Thema Schulverpflegung - BLLV
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<strong>Thema</strong><br />
lich einer guten Ernährung gestartet.<br />
Daneben gibt es einen regulären Unterricht<br />
Ernährung/Gestaltung. Wie effektiv<br />
ist dieses Konglomerat?<br />
Prof. Lange: Wir brauchen dringend eine<br />
repräsentative Schulsport- und Ernährungsstudie,<br />
um zu dieser Frage belastbare<br />
Aussagen treffen zu können. Letztlich<br />
wäre es wichtig zu wissen was der Unterricht<br />
in diesen Fächern wirklich bringt,<br />
oder was zu tun ist um die wichtige und<br />
wertvolle Arbeit der Kolleginnen und Kollegen,<br />
die diesen Unterricht geben, zu stützen<br />
und weiterzubringen.<br />
Unterfränkische Schule: Gibt es Unterschiede<br />
bezüglich der Schularten? Kann<br />
der “Durchschnittsgymnasiast” mehr als<br />
der “Durchschnittshauptschüler”?<br />
Prof. Lange: Also hierzu existiert im<br />
deutschsprachigen Raum kein belastbares<br />
Datenmaterial. Hier ist aber auch der qualitative<br />
Aspekt wichtig. Es kommt nicht<br />
darauf an der Schnellste oder Stärkste zu<br />
sein, sondern es ist wichtig wie man sich<br />
bewegt. Und da lassen sich nur bedingt<br />
schulartspezifische Unterschiede erkennen.<br />
Unterfränkische Schule: Wer prägt<br />
denn in erster Linie das Ernährungsverhalten?<br />
Prof. Lange: Ausschlaggebend für das<br />
Bewegungs- und Ernährungsverhalten<br />
sind die Eltern. Achten sie darauf? Kümmern<br />
sie sich? Unterstützen und fordern<br />
sie ihre Kinder auch in diesen Themenfeldern,<br />
dann ernähren und bewegen sich<br />
die Kinder in aller Regel optimal.<br />
Unterfränkische Schule: Warum fehlen<br />
immer mehr Bewegungs(zeit)räume im<br />
Leben der Kinder?<br />
Prof. Lange: Weil dem Bewegungsthema<br />
zu wenig Bedeutung beigemessen wird.<br />
Bewegung ist der zentrale und entscheidende<br />
Weltzugang für Kinder. Sie erschießen<br />
sich damit ganz viele Lernthemen.<br />
Bedauerlicherweise wird diese Bedeutung<br />
in der Schulentwicklung nur allzu leicht<br />
vernachlässigt.<br />
Unterfränkische Schule: Wie sollte ein<br />
zeitgemäßer Sportunterricht für Mittelschüler<br />
aussehen?<br />
Prof. Lange: Wir müssen alles tun um<br />
den Spaß und die Bewegungsfreude in<br />
den Mittelpunkt zu stellen. Kinder lieben<br />
den Sport, werden aber durch allzu ehrgeizige<br />
Leistungsziele überfordert und<br />
frustriert. Wenn es gelingt die enge Sportartenorientierung<br />
zu erweitern, dann resultieren<br />
zumeist spannende Sportstunden,<br />
die auch die leistungsschwächeren Kinder<br />
begeistern.<br />
Unterfränkische Schule: Stichwort Pausengestaltung:<br />
In welche Materialien oder<br />
Angebote sollten Schulen investieren?<br />
Prof. Lange: Zentral ist die Landschaft,<br />
aber auch die Architektur der Schule.<br />
Schule sollte nicht nur Lern-, sondern<br />
auch Erfahrungs- und vor allem Bewegungsraum<br />
sein. Darüber hinaus lässt sich<br />
mit einem Gerätepool, aus dem sich die<br />
Schüler während der Pausen bedienen<br />
können, sehr viel erreichen.<br />
Unterfränkische Schule: Welche<br />
Gedanken sollte sich eine gebundene<br />
Ganztagsschule bezüglich<br />
der Rhythmisierung des Tagesablaufes<br />
machen?<br />
Prof. Lange: Der Sport darf nicht an den<br />
Rand bzw. in den Nachmittag abgeschoben<br />
werden. Der gesamte Schultag muss<br />
bewegungsorientiert gestaltet und rhythmisiert<br />
werden.<br />
Unterfränkische Schule: Welche Mindestanforderungen<br />
an eine <strong>Schulverpflegung</strong><br />
muss es geben?<br />
Prof. Lange: Vollwert statt Fastfood, auch<br />
wenn es mehr kostet.<br />
Fakten<br />
15 Prozent der Kinder und Jugendlichen<br />
in Deutschland haben Übergewicht;<br />
bei rund einem Drittel von ihnen<br />
ist es so ausgeprägt, dass man von<br />
Adipositas spricht.<br />
Der Anteil übergewichtiger Kinder und<br />
Jugendlicher hat sich gegenüber den<br />
1980er- und 1990er-Jahren um 50 Prozent<br />
erhöht.<br />
Übergewicht kann bereits bei Kindern<br />
zu Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen<br />
oder Diabetes führen und leistet<br />
zahlreichen Spätfolgen im Erwachsenenalter<br />
Vorschub.<br />
Jungen und Mädchen aus sozial<br />
benachteiligten Familien sind dreimal so<br />
häufig adipös wie Kinder und Jugendliche<br />
mit hohem Sozialstatus.<br />
Das höchste Risiko für Übergewicht<br />
haben Kinder, deren Eltern übergewichtig<br />
sind.<br />
Junge Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf<br />
bedürfen der Beratung<br />
und konkreter Hilfe zu den Themen<br />
Stillen bzw. Ernährung, Bewegung und<br />
Stressregulation sowie die Vermittlung<br />
von konkreten Angeboten in der näheren<br />
Umgebung.<br />
Mit dem Ausbau von Ganztagsschulen<br />
und Kindertagesstätten müssen verstärkt<br />
gesundheitsfördernde Konzepte<br />
umgesetzt werden. Dazu gehören vor<br />
allem täglich gesunde Mahlzeiten und<br />
ausreichend Bewegungsräume und<br />
-zeiten.<br />
Präventions- und Therapiemaßnahmen,<br />
die sich als wirksam erwiesen haben,<br />
sollen künftig ein Qualitätssiegel<br />
bekommen.<br />
Quelle: Robert Koch-Institut<br />
Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />
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