magazin - MEDIA Desk Deutschland
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Programm<br />
Wo liegen bei der Umsetzung des Programms die größten Herausforderungen,<br />
und wie geht es nun weiter?<br />
AVIVA SILVER Die Verhandlungen im Rat und Europäischen Parlament haben den<br />
Programmvorschlag der Kommission für Creative Europe bislang sehr unterstützt.<br />
Eine große Mehrheit der Mitgliedsstaaten und Abgeordneten im Parlament<br />
befürworten die vorgeschlagene Budgeterhöhung, die uns die Schaffung eines<br />
Darlehensgarantiefonds für sämtliche Bereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
ermöglicht.<br />
Natürlich sind der Rat und das Parlament sehr wachsam, wenn es um Kontrollme -<br />
chanismen geht, die im Programmvorschlag festgelegt werden. Hinterfragt wur -<br />
de beispielsweise das Evaluierungsverfahren im neuen Programm. Im Interesse<br />
der Förderempfänger favorisiert die Kommission ein vereinfachtes Auswahlprozedere,<br />
um Förderentscheidungen zu beschleunigen und den Verwaltungsaufwand<br />
zu reduzieren. In den laufenden Verhandlungen bemühen wir uns nun um<br />
eine gute Balance zwischen angemessener Kontrolle und effektiver Umsetzung<br />
des Programms.<br />
ANN BRANCH Der Rat und das Parlament befürchten auch, dass Creative Europe den<br />
ökonomischen Wert der Kultur zu stark in den Vordergrund stellt. Die Kommission<br />
hat aber in sämtlichen Verhandlungen unterstrichen, dass Creative Europe auf<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Prinzipien basiert. Der Rat hat diesbezüglich be -<br />
reits einige Änderungsvorschläge vorgenommen, um diesen Zusammenhang<br />
klarzustellen. Alle Beteiligten arbeiten an einer Lösung für die noch offenen Fragen,<br />
und einer baldigen Einigung sollte nichts mehr im Wege stehen.<br />
Wird es in Hinblick auf die Förderungen und Zielgruppen der Programme Kultur<br />
und <strong>MEDIA</strong> Änderungen geben?<br />
ANN BRANCH Sämtliche Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft werden das<br />
Creative Europe Programm nutzen können. Der Aktionsbereich <strong>MEDIA</strong> wird sich,<br />
wie bisher, an die audiovisuelle Branche richten und der Aktionsbereich Kultur<br />
wird alle anderen kulturellen und kreativen Sektoren unterstützen. Alle Förderempfänger<br />
von heute werden ihren Platz im neuen Programm finden.<br />
Michael Hanekes »Liebe« wurde beim<br />
Europäischen Filmpreis gleich mit vier<br />
Preisen ausgezeichnet. Als beste Haupt -<br />
darstellerin wurde Emmanuelle Ri va<br />
geehrt. Es folgte der Golden Globe für<br />
den besten fremdsprachigen Film, und<br />
unter den insgesamt fünf Oscar-Nominierungen<br />
ist auch die für den besten<br />
Film, eine Auszeichnung, die bislang<br />
nur wenigen nicht-englischen Filmen<br />
zuteil wurde.<br />
Wie wird Creative Europe die Synergien für beide Sektoren stärken?<br />
AVIVA SILVER Neben den aktuellen Programmen Kultur und <strong>MEDIA</strong> will Creative<br />
Europe mit einer dritten Säule auch die branchenübergreifende Zusammenarbeit<br />
fördern. Mit dem sogenannten cross-sektoralen Aktionsbereich werden wir die<br />
Möglichkeit haben, einige experimentelle Projekte zu unterstützen. Hier sind wir<br />
jedoch noch in einer Beurteilungsphase bezüglich des Potenzials einer solchen<br />
Förderung. Wir sind gespannt, welche innovativen Projekte daraus entstehen. Im<br />
audiovisuellen Bereich gibt es bereits interessante Beispiele. Dort werden Ge -<br />
schich ten mittlerweile über verschiedene Plattformen (Film, Computerspiele,<br />
soziale Netzwerke, etc.) erzählt und eigene Welten geschaffen. Wir glauben, dass<br />
es noch mehr Kooperationsmöglichkeiten gibt, zum Beispiel zwischen darstellenden<br />
Künsten und dem audiovisuellen Sektor oder dem Verlagssektor.<br />
Inwiefern ist »Audience Development«, bzw. die Erschließung neuer Zuschauerschichten,<br />
ein Schwerpunkt von Creative Europe?<br />
ANN BRANCH Die Erschließung neuer Zuschauerschichten ist<br />
ein wichtiger, neuer Schwerpunkt von Creative Eu ro pe,<br />
der dazu beitragen soll, dass europäische Kul tur -<br />
schaf fende und ihre Werke möglichst viele Menschen<br />
erreichen. Auch unterrepräsentierte Gruppen sollen<br />
an gesprochen werden.<br />
»Audience Development« bedeutet, mehr mit dem Zuschauer zu kommunizieren<br />
und dabei innovative Wege zu gehen, um Menschen zu erreichen, die gegenwärtig<br />
zur »Non-Audience« gehören. Wir möchten für Kulturschaffende Anreize<br />
04 _ 05 THEMEN