Asien Kurier Abschied eines Wirtschaftsaktivisten (Vorschau)
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Samstag, 1. Dezember 2007<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Nr. 7 / 2007 Jahrgang 1<br />
<strong>Abschied</strong> <strong>eines</strong> <strong>Wirtschaftsaktivisten</strong><br />
<br />
<br />
<br />
Gespräch mit Dr. Paul<br />
Strunk, Geschäftsführer<br />
der deutsch-thailändischen<br />
Auslandshandelskammer.<br />
Von Horst Rudolf in Bangkok.<br />
<br />
<br />
<br />
www.asienkurier.com<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
Das Gespräch<br />
<strong>Abschied</strong> <strong>eines</strong> Wirtschafts- 1<br />
aktivisten<br />
China<br />
Profitable Sicherheit 3<br />
Binnenwirtschaftliche 7<br />
Zerreißprobe<br />
GTCC<br />
“Pensionär” Dr. Strunk: Das positive Denken<br />
der Thais und die Klugheit, nicht alles<br />
auszusprechen, sind keine Beschränkung,<br />
sondern eine Bereicherung der deutschen<br />
Lebensweise.<br />
Schreibt man nicht zur Ernennung,<br />
sondern zur Pensionierung<br />
<strong>eines</strong> bekannten Unternehmers,<br />
oder besser Unternehmensberaters,<br />
einen “Nachruf”, muss<br />
es triftige Gründe geben - vor<br />
allem will der <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> als<br />
schnelles Internet-Medium seine<br />
Leser nicht mit dem üblichen<br />
Nachlesen langweilen.<br />
Doch im Fall von Dr. Paul<br />
Strunk, der in Thailand und auch<br />
in den Nachbarländern der Region<br />
als AHK-Geschäftsführer in<br />
Bangkok sehr vielen Deutschen<br />
(und bei weitem nicht nur diesen)<br />
bekannt ist, fragten eine ganze<br />
Reihe von Lesern, “was wussten<br />
wir eigentlich über den Mann?”<br />
- zumal dieser - wer rastet, der<br />
rostet - schon einen neuen Vertrag<br />
als juristischer Berater in der Tasche<br />
hat.<br />
Die Antwort: eigentlich wenig,<br />
auch wenn natürlich die<br />
meisten deutschsprachigen Unternehmer<br />
in Thailand wissen,<br />
was er in den 19 Jahren an und<br />
aus der Kammer gemacht hat.<br />
Aus der häufig gesichteten Farbe<br />
s<strong>eines</strong> Anzugs könnte man<br />
schließen, der promovierte Jurist<br />
sei eine typische “Graue Eminenz”<br />
gewesen. Doch dazu ist<br />
er zu leutselig, wenn er bei den<br />
zweimonatlichen Businesstreffen<br />
im Bangkoker Restaurant<br />
“Bei Otto” zwischen den vielen<br />
Graugezwirnten zirkuliert.<br />
“Nein”, meint ein Kleinunternehmer,<br />
“Dr. Strunk hätte auch<br />
Botschafter werden können”.<br />
Doch da kontert der Betroffene:<br />
“Botschafter? Nein, ich arbeite lieber<br />
im Mikrobereich”. Priorität für<br />
das Professionelle und Bescheidenheit<br />
aus Überzeugung sind<br />
sicher Eigenschaften, die er nicht<br />
ganz leugnen kann.<br />
Der Grund, über Paul Strunk<br />
etwas zu schreiben, was auch<br />
Leser außerhalb Thailands interessiert,<br />
ist derselbe, der ganze<br />
Scharen von Praktikanten in<br />
das “GTCC”, das German-Thai<br />
Hongkong<br />
Handelsgeschäfte und der Fiskus 9<br />
Indien<br />
Liebe zu Indien 11<br />
Investoren für Biotechnologie- 12<br />
parks gesucht<br />
Indonesien<br />
Bessere Absatzchancen 14<br />
für Schwermaschinen<br />
Werbewelt in Aufruhr 15<br />
Japan<br />
Sauberer Handel 15<br />
Korea<br />
Schiffbau auf Hochtouren 17<br />
Vietnam / Deutschland<br />
Event: Ein Land im Aufbruch 18<br />
Buchrezension<br />
Mythos <strong>Asien</strong> ? 19<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 20<br />
Chamber of Commerce an den<br />
Chao Phraya River zieht - sofern<br />
sie einen der begehrten Plätze<br />
ergattern: Den Horizont über<br />
Deutschland hinaus in eine der<br />
dynamischsten Wachstumsregionen<br />
der Erde zu erweitern.<br />
Und vielleicht darüber nachzudenken,<br />
warum ausgerechnet ein<br />
deutscher Akademiker der “alten<br />
Schule” gerade in <strong>Asien</strong> erfolgreich<br />
war.<br />
Niemand weiß, warum es nach<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
wie vor eine nennenswerte Anzahl<br />
“braver deutscher Juristen”,<br />
denen man eher konservative<br />
Lebensweisen unterstellt, in die<br />
heißen Ecken der Welt zieht. Der<br />
Student Strunk war mehr als brav:<br />
Nachdem er in Köln mit dem Jura-<br />
Studium begonnen hatte - wie damals<br />
üblich angereichert mit BWL<br />
und VWL - absolvierte er das Erste<br />
Staatsexamen in Freiburg und das<br />
Zweite in Stuttgart - als Nummer<br />
1 von 250 Konkurrenten.<br />
Folgerichtig engagierte ihn eine<br />
renommierte Kölner Kanzlei und<br />
übertrug dem jungen Aufsteiger<br />
erst einmal die heißesten Kartoffeln<br />
am anderen Ende der Welt,<br />
wie ein Enteignungsverfahren um<br />
die Kupfermine “El Teniente” in<br />
Chile. Damit war schon das erste<br />
Auslandsblut geleckt; danach<br />
wurden Praktika in Lissabon, Pescara<br />
(Italien) und Beirut absolviert,<br />
um das aufkeimende Interesse für<br />
internationalen Rechtsvergleich<br />
umzusetzen.<br />
Zwei Jahre später, anno 1972,<br />
lockte dann erstmalig das “Großkapital”<br />
als juristische Herausforderung.<br />
In der Mannesmann-Zentrale<br />
in Düsseldorf wurde es gleich<br />
spannend: Vertragsentwürfe für<br />
die Irak-Türkei Öl-Pipeline, große<br />
internationale Ausschreibungen,<br />
und immer im Team mit Kostenrechnern<br />
und Technologen.<br />
Es ging nach Osteuropa und<br />
“Ich wollte deutsch bleiben und<br />
nicht auf ewig die Diplomatensprache<br />
der UNO praktizieren”.<br />
Indien, neue Felder für einen<br />
jungen Juristen - bis zu dem Tag,<br />
vielleicht auch nach vielen Reisen<br />
in die Dritte Welt - als nach acht<br />
Jahren Einsatz für einen “kapitalistischen<br />
Konzern” plötzlich<br />
die Erkenntnis durchbrach, dass<br />
es sich, wie er sagt “zwar gut für<br />
die Reichen arbeiten läßt, aber<br />
auch arme Menschen sympatisch<br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
sind.”<br />
Natürlich wurde aus dem inzwischen<br />
erfahrenen Juristen<br />
kein Armenhelfer im afrikanischen<br />
Busch, aber eine Stelle<br />
als Entwicklungsberater für die<br />
UNO-Wirtschafts- und Sozialkommission<br />
für <strong>Asien</strong> Pazifik<br />
(ESCAP) in Thailand im Auftrag<br />
des deutschen Entwicklungshilfeministeriums<br />
(BMZ) konnte er<br />
nicht abschlagen - zumal 1980 deren<br />
Hauptquartier im brodelnden<br />
Bangkok eine faszinierende Startposition<br />
darstellte.<br />
Der wohl interessanteste Auftrag<br />
und Höhepunkt der UNO-<br />
Karriere war - trotz politischer<br />
Blockade durch die US-Amerikaner<br />
- als erste “Langnase” 1987 das<br />
wieder auferstehende Vietnam zu<br />
Sunglasses in your prescription !<br />
Sharper vision, sharper look.
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
beraten, noch bevor die GTZ oder<br />
gar die KfW auch nur an einen<br />
Einstieg in das vom Krieg zerrüttete<br />
Land dachten. Und hier wurde<br />
Paul Strunk nun doch zum idealistischen<br />
Entwicklungshelfer.<br />
Denn im saisonal kalten Hanoi<br />
gehörte zum Überleben, dass man<br />
sich mit der “Triumph-Gabriele”<br />
Reiseschreibmaschine auf einem<br />
Brett auf den Rand der Badewanne<br />
setzte, um durch das heiße<br />
Wasser die nächste Erkältung zu<br />
bekämpfen.<br />
Doch nach den Jahren als UNO-<br />
Experte kam das - damals überraschende<br />
- Angebot, die Führung<br />
der deutsch-thailändische Handelskammer<br />
in Bangkok zu übernehmen,<br />
gerade recht. Denn Dr. Strunk<br />
hatte inzwischen für sich beschlossen:<br />
“Ich wollte deutsch bleiben<br />
und nicht auf ewig die Diplomatensprache<br />
der UNO praktizieren”.<br />
Damals schien es auch, dass bei<br />
der Kammer in Bangkok mal wieder<br />
die Zeit für einen “Manager”<br />
reif war, der juristische Klarheit<br />
und deutsche Organisation in den<br />
Vordergrund stellt, ergänzt durch<br />
die umfassende Erfahrung in einer<br />
internationalen Behörde, deren<br />
komplizierter Zusammenhalt<br />
vor allem durch weltweit geltende<br />
Spielregeln garantiert wird.<br />
Eigentlich ein seltener Fall,<br />
dass der richtige Mann zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Platz eine<br />
Funktion übernimmt, die auf ihn<br />
zugeschnitten war. Doch in den<br />
folgenden Jahren Jahren räumte<br />
der promovierte Akademiker mit<br />
dem Hang zur handfesten Praxis<br />
nicht nur in der Kammer auf.<br />
Er hatte auch reichlich Gelegenheit,<br />
Neues und Konstruktives<br />
zu gestalten, wie den Ausbau<br />
einer inzwischen überregional<br />
bekannten Messeveranstaltung,<br />
auch wenn sie immer noch unter<br />
dem Titel “GTS” für “German-<br />
Technology-Symposium” firmiert<br />
- das nächste Mal im November<br />
2008. Ein Höhepunkte der Karriere<br />
war die <strong>Asien</strong>-Pazifik-Konferenz<br />
der Deutschen Wirtschaft im Jahre<br />
2004, die Dr. Strunk weit mehr<br />
als lobende Worte des deutschen<br />
Kontakt<br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Wirtschaftsministers einbrachte<br />
und an der mehr als 800 hochrangige<br />
Vertreter aus Wirtschaft und<br />
Politik teilnahmen.<br />
Doch der rührige “Pensionär”<br />
mit dem ereignisreichen aber makellosen<br />
Lebenslauf sieht das heute<br />
fast aus buddhistischer Sicht: Für<br />
ihn waren die Jahre in Thailand<br />
nicht nur Herrenjahre, sondern<br />
vor allem Lehrjahre, in denen er<br />
verstand, dass eine ausgewogene<br />
Sicht der Dinge, das positive Denken<br />
der Thais und die Klugheit,<br />
nicht alles auszusprechen (auch<br />
wenn man es besser weiß) keine<br />
Beschränkung, sondern eine Bereicherung<br />
der deutschen Lebensweise<br />
darstellt. <br />
German Thai Chamber<br />
of Commerce (GTCC)<br />
25. Stock Empire Tower 3<br />
195 South Sathorn Road<br />
Bangkok 10120 / Thailand<br />
Tel.: 66 2670 0600<br />
Fax: 66 2670 0601<br />
Email: info@gtcc.org<br />
Web: www.gtcc.org<br />
China<br />
Profitable Sicherheit<br />
Von Klaus Köhler in Hongkong. Der Autor ist Geschäftsführer<br />
der Klako Gruppe.<br />
Zu verlockend präsentiert sich<br />
das Reich der Mitte auch den internationalen<br />
Versicherern, Banken<br />
und Finanzdienstleistern.<br />
Wer will bei so einem großen<br />
Kundenpotential schon zurückstehen?<br />
Tatsächlich kümmert<br />
sich ein zunehmend größerer<br />
Teil der Chinesen - primär im<br />
Speckgürtel der Ostküste - selbst<br />
um seine Sicherheit.<br />
Doch rund 70 Prozent des Milliardenvolks<br />
lebt in Provinzen, in<br />
denen die Landwirtschaft dominierender<br />
Wirtschaftsfaktor ist,<br />
das Einkommensniveau kaum<br />
zum Leben reicht und die Menschen<br />
sich immer mehr Sorgen<br />
um die Zukunft machen. Chinas<br />
Sicherheitsnetz ist auf das Äußerste<br />
gespannt. Und die Assekuranzwirtschaft<br />
muss sich schnell<br />
modernisieren, denn die Zahl alter<br />
Menschen nimmt stetig zu.<br />
Im ersten Halbjahr 2007 stiegen<br />
die Prämien der chinesischen Versicherer<br />
um 20,7 Prozent auf 371,8 Milliarden<br />
Renminbi (34,2 Mrd. Euro; 1<br />
Euro = 10,88 Renminbi / Yuan). Verantwortlich<br />
waren dafür drei Versicherungssparten:<br />
Immobilien-, Lebens-<br />
und Unfallversicherungen.<br />
Ähnlich wie im globalen Versicherungsmarkt,<br />
ist jener in China<br />
in Lebens- und Nicht-Lebensversicherungen<br />
geteilt. Lebens- und<br />
Krankenversicherungen, Rentensysteme<br />
und dazu gehörige<br />
Produkte, bilden die Gruppe der<br />
“Lebensversicherungen”. Und die<br />
Assekuranzwirtschaft erfreut sich<br />
in diesem Bereich stark steigender<br />
Umsatzzahlen: 16,7 Prozent Plus<br />
auf 235 Milliarden Renminbi (21.6<br />
Mrd. Euro) in den ersten sechs<br />
Jahresmonaten. Und im kommenden<br />
Jahr 2008 will das Riesenreich<br />
Korea überholen um zweitgrößter<br />
Versicherungsmarkt <strong>Asien</strong>s zu<br />
werden oder - nach den USA, Japan<br />
und Großbritannien - an die vierte<br />
Stelle weltweit zu rücken. Die Prämien<br />
der Lebensversicherer machen<br />
gut drei Viertel der gesamten<br />
Versicherungsumsatzes aus.<br />
Die Nicht-Lebensversicherungen<br />
teilen sich in Immobilien-,<br />
Unfall-, Haftpflicht- und<br />
Fahrzeugversicherungen auf. Dominiert<br />
wird dieser Sektor von<br />
der Pflichtversicherung für Fahrzeuge,<br />
deren Umsatz vergangenes<br />
Jahr 65 Prozent dieses Bereichs<br />
ausmachte (Immobilienversicherungen:<br />
+37,1% auf 108,4 Mrd.<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Renminbi; Unfallversicherungen: +17,7% auf 9,5<br />
Mrd. Renminbi).<br />
Zuständige Behörde ist die 1998 eingesetzte “China<br />
Insurance Regulatory Commission” (CIRC, www.<br />
circ.gov.cn, in Englisch und Chinesisch). Deren Regeln<br />
für ausländische Unternehmen unterscheiden<br />
sich in den Bereichen “Leben / Nicht-Leben”. Lebensversicherer<br />
dürfen nicht zu 100 Prozent auslandsinvestiert<br />
sein (Gründung einer eigenen ”Wholly<br />
Foreign Owned Enterprise”, WFOE, ist daher nicht<br />
möglich); ihr Aktienanteil an Joint Ventures ist auf<br />
50 Prozent limitiert. Einen Prozentpunkt mehr genehmigt<br />
der sozialistische Staat den Nicht-Lebensversicherern<br />
(51%) in Gemeinschaftsunternehmen,<br />
sie dürfen jedoch auch vollständig eigene Versicherungen<br />
etablieren (100% WFOE).<br />
Zur Gründung einer Zweigstelle als Lebens- oder<br />
Nicht-Lebens-Versicherer muss das Unternehmen<br />
minimal 200 Millionen Renminbi (18,4 Mio. Euro)<br />
investieren, von Rückversicherern werden 300 Millionen<br />
Renminbi (27,6 Mio. Euro) verlangt. Seit 2004<br />
dürfen Ausländer im ganzen Reich der Mitte ihren<br />
Geschäften nachgehen, zuvor war dies nur in 15<br />
Städten erlaubt.<br />
Im ersten Halbjahr 2007 genehmigte die Aufsichtsbehörde<br />
CIRC fünf inländischen und drei<br />
auslandsinvestierten Versicherern das Assekuranz-<br />
Engagement in China. Zum Stichtag 30. Juni 2007<br />
waren 56 chinesische Versicherer, 8 Versicherungsgruppen<br />
und Holdings, 9 Asset Management Unternehmen,<br />
und 128 Zweigstellen von 45 ausländischen<br />
Versicherern aus 15 Ländern oder Regionen aktiv.<br />
Auch chinesische Versicherer wollen ins Ausland<br />
Die CIRC hat die Bestimmungen für ausländische Investoren, die<br />
maximal 25 Prozent der Aktien <strong>eines</strong> chinesischen Versicherers erwerben<br />
wollen, definiert:<br />
- Ein einzelner Investor darf höchstens 20 Prozent erwerben;<br />
- er muss über mindestens 2 Milliarden US-Dollar Kapital verfügen;<br />
- er muss in den drei letzten Jahren profitabel gewirtschaftet haben;<br />
- eine internationale Ratingagentur muss den Bewerber in den letzten<br />
drei Jahren mindestens mit “A” bewertet haben;<br />
- er darf seine Aktien nicht vor Ablauf von drei Jahren nach Kapitalübertragung<br />
veräußern;<br />
- er darf seine Aktien nicht kreditfinanzieren und muss in einer “harten”<br />
Währung bezahlen;<br />
- der chinesische Versicherer benötigt eine Genehmigung der Behörde<br />
zum Verkauf seiner Aktien an einen ausländischen Partner.<br />
Will das ausländische Unternehmen mehr als 25 Prozent erwerben,<br />
so wird das Joint Venture als “Auslandsunternehmen” klassifiziert,<br />
wobei weitere Bestimmungen gelten:<br />
- Der ausländische Versicherer muss über mehr als 5 Milliarden US-<br />
Dollar Kapital verfügen;<br />
- er muss im Assekuranzgewerbe seit mehr als 30 Jahren operieren<br />
und mindestens zwei Jahre in China geschäftlich aktiv sein.<br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
expandieren. Mitte Juli 2007 erhöhte<br />
die CIRC das Limit für Auslandsinvestitionen<br />
auf 5 Prozent,<br />
bezogen auf das gesamte Vermögen.<br />
Das Kapital aller chinesischen<br />
Versicherer wird mit 2.500<br />
Milliarden Renminbi (etwa 230<br />
Mrd. Euro) beziffert - bei einem<br />
jährlichen Zuwachs von 25 bis 30<br />
Prozent.<br />
Schon vor drei Jahren, anno<br />
2004, erlaubte der Staat einzelnen<br />
einheimischen Versicherern<br />
einen Teil ihrer harten Devisen<br />
an ausländischen Anleihemärkten<br />
zu investieren. Erst seit 2006<br />
dürfen lokale Versicherer Devisen<br />
kaufen, um damit Aktien von einigen,<br />
in Hongkong gelisteten,<br />
chinesischen Unternehmen zu<br />
erwerben. Je lockerer die bislang<br />
strikten chinesischen Kapitalkontrollen<br />
werden, desto mehr Geld<br />
wird in die globalen Finanzmärkte<br />
fliessen - China wird sich von<br />
einem bedeutenden Kapitalim-<br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bernd Völlner<br />
Kühe und andere gebärfähige Viecher können<br />
seit August 2007 versichert werden.<br />
porteur zum Exporteur wandeln.<br />
Der Inlandsmarkt wird von<br />
lokalen Versicherern dominiert.<br />
Im Bereich “Leben” beträgt der<br />
Marktanteil chinesischer Unternehmen<br />
97 Prozent, wobei die<br />
Top-Drei, “China Life”, “Ping An”<br />
und “China Pacific Life”, alleine 90<br />
Prozent repräsentieren. Ein Grund<br />
für ihre Dominanz war die bis<br />
2004 geltende regionale Beschränkung<br />
für ausländische Versicherer<br />
auf 15 Großstädte. In Guangzhou<br />
und Shanghai durften auslandsinvestierte<br />
Unternehmen zuerst den<br />
Betrieb aufnehmen. Doch gerade<br />
hier war die Stadtbevölkerung<br />
bereits Versicherungskunde. Infolgedessen<br />
haben ausländische<br />
Anbieter die zweit- und drittklassigen<br />
Städte begutachtet, obwohl<br />
deren Verbraucher weniger verfügbares<br />
Einkommen haben, als<br />
in den beiden Boomstädten. Weniger,<br />
bedeutet aber auch, dass das<br />
Einkommen schnell steigt - für<br />
Auslandsversicherer ein langfristig<br />
interessanter Kundenkreis.<br />
“Bancassurance” - der Begriff<br />
Pflichtversicherungen<br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
steht für das gemeinsame Marketing<br />
von Versicherungen und Banken,<br />
wobei die Assekuranz meist<br />
die etablierten Vertriebskanäle der<br />
Geldinstitute für ihre Versicherungsprodukte<br />
nutzt. Dies kann<br />
auf dem Weg einer Mergers, Joint<br />
Ventures oder einer sonstigen<br />
Kooperation erfolgen, wobei die<br />
Liberalisierung der chinesischen<br />
Finanzbranche diesen profitablen<br />
Distributionsweg unterstützt. Im<br />
ersten Halbjahr 2007 generierten<br />
ausländische Lebensversicherer<br />
einen Umsatz von 4,28 Milliarden<br />
Renminbi (393 Mio. Euro), ein Zuwachs<br />
38,8 Prozent gegenüber den<br />
ersten sechs Monaten 2006. Die<br />
“Bancassurance”-Verkaufszahlen<br />
explodierten um 87,1 Prozent auf<br />
2,01 Milliarden Renminbi (185<br />
Mrd. Euro).<br />
Mit ihren Erfahrungen haben<br />
es ausländische Anbieter leicht,<br />
Diese können nur bei einheimischen Versicherern<br />
gekauft werden. Die Bestimmungen variieren<br />
je nach Industriebranche. Zu dieser Gruppe<br />
gehören besonders:<br />
- Fahrzeug-Haftpflicht-Versicherungen<br />
- Sozialversicherungspakete<br />
- Betriebliche Unfallversicherungen<br />
- Bauarbeiter-Versicherungen<br />
Kfz-Haftpflicht-Versicherungen<br />
Die Besitzer von 130 Millionen Autos, Motorrädern<br />
und Traktoren müssen ihre Fahrzeuge versichern.<br />
Doch nur 35 Prozent aller Fahrzeuge sind<br />
wirklich versichert! Das Gesetz schreibt keine minimale<br />
Summe vor und die Versicherer sind zu risikoscheu,<br />
um eine unbegrenzte Deckung anzubieten.<br />
So ist in der Mehrzahl der lokalen Policen<br />
die Deckung auf 100.000 Renminbi festgelegt. In<br />
jüngsten Haftungsklagen berücksichtigten die<br />
Richter die individuelle Karriere, Einkommen<br />
und die Angehörigen, wobei oft auf einen Schadenersatz<br />
von 500.000 Renminbi entschieden<br />
wurde.<br />
Sozialversicherungspakete<br />
Dieses Versicherungspaket für Arbeitnehmer<br />
soll medizinische Behandlungen, Arbeitslosigkeit,<br />
Renten, Schwangerschaftszeiten decken und<br />
beinhaltet einen Fond zum Immobilienerwerb.<br />
Das Paket wird staatlich verwaltet. Unternehmer,<br />
die bei einem lokalen Arbeitsamt oder einer privater<br />
Agentur registriert sind, bezahlen einen nach<br />
Provinz und Stadt unterschiedlichen Beitrag. Nur<br />
Chinesen kommen in den Genuss dieser Leistung.<br />
Der Arbeitgeber ist für die Bezahlung der dem Staat<br />
geschuldeten Beiträge verantwortlich. Ausländische<br />
Unternehmen sollten sich vor der Einstellung lokaler<br />
Mitarbeiter über die Details bei einer privater<br />
Agentur informieren.<br />
Betriebliche Unfallversicherungen<br />
Die Prämien dieser seit 2004 obligatorische Versicherung<br />
sind von der Industrie und der Art der Arbeit<br />
abhängig. Sie entbindet den Arbeitgeber nicht<br />
von seiner Haftung gegenüber dem Arbeitnehmer<br />
in zivilrechtlicher Hinsicht.<br />
Bauarbeiter-Versicherungen<br />
Das chinesische Baurecht verlangt vom Arbeitgeber<br />
die Unfallversicherung seiner Mitarbeiter bei<br />
“gefährlichen” Arbeiten auf der Baustelle. Das Unternehmen<br />
kann eine eigene Haftpflichtversicherung<br />
oder eine Unfallversicherung für den Arbeitnehmer<br />
abschließen. Die minimale Schadenersatzhöhe ist<br />
im Baurecht nicht festgelegt.<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
auf dem Banken-Versicherungs-Vertriebsweg<br />
erfolgreich<br />
zu agieren. Zudem<br />
handelt es sich bei den<br />
meisten Angeboten um Investment-Produkte,<br />
dessen<br />
Profit neben einer grundlegenden<br />
Versicherungsleistung<br />
an die Entwicklung<br />
der Aktienmärkte<br />
gekoppelt ist. Das mittlerweile<br />
sprunghafte Verhalten<br />
(starke Verluste neben<br />
starken Gewinnphasen)<br />
der chinesischen Börsen<br />
stört die neuen Kunden offenbar<br />
wenig. Das Angebot<br />
einheimischer Versicherer<br />
scheint für die Kunden<br />
weniger attraktiv zu sein.<br />
Obwohl lokale Finanzdienstleister<br />
ihre Agenten<br />
quer durch das Reich der Mitte stationiert<br />
haben, sind deren Verkaufszahlen<br />
gering. Die Produktivität<br />
des Verkaufspersonals erreicht nur<br />
einen Bruchteil jener der ausländischen<br />
Versicherer. Loyalität zum<br />
Arbeitgeber ist eher ungewöhnlich<br />
und viele Verkäufer wechseln<br />
schon bald zum Konkurrenten.<br />
Einen Fehler machen ausländische<br />
Versicherer immer wieder:<br />
Die beeindruckende Zahl von 1,3<br />
Milliarden Einwohnern ist nicht<br />
gleichzusetzen mit dem Potential<br />
dieser Branche (für andere Investoren<br />
gilt dies entsprechend). Für<br />
etwa 870 Millionen Chinesen in<br />
bäuerlichen Gebieten, ohne Ersparnisse<br />
und Einkommen, sind<br />
Versicherungen eine unwichtige,<br />
eher unrealisierbare, Ausgabe.<br />
Einheimische Unternehmen sind<br />
im August 2007 mit neuen Produkten<br />
vorgeprescht und bieten<br />
den Bauern Versicherungen für ihr<br />
gebärfähiges Vieh an. Die Prämie<br />
beträgt in Westchina 60, in Zentralchina<br />
40 Renminbi und wird<br />
von der Regierung subventioniert.<br />
Mit einem schnellen Industrieund<br />
Handelswachstum ergeben<br />
sich auch für “Nicht-Lebensversicherungen”<br />
erhebliche Geschäftsmöglichkeiten.<br />
Anno 2005 betrug<br />
der Marktanteil ausländischer<br />
Anbieter in diesem Bereich gerademal<br />
1,3 Prozent. Bei einem pro-<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
dies ist eine Viertelseite.<br />
Als Anzeige kostet sie monatlich nur 150,00 Euro.<br />
Oder 315,00 Singapurdollar.<br />
Oder 6.710,00 Thai-Baht.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> wird in 37 Länder versandt.<br />
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Wir informieren Sie gerne:<br />
anzeigen@asienkurier.com<br />
gnostizierten jährlichen Wachstum<br />
von 25 Prozent und mehr<br />
Freiheit beim Markteintritt, ist dieser<br />
Anteil erstaunlich gering. Was<br />
behindert ihr Wachstum? Ausländischen<br />
Anbietern ist der Verkauf<br />
von Pflichtversicherungen, also<br />
besonders die Kfz-Versicherung,<br />
verboten. Und bei kräftig steigenden<br />
Zulassungszahlen macht<br />
der obligatorische Kfz-Bereich<br />
65 Prozent des Gesamtumsatzes<br />
dieses Branchensegments aus.<br />
Um ein Standbein in den lukrativen<br />
Pflichtversicherungsmarkt<br />
zu setzen, investierten ausländische<br />
Unternehmen weniger als<br />
25 Prozent in Aktien inländischer<br />
Versicherer. Das nicht so ferne Ziel:<br />
bei einer weiteren Marktöffnung<br />
mehr Anteile zu erwerben, um<br />
schließlich einen erfolgversprechenden<br />
Start zu gewährleisten.<br />
Das Management der Nicht-<br />
Lebensversicherer fokussiert ihre<br />
Geschäftsanstrengungen auf die<br />
Metropolen wie Beijing, Shanghai,<br />
Guangzhou und Shenzhen. Grund<br />
ist der Mangel an internationalen<br />
Brokern, einer der sonst üblichen<br />
Vertriebswege. Für die Gründung<br />
<strong>eines</strong> Maklerunternehmens ist ein<br />
registriertes Kapital von 5 Millionen<br />
Renminbi (460.000 Euro) vorgeschrieben.<br />
Vorteilhaft ist für ausländische<br />
Versicherer, dass zu ihrer besten<br />
Klientel die multinationalen Unternehmen<br />
(MNCs) gehören, mit<br />
denen sie - zuhause, wie in vielen<br />
Ländern - langfristig zusammenarbeiten.<br />
Auch die lokalen<br />
Versicherer gründen gerne Joint<br />
Ventures, wenn ihnen der ausländische<br />
Partner mit seinem Knowhow<br />
Vorteile in diesem nicht leichten<br />
Marktsegment verspricht.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie ausländische<br />
Versicherer den chinesischen<br />
Markt erobern können. Führend<br />
sind einheimische Anbieter denen<br />
die Regierung ständig mehr Spielraum<br />
einräumt. Vertriebskanäle<br />
und zahlreiche neue Märkte bieten<br />
neue Geschäftschancen. Ausländische<br />
Anbieter sollten sich spurten!<br />
Zum Vorteil für die chinesische<br />
Bevölkerung - der Wettbewerb von<br />
in- und ausländischen Versicherern<br />
generiert neue Produkte. Die Versicherungsbranche<br />
hat sich erfreulich<br />
geöffnet und damit ihre eigene<br />
Zukunft gesichert. <br />
Kontakt<br />
Klako Gruppe<br />
10A Seapower Ind. Centre<br />
177 Hoi Bun Road, Kwun Tong<br />
Kowloon, Hongkong<br />
Tel.: 852 2345 7555<br />
Fax: 852 2357 5666<br />
Email: info@klako.com<br />
Web: www.klakogroup.com<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
China<br />
Binnenwirtschaftliche<br />
Zerreißprobe<br />
Von Dipl.-Volkswirt Simon Nöth in Bremen. Der Autor arbeitet<br />
an der Universität Bremen.<br />
Offiziell wird der Renminbi<br />
durch einen Währungskorb determiniert,<br />
der nach den Währungen<br />
der wichtigsten Handelspartner<br />
gewichtet wird.<br />
Am 21. Juli 2005 wurde der<br />
Wechselkurs des bis dahin an<br />
die US-Währung gebundenen<br />
chinesischen Yuan (Renminbi)<br />
freigegeben.<br />
Die mäßige Aufwertung des<br />
Renminbi gegenüber dem US-<br />
Dollar von 10 Prozent und die beinahe<br />
Verdoppelung der Devisenreserven<br />
seit der Einführung des<br />
neuen Systems legen jedoch nahe,<br />
dass die chinesische Zentralbank<br />
noch immer im großen Stil interveniert,<br />
um den Renminbi nicht<br />
zu stark aufwerten zu lassen.<br />
So übertrifft der Handelsbilanzüberschuss<br />
der ersten neun Monate<br />
2007 von 185 Milliarden US-<br />
Dollar bereits jenen des gesamten<br />
Jahres 2006 (165 Mrd. US$). Auch<br />
der bilaterale Exportüberschuss<br />
mit den USA ist seit der Einführung<br />
des neuen Wechselkurssystems<br />
nicht kleiner, sondern<br />
größer geworden. Die kontrollierte<br />
Aufwertung des Renminbi<br />
gegenüber dem Greenback wirkt<br />
sich auch auf den Wechselkurs<br />
Jahr<br />
US$ / Yuan<br />
am 31.12.<br />
Ausstehende Kredite<br />
Alle ausstehenden Kredite<br />
in Mrd.<br />
Yuan<br />
Euro / US-Dollar aus. Seit dem 21.<br />
Juli 2005 hat der Euro gegenüber<br />
dem US-Dollar knapp 20 Prozent<br />
an Wert gewonnen. Da der Renminbi<br />
als Leitwährung für andere<br />
asiatischen Staaten gilt, ist bis<br />
dato eine Korrektur des US-Leistungsbilanzdefizits<br />
nur über den<br />
Euroraum möglich. Der ist jedoch<br />
nur für gut 15 Prozent des Defizits<br />
verantwortlich, während die asiatischen<br />
Schwellenländer knapp 40<br />
China hält sein Finanzsystem noch nicht für<br />
stabil genug, um es völlig zu liberalisieren.<br />
in Mrd. US$<br />
Wachstum<br />
Neue Kredite<br />
absolut<br />
in Mrd.<br />
Yuan<br />
in Mrd. US$<br />
in Mrd. US$<br />
2002 8,2767 13.978 1.688,84 1.454,08<br />
BIP<br />
Neue Kredite<br />
(BIP-Anteil)<br />
2003 8,2767 16.977 2.051,19 21,45 % 2.999 362,31 1.647,99 21,99 %<br />
2004 8,2765 18.856 2.278,33 11,07 % 1.879 227,08 1.936,57 11,73 %<br />
2005 8,0702 20.683 2.562,99 9,69 % 1.827 226,42 2.302,60 9,68 %<br />
2006 7,82 23.827 3.047,06 15,20 % 3.144 402,06 2.765,40 14,26 %<br />
Quelle: Chinese Banking Regulation Commission<br />
Prozent verkörpern.<br />
Hierin liegt auch der Ursprung<br />
der internationalen Kritik an der<br />
chinesischen Handelspolitik. Im<br />
Kern unterstellen die USA, dass<br />
China seine exportorientierte<br />
Wachstumsstrategie auf Kosten<br />
anderer durchführt. Denn für die<br />
Finanzierung des US-Leistungsbilanzdefizits<br />
müssen täglich rund<br />
2,3 Milliarden an Kapital importiert<br />
werden. Eine unmittelbare<br />
Folge sollen auch der Abbau von<br />
Arbeitsplätzen in der US-Exportindustrie,<br />
speziell im Fertigungssektor,<br />
sein. China hält sein Finanzsystem,<br />
trotz der allgemein<br />
beeindruckenden Entwicklung<br />
in den letzten Jahrzehnten, noch<br />
nicht für stabil genug, um es völlig<br />
zu liberalisieren.<br />
In der Vergangenheit litten<br />
die großen staatseigenen Banken<br />
unter faulen Krediten. Noch vor<br />
zehn Jahren war das Bankensystem<br />
quasi bankrott. Nur durch<br />
staatliche Interventionen konnte<br />
ein Kollaps des von den großen<br />
staatseigenen Banken dominierten<br />
Finanzsystems verhindert<br />
werden. Nach Schätzungen internationaler<br />
Investmentbanken<br />
kostete dieser Bailout etwa 500<br />
Milliarden US-Dollar. Für das<br />
Jahr 2006 veröffentlichte die chinesische<br />
Banken-Regulierungsbehörde<br />
faule Kredite in Höhe<br />
von 8 Prozent an den gesamten<br />
ausstehenden Darlehnen. Inoffiziellen<br />
Schätzungen zufolge<br />
können sich diese aber bis auf 25<br />
Prozent summieren. Das starke<br />
Kreditwachstum seit 2002 verringerte<br />
die relative Größe der uneinbringlichen<br />
Kredite.<br />
Im Rekordjahr 2003 betrug das<br />
Kreditwachstum 22 Prozent, halbierte<br />
sich in den darauf folgenden<br />
Jahren wieder, bevor es sich in<br />
2006 wieder merklich erhöht und<br />
in den ersten sechs Jahresmonaten<br />
17 Prozent betrug. Sollte sich die<br />
konjunkturelle Situation in China<br />
beispielsweise nach der Olympiade<br />
2008 verschlechtern, werden<br />
Quelle: Economist<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
die neu aufgenommenen Kredite<br />
von gestern und heute die potentiell<br />
neuen faulen Kredite von<br />
morgen sein.<br />
Das enorme Kreditwachstum<br />
ist unter anderem eine Folge der<br />
künstlich unterbewerteten Währung,<br />
da sich letztendlich durch<br />
die Zentralbankintervention<br />
auf dem Devisenmarkt<br />
die Geldbasis<br />
der Banken vergrößert.<br />
Die vergrößerte<br />
Geldbasis ermöglicht<br />
den Banken mehr Darlehnen<br />
zu vergeben.<br />
Auf der Nachfrageseite<br />
ist der reale Zinssatz<br />
ausschlaggebend, der<br />
durch die gestiegene<br />
Inflation (6,1% auf Jahresbasis)<br />
gesunken ist.<br />
Die Zentralbank hat<br />
fast vergeblich versucht<br />
das Geldmengenwachstum<br />
und die<br />
8.40<br />
8.20<br />
8.00<br />
7.80<br />
7.60<br />
Inflation durch einen auf 13 Prozent<br />
erhöhten Mindestreservesatz<br />
für Banken und durch Anhebung<br />
des Zinssatzes auf derzeit 7,3 Prozent<br />
zu bekämpfen. Die neu entstandenen<br />
Kredite sorgen für eine<br />
hohe Liquidität im Finanzsystem,<br />
welche in die Aktien- und Immobilienmärkte<br />
fließt. Dort ist besonders<br />
gut zu beobachten, dass die<br />
Preise derzeit nur eine Richtung<br />
kennen. Sowohl die Immobilienmärkte<br />
in den Boomregionen, als<br />
auch die Börsen in Shanghai und<br />
Shenzhen markierten bis Oktober<br />
immer neue Höchststände. Die<br />
Hauptursache für die Rallye an<br />
den Inlands-Aktienmärkten ist<br />
die überschüssige Liquidität, die<br />
aus Mangel an alternativen Investitionsmöglichkeiten<br />
in die Vermögensmärkte<br />
fließt.<br />
Die politische Führung in Beijing<br />
erklärte im August, dass es<br />
den Inlandschinesen zukünftig erlaubt<br />
werden soll, ihr Geld an der<br />
Hongkonger Börse zu investieren<br />
- Ein Fortschritt, auch wenn noch<br />
nicht klar ist, in welchem Umfang<br />
und wann dies exakt umgesetzt<br />
werden soll. Bisherige Versuche,<br />
dem Finanzsystem Liquidität zu<br />
entziehen, beruhten auf Instrumenten<br />
und Maßnahmen, die<br />
innerhalb dieses Systems wirken<br />
sollten – durch die Erhöhung der<br />
Mindestreservesätze, Zinssätze,<br />
Ausgabe von Sterilisationsbonds<br />
und dem Börsengang ehemaliger<br />
Staatsunternehmen. Mit der neuen<br />
Entscheidung könnte erstmals<br />
Linke Skala: US$ / Yuan<br />
Rechte Skala: Euro / US$<br />
7.40<br />
Jul 2005 Jan 2006 Jul 2006 Jan 2007 Jul 2007<br />
Liquidität aus dem System fließen.<br />
Um die Finanzmärkte langfristig<br />
zu stabilisieren, wird kein Weg<br />
an der Flexibilisierung der Währung<br />
vorbei führen. Das haben die<br />
verantwortlichen chinesischen<br />
Politiker bereits erkannt. Eine<br />
Aufwertung würde aus realwirtschaftlicher<br />
Sicht das Wachstum<br />
dämpfen, speziell im Exportsektor.<br />
Bei einem prognostiziertem<br />
Wachstum von 11,5 Prozent für<br />
das Jahr 2007 ist dies wünschenswert.<br />
Eine, durch das Investitionswachstum<br />
getriebene, Überhitzung<br />
der Konjunktur, würde das<br />
Risiko von Überkapazitäten vergrößern<br />
- Die Folge wären neue<br />
faule Kredite! Außerdem könnte<br />
eine Aufwertung der Währung<br />
das Geldmengenwachstum verlangsamen<br />
und damit den Druck<br />
von den Vermögenspreisen nehmen.<br />
Der monetäre Aspekt der<br />
Aufwertung ist nicht zu unterschätzen,<br />
da seit den 80er Jahren<br />
Banken- und Währungskrisen<br />
vermehrt simultan eintraten. Die<br />
Hauptmerkmale dieser Finanzkrisen<br />
waren steigendes Kreditwachstum<br />
und steigende Vermögenspreise.<br />
Der Zusammenbruch<br />
<strong>eines</strong> der Vermögensmärkte führt<br />
bei den Geldinstituten zu Kreditausfällen.<br />
In einem schwachen<br />
Bankensystem führte dies zu einer<br />
ernsthaften Bankenkrise. Besonders<br />
in Schwellenländer ist<br />
viel spekulatives Geld angelegt,<br />
dass bei veränderten Rahmen-<br />
Grafik: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
1.60<br />
1.40<br />
1.20<br />
1.00<br />
bedingungen seinen<br />
Weg trotz der Kapitalkontrollen<br />
aus der<br />
Volkswirtschaft finden<br />
würde. Die heimische<br />
Währung würde unter<br />
starken Abwertungsdruck<br />
geraten, wodurch<br />
sowohl die Realwirtschaft<br />
als auch das<br />
Finanzsystem weiter<br />
geschwächt würden.<br />
Der chinesische Inla<br />
nds-Akt ien markt<br />
scheint trotz starker<br />
Fu nda ment a ldaten<br />
überwertet zu sein.<br />
Der A-Shares, die in<br />
Shanghai und Shenzhen in Yuan<br />
gehandelt werden und nur den Inlandschinesen<br />
vorbehalten sind,<br />
werden gegenwärtig mit einem<br />
Kurs/Gewinn Verhältnis (KGV)<br />
von etwa 60 bewertet. Der DAX hat<br />
derzeit ein KGV von 13,5 für 2007.<br />
Seit Oktober 2006 hat sich der CSI<br />
300 Index, der die 300 wichtigsten<br />
A-Aktien abbildet, fast vervierfacht.<br />
Auch basiert der Gewinnanstieg<br />
der börsennotierten chinesischen<br />
Unternehmen nur zu knapp 55<br />
Prozent auf dem gewöhnlichen<br />
Geschäftsbetrieb. Der Rest wurde<br />
nach eine Studie von Morgan Stanley<br />
durch außerordentliche Investmenterträge<br />
erzielt.<br />
Das Risiko der chinesischen<br />
Wirtschaft ist ein Platzen der Blase<br />
auf den Vermögensmärkten bei<br />
gleichzeitig schwachen Finanzsystem.<br />
Daher ist eine Neubewertung<br />
der chinesischen Währung<br />
aus binnenwirtschaftlicher Sicht<br />
unabdingbar. Die sukzessive<br />
Aufwertung durch eine Vergrößerung<br />
des Fluktuationsbandes<br />
(bisher täglich 0,5 % zum Vortagskurs)<br />
und der vorsichtige Abbau<br />
der Kapitalkontrollen sollten daher<br />
als mittelfristiges Ziel gesteckt<br />
werden. <br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Hongkong<br />
Handelsgeschäfte und<br />
der Fiskus<br />
Von Wolfgang Ehmann in Hongkong. Der Autor ist stellvertretender<br />
Geschäftsführer des Delegiertenbüros der Deutschen Wirtschaft.<br />
Beide Städte bemühen sich erfolgreich<br />
durch Niedrigsteuern<br />
Unternehmer anzulocken. Doch<br />
geht es um Steuern, so hat die<br />
Sonderverwaltungszone Hongkong<br />
meist die “Nase vorn”. Im<br />
Löwenstadtstaat Singapur verlangt<br />
der Fiskus wenige Prozentpunkte<br />
mehr Geld.<br />
Für die Besteuerung von Unternehmensgewinnen<br />
in<br />
Hongkong gilt das Ursprungsprinzip<br />
<strong>eines</strong><br />
Profits.<br />
(1) Wer Handelsgeschäfte<br />
betreibt, eine berufliche<br />
oder sonstige<br />
geschäftliche Tätigkeit<br />
ausübt und<br />
(2) diese Tätigkeiten in<br />
Hongkong ausübt und<br />
(3) die Gewinne in<br />
oder durch die Tätigkeit<br />
in Hongkong entstehen,<br />
muss diese Gewinne<br />
im Rahmen der Unternehmensbesteuerung<br />
in<br />
Hongkong versteuern.<br />
Bisweilen kommt es zu Auseinandersetzungen<br />
mit dem Finanzamt<br />
(Inland Revenue Department),<br />
wenn sich der Ursprung<br />
des Gewinns nicht eindeutig zuordnen<br />
läßt. Der Steuerzahler in<br />
Deutschland mag nicht zu Unrecht<br />
ans Auswandern denken:<br />
Bei einem einfachen Kauf oder<br />
Verkauf von Anlagevermögen<br />
fällt keine Steuer an. Kapitalerträge<br />
sind steuerfrei !<br />
Es kann aber durchaus sein,<br />
dass die Umstände der Geschäftsanbahnung<br />
auf eine Handelstätigkeit<br />
schließen lassen und somit<br />
eine Steuerpflicht begründen. Den<br />
Behörden bleibt ein Spielraum für<br />
Interpretationen.<br />
Im Internet sind die “pratice<br />
notes”, die Anleitungen des<br />
Grundstückssteuern<br />
Spielsteuern<br />
Allgemeine Steuern<br />
Stempelsteuer<br />
Grunderwerbssteuern<br />
Einkommenssteuern<br />
Körperschaftssteuern<br />
Finanzamts und ihre Interpretationen<br />
der Rechtsauffassung<br />
einzusehen. Es handelt sich hier<br />
allerdings nur um eine Meinung<br />
an die die Richter nicht gebunden<br />
sind. Der Rechtsweg führt<br />
bei Streitfällen vom Finanzamt<br />
(Sachbearbeiter, dann Behördenleiter)<br />
über das Board of Review<br />
und anschließend (im Extremfall)<br />
Wichtigste Steuerquellen (2006)<br />
12.03<br />
12.05<br />
15.47<br />
Quelle: Census and Statistics Department<br />
in Milliarden HK$<br />
25.08<br />
37.00<br />
38.59<br />
71.92<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
drei gerichtliche Instanzen bis<br />
zum obersten Gericht (Court of<br />
Final Appeal). Als Faustregel, ob<br />
ein Gewinn seinen Ursprung in<br />
Hongkong hat, und somit dort<br />
steuerbar ist, gilt der sogenannte<br />
“Handlungstest” (operations<br />
test): Was hat der Steuerpflichtige<br />
unternommen, um den Gewinn<br />
zu erwirtschaften und wo? In der<br />
jüngeren Vergangenheit wandte<br />
das Finanzamt den Test sehr<br />
umfassend an und war sichtlich<br />
bemüht, bei den Prüfungen möglichst<br />
viele Aktivitäten in Hongkong<br />
zu dokumentieren, um eine<br />
dortige Steuerpflicht abzuleiten.<br />
Kaufte beispielsweise eine Firma<br />
Waren in China ein, um sie<br />
in den USA zu verkaufen, würde<br />
man zunächst keine Steuerpflicht<br />
in Hongkong vermuten. Das Finanzamt<br />
würde aber sehr genau<br />
untersuchen, wo die Bestellungen<br />
abgeschickt, die Auftragseingänge<br />
entgegengenommen und wo die<br />
Handelswaren bezahlt wurden.<br />
Dieser breite Ansatz der Definition<br />
einer Aktivität in Hongkong<br />
ist juristisch bedenklich und wurde<br />
in der Vergangenheit von den<br />
oberen und dem obersten Gericht<br />
immer wieder angefochten.<br />
In ihrer Begründung wiesen<br />
die Richter darauf hin, dass die<br />
unteren Instanzen nicht zwischen<br />
generellen Unternehmensaktivitäten<br />
und solchen, die in einem<br />
Grafik: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
unmittelbaren Zusammenhang<br />
mit der Gewinnerzielung stehen,<br />
unterschieden haben.<br />
In einem Fall erzielte die Hang<br />
Seng Bank Gewinne<br />
aus dem Wertpapierhandel<br />
in Singapur<br />
und London. Das Geld<br />
kam aus Einlagen von<br />
Kunden in Hongkong<br />
und gesteuert wurde<br />
der Handel ebenfalls<br />
in der ehemaligen britischen<br />
Kronkolonie.<br />
Das Finanzamt entschied,<br />
dass die Gewinne<br />
in Hongkong<br />
zu versteuern sind. In<br />
einer Revision urteilte<br />
das Board of Review<br />
jedoch gegen das Finanzamt.<br />
In der nächsten Instanz,<br />
dem High Court, wurde zunächst<br />
zugunsten des Fiskus entschieden,<br />
im Berufungsverfahren vor<br />
dem High Court of Appeal bekam<br />
der Steuerzahler Recht und<br />
in einem letztinstanzlichen weiteren<br />
Berufungsverfahren, dem<br />
“London Privy Court” wurde der<br />
Hang Seng Bank erneut Recht gegeben<br />
(der Fall lag vor der chinesischen<br />
Übernahme anno 1997, daher<br />
die Entscheidung in England.<br />
Heute würde das Court of Final<br />
Appeal in Hongkong urteilen).<br />
In seiner Begründung, schrieb<br />
das Gericht, dass die Mittel für<br />
den Handel zwar aus Hongkong<br />
kamen, aber in andere Finanzinstrumente<br />
im Ausland überführt<br />
wurden. Weiter war die Basis<br />
aus welcher der Gewinn stammt,<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
der tatsächliche Handel in London<br />
oder Singapur, und nicht<br />
die Kauf- und Verkaufsentscheidungen<br />
in Hongkong.<br />
In einem anderen Fall wurde<br />
eine Wohnung fünf Wochen nach<br />
Anschaffung gewinnbringend<br />
weiterverkauft. Dem Argument<br />
der zeitweisen Besitzerin, dass<br />
der kurzfristige Verkauf persönlichen<br />
Umständen zuzuordnen<br />
war, wollte das Finanzamt nicht<br />
folgen. Der Gewinn entsprach<br />
mehr als einem Jahreseinkommen<br />
der Steuerschuldnerin und<br />
sie wäre bei ihrem damaligen<br />
Monatseinkommen garnicht imstande<br />
gewesen eine Hypothek<br />
zu finanzieren.<br />
Wer Anlagevermögen in Hongkong<br />
kauft und verkauft, ist also<br />
gut beraten die Umstände des<br />
Handels genau zu betrachten<br />
und über eine mögliche<br />
Besteuerung rechtzeitig<br />
nachzudenken. Wer Geschäfte<br />
in und mit Übersee<br />
macht, muss die Regeln des<br />
Territorialprinzips berücksichtigen.<br />
Häufig scheuen<br />
sich die Steuerschuldner<br />
vor einer Auseinandersetzung<br />
mit dem Finanzamt,<br />
womöglich vor Gericht.<br />
Die Interpretationen des<br />
Finanzamtes müssen per<br />
Definition zu deren eigenen<br />
Gunsten neigen. Insofern ist<br />
es nicht ganz abwegig, dass<br />
die Aussichten der Anfechtung<br />
bei Entscheidungen in<br />
Grenzbereichen tendenziell<br />
vorteilhaft sind. <br />
Steuern in Hongkong<br />
Steuerart Satz Anmerkungen<br />
Direkte Steuern<br />
Einkommenssteuer<br />
Unternehmenssteuer<br />
Verbrauchs- und<br />
Verkehrssteuern<br />
Mehrwertsteuer 0 %<br />
16,5 %, ab Fiskaljahr<br />
2008/09 15 %<br />
17,5%, ab Fiskaljahr<br />
2008/09 16,5 %<br />
Aufgrund großzügiger Freibeträge zahlt etwa die<br />
Hälfte aller Haushalte keine Einkommenssteuer.<br />
Weitere Senkung auf 15 % geplant.<br />
Einführung wird diskutiert. Verwirklichung<br />
aufgrund des Budgetüberschusses und politischen<br />
Widerstands vorerst unwahrscheinlich.<br />
Bier-, Wein- und<br />
Spirituosensteuer<br />
15 %, 40 % und 100 %<br />
Steuern für Bier und Wein wurden 2007 bereits<br />
halbiert. Weitere Reduzierung möglich.<br />
Mineralölsteuer<br />
0,78 US$/l (Benzin),<br />
0,37 US$/l (Diesel)<br />
Kfz-Zulassungssteuer 35 bis 100 %<br />
Stempelsteuer maximal 3,75 %<br />
Sozialabgaben<br />
Arbeitslosen-<br />
Versicherung<br />
0 %<br />
Krankenversicherung 0 %<br />
Rentenversicherung<br />
10 %, in gleichen<br />
Teilen vom Arbeitgeber<br />
und -nehmer<br />
Flüssiggas bleibt steuerfrei. Diesel-Pkw dürfen<br />
seit 1986 nicht mehr zugelassen werden.<br />
In vier Stufen progressiv steigend, abhängig<br />
vom Einfuhrwert. Reduzierte Raten für<br />
"umweltfreundliche" Pkw.<br />
Für Immobilien-Transaktionen<br />
ab 250.000 US$<br />
Staatliche Kliniken nahezu kostenlos.<br />
Größere Betriebe bieten freiwillig Krankenversicherungen<br />
mit beschränkten Leistungsumfang an.<br />
Freiwillige Mehrzahlungen des Arbeitnehmers<br />
geplant.<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indien<br />
Liebe zu Indien<br />
Von Ansgar Sadeghi im Köln.<br />
Rudolf Weiler kennt Indien<br />
und die wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
des Landes sehr gut.<br />
Das international agierende Unternehmen<br />
Digisound aus Norderstedt<br />
bei Hamburg, besitzt mit<br />
dem Unternehmen Weiler International<br />
Electronics Pvt. Ltd seit<br />
1996/97 eine Produktionsstätte in<br />
Pune, Indien. Rudolf Weiler, geschäftsführender<br />
Gesellschafter,<br />
erzählt er vom Beginn des Digisound-Engagements,<br />
von den Arbeitsbedingungen<br />
in Indien und<br />
den Chancen deutsch-indischer<br />
Kooperationen.<br />
Rudolf Weiler: “Uns wurde eine fertige Elektronikfabrik<br />
des höchsten Qualitätsstandards auf dem<br />
Silbertablett serviert.”<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Sie haben verschiedene<br />
Standorte in <strong>Asien</strong> getestet.<br />
Was war letztlich für Indien<br />
ausschlaggebend?<br />
Rudolf Weiler: Entscheidend<br />
war auf der einen Seite die sofortige<br />
Liebe zu Indien, die mich<br />
erfasste, als ich mehrere Male<br />
Indien besucht hatte. Und zum<br />
anderen auch die Chance, eine<br />
fertige Elektronikfabrik des höchsten<br />
Qualitätsstandards auf dem<br />
Silbertablett serviert zu bekommen.<br />
Die Zeichen in Indien waren<br />
schon zum damaligen Zeitpunkt,<br />
1996/1997, auf Wachstum gestellt<br />
und passten gut in unsere Linie.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Was genau wird<br />
in Indien produziert?<br />
Rudolf Weiler: In Indien haben<br />
wir drei Produktionslinien: Der<br />
eine Bereich ist die Produktion<br />
von Mikroschaltkreisen, in erster<br />
Linie für die Raumfahrt, daneben<br />
für den Verteidigungsbereich,<br />
für Automotive sowie normale<br />
Elektronikanwendungen. Die<br />
zweite große Produktionslinie<br />
ist die Herstellung von Sirenen.<br />
Wir produzieren dabei nach dem<br />
VDS-Standard der europäischen<br />
Versicherer und orientieren uns<br />
an deren Freigaben und an den jeweiligen<br />
Audits. Die Sirenen werden<br />
im Feuer- und Alarmsektor<br />
angewendet. Das dritte Geschäftsfeld<br />
heißt EMS, das ist eine Produktion<br />
spezifischer Schaltkreise<br />
auf ganz normaler Basis, die hier<br />
zusammengefasst werden.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wird in Indien<br />
- geografisch gesehen - für einen<br />
weltweiten Markt produziert oder<br />
gibt es Schwerpunktmärkte?<br />
Rudolf Weiler: Die Bereiche<br />
„Sirenen“ und „EMS“<br />
sind weltweit orientiert,<br />
Digisound<br />
die Mikroschaltkreise<br />
sind im Moment noch<br />
zu 90 bis 95 Prozent ausschließlich<br />
für den indischen<br />
Sektor bestimmt.<br />
Sobald wir etwas mehr<br />
Kapazität aufbauen können,<br />
werden wir da auch<br />
in den internationalen<br />
Markt gehen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie sehen<br />
die Produktionsbedingungen<br />
in Indien aus,<br />
etwa in Bezug auf Logistik<br />
und gesetzliche Auflagen?<br />
Rudolf Weiler: Es ist<br />
im Grunde genommen nicht<br />
schwieriger als bei uns oder in<br />
China. Es gibt klare Vorgaben<br />
für Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen<br />
oder Einhaltung von<br />
Fristen. Im Bereich Logistik hat<br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
sich die Situation deutlich verbessert.<br />
Wo wir früher beispielsweise<br />
für die Einfuhr von Waren<br />
aus dem Ausland über die Zollbehörden<br />
sehr lange brauchten,<br />
geht das heute auch schon innerhalb<br />
von zwei, maximal drei<br />
Tagen. Die Verkehrssituation hat<br />
sich ebenfalls extrem verbessert.<br />
Es ist natürlich klar, dass<br />
die Infrastruktur ausbaufähig<br />
ist. Auch wir haben noch immer<br />
Rudolf Weiler: “In Indien ist die Mentalität in<br />
erster Linie auf Gleichklang und Harmonie<br />
ausgerichtet.”<br />
einmal pro Woche einen totalen<br />
Stromausfall, aber auch in<br />
dieser Hinsicht ist vieles besser<br />
geworden. In den ersten Jahren<br />
unserer Präsenz in Indien mussten<br />
wir drei Tage in der Woche<br />
ohne Strom auskommen. Also,<br />
wir sind schon sehr zufrieden<br />
mit dem Erreichten.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Vergleichen<br />
Sie einmal die Mentalitätsunterschiede<br />
der Mitarbeiter in<br />
Deutschland und in Indien?<br />
Rudolf Weiler: Ja, es gibt schon<br />
sehr deutliche Unterschiede. Wir<br />
haben in Deutschland eine sehr<br />
starke kapitalistische Struktur<br />
des Wirtschaftsdenkens und sind<br />
auf Profit ausgerichtet, während<br />
in Indien die Mentalität in erster<br />
Linie auf Gleichklang und Harmonie<br />
ausgerichtet ist. Aber das<br />
ist auch nicht so interessant wie<br />
die Frage, ob die Schnittstelle zwischen<br />
Deutschland und Indien<br />
gegenüber Gemeinsamkeiten mit<br />
Digisound<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
anderen asiatischen Investitionsstandorten<br />
gut genug ist. Aus<br />
meiner Sicht ist das Verständnis<br />
zwischen einer indischen und einer<br />
deutschen Geschäftsmentalität<br />
hervorragend.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Gibt es Dinge,<br />
bei denen Sie sagen würden, hier<br />
kann Deutschland im wirtschaftlichen<br />
Bereich von Indien lernen?<br />
Rudolf Weiler: Sicherlich kann<br />
man vom Langmut der Inder lernen<br />
und etwa die ganze übliche<br />
Hektik, in die wir verfallen, abstreifen:<br />
Das wäre zum Beispiel<br />
ein interessanter Lernprozess.<br />
Andererseits ist die Wirtschaft<br />
immer das, was sie sich selbst vorgibt;<br />
so gesehen bleibt dies wohl<br />
nur ein Wunschtraum. Lernen<br />
kann man dagegen in bestimmten<br />
Bereichen, um Arbeitsvorgänge<br />
an Indien abzugeben, die sich dort<br />
besser realisieren lassen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Herr Weiler,<br />
möchten Sie noch ein Schlusswort<br />
setzen?<br />
Rudolf Weiler: Gerne! Die<br />
deutsche Wirtschaft bemüht sich<br />
ja gegenwärtig sehr intensiv, die<br />
Geschäftsbeziehung zu Indien<br />
nochmals zu verbessern. Unsere<br />
Bundeskanzlerin besucht im<br />
Augenblick Indien und machte<br />
deutlich, dass Deutschland die<br />
wirtschaftlichen Verhältnisse in<br />
Indien noch stärker unterstützen<br />
will. Das ist nur zu begrüßen.<br />
Wir müssen davon ausgehen,<br />
dass wir zusammen mit Indien<br />
in der globalen Welt der Zukunft<br />
sehr stark sein können. Allein -<br />
ohne Indien oder einen gleichwertigen<br />
Partner - sind wir ganz<br />
sicher nicht stark genug, um den<br />
globalen Anforderungen zu genügen.<br />
<br />
Kontakt<br />
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Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Indien<br />
Investoren für Biotechnologieparks<br />
gesucht<br />
Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude im “Shapoorji Pallonji Biotech Park” bei Hyderabad.<br />
Von Boris Alex in New Delhi. Der Autor ist bfai-Korrespondent in Indien.<br />
Indiens Biotechnologiesektor<br />
befindet sich auf Wachstumskurs.<br />
Dank politischer<br />
Flankierung sind die Investitionschancen<br />
für ausländische<br />
Unternehmen gut. Die indische<br />
Regierung möchte mit Hilfe von<br />
Biotechnologieparks Kooperationen<br />
bei Forschung und Entwicklung<br />
fördern. Immer mehr<br />
internationale Konzerne nutzen<br />
den Standort, um von hier den<br />
asiatischen Markt zu bedienen<br />
und investieren kräftig. Auch<br />
Deutschland möchte sich künftig<br />
noch stärker engagieren.<br />
Im Finanzjahr 2006/07 (1.4. bis<br />
31.3.) erfreuten Indiens Biotechnologieunternehmen<br />
erneut mit<br />
einem Rekordergebnis von Plus<br />
27 Prozent auf 82,3 Milliarden<br />
indische Rupien (rund 1,44 Mrd.<br />
Euro; 1 Euro = 57,4 Rupien) zu.<br />
Indien ist damit hinter Japan und<br />
Südkorea der drittgrößte Markt in<br />
der <strong>Asien</strong>-Pazifik Region. Der Fachverband<br />
Association of Biotechnology<br />
Led Enterprises (ABLE) geht<br />
davon aus, dass der Umsatz 2010<br />
erstmals über umgerechnet 3,5<br />
Milliarden Euro steigen könnte.<br />
Grund für diese optimistische<br />
Prognose, die von Wachstumsraten<br />
von mehr als 30 Prozent für die<br />
nächsten drei Jahre ausgeht, ist der<br />
Zufluss an ausländischem Kapital.<br />
Immer mehr internationale Konzerne<br />
lagern ihre Forschungs- und<br />
Entwicklungstätigkeiten nach Indien<br />
aus. Die Investitionen in dieser<br />
Branche erhöhten sich 2006/07<br />
um 37 Prozent auf 22,7 Milliarden<br />
Rupien (etwa 400 Mio. Euro). Durch<br />
die Einrichtung von Biotechnologieparks<br />
sollen künftig noch mehr<br />
Investoren ins Land gelockt werden,<br />
so die Pläne der Regierung.<br />
Auch Kooperationen zwischen<br />
Universitäten sollen intensiviert<br />
werden, um die Ausbildung der<br />
indischen Wissenschaftler zu verbessern.<br />
Ziel ist es, die Forschungsergebnisse<br />
zu marktfähigen Produkten<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Mit einem Anteil von knapp 70<br />
Prozent am Gesamtumsatz bleibt<br />
die Biopharmazeutik weiterhin<br />
die wichtigste Einnahmequelle<br />
der Branche. Sie legte 2006/07 um<br />
rund 19 Prozent auf 56 Milliarden<br />
Rupien (knapp 1 Mrd. Euro)<br />
zu. Besonders positiv haben sich<br />
die Anwendungen für die Landwirtschaft<br />
entwickelt. Ihr Umsatz<br />
konnte sich nahezu verdoppeln<br />
und stieg auf 11 Milliarden Rupien.<br />
Die Entscheidung der indischen<br />
Regierung, mehr Agrarland für<br />
die biotechnologische Forschung<br />
zur Verfügung zu stellen, hat zu<br />
Shapoorji Pallonji<br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
WIR HABEN DEN SCHWARZEN GÜRTEL –<br />
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Sparte<br />
Umsätze der Biotechnologie<br />
2005/06 *)<br />
[ in Mrd.<br />
Rupien ]<br />
2006/07 *)<br />
[ in Mrd.<br />
Rupien ]<br />
Veränderungen<br />
Biopharmazeutik 47,0 56,0 19,1 %<br />
Landwirtschaftliche<br />
Anwendungen<br />
5,8 11,0 89,7 %<br />
Dienstleistungen 7,2 10,0 38,9 %<br />
Industrielle<br />
Anwendungen<br />
3,8 4,0 5,3 %<br />
Bioinformatik 1,1 1,3 18,2 %<br />
Gesamt 64,9 82,3 26,8 %<br />
*) Wirtschaftsjahr April / März<br />
Quelle: Association of Biotechnology Led Enterprises (ABLE), 2007<br />
einer verstärkten Investitionstätigkeit<br />
- insbesondere ausländischer<br />
Unternehmen - geführt.<br />
Einzig die Sparte industrielle<br />
Anwendungen blieb mit einem Plus<br />
von nur gut 5 Prozent gegenüber<br />
2005/06 hinter den Erwartungen<br />
zurück. Laut ABLE mangelt es nach<br />
wie vor an Kooperationen zwischen<br />
Forschungseinrichtungen und<br />
Privatwirtschaft, um marktfähige<br />
Produkte zu entwickeln. Die Regierung<br />
setzt bei der Projektfinanzierung<br />
auf Modelle des Public Private<br />
Partnership (PPP). Im letzten Jahr<br />
konnte bereits eine Reihe länderübergreifender<br />
Vorhaben realisiert<br />
werden, darunter mit Australien,<br />
Schweden und Dänemark. Etwa<br />
200 ausländische Unternehmen<br />
nutzen mittlerweile den Standort<br />
Indien für die biotechnologische<br />
Forschung und Entwicklung, darunter<br />
AstraZeneca, GE Healthcare<br />
und Agilent.<br />
Auch Deutschland soll sich<br />
künftig noch stärker auf dem<br />
Subkontinent engagieren. Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel ebnete<br />
bei ihrem Indien-Besuch<br />
Anfang November 2007 den Weg<br />
für eine engere Kooperation zwischen<br />
deutschen und indischen<br />
Wissenschaftlern - auch im Bereich<br />
Biotechnologie. Die Zahl<br />
der Forscher an den indischen<br />
Universitäten hat sich in den letzten<br />
drei Jahren auf 16.000 verdoppelt.<br />
Eine wachsende Zahl ausländischer<br />
Unternehmen nutzt<br />
die vorhandene Infrastruktur für<br />
die Auftragsforschung sowie die<br />
Entwicklung und Erprobung von<br />
Medikamenten.<br />
Um seine Marktposition weiter<br />
auszubauen, muss Indien<br />
allerdings zunächst den regulatorischen<br />
Rahmen stärker auf<br />
internationale Standards ausrichten.<br />
ABLE setzt sich dafür ein, die<br />
gesetzlichen Vorschriften für die<br />
biotechnologische Forschung und<br />
Produktentwicklung so zu modifizieren,<br />
dass die Ergebnisse den<br />
EU-Anforderungen und jenen der<br />
US-Regulierungsbehörde<br />
Food<br />
and Drug Administration<br />
genügen. Dadurch könnten<br />
weitere Investoren ins Land<br />
geholt werden, hofft der<br />
Fachverband.<br />
Eine weitere Maßnahme,<br />
um “frisches” Geld in die<br />
Branche fließen zu lassen,<br />
ist die Einrichtung von Biotechnologieparks.<br />
Bislang<br />
gibt es sechs solcher Institutionen,<br />
bis Ende 2008 soll<br />
sich die Zahl verdoppeln.<br />
Mehrere Bundesstaaten haben<br />
entsprechende Projekte<br />
angekündigt und sind auf<br />
der Suche nach Kooperationspartnern.<br />
Der größte<br />
existierende Biotechnologiepark<br />
befindet sich in<br />
Hyderabad. Das Gelände<br />
mit dem Namen “Genome<br />
Valley” erstreckt sich über 600<br />
km 2 und beheimatet unter anderem<br />
den Pellonji Biotech Park sowie<br />
den ICICI Knowledge Park.<br />
Inzwischen haben sich hier rund<br />
100 Unternehmen angesiedelt.<br />
Auch die IT-Metropole Bangalore<br />
unterhält einen eigenen Biotechpark.<br />
Das 40 Hektar große Gelände<br />
“Bangalore Helix” konnte bereits<br />
eine Reihe von Investoren - insbesondere<br />
aus dem Bereich Bioinformatik<br />
- anlocken. Die Regierung des<br />
westindischen Bundesstaates Maharashtra<br />
wird in Kürze einen Park<br />
auf der Strecke zwischen Mumbai<br />
und Pune eröffnen. Weitere Projekte<br />
sind in Tamil Nadu, Uttar Pradesh,<br />
Rajasthan sowie in der Nähe<br />
der Hauptstadt New Delhi geplant.<br />
Karnataka ist nach wie vor der<br />
wichtigste Biotechnologiestandort<br />
auf dem Subkontinent. Knapp 200<br />
der insgesamt 350 Firmen haben<br />
sich in dem südindischen Bundesstaat<br />
angesiedelt, davon allein 140<br />
in Bangalore. Mit 11 Milliarden Rupien<br />
floss rund die Hälfte der Investitionen<br />
in diese Region. <br />
Kontakt<br />
Association of Biotechnology Led<br />
Enterprises (ABLE)<br />
No. 13, 2. Stock, 4. C Block,<br />
10. Main Road<br />
Koremangala<br />
Bangalore 560 034 / Indien<br />
Tel.: 91 80 2553 3930<br />
Fax: 91 80 2553 3998<br />
Email: info@ableindia.org<br />
Web: www.ableindia.org<br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Indonesien<br />
Bessere Absatzchancen<br />
für Schwermaschinen<br />
Von Michael Sauermost in Jakarta. Der Autor ist bfai-Korrespondent<br />
in Indonesien.<br />
Die Nachfrage nach Schwermaschinen<br />
sowie Ausrüstungen<br />
für den Berg-, Hoch- und Tiefbau<br />
zieht in Indonesien nach einer<br />
Durststrecke wieder an. Neben<br />
der allgemeinen Konjunkturbelebung,<br />
die sich stimulierend<br />
auf den Bausektor auswirkt, sind<br />
dafür Projekte der Regierung<br />
verantwortlich.<br />
Insbesondere die eingeschlagene<br />
Marschroute im Energiesektor<br />
spielt dabei eine Rolle. Dementsprechend<br />
zuversichtlich äußerten<br />
sich Aussteller bei einer internationalen<br />
Kombinationsmesse aus den<br />
Bereichen Energie und Bergbau.<br />
In den letzten zehn Jahren nach<br />
der sogenannten <strong>Asien</strong>krise waren<br />
Großprojekte ausgeblieben, und bürokratische<br />
Hürden sowie die mangelnde<br />
Rechtssicherheit machten es<br />
den Investoren nicht leicht, etwas<br />
an dieser Situation zu ändern. Die<br />
gestiegenen Ölpreise und die damit<br />
verbundene Kostenexplosion im<br />
Jahr 2005 sorgten für einen Importrückgang<br />
bei Bergbau-, Hoch- und<br />
Tiefbaumaschinen im Folgejahr.<br />
Dieser Trend soll sich jedoch 2007<br />
nicht fortgesetzt haben, meldet das<br />
Industrieministerium, das in diesem<br />
Jahr von einem zweistelligen<br />
Nachfragewachstum ausgeht.<br />
Die konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />
für Großprojekte<br />
sind wieder günstig. So konnte<br />
die Bank Indonesia im Laufe der<br />
letzten zwei Jahre ihren Leitzinssatz<br />
um 4,5 Prozentpunkte auf<br />
mittlerweile 8,25 Prozent drücken.<br />
Investoren haben darauf bereits<br />
reagiert, jedoch komme der Effekt<br />
erst wirklich 2008 zum Tragen,<br />
kündigen Wirtschaftsexperten an.<br />
Durch das Energieprogramm der<br />
Regierung, das auf Alternativen<br />
zum Erdöl ausgerichtet ist, steht<br />
im Bergbausektor insbesondere<br />
Kohle im Vordergrund. Im Rahmen<br />
<strong>eines</strong> “Crash”-Programms<br />
der Regierung sollen Kohlekraftwerke<br />
die Kapazitäten des Energiesektors<br />
bis 2010 um insgesamt<br />
10.000 MW erhöhen. Aufträge - in<br />
erster Linie an chinesische Investoren<br />
- wurden bereits erteilt.<br />
Entsprechend dürfte die lokale<br />
Nachfrage nach Kohle in Zukunft<br />
drastisch steigen. Derzeit fördert<br />
der Archipel etwa 215 Millionen<br />
Jahrestonnen, von denen rund 70<br />
Die lokale Nachfrage nach Kohle dürfte<br />
in Zukunft drastisch steigen.<br />
Prozent exportiert werden. Letzteres<br />
sei in Zukunft nicht mehr<br />
möglich, auch wenn die Fördermengen<br />
jährlich zweistellig zulegen<br />
sollten, konstatiert die Regierung<br />
und kündigt bis spätestens<br />
2010 eine Limitierung der Ausfuhrmengen<br />
an.<br />
Eine gewisse Aufbruchstimmung<br />
war auf den Branchenmessen<br />
“Electric Indonesia”, “Mining<br />
Indonesia”, “Oil and Gas<br />
Indonesia” sowie “Building and<br />
Construction” zu spüren, die vom<br />
31.10. bis 3.11.07 in Jakarta vom<br />
Veranstalter PT Pamerindo organisiert<br />
wurden. 25 deutsche Unternehmen<br />
waren im Rahmen einer<br />
Gemeinschaftsbeteiligung des<br />
Bundeswirtschaftsministeriums<br />
präsent. Offensichtlich spielen<br />
Qualitäts- sowie neuerdings auch<br />
verstärkt Umweltaspekte bei den<br />
Anschaffungen von Maschinen<br />
und Anlagen auf dem Archipel<br />
eine größere Rolle als noch zuvor,<br />
war von einzelnen Ausstellern zu<br />
hören.<br />
Passend dazu verkündete das Industrieministerium,<br />
es wolle nicht<br />
Kohlekraftwerke sollen die Kapazitäten<br />
des Energiesektors bis 2010 um insgesamt<br />
10.000 MW erhöhen.<br />
länger Lizenzen für Importe von<br />
gebrauchten Schwermaschinen vergeben.<br />
Eine Modernisierung stehe<br />
künftig im Vordergrund. In der Bauwirtschaft<br />
sei der Nachholbereich<br />
ebenso groß wie in der Landwirtschaft<br />
oder im Bergbau. Allgemein<br />
hoffen die Anbieter von technisch<br />
anspruchsvolleren Anlagen auf<br />
ein längerfristiger ausgelegtes Investitionskalkül<br />
der indonesischen<br />
Unternehmen. So stand bei dem<br />
Messebesuch des Unternehmens<br />
Takraf, das unter anderem Förderbänder<br />
für den Bergbau vertreibt,<br />
die Aufklärung im Vordergrund,<br />
dass die Anlagen langfristig eine<br />
kostengünstige Alternative zum<br />
Lkw-Transport darstellen. <br />
Kontakte<br />
Ministry of Energy and<br />
Mineral Resources<br />
Jalan Medan Merdeka Selatan 18<br />
Jakarta 10110 / Indonesien<br />
Tel.: 62 21 3804242, -3813233<br />
Fax: 62 21 3847461<br />
Web: www.setjen.dpe.go.id<br />
PT Pamerindo Buana Abadi<br />
Deutsche Bank Building 13. Stock<br />
Jalan Imam Bonjol 80<br />
Jakarta 10310 / Indonesien<br />
Tel.: 62 21 3162001<br />
Fax: 62 21 3161981<br />
Web: www.pamerindo.com<br />
Rochester<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indonesien<br />
Werbewelt in<br />
Aufruhr<br />
Von Dr. Dieter Burgmann in<br />
Yogjakarta.<br />
Ausnahmen nur für<br />
Marken mit “globalem<br />
Image”<br />
Eine Ausländerbeschränkung<br />
sorgt in der Werbewelt des Inselstaats<br />
derzeit für Aufregung.<br />
Dann dürfen indonesische Werbeagenturen<br />
bei den Drehs für<br />
ihre Spots weder ausländische<br />
Modelle noch Regisseure oder<br />
Kameraleute einsetzen. Außerdem<br />
soll verboten werden, im<br />
Ausland gedrehte Spots im indonesischen<br />
Radio oder Fernsehen<br />
zu zeigen.<br />
Die im Mai vom Ministerium<br />
für Kommunikation und Information<br />
verabschiedeten Regelungen<br />
für ausländische Arbeitskräfte in<br />
der Werbebranche gelten ab Jahresbeginn<br />
2008, dann läuft die<br />
Übergangsfrist ab.<br />
Ausnahmen soll es lediglich<br />
für sogenannte “globale Marken”<br />
oder für Werbefilme geben, in<br />
denen Reisen ins Ausland, ausländische<br />
Unternehmen oder<br />
Veranstaltungen beworben werden.<br />
Alle anderen Spots müssen<br />
zukünftig ausschließlich mit lokalen<br />
Personal auskommen. In Indonesien<br />
werden die gesetzlichen<br />
Vorgaben mit Skepsis betrachtet.<br />
Die Ressourcen seien nicht ausreichend,<br />
um die Nachfrage zu<br />
stillen, mahnt Irfan Ramli vom indonesischen<br />
Verband der Werbeagenturen<br />
(PPPI): “Wir haben hier<br />
ja gerade 50 Regisseure”.<br />
Die Branche hofft nun, dass die<br />
Regelungen nicht besonders rigide<br />
verfolgt werden. Darüber hinaus<br />
hat der Gesetzgeber in den Vorgaben<br />
Schlupflöcher gelassen. So soll<br />
es einem Ausländer erlaubt sein,<br />
für eine indonesische Agentur<br />
tätig zu sein, wenn ihm mindestens<br />
drei Indonesier “assistieren”<br />
und diese dadurch zusätzliche<br />
Qualifikationen erwerben können.<br />
Bisher war Indonesiens Werbebranche<br />
von Talenten aus dem<br />
benachbarten Ausland - etwa aus<br />
Thailand, Malaysia und Australien<br />
abhängig.<br />
Unterstützt wird das Vorhaben<br />
nicht zuletzt deshalb von einigen<br />
der führenden Regisseuren und<br />
Studios. Die ausländischen Werbeprofis<br />
hätten das Geschäft unfairer<br />
Weise dominiert, lautet der<br />
Vorwurf. Die Befürworter rechnen<br />
nun mit einem kräftigen Aufwind<br />
für die indonesische Werbebranche.<br />
“Es ist an der Zeit, dass<br />
die Agenturen auch auf lokale Talente<br />
setzen”, sagt Iman Brotoseno,<br />
Chef der Indonesian Broadcast<br />
Advertising Workers Association.<br />
Insgesamt entwickelt sich Indonesiens<br />
Werbeindustrie mit rasantem<br />
Tempo. Im laufenden Jahr<br />
wird ein Werbeumsatz in Höhe<br />
von rund vier Milliarden US-Dollar<br />
angepeilt. <br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> bestellen:<br />
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Samstag, 1. Dezember 2007<br />
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Handelskammern<br />
Japan<br />
Sauberer Handel<br />
Von Dr. Jürgen Maurer in Tokio.<br />
Der Autor ist bfai-Korrespondent<br />
in Japan.<br />
Der Erfolg japanischer Bemühungen<br />
zur Reduzierung von<br />
Treibhausgasemissionen fällt je<br />
nach Branche unterschiedlich<br />
aus. Mittelfristig werden die<br />
Transportbranche, Privathaushalte,<br />
der Handel und das Handwerk<br />
die ursprünglichen Zielvorgaben<br />
bis 2010 nicht erfüllen.<br />
Hingegen geht der industrielle<br />
Sektor mit gutem Beispiel<br />
voran und senkt die Emissionen<br />
freiwillig auch über die bereits<br />
gesetzten Werte hinaus. Denn<br />
mit dem Handel von Quoten,<br />
mit Energiesparen und mit Umweltschutzmaßnahmen<br />
lässt sich<br />
auch Geld verdienen.<br />
Ein Mitte August veröffentlichter<br />
Zwischenbericht über Japans<br />
Treibhausgasemissionen kommt<br />
zu dem Ergebnis, dass die für das<br />
Fiskaljahr 2010 gesetzten Ziele um<br />
bis zu 2,1 Prozent überschritten<br />
werden könnten. Mehr als 1,27<br />
Milliarden Tonnen dürften dann<br />
ausgestoßen werden. Betrachtet<br />
man allein den Kohlendioxidausstoß<br />
aus der Energienutzung,<br />
dann steigt die Überschreitung<br />
sogar um bis zu 5,9 Prozent. Denn<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
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Branche<br />
Emissions-Verringerungsziele<br />
im Vergleich zu 1990<br />
Ursprüngliche<br />
Zielvorgaben<br />
Neue Zielvorgaben<br />
2007<br />
Chemie 10 % 20 %<br />
Papier 13 % 20 %<br />
Petrochemie 10 % 13 %<br />
Gas 46 % 59 %<br />
Zement 3 % 3,8 %<br />
Flachglas 15 % 21 %<br />
Kalkbrennereien 6 % 8 %<br />
Aluminium 10 % 11 %<br />
Kupferwalzwerke 8,6 % 9,1 %<br />
Gummi 0 % 6 %<br />
Farbherstellung 40 % 41 %<br />
Sanitärkeramik 20 % 25 %<br />
Quellen: Nikkei, Ministry of Environment<br />
insbesondere die Emissionen der<br />
Transportbranche werden demnach<br />
bis 2010 um 14,5 Prozent,<br />
die der privaten Haushalte um<br />
16,1 Prozent, sowie die des Handels<br />
und des Handwerks um 30,9<br />
Prozent zunehmen. Hingegen soll<br />
die produzierende Industrie ihre<br />
Ausstöße bis dahin um 8,5 Prozent<br />
verringern können, so das Global<br />
Environment Subcommittee<br />
des Ministry of Economy,<br />
Trade and Industry.<br />
Auch wenn Japan auf<br />
Instrumente zurückgreift,<br />
wie sie das Kyoto-Protokoll<br />
erlaubt, so beispielsweise<br />
den Erwerb von Zertifikaten<br />
im CDM (Clean<br />
Development Mechanism)<br />
und JI (Joint Implementation),<br />
sollen die Emissionen<br />
bis 2010 lediglich um<br />
zwischen 3,3 und 4,5 Prozent<br />
gesenkt werden können.<br />
Das erklärte Ziel von<br />
6 Prozent Verringerung<br />
gegenüber dem Stand von<br />
1990, wie es für Japan im<br />
Kyoto-Protokoll formuliert<br />
ist, wird demnach also<br />
verfehlt.<br />
Obwohl die Industrie<br />
mit ihren bisherigen Aktivitäten<br />
gut dasteht, hat sie weitere<br />
Maßnahmen angekündigt, um die<br />
japanischen Verpflichtungen erfüllen<br />
zu können. Dazu haben 13<br />
Branchen einen Plan vorgestellt,<br />
ihre Emissionen von Kohlendioxid<br />
und anderen Treibhausgasen<br />
freiwillig um weitere 13 Millionen<br />
Tonnen gegenüber dem ursprünglichen<br />
Plan zu verringern.<br />
Beispielsweise will die chemische<br />
Industrie ihre Ausgaben um zusätzliche<br />
134 Milliarden Yen (823<br />
Mio. Euro; 1 Euro = 162,73 Yen) erhöhen.<br />
Die meisten der Branchen werden,<br />
um ihre Emissionsziele erreichen<br />
zu können, Zertifikate<br />
von anderen Ländern und Unternehmen<br />
kaufen. Die Elektrizitätserzeuger<br />
haben angekündigt,<br />
zwischen 2008 und 2012 etwa 120<br />
Millionen Tonnen an Emissionszertifikaten<br />
erwerben zu wollen.<br />
Im gleichen Zeitraum beabsichtigt<br />
die Stahlindustrie, sich etwa<br />
44 Millionen Tonnen zu sichern.<br />
Oder sie investieren in konkrete<br />
Umweltschutzprojekte in Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern,<br />
so in Indien, der Volksrepublik<br />
China oder Malaysia, um<br />
dadurch eigene Emissionsrechte<br />
zu erwerben. Zwischen Januar<br />
und Juni 2007 hat die japanische<br />
Regierung bereits 92 Projekte dieser<br />
Art genehmigt, mehr als doppelt<br />
so viele wie in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2006. Durch solche<br />
Projekte im Ausland haben japanische<br />
Firmen bislang Zertifikate<br />
in einer Größenordnung von 90<br />
Millionen Tonnen angesammelt.<br />
Mitsubishi ist <strong>eines</strong> der Unternehmen,<br />
das in umfangreichem<br />
Maße solche Zertifikate erworben<br />
hat und sich künftig weitere<br />
sichern will. Es hat dazu mit der<br />
Emissions Reduction Business<br />
Unit eine spezielle Geschäftseinheit<br />
geschaffen und verfügt mittlerweile<br />
über die meisten Emissionsrechte<br />
unter den japanischen<br />
Unternehmen. Seit März 2006 soll<br />
Mitsubishi einen achtprozentigen<br />
Anteil aller<br />
UN-Registrierungen beziehungsweise<br />
rund 11,9<br />
Millionen Tonnen angesammelt<br />
haben.<br />
Weitere Emissionsrechte<br />
aus CDM- und JI-Projekte<br />
sollen folgen, wie unter anderem<br />
aufgrund geringerer<br />
Stickstoffausstöße in einer<br />
Explosivstoffmine in Chile<br />
entsprechend 820.000 Tonnen<br />
Kohlendioxidäquivalente.<br />
Auf etwa 930.000 Tonnen<br />
kommt ein ähnliches<br />
Projekt in China. Zudem<br />
kauft Mitsubishi Heavy Industries<br />
von einem Windenergieprojekt<br />
der chinesischen<br />
Ningxia Electric<br />
Power Group etwa 330.000<br />
Tonnen Emissionsrechte<br />
ab. Alle derzeit allein von<br />
Mitsubishi Corp. erwogenen Projekte<br />
belaufen sich auf annähernd<br />
30 Millionen Tonnen pro Jahr, wie<br />
die “Japan Chemical Week” vom<br />
16. August 2007 meldete.<br />
Dabei spielen die japanischen<br />
Handelshäuser als Zwischenhändler<br />
eine wichtige Rolle. Sie treten<br />
international aktiv als Käufer von<br />
Emissionsrechten in Erscheinung,<br />
welche sie anderen Unternehmen<br />
oder an Regierungen weiterverkaufen.<br />
Im Jahr 2005 kaufte Japan<br />
von den angebotenen 352 Millionen<br />
Tonnen Emissionsrechten mit<br />
46 Prozent den größten Anteil.<br />
Von den 466 Millionen Tonnen im<br />
Jahr 2006 erwarb der Staat noch 7<br />
Prozent. Es wird damit gerechnet,<br />
dass 2007 die Unternehmen und<br />
Regierung umfangreiche Käufe tätigen,<br />
um ihre Verpflichtungen zu<br />
erfüllen, so der “State and Trends<br />
of the Carbon Market 2007” der<br />
World Bank Carbon Finance Unit.<br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Der Kauf von Emissionsrechten<br />
im Ausland ist eine Methode, die<br />
Emissionen zu verringern. Umweltprojekte<br />
im Inland bilden ein<br />
noch wichtigeres Standbein. Hier<br />
laufen mehrere Aktivitäten verschiedener<br />
Branchen. So arbeitet<br />
die Stahlindustrie an einem<br />
Projekt, Kohlendioxid durch spezielle<br />
Katalysatoren aus Hochofengasen<br />
zu separieren. Das<br />
Ministry of Economy, Trade and<br />
Industry unterstützt derzeit ein<br />
Pilotvorhaben, Kohlendioxid unterirdisch<br />
in wasserführenden<br />
Schichten zu lagern, um Treibhausgase<br />
aus der Atmosphäre zu<br />
entfernen.<br />
Mitsubishi Heavy Industries<br />
und Royal Dutch Shell forschen<br />
an einem System, wie in der Industrie<br />
anfallendes Kohlendioxid<br />
gesammelt und komprimiert<br />
werden kann. Dieses soll dann<br />
bei der Rohölbohrung und -förderung<br />
eingesetzt werden, um<br />
mehr des kostbaren schwarzen<br />
Rohstoffes aus dem Boden herauszubekommen.<br />
Auf Kohlendioxid, wie es im<br />
Erdgas vorkommt, will der Anlagenhersteller<br />
Chiyoda Corp.<br />
zurückgreifen, um es als synthetisches<br />
Reaktionsgas in der Produktion<br />
alternativer Brennstoffe,<br />
beispielsweise in der Erzeugung<br />
von GTL (gas to liquid), einzusetzen.<br />
Eine entsprechende Technologie,<br />
die unter anderem 20 bis 30<br />
Prozent der Baukosten einer solchen<br />
Anlage einsparen hilft, hat<br />
Chiyoda entwickelt und testet sie<br />
in einem Pilotprojekt.<br />
Staatlicherseits wird darüber<br />
nachgedacht, ein eigenes inländisches<br />
Tauschsystem für Emissionsrechte<br />
einzuführen, um<br />
auch kleinen und mittleren Unternehmen<br />
die Möglichkeit zu geben,<br />
solche Quoten zu kaufen und<br />
zu verkaufen. Für die Endkonsumenten<br />
sollen Anreize geschaffen<br />
werden, auf energiesparende<br />
Elektrogeräte umzustellen. Die<br />
Privathaushalte tragen in hohem<br />
Maße zu Emissionen bei und verfügen<br />
damit über hohe Einsparpotentiale,<br />
die aber bislang kaum<br />
genutzt werden. <br />
Hyundai<br />
Korea<br />
Schiffbau auf Hochtouren<br />
Hyundai Heavy Industries (HHI) hatte Mitte Oktober mit dem Bau <strong>eines</strong> neuen<br />
Schiffssegmentwerks begonnen.<br />
Von Dr. Detlef Rehn in Seoul. Der Autor ist bfai-Korrespondent in Korea.<br />
Der schon seit Jahren auf<br />
Hochtouren laufende koreanische<br />
Schiffbau boomt weiter.<br />
Die Werften sind auf Jahre hinaus<br />
bestens beschäftigt.<br />
Deutschen Zulieferern bieten sich<br />
daher auch in der Zukunft gute geschäftliche<br />
Möglichkeiten. Sie profitieren<br />
auch davon, dass sich die<br />
koreanischen Werften angesichts<br />
starker chinesischer Konkurrenz<br />
zunehmend auf die Produktion höherwertiger<br />
Schiffe verlagern.<br />
Angaben der Korea Shipbuilding<br />
Association (KOSHIPA) zufolge<br />
gingen bei den lokalen Werften<br />
2006 Aufträge über knapp<br />
19,6 Millionen CGT (compensated<br />
gross tons) ein. Gegenüber dem<br />
Vorjahr war das ein Zuwachs von<br />
63,7 Prozent. Das Orderbuch hatte<br />
Ende 2006 ein Volumen von 45,3<br />
Millionen CGT. Beim derzeitigen<br />
Tempo der Fertigstellungen (2006:<br />
11,1 Millionen CGT) bedeutet dies,<br />
dass die koreanischen Werften auf<br />
mindestens vier Jahre hinaus ausgelastet<br />
sind. Der Auftragsbestand<br />
des gesamten Weltschiffbaus belief<br />
sich 2006 nach vorläufigen<br />
Angaben von Lloyd’s Register auf<br />
130,4 Millionen CGT. Südkorea<br />
vereinigte 35,7 Prozent auf sich;<br />
Japan rangierte mit 22,5 Prozent<br />
an zweiter, China mit 19,7 Prozent<br />
an dritter Stelle.<br />
Die gute Geschäftslage erlaubt<br />
den koreanischen Schiffbauern,<br />
beim einholen von neuen Aufträgen<br />
sehr selektiv vorzugehen und<br />
sich auf die Fertigung hochwertiger<br />
Schiffe zu konzentrieren.<br />
Dies sind vor allem Öl- und Flüssiggastanker<br />
(LNG), sehr große<br />
Containerschiffe (teilweise bis zu<br />
mehr als 13.000 TEU) und Spezialschiffe<br />
wie schwimmende Öl- und<br />
Gasplattformen. Vor allem in den<br />
beiden erstgenannten Bereichen<br />
sind koreanische Werften weltweit<br />
derzeit und auch für die absehbare<br />
Zukunft mit Abstand führend.<br />
Der KOSHIPA zufolge gingen 2006<br />
beispielsweise rund 79 Prozent der<br />
gesamten Neubestellungen von<br />
LNG-Tankern in Südkorea ein.<br />
Auch am Kreuzfahrtschiffbau<br />
hat Land schon länger Interesse,<br />
ist bisher allerdings im Gegensatz<br />
zu Containerschiffen oder Flüssiggastankern<br />
noch nicht übermäßig<br />
erfolgreich gewesen. Dies könnte<br />
sich allerdings bald ändern. Denn<br />
am 24. Oktober wurde bekannt,<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
dass sich die STX-Gruppe mit rund<br />
800 Millionen US-Dollar an der<br />
norwegischen Aker-Werft beteiligt<br />
und zum größten Aktionär wird.<br />
Aker unterhält in Finnland eine<br />
große Werft für Kreuzfahrtschiffe.<br />
Die Ausrichtung auf Felder mit<br />
hohem Wertschöpfungsgrad ist<br />
auf die großen Veränderungen<br />
im internationalen Schiffbau zurückzuführen.<br />
China drängt mit<br />
Macht vorn und plant, bis 2015<br />
weltweit die Nummer eins unter<br />
den Schiffbaunationen zu werden.<br />
Auch Indien und Vietnam sind<br />
dabei, leistungsfähige Werften zu<br />
Öl- und Flüssiggastanker, sowie große<br />
Containerschiffe und Spezialschiffe bevorzugt.<br />
errichten. Die koreanischen Unternehmen<br />
nehmen aktiv an diesen<br />
Verschiebungen teil, indem sie<br />
Produktion von geringerwertigen<br />
Schiffen und Komponenten zunehmend<br />
ins Ausland verlagern.<br />
STX zum Beispiel baut für 500 Millionen<br />
US-Dollar in der Van Phong<br />
Economic Zone die größte Werft<br />
Vietnams. Samsung Heavy Industries<br />
(SHI) produziert in Ningbo in<br />
der ostchinesischen Provinz Zhejiang<br />
unter anderem Schiffsegmente<br />
für seine Werft in Geoje.<br />
Angesichts der guten Auftragslage<br />
investieren die koreanischen<br />
Schiffbauer auch kräftig in den<br />
Ausbau ihrer heimischen Kapazitäten.<br />
Hyundai Heavy Industries<br />
(HHI) zum Beispiel hat Mitte Oktober<br />
2007 in Gunsan (Provinz Northern<br />
Jeolla) den Bau <strong>eines</strong> neuen<br />
Schiffssegmentwerks begonnen.<br />
Die Investitionen belaufen sich auf<br />
300 Milliarden Won (230,8 Millionen<br />
Euro; 1.000 Won = 0,77 Euro).<br />
Es soll Ende Mai 2008 in Betrieb<br />
gehen. Ferner will die Firma in Ulsan<br />
bis 2009 für 134,1 Milliarden<br />
ein neues Dock mit einer Länge<br />
von 490 m und einer Breite von 115<br />
m bauen, in dem große Containerschiffe<br />
und Offshore-Plattformen<br />
(FPSO) hergestellt werden sollen.<br />
SHI plant in der Nähe seiner Geoje-<br />
Werft ebenfalls ein neues Schiffsegmentwerk.<br />
Außerdem baut die Firma<br />
gegenwärtig ein neues 400 m<br />
langes Dock; dort sollen ab dem ersten<br />
Halbjahr 2009 Containerschiffe<br />
der 16.000-TEU-Klasse gefertigt<br />
werden sollen. Nach eigenen Angaben<br />
von Mitte Oktober hat SHI ein<br />
Schiff dieser Größenordnung kürzlich<br />
entwickelt.<br />
Die deutsche Zulieferindustrie<br />
profitiert von diesen Entwicklungen.<br />
Gerade weil koreanische<br />
Werften in höherwertige Bereiche<br />
vorrücken, bieten sich deutschen<br />
Anbietern mit technisch und qualitativ<br />
anspruchsvollen Produkten<br />
und Lösungen auch in der Zukunft<br />
gute Chancen. Der Markt ist allerdings<br />
hart umkämpft. Möglichst<br />
günstige Preise sind gefragt. Zwar<br />
hat der Reeder bei der Ausstattung<br />
seiner Schiffe immer noch das letzte<br />
Wort und deutsche Zulieferer<br />
ziehen trotz höherer Preise ihren<br />
Nutzen hieraus, wenn der Eigner<br />
aus Europa kommt. Andererseits<br />
führt die Knappheit an Werftplätzen<br />
zu einer starken Position der<br />
Schiffbauer gegenüber den Eignern.<br />
Die Werften aber kalkulieren<br />
in erster Linie über den Preis.<br />
Hinzu kommt das Interesse<br />
der koreanischen Schiffbauunternehmen,<br />
die eigene, preiswertere<br />
Zulieferindustrie bei Aufträgen<br />
ins Spiel zu bringen. Dem Fachverband,<br />
der Korea Marine Equipment<br />
Association (KOMEA), gehören<br />
derzeit etwa 165 Unternehmen<br />
an. Sie stellten 2006 Komponenten<br />
und Teile im Wert von rund 7.400<br />
Milliarden Won her (+17,9% gegenüber<br />
2005). Nach Aussagen<br />
des Verbandes entfallen auf die<br />
Mitglieder etwa 80 Prozent der gesamten<br />
Branchenproduktion.<br />
Vor dem Hintergrund der boomenden<br />
Branchenkonjunktur<br />
war die Stimmung während der<br />
diesjährigen “Marine Week” sehr<br />
gut. Die Organisation der Beteiligung<br />
lag bei der Hamburg Messe<br />
und Congress GmbH. Die nächste<br />
“Kormarine” ist für Oktober 2009<br />
angesetzt. Der genaue Termin<br />
wird erst später veröffentlicht.<br />
Austragungsort ist wieder das<br />
BEXCO-Gelände in Busan. <br />
Kontakt<br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Korea Marine Equipment<br />
Association (KOMEA)<br />
12-5 Yeouido-dong, Yeongdeungpo-gu<br />
Seoul 150-010 / Korea<br />
Tel.: 82 2 783 6952<br />
Fax: 82 2 785 7647<br />
Email: komea@chol.com<br />
Web: www.komarine.or.kr<br />
Vietnam / Deutschland<br />
Ein Land im Aufbruch<br />
Mit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation<br />
verspricht<br />
sich Vietnam eine zunehmende<br />
Attraktivität für Auslandsinvestoren<br />
und eine nachhaltige<br />
Entwicklung seiner stark expandierenden<br />
Wirtschaft.<br />
Eine modernisierungshungrige<br />
Bevölkerung gepaart mit dem stabilen<br />
Wachstum, bietet gerade deutschen<br />
Investoren viel versprechende<br />
Geschäftsmöglichkeiten.<br />
Zusammen mit hochrangigen<br />
Experten bieten der “Deutsch-Asiatische<br />
Wirtschaftskreis”, das “Viet-<br />
Trade Center” und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
“Ernst &<br />
Young” auf einem Vietnam-Event<br />
am Montag, den 3. Dezember 2007,<br />
ab 08.30 Uhr einen Überblick über<br />
potentielle Chancen des unternehmerischen<br />
Engagement in diesem<br />
südostasiatischen Land an.<br />
An der eintägigen Veranstaltung<br />
in den Räumen von Ernst &<br />
Young in Eschborn bei Frankfurt<br />
nimmt eine große vietnamesische<br />
Delegation aus diversen Industrieund<br />
Dienstleistungsbranchen teil<br />
(Umwelttechnologie, Lebensmittelverarbeitung,<br />
Maschinenbau,<br />
Finanz- und Kommunikationssektor).<br />
Geleitet wird der Kongress<br />
vom Vize-Industrie- und Handelsminister<br />
Herrn Le Danh Vinh.<br />
Interessierte Unternehmer wenden<br />
sich bitte sehr kurzfristig an<br />
das VietTrade Center in Dreieich:<br />
Tel.: 49 6103 2708209<br />
Fax: 49 6103 2708204<br />
Email: info@viettradecenter.de<br />
www.viettradecenter.de. <br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchrezension<br />
Mythos<br />
<strong>Asien</strong> ?<br />
Von Daniel Müller in Münster.<br />
Mythos – unter diesem schillernden<br />
Begriff wird gemeinhin<br />
eine falsche, irrige, zumindest<br />
aber stark von der Realität abweichende<br />
Vorstellung verstanden.<br />
Ist es möglich, so fragt man sich,<br />
dass ein ganzer Kontinent mythologisiert<br />
wird? Es ist und zwar durch<br />
eine oberflächliche, tendenziöse und<br />
zuweilen auch einfach nur schlampige<br />
mediale Berichterstattung – so<br />
sieht es jedenfalls der Ex-Diplomat<br />
und Japanologe Albrecht Rothacher.<br />
Ins Visier genommen hat er<br />
vor allem jene „Jubelbücher“, die<br />
aus einer Fortschreibung aktueller<br />
Wachstumsziffern ein „Asiatisches<br />
Jahrhundert“, welches unaufhaltsam<br />
am weltpolitischen Horizont<br />
aufziehe, ableiten. Übersehen werde<br />
dabei, so Rothacher, dass die<br />
desolaten politischen und sozialen<br />
Verhältnisse in nahezu allen asiatischen<br />
Ländern, der einen oder<br />
anderen Erfolgsgeschichte ein jähes<br />
Ende bereiten könnten. Aus dieser<br />
Einschätzung leitet er seine These<br />
ab, dass es ohne grundlegende politische<br />
Reformen ein asiatisches<br />
Zeitalter nicht geben werde.<br />
Um diese These zu verifizieren,<br />
zeichnet der Autor einen Zustandsbericht<br />
des Kontinents, wobei der<br />
Schwerpunkt allerdings auf Ostasien<br />
liegt und Süd- und Zentralasien<br />
ganz ausgespart bleiben. Die einzelnen<br />
Länderberichte sollen über den<br />
aktuellen Stand der Transformation<br />
informieren und durch eine über Tagesaktualitäten<br />
hinausgehende langfristige<br />
Perspektive die kardinalen<br />
Herausforderungen identifizieren.<br />
Und die Probleme sind in der<br />
Tat Legion. Mit einer nahezu chirurgischen<br />
Präzision legt er den<br />
Finger auf die wunden Punkte, die<br />
so disparat und mannigfaltig sind<br />
wie Kontinent selbst. Das größte<br />
Destabilisierungspotential gehe<br />
dabei von China aus: Korruption,<br />
fehlende Rechtssicherheit, Menschenrechtsverletzungen<br />
auf der<br />
einen Seite und Umweltzerstörung,<br />
Nationalismus, Hegemonialstreben<br />
auf der anderen könnten leicht<br />
dafür sorgen, dass das Riesenreich<br />
in schwere Turbulenzen gerät.<br />
Japan befindet sich hingegen<br />
seit Anfang der 90er in einer Stagnation,<br />
wobei die politischen und<br />
ökonomischen Eliten nicht über<br />
die Kraft zu verfügen scheinen, die<br />
Sklerose zu überwinden. Auch bei<br />
den viel gerühmten Tigern gibt es<br />
Probleme: Südkorea steht mit Nordkorea<br />
ein gigantischer Sanierungsfall<br />
ins Haus, über Taiwan schwebt<br />
die die „Ein-China“-Politik wie ein<br />
Damoklesschwert. Thailand und<br />
Malaysia haben zwar eindrucksvolle<br />
wirtschaftliche Erfolge vorzuweisen,<br />
bleiben auf dem Weg<br />
zur Demokratisierung aber immer<br />
wieder auf halber Strecke stecken.<br />
Demgegenüber wurden in den<br />
beiden Inselreichen Indonesien<br />
und Philippinen Entwicklung<br />
kaum in Gang gesetzt und sehen<br />
beide sich durch ethnisch-religiöse<br />
Konflikte herausgefordert.<br />
Für Vietnam gilt in abgespeckter<br />
Bestellungen<br />
Mythos <strong>Asien</strong> ?<br />
Albrecht Rothacher, Licht- und Schattenseiten<br />
einer Region im Aufbruch.<br />
Olzog Verlag, München 2007<br />
400 Seiten, , 29,90 Euro<br />
ISBN 3-789281859<br />
Impressum<br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Form Änliches wie für China.<br />
Und Laos und Kambodscha haben<br />
große Schwierigkeiten, ihre von<br />
Bürgerkrieg und Militärdiktatur<br />
verwüsteten Länder aufzubauen.<br />
Hinzu kommen überdies latente<br />
oder bereits virulente Grenzstreitigkeiten,<br />
die auch eine regionale<br />
Integration vereiteln.<br />
Wenig hat der Autor indes über<br />
etwaige Vorzüge zu sagen. Mehr als<br />
die Bildungsbeflissenheit in konfuzianisch<br />
geprägten Ländern fällt ihm<br />
hierzu nicht ein. Dabei ist es schwer<br />
vorstellbar, dass es bei so viel Schatten<br />
nicht auch ein wenig Licht geben<br />
soll. Trotz diese Einseitigkeit ist das<br />
Buch dennoch ein guter Abriss, der<br />
eine Fülle von Informationen auf<br />
engsten Raum verarbeitet. <br />
Herausgeber<br />
Ariadne Finanz- und Immobilienvermittlungs<br />
KG<br />
Hildegardstr. 16<br />
10715 Berlin / Germany<br />
Tel.: 49 30 8090 2248<br />
Redaktion<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> - Büro Bangkok<br />
Bangkok / Thailand<br />
Tel.: 66 2661 2377<br />
Fax: 66 2661 2373<br />
Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
Tel.: 66 89153 2108<br />
Email: ralph.rieth@asienkurier.com<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Boris Alex, bfai, Dr. Dieter Burgmann,<br />
Wolfgang Ehmann, Klaus Köhler,<br />
Dr. Jürgen Maurer, Daniel Müller,<br />
Simon Nöth, Dr. Detlef Rehn,<br />
Ralph Rieth, Horst Rudolf,<br />
Ansgar Sadeghi, Michael Sauermost.<br />
Datenquellen<br />
oanda.com (Währungen), IWF,<br />
Zentralbanken, ADB<br />
Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung in elektronischen<br />
oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />
- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
der Redaktion. Verlag und<br />
Redaktion haften nicht für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />
Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder.<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
16%<br />
14%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2008<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2006 10,9 %<br />
3 Q 2006 10,7 %<br />
4 Q 2006 10,7 %<br />
1 Q 2007 11,1 %<br />
2 Q 2007 11,5 %<br />
3 Q 2007 11,5 %<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2006 n/a<br />
2007 0,2 %<br />
2008 0,1 %<br />
2009 -0,1 %<br />
2010 -0,4 %<br />
25%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Inflation<br />
150<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
Geschäftsklima<br />
11.0<br />
Euro / Chinesischer Yuan<br />
20%<br />
140<br />
10.8<br />
15%<br />
10%<br />
130<br />
10.6<br />
5%<br />
0%<br />
-5%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
120<br />
10.4<br />
110<br />
100<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
10.2<br />
10.0<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
12%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
Inflation<br />
2007<br />
2008<br />
BIP<br />
[im Quartal]<br />
2 Q 2006 5,5 %<br />
3 Q 2006 6,7 %<br />
4 Q 2006 7,0 %<br />
1 Q 2007 5,7 %<br />
2 Q 2007 6,6 %<br />
3 Q 2007 6,2 %<br />
10%<br />
6%<br />
2%<br />
-2%<br />
-6%<br />
-10%<br />
-14%<br />
70%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Inflation<br />
10%<br />
60%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
-8%<br />
11.6<br />
11.2<br />
10.8<br />
10.4<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2006 n/a<br />
2007 1,9 %<br />
2008 2,4 %<br />
2009 2,1 %<br />
2010 2,2 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2006 n/a<br />
2007 7,8 %<br />
2008 7,4 %<br />
2009 7,7 %<br />
2010 7,8 %<br />
Commercial banks'<br />
prime rate<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2006 -1,2 %<br />
2007 -1,7 %<br />
2008 -1,8 %<br />
2009 -1,9 %<br />
2010 -1,5 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2006 11,4 %<br />
2007 8,0 %<br />
2008 7,6 %<br />
2009 7,5 %<br />
2010 7,7 %<br />
Deposit rate<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
5%<br />
3%<br />
1%<br />
-1%<br />
-3%<br />
13600<br />
13200<br />
12800<br />
12400<br />
12000<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Euro / Indonesische Rupie<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
10.0<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
11600<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2%<br />
Inflation<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
170<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2006 -2,5 %<br />
2007 -2,6 %<br />
2008 -2,2 %<br />
2009 -2,0 %<br />
2010 -2,0 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2006 1,5 %<br />
2007 1,8 %<br />
2008 2,0 %<br />
2009 3,0 %<br />
2010 3.4 %<br />
Commercial banks'<br />
prime rate<br />
0%<br />
-2%<br />
165<br />
-4%<br />
160<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
-6%<br />
-8%<br />
155<br />
-10%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
150<br />
Wirtschaftsdaten: Korea (Süd)<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2006 0,4 %<br />
2007 0,4 %<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2006 -3,3 %<br />
2007 -3,2 %<br />
10%<br />
6%<br />
2%<br />
-2%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
-4%<br />
-6%<br />
2008 0,3 %<br />
2008 -3,1 %<br />
-6%<br />
-8%<br />
2009 0,3 %<br />
2009 -3,1 %<br />
-10%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Inflation<br />
2010 0,3 %<br />
2010 -3,0 %<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Inflation<br />
10%<br />
6%<br />
8%<br />
6%<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
5%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2006 6,0 %<br />
2007 6,5 %<br />
2006 6,6 %<br />
2007 6,5 %<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2008 6,4 %<br />
2009 6,2 %<br />
2008 6,5 %<br />
2009 6,5 %<br />
0%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
12%<br />
8%<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2010 6,3 %<br />
Commercial banks'<br />
prime rate<br />
2010 6,4 %<br />
Commercial banks'<br />
prime rate<br />
16%<br />
12%<br />
8%<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
4%<br />
4%<br />
0%<br />
0%<br />
-4%<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
-8%<br />
-4%<br />
-12%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
1350<br />
5.0<br />
1325<br />
4.9<br />
1300<br />
4.8<br />
1275<br />
1250<br />
4.7<br />
1225<br />
4.6<br />
1200<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
4.5<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Dezember 2007<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
9%<br />
5%<br />
1%<br />
-3%<br />
4%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Inflation<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
2.14<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2006 0,6 %<br />
2007 0,3 %<br />
2008 0,1 %<br />
2009 0,2 %<br />
2010 0,3 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2006 5,3 %<br />
2007 5,3 %<br />
2008 5,5 %<br />
2009 5,4 %<br />
2010 5,4 %<br />
Commercial<br />
banks' prime rate<br />
2.12<br />
3%<br />
2.10<br />
2%<br />
2.08<br />
2.06<br />
1%<br />
2.04<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
0%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2.02<br />
2.00<br />
-1%<br />
1.98<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Wirtschaftsdaten: Vietnam<br />
12%<br />
8%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
10%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
4%<br />
0%<br />
-4%<br />
2006 n/a<br />
2007 -1,9 %<br />
2006 -1,2 %<br />
2007 -2,1 %<br />
8%<br />
6%<br />
-8%<br />
2008 -2,2 %<br />
2008 -2,4 %<br />
-12%<br />
2009 -2,0 %<br />
2009 -2,6 %<br />
4%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Inflation<br />
2010 -0,9 %<br />
2010 -2,9 %<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Inflation<br />
10%<br />
90%<br />
80%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2006 n/a<br />
2007 7,0 %<br />
2008 6,0 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2006 11,2 %<br />
2007 11,5 %<br />
2008 11,7 %<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009 5,9 %<br />
2009 11,3 %<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
14%<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2010 5,8 %<br />
2010 11,0 %<br />
2%<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
10%<br />
6%<br />
Commercial banks'<br />
prime rate<br />
Commercial<br />
banks' prime rate<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
2%<br />
-6%<br />
-2%<br />
-8%<br />
-10%<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
-6%<br />
-12%<br />
-10%<br />
-14%<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
Euro / Vietnamesischer Dong<br />
50<br />
48<br />
Alle Zahlen für die Jahre ab<br />
2007 sind Schätzungen des<br />
Economist und des IWF.<br />
24500<br />
24000<br />
23500<br />
46<br />
23000<br />
44<br />
22500<br />
42<br />
22000<br />
21500<br />
40<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
21000<br />
Dec 2006 Mar 2007 Jun 2007 Sep 2007<br />
22