Thema Schulverpflegung - BLLV
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<strong>Thema</strong><br />
Schule Unterfrankens geschieht dies nicht<br />
nur durch ausgebildete Köchinnen und<br />
Köche – hier schwingen Schülerinnen und<br />
Schüler selbst den Kochlöffel. Zum Beispiel<br />
in der Mittelschule am Glasberg in<br />
Mömbris (Kreis Aschaffenburg).<br />
Interessante Rezepte<br />
Hier lernen Jugendliche aus dem „Schülerbistro“,<br />
mit Mengenangaben bei Rezepten<br />
klarzukommen, eigenverantwortlich in<br />
einem Küchenteam zu arbeiten und durchzuhalten<br />
– auch wenn es einmal arg stressig<br />
zwischen den Töpfen wird. Von Montag<br />
bis Donnerstag bieten die Jugendlichen<br />
ihren Mitschülern zum Preis von 2,50<br />
Euro ein gesundes, vollwertiges Mittagessen<br />
an. Mit ihrem ehrgeizigen Projekt<br />
gewann die Mömbriser Mittelschule im<br />
vergangenen Jahr den zweiten Platz bei<br />
den bayernweiten „Tagen der <strong>Schulverpflegung</strong>“.<br />
Interessante Rezepte für anspruchsvolle<br />
Schülermägen zu finden, ist nicht ganz<br />
einfach, sagt Begerau: „Besonders oft<br />
werden wir nach vegetarischen Rezepten<br />
gefragt.“ Die Vernetzungsstelle hilft gerne.<br />
Wobei es aber auch noch intensivere<br />
Möglichkeiten der Unterstützung gibt. Wer<br />
sich zum Beispiel tief in die Materie „Speiseplangestaltung“<br />
oder in ein anderes<br />
<strong>Thema</strong> rund um die Mensa hineinbohren<br />
möchte, kann dies ein Jahr lang mit einem<br />
Coach tun.<br />
Der hilft, gut an ein im Vorfeld definiertes<br />
Ziel zu kommen. Insgesamt 50 über das<br />
Schuljahr verteilte Stunden kann er in der<br />
Schule eingesetzt werden. Die jeweiligen<br />
Ziele können völlig unterschiedlich sein,<br />
ebenso die Ergebnisse. So kann am Ende<br />
eine spannende Rezeptsammlung herauskommen.<br />
„Es ist aber auch möglich,<br />
zusammen mit dem Coach an der Gestaltung<br />
einer angenehmen Atmosphäre in<br />
der Mensa zu arbeiten“, sagt Begerau. In<br />
diesen Fällen geht es oft um Konzepte,<br />
Wie Schülern Appetit auf gesundes Essen gemacht<br />
werden kann, das weiß Marion Begerau, Leiterin der<br />
Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong> in Unterfranken.<br />
Foto: Pat Christ<br />
wie der hohe Lärmpegel im Speiseraum<br />
reduziert werden kann.<br />
Croissants statt<br />
Vollkornnudeln<br />
Sicher aufschlussreich wird der Evaluationsbericht<br />
aller Coachingschulen in Bayern,<br />
die bei Projektstart im Schuljahr<br />
2009/2010 mit dabei waren. Marion<br />
Begerau ist aktuell mit der Informationserhebung<br />
beschäftigt. Die Rückmeldungen<br />
sind bisher durchweg positiv. Aktuelle<br />
Zahlen zeigen, dass das Projekt nachhaltig<br />
gut angenommen wird. Derzeit lassen<br />
sich sieben unterfränkische Schulen von<br />
Ernährungsfachleuten coachen. Fünf<br />
davon sind Volksschulen: Die Hefner-<br />
Alteneck Volksschule in Aschaffenburg,<br />
die Sinnberg-Volksschule in Bad Kissingen,<br />
die Barbarossa-Volksschule in Erlenbach,<br />
die Herigoyen-Volksschule in Sulzbach<br />
sowie die Johannes-Petri-Schule in<br />
Elfershausen.<br />
Schmeckt das Mensa-Essen nicht, holen<br />
sich die Schüler ein Croissant vom<br />
Bäcker, einen Döner oder eine Pizza.<br />
Ganz verhindert werden kann dieses Ausweichen<br />
auf Mensa-Alternativen nicht –<br />
was aber auch nicht nötig sei, betont die<br />
Leiterin der Vernetzungsstelle: „Es ist<br />
schon in Ordnung, dass man manchmal<br />
Appetit auf einen Döner hat.“ In einigen<br />
Schulen wird diese Schülervorliebe sogar<br />
in das <strong>Schulverpflegung</strong>skonzept integriert.<br />
Als Beispiel nennt Marion Begerau das<br />
Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasium.<br />
Hier ist es erlaubt, den Pizzakarton<br />
mit in die Mensa zu nehmen. Die Leiterin<br />
der Vernetzungsstelle findet diesen offenen<br />
Umgang gut: Niemand soll vom<br />
gemeinsamen Mittagessen ausgegrenzt<br />
werden. Zumal es ja nicht nur um gesunde<br />
Ernährung geht. Essen hat wichtige soziale<br />
Aspekte - die im Mulitmediazeitalter verloren<br />
zu gehen drohen. Begerau: „Die<br />
Heißtheken in den Schulmensen sind<br />
gerade deshalb so beliebt, weil man sich<br />
etwas auf die Hand mitnehmen, nach<br />
draußen gehen und beim Agieren mit dem<br />
Handy nebenbei essen kann.“<br />
Dass Schüler auf Limonaden, Fruchtsaftgetränke,<br />
Nektar und Energydrinks stehen,<br />
auch das ist ein Problem, das beim <strong>Thema</strong><br />
<strong>Schulverpflegung</strong> ins Auge gefasst werden<br />
muss. Durch die Getränkeautomaten<br />
haben es Schulen selbst in der Hand, was<br />
sie den Pennälern anbieten. Im besten<br />
Falle gibt es einen Trinkwasserspender, an<br />
dem mitgebrachte Flaschen kostenlos<br />
oder gegen einen geringen Obulus aufgefüllt<br />
werden können. Der pekuniäre Aspekt<br />
zieht so gut wie immer, weiß Marion Begerau:<br />
„Auch wenn es Getränkeautomaten<br />
gibt, kommen die Schüler hierher und füllen<br />
ihre Flaschen mit Wasser.“<br />
Pat Christ<br />
Näheres im Internet unter:<br />
schulverpflegung.bayern.de/unterfranken<br />
Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />
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