DIE CHEMISCHE INDUSTRIE - NIW
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ENTWICKLUNGSTRENDS UND STRUKTURELLE HERAUSFORDERUNGEN<br />
lien (VCI/Prognos 2012) sind somit auch eine Chance für die Branche, nachhaltig von der Energiewende<br />
zu profitieren (siehe auch Abschnitt 2.2).<br />
VERFÜGBARKEIT VON ROHSTOFFEN<br />
Auch die zunehmend eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohstoffen führt zu einem allgemeinen Kostenanstieg<br />
für Chemieunternehmen (VCI/Prognos 2012, Commerzbank 2012). Durch die hohe Abhängigkeit<br />
vom Erdöl ist besonders die Petrochemie von steigenden Ölpreisen betroffen. Indirekt<br />
setzen sich diese Preissteigerungen in der Spezialchemie fort, die auf chemischen Grundstoffen aufbaut.<br />
In der Spezialchemie wird deshalb bereits versucht, auf den Gebrauch von Biomasse umzustellen.<br />
Der tendenziell angestrebte Wandel von organischen zu biobasierten Grundstoffen erfordert<br />
Innovationen beispielsweise in der Produktionstechnik sowie neue Entwicklungskonzepte (Commerzbank<br />
2012). Das Ziel ist neben einer erhöhten Unabhängigkeit von organischen Grundstoffen<br />
auch die Erzielung von Markt- und Innovationsführerschaft bei biobasierten Chemikalien, da auf diese<br />
Weise neue Wettbewerbsvorteile an deutschen Standorten geschaffen werden können. Auch das<br />
VDI Technologiezentrum (2011) betont, dass die Bewältigung des Paradigmenwechsels von der erdöl-<br />
zur biobasierten Chemiewirtschaft notwendig ist. Gegenwärtig werden biobasierte chemische<br />
Produkte vor allem im Kunststoffmarkt und in der Fein- und Spezialchemie hergestellt.<br />
Als Treiber der biobasierten Chemie-Wirtschaft gelten neben niedrigen Kosten für biogene Rohstoffe<br />
gegenüber steigenden Ölpreisen auch politische Rahmenbedingungen, der Nachhaltigkeitsgedanke<br />
von Unternehmen und neue Produkte (VDI Technologiezentrum 2011). Einen wichtigen Beitrag zur<br />
biobasierten Chemiewirtschaft leisten darüber hinaus innovative Technologieansätze, insbesondere<br />
aus der industriellen Biotechnologie, aber auch aus dem Anlagenbau und der Prozesstechnik, die die<br />
technische Umsetzung biobasierter Chemiewirtschaft erst ermöglichen (VDI Technologiezentrum<br />
2011). In Deutschland wird die stoffliche Nutzung von Biomasse durch staatliche Förderprogramme<br />
vorangetrieben. Beispiele sind marktnahe FuE, vorwettbewerbliche Verbundprojekte, regionale Clusterbildung,<br />
KMU Förderung und Weiterentwicklung der Bioökonomie (VDI Technologiezentrum<br />
2011).<br />
Als Chancen der stofflichen Nutzung von Biomasse für Deutschland identifiziert das VDI Technologiezentrum<br />
nicht nur die Schaffung neuer Absatzmärkte und Wertschöpfungsketten im In- und Ausland,<br />
sondern betont außerdem die Relevanz biobasierter Chemikalien zur Erreichung der umweltbezogenen<br />
Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie. Zudem trägt die biobasierte Chemiewirtschaft dazu bei, dass<br />
neue Produkte mit neuartigen Funktionalitäten entwickelt werden. Deutschland hat eine gute Ausgangslage<br />
in der Verarbeitung von biobasierten Rohstoffen.<br />
Neben diesen Chancen stehen zahlreiche Herausforderungen technologischer, politischer, sozioökonomischer<br />
sowie ökologischer Natur. Um Planungssicherheit für Unternehmen zu schaffen, muss<br />
sich die Politik eindeutig und dauerhaft positionieren und eine marktorientierte Förderung von KMU<br />
und FuE gewährleisten (VDI Technologiezentrum 2011). Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass<br />
Biomasse mit der Produktion von Lebens- und Futtermitteln sowie Energie konkurriert. Auf Betriebsebene<br />
ist eine realistische Kostenabschätzung, die Investitions-, Betriebs-, Rohstoffkosten sowie Kos-<br />
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