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Leseprobe - Zeit, sich einzumischen

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

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Reykjavík<br />

243<br />

Leute sehr diszipliniert und gewissenhaft ihren Job erledigen.<br />

Und wenn sie dabei Spaß haben und – noch besser – Spaß an<br />

der Politik vermitteln, dann können <strong>sich</strong> die Isländer nur<br />

glücklich schätzen. Eine Regierung wie eine Theaterintendanz,<br />

eine originelle Idee. Und ein neues Konzept für die dazu<br />

passende Zusammensetzung des Parlaments sollten wir schon<br />

kurze <strong>Zeit</strong> später vorgestellt bekommen.<br />

Nur wenige Schritte vom modernen Rathaus entfernt liegt<br />

das altehrwürdige Parlamentsgebäude des Landes. Hier haben<br />

wir uns mit einer bekannten WikiLeaks-Aktivistin verabredet.<br />

Sie ist die Vorsitzende der isländischen Piratenpartei, für die<br />

sie seit der letzten Wahl im Parlament sitzt. Im Abspann des<br />

WikiLeaks-Videos Collateral Murder wird sie als Koautorin<br />

aufgeführt. Dieses Video hatte weltweit für Entrüstung gesorgt.<br />

Es zeigt einen Angriff der US-Luftwaffe vom 12. Juli<br />

2007 in Bagdad aus der Sicht des Schützen. Mehrere Zivilisten<br />

waren bei diesem Angriff ums Leben gekommen. Birgitta<br />

Jónsdóttir war deshalb von einem Auskunftsersuchen betroffen,<br />

mit dem das Justizministerium der USA Zugriff auf ihre<br />

bei Twitter gespeicherten persönlichen Daten erlangen wollte.<br />

Die Aktivistin schaltete einen Anwalt und den Justizminister<br />

ihres Landes ein und nannte das Vorgehen der Amerikaner<br />

»völlig inakzeptabel«. Mittlerweile wurde der amerikanische<br />

Botschafter in Island von der isländischen Regierung ins Außenministerium<br />

zitiert.<br />

»Ich kenne Jón, seit ich fünfzehn bin«, erzählt sie uns. In<br />

schwarzen Stiefeln, hellblauen Leggings und einem bunten<br />

Kleid sitzt die rothaarige, agile Frau hinter ihrem Schreibtisch.<br />

»Jón war mein erster Freund. Wir haben gemeinsam die<br />

Philosophie des Anarchismus gelesen. Er ist der beste Inszenierungskünstler<br />

der Welt. Das muss man wissen. Ich finde<br />

ihn genial. Er zeigt den Menschen, wie bereitwillig sie ihre<br />

demokratischen Rechte an eine Partei abgeben.«<br />

»Sie sagen also, dass er kein ernsthafter Bürgermeister ist?«,<br />

fragt Gerd. Das bringt die 46-Jährige auf die Palme.

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