26.02.2014 Aufrufe

Leseprobe - Zeit, sich einzumischen

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

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Walter Sittler<br />

Hast du noch Worte! Er hat überhaupt nichts kapiert! Ich<br />

habe mich sehr aufgeregt, weil es völlig verrückt ist! Dieser<br />

Organisation kann ich einfach nicht vertrauen, da vertraue<br />

ich doch lieber auf das Internet. Wir müssen neue Strukturen<br />

schaffen. Nicht darauf warten, bis die Regierungen etwas tun,<br />

denn die sehen so etwas nicht gern. Sie wollen nicht, dass das<br />

Volk bestimmt, wer die natürlichen Ressourcen kontrolliert.«<br />

Ihr Redeschwall lässt uns verstummen. »Es ist schwierig<br />

…«, sage ich.<br />

»Nein, es ist gar nicht schwierig. Sobald wir glauben, dass<br />

etwas schwierig ist, können wir es nicht mehr machen. Mein<br />

Lebensmotto war immer: Alles ist möglich. Wenn ich was<br />

will, dann schaffe ich das!«<br />

Gerd Leipold lacht. »Das hat uns in Island vor wenigen<br />

Stunden schon einmal eine Frau gesagt«, stellt er fest. »Ich sehe<br />

das übrigens auch so. Nach dem Kalten Krieg hatten wir eine<br />

Phase, in der alle großen Fragen geklärt schienen. Jedes neue<br />

Denken begab <strong>sich</strong> weit fort von der Durchschnitts gesellschaft.<br />

Und jetzt haben wir wieder eine Diskussion, eine Art Suche<br />

und viele Ideen, bei denen man zunächst denkt ›Oh mein<br />

Gott, das ist verrückt!‹ Aber genau das brauchen wir! Dass wir<br />

eine solche Debatte haben, finde ich ausgezeichnet. In dieser<br />

Hin<strong>sich</strong>t bietet uns das Internet die enorme Möglichkeit, dass<br />

wir schneller lernen und unseren Blick winkel erweitern.«<br />

»Benötigt man aber«, wende ich ein, »nicht nur neue politische<br />

Strukturen, sondern auch neue Strukturen für das Internet?<br />

Wenn man eine neue demokratische Zukunft darauf<br />

aufbauen will? Ist eins der Probleme des Internets nicht seine<br />

zentralistische Struktur – das ganze System wird von wenigen<br />

großen Servern dominiert, und alle stehen im selben Land. Es<br />

gibt keine Transparenz und nichts ist rechtlich geregelt.«<br />

»Das ändert <strong>sich</strong> bereits«, sagt Birgitta Jónsdóttir und lacht.<br />

»Das ändert <strong>sich</strong>?«<br />

»Es gibt zwei isländische Piraten, die an einem neuen<br />

E-Mail-System arbeiten, das verschlüsselt ist. Es kann eine

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