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Leseprobe - Zeit, sich einzumischen

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

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Reykjavík<br />

253<br />

vorne drauf waren; die für eine Geburtstagsfete mal eben<br />

Elton John eingeflogen haben oder Duran Duran, weil man<br />

das immer gehört hat, als man noch zum Gymnasium ging,<br />

die haben noch ihr Geld. Sie sind unheimlich reich geworden.<br />

Und sie haben fast nichts verloren. Wir haben ja einen<br />

Sonderstaatsanwalt eingesetzt. Er arbeitet schon seit fünf<br />

Jahren. Aber die sind schlau, die Jungs. Ihr System ist so<br />

wahnsinnig kompliziert. Ich habe eine Dokumentation darüber<br />

gesehen, wie man versucht hat, ihre Firmen irgendwie<br />

nachzuvollziehen. Es ist wie ein Spinnennetz.«<br />

Inzwischen sind wieder die Parteien an der Regierung, die<br />

die Krise verursacht haben. Man kann den Isländern nur<br />

wünschen, dass sie es schnell lernen, nachzufragen, <strong>sich</strong> <strong>einzumischen</strong>,<br />

um ihre einmaligen zivilisatorischen Errungenschaften<br />

zu bewahren.<br />

Geld und Macht. Die Energien, die <strong>sich</strong> hinter diesen<br />

Synonymen verbergen, haben eine unglaubliche Kraft –<br />

konstruktiv, verführerisch, zerstörend. Wird unsere Kultur<br />

lernen, sie zu beherrschen?<br />

»Ihr habt ja dieses Lavafeld gesehen?«, hatte uns Sólveig<br />

Arnarsdóttir noch gefragt. »Ihr seid ja daran vorbeigefahren,<br />

als ihr vom Flughafen kamt. Ihr habt das Moos gesehen?<br />

Wir haben keine Bäume. Unsere Kultur ist wie das Moos.<br />

Sehr dünne, fragile Wurzeln.«<br />

Wenn es so ist, wie Professor Edelstein sagte, dass Island<br />

ein Modell ist für moderne Gesellschaften, dann wurde in den<br />

Tagen, die wir hier verbracht haben, eins deutlich: Es gibt<br />

viele kreative, engagierte Bürger und es gibt viele interessante,<br />

neue Ideen. Was diese Welt gefährdet, ist die mangelnde<br />

Beteiligung. Und die Gier. Ich denke, ich kaufe mir eine<br />

Sonnenbrille.

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