Bundestags- wahlkampf - Zahnärztekammer Niedersachsen

GESUNDHEITSPOLITIK ●
Heinrich: »Wir lernen von den Anderen,
wo der Schuh drückt«
Ärzte, Zahnärzte und Apotheker wollen gemeinsam die Probleme des Gesundheits
systems angehen – und haben dafür die »Allianz der Heilberufe« gegründet.
Noch diesen Sommer will das Bündnis erste Projekte starten. Was sich die Allianz
vorgenommen hat, darüber sprach der änd mit ihrem Sprecher Dr. Dirk Heinrich
Sehr geehrter Herr Dr. Sundmacher,
sehr geehrter Herr Lechthaler,
im Rahmen unserer täglichen Recherche zu aktuellen
Themen der Gesundheitspolitik sind wir auf Ihre
Homepage »Märchen Bürgerversicherung – glaubt
da eigentlich jemand dran?« gestoßen. Im Namen
der Landtagsabgeordneten Susanne Schneider,
gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion
NRW, darf ich Ihnen dafür ein großes Lob und
unsere Anerkennung aussprechen. Mit dieser E-Mail
erlauben wir es uns, Sie über zwei Kleine Anfragen
sowie einen Antrag, der im nordrhein-westfälischen
Landesparlament beraten wird, zu informieren. Sowohl
die Kleinen Anfragen als auch der Antrag fokussieren
die Frage, welche Auswirkungen die Einführung
einer Bürgerversicherung hätte – vor allem
für das Bundesland NRW. Sollten Sie konkrete Rückfragen
zu unseren Initiativen haben, können Sie sich
natürlich immer an uns wenden. Gerne lassen wir
Ihnen auch die Antworten auf die Anfragen zukommen,
sobald uns diese vorliegen.
Mit freundlichen Grüßen
Julius Will, M.Sc.
Persönlicher Referent
der FDP-Landtagsabgeordneten
Susanne Schneider
Schon wieder hat sich ein Zusammenschluss
gebildet, der
sich um die Probleme des
hiesigen Gesundheitssystems
kümmern will. Warum sollte
die »Allianz der Heilberufe« dafür besser
geeignet sein als die ’zig anderen heilberuflichen
Berufsverbände?
Der qualitative Unterschied ist einfach
die Tatsache, dass hier verschiedene
Heilberufe zusammenarbeiten. Der
Kern der freien Berufe im Gesundheitswesen
– Ärzte, Zahnärzte und Apotheker
– haben sich mit dieser Allianz
zusammengeschlossen. Das hat es
sehr lange Zeit nicht gegeben. Wir
sind der Meinung, dass sich viele
Probleme im Gesundheitswesen
nur noch gemeinsam lösen lassen
und dass man mit einzelnen Vorschlägen
nur für den ärztlichen,
nur für den zahnärztlichen, nur
für den Apotheken-Bereich nicht
mehr weiterkommt.
Nun ist es ja schon schwierig, zwischen
den ärztlichen Berufsver-
bänden eine gewisse Harmonie
herzustellen. In der Allianz der
Heilberufe sind nun auch Apotheker
und Zahnärzte dabei. Wie
soll das funktionieren, die unterschiedlichen
Interessen unter einen
Hut zu bringen?
Das funktioniert dadurch,
dass wir uns auf die Themen beschränken,
die alle drei Gruppen
betreffen.
Können Sie Beispiele nennen?
Das Medikationsmanagement wäre
so ein Thema. Wenn die verschiedenen
Heilberufsgruppen gemeinsam daran
arbeiten und sich Konzepte überlegen,
wie das Medikationsmanagement besser
funktionieren könnte, wird das zum
Beispiel die Versorgung des Patienten
verbessern und zugleich zu Einspareffekten
führen.
Aber es ist auch denkbar, dass wir
uns gegenseitig bei Themen unterstützen,
die nur eine Gruppe betreffen.
Die Apotheker oder Zahnärzte können
durchaus eine Forderung haben, die
uns Ärzte nicht direkt betrifft, die wir
aber berechtigt finden. Dann würden
wir den anderen den Rücken stärken, so
ähnlich, wie wir als NAV-Virchow-Bund
Dr. Dirk Heinrich
FOTO: NAV-VIRCHOW-BUND
Der Kern der freien Berufe
im Gesundheitswesen –
Ärzte, Zahnärzte und
Apotheker – haben sich
mit dieser Allianz zusammengeschlossen
zum Beispiel auch die Gehaltsforderungen
des Marburger Bundes unterstützen.
Insgesamt gibt es sicherlich viele
Themen, die wir als unterschiedliche
Heilberufsgruppen vereint in der
Öffentlichkeit viel besser rüberbringen
können, als wir es einzeln machen
könnten.
Ein schöner Nebeneffekt für die Gründer-Verbände
der Allianz ist sicherlich
auch, dass sie dadurch mehr Bedeutung
bekommen. Welche Rolle spielt
das für Sie beziehungsweise für den
NAV-Virchow-Bund?
Im vergangenen Jahr waren wir
bei den Protesten zu den Honorarverhandlungen
die Koordinierungsstelle
von 30 Ärzteverbänden. Hier sahen wir
ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 413