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Europa<br />
Beyond Bollywood<br />
Unabhängiges Kino in Indien Indien gilt mit ca.1.200<br />
produzierten Filmen pro Jahr als das größte Filmland<br />
der Welt, das liegt natürlich vor allem an den Hindi-<br />
Filmen, die unter dem Namen »Bollywood« schätzungsweise<br />
90% des gesamten Filmmarktes ausmachen. Es gibt<br />
sie bereits seit 1930, und ihre Glanzzeiten la gen<br />
in den 60er- und 70er-Jahren, dennoch ist auch heute<br />
noch die Aufregung groß, sobald Shah Rukh Khan & Co.<br />
ir gendwo erscheinen.<br />
Regisseur Anup Singh, Jahrgang 1961,<br />
wuchs in einer Sikh-Familie punjabischen<br />
Ursprungs auf. Deren gewaltsame<br />
Umsiedlung nach der Teilung Indiens<br />
1947 inspirierte ihn zu »Qissa«. <strong>MEDIA</strong><br />
unterstützte das Projekt mit der Finanzierungsförderung<br />
i2i.<br />
18 _ 19 THEMEN<br />
Darüber hinaus kommen aber auch kleine, feine Arthouse-Filme aus Indien, als<br />
Koproduktionsland ist es ebenfalls interessant, es gibt die <strong>MEDIA</strong> Mundus Initiative<br />
Primexchange, und der Film Bazaar in Goa ist ein »Must« für alle, die mit In -<br />
dien koproduzieren wollen. Werfen wir einen Blick auf das Filmgeschehen in dem<br />
Milliardenland, das außer Bollywood und den sogenannten Curry-Western noch<br />
sehr viel mehr zu bieten hat.<br />
Seit einigen Jahren etabliert sich eine neue Generation von Filmemachern in<br />
Indien, die der schillernden Märchenwelt Bollywoods einen neuen Realismus entgegensetzt.<br />
Einer der bekanntesten Vertreter ist Anurag Kashyap, dessen mutiges<br />
Dokudrama »Black Friday« (2004) über die Attentate von Mumbai nach langem<br />
Rechtsstreit erst 2007 in den Verleih gehen konnte, weil er sich nicht scheute, die<br />
Namen der Protagonisten zu nennen. In 2012 war Kashyap in Cannes gleich mit<br />
zwei Produktionen vertreten: Als Regisseur des Fünf-Stunden-Epos »Gangs of<br />
Was seypur« begeisterte er in der Quinzaine des Réalisateurs, während der von<br />
ihm produzierte Thriller »Peddlers« von Vasan Bala in der Semaine de la Critique<br />
eher verhalten aufgenommen wurde. Der junge Regisseur Ashim Ahluwalia