Matrix3000 Absturz - Durch elektronische Täuschung (Ausgabe 58) (Vorschau)
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M<br />
ATRIX3000<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-864-3<br />
W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />
3000<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Luxemburg<br />
Italien<br />
7,40 EUR<br />
12,80 SFR<br />
7,70 EUR<br />
8,50 EUR<br />
B a n d 5 8 J u l i 2 0 1 0 /<br />
A u g u s t 2 0 1 0 / 6 , 5 0 E U R<br />
70 Jahre Vertuschung Von Katyn nach Smolensk - Friedensvertrag für Deutschland verhindert<br />
Letzte Meldung<br />
Bilderberger -<br />
Treffen<br />
Neue Weltordnung<br />
bis 2012<br />
Entdeckung der<br />
Quantenmusik<br />
Tragen<br />
Politiker<br />
Peilsender?<br />
Abenteuerreise<br />
in die<br />
Körperzellen<br />
www.matrix3000.de<br />
Blut, Lymphe und Stoffwechsel<br />
<strong>Absturz</strong><br />
<strong>Durch</strong> <strong>elektronische</strong><br />
<strong>Täuschung</strong><br />
Kornkreise
Editorial<br />
Franz Bludorf, Chefredakteur<br />
Kunst und Naturwissenschaft sind zwei Gebiete, die anscheinend<br />
nicht allzu viel miteinander zu tun haben. Ein<br />
Naturwissenschaftler hat sich an überprüfbare Fakten zu<br />
halten. Demgegenüber hat der Künstler die Freiheit, seiner<br />
Kreativität freien Raum zu lassen. Er kann Wahrnehmungsräume<br />
erschaffen, die sich nicht in den Rahmen dessen<br />
einfügen, was wir als „Realität“ definiert haben.<br />
Eine solche Unterscheidung ist allerdings von vorgestern,<br />
und eine Neubewertung der Beziehung zwischen Kunst<br />
und Wissenschaft ist dringend vonnöten. Wie der kürzlich<br />
verstorbene Ingenieur und Biophysiker Wilfried Hacheney<br />
richtig feststellte, ist eine Synthese zwischen diesen beiden<br />
Polen Vorbedingung für eine neue Wissenschaft. Für eine<br />
Wissenschaft, die ganzheitlich orientiert ist und Mensch<br />
und Umwelt dient, anstatt sie nur auszubeuten. Das Umdenken<br />
ist längst im Gange. So läuft bereits seit etwa zehn<br />
Jahren ein bemerkenswertes Projekt, das sich zum Ziel<br />
gesetzt hat, in den Schwingungen der Materie im Kosmos<br />
Harmonien wiederzuentdecken und in Musik umzusetzen.<br />
Auf diese Weise ist es gelungen, den Klang des Wasserstoffatoms,<br />
des Urstoffs des Universums, für uns Menschen<br />
hörbar und erfahrbar zu machen. Diese Musik kann<br />
uns mit dem Rhythmus des Kosmos wieder verbinden.<br />
Was archetypische Klänge für unsere Ohren sind, das sind<br />
archetypische Formen für unsere Augen. Derartige Formen<br />
entstehen Jahr für Jahr als kunstvolle Gebilde in den<br />
Kornfeldern, nicht nur in England. Hinter diesen geheimnisvollen<br />
Kunstformen muß eine Technologie stehen, die<br />
wir im Augenblick noch nicht einordnen können, genau wie<br />
der „Künstler“ noch nicht identifizierbar ist. Welcher Zweck<br />
steckt hinter den Piktogrammen, die uns durch ihre zunehmend<br />
komplizierte Formenvielfalt faszinieren? Ohne neue,<br />
ganzheitliche Denkansätze in der Wissenschaft werden wir<br />
auch diese Fragen nicht abschließend klären können.<br />
In einer Zeit, da die offizielle Wissenschaft die Tendenz hat,<br />
sich mehr und mehr von Mensch und Natur zu entfremden<br />
zugunsten eines kurzsichtigen Profitdenkens, steht die<br />
Menschheit vor wichtigen Entscheidungen, wie es weitergehen<br />
soll. Der bisherige Weg scheint zunehmend in die<br />
Katastrophe zu führen, wie die schreckliche Ölpest im Golf<br />
von Mexiko beweist. Die Technik entgleitet unserer Kontrolle,<br />
wenn sie Kräften unterworfen wird, mit denen wir<br />
zwar spielen, die wir aber bei weitem noch nicht beherrschen.<br />
Es bedeutet, daß die Natur nicht so will, wie einige<br />
von uns es wollen, und daß die Natur in diesem Widerstreit<br />
der Stärkere ist. Das ist kein Grund, uns nun wieder klein,<br />
unbedeutend und hilflos zu fühlen. Es ist eine Aufforderung,<br />
unsere eigenen Ziele zu hinterfragen. Warum sollte<br />
der Mensch nicht auch in Harmonie mit der Natur in Wohlstand<br />
leben können? Es geht nicht um Verzicht, sondern<br />
um ein Umdenken. Die Synthese zwischen Kunst und Wissenschaft<br />
kann uns dabei helfen.<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 3
Inhalt<br />
<strong>Matrix3000</strong>-Wissenschaftsredakteurin<br />
Grazyna Fosar<br />
hat viele Jahre lang Kornkreisformationen<br />
wissenschaftlich<br />
untersucht. In<br />
diesem Gespräch antwortet<br />
sie auf die Fragen der polnischen<br />
Journalisten Wojciech<br />
Chudzinski und Przemyslaw<br />
Nowakowski. Ihr Fazit: „Im<br />
Rahmen neuer empirischer<br />
Erkenntnisse in der Physik,<br />
Botanik, Genetik, Psychologie,<br />
die alle eng mit den<br />
Formationen zusammenhängen,<br />
ändern sich auch<br />
die Untersuchungshypothesen.<br />
Ich interessiere mich<br />
für die Praxis, für die Technologie<br />
an sich.“<br />
Fußball –<br />
Kornkreise –<br />
Verborgene Technologie<br />
Vegetarismus –<br />
Ernährung für das<br />
21. Jahrhundert<br />
50<br />
Spaßkultur zwischen Kommerz und Politik<br />
Sport ist gesund und Fußball ein nettes Spiel. Der Hype, der im Umfeld von Weltmeisterschaften ausbricht,<br />
trägt allerdings wahnhafte Züge. Das Ganze ist vor allem ein Riesengeschäft: Zuschauerherden<br />
werden vor die Logos großer Markenfirmen getrieben, die hinter den Köpfen interviewter Fußballer und<br />
am Spielfeldrand prangen. Es ist aber auch ein Politikum, was erklärt, daß Politiker, die zuvor nie durch<br />
sportliche Kompetenz aufgefallen sind, über Nacht zu Fußballfans mutieren. Ein Fußballturnier (und seine<br />
mediale Überhöhung zum Nationalepos) rückt genau diejenigen Eigenschaften in den Mittelpunkt des<br />
Interesses, die politisch gewollt sind: Härte, Konkurrenz, Standortnationalismus und Willensheroismus<br />
– schließlich auch eine infantile Freude am Umgang mit nationalen Symbolen.<br />
30<br />
42<br />
„Lieber gesund leben und ethisch richtig handeln als krank sein<br />
und das Falsche tun.“ Wer würde diesen Satz nicht unterschreiben?<br />
Und doch entscheiden sich Millionen Menschen täglich für<br />
die zweite Alternative. Der Fleischkonsum hat sich in den letzten<br />
30 Jahren verdreifacht. Er sorgt für ernährungsbedingte Krankheiten<br />
und millionenfaches Tierleid und ist mittlerweile sogar zur<br />
Bedrohung für unser Klima geworden. John Robbins, Gründer der<br />
Umweltbewegung „Earth Save“ wies vielen den Weg zur „Ernährung<br />
für ein neues Jahrtausend“.<br />
Inhalt<br />
Politik<br />
Franz Bludorf<br />
Globale Szenarien<br />
der Bilderberger 6<br />
Franz Bludorf<br />
70 Jahre Vertuschung<br />
Von Katyn nach Smolensk<br />
Friedensvertrag für Deutschland verhindert 8<br />
Franz Bludorf<br />
Präsident Lech Kaczynski trug<br />
einen Peilsender bei sich! 13<br />
News 15<br />
Marco Meng<br />
Die EU, der Euro<br />
und die Schulden 18<br />
Wissenschaft<br />
Barnim Schultze<br />
Die Entdeckung der<br />
Quantenmusik 22<br />
Quantessenz 26<br />
Grazyna Fosar<br />
Meaconing –<br />
Elektronischer Angriff ohne Spuren 29<br />
Grenzwissenschaft<br />
Kornkreise –<br />
Verborgene Technologie<br />
Grazyna Fosar im Gespräch mit<br />
Wojciech Chudzinski und<br />
Przemyslaw Nowakowski 30<br />
Gesundheit<br />
Ulrich Heerd<br />
Der Metamorphose verpflichtet<br />
Zum Leben von Wilfried Hacheney 36<br />
Wilfried Hacheney<br />
Blut, Lymphe und Stoffwechsel<br />
Wie der Mensch zum Mitschöpfer wird 37<br />
Ingomar Schwelz<br />
Reise in 100 Billionen<br />
Körperzellen 39<br />
Wurzeln<br />
Gernot L. Geise<br />
Die Pyramiden von Dahshur<br />
Es ist noch längst nicht alles erklärbar! 46<br />
4<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Die EU, der Euro<br />
und die Schulden<br />
18<br />
Griechenland ist pleite, und schon wird darüber spekuliert, welcher<br />
Dominostein in der Eurozone als nächster fallen wird. Spanien?<br />
Portugal? Und wer wird dann wieder für die Kosten geradestehen<br />
müssen? <strong>Matrix3000</strong>-Autor Marco Meng analysiert die<br />
wahren Ursachen der Euro-Krise.<br />
Inhalt<br />
22<br />
Die Entdeckung<br />
der Quantenmusik<br />
Die Idee der Sphärenharmonie – einer<br />
Sphärenmusik, die allen Erscheinungen<br />
im Kosmos zugrunde liegt – ist so alt wie<br />
die Menschheit. Seit den Tagen von Plato,<br />
Pythagoras und Johannes Kepler wurden<br />
immer wieder Versuche unternommen,<br />
den Klang, der unserem Universum und<br />
damit uns selbst zugrunde liegt, zu definieren.<br />
Doch erst die moderne Quantenphysik<br />
brachte den <strong>Durch</strong>bruch. In einem<br />
Forschungsprojekt, das in bemerkenswerter<br />
Weise Wissenschaft und Kunst<br />
verknüpft, ist es in den letzten zehn Jahren<br />
gelungen, die „Musik eines Wasserstoffatoms“<br />
für uns Menschen hörbar zu<br />
machen. Es ergaben sich Klänge, die für<br />
das menschliche Ohr auf seltsame Art<br />
zugleich fremd und vertraut wirken. Sie<br />
verbinden den Zuhörer mit einer fundamentalen<br />
Ebene des Seins.<br />
Katyn 1940-2010<br />
8<br />
Exakt 70 Jahre nach dem von Stalin angeordneten Massenmord<br />
an über 20.000 polnischen Offizieren und Intellektuellen,<br />
einem der größten Kriegsverbrechen des Zweiten<br />
Weltkrieges, tötet der kleine Ort Katyn bei Smolensk immer<br />
noch Menschen. Erneut wurde der polnische Staat eines<br />
Großteils seiner Führungselite beraubt. Und je länger<br />
die Untersuchungen andauern, desto mehr Ungereimtheiten<br />
ergeben sich. Warum sind weder Polen noch Rußland<br />
an einer endgültigen Klärung der Tragödie vom 10. April<br />
2010 interessiert?<br />
Gesellschaft<br />
Roland Rottenfußer<br />
Fußball<br />
Spaßkultur zwischen Kommerz<br />
und Politik 50<br />
Spiritualität<br />
Ralf Lehnert<br />
Sich selbst finden und<br />
harmonisieren<br />
durch klassischen Yoga 56<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Buchempfehlungen 14<br />
Gedicht 17<br />
Abo 54<br />
Buchbesprechungen 64<br />
Märchen 65<br />
<strong>Vorschau</strong> 66<br />
Impressum 66<br />
Wilfried Hacheney<br />
Wege und Umwege<br />
der Naturwissenschaft 60<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 5
Politik<br />
Neue Agenda Juni 2010<br />
Globale Szenarien der<br />
Bilderberger<br />
Franz Bludorf<br />
Die Bilderberger sind bekannt<br />
dafür, daß sie in ihren Agendas<br />
die weltpolitische Entwicklung<br />
vorwegnehmen. So war es sicher kein<br />
Zufall, daß sie sich 2009 in Griechenland<br />
getroffen hatten, von wo aus die<br />
Euro-Zone inzwischen in ihre bislang<br />
schwerste Krise stürzte. Noch<br />
auf dem diesjährigen Treffen stellte<br />
Griechenland mit elf Delegierten<br />
das zweitgrößte nationale Kontingent<br />
nach den USA.<br />
Gleichzeitig machte die Bilderberg-Konferenz<br />
2010 deutlich, welcher<br />
Dominostein als nächster an<br />
der Reihe ist. Am ersten Juniwochenende<br />
traf man sich im Dolce<br />
Hotel in Sitges bei Barcelona. Und<br />
natürlich standen Überlebensfragen<br />
des Euro auf der Tagesordnung.<br />
Weitere potentiell instabile Länder<br />
wurden bereits in der Agenda genannt.<br />
Nur eines von ihnen gehört<br />
nicht der Euro-Zone an – die Türkei.<br />
Die anderen dürften die nächsten<br />
Kandidaten auf dem Weg zur Destabilisierung<br />
des Euro sein: Belgien,<br />
Italien, Portugal, Österreich. Bislang<br />
gehörte Österreich noch nicht zu den<br />
Sorgenkindern aus der ersten Reihe,<br />
doch warum war dann Österreichs<br />
Bundeskanzler Werner Fay mann als<br />
einer von nur zwei amtierenden Regierungschefs<br />
auf dem Treffen?<br />
Auf der Teilnehmerliste der diesjährigen<br />
Bilderberg-Konferenz<br />
fand man ansonsten weitgehend<br />
die altgewohnten Namen wie Richard<br />
Holbrooke, Richard Perle, David Rockefeller,<br />
Paul Wolfowitz, Romano<br />
Prodi, Kronprinz Philippe von Belgien<br />
oder Königin Sophia von Spanien.<br />
Deutschland wurde u. a. durch Deutsche-Bank-Chef<br />
Josef Ackermann<br />
und den zukünftigen Ex-Ministerpräsidenten<br />
von Hessen, Roland Koch,<br />
vertreten. Mehrere EU-Staaten, darunter<br />
Frankreich, Finnland, Spanien,<br />
Griechenland und Portugal, hatten<br />
ihre Wirtschafts- oder Finanzminister<br />
entsandt.<br />
Die Krise des Euro<br />
■ Euro-Staaten innerhalb<br />
der EU, die<br />
bereits in der Krise<br />
stecken<br />
■ Euro-Staaten<br />
innerhalb der EU,<br />
die demnächst in<br />
die Krise gelangen<br />
werden<br />
■ Euro-Staaten<br />
innerhalb der EU<br />
mit derzeit noch<br />
stabilen Verhältnissen<br />
■ EU-Staaten, die<br />
den Euro nicht<br />
eingeführt haben<br />
■ Nicht-EU-Staaten,<br />
die den Euro eingeführt<br />
haben<br />
6<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Politik<br />
Dolce Hotel, Sitges (Spanien), Tagungsort der Bilderberg-Konferenz 2010<br />
Dollar-Szenarien und<br />
Intuitive Logik<br />
Die Bilderberger gehen mit der Zeit,<br />
und so kommt mittlerweile bei ihren<br />
Bemühungen, die Zukunft zu gestalten,<br />
auch Intuitive Logik zum Einsatz. Nicht<br />
zufällig war Jeroen van der Veer, Chief<br />
Executive der Royal Dutch Shell, auf<br />
dem Treffen anwesend. Experten des<br />
niederländischen Ölmultis haben die<br />
Intuitive Logik erfunden. Die Bilderberger<br />
benutzten die neuen Strategiewerkzeuge,<br />
um alternative Szenarien über<br />
die Zukunft des US-Dollar nach einem<br />
möglichen Euro-Zusammenbruch zu<br />
Agenda der Bilderberg-Konferenz<br />
Sitges, Spanien, 3.-6. 6. 2010<br />
1. Wird der Euro überleben?<br />
2. Die Entwicklung Europas: Liegt Europas<br />
Exit-Strategie auf Eis?<br />
3. Welche Institutionen können sich mit der<br />
Weltwirtschaft beschäftigen?<br />
4. Griechenland: Lehren und<br />
Zukunftsstrategien<br />
5. NATO und Afghanistan: Praktische<br />
Agenda für die Allianz<br />
6. Iran und Rußland: Ökonomische und<br />
finanzielle Bedrohungen der Allianz<br />
7. Die Konsequenzen des Anti-Terror-<br />
Krieges<br />
8. Der Einfluß innenpolitischer Themen auf<br />
die US-Außenpolitik<br />
9. Die Aussichten für Japans Wirtschaft<br />
10. Die Zukunft des US-Dollar: Alternative<br />
Szenarien<br />
entwerfen. Wird der Dollar sich stabilisieren<br />
und erneut unumstrittene<br />
Leitwährung der Welt werden? Wird<br />
er zusammen mit dem Euro in den<br />
Abgrund gerissen<br />
werden? Oder<br />
kommt es zu einem<br />
neuen Euro-Dollar<br />
Spätestens 2012 soll<br />
die Weltordnung, wie<br />
wir sie kennen, nicht<br />
mehr existieren.<br />
als gemeinsame<br />
Klammer zwi schen<br />
den USA und der<br />
Euro-Zone? Die<br />
Anwesenheit des<br />
frisch gekürten britischen Schatzkanzlers<br />
George Osborne zeigt, daß<br />
die Planspiele der Bilderberger<br />
nicht beim<br />
Euro haltmachen. Der<br />
neue britische Premier<br />
David Cameron<br />
gilt als erklärter Euro-<br />
Skeptiker.<br />
Ziel einer Euro-<br />
Destabilisierung<br />
ist es, und das<br />
wird auf den Agendas<br />
der Bilderberger<br />
immer wieder deutlich,<br />
die europäischen<br />
Staaten vom Internationalen<br />
Währungsfond<br />
IWF und der<br />
Weltbank abhängig zu<br />
machen und damit die<br />
Globalisierung voranzutreiben.<br />
Der IWF<br />
finanziert zumindest<br />
teilweise die Entschuldung<br />
der griechischen<br />
Staatsfinanzen<br />
mit. Spätestens<br />
2012, so heißt es, soll<br />
die Weltordnung, wie<br />
wir sie heute kennen,<br />
nicht mehr existieren.<br />
Doch nicht nur<br />
Wirtschaft und Finanzen<br />
beherrschen die<br />
Zukunftsszenarien der Bilderberger.<br />
Daß sie auf ihrer Agenda Iran und<br />
Rußland in einem gemeinsamen Tagesordnungspunkt<br />
nennen, deutet<br />
darauf hin, daß<br />
die US-Planspiele<br />
über eine Iran-Intervention<br />
vorrangig<br />
eine Schwächung<br />
Rußlands<br />
zum Ziel haben<br />
könnte.<br />
Überwachungs-Szenarien<br />
Ein weiteres Thema waren weltweite<br />
Überwachungsstrategien. Aktueller<br />
Aufhänger war die Google-Affäre. Seit<br />
den angeblichen chinesischen Hacker-Angriffen<br />
auf Google-Server ist<br />
der Internet-Gigant endgültig mit der<br />
NSA verbandelt. Google erhält seither<br />
von der NSA nachrichtendienstliches<br />
Know How und erlaubt der Agency im<br />
Gegenzug, in seine Netzwerke einzudringen,<br />
um „Schwachstellen auszumachen“.<br />
Spätestens seit die Spezialfahrzeuge<br />
von Google Street View<br />
„ganz aus Versehen“ private WLAN-<br />
Netze angezapft haben, weiß man,<br />
daß die US-Geheimdienste damit<br />
(fast) legal in unsere Wohnzimmer<br />
hineinspähen können. NSA-Direktor<br />
Keith B. Alexander war beim Bilderberg-Treffen<br />
zugegen und konnte so<br />
die Wünsche der NSA in die Zukunftsszenarien<br />
der Bilderberger einbringen.<br />
Die Zukunftsabteilung NIC der<br />
US-Geheimdienste hat eigene Szenarien<br />
für die Entwicklung der Welt<br />
bis ins Jahr 2025 erstellt, die nicht in<br />
allen Details mit den Bilderberger-<br />
Szenarien konform gehen. Hierüber<br />
wird <strong>Matrix3000</strong> in einer der nächsten<br />
<strong>Ausgabe</strong>n berichten. ■<br />
Mehr zum Thema Intuitive Logik finden<br />
Sie in Fosar/Bludorf: Intuitive Logik. Siehe<br />
auch Seite 26 in dieser <strong>Matrix3000</strong>.<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 7
Politik<br />
70 Jahre<br />
Vertuschung<br />
Von Katyn nach Smolensk<br />
Friedensvertrag für Deutschland verhindert<br />
Franz Bludorf<br />
„K<br />
atyn ist ein verfluchter Ort. Ich vergesse<br />
nie meinen Besuch dort. Die<br />
schreckliche Stille im Wald. Keine Vögel,<br />
kein Leben.“ Polens Ex-Präsident Aleksander<br />
Kwasniewski steht sicher nicht im Verdacht,<br />
abergläubisch zu sein. Doch er spricht aus, was<br />
viele seiner Landsleute fühlen. Exakt 70 Jahre<br />
nach dem von Stalin angeordneten Massenmord<br />
an über 20.000 polnischen Offizieren und Intellektuellen,<br />
einem der größten Kriegsverbrechen<br />
des Zweiten Weltkrieges, tötet der kleine Ort bei<br />
Smolensk immer noch Menschen. Und erneut<br />
wurde der polnische Staat eines Großteils seiner<br />
Führungselite beraubt.<br />
Offizielle Kreise in Warschau bemühen sich,<br />
Verbindungen zwischen dem Flugzeugabsturz<br />
von Smolensk und dem Massaker von Katyn<br />
herunterzuspielen. Politisch betrachtet besteht<br />
wohl auch kein Zusammenhang. Die Koinzidenzen<br />
liegen auf einer tieferen Ebene, dort, wo<br />
Weltgeschichte eigentlich entsteht. Katyn zeigt<br />
alle Anzeichen einer Zeitschleife, einer (wenn<br />
auch nicht exakten) Wiederholung der Geschichte.<br />
Zu eindeutig sind manche Parallelen. Schon<br />
der Name des Ortes ist ein historisches Mißverständnis.<br />
Er leitet sich ab vom altrussischen kat<br />
(„Lager“). Im Polnischen bedeutet das gleiche<br />
Wort „Henker“.<br />
8 MATRIX 3000 Geld Band und <strong>58</strong> / die Juli/August Welt 2010
Frühjahr 1943: Soldaten der deutschen Wehrmacht entdecken<br />
die Massengräber von Katyn.<br />
Politik<br />
Ein Ort des Schreckens<br />
Im Frühjahr 1943 entdeckte die deutsche<br />
Wehrmacht die Massengräber<br />
in Katyn. Joseph Goebbels erkannte<br />
sofort die Gelegenheit, die Sowjetunion<br />
als Kriegsverbrecher öffentlich<br />
an den Pranger zu stellen. Der unbestrittene<br />
Meister der Demagogie<br />
und Lüge ordnete in diesem Fall eine<br />
wahrheitsgemäße und gründliche<br />
Untersuchung an. Die Krakauer Zeitung<br />
Goniec Krakowski titelte: „Auf<br />
den Spuren bolschewistischer Verbrechen.<br />
Massengräber polnischer<br />
Offiziere entdeckt. Smolensk Zeuge<br />
einer schrecklichen Tragödie.“<br />
General Wladyslaw Sikorski, Chef<br />
der polnischen Exilregierung in London,<br />
forderte sofort eine unabhängige<br />
Untersuchung. Wenige Wochen später<br />
kam er unter ungeklärten Umständen<br />
ums Leben – bei einem Flugzeugabsturz<br />
vor Gibraltar! Die Untersuchungsakten<br />
über den <strong>Absturz</strong> bleiben<br />
noch bis 2050 unter Verschluß.<br />
Einer von Sikorskis Nachfolgern, der<br />
inzwischen 91jährige letzte polnische<br />
Exilpräsident Ryszard Kaczorowski,<br />
begleitete Staatspräsident Lech Kaczynski<br />
auf der Reise nach Katyn und<br />
starb mit ihm in den Trümmern der<br />
Präsidentenmaschine.<br />
Der Todesflug der TU-154<br />
Am 10. April 2010 mußte die polnische<br />
Presse ihre Leser schon wieder<br />
über eine schreckliche Tragödie bei<br />
Smolensk informieren. Zu den 96 Opfern<br />
der Flugzeugkatastrophe gehörte<br />
neben Präsident Lech Kaczynski,<br />
seiner Frau Maria und Ex-Präsident<br />
Kaczorowski ein Querschnitt durch<br />
die gesamte Führungsspitze der polnischen<br />
Gesellschaft: Jerzy Szmajdzinski,<br />
Vizemarschall des Sejm und<br />
Präsidentschaftskandidat der Linken,<br />
Krzysztof Putra, Vizemarschall des<br />
Sejm, weitere 13 Sejm-Abgeordnete,<br />
Senats-Vizepräsidentin Krystyna<br />
Bochenek, zwei weitere Senatoren,<br />
hohe Politiker und Regierungsbeamte,<br />
darunter Vize-Außenminister Andrzej<br />
Kremer, Aleksander Szczyglo,<br />
Chef des Büros für nationale Sicherheit,<br />
und Ex-Geheimdienstminister<br />
Zbigniew Wassermann. Ferner die<br />
militärischen Oberbefehlshaber aller<br />
drei Waffengattungen, der Chef der<br />
polnischen Nationalbank, der Chef<br />
des Nationalen Olympischen Komitees,<br />
der katholische Militärbischof,<br />
der stellvertretende evangelische Militärbischof,<br />
der Rektor der Kardinal-<br />
Stefan-Wyszinski-Universität in Warschau,<br />
zahlreiche Hinterbliebene der<br />
Opfer von Katyn und nicht zuletzt der<br />
Historiker Janusz Kurtyka, Präsident<br />
des Instituts für Nationales Gedenken<br />
(IPN), des polnischen Pendants zu unserer<br />
Stasi-Unterlagenbehörde. Das<br />
IPN hatte erst 2008 eine neue Untersuchung<br />
der Umstände des Todes von<br />
General Sikorski in die Wege geleitet.<br />
Die Umstände der Flugzeugkatastrophe<br />
von Smolensk waren von Anfang<br />
an widersprüchlich und wurden<br />
von Tag zu Tag mysteriöser. War es<br />
etwa nicht nur ein Unglück? Nur –<br />
wem nutzte der Tod des polnischen<br />
Präsidenten und so vieler seiner Weggefährten<br />
und Kontrahenten? Daß die<br />
Russen dahinter steckten, erscheint<br />
mehr als unwahrscheinlich. Nicht nur<br />
deshalb, weil Wladimir Putin gerade<br />
erst vier Tage vor dem Unglück seinem<br />
polnischen Amtskollegen Donald<br />
Tusk in der Gedenkstätte von Katyn<br />
die Hand gereicht hatte und vor dem<br />
Mahnmal für die ermordeten Polen<br />
niedergekniet war. Katyn war noch<br />
nie eine rein russische Angelegenheit.<br />
Natürlich war das Massaker von Stalins<br />
Geheimdienstchef Beria vorgeschlagen,<br />
vom ZK der Bolschewiken<br />
abgesegnet und von den Schergen<br />
des NKWD begangen worden. An der<br />
Vertuschung des Verbrechens jedoch<br />
war die halbe Welt beteiligt.<br />
6. April 2010: Die Ministerpräsidenten Polens und Rußlands, Donald Tusk und Wladimir<br />
Putin, gedenken gemeinsam in Katyn der ermordeten polnischen Offiziere und<br />
Intellektuellen.<br />
Allianz des Schweigens<br />
Josef Stalin war überzeugt, daß Tote<br />
für immer schweigen würden. In<br />
seinem Imperium wurden Millionen<br />
ermordet, und die Welt nahm kaum<br />
Notiz davon. Die Toten schwiegen<br />
lange Zeit tatsächlich. Die Entdekkung<br />
der Massengräber von Katyn<br />
durch die Wehrmacht war ein<br />
Schock – nicht nur für die Sowjets.<br />
Die westlichen Alliierten hatten auf<br />
einmal einen Kriegsverbrecher zum<br />
Verbündeten.<br />
Die sowjetische Reaktion ließ nicht<br />
lange auf sich warten. Am 25. April<br />
1943 brach der Kreml die diplomatischen<br />
Beziehungen zur polnischen<br />
Exilregierung ab. General Sikorski<br />
intervenierte bei Winston Churchill,<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000<br />
9
Politik<br />
Diese Dokumente beweisen: Das Massaker von Katyn<br />
wurde vom sowjetischen Geheimdienst geplant und<br />
durchgeführt. Das obere Dokument zeigt den Vorschlag<br />
von Geheimdienstchef Beria an den „Genossen Stalin“, die<br />
in russischen Lagern internierten polnischen Offiziere,<br />
Polizisten, Intellektuellen etc. als „Konterrevolutionäre“<br />
hinzurichten. Das Dokument wurde abgezeichnet von<br />
Stalin, Marschall Woroschilow, Außenminister Molotow und<br />
Handelskommissar Mikojan.<br />
Dahinter: Befehl des ZK der kommunistischen Partei an<br />
Beria, die Hinrichtungen durchführen zu lassen.<br />
10<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010<br />
doch der winkte<br />
ab: „Sie sind tot. Nichts<br />
kann sie ins Leben zurückbringen“.<br />
Die polnische Exilregierung beauftragte<br />
den britischen Botschafter<br />
Owen O’Malley mit der Untersuchung.<br />
Sein Report enthielt Fakten,<br />
die die Schuld des NKWD bewiesen.<br />
Der britische Außenminister Anthony<br />
Eden stufte den Bericht sofort als Top<br />
Secret ein. Kein Mensch hat je wieder<br />
davon gehört, nicht einmal das<br />
Parlament oder die Mitglieder der<br />
britischen Regierung. Die Angelegenheit<br />
blieb ein Privatgeheimnis von<br />
Churchill, Eden und einer Handvoll<br />
weiterer Auserwählter in London.<br />
Hauptkomplize in Stalins Vertuschungskampagne<br />
war jedoch<br />
US-Präsident Franklin<br />
D. Roosevelt. Als der amerikanische<br />
Verbindungoffizier zur polnischen Armee,<br />
Oberst Henry Szymanski, Ende<br />
April 1943 dem Präsidenten seinen<br />
Katyn-Bericht schickte, bekam er<br />
sofort einen Rüffel „für Parteilichkeit<br />
zugunsten der polnischen Gruppe mit<br />
einer antisowjetischen Einstellung“.<br />
Der Bericht ging unter unerklärlichen<br />
Umständen verloren. Statt dessen<br />
erkannte Roosevelt den sogenannten<br />
Burdenko-Report an. Im Januar 1944<br />
hatte eine sowjetische Kommission<br />
unter der Leitung von Prof. Nikolai<br />
Burdenko in Katyn die Leichen einiger<br />
polnischer Offiziere exhumieren<br />
lassen. Die Kommission beschuldigte<br />
das deutsche Arbeitsbataillon Nr. 537<br />
unter Oberstleutnant Friedrich Ahrens<br />
als Täter. Dieses Bataillon hatte<br />
1941 in der Region Katyn Telefonleitungen<br />
gelegt<br />
– ein Jahr<br />
nach dem<br />
M a s s a k e r .<br />
1940 gab es<br />
noch gar keine<br />
deutschen<br />
Truppen auf<br />
russischem<br />
Boden. Man<br />
datierte das<br />
Verbrechen<br />
kurzerhand<br />
um. Für diese<br />
Version der<br />
„ W a h r h e i t<br />
über Katyn“ brauchte man einen<br />
westlichen „Zeugen“, also stellte Stalin<br />
der Tochter des US-Botschafters<br />
in Moskau, Kathy Harriman, eigens<br />
einen Zug zur Verfügung, mit dem<br />
sie zum Ort des Verbrechens reisen<br />
konnte. Natürlich bestätigte sie den<br />
Burdenko-Report. Für Washington<br />
war damit der Fall<br />
erledigt.<br />
G e g e n s t i m -<br />
men wurden zum<br />
Schweigen gebracht,<br />
so etwa George Howard<br />
Earle, ein enger<br />
Freund Roosevelts. Er wollte die<br />
ganze Wahrheit über Katyn in der<br />
Presse enthüllen. Roosevelt verpaßte<br />
ihm einen Maulkorb und schickte ihn<br />
auf einen diplomatischen Posten auf<br />
Samoa, was damals noch weit genug<br />
weg war. Oberst John H. van Vliet war<br />
1943 Kriegsgefangener der deutschen<br />
Wehrmacht und in Katyn interniert,<br />
als die Massengräber entdeckt wurden.<br />
Er übergab später seinen Bericht<br />
an den Chef des Geheimdienstes der<br />
US-Army, General Clayton I. Bissell.<br />
Der Bericht erhielt einen Top-Secret-<br />
Vermerk und verschwand auf Nimmerwiedersehen.<br />
Die US-Regierung übte sogar Druck<br />
auf die amerikanischen Richter bei<br />
den Nürnberger Prozessen aus, das<br />
Katyn-Massaker in die Anklageschrift<br />
gegen die Spitzen des Nazi-Regimes<br />
aufzunehmen. Die Richter lehnten<br />
dies jedoch ab.<br />
Die öffentliche Meinung kippt<br />
Erst während des Koreakrieges wandelte<br />
sich die öffentliche Meinung in<br />
den USA. 1951 wurde im Repräsentantenhaus<br />
ein Katyn-Untersuchungsausschuß<br />
gegründet. General Bissell<br />
gab zu Protokoll,<br />
Man hatte Angst, die<br />
Deutschen würden mit<br />
Stalin einen separaten<br />
Friedensvertrag schließen.<br />
eine Veröffentlichung<br />
des Van-<br />
V l i e t - R e p o r t s<br />
1945 hätte die<br />
Verhandlungen<br />
von Jalta und die<br />
Gründung der UNO torpediert, was<br />
nicht in Roosevelts Interesse gewesen<br />
wäre. Massiver Druck war auch<br />
auf Presse und Rundfunk ausgeübt<br />
worden, um die wahren Hintergründe<br />
von Katyn zu vertuschen. Der<br />
Allianz des Schweigens. Von links nach rechts: Dolmetscher Viktor Pawlow, Winston<br />
Churchill, Botschafter Averell Harriman, Josef Stalin, Außenminister Wjatscheslaw<br />
Molotow.
Politik<br />
US-Botschafter in Moskau, Averell<br />
Harriman (übrigens ein Mitglied des<br />
Skull&Bones-Ordens), sagte aus, man<br />
habe Angst gehabt, die Deutschen<br />
würden mit Stalin einen separaten<br />
Friedensvertrag schließen.<br />
Nach Sichtung des rekonstruierten<br />
Van-Vliet-Reports sowie<br />
der Aussagen von 81 weiteren<br />
Zeugen erklärte der Ausschuß im Dezember<br />
1952 einstimmig, daß an der<br />
alleinigen Verantwortung der Sowjets<br />
für das Katyn-Massaker kein Zweifel<br />
bestehe. Man forderte, den Fall vor<br />
die UNO bzw. den internationalen Gerichtshof<br />
zu bringen. Dies ist jedoch<br />
nie geschehen.<br />
Weiterhin forderte Katyn Menschenleben.<br />
Nach Margaret Thatchers<br />
Wahlsieg in Großbritannien 1979 war<br />
Airey Neaves für einen Kabinettsposten<br />
vorgesehen. Er hatte sich stets<br />
aktiv für die Offenlegung der Wahrheit<br />
über Katyn eingesetzt. Noch bevor<br />
er sein Ministeramt antreten konnte,<br />
starb er am 30. März 1979, als in<br />
Oben: Eine knappe Stunde<br />
vor der Präsidentenmaschine<br />
landete das Flugzeug mit den<br />
Journalisten in Smolensk. Von<br />
Nebel keine Spur.<br />
Links: Der polnische TV-Journalist<br />
Wojciech Cegielski bezweifelt<br />
die Nebel-Hypothese<br />
seinem Auto bei der Ausfahrt aus dem<br />
Parkhaus von Westminster Palace in<br />
London eine Bombe explodierte. Zu<br />
der Tat bekannte sich der marxistische<br />
Flügel der IRA, die Waffen hatte der<br />
KGB geliefert.<br />
In Polen hatte nie jemand ernsthaft<br />
die Schuld Moskaus am Katyn-Massaker<br />
bezweifelt, in Rußland dagegen wurde<br />
dies erst von Michail Gorbatschow<br />
anerkannt, der sich auch erstmals bei<br />
den Polen dafür entschuldigte. Der heutige<br />
Präsident Medwedew hatte am Rande<br />
der Katyn-Gedenkfeiern nochmals<br />
die Verantwortung des Sowjetregimes<br />
bekräftigt. Nach dem Unglück von Smolensk<br />
stellte das russische Staatsarchiv<br />
auf Befehl Medwedews zahlreiche Geheimakten<br />
zu Katyn ins Internet. Zwischen<br />
Polen und Rußland ist Katyn offiziell<br />
kein strittiges Thema mehr.<br />
Widersprüche, Lügen und<br />
Fälschungen<br />
Und das führt zurück zu der Frage:<br />
Wer hätte ein Interesse an der Ermordung<br />
Kaczynskis und der anderen Insassen<br />
der Präsidentenmaschine haben<br />
können? Diese Frage ist vorerst<br />
unbeantwortbar, doch man muß die<br />
Unstimmigkeiten betrachten, die zur<br />
Stellung dieser Frage führten.<br />
Immer wieder versuchten offizielle<br />
Stellen auf russischer, aber auch auf<br />
polnischer Seite, einen Pilotenfehler<br />
für das Unglück verantwortlich zu<br />
machen. Der Pilot habe bei starkem<br />
Nebel gegen den Rat der Fluglotsen<br />
landen wollen, angeblich auf Befehl<br />
Kaczynskis, der für solch riskante Manöver<br />
bekannt gewesen sei.<br />
Bereits am Tag des Unglücks äußerte<br />
sich dazu der Fernsehjournalist<br />
Wojciech Cegielski. Er war eigentlich<br />
auch für den Flug mit der Präsidentenmaschine<br />
gebucht, mußte aber<br />
dann mit einer zweiten Maschine fliegen,<br />
die eine knappe Stunde früher in<br />
Smolensk landete. Auf dem Flughafen<br />
sei, so Cegielski, von Nebel keine<br />
Spur gewesen. Ein Pressefoto der<br />
soeben gelandeten Maschine beweist<br />
es. Weiter erklärte der Journalist,<br />
beim Ausrollen habe er eine russische<br />
Iljuschin im Anflug gesehen, die<br />
dann wieder durchgestartet und weggeflogen<br />
sei. Diese Maschine hatte<br />
russische Sicherheitskräfte an Bord,<br />
konnte – offiziell – wegen des „Nebels“,<br />
den Cegielski nirgendwo sehen<br />
konnte, nicht landen und kehrte nach<br />
Moskau zurück.<br />
Zur gleichen Zeit saß ein weiterer<br />
polnischer Fernsehjournalist, Slawomir<br />
Wisniewski, in seinem Hotelzimmer<br />
am Smolensker Flughafen<br />
und arbeitete Rechercheunterlagen<br />
durch.<br />
„Ich war als erster am Unglücksort.“<br />
Der polnische TV-Journalist Slawomir<br />
Wisniewski.<br />
11
Politik<br />
Die letzten Sekunden der TU-154. Die gelbe Linie zeigt den korrekten Kurs zur Landebahn in Smolensk (am linken<br />
Bildrand). Aus unerklärlichen Gründen flog der Pilot kurz vor dem Flughafen eine Linkskurve. Die Maschine<br />
zerschellte in dem leicht hügeligen Gelände zwischen den Bäumen eines Waldes (Bild: Gazeta Wyborcza)<br />
Verfassungsgemäß übernahm der Marschall<br />
des Sejm (Parlamentspräsident)<br />
Bronislaw Komorowski vorübergehend<br />
die Amtsgeschäfte des Staatspräsidenten.<br />
Komorowski ist Parteifreund von<br />
Premier Tusk und Schüler des altgedienten<br />
Bilderbergers Andrzej Olechowski.<br />
Plötzlich hörte er laute Flugzeugmotorengeräusche<br />
und sah vom Fenster<br />
aus das Flugzeug abstürzen. Sofort ergriff<br />
er seine Kamera und rannte zum<br />
<strong>Absturz</strong>ort, wo er als erster Augenzeuge,<br />
noch vor der Feuerwehr, eintraf und<br />
filmte. Erst als er die Hoheitszeichen an<br />
den Trümmern sah, begriff er, daß es<br />
sich um die Präsidentenmaschine handelte.<br />
Seltsamerweise sah er nirgendwo<br />
zwischen den Trümmern Leichen, auch<br />
keine herumliegenden Sitze oder Gepäckstücke.<br />
Kurz darauf wurde Wisniewski von<br />
russisch sprechenden Männern überwältigt,<br />
die ihm alle Filme abnahmen,<br />
bis auf einen, den er schon in die Hosentasche<br />
gesteckt hatte. Diesen Film<br />
hat er inzwischen im Internet veröffentlicht.<br />
Eines jedenfalls kann man auf<br />
dem Film nicht sehen – Nebel.<br />
Anwohner berichteten einige Tage<br />
später, der Nebel sei tatsächlich „wie<br />
aus dem Nichts in einer Sekunde aufgetaucht“<br />
und habe sich nur lokal für<br />
kurze Zeit gehalten. Mehrere Augenzeugen<br />
konnten trotz des „Nebels“ genau<br />
beobachten, wie eine Maschine mit<br />
polnischen Hoheitszeichen über dem<br />
Wald heruntergekommen war. Kameras<br />
des polnischen Senders TVP waren<br />
in Richtung Einflugschneise des Flughafens<br />
Smolensk gerichtet, während man<br />
auf die Maschine wartete. Es zeigte sich,<br />
daß anfangs klare Sicht herrschte. Dann<br />
soll sich das Wetter von Minute zu Minute<br />
schlagartig verschlechtert haben.<br />
Wirklicher Nebel herrschte erst unmittelbar<br />
vor der geplanten Landezeit. Das<br />
Geräusch der anfliegenden Maschine<br />
war daher zu hören, jedoch niemand<br />
konnte den <strong>Absturz</strong> sehen.<br />
Doch wäre Nebel überhaupt eine<br />
plausible Erklärung dafür, daß der Pilot<br />
die Landebahn verpaßt hat und in den<br />
Beobachter schließen<br />
eine Frequenzattacke<br />
nicht aus.<br />
Wald geflogen ist? Es<br />
hieß, er habe den Flughafen<br />
nicht gekannt<br />
(was gelogen ist, da<br />
er vier Tage zuvor als<br />
Copilot Premierminister Donald Tusk<br />
sicher nach Smolensk und wieder nach<br />
Hause gebracht hat). Die Maschine war<br />
technisch intakt und mit einem hochmodernen<br />
TAWS-System ausgerüstet,<br />
das unabhängig von den Sichtverhältnissen<br />
Informationen über das Terrain<br />
liefert. Beobachter schließen daher<br />
eine Frequenz attacke nicht aus, durch<br />
die der Crew falsche Positions- und<br />
Höhendaten übermittelt werden konnten.<br />
Derartige <strong>Täuschung</strong>smanöver<br />
werden in Militärkreisen als Mea coning<br />
bezeichnet (siehe auch unseren Artikel<br />
auf S. 29).<br />
Der Voice-Recorder bewies, daß<br />
die Crew der TU-154 noch bis unmittelbar<br />
vor dem <strong>Absturz</strong> keine Ahnung<br />
hatte, daß sie auf falschem Kurs war.<br />
Es wurden entspannte, alltägliche Gespräche<br />
im Cockpit registriert. Erst im<br />
letzten Moment wurde es dramatisch.<br />
Nach Angaben der russischen Ermittler<br />
hatte die Crew offenbar tatsächlich<br />
falsche Daten. Sie glaubten zu hoch zu<br />
sein und die Landebahn zu verpassen.<br />
Daher gingen sie sofort in einen steilen<br />
Sinkflug über, nicht ahnend, daß<br />
sie längst zu niedrig waren - auf Kollisionskurs<br />
mit den Bäumen. Zusätzlich<br />
flog der Pilot aus bislang unbekannten<br />
Gründen plötzlich eine Linkskurve, anstatt<br />
weiter geradeaus auf die Landebahn<br />
zuzusteuern (siehe Grafik oben).<br />
Irgendwann wurde der Crew bewußt,<br />
wo sie sich tatsächlich befanden. Entsetzensschreie<br />
waren im Cockpit zu<br />
hören: „Jesus, Jesus!“ Sekunden später,<br />
um 8:41,02 Uhr, war alles still.<br />
Bis zur Drucklegung dieses Artikels<br />
(4. 6. 2010) blieben die wahren Ursachen<br />
des <strong>Absturz</strong>es unklar. Weshalb<br />
also hatte es Polens Premier Donald<br />
Tusk so eilig, bereits am 28. 4., lange<br />
vor Bekanntwerden<br />
der Ermittlungsergebnisse,<br />
auf einer<br />
Pressekonferenz in<br />
Warschau zu verkünden,<br />
an der Katastrophe sei niemand<br />
schuld, es gehe nur noch um Entschädigungszahlungen<br />
für die Hinterbliebenen<br />
der Opfer?<br />
Diente das Unglück von Smolensk<br />
dazu, den neuen Versöhnungskurs<br />
zwischen Polen und Rußland zu torpedieren?<br />
Widersprüche ohne Ende. Mit<br />
Lech Kaczynski starb ein unversöhnlicher<br />
antirussischer Hardliner, der<br />
auch in Westeuropa umstritten und in<br />
seinem Heimatland alles andere als<br />
beliebt war. Seine Wiederwahl bei den<br />
ohnehin für 2010 geplanten Präsidentschaftswahlen<br />
galt als unwahrscheinlich.<br />
Weshalb sollte man ihn töten wollen?<br />
Seltsamerweise scheint weder die<br />
polnische noch die russische Seite ein<br />
ernsthaftes Interesse an einer wirklichen,<br />
öffentlichen Klärung der <strong>Absturz</strong>ursache<br />
zu haben. Auch bei der zweiten<br />
Tragödie von Katyn werden daher Fragen<br />
offen bleiben. Mögliche Hintermänner<br />
bleiben unbekannt. Bleibt die Zeitschleife<br />
also aktiv, d. h. wird Katyn in<br />
Zukunft noch weitere Menschenleben<br />
fordern? ■<br />
12<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
News<br />
Präsident Lech Kaczynski<br />
trug einen Peilsender<br />
Franz Bludorf<br />
bei sich!<br />
Links: <strong>Absturz</strong>ort bei Smolensk.<br />
Rechts: Präsident Lech Kaczynski<br />
Je länger die Untersuchung der<br />
Flugzeugkatastrophe von Smolensk<br />
andauert, desto verwirrender<br />
wird das Bild. Es hat den Eindruck,<br />
als wäre weder die russische noch die<br />
polnische Seite daran interessiert, die<br />
volle Wahrheit über das Unglück öffentlich<br />
zu machen. Doch unabhängige<br />
Journalisten fördern fast täglich neue<br />
Widersprüche und Fakten zutage.<br />
Darunter ist eine absolute Sensation,<br />
deren Tragweite noch kaum absehbar<br />
ist: Der verstorbene polnische Staatspräsident<br />
Lech Kaczynski soll beim<br />
<strong>Absturz</strong> einen Peilsender bei sich gehabt<br />
haben!<br />
Eine zentrale Rolle spielt dabei ein Video,<br />
das ein Bewohner von Smolensk<br />
mit seinem Handy an der <strong>Absturz</strong>stelle<br />
gedreht hatte, noch bevor die Feuerwehr<br />
und andere Rettungskräfte<br />
eintrafen. Auf diesem Video sind mehrere<br />
nicht identifizierbare schattenhafte<br />
Personen zu sehen, die im Hintergrund<br />
durch das Unterholz streifen.<br />
Dabei wird relativ laut in russischer<br />
und polnischer Sprache gesprochen,<br />
und es sind mehrere Pistolenschüsse<br />
zu hören. Das Video, das im Internet<br />
auch mit englischen Untertiteln angesehen<br />
werden kann, führte zu allerlei<br />
Spekulationen (www.youtube.com/<br />
watch?v=FEx7HL4H5yk&feature=play<br />
er_embedded).<br />
Die polnische Staatsanwaltschaft<br />
erklärte den Film inzwischen für echt<br />
und erklärte auch gleich, wie es zu<br />
diesen Schüssen gekommen sein soll.<br />
Am Flughafen von Smolensk warteten<br />
neben Offiziellen auch Angehörige<br />
der polnischen Elitetruppe BOR (Biuro<br />
Ochrony Rzadu, etwa unserer GSG 9<br />
vergleichbar), deren Aufgabe es war,<br />
den Präsidenten und seine Delegation<br />
beim Besuch in Katyn zu schützen.<br />
Als die Maschine abstürzte, begaben<br />
sich diese Sicherheitsbeamten unverzüglich<br />
zur <strong>Absturz</strong>stelle. Einem<br />
Bericht der polnischen Tageszeitung<br />
„Nasz Dziennik“ zufolge fanden sie<br />
dort absolut zielsicher die sterblichen<br />
Überreste von Präsident Lech Kaczynski,<br />
angeblich mit Hilfe eines „Chips“,<br />
den Kaczynski bei sich getragen haben<br />
soll. Diese sensationelle Meldung<br />
wurde auch vom staatlichen polnischen<br />
Fernsehsender TVP verbreitet<br />
(ein Video liegt der Redaktion vor).<br />
Die polnischen Sicherheitsbeamten<br />
sollen daraufhin russische Rettungskräfte<br />
daran gehindert haben,<br />
die Leichen Kaczynskis und zweier<br />
anderer, nicht namentlich genannter<br />
Personen zur Autopsie nach Moskau<br />
abzutransportieren. Sie bildeten um die<br />
Toten einen Sicherheitskordon, in den<br />
sie niemanden eintreten ließen. Dabei<br />
sollen die Polen einige Warnschüsse<br />
in die Luft abgefeuert haben. Sie seien<br />
inzwischen wegen unerlaubten Waffengebrauchs<br />
vom Dienst suspendiert worden,<br />
so hieß es. Ein Sprecher des BOR<br />
hat dementiert, daß es zum Einsatz von<br />
Schußwaffen gekommen sei. Die Anwesenheit<br />
der polnischen Sicherheitsbeamten<br />
am <strong>Absturz</strong>ort an sich wurde<br />
jedoch nicht bestritten, ebenso nicht die<br />
Meldung mit dem „Chip“.<br />
Tragen unsere Spitzenpolitiker also<br />
womöglich generell solche Chips bei<br />
sich, evtl. sogar in Form von Implantaten?<br />
Und sind es wirklich „nur“ Peilsender,<br />
oder haben diese Chips noch eine<br />
erweiterte Funktionalität? Sind unsere<br />
Politiker dauerüberwacht, oder sollte<br />
sogar die Möglichkeit bestehen, sie<br />
fernzusteuern? ■<br />
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„ES kam eine stille Kunde schon in alten Zeiten einst von Sonnenaufgang<br />
her nach dem Abendlande und stellte in der Bilderweise<br />
frommen Christenglaubens eine wundersame, geistverbundene Gemeinschaft<br />
wissend Wirkender vor Augen, – die Menschen des<br />
Abendlandes aber wußten nicht zu deuten, was sie solcherart erreichte.<br />
Der Sage Schleier wob sich um den ,heiligen Gral‘ und seine<br />
hehre ,Ritterschaft‘ …<br />
Ein trosterfülltes Wissen ging in dunkler Mythe unter, – wurde<br />
frommer Dichtung sagenhafter Hintergrund. – “ …<br />
Bô Yin Râ: Das Buch vom lebendigen Gott (Eröffnung)<br />
Über den Sinn des Daseins:<br />
Die Bücher von Bô Yin Râ<br />
Mehr über den Autor mit dem befremdlich<br />
klingenden Namen, erfahren Sie auf unserer<br />
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das wir Ihnen gerne zustellen.<br />
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Postfach 1051, CH-8640 Rapperswil<br />
www.kober-verlag.com<br />
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News<br />
Anwar al-Awlaki<br />
(Foto: AFP)<br />
Tötungsbefehl gegen<br />
US-Staatsbürger<br />
US-Präsident Obama hat erstmals in<br />
der Geschichte der USA einen amerikanischen<br />
Staatsbürger auf eine offizielle<br />
Todesliste gesetzt und damit „zum<br />
Abschuß freigegeben“. Der Tötungsbefehl<br />
richtet sich gegen den radikalislamischen<br />
Prediger Anwar al-Awlaki.<br />
Dabei wird dem Mann nicht einmal vorgeworfen,<br />
einen Terroranschlag oder<br />
ein vergleichbares Verbrechen bereits<br />
begangen zu haben. Er soll lediglich<br />
vorsorglich umgebracht werden. Die<br />
Elternparanoia<br />
Amerikanische und britische Psychologen<br />
und Soziologen haben ein<br />
neues Krankheitsbild des modernen<br />
Informationszeitalters ausgemacht.<br />
Unter dem Begriff<br />
„Elternparanoia“<br />
oder<br />
„ H e l i c o p t e r<br />
P a r e n t i n g “<br />
verstehen sie<br />
das schon zur<br />
Hysterie neigende<br />
Bestreben<br />
von Eltern,<br />
ihre Kinder mit<br />
t e c h n i s c h e n<br />
H i l f s m i t t e l n<br />
lückenlos zu<br />
überwachen. In<br />
der übertriebenen<br />
Angst, die<br />
Kinder in einer<br />
zunehmend gefährlichen<br />
Welt<br />
pausenlos vor<br />
drohenden Gefahren schützen zu<br />
müssen, legen sie ihnen Überwachungsarmbänder<br />
(„Digital Angels“)<br />
an, geben ihnen spezielle Kinderhandys,<br />
die mit Hilfe von GPS jederzeit<br />
geortet werden können, oder nähen<br />
ihnen sogar Peilsender in die Kleidung<br />
ein, die per Satellit angesteuert<br />
werden können. Spezielle Kreditkarten<br />
für Kinder enthalten Sperren, die<br />
bewirken, daß mit ihnen kein Alkohol<br />
oder Tabak gekauft werden kann,<br />
und ein kameragesteuertes Sicherheitssystem<br />
erlaubt Jugendlichen,<br />
US-Justiz bezichtigt ihn, den jemenitischen<br />
Ableger des Terrornetzwerks Al-<br />
Kaida zu unterstützen. Al-Awlaki rufe<br />
in seinen Predigten zu Anschlägen in<br />
den USA auf und sei an entsprechenden<br />
Planungen beteiligt. Wie die New York<br />
Times weiter berichtete, mußte der Tötungsbefehl<br />
vom Präsidenten persönlich<br />
angeordnet werden, da Al-Awlaki<br />
die amerikanische Staatsbürgerschaft<br />
besitzt. Bis jetzt konnte sich der Prediger<br />
allerdings der gezielten Tötung<br />
entziehen. Nach Berichten der US-<br />
Justiz hält er sich seit 2006 im Jemen<br />
versteckt.<br />
Seit dem Amtsantritt Barack Obamas<br />
haben die geheimen Tötungsaktionen<br />
der CIA in aller Welt in beängstigendem<br />
Maße zugenommen. Allein in den<br />
ersten neun Monaten im Weißen Haus<br />
hat Obama ebenso viele derartige Aktionen<br />
autorisiert wie George W. Bush<br />
in den letzten drei Jahren seiner Präsidentschaft.<br />
die schon einen Führerschein haben,<br />
sich mit dem Auto nur innerhalb eines<br />
festen Radius rund um das Elternhaus<br />
zu bewegen.<br />
Auch bei uns ist mittlerweile die<br />
K o n t r o l l e<br />
der Kinder<br />
im Vergleich<br />
zu früheren<br />
Gener<br />
a t i o n e n<br />
weit fortgeschritten<br />
und die Freizeit<br />
der Kinder<br />
oft restlos<br />
verplant.<br />
Wo Kinder<br />
früher selbständig<br />
zu<br />
Fuß hingehen<br />
konnten,<br />
werden<br />
sie heute<br />
mit dem<br />
Auto abgesetzt<br />
und später wieder abgeholt.<br />
Wenn ein Kind heute den ganzen<br />
Nachmittag ohne Begleitung der<br />
Eltern im Freien zubringt, gilt es<br />
bereits als „vernachlässigt“. Kinderpsychologen<br />
sind der Ansicht, dies<br />
vermittle den Eltern lediglich eine<br />
Pseudosicherheit, und sie warnen,<br />
daß auf diese Weise den Kindern jegliche<br />
Chance genommen wird, eigene<br />
Erfahrungen zu sammeln. Hierfür<br />
würden die Kinder nicht nur Halt und<br />
Hilfe von den Eltern, sondern auch<br />
Freiräume brauchen.<br />
„Digital Angel“: Armband mit RFID-Peilsender<br />
für Kinder<br />
China und Indien lehnen<br />
verbindliche Klimaziele ab<br />
<strong>Durch</strong> eine Indiskretion kam es zutage:<br />
Beim Weltklimagipfel in Kopenhagen im<br />
Dezember 2009 kam es zu einer offenen<br />
Auseinandersetzung zwischen den<br />
USA, Großbritannien, Frankreich und<br />
Deutschland auf der einen Seite und<br />
den aufstrebenden Wirtschaftsmächten<br />
China und Indien auf der anderen<br />
Seite. Die beiden asiatischen Länder<br />
lehnten es strikt ab, ein Abkommen zu<br />
unterzeichnen, das verbindliche Ziele<br />
zur Reduktion von Treibhausgasen<br />
zum Gegenstand hatte. „Zufällig“, so<br />
hieß es, seien u. a. Gespräche zwischen<br />
Angela Merkel, Gordon Brown und Indiens<br />
Premierminister Manmohan Singh<br />
aufgezeichnet worden. Einige der Bänder<br />
wurden später der Redaktion des<br />
„Spiegel“ zugespielt. Auf einer anderen<br />
Aufnahme warf ein sichtlich erregter<br />
Nicolas Sarkozy den Chinesen „Heuchelei“<br />
vor. Der Westen habe sich verpflichtet,<br />
die Treibhausgase bis 2050 um<br />
50% zu reduzieren, und auf der anderen<br />
Seite behaupte China als schon bald<br />
größte Wirtschaftsmacht der Welt, dies<br />
alles ginge sie nichts an. Chinas Topdiplomat<br />
He Yafei entgegnete, 50% seien<br />
für China nicht akzeptabel, und er fügte<br />
hinzu: „Ich hörte Präsident Sarkozy<br />
über Heuchelei reden. Ich denke, ich<br />
für mich versuche solche Worte zu vermeiden.<br />
Ich versuche zu argumentieren<br />
und über historische Verantwortung zu<br />
diskutieren.“<br />
Barack Obama brach daraufhin die Debatte<br />
ab, indem er Sarkozy entgegnete:<br />
„Nicolas, wir bleiben hier nicht bis morgen.<br />
Ich lasse es Sie hiermit wissen. Wir<br />
alle haben offensichtlich außerordentlich<br />
wichtige andere Dinge zu tun.“ Eine<br />
sichtlich verärgerte Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel kommentierte: „Wir können<br />
nicht darüber hinweggehen und uns<br />
Nettigkeiten sagen, aber x und y, bitte<br />
wartet noch ein Jahr oder so.“<br />
Die britische Regierung lehnte es ab, die<br />
Echtheit der Aufnahmen zu bestätigen.<br />
„Wir kommentieren keine Aufzeichnungen<br />
privater Gespräche.“, hieß es aus<br />
Downing Street Nr. 10.<br />
Barack Obamas Ansprache in Kopenhagen<br />
wurde per Video zu den Journalisten<br />
übertragen.<br />
(Foto: Peter Macdiarmid / Getty Images)<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 15<br />
3000
News<br />
Fernseh-Meteorologe<br />
bestätigt: „Das Militär<br />
sprüht“<br />
Der amerikanische Fernseh-<br />
Meteorologe Kevin Lollis<br />
präsentiert täglich den Wetterbericht<br />
in den Nachrichtensendungen<br />
des US-Fernsehsenders<br />
KTV. Bei einer<br />
dieser Sendungen wies er<br />
allerdings auf ein seltsames<br />
Wolkenband hin, das sich auf<br />
den Norden Kaliforniens zubewegte<br />
(siehe Screenshot).<br />
„Das ist eine etwas ungewöhnliche Situation.“,<br />
sagte Lollis. „Das ist kein Regen,<br />
das ist kein Schnee, glauben Sie<br />
mir oder nicht.“, so der Wettermann<br />
Bild: KTV / YouTube<br />
Supervulkan in Italien zeigt<br />
bedrohliche Aktivitäten<br />
Wir alle kennen den Vesuv, dessen<br />
Lavamassen in der Antike die Städte<br />
Pompeji und Herculaneum unter<br />
sich begruben. Doch in nur 20 Kilometer<br />
Entfernung befindet sich<br />
ein weiterer, ungleich gewaltigerer<br />
unterirdischer Vulkan, dessen Caldera<br />
(Krater) sich über 150 Quadratkilometer<br />
erstreckt. Teile des<br />
Großraums der Metropole Neapel<br />
mit rund 1,5 Millionen Einwohnern<br />
erstrecken sich bis weit in dieses<br />
Gebiet. Dabei ist die Existenz des<br />
unterirdischen Vulkans bereits seit<br />
der Antike bekannt, und die alten<br />
Römer nutzten die Vulkanwärme zur<br />
Errichtung von Badehäusern auf den<br />
sogenannten Phlegräischen Feldern.<br />
Auch heute schießen dort allenthalben<br />
heiße Dämpfe und Wasserfontänen<br />
aus dem Erdboden. Das<br />
Gebiet ist eine Touristenattraktion.<br />
In letzter Zeit jedoch zeigt der Su-<br />
weiter, „Militärflugzeuge, die über der<br />
Region fliegen, sprühen Düppel, kleine<br />
Teilchen aus Aluminium, manchmal<br />
auch aus Plastik oder Stanniolpapier.“<br />
pervulkan unter den Phlegräischen<br />
Feldern verstärkte Aktivitäten, die<br />
auf einen bevorstehenden Ausbruch<br />
hindeuten könnten. Wissenschaftler<br />
sind alarmiert. Die Gegend gilt<br />
als gefährlichste Vulkanregion der<br />
Welt. Vor 39.000 Jahren gab es den<br />
letzten großen Ausbruch, bei dem<br />
in der ganzen Gegend die Erdkruste<br />
einbrach und die heutige riesige<br />
Caldera entstand. Ein erneuter Ausbruch<br />
dieser Größenordnung würde<br />
nicht nur den Großraum Neapel<br />
vernichten. Die Aschewolke dieses<br />
Supervulkans könnte weite Teile Europas<br />
komplett unter einer dicken<br />
Ascheschicht begraben, so der Geowissenschaftler<br />
Giuseppe de Natale<br />
vom INGV-Osservatorio Vesuviano in<br />
Neapel.<br />
Die Wissenschaftler<br />
wollen jetzt den<br />
Vulkan anbohren,<br />
um genauere Erkenntnisse<br />
über<br />
die unterirdischen<br />
Magmaströme zu<br />
gewinnen. Viele<br />
Menschen befürchten,<br />
daß dies eine<br />
gefährliche Aktion<br />
sei, durch die man<br />
sozusagen „schlafende<br />
Hunde“ wecken<br />
könnte. Doch<br />
die Wissenschaftler<br />
dementieren. Ein<br />
solches Bohrloch<br />
sei zu klein, um das<br />
zähflüssige Magma<br />
an die Oberfläche<br />
dringen zu lassen. Ein Vulkanausbruch<br />
werde vor allem durch den<br />
Druck unterirdischer Gase herbeigeführt,<br />
und gerade darüber wolle<br />
man sich mit der Bohrung Klarheit<br />
verschaffen.<br />
Dies werde als militärisches<br />
Täuschmittel benutzt,<br />
um Radargeräte<br />
zu stören. „Sie werden<br />
das nicht zugeben,“,<br />
fuhr Kevin Lollis fort,<br />
„aber ich war lange<br />
Zeit im Marine Corps,<br />
und ich sage Ihnen gerade<br />
heraus – that’s<br />
what it is!“<br />
Das Video mit dieser<br />
ungewöhnlichen Wettervorhersage<br />
kann im<br />
Internet angesehen werden unter der<br />
Adresse www.youtube.com/watch?v<br />
=9Yl0Dc9EGZE&feature=player_embedded<br />
Westküsten-Senatoren fordern<br />
generellen Stop der Ölbohrungen<br />
im Meer<br />
Angesichts der Umweltkatastrophe im<br />
Golf von Mexiko nach der Explosion der<br />
Ölförderplattform „Deepwater Horizon“<br />
brachten die sechs Senatoren der drei<br />
Foto: AP / Charlie Riedel<br />
US-Westküstenstaaten Washington,<br />
Oregon und Kalifornien einen gemeinsamen<br />
Gesetzentwurf im Kongreß ein,<br />
den sogenannten West Coast Ocean Protection<br />
Act, wonach sämtliche Öl- und<br />
Gasbohrungen im Meer vor der amerikanischen<br />
Westküste verboten werden<br />
sollen. Barbara Boxer und Dianne Feinstein<br />
(Kalifornien), Jeff Merkley und Ron<br />
Wyden (Oregon) sowie Patty Murray und<br />
Maria Cantwell (Washington) schlossen<br />
sich damit einer Gesetzesvorlage an,<br />
die der Kongreßabgeordnete John Garamendi<br />
bereits im Repräsentantenhaus<br />
eingebracht hat. Garamendi hat für seine<br />
Vorlage schon 28 weitere Abgeordnete<br />
des Repräsentantenhauses gewonnen.<br />
Wie aus dem Büro von Senatorin Boxer<br />
verlautete, sollen auf diese Weise nicht<br />
nur die Umwelt, sondern auch die Jobs<br />
von Millionen Bewohnern der Küstenregionen<br />
geschützt werden. Zur gleichen<br />
Zeit attackierte Präsident Obama in ungewöhnlich<br />
scharfer Form die Vertreter<br />
von BP sowie der mit ihnen kooperierenden<br />
US-Firmen Halliburton und Transocean.<br />
Sie hätten bei der Senatsanhörung<br />
ein „lächerliches Spektakel“ geboten,<br />
bei dem jeder mit dem Finger auf den<br />
anderen zeigte, um die Schuld auf ihn<br />
abzuwälzen.<br />
16<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Gedicht<br />
Abendlich tönet Gesang ferner Glocken,<br />
lächelnd versinkt voll Frühling ein Tag.<br />
Über das eigene Lied scheu erschrocken,<br />
verstummte die Amsel mitten im Schlag.<br />
Und in dem Regen, der nun begann,<br />
fing leise die Erde zu atmen an.<br />
Wolfgang Borchert<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 17
Politik<br />
Die EU, der Euro<br />
und die Schulden<br />
Griechenland ist pleite – Wer wird der Nächste?<br />
Marco Meng<br />
Griechenland<br />
ist<br />
n i c h t<br />
m e h r<br />
kreditwürdig.<br />
Die Ratingagentur<br />
Standard<br />
& Poor´s stufte das<br />
Land auf BB+ herunter,<br />
ganze drei Stufen niedriger<br />
als zuvor. Wie kann es aber sein,<br />
daß auf einen Schlag gleich mehrere<br />
Stufen heruntergestuft wird? Gleichzeitig<br />
bewertete beispielsweise die<br />
Agentur Moody´s Griechenland noch<br />
mit einem A-Rating. Da ist es also<br />
wieder, dieses Casino-Feeling.<br />
Angesichts der exorbitant steigenden<br />
Kosten für seine Staatsschulden<br />
kann Griechenland nun auf den Finanzmärkten<br />
kein Geld mehr aufnehmen.<br />
Während die griechischen<br />
Medien aber so tun, als ob ihre Krise<br />
vor allem durch Deutschland verschuldet<br />
sei oder zumindest die Rettung<br />
Griechenlands durch Deutschland<br />
unnötig erschwert werde, wird<br />
wieder deutsches Steuergeld verschenkt.<br />
Mit unvorstellbaren 140.000<br />
Millionen Euro werden EU und IWF<br />
Griechenland stützen. Fakt ist: die<br />
Griechen haben all die Jahre über<br />
ihre Verhältnisse – und auf Kosten<br />
anderer EU-Staaten gelebt. Während<br />
dort das Rentenalter mit 55 festgelegt<br />
wurde, wurde es in Deutschland<br />
auf 67 erhöht. Während man dort ein<br />
14. Monatsgehalt eingeführt hat, gab<br />
es in Deutschland seit den 80er Jahren<br />
keine realen Lohnsteigerungen<br />
mehr. Warum<br />
ist die Europäische Zentralbank<br />
da nie eingeschritten? Zuerst<br />
rechneten die Griechen für 2009<br />
mit sechs Prozent Budgetdefizit,<br />
dann waren es plötzlich 12,7 Prozent.<br />
Jetzt geht man von 13,6 Prozent<br />
aus, aber vielleicht werden es<br />
auch noch mehr. Daß die Griechen<br />
jahrelang ihre Bilanzen fälschten,<br />
war jedem Beamten der EU-Finanzverwaltung<br />
klar; getan wurde aber<br />
nichts dagegen, schließlich sollte<br />
doch an der EU und am Euro nicht<br />
gekratzt werden.<br />
„Naturkatastrophe“<br />
Staatsverschuldung<br />
Alle 15 Euroländer müssen nun entsprechend<br />
ihrer jeweiligen Beteiligung<br />
an der Europäischen Zentralbank<br />
für Griechenland einspringen.<br />
Für Deutschland wären das rund<br />
28 Prozent, also etwa 8,4 Milliarden<br />
Euro. Der Internationale Währungsfonds<br />
würde ein weiteres Drittel der<br />
Gesamtlasten übernehmen, also im<br />
ersten Jahr zusätzliche 15 Milliarden<br />
Euro bereitstellen. Die EU-Hilfen<br />
für Griechenland stellen indes einen<br />
Verstoß gegen den EU-Vertrag dar,<br />
denn er verbietet den Euro-Staaten,<br />
sich gegenseitig Schulden abzunehmen.<br />
Wie ist es aber um eine Gemeinschaft<br />
bestellt, die ihre eigenen<br />
Regeln mißachtet? Der Maastricht-<br />
18<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010<br />
Giorgos Papandreou, Griechenlands Premier –<br />
Schuldenmachen als Naturkatastrophe?
Vertrag läßt zwar Ausnahmen zu,<br />
z.B. bei Naturkatastrophen – gilt also<br />
mittlerweile Schuldenmachen als<br />
Naturkatastrophe?<br />
Zusätzlich wurde auch Portugal<br />
„heruntergestuft“. An den Finanzmärkten<br />
löste das große Unruhe aus.<br />
Der deutsche Leitindex Dax gab um<br />
fast drei Prozent nach. Der Euro sank<br />
binnen kürzester Zeit nach Bekanntgabe<br />
der Herabstufungen auf ein<br />
neues Jahrestief.<br />
Dabei ist es eigentlich nur logisch,<br />
daß eine gemeinsame<br />
Währung, die sich aus wenigen<br />
stabilen und mehreren instabilen zusammensetzt,<br />
insgesamt schwächer<br />
wird. So sieht es auch der tschechische<br />
Präsident Václav Klaus: „Die<br />
implizite Währungsunion zwischen<br />
Deutschland, Österreich und<br />
den Niederlanden<br />
seit 1980<br />
etwa war ganz<br />
vernünftig und wirtschaftlich<br />
zweifellos vorteilhaft.<br />
Die Frage ist, ob auch Länder wie<br />
Portugal, Spanien oder Griechenland<br />
zu einem solchen optimalen Währungsgebiet<br />
gehören“, sagte er gegenüber<br />
der FAZ. Er hält es für eine<br />
durchaus legitime<br />
Frage, warum<br />
deutsche Steuerzahler<br />
Griechenland<br />
subventionieren<br />
sollen, und<br />
kommt zu dem<br />
Fazit: „Der Euro<br />
war eine falsche<br />
Entscheidung“.<br />
Klaus sagte, die<br />
wirkliche Ursache<br />
der Griechenland-<br />
Krise liege nicht in<br />
der Wirtschaftspolitik<br />
Athens. Es sei<br />
„der Euro, der diese Tragödie bewirkt“.<br />
Ohne ihn könnte Griechenland nämlich<br />
die Krise mit einer Abwertung seiner<br />
Währung um etwa 40 Prozent bewältigen,<br />
was mit dem Euro aber nicht mehr<br />
möglich ist. Die Währung „Euro“ war<br />
eben nichts anderes, als politisch etwas<br />
zu wollen, egal wie wirtschaftlich unvernünftig<br />
es war.<br />
Ein Staatsbankrott Griechenlands –<br />
pardon: eine „Umschuldung“ - scheint<br />
unausweichlich. Allein deutsche Banken<br />
haben Griechenland mehr als 30 Milliarden<br />
Euro geliehen. Eine dieser Banken<br />
ist die mittlerweile berühmt-berüchtigte<br />
Hypo Real Estate. Wenn die aber<br />
wieder zehn Milliarden Euro verliert,<br />
dann ist es ja der Bundeshaushalt, aus<br />
dem das gezahlt wird. Schön auch, wie<br />
der Chefvolkswirt der Deutschen Bank,<br />
Thomas Mayer, eine Bewältigung der<br />
Griechenland-Krise vorschlug: Danach<br />
sollten die Gesamtschulden Griechenlands<br />
auf 150 Milliarden Euro halbiert<br />
werden. Dann würden „100 Milliarden<br />
Euro … auf den europäischen Steuerzahler<br />
entfallen“, wovon Deutschland<br />
dann 30 Milliarden Euro übernehmen<br />
müßte (also 30.000 x eine Million Euro).<br />
Na denn – vielen Dank. Gewinne sind für<br />
die Banken, Verluste für die Allgemeinheit.<br />
Da drängt<br />
sich einem<br />
doch<br />
die Frage auf, wann endlich das Finanzsystem<br />
reformiert wird. Aus der ganzen<br />
Gewaltsame Ausschreitungen in Athen - auch in<br />
Griechenland werden die kleinen Leute die Zeche<br />
für eine verfehlte EU-Politik zahlen müssen<br />
(Foto: AFP)<br />
Tschechiens Präsident Václav Klaus:<br />
„Der Euro war eine falsche Entscheidung.“<br />
Finanzkrise – das wird wieder einmal<br />
deutlich – hat man bislang nicht das Geringste<br />
gelernt: Statt die „systemrelevanten<br />
Banken“ auf ein volkswirtschaftlich<br />
ertragbares Maß zu verkleinern,<br />
rettete man sie und pumpte hunderte<br />
Steuermilliarden z.B. in die Hypo-Real-Estate,<br />
um mit für Banken maßgeschneiderten<br />
Gesetzen deren dort angelegtes<br />
Vermögen zu retten.<br />
Der Zement-Tsunami<br />
Auch Spanien kommt derweil nicht<br />
aus der Rezession, in der es seit<br />
Ende 2007 steckt: Die Zahl der Arbeitslosen<br />
ist auf dem höchsten<br />
Stand seit mehr als 30 Jahren und<br />
damit doppelt so hoch wie im EU-<br />
<strong>Durch</strong>schnitt. Spanien ist dabei, nach<br />
Griechenland das nächste Sorgenkind<br />
in der Europäischen Union zu<br />
werden. Strukturreformen hatte man<br />
von Seiten der Politik jahrzehntelang<br />
vernachlässigt. Von der spanischen<br />
Krise geht eine viel größere Gefahr<br />
für die Stabilität der Euro-Zone aus<br />
als von Griechenland, denn die spanische<br />
Wirtschaft ist viereinhalb Mal<br />
Politik<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 19
Politik<br />
Links: Spaniens Premier José Luis Zapatero<br />
kämpft gegen Windmühlen<br />
Millionen unverkäuflicher<br />
Immobilien in Spanien…<br />
… warten auf einen Käufer<br />
so groß wie die griechische. Allein<br />
deutsche Geldinstitute haben rund<br />
176 Milliarden Euro bei spanischen<br />
Schuldnern ausstehen. Muß auch<br />
hier die Europäische Union demnächst<br />
helfend einspringen? Und<br />
wer darf es bezahlen? Daß durch die<br />
„entwerteten“ Immobilien jetzt auch<br />
auf der Iberischen Halbinsel Banken<br />
– und nicht nur spanische – massiv<br />
Geld verlieren, ruft das bald wieder<br />
die Regierungen als „Bankenretter“<br />
auf den Plan?<br />
In dem Sonnenstaat mit Immobilienspekulation<br />
schnelles Geld zu<br />
verdienen, hat zu einer überhitzten<br />
Bauwirtschaft und letztendlich zu völlig<br />
überbewerteten Objekten geführt,<br />
die nun größtenteils leerstehen. Es<br />
ist in kürzester Zeit mehr Wohnraum<br />
geschaffen worden als in Frankreich,<br />
Großbritannien und Deutschland zusammen.<br />
Derzeit stehen mehr als<br />
15 Prozent aller Eigenheime und<br />
Wohnungen in Spanien leer, das sind<br />
mehr als drei Millionen. Bei manchen<br />
Projekten ging das Geld sogar während<br />
der Errichtung aus, oder Investoren<br />
sprangen ab. Die Folge sind<br />
Bauruinen, die als Wertanlagen gedacht<br />
waren und die heute auf einem<br />
breiten Streifen die Costa del Sol<br />
schmücken. Große europäische Pensionsfonds<br />
hatten hier mitgemischt.<br />
„Man kann … von einem Zement-<br />
Tsunami sprechen, der die spanischen<br />
Küsten<br />
und Inseln<br />
ü b e r r o l l t “ ,<br />
sagt Ramón<br />
F e r n a n d é z<br />
Durán, Professor<br />
an der<br />
Universidad<br />
Don Carlos<br />
III, im Film<br />
„Let's make<br />
Money“. Die Banco Santander hat<br />
Ende letzten Jahres die Notbremse<br />
für sich gezogen und bis 2011 den<br />
offenen Immobilienfonds „Banif Inmobiliario“<br />
mit Einlagen von 3,3 Milliarden<br />
Euro gesperrt. Man wird bis<br />
dahin keine Anteile mehr zurücknehmen<br />
– für Rückzahlungen gibt es keine<br />
Garantien.<br />
Da der Bausektor zusammen mit<br />
der Tourismusindustrie eine der Hauptstützen<br />
der Wirtschaft Spaniens darstellt,<br />
könnte ein Zusammenbruch des<br />
Bausektors zu einer Verschärfung der<br />
Wirtschaftskrise führen. Hinzu kommt<br />
die Privatverschuldung vieler spanischer<br />
Bauherren, die sich in den letzten<br />
Jahren durch die niedrigen Zinsen den<br />
Traum einer eigenen Wohnung mittels<br />
Hypothekenkrediten erfüllen wollten.<br />
Rund 85 Prozent der Spanier sind Eigenheimbesitzer,<br />
Millionen Familien<br />
haben sich stark verschuldet, denn jahrelang<br />
lagen die Zinsen sogar unterhalb<br />
der Inflationsrate. Die Verschuldung der<br />
privaten Haushalte hat mit 830 Milliarden<br />
Euro einen Rekord erreicht, während<br />
die Immobilienfirmen bei den Banken<br />
mit etwa 250 Milliarden Euro in der<br />
Kreide stehen.<br />
Auch vor dieser von Spekulanten angeheizten<br />
Krise wurde schon seit längerem<br />
gewarnt, u.a. durch die OECD; doch<br />
die spanische Regierung geht seit 2008<br />
mit einer merkwürdigen Maßnahme<br />
dagegen vor – indem sie Küstenimmobilien<br />
enteignet, die nach einem<br />
1988 beschlossenen Gesetz über die<br />
Küstenschutz-Zone zu nah am Meer<br />
gebaut wurden. Ursprünglich sollte das<br />
nun plötzlich in Anwendung gebrachte<br />
Gesetz den freien Zugang zum Meer<br />
gewährleisten und dem Umweltschutz<br />
dienen – es wurde jedoch all die Jahre<br />
nie angewendet. Daß man es jetzt anwendet<br />
(wie konsequent, ist wiederum<br />
eine andere Frage), hat den Anschein<br />
vom Kampf gegen Windmühlen. Gleichzeitig<br />
soll die Mehrwertsteuer auf Renovierungsarbeiten<br />
gesenkt und der Kündigungsschutz<br />
gelockert werden. Ja,<br />
letztes Jahr hat man sogar noch einen<br />
20<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Politik<br />
neuen Typ des Immobilienaktienfonds<br />
eingeführt, um den Immobilienmarkt<br />
anzukurbeln und neue (!) Investoren<br />
für spanische Immobilien zu gewinnen.<br />
Alles Maßnahmen, die wie Kurzschlußhandlungen<br />
aussehen und keineswegs<br />
dazu geeignet sind, die spanische Wirtschaft<br />
nachhaltig zu strukturieren.<br />
Spanien, das im Laufe seiner Geschichte<br />
immerhin 13 Staatspleiten hingelegt<br />
hatte, kann heute natürlich dank<br />
des Euros nicht mehr bankrott gehen;<br />
die gemeinsame Währung jedenfalls erlaubt<br />
nicht mehr das Patentrezept früherer<br />
spanischer Regierungen in einem<br />
solchen Fall, nämlich die drastische<br />
Geldentwertung.<br />
„SOS, Frau Merkel!“<br />
Auch das Nachbarland Portugal ist<br />
inzwischen in den Strudel der Schuldenkrise<br />
geraten. Wenn portugiesische<br />
Zeitungen „SOS, Frau Merkel!“<br />
titeln, ist klar, wer die Rechnung bezahlen<br />
soll.<br />
Aus Angst vor einer Pleite Portugals,<br />
des ärmsten Landes Westeuropas,<br />
flüchteten Anleger im April schon<br />
massenweise aus portugiesischen<br />
Anleihen. Portugals Wirtschaft ist<br />
strukturschwach, die versuchte Industrialisierung<br />
war schon vorbei, kaum<br />
daß sie begonnen hatte, weil mit der<br />
Osterweiterung der EU die niedrigen<br />
Löhne in Portugal schon lange nicht<br />
mehr niedrig genug waren. Neben<br />
den Einsparungen bei Renten, im Öffentlichen<br />
Dienst und bei Investitionen<br />
plant Lissabon natürlich auch die<br />
Verscherbelung des Tafelsilbers, also<br />
Privatisierungen, z.B. der staatlichen<br />
Fluglinie TAP, der Post und anderer<br />
Staatsunternehmen. Die Haushaltsbilanzen<br />
in Lissabon sind zwar nie<br />
beschönigt worden, doch der Schuldenberg<br />
summiert sich hier auf 236<br />
Prozent des Bruttoinlandproduktes -<br />
und das ist mehr als in Griechenland.<br />
Griechenland, Spanien und Portugal<br />
sind aber nicht die einzigen Länder,<br />
die den Euro belasten: Belgien z.B. hat<br />
Schulden von über 100 Prozent des<br />
Bruttoinlandsprodukts, und auch andere<br />
Länder haben alarmierende Defizitprognosen<br />
nach Brüssel geschickt:<br />
Unter anderem Irland, das mit einem<br />
Defizit von 14,3 Prozent sogar noch vor<br />
Griechenland liegt. Auf der grünen Insel<br />
- eines der Länder, die insbesondere<br />
durch die internationale Finanzkrise<br />
am härtesten getroffen worden war -<br />
stieg die Arbeitslosenrate 20 Monate<br />
in Folge, bevor sie sich nun seit Jahresbeginn<br />
bei offiziellen 13,4 Prozent<br />
einpendelte. Die Regierung in Dublin<br />
hat für die Auslagerung fauler Kredite<br />
eine sogenannte Bad Bank gegründet,<br />
die bisher Papiere im Buchwert von 16<br />
Halbfertige Bauruinen zieren die Costa del Sol,<br />
da die Bauherren pleite sind<br />
Milliarden Euro übernahm. Insgesamt<br />
wird man bis Ende 2010 Kredite von 81<br />
Milliarden Euro übernehmen müssen.<br />
Ob Irland das allein leisten kann?<br />
Statt aber den Fehler im System<br />
zu erkennen, tut man so, als<br />
würden ein paar Börsenhaie<br />
den Euro niederzwingen wollen:<br />
„Wir müssen es schaffen, den Spekulanten<br />
das Handwerk zu legen“,<br />
meinte allen Ernstes Angela Merkel.<br />
Tatsächlich sind aber Spekulanten<br />
lediglich eine Nebenerscheinung,<br />
welche nur die Schwächen ausnutzen,<br />
die im lange praktizierten<br />
Subventionssystem der EU ohnehin<br />
verborgen liegen. So konnte sich<br />
der griechische Staatsapparat aufblähen,<br />
so konnten Griechenland,<br />
Spanien und Portugal munter Geld<br />
ausgeben, das man nicht hatte, weil<br />
José Socrates,<br />
Ministerpräsident<br />
von Portugal<br />
(links im<br />
Bild): „SOS,<br />
Frau Merkel!“<br />
(Foto: dpa)<br />
„die reichen Staaten“ ja Geld in den<br />
großen Subventionstopf werfen. Dabei<br />
ist es eigentlich nur logisch, daß<br />
eine gemeinsame Währung, die sich<br />
aus wenigen stabilen und mehreren<br />
instabilen wie Drachmen, Peseten<br />
und Lira zusammensetzt, auch deren<br />
Schwächen in sich trägt. Und damit<br />
bleibt als „Lösung“ nur, was ohnehin<br />
schon seit Anbeginn von EG und<br />
EU praktiziert wird: Der Transfer von<br />
Steuergeldern von den einen (hier<br />
vor allem von Deutschland) in andere<br />
Länder. Soll das ewig so weitergehen?<br />
Großbritannien und die skandinavischen<br />
Länder wußten offenbar<br />
recht gut, warum sie dem Euro nicht<br />
beitraten. ■<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 21
Wissenschaft<br />
Die Entdeckung<br />
der<br />
Quantenmusik<br />
Barnim Schultze<br />
Das ganze Universum schwingt -<br />
vom kleinsten Elementarteilchen<br />
bis zum größten Sternenhaufen.<br />
Schwingungen sind Vorgänge, bei denen<br />
sich ein physikalischer Zustand<br />
zeitlich periodisch verändert. Lediglich<br />
die Geschwindigkeit der Schwingung<br />
(Häufigkeit pro Zeiteinheit - Frequenz)<br />
entscheidet darüber, ob wir etwas hören,<br />
sehen, fühlen oder auch gar nicht<br />
wahrnehmen, wenn es für unsere Sinne<br />
zu schnell oder zu langsam ist.<br />
Wir hören Schwingungen mit einer<br />
Frequenz von 20 Schwingungen pro<br />
Sekunde (20 Hz) bis ca. 16000 Schwingungen<br />
pro Sekunde (16 000 Hz oder 16<br />
kHz). Das entspricht einem Bereich von<br />
knapp zehn Oktaven.<br />
Wir sehen Schwingungen mit einer<br />
Frequenz von 375 Billionen Hz bis 750<br />
Billionen Hz. Das entspricht dem Bereich<br />
von einer Oktave.<br />
Hertz, abgekürzt Hz, ist die physikalische<br />
Maßeinheit für Frequenz und<br />
bedeutet Schwingungen pro Sekunde.<br />
Augen und Ohren sind Detektoren, die<br />
bestimmte Bereiche aus den Schwingungen<br />
des Universums herausgreifen.<br />
Das Gehirn übersetzt die aufgenommenen<br />
Frequenzen und erschafft so eine<br />
Interpretation der Wirklichkeit. Aus dem<br />
Blickwinkel der Kosmischen Oktave ist<br />
das Universum ein großes Schwingungsmeer,<br />
in welchem der Mensch einen<br />
holistisch eingebetteten Resonanzpunkt<br />
darstellt.<br />
Als Wesen schwingen wir in allen<br />
Bereichen, auf der körperlichen, der<br />
psychischen als auch der seelischen<br />
Ebene. Schwingkörper treten in Resonanz<br />
zueinander, sie modulieren, beeinflussen<br />
sich gegenseitig.<br />
Dieses Phänomen wird im akustischen<br />
Wahrnehmungsbereich in Form<br />
der musikalischen Intervalle (Tonabstände)<br />
deutlich.<br />
Die Idee der Sphärenharmonie – einer<br />
Sphärenmusik, die allen Erscheinungen<br />
im Kosmos zugrundeliegt – ist<br />
so alt wie die Menschheit. Von Plato,<br />
Pythagoras, Johannes Kepler bis zu<br />
Hans Kayser, Rudolph Haase und Hans<br />
Cousto wurden immer wieder Versuche<br />
unternommen, den Klang, der unserem<br />
Universum und damit uns selbst zugrundeliegt,<br />
zu definieren.<br />
Johannes Kepler berechnete bereits<br />
im 17. Jahrhundert die Intervalle<br />
(Tonabstände) der Planetenbahnen.<br />
Lange Zeit blieb allerdings offen, von<br />
welchem Grundton aus diese Intervalle<br />
zu setzen sind. 1978 kam der Schweizer<br />
Mathematiker Hans Cousto auf die<br />
brillant einfache Idee, das akustische<br />
Phänomen der Oktave auch über den<br />
Hörbereich hinaus anzuwenden.<br />
Die Formel zur Umrechnung beliebiger<br />
periodischer Ereignisse in oktavanaloge<br />
Töne und Rhythmen lautet:<br />
(1:a) x 2 n = f<br />
a = Periodendauer in Sekunden<br />
n = Oktavzahl<br />
f = Frequenz<br />
Die „Oktavierungsformel“ ermöglicht<br />
Ereignisse, die außerhalb unserer<br />
direkten Wahrnehmung liegen,<br />
wie z.B. Planetenrotationen oder Molekülschwingungen,<br />
in oktavanaloge<br />
(gleichschwingende) Farben, Töne und<br />
Rhythmen zu transponieren und damit<br />
wahrnehmbar zu machen. Bekannt<br />
22<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Wissenschaft<br />
wurde dieses System auch unter dem<br />
Begriff Urtöne durch die Arbeit von<br />
Joachim-Ernst Berendt (Nada Brahma).<br />
Der Wasserstoff<br />
„Ein Atomspektrum ist das Emissionsspektrum<br />
eines einzelnen isolierten<br />
Atoms, also die Intensität des von ihm<br />
ausgesandten (emittierten) Lichts als<br />
Funktion der Wellenlänge (oder Frequenz).<br />
Die Spektrallinien entsprechen<br />
jeweils der Energiedifferenz zwischen<br />
zwei verschiedenen Zuständen des<br />
Atoms. Diese Energiedifferenz wird<br />
beispielsweise durch ein absorbiertes<br />
Lichtteilchen, ein Photon, aufgebracht<br />
und dann in Form eines Photons, mit<br />
jener Energie, abgegeben, d.h. emittiert.<br />
Diese ist daher diskret, kann also<br />
nicht beliebige Werte annehmen, was<br />
auch bedingt, daß jedes Atom - entsprechend<br />
seiner Elektronenkonfiguration<br />
- nur diskrete Wellenlängen emittieren<br />
kann. Die emittierten Wellenlängen sind<br />
daher spezifisch für ein bestimmtes<br />
Element und den Anfangs- und Endzustand.“<br />
1 Mit Hilfe der Spektralanalyse<br />
ist es heute möglich, die Wellenlängen<br />
der Elektronensprünge sehr genau<br />
zu bestimmen. Im Jahre 1885 entdeckte<br />
Johann Jakob Balmer das erste<br />
Seriengesetz für den Wasserstoff.<br />
Fast 100 Jahre später, 1984, berechnete<br />
Hans Cousto in seinem Buch<br />
„Die Kosmische Oktave“ erstmals<br />
die musikalischen Intervalle des Absorptionsspektrums<br />
der sogenannten<br />
Balmer-Serie, einer der insgesamt<br />
fünf Spektralserien des Wasserstoffes.<br />
Zwischen 1993 und 1999 erweiterte er<br />
die Berechnungen auf alle Töne des<br />
gesamten Spektrums des Wasserstoffatoms.<br />
Untersucht man die Spektrallinien<br />
des Wasserstoffs, sieht man eine Anzahl<br />
schmalbandiger spektraler Ausschläge<br />
(Maxima), deren Erscheinungsbild sich<br />
in einfachen mathematischen Reihen<br />
beschreiben läßt.<br />
Diese Reihen wurden nach ihren<br />
Entdeckern (Lyman, Balmer, Paschen,<br />
Brackett, Pfund) benannt. Sie markieren<br />
die Elektronensprünge innerhalb<br />
des Atoms und sind gewissermaßen<br />
sein „Fingerabdruck“. Vereinfacht gesagt,<br />
geben die einzelnen Spektralserien<br />
des Wasserstoffs Auskunft über<br />
das „Sprungverhalten“ des Elektrons<br />
und die dabei freigesetzten Energiebeträge.<br />
Sprünge, die auf der ersten Bahn<br />
landen, emittieren ein Lichtquant im<br />
ultravioletten Bereich und gehören zur<br />
Lyman-Reihe.<br />
Diejenigen, welche auf der zweiten<br />
Bahn enden, gehören zur Balmer-Reihe<br />
und geben ein Lichtquant im sichtbaren<br />
Bereich ab und so weiter. Dieser<br />
Umstand wird gut durch das Bohrsche<br />
Atommodell dargestellt.<br />
Transponiert man die spektralen<br />
Frequenzen der Wasserstoffserien<br />
um ca. 40 Oktaven nach unten,<br />
werden sie für unsere Ohren als Töne<br />
wahrnehmbar. 2<br />
Gerade dieser Stimmschlüssel verdeutlicht<br />
das Phänomen, daß die Vorgänge<br />
in der Quantenwelt nach harmonischen<br />
Gesetzmäßigkeiten ablaufen.<br />
Die Welt des Allerkleinsten bewegt sich<br />
in musikalischen Intervallen wie Terz,<br />
Quinte und Septime.<br />
Als ich das verstand, war für mich<br />
klar, daß ich den Klang der Elektronen-<br />
1 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Emissionsspektrum<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000<br />
23
Wissenschaft<br />
sprünge des Wasserstoffs hören wollte,<br />
um sinnlich wahrzunehmen, was „die<br />
Welt in ihrem Innersten zusammenhält“.<br />
Wasserstoff ist das Element Nr.1 im<br />
Periodensystem und das häufigste im<br />
Universum. Die gesamte Schöpfung ist<br />
aus den ersten Elementen Wasserstoff<br />
und Helium hervorgegangen.<br />
Somit kann man den Wasserstoff als<br />
die „Stammzelle“ unseres Universums<br />
bezeichnen.<br />
Als Musiker und Freund Coustos<br />
widmete ich mich mit all meiner Energie<br />
dieser Aufgabe. Die Arbeit dauerte<br />
10 Jahre. Rückblickend erkenne ich<br />
die starke transformatorische Kraft,<br />
die dieser akustischen Grundmatrix innewohnt,<br />
und ich komme nicht umhin<br />
festzustellen, daß die vielen Meditationen<br />
mit der Quantenmusik meine Wahrnehmung<br />
von der Welt erweitert haben.<br />
Da die Wasserstoff-Musik sehr<br />
kleinteilige natürliche Intervalle<br />
enthält, ist das Hören einer<br />
solchen Musik ein aktives Training für<br />
unsere Ohren, respektive unserer Hörrinde.<br />
So kann die akustische Wahrnehmung<br />
von der Welt ein feineres Raster<br />
erhalten. Das wiederum wirkt sich mit<br />
der Zeit auf alle Bereiche des Seins aus<br />
und ermöglicht es, auch auf anderen<br />
Ebenen mehr „Zwischentöne“ wahrzunehmen.<br />
Das Gehirn ist plastisch. Das<br />
heißt, seine Areale vergrößern sich<br />
durch Beanspruchung. So befindet es<br />
sich in einem lebenslangen Lern- und<br />
Wachstumsprozeß. Wenn man viel Musik<br />
mit kleinteiligen Intervallen und<br />
natürlichen Obertönen hört, verfeinert<br />
sich mit der Zeit auch unsere Wahrnehmung.<br />
Mehr von der Wirklichkeit wahrzunehmen,<br />
befreit uns von zu engen<br />
virtuellen Gedankenkonzepten und den<br />
damit verbundenen Ängsten.<br />
Das Sich – Einlassen auf das atomare<br />
Klangfeld des Wasserstoffes kann ein<br />
Gefühl für höherdimensionale Zusammenhänge<br />
vermitteln.<br />
Der Klang unserer Matrix<br />
Schon die erste klangliche Umsetzung<br />
der Balmer-Serie, die ich am Anfang<br />
meiner Arbeit herstellte, 3 vermittelte<br />
mir ein deutliches Gefühl der mehrdimensionalen<br />
Weite dieses fundamentalen<br />
Klangraumes. Diese Musik gleicht<br />
einer Matrix des Seins, die schon immer<br />
dagewesen ist und von alleine entsteht.<br />
Ich bezeichne die Quantenmusik des<br />
Wasserstoffs als „selbstkomponierende<br />
Musik“. Das bedeutet, es wurden mit<br />
höchstmöglicher Genauigkeit die oktavierten<br />
Meßdaten in Klangereignisse<br />
übersetzt, um so das Atom musizieren<br />
zu lassen.<br />
Das Spektrum des Wasserstoffatoms,<br />
gemessen im Wasserstoffgas<br />
H 2<br />
, gliedert sich in 20 Frequenzen<br />
und Rhythmusgeschwindigkeiten, die<br />
sich auf fünf Serien zuzüglich Grenzwerte<br />
verteilen. (Tabelle 1)<br />
„Die Linien der Spektralserien des<br />
Wasserstoffes haben innerhalb jeder<br />
Serie beginnend mit der Alpha Linie<br />
zunehmende Frequenzwerte, wobei die<br />
immer kleiner werdenden Abstände auf<br />
einen für jede Serie typischen Grenzwert<br />
hin tendieren.“ 4<br />
Lyman, Balmer und Brackett haben<br />
die Rydbergkonstante (186,90 Hz bzw.<br />
373,81 Hz bei 87,6 bpm) als Grenzwert.<br />
Paschen und Pfund haben eigene Grenzwerte.<br />
Eine ziemlich komplexe Struktur,<br />
und da ich mit diesen Tönen nicht einfach<br />
eine beliebige Musik spielen wollte,<br />
sondern hören wollte, wie die Elektronensprünge<br />
klingen, brauchte ich<br />
einen Plan. Farbwahrnehmung ist eine<br />
beständig wiederkehrende Schwingung<br />
im Bereich von vielen Billionen Hertz.<br />
Transponiere ich diese Frequenzen in<br />
den Hörbereich, bekomme ich ein regelmäßiges<br />
tonales Ereignis – sprich eine<br />
Tonfrequenz in Hertz und weiter oktaviert<br />
eine Rhythmusschleife mit einer<br />
definierten Geschwindigkeit, gemessen<br />
in bpm.<br />
Also hieß die Lösung, jeden Ton als<br />
zyklisches Ereignis gemäß der ihm eigenen<br />
tonalen Frequenz und Geschwindigkeit<br />
zu spielen. Und so ist es dann auch<br />
geschehen: Ich habe jede der insgesamt<br />
25 Frequenzen (in Wirklichkeit sind es<br />
ein paar weniger, da einige doppelt vorkommen)<br />
einzeln, als regelmäßiges tonales<br />
Ereignis, in der ihr eigenen Rhyth-<br />
Die Integration der Quantenwelt in<br />
unsere Denkstruktur ist eine der<br />
großen Aufgaben<br />
des angebrochenen Jahrhunderts.<br />
Barnim Schultze<br />
24 MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Wissenschaft<br />
Lyman-Serie ultraviolett 6 Töne<br />
Spektralfrequenz Hz Cent<br />
Verstimmung<br />
Note<br />
Rhythmusgeschwindigkeit<br />
Balmer-Serie sichtbar 5 Töne<br />
Paschen-Serie infrarot 4 Töne<br />
Brackett-Serie infrarot 3 Töne<br />
Pfund-Serie infrarot 2 Töne<br />
Tabelle 1<br />
Balmer Alpha 207,67 Hz +0,16 Gis 97,3 bpm<br />
Balmer Beta 140,18 Hz +19,71 Cis 65,7 bpm<br />
Balmer Gamma 157,00 Hz +15,91 Dis 73,6 bpm<br />
Balmer Delta 166,14 Hz +13,84 E 77,9 bpm<br />
Balmer Epsilon 171,65 Hz -29,67 F 80,5 bpm<br />
1 Cent = 1/100 Halbton<br />
Tabelle 2<br />
musgeschwindigkeit aufgenommen und<br />
sie dann zusammen abgespielt.<br />
Als Beispiel die Frequenzen der Balmer<br />
Serie, der Spektralreihe des Wasserstoffs<br />
im sichtbaren Licht. (Tabelle 2)<br />
Molekulares Sounddesign<br />
Dabei war die Entschlüsselung der<br />
quantischen Notenstruktur nur ein Teil<br />
der Arbeit. Klänge sind ja auch tonale<br />
Ereignisse, die auf vielfältige Weise in<br />
sich gestimmt sein können. Da mit dem<br />
Synthesizer als Klangerzeuger gearbeitet<br />
wurde, bestand die Möglichkeit,<br />
Sounds von Grund auf zu erschaffen<br />
und sie in Länge und Klangverhalten<br />
entsprechend den Meßdaten zu formen.<br />
Also ist nicht nur der vom Sequenzer<br />
ausgegebene Notenwert, sondern auch<br />
der angesteuerte Sound im Synthesizer<br />
wasserstoffmoduliert. Die Elektronensprünge<br />
des Atoms entscheiden, wann<br />
ein Ton auf welche Weise erklingt. Und<br />
so entsprach meine Arbeit oft mehr der<br />
eines Archäologen, der eine verborgene<br />
Struktur Schicht für Schicht freilegt,<br />
als der eines Komponisten, der Klänge<br />
erschafft. Es war faszinierend, während<br />
der Produktion zu erleben, wie sich aus<br />
dem peniblen Übertragen physikalischer<br />
Meßdaten immer wieder unglaubliche<br />
Klangtexturen und natürliche Obertonverläufe<br />
ergaben.<br />
Mein Grundgedanke zum Elektronensprung-Sounddesign<br />
sah<br />
folgendermaßen aus:<br />
„Ein Elektron ist ein „Quantenobjekt“,<br />
das heißt, bei ihm liegt die durch<br />
die Heisenbergsche Unschärferelation<br />
beschriebene Orts- und Impulsunschärfe<br />
im meßbaren Bereich, so daß, ähnlich<br />
wie beim Licht, sowohl Wellen- als auch<br />
Teilcheneigenschaften beobachtet werden<br />
können. In einem Atom kann das<br />
Elektron als stehende Materiewelle betrachtet<br />
werden.“ 5 Der Teilchenaspekt<br />
trifft eine Aussage über einen definierten<br />
Zeitpunkt an einem bestimmten Ort:<br />
Hier und Jetzt. Dies wurde mit einem<br />
kurzen Klang, ähnlich einem kurz angeschlagenen<br />
Klavier-Ton, dargestellt.<br />
Für den Wellenaspekt habe ich mit einem<br />
stehenden Sinus-Ton (wie man ihn<br />
beim Hörtest beim Ohrenarzt zu hören<br />
bekommt) mit oktavanaloger Länge<br />
umgesetzt. Die kurzen Klänge addieren<br />
sich zu einem rhythmischen Muster, der<br />
Quantenrhythmik. Die stehenden Sinus-Töne<br />
modulieren sich gegenseitig<br />
und bilden gemeinsam ein akustisches<br />
Das optische Balmer-Spektrum des Wasserstoffatoms<br />
Interferenzmuster. Alle zusätzlichen<br />
Modulationen (Klangbewegungen) wurden<br />
ausschließlich dazu eingesetzt, die<br />
gegebenen atomaren Modulationen zu<br />
verdeutlichen.<br />
Die fünf Grenzwerte wurden als oktavanaloge<br />
Ton-Flächen dargestellt.<br />
Grenzwerte an sich sind ein sehr faszinierendes<br />
Thema, stellen sie doch im<br />
makrokosmischen Umfeld z.B. in Form<br />
der Lichtgeschwindigkeit und des absoluten<br />
Temperaturnullpunktes so etwas<br />
Zeitreihenspektrum der<br />
Paschen-β-Linie des<br />
Sterns SU Aurigae im<br />
Sternbild Stier über drei<br />
aufeinanderfolgende<br />
Nächte<br />
(Bild: Ryuichi Kurosawa, Tim<br />
Harries & Neil Symington,<br />
2005, MNRAS, 3<strong>58</strong>, 671)<br />
2 Cousto veröffentlichte diese Arbeit unter dem Titel „H2 – Der Klang der Wasserstoffmoleküle“ als PDF auf www.planetware.de.<br />
3 auf der Cd Track 1 – „Balmer“<br />
4 Quelle: Hans Cousto: H2 – Der Klang der Wasserstoffmoleküle<br />
5 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Elektron<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 25
Wissenschaft<br />
Heute ist so was<br />
von gestern -<br />
Machen wir<br />
Morgen draus!<br />
NASA, JPL-Caltech, WISE<br />
26<br />
wie die „Mauern“ unseres Universums<br />
dar. Jede der Wasserstoffserien tendiert<br />
zu ihrem individuellen Grenzwert,<br />
ohne ihn je zu erreichen. In Analogie<br />
dazu verwendete ich einen Flächenklang<br />
ähnlich eines orchestralen Streicher-<br />
oder Chorklanges in der Ferne. 6<br />
Die Quantenmusik<br />
des Wasserstoffatoms<br />
Allgemein herrscht die Auffassung, daß<br />
die Aussagen der Quantenphysik teils<br />
so bizarr sind, daß sie nicht in unsere<br />
Alltagswahrnehmung integrierbar sind.<br />
Demgegenüber denke ich, die Integration<br />
der Quantenwelt in unsere<br />
Denkstruktur ist eine der großen Aufgaben<br />
des angebrochenen Jahrhunderts.<br />
So wie das Verständnis der Relativität<br />
ein kollektiver Prozeß im ausgehenden<br />
20. Jahrhundert war.<br />
Gerade im Bezug auf die Einbindung<br />
neuen Wissens über die Struktur der<br />
Materie kann das Hören der Quantenmusik<br />
ein gutes Training sein, da sich<br />
durch das Einlassen auf ungewohnte<br />
Klangstrukturen verhärtete Denkmuster,<br />
die alten Strukturen folgen, aufweichen<br />
lassen. <strong>Durch</strong> die atomare Melodik<br />
und Rhythmik vermittelt der Klang<br />
der Wasserstoffatome ein intuitives<br />
Gefühl der Funktionsweise der Quantenphysik.<br />
Die letzte Phase auf dem langen<br />
Weg zu der Verwirklichung von<br />
„H 2<br />
The Quantum Music of Hydrogen“<br />
war das musikalische Spielen<br />
dieses präzisen kosmischen Klangfeldes.<br />
Die Quantenwelt ist kein mechanisches<br />
Ding, und ich als „Persona“ bin<br />
durch und durch mit allen Schwingungen<br />
verbunden. Und so war das „Spiel“<br />
mit den Wasserstofffrequenzen ein fortschreitender<br />
Prozeß des meditativen<br />
„Sich-Einlassens“ und des daraus resultierenden<br />
„<strong>Durch</strong>lässigwerdens“ für<br />
das Schwingungsverhalten des Wasserstoffatoms.<br />
Für mich ist dieses weitgehend<br />
willensfreie, meditative Spiel mit<br />
meinen <strong>elektronische</strong>n Musikinstrumenten<br />
ein wirkliches Glasperlenspiel<br />
im Sinne Hermann Hesses. 7 Die atomaren<br />
Klangfelder der Quantenmusik<br />
erscheinen einem fremd und vertraut<br />
zugleich. Weder fröhlich noch traurig<br />
verbinden diese Wirklichkeitsfrequenzen<br />
die Hörer/innen mit einer ganz<br />
fundamentalen Ebene des Seins. Wasserstoff<br />
ist die atomare „Stammzelle“<br />
unseres Universums. Sämtliche Materie<br />
und somit die Welt, in der wir leben,<br />
und damit letztendlich auch wir selbst,<br />
sind aus dem Wasserstoff entstanden.<br />
Meditationen mit den Klängen des Wasserstoffs<br />
können einen Eindruck darüber<br />
vermitteln, was die Welt in ihrem<br />
Innersten zusammenhält. ■<br />
Barnim A. Schultze beschäftigt sich seit<br />
Mitte der achtziger Jahre<br />
mit <strong>elektronische</strong>n<br />
Klängen und Rhythmen<br />
und deren Wirkung<br />
auf unser Bewußtsein.<br />
Seit 1992 freiberufliche<br />
Tätigkeit als Komponist,<br />
Musiker und Musikproduzent<br />
im Bereich der<br />
<strong>elektronische</strong>n Musik.<br />
Seit 1995 Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftler<br />
Hans Cousto. Seit 1998<br />
diverse CD-Veröffentlichungen auf verschiedenen<br />
Labels. 2001 Mitbegründer des<br />
Frequenzforschungskollektivs B.E.L. (Brain<br />
Entertainment Laboratory).<br />
In den letzten 20 Jahren zahlreiche Live-<br />
Konzerte mit planetaren und molekularen<br />
Klängen zusammen mit anderen Musiker/<br />
innen - oder solo als Akasha Project, sowie<br />
Workshops und Vorträge zum Thema 'Kosmische<br />
Oktave' mit Hans Cousto.<br />
Aktuelle CD „Akasha Project – H2 The Quantum<br />
Music of Hydrogen – Der Klang der<br />
Wasserstoffatome“ Klangwirkstoff Records<br />
KW 005. Zu beziehen über<br />
www.klangwirkstoff.de.<br />
Mehr über die Arbeit des Autors:<br />
www.akashaproject.de.<br />
Dort findet sich auch kosmische Musik zum<br />
freien Download.<br />
Klangbeispiele der Wasserstoff-CD und<br />
mehr unter<br />
www.overtone.cc/profile/akashaproject<br />
Weitere Informationen auch unter<br />
www.planetware.de<br />
Zur akustischen Vertiefung der Materie<br />
empfiehlt der Autor auch alle anderen CD-<br />
Veröffentlichungen von Klangwirkstoff Records<br />
und Planetware Records.<br />
6 Das harmonische Verhalten der Grenzwerte, ist auf der Wasserstoff-CD im Track 5 „Infinite<br />
Border“ zu hören.<br />
7 Auf der CD sind die Stücke „Quantality 1+2“, „Crystalisation“ und „Spin-prepared piano“ solche<br />
freien Flüge durch die Welt des Wasserstoffatoms.<br />
268 Seiten, € 24,80<br />
ISBN 978-3-89539-389-1<br />
• Intuitive Logik, Kreativität<br />
und Ereignisse<br />
• Strategien gegen<br />
Lügner, Schwierigkeiten,<br />
Informationsflut u.v.m.<br />
• Korrekturen in Privatleben,<br />
Gesellschaft und Politik<br />
+ GLOBAL SCENARIOS<br />
2009-2025<br />
von der Zukunftsabteilung<br />
der US-Geheimdienste<br />
Das neue Buch von<br />
Grazyna Fosar und<br />
Franz Bludorf<br />
MICHAELS VERLAG<br />
www.michaelsverlag.de
Wilfried Hacheney<br />
Organische Physik<br />
€ 9,90 (D) € 10,20 (A) CHF 17,90<br />
ISBN:978-3-89539-808-7<br />
In diesem Buch wurden Zeitschriftenaufsätze von<br />
Wilfried Hacheney zusammengetragen. Seine<br />
Forschungen bewegen sich seit nahezu einem<br />
halben Jahrhundert um die zentralen Fragen des<br />
Lebens, insbesondere um die Wasserforschung.<br />
Begriffe wie Levitationsphysik, Organische Physik<br />
und Menschenwissenschaft sind von ihm geprägt<br />
und mit Inhalt gefüllt worden. Wissenschaft<br />
ist hier nicht abstrakt und spekulativ, sondern<br />
durch Anschaubarkeit für den Einzelnen direkt<br />
erlebbar. Der Bogen wurde hier u.a. gespannt vom<br />
menschlichen Stoffwechsel zur wissenschaftlichen<br />
Erklärung der Homöopathie, über das Lebenselixier<br />
Wasser und hin zu den schöpferischen Fähigkeiten<br />
des Menschen. Ein Einstiegsbuch nicht nur für den<br />
offenen Wissenschaftler, sondern für jeden, der am<br />
grundlegenden Verständnis für die lebendige Welt<br />
und am Erkennen der Aufgaben des Menschen<br />
Interesse hat. Grundlage dieses Buches sind die<br />
Aufsätze von Wilfried Hacheney in dem Magazin<br />
Matrix 3000. Ein Buch von Wilfried Hacheney<br />
aus der Reihe Wasserforschung / Levitation /<br />
Nanotechnologie / Biophysik<br />
Wilfried Hacheney<br />
Feuer - Geheimnis<br />
der Geburten<br />
€ 22,80 (D) € 23,40 (A) CHF 39,50<br />
ISBN: 978-3-89539-805-6<br />
Die Geschichte des Feuers ist<br />
die Bewußtseinsgeschichte des<br />
Menschen. Das sichtbare Feuer ist<br />
nur eine Position des Feuers, nur eine<br />
der möglichen Erscheinungsformen<br />
innerhalb eines umfassenden<br />
Kräftestufenplans. "Im Feuer<br />
wird Sein zum Werden. Im Feuer<br />
erneuert der Mensch die Gottheit. Im<br />
Feuerdurchgang fi ndet der Mensch<br />
die Freiheit - zur Gestaltung einer<br />
neuen Welt. Im Feuer begegnet der<br />
Mensch dem Heiligsten - nämlich sich<br />
selbst..."<br />
Wilfried Hacheney<br />
Der Weg<br />
€ 24,90 (D) € 25,60 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-801-8<br />
Dieses Buch ist ein einzigartiges Plädoyer<br />
an die Menschen und für den Menschen,<br />
der als freies Wesen erdacht und geschaffen<br />
wurde. Diese Freiheit stellt der Autor in den<br />
Mittelpunkt seiner Betrachtungen. In dieser<br />
Schrift greift Wilfried Hacheney die Werke<br />
große Persönlichkeiten, insbesondere die<br />
von Paracelsus, Goethe und Rudolf Steiner,<br />
nicht nur auf, sondern entwickelt sie weiter<br />
zu einer wahren Menschenwissenschaft.<br />
Neben grundlegenden Einblicken in die<br />
Levitationsphysik zeichnet uns Wilfried<br />
Hacheney anhand eines geschichtlichen<br />
Rückblickes den tatsächlichen Weg des<br />
Menschen auf. Ein Weg, der voller Spannung<br />
ist. Ein Buch von Wilfried Hacheney aus<br />
der Reihe Wasserforschung / Levitation /<br />
Nanotechnologie / Biophysik - wobei man<br />
dieses Werk als das Grundlagenwerk von<br />
Wilfried Hacheney bezeichnen kann. Hier<br />
stellt er sein Menschheitsbild vor.<br />
Wilfried Hacheney<br />
Wasser –<br />
Ein Gast der Erde<br />
€ 29,80 (D) € 30,60 (A) CHF 49,50<br />
ISBN: 978-3-89539-804-9<br />
Das Wasser ist ein Gast. Es ist der<br />
Ursprung zweier Welten, der Welt des<br />
Stoffes und der Welt der Kräfte. Es ist<br />
außerordentlich empfi ndlich gegenüber<br />
Übergriffen. Behandeln wir es wie<br />
etwas Mechanisches, dann wird es<br />
buchstäblich krank. Ist das Wasser<br />
krank, dann verursacht es Krankheit bei<br />
allem, was mit ihm in Berührung kommt.<br />
Wilfried Hacheney, Physiker und Erfi nder<br />
des patentierten Wasser-Levitations-<br />
Verfahrens, beschreibt in seinem Buch<br />
auf eindringliche Weise die Hintergründe<br />
dieser bahnbrechenden Entwicklung<br />
Wilfried Hacheney<br />
Paradies auf Erden<br />
€ 9,90 (D) € 10,20 (A) CHF 17,90<br />
ISBN: 978-3-89539-621-2<br />
Wer träumt nicht vom Paradies auf Erden? In<br />
der Regel dürften diese Phantasien angefüllt sein<br />
von Lebensumständen, die von der Aussicht<br />
auf ein bequemes Leben und ewig währender<br />
materieller Sicherheit geprägt sind. Diese<br />
Ausformung kommt dabei nicht zufällig, sondern<br />
hat sich über längere Zeiträume ausgestaltet. Bis<br />
in die Gegenwart hinein wirkt diese Anschauung<br />
in das persönliche und soziale Leben der<br />
Menschen. Letztlich lähmt die Angst vor dem<br />
Verlust von materialistischem Reichtum aber nur<br />
allzuoft den einzelnen. Mit dem Nichthinterfragen<br />
dieser Zusammenhänge droht dem Lebendigen,<br />
dem Menschsein das Erstarren. Denn ein realer<br />
Blick in die Welt von heute zeigt uns, daß wir<br />
in großen Schritten einen Weg beschritten<br />
haben, der uns alles andere als paradiesische<br />
Verhältnisse beschert hat. Im Rückblick auf die<br />
Ereignisse zeigt Wilfried Hacheney auch die<br />
Möglichkeit eines ganz anderen Weges auf.<br />
In dem er die Impulse der goetheanischen Zeit<br />
aufgreift, verweist er auf den kulturellen Auftrag,<br />
der die Verwandlung und die Überwindung des<br />
Materialismus beinhaltet.<br />
Wilfried Hacheney<br />
Wasser –<br />
Wesen zweier Welten<br />
€ 24,90 (D) € 25,60 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-802-5<br />
In diesem Buch wird auf der Grundlage von Wilfried<br />
Hacheneys Forschungsarbeiten das Lebenselixier<br />
Wasser ausführlichst behandelt. Neben Erfahrungen<br />
aus der Levitationsforschung schildert der Autor<br />
insbesondere die enge Verbindung von Mensch<br />
und Wasser. Mit seinen Erläuterungen bereitet<br />
er geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen das<br />
naturwissenschaftliche Fundment. So werden hier<br />
u.a. die Hintergründe zu den Aussagen von Rudolf<br />
Steiner, dass der Mensch eine Wassersäule ist, für<br />
den Leser begreifbar. Auch der Ausspruch Buddhas,<br />
dass es für den Menschen nur ein Heilmittel gibt -<br />
nämlich das Wasser - wird in diesem Werk erörtert.<br />
Dem Autor ist es ein zentrales Anliegen, dass die<br />
Menschen auf Grundlage exakter Wissenschaft<br />
erkennen können, wie reale Gefahren für Mensch<br />
und Erde (z.B. Schumannfrequenzen) erkannt<br />
werden können, und wie der Mensch heilend auf<br />
das Wasser und somit auf die Welt wirken kann.<br />
Ein Buch von Wilfried Hacheney aus der Reihe<br />
Wasserforschung / Levitation / Nanotechnologie /<br />
Biophysik<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, Email: info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91
Quantessenz<br />
Jupiter hat<br />
einen seiner<br />
Streifen<br />
verloren<br />
Nicht nur auf der<br />
Erde finden derzeit<br />
sehr heftige atmosphärische Vorgänge<br />
statt. Auch auf dem Jupiter, dem größten<br />
Planeten unseres Sonnensystems,<br />
werden derzeit Atmosphärenschichten<br />
umgestaltet, die sein Aussehen verändern.<br />
Eine neue Aufnahme des Riesenplaneten,<br />
angefertigt von dem Journalisten<br />
und Amateur-Astronomen Bob<br />
King (Spitzname „Astro-Bob“), zeigt,<br />
daß Jupiter jetzt einen seiner berühmten<br />
bräunlichen Streifen verloren hat.<br />
Noch Ende vorigen Jahres, kurz bevor<br />
Jupiter sich für eine Zeitlang vor unseren<br />
Augen hinter der Sonne versteckte,<br />
war der sogenannte südliche Äquatorialgürtel<br />
noch vorhanden. Drei Monate<br />
später kam der Planet wieder hinter<br />
der Sonne hervor – und der Streifen war<br />
verschwunden.<br />
Die farbigen Wolken auf dem Jupiter<br />
entstehen durch unterschiedliche chemische<br />
Elemente in der Atmosphäre<br />
des Planeten. Die helleren Wolken<br />
bestehen aus gefrorenem Ammoniak,<br />
die dunkleren vor allem aus Schwefelund<br />
Phosphorverbindungen. Aufgrund<br />
der schnellen Eigenrotation Jupiters<br />
herrschen in der Atmosphäre Windgeschwindigkeiten<br />
von 350 Meilen pro<br />
Stunde, durch die die Substanzen in<br />
relativ stabilen Bändern angeordnet<br />
werden. Astronomen hatten aufgrund<br />
der heftigen Wettervorgänge auf dem<br />
Jupiter einen solchen Vorgang bereits<br />
erwartet. Sobald sich irgendwo wieder<br />
ein „Blob“ aus dunkel gefärbter Materie<br />
bildet, kann dieser ebenso schnell wieder<br />
von den heftigen Stürmen auf dem<br />
Planeten zu einem neuen Band ausgezogen<br />
werden.<br />
„Alles nur geklaut“<br />
So sangen die „Prinzen“ vor Jahren in<br />
einem ihrer größten Hits. Und sie hatten<br />
recht. Selbst unser Zentralgestirn, die<br />
Sonne, scheint sich einen Großteil der<br />
Materie ihres umgebenden Sonnensystems<br />
von anderen Sternen zusammengeklaut<br />
zu haben. Auf diesen famosen<br />
Gedanken kamen Wissenschaftler, die<br />
ein noch immer ungelöstes Rätsel der<br />
Astrophysik klären wollten: Wo kommen<br />
die vielen Kometen her?<br />
Wir hier auf der Erde sehen immer nur ab<br />
und zu mal einen von ihnen, wenn er in<br />
unsere Nähe kommt. Die meisten befinden<br />
sich weit draußen in der sogenannten<br />
Oortschen Wolke, die unser Sonnensystem<br />
einhüllt, in einer Entfernung, 50.000<br />
Mal weiter von der Sonne entfernt als die<br />
Erde. Astronomen schätzen, daß sich in<br />
Foto: Reuters<br />
Am Nordpol hat’s<br />
geregnet!<br />
So langsam spielt das Klima auf der<br />
Erde immer verrückter. Ende April 2010<br />
hat es im ganz hohen Norden, nicht weit<br />
entfernt vom geographischen Nordpol,<br />
tatsächlich geregnet,<br />
und zwar genau drei<br />
Minuten lang. Was<br />
uns vom Maiwetter<br />
dieses Jahres „verwöhnten“<br />
Mitteleuropäern<br />
allenfalls<br />
ein Schulterzucken<br />
entlocken dürfte, war<br />
für die Meteorologen<br />
und Klimatologen<br />
ein Schock. „Regen<br />
im April in der Hocharktis ist absolut<br />
bizarr.“, sagte Kanadas Chefmeteorologe<br />
David Phillips. Vielleicht im Juli oder<br />
August könne man am Nordpol einen<br />
Regenschauer erwarten, aber im April<br />
– das sei etwa vergleichbar, als ob es in<br />
New York Fische regnete oder die Niagarafälle<br />
austrocknen würden.<br />
Regen in der Arktis ist ja nicht nur deshalb<br />
ungewöhnlich, weil es dort im April<br />
für Regen eigentlich noch zu kalt sein<br />
sollte. Aufgrund der niedrigen Temperaturen<br />
ist die Luft an den Polen der Erde<br />
extrem trocken, da die Aufnahmefähigkeit<br />
für Wasserdampf mit der Temperatur<br />
ansteigt. Die Polarregionen haben<br />
also im Grunde Wüstenklima mit extremem<br />
Niederschlagsmangel.<br />
der Oortschen Wolke zwischen 100 Milliarden<br />
und einer Billion Himmelskörper<br />
befinden könnten. Bislang vermutete<br />
man, die Kometen seien Überbleibsel aus<br />
der Zeit, als das Sonnensystem entstand.<br />
Nach und nach seien sie durch die Gravitationswirkung<br />
von Großplaneten wie<br />
Jupiter oder Saturn nach draußen geschleudert<br />
worden. Neuere Berechnungen<br />
zeigen nun, daß sich auf diese Weise<br />
weniger als ein Hundertstel der tatsächlich<br />
existierenden Kometen hätte dort<br />
draußen ansiedeln können. Daher zieht<br />
man jetzt die Möglichkeit in Betracht, daß<br />
die Sonne Materie von Nachbargestirnen<br />
ganz einfach „abgesaugt“ haben könnte.<br />
Ist also auch unser Halleyscher Komet<br />
nur Diebesbeute? Und die Sonne singt<br />
dazu nur: „Entschuldigung, das hab‘ ich<br />
mir erlaubt!“<br />
Kauften schon die alten<br />
Griechen bei Ikea?<br />
Foto: National Geographic<br />
Einen sensationellen Fund machten<br />
italienische Archäologen nahe der<br />
süditalienischen Stadt Potenza. Sie<br />
gruben eine Tempelanlage aus dem<br />
6. Jahrhundert v. Chr. aus. Doch<br />
wie groß war ihr Erstaunen, als sie<br />
sahen, daß die Anlage eine komplette<br />
Anleitung enthielt, wie sie zu<br />
erbauen war! Der Fund ist in der<br />
italienischen <strong>Ausgabe</strong> des National<br />
Geographic dokumentiert.<br />
Jeder Stein trägt bestimmte Identifikationssymbole,<br />
aus denen hervorgeht,<br />
wie er mit den anderen Teilen zusammengesetzt<br />
werden muß, genau wie bei<br />
einem der legendären „Billy“-Regale<br />
von Ikea. Einige Steine erwiesen sich als<br />
„Männchen“ mit einem herausragenden<br />
Stift, zu denen es dann die passenden<br />
„Weibchen“ mit dem entsprechenden<br />
Loch gab. Bislang wurden<br />
schon über hundert solcher „Do-<br />
It-Yourself“-Bauteile ausgegraben.<br />
Obwohl die Anlage in Italien<br />
gefunden wurde, ist das Bauwerk<br />
griechischen Ursprungs, denn seit<br />
dem 8. vorchristlichen Jahrhundert,<br />
noch vor der Gründung Roms,<br />
wurden weite Teile Italiens von<br />
griechischen Kolonisten besiedelt.<br />
Hoffentlich behielten die Erbauer<br />
des Tempels dann am Ende nicht auch<br />
eine Schraube übrig, nachdem man<br />
den Nippel durch die Lasche gezogen<br />
hatte!<br />
28 MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Wissenschaft<br />
Meaconing –<br />
Elektronischer Angriff ohne Spuren<br />
Das Raumschiff des geplanten<br />
Constellation-Projekts<br />
Grazyna Fosar<br />
Im Zusammenhang mit den rätselhaften Umständen<br />
der Flugzeugkatastrophe von Smolensk (siehe hierzu<br />
auch unseren Artikel ab S. 8) wird immer wieder betont,<br />
daß bislang noch nie ein Flugzeug auf diese Weise<br />
abstürzte, das – wie die polnische TU-154 – mit dem<br />
modernen TAWS-System ausgestattet war. Selbst bei<br />
sehr schlechter Sicht kann der Pilot mit Hilfe von TAWS<br />
die dreidimensionale Oberflächenstruktur des Geländes<br />
sowie seine genaue Position und Höhe von seinen<br />
Instrumenten ablesen und daher Kollisionen, z. B. mit<br />
Baumwipfeln, vermeiden. Dies gilt allerdings nur unter<br />
der Voraussetzung, daß die angezeigten Geländedaten<br />
korrekt sind. Experten widersprachen der Vermutung,<br />
es habe für Smolensk keine TAWS-Daten gegeben. TAWS<br />
arbeite mit Kartenmaterial aus den USA, die seit dem<br />
kalten Krieg alle russischen Flughäfen und Militärbasen<br />
genau kartographiert hätten.<br />
Grundsätzlich ist es eine schwierige Aufgabe, Navigationsdaten<br />
zu fälschen. Hierzu müßte der Fälscher die genaue<br />
Signalstruktur (Bitfolge) des Funksignals kennen und noch<br />
dazu einen Satellitenkennungscode (PRN) emulieren, mit<br />
dem ein existierender Satellit im System akkreditiert ist, der<br />
tatsächlich zur fraglichen Zeit am entsprechenden Ort am<br />
Himmel steht. Doch jetzt kommt der Begriff „Meaconing“<br />
ins Spiel. In einem Arbeitspapier der vereinigten Stabschefs<br />
der US Army ist Meaconing definiert als „absichtliche<br />
Übertragung von Signalen, die geeignet sind, Benutzer von<br />
Navigationshilfen (taktische Luftnavigation, GPS, nichtdirektionales<br />
Funkfeuer, Instrumentenlandesysteme etc.) zu<br />
täuschen.“ Meaconing ist eine äußerst einfache Technologie,<br />
die alle genannten Schwierigkeiten umgeht, indem ein<br />
echtes Satellitensignal lediglich abgefangen und modifiziert<br />
zurückgesendet wird.<br />
Meaconing ist sehr einfach:<br />
GPS-Satellitensignale werden<br />
abgefangen und verfälscht<br />
zurückgesendet<br />
In einem Interview der polnischen Zeitung „Nasz Dziennik“<br />
erklärte ein Experte, der ungenannt bleiben<br />
möchte, wie es funktioniert. Das System übernimmt<br />
ein schwaches Signal von einem Navigationssatelliten bei<br />
einer Frequenz von 1575.420 MHz und sendet dann ein<br />
manipuliertes Signal mit nur minimaler zeitlicher Verzögerung<br />
von einigen Millisekunden auf gleicher Frequenz,<br />
aber mit etwas größerer Feldstärke. Je kleiner die Verzögerung,<br />
desto schwerer ist das Meaconing-Signal als<br />
Fälschung erkennbar. Für intelligente Sabotage reicht<br />
es aus, das Signal nur eines einzigen schwach sendenden<br />
Navigationssatelliten zu manipulieren, möglichst<br />
von einem, der dicht über dem Horizont steht. Für eine<br />
GPS-Positionsbestimmung sind zwar die Daten dreier<br />
Satelliten erforderlich. Liefert jedoch nur einer von ihnen<br />
falsche Daten, wird eine völlig falsche Position und<br />
Flughöhe errechnet, mit der der Bordcomputer des Flugzeugs<br />
dann weiterarbeitet. Geräte, die solche Störsignale<br />
erzeugen, sind sehr klein. Man kann sie an beliebiger<br />
Stelle unauffällig im Wald deponieren. Das Signal ist von<br />
geringer Intensität, vergleichbar mit der Energie, die ein<br />
Glühwürmchen abstrahlt. Die Technologie ist unauffällig<br />
und nicht zu entdecken. Ein fachlich durchgeführter<br />
Meaconing-Angriff hinterläßt auch keine Spuren, etwa in<br />
Form charakteristischer Beschädigungen der Bordelektronik,<br />
die bei einem <strong>Absturz</strong> entdeckt werden könnten.<br />
Deshalb wird jetzt in der EU bis 2018 an der Entwicklung<br />
robuster Navigationssysteme gearbeitet, die sich nicht<br />
allein auf Satellitennavigation verlassen, sondern sie nur<br />
in Kombination mit Inertialsensorik und weiteren Sensoren<br />
benutzen.<br />
Nach Ansicht des Experten kann bei der Smolensk-Katastrophe<br />
ein Meaconing-Angriff nicht ausgeschlossen<br />
werden. Dafür spreche die Tatsache, daß die Maschine<br />
gleichzeitig horizontal als auch vertikal vom richtigen Kurs<br />
abgekommen war. Nur – wer sollte ein Interesse daran gehabt<br />
haben? ■<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 29
Grenzwissenschaft<br />
Kornkreise<br />
Verborgene Technologie<br />
Grazyna Fosar im Gespräch mit Wojciech Chudzinski<br />
und Przemyslaw Nowakowski<br />
<strong>Matrix3000</strong>-Wissenschaftsredakteurin Grazyna Fosar hat viele<br />
Jahre lang Kornkreisformationen wissenschaftlich untersucht.<br />
In diesem Gespräch antwortet sie auf die Fragen der<br />
polnischen Journalisten Wojciech Chudzinski und Przemyslaw<br />
Nowakowski. Ihr Fazit: „Im Rahmen neuer empirischer<br />
Erkenntnisse in der Physik, Botanik, Genetik, Psychologie,<br />
die alle eng mit den Formationen zusammenhängen, ändern<br />
sich auch die Untersuchungshypothesen. Ich interessiere<br />
mich für die Praxis, für die Technologie an sich.“<br />
Die Kornkreispiktogramme beeindrucken den<br />
Betrachter durch ihre Größe und ihre Formen.<br />
Welches der bekannten Agroglyphen hat Sie am<br />
meisten beeindruckt?<br />
Ich halte weder die Formen der Kreise noch ihre Größe<br />
für „beeindruckend.“ Meiner Meinung nach ist nur die<br />
Tatsache ihrer Entstehung interessant als Hinweis auf<br />
außergewöhnliche technische Fähigkeiten und Kenntnisse,<br />
die erforderlich sind, um derart komplexe Strukturen<br />
zu schaffen.<br />
Mit einer gewissen Ironie füge ich hinzu, daß ein „beeindruckendes“<br />
Beispiel für wissenschaftliche Ignoranz<br />
und Arroganz die Haltung ist, die Wissenschaftler zu den<br />
Fragen in Verbindung mit Agroglyphen an den Tag legen,<br />
wie ich es seit einer Reihe von Jahren in vielen Ländern<br />
beobachtet habe.<br />
Wann begannen Sie sich für das Phänomen der<br />
Kornkreise zu interessieren?<br />
Das war Ende der achtziger Jahre. Ich muß zugeben,<br />
daß ich in dieser ganzen Zeit viel gelernt habe. Vielleicht<br />
waren die Kreise ein großer Anreiz für mich, eine intellektuelle<br />
und intuitive Herausforderung, eine Quelle der<br />
Inspiration bei der Suche nach Antworten auf viele unkonventionelle<br />
Fragen.<br />
Woran erkennt man „echte“ Kornkreise?<br />
Es gibt viele Methoden, die dies möglich machen. Sie sind<br />
den Forschern bekannt, die sich mit der Thematik der<br />
Kreise beschäftigen. Für mich ist der sicherste Weg die<br />
elektromagnetische Untersuchung von Piktogrammen.<br />
Die Registrierung elektromagnetischer Wellen einer bestimmten<br />
Frequenz, die nicht aus einer Quelle in der Umgebung<br />
der Agroglyphen kommen kann, zeigt deutlich,<br />
daß das Piktogramm nicht mit „Brettern und Schnur“<br />
gemacht wurde. Konkret interessieren mich Messungen<br />
und Untersuchungen, ob es dort Wellen von sehr niedriger<br />
Frequenz gibt, die sich außerhalb des Kreises nicht<br />
registrieren lassen. Ich füge ein Foto bei, das die Computeranalyse<br />
eines Signals zeigt, das in einem der Piktogramme<br />
aufgetreten ist. Übrigens hat jeder Kreis seine<br />
eigene charakteristische Frequenz - eine Art „persönliches<br />
Signal“.<br />
Welche der Hypothesen über die Entstehung der<br />
Piktogramme ist für Sie die naheliegendste?<br />
Praktisch keine von ihnen erfüllt die Anforderungen an<br />
eine ernsthafte Hypothese, so daß sie mich befriedigen<br />
könnte. Im Rahmen neuer empirischer Erkenntnisse in<br />
der Physik, Botanik, Genetik, Psychologie, die alle eng mit<br />
den Formationen zusammenhängen, ändern sich auch<br />
die Untersuchungshypothesen. Ich muß zugeben, daß ich<br />
mich für die Praxis sehr interessiere, für die Technologie<br />
an sich. Natürlich bedarf dies einer theoretischen Basis,<br />
die wir uns bislang zum Teil nicht einmal vorstellen können,<br />
aber machen wir uns nichts vor - wir sind noch weit<br />
vom Verständnis dieses Phänomens entfernt - seiner Bedeutung<br />
und seiner Rolle als Ganzes.<br />
In den letzten Jahren scheint aber das Phänomen<br />
der Kornkreise zu stagnieren?<br />
In einem gewissen Sinne ja. Jedes Jahr entstehen Formationen,<br />
die sich in ihren geometrischen Formen unterscheiden,<br />
was meiner Meinung nach keine größere<br />
Bedeutung hat. Es ist jedoch schwierig, eine solche kategorische<br />
Schlußfolgerung zu ziehen, wenn man die Agroglyphen<br />
nicht von der Seite der geometrischen Formen,<br />
sondern aus dem Blickwinkel der physikalischen Phänomene<br />
betrachtet.<br />
Vielleicht wurde die notwendige Technik zur Herstellung<br />
der Piktogramme modernisiert und weiterentwik-<br />
30<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Grenzwissenschaft<br />
West Kennet, Wiltshire (England), Juli 2004. Im Hintergrund<br />
die Pyramide von Silbury Hill.<br />
In der Nähe der Piktogramme fliegen häufig Militärflugzeuge<br />
und Hubschrauber (Bild: Mariusz Fryckowski)<br />
kelt, nur wir können es nicht erkennen, oder - durch<br />
den Einsatz unserer Meßgeräte - feststellen? Meiner<br />
Meinung nach kann dies mit den Absichten zusammenhängen,<br />
mit der Quelle, die die „Instanz“ der<br />
Entstehung ist, eine Instanz (wie wir es konventionell<br />
nennen), deren verwendete Methoden diktiert werden<br />
durch die Ziele, die außer ihr niemand kennt. Es ist jedoch<br />
möglich, daß es eine Evolution der Formationen<br />
gibt, die wir nicht bemerken. Auf jeden Fall - wenn die<br />
Kreise sich weiter zeigen, müssen sie für jemanden<br />
für etwas notwendig sein...<br />
Viele Menschen glauben, daß die Kornkreise<br />
etwas mit UFOs zu tun haben.<br />
Was denken Sie darüber?<br />
Ich bin sicher, daß der Moment der Bildung der Kreise<br />
begleitet wird durch das Auftreten von Vakuumdomänen<br />
- Kugeln aus Licht über den Feldern. Wenn wir sie als<br />
Kategorie „UFO“ qualifizieren, kann der Schluß gezogen<br />
werden, daß diese beiden Phänomene miteinander verknüpft<br />
sind. In Vakuumdomänen spielen eine zentrale Rolle<br />
die Schwerkraft und elektromagnetische Wellen. Allerdings<br />
ist das Phänomen der Vakuumdomänen weitgehend<br />
in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben. Es geht<br />
dabei sicherlich auch um … nennen wir es einen „Kreis von<br />
Menschen“, die in der Lage sind, künstliche Vakuumdomänen<br />
zu erzeugen. In diesem Sinne von einem „UFO“ zu<br />
sprechen, ist eigentlich irrelevant. Vakuumdomänen, die<br />
wie „UFOs“ aussehen, sind ein Phänomen, das heute nicht<br />
mehr so unbekannt ist wie noch vor etwa zehn Jahren.<br />
Wenn Sie aber an UFOs denken als interstellare Raumschiffe,<br />
glaube ich nicht, daß die Erscheinungen der Kreise<br />
mit dieser Art von Objekten verbunden wären. Vielmehr<br />
ist es ein gezielter Mythos, eine Art „Manöver“, um<br />
unsere Hypothesen auf die falsche Spur zu lenken.<br />
Tatsache ist jedoch, daß in der Nähe der Piktogramme<br />
immer militärische Flugzeuge erscheinen und auch UFOähnliche<br />
irdische Objekte, die wahrscheinlich militärischer<br />
Natur sind. Wenn es geschieht, daß aus irgendeinem<br />
Grund die Abschirmungsbarriere deaktiviert ist, kann man<br />
diese Art von Objekten für eine sehr kurze Zeit beobachten.<br />
Es gibt zahlreiche Berichte, die Einzelheiten solcher<br />
Beobachtungen schildern.<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 31
Grenzwissenschaft<br />
Oben: Zur Frequenzmessung in Kornkreisen verwendet man<br />
digitale ELF-Feldmeßgeräte (hier an einen Digitalrecorder<br />
gekoppelt).<br />
Nach dem, was mir einmal ein Pilot mitgeteilt hat, der<br />
selbst die Gelegenheit hatte, UFOs aus einem Flugzeug<br />
heraus zu beobachten, ist der größte Teil dieser Objekte<br />
irdischen Ursprungs.<br />
Der zweite Grund, eine Verbindung zwischen dem Thema<br />
der Kornkreise und den UFOs herzustellen, ist die Notwendigkeit,<br />
das Thema selbst und die Menschen, die sich<br />
damit beschäftigen, lächerlich zu machen. Daraus ergibt<br />
sich eine Art „Sicherheitsgefühl“, eine Art Abschirmung<br />
für die Urheber des Phänomens. Das Phänomen will sich<br />
also selbst vertuschen, egal, für was oder wen es dient.<br />
Glauben Sie, daß unser Gruppenbewußtsein die Entstehung<br />
der Kornkreise beeinflussen kann?<br />
Wenn Sie jetzt an morphogenetische Felder denken, dann<br />
haben Sie vermutlich recht. Ich denke aber eher, daß das<br />
Gegenteil der Fall ist! Die Kreise sind es, die viele Menschen<br />
in veränderte Bewußtseinszustände führen (vielleicht ist<br />
es mit kleinen Gravitationsanomalien in diesen Bereichen<br />
verbunden). Auch die elektromagnetischen Wellen, die von<br />
Vakuumdomänen emittiert werden, haben Frequenzen, die<br />
den menschlichen Gehirnfrequenzen entsprechen. Auf diese<br />
Weise ist ein direkter Einfluß auf unser Bewußtsein möglich<br />
oder sogar eine starke Manipulation des Bewußtseins<br />
der Menschen, die sich mit diesem Thema befassen, wenn<br />
sie sich in Piktogrammformationen oder in der Nähe zu<br />
lange aufhalten. Auch Veränderungen in der DNA während<br />
eines langen Aufenthalts in den Kreisen sind eine Tatsache.<br />
Charakteristisch ist besonders ein fortschreitender Mangel<br />
an Kritikfähigkeit in Bezug auf das Phänomen, naiver Glaube<br />
an seinen übernatürlichen Charakter, auch bei einigen<br />
Menschen, die offen in ihrer Psyche sind für alle Arten von<br />
„Botschaften“, „Offenbarungen von Außerirdischen“, etc.<br />
Wir müssen auch zugestehen, daß viele Menschen<br />
eine Art von Turbo-Entwicklung des Bewußtseins erleben,<br />
eine erhöhte Sensibilität, Intuition oder Entwicklung<br />
telepathischer Fähigkeiten, etc. Ein solcher Prozeß wird<br />
allgemein als Hyperkommunikation (HK) bezeichnet.<br />
Hyperkommunikation ist sehr eng mit unserer DNA verbunden.<br />
Ich will das Thema zu diesem Zeitpunkt nicht<br />
vertiefen, weil es bereits in sich sehr umfassend ist.<br />
Auf jeden Fall sind derartige Erfahrungen und Erlebnisse<br />
für viele Menschen etwas Neues, das zu Beginn eine<br />
Art Orientierungslosigkeit erzeugt, aus Mangel an Referenzerfahrungen,<br />
wie man mit den neuen Möglichkeiten<br />
zurechtkommen soll, mit einer richtigen Einschätzung der<br />
eigenen Persönlichkeit in diesem zur Zeit noch kaum bekannten<br />
System der Wahrnehmung der Realität.<br />
Wenn es gelingt, auf vernünftige Weise diese Art von<br />
Schwierigkeiten zu überwinden, ist der nächste Schritt<br />
in der Regel - Reife und innere Ausgeglichenheit. Nicht<br />
jeder aber kehrt ins alltägliche, normale Leben zurück,<br />
viele Menschen beginnen fast ausschließlich für die<br />
Thematik der Kornkreise zu leben. Das ist wirklich gefährlich.<br />
32<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Grenzwissenschaft<br />
ELF-Frequenzsignal, gemessen in einem Kornkreis (rote Markierung).<br />
Die Kornkreispiktogramme werden oft mit der<br />
Thematik der Archetypen verbunden. Wie würde<br />
C. G. Jung auf diese Behauptungen reagieren?<br />
Würde er es für einen Mythos halten?<br />
Wenn C. G. Jung noch leben würde und sich derzeit<br />
über die Thematik der Kornkreise informieren würde,<br />
ebenso über die neuesten Untersuchungen, zum Beispiel<br />
über neuentdeckte Frequenzen des menschlichen<br />
Gehirns – würde er dies alles nicht „Mythos“ nennen,<br />
sondern vielleicht nur ein häufig allzu emotionales Engagement<br />
der Forscher konstatieren. Ich denke, das<br />
ganze Phänomen und seine Beziehung z. B. zu den<br />
Archetypen wären vielleicht für ihn eine große Überraschung<br />
... Mit Sicherheit würde es seine Neugier wekken...<br />
Können die Piktogrammformationen den Entwicklungsstand<br />
der Menschheit widerspiegeln<br />
oder uns mit wichtigen Herausforderungen für<br />
die Zukunft konfrontieren?<br />
Auf den ersten Teil der Frage habe ich bereits geantwortet.<br />
Wenn es um die Zukunft geht, so, na ja … jeder<br />
Mensch hat dazu eine andere Meinung. Ich denke,<br />
die Phänomene, über die wir reden, können einen sehr<br />
starken Einfluß auf unsere Zukunft haben. Vor allem<br />
im Hinblick auf die Massenmanipulation und auf die<br />
Nutzung von Technologien auf unserem Planeten, von<br />
denen der <strong>Durch</strong>schnittsbürger nichts weiß - oder nur<br />
sehr wenig. Wer das Wissen hat, hat die Macht!<br />
Vergessen wir nicht, daß die Kreise auch eine Art von<br />
Charakteristik darstellen können für das Terrain, auf<br />
dem sie erscheinen ...<br />
Wäre es möglich, daß die Piktogramme durch die<br />
Wirkung morphogenetischer Felder entstehen?<br />
Es gibt nur eine Möglichkeit, die Frage zu beantworten,<br />
was oder wer verantwortlich ist für die Entstehung von<br />
Kornkreisen: Man muß sie sorgfältig und systematisch<br />
untersuchen.<br />
Zusammen mit Franz Bludorf versuchte ich in den<br />
vergangenen 15 Jahren, im Rahmen unserer Möglichkeiten,<br />
zumindest in einigen Formationen verschiedene<br />
Arten von Messungen durchzuführen. Wir kamen<br />
zu dem Schluß, daß während des Prozesses der Entstehung<br />
von Kornkreisen eine Energie beteiligt ist, die<br />
zumindest teilweise elektromagnetischer Natur ist,<br />
und das hauptsächlich im Bereich der Mikrowellen und<br />
ELF-Wellen. Diese Art von Frequenzen kann man in den<br />
Kreisen messen. Man kann sie auch genau analysieren.<br />
Es spricht vieles dafür, daß eine Technologie, die<br />
mit solchen Prozessen assoziiert ist, eine direkte Beziehung,<br />
eine starke Verbindung zu den genetischen<br />
Informationen produziert, um auf versteckte Daten (d.<br />
h. Informationen im morphogenetischen Feld unseres<br />
Planeten und unserer Zivilisation) zuzugreifen.<br />
Einer der wichtigsten Schlüssel zur Annäherung<br />
an die Lösung des Rätsels der Kornkreise wird wahrscheinlich<br />
die Verwendung eines nichtlinearen Zeitmodells<br />
sein. Der berühmte britische Physiker Stephen<br />
Hawking hat bereits ein solches Modell der Zeit entwikkelt.<br />
Ist es möglich, daß die Kornkreise mit dem Hyperraum<br />
in Verbindung stehen?<br />
Vielleicht gibt es einen Zusammenhang mit Technologien,<br />
die den Hyperraum nutzen. Vielleicht sind die Piktogramme<br />
gerade deshalb so schwer zu verstehen und<br />
zu untersuchen. Es ist durchaus möglich, daß wir es bei<br />
dem Phänomen mit einer Nebenwirkung zu tun haben,<br />
die als Folge einer Technologie entsteht, die wir nicht<br />
kennen und von der wir nicht wissen, wozu sie dient.<br />
Dies könnte auch eine irdische Technologie sein, die<br />
nur für bestimmte militärische Kreise entwickelt wurde.<br />
Es ist auch möglich, daß ihre Herkunft nicht irdisch ist,<br />
aber einer kleinen Gruppe von Menschen zur Verfügung<br />
gestellt wurde. Die Notwendigkeit einer effektiven Maskierung<br />
ihrer spektakulären Effekte konnte entstehen,<br />
um die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf<br />
eine esoterische oder ufologische Natur des Phänomens<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 33
Grenzwissenschaft<br />
Wenn sich ein Kornkreis bildet, entsteht eine elektromagnetische Strahlung, durch die<br />
ein lichtempfindlicher Sensor, z. B. eine Filmschicht, belichtet werden kann. Quelle:<br />
Jan Szymanski.<br />
zu lenken. Wenn es tatsächlich so war, muß ich zugeben, daß<br />
die Taktik erfolgreich eingesetzt wurde. Daher ist es schwierig,<br />
die Wissenschaft dafür zu interessieren. Im Grunde ist die Wissenschaft<br />
dazu da, neue Phänomene zu entdecken und zu erforschen.<br />
Inzwischen, im Fall der Kornkreise, hält sie sich davon<br />
fern, und es scheint ihr sogar peinlich zu sein, daß dieses Thema<br />
existiert.<br />
Welchen Vorteil hätte es denn, wenn die Wissenschaft<br />
sich mit den Piktogrammen beschäftigen würde?<br />
Ich glaube, wenn sich Forschungsinstitute ernsthaft mit der<br />
Thematik der Piktogramme beschäftigen würden, könnte man<br />
in den nächsten Jahren unser Wissen über dieses Phänomen erheblich<br />
erweitern. Zum Beispiel weiß man schon heute, daß über<br />
hundert Sensoren, die auf einem Feld in<br />
der Erde installiert waren, während der<br />
Entstehung eines Piktogramms eine<br />
Spannung zwischen 10.000 und 40.000<br />
Volt gemessen haben. Das zeigt, daß wir<br />
es hier mit ganz konkreten physikalischen<br />
Prozessen zu tun haben. Deshalb finde<br />
ich es unsinnig, daß so viele Menschen<br />
die Thematik mit religiösen Motiven in<br />
Verbindung bringen. Die systematische<br />
Erforschung der Piktogramme wäre eine<br />
interdisziplinäre Herausforderung. So etwas<br />
kostet natürlich Geld.<br />
Grazyna Fosar ist Astrophysikerin und Autorin von bislang 18<br />
Büchern (Co-Autor Franz Bludorf), von denen viele Bestseller<br />
wurden. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Post-Quantenphysik<br />
des Bewußtseins. Peer Reviewer beim International<br />
Journal of Physical Sciences. Als leitende Redakteurin ist sie<br />
bei der Zeitschrift <strong>Matrix3000</strong> für die Rubriken Wissenschaft,<br />
Grenzwissenschaft und Wurzeln zuständig.<br />
Kontakt: www.fosar-bludorf.com<br />
Auszüge aus diesem Interview sind im Buch „Kregi, Cuda,<br />
Kwanty“ (Kreise, Wunder, Quanten) von W. Chudzinski und P.<br />
Nowakowski veröffentlicht. Das Buch ist im KOS-Verlag, Kattowitz,<br />
erschienen.<br />
Oberes Bild: Piktogramm in der Wüste im US-Bundesstaat Nevada (Area 51)<br />
Unteres Bild: Das gleiche Piktogramm fand sich im Sommer 2002 in besserer<br />
Qualität auf einem Feld in Barton Hills, Herefordshire (England).<br />
Können Sie bitte kurz die Verbindung<br />
zu Area 51 erklären?<br />
In der letzten Zeit habe ich mit Hilfe von<br />
Satellitenaufnahmen die Bereiche der<br />
Area 51 und Area 52 in Nevada gescannt.<br />
<strong>Durch</strong> einen Zufall gelang es mir, in Nevada<br />
den Prototyp eines sehr bekannten<br />
Piktogramms aus Barton Hills, Herefordshire<br />
(England) aus dem Jahre 2002<br />
zu finden. Die amerikanische Form ist<br />
in der Wüste erzeugt worden, und durch<br />
sie führt ein Weg. Das Ganze macht einen<br />
relativ unregelmäßigen Eindruck, und in<br />
bestimmten Teilen der Struktur sind auch<br />
Objekte zu erkennen, die dort plaziert<br />
wurden. Zum Vergleich schauen Sie bitte<br />
auf das Piktogramm in England. Das hat<br />
schon eine professionelle Form. Da tauchen<br />
neue Fragen auf, nicht wahr? Natürlich<br />
ist es noch zu früh für Antworten, aber<br />
es lohnt sich, diesen neuen Aspekt der<br />
Thematik nicht außer acht zu lassen. ■<br />
34<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
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Gesundheit<br />
Wilfried Hacheney (1924-2010)<br />
Ulrich Heerd<br />
Der Metamorphose<br />
verpflichtet<br />
Zum Leben von Wilfried Hacheney<br />
Mit großer Betroffenheit mußten<br />
wir vom Tod unseres langjährigen<br />
Wegbegleiters und Freundes<br />
Wilfried Hacheney Kenntnis nehmen.<br />
Wilfried war einer der Menschen, von<br />
denen wir sagen können, sie gehörten<br />
zum Salz der Erde.<br />
Wenn man sich festlegen wollte, um<br />
was es Wilfried ging in den vielen Jahren<br />
seines Schaffens, fällt einem zuerst das<br />
„Levitierte Wasser“ ein. Er hatte die Patente<br />
auf die „Levi-Maschinen“, in denen<br />
aus „totem“ Leitungswasser ein lebendiges,<br />
gesundheitsförderndes Wasser gemacht<br />
wird. Aber die Levitation von Wasser<br />
war nur ein Splitter von dem, was ihn<br />
bewegte.<br />
Er entwickelte den Begriff „Naturwissenschaft“<br />
weiter zu einer „Menschheitswissenschaft“.<br />
Der Metamorphose, der Umgestaltung<br />
und Weiterentwicklung von Geringerem<br />
zu Höherem, von Unedlem zu<br />
Edlem, fühlte er sich verpflichtet. Für ihn<br />
war Wasser ein Wesen zweier Welten,<br />
etwas überaus Lebendiges. Die Levitationstechnik<br />
weiterzuentwickeln, weg vom<br />
Wasser, hin zur Levitation anderer Substanzen,<br />
nicht zuletzt von Eisen, waren<br />
weitere Schritte. Aus der Beobachtung<br />
des Lebendigen leitete er seine Erkenntnisse<br />
über die Stoffwechselvorgänge im<br />
Menschen ab.<br />
Und wenn er über ein von ihm konzipiertes<br />
Müllkonzept sprach, in dem Mülldeponien<br />
überflüssig sind, dann sprach<br />
er zwingend auch über die Levitation,<br />
sprach er auch über die Bildekräfte, die<br />
Formkräfte im Menschen, über Homöopathie<br />
und die Wirkungsweise der Lymphe<br />
und des Blutes.<br />
Eine Vielzahl seiner Aufsätze und Artikel<br />
in der <strong>Matrix3000</strong> hat der Michaels<br />
Verlag dankenswerterweise zusammengefaßt<br />
und in Form von zwei Büchlein<br />
herausgegeben.<br />
Die Titel mögen exemplarisch dafür<br />
stehen, wofür Wilfried Hacheney stand.<br />
Das eine Büchlein nannte er „Paradies<br />
auf Erden“, das zweite Büchlein<br />
nannte er „Biophysik“.<br />
Seine physikalischen Forschungen<br />
gingen einher mit der Weiterentwicklung<br />
in philosophischer<br />
Hinsicht. Je tiefer er in die Technik<br />
eingriff, desto höher mußte er sein<br />
Denken treiben.<br />
Wir haben uns entschieden, in<br />
dieser <strong>Matrix3000</strong>-<strong>Ausgabe</strong> mit zwei<br />
Beiträgen an Wilfried Hacheney zu<br />
erinnern, von denen wir annehmen,<br />
daß sie ihm sehr wichtig waren. Zum<br />
einen veröffentlichen wir einen Text<br />
im Bereich Spiritualität, und zwar<br />
seine Hinweise darauf, welche Fehlentwicklung<br />
die gesamte Naturwissenschaft<br />
genommen hat und wohin<br />
sie sich hätte entwickeln können.<br />
Und den zweiten Beitrag finden Sie<br />
gleich anschließend im Gesundheitsbereich<br />
– hier spricht er darüber,<br />
welche Aufgaben die Lymphe hat und<br />
welche das Blut, über den Stoffwechselvorgang<br />
und nicht zuletzt darüber,<br />
wie sich jeder Mensch mit seinen<br />
Gedanken und dem Bewußtsein seine<br />
Realität aktiv selber schafft. Hier<br />
sind wir dann bei dem Thema, das ihn<br />
im Buch „Vom Geschöpf zum Schöpfer“<br />
am meisten bewegte: Dem Menschen<br />
der aktiv eine Mitschöpferrolle<br />
übernimmt.<br />
Wilfried, wir wünschen Dir, daß<br />
deine Erkenntnisse von immer mehr<br />
Menschen aufgegriffen werden. ■<br />
36<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Gesundheit<br />
Blut,<br />
Lymphe<br />
und<br />
Stoffwechsel<br />
Wie der Mensch zum<br />
Mitschöpfer wird<br />
Wilfried Hacheney<br />
Die Aufgaben und Eigenschaften des<br />
Wassers in und auf der Erde unterscheiden<br />
sich von den Aufgaben<br />
des Wassers zwischen dem Umfeld der<br />
Erde und der Erde selbst.<br />
Diese Aufgaben des Wassers zwischen<br />
dem Umfeld der Erde und der Erde selbst<br />
können wir ausschließlich im Menschen<br />
erkennen und nicht über eine Naturbetrachtung<br />
und -erforschung. Es sind<br />
mikrokosmische Entsprechungen einer<br />
makrokosmischen Wirklichkeit, die wir<br />
anschauen können über Lymphe und<br />
Blut. Das zu erkennen wäre die Aufgabe<br />
einer ganzheitlichen Wissenschaft.<br />
Verfolgen wir den Weg des Stoffwechsels,<br />
dann sehen wir, wie die Nahrungsmittel<br />
als Fremdstoffe aufgenommen<br />
werden und fermentativ aufgeschlossen<br />
werden. Das geschieht unter biomechanischen<br />
und rhythmischen Bewegungsformen<br />
auf komplexer Grundlage.<br />
Vom Magenausgang an aber vollzieht<br />
sich ein Prozeß, der bis zur Stunde nicht<br />
durchschaut worden ist. Wäre dieser<br />
Prozeß von einer ganzheitlichen Wissenschaft<br />
erkannt worden, dann hätte das<br />
tiefgreifende Konsequenzen in bezug auf<br />
viele Bereiche unseres Lebens.<br />
Ab dem Magenausgang wird die Nahrung<br />
von den Saugkräften der Lymphe<br />
übernommen und homöopathisiert, das<br />
heißt, die Bildekräfte werden (mit zunehmender<br />
Oberfläche) vom Stoff getrennt.<br />
Es findet eine regelrechte substantielle<br />
Stoffvernichtung statt – in Richtung<br />
Stoffwechsel. Auf diese Weise wird das<br />
Homöopathische erkennbar als das<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 37
Gesundheit<br />
grundsätzliche Prinzip einer solchen<br />
substantiellen Stoffvernichtung. Die homöopathischen<br />
Abstufungen entsprechen<br />
den unterschiedlichen Oberflächen<br />
und somit den homöopathischen<br />
Potenzstufen.<br />
So wird der homöopathische Prozeß<br />
erkennbar als ein real physikalischer<br />
Vorgang. Schon in<br />
dem Wort „lymphos“ wird das Prinzip<br />
erkennbar. Es kommt aus dem Altgriechischen<br />
und drückt in lebendiger<br />
Weise den Vorgang aus: reinstes, saugendes<br />
Wasser. Dabei handelt es sich<br />
nicht um einfache Saugkräfte, so wie<br />
sie aus Technik und Physik bekannt<br />
sind. Es handelt sich vielmehr um solche<br />
Saugkräfte, die dem Wesenhaften<br />
des Lichtes verwandt sind und somit<br />
dem Sonnenhaften.<br />
Die Sonne, so sagte Rudolf Steiner,<br />
sei ein durch und durch saugendes<br />
Prinzip. Und wer das nicht verstanden<br />
habe, der könnte die Vorgänge zwischen<br />
Erde, Mensch und Kosmos nicht<br />
verstehen.<br />
Diesem homöopathischen System<br />
der Lymphe steht das Blutsystem gegenüber.<br />
Es bildet mit der Lymphe eine<br />
bedeutende Polarität. Auch das Blut<br />
nimmt Kräfte auf, aber diese Kräfte sind<br />
vollkommen anderer Art und entstammen<br />
nicht den homöopathischen Vorgängen.<br />
Es sind Kräfte, die im Bewußtsein<br />
des Menschen entstehen und Räume<br />
bilden. Diese Räume wiederum führen<br />
zur Gestalt, dem Wahrnehmbaren<br />
des Raumes.<br />
Die kosmischen und die planetarischen<br />
Kräfte kommen über das Wasser<br />
auf die Erde. Die Kräfte des Bewußtseins<br />
kommen über das Blut in den<br />
Menschen. Das moralische Bewußtsein<br />
des Menschen entsteht durch einen bewußt<br />
gewordenen Willen. Dieser – aus<br />
der Dumpfheit des Stoffwechsels erwachte<br />
und bewußt gewordene – Wille<br />
beeinflußt unser Denken. Über das erhellte<br />
Denken wird der zweite Weg zur<br />
Beeinflussung der Seele eröffnet und<br />
wirkt - über das Herz - auf die entsprechenden<br />
Atmungs- und Stoffwechselkreisläufe.<br />
So wirkt also Bewußtsein über<br />
Wille und Denken auf die Seele<br />
und über die Seele in das Blut.<br />
Dem Blut wird damit eine hohe<br />
Qualität gegeben, mit der es<br />
wiederum auf Atmung und<br />
Stoffwechsel einwirken<br />
kann.<br />
Was an uns Gestalt<br />
ist ... das ist<br />
Bewußtgewordenes<br />
unserer selbst. Mit<br />
diesem Bewußtsein<br />
vermögen<br />
wir das ganze innere Menschenwesen<br />
zu erhellen und zu durchleuchten und<br />
finden so im Innern den Kosmos wieder.<br />
<strong>Durch</strong> das Bewußtsein holen wir Kräfte<br />
in uns hinein und verwandeln sie zu<br />
allem, was an uns Gestalt ist. So geht<br />
Seelenqualität als Gestaltendes in das<br />
Blut hinein. Das Blut verwaltet diese<br />
Kraft der Gestaltung und offenbart sie<br />
durch die Vielfältigkeit der Substanzen<br />
unseres Leibes. Die Substanz wird<br />
durch die Qualität der gestaltenden<br />
Kräfte bestimmt, die in das Blut hineingebracht<br />
wurden (und niemals durch<br />
sich selbst). Die Kraft der Bildung der<br />
Gestalt bestimmt somit die Qualität des<br />
stofflichen Seins – des Ineinandergreifens<br />
– des Verwandelns.<br />
Schauen wir nur mit unseren<br />
Sinnen auf die Außenwelt,<br />
dann erkennen wir alles an der<br />
Form. Bleiben wir bei den Sinnen<br />
stecken, dann bilden<br />
wir aus<br />
den äuß<br />
e r e n<br />
E r -<br />
38 MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
scheinungsformen unsere Naturgesetze.<br />
Dann wird alles, was nur<br />
mit den Sinnen wahrgenommen<br />
wird, abstrakt. Genau wie die<br />
Naturgesetze abstrakt geworden<br />
sind.<br />
Nur wenn wir die Ganzheit betrachten,<br />
alle Hintergründe mit<br />
einbeziehen, dann werden wir<br />
fähig sein, diese Abstraktionen<br />
wieder aufzulösen. Dann können wir<br />
erkennen, daß das Gestaltende das<br />
Zentrale ist.<br />
Das Gestaltende hat seine Ursachen<br />
im Kosmischen. So weben die<br />
Kräfte zwischen „Himmel und Erde“.<br />
Noch einmal: Unsere Wachheit, unsere<br />
Aufmerksamkeit, unser Bewußtsein<br />
sind entscheidend für die Qualität<br />
der Gestalt. Und die Qualität der Gestalt<br />
ist die Voraussetzung für die Qualität<br />
des Stoffes. Es ist so wichtig, sich darüber<br />
klar zu werden, damit wir fähig<br />
werden, in der richtigen Weise mit dem<br />
Stoff umzugehen. Denn das Stoffliche<br />
hängt - im Zusammenhang mit dem<br />
Menschen - von der Lichthaftigkeit seiner<br />
Gestalt ab. Sie bleibt durchdrungen<br />
in den Keimformen.<br />
Der Mensch „malt“<br />
mit seinem Atem Bilder<br />
Die Bedeutung der <strong>Durch</strong>dringung<br />
von Wille und Bewußtsein in bezug<br />
auf die Stoffbildekraft muß erkannt<br />
werden. Das Dumpfe und Dunkle<br />
muß in das Bewußtsein erhoben werden.<br />
Das Wirken der gestaltbildenden<br />
Kräfte können wir sogar am Atem erkennen.<br />
Im Winter - an einer kalten<br />
Fensterscheibe. Wir sehen dort das<br />
Resultat der gestaltbildenden Kräfte,<br />
Das Gestaltende hat<br />
seine Ursache im<br />
Kosmischen.<br />
So weben die Kräfte<br />
zwischen<br />
"Himmel und Erde".<br />
die vom Blut der Lunge übertragen<br />
worden sind. Und wir können sehen,<br />
wie sich, über den Atem, wundersame<br />
Gestalten am Fenster abbilden.<br />
Jeder Mensch „malt“ sozusagen<br />
mit seinem Atem Bilder, die sich von<br />
Mensch zu Mensch und darüber hinaus<br />
von Atemzug zu Atemzug verändern.<br />
Läßt man hingegen ein Tier gegen eine<br />
solche Scheibe atmen, dann entstehen<br />
keine Bilder ...<br />
Der Wasserdampf in der Atemluft<br />
zeigt uns noch etwas anderes an. Er<br />
entspricht, in seiner Zustandsform in<br />
bezug auf die Oberfläche, dem Wasser<br />
in der Ionosphäre. Es ist die gleiche<br />
spezifische Oberfläche, die das Blut im<br />
Herzen und im direkten Koronarbereich<br />
hat. Die spezifische Oberfläche in diesem<br />
Zustand entspricht der Zahl nach<br />
der Lichtgeschwindigkeit.<br />
Gesundheit<br />
Vom Geschöpf zum Schöpfer<br />
Die Vorstellung von einem chemisch<br />
ablaufenden Stoffwechsel ist geeignet,<br />
den Menschen abhängig zu<br />
machen. Abhängig von einem ihn<br />
beherrschenden Außen, abhängig<br />
von vorgegebenen Lebensmitteln,<br />
abhängig von tausenden von Sachzwängen<br />
— würde es anders gesehen,<br />
dann wäre dem Freiheitsprinzip<br />
Tür und Tor geöffnet. Dann<br />
würde man erkennen, daß der<br />
Mensch nicht durch chemische<br />
Vorgänge erhalten und<br />
verwandelt wird. Man würde<br />
erkennen, daß er nicht der<br />
Umgestaltete, sondern der<br />
Gestaltende ist, nicht Erschaffener,<br />
sondern Schöpfer.<br />
Aber Gestalter und Schöpfer<br />
sein setzt etwas voraus - ein Bewußtsein,<br />
das weit über das Moralische hinausgeht:<br />
Das Bewußtsein seiner Freiheit.<br />
Und dieses Bewußtsein seiner<br />
Freiheit entsteht dann, wenn er seinen<br />
Willen mit dem „Ich“ verbindet,<br />
dem Ich als der Mitte zwischen Christus<br />
und Ego.<br />
Von dieser Mitte aus hat er die Freiheit<br />
der Wahl. Und das ist die einzige<br />
Freiheit, die der Mensch überhaupt<br />
hat. Er hat die Freiheit zu wählen, ob<br />
er vom Ich zum Ego hinabstürzen will<br />
oder aber sich erheben zum Christus.<br />
Und es ist die menschlichste aller<br />
Entscheidungen.<br />
Es liegt an uns, ob wir unseren<br />
Menschenauftrag annehmen<br />
oder aber ihn verweigern - und<br />
uns mit dieser Verweigerung abschneiden<br />
vom Bewußtsein unserer<br />
selbst, uns den Wirkungen der Sinne<br />
ausliefern und über ein mechanistisch<br />
verstandenes Leben hinunterstürzen<br />
in die Seelenlosigkeit. ■
Gesundheit<br />
Ich spüre ein warmes Kribbeln<br />
an meinem Hinterkopf.<br />
Die Finger von Elisa Dorandt<br />
scheinen Lichtfrequenzen in<br />
mein Stammhirn auszustrahlen<br />
und von dort aus meinen ganzen<br />
Körper zu scannen. „Mal sehen,<br />
was Dein Unterbewußtsein mir<br />
kommuniziert“, sagt die groß<br />
gewachsene, blonde Frau mit<br />
liebevoller Stimme.<br />
Dann die Aufforderung: „Fokussiere<br />
dich auf den Punkt oberhalb<br />
des rechten Ohres“. Bilder<br />
tauchen aus dem Innersten auf, die<br />
mich tief berühren, weil sich offenkundig<br />
uralte Verhaltensmuster<br />
von mir zeigen. „Mach mit Deiner<br />
Stimme die Emotionen wach, die<br />
Du jetzt erlebst. Dann atme bewußt<br />
Farbe in die Stelle“, sagt Elisa<br />
Dorandt.<br />
einatme. Schon nach kurzer Zeit entsteht<br />
aus den negativen Emotionen und<br />
„Tiefe Prägungen sollen so einfach<br />
mit emotionaler Stimme und Farbe den schaurigen Bildern ein schönes<br />
gelöscht werden?“, frage ich mich ein Erleben. Dafür schmerzt mein rechtes<br />
wenig ungläubig, bevor ich laut Smaragdgrün<br />
in meinen rechten Hinterkopf lebendig mache. So führt mich Elisa<br />
Knie. Ich sehe weitere Bilder, die ich<br />
Abenteuerreise<br />
Wie die frühere TV-Moderatorin Elisa Dorandt<br />
Spontanheilungen bei Krebskranken erreicht<br />
Ingomar Schwelz<br />
Dorandt quer durch meinen Körper.<br />
Es ist eine Abenteuerreise in meine<br />
100 Billionen Körperzellen. Nach drei<br />
Sitzungen innerhalb von zwei Tagen<br />
durch den Fleischwolf gedreht, fühle ich<br />
mich jetzt prickelnd wach. Verdrängte<br />
Emotionen hochkommen lassen, sie intensiv<br />
mit Stimme wahrnehmen, dann<br />
den Break machen. Schließlich für seine<br />
Ohren laut hörbar Farbe in jenen Körperteil<br />
atmen, wo so lange die vielen<br />
Gefühle sorgsam weggesperrt waren.<br />
Bei bewußter lauter Stimme und lautem<br />
Atmen, so bemerke ich, kontrolliert das<br />
Gehirn meine Emotionen nicht mehr.<br />
„Ich ändere mit diesem Erleben“, so<br />
meint Elisa Dorandt, „im wahrsten Sinne<br />
des Wortes die Chemie meiner Körperzellen.<br />
Jetzt kann die Schöpfungsfrequenz<br />
die Selbstheilung in Gang setzen,<br />
denn die eigene Zell-Intelligenz ist immer<br />
an einer Lösung interessiert.“<br />
Inzwischen kann sich die 56jährige<br />
Kölnerin vor Todgeweihten-Hilferufen<br />
kaum retten – die Kunde ihres<br />
Lebenselixiers bei Krebs und anderen<br />
Leiden verbreitete sich wie ein<br />
Lauffeuer. Mit ihrer Art der „chemischen<br />
Cell-Reinigung“ bringt sie Gestreßte,<br />
Geplagte und von der Schulmedizin<br />
Aufgegebene wieder in ihre<br />
ureigenste Lebens-Kraft.<br />
Die Münchner Rechtsanwältin Eva-<br />
Maria Sanders hatte dann den Boom<br />
um Dorandt mit ihrem Buch „Leben!<br />
- Ich hatte Krebs und wurde gesund“<br />
ausgelöst. Die Anwältin war mit der<br />
schulmedizinischen Diagnose „Krebs<br />
im Endstadium, sie haben noch sechs<br />
Wochen zu leben“ verzweifelt bei<br />
Dorandt gestrandet. Nach dem „emotionalen<br />
Hausputz“ hatte die Anwältin<br />
eigenen Worten nach faktisch über<br />
Nacht die Krücken weggeworfen und<br />
gespürt: Das Leben hat mich wieder.<br />
Die Psychotherapie, die sie im Krankenhaus<br />
bekam, sei dagegen eine tote<br />
Wissenschaft. „Heilung wirkt wie einen<br />
Lichtschalter anknipsen“.<br />
In den individuellen Meetings läßt<br />
Frau Dorandt abgespeicherte Lebens-Programme<br />
erkennen. „Dem<br />
Kontrollsystem Gehirn nehme ich die<br />
Macht, damit uns die eigene emotionale<br />
Masse nicht tötet“, sagt Dorandt.<br />
„Wer seine Glaubenssätze auflöst,<br />
sich gefühlsmäßig einläßt und seine<br />
Konflikte emotional klärt, der benötigt<br />
seine Krankheit nicht länger“,<br />
meint Elisa Dorandt. Und sie sagt<br />
selbstsicher: „Krebs heilen ist nicht<br />
mein Ziel, sondern ihm die Nahrung<br />
nehmen.“ ■<br />
Kontakt zum Autor: i.schwelz@web.de<br />
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40<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
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Verzehr dieser<br />
Fische empfohlen und andererseits<br />
wird wegen der<br />
hohen Schadstoffbelastung<br />
und der Überfischung der<br />
Meere auch davon abgeraten.<br />
Das aus Fischen und<br />
Fischabfällen gewonnene<br />
Öl kann große Mengen an<br />
Schadstoffen enthalten.<br />
Außerdem vertragen viele<br />
Menschen Fischölkapseln<br />
nicht gut und nehmen<br />
diese dann doch nicht<br />
regelmäßig. Mit DHA<br />
aus Algen ist jetzt eine<br />
echte Alternative verfügbar.<br />
Nach 15 Jahren<br />
Forschung, ursprünglich<br />
aus einem Projekt für die<br />
NASA, kann jetzt DHA<br />
aus gezüchteten Algen in<br />
speziell dafür entwickelten<br />
Pflanzenkapseln angeboten<br />
werden. Dieser Schritt<br />
lag nahe, denn letztlich<br />
produzieren auch die Fische<br />
das DHA nicht selbst,<br />
sondern akkumulieren es<br />
aus DHA-reichen Algen.<br />
Heilpraktiker Robert<br />
Schneider ist von der<br />
Qualität des Algen-DHA´s<br />
überzeugt: „Meine Patienten<br />
vertragen es sehr<br />
gut, auch jene, die bisher<br />
Fischöl abgelehnt haben,<br />
weil sie unter anderem<br />
unangenehmes Aufstoßen<br />
davon bekamen. DHA ist<br />
für Vegetarier und alle,<br />
die aus anderen Gründen<br />
keinen Fisch essen,<br />
unerlässlich, aber letztlich<br />
profitiert jeder von einer<br />
ausreichenden DHA-Zufuhr.<br />
Viele wissen heute,<br />
das Omega-3-Fettsäuren<br />
wichtig sind und dass<br />
ein Zuviel an Omega-6<br />
entzündliche Prozesse fördert.<br />
Unsere übliche Nahrung<br />
hat jedoch einen zu<br />
hohen Anteil an Omega-6<br />
und kaum jemand ernährt<br />
sich so bewusst, dass er<br />
das ideale Verhältnis von<br />
einem Anteil Omega-3 zu<br />
drei Anteilen Omega-6 erreicht.<br />
Aber selbst, wenn<br />
man den Omega-3-Anteil<br />
über Leinöl oder Hanföl<br />
stei-gert, diese Öle versorgen<br />
uns mit ALA (Alpha-<br />
Linolensäure), die auch<br />
wichtig ist aber nicht mit<br />
der für unser Hirn, Herz<br />
und unsere Augen wichtigsten<br />
Fettsäure DHA.<br />
Die Leber kann zwar in<br />
geringen Mengen DHA<br />
aus ALA synthetisieren,<br />
aber das reicht in vielen<br />
Fällen nicht aus. Ich rate<br />
daher jedem vorbeugend<br />
täglich eine Kapsel Algen-<br />
DHA einzunehmen.<br />
“DHA ist ein integraler<br />
Bestandteil von Zellmembranen,<br />
vor allem der<br />
Nervenzellen und befindet<br />
sich hauptsächlich im Gehirn<br />
und in der Netzhaut.<br />
Fast alle Omega-3-<br />
Fettsäuren des Gehirns<br />
und bis zu 93 Prozent der<br />
Omega-3-Fettsäuren der<br />
Netzhaut bestehen aus<br />
DHA. Außerdem ist DHA<br />
eine Schlüsselkomponente<br />
des Herzgewebes und ein<br />
natürlicher Bestandteil der<br />
Muttermilch.<br />
Zahlreiche wissenschaftliche<br />
Studien bestätigen,<br />
dass jeder Mensch von<br />
einer ausreichenden<br />
Versorgung mit DHA<br />
profitieren kann:<br />
Bei werdenden Müttern<br />
unterstützt DHA eine<br />
gesunde Schwangerschaft.<br />
Bei Embryos und Säuglingen<br />
ist DHA wichtig<br />
für die Entwicklung des<br />
Gehirns und der Augen.<br />
Bei Kindern verbessert<br />
DHA die Entwicklung<br />
der Konzentrationsfähigkeit<br />
und fördert einen<br />
gesunden Schlaf und bei<br />
Erwachsenen und auch im<br />
Alter unterstützt DHA die<br />
Gesunderhaltung des Gehirns,<br />
der Augen und des<br />
Herz-Kreislauf-Systems.
Gesundheit<br />
Lieber gesund leben und ethisch richtig<br />
handeln als krank sein und das Falsche<br />
tun.“ Wer würde diesen Satz nicht<br />
unterschreiben? Und doch entscheiden<br />
sich Millionen Menschen täglich für die<br />
zweite Alternative. Der Fleischkonsum<br />
hat sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht.<br />
Er sorgt für ernährungsbedingte<br />
Krankheiten und millionenfaches<br />
Tierleid und ist mittlerweile sogar zur<br />
Bedrohung für unser Klima geworden.<br />
John Robbins, Gründer der Umweltbewegung<br />
„Earth Save“ wies vielen den<br />
Weg zur „Ernährung für ein neues Jahrtausend“.<br />
Es klingt wie die amerikanische Version<br />
der Geschichte vom „Jungen<br />
Buddha“: John Robbins war von<br />
seinem reichen Vater dazu ausersehen,<br />
das größte Eiscreme-Firmenimperium<br />
der Welt zu erben. Doch es kam anders.<br />
Wie sich der verhätschelte Eiscreme-<br />
„Saulus“ zum „Paulus“, zu einem der<br />
einflußreichsten Ernährungsapostel der<br />
Gegenwart wandelte, das ist wirklich<br />
ein Stoff, aus dem Legenden gestrickt<br />
sind. Als die Zeit kam, zeigte der Eisprinz<br />
dem amerikanischen Traum vom<br />
unbegrenzten Profit die kalte Schulter.<br />
Er hatte begonnen einen neuen Traum<br />
zu träumen: „Dieser Traum beruht auf<br />
der Ehrfurcht vor dem Leben, einem<br />
Leben im Einklang mit den Gesetzen<br />
der Schöpfung.“ Als Robbins von der<br />
gesundheitsschädigenden Wirkung<br />
von gefrorenem Butterfett und Zukker,<br />
den Hauptbestandteilen von Eis,<br />
erfuhr, verließ er das elterliche Unternehmen.<br />
„Ich wollte einfach nicht<br />
später in den Spiegel schauen und<br />
wissen, daß mein Wohlstand darauf<br />
aufgebaut ist, die Menschen krank zu<br />
machen.“Ausgerechnet in der Hamburger-Hochburg<br />
USA warb er nun<br />
für pflanzliche Fette, Gemüse, Obst<br />
42<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Gesundheit<br />
Ernährung<br />
für das<br />
21. Jahrhundert<br />
Vegetarismus hilft der Gesundheit,<br />
der Umwelt und den Tieren<br />
Roland Rottenfußer<br />
Nutztierhaltung<br />
ist für 17 Prozent<br />
aller Treibhausgasemissionen<br />
verantwortlich<br />
und Getreide. Der erste „Anhänger“<br />
von Robbins’ neuer Ernährungsweise<br />
wurde sein eigener Körper. Der<br />
Gesundheitszustand des damals an<br />
Kinderlähmung und schwerem Asthma<br />
leidenden jungen Mannes besserte<br />
sich rapide. Seine Bücher „Ernährung<br />
für ein neues Jahrtausend“<br />
und „Food Revolution“ gelten heute<br />
als Klassiker und haben seit ihrem<br />
Erscheinen nichts an Aktualität verloren.<br />
Daneben gründete Robbins<br />
die Umweltorganisation „Earth Save“<br />
mit dem Slogan: „Healthy People,<br />
healthy Planet“.<br />
Planet der<br />
„Nutztiere“<br />
Im Zuge der<br />
Diskussion um<br />
CO 2<br />
und die Klimaerwärmung<br />
wird heute wieder<br />
häufiger auf die<br />
schädliche Wirkung der Tierhaltung<br />
hingewiesen. Der internationale<br />
Forschungsbericht „Livestock in a Changing<br />
Landscape“ hat 2010 eine erschütternde<br />
Bilanz gezogen: 1,7 Milliarden<br />
Tiere werden weltweit als „Nutztiere“<br />
verwertet bzw. mißbraucht. Ein Drittel<br />
der landwirtschaftlichen Flächen der<br />
Erde dienen allein der Herstellung von<br />
Tierfutter. Nutztierhaltung ist insgesamt<br />
für 17 Prozent aller Treibgasemissionen<br />
verantwortlich (CO 2<br />
, Methan u.a.). Die<br />
Tendenz ist steigend, weil die Schwellenländer<br />
danach streben, sich westlichen<br />
Standards beim Fleischverkehr<br />
anzupassen.<br />
Hier einige weitere erschreckende Fakten<br />
zum Thema „Fleisch und Umwelt“:<br />
• Um einen Fleisch essenden Menschen<br />
ein Jahr lang zu versorgen, benötigt<br />
man 1,5 Hektar Land. Bei einem<br />
Vegetarier genügen 0,07 Hektar (etwa<br />
ein Zwanzigstel). Auf der gleichen Fläche,<br />
die man zur Produktion von 50 Kilogramm<br />
Rindfleisch benötigt, könnte<br />
man 8000 Kilogramm Kartoffeln oder<br />
10.000 Kilogramm Tomaten produzieren.<br />
• Die tropischen Regenwälder werden<br />
hauptsächlich für die Nutztierzucht<br />
zerstört. Jeder Hamburger aus Regenwald-Rindfleisch<br />
führt zur Vernichtung<br />
von über 16 Quadratmetern Wald. <strong>Durch</strong><br />
jede Person, die sich zu einer rein vegetarischen<br />
Ernährung entschließt, werden<br />
4000 Quadratmeter Waldfläche pro<br />
Jahr von der Abholzung verschont.<br />
• Viele Länder der Dritten Welt, in<br />
denen Kinder unterernährt sind, exportieren<br />
gleichzeitig Fleisch in die<br />
Industrieländer. Die 60 Millionen Menschen,<br />
die innerhalb eines Jahres weltweit<br />
verhungern, könnten ausreichend<br />
mit Nahrung versorgt werden, wenn die<br />
Amerikaner ihren Fleischverzehr nur<br />
um 10 Prozent verringern würden.<br />
• Nahrungsmittelknappheit erzeugt<br />
Angst und „Futterneid“ unter den Völkern,<br />
was nicht zuletzt in Kriegen eskalieren<br />
könnte.<br />
• Noch brisanter ist der Aspekt der<br />
Energieversorgung. Der Verbrauch an<br />
Strom und Heizung für die Nutztierzucht<br />
ist gigantisch. Fleischkonsum macht<br />
nicht zuletzt abhängiger von den Öl exportierenden<br />
Nationen und/oder von<br />
Atomkraftwerken.<br />
Schweine wie Maschinen behandeln<br />
Diese Argumente wären allein schon<br />
Grund genug, von Fleischkonsum Abstand<br />
zu nehmen oder ihn zumindest<br />
stark einzuschränken. Ein anderes<br />
Thema ist das millionenfache Leid der<br />
Tiere. John Robbins zitiert in seinen<br />
Büchern Untersuchungen, die belegen,<br />
daß „die höheren säugenden Wirbeltiere<br />
über eine mindestens ebenso ausgeprägte<br />
Schmerzempfindung verfügen<br />
wie wir selbst (…) Ihr Nervensystem ist<br />
fast identisch mit unserem, so wie auch<br />
ihre Reaktionen auf Schmerz bemerkenswert<br />
ähnlich sind.“ Robbins Resümee:<br />
„Wir konsumieren Alpträume<br />
zum Frühstück, zum Mittag- und zum<br />
Abendessen“, so Robbins. In einer amerikanischen<br />
Fachzeitschrift für Schweinezüchter<br />
heißt es: „Vergessen Sie, daß<br />
das Schwein ein Tier ist. Behandeln Sie<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 43
Gesundheit<br />
"Vergessen Sie,<br />
daß das Schwein<br />
ein Tier ist.<br />
Behandeln Sie es<br />
genauso wie eine<br />
Maschine in einer<br />
Fabrik."<br />
(Aus einer Fachzeitschrift<br />
für Schweinezüchter)<br />
es genauso wie eine Maschine in einer<br />
Fabrik. Gehen Sie beim Umgang mit den<br />
Schweinen wie beim Ölen eines Gerätes<br />
vor.“ Die Fleischproduzenten der Welt<br />
haben diesen Rat beherzigt – und genauso<br />
sieht unsere Welt auch aus.<br />
Wenn wir uns aber um die Umwelt<br />
und das Leid der Tiere nicht<br />
kümmern wollen, sollte uns eines<br />
doch auf den Nägeln brennen: unsere<br />
eigene Gesundheit. Für diejenigen,<br />
denen ethische Überlegungen „wurst“<br />
sind, solange die Wurst schmeckt, hält<br />
John Robbins ein paar Argumente bereit,<br />
vor denen niemand die Augen verschließen<br />
kann. Die moderne Massentierhaltung<br />
fordert auch von uns Menschen<br />
einen hohen Preis. Das Fleisch auf unseren<br />
Tellern enthält Rückstände von<br />
Pestiziden, Hormonen, wachstumsfördernden<br />
Substanzen, Insektiziden, Tranquilizern,<br />
radioaktiven Isotopen, Herbiziden,<br />
Antibiotika und Appetitanregern.<br />
Der menschliche Fleischesser dient, da<br />
er am Ende der Nahrungskette steht,<br />
all diesen Stoffen als „Endlager“. Kinder<br />
saugen alle diese Schadstoffrückstände<br />
buchstäblich mit der Muttermilch auf.<br />
Ein unfreiwilliges<br />
Ernährungsexperiment<br />
Der Glaube an die Notwendigkeit von<br />
Fleisch, Eiern und Milchprodukten gehört<br />
zu den fatalsten Irrlehren unserer<br />
Zeit. „Eiweißmythos“ nennt Robbins das<br />
Vorurteil, daß gerade diese Nahrungsmittel<br />
besonders kraftspendend und<br />
unverzichtbar für die menschliche Er-<br />
TaiChi- und QiGong-Produkte<br />
von höchster Qualität<br />
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Gesundheit<br />
nährung seien. „Erwiesenermaßen ist<br />
ein Übermaß gerade dieser Produkte,<br />
die einstmals als Grundlage gesunder<br />
Eßgewohnheiten galten, verantwortlich<br />
für die heutige Epidemie von Herz-<br />
Kreislaufkrankheiten, Krebs, Osteoporose<br />
und vielen anderen Erkrankungen<br />
unserer Zeit.“<br />
Forschungsergebnisse der Loma-<br />
Linda-Universität in Kalifornien ergaben,<br />
daß die Herzinfarktrate bei reinen Vegetariern<br />
(die also auch auf Eier und Milchprodukte<br />
verzichten) nur ein Zehntel von<br />
der von Fleischessern betrug. Geweckt<br />
wurde das Interesse der Wissenschaft<br />
durch ein unfreiwilliges „Vegetarismus-<br />
Experiment“, das während des Zweiten<br />
Weltkriegs in Dänemark stattfand – mit<br />
drei Millionen Versuchspersonen. Wegen<br />
einer Lebensmittelknappheit wurde<br />
das vorhandene Getreide nicht mehr<br />
an Nutztiere verfüttert, sondern direkt<br />
dem Menschen zugeführt. In diesem<br />
Zeitraum sank die krankheitsbedingte<br />
Todesrate um 34 %. Ursache war offensichtlich<br />
die „Zwangsbekehrung“ der<br />
Bevölkerung zu einer vegetarischen Ernährungsweise.<br />
Sind Vegetarier „Schwächlinge“?<br />
Untersuchungen bei sogenannten „Naturvölkern“,<br />
die sich ausschließlich vegetarisch<br />
ernähren – etwa den Hunza<br />
in Pakistan – ergaben eine erstaunlich<br />
hohe Lebenserwartung von 90 bis 100<br />
Jahren. Beinahe noch verblüffender ist,<br />
daß diese Menschen ihre geistige und<br />
körperliche Leistungsfähigkeit bis ins<br />
hohe Alter erhalten. „Keine der zahlreichen<br />
in unserer Kultur im Alter weit verbreiteten<br />
degenerativen Erkrankungen<br />
trat bei diesen Völkern auf.“ Der Vegetarier<br />
– ein blaßgesichtiger, ausgemergelter<br />
und mißmutiger Schwächling?<br />
Von diesem liebgewordenen Vorurteil<br />
werden sich nun selbst „eingefleischte“<br />
Schweinshaxenliebhaber trennen müssen.<br />
Eine ausgewogene Pflanzenkost<br />
deckt im Normalfall problemlos unseren<br />
Eiweißbedarf.<br />
„Es ist ausgesprochen schwer, eine<br />
aus diversen pflanzlichen Produkten<br />
bestehende Kostform so zusammenzustellen,<br />
daß dabei ein ernstzunehmender<br />
Verlust von Körpereiweiß auftritt“,<br />
heißt es in einer wissenschaftlichen<br />
Untersuchung der Harvard Universität.<br />
Wer dennoch Angst hat, „vom Fleisch zu<br />
fallen“, der sollte Ratgeber- und Kochbücher<br />
zu vegetarischer Ernährung<br />
besorgen und sich die Eiweißtabellen<br />
zu Gemüte führen. Bestimmte Gemüse-<br />
und Getreideprodukte enthalten besonders<br />
viel gesundes Eiweiß. Darunter<br />
Sojabohnen und Tofu, Kresse, Spinat,<br />
Brokkoli, Rosenkohl, Pilze, Kopfsalat<br />
und Weizenkeime.<br />
Auch Krebs kann<br />
ernährungsbedingt sein<br />
Ein weiteres Beispiel für gezielte Desinformation<br />
des Verbrauchers ist nach<br />
John Robbins’ Auffassung Krebs. Unzählige<br />
Milliarden Euro wurden bereits<br />
in die Suche nach einem „Wundermittel<br />
Untersuchungen<br />
bei Vegetariern<br />
ergaben eine<br />
erstaunlich hohe<br />
Lebenserwartung<br />
von 90 bis 100<br />
Jahren<br />
gegen Krebs“ investiert – bis heute ohne<br />
Erfolg. Sich widersprechende Veröffentlichungen,<br />
die beim Verbraucher den<br />
Eindruck hinterlassen, daß „fast alles“<br />
Krebs verursachen kann, sollen die mittlerweile<br />
gesicherte Erkenntnisse über<br />
die krebserregende Wirkung von Fleisch<br />
und Milchprodukten nur verschleiern.<br />
Das behauptet jedenfalls Robbins in<br />
seinen Büchern. „Wir verlieren einen<br />
Kampf, den wir vermeiden könnten.“<br />
Untersuchungen in zahlreichen Ländern<br />
der Erde belegen, daß zum Beispiel das<br />
Risiko von Darmkrebs proportional zum<br />
Fleisch- und Fettkonsum eines Volkes<br />
steigt.<br />
Ist also nur der „fanatische“ und konsequente<br />
Vegetarier auf dem richtigen<br />
Weg? Es fällt vielen Menschen noch<br />
ausnehmend schwer, ganz auf Fleisch<br />
oder gar auf Eier und Milchprodukte zu<br />
verzichten. Dies hat weniger mit persönlicher<br />
„Schwäche“ als vielmehr mit<br />
der Prägung durch unsere Fleischkultur<br />
und teilweise auch mit persönlicher<br />
Veranlagung zu tun. Einige Menschen<br />
haben sich mühelos auf vegetarische<br />
Ernährung umgestellt, andere werden<br />
das Gefühl nicht los, Fleisch zu „brauchen“.<br />
Das Gute an der vegetarischen<br />
Bewegung ist aber, daß sie verschiedene<br />
Abstufungen von „Korrektheit“ duldet.<br />
Jede Fleischmahlzeit, die durch Kartoffel-Lauch-Auflauf<br />
oder Spinat-Spaghetti<br />
ersetzt wird, ist ein Schritt in die richtige<br />
Richtung. Auch kommt es sehr darauf<br />
an, welche Qualität Lebensmittel haben.<br />
Einige Maßnahmen kann wirklich jeder<br />
Leser bis zu einem gewissen Grad sofort<br />
ergreifen:<br />
• Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte<br />
schrittweise reduzieren und beobachten,<br />
ob und wann sich „Leidensdruck“<br />
einstellt. Dabei hilft das Wissen<br />
um schmackhafte vegetarische Gerichte,<br />
was nichts mit faden „Beilagen“ zu<br />
tun hat. Spezielle Kochbücher können<br />
dieses Wissen vermitteln.<br />
• Auf fair gehandelte und vollwertige<br />
Kost achten. Diese findet sich am ehesten<br />
in Naturkostläden und Reformhäusern,<br />
aber mittlerweile auch in vielen<br />
Supermärkten.<br />
• Obst, Salat und Rohkost mindestens<br />
„zusätzlich“ zu deftigen Gerichten<br />
verzehren.<br />
• Regelmäßig gesunde Tage einlegen,<br />
in den Sie zum Beispiel nur Rohkost<br />
essen und den Organismus entlasten.<br />
• Mit Fleischersatzprodukten experimentieren.<br />
Tofu-Würste unterscheiden<br />
sich im Geschmack z.B. nicht allzu sehr<br />
von den Originalen aus Schweinefleisch.<br />
Nüsse, Sojaprodukte, Pilze und Hülsenfrüchte<br />
vermitteln Körper und Seele das<br />
Gefühl, sich etwas „Kompaktes“ einverleibt<br />
zu haben.<br />
Was bisher gesagt wurde, macht<br />
deutlich, daß beim jetzigen Entwicklungsstand<br />
unserer Zivilisation kein Unterschied<br />
mehr besteht zwischen dem<br />
persönlichen Wohl des Menschen und<br />
dem der Tiere und der Umwelt. Es ist an<br />
der Zeit, daß wir uns endlich zu mitfühlenden<br />
und rücksichtsvollen Menschen<br />
entwickeln – und dies (auch) aus purem<br />
Egoismus! ■<br />
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Bücher zum Thema:<br />
John Robbins: Ernährung für ein neues Jahrtausend,<br />
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(Der Klassiker)<br />
John Robbins: Food Revolution, Nietsch Verlag,<br />
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Wurzeln<br />
Die Pyramiden<br />
von<br />
Dahshur<br />
Gernot L. Geise<br />
Es ist noch<br />
längst nicht<br />
alles erklärbar!<br />
Die „Rote Pyramide“:<br />
Eine Schwester der Cheopspyramide?<br />
Die sogenannte Rote Pyramide von<br />
Dahshur wird auch „Dahshur-Nord“-<br />
Pyramide genannt. Aufgrund „nicht<br />
ganz zwingender Beweise“ wird sie, wie<br />
auch die rund 1,5 Kilometer südlich gelegene<br />
sogenannte Knickpyramide, dem<br />
Pharao Snofru zugeordnet. Bis vor kurzer<br />
Zeit lag sie in einem militärischen<br />
Sperrbezirk und war demgemäß für die<br />
Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auch<br />
heute noch liegen in der Umgebung militärische<br />
Anlagen, die durch Zäune gesichert<br />
sind. Bewaffnete Soldaten sind<br />
überall präsent, allerdings sind sie gegenüber<br />
Touristen ausnehmend freundlich<br />
und zeigen bereitwillig die um<br />
die Pyramide befindlichen kläglichen<br />
Überreste von Satellitenpyramiden und<br />
Tempelanlagen. Natürlich erwarten sie<br />
dafür ein Bakschisch, was in Ägypten<br />
jedoch selbstverständlich ist.<br />
Interessanterweise ist die Rote Pyramide<br />
neben den Gizeh-Pyramiden<br />
die einzige ägyptische Pyramide, die<br />
als „perfekte“ Pyramide gebaut wurde.<br />
Der Böschungswinkel ist im Vergleich<br />
zu den Gizeh-Pyramiden allerdings etwas<br />
flacher (43° 22‘, Cheopspyramide:<br />
rund 52°). Ein Unterschied besteht auch<br />
in der Größe des verwendeten Baumaterials.<br />
Während im Inneren durchaus<br />
wie in der Cheopspyramide die gleichen<br />
riesigen Granit-Megalithsteine verbaut<br />
wurden, hat man für die Außenverkleidung<br />
kleinere Steinblöcke verwendet.<br />
Da die Pyramide (wie auch die „Knickpyramide)<br />
auch vom Gizeh-Plateau aus<br />
erkennbar ist, könnte durchaus ein Zusammenhang<br />
zwischen ihnen bestehen.<br />
Die Bezeichnung „Rote Pyramide“<br />
stammt nicht etwa von dem äußeren erkennbaren<br />
Baumaterial, es besteht aus<br />
demselben ockerbeigen Sandstein wie<br />
die Umgebung. Aus der Nähe betrachtet<br />
zeigt dieses Gestein einen erschrekkenden<br />
Erosions-Verfall. Eine ehemals<br />
vorhanden gewesene Verkleidung fehlt<br />
heute, nur an verschiedenen Stellen<br />
sind noch wenige Teile davon erhalten.<br />
Die Bezeichnung „Rote“ wurde wohl von<br />
rotem Gestein abgeleitet, das verschiedentlich<br />
im Inneren der Pyramide verbaut<br />
wurde, und das man stellenweise<br />
in der Decke des abwärts führenden<br />
Ganges sehen kann. Dieser Gang mit<br />
einem Gefälle von rund 28° und einer<br />
Länge von rund 65 Metern (also fast<br />
zwanzig Meter länger als der aufsteigende<br />
Gang in der Cheopspyramide)<br />
ist mit einem <strong>Durch</strong>messer von knapp<br />
einem Quadratmeter ebenso mühselig<br />
über ein hühnerleiterähnliches Gerüst<br />
zu begehen wie der aufsteigende Gang<br />
der Cheopspyramide. Zum Glück hat<br />
man in unserer Zeit links und rechts einen<br />
Handlauf befestigt, sonst wäre der<br />
Abstieg ein Himmelfahrtskommando.<br />
Mit einer Kantenlänge von rund 220<br />
Metern und einer Höhe von 105 Metern<br />
braucht sich die „Rote“ wahrlich nicht<br />
hinter der Cheopspyramide (rund 230<br />
Meter Kantenlänge, rund 146 Meter<br />
Höhe) zu verstecken.<br />
Das Innere<br />
Der Zugang in die Pyramide erfolgt in<br />
28 Metern Höhe auf der Nordseite, dazu<br />
hat man an der Pyramidenseite einen<br />
Aufgang für Touristen betoniert. Vom<br />
Zugang geht es direkt in den abwärts<br />
führenden Gang, in den im Gegensatz<br />
zur Cheopspyramide keinerlei Falloder<br />
Verschlußsteine eingebaut sind.<br />
Nachdem man endlich das untere<br />
Ende des abwärts führenden Ganges<br />
46<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Wurzeln<br />
Rote Pyramide, Abweg<br />
erreicht hat, befindet man sich in einem<br />
rund drei Meter langen Korridor und<br />
gelangt durch einen rund einen Quadratmeter<br />
durchmessenden <strong>Durch</strong>gang<br />
in eine sogenannte Vorkammer. Daran<br />
schließt sich durch einen ebenso niedrigen<br />
<strong>Durch</strong>gang eine weitere „Vorkammer“<br />
an. Beide haben dieselben Maße,<br />
rund vier mal acht Meter bei einer Höhe<br />
von rund zwölf Metern und beeindrukkende<br />
Kraggewölbe, die somit rund drei<br />
Meter höher sind als das Kraggewölbe<br />
in der „Großen Galerie“ der Cheopspyramide<br />
und auch wesentlich perfekter<br />
wirken.<br />
Die „Grabkammer“<br />
Der Zugang zur sogenannten Grabkammer,<br />
die mit rund fünfzehn Metern Höhe<br />
bei etwa der gleichen Grundfläche der<br />
größte der Räume ist, liegt in der zweiten<br />
„Vorkammer“ in rund acht Metern<br />
Höhe der Südwand. Erreichbar ist dieser<br />
<strong>Durch</strong>gang nur über ein dort aufgestelltes<br />
Holzgerüst mit Treppenstufen.<br />
Wenn es sich hierbei wirklich um eine<br />
ehemalige Grabkammer gehandelt haben<br />
sollte, fragt man sich, warum der<br />
Zugang ohne Aufgang in acht Metern<br />
Höhe angelegt wurde, was für eine Beisetzung<br />
doch recht beschwerlich gewesen<br />
sein müßte.<br />
Auch die „Grabkammer“ besitzt ein<br />
eindrucksvolles Kraggewölbe, allerdings<br />
- und auch deshalb frage<br />
ich mich, warum dies eine Grabkammer<br />
gewesen sein soll - sind die Wände nur<br />
bis in halber Höhe glatt bearbeitet. Der<br />
untere Teil des Raumes sieht aus wie<br />
ein Trümmerfeld voller nur unvollkommen<br />
behauener großer Steinblöcke, die<br />
Snofru<br />
wahllos durcheinander liegen. Ob hier<br />
irgendwelche Grabräuber einen ehemals<br />
vorhanden gewesenen Fußboden<br />
aufgesprengt haben, weil sie darunter<br />
irgendwelche Schätze vermuteten,<br />
oder ob dieser Raum niemals fertiggestellt<br />
wurde, läßt sich nicht feststellen.<br />
<strong>Durch</strong> Sprengungen müßten allerdings<br />
Wenn es sich um eine<br />
Grabkammer gehandelt<br />
haben sollte, warum<br />
wurde der Zugang in acht<br />
Metern Höhe angelegt?<br />
die (unvollkommen behauenen) Steinblöcke<br />
zerbrochen worden sein, und<br />
das sind sie nicht. Jedenfalls ist dieser<br />
Raum derart stark mit Ammoniakähnlichen<br />
Gerüchen versetzt, daß dem<br />
Besucher schon nach wenigen Minuten<br />
die Augen anfangen zu tränen und<br />
Atemnot einsetzt. Merkwürdigerweise<br />
ist diese Geruchsbelästigung schon in<br />
dem kurzen Zugang zur „Grabkammer“<br />
nicht mehr riechbar. Eine Quelle für diese<br />
Belästigung ist nicht auszumachen,<br />
wird aber ganz offensichtlich durch eine<br />
chemische Reaktion ausgelöst. Seltsamerweise<br />
wird die Geruchsbelästigung<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 47
Wurzeln<br />
in keiner ägyptologischen Literatur erwähnt.Angeblich<br />
hat man in der Grabkammer<br />
die Fragmente menschlicher<br />
Überreste gefunden, allerdings ist<br />
nicht bekannt, von wem sie stammen.<br />
Wenn es sich hierbei um eine offizielle<br />
Beisetzung gehandelt haben sollte,<br />
dann hat der Tote recht unwürdig zwischen<br />
den Steinblöcken gelegen. Deshalb<br />
ist es eher vorstellbar, daß sich<br />
jemand (ein Grabräuber?) hier hinein<br />
verirrt hat, eventuell nur mit einer<br />
Fackel versehen, und nach dem Übergang<br />
zur „Grabkammer“ unglücklicherweise<br />
das Gleichgewicht verlor<br />
und (immerhin acht Meter) zwischen<br />
die Steinblöcke fiel. Dabei kann sich<br />
auch ein trainierter Mensch Knochen<br />
brechen. Ohne Hilfsmittel die glatten<br />
Wände zum <strong>Durch</strong>gang hinaufzuklettern<br />
ist ein Ding der Unmöglichkeit.<br />
Hinzu kommt hier die Belästigung<br />
durch den Gestank, so daß man die<br />
„Grabkammer“ eigentlich als perfekte<br />
„Menschenfalle“ bezeichnen<br />
könnte.<br />
Wie in den großen Gizeh-Pyramiden<br />
kam in der „Roten Pyramide“<br />
dieselbe Bauweise zur<br />
Anwendung: Megalithische Granitsteinblöcke,<br />
die sauber verarbeitet wurden<br />
und millimetergenau eingepaßt sind.<br />
Hier wurden sogar Steinquader „um die<br />
Ecke“ bearbeitet, wie es im Chephren-<br />
Taltempel in Gizeh angewendet wurde,<br />
während dieses Steinbearbeitungsmerkmal<br />
in der Cheopspyramide nicht<br />
anzutreffen ist.<br />
Keinerlei Verzierungen, Inschriften<br />
oder andere Hinweise auf die Erbauer<br />
sind auf den glatt bearbeiteten Wänden<br />
vorhanden. Nur die dummen Touristen<br />
haben sich wieder mal überall verewigt.<br />
Im Gegensatz zu den Gizeh-Pyramiden<br />
ist die Luftqualität - abgesehen<br />
von der „Grabkammer“ - hervorragend.<br />
Während die Luftfeuchtigkeit im Inneren<br />
der Gizeh-Pyramiden trotz gemäßigter<br />
Temperaturen sehr hoch ist und<br />
Schweißausbrüche hervorruft, sind die<br />
Luftverhältnisse in der „Roten Pyramide“<br />
direkt angenehm, wohl auch wegen<br />
der installierten Absaugvorrichtung, deren<br />
dicke Plastikschläuche durch den<br />
abwärts führenden Gang in die einzelnen<br />
Räume führen.<br />
Um die Pyramide stand einst eine<br />
Mauer und eine kleine Tempelanlage an<br />
der Ostseite. Die Mauer ist heute verschwunden,<br />
der „Totentempel“ in seinen<br />
Grundmauern von dem deutschen<br />
Ägyptologen Rainer Stadelmann rekonstruiert.<br />
Das rekonstruierte Pyramidion<br />
steht heute inmitten des Tempelhofes.<br />
Ein Aufweg zum Taltempel ist nur noch<br />
aus der Satellitenperspektive erahnbar,<br />
es hat bisher noch keine systematischen<br />
Grabungen gegeben.<br />
Die Knickpyramide von Dahshur<br />
Die sogenannte „rhomboidale“ oder<br />
Knickpyramide wird - wie die „Rote“<br />
- dem Pharao Snofru zugeschrieben.<br />
Sie liegt nur rund eineinhalb Kilometer<br />
von der „Roten Pyramide“ entfernt. Die<br />
Ägyptologen vertreten die Meinung, daß<br />
es sich hierbei um den ersten Versuch<br />
gehandelt habe, eine „echte“ Pyramide<br />
Knickpyramide<br />
Bild von oben<br />
© Google<br />
Die "Knickpyramide"<br />
war kein Experiment,<br />
sondern von Anfang<br />
an so geplant.<br />
48<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Anzeige<br />
Wurzeln<br />
zu bauen, nachdem Snofru die Stufenpyramide<br />
in Meidum errichtet hatte.<br />
„Es war die Zeit des großen Experimentierens“,<br />
sagt der US-Ägyptologe Mark<br />
Lehner, und als Außenstehender kann<br />
man über diese Aussage nur den Kopf<br />
schütteln. Da steht ein Steinkoloß mit<br />
einer Basislänge von 188 Metern und einer<br />
Höhe von 105 Metern in der Wüste,<br />
und für Lehner wurde hier nur experimentiert.<br />
Das hängt mit der Annahme<br />
der Ägyptologen zusammen, die „Knickpyramide“<br />
sei ursprünglich in einem zu<br />
steilen Winkel geplant gewesen. Der<br />
Neigungswinkel bis zum „Knick“ beträgt<br />
rund 54°, ist also nur minimal steiler<br />
als bei der Cheopspyramide. Angeblich<br />
habe man dann Bedenken bekommen,<br />
daß die Außenfassade unter dem großen<br />
Gewicht nachgeben und abrutschen<br />
könne, weshalb man den oberen Teil<br />
mit einem flacheren Winkel von rund<br />
43° vollendete. Betrachtet man sich die<br />
Pyramide vor Ort und sieht die unten abgetragenen<br />
Teile der Verkleidung, stellt<br />
man fest, daß die ägyptologische Deutung<br />
reiner Humbug ist. Die „Knickpyramide“<br />
wurde so gebaut, wie sie geplant<br />
war, ohne zu experimentieren.<br />
Eine massive Pyramide zu erbauen,<br />
aus zum großen Teil tonnenschweren<br />
Steinblöcken, ist keine Spielerei wie<br />
mit Legosteinchen, die man beliebig hin<br />
und her setzen kann. Bei solch großen<br />
Giganten muß vorher, nicht im Nachhinein,<br />
eine genaue Logistik stehen. Es<br />
muß geradezu alles im Voraus feststehen,<br />
vom Böschungswinkel über die<br />
genaue Position jedes Steinblockes,<br />
die Dicke der einzelnen Lagen, Innenräume,<br />
Auf- und Abwege usw. usw.<br />
Das hängt schlicht und einfach mit<br />
den Gewichten zusammen, mit denen<br />
hantiert werden muß. Und man<br />
darf den Baumeistern der Pyramiden<br />
durchaus unterstellen, daß sie wußten,<br />
was sie taten, und daß sie auch<br />
mit den Gewichtsproblemen zurechtkamen.<br />
An der<br />
„Knickpyr<br />
a m i d e “<br />
fehlen insbesondere<br />
an den<br />
E c k b e r e i c h e n<br />
große Mengen<br />
des Baumaterials.<br />
Hier stehen<br />
einige höhere<br />
Steinlagen teilweise<br />
abenteuerlich<br />
weit über,<br />
ohne unter ihrem<br />
Gewicht ab-<br />
Rote Pyramide - 1. Vorkammer, Decke<br />
zurutschen oder<br />
zusammenzubrechen.<br />
Wenn also wirklich die Gefahr<br />
bestanden hätte, daß die Außenverkleidung<br />
instabil werden würde, dann wären<br />
diese Teile schon längst abgerutscht.<br />
Wenn man vor der „Knickpyramide“<br />
steht, erkennt man sofort, warum der<br />
„Knick“ eingebaut wurde. <strong>Durch</strong> diesen<br />
Kunstgriff wurde einerseits von Weitem<br />
das Bild einer Pyramide erhalten, andererseits<br />
erscheint die „Knickpyramide“<br />
aus der Nähe gesehen wie ein rechtekkiger<br />
Bau, vergleichbar mit einer überdimensionalen<br />
Mastaba, denn die Spitze<br />
entschwindet aus dem Blickfeld. Das<br />
war kein Experiment, sondern von Anfang<br />
an so geplant!<br />
Das Innere<br />
Die Pyramide hat im Gegensatz zu den<br />
meisten anderen zwei Zugänge, auf der<br />
Nord- und auf der Westseite, jeweils<br />
etwa in Höhe des Knicks. Von dort aus<br />
führen zwei enge Abwege ins Innere.<br />
Die Nordpassage mündet in eine enge<br />
„Vorkammer“ mit eindrucksvoll überkragtem<br />
Dach. Die „Grabkammer“ mit<br />
ebenfalls überkragtem Dach liegt höher<br />
und wurde möglicherweise von der „Vorkammer“<br />
aus über eine Leiter erreicht.<br />
Die Westpassage verläuft durch<br />
Fallblockiersysteme zu einer weiteren<br />
„Grabkammer“ mit verkragter Decke.<br />
Diese liegt noch höher als die andere<br />
„Grabkammer“. Ob es hier Stabilitätsprobleme<br />
gab, weil die Kammer mit<br />
Balken und einem großen Gerüst aus<br />
dicken Zedernstämmen abgestützt war,<br />
oder hat man nur vergessen, diese nach<br />
Baubeendigung zu entfernen? Oder<br />
stammen sie etwa von Grabräubern?<br />
In späterer Zeit wurde nachträglich<br />
ein Verbindungsgang zwischen den beiden<br />
„Grabkammern“ durch das Mauerwerk<br />
geschlagen.<br />
Der Pyramidenkomplex<br />
An der Ostseite der Pyramide befinden<br />
sich Reste einer Art Kapelle oder eines<br />
Totentempels, deren Grundmauern Rainer<br />
Stadelmann freigelegt hat. Teilweise<br />
hat er auch versucht, verschiedene<br />
Details zu rekonstruieren.<br />
In Höhe der Südseitenmitte der Pyramide<br />
steht eine rund 32 Meter hohe<br />
Nebenpyramide ohne Verkleidungssteine.<br />
Auch hier erkennt man den hohen<br />
Verwitterungszustand. Die Kammer im<br />
Inneren, die man durch eine ab- und<br />
aufsteigende Passage erreichen kann,<br />
ist für eine Bestattung zu klein, weshalb<br />
die Ägyptologen annehmen, daß<br />
hier nur eine rituelle Bestattung vorgenommen<br />
wurde. Allerdings ist man<br />
sich nicht so recht sicher, für wen diese<br />
Nebenpyramide vorgesehen war. An<br />
der Ostseite der Nebenpyramide befand<br />
sich eine Opferstätte mit zwei Stelen,<br />
die Snofrus Namen trugen. Aufgrund<br />
dieser kleinen Hinweise hat man diesen<br />
Pyramidenkomplex Snofru zugeordnet.<br />
Die „Knickpyramide“ muß einst mit einer<br />
Mauer umgeben gewesen sein, die,<br />
ebenso wie der ehemalige Aufweg, nur<br />
noch aus der Satellitenperspektive als<br />
Sandverfärbungen erkennbar ist.<br />
Ein Besuch der beiden Dahshur-Pyramiden<br />
ist unbedingt lohnend! ■<br />
Gernot L. Geise ist Sachbuchautor und<br />
staatlich geprüfter<br />
Techniker des graphischen<br />
Gewerbes. Er<br />
hat mehrere Bücher<br />
zu ungelösten Rätseln<br />
unserer Welt publiziert,<br />
darunter auch „Das<br />
keltische Nachrichtensystem“.<br />
Besonders<br />
interessiert ihn seit vielen Jahren das<br />
Thema Mond. Hierzu veröffentlichte er<br />
u.a. „Die dunkle Seite von Apollo“, „Die<br />
Schatten von Apollo“ und „Der Mond ist<br />
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Internet: www.verlag-vianova.de, www.transpersonale.de
Gesellschaft<br />
Fußball<br />
Spaßkultur zwischen<br />
Kommerz und Politik<br />
Roland Rottenfußer<br />
„König Fußball“ regiert wieder.<br />
Die Vereinnahmung des öffentlichen<br />
Raums durch den Fußball in WM-Zeiten<br />
ist allumfassend. Und sie macht<br />
Nicht-Fußballfans zu Outcasts, die<br />
sich wie Nichtraucher permanenter<br />
Belästigung ausgesetzt sehen. Dabei<br />
hat der Hype um das runde Leder<br />
durchaus problematische Seiten. Er<br />
dient vor allem dem Kommerz und einer<br />
Politik, der ein fahnenseliges, auf<br />
Kampf und Sieg gepoltes Volk lieber<br />
ist als ein nachdenkliches.<br />
Unheimliche Begegnungen mit dem<br />
Fußball. Als Literatur-Freund<br />
freute ich mich, Jane Campions<br />
neuen Film „Bright Star“ im nahen Arthaus-Kino<br />
zu sehen, die unglückliche<br />
Liebesgeschichte des sterbenskranken<br />
Dichters John Keats. Die Kamera glitt<br />
sanft zu Mozarts Musik über Blumenwiesen,<br />
erlesene Kostüme der Jane-<br />
Austen-Ära und die subtile Mimik der<br />
Hauptdarsteller. Auf einmal erklang eine<br />
aufdringliche Sprecherstimme aus dem<br />
Nebenraum. Ich hatte in meiner Versunkenheit<br />
vergessen, daß zum Kino eine<br />
Kneipe gehörte, die aber normalerweise<br />
den Filmgenuß nicht störte. Ich verstand<br />
vage einige Wortfetzen wie „Flanke“ oder<br />
„Freistoß“. Oh nein, ein Fußballspiel!<br />
Fanny, John Keats schöne Geliebte hatte<br />
inzwischen mit der Rezitation eines Gedichts<br />
begonnen. „Ein Werk der Schönheit<br />
ist ein Glück für immer.“<br />
„Schweinsteigaaaaaah“, brüllte auf<br />
einmal der Sprecher.<br />
50<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Gesellschaft<br />
Die Hysterie in WM-<br />
Zeiten grenzt teilweise<br />
an Diskriminierung der<br />
Nicht-Fußballfans.<br />
Sprecher war völlig aus dem Häuschen.<br />
„Mertesackaaaaah – und Tooooor!!!“<br />
Draußen tobte die Menge so laut, daß<br />
wir ebensogut einen Stummfilm hätten<br />
sehen können. Als das Werk mit dem<br />
tragischen Tod von John Keats endete,<br />
hatte ich rund ein Viertel der Dialoge<br />
nicht verstanden. Ich trat aus dem Kinosaal<br />
in die Kneipe und sah, daß unser<br />
versprengtes Häuflein von Filmkunstfreunden<br />
hoffnungslos in der Minderzahl<br />
war. Vorsichtig, um nicht aufzufallen,<br />
huschten wir durch ein Spalier von<br />
Fußballfans, die mit glühendem Blick<br />
und hoch roten Gesichtern auf einen<br />
Flachbildschirm starrten, nach draußen.<br />
Foto: Elke Wetzig<br />
„Stets wächst noch seine Anmut; es<br />
wird nimmer ins nichts vergehen“, rezitierte<br />
Fanny.<br />
„Podolskiiih – und wieder Schweinsteigaaah“.<br />
Draußen im Saal schwoll ein<br />
unkontrollierbarer Erregungszustand.<br />
Auf einmal schienen 30 oder mehr Fußballfans<br />
den Nachbarraum zu bevölkern.<br />
„Wird ständig ein Gemach der Stille<br />
uns bereiten, einen Schlaf voll süßer Träume“,<br />
fuhr Fanny fort. Was danach kam,<br />
war nicht mehr zu verstehen, denn der<br />
Die Leiden eines<br />
„Fußballmuffels“<br />
Diese wahre Begebenheit hat sicher<br />
amüsante Züge. Sie ist aber symptomatisch<br />
für ein kulturelles Phänomen:<br />
die übertriebene Dominanz einer einzelnen<br />
Sportart und die Rücksichtslosigkeit<br />
ihrer Fans. Die Hysterie gerade<br />
zu WM-Zeiten grenzt teilweise an Diskriminierung<br />
der Nicht-Fußballfans.<br />
Sogenannte Fußball-Muffel werden entweder<br />
ungefragt vereinnahmt oder ausgegrenzt.<br />
Vereinnahmt, wenn man etwa<br />
von „Fußball-Deutschland“ spricht oder<br />
wenn behauptet wird: „Ganz Deutschland<br />
fiebert mit unseren Jungs“. Die<br />
Ausgrenzung geschieht, wo der Nicht-<br />
Fan als vaterlandsloser Geselle oder<br />
quasi verhaltensgestörtes Kuriosum<br />
vorgeführt wird. So gab es etwa zur WM<br />
2006 Radiointerviews mit „Fußballverweigerern“,<br />
die von der Moderatorin<br />
mit überlegener Nachsicht behandelt<br />
wurden. Der Nicht-Fan war gezwungen,<br />
sein Leben um Fußball herum zu organisieren.<br />
„Anpassung oder Flucht“ hieß<br />
die Devise, und die Fluchträume werden<br />
rar in WM-Zeiten.<br />
„Public Viewing“ hat diese Situation<br />
noch verschärft, denn der Fußball ist<br />
so aus den Wohnzimmern auf die Plätze<br />
vorgedrungen. Der Staat zeigt sich<br />
kleinlich, wenn Jugendliche auf Plätzen<br />
lärmen. Streng überwacht er Demonstranten,<br />
die aus politischen Gründen<br />
Platz für sich beanspruchen. Fußballfans<br />
bekommen den öffentlichen Raum<br />
dagegen ohne Probleme, obwohl sie<br />
weder unauffällig, noch nüchtern oder<br />
besonders ordnungsliebend sind. Man<br />
sieht daran, welche Art von Bürgern dem<br />
Staat lieber ist. Während für die Belästi-<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 51
Gesellschaft<br />
Fans im Olympiapark München beim Spiel<br />
Deutschland - Costa Rica 2006.<br />
Foto: René Stark<br />
gung von Nichtrauchern durch Raucher<br />
mittlerweile ein Bewußtsein vorhanden<br />
ist und Raucher eher zurückgedrängt<br />
werden, nimmt die Belästigung durch<br />
Fußballfans eher noch zu. Der gängige<br />
Fußballopportunismus erlaubt es kaum<br />
einem Wirt, seine Kneipe fußballfrei, also<br />
lärmfrei zu halten.<br />
Verdummende Spaßkultur<br />
Ab einer bestimmten Größenordnung<br />
wird ein Phänomen zum Selbstläufer.<br />
Denn auch Menschen, deren Sportinteresse<br />
von Haus aus gering ist, vermeiden<br />
gern das unbehagliche Gefühl, „nicht<br />
dazu zu gehören“. Es ist die archaische<br />
Angst davor, von der Herde ausgestoßen<br />
zu werden. Vaclav Havel hat für den alten<br />
kommunistischen Ostblock beschrieben,<br />
wie ein solcher Konformismus funktioniert.<br />
Wer in sein Schaufenster ein Schild<br />
„Proletarier aller Länder, vereinigt euch“<br />
stellte, fügte sich dem verordneten Einheitsgeist<br />
und übte zugleich Druck auf<br />
andere aus, sich ebenfalls zu fügen. Dem<br />
Proletarier-Schild im Ostblock entspricht<br />
in Zeiten der Fußballherrschaft die beflissene<br />
Versicherung: „Natürlich habe<br />
ich das Spiel gesehen.“ So allgegenwärtig<br />
wie Fußball zu WM-Zeiten ist – saisonal<br />
begrenzt – nur noch Weihnachten.<br />
An Weihnachten aber feiert man die Geburt<br />
Jesu; bei der WM bolzen Poldi und<br />
Schweini. Es sagt etwas über eine Kultur<br />
aus, von welchen Phänomenen sie sich<br />
dominieren läßt.<br />
Sport hat an sich nichts mit mangelnder<br />
Intelligenz zu tun, sondern<br />
mit Körperbeherrschung. Aktiv betrieben,<br />
ist er unverzichtbar für die Gesundheit.<br />
<strong>Durch</strong> die Dominanz einer lautstarken<br />
Minderheit und den Einfluß der<br />
Medien hat sich die Fußballszene aber<br />
zu einem Musterbeispiel verdummender<br />
Spaßkultur entwickelt. Fanatische und<br />
pöbelnde Fans (z.B. mit schwarz-rot-goldener<br />
Ganzkörperbemalung) werden nun<br />
mal mehr beachtet als gemäßigte. Den<br />
Ton geben Selbstdarsteller wie Lukas<br />
Podolski an, der seine Fans am Spielfeldrand<br />
mit dem Schlachtruf „Humba-humba-humba-Täterä“<br />
anheizt. Es entsteht<br />
eine aufgeheizte, kraftmeierische Atmosphäre,<br />
in der sich feinfühlige Menschen<br />
unwohl fühlen, selbst wenn sie ein Anfangsinteresse<br />
für Sport mitbringen.<br />
Die Lust an der Gefühlsentladung<br />
Die Tatsache, daß Fußball bei allen Generation<br />
und sozialen Schichten ankommt,<br />
hat aber sicher mit der Lust an ungehemmten<br />
Gefühlsentladungen zu tun.<br />
Laut sein, begeistert sein, in Gemeinschaft<br />
sein – das tut allen Menschen mal<br />
gut. Und es gibt gerade in der deutschen<br />
Leisetreter-Gesellschaft viel zu wenig<br />
Gelegenheit dazu. Fußball ist diesbezüglich<br />
dem Karneval näher als dem<br />
Golfsport. Er dient als Ventil und der Seelenhygiene.<br />
Ein periodischer Ausbruch<br />
des „dionysischen Chaos“ ist offenbar<br />
nötig, damit sich die Menschen für den<br />
Rest der Zeit ruhig verhalten können.<br />
Fußball ist also (auch) ein Vorwand, um<br />
für begrenzte Zeit so sein zu dürfen, wie<br />
man es sich sonst nicht traut.<br />
Kein Film hat das besser dargestellt<br />
als Sönke Wortmanns „Das Wunder von<br />
Bern“. Ein Kriegsheimkehrer hat Schlimmes<br />
erlebt und seine Gefühle über Jahre<br />
hinuntergeschluckt. Jetzt, anläßlich des<br />
überraschenden WM-Siegs der deutschen<br />
Mannschaft 1954, bricht es aus<br />
ihm heraus: Er weint hemmungslos.<br />
Hinzu kam damals die Aufwertung des<br />
kollektiven Selbstbewußtseins, das im<br />
Nachkriegsdeutschland am Boden lag.<br />
Betrachtet man Fußball isoliert, so entstehen<br />
Begeisterung und starke Emotion<br />
dort scheinbar unabhängig von einem<br />
adäquaten Anlaß. Bis heute investiert<br />
„Fußball-Deutschland“ viel Gefühl in eine<br />
Bagatelle und verweigert zugleich sein<br />
Engagement in Fragen, die uns alle brennend<br />
bewegen sollten, etwa Überwachungsstaat<br />
und Sozialabbau. Gerade als<br />
Ersatzhandlung macht der Fußball-Hype<br />
jedoch Sinn.<br />
„Die Deutschen jammern zu viel“<br />
Fußball ist nicht zuletzt ein Politikum.<br />
Großturniere – und gar der Sieg der eigenen<br />
Mannschaft – helfen immer der<br />
Regierung. Nelson Mandela hat sich 1995<br />
des Rugby-Sports bedient, um sein zerrissenes<br />
Land zusammenzuschweißen.<br />
China polierte mit den Olympischen Spielen<br />
2008 sein Selbstbewußtsein auf, ohne<br />
daß die Menschenrechtslage Anlaß zum<br />
Stolz gegeben hätte. Auch fragt man sich,<br />
was Angela Merkel 2006 im Trainingslager<br />
der deutschen Mannschaft zu suchen<br />
hatte. War sie davor jemals durch ihre<br />
sportliche Kompetenz aufgefallen? Der<br />
Flirtversuch der Kanzlerin stieß bei den<br />
Fußballern auch durchaus auf Gegenliebe.<br />
Jürgen Klinsmann gab in der WM-Doku<br />
„Deutschland, ein Sommermärchen“<br />
zum Besten, die Deutschen jammerten<br />
52<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Gesellschaft<br />
zu viel. Die grandiose <strong>Durch</strong>halteleistung<br />
der Nationalmannschaft müsse nun ein<br />
Beispiel positiver Energie geben. Das war<br />
mehr als nur kompatibel mit dem Gerede<br />
unserer neoliberalen Politiker.<br />
Ein Fußballturnier (und seine mediale<br />
Überhöhung zum Nationalepos) rückt<br />
genau diejenigen Eigenschaften in den<br />
Mittelpunkt des Interesses, die politisch<br />
gewollt sind: Härte, Konkurrenz, Kampfgeist,<br />
Standortnationalismus, „Positives<br />
Denken“. Daneben auch eine infantile<br />
Freude am Umgang mit nationalen Symbolen.<br />
Zwei Profifußballer – Sebastian<br />
Deisler und Robert Enke – verfielen unter<br />
dem Druck, dem sie ausgesetzt waren,<br />
in Depression. Deisler gab nach seinem<br />
Rücktritt zu Protokoll: „Ich habe lange<br />
versucht, im Fußball zu überleben, wollte<br />
hart und kühl sein. Aber so bin ich.<br />
Ich habe mich selbst verletzt.“ Bei einer<br />
solchen Krankheit ist es enorm wichtig,<br />
manchmal „zu jammern“, also laut zu<br />
sagen, was einem wehtut. Robert Enke<br />
fiel das schwer, und er wählte den Freitod.<br />
Müdigkeit, Traurigkeit und Zweifel<br />
werden einem „Nationalhelden“ nicht<br />
gestattet.<br />
Die Nationalflagge als Fetisch<br />
Das „Sommermärchen“ 2006 zeigte<br />
auch, welches Ausmaß von Gleichschaltung<br />
einem Interessenkomplex aus Medien,<br />
Politik und Wirtschaft heute möglich<br />
ist. Dies ist beängstigend, denn warum<br />
sollte dieselbe Vorgehensweise nicht<br />
auch bei einem anderen, gefährlicheren<br />
Thema gelingen? Der medial geschürte<br />
Volkszorn auf vormals beliebte europäische<br />
Länder wie die Schweiz und Griechenland<br />
könnte einen Vorgeschmack<br />
darauf bieten, was uns blüht. Fußball ist<br />
natürlich ein eher harmloses Thema, aber<br />
Fußballturniere bieten für Manipulationskartelle<br />
die Chance, ihre Techniken der<br />
Gleichschaltung zu verfeinern. Vielleicht<br />
muß auch einmal Kriegsstimmung angeheizt,<br />
müssen Grausamkeiten gegen sozial<br />
Schwache populär gemacht werden. Die<br />
Tatsache, daß die Nationalflagge in den<br />
2000er-Jahren wieder zum Fetisch geworden<br />
ist, scheint mir nicht unbedenklich.<br />
Kollektive Hysterie wurde von der Politik<br />
als Rückkehr Nachkriegsdeutschlands zur<br />
„Normalität“ begrüßt.<br />
Dabei war die Einheit der „Volksgemeinschaft“,<br />
die bei Fußballturnieren<br />
beschworen wird, schon immer<br />
eine Lüge. Sie ist es um so mehr in einer<br />
Zeit, in der das Land zunehmend in Arm<br />
und Reich, Verlierer und Gewinner zerfällt.<br />
Der Gegensatz zwischen den Nationen wird<br />
betont, um den viel zentraleren Gegensatz<br />
zwischen Oben und Unten zu verschleiern.<br />
Fußballbegeisterung bietet auch eine Plattform,<br />
um anderweitig nicht „erlaubtes“ Nationalgefühl<br />
auszuagieren. Dahinter steckt,<br />
was Erich Fromm „kollektiven Narzißmus“<br />
nennt – die Annahme, das eigene Rudel sei<br />
anderen Gemeinschaften von Natur aus<br />
überlegen. Daß dieses Phänomen gerade<br />
jetzt mit Macht zurückkehrt, ist kein Zufall.<br />
Je mehr sich das Individuum in seinem<br />
sozialen Umfeld machtlos und entwürdigt<br />
fühlt, desto mehr verlangt es nach Ausgleich<br />
auf der kollektiven Ebene. Der Arbeitsmarkt<br />
unter dem Diktat des Kapitalismus<br />
bietet für genügend Menschen Anlaß,<br />
sich „klein“ zu fühlen.<br />
König Kommerz regiert die Welt<br />
Trotzdem gibt es natürlich gesunde<br />
Formen der Heimatliebe wie auch der<br />
Sportbegeisterung. Leider wird aber<br />
selbst das aufrichtigste Motiv heute für<br />
kommerzielle Zwecke mißbraucht. Mit<br />
„Liebe“ wirbt man für eine Fastfood-<br />
Kette, mit „Freiheit“ für eine Automarke<br />
und mit Fußballkameradschaft<br />
vielleicht für einen gnadenlosen Global<br />
Player. Wenn ich in der Vergangenheit<br />
ein Fußballspiel ansah, fühlte ich mich<br />
immer wie bei einem gigantischen<br />
Viehtrieb: Die Zuschauer-Herde wird<br />
von den medialen Anstachlern vor die<br />
Großleinwände getrieben, wo – scheinbar<br />
zufällig – die Logos bekannter Markenfirmen<br />
prangen. Kein Absingen der<br />
Hymne, kein Elfmeter, der nicht von<br />
Getränkehersteller X oder Sportschuhkonzern<br />
Y „präsentiert“ wird. Im Umfeld<br />
eines Spiels hat jeder Zuschauer<br />
Dutzende von Werbebotschaften „geschluckt“.<br />
Wir können dieses System natürlich<br />
nicht von heute auf morgen ändern,<br />
wohl aber dem Fußball-Zirkus unsere<br />
Energie entziehen. Die Metapher vom<br />
„König Fußball“ ist seit den Singversuchen<br />
der Beckenbauermannschaft in<br />
aller Munde. In Wahrheit ist der Sport<br />
jedoch eher eine Marionette in den<br />
Händen von „König Kommerz“. Eigentlich<br />
sollten in unserem Land auch nicht<br />
die Monarchie, sondern Demokratie<br />
und Pluralismus hoch im Kurs stehen.<br />
Das würde voraussetzen, daß Schweinsteiger<br />
und Keats friedlich koexistieren<br />
könnten, ohne daß der eine den anderen<br />
niederschreit. ■<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 53
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Grundlagen und Vorurteile<br />
Der klassische Yoga nach Patanjali,<br />
auch als Ashtanga-Yoga oder achtgliedriger<br />
Pfad bekannt, lehrt nicht, wie es<br />
viele Westler vermuten, den Rückzug<br />
aus der Welt, sondern den harmonischen<br />
und achtenden Umgang miteinander.<br />
Schließlich ist die Umwelt der<br />
Spiegel eines jeden einzelnen, so daß<br />
die Interaktion mit der Umwelt auch der<br />
Selbsterkenntnis dient. Hier kann ich<br />
erfahren, wo meine Ängste, Bedürfnisse,<br />
Schwächen, Potentiale und Stärken<br />
liegen.<br />
Im Gegensatz zu vielen westlichen<br />
Therapien urteilt Yoga nicht. Er<br />
nimmt den einzelnen an, wie und wo<br />
er gerade ist. Er will ihn nicht ändern,<br />
sondern den in jedem von uns verborgenen<br />
Zustand vollkommener Gesundheit<br />
und Harmonie erwecken. Die westliche<br />
Medizin und Psychologie sind hingegen<br />
pathologieverliebt und bereiten damit<br />
einen fruchtbaren Nährboden für<br />
Krankheitsbewußtsein und in dessen<br />
Folge für Krankheiten selbst. Deutlich<br />
drücken diesen Mechanismus die Psychologin<br />
Claudia Ingrid Mann und der<br />
Arzt Dr. med. Volker Mann in ihrem<br />
Artikel "Präsenzmedizin" im Matrix-<br />
Sonderheft 10 Gesundheit von 2010 aus.<br />
Die Quantenphysik bestätigt die uralten<br />
esoterischen Gesetzmäßigkeiten<br />
von Resonanz, Anziehung und Glauben.<br />
Demnach entstehen Krankheiten durch<br />
Resonanz zu angstmachenden disharmonischen<br />
Informationen. Gesundheit<br />
erwächst aus der Resonanz zu aufbauenden<br />
und heilenden Informationen. Ein<br />
weiterer Faktor für Gesundheit besteht<br />
nach diesem Artikel im Leben im Augenblick,<br />
wodurch Ängste und Streß, die<br />
Krankheiten begünstigen, vermieden<br />
werden. Auch der klassische Yoga verschwendet<br />
keinen Gedanken an Krankheit.<br />
Neben seiner Ausrichtung auf<br />
Gesundheit, Heilsein und Ganzheit zielt<br />
der klassische Yoga auf Entspannung,<br />
Harmonie und ebenfalls die Präsenz im<br />
Augenblick.<br />
Der klassische Yoga nach Patanjali<br />
ist ganzheitlich orientiert. Er bezieht<br />
alle Ebenen des Menschen mit ein: Umgebung,<br />
Verhalten, Körper, Psyche und<br />
Geist. Die Yoga-Sutren – das sind aphoristische<br />
Lehrsätze, in denen Patanjali<br />
seine Erkenntnisse vermittelt - lehren<br />
zwar, daß Psyche und Körper vom Geist<br />
geschaffen werden, dann aber eine Einheit<br />
bilden. Das bedeutet, daß ein Aspekt<br />
den anderen beeinflußt, was sich<br />
der Yoga zunutze macht. So können<br />
Sie eine bestimmte Haltung durch den<br />
Körper auf den Geist übertragen, sei<br />
es Hingabe, Souveränität oder Würde.<br />
Insofern dürfen Sie sich die folgenden<br />
acht Glieder des klassischen Yoga nicht<br />
getrennt voneinander vorstellen,<br />
da sie ineinandergreifen und sich<br />
wechselseitig beeinflussen.<br />
Verhaltensratschläge und<br />
Körperstellung<br />
Die ersten beiden Stufen<br />
des achtfältigen Systems<br />
widmen sich Lebenshaltungen<br />
und Verhaltensweisen,<br />
wovon der<br />
Schüler dem Yoga förderliche<br />
entwickeln<br />
und schädliche, dem<br />
Yoga abträgliche,<br />
abbauen soll. Eine<br />
grundlegende Regel<br />
hierbei ist das Nichtverletzen<br />
des anderen<br />
in Gedanken, Worten<br />
und Taten. Wahrhaftigkeit<br />
und das rechte Maß<br />
finden sind ebenfalls<br />
wesentlich. Diese Lebenshaltungen<br />
bereiten<br />
Körper und Gemüt vor, die<br />
spirituelle Weiterentwicklung<br />
mitzutragen. Denn gemäß<br />
der Yogalehre kann die<br />
geistige "Urzentralsonne" erst<br />
dann durch einen scheinen, wenn<br />
Körper und Gemüt gleichmütig sind<br />
und ruhig wie ein windstiller See. Die<br />
zweite Stufe der Verhaltensratschläge<br />
legt dem Schüler nahe, sich mit den spirituellen<br />
Lehren vertraut zu machen.<br />
Im Gegensatz zu manchen verwestlichten<br />
Praktiken, geht es im ursprünglichen<br />
Yoga darum, in einer einmal eingenommenen<br />
Stellung möglichst lange<br />
zu verharren. Es dient der Schulung der<br />
Aufmerksamkeit, sich von geringeren<br />
Unannehmlichkeiten, die sich einstellen,<br />
nicht ablenken zu lassen. Auch die<br />
Asanas, die Körperstellungen, bereiten<br />
den Boden für die geistige Sammlung,<br />
Konzentration sowie der Bezähmung<br />
der wilden Affen<br />
im Kopf. Denn<br />
ein ruhiger<br />
Körper<br />
b e -<br />
Der klassische Yoga<br />
verschwendet keinen<br />
Gedanken an Krankheit,<br />
sondern zielt auf Entspannung,<br />
Harmonie und die Präsenz<br />
im Augenblick<br />
56<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Spiritualität<br />
und harmonisieren<br />
einflußt den Geist dementsprechend. Dennoch<br />
ist es erfahrungsgemäß hilfreich, vor<br />
dem Einnehmen der festen Körperhaltung ein<br />
paar andere Yoga-Stellungen für kürzere Zeit<br />
durchzuführen, um sich zu lockern und<br />
eventuell angestaute Spannungen<br />
abzubauen. Als längerfristige<br />
Sitzhaltung eignet<br />
sich der ganze oder<br />
halbe Lotossitz.<br />
Der halbe<br />
Lotossitz<br />
ist wie<br />
e i n<br />
Schneidersitz, bei dem Sie jedoch einen<br />
Fuß auf dem Oberschenkel des anderen<br />
Beines ablegen. Achten Sie dabei auf eine<br />
gerade Wirbelsäule. Stellen Sie sich als<br />
Hilfe beispielsweise ein Rohr vor, das von<br />
der Erde durch Ihre Wirbelsäule bis in<br />
den Himmel verläuft. Die Hände können<br />
Sie, ineinander gelegt, in den Schoß oder<br />
- mit den Handflächen nach oben - auf die<br />
Schenkel oder Knie legen. Im letzten Fall<br />
können die Daumen-, Zeige-, und wenn<br />
Sie wollen, auch Mittelfingerkuppen einander<br />
berühren, um den Ring der Kraft zu<br />
bilden.<br />
Atem und Prana,<br />
Gefühle und Denken<br />
Eine weitere Stütze des achtgliedrigen<br />
Yogas bilden die<br />
Pranayamas. Dabei handelt<br />
es sich um spezielle<br />
Atemübungen, die der<br />
Bewußtwerdung des<br />
Atmens sowie seiner<br />
Kontrolle dienen. Sie<br />
stärken den Schüler<br />
emotional, physisch<br />
und gesundheitlich<br />
und bringen ihn in den<br />
Augenblick.<br />
Während wir gemeinhin<br />
von Atmen<br />
sprechen, kennen<br />
die asiatischen Gesundheits-<br />
und<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 57
Spiritualität<br />
Meditationslehren ein differenziertes<br />
Atemsystem. Sie unterscheiden zwischen<br />
den beiden Polen des Atmens,<br />
dem Einatmen und dem Ausatmen, sowie<br />
den beiden Atempausen. Betonen<br />
und verlängern Sie die Pause nach dem<br />
Einatmen, so steigt die Lebensenergie<br />
in die höheren Chakren, also Hals- ,<br />
Stirn- und Kronenchakra, betonen und<br />
verlängern Sie die Pause nach dem Ausatmen,<br />
so fließt die Lebenskraft in die<br />
unteren Chakren. Weiters unterscheidet<br />
der klassische Yoga die beiden Nasenkanäle.<br />
Atmen Sie durch das rechte<br />
Nasenloch ein, so fließt die Lebensenergie<br />
in den feinstofflichen Pingala-Kanal,<br />
der sich um die Wirbelsäule windet und<br />
der die rechte Köperseite stärkt, die als<br />
männlich gilt. Atmen Sie durch das linke<br />
Nasenloch ein, so fließt die Lebensenergie<br />
in den Ida-Strang, der ebenfalls<br />
spiralförmig die Wirbelsäule umwindet<br />
und der die linke,<br />
weibliche Körperhälfte<br />
b e -<br />
e i n -<br />
flußt. In<br />
den Chakren<br />
des<br />
feinstofflichen<br />
Körpers kreuzen sich jeweils die beiden<br />
Energieströme. Der wichtigste zungspunkt der beiden Kanäle ist das<br />
Kreu-<br />
Dritte Auge in der Mitte der Stirn. Hier<br />
fließt der Pingala-Kanal von der rechten<br />
Körperseite in die linke Gehirnhälfte.<br />
Beim Ida-Strang ist es genau umgekehrt.<br />
<strong>Durch</strong> ihre ausgeklügelten Pranayamas<br />
lenken Yogis die Lebensenergie<br />
in jene Körperbereiche und Chakren,<br />
die unterversorgt oder verstimmt sind.<br />
Eine grundlegende Pranayama-<br />
Übung besteht in der wechselnden<br />
Nasenkanal-Atmung: Sie atmen<br />
durch das rechte Nasenloch ein, durch<br />
das linke aus und durch das linke wieder<br />
ein, dann durch das rechte aus und<br />
das rechte wieder ein u.s.w. Den jeweils<br />
nicht benutzten Nasenkanal drücken<br />
Sie dabei mit dem Zeigefinger oder Daumen<br />
zu.<br />
Wie wir gerade schon gesehen haben,<br />
bezieht sich das Atmen nicht nur<br />
auf die Luft, sondern auch auf das Prana,<br />
ein Sanskritwort, das für Lebenskraft,<br />
Ki, Chi, Od oder Orgon steht. Das Atmen<br />
korrespondiert darüber hinaus mit unseren<br />
emotionalen und mentalen Prozessen,<br />
so daß wir mit dem Atmen<br />
unsere Gefühle und unser<br />
Denken beeinflussen<br />
und<br />
regulieren<br />
können. Neue<br />
Gedanken<br />
k ö n n e n<br />
wir nur<br />
beim<br />
E i n -<br />
atmen<br />
a u f -<br />
n e h m e n .<br />
Atempausen<br />
sind auch Denkpausen.<br />
In diesen<br />
können aber gänzlich<br />
neue Ideen und Inspirationen<br />
von jenseits der Gedankenwelt einfallen<br />
(meist dann, wenn man sich zuvor<br />
ausgiebig mit einem Problem oder einer<br />
Angelegenheit beschäftigt hat und<br />
so bewußt oder unbewußt die Magie des<br />
Suchens angewandt hat (siehe mein Artikel<br />
über Kreativität in der <strong>Matrix3000</strong>-<br />
<strong>Ausgabe</strong> Nr. 57 von Mai/Juni 2010). An<br />
die Atemübungen, also die Forcierung<br />
des Atmens, sollten Sie sich vorsichtig<br />
herantasten und sie nur jeweils kurz<br />
ausführen.<br />
.<br />
Meisterung der Sinne,<br />
Sammlung und<br />
Konzentration<br />
Der fünfte Aspekt des Patanjali-Yoga<br />
heißt Pratyahara und leitet den Schüler<br />
an, seine Sinne zu beherrschen, um<br />
nicht zum Opfer seiner Gedanken und<br />
Gefühle zu werden. Er soll sich von ihnen<br />
nicht treiben lassen, sondern ihre<br />
Richtung durch die Lenkung seiner<br />
Aufmerksamkeit selbst bestimmen. Zu<br />
diesem Aspekt gehört es auch, seine<br />
Sinne willentlich vom Außen zurückzu-<br />
ziehen und auf innere Vorgänge zu richten,<br />
beispielsweise Vorstellungen, Gedanken<br />
oder Träume. Der sechste Teil<br />
des achtgliedrigen Yoga heißt Dharana,<br />
was man mit Vertiefung, Sammlung<br />
oder Konzentration übersetzen könnte.<br />
Nachdem Sie Ihre Sinne und Ihre Aufmerksamkeit<br />
durch Pratyahara unter<br />
Kontrolle gebracht haben, richten Sie<br />
diese nun gezielt auf ein inneres oder<br />
äußeres Objekt, beispielsweise einen<br />
Gedanken, eine Emotion, eine Farbe<br />
oder ein Chakra und belassen sie dort<br />
für längere Zeit. Konzentration hat entgegen<br />
landläufiger Meinung nichts mit<br />
Anspannung oder gar Verkrampfung zu<br />
tun, sondern mit Offenheit und Entspannung.<br />
Zunächst geht es um die Sammlung<br />
der Aufmerksamkeit an einem<br />
Brennpunkt, wodurch das Gemüt ruhig<br />
wird. Der fortgeschrittene Dharana-<br />
Praktiker erfährt allerdings, daß er Wissen<br />
über das Objekt gewinnt, auf das er<br />
seine stille, absichtslose Aufmerksamkeit<br />
richtet.<br />
Meditation und Erleuchtung<br />
Dharana geht über in den siebten Aspekt<br />
des klassischen Yoga, in das Dhyana<br />
(manchmal auch „Dhyan“ geschrieben)<br />
oder die Meditation. Es wird empfohlen,<br />
vom Dritten Auge aus zu meditieren.<br />
Da es sich dabei subtile feinstoffliche<br />
Prozesse handelt, können bereits ein<br />
Räuspern, eine Veränderung der Sitzposition<br />
oder andere Bewegungen den<br />
feinstofflichen Energiefluß bremsen.<br />
Freilich erwartet keiner, daß Sie alles<br />
perfekt machen, aber Sie sollten sich<br />
dieses Zusammenhanges wenigstens<br />
bewußt sein. Das Ziel des Dhyana oder<br />
der Meditation besteht in der Auflösung<br />
des Subjekt-Objekt-Verhältnisses, so<br />
daß man sich nur noch als einheitlichen<br />
Strom von Bewußtsein erlebt, der nicht<br />
mehr an Objekte gebunden ist. Dieser<br />
Zustand gipfelt im letzten Aspekt des<br />
<strong>58</strong><br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Spiritualität<br />
Yoga, dem Samadhi. Über den Wortursprung<br />
referiert der indische Lehrer<br />
Sant Kirpal Singh (in „Die Krone des<br />
Lebens“), daß er von zwei Sanskrit-<br />
Wurzeln abgeleitet ist, „von 'sam', was<br />
'zusammen mit' bedeutet (griechisch/<br />
deutsch: 'syn') und 'adhi' (das Ursprüngliche<br />
Sein) mit der hebräischen<br />
Entsprechung 'Adon' oder 'Adonai', was<br />
'Herr' heißt, so daß beides zusammen,<br />
'sam' plus 'adhi', einen Zustand bezeichnet,<br />
in dem der Geist vollkommen<br />
im ursprünglichen Sein versunken ist.<br />
In ihm fallen alle begrenzenden Formen<br />
ab, und der Mensch, gänzlich losgelöst<br />
von aller Individualität, erfährt darin die<br />
große Wahrheit des - Ayam Atma Brahma<br />
- 'Ich bin Du'.“ Manche Yogis berichten,<br />
daß auf dem Weg der spirituellen<br />
Entwicklung die Lebenskraft in den beiden<br />
Strängen Pingala und Ida sich vereinigt<br />
und dann in ihrer neuen Qualität<br />
im dritten Kanal Sushuma in der Mitte<br />
der Wirbelsäule zum höchsten Chakra<br />
innerhalb des Menschen strömt, dem<br />
Kronenchakra an der Schädeldecke.<br />
Swami Narayananda, ein indischer Yoga-Weiser,<br />
beschreibt (in „Religion und<br />
Philosophie“) den Samadhi wie folgt:<br />
„Die scheinbare Trennung von Kundalini<br />
Shakti (der Lebensenergie) und Selbst<br />
ließen dich Vielfalt sehen, wo Einheit ist,<br />
doch wenn Kundalini Shakti und Selbst<br />
zum Ursprung zurückkehren und sich<br />
wieder vereinen, sieht du Einheit in aller<br />
Vielfalt.“<br />
Genaugenommen unterscheidet<br />
die indische Philosophie zwischen<br />
zwei Samadhi-Varianten. In der<br />
einen bleibt die Individualität trotz ihrer<br />
Einheit mit dem Numinosen erhalten.<br />
Im anderen Fall löst sich die Individualität<br />
im Meer des Göttlichen auf<br />
Die Praktizierung des klassischen<br />
Yoga kann effektiver sein, als es zunächst<br />
anmutet. Nicht umsonst warnten<br />
alte spirituelle Meister davor, die möglichen<br />
Siddhis oder übernatürlichen<br />
Kräfte, die sich bei längerer Ausübung<br />
des klassischen Yoga als Nebeneffekt<br />
einstellen können, zu verfolgen oder<br />
ihnen überhaupt Beachtung zu schenken,<br />
da sie vom eigentlichen spirituellen<br />
Weg ablenken und ihn beeinträchtigen<br />
könnten. Selbst wenn Sie nicht die Erleuchtung<br />
anstreben, wird die Praktizierung<br />
des klassischen Yoga Ihnen helfen,<br />
stärker zu sich selbst zu kommen und<br />
mehr Gleichmut, Entspannung, Sammlung,<br />
Harmonie und Ruhe zu entwikkeln.<br />
Wahrscheinlich machen Sie auch<br />
Erfahrungen von Raum- und Zeitlosigkeit<br />
und stoßen von der Oberfläche Ihrer<br />
Person vor zu tieferen und überpersönlichen<br />
Schichten. ■<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 59
Spiritualität<br />
Giordano Bruno<br />
Kaspar Hauser<br />
Isaac Newton<br />
Wege und Umwege<br />
Eine Rose aus dem Mechanischen,<br />
die können wir uns einfach nicht denken,<br />
nicht wahr? Und dieses Denken<br />
ist richtig - denn das Leben schafft die<br />
Rose…<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde<br />
ein Auftrag erkennbar, der sich an<br />
Mitteleuropa richtete. Der Kern dieses<br />
Auftrages war die Verbindung des Menschen<br />
mit den Auferstehungskräften –<br />
aus freiem und bewußtem Willen.<br />
Was sind die Hintergründe, die zu<br />
der jetzigen Weltlage geführt<br />
haben? Und wie konnte es dahin<br />
kommen?<br />
Um diese Frage beantworten zu können,<br />
müssen wir in der Zeit ein Stück<br />
zurückgehen – in das 19. Jahrhundert.<br />
Da liegen Schlüsselvorgänge verborgen.<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
wurde ein Auftrag erkennbar, der sich<br />
an Mitteleuropa richtete. Der Kern dieses<br />
Auftrages war die Verbindung des<br />
Menschen mit den Auferstehungskräften<br />
– aus freiem und bewußtem Willen.<br />
Der Weg dahin hätte über Kunst,<br />
Wissenschaft und Religion vorbereitet<br />
werden müssen. Die Naturwissenschaft<br />
wäre ein Übergang geblieben zur Menschenwissenschaft.<br />
Die Menschenwissenschaft<br />
wäre der Ausgangspunkt gewesen<br />
für eine Kunst aus der Wahrheit,<br />
und die Religion wäre weitergeführt<br />
worden in ein weltumfassendes Verständnis<br />
des Christentums. Es lag an<br />
den Menschen von Mitteleuropa, diesen<br />
Auftrag zu ergreifen und erstmalig eine<br />
eigenständige geistige Strömung zu<br />
entwickeln.<br />
60<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Spiritualität<br />
der Wissenschaft<br />
Wilfried Hacheney<br />
Der Mensch sollte seine Welt mit<br />
Hilfe der Technik ergreifen, seine Verantwortlichkeit<br />
erkennen und sich in<br />
Zusammenhang mit Welt und Kosmos<br />
begreifen. Moralisch tief gefestigt wäre<br />
er dann mit den Dingen umgegangen,<br />
die ihm zugänglich gemacht wurden<br />
über die Technik. Auch hätte er allemal<br />
der Gefahr widerstanden, trotz dieser<br />
neuen Möglichkeiten in den Egoismus<br />
abzustürzen, und er wäre offen geblieben<br />
für die Verwandlung zum Christuskeim<br />
in ihm. Statt dessen wurde dieser<br />
Auftrag verschlafen von den Menschen<br />
Mitteleuropas, Gräben der Abgrenzung<br />
wurden ausgehoben. Mit Hilfe des dualistischen<br />
Prinzips entstehen unüberbrückbare<br />
Trennungen von Glauben<br />
und Wissen. Religion und Kunst werden<br />
voneinander getrennt. Kunst und Wissenschaft<br />
werden getrennt. Wissenschaft<br />
und Religion werden getrennt.<br />
Das ist wie nach dem Schema der Infinitesimalrechnung<br />
in der Mathematik.<br />
Dort wird durch Differenzierung auseinandergerissen,<br />
und durch Integration<br />
wieder zusammengesetzt. Zu einem<br />
Leichnam!<br />
Wenn man herrschen will, muß man<br />
zunächst trennen:<br />
- um den Christusimpuls aufzuhalten,<br />
muß man etwas imitieren, was<br />
nach Entwicklung aussieht, (ohne<br />
freilich eine zu sein).<br />
- um den Menschen aus der Selbstverantwortung<br />
herauszunehmen,<br />
muß man ihn abhängig machen.<br />
- um das nötige Maß an Erdgebundenheit<br />
zu schaffen, muß man Ansprüche<br />
wecken, die Wünsche auf<br />
ein Höchstmaß an Wohlstand ausrichten<br />
...<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 61
Spiritualität<br />
Claude-Henri de<br />
Rouvroy, Comte de<br />
Saint-Simon<br />
Die Wissenschaft des Altertums<br />
diente dem Auffinden von Wahrheit.<br />
Für Francis Bacon waren es<br />
nutzlose Mythen.<br />
Francis Bacon<br />
All diese Voraussetzungen mußten<br />
geschaffen und miteinander verknüpft<br />
werden; nur so konnte der furchtbare<br />
Traum „Weltherrschaft“ verwirklicht<br />
werden — über eine kleine Gruppe<br />
von Menschen. Die eigentlichen<br />
Drahtzieher jedoch blieben im Hintergrund,<br />
von nur ganz wenigen geschaut.<br />
Alle Vorbereitungen dazu waren z.B.<br />
bereits an dem Kaspar-Hauser-Ereignis<br />
erkennbar gewesen. Und doch waren<br />
diese Maßnahmen harmlos gegen die<br />
Instandsetzung und Verbreitung dessen,<br />
was wir „Wissenschaftsreligion“<br />
nennen.<br />
Wie ist nun die Wissenschaftsreligion<br />
entstanden?<br />
Saint-Simon (1760-1825)<br />
Das Wort „Wissenschaftsreligion“<br />
taucht als selbständiger Begriff zum<br />
ersten Mal bei Saint-Simon auf. Der<br />
Begriff entstand aus einem setz, das er für unser Geschichtsbild<br />
aufgestellt hat. Diesem Grundgesetz<br />
zufolge ist Geschichte nichts anderes<br />
als eine Fortschrittsbewegung der Wissenschaft.<br />
Dieses Bild hat sich bis heute<br />
nicht geändert: Fortschritt – das ist die<br />
Grundge-<br />
Entwicklung von der Amöbe über den<br />
Affen zu Einstein, von der Weltensuppe<br />
zum Menschen hin.<br />
Das Prinzip der Naturwissenschaft<br />
wird auf die Gesellschaft übertragen, es<br />
ist ein physiokratisches Menschenbild,<br />
was Saint-Simon hinstellt. Die Gesellschaft<br />
begreift er als Physikopolitik, als<br />
Organ zur Veränderung, Planung und<br />
Organisation der Zukunft.<br />
Ihr Ziel: Ein Paradies, geschaffen<br />
durch Technik und Industrie! Selbst<br />
die Genesis werde durch die Wissenschaftswelt<br />
überboten werden, so<br />
Saint-Simon. Er bezog in sein System<br />
die Gedanken von Galilei, von Descartes<br />
und die der großen französischen<br />
und italienischen Mathematiker mit ein.<br />
Auch das Bild Bacons vom „utopischen<br />
Wohlstand“ stand ihm zur Seite.<br />
Francis Bacon (1561-1626)<br />
Er ist wohl der eigentliche Begründer<br />
des Fortschrittsglaubens und des utopischen<br />
Denkens in bezug auf die Wissenschaft.<br />
„Knowledge is power”, Wissen ist<br />
Macht. Und „discaram naturam“, stückelung der Natur - das sind die<br />
Formeln, die er prägte und die bis heute<br />
gültig sind. Bacon entwickelte ein regelrechtes<br />
Programm, um das Leben<br />
zu erleichtern. Er entwickelte dieses<br />
Programm nicht als Techniker, nicht als<br />
Zer-<br />
Systematiker, sondern als Inspirator.<br />
Er lockte mit dem Ziel: ein Paradies auf<br />
Erden.<br />
Mit seinen Vorstellungen jedoch<br />
kollidierte er beträchtlich mit jener<br />
Welt, die bis dahin geführt hatte, dem<br />
Altertum. Diesem Altertum war ein<br />
Fortschrittsdenken fremd, und eine<br />
Verbindung zwischen Wissenschaft und<br />
Nutzen war undenkbar. Wissenschaft<br />
diente dem Auffinden von Wahrheit und<br />
keinem der Zwecke, die Bacon verbrei-<br />
tete. Auch waren sich diese Menschen<br />
bis dahin noch als Mitte eines wohlgegliederten<br />
Alls bewußt gewesen, und<br />
das Denken in Zyklen widersprach jedem<br />
Fortschrittsgedanken.<br />
Über das Altertum fällt Bacon ein<br />
weltgerichtliches Urteil:<br />
Es sei nahezu ein Barbarentum,<br />
habe es doch kaum ein Experiment<br />
überliefert, das der Erleichterung der<br />
Lage der Menschen gedient hat.<br />
Mit einem ideologischen Ressentiment,<br />
das seither Schule gemacht hat,<br />
griff Bacon nun jede zweckfreie Weltschau<br />
an, stempelte sie als Bildungshochmut<br />
ab und mißachtete jene, die<br />
sich den mußelosen Geschäften fernhalten<br />
wollten.<br />
62 MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010
Alles nicht Greifbare, alles nicht<br />
Nützliche, alles, was nicht dem letzten<br />
Ziel diente (dem Paradies auf Erden),<br />
wurde abgeschafft.<br />
Aus den großen kompendialen Werken<br />
von Kepler, Kopernikus - Werken,<br />
die aus einer Gesamtschau der Welt<br />
entstanden waren - wurden einfach<br />
Teile herausgegriffen und in das Zweckmäßigkeitsprinzip<br />
eingeordnet. Die<br />
kosmologischen Denker haben keinen<br />
Platz mehr in diesem System: Giordano<br />
Bruno (1548-1600), Campanella (1568-<br />
1659), ganz zu schweigen von Platon<br />
(427—547 v. Chr.) und den großen Denkern<br />
des Altertums. Für Bacon waren<br />
es angeblich nutzlose Mythen.<br />
Der Mensch — so Bacon — ist nur so<br />
viel wert, als er von der Natur begriffen<br />
hat. Mehr kann er nicht wissen, mehr<br />
hat er nicht zu wissen, mehr weiß er<br />
nicht!<br />
Und er drückt sich wahrlich deutlich<br />
aus, wenn er sagt, das Ziel der Wissenschaft<br />
läge nicht im Auffinden von<br />
Wahrheit, sondern in der Anzahl und<br />
Verwertbarkeit von Ergebnissen.<br />
Bacon ging in seiner Bewertung des<br />
Fortschritts und seiner Anerkennung<br />
der Wissenschaftler so weit, daß er ihren<br />
Arbeiten und Erkenntnissen göttlichen<br />
Rang zuerkannte. Die Entwicklung<br />
der Mechanik kam für ihn gar dem<br />
Schöpfungsakte nah. Die technischen<br />
Erfinder waren keine normalen Menschen,<br />
sondern sie galten ihm gewissermaßen<br />
als Übermenschen …<br />
Mit diesen Vorstellungen begegnete<br />
Bacon auch den christlichen Gegnern<br />
des Fortschrittsglaubens. Sie bezichtigten<br />
ihn der neuesten Form der Erbsünde,<br />
der Verführung zur Hybris, der<br />
Häresie. Bacon setzte sich ähnlich wie<br />
Galilei zur Wehr. Er rechtfertigte die<br />
Wissenschaft, indem er die Warnungen<br />
seiner Gegner einfach umkehrte.<br />
Er nahm den „methodischen Zweifel“<br />
an der Schöpfung für sich in Anspruch.<br />
Selbst das weltverneinende Wort des<br />
Paulus, daß sich das Auge am Sehen,<br />
das Ohr am Hören nicht sättigen könne,<br />
drehte er um in den göttlichen Auftrag,<br />
der Mensch solle auch die geheimsten<br />
Naturgesetze ergründen, um eines Tages<br />
Sättigung zu erreichen. Für Bacon<br />
hat die Existenz der Wissenschaft begonnen<br />
mit dem Beginn der Entdeckungen,<br />
und er nennt es die „Ursprungsphase“.<br />
<strong>Durch</strong> diese Phase wird eine<br />
entscheidende Wandlung des Weltbildes<br />
vollzogen. Es ist die Wandlung<br />
vom überschaubaren Erdenkreis zum<br />
unermeßlichen Universum und von der<br />
menschlich gebundenen Weisheit zur<br />
universalen Weisheit.<br />
Spiritualität<br />
Gleichzeitig aber kehrt er die Weissagung<br />
einer jenseitigen Endzeit in die<br />
eines wissenschaftlichen Fortschrittszeitalters<br />
um. Damit nimmt er eine<br />
Umkehrung des eschatologischen<br />
Jenseitsgedankens in eine diesseitige<br />
Wissenschaftsansicht vor. In seinen<br />
Schriften „Utopia“ und „Neu-Atlantis“<br />
entwickelt er Bilder wie aus einer planetarischen<br />
Kreuzfahrt, aber auf der<br />
Basis eines rein materialistischen<br />
Denkens.<br />
In seinen Werken zeigt Bacon auf,<br />
wie sehr die Beherrschung der Natur<br />
erzwungen werden kann über<br />
eine zentrale Forschungsinstitution.<br />
Eine Institution, die das zusammengetragene<br />
Wissen in bezug auf die<br />
Anwendung untersucht, die gleichsam<br />
im Kleinen über die ganze Natur verfügt.<br />
Der oberste Herrscher dieses Institutes<br />
– es wird das Haus Salomon<br />
genannt – nennt als Ziel: Die Herstellbarkeit<br />
aller Dinge.<br />
Es ist eine Forschertechnokratie,<br />
die durch ihre Erfindungen, Anlagen<br />
und Industrien nicht nur die Produktionsbasis,<br />
sondern auch die Struktur<br />
der Gesellschaft verwandeln will. Es<br />
ist sozusagen die Vorwegnahme der<br />
Wissenschaftswelt unseres Jahrhunderts:<br />
Organisierte Forschung, organisierte<br />
Anwendung. Ob Erfindungen<br />
und Entdeckungen geheimgehalten<br />
werden oder nicht, das bestimmt das<br />
Urteil des Forschungsrates. Vom Monopol<br />
sachwichtiger Industrie und<br />
Rohstoffquellen bis zur totalen Lenkung<br />
der Produktion nimmt dieses damals<br />
noch utopische Bild unsere Welt<br />
vorweg. Auch die Prinzipien der Nachahmung<br />
und Steigerung und Veränderung<br />
der Natur, von der Nachahmung<br />
des Fluges bis zur Erzeugung künstlicher<br />
Rohstoffe, der Züchtung neuer<br />
Pflanzen und Tierarten nehmen unsere<br />
Zeit vorweg. Der größte Erfolg, das<br />
Nachahmen der Temperaturen, ist<br />
noch immer höchstes Desiderandum<br />
der Kernwissenschaft. Bacons Ziel,<br />
bis zur Nachahmung des Himmels alles<br />
herstellen zu können, ist zwar zu<br />
hoch gegriffen, aber in der Vorrede<br />
von „Utopia“ versichert er, das liege<br />
im Rahmen der Menschenmacht.<br />
Die Londoner Royal Society, eine<br />
der wirkungsreichsten naturwissenschaftlichen<br />
Akademien der Neuzeit,<br />
übernimmt das Modell der Forschungsanstalt<br />
und ergreift es als<br />
verpflichtenden Auftrag. So wurde von<br />
dieser Akademie schon sehr früh der<br />
Plan gefaßt, die Welt so auszurichten,<br />
wie wir sie kennen. ■<br />
Einweihung <br />
Franz Bardon<br />
Der Weg<br />
zum wahren Adepten<br />
Das Geheimnis der 1. Tarotkarte. Ein<br />
Lehrgang der Magie in 10 Stufen. Theorie<br />
und Praxis der Einweihung.<br />
23. Auflage! 393 S., Leinen, € 29,60<br />
* * *<br />
Die Praxis der<br />
magischen Evokation<br />
Das Geheimnis der 2. Tarotkarte. Kontakt<br />
mit Wesen der geistigen Hierarchie.<br />
Beschreibung aller magischen<br />
Hilfsmittel und von 663 Wesen der Hierarchie<br />
einschließlich Namen und Siegel.<br />
560 Seiten, Leinen., € 40,00<br />
* * *<br />
Der Schlüssel<br />
zur wahren Kabbalah<br />
Das Geheimnis der 3. Tarotkarte. Theorie<br />
und Praxis der kosmischen Sprache.<br />
Weltweit das einzige Lehrbuch der<br />
kabbalistischen Praxis.<br />
309 Seiten, Leinen., € 26,50<br />
* * *<br />
Frabato-Autob. Roman<br />
Über Schambhala, die Hierarchie der<br />
Meister, die Weltregierung, schwarzmagische<br />
99er-Logen<br />
200 S., 12 Abb., geb. € 15,20<br />
--------------------------------------------<br />
Rüggeberg-Verlag<br />
Tel./Fax: +49-(0)202-592811<br />
www.verlag-dr.de<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000<br />
63
Bücher<br />
Der Klang des<br />
Wasserstoffatoms<br />
Im Rahmen des Akasha Project<br />
wurden harmonikale<br />
Schwingungen des Wasserstoffatoms<br />
in aufwendiger<br />
Arbeit in Musikstücke umgesetzt.<br />
Das Ergebnis dieses<br />
Projekts liegt jetzt in Form<br />
dieser Audio-CD vor. Nach der<br />
Quantenphysik wird Materie<br />
durch Schwingungszustände<br />
beschrieben, die sogar mit<br />
den Modellen der Akustik berechnet<br />
werden können. So<br />
erzeugen die Schwingungen<br />
des Wasserstoffs reine Tonintervalle<br />
wie Oktaven, Quinten<br />
oder Terzen. Es ergab sich eine<br />
bemerkenswerte Musik, die<br />
die Grundschwingungen des<br />
Universums widerspiegelt. Die<br />
Klänge sind für das menschliche<br />
Ohr auf seltsame Art zugleich<br />
fremd und vertraut. Sie<br />
verbinden den Zuhörer mit einer<br />
fundamentalen Ebene des<br />
Seins. Eine hochinteressante<br />
Erfahrung, die man sich nicht<br />
entgehen lassen sollte.<br />
Franz Bludorf<br />
Akasha Project<br />
H2 – The Quantum Music of<br />
Hydrogen<br />
Der Klang des Wasserstoffatoms<br />
Klangwirkstoff Records 2010<br />
Bezugsquelle:<br />
www.klangwirkstoff.de<br />
ASIN: B0033QEUPY<br />
(Audio-CD)<br />
€ 19,50<br />
Sternstunden 2011<br />
Sie interessieren sich für<br />
das I-Ging?<br />
Für chinesische Astrologie?<br />
Neun-Sterne-Qi-Astrologie?<br />
Chinesische Mondhäuser?<br />
Den westlichen Mondkalender?<br />
Alles was Sie wissen müssen,<br />
um den richtigen Zeitpunkt<br />
für sich zu ermitteln,<br />
finden sie in „Sternstunden<br />
2011“, dem ultimativen Taschenkalender.<br />
Auf 192 Seiten haben Sie einen<br />
wertvollen Begleiter für<br />
Ihren Gang durch das Jahr<br />
2011- neben dem großen<br />
Kalendariumsteil gibt es<br />
auch einen großen Ratgeberteil<br />
und zahlreiche inspirierende<br />
Zitate.<br />
Den Kalender gibt es im<br />
handlichen Format 11,5 cm<br />
* 21 cm hoch.<br />
Ulrich Heerd<br />
Sternstunden 2011 (Kalender)<br />
Gebunden, 192 Seiten<br />
Vision Creativ Verlag<br />
ISBN 978-3-935683-31-9<br />
€ 24,80<br />
Der Buddha<br />
Kalender 2011<br />
Eine kleine Perle, die gar<br />
nicht so klein ist.<br />
Der Buddha Kalender 2011 -<br />
20 cm breit und 50 cm lang<br />
– zeigt auf den zwölf Monatsmotiven<br />
außergewöhnliche<br />
und beindruckende Statuen<br />
des Buddha. Jedes dieser<br />
Bilder strahlt Würde und<br />
Ruhe aus, und so ist das kurze<br />
Stehenbleiben vor dem<br />
Kalender immer auch eine<br />
kleine Pause im hektischen<br />
Getriebe und ein kurzes<br />
Atemholen in der Zeit.<br />
Der Kalender bereichert die<br />
Wohnung durch seine friedliche<br />
Ausstrahlung. Er kann<br />
bei der <strong>Matrix3000</strong> ab sofort<br />
vorbestellt werden und ist<br />
ab August auch über den<br />
Buchhandel zu bekommen.<br />
Ulrich Heerd<br />
BUDDHA Kalender 2011<br />
Spiralbindung<br />
Vision Creativ Verlag<br />
ISBN 978-3-935683-36-4<br />
€ 15,80<br />
Krebs ist nur ein Wort<br />
Gudrun Sarampoi räumt<br />
in ihrem Buch auf mit der<br />
Pharmaindustrie – bezüglich<br />
der „lukrativen“ Krebspatienten.<br />
Ein aufmüpfiges und aufrüttelndes<br />
Buch, das mit der<br />
Unmenschlichkeit und mangelnden<br />
Sensibilität vieler<br />
Schulmediziner gegenüber<br />
Krebspatienten abrechnet.<br />
Anhand von Fallbeispielen<br />
werden die Ursachen einer<br />
Krebserkrankung ergründet<br />
und Behandlungskonzepte<br />
vorgestellt. Leben mit der<br />
Diagnose Krebs heißt hier,<br />
das Leben, soweit wie möglich,<br />
lebenswert zu erhalten.<br />
Martina Posselt,<br />
Heilpraktikerin<br />
Gudrun Sarampoi<br />
Krebs ist nur ein Wort<br />
382 Seiten Hardcover<br />
Liberta Verlag<br />
ISBN 978-3-937448-01-5<br />
€ 24,00<br />
Akupunktur mit Minikristallen statt Nadeln Akupunktur mit<br />
Die selbstklebenden Kristallpunktur-Tatoos werden direkt<br />
auf spezielle Reflexpunkte der Haut aufgebracht. Buch:<br />
farbigem Licht<br />
Diese Kristall-Therapie hat sich in der Praxis besonders Apotheke des Lichts<br />
bei Schmerzen und chronischen Schmerzsyndromen bestens<br />
bewährt.<br />
Buch:<br />
Band 1 + 2 je 28,90 €<br />
100 St. 29,00 € Kinder im Licht 13,50 €<br />
300 St. incl. Etui und Punktsuchstift 93,00 €<br />
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0610-KP-MATRIX“ (bis 31.07.2010)
Märchen<br />
Die Blinden<br />
und der Elefant<br />
Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese<br />
Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und<br />
sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die<br />
Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu<br />
einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das<br />
Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem<br />
Elefanten zu machen.<br />
Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über<br />
den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres<br />
gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: "Ein<br />
Elefant ist wie ein langer Arm."<br />
Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und<br />
sprach: "Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer."<br />
Der dritte Gelehrte sprach: "Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke<br />
Säule." Er hatte ein Bein des Elefanten berührt.<br />
Der vierte Weise sagte: "Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine<br />
Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den<br />
Schwanz des Elefanten ertastet.<br />
Und der fünfte Weise berichtete seinem König: " Also ich sage, ein<br />
Elefant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten<br />
darauf." Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.<br />
Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten<br />
den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf<br />
einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise:<br />
"Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant<br />
ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit<br />
Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind,<br />
mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren<br />
daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit<br />
Rundungen und ein paar Borsten ist."<br />
Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten,<br />
daß jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet<br />
Quelle unbekannt<br />
Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010 MATRIX 3000 65
<strong>Vorschau</strong><br />
Am 29.7.2010 erscheint das<br />
<strong>Matrix3000</strong>-Sonderheft „Mystery-Welten“<br />
Expedition Impossible<br />
Es ist eine Geschichte, die fast aus dem Film „The Blair Witch Project“ entnommen<br />
sein könnte. Doch diesmal ist alles real – in Sowjetrußland. Zehn<br />
junge Menschen gehen im Winter auf eine Bergsteiger-Expedition auf Skiern<br />
in einer Bergwildnis. Zu Beginn der Reise muß einer von ihnen wegen<br />
gesundheitlicher Probleme umkehren. Die Leichen der anderen neun Teilnehmer<br />
wurden erst nach langer Suche gefunden. Alle tot aufgefundenen<br />
Personen hatten orangefarbene Gesichter, ihr Haar war grau, Körper und<br />
Kleidung emittierten eine radioaktive Strahlung.<br />
Chronovision – Fakt oder Fiktion?<br />
Der französische Theologe und Ordensangehörige Père François Brune hat sich in jahrzehntelangen<br />
aufwendigen Recherchen bemüht, an Hand von Zeugenaussagen die Ereignisse zu klären, die<br />
sich etwa ab 1960 im Umfeld eines als „Chronovisor“ bezeichneten mysteriösen Gerätes ereignet<br />
haben. Es handelte sich dabei um eine Erfindung des italienischen Benediktinerpaters Prof. Dr.<br />
Pellegrino Ernetti, mit der es möglich gewesen sein soll, Szenen der Vergangenheit in Bild und Ton<br />
mit <strong>elektronische</strong>n Mitteln sichtbar und hörbar zu machen.<br />
Picknick am Valentinstag<br />
Bei einem Ausflug zum Hanging Rock bei Melbourne verschwinden<br />
drei Schülerinnen eines Mädcheninternats und<br />
ihre Lehrerin spurlos. Eines der Mädchen wird schließlich<br />
gefunden, kann sich aber an nichts erinnern. Bis heute ist<br />
der Fall, den Regisseur Peter Weir („Truman Show“) 1975 zu<br />
einem subtilen Filmerfolg verarbeitete, ungelöst. War es ein<br />
Verbrechen, oder haben die Vorkommnisse gar einen „übernatürlichen“<br />
Hintergrund, die mit den Geheimnissen des<br />
australischen Kontinents zusammenhängen? Was wußte die<br />
Autorin Joan Lindsay, die in einem (nicht verfilmten) Schlußkapitel<br />
einige Hinweise gibt und in deren Leben es merkwürdige<br />
Vorkommnisse gab?<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 59, erscheint am 26.8.2010<br />
Obamas lautloser Krieg<br />
Nie zuvor wurden so viele verdeckte Operationen zur Tötung von Menschen<br />
durchgeführt wie jetzt, während der Präsidentschaft Barack Obamas. Die<br />
US-Regierung betreibt insgesamt zwei Programme, bei denen unbemannte<br />
Drohnen eingesetzt werden. Die eine, militärische Version, die öffentlich<br />
bekannt ist, dient als Erweiterung der konventionellen Kriegführung. Daneben<br />
verfügt aber auch die CIA über Predator-Drohnen, und diese Drohnen<br />
operieren weltweit, also auch in Staaten, mit denen sich die USA nicht im<br />
Krieg befinden. Und was noch schlimmer ist – die CIA hat ihrerseits einen Teil der Arbeit am Predator-<br />
Programm an private Subcontractors delegiert, etwa an die berüchtigte Firma Blackwater.<br />
66<br />
MATRIX 3000 Band <strong>58</strong> / Juli/August 2010<br />
Von ABBA bis Oper<br />
Das erfolgreiche Filmmusical „Mamma Mia“ betonte die heitere, unkomplizierte<br />
Seite von ABBA, der Kultgruppe der 70er. Nun ist ein weiteres Musical<br />
der ABBA-Männer Benny Andersson und Björn Ulvaeus erstmals in englischer<br />
Sprache erschienen: „Kristina“ ist die berührende Geschichte schwedischer<br />
Auswanderer, die in den USA ein neues Leben aufbauten. „Mamma<br />
Mia“-Fans werden sich umstellen müssen. „Kristina“ ist anders: tragisch,<br />
tiefgründig, anspruchsvoll, aber auch, wie für Benny typisch, voller melodiöser<br />
Einfälle. Ein Meisterwerk, das einer Oper näher steht als „Dancing<br />
Queen“.<br />
Geheimnisse einer unbekannten Welt<br />
Der Normalbürger ahnt kaum etwas von der unbekannten Welt, die im Geheimen<br />
im Untergrund existiert und immer weiter ausgebaut wird. Geheime<br />
unterirdische Anlagen existieren heute fast in allen Ländern der Welt. Viele<br />
davon sind durch tunnelartige Schächte wie in einem Netzwerk miteinander<br />
verbunden. Die meisten dienen einem militärischen Zweck. Aus Gründen der<br />
Nationalen Sicherheit eines Landes sind die detaillierten Fakten, Lage- und<br />
Baupläne hierzu offiziell nicht zugänglich. Mehrere Stockwerke tief existieren<br />
ganze Städte unbemerkt unter unscheinbaren Landschaften und Regionen.<br />
3000<br />
Impressum<br />
<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />
ISSN 1 439-4154<br />
ISBN (Band <strong>58</strong>): 978-3-89539-864-3<br />
Verlag<br />
MATRIX3000 Verlag GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peiting<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />
Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
info@matrix3000.de<br />
www.matrix3000.de<br />
Redaktion MATRIX3000<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
Postfach 242<br />
D-12112 Berlin<br />
Telefon: 030/ 795 36 63<br />
Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />
grazyna.fosar@matrix3000.de<br />
franz.bludorf@matrix3000.de<br />
Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />
<strong>Matrix3000</strong> Band 59: 13. 7. 2010<br />
Chefredaktion<br />
Franz Bludorf<br />
Redaktion<br />
Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd,<br />
Ralf Lehnert, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />
Beiträge von<br />
Franz Bludorf, Wojciech Chudzinski, Grazyna Fosar,<br />
Gernot L. Geise, Wilfried Hacheney, Ulrich Heerd, Ralf<br />
Lehnert, Marco Meng, Przemyslaw Nowakowski,<br />
Roland Rottenfußer, Barnim Schultze, Ingomar Schwelz<br />
Layout & Design<br />
Mirjam Schuster<br />
mia@thesigner.com<br />
Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />
Druck<br />
Mayr Miesbach GmbH<br />
Vertrieb<br />
BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
Römerstrasse 90, 79618 Rheinfelden<br />
Tel. 07623 /964-0, Telefax 07623 /964-259<br />
www.bpv-medien.com<br />
Bezugspreise<br />
Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte), inkl. Versand:<br />
39,– EUR (ins Ausland 48,– EUR).<br />
Abo-Bestellung mit Abo-Bestellschein.<br />
Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />
Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />
Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />
Für gewerbliche Inserenten<br />
Inge Eire Rautenberg<br />
Reichshofstr. 168, <strong>58</strong>239 Schwerte<br />
Telefon/Fax: 0 23 04-942 33 99<br />
E-mail für Anfragen bezüglich Anzeigen und Beilagen:<br />
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E-mail für Druckunterlagen: eire.rautenberg@gmx.de<br />
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Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den<br />
Autoren selbst verantwortet und stellen die Meinung<br />
des jeweiligen Autors dar. Sie spiegeln daher nicht<br />
unbedingt die Auffassungen der Redaktion wider. Die<br />
Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen behält sich die<br />
Redaktion vor. Alle Inhalte entsprechen dem besten<br />
Wissen der Redaktion nach gründlicher Prüfung,<br />
trotzdem kann keine Gewähr übernommen werden.<br />
Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />
für unverlangt eingereichte Beiträge kann der Verlag<br />
allerdings keine Haftung übernehmen.<br />
Für Werbeanzeigen übernimmt der Verlag keine<br />
inhaltliche Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch<br />
in Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.
© GP Health Pr oducts 2010<br />
Die Sensation: Forscher suchten nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit und entdeckten<br />
in einer geheimnisvollen Frucht einen „Schutz-Schirm von Mutter Natur“<br />
Freuen Sie sich über dieses Natur-Wunder, das saubere<br />
Arterien und gesunden Blutdruck fördert und mit kraftvollem<br />
Zellschutz Prostata und Brust gesund hält!<br />
Träumen<br />
Sie, dass<br />
Sie lebenslang<br />
jung bleiben?<br />
Gesund<br />
bis ins hohe<br />
Alter? Es klingt<br />
wie ein Wunder, wenn Wissenschaftler<br />
in verschiedenen Ländern gleichzeitig<br />
eine Pflanze erforschen. Eine<br />
Frucht, die seit über 5.000 Jahren<br />
paradiesische Zustände verspricht.<br />
Schön, das „ewige Leben“ können die<br />
Forscher dem „Paradies-Apfel“ nicht<br />
entreißen. Doch die Ergebnisse über den<br />
Granatapfel klingen nach einer wissenschaftlichen<br />
Sensation.<br />
Mutter Natur spannt jetzt einen<br />
Schutz-Schirm für Sie auf!<br />
• Wünschen Sie sich ein starkes Herz<br />
und geistige Frische?<br />
• Fühlen Sie sich schlapp?<br />
• Wünschen Sie sich gesunde Brüste<br />
oder eine gesunde Prostata?<br />
• Ist Ihnen bester Zellschutz wichtig?<br />
Die Extrakte des Granatapfels wirken<br />
wie ein Schutz-Schirm, gleich mehrfach!<br />
Noch sensationeller!<br />
Der Blutdruck ist umso gesünder je<br />
durchlässiger die Blutgefäße für den<br />
Blutfluss sind.<br />
Dr. Hittich und seine Forscher kapseln<br />
das Beste aus dem Granatapfel ein: den<br />
Extrakt Ultra Granatapfel<br />
Pure Natur steckt in jeder Kapsel:<br />
180 mg natürliche Punicalagine aus<br />
ganzen Granatapfelfrüchten. Hochrein<br />
und hochgesund, garantiert von<br />
Dr. Hittich.<br />
Sanfte aber kraftvolle Natur ist die<br />
beste Lösung.<br />
Ultra Granatapfel enthält die geballte<br />
Kraft der reinen Frucht. Mit 180 mg<br />
natürlichen Punicalaginen aus ganzen<br />
Granatapfelfrüchten. 100 % pflanzlich<br />
aus der Schatzkammer von Mutter Natur.<br />
Übertrifft zahlreiche Antioxidantien<br />
bei der Beseitigung<br />
der freien Radikalen<br />
Der Extrakt aus dem Granatapfel<br />
wirkt nach einer neuen Studie noch<br />
besser als Traubensaft, Heidelbeersaft,<br />
Rotwein, Vitamin C und Vitamin E.<br />
Die Punicalagine schützen durch<br />
starke antioxidative Kraft Ihr Herz<br />
und Ihren Kreislauf. Und halten Ihren<br />
Geist frisch.<br />
Ultra Granatapfel kann noch mehr<br />
• Gesunde Cholesterin-Werte<br />
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