Bundestags- wahlkampf - Zahnärztekammer Niedersachsen

Plattdeutsch für Mediziner
WI SNACKT OK PLATT
Dr. Karl-
Hermann
Karstens
Die niederdeutschen
Sprachen
sind in ganz
Norddeutschland
verbreitet, von
Usedom bis Borkum und von
Flensburg bis Hannoversch-
Münden. Während der Hansezeit
war Nedderdütsch (auch
Plattdütsch genannt) als lingua
franca die gebräuchliche
Amtssprache in den nordeuropäischen
Hafenstädten an
Nord- und Ostsee.
Heute ist sie in der Sprachencharta
des Europarates offiziell als eigenständige
Sprache anerkannt und geschützt.
In Schleswig-Holstein hat sie weiterhin
den Status einer Amtssprache und auch
bei uns in Niedersachsen darf sie neben
dem Saterfriesisch entsprechend
benutzt werden. Schätzungsweise 10
Millionen Bürger gelten als Passivsprecher,
verstehen also Plattdeutsch und
können es lesen; für ca. 1,5 Millionen
ist sie die Muttersprache. Allerdings beschränkt
sich der alltägliche Gebrauch
auf einige Regionen, vor allem auf die
Inseln in Nord- und Ostsee, wo es vorwiegend
von der älteren Generation
ständig gesprochen wird. Mit zahlreichen
Initiativen bemüht man sich, dieses
Sprachgut zu pflegen und den nachwachsenden
Generationen zu vermitteln.
In vielen Schulen unseres Landes
FOTO: ZKN-ARCHIV
werden entsprechende
Sprachkurse für die
Kinder angeboten. In
landesweit ausgetragenen
Lesewettbewerben
können die Schüler
ihr Können unter
Beweis stellen, womit
man den Anreiz zum
Lernen der Sprache
fördert.
Der Verband der Asklepios-Kliniken,
Hamburg
hat jetzt eine Aktion
gestartet, um den
Gebrauch in seinen
Krankenhäusern zu
verstärken. Um vor allem
den Patienten im
fortgeschrittenen Alter,
die gewohnheitsmäßig
Plattdeutsch
sprechen, fröhlich und freundlich entgegen
zu treten, werden Sprachkurse
für Ärzte und Personal angeboten, damit
man entsprechend mit ihnen kommunizieren
kann. Bekanntermaßen
ist diese Sprache sehr metaphernreich,
vieles wird sehr bildhaft umschrieben.
Dadurch wirkt die Ansprache viel persönlicher
und intimer als im Hochdeutschen.
Die Hinwendung zum Patienten
wird damit deutlich unterstützt. Hierzu
wurde ein kleines Wörterbuch entwickelt,
das man im Internet kostenlos
abrufen kann (www.asklepios.de).
Hilfestellung bekamen die Organisatoren
vom Zentrum für Niederdeutsch,
Ratzeburg, einer vom Land
Schleswig-Holstein geförderten Einrichtung
zur Pflege dieser Sprache. Mit
Unterstützung des Leiters dieser Einrichtung
wollen wir in den nächsten
Ausgaben der ZKN Mitteilungen eine
Ergänzung dieses Plattdeutsch Wörterbuches
»Wi snackt og Platt« für den Gebrauch
in den Zahnarztpraxen verbreiten.
_KHK
Leve »Kusenbreker«, leve Kolleginnen un Kollegen,
in ganz Neddersassen gifft dat Lüüd, de snacken plattdüütsch. Ob wi in’n Harz sünd oder in Oostfreesland, ob wi inne Grafschaft
Bentheim sünd oder in dat Wendland, vele von unse Patienten bruukt düsse Spraak. Dorüm is dat goot, wenn wi uns up düsse Wies
mit se ünnerholen könnt un dormit ehr Tovertruun finnen doot.
De Asklepios Kliniken in Hamborg hebbt dorför en Akschoon in Gang sett, dormit de Minschen in’t Krankenhuus mit ehre Mudderspraak
ansnackt warrn könnt. Mit en lütten Spraakföhrer könnt ji en beten dorvun lehrn. Ji könnt dat in’t Internet nalesen ünner
www.asklepios.de. Dormit ok dat, wat in uns Rebeet an Wöör un Snacks bruukt ward, von jo anbrocht warrn kann, wöllt wi in
de tokamen Utgaven von de ZKN-Mitdelen de wichtigsten Utdrücke för jo tohopen stellen un afdrucken. Wi deit dat mit de Stütten
von dat Zentrum för Nedderdüütsch in Ratzeburg. Baas von dat Zentrum is Volker Holm, de uns dorbi hölpen deit.
_KHK
428 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013