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Pressemappe - BdLa

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landschaftsarchitekten<br />

1<br />

2013<br />

Solarfeld Gänsdorf im bayerischen<br />

Landkreis Deggendorf<br />

IGA 1963, Planten un Blomen – Hamburg.<br />

© Wartner & Zeitzler Landschaftsarchitekten<br />

bdla und Stadtplaner, Landshut<br />

© dpl Landschaftsarchitekten Hamburg 2005<br />

Plädoyer für den großmaßstäblichen Entwurf<br />

Der bdla hat sich damit auf seinem Zukunftskongress »Infrastruktur<br />

in der Landschaft« im Mai 2012 in München befasst.<br />

Andrea Gebhard: Es ging darum, den großmaßstäblichen Entwurf<br />

zu implementieren. Das bedeutet, dass in der Landschaftsplanung<br />

die dritte Dimension insgesamt stärker beachtet werden muss, als<br />

das heute der Fall ist, wobei der Entwurf als kreative Herangehensweise<br />

an die Frage des Raums zu verstehen ist und damit die<br />

dritte Dimension beinhaltet. Bisher wurde diese Sicht bei Planungen<br />

von Infrastrukturmaßnahmen teilweise vernachlässigt.<br />

Arno Sighart Schmid: Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Aspekt.<br />

Beides muss sich befruchten. Ich kann doch heute keine Objektplanung<br />

machen ohne ökologische Prinzipien. Das geht nicht mehr<br />

ohne Rücksicht auf das Stadtklima. Und was wäre zum Beispiel Naturschutzplanung<br />

ohne ästhetische Aspekte.<br />

Welche Rolle spielt bei solchen beruflichen Entwicklungen ein Berufsverband<br />

wie der bdla?<br />

Arno Sighart Schmid: Ich denke, es gehört zu den ursächlichen Aufgaben<br />

eines Verbandes, den Beruf immer wieder neu auszuloten<br />

und die Aufgaben zu definieren, sie also auch den allgemeinen Entwicklungen<br />

anzupassen beziehungsweise diese vorwegzunehmen.<br />

Ich will nur ein Beispiel nennen: Wir waren sicherlich mit die ersten,<br />

die überhaupt über Vernetzung, Verknüpfung nachgedacht<br />

haben. Wir haben früh erkannt, dass solche Netze in der Stadt hervorragend<br />

geeignet sind für alternative Mobilitätsnetzwerke wie<br />

kombinierte Fuß- und Radwege oder sichere Schulwege. Das sind<br />

Dinge, die wir schon früh in die Diskussion eingebracht haben.<br />

Andrea Gebhard: Oder die Frage der Aufenthaltsqualität im öffentlichen<br />

Raum. Man denke an die Spielstraßen, ein großes Thema<br />

in den 1970er/1980er Jahre. Wir haben uns unter dem Aspekt<br />

der ganzheitlichen Betrachtung Gedanken darüber gemacht, wer<br />

nutzt welchen Raum, und haben nutzerbezogene Konzepte entwickelt.<br />

Arno Sighart Schmid: Auch da haben wir den interdisziplinären Ansatz<br />

propagiert. Es kann ja nicht sein, dass der Verkehrsplaner seine<br />

Planung macht und dann kommt der Landschaftsarchitekt und<br />

begrünt das letzte Reststück. Das muss gemeinsam gemacht werden.<br />

Andrea Gebhard: Diese Selbstverständlichkeit muss allerdings auch<br />

heute noch eingefordert werden. Der Landschaftsarchitekt als Ge-<br />

neralist ist dafür gut ausgebildet und kann unterschiedliche Ansprüche<br />

an den Raum koordinieren.<br />

Arno Sighart Schmid: Das Bewusstsein für die Notwendigkeit interdisziplinären<br />

Gestaltens ist sicherlich da, aber oft ist in den Stadtverwaltungen<br />

das Ressortdenken zu stark ausgeprägt.<br />

Der Ruf nach grenzenloser Mobilität und der Bau von immer mehr<br />

Straßen waren eine weitere große Herausforderung für Stadt- und<br />

Landschaftsplaner.<br />

Arno Sighart Schmid: Das zog ja nicht nur einschneidende Veränderungen<br />

in der Fläche nach sich, zum Beispiel durch den Bau von<br />

Autobahnen. Die Entwicklung der Stadt zum autogerechten Raum<br />

war ein großer Einschnitt. Park- und Grünanlagen wurden plötzlich<br />

beschnitten für Verkehrsinfrastruktur. Es gab die Forderung<br />

nach Umweltverträglichkeitsgutachten. Auch der Berufsstand hat<br />

das Thema aufgegriffen, zum Beispiel bei den Bundesgartenschauen<br />

und da Lösungen aufgezeigt, um zum Beispiel Verkehrslärm<br />

erträglicher zu machen. Daraus sind auch die Lärmschutzmaßnahmen<br />

entstanden.<br />

Auch nach 100 Jahren aktuell: Planung von Parks<br />

und neuen Grünanlagen<br />

Zu diesem Zeitpunkt hat auch das Klima, hat der Klimaschutz insgesamt<br />

eine Bedeutung in der öffentlichen Diskussion bekommen.<br />

Arno Sighart Schmid: Unbedingt. Klimaschutzgutachten waren gefragt,<br />

Stadtklimatologie spielte plötzlich eine Rolle. Das waren zunächst<br />

natürlich erste eher therapeutische Ansätze, die sich um<br />

Temperatur und Luftfeuchtigkeit oder Luftschadstoffe, wie man das<br />

damals noch nannte, drehten.<br />

Andrea Gebhard: Aber man darf nicht vergessen, dass Themen wie<br />

Luftverschmutzung und Stadtklima schon in den 1970er Jahren für<br />

unseren Berufsstand relevant waren. Daraus haben sich Frischluftschneisen<br />

in den Großstädten entwickelt, die bis heute Bestand<br />

haben und immens wichtig sind.<br />

Die Zeit der Schaffung von Volksparks ist lange vorbei, heute wird<br />

um jeden Quadratmeter Grün gekämpft. Gibt es da Erfolge zu verzeichnen?<br />

Andrea Gebhard: In jedem Fall. Wir haben uns, auch im Verband,<br />

engagiert dafür eingesetzt, dass bei der Schaffung von neuen<br />

Wohngebieten, aber auch in Büroarealen ein bestimmtes Maß an<br />

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