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Matrix3000 Was Gesichter uns verraten (Ausgabe 59) (Vorschau)

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M<br />

ATRIX3000<br />

MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-866-7<br />

W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />

3000<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Luxemburg<br />

Italien<br />

7,40 EUR<br />

12,80 SFR<br />

7,70 EUR<br />

8,50 EUR<br />

B a n d 5 9 S e p t e m b e r 2 0 1 0 /<br />

O k t o b e r 2 0 1 0 / 6 , 5 0 E U R<br />

Obamas<br />

lautloser<br />

Krieg<br />

<strong>Was</strong><br />

<strong>Gesichter</strong><br />

- Die Biometrie der Lüge -<br />

<strong>uns</strong><br />

<strong>verraten</strong><br />

Unterirdische Tunnelanlagen<br />

2012 –<br />

Zeiten-<br />

(W)Ende?<br />

Familienaufstellungen<br />

Der<br />

Troja-<br />

Schock<br />

www.matrix3000.de<br />

DNA-Neuprogrammierung<br />

Neues<br />

Abba-Musical


Editorial<br />

Franz Bludorf, Chefredakteur<br />

Pinocchio würde vor Neid erblassen. Wenn ein Mensch lügt,<br />

wird nicht nur seine Nase länger. Es gibt weitere Körpersignale,<br />

die <strong>uns</strong> bei einer Lüge <strong>verraten</strong> – kulturübergreifend<br />

für alle Menschen gleich. Seit jeher wußten die Menschen<br />

dies, doch es war ein eher ungreifbares Wissen, basierend<br />

auf dem berühmten Bauchgefühl, der Intuition. Heute hat<br />

die „Intuitive Logik“ als wissenschaftlich anerkannte Methode<br />

sogar Einzug in die Chefetagen der Großkonzerne und in<br />

die Think Tanks der Geheimdienste gefunden. Da ist es nicht<br />

verwunderlich, daß auch die „Biometrie der Lüge“ Gegenstand<br />

wissenschaftlicher Untersuchungen wurde. Und die<br />

Ergebnisse sind verblüffend.<br />

Mit etwas Übung und den richtigen Informationen kann man<br />

einem Menschen die Lüge an den Augen, den Mundwinkeln<br />

oder … an der Nase ablesen.<br />

Gelogen wird und wurde überall, solange es Menschen gibt.<br />

Wenn jemand behauptet, er habe noch nie gelogen, so ist dies<br />

eine Lüge und der ganze Satz damit ein Paradox. Psychologen<br />

unterscheiden Notlügen („Gut daß Du anrufst, ich bin<br />

gerade unterwegs zu Dir.“), soziale Lügen („Frau Neumann,<br />

wie toll Sie heute wieder aussehen!“) und ähnliche harmlose<br />

Flunkereien auf der einen Seite. Auf der anderen Seite<br />

stehen die schamlosen Lügen zur Erlangung eines persönlichen<br />

Vorteils auf Kosten anderer Menschen, wenn nicht sogar<br />

der Allgemeinheit. Auf Beispiele solcher Lügen werden<br />

wir in dieser <strong>Matrix3000</strong> treffen – angefangen bei den Winkelzügen<br />

von Politikern, die den Dollar zur Weltleitwährung<br />

machten, bis hin zur Behauptung eines geltungssüchtigen<br />

Amateur-Archäologen, er habe Homers Troja ausgegraben.<br />

Wie diese Beispiele zeigen, halten sich manche Lügen jahrzehntelang,<br />

bis man ihren Urhebern auf die Schliche kommt.<br />

Irgendwann ist das Lügengebäude so fester Bestandteil des<br />

allgemeinen Wissens oder <strong>uns</strong>erer Geschichte geworden,<br />

daß es nur noch schwer zum Einsturz zu bringen ist.<br />

Eine Welt ohne Lügen ist undenkbar. Immerzu und kompromißlos<br />

die Wahrheit zu sagen, kann verletzend sein. Oft gibt<br />

es ohnehin nicht nur „die eine“ Wahrheit. Wichtiger ist Authentizität,<br />

selbst hinter dem zu stehen, was man sagt, und<br />

dabei anderen Menschen kein Theater vorzuspielen. Ein solcher<br />

Mensch kann unbequem sein, die meisten werden ihm<br />

aber – ganz intuitiv – mit Respekt begegnen.<br />

Es gibt eine berühmte Parabel von zwei Indianerstämmen,<br />

den ehrlichen Weißfüßen und den verlogenen Schwarzfüßen.<br />

Fragt man einen Indianer, zu welchem Stamm er gehöre,<br />

so antwortet er immer, er sei ein ehrlicher Weißfuß. Demnach<br />

wäre es unmöglich zu erkennen, ob jemand lügt. Heute<br />

wissen wir, daß das so nicht ganz stimmt. Es genügt, wachsam<br />

zu sein und dem verlogenen Schwarzfuß ins Gesicht zu<br />

schauen, und seine Maske wird fallen. Ungelogen!<br />

Also – wenn ich mal zu einer Lüge greife, versuche ich, es<br />

besonders charmant zu tun.<br />

Ihr ehrlicher Weißfuß<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 3


Inhalt<br />

2012 –<br />

Zeiten-(W)Ende?<br />

<strong>Was</strong> geschieht am 21.12.2012,<br />

dem Tag, an dem der Mayakalender<br />

endet? Mit der astrologischen<br />

Huber-Methode kann<br />

man neben dem Radixhoroskop<br />

auch die Potentiale im<br />

Häuserhoroskop und damit<br />

eine Entwicklungslogik erkennen,<br />

die sich durch die minimale<br />

Veränderung der beiden<br />

Horoskope zueinander zum exakt<br />

gleichen Zeitpunkt ergibt.<br />

Sicher wird im Dezember 2012<br />

nicht „die Welt untergehen“.<br />

Die Menschen haben aber eine<br />

Chance, sich in dieser bedeutsamen<br />

Zeit von alten, unverarbeiteten<br />

Gefühlen und Verletzungen<br />

zu befreien und sich<br />

in die wahre Selbständigkeit<br />

hineinzuentwickeln.<br />

54<br />

Von ABBA bis Oper<br />

50<br />

Das erfolgreiche Filmmusical „Mamma Mia“ betonte die heitere, unkomplizierte<br />

Seite von ABBA, der Kultgruppe der 70er. Nun ist ein weiteres Musical<br />

der ABBA-Männer Benny Andersson und Björn Ulvaeus erstmals in englischer<br />

Sprache erschienen: „Kristina“ ist die berührende Geschichte schwedischer<br />

Auswanderer, die in den USA ein neues Leben aufbauten. „Mamma Mia“-Fans<br />

werden sich umstellen müssen. „Kristina“ ist anders: tragisch, tiefgründig,<br />

anspruchsvoll, aber auch, wie für Benny typisch, voller melodiöser Einfälle.<br />

Ein Meisterwerk, das einer Oper näher steht als „Dancing Queen“.<br />

Heilung heißt Hingabe<br />

Das Familienstellen, ursprünglich von Bert Hellinger entwickelt,<br />

provozierte viel Widerspruch, zeigt aber auch immer wieder erstaunliche<br />

Wirkungen. Wilfried Nelles verbindet die Methode mit<br />

einer Theorie der Evolution <strong>uns</strong>eres Bewußtseins. Wenn wir aufhören,<br />

gegen das, was ist, anzukämpfen, kann Heilung geschehen,<br />

so Nelles. Wir erkennen dann, daß wir von etwas Größerem<br />

getragen und gelenkt werden.<br />

40<br />

Inhalt<br />

Politik<br />

George Peters<br />

Obamas lautloser Krieg<br />

Das geheime Predator-Programm<br />

der CIA 8<br />

News 14<br />

Georg Zoche<br />

Bretton Woods –<br />

Der Jahrhundertbetrug<br />

Wie der Dollar zur<br />

Weltleitwährung wurde 18<br />

Wissenschaft<br />

Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />

Biometrie der Lüge<br />

Die universale Sprache des Gesichts 22<br />

Quantessenz 28<br />

Grenzwissenschaft<br />

Dan Davis<br />

Unterirdische Anlagen<br />

Geheimnisse einer unbekannten Welt 30<br />

Gesundheit<br />

Kishori Aird<br />

DNA-Neuprogrammierung<br />

Die Erweckung des verlorenen Gens 36<br />

Heilung heißt Hingabe<br />

<strong>Was</strong> Familienaufstellungen leisten können<br />

Wilfried Nelles im Gespräch mit<br />

Roland Rottenfußer 40<br />

Wurzeln<br />

Erdogan Ercivan<br />

Der Troja-Schock<br />

Die erfundene Heimat Homers 44<br />

4<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Biometrie der Lüge<br />

Nase<br />

In der Kommunikation mit anderen Menschen ist es sehr wichtig,<br />

nicht nur die Worte zu hören, die gesprochen werden, sondern<br />

auch zu erkennen, ob sie „echt“ sind oder was die wahren<br />

Wangen<br />

Absichten des Gesprächspartners sind. Jeder von <strong>uns</strong> kann das<br />

„Lesen der <strong>Gesichter</strong>“ erlernen, und das ist der erste Schritt,<br />

Mund um <strong>uns</strong>ere Mitmenschen besser einschätzen zu können.<br />

22<br />

Inhalt<br />

30<br />

Geheimnisse<br />

einer<br />

unbekannten<br />

Welt<br />

Der Normalbürger ahnt kaum etwas<br />

von der unbekannten Welt, die im<br />

Geheimen im Untergrund existiert<br />

und immer weiter ausgebaut wird.<br />

Geheime unterirdische Anlagen existieren<br />

heute fast in allen Ländern<br />

der Welt. Viele davon sind durch<br />

tunnelartige Schächte wie in einem<br />

Netzwerk miteinander verbunden.<br />

Die meisten dienen einem militärischen<br />

Zweck. Aus Gründen der<br />

Nationalen Sicherheit eines Landes<br />

sind die detaillierten Fakten, Lageund<br />

Baupläne hierzu offiziell nicht<br />

zugänglich. Mehrere Stockwerke tief<br />

existieren ganze Städte unbemerkt<br />

unter <strong>uns</strong>cheinbaren Landschaften<br />

und Regionen.<br />

8<br />

Obamas lautloser Krieg<br />

Nie zuvor wurden so viele verdeckte Operationen zur<br />

Tötung von Menschen durchgeführt wie jetzt, während<br />

der Präsidentschaft Barack Obamas. Die US-<br />

Regierung betreibt insgesamt zwei Programme, bei<br />

denen unbemannte Drohnen eingesetzt werden. Die<br />

eine, militärische Version, die öffentlich bekannt ist,<br />

dient als Erweiterung der konventionellen Kriegführung.<br />

Daneben verfügt aber auch die CIA über Predator-Drohnen,<br />

und diese Drohnen operieren weltweit,<br />

also auch in Staaten, mit denen sich die USA<br />

nicht im Krieg befinden. Und was noch schlimmer<br />

ist – die CIA hat ihrerseits einen Teil der Arbeit am<br />

Predator-Programm an private Subcontractors delegiert,<br />

etwa an die berüchtigte Firma Blackwater.<br />

Kultur<br />

Roland Rottenfußer<br />

Von Abba bis Oper 50<br />

Spiritualität<br />

Elke Minerva<br />

2012 – Zeiten-(W)Ende?<br />

Astrologischer Ausblick auf ein Datum,<br />

das die Menschen bewegt 54<br />

Valentin Tomberg<br />

Das Leiden als<br />

Vorbereitung zum<br />

ätherischen Schauen 60<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Bedenkliches 6<br />

Gedicht 7<br />

Buchempfehlungen 13<br />

Abo 58<br />

Buchbesprechungen 64<br />

Märchen 65<br />

<strong>Vorschau</strong> 66<br />

Impressum 66<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 5


Bedenkliches<br />

Wie sich die Zeiten ändern.<br />

Einst war es noch ein mysteriöser<br />

„Mann mit tiefer Stimme“,<br />

der sich in einem schummerigen<br />

Parkhaus mit den US-Journalisten<br />

Bernstein und Woodward traf, um<br />

ihnen Geheiminformationen anzuvertrauen.<br />

Kurze Zeit später stürzte US-<br />

Präsident Nixon über die Watergate-<br />

Affäre.<br />

Heute geht alles viel schneller, direkter,<br />

unmittelbarer. Und mit weniger<br />

harten Konsequenzen für die Verantwortlichen.<br />

Seit vier Jahren haben<br />

Whistleblower die Möglichkeit, ihre<br />

brisanten Informationen ohne Gefahr<br />

für die Sicherheit der eigenen Person<br />

auf der Online-Plattform Wikileaks<br />

abzulegen. Der Name ist ein K<strong>uns</strong>twort,<br />

das zugleich Programm ist.<br />

„Leak“ wie „Leck“, „Loch“, „undichte<br />

Stelle“, der Alptraum jedes Ministers<br />

oder Geheimdienstlers. „Wiki“ wie<br />

„Wikipedia“, d. h. basisdemokratisch<br />

organisiert, offen für jedermann.<br />

Werden also investigative Reporter<br />

wie Bernstein und Woodward<br />

jetzt arbeitslos? Nicht unbedingt.<br />

Wer sich als Normalbürger<br />

durch die rund 90.000<br />

Seiten<br />

Afghanistan-Dokumente<br />

hindurchzukämpfen<br />

versucht, durch die Wikileaks<br />

im Sommer 2010 erstmals<br />

ins Blickfeld der Öffentlichkeit<br />

rückte, der wird<br />

schnell aufgeben. Die meisten<br />

Dokumente sind Kurzberichte<br />

im Telegrammstil,<br />

vollgestopft mit Kürzeln<br />

und Fachjargon, die nur<br />

Insidern ihre Bedeutung<br />

entschlüsseln. Der Leser<br />

braucht an dieser Stelle<br />

den klassischen Redakteur,<br />

der ihm die Informationen<br />

journalistisch aufbereitet. Ganz<br />

ähnlich wie vor einigen Jahren nach Veröffentlichung<br />

der geheimen „Top-Secret-Umbra“-Akten<br />

der NSA über das UFO-Wissen des weltgrößten<br />

Geheimdienstes.<br />

Müssen die Mächtigen ab jetzt schlaflose<br />

Nächte haben? Auch eher unwahrscheinlich. Regierungen<br />

und Parlamente blieben cool. Nur wenige<br />

Stunden nach Veröffentlichung des Materials<br />

äußerte sich Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzen-<br />

Löcher<br />

im<br />

Käse<br />

Franz Bludorf<br />

der des Auswärtigen Ausschusses im<br />

Bundestag: „Nichts Neues im Sinne<br />

des Nachrichtenwertes.“ Alle Achtung,<br />

wie schnell die Experten 90.000<br />

Seiten sichten konnten, um das zu<br />

wissen. Oder war man von der Veröffentlichung<br />

gar nicht so überrascht?<br />

Hätte Wikileaks hier tatsächlich eine<br />

Bombe platzen lassen, hätte man<br />

doch wohl eher auf Zeitgewinn spielen<br />

und das Material prüfen müssen. Dies<br />

tat dann die Presse. Fazit: Tatsächlich<br />

nichts Besonderes. Löcher finden sich<br />

eben meistens im Käse!<br />

Schon die Legenden, die sich um<br />

Wikileaks-Gründer Julian Assange<br />

ranken, zeigen, daß hier<br />

eher ein Mythos konstruiert wird, um<br />

Verschwörungsfans zu faszinieren<br />

und ihre Aufmerksamkeit zu kanalisieren.<br />

Die Biographie des ehemaligen<br />

Hackers erinnert an die legendären<br />

drei „einsamen Schützen“ aus<br />

„Akte X“, nur daß die brisantere Informationen<br />

hatten. Angeblich traut sich der Australier nicht<br />

mehr in die USA einzureisen und wechselt auch in seinem<br />

Heimatland ständig den Wohnort. Diese Masche ist<br />

bei Sachbuchautoren ebenfalls beliebt.<br />

Einer von ihnen, der<br />

sich gerade etwas profilieren<br />

will, behauptete,<br />

seine Informationen<br />

seien so brisant, daß<br />

Geheimdienstagenten in<br />

seinen Wohnwagen eingedrungen<br />

seien und die<br />

Festplatten seines Computers<br />

gelöscht hätten.<br />

Glaubt jemand ernsthaft,<br />

Assanges Leben sei<br />

bedroht, nur weil man auf<br />

Wikileaks lesen kann, daß<br />

in Afghanistan alles ein bißchen<br />

schlimmer, schmutziger<br />

und verlogener ist, als<br />

man <strong>uns</strong> lange Zeit weismachen<br />

wollte? Das kann man im<br />

Grunde auch manchen Äußerungen<br />

des Bundesverteidigungsministers<br />

entnehmen (nur daß der sich dabei an den Mund faßt…<br />

siehe S. 25). <strong>Matrix3000</strong> beobachtet seit längerem die<br />

Wikileaks-Aktivitäten und hat bislang kaum Berichtenswertes<br />

entdeckt.<br />

Im Krieg ist die Wahrheit stets das erste Opfer. Daran<br />

wird auch Wikileaks nur wenig ändern können.<br />

6<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010<br />

Szenenfoto aus der Serie "Akte X":<br />

20th Century Fox


Gedicht<br />

Eigentlich keine Art<br />

Eigenartig<br />

Wie das Wort eigenartig<br />

Es als fast fremdartig hinstellt<br />

Eine eigene Art zu haben<br />

Erich Fried<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000<br />

7


Politik<br />

CIA Headquarter (Foto: AFP)<br />

Obamas<br />

lautloser<br />

Krieg<br />

Das geheime<br />

Predator-<br />

Programm<br />

der CIA<br />

George Peters<br />

8<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Politik<br />

Langley, Virginia, 5. August 2009.<br />

Im CIA-Hauptquartier verfolgen<br />

US-Agenten auf dem Bildschirm<br />

eine Live-Übertragung der besonderen<br />

Art. In Nahaufnahme beobachten sie,<br />

wie Baitullah Mehsud, Anführer der pakistanischen<br />

Taliban, auf der Dachterrasse<br />

des Hauses seines Schwiegervaters<br />

im Kreise seiner Familie in einem<br />

Liegestuhl Platz nimmt. Die gestochen<br />

scharfen Videoaufnahmen zeigen, wie<br />

ein Sanitäter Mehsud eine Infusion legt.<br />

Der gefürchtete Stammesführer leidet<br />

an Diabetes und einem Nierenleiden.<br />

Per Mausklick starten die CIA-Agenten<br />

in Virginia die zwei Hellfire-Raketen,<br />

mit denen die unbemannte Drohne vom<br />

Typ Predator bewaffnet ist. Das Videobild<br />

ruckelt nicht einmal, als die Familienszene<br />

in einem Feuerball endet.<br />

Nachdem die Staubwolke verflogen ist,<br />

sieht man von Baitullah Mehsud nur<br />

noch einen kopflosen Torso. Mit ihm<br />

sterben elf Menschen – darunter seine<br />

Frau, seine Schwiegereltern und sieben<br />

Bodyguards.<br />

Schwarze Projekte<br />

und Kollateralschäden<br />

Baitullah Mehsud galt als Pakistans<br />

Staatsfeind Nr. 1. Er wurde u. a. für die<br />

Ermordung von Benazir Bhutto im Dezember<br />

2007 verantwortlich gemacht<br />

sowie für einen Bombenanschlag auf<br />

das Hotel Marriott in Islamabad, der<br />

über 50 Todesopfer gekostet hatte. US-<br />

Präsident Obama hatte den Angriff autorisiert,<br />

und er war in den USA nahezu<br />

unumstritten.<br />

Die US-Regierung betreibt insgesamt<br />

zwei Programme, bei denen unbemannte<br />

Drohnen eingesetzt werden.<br />

Die eine, militärische Version, die öffentlich<br />

bekannt ist, dient als Erweiterung<br />

der konventionellen Kriegführung.<br />

Die Drohnen operieren ausschließlich<br />

in den offiziellen Kriegsgebieten in Afghanistan<br />

und im Irak. Daneben verfügt<br />

aber auch die CIA über Predator-<br />

Drohnen, und diese Drohnen operieren<br />

weltweit, sie sind überall auf der Suche<br />

nach potentiellen Terrorverdächtigen,<br />

also auch in Staaten, mit denen sich die<br />

USA nicht im Krieg befinden. Und was<br />

noch schlimmer ist – die CIA hat ihrerseits<br />

einen Teil der Arbeit am Predator-<br />

Programm an private Subcontractors<br />

delegiert, etwa an die berüchtigte Firma<br />

Blackwater. Sie dürfen die Drohnen<br />

nicht nur fliegen, sie beladen sie auch<br />

mit ihrer Bombenfracht.<br />

Das Predator-Programm war von<br />

der Bush-Regierung als Teil des Anti-<br />

Terror-Krieges ins Leben gerufen worden.<br />

Barack Obama hat es übernommen,<br />

und zwar in nahezu unveränderter<br />

Besetzung. Es ist ein verdecktes Projekt.<br />

Die CIA lehnt es ab, jegliche Informationen<br />

an die Öffentlichkeit zu geben,<br />

in welchen Ländern sie operiert, auf<br />

welche Art sie ihre Ziele auswählt, wer<br />

die Verantwortung für die Einsätze trägt<br />

und wie viele Menschen getötet wurden.<br />

Barack Obama war gerade den dritten<br />

Tag im Amt, als er am 23. Januar<br />

2009 die ersten zwei Predator-Einsätze<br />

anordnen mußte. Der erste gezielte<br />

Schlag tötete vier mutmaßliche Al-Qaida-Kämpfer<br />

in Pakistan. Der zweite hingegen<br />

war ein „Kollateralschaden“. Es<br />

wurde fälschlicherweise das Haus eines<br />

mit den USA verbündeten Stammesführers<br />

eingeebnet. Die ganze Familie wurde<br />

getötet, darunter drei Kinder. Beide<br />

Operationen wurden von den USA nie<br />

öffentlich zugegeben.<br />

Seit dem Amtsantritt Barack Obamas<br />

haben diese CIA-Bombardements<br />

in beängstigendem Tempo zugenommen.<br />

Schon während seiner ersten<br />

neun Monate im Amt hat Obama ebenso<br />

viele gezielte CIA-Tötungsaktionen<br />

befohlen wie George W. Bush in seinen<br />

letzten drei Jahren im Weißen Haus. Allein<br />

Pakistan, ein Land, mit dem die USA<br />

nicht im Krieg sind, wurde in diesem<br />

Predator-Drohne<br />

im Hangar<br />

(Foto: US Air Force)<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 9


Politik<br />

Zeitraum von mehr als vierzig unbemannten<br />

Luftschlägen getroffen, d. h.<br />

von etwa einem pro Woche. Im ersten<br />

Jahr der Obama-Regierung hat die CIA<br />

auf diese Weise weltweit mehr als 500<br />

Menschen gezielt getötet, darunter viele<br />

Kinder.<br />

Die CIA-Drohnen sind praktisch<br />

pausenlos in der Luft. Sie patrouillieren<br />

sozusagen auf „gut<br />

Glück“, d. h. auf der Suche nach „lohnenden<br />

Zielen“.<br />

Die US Air Force hat derzeit rund 200<br />

Predator-Drohnen in ihrer Flotte. Über<br />

wie viele die CIA verfügt, darüber erfährt<br />

die Öffentlichkeit nichts. Der nächste<br />

geplante Schritt werden Nano-Drohnen<br />

sein, winzig kleine ferngesteuerte Flugkörper,<br />

die ihr Opfer wie tödliche Killerbienen<br />

selbst durch ein offenes Fenster<br />

bis in ein geschlossenes Gebäude hinein<br />

verfolgen können. Der offizielle militärische<br />

Name der „Drohnen“ lautet übrigens<br />

Unmanned Aerial Vehicle, also „unbemanntes<br />

Flugzeug“, kurz UAV.<br />

Je größer die öffentliche Enttäuschung<br />

über die Erfolglosigkeit des<br />

Afghanistan-Einsatzes ist, desto mehr<br />

Menschen in den USA unterstützen die<br />

offiziell bekannten militärischen UAV-<br />

Einsätze. Der konservative Militärexperte<br />

George Will schrieb in der <strong>Was</strong>hington<br />

Post: „Es ist Zeit, aus Afghanistan<br />

herauszugehen. Amerika sollte das tun,<br />

was man auch von außerhalb tun kann,<br />

mit Hilfe von Geheimdiensten, Drohnen,<br />

Cruise Missiles, Luftschlägen und kleinen,<br />

aber potenten Spezialeinheiten.“<br />

Virtuelles Töten<br />

Die Predator-Drohnen der CIA werden<br />

von Zivilisten ferngesteuert, teils von<br />

CIA-Agenten, teils von privaten Kontraktoren.<br />

Oft werden dazu Militärs im Ruhestand<br />

eingesetzt. Sie müssen nicht einmal<br />

ausgebildete Piloten sein. Gestartet<br />

und gelandet werden die unbemannten<br />

Flugkörper von verborgenen Luftwaffenbasen<br />

in Afghanistan und Pakistan.<br />

Während des Fluges jedoch übernehmen<br />

sogenannte „Reachback Operators“ die<br />

Kontrolle direkt im CIA-Hauptquartier in<br />

Langley. Sie sitzen vor großen Flachbildschirmen,<br />

auf die das Videobild von der<br />

Bordkamera übertragen wird, und steuern<br />

die Drohne mit einem Joystick, ähnlich<br />

wie bei einem Computerspiel – nur<br />

ist dies kein Spiel. Sie können auf diese<br />

Weise das Flugzeug lenken, das Bild<br />

heranzoomen und entscheiden, ob sie<br />

ein Ziel ins Visier nehmen wollen. Gleichzeitig<br />

erhalten sie einen kontinuierlichen<br />

Datenstrom (SIGINT) von der NSA, der<br />

sicherstellen soll, daß sie das Target<br />

korrekt identifiziert haben. Die Erlaubnis<br />

zum Feuern hat das Weiße Haus längst<br />

an die CIA-Beamten delegiert. Anstatt<br />

direkt vom Präsidenten kommt der Tötungsbefehl<br />

vom Chef des Anti-Terror-<br />

Center, einem Mann, dessen Namen niemand<br />

kennt, weil seine Identität vor der<br />

Öffentlichkeit geheimgehalten wird.<br />

Wer jemals einen Predator-Angriff<br />

am Bildschirm miterlebte, wird ihn<br />

nie wieder vergessen. Ein ehemaliger<br />

CIA-Agent beschrieb den Eindruck als<br />

zugleich „respekteinflößend und entsetzlich“.<br />

„Man sah diese vielen kleinen<br />

Leute herumlaufen, und dann kam die<br />

Explosion, und wenn dann der Rauch<br />

sich klärte, waren da nur noch Schutt<br />

und verschmortes Zeug.“ Für die auf<br />

dem Bildschirm winzig wirkenden Menschen,<br />

die verzweifelt nach Schutz suchen,<br />

fanden die CIA-Leute auch schon<br />

einen Slang-Ausdruck: „Squirters“<br />

(„Knirpse“).<br />

Diese Äußerungen zeigen, daß den<br />

Verantwortlichen bereits das Bewußtsein<br />

abhanden zu kommen droht, daß<br />

an diesen Bildschirmen kein Videospiel<br />

läuft, sondern realer Krieg, und daß reale<br />

Menschen sterben, wenn sie auf ihrem<br />

Joystick eine Taste drücken. Ein Soldat<br />

im herkömmlichen Krieg muß durch den<br />

Staub der Bombenkrater hindurch, muß<br />

die Leichen der Menschen anschauen,<br />

die er getötet hat. Nachts im Feldlager<br />

10<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Politik<br />

Oben links:<br />

Pilot einer Predator-Drohne<br />

Unten links:<br />

Der Predator nimmt ein<br />

Target ins Visier<br />

Oben rechts:<br />

Predator-Drohne<br />

„Man sah diese vielen<br />

kleinen Leute herumlaufen,<br />

und dann kam<br />

die Explosion, und wenn<br />

dann der Rauch sich<br />

klärte, waren da nur<br />

noch Schutt und verschmortes<br />

Zeug.“<br />

Aussage eines CIA-Agenten<br />

setzt er sich mit diesen Eindrücken innerlich<br />

auseinander. Ein Geheimagent,<br />

der die Fernbedienung einer Predator-<br />

Drohne betätigt, geht nach Ende seiner<br />

Schicht heim zu seiner Familie zum<br />

Abendessen und schaut sich die neueste<br />

Folge von „Sex and the City“ an. Seine<br />

Opfer bleiben gesichtslos.<br />

Wie Sir Brian Burridge, früherer<br />

britischer Air Chief Marshal im Irak,<br />

feststellte, erfordert diese neue, distanzierte<br />

Form der rein technischen Kriegführung<br />

weder Mut noch Heldentum.<br />

Sie erzeugt die Illusion, es könne einen<br />

Krieg ohne persönliches Risiko geben.<br />

Indem die USA auf Distanz gehen zu den<br />

Todesopfern, die ihre Aktionen fordern,<br />

distanzieren sie sich auch von den politischen<br />

und ethischen Konsequenzen. Die<br />

Hemmschwelle für den Einsatz der Waffen<br />

droht bedenklich zu sinken.<br />

Oder vielleicht nicht? Vielleicht<br />

unterschätzt man zu schnell, daß<br />

auch CIA-Agenten Menschen sind.<br />

Untersuchungen ergaben, daß das<br />

Bedienungspersonal der Predator-<br />

Fernsteuerungen unter den gleichen<br />

Streßsymptomen leidet wie reale Piloten<br />

im realen Kampfeinsatz, manche<br />

sogar noch stärker. Das virtuelle Töten<br />

scheint also doch kein so „sauberer<br />

Krieg“ zu sein.<br />

„Antizipatorische<br />

Selbstverteidigung“<br />

Vor dem 11. September 2001 benutzte<br />

die CIA die Predator-Drohnen<br />

ausschließlich für Aufklärungs- und<br />

Überwachungszwecke. Der damalige<br />

CIA-Direktor George Tenet sagte noch<br />

Anfang September 2001, „es wäre ein<br />

schrecklicher Fehler, wenn der Direktor<br />

der CIA eine derartige Waffe abfeuern<br />

ließe.“ Als jedoch die USA einen Terroranschlag<br />

auf eigenem Territorium<br />

erlitten, änderte sich die Haltung der<br />

Agency, und man verlangte vom Weißen<br />

Haus neue, erweiterte Befugnisse. Und<br />

man erhielt sie. Es dauerte nur Tage, bis<br />

Präsident Bush das geheime Memorandum<br />

of Notification unterzeichnete, das<br />

die CIA ermächtigte, Al-Qaida Mitglieder<br />

und ihre Verbündeten zu töten, egal, in<br />

welchem Land der Welt sie sich aufhielten.<br />

Der Kongreß nickte die neue Politik<br />

ab. Und Bushs Berater formulierten eine<br />

Begründung, wonach die US-Regierung<br />

das Recht habe, tödliche Gewalt gegen<br />

mutmaßliche Terroristen im Zuge einer<br />

„antizipatorischen Selbstverteidigung“<br />

anzuwenden. Also eine Art Präventiv-<br />

Todesstrafe, noch bevor ein Verbrechen<br />

überhaupt begangen wurde.<br />

Anfangs fühlten sich die Verantwortlichen<br />

der CIA selbst nicht wohl mit ihren<br />

neuen Befugnissen. Jeffrey Smith,<br />

ein ehemaliger CIA-Berater, sagte im<br />

Jahre 2002: „Wenn sie tot sind, kann<br />

man sie nicht mehr verhören, und man<br />

erschafft neue Märtyrer.“ Und er fuhr<br />

fort: „Die laufenden Drohnen-Angriffe<br />

könnten suggerieren, daß es ein akzeptables<br />

Verhalten sein könnte, Leute<br />

umzubringen … Mord als eine Norm im<br />

internationalen Verhaltenskodex exponiert<br />

die Staatsführer der USA und die<br />

US-Bürger in Übersee.“ Acht Jahre später<br />

wird das gezielte Töten als Mittel der<br />

offiziellen Politik von niemandem mehr<br />

in Frage gestellt. Experten aus Kreisen<br />

der Geheimdienste bezeichnen das<br />

Predator-Programm als einzige wirksame<br />

Waffe der USA gegen Al-Qaida. In<br />

den letzten zwei Jahren tötete die CIA<br />

auf diese Weise mehr als ein Dutzend<br />

Al-Qaida-Führer und ihre Verbündeten.<br />

Außer Baitullah Mehsud waren darunter:<br />

Nazimuddin Zalalov, ein früherer<br />

Leutnant Bin Ladens, Iljas Kashmiri,<br />

Chef der paramilitärischen Operationen<br />

von Al-Qaida in Pakistan, Osama Bin<br />

Ladens ältester Sohn Saad sowie Abu<br />

Sulayman al-Jazairi, Osama al-Kini und<br />

Scheik Ahmed Salim Swedan.<br />

Im Fall von Saad Bin Laden hatte die<br />

Bush-Regierung mehrere Gelegenheiten<br />

ungenutzt verstreichen lassen, ihn<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 11


Politik<br />

zu verhaften und zu verhören. Iran, auf<br />

dessen Territorium er sich seinerzeit<br />

aufhielt, hatte den USA Kooperation angeboten.<br />

Später setzte sich Saad Bin Laden<br />

ins pakistanische Stammesgebiet<br />

ab, wo es wesentlich schwieriger war,<br />

ihn lebend zu fangen. Aufgrund seines<br />

großen Insiderwissens wäre er für die<br />

CIA eine „Goldmine“ gewesen.<br />

Der australische Menschenrechtsanwalt<br />

und UN-Sonderberichterstatter<br />

Philip Alston hat seit 2004 mehrfach<br />

vergeblich versucht, Antworten auf<br />

grundlegende Fragen zum geheimen<br />

CIA-Programm zu erhalten. Sowohl<br />

die Bush-Administration als auch die<br />

Regierung Obama wiesen die Anfragen<br />

zurück.<br />

Alston schreibt, die CIA-Operationen<br />

bewegten sich in einem „Vakuum der Verantwortlichkeit“.<br />

Es sei wie bei der Folter.<br />

Man starte mit derartigen Maßnahmen,<br />

anfangs ausschließlich für 9/11-Hintermänner,<br />

doch wenn die Methoden erst<br />

einmal im Einsatz seien, würden sie immer<br />

wahlloser angewendet.<br />

Die Drohnen<br />

waren ein Teil<br />

der US-Strategie.<br />

Jetzt sind sie ein<br />

Teil des Problems.<br />

Dienstag töten,<br />

Mittwoch verhandeln<br />

Nach dem Völkerrecht müssen die USA<br />

eine mutmaßliche Terroristengruppe<br />

zunächst als Beteiligte an einem bewaffneten<br />

Konflikt definieren, um sie<br />

legal im Ausland angreifen zu dürfen.<br />

Der Einsatz von Gewalt muß eine militärische<br />

Notwendigkeit sein, und es darf<br />

keine vernünftige Alternative zur Tötung<br />

geben, etwa die Betreffenden zu fangen.<br />

Schließlich muß das Ziel der Tötungsoperation<br />

unmittelbar an feindseligen<br />

Handlungen beteiligt sein. Es muß eine<br />

Verhältnismäßigkeit in Bezug auf die<br />

Bedrohung durch das Zielobjekt gewahrt<br />

bleiben. Schließlich muß die Nation,<br />

auf deren Territorium der Angriff<br />

stattfindet, ihre Zustimmung geben.<br />

Auch US-Juristen sind beunruhigt,<br />

weil die Liste möglicher Zielobjekte<br />

ständig verbreitert wird. Präsident Obama<br />

soll seinen pakistanischen Amtskollegen<br />

Asif Ali-Zardari ermächtigt haben,<br />

den USA selbst derartige Ziele zu<br />

benennen, was inzwischen für die CIA<br />

schon fast zur Routine geworden ist.<br />

Auch in Afghanistan soll die Todesliste<br />

der CIA bereits erheblich erweitert<br />

worden sein und nicht mehr ausschließlich<br />

„Terroristen“ enthalten. So stehen<br />

auf der Liste etwa 50 Drogenbarone, die<br />

lediglich in Verdacht stehen, die Taliban<br />

finanziell zu unterstützen. Einem<br />

Senatsbericht zufolge gibt es keinerlei<br />

Beweise, daß diese Gelder weiter<br />

in Richtung Al-Qaida fließen würden.<br />

Da selbst die Familienangehörigen von<br />

Afghanistans Präsident Hamid Karsai<br />

vermutlich in den Drogenhandel verwikkelt<br />

sind, könnte sich diese neue Politik<br />

langfristig sogar als gefährliche Falle<br />

mit internationalen politischen Konsequenzen<br />

auswachsen. „Wir sollten sehr<br />

vorsichtig sein damit, wen wir töten wollen.“,<br />

sagt der Historiker Andrew Bacevich<br />

von der Universität Boston, „Wir<br />

können nicht Leute am Dienstag töten,<br />

mit denen wir am Mittwoch verhandeln<br />

wollen.“<br />

Die Methoden der CIA bleiben<br />

natürlich im Hintergrund, doch<br />

ein Militärexperte, der anonym<br />

bleiben möchte, sagt: „Es gibt eine<br />

ganze Taxonomie der Ziele.“ Manche<br />

Leute seien zum Töten auf Sicht ermächtigt,<br />

andere brauchen zusätzliche<br />

Berechtigungen. Wenn sich im<br />

Detonationsradius der Rakete eine<br />

Schule, ein Krankenhaus oder eine<br />

Moschee befindet, berechnet ein<br />

Computerprogramm, ob der Angriff<br />

trotzdem zu autorisieren ist.<br />

Die jüngere Geschichte der CIA ist<br />

voll von irrtümlichen Tötungen aufgrund<br />

falscher Geheimdienstinformationen.<br />

Das Predator-Programm mit seinen<br />

weitreichenden Aufklärungsmöglichkeiten<br />

sollte gerade dazu dienen, derartige<br />

Fehler weitestgehend zu vermeiden.<br />

Die Drohnen können bis zu vierzig<br />

Stunden über einem Ziel kreisen, bevor<br />

sie in der Luft betankt werden müssen.<br />

Die Genauigkeit der Videoaufnahmen<br />

macht es leichter, Ziele zu erkennen<br />

und „Kollateralschäden“ zu vermeiden.<br />

Doch woher weiß man, wer ein Terrorist<br />

ist? Geheimdienstinformationen basieren<br />

in der Regel auf Aussagen von Informanten,<br />

die speziell in Afghanistan und<br />

Pakistan notorisch unzuverlässig sind.<br />

Es ist erschreckend, wenn solche Daten<br />

dann eine vollautomatisch computergesteuerte<br />

Such- und Tötungsmaschinerie<br />

in Gang setzen.<br />

Eine ernüchternde Fallstudie macht<br />

die Risiken der automatisierten Kriegführung<br />

deutlich. Zum Beispiel war die<br />

Tötung Baitullah Mehsuds keineswegs<br />

eine Blitzaktion! Die CIA benötigte sechzehn<br />

Raketenangriffe mit Predator-<br />

Drohnen innerhalb von vierzehn Monaten,<br />

bis sie ihn letztendlich im finalen<br />

Visier hatten. Bei dieser gnadenlosen<br />

Jagd kamen insgesamt zwischen 207<br />

und 321 Menschen ums Leben, je nach<br />

Quelle. Bei einer der Aktionen wurde<br />

sogar eine Beerdigungsprozession angegriffen.<br />

Experten befürchten, daß durch solche<br />

Fehlschläge, durch jeden <strong>uns</strong>chuldigen<br />

Toten, mehr Menschen den Taliban<br />

und Al-Qaida in die Arme getrieben werden.<br />

Die Anzahl der Drohnen-Einsätze<br />

wächst, doch anstatt die Terrorgruppen<br />

zu dezimieren, steigt ihre Mitgliederzahl<br />

exponentiell an. Die Drohnen waren Teil<br />

der US-Strategie. Jetzt sind sie ein Teil<br />

des Problems.<br />

Barack Obama war angetreten, um<br />

mit George W. Bushs Kriegspolitik zu<br />

brechen. Inzwischen ist es sein Krieg –<br />

ein lautloser Krieg jenseits der Schlagzeilen.<br />

■<br />

Übersetzung aus dem Amerikanischen:<br />

Franz Bludorf<br />

Airman 1st Class John D. Clark von der<br />

15. Reconnaissance Squadron, Nellis<br />

Air Force Base ("Area 51"), führt Wartungsarbeiten<br />

an einer RQ1L Predator-<br />

Drohne durch, nachdem sie von einem<br />

Einsatz in Afghanistan zum Stützpunkt<br />

zurückgekehrt ist. (Foto: US Marine Corps,<br />

Chief Warrant Officer 2 William D. Crow)<br />

12<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


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„ES kam eine stille Kunde schon in alten Zeiten einst von Sonnenaufgang<br />

her nach dem Abendlande und stellte in der Bilderweise<br />

frommen Christenglaubens eine wundersame, geistverbundene Gemeinschaft<br />

wissend Wirkender vor Augen, – die Menschen des<br />

Abendlandes aber wußten nicht zu deuten, was sie solcherart erreichte.<br />

Der Sage Schleier wob sich um den ,heiligen Gral‘ und seine<br />

hehre ,Ritterschaft‘ …<br />

Ein trosterfülltes Wissen ging in dunkler Mythe unter, – wurde<br />

frommer Dichtung sagenhafter Hintergrund. – “ …<br />

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News<br />

Schneller high mit MP3<br />

Der neueste Kick für Jugendliche in den<br />

USA kommt aus dem Internet. Auf bestimmten<br />

Seiten, die in Insiderkreisen<br />

bekannt sind, werden „Musik“-Dateien<br />

(MP3) zum Download angeboten, von<br />

denen Frequenzen ins Gehirn geleitet<br />

werden, die ekstatische Bewußtseinszustände<br />

induzieren können. „i-dosing“<br />

heißt das neue Zauberwort. Zahlreiche<br />

Online-Dealer versorgen die Jugend der<br />

Spaßgeneration mit digitalen Drogen,<br />

die über den Kopfhörer „high“ machen<br />

können.<br />

<strong>Was</strong> wie ein schlechter Scherz klingt,<br />

wird von offiziellen Stellen sehr ernst<br />

genommen. Die amerikanische Jugend<br />

strömt angeblich in Scharen auf diese<br />

Seiten. Die „Musik“ in diesen Dateien<br />

ist normalerweise ein dröhnendes<br />

Geräusch, das, so das Versprechen<br />

der Anbieter, Wirkungen ähnlich zu<br />

konventionellen Drogen auslösen soll.<br />

Einige solcher elektronischer Drogen<br />

sind bereits gratis über YouTube abrufbar.<br />

Der erste Schuß ist immer gratis!<br />

Wer tiefer eindringen will, kann Dateien<br />

erwerben und downloaden, die<br />

identische Bewußtseinszustände wie<br />

bestimmte Drogen auslösen sollen,<br />

etwa Marihuana, Kokain, Opium oder<br />

Peyote. Im Gegensatz zu Drogen aus<br />

dem Straßenverkauf, zu denen in der<br />

Regel keine Gebrauchsanweisung mitgeliefert<br />

wird, wird den Cyberjunkies<br />

eine 40seitige Broschüre angeboten,<br />

aus der man lernen kann, wie man mit<br />

Hilfe von MP3 richtig high wird.<br />

Die Mustang Public<br />

School in Oklahoma<br />

hat einen Rundbrief<br />

an Eltern geschickt,<br />

in dem vor dem neuen<br />

Wahnsinn gewarnt<br />

wird. Laut Aussage<br />

des Senders News 9<br />

sind an dieser Schule<br />

bereits iPods verboten,<br />

man hofft so die Kinder vom Konsum<br />

der Cyberdrogen abzuhalten.<br />

Die Entwicklung wirft massenweise<br />

Fragen auf. Wird es in Zukunft Cyberkriege<br />

um Cyberdrogen geben? Wie<br />

unterscheidet die Polizei bei einem Jugendlichen,<br />

der mit Kopfhörern durch<br />

die Straßen läuft, ob er gerade auf dem<br />

Cybertrip ist oder nur harmlose Popsongs<br />

hört? Und was würde passieren,<br />

wenn die elektronischen Drogen unkontrolliert<br />

über Radiosender ins ganze<br />

Land auf ahnungslose Bürger ausgestrahlt<br />

würden?<br />

Foto: PIXAR<br />

Pentagon plant fliegendes U-Boot<br />

Man kennt es aus klassischen Science-<br />

Fiction-Filmen à la „Raumpatrouille“:<br />

Die ruhige Meeresoberfläche verwirbelt,<br />

ein Flugobjekt erhebt sich aus<br />

den Tiefen des Ozeans in die Luft und<br />

schießt in den Himmel.<br />

Schon bald wird man diese Szenerie<br />

auch in der Realität erleben können.<br />

Wie der New Scientist jetzt bekanntgab,<br />

arbeitet die Forschungabteilung des<br />

Pentagon (DARPA) seit 2008 an einem<br />

Flugkörper, der auch unter <strong>Was</strong>ser tauchen<br />

und sich dort fortbewegen kann,<br />

um sich unerkannt dem Feind nähern zu<br />

können. Nach erfolgter Attacke taucht<br />

er dann wieder auf und fliegt nach Hause<br />

zu seinem Stützpunkt. Der Prototyp<br />

hat in etwa die Form eines Manta-Rochens.<br />

Obwohl die Prinzipien der Hydrodynamik<br />

und der Aerodynamik ähnlich sind,<br />

sind laut Aussage des Wissenschaftsmagazins<br />

die technologischen Herausforderungen<br />

profund. Ein Flugzeug muß<br />

so leicht wie möglich sein, um mit einem<br />

minimalen Energieaufwand fliegen zu<br />

können, während ein U-Boot massiv und<br />

stabil sein muß, um dem <strong>Was</strong>serdruck<br />

standzuhalten. Flugzeuge fliegen durch<br />

den Auftrieb, der aus den Luftströmungen<br />

an den Tragflächen entsteht, während<br />

Unterseeboote einfach <strong>Was</strong>ser<br />

herein- oder herauspumpen, um ihren<br />

Auftrieb zu verändern. Die DARPA-Ingenieure<br />

glauben, daß ultraleichte Karbonfaserstoffe<br />

sowohl stabil als auch<br />

leicht genug sind, um ein solches Flugzeug<br />

zu bauen. Das Problem ist, daß das<br />

Objekt, da es leichter als <strong>Was</strong>ser wäre,<br />

nicht einfach abtauchen würde, wenn<br />

es auf der <strong>Was</strong>seroberfläche aufsetzt.<br />

Bei diesem Problem versucht man, der<br />

Natur einige Tricks abzuschauen. Das<br />

Objekt muß, wie ein tauchender Vogel,<br />

etwa eine Ente, mit der Nase voran ins<br />

<strong>Was</strong>ser eintauchen.<br />

Eine andere Herausforderung ist die<br />

Energieversorgung. Gewöhnliche Batterien,<br />

die dem Objekt die geplante<br />

Reichweite von etwa 44 km ermöglichen<br />

würden, wären schwerer als der<br />

Rest des Fahrzeuges. Die Verwendung<br />

eines herkömmlichen Treibstoffs hingegen<br />

benötigt Sauerstoff, d. h. eine<br />

Art Schnorchel zur <strong>Was</strong>seroberfläche,<br />

was die Tauchtiefe auf wenige Meter<br />

begrenzen würde. Düsentriebwerke,<br />

die bei mehreren hundert Grad Celsius<br />

arbeiten, würden durch den plötzlichen<br />

Temperaturwechsel beim Eintauchen<br />

im <strong>Was</strong>ser explodieren.<br />

Alles nicht so einfach – zumal man ja<br />

nicht einfach die Besatzung des Raumschiffs<br />

„Orion“ um Rat fragen kann.<br />

Gelddruckereien auf Euro-Crash<br />

vorbereitet?<br />

Gelddruckereien vergrößern ihren Maschinenpark.<br />

Die Druckerei Giesecke &<br />

Devrient und die Bundesdruckerei erhöhen<br />

ihre Kapazitäten zur Herstellung<br />

von Banknoten in diesem Jahr erheblich.<br />

Während die beiden Druckereien<br />

bisher jährlich 3-4 neue Druckmaschinen<br />

angeschafft haben, die zum Druck<br />

von Banknoten geeignet sind, wurden<br />

2009 zur Lieferung im Jahr 2010 siebzehn<br />

und vierzehn neue Druckmaschinen<br />

bestellt. Unsere Informationen<br />

stammen von den Herstellern entsprechender<br />

Druckmaschinen. Diese wissen<br />

allerdings nicht, welche Banknoten<br />

damit gedruckt werden sollen. Beide<br />

Druckereien drucken nicht nur Euro,<br />

sondern auch Banknoten für Währungen<br />

anderer Staaten. Es ist auch nicht<br />

gänzlich ausgeschlossen, daß sich einige<br />

Staaten eine Ersatzwährung auf<br />

Lager legen, für den Fall, daß der Euro<br />

zusammenbricht. Die größte Wahrscheinlichkeit<br />

besteht jedoch darin, daß<br />

man den Euro-Banknotenumlauf erhöhen<br />

will, was natürlich zu einer Inflation<br />

führt, aber auch die USA haben durch<br />

Erhöhung des Banknotenumlaufs den<br />

Zusammenbruch des Dollar seit Jahrzehnten<br />

hinausgeschoben.<br />

14<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


News<br />

„Minority Report“<br />

– jetzt Realität<br />

Steven Spielberg hatte die Geschichte<br />

2002 auf die Leinwand von Hollywood<br />

gebracht: In einer Zukunftswelt<br />

Mitte des 21. Jahrhunderts<br />

kann die Polizei Verbrechen vorhersagen<br />

und die Täter verhaften, noch<br />

bevor sie ihre Taten begangen haben.<br />

Die Vorhersagen stammen von<br />

Szenenfoto aus „Minority Report“ mit<br />

Hauptdarsteller Tom Cruise<br />

Hellsehern, sogenannten Precogs.<br />

Nun ist alles viel schneller gegangen<br />

als erwartet. Eine Art von „Minority<br />

Report“ ist in den USA bereits<br />

heute Realität, nur bedient man sich<br />

keiner menschlichen „Precogs“.<br />

Die Verbrechensvorhersage wird<br />

von einer Spezialsoftware erstellt,<br />

die von IBM im Verlauf von vier<br />

Jahren entwickelt wurde. Die Entwicklungskosten<br />

betrugen ca. 11<br />

Milliarden Dollar.<br />

Das System Crush (Criminal Reduction<br />

Utilising Statistical History)<br />

wertet unterschiedliche Datenbanken<br />

aus und gleicht sie miteinander<br />

ab – Kriminalakten, Geheimdienstberichte,<br />

Täterprofile und sogar<br />

Wetterberichte – und identifiziert<br />

dadurch Orte, an denen die Verbrechenswahrscheinlichkeit<br />

erhöht ist.<br />

Die „prädiktive Analyse“ soll in der<br />

Stadt Memphis, Tennessee, bereits<br />

zu einem 31prozentigen Rückgang<br />

der Kriminalität geführt haben, bei<br />

der Gewaltkriminalität betrug der<br />

Rückgang immerhin noch 15 %,<br />

ganz einfach, weil an den prognostizierten<br />

Orten rechtzeitig für eine erhöhte<br />

Polizeipräsenz gesorgt wurde.<br />

Mark Cleverley, Chef der Abteilung<br />

Government Strategy bei IBM, sagte:<br />

„Die Technologie macht, was Polizisten<br />

immer getan haben, manchmal<br />

aus purem Instinkt – nach Mustern<br />

suchen, um herauszufinden, was als<br />

nächstes passieren wird. Neu ist die<br />

Größenordnung, in der das System<br />

arbeitet, und die Geschwindigkeit, in<br />

der die Analysen erstellt werden.“<br />

Agenten-Theater<br />

Es ist allgemein bekannt, daß auch<br />

zwanzig Jahre nach Ende des Kalten<br />

Krieges die Großmächte einander nach<br />

wie vor ausspionieren, obwohl sie vieles<br />

inzwischen auch auf offiziellem Wege<br />

erfahren können. Geheimdienste führen<br />

heute eher einen High-Tech-Cyberkrieg<br />

um die weltweiten Datennetze. Da wirkte<br />

es fast wie ein Anachronismus, als im<br />

Frühjahr 2010 in den USA ein russischer<br />

Agentenring aufflog, dessen Mitglieder<br />

jahrelang als biedere Bürger unerkannt<br />

in den USA gelebt hatten.<br />

Interessant an der Sache ist vor allem<br />

das Timing. Es stellte sich heraus, daß<br />

die Agenten kaum Informationen auskundschaften<br />

konnten, die der russische<br />

Staat nicht auch auf direktem<br />

Wege sehr viel einfacher hätte bekommen<br />

können. So – warum ließ man sie<br />

dort und zog sie nicht längst zurück,<br />

sondern riskierte ihre Entdeckung, just<br />

zu dem Zeitpunkt, als die beiden kürzlich<br />

gewählten Präsidenten Obama und<br />

Medwedew ein vertrauensvolleres und<br />

konstruktiveres Verhältnis zueinander<br />

entwickelt hatten als ihre Vorgänger?<br />

Das US-Nachrichtenmagazin Newsweek<br />

brachte es auf den Punkt, als man<br />

schrieb: „Warum würde Rußland solche<br />

langfristig ausgebildeten Undercover-Agenten<br />

installieren, wenn sie<br />

das Gleiche von den richtigen Beratern,<br />

Anwälten und Lobbyisten auch hätten<br />

bekommen können?“ Also auf dem<br />

gleichen Weg, den jeder in <strong>Was</strong>hington<br />

geht – die richtige Information für den<br />

richtigen Preis.<br />

Konsequenterweise wurden die elf<br />

Agenten in den USA nach ihrer Festnahme<br />

auch nicht der Spionage angeklagt<br />

– sie hatten schlichtweg nichts<br />

Geheimes herausgefunden – sondern<br />

nur nach Moskau ausgeflogen. <strong>Was</strong><br />

sie ihren Auftraggebern geliefert hatten,<br />

hätte jeder durch einen simplen<br />

Google-Aufruf auch herausbekommen<br />

können.<br />

Politischen Beobachtern in Moskau und<br />

<strong>Was</strong>hington erscheint das Ganze rückblickend<br />

wie<br />

eine theat<br />

r a l i s c h e<br />

I n s z e n i e -<br />

rung oder<br />

eher wie ein<br />

K a s p e r l e -<br />

T h e a t e r .<br />

I n s z e n i e r t<br />

von wem<br />

und wozu?<br />

Der frühere<br />

KGB-Offizier<br />

Michail Ljubimow<br />

bezweifelt,<br />

daß<br />

die Gruppe<br />

Doch keine<br />

moderne<br />

„Mata Hari“?<br />

Die russische<br />

Agentin Anna<br />

Chapman<br />

(Foto: Facebook)<br />

wirkliche Geheimdienstarbeit geleistet<br />

hat: „Wie kann man sich vorstellen, daß<br />

elf Profis es nicht bemerkt haben, daß<br />

die US-Geheimdienste sie jahrelang<br />

beobachteten? Wenn nicht sie, dann<br />

hätten es ihre Ehefrauen bemerken<br />

können. Und bis jetzt ist es nicht klar,<br />

nach was für Informationen sie suchten<br />

und was sie angeblich nach Moskau<br />

gesendet haben, direkt in den Kreml,<br />

zu Medwedew oder Putin. Und dabei<br />

rede ich nicht einmal über <strong>uns</strong>ichtbare<br />

Geheimtinte, wie sie die Bolschewiken<br />

liebten.“ Ljubimow vermutet hinter der<br />

Affäre eine Propagandakampagne der<br />

US-Geheimdienste, um ihren Etat aufstocken<br />

zu können.<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 15


News<br />

Ist das Papiergeld bald am Ende?<br />

Ist es nur eine exotische Ferienlektüre,<br />

oder spürt die Finanzelite bereits<br />

den kommenden Niedergang des Papiergeldes?<br />

Im Sommer 2010 schafften<br />

einige jahrzehntealte Bücher zum<br />

Thema Inflation ein überraschendes<br />

Comeback.<br />

Eine reichlich abgegriffene <strong>Ausgabe</strong><br />

des Buches „Dying of Money: Lessons<br />

of the Great German and American<br />

Inflations“ von Jens O. Parsson aus<br />

dem Jahre 1974 wurde bei Ebay mit<br />

einem Startgebot von 699 Dollar angeboten<br />

(versandkostenfrei!) – und<br />

fand einen Abnehmer. Im Kapitel 17<br />

dieses Buches geht es um die Umlaufgeschwindigkeit<br />

des Geldes: „Jede<br />

große Inflation – ob in den frühen<br />

zwanziger Jahren in Deutschland oder<br />

während des Korea- und Vietnamkrieges<br />

in den USA – startet mit einer passiven<br />

Expansion der Geldmenge. Dies<br />

bleibt inaktiv für eine überraschend<br />

lange Zeit. Asset-Preise können steigen,<br />

doch die latente Preisinflation ist<br />

versteckt. Der Effekt ist wie leichter<br />

Treibstoff auf einem Campingfeuer,<br />

bevor das Streichholz angezündet<br />

wird. Die Neigung der Menschen,<br />

das Geld zu horten, kann plötzlich<br />

aus spontanen und psychologischen<br />

Gründen eine Spitze in der Umlaufgeschwindigkeit<br />

auslösen. Dies kann<br />

blitzschnell geschehen, über einige<br />

Wochen. Diese Veränderung trifft die<br />

Ökonomen unvorbereitet. Sie warten<br />

zu lange, um das überschüssige Geld<br />

abzuschöpfen.“<br />

Ein weiteres Buch aus den Siebzigern<br />

– „When Money Dies: The Nightmare<br />

of The Weimar Hyper-Inflation“ aus<br />

der Feder des früheren konservativen<br />

Parlamentariers im britischen<br />

Unterhaus, Adam Fergusson – wurde<br />

immerhin von keinem Geringeren<br />

als dem Milliardär Warren Buffett als<br />

„must-read“ klassifiziert. Es enthält<br />

teilweise erschütternde Augenzeugenberichte<br />

über die gesellschaftlichen<br />

Zustände in den turbulenten<br />

Jahren nach dem ersten Weltkrieg in<br />

Deutschland, Österreich und<br />

Ungarn.<br />

Die Tatsache, daß derartige Bücher<br />

zur Zeit einen Boom in Elite-Bankerkreisen<br />

erleben, ist Zeichen eines<br />

Wandels im Denken und könnte sich<br />

zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung<br />

auswachsen.<br />

Edvard Munch: Der Schrei (1893)<br />

Geoengineering - Wissenschaftler<br />

greifen nach dem Klima<br />

1892 beobachtete der Maler Edvard<br />

Munch über Oslo einen blutroten Sonnenuntergang,<br />

der ihn zu seinem weltberühmten<br />

Gemälde „Der Schrei“ inspirierte.<br />

Heute weiß man: Die bizarre<br />

Färbung des Abendhimmels wurde<br />

durch Vulkanasche ausgelöst, die der<br />

Vulkan Krakatau am anderen Ende der<br />

Welt in die Atmosphäre geschleudert<br />

hatte. Durch diesen zweitgrößten Vulkanausbruch<br />

in der bekannten Menschheitsgeschichte<br />

sank die Durchschnittstemperatur<br />

der Erde um ein Grad.<br />

Diese Tatsache haben jetzt Wissenschaftler,<br />

Großunternehmer und konservative<br />

Think Tanks aufgegriffen. Sie<br />

wollen in großem Stil Schwefeldioxyd in<br />

die Stratosphäre schießen, sozusagen<br />

künstliche Vulkanasche, und auf diese<br />

Weise dem weltweiten Klimawandel<br />

entgegenwirken. Dies berichtete der<br />

New Scientist.<br />

Bislang sind diese Pläne bei den Regierungen<br />

der Welt noch nicht auf Gegenliebe<br />

gestoßen. Die Gründe sind vielfältig.<br />

Das Unternehmen ist risikoreich,<br />

mögliche Nebenwirkungen sind kaum<br />

abschätzbar, und es würde in der Bevölkerung<br />

die Bereitschaft schrumpfen<br />

lassen, die CO 2<br />

-Emissionen zu reduzieren.<br />

Genau darum geht es aber den Initiatoren,<br />

denn die Kosten dieser Form des<br />

Geoengineerings sind verschwindend<br />

gering vergleichbar zu den Summen, die<br />

die Großindustrie für die Reduktion der<br />

Treibhausgasemissionen aufzubringen<br />

hat. Es erscheint diesen Kreisen extrem<br />

attraktiv, die Klimaerwärmung stoppen<br />

zu können und trotzdem in der Lage zu<br />

sein, weiter Kohle und Benzin zu verkaufen,<br />

die Notwendigkeit immer neuer<br />

Mineralölsteuern zu vermeiden und<br />

den Lebensstandard der Verbraucher<br />

erhalten zu können. Rußland soll das<br />

Verfahren bereits erprobt haben, sogar<br />

mit öffentlichem Wohlwollen, denn Projektleiter<br />

Juri Israel ist ein führender<br />

Berater von Premier Wladimir Putin.<br />

Die meisten neokonservativen Think<br />

Tanks in den USA, die das Geoengineering<br />

unterstützen, bestreiten ohnehin,<br />

daß der Klimawandel durch CO 2<br />

-Emissionen<br />

menschengemacht ist, sondern<br />

vermuten eher natürliche Ursachen. Es<br />

gibt einige stichhaltige Indizien, die in<br />

der Tat dafür sprechen (<strong>Matrix3000</strong> berichtete<br />

darüber im Sonderheft „Klima<br />

und Umwelt“), doch die Verfechter des<br />

Geoengineerings zogen daraus bedenkliche<br />

Schlüsse. Sie sind der Ansicht, es<br />

sei Aufgabe des Menschen, auch das<br />

Klima technologisch zu beherrschen.<br />

Zu den frühesten Verfechtern des Geoengineering<br />

zählten höchst umstrittene<br />

Wissenschaftler wie der inzwischen<br />

verstorbene Edward Teller, der Vater<br />

der <strong>Was</strong>serstoffbombe, und der führende<br />

Pentagon-Waffenforscher Lowell<br />

Wood. „Wir können jede andere Umwelt,<br />

die wir bewohnen, technologisch<br />

beherrschen, warum also nicht auch<br />

den ganzen Planeten?“, sagte Wood.<br />

Daß von den Regierungen nicht viel Unterstützung<br />

zu erwarten ist, stört Wood<br />

nur wenig. Statt dessen umschmeichelt<br />

man die Superreichen in der Hoffnung,<br />

die notwendigen Forschungsgelder zu<br />

erhalten. Microsoft-Gründer Bill Gates<br />

soll die Forschung bereits drei Jahre<br />

lang gesponsert haben. Niemand weiß,<br />

welche Konsequenzen es hätte, wenn<br />

der Mensch sich ernsthaft am Klima zu<br />

schaffen macht. Edvard Munchs Gemälde<br />

könnte dann eine beklemmende Zukunftsvision<br />

gewesen sein.<br />

16<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


News<br />

Chinesische Klimastudie<br />

bestreitet „Klimakatastrophe“<br />

Immer wieder wird in Berichten zur Klimakatastrophe<br />

darauf hingewiesen, die<br />

momentanen Durchschnittstemperaturen<br />

auf der Erde seien die „höchsten<br />

seit Beginn des industriellen Zeitalters“.<br />

Dieser Stichtag ist aber mehr oder weniger<br />

willkürlich, da die westliche Wissenschaft<br />

nur für die letzten 150 Jahren<br />

überhaupt über lückenlose und verwertbare<br />

Klimaaufzeichnungen verfügt.<br />

Gleichzeitig werden derartige Meldungen<br />

von der Öffentlichkeit in der Regel<br />

kritiklos zur Kenntnis genommen. Es<br />

klingt plausibel, daß durch die zunehmende<br />

Industrialisierung der Ausstoß<br />

von Treibhausgasen zunahm und die<br />

Erde sich dadurch erwärmte.<br />

Die Argumentation hat mehrere<br />

Schwachstellen. Zum einen markiert die<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur den<br />

Beginn der Industrialisierung, sondern<br />

auch das Ende einer mehr als 400jährigen<br />

„kleinen Eiszeit“, in der das Klima<br />

auf der Welt außergewöhnlich kühl war.<br />

Es ist durchaus bekannt, daß es davor, z.<br />

B. im Mittelalter, Phasen in vorindustrieller<br />

Zeit gab, in denen es auf der Erde<br />

wesentlich wärmer war als heute. So<br />

war z. B. vom 10. bis ins 13. Jahrhundert<br />

Grönland ihrem Namen gemäß tatsächlich<br />

eine „grüne“, d. h. eisfreie Insel.<br />

Heute wird das drohende Abschmelzen<br />

der Grönlandgletscher allgemein als<br />

Katastrophe angesehen, die das Überleben<br />

der Menschheit bedrohen soll.<br />

Eine neue Klimastudie aus China läßt die<br />

„Klimakatastrophe“ jetzt in einem neuen<br />

Licht erscheinen. Im Gegensatz zu Europa<br />

existieren für China wissenschaftlich<br />

verwertbare Klimadaten, die über 2000<br />

Jahre in die Vergangenheit reichen. Die<br />

Studie, ein Gemeinschaftsprojekt der<br />

Chinesischen Akademie der Wissenschaften<br />

in Peking, der State University<br />

of New York in Albany und der Universität<br />

Gießen, kam zu dem Schluß, daß<br />

die mittelalterliche Warmzeit zumindest<br />

regional mit der Erwärmung in den letzten<br />

Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts<br />

vergleichbar ist. Die Spitzenwerte sollen<br />

im Mittelalter sogar höher als heute gewesen<br />

sein. Die derzeitige Klimaerwärmung<br />

sei zwar für die letzten 500 Jahre<br />

beispiellos, nicht jedoch, wenn man längere<br />

Zeiträume betrachte.<br />

Insofern sei es nicht sicher, ob die derzeitige<br />

Klimaentwicklung nicht doch nur<br />

Ausdruck einer natürlichen Schwankung<br />

sei und demzufolge mit dem CO 2<br />

-<br />

Ausstoß gar nichts zu tun habe.<br />

Es ist längst keine „Verschwörungstheorie“<br />

mehr – im Hintergrund hinter den<br />

offiziell gewählten Regierungen haben<br />

sich längst geheime Machtstrukturen<br />

etabliert, von denen der Normalbürger<br />

nie etwas erfährt. Zweijährige Recherchen<br />

der <strong>Was</strong>hington Post kamen<br />

zu einem alarmierenden Ergebnis:<br />

Die Top-Secret-Untergrundwelt, die<br />

die US-Regierung in Antwort auf die<br />

Terroranschläge vom 11. September<br />

2001 erschuf, hat sich inzwischen unkontrolliert<br />

ausgebreitet und ist so geheim,<br />

daß niemand weiß, wieviel Geld<br />

sie kostet, wie viele Menschen an ihr<br />

mitarbeiten und mit wie vielen Projekten<br />

sie befaßt sind. Die verborgene<br />

Schattenwelt wächst außerhalb jeglicher<br />

Kontrolle.<br />

Im Einzelnen fanden die Journalisten<br />

heraus:<br />

• 1271 Regierungsorganisationen<br />

und 1931 private Firmen arbeiten an<br />

Programmen, die mit Terrorismusbekämpfung,<br />

Homeland Security und<br />

Geheimdienstaktivitäten zu tun haben,<br />

und das an rund 10.000 Orten, quer<br />

über die Vereinigten Staaten verteilt.<br />

• Eine geschätzte Zahl von 854.000<br />

Menschen, etwa 1,5 Mal mehr als <strong>Was</strong>hington<br />

Einwohner hat, verfügt über<br />

eine Top-Secret Security Clearance<br />

(Sicherheitsfreigabe).<br />

• In <strong>Was</strong>hington und Umgebung sind<br />

33 Gebäudekomplexe für Top-Secret-<br />

Geheimdienstarbeit im Bau, oder sie<br />

wurden seit September 2001 errichtet.<br />

Zusammen entspricht ihre Fläche der<br />

von rund drei Pentagons oder 22 Capitols<br />

– rund 1,6 Millionen Quadratmeter.<br />

• Viele Geheimdienstagenturen und<br />

Sicherheitsdienste leisten die gleiche<br />

Arbeit, was zu Redundanz und Verschwendung<br />

führt. Zum Beispiel gibt<br />

es 51 Regierungsbehörden und Militärkommandos,<br />

die in 15 Städten der USA<br />

operieren und den Geldfluß von und zu<br />

terroristischen Netzwerken zurückverfolgen.<br />

• Analytiker, deren Aufgabe es ist, Inhalte<br />

von Dokumenten und Gesprächsprotokollen<br />

zu interpretieren, die man von<br />

Die Schattenregierung<br />

gerät<br />

außer Kontrolle<br />

eigenen und ausländischen Agenten<br />

erhielt, publizieren pro Jahr 50.000<br />

Geheimdienstberichte – eine so große<br />

Zahl, daß der größte Teil davon routinemäßig<br />

ignoriert wird.<br />

Im Verteidigungsministerium, dem<br />

Westküsten-Senatoren zwei Drittel der Geheimdienstprogramme<br />

zugeordnet Stop sind, der haben Ölbohrun-<br />

nur eine<br />

fordern<br />

generellen<br />

gen Handvoll im Meer von Spitzenbeamten – sogenannten<br />

Super Usern – die Befugnis,<br />

Angesichts von allen Aktivitäten der Umweltkatastrophe des Ministeriums im<br />

Golf überhaupt von Mexiko zu wissen. nach der Wie Explosion jedoch zwei der<br />

Ölförderplattform dieser Super User „Deepwater in Interviews Horizon“ einräumten,<br />

die gibt sechs es keine Senatoren Chance, der daß drei sie<br />

brachten<br />

US-Westküstenstaaten<br />

mit dieser sensitiven Arbeit <strong>Was</strong>hington, überhaupt<br />

Oregon Schritt halten und Kalifornien können. Einer einen von gemeinsamen<br />

sagte: „Ich Gesetzentwurf werde nicht im lange Kongreß genug ein, le-<br />

ihnen<br />

den ben, sogenannten um über alles West gebrieft Coast zu Ocean werden.“ Protection<br />

anderer Act, wonach erinnerte sämtliche sich an ein Öl- gro-<br />

und<br />

Ein<br />

Gasbohrungen teskes Szenario: im Er Meer wurde vor für der sein amerikanischestes<br />

Briefing Westküste in einen verboten kleinen, fenster-<br />

werden<br />

er-<br />

sollen. losen Raum Barbara geführt, Boxer und wo er Dianne einem Feinstein<br />

(Kalifornien), Tisch Platz Jeff nahm. Merkley Man erklärte und Ron<br />

kleinen<br />

ihm, Wyden daß (Oregon) er keine sowie Notizen Patty machen Murray dürfe.<br />

Maria Daraufhin Cantwell flackerte (<strong>Was</strong>hington) ein Programm schlossen<br />

und<br />

sich nach damit dem anderen einer Gesetzesvorlage pausenlos über den an,<br />

die Bildschirm, der Kongreßabgeordnete so lange, bis er frustriert John Garamendi<br />

schrie. bereits „Ich im Repräsentantenhaus<br />

habe nichts von al-<br />

„Stop“<br />

eingebracht ledem behalten.“, hat. Garamendi fügte er hinzu. hat für seine<br />

Vorlage Der pensionierte schon 28 Generalleutnant weitere Abgeordnete John<br />

des R. Vines Repräsentantenhauses hatte den Auftrag, die gewonnen. Methoden<br />

aus der dem geheimsten Büro von Programme Senatorin Boxer des<br />

Wie<br />

verlautete, Pentagon zu sollen analysieren. auf diese Vines Weise hatte nicht<br />

nur früher die das Umwelt, Kommando sondern über auch die 145.000 Jobs<br />

von Mann Millionen im Irak Bewohnern und ist mit der komplexen Küstenregionen<br />

Problemen geschützt vertraut. werden. <strong>Was</strong> Zur er gleichen jedoch<br />

Zeit hier attackierte fand, machte Präsident ihn sprachlos. Obama in „Ich ungewöhnlich<br />

kenne keine scharfer Behörde Form mit die der Vertreter Befugnis<br />

BP oder sowie der der Verantwortung, mit ihnen kooperieren-<br />

alle diese<br />

von<br />

den Interaktionen US-Firmen und Halliburton Aktivitäten und zu Transoceandinieren.“,<br />

Sie hätten sagte bei er, der „Die Senatsanhörung<br />

Komplexität<br />

koor-<br />

ein des „lächerliches Systems spottet Spektakel“ jeder Beschreibung.“<br />

dem jeder mit dem Finger auf den<br />

geboten,<br />

bei<br />

anderen Er fügte zeigte, hinzu, um daß die es Schuld unmöglich auf ihn sei<br />

abzuwälzen.<br />

sagen, ob das Land durch alle diese<br />

Aktivitäten sicherer geworden wäre.<br />

„Da es keinen Synchronisierungsprozeß<br />

gibt, kommt es unweigerlich zu<br />

Dissonanzen in den Aussagen, reduzierter<br />

Effektivität und Verschwendung.<br />

Wir können konsequenterweise<br />

nicht effektiv beurteilen, ob es <strong>uns</strong> sicherer<br />

macht.“<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 17


Politik<br />

Bretton Woods –<br />

der Jahrhundertbetrug<br />

Wie der Dollar zur Weltleitwährung wurde –<br />

Der erste Schritt zur neuen Weltordnung<br />

Georg Zoche<br />

Heute stellt der US-Dollar mit großem<br />

Abstand die wichtigste Währung der<br />

Welt dar. Er dominiert den internationalen<br />

Handel mit Öl, Metallen, Rohstoffen,<br />

Nahrungsmitteln etc. ebenso wie<br />

die weltweiten Zentralbankreserven,<br />

die zu rund 65 Prozent in US-Dollar<br />

gehalten werden. 1 Die Entwicklung des<br />

US-Dollars zur Weltleitwährung festigte<br />

die Position der USA als Supermacht<br />

und hat die Welt in einer Weise geprägt<br />

wie nur wenige historische Ereignisse.<br />

Seine Sonderrolle erhielt der US-Dollar<br />

im Jahr 1944 durch die Konferenz von<br />

Bretton Woods, einem Kurort im US-<br />

Bundesstaat New Hampshire. Allerdings<br />

gestaltete sich diese Konferenz<br />

nicht etwa so, wie häufig angenommen:<br />

Denn keineswegs hatten sich die dort<br />

vertretenen 44 Nationen nach sachlichen<br />

Debatten auf den US-Dollar als<br />

Weltleitwährung geeinigt. Der Vertrag<br />

ist vielmehr das Ergebnis eines beispiellosen<br />

Betrugsmanövers. Georg Zoches<br />

Buch „Welt Macht Geld“ entstand<br />

in jahrelangen Recherchen und basiert<br />

u.a. auf bisher weitgehend unbekannten<br />

Protokollen der amerikanischen Zentralbank,<br />

Tagebucheinträgen von Henry<br />

Morgenthau und Aufzeichnungen von<br />

John Maynard Keynes. Derzeit ist viel<br />

von einer neuen Weltordnung die Rede,<br />

die von Gruppen wie den Bilderbergern<br />

angestrebt wird (vgl. <strong>Matrix3000</strong> Band<br />

58). Diese heutigen Bestrebungen wären<br />

ohne die Vorgeschichte von Bretton<br />

Woods nicht denkbar gewesen. rr<br />

Die US-amerikanischen Vorbereitungen,<br />

den US-Dollar als Weltleitwährung<br />

einzusetzen, begannen<br />

bereits mit dem Kriegseintritt der<br />

USA: Nur eine Woche nach dem Angriff<br />

auf Pearl Harbour, am 14. Dezember<br />

1941, beauftragte Finanzminister Henry<br />

Morgenthau seinen Berater Harry Dexter<br />

White mit der Planung einer neuen<br />

Weltwirtschaftsordnung. 2 Bereits<br />

zwei Wochen später stellte White ein<br />

zwölfseitiges Memorandum vor, das er in<br />

den folgenden Monaten mehrfach überarbeitete.<br />

Am 8. Mai 1942 überreichte er<br />

Morgenthau einen voluminösen Entwurf,<br />

der bereits Planungsunterlagen für eine<br />

internationale Währungskonferenz enthielt,<br />

auf der die neue Weltwirtschaftsordnung<br />

beschlossen werden sollte.<br />

Der Entwurf von White sah vor, daß<br />

der US-Dollar das britische Pfund als<br />

die international vorherrschende Währung<br />

ablösen sollte. White wies darauf<br />

hin, daß dieser Plan auf massiven Widerstand<br />

treffen würde, da es nicht im<br />

Interesse der übrigen Nationen sein<br />

könnte, die USA derart zu begünstigen.<br />

Vielmehr würden es die meisten Länder<br />

der Welt vorziehen, den internationalen<br />

Handel in einer neutralen, nichtnationalen<br />

Währung abzurechnen. 3<br />

Am 12. Mai 1942 lobte Morgenthau<br />

den „masterly job“ von White<br />

und übermittelte die<br />

Entwurfsunterlagen<br />

an Präsident Roosevelt.<br />

4 In seinem<br />

Begleitschreiben<br />

merkte<br />

M o r g e n t h a u<br />

an, daß es von<br />

größter strategischer<br />

wie<br />

ökonomischer<br />

Bedeutung sei,<br />

nun mit der Umsetzung<br />

des Plans<br />

zu beginnen. Dieser<br />

Empfehlung folgte<br />

Roosevelt. 5<br />

18 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010<br />

1)<br />

www.imf.org/external/np/sta/cofer/eng/index.htm<br />

Giorgos Papandreou, Griechenlands Premier<br />

2<br />

, –<br />

4 , 5 , 9-11 , 13-14) Morgenthau Diaries 473, 527, 753 und 754,<br />

Schuldenmachen als Naturkatastrophe? Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park NY


Harry Dexter White<br />

Politik<br />

John Maynard Keynes<br />

Ein „genialer“ Coup<br />

In einem Aspekt waren sich<br />

die Nachkriegspläne Nazideutschlands<br />

und der USA<br />

erschreckend ähnlich: Beide<br />

wollten die eigene Währung<br />

als Leitwährung einsetzen,<br />

an die die anderen Nationalwährungen<br />

dann mit festen<br />

Wechselkursen angebunden<br />

sein sollten.<br />

Nazideutschland<br />

hätte nach einem<br />

Sieg<br />

einfach<br />

die Reichsmark per Dekret<br />

in diese Position<br />

erhoben. Die USA als<br />

Demokratie mußten<br />

einen anderen Weg<br />

wählen: die Durchsetzung<br />

ihrer Interessen<br />

per internationaler<br />

Konferenz.<br />

Im Detail entwickelte<br />

sich dieser Vorgang<br />

überaus komplex<br />

und dauerte über zwei Jahre –<br />

schließlich mußten die Nationen<br />

dazu gebracht werden, gegen ihre eigenen<br />

Interessen zu handeln. Wie den<br />

USA das Unwahrscheinliche gelang<br />

und sie mittels der Währungskonferenz<br />

von Bretton Woods das gewünschte<br />

Ergebnis herbeiführten,<br />

Bretton Woods Steno Pool:<br />

Chefstenotypistin Miss Dix mit ihrerAssistentin<br />

kann heute in den Archiven nachgelesen<br />

werden: Denn die über Jahrzehnte unter<br />

Verschluß gehaltenen und ehemals<br />

streng geheimen Unterlagen sind heute<br />

frei zugänglich. Etwa das Tagebuch von<br />

Morgenthau oder die Aufzeichnungen<br />

der Federal Reserve.<br />

Den Gegner umarmen<br />

Für die USA bestand das größte Hindernis<br />

im Vorschlag Großbritanniens.<br />

Denn der bereits 1941 von John Maynard<br />

Keynes ausgearbeitete Plan sah<br />

genau das vor, was White als den Willen<br />

der meisten Nationen ausgemacht hatte:<br />

die Schaffung einer supranationalen<br />

Währung. White war klar, daß das USamerikanische<br />

Ansinnen keinerlei Aussichten<br />

auf Erfolg hätte, wenn man die<br />

Nationen der Welt frei entscheiden lassen<br />

würde. Daher mußte der britische<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 19


Politik<br />

Die Delegation der Vereinigten Staaten<br />

(von links nach rechts): stehend Harry D. White,<br />

Fred W. Vinson, Dean Acheson, Edward E. Brown,<br />

Marriner S. Eccles und Jesse P. Wolcott, sitzend<br />

Robert F. Wagner, Brent Spence, Finanzminister<br />

Henry Morgenthau und Charles W. Tobey<br />

Frühlingsgefühle bei den Konferenzteilnehmern vor<br />

dem Mount <strong>Was</strong>hington Hotel in Bretton Woods<br />

Vorschlag aus der Debatte genommen<br />

werden. Dies gelang den USA, indem<br />

sie bereits zwei Jahre vor der Konferenz<br />

bilaterale Gespräche mit Großbritannien<br />

aufnahmen. Ziel dieser Gespräche<br />

sollte der Entwurf eines gemeinsamen<br />

anglo-amerikanischen Vorschlags sein,<br />

der dann als Grundlage der späteren<br />

Konferenz dienen sollte. In den Vorgesprächen<br />

verschwiegen die USA jedoch,<br />

daß sie den US-Dollar als Weltleitwährung<br />

einsetzen wollten und schlugen<br />

statt dessen die Verwendung von Unitas<br />

vor – allerdings blieb rätselhaft, welche<br />

Eigenschaften Unitas haben sollten.<br />

Am Ende dieser über 15 Monate<br />

andauernden Vorverhandlungen unterzeichnete<br />

Keynes das gemeinsam<br />

erarbeitete Statement of Principles und<br />

übergab es White, erhielt jedoch kein<br />

von White unterzeichnetes Exemplar 6 –<br />

was kaum überrascht, da White bereits<br />

plante, dessen Wortlaut zu ändern. Denn<br />

an Morgenthau übermittelte White eine<br />

andere Version, in der „gold convertible<br />

currency“ und „holdings of convertible<br />

exchange“ bereits durch „dollars“ ersetzt<br />

waren – obwohl er wußte, daß Keynes<br />

diese Änderungen nicht akzeptieren<br />

würde. 7 White ging einfach davon aus,<br />

daß ihm das Austauschen dieser Wörter<br />

später auch auf der Konferenz von Bretton<br />

Woods gelingen würde.<br />

Die Konferenz von Bretton Woods<br />

Aufgrund seines überragenden internationalen<br />

Ansehens war Keynes der<br />

Einzige, der Whites Pläne ernsthaft<br />

hätte gefährden können. Daher war<br />

es zentraler Bestandteil der Strategie<br />

von White, seinen Widersacher erst gar<br />

nicht in die Debatte eingreifen zu lassen.<br />

Dies erreichte er auf einfachste Weise:<br />

Er unterteilte die Konferenz von Bretton<br />

Woods in die zwei parallelen Schienen<br />

„ W ä h r u n g “<br />

und „Bank“<br />

und ernannte<br />

Keynes zum<br />

Vorsitzenden<br />

des Bereichs<br />

Bank. So war<br />

Keynes an den<br />

Gesprächen über die Währungen nicht<br />

beteiligt, zu dessen Vorsitzendem sich<br />

White selbst ernannte. 8<br />

Die Konferenz wurde von einer<br />

Scheindebatte dominiert: den sogenannten<br />

Quoten. Um das eigene<br />

Stimmgewicht zu erhöhen, mußten<br />

die Nationen möglichst hohe Quoten für<br />

sich erkämpfen und sich entsprechend<br />

gegen die jeweils anderen Nationen<br />

durchsetzen. Diese Konkurrenzsituation<br />

verhinderte, daß sie sich auf der Konferenz<br />

gegen die USA verbünden konnten.<br />

Letztlich war diese hitzige Debatte jedoch<br />

ein Scheingefecht: Denn es stand<br />

von vornherein fest, daß einzig die USA<br />

Vetorecht erhalten würden und die Bretton-Woods-Institutionen<br />

entsprechend<br />

dominieren könnten.<br />

Dollars werden zu Gold<br />

Auf der Konferenz herrschte ein babylonisches<br />

Sprachengewirr, da viele der<br />

Delegierten des Englischen nicht mächtig<br />

waren. Die Verwirrung erfuhr eine<br />

weitere Steigerung durch das von White<br />

ausgedachte Verfahren, das die eigentlichen<br />

Vorgänge der Konferenz möglichst<br />

komplex gestaltete und es den Delegierten<br />

so unmöglich machte, den Überblick<br />

zu behalten. Selbst Whites eigene<br />

Mitarbeiter konnten den Verhandlungen<br />

nicht mehr folgen. Whites wichtigste<br />

Finte bestand jedoch darin, sämtliche<br />

Fragen, die sich in der offenen Debatte<br />

als schwierig herausstellten, an „Spezialkomitees“<br />

zu übergeben, die dann<br />

hinter geschlossenen Türen verhandelten.<br />

9 Diese Komitees konnte er dann mit<br />

seinen eigenen Leuten besetzen und so<br />

das erwünschte Ergebnis herbeiführen.<br />

Oder sie international besetzen, dann<br />

aber nicht einberufen. 10<br />

All diese Kniffe schufen die Grundlage<br />

für den eigentlichen Trick: den US-<br />

Dollar zur Weltleitwährung zu küren,<br />

ohne daß die 730 übrigen Delegierten<br />

davon erfahren würden. Dieses Ziel<br />

erreichte White, indem er in den Dokumenten<br />

das Wort „Gold“ einfach durch<br />

die Worte „Gold und US-Dollar“ ersetzte<br />

und einige zusätzliche Textpassagen<br />

einfügte. Wie ihm dieses K<strong>uns</strong>tstück<br />

unbemerkt gelingen konnte, ist im Tagebuch<br />

von Morgenthau 11 sowie in den<br />

Aufzeichnungen der Federal Reserve 12<br />

dokumentiert. Am 13. Juli 1944 – die<br />

Delegierten hatten bereits zwei Wochen<br />

Konferenzmarathon hinter sich – teilte<br />

White Morgenthau mit, daß sich bei<br />

der nun bevorstehenden Nachmittagssitzung<br />

der Commission I alles entscheiden<br />

würde: „Diese Sitzung heute<br />

Nachmittag ist extrem wichtig. Hier entscheidet<br />

sich in den meisten Punkten, ob<br />

wir Fische fangen oder nur <strong>uns</strong>ere Köder<br />

verlieren.“ 13<br />

Unterschrieben ohne Prüfung<br />

Während dieser Sitzung gelang es White,<br />

die weitere Ausarbeitung des Textes<br />

an ein „Spezialkomitee“ zu übertragen.<br />

Nun hatte White absolute Kontrolle,<br />

20<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010<br />

3<br />

, 7-8 , 15-16 ) Vgl. van Dormael, Armand, Bretton Woods: Birth of a Monetary System. London: Macmillan 1978<br />

6<br />

) Vgl. Moggridge, Donald (Hrsg.), The Collected Writings of John Maynard Keynes, Volume XXV:<br />

Activities, 1940–44 – Shaping the Post-war World: The Clearing Union. Basingstoke: The Macmillan Press Ltd. 1980<br />

12<br />

) Boerneuf notes, Board of Governors of the Federal Reserve System,<strong>Was</strong>hington, D.C.: Bretton Woods Institutions.


Politik<br />

denn das von ihm einberufene Spezialkomitee<br />

bestand nur aus ihm selbst und<br />

seinen engsten Mitarbeitern. Noch am<br />

gleichen Abend begannen White und seine<br />

Mitarbeiter mit der Umarbeitung des<br />

Entwurfs und waren schließlich die ganze<br />

Nacht bis drei Uhr morgens mit den<br />

Klauseln beschäftigt, die den US-Dollar<br />

zur Weltleitwährung machen sollten.<br />

Als White damit fertig war, teilte er<br />

Morgenthau stolz mit, daß der Entwurf<br />

nun in einem exzellenten Zustand sei 14<br />

– während die Delegierten der anderen<br />

Nationen von diesen sinnumkehrenden<br />

Änderungen nicht in Kenntnis gesetzt<br />

wurden.<br />

Derzeit wird auf den Bilderberg-<br />

Konferenzen (oben: David<br />

Rockefeller) an einer neuen<br />

Weltordnung gearbeitet, in der<br />

der Dollar als Leitwährung<br />

abgelöst werden soll.<br />

(Bilder: Daniel Estulin)<br />

Sechs Tage später und drei Tage<br />

vor dem Ende der Konferenz berief<br />

Morgenthau am 19. Juli 1944<br />

um 21 Uhr eine spätabendliche Sitzung<br />

ein. 15 Im Verlauf dieser Sitzung wurde<br />

das unter US-amerikanischer Führung<br />

stehende „Conference Secretariate“<br />

autorisiert, aus den Unterlagen der<br />

Kommissionen die endgültige Textfassung<br />

des Bretton-Woods-Vertrags zu<br />

erstellen. Ferner wurde beschlossen,<br />

daß dieser „Final Act“ in der späteren<br />

Plenarsitzung nicht mehr geändert werden<br />

könnte, sondern von den Delegierten<br />

nur noch unterschrieben werden<br />

sollte. Hierdurch erhielten White und<br />

seine Mitarbeiter die absolute Kontrolle<br />

über den Inhalt des „Final Act“, an<br />

dessen Fertigstellung sie nun Tag und<br />

Nacht arbeiteten. Zu diesem Zeitpunkt<br />

war klar, daß es den Delegierten nicht<br />

mehr möglich sein würde, den Text zu<br />

prüfen, da die Konferenz bereits ihrem<br />

Ende zuging.<br />

Tragische Entwicklung<br />

Schließlich, am 22. Juli 1944, endete die<br />

Konferenz von Bretton Woods mit einem<br />

Galadiner, bei dem zahlreiche Reden<br />

gehalten wurden, die voll des Stolzes<br />

über das Erreichte waren und der „Final<br />

Act“ zur Unterschrift auslag. Einige der<br />

Delegierten unterzeichneten ihn noch<br />

am selben Abend, andere am nächsten<br />

Morgen vor ihrer Abreise. 16 Dessen tatsächlichen<br />

Inhalt sollten sie jedoch erst<br />

Wochen später erfahren. Es dauerte<br />

Monate, bis das eigentliche Ergebnis<br />

der Konferenz ans Licht kam. Es führte<br />

u.a. zu heftigen Protesten der britischen<br />

Regierung, die diesen durch Betrug zustande<br />

gekommenen Vertrag zunächst<br />

nicht ratifizieren wollten. Schließlich<br />

mußten sie jedoch dem US-amerikanischen<br />

Druck nachgeben.<br />

Dieser Betrug ist mehr als tragisch:<br />

denn ohne ihn hätte sich die heutige<br />

Finanzkrise nicht entwickeln können,<br />

da das zur Krise führende enorme Ungleichgewicht<br />

zwischen den USA und<br />

der Welt erst durch die Sonderrolle des<br />

US-Dollars ermöglicht wurde. Kaum<br />

auszumalen, wie sich die Welt entwikkelt<br />

hätte, wenn sich 1944 eine Weltwirtschaftsordnung<br />

nach den Vorschlägen<br />

Großbritanniens durchgesetzt hätte.<br />

Dies hätte u.a. bedeutet: Der Welthandel<br />

wäre in den letzten sechs Jahrzehnten<br />

zinsfrei gewesen, also frei vom Zwang<br />

zum ständigen Wirtschaftswachstum.<br />

Die Dritte Welt hätte sich besser entwickeln<br />

können, und die Finanzierung<br />

großer Kriege – etwa Vietnam und Irak<br />

– wäre kaum möglich gewesen. ■<br />

Buchtipp:<br />

Georg Zoche:<br />

Welt Macht Geld. Blumbar Verlag.<br />

Erkenne Dich selbst!<br />

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Wissenschaft<br />

Augenlider<br />

Augenbrauen<br />

Augen<br />

Diese markanten<br />

Punkte eines<br />

Gesichts lassen<br />

<strong>uns</strong> verborgene<br />

Emotionen,<br />

Lügen etc.<br />

erkennen.<br />

Augenwinkel<br />

Nase<br />

Wangen<br />

Mund<br />

Lippen<br />

bin der Lügner, und Du<br />

bist der Killer. Geh‘ und<br />

„Ich<br />

mach‘ Geschichte.“<br />

Kurz danach ertönte ein Schuß.<br />

Es war ein wichtiger Schritt für<br />

die weitere Entwicklung der<br />

Menschheit.<br />

Diese berühmte Szene aus der<br />

Kultserie „Akte X“ ist psychologisch<br />

gesehen viel interessanter<br />

als man denken könnte. Der „Lügner“<br />

feuerte nämlich den Schuß ab,<br />

nicht der „Killer“.<br />

These: Lügen können mehr Menschenleben<br />

kosten als die Arbeit eines<br />

Killers. Selbst wenn er ein „einsamer<br />

Schütze“ ist.<br />

Schlußfolgerung: Manche Lügen<br />

wohnen auf einer Etage, zu der<br />

die Gerechtigkeit keinen Zugang hat<br />

(sehr frei nach Friedrich Dürrenmatt).<br />

Heute gibt es Techniken und Methoden,<br />

die es erlauben, nicht nur Lügen,<br />

sondern auch unterschiedliche<br />

menschliche Emotionen innerhalb<br />

von Mikrosekunden zuverlässig zu<br />

erkennen. Wir alle brauchen diese<br />

Kenntnisse im täglichen Leben.<br />

Bestimmt ist es Ihnen auch schon<br />

passiert, daß Sie einen wichtigen Gesprächstermin<br />

oder ein First Date vor<br />

sich hatten und dachten: „Ach, könnte<br />

ich nur wissen, was er/sie wirklich<br />

über mich denkt!“<br />

Mikroausdrücke<br />

In der Kommunikation mit anderen<br />

Menschen ist es schließlich sehr<br />

wichtig, nicht nur die Worte zu hören,<br />

die gesprochen werden, sondern<br />

auch zu erkennen, ob sie „echt“ sind<br />

oder was die wahren Absichten des<br />

Gesprächspartners sind. Jeder von<br />

<strong>uns</strong> kann das „Lesen der <strong>Gesichter</strong>“<br />

erlernen, und das ist der erste<br />

Schritt, um <strong>uns</strong>ere Mitmenschen<br />

besser einschätzen zu können.<br />

Es geht darum, „Mikroausdrücke“<br />

zu erkennen.<br />

Wann immer ein Mensch versucht,<br />

eine Emotion bewußt zu verbergen<br />

(oder unbewußt zu unterdrücken),<br />

Biometrie der Lüge<br />

Die universale Sprache des Gesichts<br />

Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />

22<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Wissenschaft<br />

kommt es auf seinem Gesicht zu unwillkürlichen<br />

Muskelzuckungen, die<br />

als Mikroausdrücke bezeichnet werden.<br />

Solche Muskelzuckungen können<br />

sehr kurz sein, sie dauern oft nur<br />

1/25 bis 1/15 Sekunde. Das führt dazu,<br />

daß diese winzigen Gefühlsregungen<br />

der Aufmerksamkeit der meisten<br />

Menschen entgehen. Man kann es<br />

aber üben, darauf zu achten.<br />

Es gibt sieben Grundemotionen,<br />

die allen menschlichen Kulturen gemeinsam<br />

sind und deren mimischer<br />

Ausdruck weltweit von allen Völkern<br />

verstanden wird.<br />

Bevor wir <strong>uns</strong> die wahren Gefühle<br />

mancher bekannter Persönlichkeiten<br />

anschauen, müssen<br />

wir herausfinden, auf welche Gesichtspartien<br />

man achten sollte, um<br />

zu erkennen – ist der Mensch in diesem<br />

Moment echt oder nicht? Diese<br />

markanten Punkte zeigt die Abbildung<br />

auf S. 22.<br />

Die sieben Grundemotionen und<br />

ihre zugehörigen Mikroausdrücke sehen<br />

Sie in den Beispielen auf Seite 24.<br />

Wie wäre es, wenn Sie üben würden,<br />

die sieben Mikroausdrücke von<br />

verborgenen Emotionen von jetzt an<br />

auch im täglichen Leben zu entdecken?<br />

Anschauungsmaterial gibt es<br />

genug: In Spielfilmen, Nachrichtensendungen<br />

und Diskussionsprogrammen,<br />

später dann aber auch bei ganz<br />

realen Begegnungen mit anderen<br />

Menschen. Mi kroausdrücke zu erkennen,<br />

ist nicht nur eine sehr wichtige<br />

und wirkungsvolle Mentalstrategie –<br />

es macht auch ganz einfach Spaß.<br />

Eins ist aber dabei wichtig zu beachten:<br />

Mikroausdrücke zeigen zwar<br />

zweifelsfrei und klar erkennbar verborgene<br />

Emotionen an. Sie besagen<br />

jedoch noch nichts über die Motive<br />

eines Menschen. Worüber freut er<br />

sich? Über etwas Nettes, oder weil<br />

es ihm gelungen ist, andere zu belügen?<br />

Warum trauert er? Über einen<br />

persönlichen Schicksalsschlag, oder<br />

weil er bei einer nicht ganz sauberen<br />

Aktion ertappt wurde? Es ist nicht einmal<br />

klar, ob der Mensch die Emotion<br />

absichtlich nicht zeigen will oder ob<br />

sie ganz einfach verdrängt, also auch<br />

ihm selbst nicht bewußt ist. In beiden<br />

Fällen sehen die Mikroausdrücke<br />

identisch aus.<br />

Wenn Sie daher im Gespräch mit<br />

einem anderen Menschen einen Mikroausdruck<br />

erkennen, so wissen Sie<br />

lediglich, was in dem anderen emotional<br />

vorgeht. Alles Weitere müssen Sie<br />

erst noch herausfinden. Sie können<br />

Ihre Kenntnis der Situation benutzen,<br />

um z. B. dem Menschen geeignete<br />

Fragen zu stellen, mit deren Hilfe Sie<br />

seine emotionale Stimmung klären<br />

können.<br />

Die Methode, Mikroausdrücke zu<br />

entschlüsseln und daraus Rückschlüsse<br />

auf emotionale Zustände zu ziehen,<br />

wird als Facial Action Coding System<br />

(FACS) bezeichnet. Entdecker ist der<br />

bedeutende amerikanische Psychologe<br />

Paul Ekman. Er studierte und arbeitete<br />

an den Universitäten von Chicago,<br />

New York und San Francisco und war<br />

auch mehrere Jahre lang als leitender<br />

Militärpsychologe für die US-Armee<br />

tätig. Sein System umfaßt 43 Grundbewegungen<br />

des menschlichen Gesichts,<br />

sogenannte Aktionseinheiten. Die sieben<br />

Grundemotionen und ihre Mikroausdrücke,<br />

die wir Ihnen anhand von<br />

Beispielen vorgestellt haben, sind davon<br />

die wichtigsten.<br />

Oben: „Pokerface“ Wladimir Putin<br />

Rechts: Michelle Obama propagiert<br />

gesunde Ernährung und Selbstversorgung<br />

aus dem eigenen Garten. Der Biß in die<br />

Karotte verrät, daß sie innerlich gar nicht<br />

dazu steht.<br />

Die Masken-Strategie<br />

Lassen Sie sich nicht täuschen.<br />

Mit der Methode der Mikroausdrücke<br />

können Sie authentische<br />

Gefühle von vorgespielter Höflichkeit<br />

unterscheiden. Das Hauptindiz,<br />

das Ihnen hier helfen kann, ist<br />

die ganzheitliche Wahrnehmung<br />

des gesamten Gesichtsausdrucks.<br />

Künstliche Gesichtsausdrücke<br />

sind asymmetrischer als echte.<br />

Wenn z. B. eine Augenbraue also<br />

etwas höher gezogen ist als die<br />

andere, wenn nur ein Mundwinkel<br />

angehoben ist, dann sollten<br />

Sie mißtrauisch werden. Wenn Sie<br />

zu dem Schluß kommen, daß das<br />

ganze Gesicht einen etwas schiefen<br />

Eindruck hat, dann waren die<br />

Gefühle nicht echt.<br />

Bei künstlichen Gesichtsausdrücken<br />

fehlen in der Regel auch<br />

die unwillkürlichen Muskelbewegungen.<br />

Sie sind meist etwas<br />

starr, wie eine Maske. Ein extremes<br />

Beispiel ist der russische<br />

Ministerpräsident Wladimir Putin.<br />

Er trägt, zumindest bei offiziellen<br />

Anlässen, eigentlich immer ein<br />

„Pokerface“. Als ehemaliger Chef<br />

des KGB ist er in der K<strong>uns</strong>t geschult,<br />

nicht erkennen zu lassen,<br />

was hin ter seiner Stirn vorgeht.<br />

Ein Kameramann oder sonst ein<br />

Mensch, der ihn dabei erwischt,<br />

daß er eine Emotion zeigt, verdient<br />

eine Prämie.<br />

Masken sind dennoch nach Ansicht<br />

von Paul Ekman kein<br />

wirksames Mittel, um echte<br />

Emotionen zu verstecken. Wenn man<br />

nur genau genug hinsieht, erkennt<br />

man praktisch immer eine der sieben<br />

Grundemotionen, wodurch sich der<br />

Mensch verrät.<br />

Insofern ist das offensichtliche<br />

Fehlen von Emotionen genauso wichtig<br />

wie ihr Vorhandensein.<br />

Und wie ist das mit den Lügen?<br />

Eine Lüge zu erkennen, ist nicht ganz<br />

so einfach, aber mit Hilfe von Mikro-<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 23


Wissenschaft<br />

Die sieben Grundemotionen<br />

Freude<br />

Obwohl viele Kabarettisten das Gegenteil behaupten, zeigt dieses Bild, daß Angela<br />

Merkel sich durchaus freuen kann. Woran erkennt man das? Ihre Stirn und Augenbrauen<br />

sind entspannt. In den Augenwinkeln bilden sich Lachfältchen, die Wangen sind<br />

angehoben, die Mundwinkel nach oben gezogen.<br />

Überraschung<br />

Hillary Clinton mußte, wie wir alle wissen, in ihrem Leben etliche unangenehme Überraschungen<br />

erfahren. Hier sehen wir sie aber einmal positiv überrascht. Ihre Augenbrauen<br />

sind hochgezogen, die Augen weit aufgerissen, der Mund geöffnet, die Wangen<br />

entspannt.<br />

Angst<br />

Hätten Sie gedacht, daß auch Dick Cheney Angst haben kann? Die meisten von <strong>uns</strong><br />

hatten doch wohl eher Angst vor ihm. Dieses Foto des früheren US-Vizepräsidenten<br />

ist berühmt geworden, denn hier zeigt er tatsächlich Angst. Die Oberlider der Augen<br />

sind weit nach oben gezogen, die Unterlider angespannt, die Augenbrauen angehoben<br />

und zusammengezogen, der Mund geöffnet, die Lippen seitlich auseinandergezogen.<br />

Zorn<br />

Tja, da regiert man den schönen Staat Alaska, wo sich u. a. auch die be kannten HAARP-<br />

Antennen befinden, die eigene hochschwangere Tochter hilft im Wahlkampf zur Vizepräsidentschaft<br />

2008, und am Ende hat es doch nicht geklappt. Dieses Bild zeigt Sarah<br />

Palin ziemlich verärgert. Ihre Augenbrauen zeigen nach unten und sind zusammengezogen<br />

(teilweise durch die Haare verdeckt), die Nasenflügel geweitet („wutschnaubend“),<br />

die Lippen verkniffen.<br />

Trauer<br />

Am gleichen Tag, als Sarah Palin sich so ärgerte, war bei den Obamas natürlich Partytime,<br />

aber es gibt im Leben jedes Menschen auch andere Tage. Auf diesem Bild scheint<br />

Barack Obama eher auszudrücken: „No, we can’t.“ Er konnte aber natürlich auch ganz<br />

persönliche Gründe haben, öffentlich Trauer zu zeigen. Bei dieser Emotion sind die<br />

Mundwinkel nach unten gezogen, die Augen scheinen unfokussiert ins Leere zu schauen.<br />

Ekel<br />

Sieh da, sieh da! Vor wem oder was ekelt sich Joschka Fischer hier eigentlich? Gehen<br />

die Geschäfte bei RWE etwa nicht gut? Oder läuft im persönlichen Leben schon wieder<br />

etwas schief? Sein Gesichtsausdruck ist jedenfalls unmißverständlich. Die Nase ist<br />

gerümpft, die Oberlippe angehoben. In den Augenwinkeln sind tiefe „Krähenfüße“ zu<br />

sehen.<br />

Verachtung<br />

Wetten, daß… dies der häufigste Gesichtsausdruck bei Mitgliedern des Skull&Bones-<br />

Ordens ist? Voller Ver achtung und Arroganz auf <strong>uns</strong> andere Menschen herabzusehen?<br />

Bei George W. Bush jedenfalls gehörte eine solche Mimik schon fast zum Alltag. Das<br />

Gesicht ist bei dieser Emotion besonders <strong>uns</strong>ymmetrisch. Der Mundwinkel ist ein seitig<br />

angehoben, die Lippen sind geschlossen und die Wangen leicht nach oben gezogen. Er<br />

scheint zu lächeln, aber dieses Lächeln ist unecht, es drückt eher blanken Zynismus<br />

aus. Vielleicht konnte Bush lange Zeit viele seiner Wähler auf diese Art täuschen, <strong>uns</strong><br />

kann er jetzt jedenfalls nichts mehr vormachen.<br />

24<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Wissenschaft<br />

ausdrücken dennoch möglich. Wir<br />

dürfen jedoch nicht vergessen, daß<br />

das Lügen keine Emotion ist. Es ist<br />

eine Handlung, und welche Emotionen<br />

ein Mensch beim Lügen empfindet,<br />

kann höchst unterschiedlich<br />

sein. Es mag dabei ein kurzes Signal<br />

der Freude aufblitzen, als Zeichen<br />

eines innerlich empfundenen Triumphs,<br />

daß die Lüge erfolgreich war.<br />

Es kann aber auch die Angst durchschimmern,<br />

ertappt zu werden. Gewohnheitsmäßige<br />

Lügner drücken<br />

häufig Ver achtung aus.<br />

Man sollte auf jeden Fall immer<br />

argwöhnisch werden,<br />

wenn ein Mensch in einer<br />

Gesprächssituation sehr oft und<br />

unmotiviert den Gesichtsausdruck<br />

wechselt. Charakteristisch für einen<br />

Lügner ist ferner ein relativ starrer<br />

Blick. Er sucht häufig geradezu den<br />

Augenkontakt, um die Kontrolle über<br />

sein Gegenüber zu behalten. Wenn<br />

ein Mensch auf echte Erinnerungen<br />

aus seinem Gedächtnis zugreift, bewegen<br />

sich seine Augen meist unwillkürlich<br />

nach links. Bleibt der Blick<br />

hingegen starr nach vorn gerichtet,<br />

während ein Mensch seine Geschichte<br />

erzählt, dann ist die Wahrscheinlichkeit<br />

hoch, daß es eine erfundene<br />

Geschichte ist.<br />

In solch einem Fall sollte man<br />

nachhaken und sich die ganze Geschichte<br />

noch einmal rückwärts erzählen<br />

lassen: „Also, Sie sind um<br />

23.00 Uhr nach Hause gekommen.<br />

Wo kamen Sie her?“ usw. Wenn die<br />

Geschichte, die Ihnen der Mensch erzählt<br />

hat, erlogen ist, also nicht auf<br />

realen Erinnerungen beruht, wird er<br />

sich in der Regel beim Rückwärtserzählen<br />

verhaspeln.<br />

Es muß aber auch klar sein, daß<br />

<strong>uns</strong> mit dem Entschlüsseln von Mikroausdrücken<br />

kein hundertprozentig<br />

sicherer Lügendetektor zur Verfügung<br />

steht. Die Mikroausdrücke sind<br />

unmißverständlich, nicht jedoch die<br />

Motive dahinter. Selbst Experten wie<br />

Paul Ekman liegen zuweilen einmal<br />

mit einer Lügenbewertung vollkommen<br />

daneben, und er steht auch ganz<br />

offen dazu. Ja, er begrüßt es sogar,<br />

daß es nicht möglich ist, einen Menschen,<br />

mit welcher Methode auch<br />

immer, vollkommen transparent zu<br />

machen. Ein Rest von Privatsphäre<br />

sollte immer bleiben.<br />

Illustratoren und Manipulatoren<br />

Um <strong>uns</strong>ere Fähigkeit zum Erkennen<br />

von Lügen zu verfeinern, reicht das<br />

Gesicht allein nicht mehr aus. Es ist<br />

<strong>uns</strong> allen bekannt, daß Menschen oft<br />

im Gespräch auch allerhand mit ihren<br />

Händen machen. Viele dieser Gesten<br />

sind sogenannte Illustratoren.<br />

Der Mensch erzählt seine Geschichte<br />

sozusagen „mit den Händen“. Solche<br />

Gesten sind authentisch und verleihen<br />

seiner Aussage Glaubwürdigkeit.<br />

Andere unbewußte Handbewegungen<br />

dagegen gelten als Manipulatoren<br />

und <strong>verraten</strong> – da ist jemand<br />

nicht ganz ehrlich mit <strong>uns</strong>!<br />

Wenn jemand zum Beispiel beim<br />

Reden unwillkürlich seinen Zeigefinger<br />

über den Mund legt (manchmal<br />

sogar die ganze Faust), so ist das<br />

eine Mitteilung seines Unbewußten,<br />

daß es ihm in diesem Moment lieber<br />

den Mund verbieten würde.<br />

Etwas weniger dick aufgetragen,<br />

aber ebenso verräterisch ist es, wenn<br />

der Mensch sich an der Nase kratzt.<br />

In der Nase befinden sich Schwellkörper,<br />

und nach Paul Ekmans Erfahrungen<br />

beginnen diese zu jucken,<br />

wenn man etwas zu verbergen hat.<br />

Zuckt der Mensch dagegen einseitig<br />

mit nur einer Schulter, macht er also<br />

seine ganze Körperhaltung asymmetrisch,<br />

so drückt dies aus, daß er<br />

selbst nicht glaubt, was er sagt. Dies<br />

ist ja nicht selbstverständlich. Viele<br />

Lügner lügen nicht bewußt, weil sie<br />

selbst an das glauben, was sie erzählen.<br />

Faßt sich ein Mensch hingegen mit<br />

der Hand an die Stirn, so signalisiert<br />

dies Scham.<br />

Schauen wir <strong>uns</strong> hierzu das Bild<br />

von Bill Clinton an. Es entstand<br />

zu der Zeit, als er sich wegen<br />

der Begleitumstände seiner Affäre<br />

mit der Praktikantin Monica Lewinsky<br />

zu verantworten hatte. Auf<br />

den ersten Blick scheint Clinton sich<br />

auf diesem Bild zu freuen, er lacht<br />

freundlich. Doch bei genauerem Hinsehen<br />

erkennen wir die Asymmetrie<br />

im Gesichtsausdruck. Nur ein Mundwinkel<br />

ist nach oben gezogen. Die<br />

Augenlider sind verkniffen. Und seine<br />

Hand verrät seine wahre Emotion in<br />

diesem Moment: Er schämt sich. Das<br />

Lachen dagegen ist nicht echt. Es ist<br />

nur eine Maske.<br />

Paul Ekman ist seit einigen Jahren<br />

emeritiert, doch zur Ruhe hat er sich<br />

auch mit über 75 Jahren noch lange<br />

nicht gesetzt. Inzwischen ist er Manager<br />

seiner eigenen Firma, der Paul<br />

Ekman Group, die Trainingsmethoden<br />

zum Erlernen des Facial Action<br />

Coding System anbietet, die jedermann<br />

zugänglich sind – auch über<br />

das Internet. a Ferner führt die Paul<br />

<strong>Was</strong> will <strong>uns</strong> Verteidigungsminister<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg hier nicht<br />

sagen?<br />

Auch Hollywood-Star George Clooney<br />

hat etwas zu verbergen.<br />

Bill Clinton schämt sich.<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 25


Wissenschaft<br />

Paul Ekman<br />

Monitoring der Passagiere am Flughafen<br />

Ekman Group die Forschungen auf<br />

dem Gebiet der nonverbalen Kommunikation<br />

weiter, auch im Interesse der<br />

nationalen Sicherheit.<br />

So kann man Paul Ekman bis heute<br />

regelmäßig auf dem Flughafen von<br />

Boston antreffen – oder auch nicht<br />

treffen, denn er sitzt, <strong>uns</strong>ichtbar für die<br />

ankommenden Fluggäste, diskret im<br />

Hintergrund in einem Raum vor einer<br />

gewaltigen Videowand, an der er ausgewählte<br />

Kamerapositionen der Videoüberwachungsanlage<br />

des Flughafens<br />

genauer unter die Lupe nehmen kann.<br />

Mit Hilfe seiner Spezialsoftware schaut<br />

sich Ekman die <strong>Gesichter</strong> von Personen,<br />

die ihm verdächtig erscheinen, in<br />

Zeitlupe an und sucht nach Mikroausdrücken.<br />

Einer älteren Frau aus Kolumbien<br />

wurde dies zum Verhängnis,<br />

denn sie zeigte beim Anblick der Zollbeamten<br />

eine kaum sichtbare Angstreaktion.<br />

Paul Ekman schlug vor, die<br />

Frau genauer zu kontrollieren. Sie hatte<br />

Kokain im Gepäck. In einem anderen<br />

Fall lag Ekman, wie er offen zugibt,<br />

daneben. Ein Mann, der ebenfalls eingehend<br />

kontrolliert wurde,<br />

da er Mikroausdrücke von<br />

Traurigkeit und Streß gezeigt<br />

hatte, erwies sich als<br />

völlig harmloser Flugpassagier.<br />

Er war lediglich auf<br />

dem Weg zur Beerdigung<br />

seines Bruders.<br />

Paul Ekman und seine Firma<br />

lieferten übrigens das Vorbild<br />

für die US-Fernsehserie „Lie<br />

to me“, die im Frühjahr 2010 auch im<br />

deutschen Fernsehen zu sehen war.<br />

In ihren aktuellen Forschungsprojekten<br />

beschäftigt sich die Paul Ekman<br />

Group unter anderem mit der Entschlüsselung<br />

symbolischer Gesten, sogenannter<br />

Embleme. Im Gegensatz zu<br />

den Mikroausdrücken sind Embleme<br />

kulturspezifisch, werden also nur im<br />

Kontext einer bestimmten Kultur verstanden.<br />

Ein anderes Projekt heißt D-<br />

Cube (Dangerous Demeanor Detector).<br />

Ziel ist die automatische Erkennung<br />

gefährlicher Absichten bei einem Menschen.<br />

Es ist geplant, in großem Stil<br />

die Beob achtungen von Menschen zu<br />

sammeln, die eine physische Attacke<br />

überlebt haben. Wie sah der Angreifer<br />

aus, als er seine Tat beging?<br />

Die andere Seite der Medaille: Paul<br />

Ekman plant auch eine Studie mit Namen<br />

Cultivating Emotional Balance<br />

(CEB), in der untersucht werden soll,<br />

wie sich kontemplative und meditative<br />

Praktiken auf die emotionalen Fähigkeiten<br />

eines Menschen auswirken. Den<br />

Anstoß zu dieser Studie gab eine Anfrage<br />

des Dalai Lama.<br />

Die Redaktion <strong>Matrix3000</strong> würde<br />

sich freuen zu erfahren, wie gut Sie<br />

im Lügen sind. Im Insert sehen Sie<br />

ein paar Standardlügen, die heutzutage<br />

in aller Munde sind. Die zehn<br />

originellsten Lügen, die <strong>uns</strong> <strong>uns</strong>ere<br />

Leser mitteilen, werden wir mit je<br />

einem handsignierten Exemplar des<br />

Buches „Intuitive Logik“ honorieren.<br />

Ihre Namen werden selbstverständlich<br />

vertraulich behandelt.<br />

Senden Sie „Ihre Lieblingslüge“<br />

bitte an die <strong>Matrix3000</strong>-Redaktion,<br />

Postfach 242, D-12112 Berlin oder<br />

per E-Mail an grazyna.fosar@matrix3000.de.<br />

■<br />

Quellen:<br />

Grazyna Fosar, Franz Bludorf, Intuitive Logik.<br />

Michaels Verlag, Peiting 2010<br />

www.paulekman.com<br />

Die fünf populärsten Lügen<br />

1. Ich bin schon unterwegs.<br />

2. Gerade wollte ich Sie auch<br />

anrufen.<br />

3. Ich habe das im Sonderangebot<br />

gekauft.<br />

4. Macht nichts, es ist nichts<br />

passiert.<br />

5. Ich komme etwas später,<br />

weil ich noch viel Arbeit<br />

habe.<br />

26<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Antje Bultmann<br />

Zivilcourage und Whistleblowing<br />

Softcover ca. 144 Seiten<br />

€ 14,80 (D) € 15,20(A) CHF 26,50<br />

ISBN: 978-3-89539-229-0<br />

Whistleblower nehmen es auf sich, brisante Informationen,<br />

unbequeme Nachrichten, nicht tolerierbare<br />

Gefahren zunächst in ihrem Wirkungskreis zu<br />

diskutieren und später an Vorgesetzte weiterzuleiten.<br />

Wenn das nicht möglich ist oder folgenlos<br />

bleibt, gehen sie an die Öffentlichkeit, ohne auf<br />

den eigenen Vorteil zu schauen, gegen den Trend<br />

der Zeit, gegen die etablierte Gesellschaft, gegen<br />

die Widerstände der Lobbys und der wirtschaftlichen<br />

und politischen Macht.<br />

Sie decken den Missbrauch technischer Macht<br />

ebenso auf wie kriminelle Machenschaften. Sie<br />

enthüllen technologische oder wissenschaftliche<br />

Entwicklungen, Entdeckungen oder Verfahren, die<br />

zwar völlig legal sind, aber für die Allgemeinheit gefährliche<br />

Folgen haben.<br />

DIE POWER<br />

UNSERER MÖGLICHKEITEN<br />

Grazyna Fosar & Franz Bludorf<br />

Intuitive Logik<br />

Mentalstrategien für das Leben<br />

ca. 260 Seiten, zahlr. Abb.<br />

€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />

ISBN: 978-3-89539-389-1<br />

„Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten ist nicht die Turbulenz. Es<br />

ist das Handeln mit der Logik von gestern.“<br />

Wir alle sind eine Übergangsgeneration, die in turbulenten Zeiten<br />

auf dem Weg aus der Vergangenheit in die Zukunft ist. INTUITIVE<br />

LOGIK verbindet in einem praktische, analytische und schöpferische<br />

Intelligenz.<br />

• Entwicklung von Zukunftsszenarien, in denen erwünschte oder<br />

befürchtete Ereignisse eintreten.<br />

• Neue Lebensstrategien, Alternativen für das eigene Leben, persönliche<br />

Entscheidungsfreiheit.<br />

• Übungen zum kreativen Träumen, zum Wachsein und ... zum<br />

Wachsam-Sein!<br />

• Können wir anderen Menschen im Gesicht ablesen, was sie über<br />

<strong>uns</strong> denken? Wie ertappt man einen Lügner? Wie entkommt man<br />

einer Nervensäge? Wie reagiert man auf unerwartete Schwierigkeiten<br />

im Leben? Wie schützt man sich vor dem „Informations-<br />

Tsunami“ <strong>uns</strong>eres Zeitalters?<br />

Ein Sach- und Arbeitsbuch in einem! Unsere Generation braucht<br />

notwendige Korrekturen im Privatleben, Gesellschaft und Politik. In<br />

diesem Buch wird die intuitive Logik erstmals einem breiten Leserpublikum<br />

bekannt gemacht.<br />

Mit dem aktuellen Report „GLOBAL SCENARIOS 2009-2025“<br />

vom NIC, der Zukunftsabteilung der US-Geheimdienste<br />

Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, Email: info@michaelsverlag.de<br />

MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91


Quantessenz<br />

Geheimer Michelangelo-<br />

Code entdeckt?<br />

Vergessen Sie den Da-Vinci-Code! Experten<br />

haben jetzt bei einer genaueren<br />

Analyse der weltberühmten Michelangelo-Fresken<br />

in der Sixtinischen Kapelle<br />

im Vatikan tatsächlich etwas gefunden,<br />

das auf einen geheimen Code<br />

hinweisen könnte.<br />

Es geht um den Teil des gewaltigen Dekkengemäldes<br />

(rot eingekreist), in dem<br />

Gott im Verlauf der Schöpfung Licht<br />

und Dunkelheit voneinander trennt.<br />

Dort findet man bei genauerem Hinsehen<br />

an Hals und Nacken der Figur Gottes<br />

seltsame Strukturen, die in keiner<br />

anderen Figur der Fresken ähnlich zu<br />

finden ist. Ein Zufall kann es nicht sein,<br />

denn Michelangelo hatte während seiner<br />

Ausbildung die menschliche Anatomie<br />

eingehend studiert. Wenn man der<br />

Struktur das Bild eines menschlichen<br />

Gehirns überlagert, ergibt sich eine exakte<br />

Übereinstimmung. Darunter sind<br />

sogar auch die Medulla oblongata sowie<br />

der Beginn des Rückenmarks zu erkennen.<br />

<strong>Was</strong> aber hatte ein Gehirn am Hals Gottes<br />

zu suchen? Wollte Michelangelo der<br />

Nachwelt einen Hinweis überlassen,<br />

Uralter Meteoriten-Kult<br />

in Estland<br />

Kaali-Krater, Saaremaa (Estland)<br />

daß in Wahrheit das menschliche Gehirn<br />

für ihn die Trennlinie zwischen Licht<br />

und Dunkelheit ist? Wollte er damit den<br />

Gegensatz zwischen Wissenschaft und<br />

Religion ausdrücken? Zu<br />

seiner Zeit durfte man so<br />

etwas natürlich nicht laut<br />

sagen oder gar in einem<br />

Kirchengemälde hinterlassen.<br />

Hat er deshalb<br />

eine Figur Gottes dazu gemalt,<br />

um den Hinweis zu<br />

verbergen?<br />

Es gibt zur Zeit viele Spekulationen.<br />

Dr. R. Douglas<br />

Fields von der Universität<br />

Maryland vermutet:<br />

„Vielleicht bedeuten die<br />

Fresken in der Sixtinischen<br />

Kapelle nicht, daß<br />

Gott Adam Intelligenz<br />

verlieh, sondern daß<br />

Intelligenz und Beobachtung<br />

und das Körperorgan,<br />

das beides<br />

ermöglicht, direkt und<br />

ohne Notwendigkeit der<br />

Kirche direkt zu Gott führen.“<br />

Wenn Michelangelo<br />

tatsächlich einen solchen<br />

Code ausgerechnet an dem Ort hinterlassen<br />

haben sollte, an dem die<br />

Päpste gewählt werden, so wäre dies<br />

sicher eine mittlere Sensation.<br />

Vor 7500 bis 4000 Jahren zerbrach in der<br />

Atmosphäre über der Ostseeinsel Saaremaa<br />

(Estland) ein Meteorit in<br />

mehrere Teile. Die Fragmente<br />

stürzten auf die Insel mit einer<br />

Kraft, vergleichbar der Explosion<br />

einer Hiroshima-Bombe.<br />

Sie hinterließen ein Feld von<br />

insgesamt neun Einschlagkratern.<br />

Der größte von ihnen, der<br />

Kaali-Krater, mißt 110 Meter im<br />

Durchmesser. Der kleinste mißt<br />

nur 12 Meter und ist einen Meter<br />

tief. Viele von ihnen, so auch<br />

der Kaali-Krater, sind mit stehendem,<br />

trübem <strong>Was</strong>ser gefüllt.<br />

Wie man heute weiß, war der<br />

Kaali-Krater für die Bevölkerung<br />

der späten Bronzezeit ein heiliger<br />

Ort, was teilweise auch mit seinem kosmischen<br />

Ursprung zusammenhing. Für<br />

die Menschen der damaligen Zeit war<br />

der Einschlag der Meteoritenfragmente<br />

ein einschneidendes Erlebnis, das viele<br />

Todesopfer gefordert haben mußte. Die<br />

Überlebenden errichteten rund um den<br />

Kaali-Krater eine Mauer, deren Reste<br />

bis heute sichtbar sind. Sie war größer<br />

und stabiler als alle anderen bekannten<br />

künstlich errichteten Bauwerke der damaligen<br />

Zeit auf der Insel.<br />

Archäologen fanden im Kratersee und<br />

in der Umgebung zahlreiche jahrtausendealte<br />

Überreste von Tieren. Sie sehen<br />

darin einen Hinweis, daß der Krater<br />

Schauplatz von Opferritualen war.<br />

Bild: Scientific American<br />

28 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Quantessenz<br />

Nano-Roboter sollen im<br />

menschlichen Körper agieren<br />

Lange Zeit war es Zukunftsmusik,<br />

jetzt ist es Realität: Wissenschaftler<br />

der Columbia-Universität in<br />

den USA haben mikroskopisch<br />

kleine Nano-Roboter (sogenannte<br />

„nano spider“ = „Nano-Spinnen“)<br />

konstruiert, die im menschlichen<br />

Körper vor Ort vorprogrammierte<br />

Aufgaben erledigen können. Die<br />

Roboter wurden aus Original-DNA-<br />

Material hergestellt, würden also<br />

im Körper keine Immunreaktion<br />

hervorrufen. Die Winzlinge messen<br />

nur etwa vier Nanometer und sind<br />

damit 100.000 Mal dünner als ein<br />

menschliches Haar. Die Wissenschaftler<br />

beobachten die kleinen<br />

Kerlchen bei der Arbeit mit Hilfe<br />

der sogenannten Atomic Force Microscopy.<br />

Wenn man die Nanobots<br />

auf eine Aufgabe programmieren<br />

kann, dann können sie sich z. B.<br />

an einem Molekül der DNA, <strong>uns</strong>erer<br />

Erbsubstanz, entlanghangeln<br />

und Reparaturaufträge ausführen.<br />

Sie können theoretisch auch verstopfte<br />

Arterien freiräumen. Die<br />

Nanoroboter sind prinzipiell frei<br />

beweglich, können Wendungen<br />

nach rechts oder links vollführen<br />

und im Körper einer bestimmten<br />

chemischen Spur folgen. Im<br />

Frühjahr 2010 publizierte die Forschergruppe<br />

ihre Ergebnisse in<br />

der Zeitschrift Nature. Lloyd Smith<br />

von der Universität Wisconsin<br />

kommentierte: „Das ist das erste<br />

Mal, daß Systeme von Nano-Maschinen,<br />

anstelle einzelner Geräte,<br />

zum Einsatz kamen, um Arbeiten<br />

zu erledigen, dies stellt einen<br />

entscheidenden Fortschritt in der<br />

Entwicklung von DNA-Technologie<br />

dar.“ Zu welchen Zwecken man die<br />

Mini-Roboter noch so alles benutzen<br />

könnte, kann sich jeder selbst<br />

ausmalen.<br />

Vorbereitungen auf 2012<br />

und danach<br />

(Bild: NASA)<br />

Im Juni 2010 wurde im National Press<br />

Club in <strong>Was</strong>hington DC zum vierten Mal<br />

ein Space Weather Enterprise Forum<br />

abgehalten. Es verdeutlicht eine neue<br />

Phase der Vorbereitung auf die in den<br />

nächsten Jahren zu erwartenden Sonnenaktivitäten.<br />

Richard Fisher, Chef der<br />

Abteilung für Heliophysik bei der NASA,<br />

erklärt: „Die Sonne erwacht aus einem<br />

tiefen Schlaf, und in den nächsten paar<br />

Jahren erwarten wir, sehr viel höhere<br />

Levels der Solaraktivität zu sehen.<br />

Gleichzeitig hat <strong>uns</strong>ere technologische<br />

Gesellschaft eine unerwartete Sensitivität<br />

auf Solarstürme entwickelt. Die<br />

Schnittstelle zwischen diesen zwei Themen<br />

ist das, was wir hier diskutieren.“<br />

Bereits vor zwei Jahren hat die National<br />

Academy of Sciences das Problem<br />

in einem Report umrissen, der<br />

gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />

Auswirkungen größerer kosmischer Ereignisse<br />

behandelt. Die Menschen des<br />

21. Jahrhunderts sind abhängig von<br />

High-Tech-Systemen, die die Grundlage<br />

ihres täglichen Lebens bilden.<br />

Energienetzwerke, GPS-Navigation,<br />

Luftverkehr, Finanzdienstleistungen<br />

und Notfall-Funkkommunikation können<br />

– im schlimmsten Fall alle gleichzeitig<br />

– durch intensive Solaraktivitäten<br />

lahmgelegt werden.<br />

Wenn die Manager frühzeitig gewarnt<br />

werden, könnten einige der<br />

Schäden minimiert oder vermieden<br />

werden. Man kann z. B. Satelliten in<br />

einen Sicherheitsmodus schalten, oder<br />

Transformatorverbindungen unterbrechen,<br />

damit sich lokale Störungen nicht<br />

ausbreiten. Allerdings steckt die Voraussage<br />

des Weltraumwetters noch in<br />

den Kinderschuhen.<br />

Die wichtigsten Instrumente der<br />

NASA zum Studium und zur Vorhersage<br />

des Weltraumwetters sind:<br />

• STEREO (Solar Terrestrial Relations<br />

Observatory) – zwei Satelliten auf<br />

stationärer Bahn auf gegenüberliegenden<br />

Seiten der Sonne. Sie können 90%<br />

der Sonnenoberfläche überwachen.<br />

Früher konnten sich Sonnenflecken auf<br />

der Rückseite der Sonne vor den Augen<br />

der Wissenschaftler verbergen.<br />

• SDO (Solar Dynamics Observatory)<br />

– das neueste Schmuckstück in der<br />

NASA-Flotte. Im Februar 2010 gestartet,<br />

kann es Zonen mit intensiver Solaraktivität<br />

mit nie gekannter zeitlicher, räumlicher<br />

und spektraler Auflösung fotografieren.<br />

• ACE (Advanced Composition Explorer)<br />

– der Veteran der NASA-Sonnensatelliten<br />

ist schon seit 1997 auf einer<br />

Bahn auf halbem Wege zwischen Erde<br />

und Sonne geparkt und dient als Monitor<br />

für den Sonnenwind, sozusagen als<br />

Rückversicherung, solange die Vorhersagemethoden<br />

der Astrophysiker noch<br />

nicht ausreichend genau sind. Die Funksignale<br />

von ACE überholen die Sonnenmaterie<br />

auf dem Weg zur Erde, so daß er<br />

vor Sonnenstürmen warnen kann, etwa<br />

30 Minuten, bevor sie die Erde erreichen.<br />

„Wo wären wir ohne ihn?“, konstatiert<br />

Thomas Bogdan, Chef des Weltraumwetter-Vorhersagezentrums<br />

der NOAA<br />

(National Oceanic and Atmospheric Administration)<br />

in Boulder, Colorado.<br />

2010 ist bereits das vierte Jahr hintereinander,<br />

in dem sich Politiker, Wissenschaftler,<br />

Juristen und Journalisten<br />

in <strong>Was</strong>hington trafen, um Gedanken über<br />

das Weltraumwetter auszutauschen. In<br />

diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf<br />

dem Schutz kritischer Infrastruktur.<br />

Das Ziel ist es, die Fähigkeit der Staaten<br />

zu verbessern, sich auf potentiell zerstörerische<br />

Weltraumwetterereignisse<br />

vorzubereiten und angemessen auf sie<br />

zu reagieren. „Ich glaube, wir stehen an<br />

der Schwelle einer neuen Ära, in der das<br />

Weltraumwetter <strong>uns</strong>er tägliches Leben<br />

ebenso beeinflußt wie das herkömmliche<br />

irdische Wetter.“, resümiert Richard<br />

Fisher, „Wir nehmen das wirklich sehr<br />

ernst.“<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000<br />

29


Grenzwissenschaft<br />

Einer der Eingänge zu einer Untergrundbasis,<br />

getarnt und <strong>uns</strong>cheinbar in einer Waldregion.<br />

Viele Zugänge zu den unterirdischen Straßen und Anlagen sind<br />

als <strong>uns</strong>cheinbare Häuschen (eine Art „Notausgänge“) getarnt und<br />

haben offiziell einen banalen anderen Zweck. Ihr Netzwerk ist in<br />

der Regel hochgeheim.<br />

Abb. links: Der Astronaut Clark McClelland ging im Sommer 2008 mit der<br />

Aussage an die Öffentlichkeit, Wernher von Braun hätte ihn zur damaligen Zeit<br />

über die wahren Hintergründe des Roswell-Absturzes im Jahre 1947 aufgeklärt,<br />

welcher laut von Braun tatsächlich einen außerirdischen Hintergrund<br />

hatte. Abb. rechts: Oberirdischer Teil einer militärischen Untergrundanlage.<br />

30<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Grenzwissenschaft<br />

Unterirdische<br />

Anlagen<br />

Geheimnisse einer unbekannten Welt<br />

Dan Davis<br />

Der Normalbürger ahnt kaum etwas<br />

von der unbekannten Welt, die im<br />

Geheimen im Untergrund existiert<br />

und immer weiter ausgebaut wird. Geheime<br />

unterirdische Anlagen existieren<br />

heute fast in allen Ländern der Welt. Viele<br />

davon sind durch tunnelartige Schächte<br />

Mehrere Stockwerke<br />

tief existieren ganze<br />

Städte unbemerkt<br />

unter <strong>uns</strong>cheinbaren<br />

Landschaften und<br />

Regionen.<br />

wie in einem Netzwerk miteinander verbunden.<br />

Die meisten dienen einem militärischen<br />

Zweck. Aus Gründen der nationalen<br />

Sicherheit eines Landes sind die<br />

detaillierten Fakten, Lage- und Baupläne<br />

hierzu offiziell nicht zugänglich. Mehrere<br />

Stockwerke tief existieren ganze Städte<br />

unbemerkt unter <strong>uns</strong>cheinbaren Landschaften<br />

und Regionen. In Stuttgart ist<br />

es einem Teil der Bevölkerung bekannt,<br />

daß sich im Stadtteil Vaihingen, unter den<br />

Patch Barracks, dem amerikanischen<br />

Hauptquartier für Europa (US European<br />

Command / EUCOM), eine riesige Anla-<br />

ge befindet. Nicht nur dies. Die riesige<br />

unterirdische Einrichtung ist, wie angegeben<br />

wird, unterirdisch mit den Kelley<br />

Barracks im nahegelegenen Stadtteil<br />

Möhringen verbunden, in denen derzeit<br />

das Oberkommando der US-Streitkräfte<br />

für den afrikanischen Kontinent (United<br />

States Africa Command / AFRICOM) untergebracht<br />

ist. Ebenso soll eine direkte<br />

unterirdische Verbindung zu den Panzerkasernen<br />

in Böblingen existieren, die wie<br />

die Kelley Barracks ursprünglich bereits<br />

militärische deutsche Einrichtungen im<br />

Zweiten Weltkrieg waren. Stuttgart war<br />

lange Zeit auch aus einem anderen Grund<br />

ein heikler Punkt auf der Landkarte. Denn<br />

in den 80er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

kam an die Öffentlichkeit, daß<br />

der amerikanische Geheimdienst CIA seine<br />

zentrale Kommandostelle für Europa<br />

beim Hauptquartier der Patch Barracks<br />

und dem US European Command (USEU-<br />

COM) hatte. Erst vor wenigen Jahren wurde<br />

die europäische Kommandostelle der<br />

CIA nach Bern in der Schweiz verlegt. 1<br />

Fährt man die A81 von Stuttgart Richtung<br />

Singen, wird man auf einen Autobahnabschnitt<br />

gelangen, der ebenfalls die<br />

Existenz einer nahegelegenen unterirdischen<br />

Anlage verrät. Auf jenem Abschnitt<br />

ist keine grüne Bepflanzung zwischen den<br />

entgegenkommenden Fahrspuren, nur<br />

die Leitplankenunterteilung. Der Grund<br />

hierfür ist, daß dieser Abschnitt im Krieg<br />

anders genutzt werden kann. Denn er<br />

wurde auch als Landebahn für den militärischen<br />

Ausnahmezustand konzipiert –<br />

damit die dort vorhandene nahegelegene<br />

unterirdische Stadt angeflogen werden<br />

kann, um zum Beispiel Teile <strong>uns</strong>erer Regierung<br />

und andere als „wichtig“ erachtete<br />

Menschen vor einem atomaren Angriff<br />

in Sicherheit zu bringen. Vor Jahren filmte<br />

ein Fernsehteam in dieser unterirdischen<br />

Einrichtung. Nur eine von vielen, die sich<br />

strategisch über das ganze Land verteilt<br />

1<br />

Laut einem Presseartikel im Tagblatt, St. Gallen, 22.9.2008<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 31


Grenzwissenschaft<br />

Abb. links: LKWs innerhalb einer tunnelartigen<br />

Verbindungsstraße einer Untergrundbasis.<br />

Occus, ut maxim<br />

ut od quo dit, conem<br />

quuntum<br />

eatior aut abo.<br />

Eniatqu ossunt<br />

Bildausschnitt links: oberirdischer<br />

Bereich bei den<br />

Patch Barracks in Stuttgart<br />

Vaihingen, dem Hauptquartier<br />

für Europa (US European<br />

Command / EUCOM) der<br />

US-Streitkräfte. Unter dieser<br />

Einrichtung befindet sich eine<br />

riesige unterirdische Anlage.<br />

Nur wenige Kilometer entfernt<br />

befinden sich die Kelly Barracks,<br />

in denen das Oberkommando<br />

der US-Streitkräfte für<br />

den afrikanischen Kontinent<br />

(United States Africa Command<br />

/ AFRICOM) untergebracht<br />

ist. Beide Einrichtungen sind<br />

unterirdisch<br />

miteinander verbunden.<br />

Abb. links: Oberirdischer <strong>uns</strong>cheinbarer Teil einer<br />

Untergrundbasis. Abb. rechts: Verbindungsstraße<br />

im Untergrund, die die einzelnen militärischen<br />

Komplexe miteinander verbinden.<br />

Abb. links: Verbindungstunnel in einer großen unterirdischen<br />

Militäreinrichtung. Abb. rechts: Oberirdischer Teil einer<br />

unterirdischen Basis. Es wird behauptet, dass die geheime<br />

Weltregierung ihre Treffen fast ausschließlich in unter solchen<br />

geheimen unterirdischen Einrichtungen oder auf unzugänglichen<br />

für diesen Zweck umgebauten Inseln abhält.<br />

32<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Grenzwissenschaft<br />

Oberirdischer Teil einer militärischen<br />

Untergrundbasis. Daß<br />

es sich nicht um eine "normale"<br />

Militäreinrichtung handelt, zeigen<br />

schon die gleichartigen geparkten<br />

Autos ohne Kennzeichen.<br />

Einer der Shuttlezüge, die innerhalb<br />

ausgebauter Tunnelsysteme<br />

viele der militärischen Einrichtungen<br />

verbinden.<br />

befinden. Einige der Einrichtungen<br />

sind unterirdisch ebenfalls durch ein<br />

Tunnelsystem miteinander verbunden,<br />

wobei das Netzwerk, ohne daß die Normalbevölkerung<br />

davon etwas ahnt oder<br />

zur Kenntnis nimmt, immer weiter<br />

ausgebaut wird.<br />

Geheime Zugänge zu diesem tunnelartigen<br />

Netzwerk sind oftmals unauffällige<br />

kleine Häuschen, die offiziell<br />

eine komplett andere Bewandtnis<br />

haben, getarnt als „Trafostationen“,<br />

„Städtische Einrichtungen“ oder andere<br />

in der Landschaft befindliche, für<br />

den Normalbürger nicht zugängliche<br />

<strong>uns</strong>cheinbare Behausungen in der<br />

Größe einer Gartenlaube. Notausgänge,<br />

die in vielen Fällen bis heute<br />

noch nie genutzt wurden und nur Teil<br />

eines ausgeklügelten Sicherheitskonzepts<br />

sind, für den Fall der Fälle. Oftmals<br />

mit einem Aufkleber oder Schild<br />

versehen, der dem kleinen Gebäude<br />

einen unauffälligen offiziellen Charakter<br />

gibt, den in der Regel niemand<br />

wagen würde zu hinterfragen. Ein<br />

Konzept, welches sich in vielen Ländern<br />

der Welt bewährt hat.<br />

Die Lagepläne unterliegen einer so<br />

hohen Sicherheitsstufe, daß die beteiligten<br />

Bauunternehmen, die seit Jahrzehnten<br />

in diese Projekte integriert<br />

sind, offiziell keinerlei Angaben dazu<br />

machen dürfen. Knebelverträge mit<br />

harten Konsequenzen bei Verletzung<br />

Diese Schweigeerklärungen<br />

durch einzelne in die Projekte integrierte<br />

Personen sollen das Geheimnis<br />

aus strategischen Gründen<br />

aufrechterhalten.<br />

Clark McClelland und die<br />

geheimen UFO-Projekte<br />

Ist es ein Zufall, daß eine der hochgeheimsten<br />

unterirdischen Anlagen der<br />

USA, welche angeblich mit der Untersuchung<br />

und Auswertung von UFO-<br />

„Wracks“ zu tun hat, S IV (S 4) genannt<br />

wird und an die berüchtigte „Area 51“<br />

in Nevada angeschlossen sein soll?<br />

Interessant ist weiterhin, daß Los<br />

Alamos in Nevada, wo die amerikanische<br />

Atombombe entwickelt wurde,<br />

ebenfalls unterirdisch mit der „Area<br />

51“ verbunden ist. Dies bestätigen<br />

Zeugenaussagen, die angaben, in den<br />

unterirdischen Anlagen der „Area 51“<br />

eine tunnelartige Shuttleverbindung<br />

gesehen zu haben, die die Aufschrift<br />

„Nach Los Alamos“ trug.<br />

Spätestens an dieser Stelle stellt<br />

sich die Frage, ob tatsächlich alle<br />

UFOs irdischer Natur sind – oder in<br />

der Area 51 auch außerirdische Raumschiffe<br />

zu finden sind. Hier kommt ein<br />

weiterer bedeutender Hinweis:<br />

Im Sommer 2008 ging die Roswell-<br />

Verschwörung in eine neue Runde.<br />

Denn jetzt sagte der ehemalige<br />

NASA-Mitarbeiter Clark McClelland<br />

aus: Wernher von Braun, dem Vater<br />

der deutschen Raketentechnik, wurden<br />

das Roswell-UFO und die toten<br />

Außerirdischen gezeigt!<br />

Der ehemalige Astronaut war bis<br />

zum Jahr 1992 Wissenschaftsoffizier<br />

der NASA und genießt eine hohe<br />

Glaubwürdigkeit. Gerade das macht<br />

seine Aussagen so spannend. Er sagte<br />

in einem Interview mit dem Magazin<br />

„Mysteries“ (<strong>Ausgabe</strong> 4 / 2008),<br />

daß er sich vor etwa 40 Jahren mit<br />

Wernher von Braun unterhalten habe.<br />

Und zwar am Vorabend des Starts der<br />

Apollo 11-Mission. Im Verlauf des Gesprächs<br />

fragte McClelland ihn:<br />

„Fand der Roswell-Absturz wirklich<br />

statt? Wurde tatsächlich ein außerirdisches<br />

Raumschiff mit Aliens<br />

gefunden?“<br />

Von Braun zögerte angeblich – erzählte<br />

dem NASA-Mitarbeiter dann<br />

aber eine unglaubliche Geschichte.<br />

Laut McClelland wurde von Braun damals<br />

zur Absturzstelle nach Roswell<br />

gebracht. Nach eigenen Angaben sah<br />

er dort das außerirdische Wrack und<br />

merkwürdige Trümmerteile. Angeblich<br />

besaßen einige der Trümmerteile<br />

eine biologische Komponente, was<br />

von Braun und die anderen Wissenschaftler<br />

vor ein riesiges Problem gestellt<br />

haben soll. Die Außerirdischen<br />

beschrieb McClelland anhand der<br />

Schilderung von Wernher von Braun<br />

so:<br />

„Kleine, gebrechlich wirkende<br />

Wesen mit großen Köpfen und riesigen<br />

Augen. Ihre Haut war gräulich<br />

und reptilienartig.“ Von Braun schilderte<br />

das Material, aus welchem das<br />

Raumschiff bestand als „sehr leicht<br />

und extrem stark“. McClelland versprach<br />

Wernher von Braun damals<br />

über diese Informationen zu schweigen.<br />

Der Astronaut McClelland sagte<br />

zu seinem Gespräch mit Wernher von<br />

Braun gegenüber dem Magazin „Mysteries“:<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 33


Grenzwissenschaft<br />

Unterirdischer Atlas<br />

Hier einige Untergrundbasen (Auszug) und<br />

ihre geheime Funktion im Zusammenhang<br />

mit dem geheimen Weltraumprogramm:<br />

# „29 Palms“, Kalifornien:<br />

Durchführung von Alien-Autopsien.<br />

# „Area 51“ / „S-4“:<br />

Untersuchung und Entwicklung von Flugzeugen<br />

und Raumschiffen.<br />

# „Arizona“ (Mountains):<br />

Untergrund-Alien-Basis.<br />

# „Cheyenne Mountain“ (NORAD):<br />

Frühwarnsystem und Überwachung von<br />

Fastwalkern sowie aller in Erdnähe befindlichen<br />

Flugkörper.<br />

# „Colorado Springs“:<br />

Frühwarnsystem und Überwachung von<br />

Fastwalkern sowie aller in Erdnähe befindlichen<br />

Flugkörper und Überwachung von<br />

Satelliten-Operationen im Zuge der geheimen<br />

Weltregierung.<br />

# „Denver International Airport“<br />

Underground:<br />

Untergrund-Alien-Basis<br />

# „Diego Garcia“:<br />

Geheimes Flugzentrum zu den Basen auf<br />

dem Mond.<br />

# „Dulce Base“:<br />

Untergrund-Alien-Basis, genetische Forschungen,<br />

Forschungen an Mischwesen.<br />

# „Edwards Air Force Base“:<br />

Forschung an Fluggeräten und Antigravitationsantrieben.<br />

# „Falcon AFS“, Colorado:<br />

SDI & Satellitenkontrollstation.<br />

# „Gore Range”, Im Westen von Denver in<br />

der Nähe eines Sees:<br />

Verwaltung & Zentrale Datenbank.<br />

# „Lancaster“, Kalifornien:<br />

Entwicklung von Fluggeräten und Design.<br />

# „Los Alamos“, New Mexico:<br />

Psychotronische Forschung und Forschung<br />

an psychotronischen Waffen.<br />

# „Maganton“, North Carolina:<br />

Eingänge zu wahrscheinlich isolierter Alien-Basis.<br />

# „Mount Lassen“, Kalifornien:<br />

Untergrund-Alien-Basis von zwei außerirdischen<br />

Rassen.<br />

# „Mount Shasta“, Kalifornien:<br />

Untergrund-Alien-Basis, unterirdisch verbunden<br />

mit “Mount Lassen”, genetische<br />

Experimente, Magnetismusforschung,<br />

Raumwaffen- und Beam-Forschung.<br />

# „Mount Weather“:<br />

Politisches Kontrollzentrum für die Hintergrundregierung,<br />

Sitz der Katastrophenschutzbehörde<br />

FEMA, jetzt Teil der<br />

Homeland Security.<br />

# „Napa“, Kalifornien:<br />

Direkte Satellitenkommunikation und Lasertechnologie.<br />

# „Palm Date“, Kalifornien:<br />

Neue Flugkörperentwicklungen und Technologien.<br />

# „Sandia Base“:<br />

Erforschung von elektromagnetischen<br />

Phänomenen.<br />

# „Pine Gap“, Australien:<br />

SDI Kontrollzentrum, spezielle Funktionstests<br />

von außerirdischen und fremden<br />

Flugkörpern, Geheimes Flugzentrum zu<br />

den Basen auf dem Mond.<br />

# „Area Cape Farvel“, Grönland:<br />

Landebasis von Transporten der Mondbasen.<br />

# „Admiralty Mountains“, Mt. Levick, Antarktis:<br />

Wetterbeeinflussung nach Anordnung,<br />

Experimente an Menschen, Radio-Interferenzen<br />

und Kommunikationsbasis der<br />

südlichen Hemisphäre.<br />

# „Peninsula of Kola“, Tundra, Rußland:<br />

Implantierung an Körpern und Gehirnen /<br />

Implantierungsprogramme.<br />

# „Island of Novoja Zemla“, Rußland:<br />

Reparaturbasis für Raumschiffe.<br />

# “Richard Mountains”, Region Mount Hare:<br />

Nachrichtenkontrollzentrum.<br />

# “Nordland”, an der Grenze zu Schweden:<br />

Europäisches Entführungszentrum.<br />

# „Corcovado“, Argentinien:<br />

Planetarer Überwachungsposten.<br />

# „Area Villa de Maria“, Argentinien:<br />

Reparaturstation für Antriebsmaschinen<br />

von Raumschiffen.<br />

# „Area of Catayate town“ Litatude 26:<br />

Basis für genetische Forschungen.<br />

# „Area Sierra de Calasta“, nördliche Provinz<br />

von Catamarca:<br />

Überlebens- und Kontrolleinrichtung<br />

Erde.<br />

Allein in den USA gibt es derzeit<br />

96 namhafte Regierungs-<br />

Untergrundanlagen und 129<br />

militärische „Deep Underground<br />

Bases“, die fast alle durch ein Tunnelsystem<br />

unterirdisch miteinander<br />

verbunden sind.<br />

In diesem Zusammenhang sind<br />

sicherlich folgende wichtige Geheimprojekte<br />

der US-Regierung zu<br />

nennen:<br />

Projekt Aquarius: Mantelprojekt zur<br />

Koordinierung des Forschungsprogramms<br />

in Sachen Außerirdische.<br />

Projekt Sigma: Kommunikation mit<br />

Außerirdischen.<br />

Projekt Snowbird: Wurde 1972 begonnen,<br />

um Testflüge mit einem geborgenen<br />

Fluggerät außerirdischer Herkunft<br />

zu unternehmen.<br />

Projekt Tora: Projekt zur Entwicklung<br />

von Laserwaffen.<br />

Projekt Y: Projekt zur Entwicklung eines<br />

scheibenförmigen Flugkörpers.<br />

Projekt Skysweep: Aufspüren von<br />

außerirdischen Mutterschiffen und<br />

Flugkörpern im Erdorbit – offiziell die<br />

Suche nach natürlichen Erdsatelliten.<br />

Projekt Luna: Codename für eine außerirdische<br />

Basis auf dem Mond, die<br />

von den Apollo-Astronauten beobachtet<br />

wurde.<br />

Backward Engineering<br />

Immer mehr Astronauten gehen mit<br />

ihrem Wissen an die Öffentlichkeit.<br />

Der Astronaut Edgar Mitchell gab im<br />

Jahr 2008 dem Radiosender "Kerrang!"<br />

ein Interview, in welchem er eindeutig<br />

Stellung bezog und eine gezielte Geheimhaltung<br />

über das Thema UFOs und<br />

„Ich habe all dies erlebt, nicht Sie.<br />

Insofern können Sie das alles glauben<br />

oder eben auch nicht.“<br />

Stimmen diese Angaben, dann haben<br />

in der Zwischenzeit an die Öffentlichkeit<br />

gelangte Pläne über<br />

oftmals unterirdische Anlagen in militärischen<br />

Einrichtungen und deren<br />

hintergründige Funktion eine hohe<br />

Bedeutung, die natürlich von den offiziellen<br />

Verlautbarungen über Sinn<br />

und Zweck der jeweiligen Einrichtung<br />

stark abweicht.<br />

Area 51, Groom Lake, Nevada<br />

34<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Geheimbasis in Pine Gap, Australien<br />

Grenzwissenschaft<br />

Außerirdische bestätigte. Hier einige<br />

Auszüge aus dem spektakulären Interview,<br />

welches in London stattfand.<br />

Edgar Mitchell:<br />

„Ich und andere hatten das Privileg,<br />

von offizieller Seite darüber informiert<br />

worden zu sein, daß <strong>uns</strong>er Planet bereits<br />

von Außerirdischen besucht wurde<br />

und daß das UFO-Phänomen real ist<br />

– auch wenn es von den Regierungen<br />

seit langer Zeit geheimgehalten wird ...<br />

Zu diesen Themen wurde mehr Unsinn<br />

als wirkliches Wissen verbreitet. Dennoch<br />

gibt es ein echtes Phänomen. ...<br />

All das wurde von zahlreichen Regierungen<br />

in den vergangenen 60 Jahren<br />

versucht geheimzuhalten, aber nach<br />

und nach kommen immer mehr Informationen<br />

an die Öffentlichkeit ...<br />

Regierungen, Militär, Wissenschaftler<br />

und Geheimdienste wissen es: Ja wir<br />

wurden bereits besucht! ... Es kam<br />

auch bereits zu direkten Kontakten (mit<br />

den Besuchern), und auch der Roswell-<br />

Absturz war (im Sinne eines Absturzes<br />

eines außerirdischen Raumschiffs) real<br />

... Die Mehrheit der Menschen akzeptiert<br />

mittlerweile die Vorstellung von<br />

Außerirdischen und die Möglichkeit außerirdischer<br />

Besucher. Aber nicht alle<br />

UFOs sind auch tatsächlich außerirdischer<br />

Herkunft. Bei einigen handelt es<br />

sich um <strong>uns</strong>ere eigenen Entwicklungen<br />

– viele davon abgeleitet aus den Untersuchungen<br />

von abgestürzten Raumschiffen<br />

(backward engineering). Aber<br />

wir sind bei weitem nicht auf dem technologischen<br />

Stand wie die Besucher.“<br />

<strong>Was</strong> steckt dahinter, und wo sind die<br />

Zusammenhänge?<br />

Tatsache ist jedenfalls, daß die<br />

Realität und die Erforschung von Flugscheiben<br />

sicherlich ebenfalls nahezu<br />

vollständig im Untergrund und in den<br />

großen ausgebauten unterirdischen<br />

Basen, nicht einsehbar für den Normalbürger,<br />

erforscht und aufbewahrt<br />

wird, soweit sie existieren. Mit allen<br />

sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />

der Unwissenheit in der Bevölkerung. ■<br />

Literatur:<br />

Dan Davis: Nationale Sicherheit.<br />

Ama Deus Verlag.<br />

Fosar/Bludorf: Status: Nicht existent.<br />

Michaels Verlag.<br />

R. Sauder<br />

Underground-Stützpunkte<br />

und Tunnelsysteme<br />

256 Seiten,<br />

€ 23,90 (D) € 24,60 (A) CHF 41,50<br />

ISBN: 978-3-89539-254-2<br />

Stützpunkte und Tunnelsysteme Dieses Buch bezieht sich auf staatliche Dokumente und<br />

Firmenakten und gräbt tief unter die Oberfl äche des höchst geheimen Untergrunds der Regierung!<br />

"Underground-Stützpunkte und Tunnelsysteme" war längst überfällig um dabei zu helfen, ein mit<br />

Mißverständnissen gespicktes Thema aufzuklären. Es ist nicht nur für Ufo-Interessierte gemacht,<br />

sondern für alle, die an dem interessiert sind, was die Regierung macht, aber über das sie nicht<br />

sprechen will!' Don Ecker, Director of Research, UFO Magazine "Ich bin erfreut, dieses Buch endlich<br />

gedruckt zu sehen. Es stellt eine unverzichtbare Ergänzung dar - nicht nur für die UFOlogen on heute,<br />

sondern für jeden, der an zeitgenössischer Naturwissenschaft und an technischen Belangen in der<br />

amerikanischen Politik interessiert ist.'" Jaques Vallée, Autor von "Revelations": Alien Contact and<br />

Human Deception, Passport to "Magonia" und "Anatomy of a Phenomenon". "Eine Pfl ichtlektüre für<br />

alle, die sich mit Verschwörung, technischer Unterdrückung und der neuen Weltordnung befassen".<br />

Von <strong>uns</strong>chätzbarem Wert für diejenigen, die auf dem Gebiet der versteckten Machenschaften der<br />

Geheimregierung nachforschen und ermitteln.' David Hatcher Childress, Autor von "Handbuch<br />

der Freien Energie", Archäologie im Weltraum '"Dies ist ein erschreckendes und wichtiges Buch,<br />

das eine ernorme Menge von geheimen technischen Untergrund-Aktivitäten von Seiten der<br />

Bundesregierung aufdeckt. Es kann nicht ernsthaft in Frage gestellt werden, daß gigantische<br />

unterirdische Konstruktionsprojekte in vielen Teilen des Landes bereits in Arbeit sind. Warum? Und<br />

vor allem: Warum diese zwanghafte, paranoide Geheimhaltung von Seiten der Bundesregierung?<br />

Dr. Sauter hat ausgezeichnete Forschungsarbeit geleistet und hat etwas ans Licht gebracht, mit<br />

der sich die Öffentlichkeit sofort befassen muss. Dies ist ein wichtige Buch - und solte von jedem<br />

engagierten Bürger gelesen werden. "Whitley Strieber, Autor von "Communion" und "Breakthrough"<br />

"Bemerkenswert. Richard Sauter hat für <strong>uns</strong> alle wichtige Forschungsarbeit geleistet. Er zwingt den<br />

Leser, die Pläne der Regierung für <strong>uns</strong>ere Zukunft in Frage zu stellen. Gut geschrieben - öffnet <strong>uns</strong><br />

die Augen." Michael Peter Langevin, Mit-Herausgeber von Magical Blend Magazine J.M.<br />

Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, Email: info@michaelsverlag.de<br />

MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91


Gesundheit<br />

Viele Menschen<br />

sind der Ansicht, die<br />

"überflüssige" DNA<br />

enthalte die Vorgaben<br />

des ursprünglichen<br />

genetischen Plans<br />

36 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Die Erweckung der verlorenen Gene<br />

DNA-<br />

Neuprogrammierung<br />

Daß wir<br />

durch <strong>uns</strong>ere<br />

Haltung <strong>uns</strong>ere<br />

Gesundheit und<br />

<strong>uns</strong>ere Weiterentwicklung<br />

beeinflussen können,<br />

wissen wir bereits. Es ist<br />

auch schon viel über zelluläre<br />

Neuprogrammierung und das<br />

Psychoneuro-Imm<strong>uns</strong>ystem geschrieben<br />

worden, doch eigenartigerweise<br />

ist, abgesehen von Teilinformationen<br />

<strong>uns</strong>erer Wissenschaftler – und<br />

ihrem bruchstückhaften Wissen<br />

über <strong>uns</strong>ere DNA –, nur wenig<br />

über die genetische Neuprogrammierung<br />

bekannt.<br />

Wir benutzen im Wachzustand<br />

nur einen<br />

kleinen Teil <strong>uns</strong>eres<br />

Gehirns.<br />

Es gibt eine Vielzahl möglicher<br />

Kombinationen der<br />

verschiedenen DNA-Proteine,<br />

die nicht aktiviert sind.<br />

Biologen, die das menschliche<br />

Genom definiert haben,<br />

kommen deswegen<br />

zu dem Schluß: 97 Prozent<br />

<strong>uns</strong>erer DNA sind<br />

überflüssig! Daher nennen<br />

sie diese DNA „Junk-DNA“.<br />

So deutet alles darauf hin, daß<br />

wir im Zuge der Mutationen, die die<br />

menschliche Gattung durchlaufen hat,<br />

einen Großteil <strong>uns</strong>eres genetischen Erbes<br />

verloren haben. Es gibt sogar die<br />

Ansicht, wonach <strong>uns</strong>ere DNA im Laufe<br />

der Menschheitsgeschichte durch genetische<br />

Veränderungen geschwächt<br />

wurde.<br />

Jede Zelle <strong>uns</strong>eres Körpers enthält<br />

DNA (Desoxyribonukleinsäure).<br />

In jedem Zellkern des menschlichen<br />

Körpers bilden sich 46 unterschiedliche<br />

DNA-Fäden (oder Chromosomen), zumeist<br />

angeordnet in 23 Paaren. Jedes<br />

Chromosom besteht aus einer Vielzahl<br />

von Genen, von denen wiederum jedes<br />

für eine spezifische Funktion oder biologische<br />

Eigenschaft zuständig ist. Über<br />

eine Art Telefon, genauer gesagt über<br />

die RNA (Ribonukleinsäure), gibt die<br />

DNA ihre Botschaften oder Anweisungen<br />

an die Zellen weiter.<br />

Die DNA leitet darüber hinaus auch<br />

Strom und ist somit eine Art kleiner<br />

Elektroantenne. Weil die DNA-Spirale<br />

einen geschlossenen Kreislauf bildet,<br />

ist diese Antenne auch magnetischen<br />

Einflüssen ausgesetzt, da elektrischer<br />

Strom, der in einem Kreislauf fließt, ein<br />

eigenes Magnetfeld erzeugt. Ein weiteres<br />

interessantes Merkmal der DNA<br />

ist, daß sie Licht in Form von Biophotonen<br />

aussendet. Dieses Licht ist zwar<br />

ausgesprochen schwach (seine Helligkeit<br />

entspricht der einer Kerze in einer<br />

Entfernung von zehn Kilometern), aber<br />

sehr kohärent und gleichmäßig, das<br />

heißt, Frequenz und Phase sind, wie<br />

beim Laserlicht auch, gleich. Die DNA<br />

ist also eine Art Minilaser. Laut neuesten<br />

Forschungsergebnissen besteht<br />

auch ein Zusammenhang zwischen der<br />

Aussendung von Biophotonen durch die<br />

DNA und dem menschlichen Bewußtsein.<br />

Das macht auch die Vorstellung so<br />

reizvoll, daß das wunderbare Licht hoch<br />

entwickelter Wesen und<br />

der Heiligen in Wirklichkeit<br />

auf die Aktivierung<br />

ihrer DNA<br />

zurückzuführen<br />

ist.<br />

Die Grundstruktur<br />

der DNA<br />

kann man sich<br />

vorstellen wie eine<br />

sehr lange Strickleiter<br />

mit mehreren Hundert-<br />

tausend Sprossen.<br />

Diese enthält<br />

sämtliche Urund<br />

kulturellen<br />

Prägungen sowie<br />

den jeweiligen<br />

Code für Hautund<br />

Augenfarbe,<br />

Blutgruppe,<br />

Größe, Haarfarbe<br />

und alle erdenkli-<br />

chen menschlichen<br />

Merkmale. Sie stattet<br />

jeden von <strong>uns</strong><br />

mit einem eigenen<br />

Fingerabdruck aus<br />

und ist für <strong>uns</strong>ere<br />

Fähigkeit, Meisterleistungen<br />

zu vollbringen,<br />

ebenso verantwortlich<br />

wie für<br />

Erbkrankheiten<br />

und Fehlbildungen.<br />

Gesundheit<br />

Kishori Aird<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 37


Gesundheit<br />

Wenn man bedenkt, daß beispielsweise<br />

<strong>uns</strong>ere Hochleistungscomputer<br />

auf binärer<br />

Basis funktionieren, bei der abwechselnd<br />

lediglich zwei Zahlen beteiligt<br />

sind, nämlich 0 und 1, gewinnt man<br />

eine kleine Vorstellung davon, welches<br />

Potential <strong>uns</strong>ere DNA mit ihrem<br />

quartär kodierten Prinzip (den<br />

Buchstaben A, T, G und C) besitzt. In<br />

<strong>uns</strong>, das heißt in der Erbsubstanz jeder<br />

einzelnen Zelle, befindet sich eine<br />

Datenbank von außergewöhnlichem, ja<br />

schier unvorstellbarem Umfang.<br />

Alles spricht dafür, daß <strong>uns</strong> die Reihenfolge<br />

<strong>uns</strong>eres ursprünglichen DNA-<br />

Plans abhanden gekommen ist. Ich<br />

glaube, daß diese ursprüngliche DNA<br />

vollkommen, <strong>uns</strong> angemessen und<br />

funktional war, ich glaube, sie beinhaltete<br />

die perfekte Codierung für eine<br />

umfassende Gesundheit, vollständige<br />

Anpassungsfähigkeit und die nötige Zufriedenheit<br />

für <strong>uns</strong>er irdisches Dasein.<br />

Viele Menschen, die sich für Genetik interessieren,<br />

sind der Ansicht, die „überflüssige“<br />

DNA enthalte die Vorgaben<br />

des ursprünglichen genetischen Plans<br />

vor dessen Verfälschung oder Mutation,<br />

was vielen Spekulationen Tür und Tor<br />

öffnet.<br />

Am 12. Februar 2001 hat die weltweite<br />

Wissenschaftsgemeinschaft die<br />

Karte des menschlichen Genoms veröffentlicht<br />

und verkündet,<br />

<strong>uns</strong>er genetischer<br />

Code enthalte<br />

30.000 bis 40.000<br />

Gene. Die wissenschaftlichen<br />

Daten zum Genom<br />

sind noch<br />

nicht gesichert<br />

und können sich<br />

durchaus auch<br />

noch mehrmals<br />

bevor<br />

ändern,<br />

wir über eine<br />

annähernd<br />

“endgültige”<br />

Darstellung<br />

<strong>uns</strong>eres genetischen Codes<br />

verfügen.<br />

Im Juli 2001 wurde dann verkündet,<br />

es habe ein Mißverständnis gegeben<br />

und man gehe nunmehr von 50.000 bis<br />

100.000 Genen aus.<br />

Das ist insofern nicht weiter verwunderlich,<br />

als die genaue Bestimmung des<br />

menschlichen Genoms vergleichbar<br />

ist mit der Aufgabe, eine topographische<br />

Karte des Gebiets zwischen New<br />

York und Los Angeles zu erstellen, in<br />

der jedes noch so kleine Rinnsal verzeichnet<br />

wäre. Angesichts dieser Herausforderung<br />

hat die Wissenschaftsgemeinschaft<br />

einen Perspektivwechsel<br />

vollzogen und visiert nun statt einer<br />

detailgetreuen Karte eher die Entsprechung<br />

zu einem Satellitenfoto an.<br />

Die “Genom-Revolution” weckt große<br />

Hoffnungen für Menschen mit so<br />

genannten Erbkrankheiten, und auch<br />

wenn die Kartographie des Genoms<br />

längst noch nicht abgeschlossen ist, so<br />

liefert sie <strong>uns</strong> doch in vielerlei Hinsicht<br />

wertvolle Informationen. Mittlerweile<br />

wissen wir, daß ein Chromosom über<br />

5.000 Gene und ein Gen mehrere<br />

Zehntausend oder sogar Hunderttausend<br />

Tripletts enthalten<br />

kann. Die Kette “AT GC TA” ist<br />

beispielsweise ein solches Triplett.<br />

Insgesamt gibt es 64 verschiedene<br />

Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Ein Expertenteam<br />

im Toronto Hospital hat beispielsweise<br />

ein Gen entdeckt,<br />

dessen chemische Zusammensetzung,<br />

wollte man<br />

sie mit den<br />

Buchstaben<br />

A, T, G und C ausdrücken,<br />

den gesamten Krankenhauskorridor<br />

einnehmen würde.<br />

Die Wissenschaftler erstaunt<br />

der beeindruckende Umfang<br />

dieses Gens weniger:<br />

Sie glauben, daß es sich um<br />

die Tripletts desjenigen Gens<br />

handelt, das die Struktur des<br />

menschlichen Gehirns enthält, und deren<br />

Anzahl könnte durchaus bei 100.000<br />

oder sogar darüber liegen.<br />

Die Biologen, die das menschliche<br />

Genom untersucht haben, haben lediglich<br />

drei Prozent <strong>uns</strong>eres genetischen<br />

Codes entschlüsselt. Den Wissenschaftlern<br />

zufolge wirkt nur eine bestimmte<br />

Anzahl von Genzusammensetzungen<br />

auf <strong>uns</strong>eren genetischen Code,<br />

wohingegen es sich bei den übrigen<br />

um latente Träger handelt. Zwischen<br />

den einzelnen Genen und innerhalb der<br />

Gene selbst liegen weite Bereiche <strong>uns</strong>eres<br />

Erbguts quasi brach.<br />

Seit in den fünfziger Jahren die DNA<br />

entdeckt wurde, haben <strong>uns</strong> die Wissenschaftler<br />

davon überzeugt, daß der<br />

Mensch komplett durch seinen Gen-<br />

Code bestimmt sei und sich daran auch<br />

nichts ändern ließe. Wir sind programmiert,<br />

und genetische Veränderungen<br />

erfolgen nur über lange Zeiträume im<br />

Zuge einer langsamen Evolution.<br />

Und bis heute gibt es laut der orthodoxen<br />

Wissenschaft nur die Möglichkeit,<br />

mechanisch (in manchen Fällen auch<br />

biochemisch) auf <strong>uns</strong>er Erbgut einzuwirken:<br />

hier ein Gen wegnehmen, dort<br />

eines hinzufügen und ein paar andere<br />

durch chemische Substanzen oder Viren<br />

zerstören. Erschüttert wurde diese<br />

wissenschaftliche Annahme, daß wir<br />

<strong>uns</strong>ere Gene unmöglich auf gedanklichem<br />

oder geistigem Wege verändern<br />

könnten, erstmals durch die Beobachtung<br />

von Psychiatern bei Menschen mit<br />

Multiplem Persönlichkeitssyndrom. Deren<br />

verschiedene Persönlichkeiten heißen<br />

alle anders, haben alle eine andere<br />

Sicht auf die Welt und ein anderes Beziehungs-<br />

und oft auch Sexualverhalten.<br />

38<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Allerdings kommen all diese<br />

Persönlichkeiten, wie wir wissen,<br />

abwechselnd in ein und demselben<br />

Körper zum Zuge! Natürlich gibt es<br />

die Genprogrammierungen, die über<br />

<strong>uns</strong>er Äußeres, <strong>uns</strong>ere Biologie, <strong>uns</strong>ere<br />

angeborenen Fähigkeiten und<br />

weitestgehend sogar über <strong>uns</strong>ere<br />

psychologische Veranlagung entscheiden,<br />

auch über Einschränkungen,<br />

die wir <strong>uns</strong> nicht freiwillig aussuchen.<br />

Alles andere als gesichert ist dagegen<br />

die vermeintliche Tatsache, daß<br />

daran nichts zu ändern sei. Im Gegenteil,<br />

bezüglich des menschlichen Genoms<br />

hat die Wissenschaftsgemeinde<br />

durchaus nicht das alleinige Vetorecht.<br />

Klar ist: Wenn wir <strong>uns</strong> die uncodierte<br />

DNA (also 97 Prozent <strong>uns</strong>erer Gene und<br />

41 von 64 möglichen Strängen) als einen<br />

eingeschränkt funktionsfähigen, wirkungslosen<br />

und überflüssigen Teil <strong>uns</strong>erer<br />

DNA vorstellen, stimmen wir <strong>uns</strong><br />

gewissermaßen auch darauf ein, so daß<br />

sich die Wirklichkeit an das Bild heftet,<br />

das wir <strong>uns</strong> von ihr machen.<br />

Wenn es <strong>uns</strong> umgekehrt jedoch gelingt,<br />

<strong>uns</strong> eine umfassendere Wirklichkeit<br />

vorzustellen, indem wir <strong>uns</strong> vor<br />

Augen halten, daß die uncodierte oder<br />

“Junk”-DNA ungeahnte Kräfte in sich<br />

birgt, wird sie auch unbegrenzt Antworten<br />

für <strong>uns</strong> bereithalten. Man bedenke,<br />

was mit nur drei Prozent <strong>uns</strong>erer DNA<br />

möglich ist, und stelle sich dann vor,<br />

was in den übrigen 97 Prozent noch alles<br />

stecken mag.<br />

Ein zweites Leck schlug die Quantenphysik<br />

in den Elfenbeinturm der<br />

materialistischen Wissenschaft. Dank<br />

ihr wissen wir jetzt, daß die Materie<br />

nicht so “fest” ist, wie es den Anschein<br />

hat, sondern veränderlich, und daß sie<br />

mit Wirklichkeit und Zeit interagiert.<br />

Sie lehrt <strong>uns</strong> vor allem, daß Materie auf<br />

der Ebene des unendlich Kleinen nicht<br />

mehr dieselbe konkrete Wirklichkeit<br />

besitzt: Sie ist nicht mehr Materie, sondern<br />

Energie, und die Form (konkrete<br />

Wirklichkeit), die sie annimmt, wird<br />

durch den Beobachter beeinflußt und<br />

sogar determiniert, wobei sie gleichzeitig<br />

den Gesetzen der Physik unterliegt.<br />

Die Wissenschaftler haben sogar herausgefunden,<br />

daß sich die DNA-Spirale<br />

entsprechend der Haltung eines Menschen<br />

verändern kann. Sie wird länger<br />

oder zieht sich zusammen, je nachdem,<br />

ob wir schwach und deprimiert oder<br />

aber zupackend und glücklich sind. Das<br />

heißt, daß sogar die Wissenschaft den<br />

Einfluß <strong>uns</strong>erer Gedanken auf den physischen<br />

Aufbau der DNA anerkennt.<br />

Wir haben festgestellt, daß die DNA<br />

einer kleinen Antenne ähnelt, die empfänglich<br />

für magnetische Kräfte ist. Im<br />

Klartext heißt das, daß die uncodierte<br />

Die uncodierte DNA<br />

kann auf <strong>uns</strong>ere<br />

Befehle,<br />

Entscheidungen<br />

und Wünsche<br />

reagieren.<br />

DNA auf <strong>uns</strong>ere Befehle, Entscheidungen<br />

und Wünsche und auf die Art <strong>uns</strong>erer<br />

Energie reagieren kann. Die Arbeit<br />

an der Neuprogrammierung vollzieht<br />

sich also über Schwingungen im Bereich<br />

der uncodierten DNA, und <strong>uns</strong>ere<br />

Werkzeuge sind Intention, Kinesiologie<br />

(oder eine andere Testmethode) und<br />

das, was ich als Informationsmanagement<br />

der Neuprogrammierungs-Protokolle<br />

bezeichne.<br />

Um zu verstehen, wie man die<br />

Intention sinnvoll anwendet,<br />

müssen wir als Erstes weg vom<br />

begrenzenden Denken und <strong>uns</strong>eren alten<br />

Programmierungen und statt dessen<br />

in die Rolle des Programmierers<br />

schlüpfen, der weiß, wie er sich seiner<br />

Zweifel und Schwächen als Negativpol<br />

und seiner Neuorientierungen als Positivpol<br />

eines Magneten bedienen kann,<br />

um neue Möglichkeiten<br />

magnetisch<br />

aufzuladen und zu<br />

steuern. Bei der<br />

Neuprogrammierung<br />

der DNA werden<br />

wir nämlich<br />

neue Programme<br />

steuern müssen,<br />

und das geschieht<br />

am Nullpunkt<br />

der Intention, der<br />

beide Polaritäten<br />

umfaßt. Die Intention<br />

entspricht<br />

einem Befehl, den<br />

wir laut äußern.<br />

Eine Intention zu<br />

äußern, ist ein<br />

verantwortlicher<br />

Akt, durch den<br />

das Individuum<br />

wieder Kontrolle<br />

über sein Leben<br />

gewinnt. Die Intention<br />

ist also ein<br />

Satz (ein Befehl),<br />

durch den ein neues<br />

Programm in<br />

<strong>uns</strong> installiert wird<br />

und der seine negative,<br />

unbewußt<br />

“vorprogrammierte”<br />

Entsprechung<br />

berücksichtigt. Die<br />

verborgene Kraft<br />

Gesundheit<br />

der DNA kann prägend für <strong>uns</strong>er<br />

Leben und <strong>uns</strong>ere Identität<br />

sein. Je mehr wir über die DNA<br />

wissen, desto mehr wird <strong>uns</strong><br />

bewußt, was sie bedeutet, und<br />

desto größer wird <strong>uns</strong>er Respekt<br />

vor den Codierungen und deren<br />

Wirkungen. Die Experimente mit<br />

dieser Kraft haben zu faszinierenden<br />

Ergebnissen geführt. Absolventen<br />

der DNA-Neuprogrammierung<br />

sind in der Regel emotional reifer, leben<br />

in finanziell gesicherteren Verhältnissen,<br />

haben eine bessere Intuition<br />

und vor allem das Gefühl, das eigene<br />

Schicksal in der Hand zu haben. Sie haben<br />

ihr Leben selbst Schritt für Schritt<br />

in die gewünschte Richtung gelenkt,<br />

so daß sie mit ihrem Alltag gut zurecht<br />

kommen. Mehr noch: Spiritualität beschränkt<br />

sich für sie nicht länger auf<br />

ein ätherisches, vom menschlichen Leben<br />

abgeschnittenes Universum. ■<br />

Die kanadische Erfolgsautorin Kishori Aird<br />

ist Naturheilpraktikerin, Visionärin und<br />

Mystikerin; sie vertritt, von der Kinesiologie<br />

ausgehend, die Intuitive Medizin und forscht<br />

seit 1997 über die DNA und Wege zu ihrer<br />

Neuprogrammierung. Sie lebt in Kanada<br />

und gibt weltweit Seminare.


Gesundheit<br />

Heilung heißt<br />

Hingabe<br />

<strong>Was</strong> Familienaufstellungen<br />

leisten können<br />

Wilfried Nelles im Gespräch mit Roland Rottenfußer<br />

Das Familienstellen, ursprünglich von Bert Hellinger entwickelt, provozierte viel Widerspruch,<br />

zeigt aber auch immer wieder erstaunliche Wirkungen. Wilfried Nelles verbindet die<br />

Methode mit einer Theorie der Evolution <strong>uns</strong>eres Bewußtseins. Wenn wir aufhören, gegen<br />

das, was ist, anzukämpfen, kann Heilung geschehen, so Nelles. Wir erkennen dann, daß wir<br />

von etwas Größerem getragen und gelenkt werden.<br />

<strong>Was</strong> bedeutet für das Familienstellen (und speziell für Dich)<br />

Krankheit, was Heilung?<br />

Ich sehe Krankheit als etwas, was zum Leben gehört. Sie ist<br />

ein wichtiger, vielleicht sogar der wichtigste, Aspekt <strong>uns</strong>erer<br />

Heilung. Krankheiten tragen dazu bei, daß wir innerlich heil<br />

und ganz werden. Sie sind also nicht das Gegenteil von Heilung,<br />

sondern Teil eines ganzheitlichen Heilungsprozesses.<br />

Ohne Krankheiten wären wir verloren.<br />

In den Aufstellungsprozessen zeigt sich, daß Krankheiten<br />

eine abgespaltene, nicht nach innen genommene (und in diesem<br />

Sinne nicht erinnerte) Erfahrung im Familiensystem in<br />

Erinnerung und ans Licht bringen wollen. Bei schweren und<br />

chronischen Krankheiten sind das meist weit zurückliegende<br />

Ereignisse. Wenn sie ganz gesehen werden, zieht sich die<br />

Krankheit zurück. Damit das geschehen kann, muß man aber<br />

dem Drang widerstehen, die Krankheit beseitigen zu wollen.<br />

Man muß sich ihr stellen, sie aufnehmen, denn über die<br />

Krankheit will etwas zu mir kommen und erkannt werden.<br />

Heilung bedeutet, zu mir selbst zu kommen.<br />

Du hast in Deinem Buch „Das Leben hat keinen Rückwärtsgang“<br />

versucht, eine Erklärung für das rätselhafte „Funktionieren“<br />

des Familienstellens zu geben. Könntest Du Deine<br />

Theorie kurz erläutern?<br />

Ich versuche zu erklären, wieso wir scheinbar mit Handlungen<br />

und Personen verstrickt sind, die mehrere Generationen<br />

zurückliegen und von denen wir bewußt nichts wissen. Meine<br />

Sicht ist, daß alles, was in einer Familie geschehen ist, energetisch<br />

präsent ist. Wenn also einige Jahre vor meiner Geburt<br />

die beiden Brüder meiner Mutter gefallen sind und meine<br />

40 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010<br />

"Ich heile nicht,<br />

ich unterstütze<br />

andere dabei, zu<br />

sehen, was ist."<br />

Wilfried Nelles


Hingabe<br />

Mutter den Schmerz nicht ganz verarbeitet hat, dann ist das<br />

bei meiner Geburt energetisch noch im Raum, und mein Unterbewußtsein<br />

wird das aufgreifen. Oder wenn eine Frau eine<br />

Fehlgeburt hatte, dann wird sie bei der nächsten Schwangerschaft<br />

automatisch angespannt sein. Das werdende Kind<br />

bekommt dies mit. Es weiß zwar nichts davon, aber es ist in<br />

der Schwingung und wird diese Schwingung mit in sein Leben<br />

nehmen. Auf diese Weise treten wir alle in ein energetisches<br />

Feld, das wie ein primärer Eindruck wirkt und <strong>uns</strong> unentrinnbar<br />

prägt.<br />

Das kommt dann bei Aufstellungen oft zu Tage.<br />

Gesundheit<br />

hat vergessen, daß die Stufe 2, die Tradition, seine Basis ist,<br />

und wird nicht gern daran erinnert. Seine Wurzeln zu sehen<br />

und anzuerkennen heißt aber nicht, sich wieder in die Erde<br />

zurück zu entwickeln. Mein Modell soll auch daran erinnern,<br />

wohin die Richtung geht, daß die Erinnerung <strong>uns</strong>erer Herkunft<br />

nicht bedeutet, daß wir nach rückwärts gehen sollen. Der<br />

Baum wächst ja auch gen Himmel, aber nur dann, wenn er<br />

sich nicht von seinen Wurzeln zu trennen versucht.<br />

Muß man „Gesundheit“ für jede Bewußtseinsstufe anders<br />

definieren?<br />

Du umreißt in Deinem Buch eine Evolution des Bewußtseins<br />

in 7 Schritten. Die meisten Menschen, schreibst Du, befinden<br />

sich entweder auf Stufe 2 oder auf Stufe 3. Grob gesagt<br />

bezeichnet Stufe 2 traditionelle Gesellschaften mit einen<br />

ausgeprägten Gruppenbewußtsein. Familie, Zugehörigkeit,<br />

ja Gehorsam spielen eine große Rolle. Auf Stufe 3 findet sich<br />

ein moderneres Bewußtsein, also Emanzipation, Selbstentfaltung,<br />

Individualismus. Ist das Familienstellen also nicht<br />

eine Anleitung zur Regression? Dort werden moderne Menschen<br />

ja dazu angehalten, sich auf ihre familiären Wurzeln<br />

zu besinnen.<br />

Es ist wie bei einer Leiter: Du kommst nicht auf die dritte oder<br />

vierte Stufe, indem du die ersten kaputtmachst. Wir müssen<br />

sie vielmehr benutzen. Wir werden auch nicht erwachsen, indem<br />

wir die Kindheit verurteilen. Das moderne Bewußtsein<br />

Das würde ich nicht sagen. Aber aus der Sicht des jeweiligen<br />

Bewußtseins heraus ist die Bedeutung von Gesundheit verschieden.<br />

Ein Kind zum Beispiel weiß nichts über Krankheit<br />

und Gesundheit. Es stellt lediglich fest, daß es manchmal<br />

Schmerzen hat, sich schwach fühlt etc. und daß die Erwachsenen<br />

sagen: Du bist krank und mußt im Bett bleiben. Ähnlich<br />

war es die meiste Zeit in der Menschheitsgeschichte: Gesundheit<br />

war kein Thema. Unseren heutigen Hype darum fände<br />

ein Bauer aus dem 18. Jahrhundert wahrscheinlich ziemlich<br />

verrückt. Wir sind heute ja geradezu besessen von diesem<br />

Thema, und das hat damit zu tun, daß sich das Bewußtsein<br />

auf der dritten Stufe um sich selbst dreht. Merkwürdigerweise<br />

sind die Leute um so kränker, je mehr sie auf das Thema Gesundheit<br />

fixiert sind. Wenn man im Bewußtsein weiter wächst<br />

und Gesundheit wirklich ganzheitlich sieht, dann ist sie nicht<br />

mehr so wichtig.<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000<br />

41


Gesundheit<br />

Familienaufstellungen<br />

Das neuartige therapeutische Verfahren wurde in den<br />

80er Jahren von Bert Hellinger entwickelt, hat sich inzwischen<br />

aber weitgehend von seinem Gründer gelöst<br />

und wurde in verschiedenen Varianten weiterentwickelt.<br />

Aufstellungen finden meistens in Gruppen von etwa 10-<br />

30 Teilnehmern statt. In der Gruppe wählt ein Klient Personen<br />

aus dem Teilnehmerkreis als „Stellvertreter“ für<br />

Familienangehörige (oder andere wichtige Personen)<br />

aus und „stellt sie auf“. Das heißt, er plaziert sie im<br />

Seminarraum in einem bestimmten Verhältnis zueinander,<br />

so wie es nach seiner Intuition der Wirklichkeit<br />

entspricht. Die Stellvertreter empfinden<br />

und drücken aus, was der wirkliche Vater, die<br />

Schwester oder der verstorbene Großvater des<br />

Klienten fühlen. Eine Aufstellung spiegelt auf<br />

diese Weise die grundlegenden Beziehungen in<br />

einer Familie wider und deckt Ereignisse auf,<br />

die im Familiensystem bewußt oder unbewußt<br />

ausgeklammert oder verdrängt wurden. Das Anschauen<br />

und Würdigen des Verdrängten soll zu<br />

einer umfassenden leib-seelischen Heilung führen.<br />

Anstelle von Familienmitgliedern kann man auch<br />

Krankheitssymptome aufstellen, um zu sehen, welcher<br />

seelische Konflikt sich in einer Krankheit manifestiert<br />

hat. Wenn der Konflikt gesehen ist, zieht sich in der<br />

Aufstellung der Vertreter des Symptoms meist zurück.<br />

In der Realität bessert die Krankheit sich nach Angaben<br />

der Familiensteller meist oder verschwindet sogar ganz.<br />

He<br />

Bert Hellinger<br />

In Aufstellungen, so die Theorie, zeigt sich etwas „Größeres“,<br />

von dem Einzelschicksale gelenkt werden. Der Aufstellungsleiter<br />

beeinflußt das Geschehen nicht, er gibt sich<br />

dem Prozeß hin und interpretiert vorurteilsfrei, was sich<br />

zeigt. Ist das glaubwürdig? Schon in der Naturwissenschaft<br />

ist heute bekannt, daß der Beobachter immer das Experiment<br />

beeinflußt.<br />

Wenn du ein rohes Ei auf den Boden legst und mit dem Fuß<br />

darauf trittst, geht es kaputt, und wenn ein anderer darauf tritt,<br />

ebenfalls. Ich will damit sagen: Es gibt schon so etwas wie harte<br />

Fakten, auch unabhängig vom Beobachter. Andererseits gibt<br />

es keine reine Objektivität, keine Methode ist narrensicher, in<br />

jeder Therapie wirkt der Therapeut als wichtiger, vielleicht sogar<br />

als wichtigster Faktor. Je offener er ist, desto mehr kann<br />

sich zeigen, je klarer er ist, desto deutlicher werden die inneren<br />

Prozesse. Worum es geht, ist etwas ganz anderes: Mache<br />

ich als Therapeut etwas, heile ich, oder gehe ich mit dem Klienten<br />

in einen (inneren) Raum, wo Heilung geschehen kann?<br />

Mein Ansatz ist Letzteres, das bedeutet: Ich muß klar führen<br />

und dabei zugleich alles Persönliche zurücklassen und mich<br />

bei meiner Führung so weit wie möglich dem überlassen, was<br />

auf dem Weg auftaucht.<br />

Die meisten Lebensratgeber argumentieren in Kategorien<br />

von „Ich will, ich handle“, also auf Stufe 3. Ein abgegrenztes<br />

Ich trifft eine Entscheidung, faßt einen Plan und setzt diesen<br />

mit Willenskraft in die Tat um. Müßte man einem Phänomen<br />

wie dem „Positiven Denken“ nicht vorwerfen, in der Pubertät<br />

der Bewußtseinsevolution steckengeblieben zu sein?<br />

Positives Denken ist halb pubertär, halb kindlich. Kinder denken<br />

zum Beispiel, wenn sie brav sind und alles richtig machen,<br />

geht alles gut, Papa und Mama vertragen sich wieder und das<br />

Christkind bringt die gewünschte Puppe. Beim positiven Denken<br />

wird der Brief ans Christkind durch ständige Wiederholung<br />

mit Energie aufgeladen, das ist das Pubertäre. Man meint,<br />

man müßte unbedingt bekommen, was man sich wünscht. Mit<br />

Wachstum und Spiritualität hat dies nichts zu tun.<br />

Von Bert Hellinger, dem Begründer des Familienstellens,<br />

grenzt Du Dich in einigen Punkten ab – gewissermaßen also<br />

eine milde Rebellion des „Sohnes“ gegen den geistigen Vater.<br />

Kannst Du beschreiben, was Du von Hellinger gelernt<br />

hast und was Dich von ihm unterscheidet?<br />

Ich rebelliere nicht mehr, schon gar nicht gegen Hellinger. Ich<br />

bin einfach weitergegangen. Vieles, was ich vorher ahnte, aber<br />

nicht klar hatte, ist durch die Begegnung mit Hellinger an den<br />

richtigen Platz gefallen und damit klargeworden. Das betrifft<br />

die Grundhaltung als Therapeut oder Helfer, geht aber weit<br />

darüber hinaus in alle Lebensbereiche. Durch die Entfernung<br />

von ihm kann ich jetzt aber auch sehen, was da gefehlt hat –<br />

zum Beispiel die Würdigung der jugendlichen Rebellion, überhaupt<br />

des Negativen, des Zweifels. Oder eine tiefere Klärung<br />

des Verhältnisses von Tradition und Fortschritt. Der wichtigste<br />

Unterschied scheint mir zu sein, daß ich mich nicht, wie ich<br />

es bei Hellinger sehe, einseitig auf die Seite des erwachsenen<br />

Bewußtseins schlage (etwas übertrieben formuliert hieße das:<br />

Wie es dir als Kind ergangen ist, ist egal, du lebst ja noch). Ich<br />

arbeite vielmehr auf eine Integration von kindlichem, jugendlichem<br />

und erwachsenem Bewußtsein hin.<br />

Typisch für das Familienstellen erscheinen mir Sätze wie<br />

„Ich gebe meine Wünsche an das Ganze ab und ergebe mich<br />

in das, was das Ganze will.“ Nun beansprucht das Familien-<br />

42 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


ilung<br />

(in<br />

Gesundheit<br />

Die Evolution des Bewußtseins in sieben Stufen<br />

(in Klammern die entsprechende Lebensstufe)<br />

1. Einheitsbewußtsein (Kind im Mutterleib)<br />

Primäres Einheitsgefühl, Überleben, Trieb<br />

2. Gruppenbewußtsein (Kindheit)<br />

Tradition, Sippe, Sicherheit, Pflicht,<br />

(„Ich gehöre dazu“, „Ich glaube“, „Ich muß“)<br />

3. Ich-Bewußtsein (Jugend)<br />

Wille, Selbstverwirklichung, Individualität,<br />

Erleben, Rebellieren, („Ich will“, „Ich zweifle“)<br />

4. Verbundenheitsbewußtsein<br />

(Junger Erwachsener)<br />

Liebe, Vertrauen, Toleranz, Teil des Ganzen sein,<br />

(„Ich handle“, „Ich vertraue“)<br />

5. Sendungsbewußtsein (Reifer Erwachsener)<br />

Berufung, Vision, Sich in den Dienst stellen,<br />

der Realität zustimmen („Ich diene“)<br />

6. Ganzheitsbewußtsein (Alter)<br />

Zeuge sein, die Einheit hinter allem sehen,<br />

gleich-gültig sein, in Stille sein („Ich bin“)<br />

7. Allbewußtsein (Tod)<br />

Auflösung, Leerheit, Nichtsein,<br />

vollkommene Erleuchtung („Ich bin nicht“)<br />

stellen ja, Menschen zu heilen, indem es ihnen diese Lebenshaltung<br />

nahe bringt. Besteht nicht eher die Gefahr, daß<br />

es krank macht, wenn sich Menschen völlig hilf- und<br />

machtlos fühlen?<br />

Erstens: Ich heile nicht und bringe niemandem eine Lebenshaltung<br />

bei. Ich unterstütze andere dabei, zu sehen,<br />

was ist. Dabei hilft mir die Aufstellungsmethode. Alles andere<br />

– Heilung, Veränderungen in Beziehungen und im Leben<br />

– ist Folge des Sehens und Erkennens. Wenn einer nicht<br />

richtig hinschaut, wird sich nichts ändern – egal, was ich ihm<br />

beizubringen versuche.<br />

Zweitens: Wir werden krank, wenn wir gegen das, was ist,<br />

ankämpfen. Das raubt Energie, und das macht wirklich<br />

krank. Ich finde zum Beispiel die Idee, gegen den Krebs zu<br />

kämpfen, lächerlich. Ich hatte eine Klientin mit einem großen<br />

Tumor in der Gebärmutter. Die Ärzte rieten dringend zu<br />

einer sofortigen Operation, sie wollte den Tumor aber mit<br />

einer Aufstellung wegbekommen. Ich habe ihr gesagt: „Das<br />

mache ich nicht. Du meinst, du bist stärker als der Krebs und<br />

weißt es besser als die Ärzte. Das wird nicht gut gehen. Ich<br />

arbeite nur unter einer Bedingung mit dir: Du mußt bereit<br />

sein, den Krebs anzuschauen, ohne Kampf, und ihm, wenn<br />

es sein muß, deine Gebärmutter zu opfern, um vielleicht dein<br />

Leben behalten zu dürfen.“ Danach hat sie die ganze Nacht<br />

nicht geschlafen und sich am Ende ergeben. Am nächsten<br />

Tag habe ich eine Aufstellung mit ihr gemacht. Zwei Tage<br />

später war sie beim Arzt, der seinen Augen nicht traute: Der<br />

Tumor war vollkommen verschwunden. Ich glaube nicht, daß<br />

ich das mit der Aufstellung gemacht habe, sondern sehe es<br />

als Ergebnis ihrer Hingabe. ■<br />

Bücher von Wilfried Nelles:<br />

Das Leben hat keinen Rückwärtsgang. Die Evolution des Bewußtseins,<br />

spirituelles Wachstum und das Familienstellen.<br />

Innenwelt Verlag, 295 Seiten, 16,80 €<br />

Männer, Frauen und die Liebe. Über kindliche Ansprüche und<br />

erwachsene Bedürfnisse. Innenwelt Verlag, 208 Seiten, 12,95 €


Wurzeln<br />

Nach einer Legende wurde am<br />

NFluß Meles der griechische Dichter<br />

Homer als uneheliches Kind<br />

geboren und deshalb „Melesigenes“<br />

genannt. Während über seinen Vater<br />

Unklarheit herrscht, sind sich mehrere<br />

Quellen darüber einig, daß die Mutter<br />

Kreitheïs hieß. Linguisten und Philosophen<br />

schätzen die hohe Qualität seiner<br />

Dichtungen, doch trotz vieler reger Hypothesenbildungen<br />

über sein Aussehen<br />

oder seine Lebensdaten ist unter den<br />

Gelehrten bis heute nicht abschließend<br />

geklärt, ob ein historisch verbindlicher<br />

Homer existierte. „Wir können <strong>uns</strong> über<br />

seine Gestalt nicht einigen und festlegen“,<br />

sagt auch Professor Elizabeth<br />

Vandiver vom Whitman College in Walla<br />

Walla (USA). Denn die Darstellungen<br />

über den Philosophen als einem armen<br />

blinden Wandersänger stammen in erster<br />

Linie aus dem „Apollon-Hymnus“,<br />

der sich aber nachweislich als Fälschung<br />

herausstellte. Auch die Lokalisierung<br />

der Stätte des Trojanischen<br />

Krieges, von dem Homer in der „Ilias“<br />

anders als die „kyklischen Epiker“,<br />

nur die letzten Tage im zehnten Belagerungsjahr<br />

erzählt, ist falsch: Ganz<br />

offensichtlich wurde die Öffentlichkeit<br />

seit 140 Jahren bewußt an der Nase<br />

herumgeführt. Regisseure wissenschaftlicher<br />

Dokumentationen und<br />

aus Hollywood trugen schließlich<br />

mit ihren historisch unkorrekten Filmen<br />

ebenfalls einiges dazu bei, daß<br />

die Zuschauer den auf Zelluloid gebannten<br />

Unfug über „Troja“ als Wiege<br />

der westlichen Zivilisation jahrzehntelang<br />

glauben mußten.<br />

Unerschöpflicher<br />

Erfindergeist<br />

Auf der ganzen Weltkugel hatte man<br />

schließlich seit 1873 aus sicher<br />

geglaubter Quelle erfahren,<br />

daß sich das antike<br />

Troja auf dem etwa 20<br />

Meter hohen Siedlungshügel<br />

„Hisarlik“<br />

an den Dardanellen<br />

im Nordwesten der<br />

Türkei befand. „Ich<br />

habe eine neue Welt für die Archäologie<br />

eröffnet“, sagte Heinrich Schliemann<br />

nach seinen erfolgsgekrönten Ausgrabungen.<br />

Dabei stellte der Archäologe<br />

Wolfgang Richter längst kühn fest, daß<br />

„Schliemanns Homergläubigkeit so<br />

blind ist wie der Glaube eines orthodoxen<br />

Christen an jedes, selbst das falsche<br />

überlieferte Wort der Bibel“.<br />

Denn ne-<br />

ben Homers „Ilias“ hatten Schliemann<br />

in Wahrheit ein Essay des schottischen<br />

Zeitungsverlegers Charles Maclaren<br />

über Troja sowie der Sohn eines eng-<br />

lischen Großgrundbesitzers namens<br />

Frank Calvert, dem das Nachbargrundstück<br />

gehörte, auf die<br />

Idee mit „Hisarlik“ gebracht.<br />

Die<br />

Standortbestimmung<br />

hat letztendlich nicht nur<br />

Schliemann<br />

überzeugt,<br />

sondern sogar ganze<br />

Fakultäten, die in den<br />

vergangenen Jahrzehnten<br />

ihre Lehrmeinung<br />

danach ausrichteten. Ein<br />

Vermögen wurde inzwischen<br />

an<br />

d i e -<br />

sem Ort verpulvert, was scheinbar kein<br />

Ende nimmt: Der türkische Kulturmini-<br />

ster Erturul Günay will dieses Jahr mit<br />

einem Spatenstich sogar den Bau des<br />

neuen archäologischen Museums, mit<br />

einem Etat von 50 Millionen Euro, gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Archäologischen<br />

Institut (DAI) genehmigen. Auch<br />

der Gouverneur der Provinz Çanakkale,<br />

Ohran Kirli, blickt dem Museumsprojekt<br />

optimistisch entgegen.<br />

Der Troja-Schock<br />

Die erfundene Heimat Homers<br />

Erdogan Ercivan<br />

44 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010<br />

Homer


Geschockte Wissenschaftler<br />

Offensichtlich wissen die Verantwortlichen<br />

noch immer nicht, daß sie das<br />

ganze Geld bei ihrem Museums-Projekt<br />

aus dem Fenster werfen. Denn<br />

die topographische Lage des legendären<br />

„Ilion“ lag gar nicht bei den<br />

Dardanellen in der Nordwesttürkei,<br />

sondern in Karatepe bei Adana in<br />

der Südosttürkei. Das behauptet<br />

zumindest der österreichische Literaturwissenschaftler<br />

Raoul Schrott<br />

und liefert zu seiner revolutionären<br />

Theorie auch eine Menge neuer Beweise.<br />

Sie sind das Resultat einer<br />

langjährigen<br />

Auseinandersetzung<br />

mit dem gewaltigen Epos „Ilias“ des<br />

Griechen, das er in eine modernere<br />

Fassung adaptierte. Danach war Homer<br />

keine blinde und greise Gestalt<br />

der Ägäis, sondern ein belesener<br />

Mann aus Anatolien, der auch Zugang<br />

zu den Bibliotheken der<br />

Assyrer hatte. So hätte der<br />

Dichter nicht nur<br />

Troja lag gar nicht<br />

bei den Dardanellen,<br />

sondern in Karatepe<br />

bei Adana in der<br />

Südosttürkei.<br />

Zugang zu Verwaltungstexten gehabt,<br />

sondern auch das Gilgamesch-Epos<br />

kennengelernt und die Kriegsberichte<br />

der Assyrer studieren können. Seine<br />

Arbeitsergebnisse untermauert auch<br />

ein Stelen-Fund, auf dessen Inschrif-<br />

ten sich viele Begriffe aus der „Ilias“<br />

wiederfinden. Es sind Protagonisten<br />

des Homer, die über assyrische<br />

oder hethitische Namen verfügen<br />

und sich identifizieren lassen. An-<br />

gesichts der zusammengefügten<br />

Beweiskette ist Schrott von seiner<br />

T h e o r i e<br />

so sehr überzeugt, daß<br />

die Geschichte umgeschrieben<br />

werden<br />

müsse.<br />

Wurzeln<br />

Archäologische Unterstützung<br />

In der Gegend, die der Wissenschaftler<br />

als das wahre Troja favorisiert,<br />

lassen sich eine Armee von vielen tausend<br />

Mann genauso aufmarschieren<br />

wie schneebedeckte Berggipfel finden,<br />

die es in der Hochebene von „Hisarlik“<br />

nicht gibt. Zudem entdeckten türkische<br />

Archäologen 1946 die mächtigen<br />

Außenmauern einer 225 Meter hoch<br />

gelegenen kilikischen Festungsanlage<br />

in Karatepe. Über Jahrzehnte rekonstruierten<br />

sie die archäologische Stätte<br />

und staunten nicht schlecht: Diese<br />

Anlage war nicht nur drei Mal so groß<br />

wie Schliemanns Troja, sondern besaß<br />

auch zwei Tore, die in die Festung Zutritt<br />

gewährten, genau wie es Homer beschreibt.<br />

Schrott kommentiert den Fund<br />

„mit dicken Mauern und einer Krone von<br />

Türmen, wie es <strong>uns</strong> Homer plastisch vor<br />

Augen rückt. An einem Fluß gelegen,<br />

um die Furt dort zu kontrollieren“. Außerdem<br />

befand sich die Festungsanlage<br />

auf einem windumtosten Hügel, wie<br />

es in der „Ilias“ geschrieben<br />

steht, und nicht auf einer nur<br />

20 Meter hohen Ebene, wo<br />

es weder schroffe Berge<br />

gibt noch sich irgendwelche<br />

Speerspitzen oder<br />

Wurfsteine fanden, die auf<br />

einen langjährigen Krieg<br />

schließen lassen. Weitere<br />

Ungereimtheiten in den<br />

Details und Darstellungen<br />

der Topographie um<br />

die Festungsanlage unterstützen<br />

Schrotts These: So<br />

kämpfen die Trojaner an jener<br />

von Raoul Schrott identifizierten<br />

Furt und einem<br />

Fluß gegen Agamemnon, was<br />

im Troja Schliemanns<br />

aber zu keiner<br />

Zeit existierte.<br />

Neue<br />

Beweise<br />

Für das<br />

Trojani-<br />

Heinrich Schliemann<br />

Raoul Schrott<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 45<br />

3000


Wurzeln<br />

Stele mit Namen aus der Ilias<br />

sche Pferd hat der Wissenschaftler<br />

ebenfalls eine historische Vorlage gefunden:<br />

„Das Modell für das Trojanische<br />

Pferd waren assyrische Belagerungsmaschinen,<br />

die im 7. Jahrhundert<br />

auch in Kilikien eingesetzt wurden“.<br />

Es ist zudem historisch belegt, daß<br />

sich in dieser Festung Achaier<br />

und Danaer seit 700 v. Chr.<br />

gegen drei Revolten wehren<br />

mußten, die auch Homer erwähnt.<br />

Die letzte Belagerung<br />

von Karatepe durch die Assyrer,<br />

der man neun Jahre lang<br />

erfolgreich trotzte, ereignete<br />

sich historisch belegt um 667<br />

v. Chr. Im zehnten Jahr wurde<br />

die stolze Festung schließlich<br />

durch eine Feuerbr<strong>uns</strong>t<br />

zerstört, und den kilikischen<br />

König ereilte ein ähnlicher<br />

Tod in Schande wie Hector bei<br />

Homer. König Asativatas diente<br />

„als Herrscher über Karatepe<br />

ebenso wie durch sein<br />

Persönlichkeitsprofil“ König<br />

Priamos und Prinz Hector als<br />

historische Vorlage. Mit dem<br />

hethitischen „Ucha-Lu“ identifiziert<br />

Schrott Hectors Gegner<br />

„Achilleus“. Weiter erkennt<br />

der Literaturwissenschaftler<br />

„Paris“ in „Ambaris“, der<br />

Herrscher von Tabal war, und<br />

„Helena“ in dessen assyrischer<br />

Ehefrau. „Sie alle geben<br />

einem bereits existierenden<br />

erzählerischen Repertoire an<br />

Figuren ein neues Profil, indem<br />

in fiktiven Gestalten reale<br />

Züge sichtbar werden“, führt<br />

Schrott aus.<br />

So könnte das<br />

Trojanische<br />

Pferd ausgesehen<br />

haben<br />

(Skizze des<br />

Autors)<br />

Erster Widerstand<br />

Ernst Pernicka von der Universität<br />

Tübingen, der 2008 das „Erbe Schliemanns“<br />

angetreten hat, entgegnet<br />

dem Literaturwissenschaftler: „Die Art<br />

und Weise, wie Schrott vorgeht, ist im<br />

Grunde unwissenschaftlich“. Der Tü-<br />

binger Professor vertritt die Ansicht,<br />

daß Schrott „nur nach Bestätigung für<br />

seine Ideen“ suchen würde und „Gegenindizien<br />

einfach wegläßt“. So<br />

einfach macht sich das Raoul<br />

Schrott dann doch nicht und<br />

geht auf den Tübinger Pro-<br />

fessor ein: „Pernicka ist<br />

Metallurg; ich bin Literaturwissenschaftler;<br />

die ‚Ilias‘<br />

ist ein Buch und keine Metallplatte,<br />

könnte man sagen,<br />

aber es geht um wesentlich<br />

Anderes: der Antike kommt<br />

man nicht mit nationalistischen<br />

Einzelwissenschaften (Gräzistik,<br />

Althistorik, Archäologie, Hethitologie,<br />

Assyrologie etc.) nahe, sondern<br />

nur mit einem komparatistischen<br />

Überbau dieser Einzelfächer. Den<br />

habe ich versucht vorzulegen“.<br />

<strong>Was</strong><br />

ist, wenn der Literaturwissenschaftler<br />

tatsächlich recht behält? Wird die<br />

Lehrmeinung seinem Vorschlag wirk-<br />

lich folgen?<br />

<strong>Was</strong> ignoriert wird<br />

Auch wenn Schrotts Beweiskette einen<br />

revolutionären Charakter besitzt,<br />

darf die Lehrmeinung immer noch<br />

daran unberechtigterweise zweifeln.<br />

Während beim<br />

„Troja-Symposium“<br />

im Jahre<br />

2002 bei Schliemanns<br />

Troja in<br />

„Hisarlik“ unter<br />

den Gelehrten<br />

noch von einem<br />

1000-Einwohner-<br />

Städtchen ausgegangen<br />

wurde,<br />

das nach Ansicht<br />

von Professor<br />

Frank Kolb „im<br />

spätbronzezeitlichen<br />

Handel<br />

kaum eine ins<br />

Gewicht fallende<br />

Rolle spielte“,<br />

wie es Homer<br />

berichtet, machte<br />

Pernicka daraus<br />

schnell mal<br />

eine bis zu 300<br />

Quadratkilometer<br />

umfassende<br />

Handelsmetropole.<br />

Auch als<br />

nach langer Renovierung<br />

im<br />

Oktober 2009 das<br />

Neue Museum<br />

in Berlin seine<br />

Pforten öffnete,<br />

legte die Mu-<br />

46<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Wurzeln<br />

„Es gibt nichts in der<br />

Beschreibung der ‚Ilias‘,<br />

das sich nicht in<br />

Karatepe wiederfindet.“<br />

Raoul Schrott<br />

Maske des Agamemnon<br />

Stadtmauern der Festung von Karatepe<br />

seumsleitung den Besuchern ganz<br />

besondere Exponate aus Troja ans<br />

Herz. Acht silberne Gefäße, die Teil<br />

eines Schatzes waren, den Schliemann<br />

angeblich aus Kleinasien über<br />

Athen und London nach Berlin holte.<br />

Es waren Stücke aus dem „Schatz<br />

des Priamos“, die aber ganz offensichtlich<br />

nicht aus der Hochebene<br />

der Dardanellen stammen, sondern<br />

bei einem Athener Juwelier gefertigt<br />

wurden. Den Fälschern sind nämlich<br />

nicht nur Fehler in den Mischverhältnissen<br />

der Edelmetalle widerfahren,<br />

sondern Schliemanns engster Vertrauter<br />

Frank Calvert gab den Betrug<br />

in einem Interview mit „The Levant<br />

Herald“ bereits am 4. Februar<br />

1873 zu. Unter anderem warf er dem<br />

Deutschen Eigensinnigkeit bei seinen<br />

Ausgrabungen vor und unterstellte<br />

ihm, mehrfachen Betrug begangen<br />

zu haben. Schliemann habe zwar eine<br />

Reihe von Schmuckteilen, die zum Teil<br />

mit Ornamenten versehen waren, auf<br />

dem Ausgrabungshügel von „Hisarlik“<br />

gefunden, aber die Becher, Krüge und<br />

Schalen aus purem Gold und Silber<br />

habe er „bei einem Goldschmied in<br />

Athen in Auftrag gegeben“.<br />

Widersprüche häufen sich<br />

Aber auch die Zeitschrift des angesehenen<br />

„Archaeological Institute of<br />

America“, das bereits 1879 gegründet<br />

wurde, listete in einem längeren<br />

Artikel die Betrügereien von Heinrich<br />

Schliemann auf, die er in seinem „erfundenen<br />

Troja“ und später in Mykene<br />

zusammenfabuliert hat: Der amerikanische<br />

Professor für klassische Philologie<br />

William M. Calder III. schrieb:<br />

„Ich habe bei meinen Forschungen gelernt,<br />

alles zu bezweifeln, was Schliemann<br />

über sich sagte, es sei denn,<br />

daß es eine unabhängige Bestätigung<br />

»Das ungewöhnliche<br />

Leben einer couragierten<br />

Frau, Medium und Heilerin«<br />

„Ich habe schon viele Lebensgeschichten<br />

gehört, aber noch<br />

nie eine wie die von Christine<br />

Strübin. Ich war gefesselt und<br />

verblüfft zugleich!“<br />

Zitat eines Journalisten<br />

ISBN 978-3-00-025064-4 | 19,80<br />

ab sofort auch im Buchhandel<br />

www.blaubeerwald.de


Wurzeln<br />

dieser Aussage gab.“ Der Altphilologe<br />

hat nicht nur herausgefunden, daß die<br />

gesamte Autobiographie von Heinrich<br />

Schliemann auf einem Lügengebäude<br />

errichtet wurde, sondern bezweifelte<br />

auch einige seiner Funde: Neben einer<br />

Büste der Kleopatra, die Schliemann<br />

angeblich in Alexandria ausgrub, will<br />

der Professor auch handfeste Indizien<br />

entdeckt haben, die eine Fälschung<br />

der berühmten „Maske des Agamemnon“<br />

bestätigen. Inzwischen ist sich die<br />

Mehrzahl der Forscher einig, daß der<br />

Mecklenburger Amateurarchäologe<br />

„ein brillanter Heuchler“ war.<br />

Belegte Selbstüberschätzung<br />

Heinrich Schliemann war vor seinem<br />

Troja-Abenteuer nicht nur unglaublich<br />

reich, sondern wurde auch massiv von<br />

Langeweile geplagt. Doch schon seine<br />

Geschichte, wonach er angeblich im<br />

Alter von 19 Jahren mit nur 29 Talern<br />

sein Zuhause in Richtung Hamburg<br />

verließ, um mit dem Schiff „Dorothea“<br />

nach Südamerika zu gelangen, hat sich<br />

Schliemann aus einem Zeitungsbericht<br />

vom 28. November 1841 zurechtgeklaut.<br />

Deshalb sollte es niemanden verwundern,<br />

daß die berühmte Aufnahme seiner<br />

griechischen Frau Sophia Engastromenos<br />

mit dem Troja-Diadem schon<br />

Monate vor dem 14. Juni 1873 abgelichtet<br />

wurde. Er hat die Öffentlichkeit stets<br />

nur geschickt geblendet und Homers<br />

Heimat ganz offensichtlich ebenfalls erfunden.<br />

Neue Geschichtsschreibung<br />

Ob es der Wissenschaft nun gefällt oder<br />

nicht: Nach dem, was Raoul Schrott<br />

zusammengetragen hat, muß die Geschichte<br />

umgeschrieben werden. „Es<br />

gibt nichts in der Beschreibung der ‚Ilias‘,<br />

das sich nicht in Karatepe wiederfindet.“,<br />

führt Schrott aus, „Dagegen gibt<br />

es kaum etwas, das vom Schliemannschen<br />

Troja mit<br />

Homers Ilias<br />

übereinstimmt.“<br />

Als weiteres Beispiel<br />

vergleicht<br />

Schrott die deutschen<br />

Heldensagen,<br />

die ihren<br />

Stoff aus englischen<br />

Geschichten<br />

beziehen,<br />

die wiederum<br />

von den Römern<br />

stammen. Bei<br />

der „Ilias“ ist es<br />

ähnlich, weil sie<br />

sich am Anfang<br />

auf „zypriotische<br />

G e s c h i c h t e n “<br />

berufen, die wiederum<br />

verstreut<br />

aus dem Vorderen<br />

Orient stammen.<br />

Diese Stoffe<br />

wandern und<br />

verformen sich.<br />

Raoul Schrott<br />

meint: „Wie auch<br />

immer man Troja<br />

datiert: zu<br />

glauben, ein Stoff könne sich über 1000<br />

Jahre in einer Erzählung erhalten, ist<br />

eine romantische Vorstellung und genauso<br />

naiv“.<br />

In seiner im Herbst 2010 erscheinenden<br />

TB-<strong>Ausgabe</strong> von „Homers Heimat“,<br />

hat Schrott noch eine ganze Menge<br />

Material zusammengetragen, die seine<br />

Thesen unterstützen sollen: Auf über 70<br />

zusätzlichen Seiten präsentiert er neben<br />

Platon-Zitaten auch mehrere römische<br />

Geographen, die den kilikischen Horizont<br />

der „Ilias“ bestätigen sollen. Auf die<br />

Reaktionen der „geschockten“ Lehrmeinungs-Macher,<br />

die nun weltweit ganze<br />

Bände neu drucken lassen müssen, darf<br />

man schon jetzt gespannt sein. ■<br />

König Asativatas diente Priamos<br />

als Vorlage<br />

Erdogan Ercivan, Altertumsforscher und<br />

Journalist mit Schwerpunkt<br />

Ägyptologie, ist<br />

in Istanbul geboren<br />

und studierte in Berlin.<br />

Vorrangig beschäftigt er<br />

sich neben Klassischer<br />

Archäologie mit grenzwissenschaftlichen<br />

Themen und Prä-<br />

Astronautik. 1998 veranstaltete er den Ersten<br />

Weltkongresses über verbotene Archäologie.<br />

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Flugscheibenthematik persönlich Beteiligten blieb<br />

der (inzwischen verstorbene) Erfi nder J. Andreas<br />

Epp übrig, der dem Autor in vielen Gesprächen so<br />

manches über Wahrheit und Unwahrheit zu den<br />

Flugscheiben erzählte. Der Autor versucht in diesem<br />

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von Fiktion und Wahrheit über die reichsdeutschen<br />

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Jugendlichen und Erwachsenen kennzeichnen<br />

die Situation <strong>uns</strong>erer Gesellschaft.<br />

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sich wir <strong>uns</strong> alle nur durch den Grad<br />

des Handicaps.<br />

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Für die Entwicklung seiner Ideen wirkte<br />

es sich vorteilhaft aus, daß er den<br />

Luftfahrtpionier Ernst Udet schon in<br />

jungen Jahren kennengelernt hatte,<br />

der die kreativen Fähigkeiten Epps<br />

erkannte und ihn förderte. Allerdings<br />

erkannten die Verantwortlichen im<br />

Luftfahrtministerium erst sehr spät die<br />

Vorteile.<br />

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Warum verschweigen <strong>uns</strong> die Ägyptologen, dass<br />

Ägypten von einer katastrophischenSuperfl ut<br />

überrollt wurde? Und zwar nicht etwa vor 10.000<br />

Jahren, wie es einige dem Sphinx andichten,<br />

sondern in jüngerer Zeit. Die Gizeh-Pyramiden<br />

sollen lt. Ägyptologie vor rund 4500 Jahren<br />

gebaut worden sein. Die große Superfl ut-Katastrophe<br />

kam jedoch danach, und zwar vor rund<br />

1300 Jahren, als die Pyramiden und Tempelanlagen<br />

schon standen! Die Flut-Auswirkungen sind<br />

so offensichtlich, dass man sich wundern muss,<br />

dass darüber bisher geschwiegen wird! Das alles<br />

wird mit Bildmaterial belegt.<br />

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Kultur<br />

Von<br />

A BA<br />

B<br />

Roland Rottenfußer<br />

bis Oper<br />

Bei der Hochzeit von Prinzessin Victoria<br />

von Schweden und Daniel Westling wurde<br />

Benny Anderssons Chorwerk<br />

"Vilar glad i din famn" uraufgeführt.<br />

Das erfolgreiche Filmmusical<br />

„Mamma Mia“ betonte die heitere,<br />

unkomplizierte Seite von<br />

ABBA, der Kultgruppe der 70er.<br />

Nun ist ein weiteres Musical der<br />

ABBA-Männer Benny Andersson<br />

und Björn Ulvaeus erstmals in<br />

englischer Sprache erschienen:<br />

„Kristina“ ist die berührende<br />

Geschichte schwedischer Auswanderer,<br />

die in den USA ein<br />

neues Leben aufbauten. „Mamma<br />

Mia“-Fans werden sich umstellen<br />

müssen. „Kristina“ ist ein Meisterwerk,<br />

das einer Oper näher<br />

steht als „Dancing Queen“.<br />

Prinzessin Victoria und ihr Daniel<br />

standen ergriffen und etwas steif<br />

da. Auf den Rängen der versammelte<br />

Hochadel Europas. Es erklang ein<br />

subtiles Chorwerk, das altmeisterliche<br />

Kompositionsk<strong>uns</strong>t verriet. „Vilar glad<br />

i din famn“ hieß das Werk, zu deutsch:<br />

„Selig in deinen<br />

Armen liegen.“ Im<br />

Stil eine Mischung<br />

aus Mozarts „Ave Verum“ und versen Nationalhymnen. Es überrascht<br />

di-<br />

nicht, daß die Königshochzeit des Jahrzehnts<br />

am 19. Juni in der Stockholmer<br />

Storkyrkan-Kathedrale mit Pathos und<br />

klassischer Musik begangen wurde.<br />

Überraschend ist vielmehr der Name<br />

des Komponisten: Benny Andersson.<br />

Benny Andersson – ist das nicht …!<br />

Genau, der mit dem Bart von ABBA,<br />

einer der erfolgreichsten Popstars der<br />

70er und in den 2000er-Jahren vor allem<br />

mit „Mamma Mia“ in aller Munde.<br />

Vor fast vierzig Jahren klangen Anderssons<br />

Kompositionen noch ganz anders:<br />

„Honey Honey, hold me Baby, aha, Honey<br />

Honey“ – gut gemachter Bubblegum-Pop,<br />

aber nicht mehr. <strong>Was</strong> für eine<br />

Entwicklung!<br />

ABBA, das waren fröhliche, etwas<br />

brav wirkende junge Leute, zwei verliebte<br />

Paare, die zusammen Musik machten<br />

– ein gefundenes Fressen für „Bravo“<br />

und Boulevard-Presse. Sie wurden ge-<br />

liebt, vergöttert, aber auch viel<br />

bespöttelt. ABBA galten als seicht und<br />

beklagenswert unpolitisch. Damals,<br />

Mitte der 70er-Jahre, waren noch die<br />

Nachwirkungen der 68er-Bewegung<br />

zu spüren. Unter „Popstars“ stellte<br />

man sich wilde Jungs vor, die Drogen<br />

nahmen, die Gesellschaft provozierten<br />

und Hotelzimmer demolierten. Von den<br />

Beatles heißt es, sie hätten auf der Toilette<br />

der Queen gekifft, bevor sie von ihr<br />

den höchsten britischen Verdienstorden<br />

überreicht bekamen. Undenkbar für<br />

ABBA: Man war und ist stolz, vom „Establishment“,<br />

vom Königshaus anerkannt<br />

zu werden.<br />

Das unterschätzte Hitwunder<br />

ABBA zu unterschätzen oder gar zu verachten,<br />

beruht trotzdem eher auf Unkenntnis.<br />

Sicher, der Film „Mamma Mia“<br />

hat dazu beigetragen, das Image musikalischer<br />

Leichtgewichte zu verstärken.<br />

Die Produzenten des Musicals wählten<br />

nur die eingängigsten und kommerzi-<br />

50<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Kultur<br />

ell erfolgreichsten<br />

Titel der Gruppe aus, verpackten<br />

das Ganze in eine Happy Good Luck-Geschichte<br />

und bagatellisierten manche<br />

Lieder noch durch unfreiwillige Komik:<br />

„SOS“ wurde etwa vom gesanglich unbedarften<br />

Ex-James Bond Pierce Brosnan<br />

intoniert. <strong>Was</strong> weitgehend entfiel,<br />

war die „nordische Melancholie“, die<br />

auf alten ABBA-Aufnahmen spürbar<br />

ist. Und jeder Ansatz von gedanklicher<br />

Tiefe, sieht man einmal von dem berührenden<br />

„The Winner takes it all“ ab, das<br />

Meryl Streep sang.<br />

Es gab jedoch auch die „anderen<br />

ABBA“, nachdenklich, verletzlich,<br />

schwermütig und nah am All-<br />

tagsleben realer Menschen. Man<br />

denke nur an das deprimierende<br />

Pop-Chanson „The Day before you<br />

came“, die kompliziert aufgebaute<br />

Artpop-Ballade „The Name of the<br />

Game“ oder das verrätselt-esoterische<br />

„Eagle“. Es gibt von ABBA kaum<br />

weltanschauliche „Botschaften“, die<br />

wenigen, die es gibt, zeugen aber von<br />

einem humanen, lebensfreundlichen<br />

und freiheitlichen Geist. lich dafür war überwiegend Textdichter<br />

Verantwort-<br />

Björn Ulvaeus. Er vermittelte in „Move<br />

on“ tiefenökologische Gedanken, warnte<br />

in „The Piper“ vor einem neuen Faschismus<br />

und entwarf in „Cassandra“<br />

gar ein Weltuntergangsszenario von<br />

beängstigender Aktualität.<br />

„Kristina“ – das Magnum Opus<br />

Man darf nicht unterschätzen, welche<br />

K<strong>uns</strong>t auch in der Komposition einfacher<br />

und fröhlicher Lieder wie „Dancing<br />

Queen“ oder „Super Trouper“ steckt.<br />

Dennoch gab es schon immer auch die<br />

dunkle Seite von ABBA. Sie kam ganz<br />

zur Entfaltung in Bennys und Björns<br />

Musical „Kristina“, das am 23. September<br />

2009 in der Carnegie Hall (New York)<br />

seine Uraufführung in englischer Sprache<br />

erlebte. Seit Mai ist das Werk nun<br />

auch auf CD erhältlich. Lange blieb das<br />

Musical, vollständig „Kristina fran Duvamala“<br />

genannt, ein Geheimtipp, über<br />

den Insider mit Ehrfurcht sprachen, den<br />

aber das große Publikum trotz ABBA-<br />

Renaissance nicht wahrnahm. Wen interessiert<br />

schon ein dreistündiges Bühnendrama<br />

in schwedischer Sprache?<br />

Ich hoffe, es wird künftig viele interessieren,<br />

denn „Kristina“ ist eine Perle,<br />

ein Meisterwerk.<br />

„Kristina“ gibt es in der Originalfassung<br />

schon seit 1995. Das Stück errang<br />

seither den Status eines schwedischen<br />

Nationalepos. Als Vorlage diente der<br />

Romanzyklus „Die Auswanderer“ von<br />

Vilhelm Moberg (1898-1973), der als<br />

einer der Klassiker der schwedischen<br />

Literatur gilt. Wie macht man aus 2000<br />

Romanseiten ein Bühnenwerk für ein<br />

paar Stunden? Eine fast unlösbare Aufgabe,<br />

nur noch vergleichbar mit dem<br />

Musicalprojekt „Les Misérables“ nach<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 51


Kultur<br />

Helen Sjöholm<br />

Victor Hugo. Benny<br />

Andersson und Björn Ulvaeus hatten<br />

seit ihrem mäßig gelungenen Erstling<br />

„Chess“ lange Zeit nach einem passenden<br />

Stoff für ein zweites Musical<br />

gesucht. „Chess“ aus dem Jahr 1984<br />

zeigte kompositorisches Können, hatte<br />

aber einen Mangel, der gerade bei Ex-<br />

ABBA-Mitgliedern verwundert: Es fehlten<br />

eingängige Melodien. So lavierte das<br />

Opus unentschlossen zwischen klassischen<br />

Elementen und dem Anspruch,<br />

als „Rockoper“ moderne musikalische<br />

Einflüsse wie den Rap aufzugreifen.<br />

Liebe, Geburt und Tod<br />

Bei „Kristina“ gingen die Schöpfer von<br />

Anfang an anders vor. Sie zogen keinen<br />

externen Librettisten hinzu und verließen<br />

sich ganz auf ihre bewährte künstlerische<br />

Männerfreundschaft. Allerdings<br />

erschien diesmal eine klare Trennung<br />

der Aufgabenbereiche ratsam. Björn<br />

(der auch komponieren kann) schrieb<br />

ausschließlich das Textbuch, Benny<br />

(der früher auch Texte schrieb) ließ<br />

„Kristina“ nur aus seiner persönlichen<br />

musikalischen Imagination fließen. Die<br />

Künstler, früher an die schnellebigen<br />

Rhythmen des Pop-Business gewöhnt,<br />

gingen in die Tiefe. Und sie ließen sich<br />

Zeit. Das Ergebnis ist fulminant und läßt<br />

sich nur mit den besten und anspruchsvollsten<br />

unter den Bühnenmusicals<br />

vergleichen, etwa mit Bernsteins „West<br />

Side Story“.<br />

„Kristina“ ist die Geschichte einer<br />

Gruppe schwedischer Auswanderer.<br />

Daheim von sozialem Elend und Mißernten<br />

heimgesucht, entschließen sie sich,<br />

in der „Neuen Welt“ ihr Glück zu suchen.<br />

Drüben, nach einer langen<br />

Fahrt über den großen Teich, fangen<br />

ihre Schwierigkeiten jedoch erst an. Kristina<br />

und Karl-Oskar, die Hauptfiguren,<br />

lieben einander von Herzen. In einer Zeit<br />

ohne Verhütungsmittel stellt sich aber<br />

immer wieder die Frage: Können wir<br />

ein weiteres Kind noch ernähren? Und<br />

wenn nicht, wie gehen wir mit <strong>uns</strong>eren<br />

sexuellen Gefühlen um? Tragische Ereignisse<br />

überschatten den Neuanfang<br />

in Amerika: Ein Kind stirbt, Kristina<br />

erkrankt schwer. Schließlich stellt ein<br />

Arzt die Diagnose: Die nächste Geburt<br />

würde die viel geprüfte Frau umbringen.<br />

Karl-Oskar muß sie in Ruhe lassen.<br />

Schließlich aber verführt ihn Kristina in<br />

einem frühlingshaften Moment der Unbedachtheit<br />

– und stirbt in einer tragischen<br />

Schlußsequenz.<br />

Eine berührende Geschichte, die<br />

dem Mut, dem Leiden und dem harten<br />

Leben <strong>uns</strong>erer Vorfahren ein Denkmal<br />

setzt. Denn der hier geschilderte Konflikt,<br />

der bäuerliche Überlebenskampf<br />

und die schicksalhafte Nähe von Liebe,<br />

Geburt und Tod, steckt bei <strong>uns</strong> allen<br />

gleichsam in den „Genen“. Es ist die Urtragik<br />

der menschlichen Existenz, hier<br />

noch verstärkt durch das Leid, das darin<br />

besteht, seine Heimat zu verlieren.<br />

Volkslied, Oper,<br />

Oratorium<br />

Wer „Mamma Mia“ im Ohr hat oder<br />

an andere seichtere Produktionen wie<br />

„Starlight Express“ denkt, wird sich<br />

hier umstellen müssen. „Kristina“ ist<br />

kein Hit-Potpourri. Das Werk steht einer<br />

Oper näher als einem ABBA-Album.<br />

Geblieben ist nur Benny Anderssons<br />

Begabung für melodiöse Einfälle, die<br />

sich durch Wärme und Brillanz gleichermaßen<br />

auszeichnen. Bennys Liebe<br />

zur schwedischen Volksmusik blitzt<br />

gelegentlich auf und verleiht dem Werk<br />

eine eigene Farbe, vergleichbar den<br />

Komponisten der volkstümlich beeinflußten<br />

Romantik im 19. Jahrhundert:<br />

Grieg, Dvorak oder Tschaikowsky.<br />

„Home“ ist ein volksliedhafter Walzer<br />

voller Sehnsucht und herzlicher<br />

Einfachheit. „Gold can turn to sand“<br />

erinnert an amerikanische Traditionals<br />

irischer Prägung. „We open up<br />

the Gateways“ ist ein mitreißendes<br />

Ensemblestück mit verteilten Rollen<br />

und großem Chor.<br />

Björn Ulvaeus, der sich dem Vernehmen<br />

nach zum Atheismus<br />

bekennt und dem Humanistenverband<br />

in Schweden angehört, läuft<br />

gerade dort zu Höchstform auf, wo er<br />

den Songtext als Gebet gestaltet. „In<br />

the Dead of Darkness“ ist ein flehender<br />

Bittgesang Karl-Oskars um Kristinas<br />

Leben, von Benny in Töne gekleidet,<br />

die an eine Barock-Oper erinnern. „You<br />

have to be there“ spiegelt Kristinas Ringen<br />

mit Gott, ihre Liebe zu ihm und ihr<br />

Hadern mit den Schicksalsschlägen,<br />

die er ihr immer wieder zumutet. Es<br />

ist eine große Arie, die noch Anklänge<br />

an die ABBA-Melodik erkennen läßt,<br />

diese jedoch ins Monumentale steigert.<br />

Schließlich scheidet Kristina zu<br />

„Lohengrin“-artigen hohen Streichertönen<br />

aus dem Leben: „I’ll be waiting<br />

there“.<br />

<strong>Was</strong> machen eigentlich …?<br />

Auf der CD-Aufnahme, die jetzt vorliegt,<br />

singt die großartige Helen<br />

Sjöholm die Titelrolle, die sie auch<br />

bei schwedischen Aufführungen innehatte.<br />

Helen Sjöholm ist vielen<br />

vielleicht noch als Schauspielerin<br />

aus Kay Pollaks schönem Film „Wie<br />

im Himmel“ bekannt. Sie spielte<br />

Gabriella, die Frau, die von ihrem<br />

Ehemann geschlagen wurde. Heute<br />

tritt sie auch mit dem „Benny<br />

Andersson Orkester“ auf, Bennys<br />

Volksmusikgruppe. Zuletzt sang sie<br />

„The Story of my Heart“, einen Song,<br />

in dem Benny Andersson offen mit<br />

seiner Popvergangenheit kokettierte<br />

– gleichsam ein „neuer ABBA-Song“,<br />

30 Jahre danach. Helen muß sozusagen<br />

Agnetha und Frida gleichzeitig<br />

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Szenenbild aus "Kristina" mit Helen Sjöholm (rechts)<br />

und Russell Watson (links)<br />

Kultur<br />

ersetzen, ihre Stimme<br />

erinnert abwechselnd immer ein<br />

bißchen an die eine oder andere. Eine<br />

schwere Bürde, die die Sängerin souverän<br />

trägt. Auch die anderen Sänger<br />

in „Kristina“ wie Russell Watson als<br />

Karl-Oskar sind erstklassig.<br />

Apropos: <strong>Was</strong> machen eigentlich<br />

Agnetha und Frida, die seinerzeit bei<br />

vielen männlichen Fans ein nicht nur<br />

musiktheoretisches Interesse weckten?<br />

Frida tritt manchmal noch gern in der<br />

Öffentlichkeit auf, läßt sich interviewen<br />

und sieht dabei gut aus. Sie gründete<br />

die Stiftung „Künstler für die Umwelt“.<br />

Musikalisch hat man allerdings von ihr<br />

nichts mehr gehört. Agnetha kam 2004<br />

überraschend mit einer neuen CD „My<br />

Coloring Book“ heraus. Sie bewies, daß<br />

ihre Stimme nichts von ihrem Glanz verloren<br />

hat. Obwohl sie Texte und Musik<br />

nicht selbst geschrieben hat, zeigt sich<br />

Agnetha hier sehr persönlich, als verletzliche<br />

Frau, die nach vielen Enttäuschungen<br />

nicht mehr an die große Liebe<br />

glaubt. Sie lebt heute sehr zurückgezogen<br />

in Schweden.<br />

„ABBA“ für Silvia<br />

und Victoria<br />

Björn, der Textdichter von „Kristina“ und<br />

lange ABBAs „Talkshow-Beauftragter“,<br />

bekannte unlängst offen, daß er unter<br />

Gedächtnisverlust leidet. Er könne sich<br />

nicht mehr an seinen Grand-Prix-Sieg<br />

mit „Waterloo“ erinnern. Nachdem<br />

Björn nicht mehr so gern auftritt, übernahm<br />

Benny mehr Verantwortung für<br />

das Erbe der Gruppe. Er arrangierte<br />

ABBA-Lieder für<br />

„Mamma Mia“ neu, spielte sie mit den<br />

alten Musikern ein und scheint seither<br />

wieder mehr Lust auf Pop zu verspüren.<br />

Sein Benny Andersson Orkester führt er<br />

in jüngster Zeit wieder näher an ABBA<br />

heran, bringt sogar die Klassiker „Ring<br />

Ring“, „I do I do I do“ und<br />

„Hasta Manana“ zu Gehör.<br />

Das Juwel des<br />

ABBA-Kosmos<br />

bleibt aber das<br />

Musical „Kristina“, das<br />

gerade anspruchsvollere<br />

Musikfreunde (und solche,<br />

die bei „Honey Honey“<br />

genervt abwinken)<br />

überzeugen dürfte. Die<br />

Teilnahme Benny Anderssons<br />

an Prinzessin<br />

Victorias Hochzeit war<br />

für viele Fans übrigens<br />

ein Déjà-vu-Erlebnis.<br />

Auf den Tag genau 34<br />

Jahre zuvor waren ABBA<br />

zur Hochzeit von Victorias<br />

Eltern aufgetreten:<br />

König Carl Gustaf und<br />

Königin Silvia, damals<br />

die deutsche Olympia-<br />

Hostess Silvia Sommerlath.<br />

Der Titel, den die<br />

Gruppe damals zum Besten<br />

gab, hieß „Dancing<br />

Queen“, heute bekannt<br />

als der erfolgreichste<br />

ABBA-Hit von allen. Pop, Chorwerke,<br />

eine (Fast-)Oper und zwischendurch<br />

unkomplizierte Volksmusik? <strong>Was</strong> wird<br />

diesem Benny Andersson wohl als<br />

nächstes einfallen? ■<br />

CD-Tipp:<br />

Kristina at Carnegie Hall. Label: Decca<br />

(Universal), Doppel-CD: € 23,99<br />

Buch-Tipp:<br />

Carl M. Palm: ABBA – Licht und Schatten,<br />

Bosworth Musikverlag, 638 Seiten, € 19,95<br />

Zum Reinhören:<br />

„Vilar glad i di famn” –<br />

Hochzeitschor für Prinzessin Victoria<br />

www.youtube.com/watch?v=ba2uxotb_GM<br />

„You have to be there“ aus „Kristina“, ge-<br />

sungen von Helen Sjöholm<br />

www.youtube.com/watch?v=34vWDb5Fvb4<br />

Benny Andersson Band: „The Story of a Heart”<br />

www.youtube.com/a?v=7bgCLlNh0yY<br />

Agnetha Fältskog:<br />

Sometimes when I’m dreaming<br />

www.youtube.com/watch?v=k_abNQd8uJo<br />

Björn, Benny, Agnetha und Frida -<br />

die Vier von ABBA heute.<br />

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2012 -<br />

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Elke Minerva<br />

54 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


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21.12.2012, dem<br />

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endet? Mit<br />

der astrologischen Huber-<br />

Methode kann man neben<br />

dem Radixhoroskop auch die<br />

Potentiale im Häuserhoroskop<br />

und damit eine Entwicklungslogik<br />

erkennen, die sich durch die minimale<br />

Veränderung der beiden Horoskope zueinander<br />

zum exakt gleichen Zeitpunkt<br />

ergibt. Der Zeitpunkt<br />

der Sonnenwende am<br />

21.12.2012 um 12:12 h<br />

MEZ läutet einen kurzen<br />

Zeitraum von nur 19<br />

Minuten ein, in dem die<br />

größtmöglichen Potentiale<br />

und Entwicklungsimpulse<br />

einströmen.<br />

Dieser Zeitraum liegt<br />

zwischen 12:12 und<br />

12:31 Uhr MEZ.<br />

Dabei fällt die Position<br />

mit dem sogenannten<br />

Galaktischen<br />

Zentrum<br />

(GZ) zusammen.<br />

Dieses steht<br />

gleichsam als<br />

schwarzes Loch<br />

im Mittelpunkt <strong>uns</strong>erer Galaxie.<br />

Um 12:24 h steigt am Aszendenten<br />

(AC) das Zeichen des<br />

den Tierkreis anführenden<br />

Widders auf. Exakt<br />

dann wird auch<br />

die seltene Beziehungskonstellation<br />

zwischen Sonne<br />

und GZ auf den<br />

astrologischen<br />

Zenitpunkt MC<br />

(Medium Coeli),<br />

die sogenannte<br />

Himmelsmitte,<br />

treffen. Die Himmelsmitte,<br />

der MC,<br />

steht astrologisch<br />

für Zielausrichtung<br />

und öffentliches Gesehenwerden.<br />

Astronomisch<br />

entsteht in diesem Zeitfenster<br />

eine galaktische Ausrichtung zwischen<br />

dem GZ, der Sonne und Erde,<br />

die einen freien Blick in dieses innerste<br />

Himmelszentrum gewährt, was nur alle<br />

25 920 Jahre stattfindet.<br />

Die Sonne als das Bewußtseinsbzw.<br />

Egosymbol und das GZ stehen<br />

am 21.12. zudem am Übergang vom<br />

Zeichen Schütze in den Steinbock.<br />

Steinbockaspekte dirigieren <strong>uns</strong> hin<br />

zu Klarheit und Selbstverantwortung.<br />

Könnte es also sein, daß wir mit genau<br />

dieser Konstellation, wie man sie trefflicher<br />

nicht choreographieren könnte,<br />

eine der wertvollsten Chancen aller Zeiten<br />

erhalten, so daß wir aus der Identifikation<br />

mit dem Ego, dessen Verstrikkungen,<br />

Spielen und Trennungs-Illusion<br />

wie aus einem Tranceschlaf aufwachen?<br />

Mit Hilfe dieses kosmischen Wegweisers<br />

wäre es denkbar, die persönliche Begrenztheit<br />

durch Bewußtwerdung und<br />

Übernahme von Eigenverantwortung zu<br />

überwinden.<br />

12h24 im Jahr 2012<br />

Hier nun detailliertere Ausführungen<br />

für die folgenden Konstellationen:<br />

12:12 h Sonnenwende<br />

12.24 h Öffnen des kosmischen<br />

Dimensionstores (Sonne mit GZ am MC)<br />

12:31 h Uranus im Widder am AC<br />

(im Radixbild)<br />

Die letztere Zeitspanne von sieben<br />

Minuten entspricht einer Art energetischem<br />

Stempel, der den<br />

weiteren Verlauf der menschlichen Entwicklung<br />

prägen kann.<br />

Zu diesem Zeitpunkt bilden Sonne/<br />

GZ mit Neptun sowie Mars mit aufsteigendem<br />

Mondknoten jeweils einen eigenständigen,<br />

vom Rest separierten<br />

Sextilaspekt. Neptun, der auch für Verwässerung<br />

stehen kann, scheint zunächst<br />

noch <strong>uns</strong>er Bewußtsein, das von<br />

der Sonne repräsentiert wird, zu trüben.<br />

Das könnte den Eindruck erwecken, daß<br />

sich auf der realen Ebene nicht allzuviel<br />

tut. Energetisch und potentiell dagegen<br />

ist jede Menge los!<br />

Um 12:31 h werden auch die Impulse<br />

des Uranus direkt am Einstiegspunkt,<br />

dem Aszendenten (AC), wirksam. Uranus<br />

am AC ermöglicht es, daß die kosmischen<br />

Energien überhaupt auf die Erde<br />

einströmen können. Die GZ-Sonne-Erde-Ausrichtung<br />

ist ein astronomisches<br />

Phänomen, Uranus am AC hingegen ein<br />

astrologisch-energetischer Toröffner<br />

für die Erde und die Menschheit.<br />

Die Weibliche Befreiung -<br />

das Erwachen der Göttin<br />

Uranus steht außerdem in einer harmonischen<br />

Verbindung zur Venus, dem<br />

weiblichen Prinzip. Sie darf ihre Stärke<br />

und priesterlich-weibliche Fähigkeit<br />

im Schützen entwickeln und sich ihrer<br />

Göttinnen-Natur wieder bewußt werden.<br />

Allerdings muß sie zuvor noch einige<br />

Wunden heilen. Die Venus steht näm-<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 55


Spiritualität<br />

12h30 im Jahr 2012<br />

12h31 im Jahr 2012<br />

lich u.a. mit sogenannten Schmerzpunkten<br />

in Beziehung - zum einen im<br />

Quadrat zum verletzten Heiler Chiron<br />

und zum anderen zu Jupiter und<br />

dem dunklen Mond, auch als Lilith<br />

bekannt, was sich als “Streßdreieck”<br />

(rot) äußert. Dadurch dürften die<br />

dunkelsten, schmerzlichsten Erfahrungen<br />

des weiblichen Prinzips noch<br />

einmal „hochkochen“: Die verletzte<br />

Seite des Weiblichen, die Themen<br />

der Unterdrückung der Frauen und<br />

die Negierung der Weiblichkeit, die<br />

“Verbannung der Göttin auf Erden”<br />

dürften ans Licht geholt werden, um<br />

dann hoffentlich durch Wandlung geheilt<br />

zu werden. Dann darf eine neue<br />

weibliche Kraft erblühen, die sich<br />

auf priesterlich-geheil(ig)te Weise<br />

(Schütze), Gehör und Wirkung verschaffen<br />

wird.<br />

Merkur steht neben ihr und kann<br />

sie in ihrem selbstbewußten<br />

Wirken unterstützen. Wenn Venus<br />

gleichzeitig erkennt, daß sie durch<br />

ihre ureigenen Qualitäten wie Annahme,<br />

Hingabe und Demut (Neptun in den Fischen)<br />

wirklich Erlösung und Heilung<br />

finden kann (Chiron in den Fischen),<br />

könnte sie auch Vertrauen in die eigene<br />

Ausdehnung und Weisheit (Jupiter)<br />

gewinnen und den Schmerz der Unterdrückung,<br />

Demütigung und des Mißbrauchs<br />

(dunkler Mond) endlich loslassen,<br />

heilen und zu einer neuen Form von<br />

Glück und Leich tigkeit finden (Jupiter<br />

und dunkler Mond in den Zwillingen). Im<br />

Häuserhoroskop der Potentiale (siehe<br />

im Triple-Bild) löst sich dieses “Streßdreieck”<br />

tatsächlich komplett auf und<br />

zeigt damit die positive Wandlungsmöglichkeit<br />

in die geheilte, weibliche Kraft.<br />

Worauf<br />

weist der<br />

“Finger<br />

Gottes”?<br />

Neben dem<br />

“Streßdreieck”<br />

weist<br />

eine weitere<br />

zentrale Figur<br />

im Bild, ein<br />

sogenannter<br />

“Finger Gottes”<br />

(2 grüne<br />

Linien =<br />

Yod) auf ein<br />

b e s o n d e r s<br />

wichtiges Potential<br />

hin,<br />

das sich in<br />

den Planeten<br />

Jupiter und<br />

dunkler Mond<br />

verbirgt. Pluto<br />

und Saturn<br />

stehen am jeweils anderen<br />

Ende des Radix und<br />

hüten ihren Auftrag als<br />

Wächter der Dimensionen.<br />

Saturn gilt als der<br />

Hüter der Schwelle des<br />

irdischen Diesseits, und<br />

Pluto wacht am spirituellen<br />

Tor und prüft die<br />

reifende Menschheit auf<br />

entsprechende Bewußtheit<br />

und Integrität hin.<br />

Auffällig ist, daß Saturn<br />

und Jupiter, die<br />

zugleich Gegenpole<br />

und Partner sind, hier<br />

im Bild eine deutliche<br />

Grenze für die restlichen<br />

Planeten bilden.<br />

Sie trennen die Außenwelt<br />

(DC) von der Innenwelt (AC), als<br />

ob sie <strong>uns</strong>ere inneren Anteile vor der<br />

Außenwelt schützen wollten, damit wir<br />

nicht weiter in der Raum-Zeit-Dimension<br />

gefangen sind. Das ist die Chance, im<br />

geschützten Raum des Bewußtseins (im<br />

3. und 4. Quadranten) in <strong>uns</strong>ere Ganzheit<br />

zu finden und nach all den Erfahrungen<br />

der Trennung, Illusion und Konkurrenz<br />

die Anbindung an die Quelle wieder zu<br />

erfahren.<br />

Heilung der emotionalen Wunden<br />

und die Leichtigkeit des Seins<br />

Pluto und Saturn haben untereinander<br />

eine “blaue” Verbindung (Sextil) und<br />

demonstrieren damit, daß sie sich hinter<br />

den Kulissen des mysteriösen Gottes-Fingers<br />

eigentlich einig sind, <strong>uns</strong> in<br />

<strong>uns</strong>erem evolutiven Wachstumsprozeß<br />

(grüne Linien zu Jupiter) zu unterstützen.<br />

Pluto steht hier als unbeirrbarer<br />

Führer, Meister (im Steinbock), Richter<br />

sowie als klärende, oberste Instanz<br />

auf dem Weg zu Reife und bewußtem<br />

Sein. Saturn wirkt im Skorpion als Offenbarer<br />

und Hüter der Wahrhaftigkeit<br />

sowie als Wächter über Manipulation,<br />

Gier und Oberflächlichkeit. Er zeigt<br />

<strong>uns</strong> die Abgründe der Psyche auf, aber<br />

auch die wahre Größe <strong>uns</strong>erer Seele,<br />

und hütet hier den Platz für die Entfaltung<br />

<strong>uns</strong>erer inneren Werte. Er fördert<br />

auch den Mondknoten, der <strong>uns</strong> jeweils<br />

die nächsten Wachstumsschritte auf<br />

<strong>uns</strong>erem Weg weist. Im Häuserhoroskop<br />

hat der Mondknoten sich von<br />

Mars befreit, verbindet sich neu (blau)<br />

mit Chiron und Neptun und unterstützt<br />

die Heilung <strong>uns</strong>erer jahrtausendealten<br />

Verletzungen und <strong>uns</strong>eres Vergessens<br />

<strong>uns</strong>erer spirituellen Identität (Chiron<br />

in den Fischen). Gemeinsam fördern<br />

sie das Ende der Täuschung (Neptun in<br />

den Fischen) sowie die Wahrhaftigkeit<br />

und Authentizität, mit der auch Gefühle<br />

in Zukunft gelebt werden dürfen.<br />

Zurück zum “Finger Gottes”:<br />

Pluto und Saturn bahnen sich den<br />

Erkenntnisweg zu Jupiter, der alle<br />

anderen Planeten wie ein Zelt über<br />

sich trägt (6 Aspektlinien). Der dunkle.Mond<br />

am Jupiter zeigt <strong>uns</strong>, daß<br />

wir nur über die Anerkennung, Auflösung<br />

und Heilung der emotionalen<br />

Wunden die Freiheit und Ausdehnung<br />

des Geistes sowie Reife und<br />

Unabhängigkeit erlangen - alles<br />

Qualitäten des Jupiter. Damit heilen<br />

wir auch den Urschmerz des Falls<br />

in die Trennung und Dichte (dunkler<br />

Mond) und erfahren in den Zwillingen<br />

die Leichtigkeit des Seins - das<br />

bedeutet auch das Ende der Zwei,<br />

des Zweifels, der Dualität und der<br />

zwei <strong>Gesichter</strong> (Spiele).<br />

56 MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Spiritualität<br />

Pluto wacht als erbarmungsloser<br />

Richter (im Steinbock) über den<br />

Prozeß, bis wir dies verstanden<br />

haben. Nachdem er im Grundhoroskop<br />

zunächst den prominenten Platz im<br />

Finger Gottes hält, macht er den Weg<br />

frei: Er räumt (im Häuserhoroskop)<br />

seine Position zug<strong>uns</strong>ten der Sonne.<br />

Diese trennt sich von der zwangsweisen<br />

Benebelung, dem schönen Schein<br />

Nept<strong>uns</strong>. Pluto gibt somit <strong>uns</strong>er Bewußtseinspotential<br />

frei. Er hält <strong>uns</strong> offensichtlich<br />

für reif genug, um mit geläutertem<br />

Ego die wahre Sonnenkraft<br />

aus dem GZ, der Quelle, zu empfangen<br />

und als Mitschöpfer zu wirken.<br />

Da die Sonne auch am höchsten<br />

Punkt möglichen Bewußtwerdens,<br />

dem MC, steht, ist sie mit viel Klarheit<br />

und Einfluß ausgestattet, was auch die<br />

negativen Egokräfte in <strong>uns</strong> verstärken<br />

kann. Wie schon bei der Venus können<br />

dadurch alte Egowunden zutage treten,<br />

um damit wiederum Heilung zu<br />

ermöglichen. Diese Verschiebung der<br />

Sonne an Plutos Position im Gottes-<br />

Finger ist das “gelüftete Geheimnis”:<br />

Das zuvor noch von Neptun benebelte<br />

Bewußtsein ist im Häuserbild befreit.<br />

Neptun - der erlöste Erlöser<br />

Neptun ist nun aber auch seinerseits<br />

von dem Sog des Egos (Sonne) befreit.<br />

Jetzt ist er fähig, seiner eigentlichen<br />

Aufgabe gerecht zu werden - und das<br />

genau am Eintrittspunkt in sein eigenes<br />

Zeichen, die Fische, wo er bis 2025<br />

wirken und in <strong>uns</strong> reifen kann, bis er<br />

seine mystische Bedeutung als Erlöser<br />

und Erleuchtungs-Botschafter<br />

offenbaren kann und <strong>uns</strong> zu Demut,<br />

Hingabe und Ehrerbietung gegenüber<br />

der Schöpfung inspiriert. Auf der Fische-Jungfrau-<br />

oder “Christusachse”<br />

verbindet er sich mit dem Mondknoten<br />

und erinnert <strong>uns</strong> daran, <strong>uns</strong> spirituell<br />

auszurichten und diese Werte auch zu<br />

leben.<br />

„Werdet wie die Kinder!”<br />

Nachdem Neptun (mit Mondknoten)<br />

die Sonne losgelassen hat, verbündet<br />

er sich mit Pluto, und gemeinsam<br />

wenden sie sich dem noch <strong>uns</strong>icheren<br />

Kind (Mond im Widder) zu und geben<br />

ihm spirituelle Unterstützung, Stärke<br />

und Halt. Sie ermöglichen dem “Kind<br />

in <strong>uns</strong>”, sich als das einstige, <strong>uns</strong>chuldig-reine,<br />

neugierig-offene Wesen<br />

auszudrücken und sich (im Widder -<br />

“Hier bin Ich!”) mit all seiner wundervollen<br />

Antriebsenergie, Emotionalität<br />

und innovativen Kreativität zu präsentieren.<br />

Es ist sicher das größte Geschenk<br />

dieser bedeutsamen Zeit, daß die so<br />

grundständig in <strong>uns</strong> allen verletzten<br />

Inneren-Kind-Gefühle endlich kollektive<br />

Befreiung, Schutz und Unterstützung<br />

erfahren. Kind (Mond) und<br />

Erwachsener (Sonne) in <strong>uns</strong> haben<br />

nun die Chance, sich von den üblichen<br />

Anhaftungen und Verstrickungen zu<br />

befreien und sich über die realen Eltern<br />

hinaus - von „transzendenten Eltern“<br />

unterstützt - in die wahre Selbständigkeit<br />

hinein zu entwickeln. Die<br />

Fähigkeiten dieses nunmehr „göttlichen<br />

Kindes“ machen es möglich, die<br />

Strenge, Dichte und Kälte der dreidimensional-begrenzten<br />

Welt spielerisch<br />

zu lichten und zu transzendieren.<br />

Unser “neuer Held”<br />

rettet Mars & Venus<br />

Unser “neuer Held”, das gestärkte Kind<br />

(Mond) in jedem von <strong>uns</strong>, traut sich nun<br />

(im Widder) zusammen mit Merkur<br />

zu, die männliche Energie von Mars<br />

aus seiner zeitweiligen Isolation zu<br />

befreien und ihn in ein sogenanntes<br />

“Talentdreieck” (blau) einzuladen, um<br />

so Bauch (Mond), Kopf (Merkur) und<br />

Tun (Mars) in Einklang zu bringen und<br />

im kollegialen und kooperativen Miteinander<br />

konkret, verantwortungsvoll<br />

und nachhaltig zu handeln (Mars im<br />

Steinbock).<br />

Neuen positiv-männlichen Ausdrucksformen<br />

werden hier Wege eröffnet,<br />

die das patriarchal-zerstörerische<br />

Treiben relativieren könnten.<br />

Statt Macht, Mißbrauch und Konkurrenz<br />

sollten nun auch Kooperation und<br />

reife Gefühlsqualitäten (Venusprinzipien)<br />

lebbar sein. So verbindet sich Mars<br />

zu guter Letzt harmonisch mit Jupiter,<br />

dessen ausdehnende Wirkung und<br />

kreative Kraft durch klare Ausrichtung<br />

brilliert. Wir werden fähig sein,<br />

in schmerzhaften Erfahrungen (dunkler<br />

Mond am Jupiter) das Sinnvolle zu<br />

erkennen, um sie konstruktiver und<br />

rascher zu bewältigen und daran zu<br />

wachsen. Wenn der Glücks- und Erweiterungsplanet<br />

Jupiter vom Juni<br />

2012 an ein Jahr lang im Zeichen der<br />

Zwillinge stehen wird, gehen vielen<br />

Menschen (im 3. Haus) buchstäblich<br />

Lichter auf. Über eine Mars-Jupiter-<br />

Venus entwickeln sich neue männlichweibliche<br />

Beziehungsqualitäten, die<br />

von geistiger Reife, Respekt und Achtsamkeit<br />

geprägt sein werden. ■<br />

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Spiritualität<br />

Auf die Frage: „Wie führt das<br />

Schicksal die Menschheit zu der<br />

Offenbarung der Kräfte des ätherischen<br />

Schauens“ ergibt sich eine Antwort,<br />

die durch die folgenden Ausführungen<br />

darzustellen angestrebt worden<br />

ist.<br />

Die Entwicklung sowohl des einzelnen<br />

Menschen als auch der Menschheit<br />

geht so vor sich, daß neue Fähigkeiten<br />

auf Kosten der alten entwickelt werden.<br />

Dem Erscheinen einer neuen Fähigkeit<br />

geht die Hemmung einer alten voraus.<br />

So ist z. B. das Sprechen dadurch möglich<br />

geworden, daß ein Teil der Kräfte,<br />

der sich durch die Bewegung auslebte,<br />

in diesem seinem Ausleben gehemmt<br />

wurde und dadurch gezwungen war,<br />

einen anderen Kanal der Wirkung zu<br />

suchen. Dadurch entstand eine verinnerlichte<br />

Bewegung, die Sprache. Denn<br />

die Sprache ist eine innere Bewegung,<br />

eine verinnerlichte Geste. Durch das<br />

„Schweigen“ der äußeren Bewegung<br />

entstand somit das Sprechen – als innere<br />

Bewegung. Desgleichen ist das<br />

Denken eine Verinnerlichung des<br />

Sprechens. Es ist ein verinnerlichtes<br />

Sprechen, wie das Sprechen ein verinnerlichtes<br />

Bewegen ist. Denn es ist das<br />

Leben der dem Sprechen entzogenen<br />

Kräfte auf einer höheren Stufe. Es ist<br />

aus dem Schweigen geboren.<br />

Von dieser Tatsache der Entwicklung<br />

wurde immer viel Gebrauch – und<br />

Dem Erscheinen<br />

einer neuen<br />

Fähigkeit...<br />

auch Mißbrauch – gemacht. So gab es<br />

– und gibt es noch heute – in Europa<br />

und in Asien Menschen und Menschengruppen,<br />

die höhere Fähigkeiten durch<br />

Hemmung von niedereren entwickeln<br />

wollen. So ist z. B. der innere Sinn einer<br />

besonderen Form von Askese darin<br />

bestehend, daß ein Mensch freiwillig auf<br />

Bewegung verzichtet, indem er durch<br />

Jahre auf einem Pfosten oder Stein sich<br />

befindet, um durch die Metamorphose<br />

der Bewegungskräfte höhere Kräfte<br />

zu erreichen. Desgleichen ist auch das<br />

freiwillige Schweigen eine Methode der<br />

Verwandlung niederer Kräfte in höhere.<br />

So glaubt z. B. Mahatma Gandhi, den<br />

durch „sein Dharma“ an ihn gestellten<br />

Forderungen nicht gewachsen zu sein,<br />

wenn er wöchentlich nicht einen Tag<br />

des Schweigens einhält. Durch Unterdrückung<br />

der Sprachkräfte will er die<br />

Stärkung seiner Erkenntniskräfte bewirken.<br />

Nun ist diese Praxis mit einer Gefahr<br />

verbunden. Es kann die Unterdrückung<br />

einer Kraft nicht nur zu ihrer Erhöhung<br />

auf ein höheres Niveau, sondern auch<br />

zu ihrem Abstieg auf ein niedrigeres<br />

Niveau führen. Mit anderen Worten:<br />

Das gehemmte Ausleben einer Kraft<br />

kann die Verstärkung einer niedereren<br />

Kraft statt einer höheren verursachen.<br />

Es kann eine Metamorphose nach unten<br />

stattfinden. So kann z. B. die Unterdrückung<br />

der Sprachkräfte zu einer<br />

ungeheuren Intensivierung jener Kräfte<br />

führen, die sich im Gliedmaßen-Stoffwechselsystem<br />

ausleben, anstelle der<br />

Erhöhung in die Erkenntniskräfte des<br />

Hauptes. Und ist das Leben der Leiden-<br />

...geht die<br />

Hemmung<br />

einer alten<br />

voraus.<br />

60<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Spiritualität<br />

Hieronymus Bosch:<br />

Die Versuchungen des<br />

heiligen Antonius<br />

Das Leiden als<br />

Vorbereitung zum<br />

ätherischen<br />

Schauen<br />

(Aufsatz von Valentin Tomberg vom 11.12.1931)<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 61


Spiritualität<br />

schaften des betreffenden Menschen<br />

nicht geläutert, so geschieht dadurch<br />

eine Verstärkung auch dieser unlauteren<br />

Leidenschaften. Statt des höheren<br />

Erkenntnislebens der Seele kann<br />

dadurch das Leben der Instinkte und<br />

Leidenschaften verstärkt werden. Das<br />

Gegenteil von dem, was erreicht werden<br />

sollte, kann sich dadurch einstellen.<br />

Es stellt sich das Gegenteil immer<br />

dann ein, wenn eine bestimmte<br />

Forderung nicht erfüllt wird. Es<br />

ist die Forderung, die aus der Tatsache<br />

folgt, daß, wie ein kleines Feuer vom<br />

Wind ausgelöscht wird, während ein<br />

großes Feuer durch denselben Wind<br />

noch heller aufflammt, so auch das<br />

Leben der Seelenkräfte des Menschen.<br />

Nur das Vorhandensein eines bestimmten<br />

Grades höherer Aktivität sichert<br />

die Metamorphose der Wirkung einer<br />

niederen Kraft in eine höhere bei der<br />

Hemmung der gewöhnlichen Auswirkung<br />

dieser niederen Kraft. Es ist dieselbe<br />

Tatsache des geistig-seelischen<br />

Lebens, die im Evangelium gemeint ist,<br />

indem dort gesagt wird: „Die da haben,<br />

denen wird gegeben werden, die aber<br />

nicht haben, denen wird das Letzte genommen<br />

werden.“ Mit anderen Worten:<br />

Die da starke innere Aktivität entwickelt<br />

haben, denen wird ihre Aktivität wachsen<br />

und höher steigen, wenn die gewaltigen<br />

Hemmnisse der Zukunft, die<br />

unvermeidlich sind, sich einstellen werden;<br />

die da aber nur schwache innere<br />

Aktivität aufbringen könne, denen wird<br />

sie genommen werden, sie wird ausgelöscht<br />

werden.<br />

Aber nicht nur wird sie ausgelöscht<br />

werden im Sinne des Verschwindens<br />

von dem Niveau der Wirksamkeit, auf<br />

dem sie vorher tätig war, sondern sie<br />

verwandelt sich in eine Aktivität niedererer<br />

Art. Darum spricht die Apokalypse,<br />

indem sie die gewaltigen Bilder<br />

der Weltenkrise („jüngstes Gericht“)<br />

aufrollt, von dem Entstehen von zwei<br />

Menschheiten: der Menschheit mit dem<br />

„Zeichen des Namens des Vater und<br />

des Lammes“ an der Stirn (Off 14.1)<br />

und der Menschheit mit dem „Zeichen<br />

des Tieres) an der Stirn (Off 13.16-18).<br />

Diese zweite Menschheit ist nicht bloß<br />

eine Menschheit ohne „das Zeichen des<br />

Lammes“, sondern sie ist auch eine<br />

Menschheit mit dem anderen Zeichen,<br />

nämlich mit dem „Zeichen des Tiers“.<br />

Denn die Weltenkrise bewirkt einerseits<br />

die Erhöhung der Seelenkräfte über das<br />

Niveau der Erdenmenschheit, andererseits<br />

aber die Verwandlung dieser Kräfte<br />

in tierische Kräfte, die unter dem Niveau<br />

der Menschlichkeit wirksam sind.<br />

Diese Tatsche oder doppelte Metamorphose<br />

von Seelenkräften<br />

bezieht sich somit – wie es aus<br />

den zwei obigen Beispielen, der Askese<br />

und der Apokalypse, zu ersehen ist<br />

– sowohl auf den einzelnen Menschen,<br />

als auch auf die ganze Menschheit.<br />

Wenn wir sie nur in ihrem Bezug auf die<br />

Menschheitsentwicklung, auf die Geschichte,<br />

betrachten, so zeigt <strong>uns</strong> der<br />

Verlauf der Weltgeschichte – namentlich<br />

der vollständigen Weltgeschichte,<br />

wie sie von Rudolf Steiner geschildert<br />

wird -, daß „Krisen“ im Sinne der Apokalypse<br />

schon in der Vergangenheit<br />

stattgefunden haben. So war – nach den<br />

Angaben der Geisteswissenschaft – in<br />

uralten Zeiten eine gewaltige Krise, als<br />

deren Folge einerseits die Ich-begabte<br />

Menschheit, andererseits das Tierreich<br />

entstanden. Für die Menschheit bedeutet<br />

diese Krise einen Aufstieg, denn sie<br />

bewirkte die Ausbildung der Organisation<br />

des Selbstbewußtseins, für das Tierreich<br />

bedeutete sie aber einen Abstieg.<br />

Denn um wieviel höher – im Vergleich<br />

zu ihren Vorfahren – die Menschheit<br />

gestiegen war, um soviel tiefer war der<br />

Abstieg derjenigen Wesen, die durch<br />

diesen Abstieg zum Tierreich wurden.<br />

Im Tierreich haben wir mit der Folge einer<br />

gewaltigen Metamorphose nach unten<br />

zu tun, die namentlich während der<br />

sogenannten „lemurischen“ Entwicklungsepoche<br />

stattgefunden hat. Aber<br />

auch die eigentlich menschlichen Fähigkeiten,<br />

das freie Selbstbewußtsein,<br />

verdanken wir derselben Krise. Nur daß<br />

sie in der Menschheit eine aufwärts gerichtete<br />

Metamorphose verursacht hat.<br />

– Und wie die lemurische „Krise“ bevor,<br />

die eine einschneidende Trennung eines<br />

neuen Reiches von der Menschheit der<br />

Zukunft bewirken wird. Dieses ist die<br />

Bedeutung der oben erwähnten Bilder<br />

der Apokalypse.<br />

Nun gibt es aber neben den gewaltigen<br />

allmenschheitlichen Krisen solche,<br />

die – obgleich sie einen geringeren<br />

Umfang haben – gleichsam Vorboten<br />

der großen Krisen sind. Ja, sie können<br />

auch im Leben eines einzelnen Menschen<br />

stattfinden, dennoch weisen sie<br />

eine bestimmte innere Gesetzmäßigkeit<br />

auf. Diese Gesetzmäßigkeit äußert sich<br />

darin, daß durch die Hemmung einer<br />

bestimmten Kraft ihre Verwandlung in<br />

eine andere geschieht. Wäre z. B. <strong>uns</strong>er<br />

Gehirn nicht gehemmt für die äußere<br />

Bewegung durch die Schädelknochen,<br />

wäre es kein im Schädelkerker Eingekerkerter,<br />

so wäre es nicht geeignet,<br />

das Organ der innerlichen Bewegung,<br />

des Denkens, zu sein. Indem es auf der<br />

Fläche der äußeren Bewegung gebunden<br />

wurde, wurde ihm auf einer anderen<br />

Fläche die innere Bewegung entbunden.<br />

Ein Ähnliches gilt auch für das Seelenleben<br />

des Menschen. Die Verinnerlichung<br />

der Seelenkräfte wird ebenfalls<br />

auf dem Weg der Hemmung bewirkt.<br />

Darum ist das Leiden der große Erzieher<br />

der Menschheit. Denn dem Erscheinen<br />

einer neuen Fähigkeit – wenn sie auf<br />

dem Weg der natürlichen Entwicklung<br />

ausgebildet wird – geht ein ihr entsprechendes<br />

Maß des Leidens voraus. Und<br />

wiederum weist die Apokalypse auf diese<br />

grundlegende Tatsache der Entwicklung,<br />

indem sie von dem Teil der Menschheit,<br />

der „den Namen des Vaters und des<br />

Lammes“ trug, als aus Märtyrern bestehend<br />

spricht. Es steht dort bezüglich<br />

dieses Teils der Menschheit: „Das sind<br />

diejenigen, die durch das große Leiden<br />

durchgegangen sind“ (Off 7.14). Das Leiden<br />

hat sie erhoben. Sie konnten durch<br />

das Leiden Kräfte in sich entwickeln,<br />

die ihnen „das Stehen in der Nähe des<br />

62<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010


Spiritualität<br />

Thrones“ möglich machten. Indem sie<br />

die „Feindschaft dieser Welt“ auszukosten<br />

hatten, entstand in ihnen die große<br />

Kraft, die als „das Stehen in der Nähe<br />

des Thrones“ bezeichnet wurde.<br />

Diese Bedeutung hat das Leiden<br />

selbstverständlich nur, indem man von<br />

der sogenannten „natürlichen“ Entwicklung,<br />

d.h. der Entwicklung, die<br />

durch das Schicksal verursacht wird,<br />

sie durch die Schule des Leidens geht,<br />

entwickelt sich in ihr eine neue, höhere<br />

Fähigkeit. Das Leiden, das in der Gegenwart<br />

namentlich den geistdurstenden<br />

Völkern zu tragen gegeben wird, ist<br />

ein Weg, auf dem eine neue Fähigkeit<br />

entwickelt wird, nämlich die Fähigkeit,<br />

mit der Seele im Lebensleib statt im<br />

physischen Leib zu erleben. Und dieses<br />

Erleben wird dann der Menschheit das<br />

Krisen im Sinne der Apokalypse<br />

haben bereits in der<br />

Vergangenheit stattgefunden.<br />

spricht. Bringt man aber in die Sphäre<br />

des Leidens menschliche Absichtlichkeit<br />

hinein, so kann das zum größten<br />

Unheil gereichen. Es ist ein Weg, der<br />

dem Schicksal überlassen werden sollte.<br />

Das Leiden darf nicht mit Absicht<br />

verursacht werden; aber Verständnis<br />

des durch das Schicksal gewordenen<br />

Leidens ist etwas, was nicht nur Trost<br />

geben kann, sondern auch schon gebrochene<br />

Seelen wieder aufrichten kann.<br />

Und dieser Trost kann auch denjenigen<br />

Menschen zuteil werden,<br />

die blutenden Herzens nach dem<br />

Sinn des ungeheuren Leidens fragen,<br />

das in der Gegenwart von der mittel- und<br />

osteuropäischen Menschheit – mehr<br />

der osteuropäischen, aber auch der<br />

mitteleuropäischen – getragen werden<br />

muß. Denn dieses Leiden hat eine bestimmte<br />

Eigenschaft, nämlich diejenige<br />

der Hemmung alles spirituellen Lebens<br />

der menschlichen Seele. In Mitteleuropa<br />

geschieht das durch Knechtung. Es<br />

wird das Geistesleben gehemmt; alle<br />

Aufmerksamkeit, alle Strebekraft wird<br />

gezwungen, sich lediglich der Beseitigung<br />

der wirtschaftlichen Nöte zu widmen.<br />

In Osteuropa geschieht es nicht<br />

nur durch wirtschaftliche Knechtung,<br />

sondern auch durch direkte Unterdrückung<br />

des freien Geisteslebens in jeder<br />

Form.<br />

<strong>Was</strong> geschieht aber dadurch? Wie<br />

der Wind ein geringes Feuer auslöscht<br />

und ein großes verstärkt, so geschieht<br />

durch die Hemmung des spirituellen<br />

Lebens Europas einerseits ein tatsächliches<br />

Schwinden jeder passiven, traditionellen<br />

Spiritualität, die doch den Seelen<br />

bis zur allerletzten Zeit Geistesleben<br />

zugeführt hat, andererseits aber – bei<br />

einer geringen Anzahl von Menschen<br />

– die Vorbereitung des Durchbruchs<br />

einer neuen Spiritualität. Wie der erste<br />

Vorgang aussieht, ist eigentlich aller<br />

Welt zur Genüge bekannt; wie aber der<br />

zweite, tiefer Vorgang geschieht, davon<br />

wird in der Öffentlichkeit soviel wie gar<br />

nichts gesprochen. Und doch findet er<br />

statt. Er äußert sich zunächst darin, daß<br />

sich in der Seele eine Stimmung der<br />

Öde, der Leere ausbreitet gegenüber all<br />

demjenigen, was das Leben an Geistlosem<br />

zu bieten und zu fordern hat. In<br />

dieser Leere entsteht dann eine ungeheure<br />

Sehnsucht nach dem Geist. Diese<br />

Sehnsucht richtet sich zunächst auf<br />

andere Menschen. Es wird zu einem <strong>uns</strong>äglichen<br />

Hunger und Durst der Seelen,<br />

„den Menschen zu finden“. Ein Bedürfnis,<br />

in dem Leben der Liebe dasjenige zu<br />

finden, was die furchtbare innere Leere<br />

ausfüllen könnte, was die Sehnsucht<br />

nach Geistesleben stillen könnte, wird<br />

dann zum einzigen Lebensnerv der Seele.<br />

Und dadurch entwickelt sich dasjenige<br />

hohe Maß an selbstlosem Interesse<br />

für den anderen, das für die Gewissenserweiterung<br />

notwendig ist, von der in<br />

einem früheren Aufsatz die Rede war<br />

(Aufsatz Nr. 32 von 27.9.1931). Denn der<br />

sich als leer empfindende Mensch kann<br />

nicht mehr durch sich selbst befriedigt<br />

sein, es wird die Kraft des Interesses<br />

gelöst von dem Menschen selbst und<br />

richtet sich auf die Mitmenschen.<br />

Nun geschieht aber durch diese<br />

Sehnsucht nach dem Geist noch ein<br />

anderes. Der Schmerz, der die Seele<br />

erfüllt, kann gewisse – halb unbewußte<br />

– Anstrengungen der Seelenkräfte verursachen,<br />

die denjenigen des Erinnerns<br />

ähnlich sind. Nur daß sich die ganze<br />

Seele, ja der ganze Mensch anspannt,<br />

um sich gleichsam zu „erinnern“ –<br />

nicht an „irgend etwas“, sondern um<br />

einen Zustand der Seele zu bewirken.<br />

Diese beständige Anspannung der tiefen<br />

Kräfte des Erinnerns kann dann zu<br />

einer Loslösung des Bewußtseins von<br />

dem Leib führen. Das Bewußtsein kann<br />

sich dann im Lebensleib erleben und in<br />

diesem Erleben dasjenige schauen, was<br />

ihren Durst nach dem Lebe des Geistes<br />

stillen kann. Durch die Hemmung<br />

des spirituellen Lebens der Seele kann<br />

ein Erheben dieser Seele zum Erleben<br />

im Ätherischen geschehen. Indem<br />

Bewußtsein von Dingen höchster moralischer<br />

Bedeutung in der Form von<br />

Erfahrung zurückgeben können, die als<br />

Überlieferung immer blasser wurden<br />

und zuletzt gänzlich aus dem Bewußtsein<br />

zu schwinden drohten. ■<br />

Im nächsten Heft kommt:<br />

Mitternachtssonne von Valentin Tomberg<br />

9. KONGRESS<br />

Geistiges Heilen<br />

Prof. Dr. med.<br />

W. van Laack<br />

Bernard<br />

Jakoby<br />

Graziella<br />

Schmidt<br />

Cornelis<br />

Slot<br />

„Im Kreislauf<br />

von Leben und Tod“<br />

1.–3. Oktober 2010<br />

in Rotenburg a. d. Fulda<br />

Programm, Infos und Kartenvorverkauf:<br />

DGH-Geschäftsstelle<br />

Steigerweg 55 · 69115 Heidelberg<br />

Tel. 06221/16 96 06<br />

info@dgh-ev.de · www.dgh-ev.de


Bücher<br />

Kochen und Backen<br />

mit Stevia<br />

Essen, was das Herz begehrt,<br />

erfrischende Getränke, leckere<br />

Salatsoßen und Dips, Eis,<br />

Cremes und Mousses, leckere<br />

Desserts und Süßspeisen, Gebäck<br />

und viele andere Köstlichkeiten<br />

– Rezepte dafür findet<br />

man in diesem Kochbuch, bei<br />

denen auf Zucker vollkommen<br />

verzichtet werden kann, denn<br />

er wird durch Stevia ersetzt.<br />

Stevia rebaudiana ist eine unauffällige<br />

Pflanze, die im subtropischen<br />

Südamerika in Teilen<br />

Paraguays und Brasiliens<br />

beheimatet ist. Die Guarani-Indianer<br />

verwenden Stevia schon<br />

jahrhundertelang. Stevia-Pulverextrakt<br />

kann bis zu 300 Mal<br />

süßer als Zucker sein. Im Unterschied<br />

zu Zucker hat Stevia<br />

einen positiven Effekt auf den<br />

Blutzuckerspiegel und die Gesundheit<br />

der Zähne. Zusätzlich<br />

ist es auch noch fast kalorienfrei.<br />

Damit eignet es sich hervorragend<br />

für Diabetiker und<br />

für alle anderen Menschen, die<br />

ihren Zuckerkonsum verringern<br />

möchten.<br />

Am Anfang erklärt dieses<br />

Kochbuch kurz die Stevia-<br />

Pflanze und ihre Wirkung,<br />

danach folgt auch schon der<br />

umfangreiche Rezeptteil, mit<br />

Rezepten für jeden Anlaß und<br />

jeden Geschmack. Das Buch ist<br />

voll von wunderbaren Farbfotos<br />

und einer großen Umrechnungstabelle:<br />

Zucker : Stevia<br />

Für Stevia-Einsteiger sehr zu<br />

empfehlen.<br />

Lisa Rampertshammer<br />

Thomas Janßen<br />

Stevia. Das Rezeptbuch<br />

Michaels Verlag<br />

ISBN 978-3-89539-099-9<br />

€ 12,80<br />

Johannes<br />

Dieses Erwachsenenmärchen<br />

erzählt von Klaus, einem jungen<br />

Angestellten, der seinem<br />

Schicksal in Gestalt eines alten<br />

Mannes begegnet. Dieser<br />

Mann, der auf den Namen<br />

"Johannes" hört, führt Klaus<br />

die eigene Trostlosigkeit und<br />

Bequemlichkeit vor Augen. Er<br />

deckt seine Unsicherheiten<br />

ebenso wie seine Ängste und<br />

verwahrlosten Illusionen auf.<br />

Dieses Buch nimmt den Leser<br />

auf eine Reise in das innere<br />

Seelenleben mit, und öfter,<br />

als ihm lieb ist, wird er sich im<br />

Verhalten des jungen Mannes<br />

wiedererkennen. In all seinen<br />

nicht genutzten, verpaßten<br />

Chancen und verwehten<br />

Hoffnungen wird er trotzdem,<br />

wenn er sich für die kleinen<br />

Weisheiten des Lebens öffnet,<br />

Licht am Ende des dunklen<br />

Tunnels erblicken.<br />

Heinz Körner versteht es meisterlich,<br />

in einfachen Worten<br />

die vielfachen kleinen Lebenslügen,<br />

die wir <strong>uns</strong> angeeignet<br />

haben, aufs Papier zu bringen.<br />

Manchmal radikal, fast brutal,<br />

wo es nötig erscheint, dann<br />

aber wieder herzlich und einfühlsam,<br />

gelingt es ihm immer<br />

wieder Denkanstöße zu geben<br />

und somit Wege aus dem zwischenmenschlichen<br />

Sumpf zu<br />

vermitteln.<br />

Lisa Rampertshammer<br />

Heinz Körner<br />

Johannes<br />

Körner-Verlag 1990<br />

ISBN: 978-3922028000<br />

€12,50<br />

Irisches Tagebuch<br />

Irland 1950, ein Land in Armut,<br />

mit Regen als Dauerzustand<br />

und katholischer<br />

Bigotterie. Über alle Stereotypen<br />

hinaus bringt Heinrich<br />

Böll dem Leser das kleine<br />

Land im Schatten Englands<br />

näher.<br />

In 18 Kurzgeschichten erzählt<br />

der Autor von seiner<br />

Irlandreise, so daß alle, die<br />

schon einmal dort waren, es<br />

wiedererkennen, und alle<br />

anderen Fernweh bekommen.<br />

Der Leser wird Bölls Kurzgeschichten<br />

aus dem irischen<br />

Alltag als liebevoll<br />

beobachtet und stimmig<br />

niedergeschrieben empfinden.<br />

Er wird sich über so<br />

manche Situation köstlich<br />

amüsieren, wenn etwa der<br />

Beginn einer Kinovorführung<br />

an das vollständige<br />

Erscheinen der örtlichen<br />

Priester gekoppelt ist…<br />

Bölls kleines, in wunderschönem<br />

Stil geschriebenes<br />

Buch hat eine unverrückbare<br />

Marke gesetzt für alles,<br />

was später über Irland<br />

literarisch verfaßt wurde.<br />

Es gehört in die Lesetasche<br />

jedes Irlandreisenden und in<br />

das Buchregal jedes Irlandliebhabers.<br />

Lisa Rampertshammer<br />

Heinrich Böll<br />

Irisches Tagebuch<br />

dtv 1961<br />

ISBN 978-3-42300-001-7<br />

€ 5,90<br />

Nationale Sicherheit<br />

Das Buch ist eine wahre Fundgrube<br />

für zahlreiche Verschwörungen<br />

in Vergangenheit,<br />

Gegenwart und darüber<br />

hinaus. Der Autor präsentiert<br />

bekannte Themen und versucht<br />

sie zu untermauern mit<br />

neuen Fakten und Aussagen.<br />

Die „Wahrheit“ im All und<br />

die offensichtlichen Schwächen<br />

und Ungereimtheiten in<br />

der Arbeit der NASA werden<br />

zusammen mit Themen wie<br />

UFOs, Logen, unterirdische<br />

Geheimanlagen u. v. a. ausführlich<br />

diskutiert. Die Vielfalt<br />

der Motive in diesem Buch ist<br />

für eine Publikation etwas zu<br />

umfangreich. Zusammenhänge<br />

und Schlußfolgerungen wären<br />

deutlicher geworden, wenn<br />

sich der Autor auf bestimmte<br />

Kernthemen beschränkt hätte<br />

oder … sich entschlossen<br />

hätte, zwei Bücher daraus zu<br />

machen. Dennoch ein interessanter<br />

Einstieg in die Welt zwischen<br />

Mythen, Vermutungen<br />

und Vertuschungen in einem<br />

Ausnahmezustand.<br />

Grazyna Fosar<br />

Dan Davis<br />

Nationale Sicherheit<br />

Ama Deus Verlag 2005<br />

ISBN 978-3-93865-625-9<br />

€ 25,50<br />

Einführung in das Geistige Heilen<br />

Gerhard Klügl, Heiler und Aurachirurg<br />

Abendworkshop: 16.07.2010 • Seminar: 16. - 18.07.2010<br />

Gerhard Klügl<br />

Telefon: 08376-976588 • seminare@vielharmonie.com • www.vielharmonie.com


Märchen<br />

Wie kommt die Kuh<br />

aufs Dach?<br />

für Daniel, Fabian und Christian<br />

Jeden Morgen, so der Herr die Sonne scheinen ließ, trieb Bauer Müller seine Kühe auf die naheliegende Weide. Antoinette war<br />

immer die letzte, die auf der Weide ankam.<br />

Nicht weil sie nicht schneller laufen konnte - nein ihre Beine waren gut und stark.<br />

Antoinette blieb einfach an den Büschen stehen und schnupperte und schaute jedem Schmetterling nach, und wenn sie ein<br />

paar Meter ging, blieb sie bei den nächsten Blümlein stehen und schnupperte, und so kam sie Tag für Tag als Letzte zum<br />

Eingang der Weide.<br />

Bauer Müller lächelte nur und wartete geduldig auf die Träumerin – wie er sie insgeheim nannte, dann schloß er den Zaun,<br />

und der schwache Strom durchfloß den Weidedraht. Zufrieden ging er nach Hause.<br />

Antoinette aber ging schnurstracks weiter zu den drei Bäumen ganz am Ende der Weide. Dort unter dem großen Dach der<br />

gewaltigen Bäume lebte ihre kleine Freundin, „das Gänseblümchen“. Als sie dort ankam, schaute sie sich suchend um.<br />

Aber sie fand es nicht. Ihre kleine Freundin war nicht da. Da hörte sie ganz leise ein zaghaftes Stimmchen:<br />

Antoinette – Antoineeeetttteeeee.<br />

Antoinette drehte sich um, da hörte sie die Stimme deutlicher: Antoinetteeee huhuhuhu Antoinetttteeeeeeeee.<br />

Da sah sie das Gänseblümchen. Durch den Sturm in der Nacht herausgerissen aus dem Boden und weggerissen, hatte es sich<br />

auf das Dach des Bauernhauses gerettet und hielt sich doch krampfhaft an der Dachrinne fest.<br />

AN TOI NEEEE TTEEEEEEEE .<br />

Da stellte Antoinette ihren Schwanz in die Höhe und trabte los – schneller und schneller und schneller galoppierte sie Richtung<br />

Bauernhaus, und mit einem gewaltigen Satz nahm sie den Elektrodraht und wurde immer schneller, die Sprünge wurden<br />

immer weiter, und je näher sie dem Hof kam, desto deutlicher hört sie die Hilferufe nach ihr.<br />

Laut und schrill vernahm sie nun ANTOINEEETTTEEEE<br />

Sie kam angeflogen, schneller und weiter, und mit einem riesigen Satz sprang sie auf das Dach.<br />

Dort ging sie vorsichtig auf die Vorderknie und streckte ihre lange rauhe Zunge heraus, und ganz, ganz behutsam legte sie ihre<br />

Zunge um das kleine Gänseblümchen und zog ihre kleine Freundin auf das rettende Dach.<br />

Ja so kam die Kuh aufs Dach, und so rettete sie ihre Freundin, aber<br />

in der großen Not, ihre Freundin zu retten, einen so gewaltigen Satz zu machen, daß sie aufs Dach kam,<br />

ist das Eine - aber wie kommt man wieder herunter?<br />

Egal was Antoinette sich überlegte – sie traute es sich nicht zu, und dann begann sie jämmerlich zu muuhen.<br />

Bauer Müller hörte das natürlich und ging zur Weide - vielleicht war eine Kuh krank geworden oder hatte sich verletzt, aber er<br />

schaute sich alle Kühe an, und bei keiner fehlte auch nur eine Kleinigkeit.<br />

Dann drehte er sich um wollte zurück zum Hof, und da sah er sie – seine Antoinette mit dem Blümchen im Maul vorsichtig in<br />

den Winkel geschoben und jämmerlich am Muhen. Rasch eilte er zu ihr hin, holte seine Leiter, aber nichts funktionierte, kein<br />

Drohen, kein Locken, Antoinette traute sich nicht die Leiter hinunter.<br />

<strong>Was</strong> war da nur zu tun? Der Bauer war schlau und wusste, daß er eine kluge Frau hatte -<br />

so ging er rein und sagte, daß Antoinette nicht die Leiter heruntermochte.<br />

Da kam die Bäuerin mit einem Handfeger und Kehrblech, sie stieg aufs Dach und kehrte Antoinette mit ihrem Blümchen im<br />

Mund auf das Kehrblech und trug sie so behutsam die Leiter hinunter – unten angekommen setzte sie Antoinette behutsam ab.<br />

Und so wurden der Bauer und sein kluges Weib und die Kuh Antoinette und das Gänseblümchen allerbeste Freunde.<br />

Entnommen aus Hakims bisher unveröffentlichem Märchenzyklus – Antoinette – Kuberuck und Prinz Nebel von Nebeloder<br />

die Reise bis zum Ende der Welt<br />

Und die Moral von der Geschicht – kennen wir nicht.<br />

Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010 MATRIX 3000 65


<strong>Vorschau</strong><br />

Zurück in die Zukunft – bis 2025!<br />

„Intuitive Logik“ ist das neueste Zauberwort, wenn es um<br />

Zukunftsplanung und Krisenbewältigung geht – im Privatbereich<br />

des einzelnen Menschen ebenso wie im Bereich der<br />

Weltpolitik. Selbst die Zukunftsabteilung der US-Geheimdienste<br />

geht neue Wege, um einen Ausblick in die Entwicklung der<br />

Menschheit in den nächsten 15 Jahren zu wagen. In drei alternativen<br />

Szenarien zeichnet das National Intelligence Council<br />

teilweise beklemmende Visionen <strong>uns</strong>erer nahen Zukunft, die<br />

aber schlußendlich auch in einer Chance für die Menschheit<br />

münden.<br />

Raum-Quanten-Äther<br />

Müssen wir <strong>uns</strong> von den bisherigen Vorstellungen zum Wesen<br />

von Magnetismus, Elektrotechnik und Gravitation bald verabschieden?<br />

Ein Paradigmenwechsel in der Wissenschaft könnte<br />

Türen zu vollkommen neuen Techniken und Technologien<br />

öffnen. Tausendfache Supernova-Explosionen pro Tag und<br />

das Modell eines Raum-Quanten-Äthers geben den Schlüssel<br />

zur Neudefinition physikalischer Erscheinungen und auch<br />

Deutung vielfältiger, bisher nicht erklärbarer Phänomene in<br />

die Hand.<br />

Seelische Fallen<br />

Die moderne Welt birgt mit ihrem Lebenstempo manche seelischen<br />

Fallen in sich, aus denen sich der Mensch oft nicht mehr<br />

allein befreien kann. Hierzu gehören mit Sicherheit die Zwangsneurosen.<br />

Neuere Erkenntnisse der Wissenschaft, vor allem im<br />

Bereich der Kybernetik, lassen die Symptome des Zwangsneurotikers<br />

und seinen lebenslangen Kampf dagegen in einem neuen Licht<br />

erscheinen. Dies eröffnet auch neue Möglichkeiten der Therapie.<br />

MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 60, erscheint am 28. 10. 2010<br />

66<br />

Wenn Kinder nicht sprechen<br />

Aphasie (Sprachverlust) und Dysphasie (leichtere Beeinträchtigungen<br />

des Sprechvermögens) betreffen heute mehr Menschen,<br />

als allgemein bekannt ist. Besonders wenn Kinder nicht<br />

sprechen wollen oder können, herrscht bei Eltern oft Ratlosigkeit.<br />

Welche Rolle spielen neurologische Störungen und Hirnschädigung?<br />

Gibt es auch rein psychogene (durch die Psyche<br />

verursachte) Formen? Welche Heilungsmöglichkeiten bietet die<br />

moderne Medizin? Und wie kann ich als Gesunder Zugang zur<br />

verborgenen inneren Welt des Aphasikers bekommen, wenn<br />

Heilung (noch) nicht möglich ist?<br />

Der Heilige Gral<br />

Man sagt, daß wir alle im Leben auf <strong>uns</strong>erer eigenen Gralssuche<br />

sind. Die Legenden und Spekulationen rund um den Heiligen Gral<br />

und Joseph von Arimathäa führen <strong>uns</strong> nach England, in die Gegend<br />

um Glastonbury Abbey und zum St. Michaels-Turm. <strong>Was</strong> finden<br />

wir dort wirklich?<br />

Die göttliche Melodie<br />

Seit jeher nutzen Mysterienschulen den transzendenten Klang als Mittel zur Versenkung<br />

und zur spirituellen Entwicklung. Diese auch von der russischstämmigen Okkultistin<br />

Helena Petrovna Blavatsky beschriebenen inneren Tonerlebnisse, die harmonisierend,<br />

reinigend und erhebend wirken, sind weder Metapher noch haben sie etwas<br />

mit Tinnitus zu tun, der oft streßbedingt und lästig ist.<br />

MATRIX 3000 Band <strong>59</strong> / September/Oktober 2010<br />

3000<br />

Impressum<br />

<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />

ISSN 1 439-4154<br />

ISBN (Band <strong>59</strong>): 978-3-89539-866-7<br />

Verlag<br />

MATRIX3000 Verlag GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-86971 Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/<strong>59</strong> 0 18<br />

Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@matrix3000.de<br />

www.matrix3000.de<br />

Redaktion MATRIX3000<br />

Grazyna Fosar<br />

Franz Bludorf<br />

Postfach 242<br />

D-12112 Berlin<br />

Telefon: 030/ 795 36 63<br />

Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />

grazyna.fosar@matrix3000.de<br />

franz.bludorf@matrix3000.de<br />

Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />

<strong>Matrix3000</strong> Band 60: 14. 9. 2010<br />

Chefredaktion<br />

Franz Bludorf<br />

Redaktion<br />

Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd,<br />

Ralf Lehnert, Lisa Rampertshammer, Elke Röder,<br />

Roland Rottenfußer<br />

Beiträge von<br />

Kishori Aird, Franz Bludorf, Dan Davis, Erdogan<br />

Ercivan, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd, Elke Minerva,<br />

Wilfried Nelles, George Peters, Lisa Rampertshammer,<br />

Roland Rottenfußer, Valentin Tomberg, Georg Zoche<br />

Layout & Design<br />

Mirjam Schuster<br />

mia@thesigner.com<br />

Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />

Druck<br />

Mayr Miesbach GmbH<br />

Vertrieb<br />

BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Römerstrasse 90, 79618 Rheinfelden<br />

Tel. 07623 /964-0, Telefax 07623 /964-2<strong>59</strong><br />

www.bpv-medien.com<br />

Bezugspreise<br />

Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte), inkl. Versand:<br />

39,– EUR (ins Ausland 48,– EUR).<br />

Abo-Bestellung mit Abo-Bestellschein.<br />

Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />

Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />

Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />

Für gewerbliche Inserenten<br />

Inge Eire Rautenberg<br />

Reichshofstr. 168, 58239 Schwerte<br />

Telefon/Fax: 0 23 04-942 33 99<br />

E-mail für Anfragen bezüglich Anzeigen und Beilagen:<br />

inge.rautenberg@matrix3000.de<br />

E-mail für Druckunterlagen: eire.rautenberg@gmx.de<br />

Bestellungen über:<br />

Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-86971 Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/<strong>59</strong> 0 18<br />

Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@michaelsverlag.de<br />

www.matrix3000.de<br />

Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den<br />

Autoren selbst verantwortet und stellen die Meinung<br />

des jeweiligen Autors dar. Sie spiegeln daher nicht<br />

unbedingt die Auffassungen der Redaktion wider. Die<br />

Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen behält sich die<br />

Redaktion vor. Alle Inhalte entsprechen dem besten<br />

Wissen der Redaktion nach gründlicher Prüfung,<br />

trotzdem kann keine Gewähr übernommen werden.<br />

Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />

für unverlangt eingereichte Beiträge kann der Verlag<br />

allerdings keine Haftung übernehmen.<br />

Für Werbeanzeigen übernimmt der Verlag keine<br />

inhaltliche Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch<br />

in Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.


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Ihrem Körper gibt es<br />

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die Weichen neu stellt:<br />

Holt jetzt den Kalk aus<br />

Ihren Schlagadern ab.<br />

Und transportiert den<br />

Kalk in Ihre Knochen.“<br />

<strong>Was</strong> Ihnen verschwiegen wird<br />

Mit zunehmenden Alter verliert Ihr<br />

Körper die Gabe, Calcium im Körper<br />

richtig zu verteilen. Durch Vitamin<br />

K-Mangel kommt Kalk ins Herz, Hirn<br />

und Adern statt in die Knochen.<br />

Studien zeigen, dass bei den meisten<br />

noch gesunden Erwachsenen die Vitamin<br />

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Verwertet Ihr Körper Calcium falsch,<br />

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Calcium-Paradox bezeichnen: Kalk<br />

landet in den Arterien statt in den<br />

Knochen.<br />

Dr. Hittich elektrisierte der Bericht von<br />

japanischen Forschern!<br />

Das Wunder steckt in einem 1.000-jährigen<br />

Gericht: Natto. Aus Soja bohnen<br />

hergestellt und mit Bakterien fermentiert<br />

– ähnlich wie bei <strong>uns</strong> der Senner Käse<br />

von der Alm.<br />

Natto birgt eine „Erlebensversicherung“<br />

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Die Krönung von Mutter Natur für<br />

wirkliche Gesundheit von Herz, Hirn und<br />

Knochen. In einer gesunden Schlagader<br />

steckt 50 bis 100 Mal so viel Vitamin K2<br />

im Gewebe als bei einer verkalkten.<br />

<strong>Was</strong> gefährlich für Ihre Schlagadern ist,<br />

ist gut in Ihren Knochen<br />

Der Gesundheits-Experte Dr. J. Howenstine<br />

sagt: „Bei 80-Jährigen steigt der<br />

Calcium-Gehalt in den Adern auf das<br />

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Studien zeigen, dass bei den meisten noch<br />

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Forscher sind hell begeistert über die<br />

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Die 10-jährige Rotterdam-Studie mit 4.807<br />

Teilnehmern beweist klipp und klar:<br />

● Risiko für Herz halbiert<br />

● 52 % weniger Kalk in den Arterien<br />

● Lebenserwartung erheblich verlängert<br />

Einfach gesagt bedeutet das:<br />

Längeres und gesünderes Leben<br />

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