist es immer der Speed. Wenn du
den Speed nicht hast, kannst du nicht mitspielen,
du kannst nicht an die Strategie denken, du
musst einfach nur pushen, weil du im Vergleich
zu den Schnellsten nicht schnell genug bist, um
da mitzuspielen. Uns fehlt also etwas Speed.
unser Job ist immer noch gefahrlich,
denn wenn wir sturzen, brechen wir
uns leicht mal etwas. Daruber sollte
man nicht nachdenken...
Denn wenn man daran denkt,
dann versucht man nicht, uber
das Limit zu gehen.
schaft nachzugehen. Auch das ist wichtig, denn
so können wir in unserem Leben tun, was wir
wollen. Alles ist wichtig und es ist ein schönes
Leben. Sicher, wenn man in der MotoGP fährt,
hat man auch viele Verpflichtungen. An vielen
Tagen muss man an Orte, wo man gar nicht hin
will. Das ist aber nur ein kleiner Punkt. Wir nehmen
in unserem Sport aber ein großes Risiko auf
uns. Die Sicherheit ist heutzutage viel höher als
vor ein paar Jahren, also vor 20 oder 40 Jahren.
Es ist viel besser geworden, aber unser Job
ist immer noch gefährlich, denn wenn wir stürzen,
brechen wir uns leicht einmal etwas. Das ist
ein Punkt, an den wir nicht denken dürfen. Denn
wenn man daran denkt, dann versucht man
nicht, über das Limit zu gehen.
sehr gut war. Wir haben im dritten Jahr die Weltmeisterschaft
gewonnen und danach wollte ich
in der 250er und der MotoGP bei ihnen bleiben.
Ich denke einfach, sie sind eines der besten
Unternehmen in der Branche.
Du warst in deiner Laufbahn sehr erfolgreich.
Den Titel in der 125er Klasse hast du angesprochen,
in der 250er warst du gut und in der
MotoGP hast du auch schon gewonnen. Wie
würdest du deine bisherige Karriere in der
Königsklasse einschätzen?
In Wahrheit bin ich nicht hundertprozentig
zufrieden. Mein Ziel ist der Kampf um den Titel
und der Gewinn des Titels. Wir sind nicht so
weit weg. Trotzdem sind wir noch nicht ganz
In der 250er-Klasse hast du Jorge Lorenzo öfter
eingeheizt, obwohl er damals auf der wohl besseren
Maschine saß. Bringt es dir Selbstvertrauen,
dass du weißt, du kannst Jorge das Leben
echt schwer machen, wenn du diesen letzten
Schritt gemacht hast?
Ich denke, ich habe das Talent, damit ich um
die Weltmeisterschaft mitkämpfen kann. Bei
Honda hat sich die Situation im Vergleich zum
Vorjahr zwar sehr verbessert, aber ich denke,
es ist noch nicht genug für die WM. Wir sind
näher an den Yamaha-Fahrern, aber nicht nahe
genug, um zu kämpfen. Hier gibt es sehr viel
Talent, wenn man also keine Maschine hat, die
für die WM gut genug ist, kann man es nicht
über einen anderen Weg schaffen. Wir haben
Fotos: milagro, red bull/Gepa
einfach noch nicht das beste Paket für die
Weltmeisterschaft. Ja, wir haben uns verbessert,
wir haben auch sicher noch Raum zur
Verbesserung und damit ich um die WM
kämpfen kann, müssen wir uns auch verbessern.
Es hängt aber von vielen Faktoren ab,
welches Paket man hat. Wenn man nicht das
beste Paket hat, ist es schwieriger, Ergebnisse
zu holen und ein Gefühl zu finden. Wir sind
jetzt in dieser Situation.
Schauen wir nach vorne. 2012 wird die MotoGP
auf 1000cc wechseln. Freust du dich darauf?
Wird dir der Wechsel entgegenkommen?
Das weiß ich nicht. Ich weiß es nicht, weil die
1000er nicht die gleiche sein wird wie 2006. Wir
müssen erst die Maschine testen, um zu wissen,
wie es genau sein wird. Ich weiß nicht, wie die
Maschine sich verhalten wird. Ich denke aber,
es wird besser sein. Das liegt daran, dass man
mit der 1000er mehr Kraft hat und man das
Motorrad mit niedrigeren Gängen fährt. Mit
niedrigeren Gängen drehen die Räder mehr
durch und es ist leichter, die Maschine zu kontrollieren.
Es wird also wahrscheinlich schöner,
die Maschine zu fahren.
Du hast in diesem Jahr zur Show beigetragen,
weil du den anderen Spitzenfahrern näher
gekommen bist. Was würdest du gerne noch tun,
um die Show zu verbessern?
Wir haben dieses Jahr die echte Chance, um den
zweiten Platz in der WM mitzufahren. Wir wissen
natürlich, dass es wirklich schwierig wird,
denn Dani ist stark, Casey ist stark und Valentino
wird im letzten Teil der Saison auch stark sein.
Es wird also wirklich, wirklich schwierig, aber
wir haben die Chance. Unser Ziel ist also Platz
zwei in der WM.
2012 wird auch die 125er nicht mehr sein und
durch eine Viertakt-Einzylinder-Klasse ersetzt,
wie es aussieht. Ist das mit Blick auf die Zukunft
der richtige Schritt?
Ich sehe das nicht so, aber es ist nicht wichtig,
was die Fahrer sagen oder denken. Wir machen
die Regeln nicht und sehen sie vielleicht anders.
Die Zukunft ist leider Viertakt und daher ist es
nur normal, dass in allen Klassen Viertakter
fahren. Ich denke aber, für viele Fahrer ist das
nicht so schön.
Du bist noch jung und hast eine lange Karriere
vor dir. Was würdest du am Ende deiner Karriere
gerne sagen können?
Eines meiner Ziele ist, die Weltmeisterschaft zu
gewinnen, solange Valentino noch dabei ist.
Denn Valentino ist der beste Fahrer und wenn
man gewinnt, solange er da ist, zählt das viel
mehr. Sicher will ich so viele Titel holen wie möglich,
aber es ist auch wichtig, einen zu schaffen,
bevor Valentino seine Karriere beendet.
Andrea Dovizioso fehlt der letzte, kleine Schritt ganz an
die Spitze. Diesen möchte er schaffen, so lange
Valentino Rossi noch fährt - nur dann zählt es für ihn
Wie wichtig ist dir deine Familie bei dem Ganzen?
Also in deiner Laufbahn, deiner Arbeit und vor
allem wenn du abseits der Strecke ein wenig
abschalten willst?
Ich habe jetzt ja eine Tochter. Ich bin sehr glücklich
darüber. Erst wenn man Vater ist, kann man verstehen,
wie das wirklich ist. Bis jetzt ist alles schöner,
es ist wunderbar, alles ist einfach besser als vorher.
Ich bin einfach glücklicher als vorher.
Ich habe jetzt
ja eine Tochter.
Bis jetzt ist
alles schoner,
es ist wunderbar,
alles ist
einfach besser
als vorher.
Ich bin einfach
glucklicher als
vorher.
92
story.Ölspuren
Sparen auf Kosten der
Sicherheit
Irgendwie herrschte Erschütterung im Fahrerlager auf dem Sachsenring.
Eine Ölspur in der MotoGP! Und dann auch noch Stürze darauf!
Das hatte es so noch nicht gegeben. Motorschäden ja, aber nicht so
kapital wie bei Jorge Lorenzo. Das Motorsport-Magazin ermittelt.
Text: Toni Börner
Fotos: milagro, adrivo/Börner
Als Jorge Lorenzo im Qualifying auf die Strecke fuhr,
wusste er noch nicht, was gleich passieren würde
Es ist immer ein extrem schmaler Grat, auf dem
man sich bei Reglementierungen wie der Motorenanzahl
bewegt. Man will Geld sparen und
da fängt man eben bei den Triebwerken an. Sie
sollen haltbarer werden. Eine ganze Saison soll
mit sechs Aggregaten bestritten werden. Aber
im gleichen Atemzug braucht man Leistung.
Viel Leistung. Man will die Gegner im Schach
halten. Dabei ist der Mittelweg aus Haltbarkeit
und Leistung gefragt. Den richtigen Kompromiss
muss jeder Hersteller selbst finden. Zumindest
bei den Werksteams. Denn die Satellitenmannschaften
erhalten von vornherein
haltbarere, aber leistungsschwächere Motoren.
Das ist ja auch im Interesse der Werke. Hier
kann nicht viel kaputt gehen und ein Kunden-
Team wird keine Werksfahrer überflügeln können.
Alles tutti paletti.
Im Werksteam hingegen wird immer am
Rande des Möglichen gearbeitet - und im Falle
Jorge Lorenzo auf dem Sachsenring sogar darüber
hinaus. Als sein Motor im Qualifying als
Erster ganz offiziell und für jeden ersichtlich den
Geist aufgab, staunten einige Beobachter nicht
schlecht. Ausgerechnet ein Yamaha-Aggregat!
Mit Suzuki hätte man da schon eher gerechnet.
Oder mit Honda oder Ducati, die in den Top-
Speed-Werten dieses Jahr häufig ganz vorne
waren und daher scheinbar etwas mehr Leistung
zu haben schienen. Doch es passierte bei der
derzeit als Übermarke geltenden Yamaha. Dabei
waren es gerade diese Motoren, die einem gewissen
Valentino Rossi 2006 und 2007 zwei Mal den
Titel kosteten und nicht sehr haltbar waren. Mittlerweile
aber schien Yamaha das Nonplusultra
zu sein. Keine Ausfälle, etwas verhaltene Motorenstrategie,
weniger Top-Speed als alle anderen.
Doch es kam alles ganz anders.
Lorenzos Motor war es, der auf dem Sachsenring
Einige wachrüttelte. Das erste Aggregat hatte
sich für alle offensichtlich verabschiedet. Bislang
waren bei den unterschiedlichen Teams und →
94
story.Ölspuren
Die Teams haben in dieser Saison viel zu tun: Mit nur sechs Motoren muss ein Fahrer die gesamte
Saison bestreiten – sonst droht eine Strafe. Weitere Motorschäden sind nicht auszuschließen
Fahrern auch schon mehrere Motoren zum Einsatz
gekommen, aber das war für Fans und
Experten nicht so klar wie der Motorplatzer auf
dem Sachsenring. Und prompt stellt sich die
Frage, ob hier nicht vielleicht versucht wird, Geld
auf Kosten der Sicherheit zu sparen?
Die MotoGP ist ein Hochleistungssport. Es
geht um schneller, schneller und nochmals
schneller. Die Ingenieure tüfteln alle, damit ihre
Teams mit sechs Motoren über die Mörderdistanz
von 36 Freien Trainings, 18 Qualifyings,
18 Warm-Ups und natürlich 18 Rennen kommen.
Man muss aber derzeit kein Wahrsager
sein, um zu sehen, dass das knapp wird. Fast
alle Fahrer haben in den ersten neun Rennen
mindestens drei bis vier Motoren im Einsatz
gehabt. Rein rechnerisch könnte das also reichen.
Aber viele werden damit nicht auskommen
und so ist es nicht gewagt zu sagen, dass
Lorenzos Motorplatzer auf dem Sachsenring
wohl nicht der Letzte gewesen sein wird.
Eine Ölspur in der MotoGP - irgendwie klang
das komplett wie aus einer anderen Welt. Vor
der Einführung der Viertakter waren Ölspuren
ja gar nicht möglich. Wenn es damals eine gab,
dann rührte sie meist von den Seitenwagen her,
die schon viel früher auf Viertaktmotoren
umgeschwenkt waren und noch im Rahmenprogramm
der Motorradweltmeisterschaft ihren
festen Platz hatten. Daher haftet den Dreirädern
auch heute manchmal noch ein solch negativer
Beigeschmack an, die Pisten einzuölen. Aber
bei den Sidecars hat es auch schon jahrelang bei
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quer is
Fotos: milagro
Der Sachsenring 2010
wird nicht die letzte
Ölspur in der MotoGP
gesehen haben.
Prädikatsveranstaltungen kaum noch Ölspuren
gegeben. Die, die dafür bekannt waren, waren
die Superbikes und Supersportler, denn die
waren von Anfang an mit Viertakt-Motoren
unterwegs. Unvergessene Zwischenfälle fallen
einem dabei wieder ein - der tödliche Unfall des
Japaners Yasutomo Nagai im zweiten Lauf der
World Superbikes im niederländischen Assen
1995. Er war damals auf einer Ölspur ausgerutscht
und schwer gestürzt. Wenige Tage später
erlag das vielversprechende Talent seinen
schweren Verletzungen.
Rennstrecken, Kiesbetten, Motorräder. Alles
ist seitdem viel sicherer geworden. Doch Öl
zwischen Reifen und Asphalt ist der Horror
eines jeden Fahrers - sei es mit dem Auto oder
Fahrrad im Straßenverkehr oder mit dem
Motorrad auf der Rennstrecke. Öl ist und bleibt
ein Sicherheitsrisiko. Die großen Diskussionen
nach dem Sachsenring blieben aus. Doch: Es
stürzten auf dem Öl von Lorenzos Yamaha der
Franzose Randy de Puniet und der US-Amerikaner
Ben Spies. Es gab keine Brüche, bei de
Puniet schwoll nur das Fußgelenk bedrohlich
an. Am nächsten Tag stand er wieder am Start.
Wie die Fotoanalyse des Motorsport-Magazins
beweist (s. S. 92 oben links), verpasste auch
Valentino Rossi bei seinem Comeback nach
seinem Schienbeinbruch von Mugello die
Ölspur nur ganz knapp. Und was passiert wäre,
wenn der Italiener mit der noch nicht voll ausgeheilten
Verletzung wieder gestürzt wäre, das
ist unvorstellbar. Dann wäre es nämlich Rossi
gewesen, der auf dem Öl seines Teamkollegen
und Rivalen Lorenzo ausgerutscht wäre. Dann
wären große Diskussionen losgegangen, Regeländerungen
wären in Betracht gezogen worden.
Eine Aufweichung der Motorenreglementierung
hätten wir sicher schon gesehen und es wären
wieder mehr Aggregate zugelassen worden.
Aber Rossi verpasste die Ölspur und so bleibt
alles beim Alten. Sechs Motoren für 18 komplette
Rennwochenenden. In einem Hochleistungssport,
in dem jeder schneller sein will, als
der andere; in dem es sich keiner leisten kann,
auf mehr Haltbarkeit zu setzen, solange die
Konkurrenz noch auf Leistung setzt.
Außerdem zeichnet sich ab, dass die Reglementierung
der Motorenanzahl nicht nur
gefährlich ist, sondern gar dem ursprünglichen
Sinne entgegenwirkt. Es sollten Kosten gespart
werden, dadurch, dass man weniger Aggregate
braucht, weil sie länger halten. Doch nun stecken
die Werke mehr Geld in die Neuentwicklung
haltbarerer Motoren, die dennoch
höchst leistungsfähig sind - um sie spätestens
am Ende der nächsten Saison wieder in den
Müll zu werfen, denn ab 2012 kommen die
1000er zurück. Eine schöne Augenwischerei -
auf Kosten der Sicherheit. Der Sachsenring
2010 wird nicht die letzte Ölspur in der MotoGP
gesehen haben.
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96
TOP5.supercomebacks
I‘m Fine!
Top5
supercomebacks
Text: Jule Krause
Stehaufmännchen
‚Wenn ich ein Rennpferd wäre, hätte man mich erschossen.‘
Stattdessen feierte Barry Sheene ein Blitz-Comeback - und er
war nicht der Einzige. Das Motorsport-Magazin blickt auf die
Stehaufmännchen der Motorradbranche.
Valentino Rossi sorgte für viel Wirbel und vor allem
Anerkennung bei Gegnern, Fans und den Medien mit
seinem frühen und erfolgreichen Comeback auf dem
Sachsenring. Dem Beinbruch zum Trotz saß er schon zwei
Rennen früher wieder auf der Yamaha M1 als geplant.
Doch ‚The Doctor‘ ist nicht der einzige Zweiradheld, dem
das gelungen ist. Neben MotoGP-Legenden haben auch
einige Rossi-Rivalen aus der Gegenwart starke Comebacks
hinlegen können, manche sogar mehrfach - wie Jorge
Lorenzo oder Dani Pedrosa. Auch der Australier Wayne
Gardner musste gleich drei Saisons hintereinander
Brüche in Beinen, Rippen und Füßen überwinden, die ihn
von 1989-1991 ereilten. Er kam jedes Mal zurück und
verabschiedete sich 1992 mit einem Sieg.
Fotos: milagro, honda, adrivo/Ronny Lekl
5
Roberto Locatelli:
Jerez 2007
Im Freien Training zum zweiten Rennen der Saison flog
Roberto Locatelli mit 138,4 km/h von der Strecke in die
Reifenstapel und zog sich lebensgefährliche Verletzungen
zu. Der 125cc Weltmeister brach sich Nase,
Kiefer, Augenhöhle und Wangenknochen. Hinzu kamen
ein gebrochener Knöchel, bei dem man nicht wusste, ob
er wieder richtig heilen würde, und ein erneuter Bruch
des Schlüsselbeins. Der Italiener wurde ins künstliche
Koma versetzt und viele zweifelten an seiner Genesung.
Nach nur ein paar Wochen saß Locatelli zum fünften
Saisonrennen in Le Mans wieder auf seiner Gilera, holte
zwei Rennen später vier Punkte und noch sechs weitere
Top-10 Resultate in der Saison 2007.
4
Casey Stoner:
Laguna Seca 2009
Bei Casey Stoner wusste 2009 niemand, warum er ab
dem sechsten Lauf unter extremen Ermüdungserscheinungen
litt. So sehr, dass er nach den Rennen regelmäßig
umklappte. Untersuchungen von Experten,
Blut-, Fitness- und Herztests brachten keine Aufschlüsse.
Stoner entschied sich, nach der Sommerpause
drei Rennen zu pausieren. Sein Ernährungsplan wurde
unter die Lupe genommen, was die Ärzte auf die richtige
Spur brachte - eine laktosefreie Zukunft, sowie Essen,
das bestimmte Grundstoffe enthält, an denen es
mangelte. Stoner kam für die letzten vier Rennen
zurück, wurde beim Comeback in Estoril Zweiter und
gewann auf Phillip Island und in Malaysia.
Mick Doohan ließ
sich von einer
Verletzung nicht
unterkriegen und
wurde so zur
MotoGP-Legende
3
Mick Doohan:
Assen 1992
Bis zur Dutch TT 1992 dominierte Mick
Doohan das Geschehen mit fünf Siegen
und zwei 2. Plätzen. Doch im Training
stürzte der Australier schwer und brach
sich das rechte Bein. Kein schlimmer
Bruch, der eigentliche Schaden wurde
in der Nachbehandlung angerichtet, bei
der Komplikationen auftraten. Es bestand
die Gefahr, dass das rechte Bein hätte
amputiert werden müssen. Den Ärzten gelang es jedoch,
das Blatt zu wenden und Doohan kehrte nach acht Wochen
Pause für die letzten beiden Rennen zurück, wurde 12. und 6.
und verlor den WM-Titel erst im letzten Rennen. Von 1994-1998
holte er vier 500cc Titel und wurde zur MotoGP-Legende. →
98
TOP5.supercomebacks
2
Dani Pedrosa:
Phillip Island 2003
In der 125cc-Klasse holte sich der
Spanier Dani Pedrosa in der Saison
2003 zwei Rennen vor Saisonende
seinen ersten Weltmeistertitel. Nur
eine Woche später stürzte er im
Training auf Phillip Island und brach sich
beide Knöchel. Für die kommende Saison
stieg der Spanier in die 250cc Klasse auf,
für die er aufgrund seiner Verletzung aber
keinen Test absolvieren konnte. Fast völlig
unvorbereitet kam Pedrosa zum Honda
Team und gewann trotzdem das erste
Saisonrennen in der neuen Klasse in
Südafrika. Insgesamt holte er sieben Siege
und wurde mit 317 Punkten Weltmeister
sowie Rookie des Jahres 2004.
Dani Pedrosa ließ
sich von einer
Verletzung beim
Klassenaufstieg
nicht aus der
Ruhe bringen
1
Barry Sheene:
Daytona 1975
‚You be careful young man‘, ein guter Ratschlag
der Queen an Barry Sheene, der ein paar Jahre
früher vielleicht nützlicher gewesen wäre.
Vor Saisonbeginn 1975 stellte der Brite in
Daytona den absoluten Highspeedrekord
bei einem Sturz auf. Mit 281,64 km/h stürzte
Sheene und brach sich die linke Hüfte, den
rechten Arm, das Schlüsselbein sowie zwei
Rippen. Hinzu kamen Kompressionsfrakturen
mehrerer Wirbel und Hautabschürfungen am
Rücken. Zu dieser Zeit war es ein Wunder,
dass der Suzuki-Fahrer überlebte, er selbst
sagte: ‚Wenn ich ein Rennpferd wäre, hätte
man mich erschossen.‘ Doch gegenüber
Team-Manager Merv Wright behauptete er:
‚I‘m fine‘. Sieben Wochen später saß er wieder
auf seiner Maschine und nur technische
Probleme verhinderten Top-Platzierungen.
Der erste 500er Sieg gelang ihm in Assen 1975,
ein weiterer in Schweden und in den beiden
kommenden Jahren wurde er Weltmeister.
Fotos: Milagro, Honda, adrivo/Sutton
Freudenberg.story
99
Die
Talentschmiede
Jeder hat mal klein angefangen. Jeder, auch noch so groSSe Stars der
Szene, mussten sich irgendwann ihre ersten Sporen im Rennsport verdienen.
Einer, der sich das Thema Jugendförderung ganz groSS auf die Fahnen
geschrieben hat, ist Ex-Rennfahrer Michael Freudenberg.
Text: Toni Börner
illustration: michéle hofmann
100
story.Freudenberg
Das Team Freudenberg
setzt vier Motorräder in der 125er
Klasse der IDM ein
Im Osten Sachsens liegt die Stadt Bischofswerda.
Mit ihren rund 13.000 Einwohnern
gehört sie sicher nicht zu den größten Metropolen
der Bundesrepublik, doch hier kommt
eines der größten Rennteams im Bezug auf die
Nachwuchsförderung in Deutschland her: Das
Team Freudenberg. Aus dieser Talentschmiede
haben schon einige Fahrer den Sprung in den
Grand-Prix-Zirkus geschafft. Dabei seien
Dominique Aegerter, heute Moto2, und ehemals
auch Dirk Heidolf genannt. Auch 2010
sieht es ganz danach aus, als könnte der Nächste
den Sprung schaffen: Luca Grünwald hat
sich bereits am sechsten von acht Rennwochenenden
den Titel in der IDM 125 geholt.
Auf dem Firmengelände, hinter der Fassade
von Fahrschule und Kfz-Werkstatt, verbirgt sich
noch viel mehr! Hier werden im Workshop die
IDM 125-Motorräder des Teams vorbereitet.
Gleich vier Motorräder werden in der Saison
2010 von Teamchef Michael Freudenberg und
seinem Sohn Carsten betreut - zwei Seel 125 und
zwei Werks-KTM GP3. Gefahren werden sie von
Luca Grünwald und Joel Bigler sowie von Toni
Finsterbusch und Daniel Kartheininger. Volles
Programm und voller Einsatz. Denn in der Kfz-
Werkstatt der Firma Freudenberg arbeiten auch
125ccm-Klasse bei den Motorrädern zu starten«,
erinnert sich der 55-jährige. »Da mussten wir
aber etwas basteln und auf Drehschieber
umbauen. Ich bin dann sechs Jahre lang 125er
gefahren, war 1984 auch bei den 250ern unterwegs.«
Im darauffolgenden Jahr wurde Freudenberg
Senior Vizemeister in der DDR-Meisterviele
Enthusiasten, die am Wochenende gern mit
zum Rennplatz kommen - und unter der Woche
mit Herzblut Überstunden schieben, um bei der
Vorbereitung der vier Renner zu helfen.
Meist zum Donnerstag vor einem IDM-Lauf
setzen sich die zwei umgebauten Busse mit
Anhängern in Bewegung. Der Familienbetrieb
in Bischofswerda muss dann auf Carsten Freudenberg
verzichten, der reist mit der Mannschaft
zum Rennplatz. Vater Michael folgt spätestens
am Freitag, um sich um die technischen Feinheiten
zu kümmern. Freudenberg Senior ist vorrangig
für das Datarecording zuständig. In der
Nachwuchsförderung heißt das bei ihm aber
nicht nur, dass man anhand der Datenauswertung
die Motorräder auf die Fahrer abstimmt,
sondern vor allem auch, dass man an den Fahr-
ern arbeitet. Dabei hört man nicht selten Sätze
wie: »Schau mal, hier kannst du noch einen Tick
später bremsen!« oder »Bieg in der Kurve lieber
noch einen Meter später ein, das geht!«
Michael und Carsten Freudenberg müssen es
wissen. Denn beide fuhren selbst erfolgreich
Motorradrennen, haben ihr Leben dem Rennsport
verschrieben. Freudenberg Senior begann
als Jugendlicher mit dem Kartsport. »Dann habe
ich irgendwann mit dem Motor versucht, in der
Minimotos, Pocketbikes, Jugend-Cups und Nachwuchsklassen.
All das sind Stationen, durch die
fast alle Rennfahrer durch müssen. Auch Stars wie
Valentino Rossi und Jorge Lorenzo haben klein angefangen
und mussten kleine Motorräder fahren.
Sprungbrett in die Weltmeisterschaft:
Michael und Carsten Freudenberg
haben einige Fahrer hervorgebracht
Fotos: adrivo/Börner
Man kommt nicht einfach so mir nichts dir nichts in
die motorrad-Weltmeisterschaft. Aber damit man dort
hinkommt, gibt es in Deutschland eine wichtige Adresse:
Das Freudenberg Racing Team aus Bischofswerda.
Aus der schmiede haben einige den Sprung geschafft.
schaft der Viertelliterklasse. Von 1987 bis 1989
gehörte ihm der Titel drei Mal in Folge. Sein
Sohn Carsten, heute 37 Jahre jung, fuhr in den
Jahren 2001 und 2002 den Deutschen Meistertitel
im MuZ-Scorpion Cup ein und weiß daher auch
aus eigener Erfahrung, wovon er redet.
Im Feld der IDM 125 tritt die Freudenberg-
Mannschaft am professionellsten auf. Dem Team
steht bei jedem Lauf eine komplette Box zu. Die
vielen Jahre harter Arbeit haben sich gerade 2010
bezahlt gemacht. Finsterbusch und Kartheininger
erhielten für den Deutschland Grand Prix auf
dem Sachsenring eine Wildcard, Letzterer konnte
mit einem Top-10-Finish mehr als überzeugen.
Im nationalen Championat war das Team
geschlossen eine Macht. In Salzburg zum Beispiel
bestand das Podest mit Sieger Grünwald, Finsterbusch
und Kartheininger sogar komplett aus
Teamkollegen. Die Pressekonferenz wurde kurzerhand
in »Teambesprechung« umbenannt.
Insgesamt hagelte es für die Freudenberg-
Truppe vom ersten bis zum zehnten von zwölf
Saisonläufen schon 17 Podestplätze, darunter
fünf Doppelpodien und einen Dreifacherfolg.
Sieben Mal kam der Sieger aus dieser Mannschaft
und in Schleiz, am drittletzten Wochenende der
Saison, stand bereits fest, dass der Deutsche Meistertitel
in der Achtelliterklasse an diese Mannschaft
gehen würde. Einzig, ob es Grünwald oder
Finsterbusch schaffen würde, konnte erst im
zweiten Rennen des Wochenendes am Sonntag
geklärt werden. Finsterbusch holte zwar seinen
ersten IDM-Sieg, doch Grünwald räumte mit
einem sicheren zweiten Platz den Titel ab.
»Das fühlt sich echt so etwas von gut an«, sagte
er mit ein paar Tagen Abstand nach dem Titelgewinn.
Grünwald wird im November 16 Jahre
jung und erreicht damit das Mindestalter für die
Weltmeisterschaft. Doch bis dort hin ist noch ein
Stück zu absolvieren. »Ich dürfte und würde
nächstes Jahr gerne in der WM fahren«, sagt er.
»Aber jetzt müssen wir erst einmal schauen, ob
wir genügend Geld zusammen haben. Und wir
müssen definitiv dafür noch weitere Sponsoren
finden, die mithelfen.«
Seinen Förderer Freudenberg will Grünwald
dabei nicht vergessen. »Das Jahr hat gut angefangen
und ist so weiter gegangen«, so der junge
Bayer aus Waldkraiburg östlich von München.
»Wir haben uns im Team sofort alle von Anfang
an gut verstanden. Das war sehr wichtig.« Daher
würde der frischgebackene Champion seine
Mannschaft auch gerne davon überzeugen, komplett
mit ihm als Team in die WM einzusteigen.
»Das wäre Klasse, wenn das funktionieren würde.
Auf jeden Fall! Das wäre cool«, unterstreicht
Grünwald noch einmal, wie zufrieden er mit den
Mannen aus der Talentschmiede ist und dass er
am liebsten auch auf ganz großer internationaler
Ebene mit Michael Freudenberg und seinem
Sohn Carsten zusammenarbeiten würde. Dann
müsste die Firma in Bischofswerda noch etwas
öfter auf die Freudenbergs verzichten.
102
story.Iannone
Andrea Iannone:
Manchmal Genie,
manchmal Wahnsinn
&
Genie
Wahnsinn
Andrea Iannone kann auf der Strecke sehr schnell sein, er kann aber auch verrückte Dinge tun.
Bekannt ist der Italiener für beide Seiten, gefürchtet allerdings auch.
Text: Falko Schoklitsch
Fotos: milagro
Grün ist die Hoffnung, aber auch der Wahnsinn:
Iannone kann allen davon fahren oder abfliegen
Es war der 6. September 2009 als im 125cc-
Rennen von Misano in der letzten Kurve der
Staub aufwirbelte. Die beiden Führenden
waren im Kies gelandet, weil einer der beiden
um jeden Preis gewinnen wollte. Der Schuldige
war Andrea Iannone, das Opfer Pol
Espargaro. Doch mit dem Sturz war es nicht
genug, es wurde im Kies lustig gestritten, bis
Iannone schließlich eine Kopfnuss austeilte,
um seiner Meinung noch ein wenig Nachdruck
zu verleihen. Die Folge: 5.000 Euro
Strafe und ab dem folgenden Rennen fehlten
einige Sponsorenaufkleber auf der Maschine.
Das ist die eine Seite von Andrea Iannone.
Der Italiener ist heißblütig, manchmal lässt
ihn sein Temperament auch etwas zu weit
gehen. Doch er hat auch eine andere Seite und
gerade die ist es, die ihn für die Saison 2011
in der MotoGP attraktiv gemacht hat. Er kann
schnell fahren, sogar sehr schnell. Wenn sich
Iannone auf einer Maschine wohl fühlt, ist er
im Prinzip nicht aufzuhalten, das hat er in der
laufenden Moto2-Saison mehrfach bewiesen.
Seine Solo-Fluchten in Mugello und Assen
mögen zwar nicht unbedingt für beste Action
gesorgt haben, aber in einer Klasse, in der alle
die gleichen Motoren haben und in der in den
Trainings manchmal keine Sekunde zwischen
Platz 1 und 20 liegt, ist es verdammt beeindruckend,
so davonzufahren.
Eigentlich hätte es schon vor der Sommerpause
drei souveräne Siege für Iannone geben
können, wäre in Barcelona nicht die Durchfahrtsstrafe
gekommen, die ihn zurückwarf.
In diesem Rennen wurde beinahe am besten
deutlich, wie viel Genie und wie viel Wahnsinn
in dem Italiener steckt. Genial war, wie
er sich schon bald nach dem Start an der Konkurrenz
vorbei an die Spitze schob und wieder
einmal vorne wegfuhr. Ein wenig wahnsinnig
war es, dass er so ungeduldig war, um nicht
einmal zu merken, wie die gelben Flaggen
geschwenkt wurden, während er an Yuki
Takahashi vorbeiging. Das war eindeutig sein
Fehler - die Probleme bei der Kommunikation
mit der Boxenmauer, die ihn auffordern
wollte, den Platz zurückzugeben, weniger.
Bei Iannone weiß man nie so genau, was
man bekommt, bevor man es bekommt. Aber
er scheint sich mittlerweile zumindest emotional
besser im Griff zu haben. Denn bereits
im Vorjahr durfte er in Misano eine Lektion
lernen und zeigte sich danach dank ein wenig
Einfluss von oben auch einsichtig. »Valentino
Rossi meinte später, ich hätte dennoch noch
einmal zu ihm [Pol Espargaro] gehen sollen,
um mich zu entschuldigen, aber stattdessen
habe ich die Nerven verloren und tat etwas,
was ich für immer bereuen werde«, meinte
er damals in seiner Entschuldigungsrede.
Misano sei ein besonderes Rennen für ihn
gewesen, er hatte ein Spitzenergebnis vor den
italienischen Fans im Auge gehabt und
dadurch ein wenig zu viel probiert, beteuerte
er. Es werden allerdings wieder besondere
Rennen für ihn kommen, vor allem wenn er
in der WM wirklich noch mehr Druck auf
Toni Elias ausüben kann. Dann wird es für
ihn nicht nur um einen möglichen WM-
Titel gehen, sondern auch darum, in der
MotoGP Eindruck zu schinden. Es wäre
falsch, jetzt den Teufel an die Wand zu malen.
Iannone hat 2010 mehr Genie als Wahnsinn
gezeigt, voriges Jahr war eben voriges Jahr.
Viel eher steht zu erwarten, dass er noch
Großes zeigt. Bleibt nur die Frage, wie er mit
Druck umgeht, wenn er wirklich kommen
sollte. In Rennen hat er teilweise etwas hitzig
reagiert, wenn ihm jemand auf die Pelle
rückte. Wenn der Titel auf dem Spiel stehen
sollte, könnte er vielleicht ein wenig übereifrig
werden. Ist er gereift, wird er aber anders als
direkt nach dem Misano-Rennen im Vorjahr
mehr als nur ein »No comment« herausbringen,
wenn der Wahnsinn wieder einmal der
Ansicht war, dem Genie zeigen zu müssen,
wo eigentlich die Musik spielt.
104
gp.Silverstone.Assen
Lorenzos Soloflucht beginnt
Mit zwei Siegen in zwei Rennen konnte Jorge Lorenzo in Silverstone und Assen in
der WM ordentlich Druck machen. Wirkliche Härte zeigte aber Thomas Lüthi und was
wahre Dominanz betrifft, so schien Marc Marquez gerade erst loszulegen.
Text: Falko Schoklitsch
Seriensieger: Jorge
Lorenzo startete eine
Siegesserie
Überraschung:
De Puniet lief zur
Höchstform auf
Fotos: milagro
Zwei Wochenenden, zehn Siege
Nachdem die GP-Welt den Schock von Valentino
Rossis Verletzung in Mugello einigermaßen
verdaut hatte, machte sich Jorge Lorenzo in Silverstone
und Assen daran, der Weltmeisterschaft
seinen Stempel aufzudrücken. An den beiden
Rennwochenenden führte er von zwölf Sessions
zehn an, darunter auch die zwei wichtigsten,
nämlich die Rennen. Da es Dani Pedrosa nur in
Assen auf Rang zwei schaffte und er in Silverstone
auf Platz acht landete, begann der WM-
Vorsprung Lorenzos ordentlich anzuwachsen.
Größte Überraschung der beiden Wochenenden
war der dritte Platz von Ben Spies in Großbritannien.
Die Qualitäten beim Streckenlernen
waren dem Texaner auf dem für alle neuen Kurs
sehr entgegengekommen. Andrea Dovizioso
kam in England auf Platz zwei, in Assen wurde
hinter Lorenzo und Pedrosa Casey Stoner Dritter,
womit er im sechsten Saisonrennen sein
erstes Podest feierte.
Premiere für Cluzel,
Dominanz von Iannone
Die Moto2-Rennen von Silverstone und Assen
hätten von ihrer Dramaturgie kaum unterschiedlicher
sein können. Einmal gab es eine Tausendstel-Entscheidung,
das andere Mal einen klaren
Start-Ziel-Sieg. Spannender war das Rennen auf
der britischen Insel, denn dort trennten am Ende
57 Tausendstel Premierensieger Jules Cluzel und
Thomas Lüthi. Lüthi verspielte den Sieg mit
einem Fehler in der letzten Runde. Julian Simon
war als Dritter bereits die Welt von rund drei
Zehntelsekunden zurück. In Assen war die Angelegenheit
weniger aufregend. Andrea Iannone
Gewonnen: Jorge
bekam viel Übung
im Siegersprung
übernahm gleich die Führung, fuhr der Konkurrenz
davon und ward nicht mehr gesehen. Diesmal
hatte Lüthi mehr Glück. 83 Tausendstel vor
Ratthapark Wilairot wurde er Dritter, Toni Elias
kam auf Rang zwei.
Die Serie des Marc Marquez
nimmt ihren Lauf
Seit dem Italien Grand Prix gibt es in der 125cc-
Klasse eine Konstante, und die trägt den Namen
Marc Marquez. Auch in Silverstone und Assen
war der Spanier nicht zu schlagen. In Großbritannien
lieferte er sich ein hartes Duell mit seinem
Landsmann Pol Espargaro, bei dem auch
mehrfach Lack ausgetauscht wurde. Erst in der
letzten Runde fiel die Entscheidung zu Gunsten
von Marquez, da Espargaro nach einem zu harten
Bremsmanöver an Boden verlor. In Assen
brachte ein Nachzügler die Entscheidung. Dort
kämpfte Marquez gegen Nico Terol und nützte
Überrundungen, um sich abzusetzen.
Der Unfall der Wochenenden
Auch das Silverstone-Wochenende blieb nicht
von einem schweren Sturz verschont. Hiroshi
Aoyama kam im Warmup der MotoGP heftig zu
Fall und brach sich den Rückenwirbel T12. An
einen Einsatz in den darauffolgenden Rennen
war nicht zu denken, die gute Nachricht war
aber, dass einer vollständigen Genesung nichts
im Wege stehen sollte.
Der BeiSSer der Wochenenden
In Silverstone und Assen kam der Schweizer
Thomas Lüthi zwei Mal auf das Podest, einmal
verfehlte er den Sieg nur knapp. Noch außergewöhnlicher
wirkten seine Leistungen, als danach
bekannt wurde, dass er in Silverstone mit einem
ausgerenkten Schlüsselbein gefahren war und
das Rennen von Assen sogar mit einem gebrochenen
Schlüsselbein bestritten hatte, das er sich
im Training beim Abfangen eines Rutschers
gebrochen hatte. Direkt nach dem Niederlande
GP ließ er sich operieren und war eine Woche
später in Barcelona schon wieder im Einsatz -
und wurde Zweiter.
Der Spruch der Wochenenden
»Sie sprechen von einem Maximum von 22 Fahrern
und das soll dann ein großes Feld sein - das
ist erbärmlich, ein Witz. Es muss so sein wie
früher, als es 25 gab.« - Casey Stoner
Ergebnisse: GroSSbritannien, Silverstone
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team 41:34.083 20
2 A. Dovizioso Repsol Honda 41:40.826 + 6.743 20
3 B. Spies Tech 3 Yamaha 41:41.180 + 7.097 20
4 N. Hayden Ducati 41:41.397 + 7.314 20
5 C. Stoner Ducati 41:41.577 + 7.494 20
6 R. de Puniet LCR Honda MotoGP 41:43.138 + 9.055 20
7 M. Simoncelli Gresini Honda 41:48.508 + 14.425 20
8 D. Pedrosa Repsol Honda 41:49.396 + 15.313 20
9 C. Edwards Tech 3 Yamaha 42:02.037 + 27.954 20
10 A. Espargaro Pramac Ducati 42:16.477 + 42.394 20
11 H. Barbera Aspar Team 42:17.448 + 43.365 20
12 A. Bautista Rizla Suzuki 42:17.491 + 43.408 20
13 M. Kallio Pramac Ducati 42:17.663 + 43.580 20
Nicht klassifiziert
13 L. Capirossi Rizla Suzuki Sturz
15 M. Melandri Gresini Honda Sturz
Ergebnisse: Niederlande, Assen
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team 41:18.629 26
2 D. Pedrosa Repsol Honda 41:21.564 + 2.935 26
3 C. Stoner Ducati 41:25.651 + 7.022 26
4 B. Spies Tech 3 Yamaha 41:31.894 + 13.265 26
5 A. Dovizioso Repsol Honda 41:33.952 + 15.323 26
6 R. de Puniet LCR Honda MotoGP 41:34.401 + 15.772 26
7 N. Hayden Ducati 41:44.496 + 25.867 26
8 C. Edwards Tech 3 Yamaha 41:47.620 + 28.991 26
9 M. Simoncelli Gresini Honda 41:54.287 + 35.658 26
10 A. Espargaro Pramac Ducati 41:54.466 + 35.837 26
11 M. Kallio Pramac Ducati 42:15.398 + 56.769 26
12 H. Barbera Aspar Team 42:15.519 + 56.890 26
13 L. Capirossi Rizla Suzuki 42:19.244 + 1:00.615 26
14 A. Bautista Rizla Suzuki 42:26.703 + 1:08.074 26
15 K. Akiyoshi Interwetten Honda 41:42.019 + 1 Runde 25
Weitere Ergebnisse finden Sie auf unserer Website unter www.motorsport-magazin.com
106
gp.Barcelona.Sachsenring
Lorenzo, Pedrosa und
Rossis Comeback
Eigentlich waren Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa die Sieger in Barcelona und am
Sachsenring, Valentino Rossis Comeback war dann aber doch am wichtigsten. Ansonsten
gab es Aufregung um Andrea Iannone und Marc Marquez gewann einfach weiter.
Text: Falko Schoklitsch
Lorenzos Land: Der
Spanier baut sein
Imperium weiter aus
Comeback: Der
Doktor hatte genug
von Ärzten
Flammen: De Puniets
Crash führte zum
Rennabbruch
Fotos: milagro
Zwei Spanier und zwei Italiener
Im Mittelpunkt der Rennen in Barcelona und auf
dem Sachsenring standen in diesem Jahr jeweils
ein Spanier und ein Italiener. Beim Katalonien GP
waren es Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso, die
für Spannung sorgten. Dovizioso konnte Lorenzo
lange das Leben schwer machen, stürzte dann allerdings
und überließ dem Spanier den Sieg doch sehr
einfach. Dahinter konnte Dani Pedrosa Casey Stoner
Platz zwei abjagen. Auf dem Sachsenring standen
Pedrosa und Valentino Rossi im Mittelpunkt.
Pedrosa, weil er Lorenzo im Zweikampf den Sieg
entriss und Rossi, weil er nach vier Rennen Verletzungspause
zurückkehrte. Dabei scheiterte der
Italiener gegen Casey Stoner nur knapp am Podest.
Unschöner Höhepunkt des Sachsenring-Rennens
war, dass nach zehn Runden einmal abgebrochen
werden musste, weil Randy de Puniet, Aleix Espargaro
und Alvaro Bautista schwer stürzten.
Iannones Strafe und Elias‘
Rückmeldung
Das Moto2-Rennen in Silverstone war nichts für
schwache Nerven oder Andrea Iannone Fans.
Denn eigentlich war der Italiener der schnellste
Fahrer des Rennens, doch er hatte auch etwas
übersehen. So hatte es in der ersten Kurve einen
Massensturz gegeben und als das Feld in Runde
zwei wieder dort vorbeikam, überholte Iannone
unter gelb Yuki Takahashi. Dem fuhr er danach
auf und davon, obwohl er ihm den Platz zurückgeben
hätte sollen. Der Kommandostand versuchte
verzweifelt, ihn darauf aufmerksam zu
machen, doch es half nichts und Iannone bekam
Aua: Randy de Puniet
fiel für Laguna aus
eine Durchfahrtsstrafe. Am Ende gewann Takahashi
vor Thomas Lüthi und Julian Simon - Iannone
wurde noch Zwölfter. Auf dem Sachsenring
sah es so aus, als könnte dem Italiener eine Soloflucht
gelingen, doch Toni Elias holte ihn dank
besserer Reifen wieder ein und damit nach vier
Rennen Pause wieder einen Sieg. Iannone blieb
Platz zwei, Roberto Rolfo kam auf drei.
Immer wieder Marquez
Marc Marquez war in den fünf Rennen vor der
Sommerpause nicht zu stoppen. Wie schon in
Mugello, Silverstone und Assen gewann er auch
in Barcelona und auf dem Sachsenring. Bei seinem
Heimrennen war er besonders souverän und fuhr
einsam zum Sieg. Bradley Smith hatte etwas mehr
Mühe und musste sich gegen Pol Espargaro und
Nico Terol durchsetzen. Espargaro holte Platz drei,
Terol stürzte schwer und musste am Sachsenring
aussetzen. In Deutschland konnte Espargaro Marquez
ein wenig mehr fordern, in dem hart
geführten Zweikampf kam Espargaro aber aufs
Gras und stürzte. Mit Marquez auf dem Podest
waren Tomoyoshi Koyama und Sandro Cortese.
Krachbumm und plumps
Welch unschöne Blüten die Beschränkung auf
sechs Motoren für 18 Rennen in der MotoGP in
dieser Saison treibt, zeigte sich am Sachsenring.
Im Qualifying ging Jorge Lorenzo auf Start-Ziel
spektakulär ein Motor hoch. Bis er sich neben
die Strecke manövriert hatte, war bereits viel Öl
ausgelaufen und die nicht weit hinter ihm fahrenden
Ben Spies und Randy de Puniet stürzten
über die rutschige Spur des Spaniers. De Puniet
hatte am Sonntag im Rennen noch mehr Pech,
denn der Sturz, der zum Abbruch führte, war für
ihn besonders schmerzhaft. Er fiel direkt vor
Mika Kallio, der nicht mehr ausweichen konnte
und ihm über den rechten Unterschenkel fuhr.
Dabei brachen Schien- und Wadenbein, womit
der Franzose für Laguna Seca außer Gefecht war.
Der Spruch der Wochenenden
»Scheiße. Die ersten Rennen waren Scheiße.« -
Die Halbzeit-Bilanz von Colin Edwards.
Ergebnisse: Catalunya, Barcelona
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team 43:22.805 0
2 D. Pedrosa Repsol Honda 43:27.559 + 4.754 0
3 C. Stoner Ducati 43:27.761 + 4.956 0
4 R. de Puniet LCR Honda MotoGP 43:40.862 + 18.057 0
5 A. Bautista Rizla Suzuki 43:44.166 + 21.361 0
6 B. Spies Tech 3 Yamaha 43:44.308 + 21.503 0
7 L. Capirossi Rizla Suzuki 43:46.986 + 24.181 0
8 N. Hayden Ducati 43:50.746 + 27.941 0
9 M. Melandri Gresini Honda 43:50.851 + 28.046 0
10 H. Barbera Aspar Team 43:55.244 + 32.439 0
11 C. Edwards Tech 3 Yamaha 44:01.211 + 38.406 0
12 M. Kallio Pramac Ducati 44:21.062 + 58.257 0
13 K. Akiyoshi Interwetten Honda 44:32.153 + 1:09.348 0
14 A. Dovizioso Repsol Honda 44:55.207 + 1:32.402 0
15 W. Yoshikawa Fiat Yamaha Team 44:58.042 + 1:35.237 0
Nicht klassifiziert
6 M. Simoncelli Gresini Honda Sturz
11 A. Espargaro Pramac Ducati Sturz
Ergebnisse: Deutschland, Hohenstein-Ernstthal
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 D. Pedrosa Repsol Honda 28:50.476 21
2 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team 28:53.831 + 3.355 21
3 C. Stoner Ducati 28:55.733 + 5.257 21
4 V. Rossi Fiat Yamaha Team 28:56.099 + 5.623 21
5 A. Dovizioso Repsol Honda 29:07.634 + 17.158 21
6 M. Simoncelli Gresini Honda 29:08.233 + 17.757 21
7 N. Hayden Ducati 29:08.411 + 17.935 21
8 B. Spies Tech 3 Yamaha 29:11.433 + 20.957 21
9 H. Barbera Aspar Team 29:12.476 + 22.000 21
10 M. Melandri Gresini Honda 29:25.693 + 35.217 21
11 L. Capirossi Rizla Suzuki 29:35.518 + 45.042 21
12 A. De Angelis Interwetten Honda 29:35.680 + 45.204 21
Nicht klassifiziert
13 M. Kallio Pramac Ducati Sturz
14 C. Edwards Tech 3 Yamaha Bei Neustart nicht teilgenommen
15 A. Bautista Rizla Suzuki Bei Neustart nicht teilgenommen
16 R. de Puniet LCR Honda MotoGP Bei Neustart nicht teilgenommen
17 A. Espargaro Pramac Ducati Bei Neustart nicht teilgenommen
108
gp.Laguna.Brünn
Üblicher Sieger und
groSSe Verkündung
Jorge Lorenzo war sowohl in den USA als auch in der Tschechischen Republik der übliche
Sieger. Der Wechsel von Valentino Rossi von Yamaha zu Ducati für 2011 wurde offiziell
gemacht, Nicolas Terol deklassierte die 125er-Konkurrenz und Toni Elias siegte in der Moto2.
Text: Toni Börner
Weg damit: Rossi
kam ohne Gehhilfen
auf das Podium
Champagner:
Lorenzo und Stoner
ließen es spritzen
Doppelter Sturz:
Alvaro Bautista legte
sich in Brünn hin
Jubel: Jorge
Lorenzo
siegte immer
weiter
Fotos: milagro, milagro
Der Zeremonienmeister
Grund zur Freude gab es für Jorge Lorenzo sowohl
in Brünn als auch in Laguna Seca. Beide Male trug
er den Sieg davon, beide Mal ließ er einen Sketch
folgen. In den USA packte er sich einmal mehr in
einen Astronauten-Anzug und hisste die »Lorenzos
Land«-Flagge. Schließlich hatte er zuvor noch
nie in Montery gewonnen. In Brünn nutzte
Lorenzo den inmitten der Piste integrierten Golfplatz,
um einen Ball am siebten Loch zu versenken
- symbolisch für den siebten Sieg der Saison.
Der verschenkte Sieg
Dani Pedrosa stürzte in den USA in Führung
liegend, nachdem Lorenzo von hinten schwer
drückte. Der Honda-Pilot ließ sich davon beeindrucken
und in einen Fehler treiben. Damit war
nicht nur der Sieg weg, sondern auch fast die
letzte Hoffnung, doch noch in den Titelkampf
eingreifen zu können.
Sturzparaden
In Brünn wurde nach der Sommerpause fleißig
gestürzt. Simoncelli und Bautista stürzten je zwei
Mal, auch de Puniet, Lorenzo, Rossi, Hayden, Barbera,
Kallio, Dovizioso und Capirossi machten in
der MotoGP Bekanntschaft mit dem tschechischen
Asphalt.
Das erkaufte Talent
In den USA wurde es noch gemunkelt, in der
Tschechei wurde es offiziell. Karel Abraham senior
kauft Karel Abraham junior für 2011 eine
MotoGP-Ducati. Der Schuh drückt in dieser Familie
nicht. Vater Abraham gehört auch die Rennstrecke
von Brünn. Der Junior, dessen beste Platzierung
aus 84 gefahrenen Grands Prix ein vierter
Platz ist, schoss beim Heimrennen den Vogel ab:
Er ging im Moto2-Qualifying raus und presste
sein Motorrad. Die Mechaniker richteten es ihm
für die letzten Minuten wieder her, sodass doch
noch eine anständige Quali-Runde drin gelegen
hätte. Abraham bedankte sich und presste das Bike
wieder auf den ersten Metern kapital.
Die Einseifung
Das 125ccm-Rennen von Brünn war eines unter
gemischten Witterungsbedingungen. Nasse Stellen,
trockene Abschnitte und vor dem Rennen noch ein
kurzer Regenguss. Die Top-Stars fuhren mit Regenreifen
los - und wurden von Nicolas Terol eingeseift.
Der Spanier fuhr einen Vorsprung von über 20
Sekunden heraus. Da kam keiner hinterher.
Der Pokersieger
Jasper Iwema donnerte im 125ccm-Rennen mit
Slicks los, wohingegen die Konkurrenz auf Regenreifen
setzte. In den letzten Runden konnte er fast
zehn Sekunden pro Umlauf schneller als die Konkurrenz
und damit noch vom letzten auf den achten
Platz vorbrausen.
Der Schmerzunterdrücker
Im Qualifying stürzte Nicky Hayden und schlug
sich das linke Handgelenk etwas an. Aber der
Amerikaner biss die Zähne zusammen. »Als das
Rennen einmal gestartet war und das Adrenalin
losschoss, konnte ich in meiner Hand keine
Schmerzen mehr spüren, aber sobald ich über
die Ziellinie fuhr, spürte ich sie plötzlich wieder«,
kommentierte er nach Rang sechs im Rennen.
Der Unwissende
Valentino Rossi mimte in Brünn den Unwissenden.
»Ich weiß nicht, ich bin sehr gespannt, was um
18:00 Uhr passiert«, sagte er nach dem Rennen.
Die Verkündung
Um 18:00 Uhr wurde die Katze aus dem Sack
gelassen. Yamaha und Rossi trennen sich Ende
des Jahres. Um 18:30 Uhr folgte die offizielle
Bekanntgabe: Rossi fährt Ducati. Wer hätte das
gedacht? Irgendwie war der geheimnisvolle
Wechsel von Honda zu Yamaha Ende 2003
spannender.
Der Spruch der Wochenenden
»Da musst Du am besten meine Frau fragen!«
Colin Edwards auf die Frage von Motorsport-
Magazin-Reporter Falko Schoklitsch, warum er die
coolste Sau im MotoGP-Fahrerlager sei.
Ergebnisse: Monterey, Laguna Seca
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 J. Lorenzo Fiat Yamaha 43:54.873 32
2 C. Stoner Ducati 43:58.390 + 3.517 32
3 V. Rossi Fiat Yamaha 44:08.293 + 13.420 32
4 A. Dovizioso Repsol Honda 44:09.061 + 14.188 32
5 N. Hayden Ducati 44:09.474 + 14.601 32
6 B. Spies Tech 3 Yamaha 44:13.910 + 19.037 32
7 C. Edwards Tech 3 Yamaha 44:35.594 + 40.721 32
8 M. Melandri Gresini Honda 44:42.092 + 47.219 32
9 M. Kallio Pramac Ducati 44:47.686 + 52.813 32
10 L. Capirossi Rizla Suzuki 44:47.687 + 52.814 32
11 R. L. Hayden LCR Honda 45:08.962 + 1:14.089 32
12 A. De Angelis Interwetten Honda 45:09.539 + 1:14.666 32
Nicht klassifiziert
1 D. Pedrosa Repsol Honda Sturz
9 M. Simoncelli Gresini Honda Sturz
9 A. Espargaro Pramac Ducati Sturz
14 A. Bautista Rizla Suzuki Sturz
16 H. Barbera Aspar Team Defekt
Ergebnisse: Tschechien GP, Brünn
P Fahrer team Zeit rückstand RDN
1 J. Lorenzo Fiat Yamaha 43:22.638 22
2 D. Pedrosa Repsol Honda 43:28.132 + 5.494 22
3 C. Stoner Ducati 43:34.064 + 11.426 22
4 B. Spies Tech 3 Yamaha 43:36.361 + 13.723 22
5 V. Rossi Fiat Yamaha 43:40.568 + 17.930 22
6 N. Hayden Ducati 43:49.453 + 26.815 22
7 C. Edwards Tech 3 Yamaha 43:56.034 + 33.396 22
8 M. Melandri Gresini Honda 44:02.044 + 39.406 22
9 H. Barbera Aspar Team 44:02.277 + 39.639 22
10 R. de Puniet LCR Honda 44:03.531 + 40.893 22
11 M. Simoncelli Gresini Honda 44:04.670 + 42.032 22
12 A. Espargaro Pramac Ducati 44:09.729 + 47.091 22
13 A. De Angelis Interwetten Honda 44:14.006 + 51.368 22
Nicht klassifiziert
9 M. Kallio Pramac Ducati Sturz
12 A. Bautista Rizla Suzuki Sturz
15 L. Capirossi Rizla Suzuki Sturz
16 A. Dovizioso Repsol Honda Sturz
110
Story.Aprilia
Rom auf dem
Vormarsch: Biaggi
könnte seinen
fünften WM-Titel
gewinnen
Die gewinnen,
..
die Romer
Text: Toni Börner
Max Biaggi liegt mit der Aprilia RSV4 voll auf
Titelkurs - sehr zum Leidwesen der Konkurrenz.
Viele behaupten sogar, dass sein Motorrad
für die Superbike WM einfach illegal sei. Aprilia
selbst behauptet, dass man einfach die Regeln
besser gelesen und verstanden habe.
Fotos: adrivo/Börner
Sie ist das wohl umstrittenste Motorrad der
Superbike WM und trotzdem wird der Titel in
der Saison 2010 aller Wahrscheinlichkeit nach
nicht um sie herumführen - weder in der Fahrer-,
noch in der Konstrukteurswertung. Die Paarung
aus Max Biaggi und der Aprilia RSV4 ist derzeit
einfach unschlagbar.
Kein Motorrad ist so umstritten wie die Aprilia
RSV4 - zumindest bei den »anderen« Herstellern
in der Superbike WM. Die Fans lieben sie und
wer sie fahren darf, der hat auch nur wenig an
ihr auszusetzen. Allen voran ist da Max Biaggi
zu nennen. Er führt die Superbike WM drei
Rennwochenenden vor Saisonende souverän an
und ist drauf und dran, sich seinen fünften WM-
Titel im Motorradrennsport zu sichern. Dass dies
mit seiner alten »Jugendliebe« Aprilia - drei seiner
vier 250ccm-Weltmeistertitel holte er auf der
italienischen Marke - gelingen könnte, ist für den
Römer natürlich das höchste der Gefühle.
Dabei könnte die Zusammenstellung nicht
skandalöser sein. Biaggi galt schon immer als
Diva, als einer, der nur schnell fahren kann, wenn
er besseres Material als alle anderen hat. Auch
bei seinen vier WM-Titeln im 250er GP zwischen
1994 und 1997 war das nicht anders. Aber auf
der anderen Seite nutzt auch das allerbeste Material
keinem etwas, wenn er nicht fahren kann.
Und Biaggi kann fahren. Das stand nie zur
Debatte. 42 Grand-Prix-Siege in 250cc und
500cc/MotoGP, insgesamt 111 Podestplätze in
jenem Zirkus. 46 Podeste in der Superbike WM,
darunter 13 Siege - und das alles in nur 101 Rennen.
Das bedeutet, dass er in nahezu jedem zweiten
Lauf auf dem Podest stand.
Biaggi fährt dieses Jahr seine vierte Saison in
der Superbike WM und ist dabei zum ersten Mal
von einem Jahr aufs andere einer Marke treu
geblieben. 2007 kam er aus der MotoGP zu
Alstare Suzuki, 2008 war er mit der privaten Sterilgarda
Ducati mehr recht als schlecht unterwegs,
seit 2009 fährt er mit Aprilia wieder auf
der Erfolgsstraße.
Dabei fechten die verschiedenen anderen Hersteller,
die sich schon seit Jahren in der Superbike
WM engagieren, die Aprilia immer wieder an.
Sie sei illegal, tönte Suzuki-Teamchef Francis
Batta Anfang 2009, als das Motorrad seine ersten
Auftritte hatte. Doch damals hielt man die Füße
noch etwas stiller. Ernesto Marinelli von Ducati
und Massimo Meregalli von Yamaha aber
stimmten Anfang 2010 in das Klagelied ein, als
Aprilia mit einem anderen Nockenwellenantrieb
als in der homologierten Version daherkam. →
112
Story.Aprilia
Die ganze Superbike-Landkarte ist von
Aprilia besetzt - die ganze? Nein, mehrere
kleine Dörfer wie Suzuki, Ducati und Yamaha
setzen sich gegen die Übermacht zur Wehr.
Bislang allerdings ohne Erfolg.
Doch was entdeckte man da? Das FIM-Reglement
war an jenem Punkt nicht klar definiert,
Aprilia war und ist im Recht. Bis in Silverstone
die anderen Hersteller eine Regeländerung in
diesem Punkt verlangten und durchsetzten.
Doch was genau wirft man Aprilia eigentlich
vor? Etwa, dass Biaggi seinen Job extrem gut
macht, seit er wieder mit all seinen alten Mechanikern
und Technikern zusammenarbeitet, die
ihm schon zu drei Titeln verholfen haben? Oder
etwa, dass man nach nur einem Jahr Entwicklungszeit
schon um den WM-Titel fährt? Oder
aber, dass man ein echtes Werksteam ist? Genau
das ist BMW auch und bei denen schreit keiner
so laut - nicht zuletzt, weil die Bayern richtig bei
Null begonnen haben und die übermäßigen
Erfolgshöhenflüge bislang auch noch ausbleiben.
Nein. Es ist einfach der Fakt, dass die Aprilia
eigentlich für die MotoGP gebaut worden sei -
sagen die anderen neidischen Hersteller.
»Wir haben bei Aprilia die Regeln einfach
gründlich gelesen, bevor wir angefangen haben,
das Motorrad zu bauen«, erklärte Teamchef Luigi
Dall‘Igna dem Motorsport-Magazin in Brünn
und unterstrich damit, dass man dabei eben alle
Möglichkeiten ausgenutzt hat. Besser ausgenutzt
hat, als alle anderen. »Wir haben uns bei vielen
Sachen sogar noch bei der FIM rückversichert,
haben immer wieder Fragen gestellt.«
Und man bekam Antworten bei Aprilia und
baute das Motorrad. »Wir haben nie nach Regeländerungen
gefragt«, so Dall‘Igna im Hinblick
auf das Treiben der Konkurrenz. Denn Ducati
Doch was wirft
man Aprilia
eigentlich vor?
Etwa, dass Biaggi
seinen Job gut
macht?
baute zum Beispiel nach Auslaufen der 999 die
1098/1198. Dann forderten die Italiener, dass das
Hubraumhandicap wieder eingeführt wird,
welches schon einmal bestanden hatte und aufgehoben
worden war. Damals hatten die Vierzylinder
mit ihren 750ccm irgendwann einen Nachteil
gegen die Ducatis gehabt. Doch in den
meisten Jahren dominierte die Marke Ducati -
egal ob mit oder ohne Hubraumhandicap. Auch
vor der Einführung der 1098 hatte man viele
Jahre dominiert, verlor nur 2007 mit der 999 den
Titel. Dann machte Bologna Druck, drückte die
Regeländerungen durch und kam 2008 mit der
hubraumstärkeren Variante zurück. Bayliss
wurde auf Anhieb wieder Weltmeister.
Als Ducati jahrelang die WM dominierte,
schrien die anderen Hersteller ebenfalls lauthals,
dass das Reglement angepasst werden müsste.
Immer wieder wurde dem nachgegeben und so
wurden technische Feinheiten von Jahr zu Jahr
angepasst. Nun aber kommt ein Neuling. Ein
Wiedereinsteiger. Und tanzt im zweiten Jahr der
Teilnahme allen auf der Nase herum. Das
schmerzt und genau darum wird die RSV4 auch
so gern bezichtigt, illegal zu sein. Dass die Paarung
Biaggi-Aprilia mit dem Verständnis und
der Atmosphäre im Team einfach eine extrem
Gute ist, steht nicht zur Debatte. Zumindest für
die Konkurrenz.
Fakt ist, dass die Aprilia ein extrem gutes
Motorrad ist. Fakt ist aber auch, dass die Fahrer
Biaggi und sein Teamkollege Leon Camier damit
durchaus umzugehen wissen. Aber der wichtigste
Fakt ist wohl, dass Aprilia seinen Rennsporteinsatz
mit einer größeren Entschlossenheit betreibt
als die anderen Hersteller. Und wenn Honda,
Yamaha, Suzuki, Kawasaki und Ducati nicht aufpassen,
werden sie schon bald auch noch von
BMW überholt. Denn auch die Bayern betreiben
einen echten Werkseinsatz, wohingegen die
anderen Hersteller nur »als Werksteams geltende«
Privatmannschaften unterstützen.
Ach und noch etwas zur WM-Führung von
Max Biaggi: Der Italiener ist neben dem Suzuki-
Rookie Sylvain Guintoli 2010 übrigens der einzige
Fahrer, der bis Silverstone in jedem Rennen
der Saison punkten konnte, sein schlechtestes
Ergebnis war Rang acht in Lauf zwei auf Phillip
Island. Das spricht für zwei Sachen: Konstanz
und Haltbarkeit.
Fotos: adrivo/Börner, aprilia
Termine & Events
113
renntermine September 2010
ALMS
29.09 – 02.10.2010 Petit Le Mans
DTM
03.09 – 05.09.2010 Brands Hatch
17.09 – 19.09.2010 Oschersleben
FIA GT
17.09 – 19.09.2010 Portugal
Formel 1
10.09 – 12.09.2010 Italien GP
24.09 – 26.09.2010 Singapur GP
Die Le Mans Series
feiert beim 1000
Kilometer-Rennen in
Silverstone ihren
Saisonabschluss
IDM
17.09 – 19.09.2010 Hockenheim
Indycar
02.09 – 04.09.2010 Kentucky
17.09 – 19.09.2010 Motegi
nascar
04.09 – 06.09.2010 Pep Boys Auto 500
10.09 – 12.09.2010 Chevy Rock & Roll 400
17.09 – 19.09.2010 Sylvania 300
24.09 – 26.09.2010 AAA 400
LMS
10.09 – 12.09.2010
1000 Km of Silverstone
26.09.2010
MotoGP
03.09 – 05.09.2010 San Marino GP
17.09 – 19.09.2010 Aragon GP
Superbike WM
03.09 – 05.09.2010 Deutschland
24.09 – 26.09.2010 Italien
Superleague Formula
04.09 – 05.09.2010 Italien
18.09 – 19.09.2010 Portugal
VLN
25.09.2010 Nürburgring
WRC
10.09 –12.09.2010 Rallye Japan
WTCC
03.09 – 05.09.2010 Oschersleben
17.09 – 19.09.2010 Valencia
Das neue
Motorsport-
Magazin
erscheint am
7. Oktober 2010
mehr Rennkalender
und Termine finden Sie
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