KBA RotaJET punktet mit Qualität und Performance

Patrick Zürcher (r.), Betriebsleiter bei Freiburger Druck, und KBA-Projektmanager Peter Benz (l.)
gaben Auskunft zur Inline-Lackveredelung mit der wasserlosen Offsetrotation KBA Cortina
Blick von oben in das direkt über dem Cortina-Druckturm angeordnete Doppel-Lackwerk für beide
Papierbahnseiten
Das aktuelle Interview: Lackieren im Zeitungsdruck
Mehr Glanz mit der KBA Cortina
Die mehrfach preisgekrönte südbadische Zeitungsdruckerei Freiburger Druck GmbH & Co. KG druckt seit 2006 wasserlos auf einer
KBA Cortina und ist für Innovationen immer aufgeschlossen. Auch deshalb wurde die dortige Wasserlos-Rotation 2011 mit einem
Lackwerk ausgestattet. Vor allem die in Freiburg gedruckten und veredelten Publikationen für die Leonberger Staud Studios haben
in der Branche zuletzt für Aufsehen gesorgt. KBA Report* sprach mit dem Betriebsleiter bei Freiburger Druck, Patrick Zürcher,
und Peter Benz, Cortina-Projektmanager von KBA, über das Thema „Inline-Lackieren im wasserlosen Zeitungsdruck“.
KBA Report: Wie kam es, dass ein
Edelfotograf wie René Staud eine
Kundenpublikation als Zeitung produzieren
lässt?
Benz: René Staud wollte u. a. die
für den Zeitungsdruck charakteristischen
Punkturen haben. Nach
Prüfung seiner Daten hatte ich ihm
gesagt, dass er bei diesen Motiven
im konventionellen Coldset nicht
glücklich werden wird. Zu viel
Farbdeckung. Der erste Auftrag
lief dann in Freiburg direkt vor der
drupa. Und der Kunde war begeistert.
Künftig möchte er drei- oder
viermal im Jahr mit so einer Zeitung
herauskommen.
Zürcher: Staud sagt, er habe reißenden
Absatz für diese Kundenzeitung.
Trotz hervorragender
Druckqualität ist es eben noch ein
zeitungsähnliches Produkt.
KBA Report: Nun hat René Staud
Glück gehabt, dass es dieses „Lackwerk“
schon gab. Was war denn
überhaupt der Grundgedanke bei
KBA, dieses Add-On zu lancieren?
Benz: Wir wissen alle, der Markt
verändert sich. Die Zeitungsmaschinen
werden schneller, die
Rüstzeiten kürzer – aber die Auflagen
gehen in vielen Märkten zurück.
Also versuchen die Betriebe,
zusätzliche Aufträge zu generieren.
Vor allem im Semi-Commercial-Bereich.
Und den wollten wir mit diesem
Lackwerk adressieren. Wenn
Sie – wie im Nassoffset – achtmal
Wasser auf die Bahn bringen und
dann noch mit 100 Prozent Dispersionslack
kommen, wird der Drucker
seine helle Freude haben. Das
Lackwerk ist also prädestiniert für
den wasserlosen Offsetdruck.
KBA Report: Der Lack kommt von
SunChemical?
Benz: Ja, das Ziel war, einen Lack
zu entwickeln, der trocken ist bevor
die bedruckte Bahn den Falzapparat
erreicht. Wir haben bei unseren
Tests festgestellt, dass wenn der
Lack zu „schnell“ war, wir einen
erheblichen Aufbau auf den ersten
Umführwalzen bekamen. Das hat
anschließend massive Falten geworfen.
Wenn der Lack zu langsam war,
hatten wir den Aufbau mit Folgeerscheinungen
vorne am Trichter.
Dementsprechend haben wir gemeinsam
mit SunChemical den
Lack auf eine optimale Trocknungsgeschwindigkeit
eingestellt. Die
Trocknung wird auch durch die
Länge des Bahnweges, die Bahngeschwindigkeit
und das verwendete
Papier beeinflusst. Bei manchen Papieren
braucht man keine Trockenhilfe.
Um die Lackveredelung bei
möglichst vielen aufgebesserten Papieren
am Markt zu unterstützen,
haben wir später die Trocknerhilfe
von Eltosch in den Prozess integriert.
Zürcher: Während der ersten Testphasen
mussten wir weiter prüfen,
ob der Lack auch homogen liegt.
Also haben wir ihn blau eingefärbt.
Das Lackwerk besteht aus Rasterwalzen
mit Kammerrakel und zwei
Gummiwalzen, die Papierbahn
läuft mittendurch. Wir benötigen
also Pressung, damit das Ganze
überhaupt funktioniert.
KBA Report: Wenn man so etwas
an einer Testinstallation beim
Hersteller andockt, ist das alles
irgendwie machbar. Aber in einer
existierenden Cortina – war da
problemlos Platz?
Benz: Das Lackwerk ist recht kompakt.
Wir haben inzwischen für jede
der 19 bestehenden Cortinas geprüft,
auf welchen Anlagen die Installation
Sinn machen würde und
wie das Lackwerk am sinnvollsten
einzubringen ist. Bei einer Neuinstallation
ist das natürlich einfacher.
Da kann man das Lackwerk so einplanen,
dass für die Trocknung ein
möglichst idealer Bahnweg entsteht.
KBA Report: Seit wann gibt es die
„Trocknungshilfe“ hier in Freiburg?
Zürcher: Vor der drupa, im März
2012 haben wir sie eingebaut.
Seit September sind Lackwerk und
Trocknungshilfe voll in die Druckmaschine
und den Leitstand integriert.
KBA Report: Ist die Trocknungshilfe
in der Bahnbreite ebenso
variabel wie das Lackwerk, wo zwischen
zwei Walzenpaaren gewechselt
werden kann?
Zürcher: Ja. Wir können eine
volle, eine halbe Breite, eine Drei-
Durch die nur etwa 1 m lange IR-/TL-Trocknerhilfe von Eltosch ist die Lackveredelung bei fast allen
aufgebesserten Papiersorten möglich
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Report 42 | 2013