Thema Schulverpflegung - BLLV
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<strong>Thema</strong><br />
Gesund und gleichzeitig lecker<br />
Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong> hilft regionalen Schulen<br />
Würzburg. Schüler mögen Äpfel, Bananen<br />
und Melonen. Nicht immer wird ihnen<br />
jedoch solch leckeres Obst in der Schule<br />
angeboten. „Es gibt noch zu viel Fleisch<br />
und Frittiertes“, stellt Marion Begerau, Leiterin<br />
der Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong><br />
Unterfranken, fest. Auch Vollkornprodukte<br />
seien rar. Was bedeutet, dass der<br />
„Qualitätsstandard für die <strong>Schulverpflegung</strong>“<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung (DGE) von Unterfrankens<br />
Schulen häufig nicht eingehalten wird.<br />
Dass Vollkornbrötchen gesünder sind als<br />
Stangenweißbrot, ist hinlänglich bekannt.<br />
Wenn aber doch das weiße Brot so viel<br />
besser schmeckt! Das Problem ist Marion<br />
Begerau bekannt: Bestimmte Vollkornprodukte<br />
werden von Kindern und Jugendlichen<br />
verschmäht. Beim Brot scheiden<br />
sich die Geister noch am geringsten.<br />
Naturreis hingegen isst kaum ein Schüler<br />
gern. Doch das muss auch nicht sein:<br />
„Parboiled-Reis ist völlig okay.“<br />
Während sich fast jedes Kind liebend gern<br />
Pommes mit Ketchup einverleibt, werden<br />
klassische Vollkornnudeln ebenfalls kaum<br />
akzeptiert. Anders schaut es bei Dinkelprodukten<br />
aus: „Da schmeckt man inzwischen<br />
kaum noch einen Unterschied.“<br />
Prinzipiell sieht der DGE-Qualitätsstandard<br />
vor, dass Vollkornprodukte mindestens<br />
einmal wöchentlich auf dem Speiseplan<br />
zu stehen haben. Das gleiche gilt für<br />
Seefisch. Rohkost oder Salat sollen zweimal<br />
wöchentlich angeboten werden.<br />
Fünf Jahre Vernetzungsstelle<br />
Immerhin rund die Hälfte von Unterfrankens<br />
Ganztagsschulen ist bereits auf dem<br />
Weg zu einer Bildungsinstitution, in der<br />
das <strong>Thema</strong> „<strong>Schulverpflegung</strong>“ eine wichtige<br />
Rolle innehat. Knapp 270 Schulen mit<br />
Verpflegung gibt es in der Region. „Etwa<br />
jede zweite beteiligt sich bei uns.“<br />
Marion Begeraus Netzwerk expandiert seit<br />
der Gründung Ende 2008 kontinuierlich.<br />
Etwa ein Jahr nach der Gründung wurden<br />
sogenannte RegioTreffs ins Leben gerufen.<br />
Drei dieser Austausch- und Informationsplattformen<br />
gibt es heute in Unterfranken.<br />
Hier diskutieren jeweils zwischen 10<br />
und 25 engagierte Akteure in der <strong>Schulverpflegung</strong>,<br />
wie eine gesundheitsförderliche,<br />
bezahlbare und akzeptierte <strong>Schulverpflegung</strong><br />
langfristig etabliert werden kann.<br />
Am 7. Mai findet der „RegioTreff Unterfranken-Mitte“<br />
im Karlstadter Johann-Schöner-<br />
Gymnasium statt. „Die Mensa aus Sicht<br />
der Küchenleitung“, lautet das <strong>Thema</strong>.<br />
Gesunde Ernährung kann und soll man<br />
Schülern ebenso wenig eintrichtern wie<br />
irgendeinen anderen Lernstoff. Am besten,<br />
die Kinder und Jugendlichen gestalten und<br />
bestimmen selbst mit. Dies ist im Hösbacher<br />
Hanns-Seidel-Gymnasium der Fall.<br />
Hier gibt es nicht nur ein „Essensgremium“,<br />
sondern eine eigene Schüler-AG, die<br />
sich Gedanken zur <strong>Schulverpflegung</strong><br />
macht. Die Schülerinnen und Schüler<br />
selbst wollen eine gesunde Ernährung –<br />
wobei sie sich mit einer Realität konfrontiert<br />
sehen, die etwas anders ausschaut<br />
als ihr Ideal. Begerau: „Wenn Pommes<br />
angeboten werden, gibt es darauf einen<br />
regelrechten Run.“ Kaum ein Schüler<br />
wählt dann in der Mensa die Alternative.<br />
Auf die Menge kommt es an<br />
Auf die Menge und Häufigkeit kommt es<br />
an - bei jeder Art von Lebensmittel. Letztlich<br />
sollte nichts tabu sein. Auch Pommes<br />
nicht. Wobei gleichzeitig etwas dafür<br />
getan werden kann, dass Kinder von<br />
selbst auf einen „gesunden Geschmack“<br />
kommen. Wie das gelingt, zeigt die Hösbacher<br />
Astrid-Lindgren-Grundschule.<br />
Wer die Kleinen hier über ihre Essensvorlieben<br />
interviewt, erfährt von vergleichsweise<br />
wenig Abneigung gegen „Grünzeug“.<br />
Der Grund: In der dritten Klasse<br />
der Astrid-Lindgren-Grundschule wird der<br />
„aid-Ernährungsführerschein“ umgesetzt.<br />
„Dabei lernen die Kinder, gut mit Lebensmitteln<br />
umzugehen“, erläutert Marion<br />
Begerau. Sie erfahren, wie man ein leckeres<br />
Brot zubereitet, auch werden einfache<br />
Gerichte gekocht. Wer nun die Aufgabe<br />
hat, einen Bund Möhren zu schnippeln,<br />
wird neugierig – und steckt sich so ein<br />
Stückchen Gemüse mal in den Mund.<br />
Eklig...?<br />
Bei Regionaltreffen gibt Marion Begerau Anstöße, wie Speisepläne von Schulen optimiert werden können.<br />
Foto: Pat Christ<br />
Nein, das schmeckt ja gar nicht schlecht!<br />
Vor allem gibt es Dutzende Möglichkeiten,<br />
Gemüse köstlich zuzubereiten. In einigen<br />
4 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013