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Leseprobe - Zeit, sich einzumischen

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

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Reykjavík<br />

239<br />

frustriert wie so viele Menschen, denn als freischaffender,<br />

kreativer Mensch ist man immer abhängig von den Politikern.<br />

Das hat mich sehr oft irritiert und ich denke, das war der<br />

Auslöser für die Idee: Die haben uns hochgehen lassen, jetzt<br />

lasse ich sie hochgehen.<br />

Wir sind ein einzigartiges Land, in dem nur etwa 300 000<br />

Menschen leben. Um hier zu überleben, muss man sehr anpassungsfähig<br />

und einfallsreich sein. Anpassung kann aber<br />

opportunistisch sein. Man ergreift jede Gelegenheit, die <strong>sich</strong><br />

bietet, um zu überleben.<br />

Wir sind stolz auf unsere Unabhängigkeit, darauf, dass wir<br />

ein souveräner Staat sind, eine unabhängige Nation mit unserer<br />

eigenen Sprache. Aber es ist ein schmaler Grat zwischen<br />

Stolz und Hybris. Und ich denke, diese Linie haben wir<br />

überschritten, 2006 oder schon 2005. Wir haben die Linie<br />

überschritten – und waren nicht mehr nur stolz, sondern<br />

einfach nur noch arrogant. Die Leute hatten das Ziel, ein<br />

Finanzzentrum zu schaffen, das Katar des Nordens. Es war<br />

lächerlich, verrückt!«<br />

»Sehen Sie <strong>sich</strong> inzwischen als einen Politiker?«, fragt Gerd<br />

Leipold.<br />

»Ich bin sehr politisch. Aber ich sehe mich selbst nicht als<br />

Politiker. Manche sagen, du arbeitest als Politiker, du bist eine<br />

gewählte Amtsperson, also bist du ein Politiker. Und ich sage:<br />

›Wenn ich nach Belgien reise, bin ich dann Belgier?‹ Berufspolitiker<br />

ist kein Beruf! Es gibt keine Berufsbezeichnung<br />

›Politiker‹. Es ist eher eine Charaktereigenschaft. Wenn man<br />

ein Alpha-Typ ist, dann kann man leicht Berufspolitiker werden,<br />

wenn man entscheidungsfreudig ist, direkt, schnell<br />

redend, schnell denkend. Aber nicht alle Menschen sind so.<br />

Manche Leute sind ziemlich introvertiert, aber trotzdem<br />

intelligent und könnten viel beitragen, aber es gibt für sie<br />

immer weniger Plattformen, um <strong>sich</strong> zu beteiligen.«<br />

»Wer hat <strong>sich</strong> mehr verändert: Sie oder die anderen?«,<br />

fragt Gerd.

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